BILDUNGSPRAXIS 03/2018
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3/<strong>2018</strong> | August / September / Oktober | 19201 | Deutschland 6,80 € | Österreich 7,50 € | Schweiz 11 CHF<br />
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AUSBILDUNG<br />
Geflüchtete<br />
als Azubis<br />
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Gute Zeiten für<br />
ältere Mitarbeiter<br />
INTERNATIONAL<br />
Ausbilder im<br />
Ausland
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EDITORIAL<br />
DEN WEG IN<br />
DEN BERUF EBNEN<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
in der Diskussion<br />
um die berufliche<br />
Bildung wird<br />
heute – zu Recht<br />
– ein starker<br />
Fokus auf den Übergang von der<br />
Schule in die Ausbildung gelegt.<br />
Ein weiterer wichtiger Übergang<br />
tritt allerdings etwas in den Hintergrund:<br />
der Eintritt ins reguläre<br />
Berufs leben nach Abschluss der<br />
Ausbildung. Auch wenn diejenigen,<br />
die diesen Schritt gehen, normalerweise<br />
schon im Erwachsenenalter<br />
sind, darf nicht vergessen werden,<br />
dass es sich dabei – wie bei allen<br />
Bildungsübergängen – um einen<br />
Lernprozess handelt. Damit einher<br />
geht eine Rollenveränderung, sowohl<br />
beim Azubi, der bislang noch<br />
der Lernende war, als auch beim<br />
Ausbilder, der mit diesem<br />
Übergang vom Lernbegleiter und<br />
Mentor zum gleichberechtigten<br />
Kollegen wird.<br />
Auch aus einer anderen Perspektive<br />
ist der Übergang in den Beruf<br />
entscheidend: Vor der Hintergrund<br />
immer knapperer Fachkräfte müssen<br />
viele Unternehmen schon aus reinem<br />
Eigeninteresse diesen Übergang so<br />
reibungslos wie möglich gestalten –<br />
etwa durch eine Übernahmegarantie,<br />
wie sie in manchen Branchen schon<br />
jetzt der Normalfall ist. Wie solche<br />
Maßnahmen die Ausbildung als Ganzes<br />
verändern und wie alle Beteiligten<br />
den Übergang der Auszubildenden in<br />
den Beruf sinnvoll gestalten, dazu finden<br />
Sie in diesem Heft Anregungen.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />
eine anregende Lektüre.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis<br />
Chefredakteur <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong><br />
Fotos:© Frank Roesner<br />
›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong> | 1
INHALT<br />
Wie Auszubildende<br />
zu Kollegen werden,<br />
lesen Sie ab Seite 6<br />
Zwischen Azubis<br />
und Chef,<br />
ab Seite 20<br />
Warum ältere Mitarbeiter<br />
besonders geschätzt werden,<br />
lesen Sie auf Seite 38<br />
Im Fokus:<br />
Vom Azubi zum Kollegen<br />
6 „Keiner darf der ewige Azubi<br />
bleiben“<br />
Als Ausbilder den Berufseinstieg<br />
mitgestalten<br />
10 Übernahme garantiert!<br />
Azubis an sich binden<br />
Ausbildung<br />
14 Ausbildung – News<br />
16 Erstmal selbst lernen<br />
Der neue Beruf „Bürokaufmann<br />
für E-Commerce“<br />
20 Raus aus dem Sandwich<br />
Ausbilder zwischen Azubis und<br />
Geschäftsführung<br />
24 Hört auf die Zielgruppe<br />
Erwartungen an Bewerber<br />
28 Bildung bündeln<br />
Wie Unternehmen einer Branche<br />
gemeinsam stark werden<br />
30 Herkunft egal<br />
Geflüchtete als Azubis<br />
Weiterbildung<br />
34 Weiterbildung – News<br />
36 Der unterschätzte Sektor<br />
Die Rolle der Bildungswirtschaft<br />
38 Das stille Kapital<br />
Ältere Mitarbeiter sind geschätzt<br />
International<br />
42 International – News<br />
44 Beheizte Straßen und<br />
norwegischer Hausbau<br />
Ausbilder auf Reisen<br />
48 Veranstaltungen <strong>2018</strong><br />
DIE NÄCHSTE <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> ERSCHEINT AM 14. NOVEMBER <strong>2018</strong><br />
2 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
IMPRESSUM<br />
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AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />
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IM FOKUS<br />
4 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
Willkommen,<br />
Kollege!<br />
Foto: © Mooshny / Shutterstock.com<br />
Wenn die Ausbildung geschafft ist, sind die<br />
Herausforderungen nicht vorbei. Denn mit<br />
dem Übergang von der Ausbildung in den<br />
Job ändern sich die Aufgaben, die Rollen<br />
– und die Beziehung zu den Kollegen.<br />
Im <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong>-Fokusthema geht<br />
es diesmal um die Frage, wie Ausbilder<br />
und Chefs dabei helfen können, diesen<br />
Übergang reibungslos zu gestalten.<br />
›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong> | 5
IM FOKUS<br />
„Keiner darf der ewige<br />
Azubi bleiben“<br />
Damit der Übergang vom Azubi zum festangestellten Mitarbeiter gelingt, sind<br />
alle gefordert: Auszubildende, Ausbilder und das Unternehmen als Ganzes.<br />
Interview Vincent Hochhausen<br />
Im Interview<br />
GABRIELE WEINGÄRTNER<br />
ist Beraterin und Trainerin mit<br />
den Schwerpunkten Ausbildung,<br />
Teamprozesse, Personal- und Unternehmensführung.<br />
Sie ist Geschäftsführerin<br />
der Ausbilder Akademie<br />
GmbH mit Sitz in Friedrichsdorf und<br />
Armshein, die unter anderem die IHK-<br />
Weiterbildungen für Ausbilder zum<br />
Aus- und W eiterbildungspädagogen<br />
und zum Berufspädagogen anbietet.<br />
www.ausbilder-akademie.de<br />
<strong>BILDUNGSPRAXIS</strong>: Frau Weingärtner,<br />
was muss man bei der Gestaltung des<br />
Übergangs von der Ausbildung in den<br />
Beruf beachten?<br />
Gabriele Weingärtner: Zunächst einmal<br />
muss man sich bewusst sein, in welcher<br />
Lage der Azubi am Ende der Ausbildung<br />
ist. Die letzte Ausbildungsphase ist<br />
hochemotional. Die Ausbildungszeit ist,<br />
nachdem der Auszubildende sich erst<br />
einmal zurechtgefunden hat, eine Zeit<br />
der Sicherheit, Regeln, festen Strukturen<br />
und Beratung. Am Ende der Ausbildung<br />
Fotos: © g-stockstudio / Shutterstock.com; Ausbilder-Akademie GmbH;<br />
6 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
steht dann eine Phase, die durch hohe<br />
Motivation und durch Unsicherheit<br />
geprägt ist: sowohl in Bezug auf die<br />
eigenen Ziele, als auch auf die künftigen<br />
Aufgaben und Herausforderungen.<br />
Dazu kommt, dass sich ihr Status den<br />
Kollegen gegenüber verändert.<br />
Wie sollten die Azubis damit umgehen?<br />
Sie müssen das richtige Maß an selbstbewusstem<br />
Auftreten finden. In gewisser<br />
Weise fangen sie ja wieder ganz unten<br />
an. Am Ende der Ausbildung waren sie<br />
in der Gruppe der Azubis oben in der<br />
Hierarchie, jetzt sind sie wieder der<br />
Neuling. Sie dürfen nicht in die Rolle<br />
des ewigen Azubis geraten. Insgesamt ist<br />
es wichtig, dass sie offen kommunizieren,<br />
Feedback geben und auch Probleme<br />
von sich aus ansprechen.<br />
Für zurückhaltende oder introvertierte<br />
Azubis kann das schwierig sein ...<br />
Richtig. Und diese Persönlichkeiten<br />
sollten sich auch nicht verbiegen. Aber<br />
es hilft, die systemischen Möglichkeiten,<br />
die es gibt, zu nutzen, also Jour fix oder<br />
Feedbackgespräche. In diesen Kontexten<br />
ist es einfacher, das Wort zu ergreifen,<br />
denn dafür sind sie ja gedacht. Außerdem<br />
ist es sinnvoll, sich Mentoren unter den<br />
Kollegen zu suchen, die einen beraten<br />
und unterstützen. Und hinzu kommt:<br />
Die Voraussetzungen für gute Kommunikation<br />
schaffen Unternehmen und Ausbilder<br />
schon während der Ausbildung,<br />
indem sie Kommunikation schon da zum<br />
Thema machen.<br />
Stichwort Ausbilder, wie können sie dabei<br />
helfen, den Übergang für die Auszubildenden<br />
reibungslos zu gestalten?<br />
Azubis sollten im Laufe der Zeit immer<br />
mehr als festes Teammitglied behandelt<br />
werden. Das bedeutet zum einen, sie in<br />
alle Besprechungen einzubinden und ihnen<br />
Gelegenheit zu geben, sich zu äußern<br />
– und ihnen auch selbst ehrliches Feedback<br />
zu geben. Zum anderen brauchen<br />
Azubis eigene Projekte, für die sie eigenverantwortlich<br />
zuständig sind. Wenn das<br />
bereits in der Ausbildung gewährleistet<br />
ist, macht es auch den anschließenden<br />
Übergang zum Kollegen einfacher.<br />
Mit diesem Motto wirbt die Bayerische Staatsregierung zusammen mit der<br />
bayerischen Wirtschaft und der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur<br />
für Arbeit bei Jugendlichen, deren Eltern, bei Lehrkräften und Fachleuten<br />
der beruflichen Bildung für die größte Berufsorientierungsveranstaltung<br />
im deutschsprachigen Raum, die vom 10. bis 13. Dezember <strong>2018</strong> in der<br />
NürnbergMesse stattfindet. In drei Messehallen werden über 260 Aussteller<br />
erwartet, die Ausbildungsangebote für Schülerinnen und Schüler aller Schularten<br />
vorstellen – von der dualen Ausbildung und schulischen Ausbildungsgängen<br />
bis hin zur Hochschule Dual. Umfassende Informationen zu den Aus-<br />
und Weiterbildungsmöglichkeiten in über 300 Berufen werden angeboten.<br />
Für alle Zielgruppen lohnt es sich, nach Nürnberg zu kommen.<br />
Für die Fachleute der beruflichen Bildung besonders interessant:<br />
Ein Besuch des 14. Bayerischen Berufsbildungskongresses<br />
am 12. Dezember <strong>2018</strong>:<br />
Der Kongress steht unter dem Motto „Zukunft der Fachkräfte – Fachkräfte<br />
der Zukunft“. Die Themen des Kongressprogramms werden von renommierten<br />
Referenten beleuchtet, ergänzt um die Sicht von Praktikern aus der Wirtschaft.<br />
Das Programm ist unter www.bbk.bayern.de/kongress zu finden.<br />
Die Fachvorträge auf dem Forum Berufliche Bildung und dem Forum Marktplatz<br />
der Kulturen informieren kurz und prägnant zu aktuellen Themen und<br />
Entwicklungen im beruflichen Bildungsbereich. Die beiden Vortrags-Foren<br />
sind offen in die Messefläche integriert und sind kosten- und anmeldefrei<br />
zugänglich. Ein Blick auf das vielfältige Programm lohnt sich.<br />
Schwerpunkte des verlagsunabhängigen Fachliteraturstandes werden<br />
die Berufsorientierung und die Ausbildung sein.<br />
Die Bayerische Staatsregierung will zusammen mit ihren Partnern besonders<br />
gelungene Maßnahmen und Veranstaltungen in der Berufsorientierung in<br />
diesem Jahr zum ersten Mal mit einem Preis auszeichnen. Es werden<br />
12 Preisträger mit je einem Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro prämiert. Die<br />
Preise werden überreicht durch Frau Staatsministerin Kerstin Schreyer. Auch<br />
Schulen können an diesem Wettbewerb teilnehmen. Weitere Informationen<br />
zur Teilnahme finden Sie unter: www.bbk.bayern.de/rahmenprogramm<br />
Auch eine Beteiligung mit einem Messestand ist noch möglich. Näheres<br />
unter www.bbk.bayern.de/service/aussteller<br />
Bei der Berufsbildung 2015 konnten über 61.000 Gäste begrüßt werden.<br />
Auch die BERUFSBILDUNG <strong>2018</strong> ist einen Besuch für Sie wert.<br />
→ Termin: 10.–13. Dezember <strong>2018</strong><br />
→ Öffnungszeiten: https://berufsbildung.nuernbergmesse.de/de/<br />
aussteller/daten-fakten<br />
→ Ort:<br />
Messezentrum Nürnberg<br />
→ Kosten:<br />
Eintritt ist frei<br />
→ Informationen<br />
und Anmeldung:<br />
www.berufsbildung.bayern.de<br />
Veranstalter<br />
Bayerisches Staatsministerium für<br />
Familie, Arbeit und Soziales<br />
Internet:<br />
www.zukunftsministerium.bayern.de<br />
Adresse:<br />
Winzererstraße 9, 80797 München
IM FOKUS<br />
Wie ist das Unternehmen als Ganzes bei<br />
diesem Thema gefordert?<br />
Die Unternehmen bilden immer mehr<br />
gezielt für den eigenen Bedarf aus. Das<br />
bedeutet, dass es wichtiger wird, die<br />
Azubis nach der Ausbildung zu halten.<br />
Dazu gehört eine Personalstrategie, die<br />
erst einmal die Potenziale im eigenen Betrieb<br />
nutzt, bevor man Stellen von außen<br />
besetzt. Es gibt aber noch große Defizite:<br />
Die Betriebe müssen viel mehr Wert darauf<br />
legen, ihren Azubis Laufbahnpläne<br />
und Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen.<br />
Die jungen Leute wollen Sicherheit und<br />
Wissen um die eigenen Perspektiven.<br />
Unternehmen müssen auf die Frage der<br />
Azubis ,Wie geht es jetzt hier mit mir<br />
weiter?, eine klare Antwort haben.<br />
Das heißt also auch, dass lebenslanges<br />
Lernen immer wichtiger wird?<br />
Ja, viele Unternehmen sind auch dabei,<br />
das zu verinnerlichen. Für die Jungen ist<br />
es übrigens ganz selbstverständlich, dass<br />
