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SNACKS<br />
DAS MAGAZIN · <strong>2019</strong>
Editorial<br />
Sie wissen,<br />
was sie wollen<br />
—<br />
„Wie snackt Deutschland?“ Das Snack-Barometer<br />
gibt Antworten. Achtung, Plural. Die<br />
eine einzige – den Bäcker glücklich machende<br />
Ableitung aus dem Verhalten der deutschen<br />
Verbraucher als Anleitung für Erfolg mit Garantie<br />
– die gibt’s nicht. Deutsche Snacker sind<br />
eine multiple Spezies. Sie mögen Überraschungen,<br />
die nicht zu sehr überraschen, sind<br />
preisbewusst, ohne auf den Cent zu achten,<br />
gehen bei aller Standortreue auch mal fremd.<br />
Aber es gibt eine Kernaussage der Kunden:<br />
Gebt uns frische Vielfalt mit „eingebauter Gesundheit“<br />
und wir sehen uns wieder.<br />
Bequem,<br />
aber wertvoll<br />
—<br />
Frühstück, Mittag, Abendbrot. So klassisch<br />
und klar strukturiert sind die Mahlzeiten heute<br />
nur noch selten. Die Singlehaushalte werden<br />
mehr. Die Menschen sind mobiler und essen<br />
öfter am Arbeitsplatz. Kinder sind über Mittag<br />
in der Kita oder im Hort. So kommt es, <strong>das</strong>s<br />
der kleine oder große Snack immer öfter eine<br />
ganze Mahlzeit ersetzt. Hier schlummert Potenzial<br />
für Fachgeschäfte. Denn der Zerfall des<br />
klassischen Mahlzeitenmusters läuft parallel<br />
zur Rückbesinnung auf Qualität und Heimat.<br />
Ein ehrliches Produkt mit guten Zutaten aus<br />
der Region darf dann auch mal mehr kosten.<br />
Arnulf Ramcke<br />
Chefredakteur Back-Medien<br />
✒ a.ramcke@matthaes.de<br />
Sandra Sieler<br />
stellvertretende Chefredakteurin afz<br />
✒ Sandra.Sieler@dfv.de<br />
Anzeige
Inhalt<br />
05<br />
14<br />
22<br />
32<br />
SO SNACKT<br />
DEUTSCHLAND<br />
Was wollen Verbraucher<br />
wann wo und wie essen.<br />
Hier die Antworten.<br />
—<br />
08<br />
DAS AUGE ISST MIT<br />
Optimierte Ladenbaukonzepte<br />
helfen dabei, die<br />
Ware tageszeitabhängig<br />
in Szene zu setzen.<br />
QUALITÄT AUF DIE HAND<br />
Für die Metzgerei von<br />
Rainer Stepanek ist die<br />
Imbiss-Filiale ein<br />
lukratives Standbein.<br />
—<br />
UPGRADE FÜR DIE<br />
KNOCHENBRÜHE<br />
Bone Broth: Nahrhaftes<br />
Essen zum Trinken von<br />
Ebert in Frankfurt.<br />
—<br />
34<br />
ZUKUNFTSFÄHIG<br />
Trendforscherin Karin<br />
Tischer spricht im Interview<br />
über Chancen für<br />
Bäcker und Metzger.<br />
18<br />
—<br />
RUSTIKALE RÄUME<br />
UND KERNIGE BROTE<br />
Ob feine Cremes oder<br />
Pulled Pork: Die Stullenmanufaktur<br />
in Krefeld legt<br />
Wert auf Hausgemachtes.<br />
DAS ESSZIMMER<br />
Ein Bäcker und ein Metzger<br />
arbeiten in einem<br />
Einkaufscenter erfolgreich<br />
zusammen.<br />
26<br />
GRUSS AUS DER FERNE<br />
Auch im Supermarkt<br />
wird gern gesnackt.<br />
IMPRESSUM AUGUST <strong>2019</strong><br />
<strong>Snacks</strong> – Das <strong>Magazin</strong> ist ein gemeinsames Projekt der afz – allgemeine fleischer zeitung und der ABZ – Allgemeine BäckerZeitung<br />
Deutscher Fachverlag GmbH (afz)<br />
Ein Unternehmen<br />
der dfv Mediengruppe<br />
Mainzer Landstraße 251<br />
60326 Frankfurt am Main<br />
Telefon 069 75950<br />
Internet www.dfv.de<br />
Postanschrift<br />
60264 Frankfurt am Main<br />
Geschäftsführung<br />
Angela Wisken (Sprecherin),<br />
Peter Esser, Markus Gotta,<br />
Peter Kley, Holger Knapp,<br />
Sönke Reimers<br />
Aufsichtsrat<br />
Klaus Kottmeier, Andreas Lorch,<br />
Catrin Lorch, Peter Ruß<br />
Matthaes Verlag GmbH (ABZ)<br />
Ein Unternehmen<br />
der dfv Mediengruppe<br />
Silberburgstraße 122<br />
70176 Stuttgart<br />
Telefon 0711 21330<br />
Internet www.abzonline.de<br />
Postanschrift<br />
Postfach 10 3144<br />
70027 Stuttgart<br />
Geschäftsführung<br />
Joachim Eckert<br />
Marcus Gotta<br />
Aufsichtsrat<br />
Klaus Kottmeier, Peter Ruß<br />
Verlagsleitung<br />
Frank Hanna<br />
(Content Sales & Digital)<br />
Redaktion (ABZ)<br />
Arnulf Ramcke (V.i.S.d.P.)<br />
Chefredakteur<br />
Telefon 0711 2133305<br />
E-Mail a.ramcke@matthaes.de<br />
Reinald Wolf<br />
Stellv. Chefredakteur<br />
Redaktion (afz)<br />
Sandra Sieler<br />
Stellv. Chefredakteurin<br />
Telefon 069 75951556<br />
E-Mail sandra.sieler@dfv.de<br />
Stellv. Verlagsleitung (afz)<br />
Christian Schnücke<br />
Anzeigenleitung (afz)<br />
Christine Contzen<br />
Objektleitung<br />
Sales & Marketing (ABZ)<br />
Maximilian Wustmann<br />
Grafik<br />
Kerstin Gugel<br />
Produktion<br />
Silvia Vogel<br />
Grafiken<br />
BTG<br />
Druck<br />
W. Kohlhammer<br />
Druckerei GmbH & Co. KG<br />
Augsburger Straße 722<br />
70329 Stuttgart<br />
TITELFOTO:<br />
Lothar Strücken<br />
URHEBERRECHTE: Alle Texte sind urheberrechtlich geschützt. Jede nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz<br />
zugelassene Verwertung wie Nachdruck, Vervielfältigung, elektronische Verarbeitung und Übersetzung<br />
bedarf der Zustimmung des Verlags. Der Verlag und die Redaktion übernehmen keine Haftung für die Angaben<br />
in den Gastbeiträgen. Sie geben die persönliche Meinung der Autoren wieder.<br />
SNACKS Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
4
Großer Appetit<br />
statt kleiner Hunger<br />
<strong>Snacks</strong> ersetzen immer häufiger eine Mahlzeit.<br />
Das ist ein Ergebnis der großen Umfrage von ABZ und afz.<br />
Text: Arnulf Ramcke<br />
Eine repräsentative Online-Befragung von<br />
1200 Männern und Frauen zwischen 14 und<br />
65 Jahren hat im Auftrag der afz (allgemeine<br />
fleischer zeitung) und der ABZ (Allgemeine Bäcker-<br />
Zeitung) <strong>das</strong> Snackverhalten der Deutschen unter die<br />
Lupe genommen. Eine Überraschung gleich vorneweg,<br />
die den Eindruck korrigiert, Deutschland sei auf dem<br />
Weg zum fleischlosen Konsum: Die Studie kommt<br />
nämlich zu dem Ergebnis, <strong>das</strong>s die Mehrheit der Deutschen<br />
weder konsequent vegan noch vegetarisch konsumiert<br />
und sich auch nicht gezielt für die Kategorie<br />
der „Flexitarier“ entschieden hat, sondern ohne bewusste<br />
Einschränkungen genießt, was schmeckt. Und<br />
die Verbraucher snacken gerne: 65 Prozent mindestens<br />
einmal pro Woche, 13 Prozent sogar täglich.<br />
Dabei sind <strong>Snacks</strong> für die Mehrheit der Deutschen<br />
immer noch eine klassische Zwischenmahlzeit. Aber es<br />
ist eine Tendenz zu erkennen: Für ein Drittel der Befragten<br />
ist der Snack mittlerweile mehr als die Antwort<br />
auf den kleinen Hunger zwischendurch, er übernimmt<br />
immer mehr die Rolle eines Mahlzeitenersatzes.<br />
Bei der Wahl des <strong>Snacks</strong> spielt der Preis eine eher<br />
untergeordnete Rolle, er sollte aber angemessen sein.<br />
Nur wenige Verbraucher wählen <strong>das</strong> günstigste Angebot.<br />
DA WIRD DER PREIS ZUR NEBENSACHE<br />
Snack-Konsumenten sind dann bereit, mehr zu bezahlen,<br />
wenn entsprechende Kriterien erfüllt sind. Das<br />
sind ein ausgefallenes Angebot, die Verwendung regionaler<br />
Rohstoffe und solcher mit Bio-Label. Damit<br />
bestätigt die Studie, <strong>das</strong>s Verbraucher Produkte mit<br />
den genannten Merkmalen mit Qualität, Nachhaltigkeit<br />
und Transparenz gleichsetzen. „Wagemutiger “<br />
sind bei der Auswahl Frauen: Bei einer appetitlichen<br />
Präsentation sind sie eher bereit, einen alternativen<br />
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STANDORTTREUE BÄCKER-KUNDEN<br />
Verlass ist nicht auf die Kunden: Während die eine Hälfte Wiederholungstäter<br />
beim selben Bäcker ist, entscheiden fast ebenso viele<br />
recht spontan, wo sie was kaufen.<br />
Ich gehe bevorzugt zum selben Bäcker<br />
2<br />
39<br />
1<br />
Männer<br />
46<br />
Ich gehe bevorzugt zu einem Bäcker<br />
einer bestimmten Marke<br />
Ich entscheide mich meist spontan<br />
für einen Bäcker,<br />
der gerade in der Nähe ist<br />
40<br />
Bäcker Snacker<br />
Gesamt<br />
47<br />
14<br />
3<br />
42 Frauen 47<br />
Ich schaue mir erst mal <strong>das</strong> Angebot<br />
bei mehreren Bäckern an<br />
und entscheide mich dann<br />
11<br />
8<br />
Angaben in Prozent.<br />
HITPARADE DER BÄCKER-SNACKS<br />
Die Klassiker ziehen noch immer: Vor allem Frauen schätzen den<br />
süßen Snack vom Bäcker. Ähnlich erfolgreich sind nur noch belegte<br />
Brötchen und Laugengebäck.<br />
54<br />
48 46<br />
Bäcker Snacker<br />
Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich.<br />
36<br />
25 23<br />
Süßes Feingebäck<br />
(z.B. Apfeltasche, Muffin, ...)<br />
Belegtes Brötchen (kalter Belag)<br />
Laugengebäck<br />
Salziges Feingebäck<br />
(z.B. überbackene Käsebrötchen)<br />
Laugengebäck mit Butter<br />
18 16<br />
12 12 12 12 11 11 10 9 9 8 7<br />
Pizza oder Quiche<br />
Bockwurst (mit oder ohne Brötchen)<br />
Schnitzel (mit oder ohne Brötchen)<br />
Kaltes, belegtes Baguette oder Panini<br />
Belegtes Brot<br />
