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Haltungsbedingte Probleme bei Wohnungskatzen und Lösungsansätze für ein glückliches Katzenleben

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<strong>Haltungsbedingte</strong> <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> <strong>Wohnungskatzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Lösungsansätze</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>glückliches</strong> <strong>Katzenleben</strong><br />

Diplomar<strong>bei</strong>t<br />

zur Erlangung des Diploms<br />

als Tiertrainerin<br />

an der<br />

Mauritius NaturAkademie<br />

Beurteiler:<br />

Dr. med. Dieter Schaufler<br />

vorgelegt von:<br />

Martha Raab<br />

Gresten, im September 2019


Vorwort<br />

Katzen sind <strong>und</strong> waren schon immer Teil m<strong>ein</strong>es Lebens. Mich faszinieren diese<br />

w<strong>und</strong>erschönen, eleganten <strong>und</strong> eigensinnigen Wesen, die sich das Zusammenleben<br />

mit dem Menschen selbst ausgesucht haben. Durch <strong>ein</strong> Praktikum im Tierheim habe<br />

ich das traurige Schicksal vieler Katzen gesehen, die wegen<br />

Verhaltensauffälligkeiten abgegeben wurden <strong>und</strong> nun hoffen müssen, dass sich<br />

wieder bald <strong>ein</strong> geeignetes Zuhause findet. Daher liegt es mir sehr am Herzen, dass<br />

Katzenbesitzer über die nötigen Informationen zur artgerechten Haltung, Ernährung,<br />

Beschäftigung <strong>und</strong> Wohnraumgestaltung Bescheid wissen. Ich bin der M<strong>ein</strong>ung, nur<br />

so kann Zusammenleben zwischen Menschen <strong>und</strong> Katze harmonisch s<strong>ein</strong> <strong>und</strong> die<br />

Katze Teil der Familie werden. Würde die Katze gefragt werden, würde sie sich mit<br />

großer Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit <strong>für</strong> <strong>ein</strong> Leben in Freiheit in der Natur entscheiden <strong>und</strong><br />

zusätzlich den Menschen als guten Fre<strong>und</strong>, Versorger <strong>und</strong> Beschützer akzeptieren.<br />

Viele Katzen werden ausschließlich in Wohnungen gehalten. Sie können auch ohne<br />

Freigang <strong>ein</strong> <strong>glückliches</strong> Leben führen. Den Katzenhaltern sollte jedoch bewusst<br />

s<strong>ein</strong>, dass sie <strong>ein</strong> anspruchsvolles Haustier ist. Die mangelnde Beschäftigung <strong>und</strong><br />

daraus resultierende Langeweile oder auch die nicht artgerechte Gestaltung der<br />

Wohnung kann zu <strong>Probleme</strong>n zwischen Menschen <strong>und</strong> Tier führen. Die Katze kann<br />

sich nur durch ihr Verhalten ausdrücken, wenn sie sich in den eigenen Vierwänden<br />

nicht wohl fühlt. Meist sind das dann sehr unbeliebte Angewohnheiten. Die folgende<br />

Ar<strong>bei</strong>t soll <strong>ein</strong> Leitfaden <strong>für</strong> die artgerechte Haltung <strong>und</strong> Wohnungsgestaltung <strong>für</strong><br />

Katzen s<strong>ein</strong>, um damit ihr Leben zu verbessern.


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Die Ur-Katze <strong>und</strong> Domestizierung unserer Hauskatze ........................................ 5<br />

1.1 Wie viel „Ur-Katze“ steckt in unserer Hauskatze ........................................... 6<br />

1.2 Wie die Katze die Welt wahrnimmt? .............................................................. 6<br />

1.2.1 Tastsinn .................................................................................................. 6<br />

1.2.2 Schnurrhaare .......................................................................................... 7<br />

1.2.3 Sehsinn ................................................................................................... 7<br />

1.2.4 Geruchssinn ............................................................................................ 7<br />

1.2.5 Hörsinn ................................................................................................... 8<br />

1.3 Die Sprache der Katze .................................................................................. 8<br />

1.3.1 Laute ....................................................................................................... 8<br />

1.3.2 Körpersprache ...................................................................................... 10<br />

1.4 Richtiges Begrüßen <strong>und</strong> Kontaktaufnahme <strong>bei</strong> fremden Tieren .................. 11<br />

2. Sozialwesen ...................................................................................................... 12<br />

2.1 Sozialisierung .............................................................................................. 13<br />

2.2 Wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e glückliche Wohnungskatze ...................... 13<br />

2.3 Einzelhaltung oder Gruppenhaltung ............................................................ 14<br />

2.4 Welche Katzenrassen passen gut als Wohnungskatze ............................... 14<br />

2.5 Katzentypen ................................................................................................ 15<br />

2.6 Das Revier- die häuslichen Umgebung ....................................................... 16<br />

3. Die Gr<strong>und</strong>bedürfnisse der Katze ....................................................................... 16<br />

3.1 Spielen ........................................................................................................ 17<br />

3.1.1 Spielarten .............................................................................................. 18<br />

3.1.2 Die richtige Spieltechnik mit interaktivem Spielzeug ............................. 18<br />

3.1.3 Spieltypen ............................................................................................. 19<br />

3.2 Fressen ....................................................................................................... 19<br />

3.3 Putzen ......................................................................................................... 20<br />

3.4 Schlafen ...................................................................................................... 20<br />

4. Artgerechte Wohnraumgestaltung ..................................................................... 21<br />

4.1 Futter- <strong>und</strong> Wasser ...................................................................................... 21<br />

4.2 Katzenklo ..................................................................................................... 23<br />

4.3 Kratzmöglichkeiten ...................................................................................... 24<br />

4.4 Catwalks ...................................................................................................... 25<br />

4.5 Beobachtungsmöglichkeiten ........................................................................ 26<br />

4.6 Balkon ......................................................................................................... 27<br />

4.7 Abwechslung <strong>für</strong> den Wohnungsalltag ........................................................ 27<br />

4.8 Gefahren in der Wohnung ........................................................................... 29


5. <strong>Probleme</strong>n mit der Wohnungskatze................................................................... 31<br />

5.1 Die Katzenerziehung ................................................................................... 31<br />

5.1.1 Bestrafen oder Belohnen ...................................................................... 31<br />

5.1.2 Clickertraining ....................................................................................... 32<br />

5.1.3 Auf „N<strong>ein</strong>“ folgt „Ja“............................................................................... 32<br />

5.1.4 Herausforderungslinien ......................................................................... 32<br />

5.1.5 Spezial Leckerlis ................................................................................... 33<br />

5.2 Unerwünschtes Kratzen an Gegenstände ................................................... 33<br />

5.3 Unr<strong>ein</strong>heit .................................................................................................... 34<br />

5.3.1 Ursachen............................................................................................... 34<br />

5.4 Zwei Katzen verstehen sich nicht ................................................................ 37<br />

5.4.1 Mobbing: Täter-Opfer-Konflikte ............................................................. 38<br />

5.4.2 Zwei Katzen verstehen sich plötzlich nicht mehr ................................... 38<br />

5.4.3 Die Katzen verstehen sich <strong>ein</strong>fach nicht ............................................... 39<br />

5.5 Katze <strong>bei</strong>ßt <strong>und</strong> kratzt Menschen ................................................................ 39<br />

5.5.1 Richtiges Streicheln, um Überstimulation zu verhindern ....................... 40<br />

5.6 Übergewicht ................................................................................................ 41<br />

5.6.1 Wie bringt man die Katze zum Abnehmen ............................................ 41<br />

5.7 Angstverhalten............................................................................................. 42<br />

5.7.1 Die schüchterne <strong>und</strong> ängstliche Katze .................................................. 42<br />

5.7.2 Trennungsangst .................................................................................... 43<br />

5.7.3 Ständiges Putzen .................................................................................. 43<br />

5.8 <strong>Probleme</strong> mit Freigänger-Katzen ................................................................. 44<br />

5.9 Die Katze braucht ständig Aufmerksamkeit <strong>und</strong> nervt ................................. 45<br />

5.9.1 Die Katze springt immer wieder auf die Küchenzeile ............................ 45<br />

5.9.2 Die Katze fordert nachts Aufmerksamkeit ............................................. 45<br />

6. Zusammenfassung ............................................................................................ 47<br />

Literaturverzeichnis .................................................................................................. 48<br />

Abbildungsverzeichnis .............................................................................................. 49


1. Die Ur-Katze <strong>und</strong> Domestizierung unserer Hauskatze<br />

Die Geschichte der Katze beginnt vor 11 Millionen Jahren. Die Felidae teilten sich in<br />

2 Gruppen, die Pantherinae (sieben Großkatzen, wie Tiger, Löwe, Jaguare) <strong>und</strong> die<br />

Felinae (vor allem Kl<strong>ein</strong>katzen), von denen wiederum unsere Hauskatzen<br />

abstammen. In <strong>ein</strong>er Studie, die 2009 mit 979 Hauskatzen, Wildkatzen <strong>und</strong><br />

verwilderten Katzen durchgeführt wurde, fand man heraus, dass die Hauskatze von<br />

der Afrikanischen Wildkatze (Felis sivestris lybica) abstammt, die sich vor 130 000<br />

Jahren von anderen Felisarten abspaltete. Die Heimat der Afrikanischen Wildkatze<br />

ist Nordafrika, sie kommt auch von der Arabischen Halbinsel bis ans Kaspische Meer<br />

vor. Die ersten Ausgrabungen von Katzen wurden in Zypern gemacht <strong>und</strong> sind r<strong>und</strong><br />

10 000 alt. Da Katzen auf dieser Insel nicht heimisch waren, wurden sie mit großer<br />

Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit von den Menschen mitgebracht. Ausgrabungen in China belegen<br />

das Auftreten der ersten domestizierten Katzenrasse, der Bengalkatze, vor 5 000<br />

Jahren. F<strong>und</strong>e von Gräbern mit menschlichen Überresten <strong>und</strong> Katzen, Malereien <strong>und</strong><br />

Skulpturen aus Ägypten beweisen die Domestizierung vor 4 000 Jahren in diesem<br />

Gebiet. Von Ägypten wurden die Katzen vor 2 500 Jahren vom Menschen nach<br />

Indien <strong>und</strong> später nach Griechenland, Fernost, Eurasien <strong>und</strong> Afrika gebracht. Durch<br />

die Ausbreitung des römischen Reiches, erweiterte sich auch der Lebensraum der<br />

Katzen. Vor 1 200 Jahren wurde sie auch in Nordeuropa heimisch.<br />

Die Nähe <strong>und</strong> damit auch die Beziehung zwischen Katze <strong>und</strong> Mensch änderten sich<br />

vor ca. 150 Jahren, als sie die Katze in ihre Häuser <strong>und</strong> Wohnungen ließen. Königin<br />

Viktoria (England, 19. Jahrh<strong>und</strong>ert) war als Tierschützerin <strong>und</strong> Katzenfre<strong>und</strong>in<br />

bekannt <strong>und</strong> hatte in großen Einfluss auf die Geschichte der Domestizierung. Sie<br />

hielt neben H<strong>und</strong>en, Pferden, Ziegen auch zwei Perserkatzen, die in ihrem Palast<br />

leben durften.<br />

Viel wichtiger ist aber die Frage, wie die Hauskatze entstanden ist. In der Geschichte<br />

wird deutlich, dass der Mensch <strong>bei</strong> der Domestizierung von anderen Haustieren wie<br />

zum Beispiel <strong>bei</strong>m H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Pferd großen Einfluss hatte. Die Katze suchte den<br />

Kontakt zum Menschen jedoch eigenständig. Auch in der Partnerwahl <strong>und</strong> im<br />

Bewegungsraum wurde sie im Gegensatz zu anderen Haustieren nicht kontrolliert.<br />