der Lernprozess nach der Ausbildung<br />
weitergeht. Die glasklare Trennung zwischen<br />
Ausbildung und Arbeit, die vor<br />
allem in den Köpfen der Älteren noch<br />
sehr präsent ist, weicht immer mehr auf,<br />
denn jede Arbeitssituation ist auch eine<br />
Lernsituation. Diese Haltung nach der<br />
Ausbildung ins Unternehmen zu tragen,<br />
sehe ich auch als eine wichtige Aufgabe<br />
der jungen Leute.<br />
Im Überblick:<br />
» Ausbilder und Kollegen können<br />
dabei helfen, den Übergang zu<br />
erleichtern.<br />
» Auszubildende sollten schon<br />
während der Ausbildung<br />
Verantwortung übernehmen.<br />
» Das Unternehmen muss insbesondere<br />
mit einer guten Personalentwicklungsplanung<br />
die<br />
Rahmenbedingungen für den<br />
reibungslosen Übergang schaffen.<br />
Tipps für den Übergang<br />
Alle Beteiligten können mithelfen, den Start in den<br />
Beruf nach dem Ende der Ausbildung so reibungslos<br />
wie möglich zu gestalten. Hier einige Praxistipps:<br />
Auszubildende:<br />
» Schon während der Ausbildung für den Berufsstart<br />
planen und die eigenen Ziele reflektieren. Dafür lassen<br />
sich zum Beispiel Feedbackgespräche mit Ausbildern<br />
und Ausbildungsbeauftragten nutzen.<br />
» Sich bewusst werden, dass man nach der Ausbildung<br />
wieder auf der untersten Hierarchieebene anfängt.<br />
» Eigeninitiative zeigen und eigene Aufgabengebiete<br />
aktiv suchen.<br />
» Offen mit den Kollegen kommunizieren und<br />
Probleme aktiv ansprechen.<br />
Ausbildungsbeauftragte und Ausbilder:<br />
» Vor Ausbildungsende den Azubi immer mehr als<br />
Teamkollegen behandeln, ihm Verantwortung übertragen,<br />
nach seinen Wünschen für die Zeit nach<br />
der Ausbildung fragen und ihm ehrliches Feedback<br />
geben.<br />
» Das Ausbildungsende durch eine kleine Feier, Zeremonie<br />
oder ähnliches formell besiegeln. So wird<br />
unterstrichen, dass nun ein neuer Abschnitt beginnt.<br />
» Nach Ausbildungsende Hilfe zur Selbsthilfe geben,<br />
aber nicht mehr als Ausbilder agieren. Dafür sorgen,<br />
dass der neue Kollege einen klaren Arbeitsbereich<br />
und einen professionellen Arbeitsplatz hat.<br />
Unternehmen und Geschäftsführung:<br />
» Personalstrategie, die Aufstieg vor Einstieg ermöglicht.<br />
Also neue Stellen erst intern ausschreiben.<br />
» Von Anfang an klare Aussagen zu Übernahmeverfahren<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten treffen, damit<br />
der Azubi weiß, woran er ist.<br />
» Kooperativer Führungsstil, der bereits in der Ausbildung<br />
den Kontakt zwischen Führungskräften und<br />
Azubis als selbstverständlich sieht.<br />
» Das Unternehmen als lernende Organisation sehen,<br />
das Wissen und die Kompetenzen der Alt-Azubis<br />
aktiv einfordern und zum Nutzen des Unternehmens<br />
integrieren.<br />
8 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
IM FOKUS<br />
ÜBERNAHME GARANTIERT!<br />
Ein Mittel, das Ausbildung für junge Leute attraktiv macht, ist die Aussicht auf<br />
garantierte Übernahme nach der Lehrzeit. Immer mehr Unternehmen nutzen es.<br />
Doch wie gewährleistet man, dass es auch funktioniert?<br />
Text Vincent Hochhausen<br />
Foto: © SpeedKingz / Shutterstock.com<br />
10 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
Der Tarifabschluss im Mai<br />
2012 zwischen der IG<br />
Metall und den Arbeitgebern<br />
der Metall- und Elektroindustrie<br />
war in gewisser Hinsicht eine Zeitenwende.<br />
Zum ersten Mal beschlossen<br />
die Tarifparteien Regelungen, die eine<br />
zumindest befristete Übernahme der<br />
Auszubildenden nach Ablauf der Ausbildung<br />
Normalfall machen. Nur in<br />
Ausnahmefällen kann seitens des Arbeitgebers<br />
bei bestandener Ausbildung<br />
auf eine Übernahme verzichtet werden,<br />
etwa wenn die Wirtschaftslage schlecht<br />
ist oder wenn persönliche Gründe wie<br />
Verhaltensauffälligkeiten die Übernahme<br />
unmöglich machen. Auch<br />
wenn es keine genauen Zahlen gibt, sei<br />
seitdem eine Übernahme durch den<br />
Betrieb laut Arbeitgeberverband Gesamtmetall<br />
praktisch garantiert.<br />
Ausbildung wird attraktiver<br />
Hatten sich die Arbeitgeber vor der<br />
Einführung dieser Regelungen noch<br />
heftig gewehrt – von einer „Verbeamtung“<br />
der Azubis war damals die<br />
Rede –, scheint nun ein gewisser Stolz<br />
vorzuherrschen. Erstens, weil die fast<br />
garantierte Aussicht auf Übernahme<br />
die Ausbildung für junge Schulabgänger<br />
attraktiver macht. Zweitens, weil die<br />
Übernahmequote auch schon vor 2012<br />
in der Metall- und Elektrobranche sehr<br />
hoch war: „Schon vorher wurden aber<br />
faktisch auch alle Azubis übernommen<br />
- sofern nicht über Bedarf ausgebildet<br />
wurde. Wo das nicht der Fall war, dann<br />
in der Regel, weil diese nach der Ausbildung<br />
den Arbeitgeber wechselten<br />
oder die ein Studium aufnahmen“, betont<br />
Martin Leutz, Pressesprecher des<br />
Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall.<br />
Der Faktor der Attraktivität bringt immer<br />
mehr Unternehmen auch aus anderen<br />
Branchen dazu, ihren Azubis bei<br />
erfolgreicher Ausbildung den Verbleib<br />
im Unternehmen zu garantieren. Das<br />
liegt daran, dass für viele Unternehmen<br />
die Bewerber knapp sind, obwohl<br />
gleichzeitig immer noch viele Ausbildungsplatzsuchende<br />
leer ausgehen – die<br />
berühmten „Passungsprobleme“, auf<br />
die alljährlich in den Berufsbildungsberichten<br />
hingewiesen wird.<br />
Eines dieser Unternehmen ist die<br />
Einzelhandelskette Rewe. Seit 2012<br />
übernimmt das Unternehmen bei guten<br />
Leistungen alle Auszubildenden – unbefristet<br />
und in Vollzeit. „Dafür gibt es<br />
ein internes Bewertungssystem, anhand<br />
dessen die Azubis in regelmäßigen
IM FOKUS<br />
Feedbackgesprächen erfahren, wie sie<br />
sich weiterentwickeln können“, sagt<br />
Unternehmenssprecher Raimund Esser.<br />
Mit der Regelung will sich Rewe als<br />
verlässlicher und attraktiver Arbeitgeber<br />
präsentieren. Zum Konzept gehört<br />
auch, den Azubis Entwicklungsmöglichkeiten<br />
im Unternehmen zu bieten.<br />
„Wir besetzen schon jetzt 75 Prozent<br />
der Führungspositionen aus den eigenen<br />
Reihen“, betont Esser.<br />
Veränderungen<br />
in der P ersonalplanung<br />
Auf der Ausbilderseite wird die neue<br />
Regelung positiv angenommen. „Für<br />
mich hat sich in der Ausbildung dadurch<br />
nichts verändert“, sagt Andreas<br />
Lück, Rewe-Marktleiter in Oranienburg.<br />
„Wir haben dadurch eine coolere<br />
Außenwerbung und gewinnen noch<br />
bessere Azubis. Jungen Leuten ist es<br />
wichtig, in Vollzeit zu arbeiten und<br />
sich ihr Leben aufzubauen.“ Motivationsprobleme<br />
bei den Azubis, wie sie<br />
manchmal durch Übernahmegarantien<br />
befürchtet werden, sieht er nicht. In der<br />
praktischen Arbeit im Ausbildungsalltag<br />
wirke sich die Übernahmegarantie<br />
kaum aus, erzählt Esser, eher im<br />
Organisatorischen: „Der Marktleiter<br />
muss die Azubis schon frühzeitig in<br />
die Personalplanung aufnehmen und<br />
der zuständige Vertriebsleiter muss<br />
festlegen, wo sie nach der Ausbildung<br />
eingesetzt werden.“<br />
Solche Beispiele zeigen: Eine Übernahmegarantie<br />
kann durchaus auch im<br />
Interesse der Betriebe liegen, insbesondere<br />
dann, wenn sie Schwierigkeiten<br />
haben, Auszubildende zu finden oder<br />
zu halten. Für die Azubis selbst ist der<br />
Trend zur Übernahmegarantie ohnehin<br />
von Vorteil. Denn eine Ausbildung<br />
verbessert zwar die Chancen auf ein<br />
erfolgreiches Berufsleben immens –<br />
das lässt sich an Untersuchungen zur<br />
Arbeitslosigkeit und zum Lebenseinkommen<br />
von Arbeitnehmern mit und<br />
ohne Ausbildung belegen, etwa zuletzt<br />
2017 eine Untersuchung des Bildungsökonomen<br />
Ludger Wößmann vom<br />
Münchner ifo-Institut. Eine Analyse<br />
des Instituts für Arbeitsmarkt- und<br />
Berufsforschung IAB kam 2017 jedoch<br />
zu dem Ergebnis, dass nur knapp 60<br />
Prozent der Auszubildenden von ihrem<br />
Ausbildungsunternehmen übernommen<br />
werden. Rund 19 Prozent sind<br />
nach Ausbildungsabschluss zumindest<br />
eine Zeit lang arbeitslos. Das macht<br />
sich auch beim Geld bemerkbar: In<br />
dieser Gruppe liegen die Einstiegsgehälter<br />
massiv niedriger als bei den<br />
Absolventen, die sofort einen Job<br />
finden. Der Berufseinstieg verläuft für<br />
gelernte Fachkräfte also selbst in der<br />
derzeitigen guten Wirtschaftslage häufig<br />
holprig und ist von Unsicherheit<br />
geprägt. Für Azubis ist eine Übernahmegarantie<br />
also allemal ein wichtiger<br />
Faktor bei der Entscheidung für einen<br />
Ausbildungsbetrieb.<br />
■<br />
Im Überblick:<br />
»»<br />
Eine Übernahmegarantie kann ein gutes<br />
Mittel sein, Nachwuchs anzulocken<br />
und an den Betrieb zu binden.<br />
»»<br />
Wichtig ist, die Auszubildenden<br />
frühzeitig in die Personalplanung<br />
einzubeziehen.<br />
»»<br />
Auszubildende, die nicht sofort<br />
nach Ausbildungsende einen Job finden,<br />
verdienen wesentlich weniger<br />
als solche, die übernommen werden.<br />
Weitere Informationen:<br />
Die genauen Regelungen zur Übernahme<br />
von Auszubildenden in der Metall-<br />
und Elektrobranche finden sich auf:<br />
»»<br />
www.suedwestmetall.de/tarif/tarifabschluesse/tarifabschluss-2012<br />
»»<br />
Den Kurzbericht des Instituts für<br />
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
zum Übergang von Ausbildung in den<br />
Beruf gibt es auf: http://doku.<br />
iab.de/kurzber/2017/kb2017.pdf<br />
12 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
SEW-EURODRIVE—Driving the world<br />
Theorie oder Praxis? Warum oder?<br />
Mit Lehrmitteln vom Antriebstechnik-Hersteller<br />
Die Auszubildenden eines Jahrgangs zu<br />
den Besten zu machen, mit Lehrmaterial ien,<br />
die nicht jede Schule zu bieten hat, das ist<br />
der Traum eines jeden Berufschullehrers.<br />
Machen Sie Ihre Schule zu einer der Top-<br />
Ausbildungseinrichtungen in der Region.<br />
– Vermitteln Sie die Theorie anhand<br />
echter Hardware.<br />
– Parametrieren Sie mit Ihrer Klasse<br />
einen Frequenzumrichter, wie er auch<br />
in der Industrie eingesetzt wird.<br />
– Zerlegen Sie gemeinsam ein Getriebe<br />
und erklären Sie die Funktionalität<br />
praxisnah.<br />
Machen Sie für Ihre Schule den Unterschied.<br />
Und am letzten Schultag, sagen<br />
Ihre Schüler vielleicht Danke für eine Ausbildung,<br />
die ihnen nur wenige Schulen<br />
ermöglicht hätten.<br />
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AUSBILDUNG<br />
News<br />
TIPPS FÜR SCHÜLERPRAKTIKA<br />
Unternehmen, die Schülerpraktika anbieten, können auf<br />
eine neu überarbeitete Handreichung des Bundesamtes<br />
für Arbeit und des Netzwerkes Schulewirtschaft Deutschland<br />
zurückgreifen. Sie umfasst Checklisten zu Vorbereitung,<br />
Durch führung und Nachbereitung von Praktika<br />
sowie allgemeine Qualitätskriterien. Die Handreichung<br />
gibt es zum kostenlosen Download auf:<br />
»»<br />
www.schulewirtschaft.de/schuelerbetriebspraktikum<br />
Geringe Ausbildungsbeteiligung<br />
in<br />
Ostdeutschland<br />
Metall- und<br />
Elektroberufe reformiert<br />
Für elf Metall- und<br />
Elektroberufe treten zum<br />
Ausbildungsjahr 2019 neue Ausbildungsordnungen<br />
in Kraft.<br />
Die inhaltlichen Änderungen<br />
betreffen vor allem die Bereiche<br />
Digitalisierung der Arbeit,<br />
Datenschutz und Informationssicherheit.<br />
Zudem wurden Zusatzqualifikationen<br />
definiert, um<br />
den Erwerb digitaler Kompetenzen<br />
flexibler zu gestalten.<br />
»»<br />
www.bibb.de (Rubrik „Die Themen“,<br />
unter „Berufe“ und „Neugeordnete<br />
Ausbildungs berufe“)<br />
Die Ausbildungsbereitschaft ist insbesondere bei kleineren<br />
und mittleren Unternehmen sowie in Ostdeutschland<br />
zurückgegangen. Das gefährdet das Fachkräfteangebot<br />
in bestimmten Regionen, so ein Ergebnis des Nationalen<br />
Bildungsberichtes <strong>2018</strong>. Der Anteil der Auszubildenden in<br />
Unternehmen ging in Ostdeutschland seit 2005 von rund<br />
7 Prozent auf 3,6 Prozent zurück. Der Bildungsbericht<br />
wird alle zwei Jahre im Auftrag der Kultusministerkonferenz<br />
und des Bundesbildungsministeriums erstellt, die<br />
Federführung hat das Deutsche Institut für Internationale<br />
Pädagogische Forschung (DIPF).<br />
