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BILDUNGSPRAXIS 03/2018

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3/<strong>2018</strong> | August / September / Oktober | 19201 | Deutschland 6,80 € | Österreich 7,50 € | Schweiz 11 CHF<br />

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EDITORIAL<br />

DEN WEG IN<br />

DEN BERUF EBNEN<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

in der Diskussion<br />

um die berufliche<br />

Bildung wird<br />

heute – zu Recht<br />

– ein starker<br />

Fokus auf den Übergang von der<br />

Schule in die Ausbildung gelegt.<br />

Ein weiterer wichtiger Übergang<br />

tritt allerdings etwas in den Hintergrund:<br />

der Eintritt ins reguläre<br />

Berufs leben nach Abschluss der<br />

Ausbildung. Auch wenn diejenigen,<br />

die diesen Schritt gehen, normalerweise<br />

schon im Erwachsenenalter<br />

sind, darf nicht vergessen werden,<br />

dass es sich dabei – wie bei allen<br />

Bildungsübergängen – um einen<br />

Lernprozess handelt. Damit einher<br />

geht eine Rollenveränderung, sowohl<br />

beim Azubi, der bislang noch<br />

der Lernende war, als auch beim<br />

Ausbilder, der mit diesem<br />

Übergang vom Lernbegleiter und<br />

Mentor zum gleichberechtigten<br />

Kollegen wird.<br />

Auch aus einer anderen Perspektive<br />

ist der Übergang in den Beruf<br />

entscheidend: Vor der Hintergrund<br />

immer knapperer Fachkräfte müssen<br />

viele Unternehmen schon aus reinem<br />

Eigeninteresse diesen Übergang so<br />

reibungslos wie möglich gestalten –<br />

etwa durch eine Übernahmegarantie,<br />

wie sie in manchen Branchen schon<br />

jetzt der Normalfall ist. Wie solche<br />

Maßnahmen die Ausbildung als Ganzes<br />

verändern und wie alle Beteiligten<br />

den Übergang der Auszubildenden in<br />

den Beruf sinnvoll gestalten, dazu finden<br />

Sie in diesem Heft Anregungen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />

eine anregende Lektüre.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis<br />

Chefredakteur <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong><br />

Fotos:© Frank Roesner<br />

›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong> | 1


INHALT<br />

Wie Auszubildende<br />

zu Kollegen werden,<br />

lesen Sie ab Seite 6<br />

Zwischen Azubis<br />

und Chef,<br />

ab Seite 20<br />

Warum ältere Mitarbeiter<br />

besonders geschätzt werden,<br />

lesen Sie auf Seite 38<br />

Im Fokus:<br />

Vom Azubi zum Kollegen<br />

6 „Keiner darf der ewige Azubi<br />

bleiben“<br />

Als Ausbilder den Berufseinstieg<br />

mitgestalten<br />

10 Übernahme garantiert!<br />

Azubis an sich binden<br />

Ausbildung<br />

14 Ausbildung – News<br />

16 Erstmal selbst lernen<br />

Der neue Beruf „Bürokaufmann<br />

für E-Commerce“<br />

20 Raus aus dem Sandwich<br />

Ausbilder zwischen Azubis und<br />

Geschäftsführung<br />

24 Hört auf die Zielgruppe<br />

Erwartungen an Bewerber<br />

28 Bildung bündeln<br />

Wie Unternehmen einer Branche<br />

gemeinsam stark werden<br />

30 Herkunft egal<br />

Geflüchtete als Azubis<br />

Weiterbildung<br />

34 Weiterbildung – News<br />

36 Der unterschätzte Sektor<br />

Die Rolle der Bildungswirtschaft<br />

38 Das stille Kapital<br />

Ältere Mitarbeiter sind geschätzt<br />

International<br />

42 International – News<br />

44 Beheizte Straßen und<br />

norwegischer Hausbau<br />

Ausbilder auf Reisen<br />

48 Veranstaltungen <strong>2018</strong><br />

DIE NÄCHSTE <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> ERSCHEINT AM 14. NOVEMBER <strong>2018</strong><br />

2 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


IMPRESSUM<br />

›› Herausgeber: Didacta Ausstellungs- und Verlagsgesellschaft mbH<br />

Rheinstraße 94 • 64295 Darmstadt<br />

AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />

Weltenburger Straße 4 • 81677 München<br />

›› Chefredaktion: Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis (verantwortlich)<br />

wassilios@fthenakis.de<br />

›› Verlag und AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />

Redaktionsanschrift: Weltenburger Straße 4 • D-81677 München<br />

Telefon: +49 89 419694-43<br />

Fax: +49 89 4705364<br />

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Internet: www.avr-werbeagentur.de<br />

www.bildungspraxis.de<br />

›› Geschäftsführung: Thomas Klocke<br />

›› Gesamtleitung Silvia Schumacher<br />

Bildungsredaktion:<br />

›› Projektleitung: Vincent Hochhausen<br />

›› Redaktion: Benigna Daubenmerkl Thorsten Timmerarens<br />

Vincent Hochhausen<br />

›› Redaktionsassistenz: Minh-Xuan Do Lukas Liebig<br />

Joshua Jerke<br />

›› Autoren dieser Sabine Bleumortier Markus Dormann<br />

Ausgabe: Markus Dormann Prof. Dr. Karl-Heinz Gerholz<br />

Markus Kamann Rudolf Kast<br />

Doreen Nagel<br />

Sabrina Schuster<br />

Dr. Eva Voss<br />

›› Schlusslektorat: Tina Sprung<br />

›› Anzeigenleitung: Katja Herrmann • Telefon: +49 89 419694-27<br />

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›› Anzeigenberatung: Dorothee Braig • Telefon: +49 89 419694-50<br />

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›› Art Direction und Patricia Fuchs<br />

Bildredaktion:<br />

›› Grafik Design: Anna Spinnen-Riemath Sabrina Gentner<br />

›› Composing: Stefan Samabor Tabea Meßner<br />

›› Titelbild: © fewerton / Shutterstock.com<br />

›› Erscheinungsweise: 4 × jährlich<br />

›› Druck: GD Gotha Druck GmbH & Co. KG,<br />

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›› Preis des Heftes: Deutschland 6,80 € inkl. MwSt.<br />

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Beiträge freier Autoren geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Verleger zugleich Anschrift aller Verantwortlichen<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist München. Nachdruck oder sonstige Vervielfältigung<br />

– auch auszugsweise – sind nur mit Genehmigung des Verlages gestattet. Für unaufgefordert<br />

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IM FOKUS<br />

4 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


Willkommen,<br />

Kollege!<br />

Foto: © Mooshny / Shutterstock.com<br />

Wenn die Ausbildung geschafft ist, sind die<br />

Herausforderungen nicht vorbei. Denn mit<br />

dem Übergang von der Ausbildung in den<br />

Job ändern sich die Aufgaben, die Rollen<br />

– und die Beziehung zu den Kollegen.<br />

Im <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong>-Fokusthema geht<br />

es diesmal um die Frage, wie Ausbilder<br />

und Chefs dabei helfen können, diesen<br />

Übergang reibungslos zu gestalten.<br />

›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong> | 5


IM FOKUS<br />

„Keiner darf der ewige<br />

Azubi bleiben“<br />

Damit der Übergang vom Azubi zum festangestellten Mitarbeiter gelingt, sind<br />

alle gefordert: Auszubildende, Ausbilder und das Unternehmen als Ganzes.<br />

Interview Vincent Hochhausen<br />

Im Interview<br />

GABRIELE WEINGÄRTNER<br />

ist Beraterin und Trainerin mit<br />

den Schwerpunkten Ausbildung,<br />

Teamprozesse, Personal- und Unternehmensführung.<br />

Sie ist Geschäftsführerin<br />

der Ausbilder Akademie<br />

GmbH mit Sitz in Friedrichsdorf und<br />

Armshein, die unter anderem die IHK-<br />

Weiterbildungen für Ausbilder zum<br />

Aus- und W eiterbildungspädagogen<br />

und zum Berufspädagogen anbietet.<br />

www.ausbilder-akademie.de<br />

<strong>BILDUNGSPRAXIS</strong>: Frau Weingärtner,<br />

was muss man bei der Gestaltung des<br />

Übergangs von der Ausbildung in den<br />

Beruf beachten?<br />

Gabriele Weingärtner: Zunächst einmal<br />

muss man sich bewusst sein, in welcher<br />

Lage der Azubi am Ende der Ausbildung<br />

ist. Die letzte Ausbildungsphase ist<br />

hochemotional. Die Ausbildungszeit ist,<br />

nachdem der Auszubildende sich erst<br />

einmal zurechtgefunden hat, eine Zeit<br />

der Sicherheit, Regeln, festen Strukturen<br />

und Beratung. Am Ende der Ausbildung<br />

Fotos: © g-stockstudio / Shutterstock.com; Ausbilder-Akademie GmbH;<br />

6 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


steht dann eine Phase, die durch hohe<br />

Motivation und durch Unsicherheit<br />

geprägt ist: sowohl in Bezug auf die<br />

eigenen Ziele, als auch auf die künftigen<br />

Aufgaben und Herausforderungen.<br />

Dazu kommt, dass sich ihr Status den<br />

Kollegen gegenüber verändert.<br />

Wie sollten die Azubis damit umgehen?<br />

Sie müssen das richtige Maß an selbstbewusstem<br />

Auftreten finden. In gewisser<br />

Weise fangen sie ja wieder ganz unten<br />

an. Am Ende der Ausbildung waren sie<br />

in der Gruppe der Azubis oben in der<br />

Hierarchie, jetzt sind sie wieder der<br />

Neuling. Sie dürfen nicht in die Rolle<br />

des ewigen Azubis geraten. Insgesamt ist<br />

es wichtig, dass sie offen kommunizieren,<br />

Feedback geben und auch Probleme<br />

von sich aus ansprechen.<br />

Für zurückhaltende oder introvertierte<br />

Azubis kann das schwierig sein ...<br />

Richtig. Und diese Persönlichkeiten<br />

sollten sich auch nicht verbiegen. Aber<br />

es hilft, die systemischen Möglichkeiten,<br />

die es gibt, zu nutzen, also Jour fix oder<br />

Feedbackgespräche. In diesen Kontexten<br />

ist es einfacher, das Wort zu ergreifen,<br />

denn dafür sind sie ja gedacht. Außerdem<br />

ist es sinnvoll, sich Mentoren unter den<br />

Kollegen zu suchen, die einen beraten<br />

und unterstützen. Und hinzu kommt:<br />

Die Voraussetzungen für gute Kommunikation<br />

schaffen Unternehmen und Ausbilder<br />

schon während der Ausbildung,<br />

indem sie Kommunikation schon da zum<br />

Thema machen.<br />

Stichwort Ausbilder, wie können sie dabei<br />

helfen, den Übergang für die Auszubildenden<br />

reibungslos zu gestalten?<br />

Azubis sollten im Laufe der Zeit immer<br />

mehr als festes Teammitglied behandelt<br />

werden. Das bedeutet zum einen, sie in<br />

alle Besprechungen einzubinden und ihnen<br />

Gelegenheit zu geben, sich zu äußern<br />

– und ihnen auch selbst ehrliches Feedback<br />

zu geben. Zum anderen brauchen<br />

Azubis eigene Projekte, für die sie eigenverantwortlich<br />

zuständig sind. Wenn das<br />

bereits in der Ausbildung gewährleistet<br />

ist, macht es auch den anschließenden<br />

Übergang zum Kollegen einfacher.<br />

Mit diesem Motto wirbt die Bayerische Staatsregierung zusammen mit der<br />

bayerischen Wirtschaft und der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur<br />

für Arbeit bei Jugendlichen, deren Eltern, bei Lehrkräften und Fachleuten<br />

der beruflichen Bildung für die größte Berufsorientierungsveranstaltung<br />

im deutschsprachigen Raum, die vom 10. bis 13. Dezember <strong>2018</strong> in der<br />

NürnbergMesse stattfindet. In drei Messehallen werden über 260 Aussteller<br />

erwartet, die Ausbildungsangebote für Schülerinnen und Schüler aller Schularten<br />

vorstellen – von der dualen Ausbildung und schulischen Ausbildungsgängen<br />

bis hin zur Hochschule Dual. Umfassende Informationen zu den Aus-<br />

und Weiterbildungsmöglichkeiten in über 300 Berufen werden angeboten.<br />

Für alle Zielgruppen lohnt es sich, nach Nürnberg zu kommen.<br />

Für die Fachleute der beruflichen Bildung besonders interessant:<br />

Ein Besuch des 14. Bayerischen Berufsbildungskongresses<br />

am 12. Dezember <strong>2018</strong>:<br />

Der Kongress steht unter dem Motto „Zukunft der Fachkräfte – Fachkräfte<br />

der Zukunft“. Die Themen des Kongressprogramms werden von renommierten<br />

Referenten beleuchtet, ergänzt um die Sicht von Praktikern aus der Wirtschaft.<br />

Das Programm ist unter www.bbk.bayern.de/kongress zu finden.<br />

Die Fachvorträge auf dem Forum Berufliche Bildung und dem Forum Marktplatz<br />

der Kulturen informieren kurz und prägnant zu aktuellen Themen und<br />

Entwicklungen im beruflichen Bildungsbereich. Die beiden Vortrags-Foren<br />

sind offen in die Messefläche integriert und sind kosten- und anmeldefrei<br />

zugänglich. Ein Blick auf das vielfältige Programm lohnt sich.<br />

Schwerpunkte des verlagsunabhängigen Fachliteraturstandes werden<br />

die Berufsorientierung und die Ausbildung sein.<br />

Die Bayerische Staatsregierung will zusammen mit ihren Partnern besonders<br />

gelungene Maßnahmen und Veranstaltungen in der Berufsorientierung in<br />

diesem Jahr zum ersten Mal mit einem Preis auszeichnen. Es werden<br />

12 Preisträger mit je einem Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro prämiert. Die<br />

Preise werden überreicht durch Frau Staatsministerin Kerstin Schreyer. Auch<br />

Schulen können an diesem Wettbewerb teilnehmen. Weitere Informationen<br />

zur Teilnahme finden Sie unter: www.bbk.bayern.de/rahmenprogramm<br />

Auch eine Beteiligung mit einem Messestand ist noch möglich. Näheres<br />

unter www.bbk.bayern.de/service/aussteller<br />

Bei der Berufsbildung 2015 konnten über 61.000 Gäste begrüßt werden.<br />

Auch die BERUFSBILDUNG <strong>2018</strong> ist einen Besuch für Sie wert.<br />