Als die ersten menschlichen Siedlungen entstanden, wurde Getreide angebaut.<br />

Durch die Lagerung der Vorräte vermehrten sich Kl<strong>ein</strong>nagetiere rasant. Sie waren die<br />

Hauptnahrungsquelle der Vier<strong>bei</strong>ner. Die Menschen akzeptierten die Katze <strong>und</strong><br />

5


emerkten bald, dass durch ihre Anwesenheit der Verlust der Getreidevorräte<br />

deutlich geringer war. Die gezielte Katzenzucht entstand erst vor etwas mehr als 100<br />

Jahren.<br />

1.1 Wie viel „Ur-Katze“ steckt in unserer Hauskatze<br />

Um sich zu ernähren, musste die Katze Beutetiere fangen, jagen, töten <strong>und</strong> fressen.<br />

Ihre Aufgabe bestand deshalb lange Zeit darin, Nahrungsschädlinge des Menschen<br />

zu bekämpfen. Unsere heutige Hauskatze hat diese Aufgabe verloren, als sie vor<br />

150 Jahren domestiziert <strong>und</strong> von draußen in die Häuser gebracht wurde. Das<br />

bedeutet aber nicht, dass diese angeborenen biologischen Triebe des Fangens,<br />

Jagens, Tötens <strong>und</strong> Fressens von Beutetieren der „Ur-Katze“ verloren gegangen<br />

sind. Vielmehr zählen sie, neben dem Putzen <strong>und</strong> Schlafen zu den<br />

Gr<strong>und</strong>bedürfnissen der Stubentiger <strong>und</strong> dürfen <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>glückliches</strong> Leben in der<br />

Wohnung nicht fehlen.<br />

Das Das<strong>ein</strong> der <strong>Wohnungskatzen</strong> ist vollständig vom Katzenhalter bestimmt. Um der<br />

Katze <strong>ein</strong> artgerechtes Leben zu ermöglichen, muss man verstehen, wie sie die Welt<br />

wahrnimmt <strong>und</strong> welche Gr<strong>und</strong>bedürfnisse sie hat. Ich denke, es ist besonders<br />

wichtig, <strong>ein</strong>e Umgebung zu schaffen, in der sich die Mietze wohlfühlt. Dazu zählen<br />

auch ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten, um Langeweile zu verhindern. Das<br />

Haustier kann nur durch auffälliges, oft unerwünschtes Verhalten mitteilen, dass ihm<br />

etwas fehlt. Dazu zählen zum Beispiel Kratzen an Möbeln, nächtliches Schreien,<br />

Unr<strong>ein</strong>heit, Ängstlichkeit, Beißen <strong>und</strong> Kratzen.<br />

1.2 Wie die Katze die Welt wahrnimmt?<br />

In diesem Kapitel versuche ich zu beschreiben, wie sich unsere hochentwickelte<br />

Hauskatze orientiert <strong>und</strong> wie sie die Welt wahrnimmt. Die Sinne der Katze sind nicht<br />

nur <strong>für</strong> die Jagd wichtig, sondern spielen auch in der Kommunikation, <strong>bei</strong> der Flucht<br />

oder im Kampf <strong>ein</strong>e wesentliche Rolle. Da die Katze Jäger <strong>und</strong> Beutetier zugleich ist,<br />

ist sie stets aufmerksam.<br />

1.2.1 Tastsinn<br />

Die hochsensibel Hautrezeptoren der Katze werden Merkel-Zellen genannt <strong>und</strong> sind<br />

<strong>und</strong> mit den menschlichen Fingerspitzen vergleichbar. Berührungsreize werden<br />

durch diese Zellen konstant weitergeleitet. Auch die Haarfollikel sind mit Nerven<br />

6


versorgt. Im Unterschied zum Menschen gewöhnen sich die Sinneszellen nicht an<br />

permanente Stimulation. Mit der Nase kann die Windrichtung bestimmt <strong>und</strong> die<br />

Temperatur <strong>ein</strong>geschätzt werden. In den Vorderpfoten befinden sich besonders viele<br />

Rezeptoren, weshalb Dr. John Bradshaw die Katzenpfote als eigenes Sinnesorgan<br />

bezeichnet. Ebenso besitzen sie kurze steife Tasthaare im Gesicht sowie an den<br />

Vorder<strong>bei</strong>nen mit denen Vibrationen wahrgenommen werden können.<br />

1.2.2 Schnurrhaare<br />

Durch die Schnurrhaare erhalten Katzen Informationen über die<br />

Umgebungstemperatur, ihr Gleichgewicht <strong>und</strong> die Größe von Räumlichkeiten.<br />

Unverzichtbar sind die Schnurrhaare <strong>für</strong> die Jagd, da Bewegungen <strong>und</strong> Luftzüge<br />

wahrgenommen werden. Sie erhält Informationen darüber, wie schnell <strong>und</strong> aus<br />

welcher Richtung Luft strömt. Katzen sehen in der Nähe nicht scharf <strong>und</strong> verlassen<br />

sich deshalb vor allem auf die Schnurrhaare, die sie dazu nach vorne hin ausrichten.<br />

Dies ist vor allem <strong>bei</strong>m Beutefangen besonders wichtig. Mit Hilfe der Schnurrhaare<br />

an den Lefzen, den Wangen, über den Augen, am Kinn, der Innenseite der<br />

Fußgelenke <strong>und</strong> der Rückseite der B<strong>ein</strong>e kann die Katze die Welt in 3D<br />

wahrzunehmen.<br />

1.2.3 Sehsinn<br />

Die Augen der Katze sind groß <strong>und</strong> nach vorne gerichtet. In der Nähe sehen sie<br />

verschwommen, auf 2 bis 6 Meter Entfernung jedoch können sie Objekte, zum<br />

Beispiel Beutetiere, besonders gut fokussieren. Ebenso nimmt die Mieze schnelle<br />

Bewegungen, wie das Vor<strong>bei</strong>huschen <strong>ein</strong>er Maus, besonders gut wahr.<br />

Auch wenn Katzen Farben wenig Aufmerksamkeit schenken, haben Untersuchungen<br />

ergeben, dass sie die Fähigkeit dazu haben, diese wahrzunehmen. In der<br />

Dämmerung sehen sie gut, in der Dunkelheit sieht auch <strong>ein</strong>e Katze nichts.<br />

1.2.4 Geruchssinn<br />

Der Geruchsinn wird <strong>für</strong> die Jagd nur wenig gebraucht. Die Katze riecht deutlich<br />

besser als wir Menschen <strong>und</strong> kann Pheromone wahrnehmen. Pheromone sind<br />

Botenstoffe <strong>ein</strong>er Spezies, die zur Informationsübertragung dienen. Sie geben<br />

Auskunft über Geschlecht, Revier, Fruchtbarkeit <strong>und</strong> Persönlichkeit. Dadurch weiß<br />

das Tier, wer zu welcher Zeit in der Gegend war. So können in weiterer Folge<br />

7


Konflikte verhindert werden. Über Duftdrüsen, die sich an den Schläfen, Kinn,<br />

Wangen, Pfotenballen, Rücken <strong>und</strong> Schwanz befinden, werden Markierungen<br />

gesetzt.<br />

Viel Wissen über die verschiedenen Pheromone gibt es nicht. Bis jetzt wurden drei<br />

unterschiedliche Gesichtspheromone bestimmt. Das Pheromon F2 gibt Information<br />

zur Paarungsbereitschaft. Durch Reiben von Wangen <strong>und</strong> Kinn an bestimmten<br />

Gegenständen wird das Pheromon F3 freigesetzt <strong>und</strong> sichert das Territorium. Das<br />

Pheromon F4 kann als Wohlfühlpheromon bezeichnet werden. Geliebte Menschen<br />

oder andere Tiere werden durch Reiben des Kopfes markiert. Somit wird die<br />

Wiedererkennung unterstützt <strong>und</strong> Aggressionen werden reduziert. Weitere Arten der<br />

territorialen Duftmarkierung werden durch Kratzen <strong>und</strong> Urinieren gesetzt.<br />

Urinmarkierungen sind Teil des Sexualverhaltens, aber auch <strong>ein</strong>e Reaktion auf<br />

Veränderungen im Revier, wie <strong>bei</strong>spielsweise neue Tiere, um sich sicherer zu fühlen.<br />

1.2.5 Hörsinn<br />

Das Hören ist <strong>für</strong> die Katze wichtig, dieser Sinn ist besonders gut ausgebildet. Die<br />

Ohren sind trichterförmig <strong>und</strong> können bis zu 180 Grad gedreht werden. Vor allem das<br />

Hören von hohen Tönen, wie das Piepsen <strong>ein</strong>er Maus, ist möglich. Da<strong>bei</strong> dient dieser<br />

Sinn viel mehr dem Aufstöbern von Beutetieren, als der Kommunikation mit<br />

Artgenossen.<br />

1.3 Die Sprache der Katze<br />

Um <strong>ein</strong>e gute Beziehung aufbauen zu können, ist es notwendig, die Sprache der<br />

Katze zu verstehen. Katzen sind durchschaubar. Durch genaues Beobachten <strong>und</strong><br />

das erforderliche Wissen, ist es möglich die Laute, die Körpersprache <strong>und</strong> auch die<br />

Verhaltensweisen zu verstehen. Nur so kann <strong>ein</strong>e auf Respekt basierende<br />

Beziehung zwischen Mensch <strong>und</strong> Tier entstehen.<br />

1.3.1 Laute<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sind verwilderte Katzen stiller als jene, die <strong>bei</strong> Menschen leben.<br />

Manche Rassen, wie die Siamkatze oder Abessinier, sind tendenziell lauter als die<br />

gewöhnliche Hauskatze. Unterscheiden lassen sich stimmhafte <strong>und</strong> stimmlose Laute.<br />

8


Miauen: Eigentlich ist Miau der Hilferuf des Katzenbabys an die Mutter. Katzen<br />

miauen selten unter<strong>ein</strong>ander. Vielmehr wird dieser Laut zur Kommunikation mit dem<br />

Menschen genutzt, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Es gibt mehr als 16<br />

verschiedene Arten von Miau mit unterschiedlicher Bedeutung.<br />

Schnurren: Im Gr<strong>und</strong>e ist das Schnurren <strong>ein</strong>e positive Rückmeldung <strong>und</strong> bedeutet<br />

Wohlbefinden. Katzen schnurren aber auch, wenn sie Schmerzen haben, gestresst<br />

sind oder im Sterben liegen. Ziemlich sicher ist, dass Schnurren <strong>ein</strong> Reflex ist, der<br />

unbewusst ausgelöst wird. Es hat zudem <strong>ein</strong>e heilende Wirkung <strong>und</strong> verbessert die<br />

Knochendichte <strong>bei</strong> der Katze.<br />

Gurren: Zwei befre<strong>und</strong>ete Katzen begrüßen sich manchmal durch <strong>ein</strong> leises Gurren.<br />

Manche Tiere kombinieren <strong>ein</strong> Gurren mit <strong>ein</strong>em leisen Mauzen, was wie „plaudern“<br />

wahrgenommen werden kann. Sie führen diese Laute bis zu <strong>ein</strong>er halben St<strong>und</strong>e<br />

oder länger aus. Die Katzenmutter ruft durch <strong>ein</strong> Gurren ihre Kinder zusammen. Bei<br />

<strong>ein</strong>er rolligen Katze zeigt dieser Laut Paarungsbereitschaft an.<br />

Schnattern oder Zähneklappern: Die Katze hat den M<strong>und</strong> leicht geöffnet, die<br />

M<strong>und</strong>winkel ziehen nach hinten <strong>und</strong> das Unterkiefer bewegt sich schnell auf <strong>und</strong> ab.<br />