Sandwich (belegtes Weißbrot)<br />
Leberkäse/Fleischkäse (mit/ohne Brötchen)<br />
Warmes, belegtes Baguette oder Panini<br />
Gemischter Salat<br />
Burger<br />
Süße Speise (Obstsalat, Müsli, Joghurt, Eis)<br />
Frikadelle (mit oder ohne Brötchen)<br />
Wrap<br />
Belegter Bagel<br />
4 4<br />
Flammkuchen<br />
Pasta<br />
60<br />
SNACKS<br />
Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
6
„Der Hauptgrund<br />
für die Wahl<br />
des Snackanbieters<br />
ist einfach:<br />
Es muss schmecken.“<br />
Snack auszuprobieren als Männer. Auch an Neues<br />
wagen sich Frauen eher als Männer.<br />
Und wo kaufen die Deutschen? Die üblichen Verdächtigen<br />
wie McDonald’s, Nordsee, KFC oder Burger<br />
King zählen nach wie vor zu den beliebtesten Snackanbietern,<br />
gefolgt vom klassischen Bäcker und dem<br />
Imbiss mit ethnischer Ausrichtung. Metzger hingegen<br />
rangieren am hinteren Ende der Beliebtheitsskala, da<br />
die Kunden dort kein großes Angebot mit überraschenden<br />
Produkten erwarten.<br />
Der Hauptgrund für die Wahl des bevorzugten<br />
Snackanbieters ist bei Männer und Frauen aller Altersgruppen<br />
und Regionen ganz einfach: Es muss<br />
schmecken. Erst dann kommen Gründe wie die Lage<br />
des Anbieters, Freundlichkeit der Mitarbeiter und bei<br />
jüngeren Kunden die Möglichkeit, die Örtlichkeit als<br />
Treffpunkt nutzen zu können. Ganz klassisch kaufen<br />
Kunden <strong>Snacks</strong> beim Bäcker meistens zum Frühstück,<br />
für unterwegs oder für zwischendurch. Mittags oder<br />
abends führt sie ihr Weg eher zum Metzger, der dann<br />
mit seinen warmen Angeboten im Gastrobereich<br />
punkten kann, die mit nach Hause genommen werden.<br />
FEINGEBÄCK FÜR SIE, LEBERKÄSE FÜR IHN<br />
Wer einen Snack gekauft hat, isst ihn selten im Geschäft.<br />
Daher sollte ein Snack prinzipiell „to go“-tauglich<br />
sein. Vor allem die unter 30-Jährigen nehmen es<br />
wörtlich und essen die Produkte vom Bäcker häufig im<br />
Gehen, was einen „verletzungsfreien“ Verzehr ohne<br />
Tropfen und Kleckern voraussetzt. Die <strong>Snacks</strong> vom<br />
Metzger essen Verbraucher bevorzugt zu Hause.<br />
Auf den ersten Plätzen bei den Bäckersnacks rangieren<br />
weiterhin die Klassiker: Süßes Feingebäck steht<br />
an erster Stelle, gefolgt von belegten Brötchen und<br />
Laugengebäck. Vor allem Frauen haben eine Vorliebe<br />
für Fein- und Laugengebäck. Männer wie Frauen greifen<br />
beim Metzger vor allem zum Leberkäse, mit oder<br />
ohne Brötchen. Weitere nachgefragte <strong>Snacks</strong> sind<br />
Frikadelle, heiße Wurst und Schnitzel.<br />
Beim Bäckersnack verzichtet ein Viertel auf ein<br />
Begleitgetränk. Am beliebtesten bei Männern ist eine<br />
Tasse Kaffee, Frauen schätzen einen Latte Macchiato.<br />
Beim Metzger kauft nur jeder Zweite ein Getränk zum<br />
Snack – meist Limo oder Cola, da Kaffee nicht gerade<br />
zum Kernangebot der Branche gehört. ✦<br />
Die Studie Snack-Barometer <strong>2019</strong> erhalten Sie unter:<br />
www.fleischwirtschaft.de/snackbarometer
„Bowls sind ein<br />
Mega-Thema“<br />
—<br />
Text: Arnulf Ramcke, Fotos: Shutterstock/zarzamora, Foxys Forest Manufacture<br />
Wie definieren Sie Snack?<br />
Karin Tischer: Der Snack ist im Wandel, da er immer<br />
stärker die klassische Mahlzeit ersetzt. Man isst gemäß<br />
Zeit, Lust, Gelegenheit und auf die Schnelle.<br />
Und was ist ein guter Snack?<br />
Tischer: Ein attraktiver, kleiner Genussmoment, gerne<br />
auch etwas healthy. Beim besten belegten Brötchen-<br />
Snack liegen ausgewogen die Backware und der Belag<br />
auf gleich gutem hohen Niveau.<br />
Karin Tischer<br />
—<br />
food & more<br />
Kaarst<br />
Karin Tischer (52) ist Inhaberin des<br />
Forschungs- und Entwicklungsinstituts<br />
food & more in Kaarst. Europaweit<br />
berät die Trendforscherin und<br />
Produktentwicklerin die Food- und<br />
Beverage-Branche, darunter führende<br />
Restaurants, die Großen der Systemgastronomie<br />
wie McDonald’s<br />
und Starbucks, Unternehmen aus der<br />
Lebensmittelindustrie, aber auch <strong>das</strong><br />
Lebensmittelhandwerk. food & more<br />
entwickelt neue Konzepte, Rezepte<br />
und Produktideen und ist zudem<br />
Marketing- und Beratungsagentur<br />
mit besonderer Expertise für den<br />
Backwarenmarkt.<br />
SNACKS<br />
Warum kaufen Verbraucher einen Snack statt zuhause<br />
zu essen?<br />
Tischer: Es gibt immer mehr Gründe, außer Haus zu<br />
essen. Der Fokus liegt dabei auf der Möglichkeit der<br />
individuellen Gestaltung. Die Menschen sind legerer<br />
und bequemer geworden. Der Snack wird zum Beispiel<br />
in der Bahn gegessen, immer mehr verzehren ihn im<br />
Auto oder unterwegs.<br />
Gilt <strong>das</strong> auch fürs Frühstücksgeschäft?<br />
Tischer: Der Frühstückskonsum außer Haus to go<br />
wächst kontinuierlich. Sich morgens eben schnell einen<br />
Smoothie holen. Das ist bequem, und <strong>das</strong> Produkt<br />
gilt als gesundheitsfördernd. Außerdem ist <strong>das</strong> Angebot<br />
riesig: Bahnhöfe, Flughäfen, Tankstellen, Drive<br />
Through – überall kann ich mich bequem versorgen.<br />
Ich könnte aber auch entspannt zuhause frühstücken.<br />
Tischer: Wir haben immer mehr Single- und Zwei-Personen-Haushalte.<br />
Allein speisen ist nicht so schön.<br />
Neben der Bequemlichkeit spielt die Individualisierung<br />
eine große Rolle, was dazu führt, <strong>das</strong>s jeder andere<br />
Prioritäten setzt – auch beim Frühstück. Dadurch wird<br />
die Wahrscheinlichkeit, <strong>das</strong>s Menschen zum gleichen<br />
Zeitpunkt ähnlich frühstücken wollen, immer geringer.<br />
Während Verbraucher Bäckern beim Snack und damit<br />
Frühstück hohe Kompetenz einräumen, sieht <strong>das</strong> beim<br />
Metzger völlig anders aus. Woran liegt <strong>das</strong>?<br />
Tischer: Ein Großteil der Metzger hatte es viele Jahre<br />
versäumt, sich ausreichend auf Veränderungen einzustellen.<br />
Sie haben zumeist nicht reagiert.<br />
Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
8
VERPACKUNGSTHEMATIK<br />
Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Abfallaufkommen: Verpackung hat für<br />
viele Verbraucher große Bedeutung. Diese Nachricht ist bei den<br />
meisten Bäckern und Metzgern noch nicht angekommen.<br />
Bäcker<br />
Metzger<br />
28 36 54 4,4<br />
Ich habe die optimale Verpackungslösung<br />
bereits gefunden<br />
4,1<br />
42 14 40 40<br />
4 8 16 26 46 4,0<br />
Ich bin immer auf der Suche<br />
nach einer neuen Verpackungslösung<br />
4,2<br />
4 6 14 22 54<br />
4 6 22 36 32 3,9<br />
Die Kunden werden bei Verpackungen<br />
immer kritischer<br />
4,0<br />
8 34 10 24 24<br />
6 14 20 40 20 3,5<br />
Die Industrie sollte sich mehr Gedanken<br />
für eine gute Verpackungslösung machen<br />
3,3<br />
8 24 20 22 26<br />
8 28 16 24 24 3,3<br />
Für uns ist es wichtig, umweltschonende<br />
Verpackungen einzusetzen<br />
3,2<br />
14 20 18 24 24<br />
8 28 28 26 10 3,0<br />
Für umweltschonende Verpackungen<br />
sind wir bereit mehr zu zahlen<br />
2,9<br />
20 20 24 22 14<br />
Angaben in Prozent.<br />
1 = Trifft überhaupt nicht zu 2 = Trifft eher nicht zu 3 = Weder, noch 4 = Trifft eher zu 5 = Trifft voll und ganz zu<br />
Anzeige<br />
0 115<br />
0 115
Können Bäcker und Metzger: Wraps mit und ohne Fleisch.<br />
Welche Möglichkeiten haben sie, wieder stärker vom<br />
Snack-Geschäft zu profitieren?<br />
Tischer: Sie müssen etwas Neues ausprobieren – eine<br />
Kraftbrühe to go beispielsweise als neues, trendiges<br />
Superfood. In der Stadt mit guter Kauflage kann <strong>das</strong><br />
funktionieren. Bei solchen Versuchen ist der Standort<br />
ebenso wichtig wie Ausdauer. Eine solche Umstellung<br />
dauert, muss aktiv beworben werden. Aber eines ist<br />
sicher: Metzger müssen Gas geben.<br />
Müssen sich auch Backbetriebe verändern, um ihre<br />
Position als Platzhirsche im Snack-Bereich halten zu<br />
können?<br />
Tischer: Jeder Bäcker braucht Eigenständigkeit und<br />
einen USP. Sein Angebot muss zum Konzept des Betriebes<br />
und zum Standort passen. Sitzt er zum Beispiel<br />
mitten zwischen LEH und Discounter mit großen<br />
Smoothie-Angeboten, sollte er es nicht auch unbedingt<br />
mit Smoothies versuchen. Wichtig ist <strong>das</strong> Marketing:<br />
Brötchen und Backsnacks sind wie ein transportabler<br />
Teller; eine Inszenierung der Produkte ist wichtig.<br />
Diese Botschaft müssen Bäcker rüberbringen<br />
Aber grundsätzlich ist ein Smoothie auch ein Produkt,<br />
<strong>das</strong> Bäcker anbieten können?<br />
Tischer: Smoothies bedienen als vitamin- und nährstoffreiche<br />
Trinksnacks den Healthytrend. Die Ver-<br />
SNACKS Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
10
AUSPROBIEREN NEUER SNACKS<br />
Es müssen nicht immer belegte Brötchen sein. Kunden sind<br />