»»<br />
www.bildungsbericht.de<br />
BUNDESTAG BESCHLIESST<br />
KOMMISSION ZUM<br />
DIGITALEN WANDEL<br />
Der Bundestag hat eine Kommission zur beruflichen<br />
Bildung in der digitalen Welt eingesetzt.<br />
Sie soll untersuchen, inwiefern die berufliche<br />
Bildung an die Anforderungen der digitalen<br />
Arbeitswelt angepasst werden muss. Die Kommission<br />
besteht aus 19 Abgeordneten aller Fraktionen<br />
sowie 19 Sachverständigen. Sie soll ihre<br />
Handlungsempfehlungen am Ende der laufenden<br />
Legislaturperiode, also bis 2021, vorlegen.<br />
Fotos: © Air Images, mrmohock / Shutterstock.com<br />
14 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
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AUSBILDUNG<br />
Erstmal selbst lernen<br />
Der neue Ausbildungsberuf Kaufmann/frau für E-Commerce startet.<br />
Die Berufschullehrer müssen nun erst ihr eigenes Wissen erweitern,<br />
bevor sie die Ausbildungsinhalte vermitteln können.<br />
Text Markus Dormann, Karl-Heinz Gerholz und Doreen Nagel<br />
Mit Beginn des<br />
Ausbildungsjahres<br />
<strong>2018</strong> startet<br />
deutschlandweit der neue Ausbildungsberuf<br />
„Kauffrau/Kaufmann im<br />
E-Commerce“. Auf Initiative des<br />
Bundesverbandes E-Commerce und<br />
des Versandhandels Deutschland<br />
(BEVH) haben die Online- und Versandhändler<br />
den Ausbildungsberuf<br />
in Abstimmung mit dem Handelsverband<br />
(HDE) gemeinsam entwickelt.<br />
Anlass für die Entwicklung neuer dualer<br />
Ausbildungsberufe sind vor allem<br />
veränderte Qualifikationsbedarfe der<br />
Wirtschaft aufgrund der digitalen<br />
Transformation. Mit der Einführung<br />
des neuen Ausbildungsberufes „Kauffrau/Kaufmann<br />
im E-Commerce“ soll<br />
dem Fachkräftemangel im Bereich<br />
Online-Handel entgegengewirkt wer-<br />
MARKUS DORMANN<br />
ist Personaltrainer und Gesellschafter der<br />
Unternehmensberatung Just ask! GmbH<br />
sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter an<br />
der Professur für Wirtschaftspädagogik der<br />
Otto-Friedrich-Universität Bamberg.<br />
PROF. DR. KARL-<br />
HEINZ GERHOLZ<br />
ist Professor für Wirtschaftspädagogik an der<br />
Universität Bamberg. Er forscht unter anderem<br />
zu Unterrichtsarbeit in der digitalen Transformation,<br />
Service Learning in berufsbezogenen<br />
Lernprozessen und in der Lehrerbildung<br />
sowie zu Educational Management.<br />
DOREEN NAGEL<br />
ist Diplom Betriebswirtin (FH) und war über<br />
zehn Jahre bei einem großen Online-Händler<br />
als Personalreferentin tätig. 2017 schloss sie<br />
das Studium der Wirtschaftspädagogik an der<br />
Otto-Friedrich-Universität in Bamberg ab<br />
und ist derzeit Referendarin an der staatlichen<br />
Berufsschule III in Bamberg.<br />
Fotos: © Phongphan / Shutterstock; privat<br />
16 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
den. Zunächst wurde der schulische<br />
Rahmenlehrplan und die betriebliche<br />
Ausbildungsordnung entwickelt. Nun<br />
beginnt die praktische Umsetzung.<br />
Das umfasst auch die Kompetenzentwicklung<br />
der Lehrkräfte, die die<br />
angehenden E-Commerce-Kaufleute<br />
unterrichten.<br />
Der Rahmenlehrplan<br />
Die Grundlage zur Erarbeitung der<br />
Lernfelder im schulischen Rahmenlehrplan<br />
bildeten die bereits existierenden<br />
Ausbildungsberufe wie<br />
Kaufmann/Kauffrau im Groß- und<br />
Außenhandel, Kaufmann/Kauffrau<br />
für Marketing-Kommunikation,<br />
Medienkaufmann/Medienkauffrau<br />
Digital und Print sowie Kaufmann/<br />
Kauffrau für Dialogmarketing. Die<br />
Inhalte im ersten Ausbildungsjahr<br />
greifen grundlegende Themenbereiche<br />
auf, die in allen kaufmännischen<br />
Ausbildungsberufen gelehrt werden,<br />
etwa die Präsentation des Unternehmens<br />
und die Mitgestaltung der eigenen<br />
Stellung im Unternehmen. Daran<br />
knüpft als zweites Lernfeld die Sortimentsgestaltung<br />
im Online- Vertrieb<br />
und deren Beschaffung an, die sich<br />
unter anderem Namen auch im Lehrplan<br />
der Kaufleute für Marketingkommunikation<br />
findet.<br />
„Da sind natürlich Kompetenzen da, die<br />
[Lehrer] wissen, was SQL ist oder Datenbanken.<br />
Es kommt einfach drauf an, in welchen Bildungsgängen<br />
und in welchen Fächern unterrichtet<br />
der Lehrer. Die Startposition ist super, dann<br />
muss er sich einarbeiten und ein Lehrerpraktikum<br />
machen und dann klappt das schon.“<br />
(ehemalige Schulleiterin, Ende 50) *<br />
Der Schwerpunkt des zweiten Ausbildungsjahres<br />
liegt unter anderem auf<br />
dem Lernfeld „Servicekommunikation<br />
kundenorientiert gestalten“, das<br />
ebenso Ausbildungsinhalt für Kaufleute<br />
im Dialogmarketing ist. Das<br />
Lernfeld „Online-Marketing-Maßnahmen<br />
planen, umsetzen und bewerten“<br />
gibt es – ohne den Fokus auf<br />
den Online-Bereich – auch in der<br />
Ausbildung der Kaufleute für<br />
Marketingkommunikation.<br />
Im dritten Ausbildungsjahr folgt<br />
dann eine intensive Betrachtung des<br />
E-Commerce-Bereiches. Die zu fördernden<br />
Kompetenzen erstrecken<br />
sich über eine Auseinandersetzung<br />
mit den Online-Vertriebskanälen,<br />
Analysen zu gesamtwirtschaftlichen<br />
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AUSBILDUNG<br />
„[Es braucht bei der Lehrer fortbildung]<br />
einen starken Praxisbezug, dass<br />
man tatsächlich jemanden, einen<br />
Experten aus dem Unternehmen holt<br />
und in Form von Workshops oder<br />
Schulungen die Lehrer updatet.“<br />
(Angestellter der Aufgabenstelle<br />
für kaufmännische Abschluss- und<br />
Zwischenprüfungen, 60 Jahre) *<br />
Einflüssen auf E-Commerce-Unternehmen<br />
sowie eine Kennzahlenbetrachtung<br />
des Online-Vertriebs.<br />
Abgeschlossen wird die Ausbildung<br />
mit einem berufsbezogenen Projekt,<br />
das die Schüler selbstständig am<br />
Ende der Ausbildung bearbeiten.<br />
Vielen Lehrkräften<br />
fehlt technisches Wissen<br />
Eine Interviewstudie mit zehn Vertretern<br />
aus Unternehmen und Lehrkräften<br />
im kaufmännischen Bereich<br />
in 2017 ging der Frage nach, welche<br />
Fähigkeiten Lehrkräfte für den Unterricht<br />
im Ausbildungsgang Kaufmann<br />
für E-Commerce benötigen.<br />
Bei der Auswertung der Interviews<br />
kristallisierte sich als besonders bedeutsam<br />
die Kategorie „Know-how<br />
im E-Commerce“ heraus. Hier wurden<br />
die Interviewpartner nach ihrem<br />
eigenen Wissenstand befragt. Wie zu<br />
erwarten, sprechen sich hohes E-<br />
Commerce-Wissen die Interviewten<br />
zu, die täglich im E-Commerce tätig<br />
sind. Die befragten Lehrkräfte fühlen<br />
sich bezüglich ihres Knowhows im E-<br />
Commerce-Bereich dagegen wenig<br />
vorbereitet. Sie gaben an, dass ihr<br />
vorhandenes Wissen durch Online-<br />
Einkäufe und durch Literaturrecherchen<br />
entstanden sei. Zwar seien<br />
ihnen gängige Fachbegriffe bekannt,<br />
aber tieferes Wissen fehle. Die Lehrkräfte<br />
betonten, dass sie den Kolleginnen<br />
und Kollegen aus dem<br />
IT-Bereich ein deutlich höheres<br />
Knowhow zusprechen.<br />
Alle Befragten waren sich einig:<br />
Ohne Fachkompetenz ist die Vermittlung<br />
der Lehrinhalte nicht möglich.<br />
Daneben wird von den<br />
Lehrkräften die fachdidaktische<br />
Kompetenz im Unterricht betont. Die<br />
Vermittlung der Lehrinhalte und die<br />
Anwendung der fachlichen Inhalte<br />
setzen die fachdidaktische Kompetenz<br />
voraus, um entsprechend unter<br />
Hinzuziehung digitaler Medien zu<br />
unterrichten.<br />
Praxisbezug ist wichtig<br />
Neben der fachlichen Fortbildung<br />
wünschen sich die Lehrkräfte einen<br />
starken Bezug zur Praxis. Die<br />
befragten Teilnehmer gaben an, dass<br />
es ein sinnvoller Weg sein kann, Fortbildungen<br />
für Lehrkräfte von den Experten<br />
aus der Praxis anzubieten.<br />
Die aus der Studie herausgearbeiteten<br />
Bedarfe für die Lehrerfortbildung<br />
konzentrieren sich primär auf die<br />
Verzahnung von Theorie und Praxis<br />
bei der Vermittlung der E-Commerce-Inhalte.<br />
Ein Mittel dazu sind<br />
betriebliche Praktika. Empfehlenswert<br />
ist ein Praktikum mit der Dauer<br />
von vier bis fünf Tagen, sodass ein<br />
betrieblicher Prozess innerhalb einer<br />
Woche vermittelt und nachvollzogen<br />
werden kann. Ein solches Praktikum<br />
sollte im Anschluss an die Theorievermittlung<br />
stattfinden. So kann das<br />
theoretisch erworbene Wissen praktisch<br />
fundiert und untermauert werden,<br />
Verständnislücken können<br />
„Das Wissen liegt bei den<br />
Betrieben und da sollten die<br />
[für die Fortbildung] die<br />
ersten Ansprechpartner sein,<br />
auch für die Lehrkräfte.“<br />
(Schulleiter, 60 Jahre) *<br />
* Wörtliche Zitate aus der Interviewstudie der Uni Bamberg<br />
mit Ausbildern und Berufsschullehrern über das neue<br />
Berufsbild des Kaufmanns für E-Commerce.<br />
18 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
geschlossen und Zusammenhänge<br />
besser verstanden werden.<br />
Eine solche Fortbildung kann bis<br />
kurz vor Start des Ausbildungsjahres<br />
2019/20 erfolgen, da erst in<br />
dann die ersten Auszubildenden in<br />
ihrem zweiten Lehrjahr verstärkt<br />
E-Commerce-Themen lernen.<br />
Wegweisend für die Vermittlung<br />
theoretischer Inhalte können spezielle<br />
Fortbildungszentren sein, die<br />
Neuerungen des E-Commerce auf<br />
wissenschaftlicher und praxisorientierter<br />
Basis bündeln – wie beispielsweise<br />
der Wissenschaftscampus<br />
in Oberfranken. Dort arbeiten Unternehmen<br />
und Universitäten eng<br />
zusammen, um mit themenspezifischen<br />
Tagungen, Workshops und<br />
Vortragsreihen nötige Kompetenzen<br />
aufzubauen.<br />
■<br />
Im Überblick:<br />
»»<br />
Die neue Ausbildung zum Kaufmann/Kauffrau<br />
für E-Commerce<br />
soll einen Beitrag dazu<br />
leisten, dass die Wirtschaft<br />
sich auf den digitalen Wandel<br />
einstellt.<br />
»»<br />
In Interviews mit Lehrern und<br />
Experten in Betrieben wurde<br />
deutlich, dass bei den Lehrkräften<br />
noch Defizite beim<br />
Fachwissen zu den neuen<br />
Ausbildungsinhalten bestehen.<br />
»»<br />
Eine Kombination aus<br />
theoretischer Fortbildung und<br />
Betriebspraktika ist ein guter<br />
Weg, diese Defizite zu beheben.<br />
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AUSBILDUNG<br />
Raus aus dem Sandwich<br />
Ausbilder befinden sich in einer Sandwichposition, sie stehen zwischen der<br />
Geschäfsführung und den Azubis. Die eigene Rolle und Haltung zu reflektieren,<br />
hilft dabei, sich davon nicht erdrücken lassen.<br />
Text Sabine Bleumortier<br />
Fotos: Elisabeth Pfahler-Scharf; © lassedesignen / Shutterstock.com<br />
20 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
Yvonne Meister ist Ausbildungsleiterin<br />
eines mittelständischen<br />
Unternehmens. Seit drei Jahren<br />
bildet sie mit Leidenschaft aus, doch in letzter<br />
Zeit fühlt sie sich öfter unwohl in ihrer<br />
Position. Da sind zum einen ausbildende<br />
Fachkräfte, die sich schwer in der Zusammenarbeit<br />
mit den jungen Auszubildenden<br />
tun. Sie fordern Trainings zum Umgang<br />
mit der Generation Z und dem Führen von<br />
Feedbackgesprächen. Und da sind die Azubis,<br />
die sich mehr Mitsprache sowie einen<br />
Austausch mit den Auszubildenden aus<br />
einer anderen Niederlassung wünschen.<br />
Für beide Bedürfnisse hat Yvonne Meister<br />
durchaus Verständnis, sie findet die Anregungen<br />
sinnvoll. Heute war sie bei der<br />
Geschäftsleitung und bat um das Budget<br />
für die Trainings und den Auszubildendenaustausch<br />
mit der anderen Niederlassung.<br />
Obwohl sie sich vorbereitet und gute Argumente<br />
für den Bedarf und den Nutzen<br />
der Maßnahmen vorgebracht hat, war der<br />
Geschäftsführer nicht zu überzeugen. Er hat<br />
das Budget nicht genehmigt. Im Gegenteil,<br />
er hat ihr sogar im Vertrauen angekündigt,<br />
dass demnächst Kosten eingespart<br />
werden müssen und auch das Budget der<br />
Ausbildung davon betroffen sein wird.<br />
Jetzt fühlt sich die Ausbildungsleiterin wie<br />
zwischen zwei Sandwichhälften gefangen:<br />
SABINE BLEUMORTIER<br />
ist selbstständige Trainerin,<br />
Rednerin und Autorin rund um die<br />
betriebliche Berufsausbildung.<br />
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AUSBILDUNG<br />
Von allen Seiten kommen Forderungen, sie<br />
steht dazwischen. „Was soll ich tun?“ denkt sie<br />