Ausgelöst wird dies, wenn das Tier <strong>ein</strong>e begehrte Beute sieht, diese aber nicht<br />

erreichen kann.<br />

Fauchen, Spucken, Knurren: Durch diese drei Lautäußerungen, der Reihe nach,<br />

zeigt die Mieze stufenweise den Übergang von überwiegender Abwehr bis hin zur<br />

Angriffsbereitschaft.<br />

Beim Fauchen ist der M<strong>und</strong> zur Hälfte geöffnet <strong>und</strong> die Oberlippe wird hochgezogen.<br />

Die Atemluft wird scharf ausgestoßen, sodass <strong>bei</strong> naher Entfernung das angefauchte<br />

Tier <strong>ein</strong>en Lufthauch im Gesicht spürt. Ein Angriff erfolgt dann meist durch Hiebe mit<br />

den Pfoten. Die Katze fühlt sich bedroht <strong>und</strong> hat Angst <strong>und</strong> wird sich, nur wenn nötig,<br />

verteidigen. Daher mögen es Katzen nicht, wenn sie angeblasen werden.<br />

Das Spucken ist <strong>ein</strong> plötzlich scharf hervorgestoßener Explosivlaut, der sich fast wie<br />

<strong>ein</strong> Knall anhört. Oft schlägt sie mit <strong>ein</strong>er oder <strong>bei</strong>den Vorderpfoten am Boden auf,<br />

9


um abschreckend <strong>und</strong> gefährlich auf den Gegner zu wirken. Ein Angriff findet<br />

gewöhnlich aber nicht statt.<br />

Beim Knurren zieht die Katze nicht die Oberlippe, wie <strong>bei</strong>m Fauchen, sondern nur<br />

den hinteren M<strong>und</strong>winkel hoch. Knurrt die Katze, greift sie normalerweise durch<br />

<strong>ein</strong>en Biss an.<br />

Kreischen: Wenn sich die Katze in die Enge getrieben fühlt <strong>und</strong> k<strong>ein</strong>e<br />

Fluchtmöglichkeit hat, kann <strong>ein</strong> Abwehrkreischen hörbar werden. Dieser Laut leitet<br />

sich von <strong>ein</strong>em gewöhnlichen Miau ab <strong>und</strong> hat <strong>ein</strong>e besonders scharfe Betonung der<br />

zweiten Silbe.<br />

1.3.2 Körpersprache<br />

Gefühle werden durch die Stellung der Ohren, der Schnurrhaare <strong>und</strong> die Größe <strong>und</strong><br />

Form der Pupillen zum Ausdruck gebracht. Die Pupillen werden aber auch durch die<br />

gegebenen Lichtverhältnisse be<strong>ein</strong>flusst. Zusätzlich geben die Körperhaltung <strong>und</strong><br />

die Ausrichtung des Schwanzes schon von weiter weg Informationen. Oft zeigen die<br />

Katzen mehr als nur <strong>ein</strong> Gesicht, daher ist es manchmal nicht leicht die Sprache<br />

richtig zu deuten. Im weiterem werden allgem<strong>ein</strong>e Emotionen beschrieben.<br />

Fre<strong>und</strong>licher Ausdruck: Die Schnurrhaare hängen locker zur Seite weg <strong>und</strong> die<br />

Augen wirken entspannt. Die Ohren sind nach vorne aufgerichtet. Sehr <strong>ein</strong>deutig ist<br />

<strong>ein</strong> erhobener Schwanz mit nach vorne gebogener Spitze.<br />

Entspannt- <strong>und</strong> Zufriedenheit: Die Ohren sind aufgerichtet <strong>und</strong> zeigen leicht nach<br />

außen. Der Blick ist offen <strong>und</strong> die Augen wirken etwas schläfrig. Die Schnurrhaare<br />

hängen locker zur Seite weg. Häufig gähnen <strong>und</strong> strecken sich entspannte Katzen.<br />

Interesse: Die Augen sind weit geöffnet <strong>und</strong> die Pupillen meist schmal. Die Ohren<br />

sind nach vorne gerichtet <strong>und</strong> reagieren auf Geräusche in der Umgebung. Die<br />

Schnurrhaare zeigen nach vorne <strong>und</strong> sind wie <strong>ein</strong> Fächer gespreizt. Ein zitternder<br />

Schwanz zeugt von freudiger Aufregung.<br />

Flehmen: Beim Flehmen nutzt die Katze das Jacobson´sche Organ, das am<br />

Gaumendach liegt, um Duftquellen aufzunehmen. Der M<strong>und</strong> ist leicht geöffnet, die<br />

10


Nase gekräuselt <strong>und</strong> der Blick wirkt verzückt, als wäre sie in <strong>ein</strong>er anderen Welt. So<br />

verharren sie <strong>ein</strong>ige Sek<strong>und</strong>en in dieser Position. Ein Kater reagiert auf diese Weise<br />

<strong>bei</strong>spielweise auf die Sexuallockstoffe <strong>ein</strong>er rolligen Katze. Auch andere starke<br />

Gerüche, wie Fleisch, lösen Flehmen aus.<br />

Angst: Durch ihre Körperhaltung<br />

versucht die Katze sich so kl<strong>ein</strong> wie<br />

möglich zu machen <strong>und</strong> kauert vor sich<br />

hin. Die Schultern sind gekrümmt <strong>und</strong> die<br />

Schnurrhaare seitlich angelegt. Der<br />

Schwanz wird zwischen den B<strong>ein</strong>en<br />

<strong>ein</strong>geklemmt. Stark erweiterte Pupillen<br />

<strong>und</strong> angelegte, seitlich nach unten<br />

gedrehte Ohren zeigen <strong>ein</strong>e ängstliche<br />

Katze. Je angelegter die Ohren sind,<br />

umso größer ist die Angst. Wird die Katze<br />

in die Enge getrieben, kann <strong>ein</strong> Angriff<br />

nicht ausgeschlossen werden.<br />

Abbildung 1: Die obere waagrechte Reihe stellt von links nach rechts<br />

steigende Angriffsdrohung dar, die linke, senkrechte zunehmende<br />

Abwehrbereitschaft. Die restlichen Quadrate zeigen Mischformen<br />

verschiedenen Grades aus <strong>bei</strong>den.<br />

Angriffsbereitschaft: Das Tier versucht sich größer zu machen, um zu imponieren.<br />

Da<strong>bei</strong> stellt es die Haare am Körper <strong>und</strong> Schwanz auf <strong>und</strong> macht <strong>ein</strong>en<br />

Katzenbuckel. Die B<strong>ein</strong>e sind durchgestreckt. Die Schnurrhaare sind nach vorne<br />

gerichtet <strong>und</strong> breit gefächert. Der Blick ist starr <strong>und</strong> die Pupillen verengt. Peitschende<br />

Schwanzbewegungen deuten auf <strong>ein</strong>en kurz bevorstehenden Angriff hin.<br />

1.4 Richtiges Begrüßen <strong>und</strong> Kontaktaufnahme <strong>bei</strong> fremden Tieren<br />

Besonders wichtig ist es, die Katze zu respektieren <strong>und</strong> sie entscheiden zu lassen,<br />

ob <strong>und</strong> wie weit Kontakt erwünscht ist oder auch nicht. Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt es als<br />

unhöflich, <strong>ein</strong>e Katze, die auf <strong>ein</strong>en zugeht, sofort zu streicheln.<br />

Richtiges Begrüßen: Durch langsames Blinzeln begrüßt die Katze fre<strong>und</strong>lich ihr<br />

Gegenüber, egal ob Tier oder Mensch. Das Blinzeln ist <strong>ein</strong> absoluter Vertrauens- <strong>und</strong><br />

Liebesbeweis <strong>für</strong> <strong>ein</strong> Raubtier, wie die Katze <strong>ein</strong>es ist. Sind die Augen geschlossen,<br />

11


ist sie verletzbar. Begegnet man also <strong>ein</strong>er Katze mit langsamem Zublinzeln, zeigt<br />

man ihr die eigene Verletzlichkeit <strong>und</strong> gleichzeitig das Vertrauen in sie, dass k<strong>ein</strong><br />

Angriff folgt. Meist blinzeln die Vier<strong>bei</strong>ner zurück, wodurch <strong>ein</strong>e ideale Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> <strong>ein</strong>e vertrauensvolle Beziehung geschaffen wird. Wichtig ist, dass der Blick<br />

entspannt ist <strong>und</strong> man nicht zu starren beginnt. Ein starrer Blick führt genau zum<br />

Gegenteil <strong>und</strong> kann Flucht oder Angriff auslösen.<br />

Düfte haben <strong>für</strong> Katzen <strong>bei</strong>m Kennenlernen <strong>ein</strong>e besondere Rolle. Dazu kann <strong>ein</strong><br />

persönlicher Gegenstand, der nach dem Menschen riecht, wie <strong>ein</strong>e Brille, in ihre<br />

Richtung gehalten werden. Wenn der Gegenstand beschnuppert wird <strong>und</strong> sie ihre<br />

Wange daran reibt, ist dies <strong>ein</strong> fre<strong>und</strong>liches Zeichen.<br />

Dem Tier sollte die Möglichkeit gegeben werden, mit der Berührung zu beginnen.<br />

Dazu hat man die Hand locker <strong>und</strong> den Zeigefinger noch leicht gekrümmt, in die<br />

Richtung der Katze gerichtet. Durch <strong>ein</strong>en Nasenstupser begrüßen sich Katzen<br />

fre<strong>und</strong>lich unter<strong>ein</strong>ander. Erhält man solch <strong>ein</strong>en, kann der Druck durch Strecken des<br />

Fingers erhöht werden. Dann wird der Katze die Führung überlassen. Findet sie<br />

daran gefallen, drückt sie mit den Nasenrücken gegen den Finger <strong>und</strong> gleitet seitlich<br />

entlang der Wangen oder hoch bis zur Stirn daran vor<strong>bei</strong>.<br />

Richtiges Streicheln: War die Begrüßung positiv, kann langsam versucht werden<br />

sie an den Wangen, dem Kinn <strong>und</strong> der Stirn zu streicheln, da dies Stellen von den<br />

meisten Katzen zugelassen werden. Verhält sich die Mieze fre<strong>und</strong>lich, kann weiter<br />

bis zu den Schultern <strong>und</strong> je nach Reaktion, auch über den Rücken gestreichelt<br />

werden. Jede Katze reagiert unterschiedlich auf Streichel<strong>ein</strong>heiten. Einheitliche<br />

Regeln wie lange <strong>und</strong> wo <strong>ein</strong> Tiger es liebt, gestreichelt zu werden, gibt es nicht.<br />

Jedes Tier ist sehr individuell. Die Körpersprache gibt Auskunft, über die<br />

Empfindung, die ausgelöst wird. So wird es möglich, Vorlieben des Tieres zu<br />

erkennen. Das Kapitel 5.5.1 befasst sich näher mit diesem Thema.<br />

2. Sozialwesen<br />

Jede Katze hat ihre eigene Persönlichkeit. Einerseits werden bestimmte<br />

Eigenschaften über die Gene weitergegeben, viel wichtiger ist aber bereits Erlebtes<br />

in ihrer Vergangenheit. Alle positiven oder negativen Erfahrungen machen die Katze<br />

zu dem, was sie ist.<br />

12


2.1 Sozialisierung<br />

Bei Katzenkindern wird zwischen der 2. <strong>und</strong> 7. Lebenswoche das Verhalten geprägt.<br />

Das Aufwachsen mit Geschwistern <strong>und</strong> der Mutter ist besonders wichtig, damit sich<br />

<strong>ein</strong> Kätzchen zu <strong>ein</strong>em selbstbewussten Stubentiger entwickeln kann. Alle positiven<br />

Erlebnisse (zum Beispiel mit Menschen, anderen Tierarten, Autofahren in der<br />