→ Termin: 10.–13. Dezember <strong>2018</strong><br />

→ Öffnungszeiten: https://berufsbildung.nuernbergmesse.de/de/<br />

aussteller/daten-fakten<br />

→ Ort:<br />

Messezentrum Nürnberg<br />

→ Kosten:<br />

Eintritt ist frei<br />

→ Informationen<br />

und Anmeldung:<br />

www.berufsbildung.bayern.de<br />

Veranstalter<br />

Bayerisches Staatsministerium für<br />

Familie, Arbeit und Soziales<br />

Internet:<br />

www.zukunftsministerium.bayern.de<br />

Adresse:<br />

Winzererstraße 9, 80797 München


IM FOKUS<br />

Wie ist das Unternehmen als Ganzes bei<br />

diesem Thema gefordert?<br />

Die Unternehmen bilden immer mehr<br />

gezielt für den eigenen Bedarf aus. Das<br />

bedeutet, dass es wichtiger wird, die<br />

Azubis nach der Ausbildung zu halten.<br />

Dazu gehört eine Personalstrategie, die<br />

erst einmal die Potenziale im eigenen Betrieb<br />

nutzt, bevor man Stellen von außen<br />

besetzt. Es gibt aber noch große Defizite:<br />

Die Betriebe müssen viel mehr Wert darauf<br />

legen, ihren Azubis Laufbahnpläne<br />

und Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen.<br />

Die jungen Leute wollen Sicherheit und<br />

Wissen um die eigenen Perspektiven.<br />

Unternehmen müssen auf die Frage der<br />

Azubis ,Wie geht es jetzt hier mit mir<br />

weiter?, eine klare Antwort haben.<br />

Das heißt also auch, dass lebenslanges<br />

Lernen immer wichtiger wird?<br />

Ja, viele Unternehmen sind auch dabei,<br />

das zu verinnerlichen. Für die Jungen ist<br />

es übrigens ganz selbstverständlich, dass<br />

der Lernprozess nach der Ausbildung<br />

weitergeht. Die glasklare Trennung zwischen<br />

Ausbildung und Arbeit, die vor<br />

allem in den Köpfen der Älteren noch<br />

sehr präsent ist, weicht immer mehr auf,<br />

denn jede Arbeitssituation ist auch eine<br />

Lernsituation. Diese Haltung nach der<br />

Ausbildung ins Unternehmen zu tragen,<br />

sehe ich auch als eine wichtige Aufgabe<br />

der jungen Leute.<br />

Im Überblick:<br />

» Ausbilder und Kollegen können<br />

dabei helfen, den Übergang zu<br />

erleichtern.<br />

» Auszubildende sollten schon<br />

während der Ausbildung<br />

Verantwortung übernehmen.<br />

» Das Unternehmen muss insbesondere<br />

mit einer guten Personalentwicklungsplanung<br />

die<br />

Rahmenbedingungen für den<br />

reibungslosen Übergang schaffen.<br />

Tipps für den Übergang<br />

Alle Beteiligten können mithelfen, den Start in den<br />

Beruf nach dem Ende der Ausbildung so reibungslos<br />

wie möglich zu gestalten. Hier einige Praxistipps:<br />

Auszubildende:<br />

» Schon während der Ausbildung für den Berufsstart<br />

planen und die eigenen Ziele reflektieren. Dafür lassen<br />

sich zum Beispiel Feedbackgespräche mit Ausbildern<br />

und Ausbildungsbeauftragten nutzen.<br />

» Sich bewusst werden, dass man nach der Ausbildung<br />

wieder auf der untersten Hierarchieebene anfängt.<br />

» Eigeninitiative zeigen und eigene Aufgabengebiete<br />

aktiv suchen.<br />

» Offen mit den Kollegen kommunizieren und<br />

Probleme aktiv ansprechen.<br />

Ausbildungsbeauftragte und Ausbilder:<br />

» Vor Ausbildungsende den Azubi immer mehr als<br />

Teamkollegen behandeln, ihm Verantwortung übertragen,<br />

nach seinen Wünschen für die Zeit nach<br />

der Ausbildung fragen und ihm ehrliches Feedback<br />

geben.<br />

» Das Ausbildungsende durch eine kleine Feier, Zeremonie<br />

oder ähnliches formell besiegeln. So wird<br />

unterstrichen, dass nun ein neuer Abschnitt beginnt.<br />

» Nach Ausbildungsende Hilfe zur Selbsthilfe geben,<br />

aber nicht mehr als Ausbilder agieren. Dafür sorgen,<br />

dass der neue Kollege einen klaren Arbeitsbereich<br />

und einen professionellen Arbeitsplatz hat.<br />

Unternehmen und Geschäftsführung:<br />

» Personalstrategie, die Aufstieg vor Einstieg ermöglicht.<br />

Also neue Stellen erst intern ausschreiben.<br />

» Von Anfang an klare Aussagen zu Übernahmeverfahren<br />

und Entwicklungsmöglichkeiten treffen, damit<br />

der Azubi weiß, woran er ist.<br />

» Kooperativer Führungsstil, der bereits in der Ausbildung<br />

den Kontakt zwischen Führungskräften und<br />

Azubis als selbstverständlich sieht.<br />

» Das Unternehmen als lernende Organisation sehen,<br />

das Wissen und die Kompetenzen der Alt-Azubis<br />

aktiv einfordern und zum Nutzen des Unternehmens<br />

integrieren.<br />

8 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


IM FOKUS<br />

ÜBERNAHME GARANTIERT!<br />

Ein Mittel, das Ausbildung für junge Leute attraktiv macht, ist die Aussicht auf<br />

garantierte Übernahme nach der Lehrzeit. Immer mehr Unternehmen nutzen es.<br />

Doch wie gewährleistet man, dass es auch funktioniert?<br />

Text Vincent Hochhausen<br />

Foto: © SpeedKingz / Shutterstock.com<br />

10 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


Der Tarifabschluss im Mai<br />

2012 zwischen der IG<br />

Metall und den Arbeitgebern<br />

der Metall- und Elektroindustrie<br />

war in gewisser Hinsicht eine Zeitenwende.<br />

Zum ersten Mal beschlossen<br />

die Tarifparteien Regelungen, die eine<br />

zumindest befristete Übernahme der<br />

Auszubildenden nach Ablauf der Ausbildung<br />

Normalfall machen. Nur in<br />

Ausnahmefällen kann seitens des Arbeitgebers<br />

bei bestandener Ausbildung<br />

auf eine Übernahme verzichtet werden,<br />

etwa wenn die Wirtschaftslage schlecht<br />

ist oder wenn persönliche Gründe wie<br />

Verhaltensauffälligkeiten die Übernahme<br />

unmöglich machen. Auch<br />

wenn es keine genauen Zahlen gibt, sei<br />

seitdem eine Übernahme durch den<br />

Betrieb laut Arbeitgeberverband Gesamtmetall<br />

praktisch garantiert.<br />

Ausbildung wird attraktiver<br />

Hatten sich die Arbeitgeber vor der<br />

Einführung dieser Regelungen noch<br />

heftig gewehrt – von einer „Verbeamtung“<br />

der Azubis war damals die<br />

Rede –, scheint nun ein gewisser Stolz<br />

vorzuherrschen. Erstens, weil die fast<br />

garantierte Aussicht auf Übernahme<br />

die Ausbildung für junge Schulabgänger<br />

attraktiver macht. Zweitens, weil die<br />

Übernahmequote auch schon vor 2012<br />

in der Metall- und Elektrobranche sehr<br />

hoch war: „Schon vorher wurden aber<br />

faktisch auch alle Azubis übernommen<br />

- sofern nicht über Bedarf ausgebildet<br />

wurde. Wo das nicht der Fall war, dann<br />

in der Regel, weil diese nach der Ausbildung<br />

den Arbeitgeber wechselten<br />

oder die ein Studium aufnahmen“, betont<br />

Martin Leutz, Pressesprecher des<br />

Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall.<br />

Der Faktor der Attraktivität bringt immer<br />

mehr Unternehmen auch aus anderen<br />

Branchen dazu, ihren Azubis bei<br />

erfolgreicher Ausbildung den Verbleib<br />

im Unternehmen zu garantieren. Das<br />

liegt daran, dass für viele Unternehmen<br />

die Bewerber knapp sind, obwohl<br />

gleichzeitig immer noch viele Ausbildungsplatzsuchende<br />

leer ausgehen – die<br />

berühmten „Passungsprobleme“, auf<br />

die alljährlich in den Berufsbildungsberichten<br />

hingewiesen wird.<br />

Eines dieser Unternehmen ist die<br />

Einzelhandelskette Rewe. Seit 2012<br />

übernimmt das Unternehmen bei guten<br />

Leistungen alle Auszubildenden – unbefristet<br />

und in Vollzeit. „Dafür gibt es<br />

ein internes Bewertungssystem, anhand<br />

dessen die Azubis in regelmäßigen


IM FOKUS<br />

Feedbackgesprächen erfahren, wie sie<br />

sich weiterentwickeln können“, sagt<br />

Unternehmenssprecher Raimund Esser.<br />

Mit der Regelung will sich Rewe als<br />

verlässlicher und attraktiver Arbeitgeber<br />

präsentieren. Zum Konzept gehört<br />

auch, den Azubis Entwicklungsmöglichkeiten<br />

im Unternehmen zu bieten.<br />

„Wir besetzen schon jetzt 75 Prozent<br />

der Führungspositionen aus den eigenen<br />

Reihen“, betont Esser.<br />

Veränderungen<br />

in der P ersonalplanung<br />

Auf der Ausbilderseite wird die neue<br />

Regelung positiv angenommen. „Für<br />

mich hat sich in der Ausbildung dadurch<br />

nichts verändert“, sagt Andreas<br />

Lück, Rewe-Marktleiter in Oranienburg.<br />

„Wir haben dadurch eine coolere<br />

Außenwerbung und gewinnen noch<br />

bessere Azubis. Jungen Leuten ist es<br />

wichtig, in Vollzeit zu arbeiten und<br />

sich ihr Leben aufzubauen.“ Motivationsprobleme<br />

bei den Azubis, wie sie<br />

manchmal durch Übernahmegarantien<br />

befürchtet werden, sieht er nicht. In der<br />

praktischen Arbeit im Ausbildungsalltag<br />

wirke sich die Übernahmegarantie<br />

kaum aus, erzählt Esser, eher im<br />

Organisatorischen: „Der Marktleiter<br />

muss die Azubis schon frühzeitig in<br />

die Personalplanung aufnehmen und<br />

der zuständige Vertriebsleiter muss<br />

festlegen, wo sie nach der Ausbildung<br />

eingesetzt werden.“<br />

Solche Beispiele zeigen: Eine Übernahmegarantie<br />

kann durchaus auch im<br />

Interesse der Betriebe liegen, insbesondere<br />

dann, wenn sie Schwierigkeiten<br />

haben, Auszubildende zu finden oder<br />

zu halten. Für die Azubis selbst ist der<br />

Trend zur Übernahmegarantie ohnehin<br />

von Vorteil. Denn eine Ausbildung<br />

verbessert zwar die Chancen auf ein<br />

erfolgreiches Berufsleben immens –<br />

das lässt sich an Untersuchungen zur<br />

Arbeitslosigkeit und zum Lebenseinkommen<br />

von Arbeitnehmern mit und<br />

ohne Ausbildung belegen, etwa zuletzt<br />

2017 eine Untersuchung des Bildungsökonomen<br />

Ludger Wößmann vom<br />

Münchner ifo-Institut. Eine Analyse<br />

des Instituts für Arbeitsmarkt- und<br />

Berufsforschung IAB kam 2017 jedoch<br />

zu dem Ergebnis, dass nur knapp 60<br />

Prozent der Auszubildenden von ihrem<br />

Ausbildungsunternehmen übernommen<br />

werden. Rund 19 Prozent sind<br />

nach Ausbildungsabschluss zumindest<br />

eine Zeit lang arbeitslos. Das macht<br />

sich auch beim Geld bemerkbar: In<br />

dieser Gruppe liegen die Einstiegsgehälter<br />

massiv niedriger als bei den<br />

Absolventen, die sofort einen Job<br />

finden. Der Berufseinstieg verläuft für<br />

gelernte Fachkräfte also selbst in der<br />

derzeitigen guten Wirtschaftslage häufig<br />

holprig und ist von Unsicherheit<br />

geprägt. Für Azubis ist eine Übernahmegarantie<br />

also allemal ein wichtiger<br />

Faktor bei der Entscheidung für einen<br />

Ausbildungsbetrieb.<br />

■<br />

Im Überblick:<br />

»»<br />

Eine Übernahmegarantie kann ein gutes<br />

Mittel sein, Nachwuchs anzulocken<br />

und an den Betrieb zu binden.<br />

»»<br />

Wichtig ist, die Auszubildenden<br />

frühzeitig in die Personalplanung<br />

einzubeziehen.<br />

»»<br />

Auszubildende, die nicht sofort<br />

nach Ausbildungsende einen Job finden,<br />

verdienen wesentlich weniger<br />

als solche, die übernommen werden.<br />

Weitere Informationen:<br />

Die genauen Regelungen zur Übernahme<br />

von Auszubildenden in der Metall-<br />

und Elektrobranche finden sich auf:<br />

»»<br />

www.suedwestmetall.de/tarif/tarifabschluesse/tarifabschluss-2012<br />

»»<br />

Den Kurzbericht des Instituts für<br />

Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

zum Übergang von Ausbildung in den<br />

Beruf gibt es auf: http://doku.<br />

iab.de/kurzber/2017/kb2017.pdf<br />

12 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


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Theorie oder Praxis? Warum oder?<br />

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Die Auszubildenden eines Jahrgangs zu<br />

den Besten zu machen, mit Lehrmaterial ien,<br />

die nicht jede Schule zu bieten hat, das ist<br />

der Traum eines jeden Berufschullehrers.<br />

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Ausbildungseinrichtungen in der Region.<br />