sich auf dem Weg zurück in ihr Büro.<br />
Insbesondere für die hauptamtlichen Ausbilder<br />
ist die Situation von Frau Meister eine<br />
immer wiederkehrende Situation. Forderungen<br />
kommen von der Geschäftsleitung, von<br />
den Azubibetreuern und den Auszubildenden.<br />
Vielleicht auch vom Betriebsrat und anderen<br />
Abteilungen. Diese Wünsche und Erwartungen<br />
stimmen selten überein, und genau darin liegt<br />
die Schwierigkeit, mit der viele Ausbildungsleiter<br />
zu kämpfen haben.<br />
Tipps für Ausbilder<br />
in der Sandwichposition<br />
An dieser Stelle helfen sechs Gedankengänge<br />
dabei, professionell mit dieser Situation umgehen<br />
zu können.<br />
1. Klären Sie Ihre eigene Haltung<br />
Jeder Ausbilder, der im Zentrum solcher Interessenkonflikte<br />
steht, sollte zunächst seine Ziele<br />
und Werte klären. Dabei helfen Fragen wie die<br />
folgenden:<br />
» Was möchte ich in der betrieblichen Ausbildung<br />
erreichen?<br />
» Wie stehe ich der Anfrage oder dem<br />
Wunsch, der an mich herangetragen wird,<br />
gegenüber?<br />
» Welche Position nehme ich ein? Was ist mir<br />
wichtiger: die Budgeteinhaltung oder die<br />
Wünsche der Ausbilder und Auszubildenden<br />
und damit eine bessere Ausbildungsqualität?<br />
Erst wenn die eigene Haltung geklärt ist, können<br />
sich Ausbilder weitere Gedanken über ihre<br />
Reaktionsmöglichkeiten machen.<br />
2. Wechseln Sie die Perspektive<br />
Wissen Ausbilder, welche Bedürfnisse das<br />
Management, die Azubibetreuer und die<br />
Auszubildenden haben? Falls nicht, sollten<br />
sie in Kontakt mit den jeweiligen Personen<br />
treten, um das herauszufinden. Denn wer<br />
nicht weiß, wo die eigentlichen Bedürfnisse<br />
der verschiedenen Interessengruppen liegen,<br />
wird vielleicht falsche Entscheidungen treffen.<br />
Versetzen Sie sich also in die Lage der betreffenden<br />
Personen: Was sind die Gründe der Geschäftsleitung<br />
für deren Entscheidung? Kann<br />
den Wünschen vielleicht noch auf eine andere<br />
Art und Weise Rechnung getragen werden?<br />
Möglich wäre in Yvonne Meisters Fall zum<br />
Beispiel ein Workshop mit den Azubibetreuern<br />
durch geeignete Mitarbeiter. Und beim<br />
Wunsch der Auszubildenden nach einem Azubiaustausch<br />
könnte vielleicht eine Selbstbeteiligung<br />
der Auszubildenden an den Reisekosten<br />
hilfreich sein. Doch wichtig: Die Perspektive<br />
wechseln sollten nicht nur Sie. Die Frage „Was<br />
würden Sie jetzt an meiner Stelle tun?“ an den<br />
Geschäftsführer oder die Auszubildenden<br />
kann oft Wunder bewirken.<br />
3. Fordern Sie Ihre Beteiligung in<br />
Managemententscheidungen ein<br />
Als Ausbildungsleiter sollten Sie in<br />
Managemententscheidungen mit einbezogen<br />
werden. Insbesondere, wenn es um Themen<br />
der betrieblichen Ausbildung geht. Entscheidungen<br />
dürfen hier nicht über Ihren Kopf<br />
hinweg getroffen werden. Diese Beteiligung<br />
und konkrete Handlungsspielräume dürfen Sie<br />
auch einfordern. Wenn also in Yvonne Meisters<br />
Fall wirklich an den Ausbildertrainings gespart<br />
werden muss, dann darf sie sich dafür einsetzen,<br />
dass dies für alle Trainings gilt – also auch<br />
für Vertriebs- oder Führungskräftetrainings.<br />
4. Zeigen Sie Haltung<br />
Zeigen Sie offen, wofür Sie stehen, was Ihnen<br />
wichtig ist. Kommunizieren Sie Ihre Haltung<br />
vor den Auszubildenden, den Azubibetreuern<br />
ebenso wie der Unternehmensleitung.<br />
Dabei ist es wichtig, authentisch und klar<br />
aufzutreten. Yvonne Meister sollte sich also im<br />
Gespräch mit den Auszubildenden und den<br />
Ausbildungsbeauftragten entweder klar hinter<br />
die Entscheidung der Geschäftsleitung stellen,<br />
oder sich davon distanzieren.<br />
5. Bleiben Sie den Parteien gegenüber ehrlich<br />
Machen Sie keine Hoffnungen, wo keine sind.<br />
Informieren Sie über den aktuellen Stand und<br />
ob und bei wem Sie sich für ein Thema einsetzen<br />
werden. Sagen Sie auch klar, wenn Sie etwas<br />
nicht gut finden. Wenn die ausbildenden Fachkräfte<br />
zum Beispiel ein zweitägiges Training im<br />
Hotel fordern und Frau Meister aufgrund der<br />
aktuellen Budgetsituation findet, dass erst einmal<br />
ein Tag im Unternehmen ausreicht, muss<br />
22 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
sie das entsprechend kommunizieren. Wenn Sie<br />
einen Wunsch unrealistisch oder falsch finden,<br />
dann sprechen Sie das auch aus – und schieben<br />
nicht zum Beispiel die Geschäftsführung vor.<br />
6. Nehmen Sie es mit Humor<br />
Manchmal hilft es, die Situation mit Humor zu<br />
nehmen. Dann schlägt Ihnen die Sandwichposition<br />
nicht auf den Magen. Humor befreit,<br />
nimmt den Druck und hilft dabei, Ideen und<br />
kreative Lösungen zu finden. Dabei unterstützen<br />
auch sportlicher Ausgleich oder andere<br />
private Aktivitäten.<br />
Die Sandwichposition ist keine einfache. Es wird<br />
immer Punkte geben, in denen Forderungen<br />
oder Wünsche unerfüllbar sind, oder in denen<br />
man als Ausbildungsleiter seine eigenen Visionen<br />
nicht durchsetzen kann. Aber mit diesen<br />
Tipps gewinnen Sie mehr Klarheit über die<br />
Ziele, Grenzen und Spielräume als Ausbilder.<br />
Und das kann bereits viele Konflikte entschärfen<br />
– und die eigene Arbeit angenehmer machen. ■<br />
Im Überblick:<br />
» In der Sandwichposition<br />
zwischen Azubis und<br />
Geschäftsführung ist es<br />
als Ausbilder wichtig,<br />
die eigene Haltung klar<br />
und verbindlich zu<br />
vertreten.<br />
» Gegenüber dem Chef<br />
können Ausbilder<br />
Mitsprache und<br />
Handlungsspielräume<br />
einfordern.<br />
» Gegenüber Auszubildenden<br />
und Ausbildungsbeauftragten<br />
ist es wichtig, eine<br />
eigene Linie zu verteten<br />
und ehrlich zu sein.<br />
Das Portal für Bildungsinformation<br />
bildungsklick informiert Sie aktuell und umfassend mit News, Hintergrund ‐<br />
berichten, Dossiers, Interviews und Videos aus der Welt der Bildung.<br />
Wir machen Bildung zum Thema.<br />
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AUSBILDUNG<br />
Hört auf die Zielgruppe!<br />
Die Studie Azubi-Recruitingtrends befragte Azubis und Unternehmen über ihre<br />
Ansichten zum Bewerbungsprozess. Das Ergebnis: Betriebe und Auszubildende<br />
erwarten Unterschiedliches voneinander.<br />
Text Vincent Hochhausen<br />
Per Whatsapp oder E-Mail?<br />
Social Media nutzen oder<br />
meiden? Wie wichtig sind<br />
die Noten? Diese Fragen treiben mittlerweile<br />
viele Unternehmen bei der Bewerberauswahl<br />
um, gerade weil in manchen<br />
Branchen und Regionen die Bewerber<br />
ausgehen. Um zu erfahren, was die Beteiligten<br />
eigentlich vom Bewerbungsprozess<br />
erwarten, befragt das Unternehmen<br />
U-form Testsysteme jedes Jahr Azubis,<br />
Bewerber auf Ausbildungsplätze sowie<br />
Ausbildungsverantwortliche zu verschiedenen<br />
Aspekten des Azubi-Recruitings.<br />
In der diesjährigen Ausgabe, die im<br />
Juni veröffentlicht wurde, fragten die<br />
Forscher unter der wissenschaftlichen<br />
Begleitung von Christoph Beck von der<br />
Uni Koblenz über 5000 Personen nach<br />
ihrer Meinung, davon rund 1200 Ausbildungsverantwortliche.<br />
Die Ergebnisse<br />
zeigen, dass die Unternehmen beim Recruitingprozess<br />
umdenken sollten – aber<br />
nicht unbedingt in die Richtung, die sie<br />
vielleicht erwarten.<br />
Beispiel 1: Stellenanzeigen<br />
An der Haltung zu Stellenanzeigen wird<br />
deutlich, dass Bewerber und Unternehmen<br />
oft verschiedene Erwartungen haben.<br />
Die Antworten der Azubis zeigen,<br />
dass sie sich von Stellenanzeigen vor allem<br />
Informationen zu Ausbildung und<br />
Perspektiven versprechen: 75 Prozent<br />
wollen Infos zu beruflichen Möglichkeiten<br />
nach der Ausbildung, 64 Prozent<br />
zum Ablauf der Ausbildung, 57 Prozent<br />
zum Ausbildungsberuf und zur Vergütung.<br />
Nur 41 Prozent interessieren<br />
sich für die Anforderungen an den Bewerber.<br />
Schaut man sich die Prioritäten<br />
der befragten Ausbildungsverant-<br />
Foto: © Djomas / Shutterstock.com<br />
24 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
wortlichen an, zeigt sich ein anderes<br />
Bild: Zwar bieten 74 Prozent in ihren<br />
Stellenanzeigen Informationen zum<br />
Ausbildungsberuf, aber nur 41 Prozent<br />
Informationen zu beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
40 Prozent zur<br />
Vergütung und nur 36 Prozent zum<br />
Ausbildungsablauf. Stattdessen legen<br />
82 Prozent der Unternehmen großen<br />
Wert darauf, die Anforderungen an<br />
die Bewerber in den Vordergrund zu<br />
rücken. Die Studienautoren empfehlen<br />
daher, dass Unternehmen, die über<br />
Bewerbermangel klagen, in ihren Stellenanzeigen<br />
stärker die Perspektiven als<br />
die Anforderungen betonen sollten.<br />
engagiert. ideenreich. kompetent.<br />
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Beispiel 2:<br />
Noten und Anforderungen<br />
Obwohl es kein Fokus der Studie war,<br />
machten die selbstformulierten Antworten<br />
der Azubis auf offene Fragen<br />
zwei Dinge deutlich: zum einen, dass<br />
sich Bewerber wünschen, dass Arbeitgeber<br />
bei der Bewerberauswahl<br />
nicht die Noten in den Vordergrund<br />
stellen. Und zum anderen, dass sie die<br />
Möglichkeit schätzen, durch Praktika,<br />
Probearbeit oder sonstige Informationsveranstaltungen<br />
direkt in Kontakt<br />
mit dem Unternehmen und der angepeilten<br />
Tätigkeit zu kommen. Schon<br />
2017 hatten 70 Prozent der Bewerber<br />
angegeben, Praktika oder Probearbeiten<br />
zu wünschen. Damit liegen die Azubis<br />
ganz auf einer Linie mit Fachleuten für<br />
Azubi-Recruiting wie dem Unternehmensberater<br />
Axel Haitzer: „Es bringt<br />
nichts, nur darauf zu schauen, was ein<br />
Bewerber in der Vergangenheit gemacht<br />
hat. Wir sollten Noten und Abschlüsse<br />
nicht überbewerten. Es kommt darauf<br />
an, was ein Bewerber zu tun imstande<br />
ist, wenn er die Chance dazu bekommt.“<br />
Die Unternehmen sehen das<br />
etwas anders, zumindest was die Noten<br />
angeht: 78 Prozent der Ausbildungsverantwortlichen<br />
gaben an, auf keinen Fall<br />
auf die Schulzeugnisse in den Bewerbungsunterlagen<br />
verzichten zu wollen.<br />
Beispiel 3:<br />
Mobil ist nicht gleich besser<br />
Die Skepsis gegenüber der Nutzung von<br />
Diensten wie Snapchat oder Whatsapp<br />
für das Azubi-Recruiting ist bei<br />
den Azubis überraschend ausgeprägt.<br />
53 Prozent der Befragten stimmten der<br />
Aussage „Betriebe sollten Whatsapp<br />
im Bewerbungsverfahren gar nicht einsetzen“<br />
voll oder eher zu, bezogen auf<br />
den Dienst Snapchat lag die Ablehnung<br />
sogar bei 63 Prozent. Wesentlich größer<br />
ist die Akzeptanz der E-Mail: 75 Prozent<br />
der Befragten nutzen sie selbst häufig. ■<br />
„Der Ausbildungsbetrieb ist kein Freund von mir“<br />
In der Studie wurde den Azubis auch die Möglichkeit gegeben, Anliegen frei zu formulieren.<br />
Diese teils sehr direkten und unverblümten Antworten geben einen Einblick in die Prioritäten<br />
der Azubis – und in ihre Lebenswelt. Eine Auswahl ist hier unverändert wiedergegeben:<br />
Noten<br />
„Es sollte viel mehr auf die Persönlichkeit<br />
des Bewerbers eingegangen werden und<br />
geguckt werden, ob die Person dazu geeignet<br />
ist. Das ist 1000 mal wichtiger als<br />
irgendwelche Schulnoten!“<br />
„Es wird viel zu viel über Schulnoten geredet<br />
und da wird viel zu viel wert drauf<br />
gelegt!! Ich wurde gefragt wie es kommt,<br />
dass ich eine 1 in Englisch aber eine 4 in<br />
Deutsch hatte … Mit der Begründung, dass<br />
Englisch mir einfach liegt (als angehende<br />
Kauffrau für Tourismus und Freizeit nicht<br />
unbedingt unwichtig!) und ich dafür halt<br />
keine Kurzgeschichten interpretieren kann<br />
war niemand zufrieden... Das was man in<br />
der Schule lernt ist halt (fast) alles unnötig,<br />
für das weitere Leben, nach der Schule.“<br />
„Mehr Transparenz! Weniger auf schöne<br />
Fotos und Schulnoten achten und mehr<br />
auf wahre Kenntnisse und Fähigkeiten der<br />
Bewerber.“<br />
Social Media und Chat-<br />
Anwendungen in der<br />
Bewerberkommunikation<br />
„Da es sich um eine vertrauliche Sache<br />
handelt, finde ich es datenschutzrechtlich<br />
bedenklich.“<br />
„Der Ausbildungsbetrieb ist kein Freund<br />