Transportbox, verschiedene Geräusche…) werden <strong>ein</strong> Leben lang gespeichert <strong>und</strong><br />

stärken das Wesen. Durch das Spielen mit Artgenossen erlernen sie ihre<br />

körperlichen Fähigkeiten. Damit sich <strong>ein</strong>e Katze das typische Sozialverhalten<br />

aneignen kann, ist das Aufwachsen mit Mutter <strong>und</strong> Geschwistern unverzichtbar. Erst<br />

mit 12 Wochen ist <strong>ein</strong> Kätzchen <strong>für</strong> die Trennung von diesen alt genug.<br />

Wird <strong>ein</strong> Junges mit der Hand aufgezogen, können erhebliche Entwicklungsdefizite<br />

festgestellt werden. Diese zeigen sich darin, dass es nur schlecht Vertrauen zu<br />

Menschen aufbauen kann. Flaschenkätzchen haben später oft <strong>ein</strong> überängstliches,<br />

hyperaktives oder aggressives Verhalten.<br />

2.2 Wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e glückliche Wohnungskatze<br />

Ist <strong>ein</strong>e Katze von kl<strong>ein</strong> an die Haltung in <strong>ein</strong>er Wohnung gewöhnt <strong>und</strong> kennt k<strong>ein</strong>en<br />

Freilauf, wird sie das begrenzte Wohnungsrevier akzeptieren. Einem<br />

halbverwilderten Kätzchen von <strong>ein</strong>em Bauernhof fällt es schwer, sich an <strong>ein</strong> Leben in<br />

der Wohnung zu gewöhnen. Katzen, die in ihrem Leben bisher Freigang hatten,<br />

werden die Freiheit vermissen. Mit Ausnahme kann beobachtet werden, dass häufig<br />

alte oder behinderte Freigänger-Katzen, die im Tierheim lebten, sich zum Teil<br />

problemlos in der Wohnung <strong>ein</strong>gelebt haben <strong>und</strong> zufrieden sch<strong>ein</strong>en.<br />

Möchte man k<strong>ein</strong>en Katzennachwuchs haben, so soll das Tier kastriert bzw.<br />

sterilisiert werden. Dadurch verändern sich natürlich der Hormonhaushalt <strong>und</strong> das<br />

Verhalten des Tieres. Katzen die rollig sind, sehnen sich nach <strong>ein</strong>em Kater. Dieser<br />

Liebeswunsch bleibt ihr aber verwehrt <strong>und</strong> sie muss mit ihrer Gefühlswelt selbst klar<br />

kommen. Dies bedeutet Stress <strong>für</strong> Tier <strong>und</strong> Mensch. Nicht kastrierte<br />

geschlechtsreife Kater haben <strong>ein</strong>en extrem stechenden Urin <strong>und</strong> markieren auch<br />

deutlich mehr, dieses Verhalten ändert sich nach der Kastration. Nach der der<br />

Operation sind die meisten Katzen ausgeglichener, ruhiger <strong>und</strong> <strong>bei</strong> weiblichen Tieren<br />

besteht das Risiko von Gebärmuttererkrankungen nicht mehr. Allerdings braucht <strong>ein</strong><br />

kastriertes Tier etwa <strong>ein</strong> Drittel weniger Kalorien <strong>und</strong> neigt zu Übergewicht. Der<br />

13


ideale Zeitpunkt <strong>ein</strong>er Kastration bzw. <strong>ein</strong>er Sterilisation ist in der Regel vor der<br />

Geschlechtsreife.<br />

2.3 Einzelhaltung oder Gruppenhaltung<br />

Dr. Sharon Crowell-Davis hat <strong>ein</strong>e Studie über verwilderte Katzenkolonien<br />

durchgeführt. Damit konnte sie belegen, dass diese Katzen <strong>ein</strong> ausgeprägtes<br />

Sozialverhalten haben. Daraus lässt sich ableiten, dass <strong>Wohnungskatzen</strong>, die<br />

<strong>ein</strong>zeln gehalten werden, oft unter Einsamkeit <strong>und</strong> Langeweile leiden. Vor allem<br />

dann, wenn die Bezugsperson den ganzen Tag unterwegs ist. Daher ist es meist<br />

zum Wohl des Tieres, sich von Anfang <strong>für</strong> mindestens zwei Katzen zu entscheiden.<br />

Besonders gut harmonieren Geschwister oder Katzen, die bereits befre<strong>und</strong>et sind.<br />

Möchte man sich <strong>ein</strong>e weitere Katze dazu nehmen, ist es hilfreich sich zuerst<br />

Gedanken über die Persönlichkeit des bereits im Haushalt lebenden Tieres zu<br />

machen <strong>und</strong> zu überlegen welcher Katzentyp zu ihm passen könnte. Das wichtigste<br />

Kriterium <strong>bei</strong> der Auswahl des Spielgefährten sollte <strong>ein</strong> möglichst ähnliches<br />

Energielevel s<strong>ein</strong>. Es ist nicht Erfolg versprechend, wenn man zu <strong>ein</strong>er jungen sehr<br />

verspielten <strong>und</strong> aktiven Katze <strong>ein</strong>e schon ältere träge <strong>und</strong> viel schlafende auswählt.<br />

Besser würde in dem Fall <strong>ein</strong>e ebenfalls verspielte junge Katze passen.<br />

2.4 Welche Katzenrassen passen gut als Wohnungskatze<br />

Rassekatzen sind edel, kosten viel Geld <strong>und</strong> allgem<strong>ein</strong> kann gesagt werden, dass<br />

„r<strong>ein</strong>“ gezüchtete Katzenstämme ges<strong>und</strong>heitlich <strong>und</strong> auch seelisch schwächer sind<br />

als die gewöhnliche Hauskatze. Manche Katzen haben sogenannte rassespezifische<br />

Leiden, was auch als Qualzucht bezeichnet werden kann. Langhaarkatzen sind<br />

<strong>bei</strong>spielsweise dauerhaft im Haarwechsel. Die Struktur des Haares hat sich verändert<br />

<strong>und</strong> sie sind nicht in der Lage die Fellpflege selbständig durchzuführen. Zudem<br />

leiden sie immer wieder an Haarballen im Magen <strong>und</strong> nicht selten an Verstopfungen,<br />

die durch das Verschlucken der Haare hervorgerufen wird. Bei der Perserkatze<br />

wurde die Nase verkürzt gezüchtet. Manche Perser haben dadurch <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong>m<br />

Atmen durch die Nase <strong>und</strong> leiden oft unter tränende Augen als Folge <strong>ein</strong>er<br />

Verlegung der Tränengänge.<br />

Der Vorteil <strong>bei</strong> Rassekatzen ist, dass sie meist bestimmte Charaktereigenschaften<br />

aufweisen, die durch Vererbung weitergegeben werden. Typische Rassen die sich<br />

als Wohnungskatze gut eignen, sind die Thai, die Siam, die Bengal, die Britisch<br />

14


Kurzhaar, die Europäisch Kurzhaar, die Heilige Birma, die Ragdoll, die Perserkatze<br />

oder die Russisch Blau.<br />

2.5 Katzentypen<br />

Katzen können grob in drei Gruppen unterteilt werden, wenn man das Verhalten<br />

genauer beobachtet. Den Katzentyp kann durch die Reaktion des Tieres <strong>bei</strong> Besuch<br />

im eigenen Revier erkannt werden. Diese Kenntnis ist im Alltag, <strong>bei</strong> der Partnerwahl<br />

oder der Wohnraumgestaltung von großer Bedeutung, damit das Tier selbstbewusst<br />

<strong>und</strong> glücklich s<strong>ein</strong> kann. Gr<strong>und</strong>sätzlich unterscheidet man die selbstbewusste, die<br />

unsichere-aggressive <strong>und</strong> die ängstlich-scheue Katze.<br />

Selbstbewusste Katze: Die selbstbewusste Katze fühlt sich in ihrem Revier wohl.<br />

Besucher begegnet sie ohne Scheu mit erhobenem Schwanz, nach vorne<br />

gerichteten Ohren <strong>und</strong> begrüßt diese durch Reiben ihres Köpfchens. Diese Katze<br />

strahlt Selbstbewusstheit aus <strong>und</strong> sch<strong>ein</strong>t ihr Territorium gern mit anderen zu teilen,<br />

da auch k<strong>ein</strong>e Verlustängste bestehen.<br />

Unsichere-aggressive Katze: Die unsichere <strong>und</strong> aggressive Katze toleriert Fremde<br />

in ihrem Revier nicht <strong>und</strong> reagiert mit nach vorne gerichtet Ohren, starren Blick <strong>und</strong><br />

eventuell aggressiver Haltung. Dieser Katzentyp ist unsicher <strong>und</strong> hat sch<strong>ein</strong>bar Angst<br />

um ihr Territorium. Typisch ist, dass sie Fremde, ganz gleich ob Tier oder Mensch,<br />

manchmal auch von hinten angreift, obwohl sich das Gegenüber friedlich zeigt. Diese<br />

Katzen haben in ihrem Leben oft nur wenig Liebe <strong>und</strong> Zuneigung erfahren.<br />

Ängstliche-scheue Katze: Bei diesem Katzentyp ist die Bezeichnung<br />

„Mauerblümchen“ sehr passend. Bei Besuch wird sich diese Katze im Kasten, unter<br />

dem Bett oder auf dem Schrank verstecken, um möglichst unbemerkt zu bleiben.<br />

Das Tier bevorzugt es an der Wand entlang den Raum zu durchqueren <strong>und</strong> spaziert<br />

nicht mitten durch das Zimmer. Leben im Haushalt mehrere Katzen, nimmt diese<br />

häufig die Opferrolle <strong>ein</strong>. Bei extrem scheuen Katzen ist es möglich, dass sie sich<br />

nicht <strong>ein</strong>mal mehr zum Verrichten des Geschäftes aus ihrem Versteck trauen.<br />

15


2.6 Das Revier- die häuslichen Umgebung<br />

In der Natur leben Katzen in <strong>ein</strong>em Territorium, dass durch Territorialmarkierungen<br />

definiert wird. Diese Markierungen werden durch Kratzen oder durch Reiben der<br />

Wangen an Gegenständen, aber auch durch das Verspritzen von Urin an bestimmten<br />

Stellen gesetzt (siehe Kapitel 1.2.4). Informationen werden dadurch weitergegeben<br />

<strong>und</strong> sollen <strong>ein</strong> friedliches Zusammenleben mit Artgenossen ermöglichen.<br />

Jede Katze hat in ihrem Wohnraum ihre eigenen Lieblingsplätze, an denen sie sich<br />

besonders wohl fühlt. Die Vier<strong>bei</strong>ner betrachten den Wohnraum vom Boden bis zur<br />

Decke genau <strong>und</strong> definieren da<strong>bei</strong>, welcher Platz sich am besten <strong>für</strong> bestimmte<br />

Tätigkeiten, wie zum Beispiel dem Schlafen eignet. Als Katzenhalter ist es wichtig,<br />

das Tier genau zu beobachten. Wohin fällt s<strong>ein</strong> Blick <strong>bei</strong> Betreten <strong>ein</strong>es Raumes? So<br />

können die Lieblingsplätze erkannt <strong>und</strong> entsprechend angeboten werden. Manche<br />

lieben eher versteckte Plätze am Boden zum Beispiel hinter <strong>ein</strong>em Blumentopf,<br />

andere bevorzugen auch den Boden aber wählen die Mitte des Raumes. Es gibt<br />

auch Katzen, die sich am Boden nicht so wohlfühlen <strong>und</strong> lieber alles aus der Höhe<br />

beobachten. Zumindest wählt sie <strong>ein</strong>en Sessel oder die Couch, um sich zu<br />

entspannen. Werden diese Vorlieben berücksichtigt, kann die Katze sich sicher<br />

fühlen <strong>und</strong> wird bestärkt. Der Wohnraum muss an sie angepasst werden.<br />