– Vermitteln Sie die Theorie anhand<br />

echter Hardware.<br />

– Parametrieren Sie mit Ihrer Klasse<br />

einen Frequenzumrichter, wie er auch<br />

in der Industrie eingesetzt wird.<br />

– Zerlegen Sie gemeinsam ein Getriebe<br />

und erklären Sie die Funktionalität<br />

praxisnah.<br />

Machen Sie für Ihre Schule den Unterschied.<br />

Und am letzten Schultag, sagen<br />

Ihre Schüler vielleicht Danke für eine Ausbildung,<br />

die ihnen nur wenige Schulen<br />

ermöglicht hätten.<br />

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AUSBILDUNG<br />

News<br />

TIPPS FÜR SCHÜLERPRAKTIKA<br />

Unternehmen, die Schülerpraktika anbieten, können auf<br />

eine neu überarbeitete Handreichung des Bundesamtes<br />

für Arbeit und des Netzwerkes Schulewirtschaft Deutschland<br />

zurückgreifen. Sie umfasst Checklisten zu Vorbereitung,<br />

Durch führung und Nachbereitung von Praktika<br />

sowie allgemeine Qualitätskriterien. Die Handreichung<br />

gibt es zum kostenlosen Download auf:<br />

»»<br />

www.schulewirtschaft.de/schuelerbetriebspraktikum<br />

Geringe Ausbildungsbeteiligung<br />

in<br />

Ostdeutschland<br />

Metall- und<br />

Elektroberufe reformiert<br />

Für elf Metall- und<br />

Elektroberufe treten zum<br />

Ausbildungsjahr 2019 neue Ausbildungsordnungen<br />

in Kraft.<br />

Die inhaltlichen Änderungen<br />

betreffen vor allem die Bereiche<br />

Digitalisierung der Arbeit,<br />

Datenschutz und Informationssicherheit.<br />

Zudem wurden Zusatzqualifikationen<br />

definiert, um<br />

den Erwerb digitaler Kompetenzen<br />

flexibler zu gestalten.<br />

»»<br />

www.bibb.de (Rubrik „Die Themen“,<br />

unter „Berufe“ und „Neugeordnete<br />

Ausbildungs berufe“)<br />

Die Ausbildungsbereitschaft ist insbesondere bei kleineren<br />

und mittleren Unternehmen sowie in Ostdeutschland<br />

zurückgegangen. Das gefährdet das Fachkräfteangebot<br />

in bestimmten Regionen, so ein Ergebnis des Nationalen<br />

Bildungsberichtes <strong>2018</strong>. Der Anteil der Auszubildenden in<br />

Unternehmen ging in Ostdeutschland seit 2005 von rund<br />

7 Prozent auf 3,6 Prozent zurück. Der Bildungsbericht<br />

wird alle zwei Jahre im Auftrag der Kultusministerkonferenz<br />

und des Bundesbildungsministeriums erstellt, die<br />

Federführung hat das Deutsche Institut für Internationale<br />

Pädagogische Forschung (DIPF).<br />

»»<br />

www.bildungsbericht.de<br />

BUNDESTAG BESCHLIESST<br />

KOMMISSION ZUM<br />

DIGITALEN WANDEL<br />

Der Bundestag hat eine Kommission zur beruflichen<br />

Bildung in der digitalen Welt eingesetzt.<br />

Sie soll untersuchen, inwiefern die berufliche<br />

Bildung an die Anforderungen der digitalen<br />

Arbeitswelt angepasst werden muss. Die Kommission<br />

besteht aus 19 Abgeordneten aller Fraktionen<br />

sowie 19 Sachverständigen. Sie soll ihre<br />

Handlungsempfehlungen am Ende der laufenden<br />

Legislaturperiode, also bis 2021, vorlegen.<br />

Fotos: © Air Images, mrmohock / Shutterstock.com<br />

14 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


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AUSBILDUNG<br />

Erstmal selbst lernen<br />

Der neue Ausbildungsberuf Kaufmann/frau für E-Commerce startet.<br />

Die Berufschullehrer müssen nun erst ihr eigenes Wissen erweitern,<br />

bevor sie die Ausbildungsinhalte vermitteln können.<br />

Text Markus Dormann, Karl-Heinz Gerholz und Doreen Nagel<br />

Mit Beginn des<br />

Ausbildungsjahres<br />

<strong>2018</strong> startet<br />

deutschlandweit der neue Ausbildungsberuf<br />

„Kauffrau/Kaufmann im<br />

E-Commerce“. Auf Initiative des<br />

Bundesverbandes E-Commerce und<br />

des Versandhandels Deutschland<br />

(BEVH) haben die Online- und Versandhändler<br />

den Ausbildungsberuf<br />

in Abstimmung mit dem Handelsverband<br />

(HDE) gemeinsam entwickelt.<br />

Anlass für die Entwicklung neuer dualer<br />

Ausbildungsberufe sind vor allem<br />

veränderte Qualifikationsbedarfe der<br />

Wirtschaft aufgrund der digitalen<br />

Transformation. Mit der Einführung<br />

des neuen Ausbildungsberufes „Kauffrau/Kaufmann<br />

im E-Commerce“ soll<br />

dem Fachkräftemangel im Bereich<br />

Online-Handel entgegengewirkt wer-<br />

MARKUS DORMANN<br />

ist Personaltrainer und Gesellschafter der<br />

Unternehmensberatung Just ask! GmbH<br />

sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter an<br />

der Professur für Wirtschaftspädagogik der<br />

Otto-Friedrich-Universität Bamberg.<br />

PROF. DR. KARL-<br />

HEINZ GERHOLZ<br />

ist Professor für Wirtschaftspädagogik an der<br />

Universität Bamberg. Er forscht unter anderem<br />

zu Unterrichtsarbeit in der digitalen Transformation,<br />

Service Learning in berufsbezogenen<br />

Lernprozessen und in der Lehrerbildung<br />

sowie zu Educational Management.<br />

DOREEN NAGEL<br />

ist Diplom Betriebswirtin (FH) und war über<br />

zehn Jahre bei einem großen Online-Händler<br />

als Personalreferentin tätig. 2017 schloss sie<br />

das Studium der Wirtschaftspädagogik an der<br />

Otto-Friedrich-Universität in Bamberg ab<br />

und ist derzeit Referendarin an der staatlichen<br />

Berufsschule III in Bamberg.<br />

Fotos: © Phongphan / Shutterstock; privat<br />

16 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


den. Zunächst wurde der schulische<br />

Rahmenlehrplan und die betriebliche<br />

Ausbildungsordnung entwickelt. Nun<br />

beginnt die praktische Umsetzung.<br />

Das umfasst auch die Kompetenzentwicklung<br />

der Lehrkräfte, die die<br />

angehenden E-Commerce-Kaufleute<br />

unterrichten.<br />

Der Rahmenlehrplan<br />

Die Grundlage zur Erarbeitung der<br />

Lernfelder im schulischen Rahmenlehrplan<br />

bildeten die bereits existierenden<br />

Ausbildungsberufe wie<br />

Kaufmann/Kauffrau im Groß- und<br />

Außenhandel, Kaufmann/Kauffrau<br />

für Marketing-Kommunikation,<br />

Medienkaufmann/Medienkauffrau<br />

Digital und Print sowie Kaufmann/<br />

Kauffrau für Dialogmarketing. Die<br />

Inhalte im ersten Ausbildungsjahr<br />

greifen grundlegende Themenbereiche<br />

auf, die in allen kaufmännischen<br />

Ausbildungsberufen gelehrt werden,<br />

etwa die Präsentation des Unternehmens<br />

und die Mitgestaltung der eigenen<br />

Stellung im Unternehmen. Daran<br />

knüpft als zweites Lernfeld die Sortimentsgestaltung<br />

im Online- Vertrieb<br />

und deren Beschaffung an, die sich<br />

unter anderem Namen auch im Lehrplan<br />

der Kaufleute für Marketingkommunikation<br />

findet.<br />

„Da sind natürlich Kompetenzen da, die<br />

[Lehrer] wissen, was SQL ist oder Datenbanken.<br />

Es kommt einfach drauf an, in welchen Bildungsgängen<br />

und in welchen Fächern unterrichtet<br />

der Lehrer. Die Startposition ist super, dann<br />

muss er sich einarbeiten und ein Lehrerpraktikum<br />

machen und dann klappt das schon.“<br />

(ehemalige Schulleiterin, Ende 50) *<br />

Der Schwerpunkt des zweiten Ausbildungsjahres<br />

liegt unter anderem auf<br />

dem Lernfeld „Servicekommunikation<br />

kundenorientiert gestalten“, das<br />

ebenso Ausbildungsinhalt für Kaufleute<br />

im Dialogmarketing ist. Das<br />

Lernfeld „Online-Marketing-Maßnahmen<br />

planen, umsetzen und bewerten“<br />

gibt es – ohne den Fokus auf<br />

den Online-Bereich – auch in der<br />

Ausbildung der Kaufleute für<br />

Marketingkommunikation.<br />

Im dritten Ausbildungsjahr folgt<br />

dann eine intensive Betrachtung des<br />

E-Commerce-Bereiches. Die zu fördernden<br />

Kompetenzen erstrecken<br />

sich über eine Auseinandersetzung<br />

mit den Online-Vertriebskanälen,<br />

Analysen zu gesamtwirtschaftlichen<br />

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sowie als App für Android und iPad.<br />

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AUSBILDUNG<br />

„[Es braucht bei der Lehrer fortbildung]<br />

einen starken Praxisbezug, dass<br />

man tatsächlich jemanden, einen<br />

Experten aus dem Unternehmen holt<br />

und in Form von Workshops oder<br />

Schulungen die Lehrer updatet.“<br />

(Angestellter der Aufgabenstelle<br />

für kaufmännische Abschluss- und<br />

Zwischenprüfungen, 60 Jahre) *<br />

Einflüssen auf E-Commerce-Unternehmen<br />

sowie eine Kennzahlenbetrachtung<br />

des Online-Vertriebs.<br />

Abgeschlossen wird die Ausbildung<br />

mit einem berufsbezogenen Projekt,<br />

das die Schüler selbstständig am<br />

Ende der Ausbildung bearbeiten.<br />

Vielen Lehrkräften<br />

fehlt technisches Wissen<br />

Eine Interviewstudie mit zehn Vertretern<br />

aus Unternehmen und Lehrkräften<br />

im kaufmännischen Bereich<br />

in 2017 ging der Frage nach, welche<br />

Fähigkeiten Lehrkräfte für den Unterricht<br />

im Ausbildungsgang Kaufmann<br />

für E-Commerce benötigen.<br />

Bei der Auswertung der Interviews<br />

kristallisierte sich als besonders bedeutsam<br />

die Kategorie „Know-how<br />

im E-Commerce“ heraus. Hier wurden<br />

die Interviewpartner nach ihrem<br />

eigenen Wissenstand befragt. Wie zu<br />

erwarten, sprechen sich hohes E-<br />

Commerce-Wissen die Interviewten<br />

zu, die täglich im E-Commerce tätig<br />

sind. Die befragten Lehrkräfte fühlen<br />

sich bezüglich ihres Knowhows im E-<br />

Commerce-Bereich dagegen wenig<br />

vorbereitet. Sie gaben an, dass ihr<br />

vorhandenes Wissen durch Online-<br />

Einkäufe und durch Literaturrecherchen<br />

entstanden sei. Zwar seien<br />

ihnen gängige Fachbegriffe bekannt,<br />

aber tieferes Wissen fehle. Die Lehrkräfte<br />

betonten, dass sie den Kolleginnen<br />

und Kollegen aus dem<br />

IT-Bereich ein deutlich höheres<br />

Knowhow zusprechen.<br />

Alle Befragten waren sich einig:<br />

Ohne Fachkompetenz ist die Vermittlung<br />

der Lehrinhalte nicht möglich.<br />

Daneben wird von den<br />

Lehrkräften die fachdidaktische<br />

Kompetenz im Unterricht betont. Die<br />

Vermittlung der Lehrinhalte und die<br />

Anwendung der fachlichen Inhalte<br />

setzen die fachdidaktische Kompetenz<br />

voraus, um entsprechend unter<br />

Hinzuziehung digitaler Medien zu<br />

unterrichten.<br />

Praxisbezug ist wichtig<br />

Neben der fachlichen Fortbildung<br />

wünschen sich die Lehrkräfte einen<br />

starken Bezug zur Praxis. Die<br />

befragten Teilnehmer gaben an, dass<br />

es ein sinnvoller Weg sein kann, Fortbildungen<br />

für Lehrkräfte von den Experten<br />

aus der Praxis anzubieten.<br />

Die aus der Studie herausgearbeiteten<br />

Bedarfe für die Lehrerfortbildung<br />

konzentrieren sich primär auf die<br />

Verzahnung von Theorie und Praxis<br />

bei der Vermittlung der E-Commerce-Inhalte.<br />

Ein Mittel dazu sind<br />

betriebliche Praktika. Empfehlenswert<br />

ist ein Praktikum mit der Dauer<br />

von vier bis fünf Tagen, sodass ein<br />

betrieblicher Prozess innerhalb einer<br />

Woche vermittelt und nachvollzogen<br />

werden kann. Ein solches Praktikum<br />

sollte im Anschluss an die Theorievermittlung<br />

stattfinden. So kann das<br />

theoretisch erworbene Wissen praktisch<br />

fundiert und untermauert werden,<br />

Verständnislücken können<br />

„Das Wissen liegt bei den<br />

Betrieben und da sollten die<br />

[für die Fortbildung] die<br />

ersten Ansprechpartner sein,<br />

auch für die Lehrkräfte.“<br />

(Schulleiter, 60 Jahre) *<br />

* Wörtliche Zitate aus der Interviewstudie der Uni Bamberg<br />

mit Ausbildern und Berufsschullehrern über das neue<br />

Berufsbild des Kaufmanns für E-Commerce.<br />

18 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


geschlossen und Zusammenhänge<br />

besser verstanden werden.<br />

Eine solche Fortbildung kann bis<br />

kurz vor Start des Ausbildungsjahres<br />

2019/20 erfolgen, da erst in<br />

dann die ersten Auszubildenden in<br />

ihrem zweiten Lehrjahr verstärkt<br />

E-Commerce-Themen lernen.<br />

Wegweisend für die Vermittlung<br />

theoretischer Inhalte können spezielle<br />

Fortbildungszentren sein, die<br />

Neuerungen des E-Commerce auf<br />

wissenschaftlicher und praxisorientierter<br />

Basis bündeln – wie beispielsweise<br />

der Wissenschaftscampus<br />

in Oberfranken. Dort arbeiten Unternehmen<br />

und Universitäten eng<br />

zusammen, um mit themenspezifischen<br />

Tagungen, Workshops und<br />

Vortragsreihen nötige Kompetenzen<br />

aufzubauen.<br />

■<br />

Im Überblick:<br />

»»<br />

Die neue Ausbildung zum Kaufmann/Kauffrau<br />

für E-Commerce<br />

soll einen Beitrag dazu<br />

leisten, dass die Wirtschaft<br />

sich auf den digitalen Wandel<br />

einstellt.<br />

»»<br />

In Interviews mit Lehrern und<br />

Experten in Betrieben wurde<br />

deutlich, dass bei den Lehrkräften<br />

noch Defizite beim<br />

Fachwissen zu den neuen<br />

Ausbildungsinhalten bestehen.<br />

»»<br />

Eine Kombination aus<br />

theoretischer Fortbildung und<br />

Betriebspraktika ist ein guter<br />

Weg, diese Defizite zu beheben.<br />

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AUSBILDUNG<br />

Raus aus dem Sandwich<br />

Ausbilder befinden sich in einer Sandwichposition, sie stehen zwischen der<br />

Geschäfsführung und den Azubis. Die eigene Rolle und Haltung zu reflektieren,<br />