durchaus bereit, sich auf Trends wie Bowls oder Wraps einzulassen.<br />
Vegetarisch und vegan spielen hingegen nur eine Nebenrolle.<br />
Aktionspreis<br />
47<br />
45<br />
43<br />
Appetitliche Präsentation<br />
Ein neuer Snack<br />
Empfehlung des Verkaufspersonals<br />
Zeitlich begrenztes Angebot<br />
(z.B. Snack der Woche, saisonaler Snack)<br />
27<br />
27<br />
27<br />
26<br />
27<br />
33<br />
33<br />
32<br />
34<br />
40 42<br />
40<br />
Ungewöhnliches Brot oder Brötchen<br />
als Snackbestandteil<br />
Kombi-Angebot mit einem Getränk<br />
23<br />
23<br />
23<br />
22<br />
20<br />
21<br />
Optische Hervorhebung des Snackangebots<br />
20<br />
20<br />
21<br />
Keine der oben genannten Maßnahmen<br />
Vegetarisches Angebot<br />
Veganes Angebot<br />
Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich.<br />
3<br />
4<br />
4<br />
3<br />
8<br />
9<br />
7<br />
7<br />
7<br />
Gesamt<br />
Bäcker Snacker<br />
Metzger Snacker<br />
Anzeige<br />
0 10 20 30 40 50
Voll im Trend:<br />
Bowls mit Früchten.<br />
braucher werden außerdem immer bequemer, was <strong>das</strong><br />
Kauen und Abbeißen angeht. Zähne und Zahnfleisch<br />
sind bereits empfindlicher geworden. Brote mit dicker,<br />
fester Kruste werden daher zunehmend schwieriger.<br />
Die Bäckerei von Josef Hinkel in Düsseldorf setzt bewusst<br />
auf Backwaren mit dicker und knuspriger Kruste<br />
und hat seit Jahren Erfolg damit.<br />
Tischer: Jeder Trend hat natürlich auch einen Gegentrend.<br />
In dem Fall ist es rustikal, im Homemade-Style.<br />
Daraus hat Hinkel ein sehr erfolgreiches Konzept aufgebaut,<br />
<strong>das</strong> er mit beeindruckender Warenpräsentation<br />
unterfüttert und inszeniert.<br />
Und was ist jenseits belegter Backwaren? Welche Möglichkeiten<br />
haben Bäcker da?<br />
Tischer: Sie sollten viel mehr im Gastrobereich agieren<br />
und mittags Lunch-<strong>Snacks</strong> anbieten. Es gibt jede Menge<br />
Alternativen zu den klassisch belegten Brötchen.<br />
Welche?<br />
Tischer: Bowls sind ein Mega-Thema: Ob Asia, als Salat,<br />
pikant oder morgens als Smoothie-, Porridge-, Müsliund<br />
Granola-Bowls – alles ist möglich. Weitere Snack-<br />
Varianten sind Tapas, Wraps, Gourmet-Hotdogs.<br />
Sind <strong>das</strong> kurzfristige Trends oder echte Bewegungen?<br />
Tischer: Das sind Bewegungen. Gäste lieben die Möglichkeit<br />
der individuellen Auswahl und die Optik der<br />
Produkte. Gerade Bäcker können ihre Angebote entsprechend<br />
präsentieren. Hinzu kommt, <strong>das</strong>s Menschen<br />
internationale Genüsse neben Traditionellem schätzen.<br />
Welche Veränderungen beobachten Sie noch?<br />
Tischer: Vom eigenen Verständnis her achten Verbraucher<br />
zunehmend auf Gesundheit. Dabei machen<br />
wir eine pseudogesunde Ernährungsweise aus, bei der<br />
jedoch auch jede Menge Halbwissen und Inkonsequenz<br />
vorhanden sind.<br />
Anzeige
„Das Brötchen ist<br />
wie ein transportabler<br />
Teller. Diese Botschaft<br />
müssen Bäcker<br />
rüberbringen.“<br />
—<br />
Karin Tischer<br />
Brot macht dick und Fleisch krank?<br />
Tischer: Verbraucher haben <strong>das</strong> latente Bedürfnis<br />
nach Frische und Gesundheit. Sie wollen „more<br />
healthy“ konsumieren, ohne sich in Verzicht üben zu<br />
müssen. Was Bäckern und Metzgern einerseits die<br />
Möglichkeit gibt, ihre Kernprodukte zu inszenieren,<br />
andererseits aber auch erfordert, dem Kunden erklären<br />
zu können, <strong>das</strong>s Brot als solches nicht dick und<br />
dumm macht, die Brotsorten aber unterschiedlich<br />
einzustufen sind.<br />
Sie sprechen von steigendem Gesundheitsbewusstsein.<br />
Wie sieht es mit vegetarischem und veganem Konsum aus?<br />
Tischer: Vegetarische und vegane Angebote werden zwar<br />
immer bedeutender, aber nicht in dem Maße, wie es uns<br />
<strong>das</strong> große Medieninteresse glauben lässt. Der Anteil der<br />
Veganer in Deutschlands Bevölkerung ist 2018 von 1,5 auf<br />
1,6 Prozent gestiegen, der der Vegetarier von 8,5 auf 9,7<br />
Prozent. Gemäß des Trends „Plantarismus“ ernährt sich<br />
der größte Teil der Bevölkerung insgesamt zunehmend<br />
pflanzenorientierter. Gerade Metzger sollten daher mehr<br />
Alternativen anbieten. Dazu gehört auch Vegetarisches.<br />
Wer für die Grillparty Fleisch kauft, aber Vegetarier unter<br />
den Gästen hat, ist doch froh, wenn ihm sein Metzger<br />
Angebote machen kann.<br />
Welche <strong>Snacks</strong> mit Fleisch jenseits vom Brötchen mit<br />
Frikadelle können Metzger anbieten?<br />
Tischer: Sie müssen neue Dinge entwickeln und <strong>das</strong><br />
Fleisch inszenieren. Auch da sind Bowls ein Riesenthema.<br />
Sie können gezielt die Best-Ager ansprechen,<br />
die Geld haben und bereit sind, es sich gut gehen zu<br />
lassen. Sie können Ess-Gelegenheiten attraktiver gestalten.<br />
Denn eins ist klar: Die Konkurrenz durch die<br />
Handelsgastronomie wird weiter zunehmen. Darauf<br />
müssen sich Bäcker und Metzger einstellen. ✦
Von morgens<br />
bis abends<br />
Bei tageszeitlich wechselnden Angeboten übernimmt der<br />
Ladenbau die wichtige Aufgabe einer ansprechenden Präsentation.<br />
Text: Dorothee Hoenig, Fotos: Betrieb<br />
Hochsommer in Deutschland: die Temperaturen<br />
klettern gen 30 Grad – der Kunde wünscht<br />
sich etwas Frisches, um seinen kleinen Hunger<br />
zu stillen. Warum nicht mit einem Bäcker-Snack? Ein<br />
gut präsentiertes Bäcker-Snack-Sortiment verführt<br />
mit frischer Vielfalt und schafft Kaufreize. Doch die<br />
Herausforderung für den Bäcker ist groß: Während<br />
der ganzen Öffnungszeit soll ein tageszeitlich wechselndes<br />
Angebot ansprechend präsentiert werden.<br />
Liegt zu viel aus, rechnet es sich am Ende des Tages<br />
nicht. Präsentiert der Bäcker zu wenig, kaufen die<br />
Kunden bei der Konkurrenz. „Die Balance zwischen<br />
Kundenfrequenz, Snack-Präsentationsfläche in der<br />
Theke, Frische-Zubereitung und Personaleinsatz muss<br />
stimmen“, sagt Oliver Blank, Geschäftsführer des Ladenbauers<br />
Aichinger.<br />
„Im Sommer mögen unsere Kunden am liebsten<br />
<strong>das</strong> ‚Baguette italiano‘, ein Baguette-Brötchen mit<br />
Mozarella, Tomate und Pesto“, sagt Stefanie Sporkmann<br />
von der Bäckerei Sporkmann in Bottrop. 20 bis<br />
25 verschiedene <strong>Snacks</strong> sind täglich im Angebot. Aber<br />
an heißen Tagen kommen nicht so viele Kunden, „dann<br />
machen wir die <strong>Snacks</strong> lieber frisch. Die Theke soll<br />
immer perfekt aussehen, deshalb räumen wir sie<br />
mehrmals am Tag um“, sagt sie. Erst stehen die Backwaren<br />
im Vordergrund, dann am Vormittag ist der<br />
Snack-Anteil hoch. Ab 14 Uhr etwa kommt der Kuchen<br />
auf den Premiumplatz in der Theke.<br />
WARENPRÄSENTATION MIT LICHTMANAGEMENT<br />
Sporkmann: „Irgendwann wird es wichtig, die <strong>Snacks</strong><br />
von morgens rauszunehmen. Dann bereiten wir<br />
<strong>Snacks</strong> auf Wunsch frisch zu.“ Die <strong>Snacks</strong> sind gekühlt,<br />
drapiert auf Holzbrettchen in unterschiedlichen<br />
Formen und auf mehreren Ebenen. Zum Füllen von<br />
Lücken nehmen die Mitarbeiterinnen Salatblätter,<br />
Paprika und anderes Gemüse. „Wir verwenden auch<br />
Melaninplatten in schönen Formen und Farben.“ Eine<br />
Brotzeit:<br />
Herzhaftes für die Zeit<br />
vor dem Mittagstisch.<br />
SNACKS Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
14
BEVORZUGTER SNACKANBIETER<br />
Das freut den Handwerksbäcker: Bei Frauen sind sie der<br />
bevorzugte Snack-Anbieter. Allerdings ist die Konkurrenz ganz nah.<br />
Und die Metzger haben jede Menge Hausaufgaben zu erledigen.<br />
21 22 11<br />
19<br />
16 17<br />
23<br />
Männlich<br />
Weiblich<br />
Schnellrestaurant<br />
(Systemgastronomie)<br />
Imbiss<br />
(hauptsächlich deutsche Speisen)<br />
Imbiss<br />
(hauptsächlich ethnische Speisen)<br />
9<br />
Traditionelle Bäckerei mit Bedienung<br />
Selbstbedienungsbäcker<br />
8 10 1 2<br />
Coffee Shop<br />
8<br />
5<br />
Metzgerei bzw. Fleischerei<br />
Lebensmitteleinzelhandel<br />
mit verzehrfertigen frischen Speise<br />
9 10 3 2 3 2<br />
Tankstelle (mit Backshop)<br />
Kiosk<br />
1 1<br />
Food Truck<br />
Angaben in Prozent.<br />
Anzeige<br />
25<br />
15<br />
5<br />
20<br />
10<br />
0
„Die Theke soll<br />
immer perfekt<br />
aussehen, deshalb<br />
räumen wir sie<br />
mehrmals<br />
am Tag um.“<br />
—<br />
Stefanie Sporkmann, Bäckerin<br />
Warme Küche: Nudeln, Wok-Gerichte, Beilage im Gastro-Bereich.<br />
professionelle Warenpräsentation ohne Lichtmanagement,<br />
<strong>das</strong> geht nicht, meint auch Stefanie Sporkmann.<br />
Sie setzt auf LED-Beleuchtung: „Das Licht ist angenehm,<br />
und die Produkte lassen sich leicht unterschiedlich<br />
ausleuchten. Die <strong>Snacks</strong> trocknen nicht so schnell<br />
