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Touring September 2019

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MOBILITÄT<br />

Wie laut sind die<br />

Motorrad-Geräusche?<br />

Strassenlärm kann nerven. Beim Motorradlärm gehen die<br />

Meinungen auseinander, toller Sound in den Ohren der einen,<br />

krankmachender Lärm für die anderen. Aber wie lärmig sind<br />

die Motorräder überhaupt? Der TCS wollte es genau wissen.<br />

TEXT DINO NODARI<br />

Es dröhnt und röhrt wieder auf<br />

den Alpenpässen. Mit geöffneter<br />

Auspuffklappe geht es den Berg<br />

hoch. Ein satter Sound, der für<br />

manchen Motorradfahrer sehr viel zum<br />

Freiheitsgefühl beiträgt, dumpfer Lärm<br />

für Anwohner und Alpinisten – je nach<br />

Blickwinkel. Klar ist, die Klagen über<br />

den Motorradlärm nehmen zu – nicht<br />

nur auf den Alpenpässen. Geräuschmessungen<br />

von Polizei und verschiedenen<br />

Organisationen geben den Lärmgeplagten<br />

zum Teil recht, die Töffs<br />

sind zu laut.<br />

Deshalb hat der TCS im Auftrag des<br />

Bundesamtes für Umwelt zur Überprüfung<br />

solcher Aussagen insgesamt 29<br />

Fahrzeuge überprüft. Dazu zählten 16<br />

Motorräder, sieben Motorroller und – zu<br />

Vergleichszwecken – sechs Personenwagen.<br />

Vier Motorräder waren mit einer<br />

Sportauspuffanlage ausgerüstet, eines<br />

hatte einen Elektroantrieb. Die Motorroller<br />

traten mit Variomatic­Getriebe<br />

zum Test an; ein Roller war mit Elektroantrieb<br />

ausgestattet. Zu den Personenwagen<br />

zählten ein Kompaktwagen,<br />

ein Kombi, ein Van, ein SUV, ein Sportwagen<br />

und ein Elektroauto.<br />

Lauter Ferrari<br />

Interessant: Bei der Geräuschmessung<br />

zeigte sich, dass beispielsweise ein<br />

Ferrari F430 Spider beim Anfahren der<br />

Kurve oder beim Herausbeschleunigen<br />

aus der Kurve deutlich lauter als ein<br />

Motorrad ist. Die höchsten gemessenen<br />

Werte entsprachen einer Lautstärke von<br />

24 gleichzeitig vorbeifahrenden Fahr­<br />

FLÜSTERBELÄGE<br />

KÖNNEN HELFEN<br />

Die grösste Geräuschreduktion wird<br />

durch den Einbau von geräuscharmen<br />

Belägen erreicht. Eine feine Oberfläche<br />

mit kleineren Gesteinskörnern<br />

verringert das Abrollgeräusch bereits<br />

bei der Entstehung spürbar. Die Poren<br />

im Belag sind zusätzlich in der Lage,<br />

einen Teil des noch entstehenden Geräusches<br />

zu absorbieren. Die Kosten<br />

für den Einbau unterscheiden sich im<br />

Vergleich zu einem herkömmlichen<br />

Belag nicht wesentlich. Hingegen<br />

muss die oberste Schicht in der Regel<br />

früher ersetzt werden, diese Mehrkosten<br />

können oftmals damit aufgefangen<br />

werden, dass im Gegenzug<br />

auf teure bauliche Massnahmen wie<br />

Lärmschutzwände verzichtet werden<br />

kann, was auch aus städtebaulicher<br />

Sicht wesentliche Vorteile mit sich<br />

bringt. In der Westschweiz werden<br />

geräuscharme Beläge seit vielen Jahren<br />

eingebaut, in der Zwischenzeit<br />

werden sie zunehmend auch in der<br />

Deutschschweiz und dem Tessin<br />

eingesetzt. Geräuscharme Beläge<br />

verringern den Schallpegel im Neuzustand<br />

um rund sechs Dezibel. Am<br />

Ende ihrer Lebensdauer erzielen sie<br />

immer noch eine Geräuschminderung<br />

von etwa drei Dezibel, was einer<br />

Halbierung des Verkehrs entspricht.<br />

MAURITIUS IMAGES<br />

Unnötiger Lärm lässt sich vor<br />

allem mit einem angepassten<br />

Fahrstil vermeiden.<br />

28 touring | <strong>September</strong> <strong>2019</strong>

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