DER BERG 01/2019
Das Bergsport-Magazin vom DAV Düsseldorf.
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INFOS <strong>DER</strong> SEKTION | NACHRUF<br />
(Ski-)Tourengeher mit dem Gewicht ihres Rucksackes und<br />
reduzieren die Gegenstände auf das notwendigste Gewicht.<br />
Aber für Deinen Christoph war Dir kein Gramm zu schwer,<br />
und so hast Du mehrere Tage das Extragepäck mit Dir geführt,<br />
bis endlich der Geburtstagsgipfel erreicht war und der Kuchen<br />
und ein Luftballon übereicht werden konnten. Das muss<br />
Liebe sein …<br />
Apropos Liebe – neben Christoph haben auch Tiere Dein<br />
Herz erobert. Allen voran Dein Pferd „Europeo“ und Euer gemeinsamer<br />
Hund „Lou“, von denen Du uns viel erzählt hast.<br />
Jeder, der Dich kannte, wusste von Deiner Leidenschaft für<br />
das Reiten. Bewundert haben wir Dich für deinen Mut und<br />
Deine Entscheidung, Dich mit Ende Zwanzig selbstständig zu<br />
machen und Deine große Leidenschaft, das Reiten und die<br />
Pferde, zum Beruf zu machen. Deine pure Lebensfreude,<br />
gepaart mit einer gewissen Risikobereitschaft, hat deinen<br />
Traum vom Leben und Arbeiten mit Pferden in Erfüllung<br />
gehen lassen.<br />
Pia, Du bist das beste Beispiel dafür, dass man seine Träume<br />
leben kann, wenn man sich genug anstrengt, seine Ziele<br />
konsequent verfolgt und etwas mutig ist.<br />
Das Skitourengehen im Winter und das Bergwandern im<br />
Sommer waren für Dich ein guter Ausgleich zu Deinem Job<br />
und Deiner Verantwortung für die Pferde. Mit Engagement<br />
und Gewissenhaftigkeit hast Du im Winter 2<strong>01</strong>6 das Skitourengehen<br />
in der Skitourengruppe begonnen, hast an<br />
Ausbildungstouren teilgenommen und bist gemeinsam mit<br />
Christoph dieses Jahr das Thema Skihochtour angegangen.<br />
Neu dabei in dieser Saison war Dein neuer Allround-Ski, mit<br />
dem das Fahren abseits der Piste noch einfacher und schöner<br />
wurde. Wir müssen noch immer schmunzeln, wenn wir an<br />
Deinen Testbericht zu Deinem neuen Ski, ein Geburtstagsgeschenk<br />
von Christoph zu Deinem 30. Geburtstag, denken.<br />
Schmunzeln müssen wir auch, wenn wir an Deine direkte und<br />
offene Art denken. So gut gelaunt und fröhlich Du auch stets<br />
warst und auch auf die gute Laune Deiner Mitmenschen Wert<br />
gelegt hast, so sehr galten früh morgens andere Regeln.<br />
Zwar war es für Dich in Ordnung, wenn man sehr früh aufstehen<br />
musste, jedoch sollte man in diesem Falle tunlichst<br />
auf Pfeifen oder überschwängliche gute Laune verzichten,<br />
sonst würde Dir „schlecht werden“, so früh am Morgen. Da war<br />
Deine Ansage vor jeder Tour klar und unmissverständlich, und<br />
auch absolute Frühaufsteher wie Marko wussten, worauf sie<br />
Rücksicht zu nehmen hatten für ein entspanntes Miteinander<br />
auf Tour.<br />
Pia, wir werden Dich mit Deiner quirligen Art, Deinem ansteckenden<br />
Lachen und Deiner puren Lebensfreude immer<br />
in unseren Herzen behalten. Und wir werden an Dich denken,<br />
wenn wir mit einer Entscheidung hadern. Dann sollten wir<br />
uns fragen, ob nicht das Zutun von einer Prise Mut und<br />
Selbstvertrauen ausreichen könnte, um seinen Traum zu<br />
leben, anstelle sein Leben zu träumen.<br />
CHRISTOPH<br />
FLORIAN KURTH<br />
06.04.1988-26.04.2<strong>01</strong>9<br />
Lieber Christoph,<br />
Du hast Dich selbst immer wieder aufs Neue herausgefordert.<br />
Hast Deine Schwächen und Ängste gekannt und Dich ihnen<br />
gestellt, um dich stetig zu verbessern. So auch im Sport.<br />
Neben den Skitouren war das Klettern Deine Passion. In einer<br />
Küstensteilwand auf Mallorca hängend, hast Du mir verraten,<br />
dass Du mit dem Sport auch Deine Höhenangst überwinden<br />
willst. Das hat mir imponiert.<br />
Beim Skitouren warst Du ähnlich ambitioniert. Letztes Jahr<br />
hast Du mir erzählt, dass Du den Anspruch Deiner Touren<br />
stetig steigern möchtest. Gerade in der Königsklasse Hochtour<br />
angekommen, widerfährt Dir ein so unfassbares Unglück, dass<br />
unsere so akribisch trainierten Übungen für den Ernstfall fast<br />
wie Hohn wirken und wir große Ehrfurcht vor der Naturgewalt<br />
bekommen.<br />
Du wirst mir als kluger und großzügiger Freund mit Deiner<br />
charmanten und bescheidenen Art sehr fehlen. Gleich bei<br />
unserem ersten Zusammentreffen habe ich gewusst, dass Du<br />
ein Guter bist. Ein feiner Mensch, der aufmerksam zuhört.<br />
Dem man sich blind anvertrauen kann, aufrichtig und ehrlich.<br />
Dieses Gefühl hast Du als Neurologe auch Deinen Patienten<br />
vermittelt. Um alle gleichermaßen besorgt und sichtlich mitgenommen,<br />
wenn Du mal einen Krankheitsverlauf nicht mehr<br />
positiv beeinflussen konntest.<br />
Gespräche mit Dir wurden nie langweilig. Wir haben die<br />
Freiheitsliebe und Naturverbundenheit des Campings und<br />
den musikalischen Ursprung im Hip Hop geteilt. Daneben<br />
hattest Du weit gestreute Interessen. Hast für moderne<br />
Technologien gebrannt und warst als Barista und Gourmet<br />
kein Kostverächter.<br />
Gelegentlich hättest Du gerne auch mal Dein Bauchgefühl<br />
entscheiden lassen, warst aber dafür zu sehr Vernunftmensch,<br />
wohl überlegt und abwägend. Auch hier wirst Du<br />
mir als ausgleichender Gegenpol mit Rat und Tat fehlen.<br />
Die gemeinsam erlebten, schönen Momente behalte ich<br />
lebhaft in Erinnerung. Aber nicht in Trauer, sondern dankbar<br />
für die wertvolle Begegnung und die stetige Mahnung, wie<br />
kurzweilig das Leben sein kann und wie sehr der Augenblick<br />
zählt.<br />
Bis wir uns wiedersehen,<br />
Thorsten<br />
Leonie<br />
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