aus und sehen daher nicht schäbig aus.“<br />
Frank Schmitz ist gelernter Bäcker, Prokurist bei<br />
Korte Ladenbau und Inhaber von „bsc-Konzepte“. Zu<br />
einer vorbildlichen Snack-Präsentation gehört für ihn<br />
ein ansprechendes Farb- und Formenspiel: helle<br />
<strong>Snacks</strong> liegen neben dunklen, dreieckige Brötchen<br />
neben viereckigen. „Das Farbspiel entsteht durch den<br />
Belag“, sagt Schmitz. „Heute haben wir so schöne Produkte<br />
und eine große Vielfalt, <strong>das</strong>s keine Deko mehr<br />
nötig ist.“ Das Angebot an attraktiven Präsentationsmitteln<br />
sei vielfältig. So ließen sich die ungekühlten<br />
Produkte gut auf schwarzen Schiefertabletts arrangieren<br />
und die gekühlten auf Bambusmatten, die die Kälte<br />
durchlassen – „ein schöner optischer Kontrast“,<br />
sagt der Snack-Spezialist.<br />
VIELFALT ÜBER DEN TAG VERTEILT<br />
Und so könnte seiner Meinung nach ein attraktives<br />
tageszeitlich wechselndes Angebot aussehen: Morgens<br />
böten sich kleinere <strong>Snacks</strong> to go an, vormittags dann<br />
drei Bleche mit <strong>Snacks</strong>, zwei mit Kuchen, acht bis zehn<br />
Sorten insgesamt: leichte <strong>Snacks</strong>, Lachsbrötchen,<br />
Bagels, überbackenes Laugengebäck. Mittags sind<br />
Anzeige
dann warme <strong>Snacks</strong> angesagt: Überbackenes und Nudeln,<br />
die auch vorgekocht in einer hölzernen Brotform<br />
präsentiert werden können. Gegen Abend empfiehlt<br />
Schmitz To-go-Artikel wie Knusper- und Bierstangen,<br />
die Kunden abends auf dem Weg nach Hause mitnehmen:<br />
„Keiner setzt sich zum Abendbrot in ein Bäckerei-Café,<br />
<strong>das</strong> auch noch um 19 Uhr schließt.“<br />
Mit einer Kombi-Theke lasse sich „spielen“, sagt<br />
der Bäckereiberater: „Man kann die Snack-Theke mithilfe<br />
von Höhen und Tiefen beleben, um gerade hochpreisige<br />
<strong>Snacks</strong> besonders hervorzuheben.“ <strong>Snacks</strong><br />
ließen sich mit Getränken kombinieren, indem sie auf<br />
Eis vorne in die Theke gestellt würden. Und eine Korte-Kombi-Theke<br />
lasse sich umwandeln, zum Beispiel in<br />
eine Eistheke: „Das ist ein gutes Geschäft im Sommer,<br />
wenn keine Torte geht“, sagt Schmitz.<br />
„DREI THEKEN BRAUCHT DER BÄCKER“<br />
Auch die Firma Schrutka-Peukert hat mit der „Gastro-<br />
Vario-Theke“ ein Einrichtungselement, <strong>das</strong> eine breite<br />
Palette an Präsentationsmöglichkeiten für <strong>Snacks</strong><br />
zulässt. Sie kann von einer Bedientheke in eine SB-<br />
Theke umgewandelt werden und ist variabel, da sie mit<br />
verschiedenen Einsätzen genutzt werden kann. Anwendungsmöglichkeiten<br />
sind Kühlen, Frontcooking,<br />
Frühstücks- und warmer Mittagstisch, SB-Präsentation<br />
oder Snack-Zubereitung.<br />
Dreierlei Theken braucht ein Bäcker, meint Hans-<br />
Jürgen Päsler, Geschäftsführer von Schrutka-Peukert:<br />
„Erstens eine flexible Station mit Front-Cooking, für<br />
Produkte, die frisch zubereitet werden. Dann die klassische<br />
warmhaltende Theke mit drei Arten von Wärme.<br />
Und drittens die Kühltheke, die sich von der Bedien-<br />
zur Selbstbedienungstheke umfunktionieren<br />
lässt.“ Selbstbedienung zum Beispiel zum Frühstück<br />
mit Smoothies und fertigen Broten, die der Kunde<br />
mitnehmen kann. Mittags die Umrüstung auf eine<br />
Bedientheke mit kalten Produkten wie Salat als Ergänzung<br />
zur Warm-Theke und abends wieder Selbstbedienung<br />
für to go. ✦<br />
Animation: Mit Licht inszenierte Brot- und Snackbereiche.
Willkommen<br />
im Esszimmer<br />
Ein Metzger und ein Bäcker betreiben in einem Einkaufscenter<br />
gemeinsam ein Gastro-Konzept samt klassischem Verkauf.<br />
Text: Reinald Wolf, Fotos: Aichinger<br />
Stylisch und großzügig:<br />
Im Esszimmer treffen sich<br />
Bäcker- und Metztgerkunden.<br />
Vom Brot bis zum Schnitzel, von belegten Brötchen<br />
aller Art und überbackenen Snackvarianten<br />
bis zu Wurstsalat und Maultaschengerichten<br />
– im „ESszimmer“ kommen Bäcker- und Metzgerkunden<br />
kulinarisch in vielfältiger Weise auf ihre<br />
Kosten. Seit März dieses Jahres sind die Bäckerei Zoller<br />
und die Metzgerei Häfele (jeweils 18 Standorte) mit<br />
diesem Projekt im Einkaufszentrum „Das ES“ in Esslingen<br />
am Neckar am Start.<br />
Eine räumliche Kooperation im Zeichen des Esslinger<br />
Autokennzeichens, des Einkaufszentrums und<br />
hochwertigen Essens. Und ein Konzept, <strong>das</strong> beiden<br />
Unternehmen Impulse gegeben hat und „gutes Entwicklungspotenzial<br />
bietet“. Da sind sich Jörg Zoller<br />
und Max Häfele einig. Beide Betriebe waren schon<br />
vorher vor Ort, haben aber eine frei gewordene Flächen<br />
genutzt, um gemeinsame Sache zu machen und<br />
den gastronomischen Möglichkeiten des Ernährungshandwerks<br />
buchstäblich Raum zu geben: Auf knapp<br />
300 Quadratmetern im Erdgeschoss des Einkaufszentrums<br />
und weiteren 300 Quadratmetern im ersten<br />
Stock, wo sich <strong>das</strong> gemeinsame und namensgebende<br />
„ESszimmer“ der beiden Unternehmen befindet. Ein<br />
gleichermaßen großzügig und wohnlich gestalteter<br />
Raum, der in stylische Sitzbereiche aufgeteilt ist. Insgesamt<br />
150 Sitzplätze stehen zur Verfügung. Vor dem<br />
Eingangsbereich gegenüber des Esslinger Bahnhofs<br />
sind es weitere 80 Außensitzplätze.<br />
Bei diesem Konzept in Selbstbedienung versorgen<br />
sich die Kunden und Gäste jeweils an der Bäcker- bzw.<br />
Fleischtheke, bezahlen in diesen separaten Bereichen<br />
und suchen sich einen Platz im ersten Stock oder auf<br />
SNACKS Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
18
der Terrasse mit Blick auf den<br />
Bahnhof. Eine Rechnung, die offenbar<br />
aufgeht und ein Konzept, <strong>das</strong><br />
angenommen wird. „Wir waren<br />
vorher mit 60 Quadratmetern präsent,<br />
jetzt sind es insgesamt rund<br />
300, wenn wir unseren ‚Esszimmeranteil‘<br />
mitberücksichtigen,“<br />
sagt Jörg Zoller. Umsatz und Frequenz<br />
hätten sich im Vergleich zu<br />
vorher um rund 50 Prozent erhöht<br />
– Tendenz steigend.<br />
Metzger Häfele will sich da<br />
nicht so genau festlegen, sagt aber:<br />
„Seit der Eröffnung am 11. 3. <strong>2019</strong><br />
haben Umsatz und Frequenz in der<br />
Metzgerei einen deutlichen Sprung<br />
gemacht. Mit dem Gemeinschaftsprojekt<br />
,ESszimmer‘ sind wir mehr<br />
als zufrieden, besonders mit einem<br />
ebenso traditionellen und qualitätsbewussten<br />
Partner wie der<br />
Bäckerei Zoller.“<br />
„Wir ergänzen uns im Angebot<br />
und profitieren von den Synergieeffekten.<br />
Das ‚ESszimmer‘ ist quasi<br />
Beliebt: Stullen und belegte Brötchen<br />
in vielen Varianten.<br />
Belegt: Pizza, Focaccia und<br />
überbackene Backwaren.<br />
die Schnittmenge beider Unternehmen“,<br />
fasst Jörg Zoller seine<br />
Sicht der Dinge zusammen.<br />
Wobei die Synergieeffekte<br />
nicht nur in Kombination der Branchen,<br />
sondern auch im jeweiligen<br />
Sortiment zu spüren seien. „Klar<br />
haben wir unseren Gastroanteil<br />
mit dem neuen Standort erhöht.<br />
Aber auch der Backwaren- und<br />
Kuchenumsatz hat deutliche Impulse<br />
bekommen“, sagt Jörg Zol-<br />
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HITPARADE DER BÄCKER-GETRÄNKE<br />
Der Pott Kaffee und seine koffeinhaltigen Spielarten sind neben<br />
Kaltgetränken <strong>das</strong>, was Bäcker-Kunden wollen. Entsprechend groß<br />
sollte <strong>das</strong> Bestreben sein, maximale Qualität anzubieten.<br />
31<br />
26 25<br />
21 21<br />
19<br />
Bäcker Snacker<br />
14 13<br />
10<br />
7 7 6 5<br />
Kaffee<br />
Limonaden und Cola-Getränke<br />
Keine Heiß- bzw.<br />
Kaltgetränke gekauft<br />
Cappuccino<br />
Latte Macchiato<br />
Mineralwasser<br />
mit oder ohne Kohlensäure<br />
Milchkaffee<br />
Heiße Schokolade<br />
Fruchtschorle<br />
(z.B. Apfelsaftschorle)<br />
Fruchsaft<br />
Tee<br />
Espresso<br />
Milchgetränke<br />
mit oder ohne Geschmack<br />
Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich.<br />
35<br />
25<br />
15<br />
ERFOLGSFAKTOREN<br />
Der Appetit kommt beim Betrachten und nicht erst beim Essen.<br />
Wenn die Optik nicht stimmt, lassen sich <strong>Snacks</strong> auch über Preis,<br />
Auswahl und Verkaufsservice nicht an Mann und Frau bringen.<br />
5<br />
Bäcker Snacker<br />
Metzger Snacker<br />
4 16 80<br />
2 8 44 44<br />
4,8<br />
4,3<br />
Eine appetitliche Präsentation der Ware<br />
Gutes Preis-Leistungsverhältnis<br />
4,6<br />
4,3<br />
26 26 66<br />
10 46 44<br />
4 18 28 50 4,2<br />
Große Auswahl kalter <strong>Snacks</strong><br />
3,1<br />
10 22 22 38 8<br />
5 17 25<br />
53<br />
4,2<br />
Die Lage des Geschäfts<br />
4,3<br />
6 12 30<br />
52<br />
6 10 24 32 28 3,7<br />
10 14 18 36 22<br />
3,5<br />
Empfehlung des Personals<br />
Große Auswahl kalter Getränke<br />