Verschiedene ausgewählte Orte <strong>und</strong> Gegenstände, die vom Tier Duftmarkierungen<br />

erhalten <strong>und</strong> der Zugang zur vertikalen Welt fördern das Selbstbewussts<strong>ein</strong>. In <strong>ein</strong>em<br />

sozial relevanten Raum im Revier sollte <strong>ein</strong> „Basislager“ entstehen. Damit m<strong>ein</strong>t man<br />

<strong>ein</strong>en definierten sicheren Ort, der mit Dingen, die nach der Katze riechen (wie zB <strong>ein</strong><br />

Kratzbaum, das Katzenklo, <strong>ein</strong> Körbchen, Decken, Kokons <strong>und</strong> dergleichen),<br />

ausgestattet ist. Bereits in der Eingewöhnungsphase im neuen Zuhause, aber auch<br />

in Situationen, die Angst oder Stress auslösen, findet die Katze hier <strong>ein</strong>en sicheren<br />

Platz <strong>für</strong> ihren Rückzug.<br />

3. Die Gr<strong>und</strong>bedürfnisse der Katze<br />

Damit <strong>ein</strong>e Katze Sicherheit <strong>und</strong> Stabilität erfahren kann, sollte der Alltag aus<br />

Routine, Ritualen <strong>und</strong> <strong>ein</strong>em gewissen Rhythmus bestehen. Wildlebende Katzen<br />

haben viele Aufgaben zu erfüllen, um zu überleben. Nach dem Jagen, Fangen <strong>und</strong><br />

Töten der Beute wird gefressen. Anschließend putzt sie sich <strong>und</strong> schläft. Wenn man<br />

es schafft, dass das Tier diese Aktivitäten der Reihe nach ausleben kann, sind die<br />

16


idealen Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>glückliches</strong> Leben in der Wohnung erreicht. Jeder<br />

Haushalt hat s<strong>ein</strong>en eigenen energetischen Rhythmus der hauptsächlich davon<br />

geprägt ist, wann man aufsteht <strong>und</strong> zur Ar<strong>bei</strong>t geht <strong>und</strong> wieder nach Hause kommt.<br />

Es sollten Rituale <strong>ein</strong>geführt werden, damit <strong>ein</strong>e Routine entstehen kann. Dadurch<br />

definiert sich <strong>ein</strong> Rhythmus, der vorgibt, wann zum Beispiel gespielt, gefressen oder<br />

geschlafen wird. Es ist wichtig, <strong>ein</strong>en gem<strong>ein</strong>samen Rhythmus entstehen zu lassen,<br />

damit <strong>ein</strong> ausgeglichenes Zusammenleben <strong>bei</strong>der Seiten möglich ist.<br />

Genauso wie der Mensch hat auch die Mieze im Laufe des Tages energetische<br />

Höhepunkte. Nach dem Schlafen ist sie meist energiegeladen <strong>und</strong> in der Natur bereit<br />

zur Jagd. Morgens nach dem Aufwachen entsteht durch das morgendliche Ritual des<br />

Katzenhaltens viel Energie, die sich auch auf die Katze überträgt, die womöglich<br />

ohnehin bereit <strong>für</strong> Aktivität ist. Nachdem alle am Morgen die Wohnung verlassen<br />

haben, bleibt die Katze oft voller Energie all<strong>ein</strong>e zurück. Der nächste energetische<br />

Höhepunkt findet abends, wenn alle wieder nach Hause kommen, statt. Durch die<br />

Körpersprache der Katze lässt sich erkennen, wie energiegeladen sie ist. Versetzt<br />

man sich nun in die Lage des Tieres, sollte deutlich werden, dass <strong>ein</strong>e Möglichkeit<br />

zum Abbau der Energie notwendig ist.<br />

3.1 Spielen<br />

Das Spielen mit dem Tier sollte k<strong>ein</strong>e nette Abwechslung s<strong>ein</strong> <strong>und</strong> nur dann<br />

stattfinden, wenn <strong>ein</strong>mal Zeit ist. Vielmehr ist es <strong>ein</strong> Gr<strong>und</strong>bedürfnis der Katze das<br />

Fangen, Jagen <strong>und</strong> Töten von Beutetieren ausleben zu können. Daher sollte sich der<br />

Tierbesitzer ausreichend Zeit nehmen. Für die Katze sind die täglichen<br />

Spiel<strong>ein</strong>heiten unverzichtbar <strong>und</strong> halten Körper <strong>und</strong> Geist fit. Hier<strong>bei</strong> sollte zwischen<br />

dem Ritual des Spielens, das zur Routine zählen soll <strong>und</strong> dem Spielen<br />

zwischendurch unterschieden werden. Katzen mögen vorhersehbare Abläufe <strong>und</strong><br />

fixe Spielzeiten sollten ihr unbedingt ermöglicht werden.<br />

Manche Katzenhalter denken, ihr Schützling möchte nicht spielen. Oft liegt es am<br />

fehlenden Wissen über die richtige Spieltechnik. Beim Spielen geht es aber nicht nur<br />

darum, dass die Katze sich bewegt <strong>und</strong> durch die Wohnung läuft. Das Beobachten<br />

<strong>und</strong> Anschleichen ist der wesentliche Teil. Der kl<strong>ein</strong>e Tiger muss sich körperlich <strong>und</strong><br />

geistig konzentrieren <strong>und</strong> kann so <strong>bei</strong> der Aktivität perfekt Energie los werden. Die<br />

Herausforderung liegt vor allem darin, zu erkennen, wie Ihre Katze spielt. Für <strong>ein</strong>e<br />

17


alte Katze ist es möglicherweise schon ausreichend <strong>ein</strong>fach nur zu beobachten <strong>und</strong><br />

kurz auf das Spielzeug zu schlagen, wenn es in Reichweite ist.<br />

3.1.1 Spielarten<br />

Interaktives Spielzeug: Dieses Spielzeug ist das absolute<br />

Highlight <strong>für</strong> ihren Stubentiger. Die Katze spielt mit <strong>ein</strong>er<br />

Federwedel (zB Katzenangel, siehe Abbildung 2) oder <strong>ein</strong>em<br />

schnurgezogenem Beutetier, welchen durch den Menschen<br />

bewegt wird. Der Jagdtrieb kann auf diese Weise optimal<br />

ausgelebt werden. Dieses Spielzeug darf in k<strong>ein</strong>em<br />

Katzenhaushalt fehlen <strong>und</strong> sollte täglich verwendet werden.<br />

Abbildung 2: Katzenangel<br />

Wurfspielzeug: Fellmäuse oder Bälle werden geworfen <strong>und</strong> gefangen. Meistens<br />

wird dieses Spielzeug unter der Couch wiedergef<strong>und</strong>en. Als Ergänzung kann die<br />

Variante dennoch <strong>ein</strong>gesetzt werden.<br />

Aktivierbares Spielzeug: Durch Batterie gesteuertes Spielzeug soll sich die Katze<br />

all<strong>ein</strong>e beschäftigen können. Das Problem ist jedoch, dass der Reiz <strong>bei</strong> der Jagd<br />

durch vorhersehbare Aktion der Maschine verloren geht. Für den Katzenbesitzer, der<br />

<strong>ein</strong>en harten, anstrengenden Ar<strong>bei</strong>tstag hinter sich hat, ist <strong>ein</strong> solches Spielzeug <strong>ein</strong>e<br />

Alternative <strong>und</strong> besser als nichts.<br />

Laserpointer: Die Spielvariante hat <strong>ein</strong>en großen Nachteil. Die Katzen können nicht<br />

fangen <strong>und</strong> töten, nur ewig jagen. Somit eignen sie sich nur da<strong>für</strong>, den Vier<strong>bei</strong>ner in<br />

den Spielmodus zu bringen. Anschließend sollte <strong>ein</strong> anderes Spielzeug verwendet<br />

werden, damit der Jagdtrieb vollständig ausgelebt werden kann.<br />

3.1.2 Die richtige Spieltechnik mit interaktivem Spielzeug<br />

Die wichtigste Gr<strong>und</strong>voraussetzung ist, die Zeit aufmerksam der Katze zu widmen<br />

<strong>und</strong> sich durch k<strong>ein</strong>e Nebenbeschäftigung, wie Fernsehen oder Gespräche ablenken<br />

zu lassen.<br />

Um das Spiel <strong>für</strong> das Tier interessant zu gestalten, versucht man das Spielzeug so<br />

zu bewegen, dass der Eindruck entsteht es wäre <strong>ein</strong> echtes Beutetier. Bei <strong>ein</strong>er<br />

Variante wird zum Beispiel mit Hilfe <strong>ein</strong>er Katzenangel (siehe Abbildung 2)<br />

18


vorgegeben, dass sich <strong>ein</strong> Vogel im Zimmer bewegt. Als erstes lässt man es <strong>für</strong><br />

ungefähr <strong>ein</strong>e Minute in luftiger Höhe im Raum kreisen <strong>und</strong> anschließend bewegt<br />

man es ruckartig zu Boden. Die Katze wird zuschlagen. Das Beutetier sollte in<br />

diesem Moment nicht bewegt werden, sondern <strong>ein</strong> totes Tier imitieren. Die Katze<br />

wird diese Tatsache durch Hinschlagen überprüfen <strong>und</strong> sich demonstrativ von der<br />

Beute entfernen. Im nächsten Schritt kann das Beutetier hinter <strong>ein</strong>em Gegenstand<br />

versteckt werden. Wenn die Katze auf folgende Weise reagiert, ist sie im Spielmodus<br />

<strong>und</strong> die Aktivierung hat funktioniert. Sie hat weiten Pupillen, angespannten Muskeln,<br />

sowie <strong>ein</strong> erkennbares, leichtes Schwanzzucken. Außerdem zeigt sie <strong>ein</strong><br />

mehrmaliges Kopfnicken <strong>und</strong> Wackeln des Hinterteiles kurz vor dem Sprung in<br />

Richtung Spielzeug. In diesem Moment wird das Spielzeug wieder weggezogen. Nun<br />

kann entschieden werden, ob <strong>ein</strong>e neue Spielr<strong>und</strong>e gestartet wird. Zum Abschluss<br />

sollte die Katze die Möglichkeit bekommen, sich mit ihrer Beute an <strong>ein</strong>em<br />

ausgesuchten Platz zurückziehen zu können. Häufig ist da<strong>bei</strong> <strong>ein</strong> Brummen<br />

wahrzunehmen, was <strong>ein</strong>e abschließende Bestätigung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e erfolgreiche <strong>und</strong><br />

befriedigende Spielr<strong>und</strong>e ist.<br />

3.1.3 Spieltypen<br />

Jede Katze ist anders. Die Herausforderung ist es zu erkennen, was sie liebt.<br />

Meistens sind sie Jäger, die entweder Beute am Boden oder in der Luft bevorzugen.<br />

Manche mögen aber auch <strong>bei</strong>des. Ein weiterer Unterschied liegt in der Bereitschaft<br />

sich <strong>für</strong> das Spielzeug zu interessieren. Manche müssen das Spielzeug nur sehen<br />

<strong>und</strong> reagieren sofort <strong>und</strong> andere kommen erst nach ungefähr fünf Minuten in den<br />

Genuss ausführlich zu spielen. Die Jagdtechniken sind angeboren. Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt<br />

kurz <strong>und</strong> intensiv zu spielen, damit sie sich auspowern können. Nach <strong>ein</strong>er kurzen<br />