von mir. Zu dem sollte er nicht einsehen<br />
können wann ich beispielsweise zuletzt<br />
online war. Es ist zu privat, um Geschäftliches<br />
zu klären. Man wäre jederzeit<br />
erreichbar, dass ist nicht gut, denn es<br />
entsteht dauerhafter Druck. Man sollte<br />
nicht immer erreichbar sein, sondern<br />
man sollte auch mal abschalten dürfen.<br />
Wenn etwas ist, kann man per E-Mail<br />
kommunizieren, dass ist dann nicht so<br />
durchsichtig.“<br />
26 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
„– nach der Einstellung ok – davor<br />
wirkt es eher unseriös – möchte bitte<br />
gefragt werden, ob das ok ist.“<br />
Bewerbungsgespräch<br />
„Ein klassisches ‚Bewerbungsgespräch‘<br />
hatte ich selten, was schade ist. Viele<br />
verwechseln ‚Gespräch‘ mit ‚Interview‘.<br />
Es ist wichtig, dass es z. B. Gleichstellungsbeauftragte<br />
etc. gibt, aber es ist<br />
unfair für introvertierte Menschen,<br />
wenn sie vor 8 Personen inkl. Berufspsychologen,<br />
Geschäftsleitung usw.<br />
‚abgefragt‘ werden. Noch schlimmer ist<br />
es, wenn auch noch alle mitschreiben<br />
müssen. Mir persönlich ist es wichtig,<br />
dass der Ausbilder sympathisch ist<br />
und ich mich wohl fühle. Ein lockeres<br />
Gespräch ist mir daher wichtig. Auch<br />
finde ich Fragen wie ‚nenne 3 Stärken<br />
und Schwächen‘ echt unpassend. Da<br />
lernt man doch nur irgendwas auswendig<br />
und rattert es dann runter.“<br />
„Ich glaube, dass fast jeder,<br />
der eine Ausbildung<br />
machen möchte, eher erst<br />
zurückhaltend ist und nicht<br />
recht weiß wie er sich verhalten<br />
soll. Deshalb finde<br />
ich es wichtig, dass die<br />
Kollegen und Vorgesetzten<br />
(eigentlich alle Angestellten<br />
etc.) nett, aufgeschlossen<br />
und locker mit einem umgehen,<br />
einem das Gefühl<br />
geben sich Wohl zu fühlen<br />
und sich nicht verstecken zu<br />
müssen. Einem die Fragen<br />
beantworten und einem<br />
mehr über den Betrieb<br />
selbst zu erzählen.“<br />
„Es wäre schön, wenn nicht<br />
gleich 5 Personen vor einem<br />
sitzen, sondern 2 Personen<br />
des Unternehmens.“<br />
Im Überblick:<br />
» Azubis wollen lieber an<br />
ihren tatsächlichen Fähigkeiten<br />
als an ihren<br />
Noten gemessen werden.<br />
» Der Nutzung von Social<br />
Media in der Bewerberkommunikation<br />
begegnet<br />
eine Mehrheit der<br />
Bewerber skeptisch.<br />
» Stellenanzeigen sollten<br />
mögliche Bewerber<br />
informieren, nicht<br />
ausssieben.<br />
» Weitere Informationen<br />
zur Studie gibt es auf:<br />
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AUSBILDUNG<br />
Bildung bündeln<br />
Hochspezialisierte Branchen wie die Blechindustrie haben oft<br />
besondere Anforderungen bei der Fachkräftequalifizierung.<br />
Da hilft es, sich als Branche zu vernetzen.<br />
Text Markus Kamann<br />
J<br />
eder von uns hat täglich mit Produkten<br />
der blechverarbeitenden<br />
Industrie zu tun, ob in Möbeln,<br />
Autos oder Elektronikprodukten. Als<br />
klassische Zulieferer sind die Betriebe<br />
dieser Branche jedoch in der Öffentlichkeit<br />
kaum präsent. Deshalb ist die<br />
Entwicklung von Fachkräften hier häufig<br />
schwieriger als in anderen Branchen.<br />
Für solche unsichtbare Branchen ist daher<br />
ein gemeinsames Auftreten und die<br />
gemeinsame Qualifizierung der Nachwuchskräfte<br />
ein entscheidender Vorteil.<br />
Eine solche Bündelung der Anstrengungen<br />
kann in verschiedenen Bereichen<br />
erfolgen:<br />
1. Aufmerksamkeit durch gute<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu finden, um speziell Jugendliche für<br />
die Ausbildung oder junge Erwachsene<br />
für eine Weiterqualifizierung zu begeistern,<br />
kann einen entscheidenden Beitrag<br />
zur Zukunftsfähigkeit der Unternehmen<br />
leisten. Dazu gehört in erster Linie ein<br />
umfassendes Berufsbildmarketing, zum<br />
Beispiel in Kooperation mit Schulen, das<br />
der Zielgruppe die unterschiedlichen Karrierewege<br />
aufzeigt. Es müssen aber auch<br />
reale Umgebungen geschaffen werden, in<br />
denen potenzieller Nachwuchs berufsfeldspezifische<br />
Abläufe ausprobieren kann.<br />
Hier bieten Lehrfabriken die Chance,<br />
als Leuchtturmeinrichtungen öffentlich<br />
sichtbar zu werden.<br />
2. Besser Ausbildungsqualität<br />
durch Netzwerke<br />
Der zukünftige Fachkräftenachwuchs kann<br />
durch eine gezielte Ansprache vor Ort gesichert<br />
werden. Darüber hinaus muss aber auch<br />
eine hervorragende Ausbildungsqualität gewährleistet<br />
sein. Dazu ist es sinnvoll, gemeinsame<br />
Aktivitäten in einem Branchennetzwerk<br />
zu organisieren. Durch die Bündelung der<br />
Kompetenzen und Kräfte können die beteiligten<br />
Unternehmen die Ausbildungsqualität<br />
steigern. Für die Steigerung der Qualität spielt<br />
ebenfalls die Einrichtung einer Lehrfabrik<br />
eine Rolle: Denn so werden die Auszubildenden<br />
auf die Prozesse im eigenen Unternehmen<br />
professionell vorbereitet. Gleichzeitig<br />
erwerben sie ein Knowhow, von denen die<br />
Betriebe langfristig stärker profitieren können.<br />
Wo einzelnen Unternehmen häufig die<br />
Ressourcen fehlen, kann ein Netzwerk den<br />
Erfahrungsaustausch bester Praxis befördern.<br />
Das Lernen voneinander fördern nämlich<br />
nicht nur das Mitarbeiterniveau in einzelnen<br />
Unternehmen, sondern die gesamte Branche.<br />
Gemeinsame Ausbildung schont zudem<br />
knappe Ressourcen und erleichtert die Einführung<br />
neuer Produktionsmöglichkeiten.<br />
MARKUS KAMANN<br />
begleitet mit den BANG-Netzwerken<br />
seit über 20 Jahren Unternehmen bei der<br />
Fachkräftesuche und -entwicklung.<br />
Foto: gpdm<br />
28 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
3. Spezialwissen vermitteln<br />
Durch die enge Zusammenarbeit verschiedener<br />
Unternehmen einer Branche ist es möglich,<br />
Spezialisierungslehrgänge zu entwickeln<br />
und anzubieten. Unternehmen einer Branche<br />
können Angebote für die Weiterqualifizierung<br />
von Fachkräften schaffen, die speziell auf<br />
die Anforderungen der Teilnehmer und die<br />
Produktionsprozesse in den Unternehmen<br />
zugeschnitten sind. So etwa der Spezialisierungskurs<br />
„Blechbearbeitung: Laserschneiden/<br />
Stanzen/Abkanten“ für die blechverarbeitende<br />
Industrie: Hier werden zunächst in einem<br />
achtwöchigen Grundlagenprogramm die<br />
Grundlagen der manuellen Metallbearbeitung<br />
und Werkstoffkunde Blech vermittelt, eine<br />
elfwöchige Fortsetzung bietet anschließend<br />
praktische Einblicke in unterschiedliche Produktionsverfahren,<br />
die je nach Budget- und<br />
Zeitplanung, Bestellgröße oder Einsatz gewählt<br />
werden können. So kann Spezialwissen über<br />
moderne Verfahren wie Prozesskettenoptimierung<br />
und Abkanten mit Robotern vermittelt<br />
werden, das über die Kompetenzvermittlung<br />
in der Ausbildung hinausgeht. <br />
■<br />
Das Schul- und Lehrerportal der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />
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Ausbildung im<br />
Netzwerk<br />
Das Netzwerk BANG (Berufliches<br />
Ausbildungsnetzwerk im Gewerbebereich<br />
e.V.) wurde 2001 gegründet.<br />
Seitdem sind bis heute<br />
deutschlandweit neun Netzwerke<br />
entstanden, weitere stehen kurz<br />
vor ihrer Gründung. In den BANG<br />
Netzwerken schließen sich Unternehmen<br />
zusammen und addieren<br />
zur klassischen dualen Ausbildung<br />
in Betrieb und Berufsschule<br />
eine dritte Säule – das<br />
eigene Trainingszentrum. Durch<br />
die stetige Weiterentwicklung<br />
der Angebote, auch für spezielle<br />
Branchen wie Blechverarbeitung,<br />
Wartungstechnik, Möbel<br />
oder Textil, können die verbundenen<br />
Unternehmen konkret auf<br />
den eigenen Fachkräftebedarf<br />
einwirken.
AUSBILDUNG<br />
HERKUNFT EGAL<br />
Die Zahl der Geflüchteten, die eine Ausbildung starten, steigt seit 2017<br />
deutlich. Ein Beispiel aus Brandenburg zeigt, dass dafür vor allem<br />
Engagement des Betriebs und eine lange Kennenlernphase nötig sind.<br />
Text Sabrina Schuster<br />
Gerold Brunken hatte es nicht<br />
weit, um zwei Fliegen mit<br />
einer Klappe zu schlagen.<br />
Einerseits wollte der ehemalige Personalchef<br />
der Reuther STC GmbH in Fürstenwalde an<br />
der Spree dringend benötigten Nachwuchs<br />
für das mittelständische Unternehmen<br />
qualifizieren, andererseits aktiv bei der Integration<br />
der jungen Asylbewerber in der<br />
brandenburgischen Kleinstadt mithelfen.<br />
SABRINA SCHUSTER<br />
ist bei der DIHK Bildungs-GmbH zuständig<br />
für das Ausbilder-Qualifizierungsprogramm<br />
„Stark für Ausbildung“.<br />
Brunken lief also zur benachbarten Sammelunterkunft<br />
für Flüchtlinge, die die Gesellschaft<br />
für Arbeit und Soziales (GefAS)<br />
betreibt. „Wir hatten im Frühjahr 2015 ein<br />
Pilotprojekt gestartet, um Asylbewerber<br />
mit beruflichen Vorerfahrungen innerhalb<br />
von drei Monaten in den Grundlagen der<br />
Schweißtechnik auszubilden", sagt Brunken.<br />
Vier von ihnen sind heute in dem<br />
Unternehmen, das Stahlprodukte vor allem<br />
für erneuerbare Energien herstellt, fest als<br />
Schweißer oder Produktionshelfer angestellt.<br />
„Uns war schnell klar, dass wir bei<br />
Erfolg dieses Pilotprojekts jungen Flüchtlingen<br />
auch dreieinhalbjährige Ausbildungen<br />
zum Anlagenmechaniker anbieten<br />
würden", erzählt er. Ihm komme es auf die<br />
richtige Einstellung an – wo die Leute herkommen,<br />
sei zweitrangig.<br />
Vom Klempner<br />
zum Lagerlogistiker<br />
Von den vier jungen Asylbewerbern bei<br />
Reuther STC machten drei aus Kamerun<br />
Fotos: DIHK Bildungs-GmbH; Reuther STC; © Tsyhun / Shutterstock.com<br />
30 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
und Kenia eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker,<br />
ein Pakistaner wurde zur<br />
Fachkraft für Lagerlogistik ausgebildet.<br />
Der 31-jährige Arfan Hussein kommt aus<br />
dem pakistanischen Dorf Pannu Atari,<br />
hat dort als Klempner gearbeitet und ist<br />
seit 2013 in Deutschland. In Fürstenwalde<br />
hat er Fuß gefasst. „Ich vermisse meine<br />
Familie in Pakistan trotzdem sehr", erzählt<br />
er. Er wohnt mit seiner Freundin zusammen,<br />
die er in Deutschland kennengelernt<br />
hat und zu deren Familie er einen engen<br />
Kontakt pflegt. „Der Alltag stellt mich vor<br />
keinerlei Probleme", sagt Arfan, er habe<br />
schon viele Fürstenberger kennengelernt,<br />
vor allem im Fitnessclub, den er regelmäßig<br />
besucht. Auch mit der Verständigung<br />
klappe es immer besser. Über ein Förderprogramm<br />
bekommt er regelmäßig<br />
Deutschunterricht. In der Berufsschule<br />
stolperte er zwar häufig über deutsche<br />
Fachbegriffe, aber da konnte er sich auf<br />
die Unterstützung deutscher Freunde<br />
und Kollegen verlassen. „Und die Lehrer<br />
gaben mir immer Zeit, bis ich mit meinen<br />
schriftlichen Arbeiten fertig was", berichtet<br />
er. Arfan Hussain hat seine Ausbildung<br />
im Juli <strong>2018</strong> erfolgreich abgeschlossen<br />
und gehört nun zum festen Team der<br />
Lageristen bei der Reuther STC GmbH.<br />
Er fühlt sich wohl, kennt seinen Fachbereich<br />
und führt die ihm übertragenen<br />
Arbeitsabläufe selbstständig aus.<br />
Langer Weg zum Lagerlogistiker: 2015 nahm Arfan Hussein an einem<br />
Praktikum für Geflüchtete teil und machte dann seine Ausbildung.<br />
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Arfans Ausbilder erkundigte sich regelmäßig<br />
in der Schule, wie es lief oder ob es Probleme<br />
gab, bei denen er behilflich sein kann. Aber<br />
die gab es kaum. „Auch im Betrieb läuft<br />
es mit Arfan sehr gut", sagt der damalige<br />
Personalchef Brunken, „größere Konflikte<br />
„Wir haben anhand<br />
verschiedener Kriterien eine<br />
Vorauswahl getroffen – ob sie<br />
zum Beispiel die richtige Einstellung<br />
zu diesem Beruf haben<br />
und sie später auch in diesem<br />
Beruf arbeiten wollen.“<br />
hatten wir noch nicht – unsere Jungs haben<br />
eine tolle Einstellung, sie sind fleißig, lernbegierig<br />
und höflich." Und falls es draußen<br />
mal Schwierigkeiten gibt, biete der Betrieb<br />
Unterstützung an. „Unsere Ressourcen sind<br />
zwar begrenzt, aber wir helfen wo wir können",<br />
so Brunken. Denn die neuen Fachkräfte<br />
sollen wissen, dass die Firma hinter ihnen<br />