3,8<br />
2,9<br />
64 26 34 30<br />
22 18 24 20 16<br />
8 22 22 24 24 3,3<br />
30 20 24 30 20 6<br />
2,7<br />
Große Auswahl warmer Getränke<br />
Regelmäßig wechselndes Tagesangebot<br />
1,8<br />
3,7<br />
54 22 12 10 2<br />
8 10 14 38 30<br />
20<br />
26 32 26 14 2 2,3<br />
38 20 32 64<br />
2,2<br />
Große Auswahl vegetarischer <strong>Snacks</strong><br />
Regelmäßige Sonderangebote<br />
2,1<br />
2,8<br />
46 24 10 14 6<br />
30 18 14 20 18<br />
10<br />
Angaben in Prozent.<br />
42 24 14 18 2<br />
2,1<br />
Große Auswahl warmer <strong>Snacks</strong><br />
3,9<br />
4 10 20 26 40<br />
0<br />
1 = Unbedeutend 2 = Eher wenig bedeutend 3 = Weder, noch 4 = Eher bedeutend 5 = Sehr bedeutend<br />
SNACKS<br />
Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
20
ler. Sie sind <strong>das</strong> Ergebnis einer Art Mitnahmeeffekt:<br />
Wer sich beim Metzger bedient, stillt auch gleich seinen<br />
Bedarf an Backwaren und umgekehrt. Und wer<br />
sich nach seinem Aufenthalt im „ESszimmer“ für zu<br />
Hause mit Broten, Brötchen, Kuchen oder Fleisch und<br />
Wurst versorgen will, wird ebenfalls fündig.<br />
BÄCKER HAT TÄGLICH BIS 2000 KUNDEN<br />
Das größte Esszimmer Esslingens – und wohl auch<br />
der Region – hat so gesehen fast alles zu bieten, was<br />
<strong>das</strong> kulinarische Herz begehrt – von 6 bis 20 Uhr an<br />
Wochentagen, samstags von 8 bis 20 Uhr. Sonntags ist<br />
<strong>das</strong> komplette Center geschlossen, <strong>das</strong> unter der Woche<br />
durchschnittlich einen täglichen Durchlauf von<br />
15.000 bis 20.000 Kunden hat. „Geschätzte zehn Prozent<br />
davon kommen auch zu uns“, meint Zoller. Was<br />
wiederum ein dezenter Hinweis auf <strong>das</strong> Entwicklungspotenzial<br />
des Kooperationsprojekts von der Bäckerei<br />
Zoller und der Metzgerei sein dürfte.<br />
Was den Vorort-Verzehr betrifft, ist morgens<br />
schwerpunktmäßig der Bäcker am Drücker – mit täglich<br />
zwischen 30 und 40 Frühstücken, zu Preisen von<br />
etwa zwei Euro bis knapp neun Euro. Von 11 bis 15 Uhr<br />
hat der Metzer kulinarisch <strong>das</strong> Sagen. Häfele: „Im<br />
Schnitt verkaufen wir zur Zeit pro Tag 80 Gerichte.“<br />
Die Preise liegen zwischen 6,90 und 7,50 Euro. Zoller<br />
Alles in einem: Im Eingangsbereich an der Bäckertheke auf<br />
dem Weg zur Fleischertheke.<br />
punktet vor allem mit Bäcker-<strong>Snacks</strong> zum Mitnehmen.<br />
Unter anderem mit Mister BBQ (Pulled Chicken mit<br />
Krautsalat) und Miss Veggie (Kräuterfrischkäse und<br />
Mango-Curry-Chutney) – belegte Brötchenvarianten,<br />
die auch für <strong>das</strong> kulinarische Spektrum des Kooperationsprojekts<br />
stehen. ✦<br />
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Qualität<br />
auf die Hand<br />
Ganz im Süden Deutschlands, direkt an der Schweizer Grenze,<br />
hat Metzgermeister Rainer Stepanek die perfekte Lage<br />
für seine Snack-Filiale gefunden<br />
Text: Kurt Meier, Fotos: Kurt Meier, Schrutka-Peukert<br />
Rainer Stepanek ist<br />
ein Familienmensch.<br />
Der „Laufenburger“ (Laufenböörger genannt)<br />
ist die Spezialität. Angeboten wird er in vier<br />
verschiedenen Ausführungen: als „Laufenburger<br />
Hauenstein“, „Laufenburger Schweiz“, „Laufenburger<br />
Klassik“ und als „Laufenburger Vegi“. Fleischermeister<br />
Rainer Stepanek und seine Crew haben<br />
sie eigens für ihren Imbiss kreiert. Der steht im südbadischen<br />
Städtchen Laufenburg, direkt an der Schweizer<br />
Grenze und ist weit mehr als nur eine Imbissbude.<br />
Das Städtchen Laufenburg gibt’s eigentlich zweimal:<br />
einmal auf der deutschen, einmal auf der Schweizer<br />
Seite des Rheins. Doch der Fluss ist keine Trennlinie,<br />
sondern die Verbindung zwischen der 9.000 Einwohner-Gemeinde<br />
auf der deutschen und dem fast<br />
4.000 Seelen zählenden Pendant auf der schweizerischen<br />
Seite. Die Grenzlage bestimmt <strong>das</strong> Wirtschaftsleben<br />
am Hochrhein. Besonders die deutschen Anbieter<br />
profitieren von den hohen Einkommen in der<br />
Schweiz und den für die Eidgenossen vergleichsweise<br />
günstigen Preisen hierzulande vor allem im Lebensmittelbereich.<br />
Was die Laufenburger auf deutscher<br />
Seite trefflich zu nutzen wissen. Sie bauten am Rand<br />
der Altstadt den Laufenpark – ein Einkaufsparadies<br />
mit allem, was dazu gehört: Rund zwei Dutzend Märkte<br />
und Geschäfte, Lokale und Imbissbuden locken die<br />
Schweizer in Scharen zum Einkaufen über die Grenze.<br />
Mittendrin ist Rainer Stepanek, Inhaber der<br />
gleichnamigen Fleischerei in Laufenburg. 1998 hat der<br />
heute 49-Jährige umtriebige Fleischermeister aus<br />
dem Wiesental die Metzgerei Walter in Laufenburg<br />
übernommen und ein Jahr später umbenannt. Gemeinsam<br />
mit seiner Frau Christine und rund 20 Mitarbeitern<br />
betreibt er ein klassisches Fachgeschäft mit<br />
Produktion und Ladenverkauf. An Ideen mangelt es<br />
dem findigen Handwerksmeister nicht, doch er weiß<br />
auch, was er nicht will: „Catering ist nicht mein Ding“,<br />
sagt er. „Das ist überwiegend ein Wochenendjob. Aber<br />
ich bin Familienmensch. Wir haben drei Kinder. Wir<br />
wollen auch ein Familienleben führen.“ Den Einstieg in<br />
den Großhandel oder den Aufbau von Filialen hatte er<br />
ebenfalls nie auf dem Schirm. Innovationsmöglichkeiten<br />
sah er stattdessen im Imbissgeschäft. „Qualität<br />
auf die Hand“ lautet sein Motto.<br />
PERFEKTE LAGE<br />
Eine ideale Möglichkeit, seine Ideen zu verwirklichen,<br />
bot ihm die Entwicklung des Laufenparks. Gleich an<br />
dessen Einfahrt, direkt am Kreisverkehr zum Grenzübergang<br />
in die Schweiz, erwarb er von der Stadt ein<br />
Grundstück. „Wir haben erst mal mit einem kleinen<br />
Imbiss angefangen und geschaut, wie’s läuft“, so Stepanek.<br />
Vor drei Jahren erfolgte der Umbau mit Erweiterung<br />
um ein SB-Restaurant im Obergeschoss, zu<br />
dem auch eine Terrasse gehört. Voll klimatisiert ähneln<br />
Imbiss und Restaurant einer kleinen Oase,besonders<br />
an heißen Sommertagen.<br />
SNACKS Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
22
Moderne Architektur<br />
prägt <strong>das</strong> Ambiente des<br />
„Imbiss Stepanek“.<br />
Rund 300 bis 350 Kunden frequentieren den „Imbiss<br />
Stepanek“ täglich. Dazu gehören viele Lkw-Fahrer,<br />
denn ein direkt angrenzender Parkplatz bietet gerade<br />
ihnen eine bequeme Möglichkeit, Pause „beim Stepanek“<br />
einzulegen. Auch für Berufspendler, die zur Arbeit<br />
auf die Schweizer Rheinseite wechseln, ist ein<br />
Stopp hier ein tägliches Muss. „Viele decken sich bei<br />
uns mit Vesper für den ganzen Tag ein“, weiß Rainer<br />
Stepanek. Belegte Brötchen, Salate, Beilagen, Getränke<br />
und der berühmte „Kaffee to go“ gehören zum gefragten<br />
Angebot. Oder man trifft sich nach der Nachtschicht<br />
zum Feierabendbier am frühen Morgen im<br />
Restaurant. Da wird schon gern etwas Deftiges bestellt:<br />
Ein Steak mit Beilagen etwa ist keine Seltenheit.<br />
Die vielseitige Imbisskarte umfasst die üblichen<br />
Grillspezialitäten, aber auch eine üppige Salattheke<br />
und Backwaren in ihrer ganzen Bandbreite. Die Spezialität<br />
des Hauses ist zweifellos der „Laufenburger“.<br />
Grundlage ist herzhaftes Rindfleisch. Dessen Würzung<br />
ist ein Geheimrezept des Fleischermeisters. Neben<br />
dem klassischen Burger gibt’s den „Laufenburger<br />
Hauenstein“ mit Speck und Zwiebeln. In der Variante<br />
„Schweiz“ bringt Schweizer Käse die besondere Geschmacksnote.<br />
Besonders gut kommt der „Laufenburger<br />
Vegi“ an, der statt Rindfleisch eine selbst hergestellte<br />
Auflage aus gekochtem Reis, Nudeln, Ei und<br />
vegetarischen Gewürzen und Saucen bekommt. „Wir<br />
machen alles selbst: von den Salaten bis zu den Sau-<br />
Anzeige
DIE KLASSIKER SIND DIE STARS<br />
Könnten die Kunden <strong>das</strong> Angebot beim Metzger selbst bestimmen, sähe<br />
<strong>das</strong> Sortiment kaum anders aus als heute. Leberkäse, Frikadellen, Würstchen<br />
und Schnitzel im Brötchen sind die unangefochtenen Lieblinge.<br />
Leberkäse / Fleischkäse (mit oder ohne Brötchen)<br />
Schnitzel (mit oder ohne Brötchen)<br />
Heiße Wurst mit oder ohne Brötchen<br />
Frikadelle (mit oder ohne Brötchen)<br />
Geflügel<br />
Belegtes Brötchen<br />
Feinkostsalat (z.B. Wurst- oder Geflügelsalat)<br />
Suppe oder Eintopf<br />
Salat (z.B. Blatt-, Gurken- oder Kartoffelsalat)<br />
Warmes, belegtes Baguette oder Panini<br />
Burger<br />
Wrap<br />
Brezel mit Butter oder Käse<br />
Kaltes, belegtes Baguette oder Panini<br />
Pizza oder Quiche<br />
Belegtes Brot<br />
Sandwich (belegtes Weißbrot)<br />
Pasta<br />
Süße Speise (Obstsalat, Müsli, Joghurt, Eis)<br />
Belegter Bagel<br />
Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich.<br />
8<br />
7<br />
7<br />
6<br />
6<br />