Ruhepause beginnt das Spiel von neuem. Möglicherweise wirkt sie in den Pausen<br />

gelangweilt, was sie aber meist nicht ist. Zudem wird die Lust zum Spielen <strong>bei</strong>m Tier<br />

durch wechselndes Spielzeug gesteigert. Nach <strong>ein</strong>igen R<strong>und</strong>en kann beobachtet<br />

werden, dass die Katze nicht mehr so schnell reagiert <strong>und</strong> Energie abbauen konnte.<br />

3.2 Fressen<br />

Von Natur aus nehmen Katzen täglich mehrere kl<strong>ein</strong>e Mahlzeiten (ca. 8-10 Mäuse)<br />

zu sich <strong>und</strong> erst nach dem Jagen, Fangen <strong>und</strong> Töten der Beute wird gefressen. Hat<br />

die Katze r<strong>und</strong> um die Uhr die Möglichkeit ohne Anstrengung <strong>und</strong> ohne es sich<br />

19


wirklich verdient zu haben zu fressen, wird sie unbefriedigt s<strong>ein</strong>. Wichtig sind<br />

geregelte Zeiten <strong>für</strong> die Fütterung, zum Beispiel 2-4-mal am Tag. Am natürlichsten ist<br />

es, den Zeitpunkt an die täglichen Energiespitzen anzupassen. Nach dem Spielen ist<br />

<strong>ein</strong> idealer Moment <strong>für</strong> die verdiente Mahlzeit. Auf Füttern zwischendurch, weil die<br />

Katze durch Miauen neben dem Napf den Ansch<strong>ein</strong> macht hungrig zu s<strong>ein</strong>, sollte<br />

verzichtet werden.<br />

3.3 Putzen<br />

Nach der zuvor stattgef<strong>und</strong>en Jagd <strong>und</strong> Nahrungsaufnahme ist der Schützling<br />

zufrieden <strong>und</strong> satt. Die Katze beginnt mit der Fellpflege. Beim Putzen wird das Fell<br />

von Staub <strong>und</strong> Schmutz befreit. Auch der Eigengeruch reduziert sich, sonst würden<br />

die Beutetiere den Jäger schon von weitem wahrnehmen. Mit der Zunge wird Fett<br />

aus Talgdrüsen verteilt, damit <strong>bei</strong> Regen das Wasser abtropft <strong>und</strong> die Haut trocken<br />

bleibt. Zusätzlich hat die Fellpflege <strong>ein</strong>e beruhigende Wirkung, um Spannung<br />

abzubauen. Nicht zu vergessen ist die soziale Funktion <strong>bei</strong> befre<strong>und</strong>eten Katzen.<br />

3.4 Schlafen<br />

Den Ort zum Schlafen suchen sich die meisten Katzen selbst aus <strong>und</strong> die Vorlieben<br />

sollten akzeptieren werden. Da<strong>bei</strong> legen sie Wert auf <strong>ein</strong>en warmen, geschützten<br />

Platz ohne Zugluft. Besonders wichtig ist der Sichtschutz, welcher der Katze das<br />

Gefühl von Sicherheit gibt. Daher wird oft <strong>ein</strong>e erhöhte Liegefläche, die auch <strong>ein</strong>e<br />

gute Aussicht bietet, gewählt. Besonders gut werden kuschelige Unterlagen<br />

angenommen. Die Liegefläche sollte bequem, groß genug <strong>und</strong> sauber s<strong>ein</strong>. Das Bett<br />

haben viele Katzen sehr gerne, weil es intensiv nach dem geliebten Menschen riecht.<br />

Das Ruhe- <strong>und</strong> Schlafbedürfnis beträgt täglich zwischen 14 <strong>und</strong> 16 St<strong>und</strong>en pro Tag,<br />

in <strong>ein</strong>er reizarmen Umgebung können es sogar 18 St<strong>und</strong>en s<strong>ein</strong>. Der Stubentiger<br />

schläft nicht durch, sondern legt während des Tages verteilt immer wieder<br />

Ruhephasen <strong>ein</strong>. Die Katze sollte respektiert <strong>und</strong> <strong>bei</strong>m Schlafen nicht gestört<br />

werden. Gestresste Katzen können genauso wie der Mensch unter Schlafenzug<br />

leiden, daher muss speziell in aktiven Haushalten oder <strong>bei</strong> der Haltung mehrerer<br />

Tiere <strong>ein</strong> wirklich ruhiger <strong>und</strong> ungestörter Rückzugsort gegeben s<strong>ein</strong>.<br />

20


4. Artgerechte Wohnraumgestaltung<br />

Die Umgebung muss <strong>für</strong> das Tier angepasst <strong>und</strong> entsprechend ausgestattet werden.<br />

Nur so können die Bedürfnisse ausgelebt <strong>und</strong> der Katze <strong>ein</strong> artgerechtes Leben<br />

ermöglicht werden.<br />

4.1 Futter- <strong>und</strong> Wasser<br />

Futter <strong>und</strong> Wasser sollten nicht neben<strong>ein</strong>anderstehen. In der Natur trinken Katzen<br />

wenig <strong>und</strong> meist dann, wenn sie <strong>bei</strong>m Wandern an Wasserstellen vor<strong>bei</strong>kommen.<br />

Katzen brauchen <strong>bei</strong>m Fressen Ruhe <strong>und</strong> sollten nicht gestört werden. Der<br />

Fressplatz sollte <strong>ein</strong> Ort s<strong>ein</strong>, an dem der Stubentiger auch kleckern darf. Es ist <strong>ein</strong><br />

typisches Verhalten, dass Futterhäppchen herum geschmissen werden <strong>und</strong> hat den<br />

Sinn, die Beute von Schmutz <strong>und</strong> Staub zu befreien. Jede Mieze sollte ihren eigenen<br />

Napf besitzen. Bei der Wahl des richtigen Gefäßes sollten Materialien wie Keramik,<br />

Porzellan oder Edelstahl gegenüber Kunststoff bevorzugt werden.<br />

Viele Katzen mögen es nicht, wenn die Schnurrhaare den Rand der Futterschüssel<br />

berühren, daher sind flache Teller empfohlen. Das Futter sollte Zimmertemperatur<br />

haben <strong>und</strong> nie direkt aus dem Kühlschrank kommen. Ein abwechslungsreicher<br />

Speiseplan mit immer wieder neuen Sorten ist sinnvoll. Wenn die Katze nicht frisst,<br />

kann die Ursache neben Pingeligkeit auch <strong>ein</strong>e Krankheit bedeuten. Nach<br />

spätestens 2 Tagen kann dieser Zustand lebensbedrohlich werden <strong>und</strong> <strong>ein</strong> Tierarzt<br />

muss aufgesucht werden.<br />

Die wohl natürlichste <strong>und</strong> gesündeste Art Katzen zu ernähren ist das B.A.R.F.<br />

(biologisch artgerechtes rohes Fleisch), welches mit Mineralstoffen <strong>und</strong> Vitaminen<br />

angereichert wird, damit es dem Nährwert <strong>ein</strong>er Maus entspricht. Diese<br />

Fütterungsmethode ist zeitaufwendig <strong>und</strong> erfordert viel Wissen. Katzenhalter sollten<br />

sich unbedingt genau mit diesem Thema aus<strong>ein</strong>andersetzten, da es <strong>bei</strong> Fehlern zu<br />

schweren Mangelersch<strong>ein</strong>ungen <strong>und</strong> Krankheiten kommen kann.<br />

Um den Speiseplan abwechslungsreicher zu gestalten, sollte der Katze der Genuss<br />

von rohem Fleisch nicht vorenthalten werden. Ungefähr 20 % der<br />

Gesamtfuttermenge kann durch rohes Fleisch ersetzt werden, ohne dass es zu<br />

<strong>ein</strong>em Mangel an Nährstoffen kommt. Zusätzlich wird dadurch Zahnst<strong>ein</strong>bildung<br />

vorgebeugt. Je nach Geschmack eignen sich Fleischsorten wie Rind, Lamm, Huhn,<br />

Pute, Fisch oder Wild bestens. Geflügelteile können ungekocht samt Knochen<br />

21


verfüttert werden. Auf die Fütterung von rohem Schw<strong>ein</strong> sollte wegen <strong>ein</strong>er<br />

möglichen tödlichen Aujeszky-Virusinfektion verzichtet werden.<br />

Nassfutter sollte dem Trockenfutter vorgezogen werden. Es sollte in jedem Fall<br />

hochwertig s<strong>ein</strong> <strong>und</strong> <strong>ein</strong>en hohen Prot<strong>ein</strong>anteil <strong>und</strong> k<strong>ein</strong>e Kohlenhydrate aufweisen.<br />

Trockenfutter sollte nie ausschließlich <strong>und</strong> am bestem nur als Leckerei verfüttert<br />

werden, weil die meisten Sorten viele Kohlenhydrate enthalten. Zudem kann die<br />

Katze den geringen Feuchtigkeitsanteil von 10 %, obwohl sie deutlich mehr trinkt,<br />

nicht ausgleichen.<br />

Hochwertiges Fertigfutter ist teurer, es sollten aber die Vorteile bedacht werden. Die<br />

Katze benötigt weniger Nahrung, weil die Nährstoffe reichlich <strong>und</strong> ausgewogen<br />

vorhanden sind. Daraus folgend produziert sie geringere Kotmengen, wodurch auch<br />

weniger Streu benötigt wird. Zu Letzt bleibt sie gesünder, was die Tierarztkosten<br />

senkt.<br />

Gutes Futter erkennt man an detaillierten Angaben auf dem Etikett. Der<br />

Haupteiweißlieferant sollte Muskelfleisch s<strong>ein</strong>, der pflanzliche Anteil unter 10 %<br />

liegen <strong>und</strong> aus leicht verdaulichem Getreide, wie Reis oder Gemüse bestehen.<br />

Zudem sollten hochwertige Fette, viele Vitamine <strong>und</strong> Mineralstoffe <strong>und</strong> nur natürliche<br />

Konservierungsstoffe, wie Vitamin C <strong>und</strong> E enthalten s<strong>ein</strong>.<br />

Minderwertiges Fertigfutter wird aus tierischen Nebenerzeugnissen (Schlachtabfällen<br />

wie Schwarten, Därmen, Hufen, Euter...) <strong>und</strong> pflanzlichen Nebenprodukten wie<br />

Getreideabfällen, Soja, Erdnusshülsen… hergestellt. Meist ist der Kohlenhydratanteil<br />

zu hoch. Dies begünstigt Nierenleiden, Leberschäden, Diabetes, Harnst<strong>ein</strong>bildung<br />

<strong>und</strong> Übergewicht.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt, je geringer die empfohlene Futtermenge ist, desto besser ist die<br />

Qualität des Futters. Daher ist es sinnvoll sich die Angaben des Futterinhaltes genau<br />

anzusehen <strong>und</strong> durch Probieren das Richtige zu finden.<br />

Die tägliche Futtermenge ist individuell <strong>und</strong> von Faktoren wie Alter, Geschlecht <strong>und</strong><br />

Aktivitätsgrad abhängig. Eine ausgewachsene Katze benötigt ca. 70 Kilokalorien pro<br />

Kilogramm Körpergewicht pro Tag.<br />

Katzengras: Bei der Fellpflege werden viele Haare verschluckt, die sich im Magen<br />

zu Bällchen formen <strong>und</strong> im Darm zu <strong>Probleme</strong> führen können. Für <strong>ein</strong>e ges<strong>und</strong>e<br />

Verdauung ist Katzengras nötig, dieses hilft <strong>bei</strong>m Erbrechen der Haarballen.<br />

22


Katzengras kann man <strong>ein</strong>fach im Fachhandel erwerben. Auch Getreidesaaten zur<br />