steht – schließlich will man sie dort halten.<br />
Außerdem können sich die jungen Flüchtlinge<br />
jederzeit an die GefAS wenden, wenn<br />
sie Hilfe zum Beispiel bei Behörden gängen<br />
brauchen.<br />
Sicherheit für die Azubis<br />
und das Unternehmen<br />
Damit sie ihre Ausbildung erfolgreich absolvieren<br />
können, hat die Reuther STC die<br />
Asylbewerber vorher getestet. „Die GefAS<br />
hatte mehrere Kandidaten vorgeschlagen", erzählt<br />
Brunken, „und wir haben dann anhand<br />
verschiedener Kriterien eine Vorauswahl getroffen<br />
– ob sie zum Beispiel die richtige Einstellung<br />
zu diesem Beruf haben und sie später<br />
auch in diesem Beruf arbeiten wollen." Anschließend<br />
folgte ein Mathe- und ein Deutsch-<br />
Test und am Ende der Testphase konnten sie<br />
eine Woche lang ihre praktischen handwerklichen<br />
Begabungen im Fürstenwalder Aus- und<br />
Weiterbildungsbildungszentrum unter Beweis<br />
stellen. Bevor die Ausbildung im September<br />
2016 begann, wurde ein sechsmonatiges Praktikum<br />
vorgeschaltet, das die Bundesagentur<br />
für Arbeit als Einstiegsqualifizierung förderte.<br />
Die Firma investierte rund 10 000 Euro – für<br />
Ausbilder, Betreuer und weitere Deutsch- und<br />
Mathe-Kurse.<br />
Arfan und seine drei Kollegen Bernard, Ben<br />
und Cellestino bekamen die normale Ausbildungsvergütung,<br />
außerdem weitere Unterstützung<br />
in Deutsch und Mathe von der<br />
Arbeitsagentur. Neben Arfan haben auch die<br />
drei anderen mittlerweile eine eigene Wohnung<br />
in Fürstenwalde gefunden. Bernard hat seine<br />
Prüfung zwar nicht geschafft, hat die Ausbildung<br />
aber um ein halbes Jahr verlängert.<br />
Es sieht ganz danach aus, als ob er und die<br />
anderen hier eine neue Heimat gefunden<br />
hätten, auch Dank der Unterstützung des<br />
Stahlunternehmens. Dafür wurde die Firma<br />
bereits mehrfach mit Preisen für Integration<br />
ausgezeichnet. Seit 2015 hat die Reuther STC<br />
jedes Jahr Flüchtlinge als Auszubildende eingestellt.<br />
Mittlerweile sind 13 Auszubildende mit<br />
Migrationshintergrund im Unternehmen. ■<br />
Im Überblick:<br />
»»<br />
Ein brandenburgisches Stahlunternehmen<br />
bildet seit 2016 junge Geflüchtete<br />
als Anlagen mechaniker<br />
und Lagerlogistiker aus.<br />
»»<br />
Zuvor machten sie ein mehr wöchiges<br />
Pilotprojekt zum Erlernen von<br />
Schweißkompetenzen sowie ein<br />
sechs monatiges Praktikum.<br />
»»<br />
Neben der sorgfältigen Auswahl der<br />
Azubis ist auch die weitere Unterstützung<br />
der Geflüchteten durch den<br />
Betrieb und die Zusammenarbeit mit<br />
lokalen Organisationen wichtig.<br />
Weitere Informationen:<br />
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Auf dem Ausbilderportal www.starkfuer-Ausbildung.de<br />
finden sich<br />
Praxisbeispiele und Wissensbausteine<br />
zur Ausbildung Geflüchteter,<br />
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zu interkulturellen Konflikten und<br />
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Redaktion <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong><br />
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vor Erscheinungstermin). Der Versand der Prämie erfolgt zeitnah zur Aussendung des<br />
ersten Heftes. Wird das <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong>-Abo nicht spätestens sechs Wochen vor Jahresende<br />
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sich das Abo um ein weiteres Jahr. Die Abbestellung ist schriftlich an die AVR Agentur für<br />
Werbung und Produktion GmbH zu richten. Sie haben das Recht, binnen vierzehn Tagen<br />
ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Widerrufsfrist beträgt<br />
vierzehn Tage ab dem Tag, an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der<br />
Beförderer ist, die erste Ware in Besitz genommen haben bzw. hat.<br />
Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (AVR Agentur für Werbung und<br />
Produktion GmbH, Weltenburger Straße 4, 81677 München, +49 89 419694-46) mittels<br />
einer eindeutigen Erklärung (z. B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail)<br />
über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Zur Wahrung der<br />
Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung des Widerrufsrechts<br />
vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden.<br />
Folgen des Widerrufs: Wenn Sie diesen Vertrag widerrufen, haben wir Ihnen alle<br />
Zahlungen, die wir von Ihnen erhalten haben, einschließlich der Lieferkosten (mit<br />
Ausnahme der zusätzlichen Kosten, die sich daraus ergeben, dass Sie eine andere Art<br />
der Lieferung als die von uns angebotene, günstigste Standardlieferung gewählt haben),<br />
unverzüglich und spätestens binnen vierzehn Tagen ab dem Tag zurückzuzahlen, an<br />
dem die Mitteilung über Ihren Widerruf dieses Vertrags bei uns eingegangen ist. Für<br />
diese Rückzahlung verwenden wir dasselbe Zahlungsmittel, das Sie bei der ursprünglichen<br />
Transaktion eingesetzt haben, es sei denn, mit Ihnen wurde ausdrücklich etwas<br />
anderes vereinbart; in keinem Fall werden Ihnen wegen dieser Rückzahlung Entgelte<br />
berechnet. Zwingend ist die Rücksendung der bereits erhaltenen Prämie. Sie tragen die<br />
unmittel baren Kosten der Rücksendung der Prämie.
WEITERBILDUNG<br />
News<br />
RATGEBER ZU FREIEN<br />
BILDUNGSMATERIALIEN<br />
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />
(DIHK) und Wikimedia Deutschland haben einen<br />
Ratgeber zum Umgang mit „Open Educational<br />
Resources“, kurz OER, erarbeitet. Er erläutert die<br />
Grundsätze des geltenden Urheberrechts und freier<br />
Lizenzen, gibt Praxisbeispiele und vermittelt einen<br />
Überblick zum aktuellen Stand von OER in der beruflichen<br />
Weiterbildung. Das Dokument mit dem<br />
Titel „Open Educational Resources (OER): Eine<br />
Hilfestellung für digitales Lehren und Lernen“ kann<br />
man auf open-educational-resources.de kostenlos<br />
herunterladen oder als Printversion für 6,40 Euro<br />
auf der Seite des DIHK bestellen.<br />
»»<br />
www.dihk.de<br />
Hoher finanzieller<br />
Aufwand für<br />
Weiterbildungen<br />
Ausbau der Weiterbildungsförderung<br />
gefordert<br />
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat in einem aktuellen<br />
Positionspapier Maßnahmen vorgeschlagen, durch die Arbeitsagenturen<br />
und Jobcenter die Weiterbildung von Arbeitssuchenden<br />
und Beschäftigten verbessern sollen. Der DGB fordert unter<br />
anderem einen Rechtsanspruch auf Weiterbildungsförderung<br />
durch die Arbeitsagenturen, eine vollständige Übernahme von<br />
Weiterbildungskosten durch die Arbeitsagenturen im Fall von<br />
Unternehmensinsolvenzen und einen Ausbau der Weiterbildungsförderung<br />
für gering qualifizierte Beschäftigte in kleinen<br />
Unternehmen. Das Positionspapier „Weiterbildung von Beschäftigten<br />
stärken“ gibt es zum Download auf:<br />
»»<br />
www.dgb.de<br />
Teilnehmer an beruflichen Weiterbildungen<br />
tragen einen erheblichen Teil der Kosten<br />
für die Weiterbildung selbst. Laut der im<br />
Juni veröffentlichten Erhebung „Berufliche<br />
Weiter bildung: Aufwand und Nutzen für<br />
Individuen“ des Bundesinstituts für Berufsbildung<br />
gaben sie im Jahr 2015 insgesamt<br />
rund 18 Milliarden Euro für Weiterbildungen<br />
aus. Fast die Hälfte dieser Kosten entfiel<br />
auf formale Bildungsgänge, zum Beispiel ein<br />
berufsbegleitendes Studium oder anerkannte<br />
Aufstiegsfortbildungen, obwohl diese nur<br />
rund 3,7 Prozent aller Weiterbildungsaktivitäten<br />
ausmachten. 70 Prozent aller Weiterbildungsaktivitäten<br />
wurden vom Arbeitgeber<br />
finanziell unterstützt. Für die Untersuchung<br />
waren rund 4500 Erwerbs tätige und Arbeitssuchende<br />
befragt worden.<br />
»»<br />
www.bibb.de<br />
Fotos: © Rawpixel, Dean Drobot / Shutterstock.com<br />
34 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
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Das Christiani – basics Metalltechnik vermittelt anschaulich und<br />
verständlich die Grundlagen der Metalltechnik und arbeitet von Anfang<br />
an auf den erfolgreichen Abschluss der Prüfung hin.<br />
• Vermittlung der Grundlagen als Rüstzeug für konkrete<br />
technische Anwendungen<br />
• Optimale Prüfungsvorbereitung durch prüfungsnahe Aufgaben<br />
• Konsequente Einbindung des Tabellenbuches Metalltechnik<br />
• Vorbereitung auf situative Gesprächsphasen der Prüfung<br />
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WEITERBILDUNG<br />
DER UNTERSCHÄTZTE SEKTOR<br />
Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums wurde erstmals die Bildungswirtschaft<br />
in Deutschland systematisch untersucht. Die Ergebnisse der Studie zeigen:<br />
Die Bedeutung der Bildungswirtschaft steigt.<br />
Text Vincent Hochhausen<br />
Dass gute Bildung nicht nur für die persönliche<br />
Entwicklung der Menschen<br />
entscheidend ist, sondern auch Voraussetzung<br />
für volkswirtschaftliches Wachstum und<br />
kompetente Fachkräfte, wird von Seiten der Politik<br />
seit Langem betont. Eine Analyse im Auftrag des<br />
Bundeswirtschaftsministeriums hat sich jetzt erstmals<br />
systematisch mit der<br />
Bedeutung<br />
der Bildungswirtschaft als Branche beschäftigt<br />
– welche Rolle sie spielt, wie viele Menschen sie<br />
beschäftigt, welche Herausforderungen es gibt und<br />
vor allem: Was die Bildungswirtschaft überhaupt<br />
alles umfasst.<br />
Viel Beschäftigung, wenig Export<br />
Die Studie „Analyse der deutschen Bildungswirtschaft<br />
im Zeichen der Digitalisierung“ definiert<br />
Bildungswirtschaft als „die Summe aller Güter –<br />
und somit alle Waren und Dienstleistungen –, die<br />
auf den Auf- und Ausbau sowie die Verfestigung<br />
von Wissen und Kompetenzen über alle Lebensphasen<br />
einer Person zielen“. In Zusammenarbeit<br />
mit dem statistischen Bundesamt ermittelten<br />
die Studienautoren, welche volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung die Bildungswirtschaft in<br />
Deutschland hat.<br />
Das Ergebnis: Sie erwirtschaftete<br />
2017 rund 133 Milliarden Euro,<br />
das sind 4,6 Prozent der gesamten<br />
Bruttowertschöpfung in<br />
Deutschland. Seit 2007 ist die<br />
Wirtschaftsleistung des Sektors<br />
um 3,5 Prozent jährlich<br />
gewachsen. Zudem ist etwa<br />
jeder achtzehnte Arbeitnehmer<br />
in Deutschland in der<br />
Bildungswirtschaft tätig.<br />
Untersucht wurde auch<br />
die Bedeutung der Bildungswirtschaft<br />
für den<br />
Export. Hier zeigt sich, dass<br />
aus Deutschland 2017 Bildungsprodukte<br />
und -dienstleistungen<br />
im Wert von rund<br />
1,4 Milliarden Euro exportiert<br />
wurden. Das macht 0,1 Prozent<br />
Foto: © Maksim Kabakou / Shutterstock.com<br />
36 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
aller deutschen Exporte aus. Trotz dieses geringen<br />
Anteils wachsen auch die Bildungsexporte seit<br />
2007 stetig.<br />
Zielgerichtete Förderung<br />
Eines der Ziele der Analyse war, Maßnahmen zu<br />
benennen, mit denen der Bund die Bildungswirtschaft<br />
sinnvoll fördern kann. Die Studienautoren<br />
sehen als wichtigste Handlungsfelder die öffentliche<br />
Kommunikation und den Bildungsexport. So<br />
schlagen sie dem Wirtschaftsministerium vor:<br />
»»<br />
die Außendarstellung der Bildungswirtschaft<br />
als Branche mit hoher wirtschaftlicher<br />
Bedeutung zu unterstützen,<br />
»»<br />
die fachliche Berichterstattung über die<br />
Bildungswirtschaft auszubauen,<br />
»»<br />
die Exportförderung besser auf die<br />
Bildungswirtschaft auszurichten,<br />
»»<br />
solche Förderungsinstrumente bekannter<br />
zu machen,<br />
»»<br />
und bestehende Maßnahmen besser auf die<br />
digitale Bildungswirtschaft auszurichten.<br />
Herausforderung Digitalisierung<br />
Was die Digitalisierung angeht, sehen die Autoren<br />
für die Bildungswirtschaft noch viel Luft nach<br />
oben. Es fehle an systematischen Kennzahlen und<br />
Untersuchungen, mit denen man genau erheben<br />
kann, wie groß die Rolle digitaler Bildungsangebote<br />
in der Bildungswirtschaft ist. Anhand der<br />
existierenden Daten kommt die Studie jedoch zu<br />
dem Schluss, dass „über alle Bildungsbereiche<br />
hinweg digitalisierte Lernformate bisher eher<br />
zögerlich eingesetzt werden“. Damit die Bildungswirtschaft<br />
den Trend zum digitalen Lernen<br />
erfolgreich anstoßen kann, sei laut Staatssekretär<br />