6<br />
5<br />
5<br />
4<br />
15<br />
15<br />
13<br />
12<br />
19<br />
26<br />
25<br />
36<br />
46<br />
41<br />
40<br />
Metzger Snacker<br />
Anzeige<br />
0<br />
20 30 40 50<br />
10
Der Klassiker bei Stepanek:<br />
der Laufenburger.<br />
cen“, erläutert der Meister. Dabei legt er großen Wert<br />
auf Qualität. „Wir sind damit auch nicht hochpreisiger,<br />
als die Konkurrenz der großen Ketten.“ Denn die hätten<br />
– im Gegensatz zu seinem vergleichsweise kleinen<br />
Handwerksbetrieb – hohe Regiekosten. Qualität<br />
kommt an, ist er überzeugt, denn vor allem bei der<br />
Schweizer Kundschaft spricht es sich herum, <strong>das</strong>s es<br />
bei ihm Gutes zu vernünftigen Preisen gibt.<br />
SCHON ZUM FRÜHSTÜCK GEHT‘S RUND<br />
Geöffnet ist der Imbiss täglich von 6 bis 20 Uhr. Was<br />
bedeutet, <strong>das</strong>s schon <strong>das</strong> Frühstücksgeschäft floriert.<br />
Die zugekauften Backwaren sind ebenso hochwertig<br />
wie die selbst hergestellten Beläge. Kurze Lieferwege<br />
zwischen Metzgerei und Imbiss sorgen für gleichbleibende<br />
Qualität. Das täglich wechselnde Mittagsangebot<br />
wird auch von vielen Angestellten der umliegenden<br />
Betriebe genutzt. „So ab 11 Uhr geht’s los. Dann kann<br />
die Schlange auch schon mal bis auf den Parkplatz<br />
reichen“, freut sich Stepanek über die gute Resonanz.<br />
Die letzte „Rush hour“ setzt dann gegen 17 Uhr ein,<br />
wenn die Heimkehrer aus der Schweiz und die Rückkehrer<br />
aus dem Einkaufstrubel im Laufenpark zur<br />
Verschnaufpause im Imbiss aufeinandertreffen.<br />
„Wir Metzger sind pfiffige Leute“, bekennt der<br />
Unternehmer. „Wir reden nicht nur, wir machen auch!“<br />
Deshalb gehen sie auch mal ein Risiko ein. Der Erfolg<br />
kommt nicht von Ungefähr. Christine und Rainer Stepanek<br />
haben im Vorfeld nicht nur den Markt und seine<br />
Möglichkeiten genau analysiert, sondern auch kräftig<br />
investiert. Eine spezielle Burger-Maschine ersetzt <strong>das</strong><br />
zeitraubende Formen der Pattys per Hand.<br />
Derzeit steht eine erneute Erweiterung der Produktion<br />
auf der Agenda, denn mittlerweile stehen die<br />
Pläne für einen zweiten Imbiss mit derselben Konzeption<br />
kurz vor der Realisierung. Dafür nimmt die<br />
Familie noch einmal einen sechsstelligen Betrag in die<br />
Hand. Ihr Antrieb ist auch ein Stück weit die Zukunftssicherung.<br />
Sollte sich eines der drei Kinder der Stepaneks<br />
für eine Betriebsübernahme entscheiden, dann<br />
wolle er ihnen ein zukunftsfähiges, gesundes Unternehmen<br />
übergeben, so Rainer Stepanek. ✦
Ein Gruß aus<br />
fernen Ländern<br />
Verbraucher versorgen sich auch im Supermarkt gern<br />
mit <strong>Snacks</strong> und Fingerfood, wie Lebensmitteleinzelhändler<br />
zu berichten wissen.<br />
Text: Dieter Heimig, Fotos: Dieter Heimig; karepa - stock.adobe.com<br />
Pulled Pork: die<br />
amerikanische Alternative<br />
zu Frikadellen- oder<br />
Fleischkäs-Brötchen.<br />
SNACKS Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
26
Marc Strelow legt großen Wert auf Regionalität.<br />
In seinem 2400 qm großen Rewe-Markt<br />
in Lauffen am Neckar sind rund 1200 Produkte<br />
von mehr als 100 baden-württembergischen<br />
Lieferanten erhältlich. Seine Kunden kaufen aber nicht<br />
nur Produkte aus der Heimat. Auch die Heiße Theke<br />
des Supermarkts ist stark frequentiert. Das Geschäft<br />
liegt in der Nähe des Bahnhofs, und in einem Umkreis<br />
von 500 Metern gibt es drei Schulen. Zur Mittagszeit<br />
versorgen sich dort täglich allein rund 200 Schüler mit<br />
Frikadellen- und Fleischkäs-Brötchen, Currywurst<br />
sowie Hähnchenschenkeln. „Auch mit Pulled Pork<br />
gefülltes Fladenbrot ist bei den Kids sehr gefragt“,<br />
berichtet der Einzelhändler.<br />
VERKAUFSSCHLAGER IST DER RIETBURGER<br />
Rund zwei Millionen Euro hat die Lüning-Gruppe in<br />
den Komplettumbau ihres 3800 qm großen E-Centers<br />
im westfälischen Rietberg gesteckt. Die Bedientheke<br />
für Fleisch und Wurst wurde im Zuge des Umbaus um<br />
fünf auf 15 Meter erweitert. Außerdem wurde an der<br />
Theke eine Burger-Station installiert, die bei den Kunden<br />
sehr gut ankommt. An starken Tagen gehen mehr<br />
als 100 hochwertige Hamburger über den Tresen.<br />
„Verkaufsschlager ist unser Rietburger‚ der vor Ort<br />
aus frischem deutschem Rindfleisch hergestellt wird<br />
Bei Rewe Widmann in Ehingen gehen Tag für Tag 200 bis 250<br />
Portionen türkischen Döners über die Theke.<br />
und für 3,99 Euro zu haben ist. Wer es etwas edler<br />
mag, ordert den 200 g-Duroc-Burger für 5,99 Euro.<br />
Außerdem im Angebot: Cheeseburger sowie Leberkäsund<br />
Steakbrötchen“, so Jens Krukenmeyer, Spartenleiter<br />
Vertrieb-Einzelhandel bei der Lüning Gruppe.<br />
In dem ebenfalls zur Lüning-Gruppe gehörenden<br />
Elli-Markt im westfälischen Delbrück sind nicht nur<br />
Lust auf Zusatzgeschäft?<br />
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WO SNACK IST, IST UMSATZ.<br />
Geht es Ihnen auch so? Sie sind viel<br />
unterwegs, die To-Do Liste ist lang<br />
und fürs Essen bleibt kaum Zeit.<br />
Welch Wonne, wenn dann der Lieblingsbäcker<br />
oder <strong>das</strong> Café um die<br />
Ecke frische <strong>Snacks</strong> und warme<br />
Mittagsgerichte anbietet. Morgens<br />
warmes Frühstück, mittags leckere<br />
Pasta und raffinierte <strong>Snacks</strong> rund<br />
um die Uhr. Zukünftig auch bei<br />
Ihnen?<br />
LUST AUF ZUSATZGESCHÄFT?<br />
Aber ich bin doch kein Koch. Im<br />
Laden ist wenig Platz. Geeignetes<br />
Personal zu finden ist schwierig…<br />
Kennen Sie diese Zweifel? Glücklicherweise<br />
ist hier guter Rat nicht<br />
teuer, weil wir an Ihre gastronomische<br />
Kompetenz glauben. Ihre<br />
Identität als Bäcker müssen Sie<br />
dafür nicht aufgeben. Die sollen<br />
Sie wahren und Ihren Fokus weiterhin<br />
auf frische Backwaren setzen.<br />
Aber warum nicht vom Trend<br />
profitieren und mit vielseitigen<br />
Bäcker-<strong>Snacks</strong> den Umsatz steigern?<br />
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Unser SelfCookingCenter ® kann<br />
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backen. Es arbeitet mit 5 Sinnen<br />
und ist leicht zu bedienen…<br />
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für Sie in der Praxis? Glauben Sie<br />
auch nur, was Sie mit eigenen Augen<br />
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SNACKS Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
27
ES GEHT NICHTS ÜBER EIN WURSTBRÖTCHEN<br />
Ob beim Metzger oder beim Bäcker: Am liebsten haben<br />
Deutschlands Snacker Wurst obendrauf. Hartkäse und Schinken<br />
komplettieren die Top 3 der Beläge für Brötchen, Brot oder Sandwich.<br />
Wurst<br />
(alle Arten)<br />
Hartkäse<br />
(z.B. Gouda, Emmentaler)<br />
Schinken<br />
(roh, gekocht, Schwein, Geflügel, Wild)<br />
Mett<br />
34<br />
33<br />
37<br />
40<br />
43<br />
44<br />
44<br />
45<br />
48<br />
53<br />
52<br />
59<br />
Frischkäse<br />
Weichkäse<br />
(z.B. Camembert)<br />
22<br />
26<br />
28<br />
26<br />
24<br />
25<br />
Fleischsalat bzw. andere Feinkostsalate<br />
14<br />
15<br />
19<br />
Vegetarisch<br />
Anderer Belag<br />
4<br />
4<br />
4<br />
7<br />
11<br />
12<br />
Gesamt<br />
Bäcker Snacker<br />
Metzger Snacker<br />
Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich.<br />
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0<br />
20 30 40 50 60<br />
10
Nicht wegzudenken aus den<br />
Theken der Fleischprofis in<br />
Handwerk und Handel: die<br />
Snack-Klassiker wie die typisch<br />
bayerischen Schweinshaxen oder<br />
die US-amerikanischen Spareribs.<br />
Snack-Klassiker wie Frikadellen,<br />
Schnitzel und Schweinshaxen gefragt.<br />
Auch der sogenannte Kikok-<br />
Burger ist bei der Kundschaft beliebt.<br />
Kikok ist die Marke des im<br />
selben Ort ansässigen Hähnchenfleisch-Vermarkters<br />
Borgmeier.<br />
Das Label steht für eine tierfreundlichere<br />
Mast, bei der die<br />
Tiere mehr Platz haben. Gefüttert<br />
wird eine spezielle Futtermischung,<br />
die zu mindestens 50 Prozent<br />
GVO-freien Mais enthält. Der<br />
Einsatz von Antibiotika ist in dem<br />
Programm ausnahmslos untersagt.<br />
SNACKS IM LEH<br />
—<br />
Die Mehrheit der Verbraucher<br />
(57 Prozent) meint, <strong>das</strong>s bei<br />
Snackprodukten die Auswahl<br />
in den letzten Jahren gewachsen<br />
ist. Zusätzlich verwendet<br />
knapp jeder Fünfte (18 Prozent)<br />
nach eigenen Angaben<br />
selbst häufiger Produkte für<br />
den Unterwegsverzehr als vor<br />
einem Jahr. (Quelle: Handelsmarkenmonitor<br />
<strong>2019</strong>).<br />
Hitliste<br />
Die Top 3-Gastroartikel im LEH<br />
sind belegte Brötchen, Döner<br />
und Currywurst. Es folgen<br />
Salate, Kuchen, warme Sandwiches,<br />
Pizza und Hähnchen.<br />