hilft dabei, sich davon nicht erdrücken lassen.<br />

Text Sabine Bleumortier<br />

Fotos: Elisabeth Pfahler-Scharf; © lassedesignen / Shutterstock.com<br />

20 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


Yvonne Meister ist Ausbildungsleiterin<br />

eines mittelständischen<br />

Unternehmens. Seit drei Jahren<br />

bildet sie mit Leidenschaft aus, doch in letzter<br />

Zeit fühlt sie sich öfter unwohl in ihrer<br />

Position. Da sind zum einen ausbildende<br />

Fachkräfte, die sich schwer in der Zusammenarbeit<br />

mit den jungen Auszubildenden<br />

tun. Sie fordern Trainings zum Umgang<br />

mit der Generation Z und dem Führen von<br />

Feedbackgesprächen. Und da sind die Azubis,<br />

die sich mehr Mitsprache sowie einen<br />

Austausch mit den Auszubildenden aus<br />

einer anderen Niederlassung wünschen.<br />

Für beide Bedürfnisse hat Yvonne Meister<br />

durchaus Verständnis, sie findet die Anregungen<br />

sinnvoll. Heute war sie bei der<br />

Geschäftsleitung und bat um das Budget<br />

für die Trainings und den Auszubildendenaustausch<br />

mit der anderen Niederlassung.<br />

Obwohl sie sich vorbereitet und gute Argumente<br />

für den Bedarf und den Nutzen<br />

der Maßnahmen vorgebracht hat, war der<br />

Geschäftsführer nicht zu überzeugen. Er hat<br />

das Budget nicht genehmigt. Im Gegenteil,<br />

er hat ihr sogar im Vertrauen angekündigt,<br />

dass demnächst Kosten eingespart<br />

werden müssen und auch das Budget der<br />

Ausbildung davon betroffen sein wird.<br />

Jetzt fühlt sich die Ausbildungsleiterin wie<br />

zwischen zwei Sandwichhälften gefangen:<br />

SABINE BLEUMORTIER<br />

ist selbstständige Trainerin,<br />

Rednerin und Autorin rund um die<br />

betriebliche Berufsausbildung.<br />

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AUSBILDUNG<br />

Von allen Seiten kommen Forderungen, sie<br />

steht dazwischen. „Was soll ich tun?“ denkt sie<br />

sich auf dem Weg zurück in ihr Büro.<br />

Insbesondere für die hauptamtlichen Ausbilder<br />

ist die Situation von Frau Meister eine<br />

immer wiederkehrende Situation. Forderungen<br />

kommen von der Geschäftsleitung, von<br />

den Azubibetreuern und den Auszubildenden.<br />

Vielleicht auch vom Betriebsrat und anderen<br />

Abteilungen. Diese Wünsche und Erwartungen<br />

stimmen selten überein, und genau darin liegt<br />

die Schwierigkeit, mit der viele Ausbildungsleiter<br />

zu kämpfen haben.<br />

Tipps für Ausbilder<br />

in der Sandwichposition<br />

An dieser Stelle helfen sechs Gedankengänge<br />

dabei, professionell mit dieser Situation umgehen<br />

zu können.<br />

1. Klären Sie Ihre eigene Haltung<br />

Jeder Ausbilder, der im Zentrum solcher Interessenkonflikte<br />

steht, sollte zunächst seine Ziele<br />

und Werte klären. Dabei helfen Fragen wie die<br />

folgenden:<br />

» Was möchte ich in der betrieblichen Ausbildung<br />

erreichen?<br />

» Wie stehe ich der Anfrage oder dem<br />

Wunsch, der an mich herangetragen wird,<br />

gegenüber?<br />

» Welche Position nehme ich ein? Was ist mir<br />

wichtiger: die Budgeteinhaltung oder die<br />

Wünsche der Ausbilder und Auszubildenden<br />

und damit eine bessere Ausbildungsqualität?<br />

Erst wenn die eigene Haltung geklärt ist, können<br />

sich Ausbilder weitere Gedanken über ihre<br />

Reaktionsmöglichkeiten machen.<br />

2. Wechseln Sie die Perspektive<br />

Wissen Ausbilder, welche Bedürfnisse das<br />

Management, die Azubibetreuer und die<br />

Auszubildenden haben? Falls nicht, sollten<br />

sie in Kontakt mit den jeweiligen Personen<br />

treten, um das herauszufinden. Denn wer<br />

nicht weiß, wo die eigentlichen Bedürfnisse<br />

der verschiedenen Interessengruppen liegen,<br />

wird vielleicht falsche Entscheidungen treffen.<br />

Versetzen Sie sich also in die Lage der betreffenden<br />

Personen: Was sind die Gründe der Geschäftsleitung<br />

für deren Entscheidung? Kann<br />

den Wünschen vielleicht noch auf eine andere<br />

Art und Weise Rechnung getragen werden?<br />

Möglich wäre in Yvonne Meisters Fall zum<br />

Beispiel ein Workshop mit den Azubibetreuern<br />

durch geeignete Mitarbeiter. Und beim<br />

Wunsch der Auszubildenden nach einem Azubiaustausch<br />

könnte vielleicht eine Selbstbeteiligung<br />

der Auszubildenden an den Reisekosten<br />

hilfreich sein. Doch wichtig: Die Perspektive<br />

wechseln sollten nicht nur Sie. Die Frage „Was<br />

würden Sie jetzt an meiner Stelle tun?“ an den<br />

Geschäftsführer oder die Auszubildenden<br />

kann oft Wunder bewirken.<br />

3. Fordern Sie Ihre Beteiligung in<br />

Managemententscheidungen ein<br />

Als Ausbildungsleiter sollten Sie in<br />

Managemententscheidungen mit einbezogen<br />

werden. Insbesondere, wenn es um Themen<br />

der betrieblichen Ausbildung geht. Entscheidungen<br />

dürfen hier nicht über Ihren Kopf<br />

hinweg getroffen werden. Diese Beteiligung<br />

und konkrete Handlungsspielräume dürfen Sie<br />

auch einfordern. Wenn also in Yvonne Meisters<br />

Fall wirklich an den Ausbildertrainings gespart<br />

werden muss, dann darf sie sich dafür einsetzen,<br />

dass dies für alle Trainings gilt – also auch<br />

für Vertriebs- oder Führungskräftetrainings.<br />

4. Zeigen Sie Haltung<br />

Zeigen Sie offen, wofür Sie stehen, was Ihnen<br />

wichtig ist. Kommunizieren Sie Ihre Haltung<br />

vor den Auszubildenden, den Azubibetreuern<br />

ebenso wie der Unternehmensleitung.<br />

Dabei ist es wichtig, authentisch und klar<br />

aufzutreten. Yvonne Meister sollte sich also im<br />

Gespräch mit den Auszubildenden und den<br />

Ausbildungsbeauftragten entweder klar hinter<br />

die Entscheidung der Geschäftsleitung stellen,<br />

oder sich davon distanzieren.<br />

5. Bleiben Sie den Parteien gegenüber ehrlich<br />

Machen Sie keine Hoffnungen, wo keine sind.<br />

Informieren Sie über den aktuellen Stand und<br />

ob und bei wem Sie sich für ein Thema einsetzen<br />

werden. Sagen Sie auch klar, wenn Sie etwas<br />

nicht gut finden. Wenn die ausbildenden Fachkräfte<br />

zum Beispiel ein zweitägiges Training im<br />

Hotel fordern und Frau Meister aufgrund der<br />

aktuellen Budgetsituation findet, dass erst einmal<br />

ein Tag im Unternehmen ausreicht, muss<br />

22 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


sie das entsprechend kommunizieren. Wenn Sie<br />

einen Wunsch unrealistisch oder falsch finden,<br />

dann sprechen Sie das auch aus – und schieben<br />

nicht zum Beispiel die Geschäftsführung vor.<br />

6. Nehmen Sie es mit Humor<br />

Manchmal hilft es, die Situation mit Humor zu<br />

nehmen. Dann schlägt Ihnen die Sandwichposition<br />

nicht auf den Magen. Humor befreit,<br />

nimmt den Druck und hilft dabei, Ideen und<br />

kreative Lösungen zu finden. Dabei unterstützen<br />

auch sportlicher Ausgleich oder andere<br />

private Aktivitäten.<br />

Die Sandwichposition ist keine einfache. Es wird<br />

immer Punkte geben, in denen Forderungen<br />

oder Wünsche unerfüllbar sind, oder in denen<br />

man als Ausbildungsleiter seine eigenen Visionen<br />

nicht durchsetzen kann. Aber mit diesen<br />

Tipps gewinnen Sie mehr Klarheit über die<br />

Ziele, Grenzen und Spielräume als Ausbilder.<br />

Und das kann bereits viele Konflikte entschärfen<br />

– und die eigene Arbeit angenehmer machen. ■<br />

Im Überblick:<br />

» In der Sandwichposition<br />

zwischen Azubis und<br />

Geschäftsführung ist es<br />

als Ausbilder wichtig,<br />

die eigene Haltung klar<br />

und verbindlich zu<br />

vertreten.<br />

» Gegenüber dem Chef<br />

können Ausbilder<br />

Mitsprache und<br />

Handlungsspielräume<br />

einfordern.<br />

» Gegenüber Auszubildenden<br />

und Ausbildungsbeauftragten<br />

ist es wichtig, eine<br />

eigene Linie zu verteten<br />

und ehrlich zu sein.<br />

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AUSBILDUNG<br />

Hört auf die Zielgruppe!<br />

Die Studie Azubi-Recruitingtrends befragte Azubis und Unternehmen über ihre<br />

Ansichten zum Bewerbungsprozess. Das Ergebnis: Betriebe und Auszubildende<br />

erwarten Unterschiedliches voneinander.<br />

Text Vincent Hochhausen<br />

Per Whatsapp oder E-Mail?<br />

Social Media nutzen oder<br />

meiden? Wie wichtig sind<br />

die Noten? Diese Fragen treiben mittlerweile<br />

viele Unternehmen bei der Bewerberauswahl<br />

um, gerade weil in manchen<br />

Branchen und Regionen die Bewerber<br />

ausgehen. Um zu erfahren, was die Beteiligten<br />

eigentlich vom Bewerbungsprozess<br />

erwarten, befragt das Unternehmen<br />

U-form Testsysteme jedes Jahr Azubis,<br />

Bewerber auf Ausbildungsplätze sowie<br />

Ausbildungsverantwortliche zu verschiedenen<br />

Aspekten des Azubi-Recruitings.<br />

In der diesjährigen Ausgabe, die im<br />

Juni veröffentlicht wurde, fragten die<br />

Forscher unter der wissenschaftlichen<br />

Begleitung von Christoph Beck von der<br />

Uni Koblenz über 5000 Personen nach<br />

ihrer Meinung, davon rund 1200 Ausbildungsverantwortliche.<br />

Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass die Unternehmen beim Recruitingprozess<br />

umdenken sollten – aber<br />

nicht unbedingt in die Richtung, die sie<br />

vielleicht erwarten.<br />

Beispiel 1: Stellenanzeigen<br />

An der Haltung zu Stellenanzeigen wird<br />

deutlich, dass Bewerber und Unternehmen<br />

oft verschiedene Erwartungen haben.<br />

Die Antworten der Azubis zeigen,<br />

dass sie sich von Stellenanzeigen vor allem<br />

Informationen zu Ausbildung und<br />

Perspektiven versprechen: 75 Prozent<br />

wollen Infos zu beruflichen Möglichkeiten<br />

nach der Ausbildung, 64 Prozent<br />

zum Ablauf der Ausbildung, 57 Prozent<br />

zum Ausbildungsberuf und zur Vergütung.<br />

Nur 41 Prozent interessieren<br />

sich für die Anforderungen an den Bewerber.<br />

Schaut man sich die Prioritäten<br />

der befragten Ausbildungsverant-<br />

Foto: © Djomas / Shutterstock.com<br />

24 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


wortlichen an, zeigt sich ein anderes<br />

Bild: Zwar bieten 74 Prozent in ihren<br />

Stellenanzeigen Informationen zum<br />

Ausbildungsberuf, aber nur 41 Prozent<br />

Informationen zu beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten,<br />

40 Prozent zur<br />

Vergütung und nur 36 Prozent zum<br />

Ausbildungsablauf. Stattdessen legen<br />

82 Prozent der Unternehmen großen<br />

Wert darauf, die Anforderungen an<br />

die Bewerber in den Vordergrund zu<br />

rücken. Die Studienautoren empfehlen<br />

daher, dass Unternehmen, die über<br />

Bewerbermangel klagen, in ihren Stellenanzeigen<br />

stärker die Perspektiven als<br />

die Anforderungen betonen sollten.<br />

engagiert. ideenreich. kompetent.<br />

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AUSBILDUNG<br />

Beispiel 2:<br />

Noten und Anforderungen<br />

Obwohl es kein Fokus der Studie war,<br />

machten die selbstformulierten Antworten<br />

der Azubis auf offene Fragen<br />

zwei Dinge deutlich: zum einen, dass<br />

sich Bewerber wünschen, dass Arbeitgeber<br />

bei der Bewerberauswahl<br />

nicht die Noten in den Vordergrund<br />

stellen. Und zum anderen, dass sie die<br />

Möglichkeit schätzen, durch Praktika,<br />

Probearbeit oder sonstige Informationsveranstaltungen<br />

direkt in Kontakt<br />

mit dem Unternehmen und der angepeilten<br />

Tätigkeit zu kommen. Schon<br />

2017 hatten 70 Prozent der Bewerber<br />

angegeben, Praktika oder Probearbeiten<br />

zu wünschen. Damit liegen die Azubis<br />

ganz auf einer Linie mit Fachleuten für<br />

Azubi-Recruiting wie dem Unternehmensberater<br />

Axel Haitzer: „Es bringt<br />

nichts, nur darauf zu schauen, was ein<br />

Bewerber in der Vergangenheit gemacht<br />

hat. Wir sollten Noten und Abschlüsse<br />

nicht überbewerten. Es kommt darauf<br />

an, was ein Bewerber zu tun imstande<br />

ist, wenn er die Chance dazu bekommt.“<br />

Die Unternehmen sehen das<br />

etwas anders, zumindest was die Noten<br />

angeht: 78 Prozent der Ausbildungsverantwortlichen<br />

gaben an, auf keinen Fall<br />

auf die Schulzeugnisse in den Bewerbungsunterlagen<br />

verzichten zu wollen.<br />

Beispiel 3:<br />

Mobil ist nicht gleich besser<br />

Die Skepsis gegenüber der Nutzung von<br />

Diensten wie Snapchat oder Whatsapp<br />

für das Azubi-Recruiting ist bei<br />

den Azubis überraschend ausgeprägt.<br />

53 Prozent der Befragten stimmten der<br />

Aussage „Betriebe sollten Whatsapp<br />

im Bewerbungsverfahren gar nicht einsetzen“<br />

voll oder eher zu, bezogen auf<br />

den Dienst Snapchat lag die Ablehnung<br />

sogar bei 63 Prozent. Wesentlich größer<br />

ist die Akzeptanz der E-Mail: 75 Prozent<br />

der Befragten nutzen sie selbst häufig. ■<br />

„Der Ausbildungsbetrieb ist kein Freund von mir“<br />

In der Studie wurde den Azubis auch die Möglichkeit gegeben, Anliegen frei zu formulieren.<br />