im Bundeswirtschaftsministerium Christian<br />
Hirte auch die Politik gefragt, zum Beispiel beim<br />
Ausbau der digitalen Infrastruktur.<br />
■<br />
Die Studie gibt es auf: www.bmwi.de<br />
(Studientitel in die Suchfunktion eingeben)<br />
Im Überblick:<br />
»»<br />
Die Bildungswirtschaft macht in<br />
Deutschland 4,6 Prozent der Wirtschaftsleistung<br />
aus. 5,6 Prozent<br />
der Arbeitnehmer sind im Bildungsbereich<br />
beschäftigt.<br />
»»<br />
Trotz konstantem Wachstum liegt der<br />
Anteil der Bildungsexporte an allen<br />
Exporten nur bei 0,1 Prozent.<br />
»»<br />
Um die Digitalisierung voranzutreiben,<br />
braucht der Bildungssektor<br />
Unterstützung von der Politik.<br />
DAS ZENTRUM DES<br />
DIGITALEN KLASSENZIMMERS<br />
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WEITERBILDUNG<br />
DAS STILLE KAPITAL<br />
Eine aktuelle Studie hat sich mit mittelgroßen Unternehmen beschäftigt.<br />
Ein Ergebnis: Die Firmen lernen ihre älteren Mitarbeiter immer mehr zu schätzen.<br />
Text Rudolf Kast und Eva Voss<br />
RUDOLF KAST<br />
ist Vorstandsvorsitzender des Demographie-<br />
Netzwerks (ddn). Als Personalberater mit<br />
langjähriger Erfahrung als Personalleiter wirbt<br />
er im Mittelstand für demografieorientierte<br />
Personalpolitik und lebenslanges Lernen.<br />
DR. EVA VOSS<br />
ist Teamlead für neue Arbeitsformen bei<br />
Ernst & Young (EY) sowie Vorstandsmitglied<br />
im Demographie-Netzwerk. Sie verantwortet<br />
das Thema „Diversity & Inclusiveness“ bei EY<br />
im deutschsprachigen Raum und leitete<br />
die Studie „Black Box Mittelstand“.<br />
Rund 70 000 Unternehmen in Deutschland<br />
sind nach EU-Definition „mittelgroß“.<br />
Das bedeutet: Sie haben einen<br />
Umsatz zwischen 10 und 50 Millionen Euro und<br />
eine Beschäftigtenzahl von 50 bis 250 Mitarbeitern.<br />
Um herauszufinden, was die Firmenchefs solcher<br />
Unternehmen bewegt, befragten Forscher Anfang<br />
<strong>2018</strong> für die Studie „Black Box Mittelstand“ in 30<br />
ausführlichen Interviews Inhaber und Geschäftsführer<br />
von mittelständischen Unternehmen.<br />
Die Jungen ticken anders<br />
Mit dem Bildungssystem sind die befragten Mittelständler<br />
unzufrieden. Schulen und Hochschulen<br />
Fotos: Kast; EY; © Dean Drobot / Shutterstock.com<br />
38 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
können ihrer Ansicht nach jungen Menschen nicht<br />
die notwendigen Grundlagen für die Berufswelt<br />
vermitteln. Auch darüber hinaus wird die junge<br />
Generation kritisch gesehen. Die Kritikpunkte der<br />
Befragten reichen von einer überzogenen Erwartungshaltung<br />
und fehlendem Durchhaltevermögen<br />
bis zu mangelnder Loyalität und Desinteresse an<br />
der Arbeit. Einer der Befragten fasst in Worte,<br />
wie er die Identifikation mit dem Arbeitgeber bei<br />
jungen Leuten erlebt: „Die Jungen haben so einen<br />
Schalter, wenn sie ins Unternehmen reingehen,<br />
wird der eingeschaltet, wenn sie rausgehen, wieder<br />
umgelegt. Ich will nicht sagen, das sei schlecht. Aber<br />
das Gemeinschaftsgefühl im Unternehmen ändert<br />
sich dadurch schon.“ Junge Leute sehen die Arbeit<br />
als bloße Notwendigkeit.<br />
Dieses kritische Feedback über den Fachkräftenachwuchs<br />
geht über das hinaus, was die<br />
Initiative „Neue Qualität der Arbeit“ und das<br />
Demographie-Netzwerk, die Herausgeber der<br />
Studie, bereits in anderen Untersuchungen als<br />
Generationenstereotype identifiziert haben.<br />
Aus den Gesprächen lässt sich erkennen: Ein<br />
sichtbarer Wertewandel findet mittlerweile in<br />
der Breite der Unternehmen statt. Jüngere Menschen<br />
haben deutlich veränderte Vorstellungen<br />
von Arbeit und Leben. Die Folgen für Unternehmen<br />
sind unmittelbar: gestiegene Gehaltsvorstellungen<br />
bereits bei Berufseinsteigern, vor<br />
allem aber der Wunsch nach Flexibilität und der<br />
Vereinbarkeit von beruflichen Anforderungen<br />
und Privatinteressen, die als immer wichtiger<br />
wahrgenommen werden, auch jenseits der Familienplanung.<br />
Provokant gesagt: Wo die Älteren<br />
bei Flexibilität erst einmal daran denken, in<br />
Hochphasen eine Samstagsschicht einzulegen,<br />
da denken die Jüngeren an freie Arbeitszeiteinteilung<br />
oder Homeoffice.<br />
Die Erfahrung der älteren<br />
Mitarbeiter ist gefragt<br />
Vor diesem Hintergrund verändert sich auch die<br />
Ausgangslage für ältere Fachkräfte. Galten sie bislang<br />
als diejenigen, die mit ihren Wertevorstellung<br />
und Gewohnheiten angesichts der Digitalisierung<br />
stärker unter Druck geraten, zeigt sich nun: Ältere<br />
sind nicht „out“. Im direkten Vergleich werden sie<br />
als engagierter, loyaler und zugleich bescheidener<br />
wahrgenommen. Faktoren, auf die Unternehmerpersönlichkeiten<br />
gerne bauen, da sie selbst ähnlich<br />
ticken. Hinzu kommt das stille Kapital der Älteren:<br />
ihre Erfahrung. Mehr als drei Viertel der befragten<br />
Unternehmer stimmten beispielsweise der Aussage<br />
ECDL<br />
Europäischer Computerführerschein:<br />
grenzenlos gut<br />
ECDL Base Module:<br />
Computer Grundlagen<br />
Online Grundlagen<br />
Textverarbeitung<br />
Tabellenkalkulation<br />
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SELBST<br />
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www.LehrerSelbstVerlag.de
WEITERBILDUNG<br />
zu: „Das Wissen und die Erfahrung der heute älteren<br />
Mitarbeiter werden uns noch fehlen.“<br />
Und so versuchen viele mittelgroße Unternehmen,<br />
diese erfahrenen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter so lange wie möglich im Betrieb zu<br />
halten. Der Klassiker dabei: Die Verlängerung<br />
der Arbeitsphase, sei es in Vollzeit oder reduziert,<br />
zur Not auch mit geringfügiger Beschäftigung.<br />
Doch mit jedem Monat, in dem das Statistische<br />
Bundesamt einen neuen Rekord der Erwerbstätigenzahlen<br />
veröffentlicht, verfestigt sich der<br />
Fachkräftemangel. Es wirkt, als entwickle sich im<br />
Mittelstand als Gegenbewegung ein „Run for Experience“.<br />
Dabei geht es noch nicht in erster Linie<br />
darum, entstandene Lücken mit älteren Bewerbern<br />
zu füllen, sondern erst einmal die Leistungsund<br />
Beschäftigungsfähigkeit der vorhandenen<br />
Mitarbeiter zu erhalten. Doch die dramatische<br />
Entwicklung steht uns erst noch bevor: Rund 6<br />
Millionen Menschen werden bis 2<strong>03</strong>0 altersbedingt<br />
aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Die<br />
Unternehmen sind gezwungen, jedes verfügbare<br />
Wertschöpfungspotenzial zu aktivieren.<br />
Lebenslanges Lernen<br />
als Voraussetzung<br />
Der Markt erfordert es, sich Veränderungen anzupassen.<br />
Die Digitalisierung wird in unterschiedlicher<br />
Form und Intensität zu Veränderungen in den<br />
Unternehmen führen. Der Fachkräftenachwuchs<br />
mag ins Stocken geraten, der technologische Fortschritt<br />
jedoch nicht.<br />
Betrachten wir das Zusammenwirken von Wertewandel<br />
und technologischem Wandel, kommen<br />
wir zum Schluss, dass sich die Rolle der<br />
älteren Fachkräfte grundsätzlich verändern wird.<br />
Für die Unternehmen stehen dabei drei Fragen<br />
im Mittelpunkt:<br />
1. Wie können Gesundheit und Leistungsfähigkeit<br />
erhalten werden?<br />
2. Wie können neue Kenntnisse und Fertigkeiten<br />
vermittelt werden?<br />
3. Wie kann die Zusammenarbeit im<br />
Unternehmen gestaltet werden?<br />
Mit der „Revitalisierung“ der Älteren dürfte auch<br />
das Thema „Lebenslanges Lernen“ eine Wiederentdeckung<br />
erfahren. Ein Problembewusstsein muss<br />
man beim Mittelstand hierfür nicht wecken, denn<br />
die sich öffnende Schere zwischen Verrentung und<br />
Rekrutierungsbedarf ist offensichtlich.<br />
Was also braucht der Mittelstand? In erster Linie<br />
praxistaugliche Lösungen. Branchenindividuelle<br />
Weiterbildungsangebote von vertrauenswürdigen<br />
Anbietern, die eine konkrete betriebliche Situation<br />
treffen und direkt einsetzbar sind. Die Betriebe<br />
scheuen sich nicht, Geld auszugeben – wenn sie<br />
wissen, wofür. Darüber hinaus darf man in nächster<br />
Zeit gespannt sein, was die Bundesregierung mit<br />
ihren vielfältigen Programmen an zusätzlichen Instrumenten<br />
zur Verfügung stellt. Bereits heute gibt es<br />
im Rahmen des Programms „Experimentierräume“<br />
nicht nur Beratung, sondern auch Projektförderung<br />
und Förderung zur Fachkräfte sicherung.<br />
Alles zusammen genommen, also das vorhandene<br />
Potenzial der Älteren, die weiterhin positiven<br />
wirtschaftlichen Aussichten, die Unterstützung der<br />
Politik und die vielen guten Praxisbeispiele: Die<br />
„Silver Worker“, wie die älteren Fachkräfte auch<br />
genannt werden, stehen möglicherweise vor einem<br />
goldenen Zeitalter.<br />
■<br />
Im Überblick:<br />
»»<br />
Durch den Fachkräftemangel wird<br />
die Rolle der älteren Mitarbeiter<br />
in Zukunft gestärkt werden.<br />
»»<br />
Mittelständische Unternehmen<br />
schätzen an ihnen vor allem die<br />
Erfahrung und ihre Loyalität.<br />
»»<br />
Auch für ältere Mitarbeiter sind<br />
lebenslanges Lernen und eine<br />
Bereitschaft zur persönlichen<br />
Weiterentwicklung entscheidend.<br />
Weitere Informationen:<br />
»»<br />
Die Studie „Black Box Mittelstand“<br />
wurde im Auftrag des<br />
Demographie-Netzwerks dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen<br />
EY und<br />
der Initiative „Neue Qualität der<br />
Arbeit“ durchgeführt. Die Ergebnisse<br />
und weitere Informationen<br />
finden Sie auf:<br />
» demographie-netzwerk.de<br />
40 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
Jetzt 2 Ausgaben gratis lesen!<br />
So geht’s:<br />
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INTERNATIONAL<br />
News<br />
Neue Datenbank für<br />
europäische Berufsbildungsgänge<br />
EEine öffentlich zugängliche Datenbank für europäische<br />
Berufsbildungsgänge hat die EU-Berufsbildungsbehörde<br />
Cedefop (European Centre for the Development of<br />
Vocational Training) eingerichtet. Die Datenbank soll<br />
den Vergleich zwischen verschiedenen Berufsbildungssystemen<br />
erleichtern und als Informationsquelle für<br />
Interessenten an Ausbildung im europäischen Ausland<br />
dienen. Darin finden sich ausführliche Informationen<br />
zu 42 Berufsbildungsgängen aus 30 Ländern. Die Datenbank<br />
soll in Zukunft weiter ausgebaut werden.<br />
»»<br />
www.cedefop.europa.eu<br />
INFORMATIONSVERANSTAL-<br />
TUNGEN ZU ERASMUS PLUS<br />
Die Nationale Agentur beim Bundesinstitut für<br />
Berufsbildung bietet im September drei Veranstaltungen<br />
zum Thema „Erasmus+ Berufsbildung“<br />
an. Interessierte können sich darüber<br />
informieren, wie Auslandsaufenthalte, die über<br />
Erasmus plus gefördert werden, am besten durchgeführt<br />
werden. Zudem erhalten die Teilnehmer<br />
Einblicke in die Projektarbeit von Einrichtungen<br />
aus der jeweiligen Region und erarbeiten Ideen<br />
für die Qualitätsentwicklung von Erasmus plus-<br />
Projekten. Am 13. September findet eine Veranstaltung<br />
in Köln, am 20. September in Nürnberg<br />
und am 28. September in Berlin statt. Erasmus<br />
plus ist eine Förderinitiative der EU, die unter<br />
anderem Auslandsaufenthalte für Auszubildende<br />
und Bildungspersonal fördert.<br />
»»<br />
www.na-bibb.de<br />
25 684 Lernende und Lehrende<br />
in der Berufsbildung aus<br />
Deutschland haben 2017 eine<br />
Förderung für einen Auslandsaufenthalt<br />
über das EU-Projekt<br />
Erasmus plus erhalten.<br />
Das sind 13 Prozent mehr<br />
als im Jahr davor.<br />
Bessere Berufschancen durch<br />
deutsche Entwicklungshilfe<br />
Mit Entwicklungshilfeprojekten hat die Deutsche Gesellschaft<br />
für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag<br />
der Bundesregierung in den vergangenen drei Jahren die<br />
Berufsperspektive von über 100 000 Menschen in Nordafrika<br />
und dem Nahen Osten verbessert. Das gab sie auf ihrer<br />
Jahrespressekonferenz im Juli bekannt. Unter anderem half<br />
die GIZ in Ägypten beim Ausbau von Berufsberatungsangeboten<br />
für Jugendliche und unterstützte einen Unternehmensverband<br />
dabei, die Qualität der angeboteten Jobs zu<br />
verbessern. Die GIZ ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen,<br />
Hauptauftraggeber ist das Bundesministerium für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.<br />