Rund 500 Kilometer südlich<br />
von Delbrück in Ehingen auf der<br />
Schwäbischen Alb betreibt Jochen<br />
Widmann einen 1500 qm großen<br />
Rewe-Markt. Seit Anfang 2016<br />
offeriert der Einzelhändler an seiner<br />
Bedientheke auch Döner. „Auf<br />
die Idee hat mich ein befreundeter<br />
Rewe-Kaufmann aus Marburg gebracht,<br />
der in seinem Geschäft<br />
erfolgreich den türkischen Snack<br />
verkauft. Ich war anfangs skeptisch,<br />
ob <strong>das</strong> funktioniert, denn in<br />
der Nähe unseres Marktes gibt es<br />
keine Schulen oder andere Einrichtungen,<br />
in denen junge Leute verkehren“,<br />
sagt der Kaufmann. Jochen<br />
Widmann hat es dennoch<br />
probiert und ist erfolgreich.<br />
MORGENS BESTELLT,<br />
MITTAGS ABGEHOLT<br />
Mittlerweile gehen Tag für Tag 200<br />
bis 250 Döner über die Theke. In<br />
der Woche werden die <strong>Snacks</strong> oft<br />
vorbestellt. „Dann rufen Schüler an<br />
und ordern für sich und die Kameraden<br />
schon mal 20 Döner oder<br />
mehr. Mittags kommt dann einer<br />
von denen mit dem Auto und holt<br />
<strong>das</strong> Essen ab“, berichtet Widmann.<br />
An den Wochenenden versorgen<br />
sich Familien mit Kindern mit dem<br />
türkischen Imbiss. Im Angebot hat<br />
der Supermarkt zwei Varianten.<br />
Den klassischen Döner mit Jungbullenfleisch<br />
für zwei Euro und<br />
eine Sorte mit zusätzlich Käse, die<br />
2,50 Euro kostet.<br />
SNACKS Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
29
DER SNACK MUSS ÜBERZEUGEN, NICHT DER PREIS<br />
Knapp die Hälfte der Snacker geben zwischen 2 bis 2,99 Euro<br />
für einen Snack aus. Bei den älteren Befragten darf der Snack – wenn<br />
er tatsächlich überzeugt hat – auch mal mehr als 4 Euro kosten.<br />
10<br />
2 2 9<br />
Weniger als 2,00 €<br />
4 2 5<br />
15<br />
Zwischen 2,00 € und 2,99 €<br />
28<br />
Bäcker<br />
Snacker<br />
Zwischen 3,00 € und 3,99 €<br />
Metzger<br />
Snacker<br />
43<br />
49<br />
Zwischen 4,00 € und 4,99 €<br />
Zwischen 5,00 € und 5,99 €<br />
31<br />
Mehr als 6,00 €<br />
Angaben in Prozent.<br />
SNACKS MÜSSEN SCHMECKEN<br />
Dass man einen Snack mag, <strong>das</strong> gibt den Ausschlag für die<br />
Wahl des bevorzugten Snackanbieters. Die Lage oder der<br />
Preis scheinen da zweitrangig.<br />
60 61 58<br />
50 48 51<br />
Gesamt Männlich Weiblich<br />
44 47 42<br />
25 25 24 23 23 22<br />
Ich mag die Art<br />
der Speisen (<strong>Snacks</strong>)<br />
Liegt günstig auf meinem<br />
üblichen Weg (z.B. zur Arbeit, Schule/<br />
Hochschule, Geschäftstermin)<br />
Das Preisniveau ist für<br />
mich genau richtig<br />
Bietet mir die Gelegenheit,<br />
eine kleine Pause<br />
vom Alltag zu nehmen<br />
Das Personal ist<br />
besonders freundlich<br />
Ich kann mich dort gut mit<br />
anderen Personen (Freunde,<br />
Bekannte) treffen<br />
15 16 14 14 16 12<br />
6 5 8 3 2 4<br />
Ambiente und Atmosphäre<br />
passen zum Essen<br />
Andere Gründe<br />
Anderer Grund<br />
Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich.<br />
80<br />
70<br />
SNACKS<br />
Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
30
„Die heiße Theke ist nur<br />
erfolgreich, wenn der Kunde<br />
stets ein entsprechendes<br />
Angebot vorfindet.“<br />
—<br />
Reinhard Mokanski<br />
Reinhard Mokanski ist Inhaber von sechs Rewe-<br />
Märkten in Bochum und Herne. Sein Geschäft in der<br />
Dorstener Straße in Herne ist in Sachen Fleisch, Wurst<br />
und <strong>Snacks</strong> gut aufgestellt. Die 16 Meter lange Bedientheke<br />
trägt rund 25 Prozent zum Gesamtumsatz des<br />
Marktes bei. An der Heißen Theke gehört der Döner<br />
ebenfalls zu den Topsellern. Das Snack-Sortiment<br />
umfasst 16 Produkte darunter halbe Hähnchen, Cordon<br />
Bleu, Frikadellen, Hähnchenschnitzel, Cevapcici,<br />
Grill-Haxen, Spareribs und diverse Fleischkäs-Sorten.<br />
Das Angebot wird von den Kunden sehr gut angenommen.<br />
„Wir öffnen den Markt um 6 Uhr. Bereits<br />
eine halbe Stunde später sind die morgens frisch zubereiteten<br />
Frikadellen verkauft“, berichtet der Händler.<br />
Der Supermarkt liegt in einem Industriegebiet,<br />
deshalb versorgen sich hauptsächlich die am Standort<br />
Döner: nicht nur bei Schülern ein beliebter Snack.<br />
beschäftigten Arbeiter und Angestellten mit <strong>Snacks</strong>.<br />
Mokanski: „Eine Heiße Theke ist nur dann erfolgreich,<br />
wenn die Kundschaft dort stets ein entsprechendes<br />
Angebot vorfindet. Wir stellen alle Produkte selbst<br />
her. Zwischen 18 und 19 Uhr werden <strong>das</strong> letzte Mal<br />
<strong>Snacks</strong> frisch zubereitet, damit es bis zum Ladenschluss<br />
um 22 Uhr reicht.“ ✦<br />
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Upgrade für die<br />
Knochenbrühe<br />
Ein schnelles, trendiges und nahrhaftes<br />
Essen zum Trinken gibt es in der<br />
Frankfurter Metzgerei Ebert: Bone Broth.<br />
Text: Birgit Winterhalder-Spee, Fotos: Ebert<br />
Sie wird den morgendlichen Kaffee nicht ersetzen,<br />
stillt aber prima den kleinen Hunger zwischendurch“,<br />
urteilt Inga Ebert über die „Feinste<br />
Knochenbrühe“, die die Frankfurter Feinkost-Metzgerei<br />
in ihren drei Verkaufsstellen als flüssigen Snack<br />
anbietet.<br />
Die Idee dazu kam ihr beim Probieren der Knochenbrühe<br />
der deutschen Pioniere von „Bone Brox“.<br />
Damals wusste sie bereits, <strong>das</strong>s in den hippen US-<br />
Metropolen die Brühe im Becher fast schon dem Kaffee<br />
Konkurrenz machte. Den Geschmack vom letzten<br />
Schluck noch auf der Zunge, schossen ihr gleich mehrere<br />
Gedanken durch den Kopf: Das haben wir ja auch,<br />
aber als klassische Rinderbrühe. Warum bieten wir sie<br />
nicht ebenfalls als kräftigenden Superfood-Trunk an?<br />
Kaum einer könnte <strong>das</strong> besser als wir.<br />
Was nun noch fehlte, war ein professionell aufgesetztes<br />
Konzept. Das stampfte Inga Ebert innerhalb<br />
von zwei Wochen aus dem Boden, nachdem sie von<br />
ihrem Mann Michael grünes Licht für <strong>das</strong> Projekt erhalten<br />
hatte. Als gelernte Eventkauffrau hat sie nicht<br />
nur einen guten Riecher für Trends, sondern ist mit<br />
strategischen Vorbereitungen bestens vertraut, so<br />
<strong>das</strong>s sie <strong>das</strong> Entwickeln des Prototyps einschließlich<br />
der Werbung auf die Schnelle realisieren konnte. Eingeführt<br />
wurde der neue Drink noch unter der Bezeichnung<br />
Eberts Juice und nur zum Sofortverzehr im Becher.<br />
Doch bald stellte sich heraus, <strong>das</strong>s sich der herzhafte<br />
Saft zwar sehr gut verkaufen ließ, ihn aber viele<br />
Kunden gern auf Vorrat mit nach Hause nehmen wollten.<br />
So kam die Brühe aus dem Becher in die Flasche.<br />
GEBOREN FÜR DIE GROSSE BÜHNE<br />
Die Serienreife ging mit einer Namensänderung einher.<br />
Bei der Recherche nach treffenden wie aussagekräftigen<br />
Bezeichnungen erwies sich ihr Favorit Bone<br />
Tea leider als schon geschützt. Also entschied sie sich<br />
schlicht und einfach für Bone Broth, englisch für Knochenbrühe.<br />
Angesichts der internationalen Bevölkerung<br />
in der Mainmetropole ist <strong>das</strong> keineswegs ein Zungenbrecher,<br />
sondern ein top-aktueller Produktname.<br />
Und der im aufgefrischten Werbelook in englischdeutsch<br />
formulierte Zusatz „detox dich“ klingt allemal<br />
weltläufiger als eine Aufforderung zur Entschlackung<br />
im heimischen Sprachgebrauch.<br />
Anders als bei der Ausgabe im Becher war nun für<br />
den Verkauf in Flaschen eine Kennzeichnung fällig.<br />
Weil Ebert großen Wert auf eine reduzierte Zutaten-<br />
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Purer geht’s nicht: Die Knochenbrühe ist frei von Gluten,<br />
Lactose und Glutamat.<br />
liste legte, wurde auch etwas an der Rezeptur gefeilt,<br />
wobei sich der Sellerie als einziges deklarationspflichtiges<br />
Allergen nicht vermeiden ließ. Mit dem Ergebnis<br />
ohne geschmackliche Abstriche zeigt sie sich hochzufrieden:<br />
„Purer geht’s nicht.“<br />
SMOOTHIE WAR GESTERN<br />
Die Knochen von Charolais-Rindern werden bis zu 20<br />
Stunden lang ausgekocht. Die Brühe wird mehrfach<br />
durch ein Tuch gesiebt und in 0,25-ml-Flaschen abgefüllt,<br />
ehe diese unter Hochdruck kommen, um ungekühlt<br />
die Haltbarkeit von einem Jahr gewährleisten zu<br />
können. Proben hat die Produktmanagerin ins Labor<br />
geschickt, um sich per Analyse bestätigen zu lassen,<br />
<strong>das</strong>s die Nährwerte top sind: „Das ist unschlagbar für<br />
die Argumentation. Smoothie war gestern, weil er viel<br />
Zucker hat. Knochenbrühe ist heute.“<br />
Die Entwicklungskosten halten sich nach Ansicht<br />
von Ebert in Grenzen, weil <strong>das</strong> Grundprodukt ja bereits<br />
existierte und es lediglich per Marketing ein Upgrade<br />
