05.07.2019 Aufrufe

WIRTSCHAFT FOR FUTURE| w.news 07./08.2019

07./08.2019 | Wirtschaftsmagazin der IHK Heilbronn-Franken. Themen: Wirtschaft for Future • Bauwirtschaft • Advertorial B4B Themenmagazin

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Geld + Märkte<br />

© puntostudiofotoag – adobestockcom<br />

Heimat verlassen, sondern auch eine wachsende<br />

Zahl der Vierzig- bis Fünfzigjährigen, die im<br />

eigenen Land keine Zukunft mehr sehen. Im<br />

Jahr 2016 haben weit über 100.000 Italiener ihr<br />

Land verlassen, um im Ausland ihr Glück zu<br />

suchen, was für den italienischen Staat nicht<br />

nur einen hohen Verlust bei den Bildungsausgaben<br />

bedeutet. Wer einmal sein Land verlassen<br />

hat und im Ausland ein gutes Auskommen<br />

gefunden hat, kehrt unter Umständen nicht<br />

mehr zurück.<br />

Handelsvolumen steigt<br />

Um die Konjunktur anzukurbeln und die Abwanderung<br />

gut qualifizierter Arbeitskräfte zu<br />

stoppen, hat die italienische Regierung mit<br />

Gegenmaßnahmen reagiert. Der bereits von<br />

der Regierung Renzi initiierte Plan „Industrie<br />

4.0“ hat in den vergangenen Jahren bereits zu<br />

einem deutlichen Investitionsanstieg im Maschinen-<br />

und Anlagenbau geführt. Die neue<br />

Regierung unter Premierminister Giuseppe<br />

Conte möchte im Jahr 2019 die Förderungen<br />

weiter ausbauen und dabei vor allem für kleine<br />

und mittlere Unternehmen verbesserte<br />

Rahmenbedingungen und Investitionsanreize<br />

schaffen. Dies wird zu einer verstärkten<br />

Auslandstätigkeit italienischer Firmen führen.<br />

Das Jahr 2018 verzeichnete sogar einen<br />

neuen Rekord im wirtschaftlichen Austausch<br />

zwischen Italien und Deutschland. Das Handelsvolumen<br />

zwischen beiden Ländern stieg<br />

im vergangenen Jahr deutlich an und erreichte<br />

die neue Höchstmarke von 130,2 Milliarden<br />

Euro. Italien exportierte Waren im Wert<br />

von 60,2 Milliarden Euro nach Deutschland,<br />

während umgekehrt Waren in Höhe von<br />

70 Milliarden Euro nach Italien geliefert wurden.<br />

Das Herz der deutsch-italienischen<br />

Handelspartnerschaft ist die industrielle Produktion,<br />

wobei die Bereiche Maschinenbau,<br />

Automobil, Chemie/Pharma und Elektro/<br />

Elektronik die stärksten Impulsgeber sind. In<br />

diesen Sektoren sind die Ausfuhren aus Italien<br />

und Deutschland im vergangenen Jahr gestiegen,<br />

wobei man das Exportvolumen der deutschen<br />

Automobilindustrie ausnehmen muss.<br />

Wichtige Volkswirtschaft in der EU<br />

Als leistungsfähiger Industriestandort mit spezialisierten<br />

kleinen und mittleren Unternehmen<br />

im Bereich der verarbeitenden Industrie<br />

bietet der italienische Markt gute Geschäftschancen<br />

für baden-württembergische Unternehmen.<br />

Wenn auch das Wirtschaftswachstum<br />

in Italien in den letzten Jahren stagnierte<br />

und sich nur langsam auf unterem Level konsolidierte,<br />

ist unser südlicher Nachbar – wenn<br />

man das Vereinigte Königreich ausnimmt – als<br />

drittgrößte Volkswirtschaft in der EU einer der<br />

größten Nettozahler. Selbst der vielgescholtene<br />

Mezzogiorno, der im Gegensatz zum<br />

hochindustrialisierten Norden ärmere Süden,<br />

hat eine höhere Wirtschaftsleistung als zum<br />

Beispiel Tschechien oder Polen (nach BiP pro<br />

Kopf im Jahr 2016). Ob Italien das ursprünglich<br />

für 2019 angestrebte Wirtschaftswachstum<br />

erreichen wird, bleibt indes fraglich. Das<br />

vom Internationalen Währungsfonds noch im<br />

März prognostizierte Wachstum von 0,6 Prozent<br />

musste die italienische Regierung bereits<br />

im April auf 0,2 Prozent korrigieren. Die geplante<br />

Begrenzung der Neuverschuldung wird<br />

dadurch kaum einzuhalten sein.<br />

Viele Gemeinsamkeiten<br />

Deutschland ist mit deutlichem Abstand zu<br />

Frankreich der führende Handelspartner Italiens,<br />

und die starken wirtschaftlichen Verbindungen<br />

zwischen den beiden Ländern dürften<br />

auch durch die gegenwärtigen politischen<br />

Verwerfungen innerhalb der EU nicht beeinträchtigt<br />

werden. Der italienische Regierungschef<br />

Conte sieht in Deutschland einen engen<br />

und verlässlichen Partner, mit dem man viele<br />

Gemeinsamkeiten hat. Neben den permanenten<br />

Begegnungen auf politischer Ebene<br />

gibt es ein dichtes Netz von deutschen Kul-<br />

JULI - AUGUST 2019 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 34 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- www.heilbronn.ihk.de

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