Fotos: © Dean Drobot, Monkey Business Images / Shutterstrock.com<br />
42 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
BILDUNG – FÜR UNS ALLE EIN GEWINN.<br />
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Didacta lebt Bildung. Wir stellen uns aktuellen Fragen, knüpfen ein starkes Netzwerk<br />
für die Bildung und eröffnen ihr Perspektiven. Mit der Bildungsmesse<br />
didacta fördern wir den Dialog. Mit unseren Online und Printmedien bieten<br />
wir Nutzern großen Mehrwert. Informieren Sie sich über unser Angebot.<br />
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INTERNATIONAL<br />
Beheizte Straßen und<br />
norwegischer Hausbau<br />
Für Ausbilder gibt es spezielle Programme, um sich im Ausland weiterzubilden.<br />
Zwei Teilnehmer erzählen von ihren Erfahrungen.<br />
Interviews Vincent Hochhausen<br />
Ein Heizungsbauer in Island<br />
„<br />
Ein Kooperationsprojekt der Handwerkskammer<br />
Kassel mit Island vermittelt<br />
Ausbildern und Lehrern Praxiswissen<br />
über die Nutzung von Erdwärme. Im<br />
April war eine Gruppe von Ausbildern<br />
aus Deutschland erstmals in Island.<br />
Jürgen Weste, Inhaber eines Heizungsbaubetriebes<br />
in Bad Wildungen und<br />
Ausschussvorsitzender des Berufsbildungsausschusses<br />
der Handwerkammer<br />
Kassel, war einer davon:<br />
„Wir waren mit einer Gruppe von Ausbildern<br />
und Berufsschullehrern vier Tage in Island<br />
und hatten dort ein straffes Programm.<br />
Unter anderem haben wir ein Berufsbildungszentrum<br />
und Berufsschulen besucht<br />
und uns dort mit Lehrkräften ausgetauscht,<br />
ebenso die Wirtschaftskammer und einen<br />
kommunalen Energieversorger. Wir hatten<br />
sogar ein langes Gespräch mit dem isländischen<br />
Ministerpräsidenten. Einer der beeindruckendsten<br />
Programmpunkte war unser<br />
Besuch eines Geothermiekraftwerkes. In Island<br />
wird ein großer Teil der Energie durch<br />
Erdwärme erzeugt: Dank der heißen Quellen<br />
können sie damit nicht nur Gebäude<br />
heizen, warmes Wasser bereitstellen und<br />
Strom erzeugen, sondern auch Bürgersteige<br />
und Straßen eisfrei halten.<br />
Zudem hatten wir die Möglichkeit, die<br />
Ausbildung in Island kennenzulernen.<br />
Der Ausbildungsvertrag wird nicht wie in<br />
Deutschland mit einem Betrieb, sondern<br />
mit dem Berufsbildungszentrum geschlossen<br />
und die Ausbildung ist in Semester aufgeteilt.<br />
Die Auszubildenden arbeiten teils<br />
in Praxisblöcken in Unternehmen, die mit<br />
dem Berufsbildungszentrum kooperieren.<br />
Die Auszubildenden können ihre Ausbildung<br />
nach jedem Semester unterbrechen<br />
und sie dann später wieder aufnehmen.<br />
Nach jedem Semester schreiben die Azubis<br />
Semesterarbeiten, die dann auch in die Gesellenprüfung<br />
eingehen – ähnlich wie die<br />
Zwischenprüfungen bei uns.<br />
Neben dem rein fachlichen Aspekt war es<br />
anregend, Unterschiede mitzubekommen.<br />
Zum Beispiel beim Thema Sicherheit<br />
und Haftung: In Island gibt es keine Berufsgenossenschaften<br />
oder Zusatzversicherungen<br />
– wenn ein Arbeitsunfall<br />
passiert, übernimmt das die normale<br />
Krankenkasse. Es gibt dort auch ein etwas<br />
anderes Rechtsempfinden: Wenn jemand<br />
verunglückt, weil er zum Beispiel auf eine<br />
ungesicherte Leiter steigt, wird nicht direkt<br />
nach Schuldigen gesucht. Das bringt<br />
einem zum Nachdenken, ob wir hierzulande<br />
mit unseren extrem strengen Vorschriften<br />
nicht etwas übertreiben.<br />
Auslandsangebote, sowohl für Ausbilder<br />
als auch für Auszubildende, finde ich sehr<br />
wichtig. In unserer Kreishandwerkerschaft<br />
bieten wir für verschiedene Berufe<br />
Fotos: Lars Petersen; HWK Kassel<br />
44 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
Der Heizungsbauer Jürgen Weste hatte bei seinem Island-Besuch<br />
nur wenig Gelegenheit, die Landschaft zu bestaunen.<br />
Zimmerer Arne Jacob (Mitte) mit dem damaligen Auszubildenden Joshua Klein<br />
(rechts) und dem norwegischen Austauschazubi Nils Robin Björklund.<br />
konkrete Austauschmöglichkeiten für<br />
Azubis mit Polen, Finnland, Österreich,<br />
Frankreich, Spanien, Portugal und den<br />
Niederlanden an. Wir werben bei den<br />
Betrieben dafür, dass sie diese Möglichkeiten<br />
nutzen, denn erstens erhöht es<br />
die Attraktivität der Ausbildung und des<br />
Handwerks für Bewerber, die Abitur haben.<br />
Außerdem erweitert es den Horizont<br />
der Azubis und das merkt man ihnen<br />
auch an. Ein Problem ist allerdings, dass<br />
unsere Betriebe momentan sehr stark<br />
ausgelastet sind. Deswegen machen sie<br />
von den Austauschmöglichkeiten wenig<br />
Gebrauch, weil sie bei ihrer Auftragslage<br />
auf die Azubis kaum verzichten können.“<br />
HELFEN SIE,<br />
HUNGER<br />
ZU BESIEGEN<br />
Ihr CARE-Paket rettet Leben.<br />
Jede Spende wirkt:<br />
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INTERNATIONAL<br />
„„Die bauen eher amerikanisch“<br />
Der Zimmermeister Arne Jacobs hat<br />
regelmäßig Lehrlinge aus dem Ausland<br />
bei sich im Betrieb. Vor einigen Jahren<br />
war er im Zuge eines Lehrlingsaustauschs<br />
selbst in Norwegen:<br />
„Die Handwerkskammer Lüneburg führt<br />
schon länger dreiwöchige Lehrlingsaustausche<br />
mit Norwegen durch. Es kam der Gedanke<br />
auf, das einmal auf drei Monate auszuweiten.<br />
Das haben wir dann zusammen mit einem<br />
norwegischen Betrieb in Verdal durchgezogen.<br />
Da drei Monate auf einen Lehrling zu<br />
verzichten sehr schwierig ist, hat unser Betrieb<br />
in der Zeit, in der unser Lehrling in Norwegen<br />
war, den norwegischen Lehrling aufgenommen.<br />
Im Zuge dessen hatte ich die Möglichkeit,<br />
selbst nach Norwegen zu reisen.<br />
Einige Unterschiede waren interessant. Wir<br />
fertigen, ebenso wie der norwegische Partnerbetrieb,<br />
Holzhäuser. Aber in Norwegen bauen<br />
sie die Häuser direkt auf der Baustelle zusammen,<br />
während wir so viel wie möglich in der<br />
Halle fertigen. Generell wird in Norwegen<br />
eher amerikanisch gebaut, also eher leicht,<br />
während wir in Deutschland massiver bauen<br />
– und wohl auch etwas perfektionistischer.<br />
Ich bin ein Freund solcher Austauschprojekte,<br />
denn ich war früher selbst mehrere<br />
Auslandsaufenthalte für<br />
Bildungspersonal<br />
Über das EU-Programm „Erasmus plus“<br />
werden nicht nur Auslandsaufenthalte<br />
von Auszubildenden, sondern auch von<br />
Ausbildern und Berufsschullehrern<br />
gefördert. Informationen zu Projekten<br />
und Fördermöglichkeiten gibt es auf<br />
www.na-bibb.de/ erasmus- berufsbildung.<br />
Zudem haben viele Kammern Mobilitätsberater,<br />
bei denen man sich<br />
informieren kann.<br />
Jahre im Ausland unterwegs, habe in Australien,<br />
Neuseeland und Weißrussland gearbeitet.<br />
Mir hat das viel gebracht. Es wäre<br />
vermessen zu sagen, dass man dadurch<br />
zum besseren Handwerker wird, aber man<br />
bekommt schon eine andere Einstellung,<br />
wird offener. Das habe ich auch an meinem<br />
damaligen Lehrling gemerkt. Für<br />
uns war es auch unproblematisch, einen<br />
Norweger im Betrieb zu haben. Auch weil<br />
die Kommunikation mit den Norwegern<br />
generell gut klappte: Weil amerikanische<br />
Serien und Filme in Norwegen nicht synchronisiert<br />
werden, sprechen sie dort alle<br />
sehr gutes Englisch.“<br />
Englischbücher-Paket zu gewinnen!<br />
Bildungspraxis und der Anaconda Verlag verlosen<br />
zehnmal ein Bücher-Paket, bestehend<br />
aus „ Englische Grammatik. Regeln, Beispiele,<br />
Übungen für ein fehlerfreies Englisch“,<br />
„Hitting the Nail on the Head“, „Fehlerfrei<br />
Englisch“, „Everyday Englisch. Englisch für<br />
jeden Tag“ und „Perfektes Englisch – How<br />
to improve your English in 100 easy steps“.<br />
Einfach www.bildungspraxis.de besuchen und<br />
das Gewinnspielformular ausfüllen.<br />
GEWINN-<br />
SPIEL<br />
Teilnahmeschluss: 30. September <strong>2018</strong><br />
Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.<br />
Der Gewinn wird nicht bar ausgezahlt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der AVR und<br />
Gewinnservices sind von der Teilnahme ausgeschlossen.<br />
46 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
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WEITERBILDUNG<br />
VERANSTALTUNGEN <strong>2018</strong><br />
Messen, Tagungen, Kongresse für die berufliche Aus- und Weiterbildung<br />
Jahreskongress<br />
Berufliche Bildung<br />
Für wen? Schul- und Fachbereichsleiter<br />
berufsbildender Schulen, Ausbilder<br />
Wo? Stuttgart<br />
er Kongress soll Schulleitungen und Ausbilder<br />
D die Möglichkeit zum Austausch über praxisrelevante<br />
Themen geben. Zu den Schwerpunkten<br />
der Workshops und Vorträge gehören insbesondere<br />
das Ausbilden in der digitalisierten Welt, gelungene<br />
Lernortkooperationen sowie die Rolle der Weiterbildung<br />
und des lebenslangen Lernens. Ausrichter des<br />
Kongresses sind Klett MINT, das Bundesinstitut für<br />
Berufsbildung, eCademy und der Berufsschullehrerverband<br />
Baden-Württemberg. Die Teilnahme kostet<br />
249 Euro für Ausbilder und 99 Euro für Schulleitungen<br />
und Lehrkräfte.<br />
»»<br />
www.jakobb.de<br />
4. – 5.<br />
OKTOBER<br />
Anzeige<br />
Kongress für<br />
Personalmanagement<br />
Für wen? Geschäftsführer,<br />
Personalleiter, Fach- und Führungskräfte<br />
Wo? Nürnberg<br />
Neue Arbeitswelten, neue Arbeitsformen, die Zukunft<br />
der Arbeit und Werkzeuge für HR-Verantwortliche<br />
bestimmen die Themen des Kongresses „PRO Fachkräfte“.<br />
Außerdem Thema: Die Veränderungen und<br />
notwendigen Maßnahmen bei der Personalgewinnung<br />
und -entwicklung. Angesprochen werden vor allem<br />
mittelständische Unternehmen, die sich im Bereich des<br />
Personalmanagements immer wieder neuen Aufgaben<br />
stellen müssen. Neben den Kongressveranstaltungen wird<br />
es eine begleitende Ausstellung mit Angeboten zu Personalentwicklung,<br />
Fachkräftesicherung und -gewinnung<br />
geben. Der Eintrittspreis beträgt 99 Euro.<br />
»»<br />
www.profachkraefte.de<br />
15.<br />
Anzeige<br />
NOVEMBER<br />
Bayerischer<br />
Berufsbildungskongress<br />
Für wen? Fachleute aus Wirtschaft,<br />
Verwaltung, Berufsschulen und Bildungsträgern<br />
Wo? Nürnberg<br />
Im Rahmen der Berufsbildungsmesse „BERUFSBIL-<br />
DUNG <strong>2018</strong>“ findet der 14. bayerische Berufsbildungskongress<br />
statt. Dabei wird es unter anderem in<br />
einer Podiumsdiskussion mit dem Soziologen Armin<br />
Nassehi von der Ludwig-Maximilians-Universität in<br />
München um die Deckung des Fachkräftebedarfs gehen.<br />
Weitere Themen sind die Zusammenarbeit von Unternehmen<br />
und Berufsschulen und Berufsbildung 4.0.<br />
»»<br />
www.bbk.bayern.de/kongress<br />
12.<br />
DEZEMBER<br />
Christiani Ausbildertag<br />
Für wen? Ausbilder<br />
Wo? Singen<br />
In Foren, Workshops und Impulsvorträgen können<br />
sich Ausbilder auf dem Ausbildertag von Christiani<br />
über aktuelle Themen aus der Berufsausbildung<br />
austauschen: Von den Änderungen bei Metall- und<br />
Elektroberufen über die Internationalisierung der<br />
Berufsbildung bis hin zu Digitalisierung und Industrie<br />
4.0. Zudem gibt es eine Fachausstellung. Der Teilnahmebeitrag<br />
für den Ausbildertag beträgt 98 Euro.<br />
»»<br />
www.christiani-ausbildertag.de<br />
27. – 28.<br />
SEPTEMBER<br />
Foto Hintergrund: © RoyStudio.eu / Shutterstock.com<br />
48 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2018</strong>
In Zusammen arbeit mit<br />
27. und 28. September in Singen<br />
19. Christiani<br />
Ausbildertag<br />
<strong>2018</strong><br />
Keynote-Vortrag<br />
normal - trotz - digital<br />
Dr. Volker Busch<br />
ZUKUNFT DER BERUFE –<br />
BERUFE DER ZUKUNFT<br />
Wie die Digitalisierung die Ausbildung verändert<br />
• Treff für Bildungsexperten aus Theorie und Praxis<br />
• 11 Fachforen und Vorträge<br />
• Fachausstellung mit aktuellen Lehrmaterialien und Bildungsangeboten<br />
Jetzt informieren und Teilnahme sichern unter<br />
www.christiani-ausbildertag.de
Das Lernen der Zukunn beginnt<br />
VOCANTO.com<br />
Die Ausbildungsbereiche:<br />
Elektroniker/in, Industriekaufleute<br />
Mechatroniker/in, Kfz-Mechatroniker/in<br />
Metalltechnik, Informaaonstechnik<br />
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