erhielt – von der Rinderkraftbrühe zum zeitgemäßen<br />
Superfood-Drink. Einschließlich der Laborund<br />
Agenturkosten veranschlagt sie die Summe auf<br />
rund 1500 Euro. Nicht eingerechnet ist die investierte<br />
Zeit beim Sondieren bis zu den Vorgaben, die sie bei<br />
der Werbung einbrachte, indem sie <strong>das</strong> Grob-Layout<br />
mit Texten, Schriftarten und Bildern beisteuerte.<br />
Verkauft wird <strong>das</strong> Elixier zu Preisen von zwei Euro<br />
im 0,2-ml-Becher und 3,80 Euro in der Flasche. Das<br />
bekömmliche Essen zum Trinken ist besonders gefragt<br />
bei Ernährungsbewussten und Sportlern. Doch<br />
sonst ist es nicht so klar einzuordnen und daher erklärungsbedürftig.<br />
Diese Aufgabe erfüllen entweder<br />
die Flyer oder die mündlichen Infos der Thekenteams,<br />
von denen <strong>das</strong> Feedback kommt: „Läuft!“ Überzeugend<br />
ist stets der Probier-Schluck. Das Altersgefüge<br />
der Kunden spielt übrigens keine entscheidende Rolle.<br />
Die Jungen sind neugierig auf den Kraftspender, die<br />
Älteren erinnern sich von früher an diesen Sattmacher,<br />
der nun die Snack-Liga bereichert. ✦
Zum Anbeißen:<br />
In der Manufaktur<br />
ist alles handgemacht.<br />
Alles andere<br />
als altbacken<br />
Rustikal eingerichtete Räume und kernige Brote.<br />
Martina Strücken legt in ihrer Stullenmanufaktur Wert auf<br />
hausgemachte Beläge wie feine Cremes oder Pulled Pork.<br />
Text: Julia Ross, Fotos: Lothar Strücken, Thomas Lammertz<br />
Ganz entgegengesetzt zu den breiten Trends<br />
der exotischen Bowls, gewickelten Wraps oder<br />
gesundem Superfood besinnt sich Martina<br />
Strücken aus Krefeld auf die ursprünglichere Form der<br />
Zwischenmahlzeit: <strong>das</strong> belegte Brot. Dabei bestehen<br />
ihre Stullen nicht nur aus Brot, Butter, Käse und Schinken.<br />
Die Gastronomin liebt es, zu variieren.<br />
Als Mutter dreier Kinder kreierte die heutige Unternehmerin<br />
bereits mit Begeisterung Pausenbrote für<br />
die Schule. Später gestaltete sie mal eine Stulle für<br />
eine Freundin als Dankeschön. Prompt landete davon<br />
ein Foto in den sozialen Medien. „Das ist durch die<br />
Decke gegangen“, blickt Strücken zurück, die in ihrem<br />
Umfeld Tin genannt wird. Daraufhin erhielt die Krefelderin<br />
eine Reihe von Anfragen. So begann es mit<br />
dem Catering. Bald schon belieferte die Unternehmerin<br />
auch Schulen und Betriebe.<br />
Bis Oktober 2018 führte Tin eine Tapas-Bar in Krefeld.<br />
Seitdem betreibt sie dort ihre Stullenmanufaktur.<br />
Unterstützung erhält sie von ihrem Mann, die Kinder<br />
helfen beim Catering. Strückens Schwiegermutter<br />
backt die beliebten Plätzchen und Apfelkuchen. Ihre<br />
Mutter stellt Reibekuchen und Apfelmus bereit. „Außerdem<br />
habe ich noch einen Koch und eine Aushilfe,<br />
die mir tatkräftig zur Seite stehen“, erklärt Tin.<br />
WÖCHENTLICH FRISCHE IDEEN<br />
In ihren urig gestalteten Räumen bietet die Manufaktur<br />
den Gästen verschiedene Stullen-Kreationen<br />
an. Die Speisekarte wechselt wöchentlich. Im Hochsommer<br />
gab es beispielsweise eine Kreation mit Avocado,<br />
Fetakäse, Granatapfel-Kernen und Rote Bete-<br />
Dip. Im vergangenen Herbst stand mal eine Variante<br />
mit gegrillten Kürbisscheiben und Ziegenkäse zur Auswahl.<br />
Einige Brote sind dauerhaft im Programm. Zum<br />
Beispiel Tomate-Mozzarella mit Rucola und hausgemachtem<br />
Basilikumpesto oder Roastbeef mit Rucola<br />
und Honig-Senf-Dip. Die Stullen kosten zwischen 2,50<br />
SNACKS Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
34
und 3,00 Euro, Brote aus großen Scheiben zwischen<br />
5,90 und 7,90 Euro. Die Preise für die Salate bewegen<br />
sich zwischen 3,50 und 5,90 Euro. Bei der günstigsten<br />
Version handelt es sich um einen einfachen gemischten<br />
Salat. Für eine aufwendige Kreation mit Ziegenkäse<br />
sind dann schon 8,90 Euro fällig.<br />
Auch deftige Suppen im Glas wie Chili con carne<br />
oder mit Kürbis und Ingwer sowie verschiedenes Fingerfood<br />
bereichern <strong>das</strong> Angebot. Zu den kleinen<br />
<strong>Snacks</strong> zählen daneben verschiedene Quiches, Pulled<br />
Pork mit Krautsalat im Glas und Feta-Linsen-Salat.<br />
Martina und Lothar Strücken mit ihren hausgemachten<br />
Spezialitäten.<br />
ALLES AUSSER PLASTIK<br />
Die belegten Brote gibt es auch zum Mitnehmen. Bei<br />
der Verpackung legt Tin Wert auf umweltschonende<br />
Materialien. „Ich habe Kartons, die man zusammenfalten<br />
kann. Plastik möchte ich nicht verwenden“, erläutert<br />
die Unternehmerin. Auch Brotpapier und Besteck<br />
sind aus Holz. Die Suppen kommen in Einmachgläser –<br />
zum Servieren und für den Transport. „Und die Gefäße<br />
kommen fast immer zu mir zurück“, freut sich Tin<br />
über den Kreislauf. Circa 20 Prozent ihrer Kunden<br />
entscheiden sich für <strong>Snacks</strong>, die sie mitnehmen.<br />
Neben saisonalen Zutaten legt Tin besonderen<br />
Wert auf die eigene Herstellung: „Manches möchte ich<br />
einfach nicht zukaufen. Außerdem schmeckt Selbstgemachtes<br />
sowieso am besten.“ Einen großen Teil der<br />
Speisen führt Tin aber dennoch ganzjährig. Besonders<br />
beliebt ist die Pulled-Pork Stulle. Das Fleisch bezieht<br />
die Brotemacherin aus dem Großhandel und bereitet<br />
es selbst zu. Strücken: „Bis zu 14 Stunden muss Pulled-<br />
Pork gegart werden. Bei uns wird der Grill nie kalt.“<br />
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METZGER-SNACKER SIND HOME-SNACKER<br />
Wer einen Snack gekauft hat, verspeist ihn nicht unbedingt vor Ort.<br />
Bei den Bäcker-Kunden nimmt der Verzehr am Arbeitsplatz zu. Die<br />
<strong>Snacks</strong> vom Fleischer werden am liebsten zu Hause verzehrt.<br />
16<br />
2<br />
19<br />
Vor Ort<br />
Im Gehen<br />
23<br />
1<br />
21<br />
9<br />
Bäcker<br />
Snacker<br />
Im Auto<br />
Metzger<br />
Snacker<br />
17 Am Arbeitsplatz<br />
7<br />
13<br />
An einem öffentlichen Ort<br />
22<br />
15<br />
In meiner Wohnung<br />
20<br />
17<br />
Angaben in Prozent.<br />
An einem anderen Ort<br />
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Die Stullen kosten zwischen 2,50 und 3,00 Euro, Brote aus<br />
großen Scheiben zwischen 5,90 und 7,90 Euro.<br />
Das Brot für die Stullen backte Tin anfangs selbst.<br />
Jetzt bekommt sie es von der Bäckerei Sommer in Krefeld.<br />
Für die großen Stullen setzt die Gastronomin auf<br />
Roggenbrot. Für die kleinen Brote nutzt sie Sonnenblumenkern-Brot.<br />
In der Stullenmanufaktur treffen<br />
sich Kunden aller Altersklassen: „Vom Schüler bis zum<br />
Rentner ist alles dabei“, freut sich die Unternehmerin.<br />
Tin muss nicht auf die Suche nach neuen Kreationen<br />
gehen: „Die Ideen sind einfach da“, erläutert sie.<br />
„Ich schaue mir an, welche Zutaten ich habe, und erstelle<br />
daraus etwas Neues.“ So entstehen immer wieder<br />
neue Stullen-Versionen. Und während des Gesprächs<br />
mit der Redaktion kommt Tin auch schon eine<br />
neue Idee für den nahenden Herbst in den Sinn: eine<br />
Stulle mit Ziegenkäse-Creme, karamellisierter Birne<br />
und gerösteten Pinienkernen auf Rucola. Tin: „Bei<br />
neuen Rezepten bin ich immer sehr spontan.“ ✦<br />
„Selbstgemachtes<br />
schmeckt sowieso<br />
am besten.“<br />
—<br />
Martina Strücken
BESONDERES DARF MEHR KOSTEN<br />
Sind die <strong>Snacks</strong> besonders oder gar ausgefallen, ist der Snacker<br />
durchaus gewillt, mehr zu bezahlen. Das gilt ebenso, wenn<br />
die Rohstoffe aus der Region stammen oder bio sind.<br />
Der Snack müsste etwas Besonderes oder<br />
Ausgefallenes sein (z.B. Backwaren<br />
aus seltenem Getreide, hochwertiger Belag)<br />
48<br />
50<br />
46<br />
Die Rohstoffe müssten<br />
aus der Region stammen<br />
35<br />
39<br />
43<br />
Bei einem höheren Preis als bisher<br />
würde ich eher etwas anderes wählen<br />
Die Rohstoffe müssten konsequent bio sein<br />
Die Verpackung müsste besonders<br />
praktisch sein für den To-go Verzehr<br />
Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich.<br />
15<br />
14<br />
15<br />
19<br />
18<br />
22<br />
20<br />
22<br />
23<br />
Gesamt<br />
Bäcker Snacker<br />
Metzger Snacker<br />
FRÜHSTÜCK BEIM BÄCKER, MITTAG BEIM METZGER<br />
Klassischerweise werden <strong>Snacks</strong> beim Bäcker meistens zum<br />
Frühstück, für unterwegs oder zwischendurch gekauft.<br />
Mittags oder abends geht‘s dann zum Metzger.<br />
7<br />
Zum Frühstück<br />
3<br />
8<br />
28<br />
Bäcker<br />
Snacker<br />
34<br />
19<br />
0 10 20 30 40 50<br />
Zum Mittagessen<br />
Zum Abendbrot<br />
Als Reiseverpflegung<br />
5<br />
Metzger<br />
Snacker<br />
9<br />
2<br />
20<br />
Als Zwischenmahlzeit<br />
Als Verpflegung<br />
auf dem Weg zur Arbeit<br />
14<br />
52<br />
Angaben in Prozent.<br />
SNACKS<br />
Das <strong>Magazin</strong>–<strong>2019</strong><br />
38