Diese teils sehr direkten und unverblümten Antworten geben einen Einblick in die Prioritäten<br />

der Azubis – und in ihre Lebenswelt. Eine Auswahl ist hier unverändert wiedergegeben:<br />

Noten<br />

„Es sollte viel mehr auf die Persönlichkeit<br />

des Bewerbers eingegangen werden und<br />

geguckt werden, ob die Person dazu geeignet<br />

ist. Das ist 1000 mal wichtiger als<br />

irgendwelche Schulnoten!“<br />

„Es wird viel zu viel über Schulnoten geredet<br />

und da wird viel zu viel wert drauf<br />

gelegt!! Ich wurde gefragt wie es kommt,<br />

dass ich eine 1 in Englisch aber eine 4 in<br />

Deutsch hatte … Mit der Begründung, dass<br />

Englisch mir einfach liegt (als angehende<br />

Kauffrau für Tourismus und Freizeit nicht<br />

unbedingt unwichtig!) und ich dafür halt<br />

keine Kurzgeschichten interpretieren kann<br />

war niemand zufrieden... Das was man in<br />

der Schule lernt ist halt (fast) alles unnötig,<br />

für das weitere Leben, nach der Schule.“<br />

„Mehr Transparenz! Weniger auf schöne<br />

Fotos und Schulnoten achten und mehr<br />

auf wahre Kenntnisse und Fähigkeiten der<br />

Bewerber.“<br />

Social Media und Chat-<br />

Anwendungen in der<br />

Bewerberkommunikation<br />

„Da es sich um eine vertrauliche Sache<br />

handelt, finde ich es datenschutzrechtlich<br />

bedenklich.“<br />

„Der Ausbildungsbetrieb ist kein Freund<br />

von mir. Zu dem sollte er nicht einsehen<br />

können wann ich beispielsweise zuletzt<br />

online war. Es ist zu privat, um Geschäftliches<br />

zu klären. Man wäre jederzeit<br />

erreichbar, dass ist nicht gut, denn es<br />

entsteht dauerhafter Druck. Man sollte<br />

nicht immer erreichbar sein, sondern<br />

man sollte auch mal abschalten dürfen.<br />

Wenn etwas ist, kann man per E-Mail<br />

kommunizieren, dass ist dann nicht so<br />

durchsichtig.“<br />

26 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


„– nach der Einstellung ok – davor<br />

wirkt es eher unseriös – möchte bitte<br />

gefragt werden, ob das ok ist.“<br />

Bewerbungsgespräch<br />

„Ein klassisches ‚Bewerbungsgespräch‘<br />

hatte ich selten, was schade ist. Viele<br />

verwechseln ‚Gespräch‘ mit ‚Interview‘.<br />

Es ist wichtig, dass es z. B. Gleichstellungsbeauftragte<br />

etc. gibt, aber es ist<br />

unfair für introvertierte Menschen,<br />

wenn sie vor 8 Personen inkl. Berufspsychologen,<br />

Geschäftsleitung usw.<br />

‚abgefragt‘ werden. Noch schlimmer ist<br />

es, wenn auch noch alle mitschreiben<br />

müssen. Mir persönlich ist es wichtig,<br />

dass der Ausbilder sympathisch ist<br />

und ich mich wohl fühle. Ein lockeres<br />

Gespräch ist mir daher wichtig. Auch<br />

finde ich Fragen wie ‚nenne 3 Stärken<br />

und Schwächen‘ echt unpassend. Da<br />

lernt man doch nur irgendwas auswendig<br />

und rattert es dann runter.“<br />

„Ich glaube, dass fast jeder,<br />

der eine Ausbildung<br />

machen möchte, eher erst<br />

zurückhaltend ist und nicht<br />

recht weiß wie er sich verhalten<br />

soll. Deshalb finde<br />

ich es wichtig, dass die<br />

Kollegen und Vorgesetzten<br />

(eigentlich alle Angestellten<br />

etc.) nett, aufgeschlossen<br />

und locker mit einem umgehen,<br />

einem das Gefühl<br />

geben sich Wohl zu fühlen<br />

und sich nicht verstecken zu<br />

müssen. Einem die Fragen<br />

beantworten und einem<br />

mehr über den Betrieb<br />

selbst zu erzählen.“<br />

„Es wäre schön, wenn nicht<br />

gleich 5 Personen vor einem<br />

sitzen, sondern 2 Personen<br />

des Unternehmens.“<br />

Im Überblick:<br />

» Azubis wollen lieber an<br />

ihren tatsächlichen Fähigkeiten<br />

als an ihren<br />

Noten gemessen werden.<br />

» Der Nutzung von Social<br />

Media in der Bewerberkommunikation<br />

begegnet<br />

eine Mehrheit der<br />

Bewerber skeptisch.<br />

» Stellenanzeigen sollten<br />

mögliche Bewerber<br />

informieren, nicht<br />

ausssieben.<br />

» Weitere Informationen<br />

zur Studie gibt es auf:<br />

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AUSBILDUNG<br />

Bildung bündeln<br />

Hochspezialisierte Branchen wie die Blechindustrie haben oft<br />

besondere Anforderungen bei der Fachkräftequalifizierung.<br />

Da hilft es, sich als Branche zu vernetzen.<br />

Text Markus Kamann<br />

J<br />

eder von uns hat täglich mit Produkten<br />

der blechverarbeitenden<br />

Industrie zu tun, ob in Möbeln,<br />

Autos oder Elektronikprodukten. Als<br />

klassische Zulieferer sind die Betriebe<br />

dieser Branche jedoch in der Öffentlichkeit<br />

kaum präsent. Deshalb ist die<br />

Entwicklung von Fachkräften hier häufig<br />

schwieriger als in anderen Branchen.<br />

Für solche unsichtbare Branchen ist daher<br />

ein gemeinsames Auftreten und die<br />

gemeinsame Qualifizierung der Nachwuchskräfte<br />

ein entscheidender Vorteil.<br />

Eine solche Bündelung der Anstrengungen<br />

kann in verschiedenen Bereichen<br />

erfolgen:<br />

1. Aufmerksamkeit durch gute<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu finden, um speziell Jugendliche für<br />

die Ausbildung oder junge Erwachsene<br />

für eine Weiterqualifizierung zu begeistern,<br />

kann einen entscheidenden Beitrag<br />

zur Zukunftsfähigkeit der Unternehmen<br />

leisten. Dazu gehört in erster Linie ein<br />

umfassendes Berufsbildmarketing, zum<br />

Beispiel in Kooperation mit Schulen, das<br />

der Zielgruppe die unterschiedlichen Karrierewege<br />

aufzeigt. Es müssen aber auch<br />

reale Umgebungen geschaffen werden, in<br />

denen potenzieller Nachwuchs berufsfeldspezifische<br />

Abläufe ausprobieren kann.<br />

Hier bieten Lehrfabriken die Chance,<br />

als Leuchtturmeinrichtungen öffentlich<br />

sichtbar zu werden.<br />

2. Besser Ausbildungsqualität<br />

durch Netzwerke<br />

Der zukünftige Fachkräftenachwuchs kann<br />

durch eine gezielte Ansprache vor Ort gesichert<br />

werden. Darüber hinaus muss aber auch<br />

eine hervorragende Ausbildungsqualität gewährleistet<br />

sein. Dazu ist es sinnvoll, gemeinsame<br />

Aktivitäten in einem Branchennetzwerk<br />

zu organisieren. Durch die Bündelung der<br />

Kompetenzen und Kräfte können die beteiligten<br />

Unternehmen die Ausbildungsqualität<br />

steigern. Für die Steigerung der Qualität spielt<br />

ebenfalls die Einrichtung einer Lehrfabrik<br />

eine Rolle: Denn so werden die Auszubildenden<br />

auf die Prozesse im eigenen Unternehmen<br />

professionell vorbereitet. Gleichzeitig<br />

erwerben sie ein Knowhow, von denen die<br />

Betriebe langfristig stärker profitieren können.<br />

Wo einzelnen Unternehmen häufig die<br />

Ressourcen fehlen, kann ein Netzwerk den<br />

Erfahrungsaustausch bester Praxis befördern.<br />

Das Lernen voneinander fördern nämlich<br />

nicht nur das Mitarbeiterniveau in einzelnen<br />

Unternehmen, sondern die gesamte Branche.<br />

Gemeinsame Ausbildung schont zudem<br />

knappe Ressourcen und erleichtert die Einführung<br />

neuer Produktionsmöglichkeiten.<br />

MARKUS KAMANN<br />

begleitet mit den BANG-Netzwerken<br />

seit über 20 Jahren Unternehmen bei der<br />

Fachkräftesuche und -entwicklung.<br />

Foto: gpdm<br />

28 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


3. Spezialwissen vermitteln<br />

Durch die enge Zusammenarbeit verschiedener<br />

Unternehmen einer Branche ist es möglich,<br />

Spezialisierungslehrgänge zu entwickeln<br />

und anzubieten. Unternehmen einer Branche<br />

können Angebote für die Weiterqualifizierung<br />

von Fachkräften schaffen, die speziell auf<br />

die Anforderungen der Teilnehmer und die<br />

Produktionsprozesse in den Unternehmen<br />

zugeschnitten sind. So etwa der Spezialisierungskurs<br />

„Blechbearbeitung: Laserschneiden/<br />

Stanzen/Abkanten“ für die blechverarbeitende<br />

Industrie: Hier werden zunächst in einem<br />

achtwöchigen Grundlagenprogramm die<br />

Grundlagen der manuellen Metallbearbeitung<br />

und Werkstoffkunde Blech vermittelt, eine<br />

elfwöchige Fortsetzung bietet anschließend<br />

praktische Einblicke in unterschiedliche Produktionsverfahren,<br />

die je nach Budget- und<br />

Zeitplanung, Bestellgröße oder Einsatz gewählt<br />

werden können. So kann Spezialwissen über<br />

moderne Verfahren wie Prozesskettenoptimierung<br />

und Abkanten mit Robotern vermittelt<br />

werden, das über die Kompetenzvermittlung<br />

in der Ausbildung hinausgeht. <br />

■<br />

Das Schul- und Lehrerportal der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />

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Ausbildung im<br />

Netzwerk<br />

Das Netzwerk BANG (Berufliches<br />

Ausbildungsnetzwerk im Gewerbebereich<br />

e.V.) wurde 2001 gegründet.<br />

Seitdem sind bis heute<br />

deutschlandweit neun Netzwerke<br />

entstanden, weitere stehen kurz<br />

vor ihrer Gründung. In den BANG<br />

Netzwerken schließen sich Unternehmen<br />

zusammen und addieren<br />

zur klassischen dualen Ausbildung<br />

in Betrieb und Berufsschule<br />

eine dritte Säule – das<br />

eigene Trainingszentrum. Durch<br />

die stetige Weiterentwicklung<br />

der Angebote, auch für spezielle<br />

Branchen wie Blechverarbeitung,<br />

Wartungstechnik, Möbel<br />

oder Textil, können die verbundenen<br />

Unternehmen konkret auf<br />

den eigenen Fachkräftebedarf<br />

einwirken.


AUSBILDUNG<br />

HERKUNFT EGAL<br />

Die Zahl der Geflüchteten, die eine Ausbildung starten, steigt seit 2017<br />

deutlich. Ein Beispiel aus Brandenburg zeigt, dass dafür vor allem<br />

Engagement des Betriebs und eine lange Kennenlernphase nötig sind.<br />

Text Sabrina Schuster<br />

Gerold Brunken hatte es nicht<br />

weit, um zwei Fliegen mit<br />

einer Klappe zu schlagen.<br />

Einerseits wollte der ehemalige Personalchef<br />

der Reuther STC GmbH in Fürstenwalde an<br />

der Spree dringend benötigten Nachwuchs<br />

für das mittelständische Unternehmen<br />

qualifizieren, andererseits aktiv bei der Integration<br />

der jungen Asylbewerber in der<br />

brandenburgischen Kleinstadt mithelfen.<br />

SABRINA SCHUSTER<br />

ist bei der DIHK Bildungs-GmbH zuständig<br />

für das Ausbilder-Qualifizierungsprogramm<br />

„Stark für Ausbildung“.<br />

Brunken lief also zur benachbarten Sammelunterkunft<br />

für Flüchtlinge, die die Gesellschaft<br />

für Arbeit und Soziales (GefAS)<br />

betreibt. „Wir hatten im Frühjahr 2015 ein<br />

Pilotprojekt gestartet, um Asylbewerber<br />

mit beruflichen Vorerfahrungen innerhalb<br />

von drei Monaten in den Grundlagen der<br />

Schweißtechnik auszubilden", sagt Brunken.<br />

Vier von ihnen sind heute in dem<br />

Unternehmen, das Stahlprodukte vor allem<br />

für erneuerbare Energien herstellt, fest als<br />

Schweißer oder Produktionshelfer angestellt.<br />

„Uns war schnell klar, dass wir bei<br />

Erfolg dieses Pilotprojekts jungen Flüchtlingen<br />

auch dreieinhalbjährige Ausbildungen<br />

zum Anlagenmechaniker anbieten<br />

würden", erzählt er. Ihm komme es auf die<br />

richtige Einstellung an – wo die Leute herkommen,<br />

sei zweitrangig.<br />

Vom Klempner<br />

zum Lagerlogistiker<br />

Von den vier jungen Asylbewerbern bei<br />

Reuther STC machten drei aus Kamerun<br />

Fotos: DIHK Bildungs-GmbH; Reuther STC; © Tsyhun / Shutterstock.com<br />

30 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


und Kenia eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker,<br />

ein Pakistaner wurde zur<br />

Fachkraft für Lagerlogistik ausgebildet.<br />

Der 31-jährige Arfan Hussein kommt aus<br />

dem pakistanischen Dorf Pannu Atari,<br />

hat dort als Klempner gearbeitet und ist<br />

seit 2013 in Deutschland. In Fürstenwalde<br />

hat er Fuß gefasst. „Ich vermisse meine<br />

Familie in Pakistan trotzdem sehr", erzählt<br />

er. Er wohnt mit seiner Freundin zusammen,<br />

die er in Deutschland kennengelernt<br />

hat und zu deren Familie er einen engen<br />

Kontakt pflegt. „Der Alltag stellt mich vor<br />

keinerlei Probleme", sagt Arfan, er habe<br />

schon viele Fürstenberger kennengelernt,<br />

vor allem im Fitnessclub, den er regelmäßig<br />

besucht. Auch mit der Verständigung<br />

klappe es immer besser. Über ein Förderprogramm<br />

bekommt er regelmäßig<br />

Deutschunterricht. In der Berufsschule<br />

stolperte er zwar häufig über deutsche<br />

Fachbegriffe, aber da konnte er sich auf<br />

die Unterstützung deutscher Freunde<br />

und Kollegen verlassen. „Und die Lehrer<br />

gaben mir immer Zeit, bis ich mit meinen<br />

schriftlichen Arbeiten fertig was", berichtet<br />

er. Arfan Hussain hat seine Ausbildung<br />

im Juli <strong>2018</strong> erfolgreich abgeschlossen<br />

und gehört nun zum festen Team der<br />

Lageristen bei der Reuther STC GmbH.<br />

Er fühlt sich wohl, kennt seinen Fachbereich<br />

und führt die ihm übertragenen<br />

Arbeitsabläufe selbstständig aus.<br />

Langer Weg zum Lagerlogistiker: 2015 nahm Arfan Hussein an einem<br />

Praktikum für Geflüchtete teil und machte dann seine Ausbildung.<br />

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der Muttersprache. Die Ausgabe für die SHK-Berufe enthält die Fachbegriffe auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Persisch (Dari und Farsi). Bildwörterbücher für weitere Berufe sind in Vorbereitung.<br />