Anzucht, wie Hafer, Weizen, Hirse oder Roggen eignen sich. Manche Katzen nutzen<br />

ungiftige Zimmerpflanzen, zum Beispiel die Grünlilie, als Verdauungshilfe.<br />

Wasserstellen<br />

Da Katzen aus trockenen Steppen- <strong>und</strong> Savannengebiete abstammen benötigen sie<br />

nur wenig Wasser. In der Wildnis decken Katzen ihren Flüssigkeitsbedarf zum<br />

größten Teil durch den Verzehr von Beutetiere. Eine Maus besteht zu 70 % aus<br />

Wasser. Daher ist es nicht nötig nach der Nahrungsaufnahme zu trinken. Am<br />

idealsten sind mehrere Wasserquellen, die verteilt in der Wohnung Platz finden. Da<br />

Katzen generell eher zu wenig Flüssigkeit aufnehmen, sollte versucht werden sie<br />

zum Trinken zu verführen. Durch Platzierung der Wasserstellen an beliebten<br />

Wanderwegen oder Aussichtplätzen kann die Trinkmenge erhöht werden. Es existiert<br />

k<strong>ein</strong>e Richtlinie, welche Wasserquelle <strong>und</strong> welche Wasserqualität am bestem<br />

angenommen wird, da jedes Tier individuelle Vorlieben hat. Manche lieben es am<br />

tropfenden Wasserhahn oder Trinkbrunnen zu trinken. Es gibt auch Katzen, die das<br />

abgestandene Wasser am Balkon bevorzugen. Der Katzenhalter sollte <strong>ein</strong>fach<br />

probieren, welche Wasserquelle der Schützling am liebsten mag.<br />

4.2 Katzenklo<br />

In der Natur haben Katzen k<strong>ein</strong>en fixen Ort, an dem sie ihr Geschäft verrichten,<br />

sondern entscheiden nach Lust <strong>und</strong> Laune. Daher kann die R<strong>ein</strong>lichkeit des Tieres<br />

eher als W<strong>und</strong>er angesehen werden. Damit der Stubentiger das Katzenklo<br />

akzeptiert, ist manchmal große Kompromissbereitschaft des Katzenhalters<br />

erforderlich. Das stille Örtchen dient auch als Duftquelle <strong>und</strong> kennzeichnet das<br />

Revier. Dadurch erhält die Katze Sicherheit <strong>und</strong> kann sich zuhause fühlen. Es macht<br />

Sinn, folgende Gr<strong>und</strong>regeln zu beachten.<br />

Wie viele Toiletten benötigt werden, hängt von der Anzahl der im Haushalt lebenden<br />

Katzen ab. Es wird empfohlen <strong>für</strong> jedes Tier <strong>ein</strong> Kisterl <strong>und</strong> <strong>ein</strong> Zusätzliches zur<br />

Verfügung zu stellen. Bei zwei Katzen sollten demnach drei bereitstehen <strong>und</strong> <strong>bei</strong> drei<br />

sollten es vier Toiletten s<strong>ein</strong>. Die Katzenklos sollten nicht neben<strong>ein</strong>ander, sondern<br />

verteilt im Wohnraum Platz finden. Speziell Räume, in denen viel Zeit verbracht wird,<br />

wie das Wohnzimmer, sollten als Standort genutzt werden. Die Streu sollte neutral<br />

riechen. Der Gebrauch von Duftsprays kann zum Nichtbenutzen der Toilette führen.<br />

23


Bei der Wahl der Einstreu müssen die Vorlieben des Tieres berücksichtigt werden.<br />

Die Pfoten sind sehr empfindlich <strong>und</strong> manche Produkte sind <strong>für</strong> die Mieze<br />

unangenehm <strong>und</strong> werden daher nicht angenommen. Anzeichen <strong>für</strong> ungeeignete<br />

Streu ist, wenn sie weder vor noch nach der Benützung scharrt, k<strong>ein</strong>en Fuß in das<br />

Kisterl setzt oder anschließend fluchtartig den Ort verlässt. Bei der Füllmenge sollte<br />

nicht übertrieben werden. Oft reichen 2-5 Zentimeter. Manche Katzen mögen es<br />

nicht, wenn sie <strong>bei</strong>m Erledigen ihres Geschäftes zu tief <strong>ein</strong>sinken. Das Klo hat die<br />

Aufgabe ansprechend <strong>und</strong> praktisch <strong>für</strong> die Katze zu s<strong>ein</strong>. Daher muss es groß<br />

genug s<strong>ein</strong>, damit sie sich drehen <strong>und</strong> graben kann, ohne ständig die Seitenwände<br />

zu berühren. Besonders <strong>bei</strong> älteren oder übergewichtigen Tieren ist <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>facher<br />

Einstieg nötig. Manchen Katzen sch<strong>ein</strong>t es egal zu s<strong>ein</strong>, aber überdachte Klos sind<br />

<strong>ein</strong>e Sackgasse <strong>und</strong> lassen <strong>bei</strong> Gefahr k<strong>ein</strong>e Flucht zu. Vor allem in Haushalten mit<br />

anderen Tieren <strong>und</strong> Kindern sollten k<strong>ein</strong>e Hauben verwendet werden. Die im Handel<br />

erhältlichen Toilettenbeutel aus Plastik sind nicht zu empfehlen. Katzen hassen<br />

Plastik <strong>und</strong> <strong>bei</strong>m Scharren können sie den Beutel beschädigen.<br />

Die R<strong>ein</strong>igung der Toilette hat täglich zu erfolgen. Da<strong>bei</strong> genügt es, das schmutzige<br />

Streu <strong>und</strong> den Kot zu entfernen <strong>und</strong> anschließend wieder Material zu ergänzen. Bei<br />

der Gr<strong>und</strong>r<strong>ein</strong>igung des Katzenklos sollte man nur heißes Wasser verwenden. Die<br />

R<strong>ein</strong>igung mit Desinfektionsmittel ist nicht zu empfehlen. Eine übertriebene<br />

R<strong>ein</strong>igung hat negative Folgen <strong>für</strong> das Tier. Die Mieze kann sich in ihrem<br />

Lebensraum selbst nicht mehr riechen <strong>und</strong> verliert somit <strong>ein</strong>e sehr wichtige<br />

Markierung ihres Territoriums. Die Katze wird Unsicherheit empfinden <strong>und</strong> hat den<br />

Wunsch diesen Zustand wieder zu ändern.<br />

Erfolgsversprechend ist es, dem Vier<strong>bei</strong>ner verschiedene<br />

Toilettenorte <strong>und</strong> Streumaterialien anzubieten, um die<br />

persönlichen Vorlieben zu entdecken.<br />

4.3 Kratzmöglichkeiten<br />

Kratzen ist k<strong>ein</strong>e nervige Angewohnheit der Katze,<br />

sondern aus mehreren Gründen unverzichtbar. Die<br />

Rücken- <strong>und</strong> Brustmuskulatur werden gedehnt, die äußere<br />

Schicht der Krallen löst sich ab, die Katze bleibt fit <strong>und</strong><br />

kann Stress abbauen. Der Gegenstand wird da<strong>bei</strong> mit<br />

Abbildung 3: Idee <strong>für</strong> selbstgebauten Kratzbaum<br />

24


ihrem Duft <strong>und</strong> durch die Kratzspuren auch visuell markiert <strong>und</strong> kennzeichnet<br />

deutlich ihr Revier. Das unerwünschte Kratzen an Möbeln <strong>und</strong> anderen Orten hat <strong>für</strong><br />

das Tier <strong>ein</strong>e wichtige Bedeutung <strong>und</strong> ist im Gr<strong>und</strong>e <strong>ein</strong> Liebesbeweis an den<br />

Menschen. Sie erzeugt dadurch <strong>ein</strong>en gewissen Gruppenduft <strong>und</strong> zeigt dem<br />

Menschen, dass sie das Territorium teilen möchte.<br />

Der Mieze sollten mehrere Kratzmöglichkeiten in der Wohnung zur Verfügung gestellt<br />

werden. Die geeigneten Plätze da<strong>für</strong> sind Orte, an denen sie viel Zeit verbringt. Steht<br />

<strong>ein</strong> Kratzbaum in <strong>ein</strong>en Zimmer, in dem sich nie jemand aufhält, wird dieser meist<br />

nicht beachtet. Die Kratzmöglichkeit muss groß genug s<strong>ein</strong>, um <strong>ein</strong> Aufrichten in<br />

voller Länge zu zulassen. Stabilität <strong>und</strong> Robustheit sind wichtig. Wenn der<br />

Kratzbaum zu wackeln beginnt, wird er uninteressant <strong>und</strong> die Katze wird sich andere<br />

Plätze suchen.<br />

Auch <strong>bei</strong>m Kratzen sind sie sehr individuell <strong>und</strong> nur durch Beobachten des Lieblings<br />

können die persönlichen Vorlieben erkannt werden. Auch das geeignete Material<br />

wählt sie selbst. Gerne werden Sisal, Jute, Holz, Kork, Teppich oder Pappe<br />

angenommen. In der Kratztechnik werden weiter Unterschiede merkbar. Manche<br />

geben horizontalen Flächen, wie <strong>ein</strong>en Teppich den Vorzug <strong>und</strong> andere lieben die<br />

Vertikale wie die Couch. Es gibt auch Tiere, die gerne an der Unterseite des Bettes<br />

oder über Ecken <strong>und</strong> Kanten kratzen. Zu finden sind auch Tiere, die alle Varianten<br />

nutzen.<br />

4.4 Catwalks<br />

Katzen haben große Freude <strong>bei</strong>m<br />

Klettern <strong>und</strong> Betrachten <strong>ein</strong>es<br />

Raumes vom Boden bis zur Decke.<br />

Um die Wohnung katzengerecht<br />

<strong>ein</strong>zurichten, dürfen Wege an der<br />

Wand nicht fehlen. Der Mieze wird<br />

dadurch <strong>ein</strong> Herzenswunsch erfüllt.<br />

Gleichzeitig vergrößert sich der<br />

Wohnraum <strong>und</strong> neue Perspektiven<br />

werden geschaffen.<br />

Abbildung 4: Kratzbaum mit Catwalk<br />

Damit der Catwalk von der Katze gerne angenommen wird, sind <strong>ein</strong>ige wichtige<br />

Gr<strong>und</strong>regeln zu beachten. Dies gilt ganz besonders in Haushalten mit mehreren<br />

25


Katzen. Es sollten verschiedene Möglichkeiten geboten werden, um auf den Catwalk<br />

zu gelangen <strong>und</strong> diesen auch wieder zu verlassen. Um Konflikte zu vermeiden <strong>und</strong><br />

mehreren Katzen genügend Platz zu geben, macht es Sinn in unterschiedlicher Höhe<br />

vertikale Bretter an der Wand zu fixieren. Die Bretter sollten mindestens 20<br />

Zentimeter breit s<strong>ein</strong>, um das Passieren <strong>ein</strong>er zweiten Katze zu gewähren.<br />

Unerreichbare Zonen gilt es zu vermeiden, da im Notfall nicht gehandelt werden<br />

kann. Sackgassen können zu Konflikten führen <strong>und</strong> sind durch zusätzliche Auf- <strong>und</strong><br />

Abstiegsmöglichkeiten zu umgehen. Das Catwalk-Element in der Wohnung sollte <strong>für</strong><br />

den Tiger interessant gestaltet werden, damit die vertikale Welt zum Entspannen,<br />

Spielen oder Beobachten <strong>ein</strong>lädt.<br />

Der Walk kann selbst gebaut werden, <strong>bei</strong> der Gestaltung sind der Kreativität k<strong>ein</strong>e<br />

Grenzen gesetzt. Es können auch überspringbare Lücken, <strong>ein</strong> Tau zum Balancieren,<br />

naturbelassenes Holz, verschiedene Kratzmöglichkeiten, <strong>ein</strong> Auf- <strong>und</strong> Abstieg zur<br />