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AUSBILDUNG<br />

Arfans Ausbilder erkundigte sich regelmäßig<br />

in der Schule, wie es lief oder ob es Probleme<br />

gab, bei denen er behilflich sein kann. Aber<br />

die gab es kaum. „Auch im Betrieb läuft<br />

es mit Arfan sehr gut", sagt der damalige<br />

Personalchef Brunken, „größere Konflikte<br />

„Wir haben anhand<br />

verschiedener Kriterien eine<br />

Vorauswahl getroffen – ob sie<br />

zum Beispiel die richtige Einstellung<br />

zu diesem Beruf haben<br />

und sie später auch in diesem<br />

Beruf arbeiten wollen.“<br />

hatten wir noch nicht – unsere Jungs haben<br />

eine tolle Einstellung, sie sind fleißig, lernbegierig<br />

und höflich." Und falls es draußen<br />

mal Schwierigkeiten gibt, biete der Betrieb<br />

Unterstützung an. „Unsere Ressourcen sind<br />

zwar begrenzt, aber wir helfen wo wir können",<br />

so Brunken. Denn die neuen Fachkräfte<br />

sollen wissen, dass die Firma hinter ihnen<br />

steht – schließlich will man sie dort halten.<br />

Außerdem können sich die jungen Flüchtlinge<br />

jederzeit an die GefAS wenden, wenn<br />

sie Hilfe zum Beispiel bei Behörden gängen<br />

brauchen.<br />

Sicherheit für die Azubis<br />

und das Unternehmen<br />

Damit sie ihre Ausbildung erfolgreich absolvieren<br />

können, hat die Reuther STC die<br />

Asylbewerber vorher getestet. „Die GefAS<br />

hatte mehrere Kandidaten vorgeschlagen", erzählt<br />

Brunken, „und wir haben dann anhand<br />

verschiedener Kriterien eine Vorauswahl getroffen<br />

– ob sie zum Beispiel die richtige Einstellung<br />

zu diesem Beruf haben und sie später<br />

auch in diesem Beruf arbeiten wollen." Anschließend<br />

folgte ein Mathe- und ein Deutsch-<br />

Test und am Ende der Testphase konnten sie<br />

eine Woche lang ihre praktischen handwerklichen<br />

Begabungen im Fürstenwalder Aus- und<br />

Weiterbildungsbildungszentrum unter Beweis<br />

stellen. Bevor die Ausbildung im September<br />

2016 begann, wurde ein sechsmonatiges Praktikum<br />

vorgeschaltet, das die Bundesagentur<br />

für Arbeit als Einstiegsqualifizierung förderte.<br />

Die Firma investierte rund 10 000 Euro – für<br />

Ausbilder, Betreuer und weitere Deutsch- und<br />

Mathe-Kurse.<br />

Arfan und seine drei Kollegen Bernard, Ben<br />

und Cellestino bekamen die normale Ausbildungsvergütung,<br />

außerdem weitere Unterstützung<br />

in Deutsch und Mathe von der<br />

Arbeitsagentur. Neben Arfan haben auch die<br />

drei anderen mittlerweile eine eigene Wohnung<br />

in Fürstenwalde gefunden. Bernard hat seine<br />

Prüfung zwar nicht geschafft, hat die Ausbildung<br />

aber um ein halbes Jahr verlängert.<br />

Es sieht ganz danach aus, als ob er und die<br />

anderen hier eine neue Heimat gefunden<br />

hätten, auch Dank der Unterstützung des<br />

Stahlunternehmens. Dafür wurde die Firma<br />

bereits mehrfach mit Preisen für Integration<br />

ausgezeichnet. Seit 2015 hat die Reuther STC<br />

jedes Jahr Flüchtlinge als Auszubildende eingestellt.<br />

Mittlerweile sind 13 Auszubildende mit<br />

Migrationshintergrund im Unternehmen. ■<br />

Im Überblick:<br />

»»<br />

Ein brandenburgisches Stahlunternehmen<br />

bildet seit 2016 junge Geflüchtete<br />

als Anlagen mechaniker<br />

und Lagerlogistiker aus.<br />

»»<br />

Zuvor machten sie ein mehr wöchiges<br />

Pilotprojekt zum Erlernen von<br />

Schweißkompetenzen sowie ein<br />

sechs monatiges Praktikum.<br />

»»<br />

Neben der sorgfältigen Auswahl der<br />

Azubis ist auch die weitere Unterstützung<br />

der Geflüchteten durch den<br />

Betrieb und die Zusammenarbeit mit<br />

lokalen Organisationen wichtig.<br />

Weitere Informationen:<br />

»»<br />

Auf dem Ausbilderportal www.starkfuer-Ausbildung.de<br />

finden sich<br />

Praxisbeispiele und Wissensbausteine<br />

zur Ausbildung Geflüchteter,<br />

etwa zum Bewerbungsgespräch,<br />

zu interkulturellen Konflikten und<br />

Sprachförderung.<br />

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vor Erscheinungstermin). Der Versand der Prämie erfolgt zeitnah zur Aussendung des<br />

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sich das Abo um ein weiteres Jahr. Die Abbestellung ist schriftlich an die AVR Agentur für<br />

Werbung und Produktion GmbH zu richten. Sie haben das Recht, binnen vierzehn Tagen<br />

ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Widerrufsfrist beträgt<br />

vierzehn Tage ab dem Tag, an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der<br />

Beförderer ist, die erste Ware in Besitz genommen haben bzw. hat.<br />

Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (AVR Agentur für Werbung und<br />

Produktion GmbH, Weltenburger Straße 4, 81677 München, +49 89 419694-46) mittels<br />

einer eindeutigen Erklärung (z. B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail)<br />

über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Zur Wahrung der<br />

Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung des Widerrufsrechts<br />

vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden.<br />

Folgen des Widerrufs: Wenn Sie diesen Vertrag widerrufen, haben wir Ihnen alle<br />

Zahlungen, die wir von Ihnen erhalten haben, einschließlich der Lieferkosten (mit<br />

Ausnahme der zusätzlichen Kosten, die sich daraus ergeben, dass Sie eine andere Art<br />

der Lieferung als die von uns angebotene, günstigste Standardlieferung gewählt haben),<br />

unverzüglich und spätestens binnen vierzehn Tagen ab dem Tag zurückzuzahlen, an<br />

dem die Mitteilung über Ihren Widerruf dieses Vertrags bei uns eingegangen ist. Für<br />

diese Rückzahlung verwenden wir dasselbe Zahlungsmittel, das Sie bei der ursprünglichen<br />

Transaktion eingesetzt haben, es sei denn, mit Ihnen wurde ausdrücklich etwas<br />

anderes vereinbart; in keinem Fall werden Ihnen wegen dieser Rückzahlung Entgelte<br />

berechnet. Zwingend ist die Rücksendung der bereits erhaltenen Prämie. Sie tragen die<br />

unmittel baren Kosten der Rücksendung der Prämie.


WEITERBILDUNG<br />

News<br />

RATGEBER ZU FREIEN<br />

BILDUNGSMATERIALIEN<br />

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />

(DIHK) und Wikimedia Deutschland haben einen<br />

Ratgeber zum Umgang mit „Open Educational<br />

Resources“, kurz OER, erarbeitet. Er erläutert die<br />

Grundsätze des geltenden Urheberrechts und freier<br />

Lizenzen, gibt Praxisbeispiele und vermittelt einen<br />

Überblick zum aktuellen Stand von OER in der beruflichen<br />

Weiterbildung. Das Dokument mit dem<br />

Titel „Open Educational Resources (OER): Eine<br />

Hilfestellung für digitales Lehren und Lernen“ kann<br />

man auf open-educational-resources.de kostenlos<br />

herunterladen oder als Printversion für 6,40 Euro<br />

auf der Seite des DIHK bestellen.<br />

»»<br />

www.dihk.de<br />

Hoher finanzieller<br />

Aufwand für<br />

Weiterbildungen<br />

Ausbau der Weiterbildungsförderung<br />

gefordert<br />

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat in einem aktuellen<br />

Positionspapier Maßnahmen vorgeschlagen, durch die Arbeitsagenturen<br />

und Jobcenter die Weiterbildung von Arbeitssuchenden<br />

und Beschäftigten verbessern sollen. Der DGB fordert unter<br />

anderem einen Rechtsanspruch auf Weiterbildungsförderung<br />

durch die Arbeitsagenturen, eine vollständige Übernahme von<br />

Weiterbildungskosten durch die Arbeitsagenturen im Fall von<br />

Unternehmensinsolvenzen und einen Ausbau der Weiterbildungsförderung<br />

für gering qualifizierte Beschäftigte in kleinen<br />

Unternehmen. Das Positionspapier „Weiterbildung von Beschäftigten<br />

stärken“ gibt es zum Download auf:<br />

»»<br />

www.dgb.de<br />

Teilnehmer an beruflichen Weiterbildungen<br />

tragen einen erheblichen Teil der Kosten<br />

für die Weiterbildung selbst. Laut der im<br />

Juni veröffentlichten Erhebung „Berufliche<br />

Weiter bildung: Aufwand und Nutzen für<br />

Individuen“ des Bundesinstituts für Berufsbildung<br />

gaben sie im Jahr 2015 insgesamt<br />

rund 18 Milliarden Euro für Weiterbildungen<br />

aus. Fast die Hälfte dieser Kosten entfiel<br />

auf formale Bildungsgänge, zum Beispiel ein<br />

berufsbegleitendes Studium oder anerkannte<br />

Aufstiegsfortbildungen, obwohl diese nur<br />

rund 3,7 Prozent aller Weiterbildungsaktivitäten<br />

ausmachten. 70 Prozent aller Weiterbildungsaktivitäten<br />

wurden vom Arbeitgeber<br />

finanziell unterstützt. Für die Untersuchung<br />

waren rund 4500 Erwerbs tätige und Arbeitssuchende<br />

befragt worden.<br />

»»<br />

www.bibb.de<br />

Fotos: © Rawpixel, Dean Drobot / Shutterstock.com<br />

34 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


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verständlich die Grundlagen der Metalltechnik und arbeitet von Anfang<br />

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technische Anwendungen<br />

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WEITERBILDUNG<br />

DER UNTERSCHÄTZTE SEKTOR<br />

Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums wurde erstmals die Bildungswirtschaft<br />

in Deutschland systematisch untersucht. Die Ergebnisse der Studie zeigen:<br />

Die Bedeutung der Bildungswirtschaft steigt.<br />

Text Vincent Hochhausen<br />

Dass gute Bildung nicht nur für die persönliche<br />

Entwicklung der Menschen<br />

entscheidend ist, sondern auch Voraussetzung<br />

für volkswirtschaftliches Wachstum und<br />

kompetente Fachkräfte, wird von Seiten der Politik<br />

seit Langem betont. Eine Analyse im Auftrag des<br />

Bundeswirtschaftsministeriums hat sich jetzt erstmals<br />

systematisch mit der<br />

Bedeutung<br />

der Bildungswirtschaft als Branche beschäftigt<br />

– welche Rolle sie spielt, wie viele Menschen sie<br />

beschäftigt, welche Herausforderungen es gibt und<br />

vor allem: Was die Bildungswirtschaft überhaupt<br />

alles umfasst.<br />

Viel Beschäftigung, wenig Export<br />

Die Studie „Analyse der deutschen Bildungswirtschaft<br />

im Zeichen der Digitalisierung“ definiert<br />

Bildungswirtschaft als „die Summe aller Güter –<br />

und somit alle Waren und Dienstleistungen –, die<br />

auf den Auf- und Ausbau sowie die Verfestigung<br />

von Wissen und Kompetenzen über alle Lebensphasen<br />

einer Person zielen“. In Zusammenarbeit<br />

mit dem statistischen Bundesamt ermittelten<br />

die Studienautoren, welche volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung die Bildungswirtschaft in<br />

Deutschland hat.<br />

Das Ergebnis: Sie erwirtschaftete<br />

2017 rund 133 Milliarden Euro,<br />

das sind 4,6 Prozent der gesamten<br />

Bruttowertschöpfung in<br />

Deutschland. Seit 2007 ist die<br />

Wirtschaftsleistung des Sektors<br />

um 3,5 Prozent jährlich<br />

gewachsen. Zudem ist etwa<br />

jeder achtzehnte Arbeitnehmer<br />

in Deutschland in der<br />

Bildungswirtschaft tätig.<br />

Untersucht wurde auch<br />

die Bedeutung der Bildungswirtschaft<br />

für den<br />

Export. Hier zeigt sich, dass<br />

aus Deutschland 2017 Bildungsprodukte<br />

und -dienstleistungen<br />

im Wert von rund<br />

1,4 Milliarden Euro exportiert<br />

wurden. Das macht 0,1 Prozent<br />

Foto: © Maksim Kabakou / Shutterstock.com<br />

36 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


aller deutschen Exporte aus. Trotz dieses geringen<br />

Anteils wachsen auch die Bildungsexporte seit<br />

2007 stetig.<br />

Zielgerichtete Förderung<br />

Eines der Ziele der Analyse war, Maßnahmen zu<br />

benennen, mit denen der Bund die Bildungswirtschaft<br />

sinnvoll fördern kann. Die Studienautoren<br />

sehen als wichtigste Handlungsfelder die öffentliche<br />

Kommunikation und den Bildungsexport. So<br />

schlagen sie dem Wirtschaftsministerium vor:<br />

»»<br />

die Außendarstellung der Bildungswirtschaft<br />

als Branche mit hoher wirtschaftlicher<br />

Bedeutung zu unterstützen,<br />

»»<br />

die fachliche Berichterstattung über die<br />

Bildungswirtschaft auszubauen,<br />

»»<br />

die Exportförderung besser auf die<br />

Bildungswirtschaft auszurichten,<br />

»»<br />

solche Förderungsinstrumente bekannter<br />

zu machen,<br />

»»<br />

und bestehende Maßnahmen besser auf die<br />

digitale Bildungswirtschaft auszurichten.<br />

Herausforderung Digitalisierung<br />

Was die Digitalisierung angeht, sehen die Autoren<br />

für die Bildungswirtschaft noch viel Luft nach<br />

oben. Es fehle an systematischen Kennzahlen und<br />

Untersuchungen, mit denen man genau erheben<br />

kann, wie groß die Rolle digitaler Bildungsangebote<br />

in der Bildungswirtschaft ist. Anhand der<br />

existierenden Daten kommt die Studie jedoch zu<br />

dem Schluss, dass „über alle Bildungsbereiche<br />

hinweg digitalisierte Lernformate bisher eher<br />

zögerlich eingesetzt werden“. Damit die Bildungswirtschaft<br />

den Trend zum digitalen Lernen<br />

erfolgreich anstoßen kann, sei laut Staatssekretär<br />

im Bundeswirtschaftsministerium Christian<br />

Hirte auch die Politik gefragt, zum Beispiel beim<br />

Ausbau der digitalen Infrastruktur.<br />

■<br />

Die Studie gibt es auf: www.bmwi.de<br />

(Studientitel in die Suchfunktion eingeben)<br />

Im Überblick:<br />

»»<br />

Die Bildungswirtschaft macht in<br />

Deutschland 4,6 Prozent der Wirtschaftsleistung<br />

aus. 5,6 Prozent<br />

der Arbeitnehmer sind im Bildungsbereich<br />

beschäftigt.<br />

»»<br />

Trotz konstantem Wachstum liegt der<br />

Anteil der Bildungsexporte an allen<br />

Exporten nur bei 0,1 Prozent.<br />

»»<br />

Um die Digitalisierung voranzutreiben,<br />

braucht der Bildungssektor<br />

Unterstützung von der Politik.<br />

DAS ZENTRUM DES<br />

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WEITERBILDUNG<br />

DAS STILLE KAPITAL<br />

Eine aktuelle Studie hat sich mit mittelgroßen Unternehmen beschäftigt.<br />

Ein Ergebnis: Die Firmen lernen ihre älteren Mitarbeiter immer mehr zu schätzen.<br />

Text Rudolf Kast und Eva Voss<br />

RUDOLF KAST<br />

ist Vorstandsvorsitzender des Demographie-<br />

Netzwerks (ddn). Als Personalberater mit<br />

langjähriger Erfahrung als Personalleiter wirbt<br />

er im Mittelstand für demografieorientierte<br />

Personalpolitik und lebenslanges Lernen.<br />

DR. EVA VOSS<br />

ist Teamlead für neue Arbeitsformen bei<br />

Ernst & Young (EY) sowie Vorstandsmitglied<br />

im Demographie-Netzwerk. Sie verantwortet<br />

das Thema „Diversity & Inclusiveness“ bei EY<br />

im deutschsprachigen Raum und leitete<br />

die Studie „Black Box Mittelstand“.<br />

Rund 70 000 Unternehmen in Deutschland<br />

sind nach EU-Definition „mittelgroß“.<br />

Das bedeutet: Sie haben einen<br />

Umsatz zwischen 10 und 50 Millionen Euro und<br />

eine Beschäftigtenzahl von 50 bis 250 Mitarbeitern.<br />

Um herauszufinden, was die Firmenchefs solcher<br />

Unternehmen bewegt, befragten Forscher Anfang<br />

<strong>2018</strong> für die Studie „Black Box Mittelstand“ in 30<br />

ausführlichen Interviews Inhaber und Geschäftsführer<br />

von mittelständischen Unternehmen.<br />

Die Jungen ticken anders<br />

Mit dem Bildungssystem sind die befragten Mittelständler<br />

unzufrieden. Schulen und Hochschulen<br />

Fotos: Kast; EY; © Dean Drobot / Shutterstock.com<br />

38 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


können ihrer Ansicht nach jungen Menschen nicht<br />

die notwendigen Grundlagen für die Berufswelt<br />

vermitteln. Auch darüber hinaus wird die junge<br />

Generation kritisch gesehen. Die Kritikpunkte der<br />

Befragten reichen von einer überzogenen Erwartungshaltung<br />

und fehlendem Durchhaltevermögen<br />

bis zu mangelnder Loyalität und Desinteresse an<br />

der Arbeit. Einer der Befragten fasst in Worte,<br />

wie er die Identifikation mit dem Arbeitgeber bei<br />

jungen Leuten erlebt: „Die Jungen haben so einen<br />

Schalter, wenn sie ins Unternehmen reingehen,<br />

wird der eingeschaltet, wenn sie rausgehen, wieder<br />

umgelegt. Ich will nicht sagen, das sei schlecht. Aber<br />

das Gemeinschaftsgefühl im Unternehmen ändert<br />

sich dadurch schon.“ Junge Leute sehen die Arbeit<br />

als bloße Notwendigkeit.<br />

Dieses kritische Feedback über den Fachkräftenachwuchs<br />

geht über das hinaus, was die<br />

Initiative „Neue Qualität der Arbeit“ und das<br />

Demographie-Netzwerk, die Herausgeber der<br />

Studie, bereits in anderen Untersuchungen als<br />

Generationenstereotype identifiziert haben.<br />

Aus den Gesprächen lässt sich erkennen: Ein<br />

sichtbarer Wertewandel findet mittlerweile in<br />

der Breite der Unternehmen statt. Jüngere Menschen<br />

haben deutlich veränderte Vorstellungen<br />

von Arbeit und Leben. Die Folgen für Unternehmen<br />

sind unmittelbar: gestiegene Gehaltsvorstellungen<br />

bereits bei Berufseinsteigern, vor<br />

allem aber der Wunsch nach Flexibilität und der<br />

Vereinbarkeit von beruflichen Anforderungen<br />

und Privatinteressen, die als immer wichtiger<br />

wahrgenommen werden, auch jenseits der Familienplanung.<br />

Provokant gesagt: Wo die Älteren<br />

bei Flexibilität erst einmal daran denken, in<br />

Hochphasen eine Samstagsschicht einzulegen,<br />

da denken die Jüngeren an freie Arbeitszeiteinteilung<br />

oder Homeoffice.<br />

Die Erfahrung der älteren<br />

Mitarbeiter ist gefragt<br />

Vor diesem Hintergrund verändert sich auch die<br />

Ausgangslage für ältere Fachkräfte. Galten sie bislang<br />

als diejenigen, die mit ihren Wertevorstellung<br />

und Gewohnheiten angesichts der Digitalisierung<br />

stärker unter Druck geraten, zeigt sich nun: Ältere<br />

sind nicht „out“. Im direkten Vergleich werden sie<br />

als engagierter, loyaler und zugleich bescheidener<br />

wahrgenommen. Faktoren, auf die Unternehmerpersönlichkeiten<br />

gerne bauen, da sie selbst ähnlich<br />

ticken. Hinzu kommt das stille Kapital der Älteren:<br />

ihre Erfahrung. Mehr als drei Viertel der befragten<br />

Unternehmer stimmten beispielsweise der Aussage<br />

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Europäischer Computerführerschein:<br />

grenzenlos gut<br />

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WEITERBILDUNG<br />

zu: „Das Wissen und die Erfahrung der heute älteren<br />

Mitarbeiter werden uns noch fehlen.“<br />

Und so versuchen viele mittelgroße Unternehmen,<br />

diese erfahrenen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter so lange wie möglich im Betrieb zu<br />

halten. Der Klassiker dabei: Die Verlängerung<br />

der Arbeitsphase, sei es in Vollzeit oder reduziert,<br />

zur Not auch mit geringfügiger Beschäftigung.<br />

Doch mit jedem Monat, in dem das Statistische<br />

Bundesamt einen neuen Rekord der Erwerbstätigenzahlen<br />

veröffentlicht, verfestigt sich der<br />

Fachkräftemangel. Es wirkt, als entwickle sich im<br />

Mittelstand als Gegenbewegung ein „Run for Experience“.<br />

Dabei geht es noch nicht in erster Linie<br />

darum, entstandene Lücken mit älteren Bewerbern<br />

zu füllen, sondern erst einmal die Leistungsund<br />

Beschäftigungsfähigkeit der vorhandenen<br />

Mitarbeiter zu erhalten. Doch die dramatische<br />

Entwicklung steht uns erst noch bevor: Rund 6<br />

Millionen Menschen werden bis 2<strong>03</strong>0 altersbedingt<br />

aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Die<br />

Unternehmen sind gezwungen, jedes verfügbare<br />

Wertschöpfungspotenzial zu aktivieren.<br />

Lebenslanges Lernen<br />

als Voraussetzung<br />

Der Markt erfordert es, sich Veränderungen anzupassen.<br />

Die Digitalisierung wird in unterschiedlicher<br />

Form und Intensität zu Veränderungen in den<br />

Unternehmen führen. Der Fachkräftenachwuchs<br />

mag ins Stocken geraten, der technologische Fortschritt<br />

jedoch nicht.<br />

Betrachten wir das Zusammenwirken von Wertewandel<br />

und technologischem Wandel, kommen<br />

wir zum Schluss, dass sich die Rolle der<br />

älteren Fachkräfte grundsätzlich verändern wird.<br />

Für die Unternehmen stehen dabei drei Fragen<br />

im Mittelpunkt:<br />

1. Wie können Gesundheit und Leistungsfähigkeit<br />

erhalten werden?<br />

2. Wie können neue Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

vermittelt werden?<br />

3. Wie kann die Zusammenarbeit im<br />

Unternehmen gestaltet werden?<br />

Mit der „Revitalisierung“ der Älteren dürfte auch<br />

das Thema „Lebenslanges Lernen“ eine Wiederentdeckung<br />

erfahren. Ein Problembewusstsein muss<br />

man beim Mittelstand hierfür nicht wecken, denn<br />

die sich öffnende Schere zwischen Verrentung und<br />

Rekrutierungsbedarf ist offensichtlich.<br />

Was also braucht der Mittelstand? In erster Linie<br />

praxistaugliche Lösungen. Branchenindividuelle<br />

Weiterbildungsangebote von vertrauenswürdigen<br />

Anbietern, die eine konkrete betriebliche Situation<br />

treffen und direkt einsetzbar sind. Die Betriebe<br />

scheuen sich nicht, Geld auszugeben – wenn sie<br />

wissen, wofür. Darüber hinaus darf man in nächster<br />

Zeit gespannt sein, was die Bundesregierung mit<br />

ihren vielfältigen Programmen an zusätzlichen Instrumenten<br />

zur Verfügung stellt. Bereits heute gibt es<br />

im Rahmen des Programms „Experimentierräume“<br />

nicht nur Beratung, sondern auch Projektförderung<br />

und Förderung zur Fachkräfte sicherung.<br />

Alles zusammen genommen, also das vorhandene<br />

Potenzial der Älteren, die weiterhin positiven<br />

wirtschaftlichen Aussichten, die Unterstützung der<br />

Politik und die vielen guten Praxisbeispiele: Die<br />

„Silver Worker“, wie die älteren Fachkräfte auch<br />

genannt werden, stehen möglicherweise vor einem<br />

goldenen Zeitalter.<br />

■<br />

Im Überblick:<br />

»»<br />

Durch den Fachkräftemangel wird<br />

die Rolle der älteren Mitarbeiter<br />

in Zukunft gestärkt werden.<br />

»»<br />

Mittelständische Unternehmen<br />

schätzen an ihnen vor allem die<br />

Erfahrung und ihre Loyalität.<br />

»»<br />

Auch für ältere Mitarbeiter sind<br />

lebenslanges Lernen und eine<br />

Bereitschaft zur persönlichen<br />

Weiterentwicklung entscheidend.<br />

Weitere Informationen:<br />

»»<br />

Die Studie „Black Box Mittelstand“<br />

wurde im Auftrag des<br />

Demographie-Netzwerks dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen<br />

EY und<br />

der Initiative „Neue Qualität der<br />

Arbeit“ durchgeführt. Die Ergebnisse<br />

und weitere Informationen<br />

finden Sie auf:<br />

» demographie-netzwerk.de<br />

40 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


Jetzt 2 Ausgaben gratis lesen!<br />

So geht’s:<br />

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INTERNATIONAL<br />

News<br />

Neue Datenbank für<br />

europäische Berufsbildungsgänge<br />

EEine öffentlich zugängliche Datenbank für europäische<br />

Berufsbildungsgänge hat die EU-Berufsbildungsbehörde<br />

Cedefop (European Centre for the Development of<br />

Vocational Training) eingerichtet. Die Datenbank soll<br />

den Vergleich zwischen verschiedenen Berufsbildungssystemen<br />

erleichtern und als Informationsquelle für<br />

Interessenten an Ausbildung im europäischen Ausland<br />

dienen. Darin finden sich ausführliche Informationen<br />

zu 42 Berufsbildungsgängen aus 30 Ländern. Die Datenbank<br />

soll in Zukunft weiter ausgebaut werden.<br />

»»<br />

www.cedefop.europa.eu<br />

INFORMATIONSVERANSTAL-<br />

TUNGEN ZU ERASMUS PLUS<br />

Die Nationale Agentur beim Bundesinstitut für<br />

Berufsbildung bietet im September drei Veranstaltungen<br />

zum Thema „Erasmus+ Berufsbildung“<br />

an. Interessierte können sich darüber<br />

informieren, wie Auslandsaufenthalte, die über<br />

Erasmus plus gefördert werden, am besten durchgeführt<br />

werden. Zudem erhalten die Teilnehmer<br />

Einblicke in die Projektarbeit von Einrichtungen<br />

aus der jeweiligen Region und erarbeiten Ideen<br />

für die Qualitätsentwicklung von Erasmus plus-<br />

Projekten. Am 13. September findet eine Veranstaltung<br />

in Köln, am 20. September in Nürnberg<br />

und am 28. September in Berlin statt. Erasmus<br />

plus ist eine Förderinitiative der EU, die unter<br />

anderem Auslandsaufenthalte für Auszubildende<br />

und Bildungspersonal fördert.<br />

»»<br />

www.na-bibb.de<br />

25 684 Lernende und Lehrende<br />

in der Berufsbildung aus<br />

Deutschland haben 2017 eine<br />

Förderung für einen Auslandsaufenthalt<br />

über das EU-Projekt<br />

Erasmus plus erhalten.<br />

Das sind 13 Prozent mehr<br />

als im Jahr davor.<br />

Bessere Berufschancen durch<br />

deutsche Entwicklungshilfe<br />

Mit Entwicklungshilfeprojekten hat die Deutsche Gesellschaft<br />

für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag<br />

der Bundesregierung in den vergangenen drei Jahren die<br />

Berufsperspektive von über 100 000 Menschen in Nordafrika<br />

und dem Nahen Osten verbessert. Das gab sie auf ihrer<br />

Jahrespressekonferenz im Juli bekannt. Unter anderem half<br />

die GIZ in Ägypten beim Ausbau von Berufsberatungsangeboten<br />

für Jugendliche und unterstützte einen Unternehmensverband<br />

dabei, die Qualität der angeboteten Jobs zu<br />

verbessern. Die GIZ ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen,<br />

Hauptauftraggeber ist das Bundesministerium für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.<br />

Fotos: © Dean Drobot, Monkey Business Images / Shutterstrock.com<br />

42 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


BILDUNG – FÜR UNS ALLE EIN GEWINN.<br />

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Didacta lebt Bildung. Wir stellen uns aktuellen Fragen, knüpfen ein starkes Netzwerk<br />

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wir Nutzern großen Mehrwert. Informieren Sie sich über unser Angebot.<br />

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INTERNATIONAL<br />

Beheizte Straßen und<br />

norwegischer Hausbau<br />

Für Ausbilder gibt es spezielle Programme, um sich im Ausland weiterzubilden.<br />

Zwei Teilnehmer erzählen von ihren Erfahrungen.<br />

Interviews Vincent Hochhausen<br />

Ein Heizungsbauer in Island<br />

„<br />

Ein Kooperationsprojekt der Handwerkskammer<br />

Kassel mit Island vermittelt<br />

Ausbildern und Lehrern Praxiswissen<br />

über die Nutzung von Erdwärme. Im<br />

April war eine Gruppe von Ausbildern<br />

aus Deutschland erstmals in Island.<br />

Jürgen Weste, Inhaber eines Heizungsbaubetriebes<br />

in Bad Wildungen und<br />

Ausschussvorsitzender des Berufsbildungsausschusses<br />

der Handwerkammer<br />

Kassel, war einer davon:<br />

„Wir waren mit einer Gruppe von Ausbildern<br />

und Berufsschullehrern vier Tage in Island<br />

und hatten dort ein straffes Programm.<br />

Unter anderem haben wir ein Berufsbildungszentrum<br />

und Berufsschulen besucht<br />

und uns dort mit Lehrkräften ausgetauscht,<br />

ebenso die Wirtschaftskammer und einen<br />

kommunalen Energieversorger. Wir hatten<br />

sogar ein langes Gespräch mit dem isländischen<br />

Ministerpräsidenten. Einer der beeindruckendsten<br />

Programmpunkte war unser<br />

Besuch eines Geothermiekraftwerkes. In Island<br />

wird ein großer Teil der Energie durch<br />

Erdwärme erzeugt: Dank der heißen Quellen<br />

können sie damit nicht nur Gebäude<br />

heizen, warmes Wasser bereitstellen und<br />

Strom erzeugen, sondern auch Bürgersteige<br />

und Straßen eisfrei halten.<br />

Zudem hatten wir die Möglichkeit, die<br />

Ausbildung in Island kennenzulernen.<br />

Der Ausbildungsvertrag wird nicht wie in<br />

Deutschland mit einem Betrieb, sondern<br />

mit dem Berufsbildungszentrum geschlossen<br />

und die Ausbildung ist in Semester aufgeteilt.<br />

Die Auszubildenden arbeiten teils<br />

in Praxisblöcken in Unternehmen, die mit<br />

dem Berufsbildungszentrum kooperieren.<br />

Die Auszubildenden können ihre Ausbildung<br />

nach jedem Semester unterbrechen<br />

und sie dann später wieder aufnehmen.<br />

Nach jedem Semester schreiben die Azubis<br />

Semesterarbeiten, die dann auch in die Gesellenprüfung<br />

eingehen – ähnlich wie die<br />

Zwischenprüfungen bei uns.<br />

Neben dem rein fachlichen Aspekt war es<br />

anregend, Unterschiede mitzubekommen.<br />

Zum Beispiel beim Thema Sicherheit<br />

und Haftung: In Island gibt es keine Berufsgenossenschaften<br />

oder Zusatzversicherungen<br />

– wenn ein Arbeitsunfall<br />

passiert, übernimmt das die normale<br />

Krankenkasse. Es gibt dort auch ein etwas<br />

anderes Rechtsempfinden: Wenn jemand<br />

verunglückt, weil er zum Beispiel auf eine<br />

ungesicherte Leiter steigt, wird nicht direkt<br />

nach Schuldigen gesucht. Das bringt<br />

einem zum Nachdenken, ob wir hierzulande<br />

mit unseren extrem strengen Vorschriften<br />

nicht etwas übertreiben.<br />

Auslandsangebote, sowohl für Ausbilder<br />

als auch für Auszubildende, finde ich sehr<br />

wichtig. In unserer Kreishandwerkerschaft<br />

bieten wir für verschiedene Berufe<br />

Fotos: Lars Petersen; HWK Kassel<br />

44 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


Der Heizungsbauer Jürgen Weste hatte bei seinem Island-Besuch<br />

nur wenig Gelegenheit, die Landschaft zu bestaunen.<br />

Zimmerer Arne Jacob (Mitte) mit dem damaligen Auszubildenden Joshua Klein<br />

(rechts) und dem norwegischen Austauschazubi Nils Robin Björklund.<br />

konkrete Austauschmöglichkeiten für<br />

Azubis mit Polen, Finnland, Österreich,<br />

Frankreich, Spanien, Portugal und den<br />

Niederlanden an. Wir werben bei den<br />

Betrieben dafür, dass sie diese Möglichkeiten<br />

nutzen, denn erstens erhöht es<br />

die Attraktivität der Ausbildung und des<br />

Handwerks für Bewerber, die Abitur haben.<br />

Außerdem erweitert es den Horizont<br />

der Azubis und das merkt man ihnen<br />

auch an. Ein Problem ist allerdings, dass<br />

unsere Betriebe momentan sehr stark<br />

ausgelastet sind. Deswegen machen sie<br />

von den Austauschmöglichkeiten wenig<br />

Gebrauch, weil sie bei ihrer Auftragslage<br />

auf die Azubis kaum verzichten können.“<br />

HELFEN SIE,<br />

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ZU BESIEGEN<br />

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Jede Spende wirkt:<br />

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INTERNATIONAL<br />

„„Die bauen eher amerikanisch“<br />

Der Zimmermeister Arne Jacobs hat<br />

regelmäßig Lehrlinge aus dem Ausland<br />

bei sich im Betrieb. Vor einigen Jahren<br />

war er im Zuge eines Lehrlingsaustauschs<br />

selbst in Norwegen:<br />

„Die Handwerkskammer Lüneburg führt<br />

schon länger dreiwöchige Lehrlingsaustausche<br />

mit Norwegen durch. Es kam der Gedanke<br />

auf, das einmal auf drei Monate auszuweiten.<br />

Das haben wir dann zusammen mit einem<br />

norwegischen Betrieb in Verdal durchgezogen.<br />

Da drei Monate auf einen Lehrling zu<br />

verzichten sehr schwierig ist, hat unser Betrieb<br />

in der Zeit, in der unser Lehrling in Norwegen<br />

war, den norwegischen Lehrling aufgenommen.<br />

Im Zuge dessen hatte ich die Möglichkeit,<br />

selbst nach Norwegen zu reisen.<br />

Einige Unterschiede waren interessant. Wir<br />

fertigen, ebenso wie der norwegische Partnerbetrieb,<br />

Holzhäuser. Aber in Norwegen bauen<br />

sie die Häuser direkt auf der Baustelle zusammen,<br />

während wir so viel wie möglich in der<br />

Halle fertigen. Generell wird in Norwegen<br />

eher amerikanisch gebaut, also eher leicht,<br />

während wir in Deutschland massiver bauen<br />

– und wohl auch etwas perfektionistischer.<br />

Ich bin ein Freund solcher Austauschprojekte,<br />

denn ich war früher selbst mehrere<br />

Auslandsaufenthalte für<br />

Bildungspersonal<br />

Über das EU-Programm „Erasmus plus“<br />

werden nicht nur Auslandsaufenthalte<br />

von Auszubildenden, sondern auch von<br />

Ausbildern und Berufsschullehrern<br />

gefördert. Informationen zu Projekten<br />

und Fördermöglichkeiten gibt es auf<br />

www.na-bibb.de/ erasmus- berufsbildung.<br />

Zudem haben viele Kammern Mobilitätsberater,<br />

bei denen man sich<br />

informieren kann.<br />

Jahre im Ausland unterwegs, habe in Australien,<br />

Neuseeland und Weißrussland gearbeitet.<br />

Mir hat das viel gebracht. Es wäre<br />

vermessen zu sagen, dass man dadurch<br />

zum besseren Handwerker wird, aber man<br />

bekommt schon eine andere Einstellung,<br />

wird offener. Das habe ich auch an meinem<br />

damaligen Lehrling gemerkt. Für<br />

uns war es auch unproblematisch, einen<br />

Norweger im Betrieb zu haben. Auch weil<br />

die Kommunikation mit den Norwegern<br />

generell gut klappte: Weil amerikanische<br />

Serien und Filme in Norwegen nicht synchronisiert<br />

werden, sprechen sie dort alle<br />

sehr gutes Englisch.“<br />

Englischbücher-Paket zu gewinnen!<br />

Bildungspraxis und der Anaconda Verlag verlosen<br />

zehnmal ein Bücher-Paket, bestehend<br />

aus „ Englische Grammatik. Regeln, Beispiele,<br />

Übungen für ein fehlerfreies Englisch“,<br />

„Hitting the Nail on the Head“, „Fehlerfrei<br />

Englisch“, „Everyday Englisch. Englisch für<br />

jeden Tag“ und „Perfektes Englisch – How<br />

to improve your English in 100 easy steps“.<br />

Einfach www.bildungspraxis.de besuchen und<br />

das Gewinnspielformular ausfüllen.<br />

GEWINN-<br />

SPIEL<br />

Teilnahmeschluss: 30. September <strong>2018</strong><br />

Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.<br />

Der Gewinn wird nicht bar ausgezahlt.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der AVR und<br />

Gewinnservices sind von der Teilnahme ausgeschlossen.<br />

46 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


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WEITERBILDUNG<br />

VERANSTALTUNGEN <strong>2018</strong><br />

Messen, Tagungen, Kongresse für die berufliche Aus- und Weiterbildung<br />

Jahreskongress<br />

Berufliche Bildung<br />

Für wen? Schul- und Fachbereichsleiter<br />

berufsbildender Schulen, Ausbilder<br />

Wo? Stuttgart<br />

er Kongress soll Schulleitungen und Ausbilder<br />

D die Möglichkeit zum Austausch über praxisrelevante<br />

Themen geben. Zu den Schwerpunkten<br />

der Workshops und Vorträge gehören insbesondere<br />

das Ausbilden in der digitalisierten Welt, gelungene<br />

Lernortkooperationen sowie die Rolle der Weiterbildung<br />

und des lebenslangen Lernens. Ausrichter des<br />

Kongresses sind Klett MINT, das Bundesinstitut für<br />

Berufsbildung, eCademy und der Berufsschullehrerverband<br />

Baden-Württemberg. Die Teilnahme kostet<br />

249 Euro für Ausbilder und 99 Euro für Schulleitungen<br />

und Lehrkräfte.<br />

»»<br />

www.jakobb.de<br />

4. – 5.<br />

OKTOBER<br />

Anzeige<br />

Kongress für<br />

Personalmanagement<br />

Für wen? Geschäftsführer,<br />

Personalleiter, Fach- und Führungskräfte<br />

Wo? Nürnberg<br />

Neue Arbeitswelten, neue Arbeitsformen, die Zukunft<br />

der Arbeit und Werkzeuge für HR-Verantwortliche<br />

bestimmen die Themen des Kongresses „PRO Fachkräfte“.<br />

Außerdem Thema: Die Veränderungen und<br />

notwendigen Maßnahmen bei der Personalgewinnung<br />

und -entwicklung. Angesprochen werden vor allem<br />

mittelständische Unternehmen, die sich im Bereich des<br />

Personalmanagements immer wieder neuen Aufgaben<br />

stellen müssen. Neben den Kongressveranstaltungen wird<br />

es eine begleitende Ausstellung mit Angeboten zu Personalentwicklung,<br />

Fachkräftesicherung und -gewinnung<br />

geben. Der Eintrittspreis beträgt 99 Euro.<br />

»»<br />

www.profachkraefte.de<br />

15.<br />

Anzeige<br />

NOVEMBER<br />

Bayerischer<br />

Berufsbildungskongress<br />

Für wen? Fachleute aus Wirtschaft,<br />

Verwaltung, Berufsschulen und Bildungsträgern<br />

Wo? Nürnberg<br />

Im Rahmen der Berufsbildungsmesse „BERUFSBIL-<br />

DUNG <strong>2018</strong>“ findet der 14. bayerische Berufsbildungskongress<br />

statt. Dabei wird es unter anderem in<br />

einer Podiumsdiskussion mit dem Soziologen Armin<br />

Nassehi von der Ludwig-Maximilians-Universität in<br />

München um die Deckung des Fachkräftebedarfs gehen.<br />

Weitere Themen sind die Zusammenarbeit von Unternehmen<br />

und Berufsschulen und Berufsbildung 4.0.<br />

»»<br />

www.bbk.bayern.de/kongress<br />

12.<br />

DEZEMBER<br />

Christiani Ausbildertag<br />

Für wen? Ausbilder<br />

Wo? Singen<br />

In Foren, Workshops und Impulsvorträgen können<br />

sich Ausbilder auf dem Ausbildertag von Christiani<br />

über aktuelle Themen aus der Berufsausbildung<br />

austauschen: Von den Änderungen bei Metall- und<br />

Elektroberufen über die Internationalisierung der<br />

Berufsbildung bis hin zu Digitalisierung und Industrie<br />

4.0. Zudem gibt es eine Fachausstellung. Der Teilnahmebeitrag<br />

für den Ausbildertag beträgt 98 Euro.<br />

»»<br />

www.christiani-ausbildertag.de<br />

27. – 28.<br />

SEPTEMBER<br />

Foto Hintergrund: © RoyStudio.eu / Shutterstock.com<br />

48 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>


In Zusammen arbeit mit<br />

27. und 28. September in Singen<br />

19. Christiani<br />

Ausbildertag<br />

<strong>2018</strong><br />

Keynote-Vortrag<br />

normal - trotz - digital<br />

Dr. Volker Busch<br />

ZUKUNFT DER BERUFE –<br />

BERUFE DER ZUKUNFT<br />

Wie die Digitalisierung die Ausbildung verändert<br />

• Treff für Bildungsexperten aus Theorie und Praxis<br />

• 11 Fachforen und Vorträge<br />

• Fachausstellung mit aktuellen Lehrmaterialien und Bildungsangeboten<br />

Jetzt informieren und Teilnahme sichern unter<br />

www.christiani-ausbildertag.de


Das Lernen der Zukunn beginnt<br />

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Die Ausbildungsbereiche:<br />

Elektroniker/in, Industriekaufleute<br />

Mechatroniker/in, Kfz-Mechatroniker/in<br />

Metalltechnik, Informaaonstechnik<br />

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