Fensterbank, Hängematten, Kletter- <strong>und</strong> Kratzsäulen, Tunnel <strong>und</strong> vieles mehr<br />

<strong>ein</strong>gebaut werden. Mehrere Ebenen an der Wand vergrößern die Fläche <strong>und</strong> das<br />

Angebot. Der Walk kann auch so angebracht s<strong>ein</strong>, dass Räume mit<strong>ein</strong>ander<br />

verb<strong>und</strong>en werden.<br />

4.5 Beobachtungsmöglichkeiten<br />

Wie bereits erwähnt, ist die Jagd die wichtigste Tätigkeit der Katze. Sie lauert ihrer<br />

Beute lange auf, beobachtet <strong>und</strong> bewertet bis sie schließlich angreift. Der eigentliche<br />

Akt, das Fangen <strong>und</strong> Töten, benötigt meist nur wenig Zeit, wohingegen das<br />

Beobachten <strong>ein</strong>e größere Rolle spielt. Hier eigenen sich zB Fensterbänke, von<br />

denen die Katze die Außenwelt beobachten kann. Natürlich ist diese<br />

Beschäftigungsart von den baulichen Gegebenheiten der Wohnung abhängig.<br />

Durch das Platzieren von Dingen, die Beutetiere anlocken, wie zum Beispiel <strong>ein</strong><br />

Vogelbad oder <strong>ein</strong> Vogelhaus, wird der Ort Fensterbank attraktiver <strong>und</strong> anziehender<br />

<strong>für</strong> die Katze. Auch in Wohnungen die höher gelegen sind, kann das Beobachten der<br />

Menschen auf der Straße interessant s<strong>ein</strong>.<br />

Es ist bekannt, dass Katzen gerne in der Sonne liegen <strong>und</strong> dort entspannen. Je nach<br />

Tageszeit sch<strong>ein</strong>t die Sonne durch bestimmte Fenster in die Wohnung. Viele Katzen<br />

nutzen das Angebot zum Sonne tanken <strong>und</strong> wandern da<strong>bei</strong> von Fenster zu Fenster.<br />

Gegenstände, zum Beispiel Kratzbäume, Körbchen… in direkter Nähe zur<br />

Beobachtungsmöglichkeit positioniert, motivieren zur Verwendung.<br />

26


Viele Stubentiger langweilen sich, haben Ängste oder Stress, wenn sie all<strong>ein</strong>e zu<br />

Hause sind <strong>und</strong> sich nicht aktiv betätigen können. Durch <strong>ein</strong> geeignetes Angebot an<br />

Beobachtungsplätzen können sie sich gut selbst beschäftigen. Zudem stellt das<br />

Beobachten <strong>ein</strong>e ideale Ergänzung zum täglichen Spielritual dar.<br />

4.6 Balkon<br />

Ist <strong>ein</strong>e Wohnung mit <strong>ein</strong>em Balkon ausgestattet, kann <strong>für</strong> den Tiger <strong>ein</strong>e<br />

w<strong>und</strong>erbare Frischluftoase gezaubert werden. Es kann <strong>ein</strong> Bereich zum Entspannen<br />

<strong>und</strong> zum Auspowern entstehen. Das wichtigste da<strong>bei</strong> ist durch geeignete<br />

Sicherungen <strong>ein</strong>en Absturz zu verhindern.<br />

Bei der Gestaltung sind der Kreativität k<strong>ein</strong>e Grenzen<br />

gesetzt. Auch auf dem Balkon schätzen sie gute<br />

Aussicht zum Beobachten <strong>und</strong> Relaxen. Catwalks,<br />

Kletterbäume oder Sitzbretter machen den Ort noch<br />

schöner. Ebenso können verzweigten Baumstämme<br />

die senkrecht an der Wand befestigt werden <strong>und</strong> oben<br />

<strong>ein</strong>e Fläche haben, zB <strong>ein</strong>e Holzkiste, sehr beliebt<br />

s<strong>ein</strong>. An heißen Sommertagen sollten schattige<br />

Plätzchen durch hohe Pflanzen, Sonnenschirme oder -<br />

segel geschaffen werden. An kalten Tagen nutzt die<br />

Abbildung 5: Balkongestaltung mit Kratzbaum<br />

Mieze gern warme geschützte Orte, wie zum Beispiel <strong>ein</strong>e Höhle aus Backst<strong>ein</strong>en.<br />

Der Balkon kann je nach Gestaltung zur Aktivität <strong>ein</strong>laden. Kratzmöglichkeiten <strong>und</strong><br />

Taue zum Balancieren <strong>und</strong> Schwingen sind auch sehr beliebt. Ebenso kann man<br />

durch Zinkwannen oder Keramikgefäßen kl<strong>ein</strong>e Miniteiche entstehen lassen.<br />

Ungiftige Pflanzen sollten auf dem Balkon nicht fehlen. Interessante Düfte können<br />

wahrgenommen werden <strong>und</strong> dichte Pflanzen bieten Versteckmöglichkeiten. Pflanzen<br />

wie, Sonnenblumen, fleißige Lieschen, Erdbeeren, Melisse, Ringelblume, Sal<strong>bei</strong>,<br />

wilder W<strong>ein</strong>, Elefantengras... sind ungiftig <strong>und</strong> gut geeignet. Ebenso kann <strong>ein</strong>e<br />

Blumenkiste oder auch <strong>ein</strong>e Kindersandkiste mit <strong>ein</strong>er Wildblumenmischung<br />

bepflanzt werden.<br />

4.7 Abwechslung <strong>für</strong> den Wohnungsalltag<br />

Wasserspiele: Katzen finden Wasser meist sehr faszinierend, besonders, wenn es<br />

fließt oder plätschert. Trinkbrunnen oder <strong>ein</strong>fache Zimmerbrunnen können sehr<br />

27


interessant s<strong>ein</strong>. In <strong>ein</strong>er mit Wasser gefüllten größeren Schale können auf<br />

schwimmenden Objekten zum Beispiel kl<strong>ein</strong>e Schälchen (zB Teelichter) oder <strong>ein</strong><br />

selbst gebasteltes Floß aus Korken Leckerlis platziert werden.<br />

Düfte aus der Natur<br />

Gesammelte Dinge aus der Natur, wie Federn, Kastanien, Rindenstücke, Wurzeln,<br />

St<strong>ein</strong>e, Weizenähren, Blumen oder Gräser bieten der Katze neue interessante Düfte<br />

zum Beschnuppern. Kisten oder Körbe, die groß genug sind, können mit meist<br />

beliebten Materialen wie, Laub, Heu, Stroh gefüllt werden. Anschließend können<br />

Leckerlis darin versteckt werden. Zum Ausruhen kann <strong>ein</strong> warmes, weiches,<br />

duftendes Moosbett am Fensterbrett <strong>ein</strong>laden. Dazu benötigt man nur <strong>ein</strong>e geeignete<br />

Kunststoffkiste oder <strong>ein</strong>e Weidenkörbchen <strong>und</strong> Moosboden an dem noch Erde haftet.<br />

Der Korb sollte vorher mit Teichfolie bedeckt werden, dann kommt etwas Blähton<br />

hin<strong>ein</strong> der mit <strong>ein</strong>er Schicht Blumenerde bedeckt wird. Zum Schluss legt man die<br />

Moosstücke auf die Erde, damit <strong>ein</strong> weicher Teppich entsteht. Wird das Bett täglich<br />

leicht gegossen, bleibt es wochenlang frisch.<br />

Intelligenzspiele<br />

Der Handel bietet viele unterschiedliche<br />

Intelligenzspiele. Dies sorgt <strong>für</strong> Bewegung,<br />

geistiges Training <strong>und</strong> am Ende <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />

zusätzliches Erfolgserlebnis durch Leckerlis.<br />

Eine große Auswahl an verschiedenen<br />

Fummelbrettern, Snackbällen oder<br />

Futterlabyrinthen ist erhältlich.<br />

Eine preiswerte <strong>und</strong> <strong>ein</strong>fache Variante ist<br />

Abbildung 6: Fummelbrett<br />

Leckerlis in Papier zu wickeln. Beim Auspacken muss sie sich anstrengen.<br />

Futterrollen können auch sehr <strong>ein</strong>fach aus leeren Toilettenpapierrollen zum<br />

Futterspender werden. Dazu werden die Enden mit Seidenpapier verschlossen.<br />

Zusätzlich, um die Futterrolle interessanter zu gestalten, können Löcher, die größer<br />

als die Leckerlis sind in die Rolle gemacht werden, um das Spiel zu erleichtern.<br />

28


Katzenminze <strong>und</strong> Baldrian: Auf die ätherischen Öle, die in den Pflanzen enthalten<br />

sind, reagieren fast alle Katzen. Nach Kontakt kann <strong>ein</strong>e berauschenden,<br />

aufputschende, halluzinogene <strong>und</strong> beruhigende Wirkung beobachtet werden. Oft rollt<br />

das Tier am Boden, wie <strong>ein</strong>e rollige Katze. Meist lösen sich Hemmungen. Was<br />

natürlich positive, als auch negative Folgen haben kann. Scheue Katzen können<br />

weniger ängstlich werden. Neigt <strong>ein</strong>e Katze sowieso zu aggressiven Verhalten, kann<br />

dieses durch den Zustand verstärkt werden. Wichtig ist zu wissen, wie die Mieze<br />

reagiert. Speziell wenn mehrere Katzen zusammenleben, könnten im<br />

„Rauschzustand“ Konflikte durch das veränderte Verhalten entstehen. Daher macht<br />

es Sinn zuerst <strong>bei</strong> jeder <strong>ein</strong>zelnen Katze die Kräuter zu testen, um die Reaktion<br />

<strong>ein</strong>schätzen zu können. Die Verwendung dieser Duftstoffe kann zum Beispiel <strong>ein</strong>en<br />

neuen Kratzbaum, der nicht beachtet wird, attraktiv machen. Die Wirkung hält meist<br />

nur 5-10 Minuten an, anschließend braucht sie mindestens <strong>ein</strong>e halbe St<strong>und</strong>e Pause,<br />

um wieder regieren zu können. Daher ist es wichtig, die Katze nur kontrolliert diesen<br />

Duftquellen auszusetzen. Der Effekt wird reduziert, wenn die Katze zu häufig Kontakt<br />

mit den Pflanzen hat. Auch Spielzeug mit dem Duft sollte nur selten <strong>und</strong> gezielt<br />

verwendet werden, somit bleibt es etwas Besonderes.<br />

4.8 Gefahren in der Wohnung<br />

Der Katzenhalter hat <strong>für</strong> die Sicherheit s<strong>ein</strong>es Tieres im Wohnraum zu sorgen, muss<br />

Gefahren, die manchmal tödlich enden, erkennen <strong>und</strong> beseitigen. Speziell<br />

gelangweilte <strong>Wohnungskatzen</strong>, die nicht ausgelastet sind oder auch Katzenkinder<br />

suchen nach Abwechslung <strong>und</strong> begeben sich da<strong>bei</strong> manchmal in Lebensgefahr.<br />

Abstürzten, Entlaufen, Einklemmen<br />

Fenster sollten immer gesichert werden. Immer wieder kommt es vor, dass Katzen<br />

aus dem Fenster stürzten <strong>und</strong> abhängig von der Sturzhöhe unverletzt entlaufen oder<br />

nicht überleben. Auch gekippte Fenster haben schon viele Leben gekostet. Da<strong>bei</strong><br />

kann die Mieze mit dem Hals oder Brustkorb stecken bleiben <strong>und</strong> in weiterer Folge<br />

ersticken. Auch Lähmungen <strong>und</strong> Quetschungen des Rückenmarks können daraus<br />

resultieren. Fenster müssen daher gesichert werden. Dünne Netze oder Fliegengitter<br />

sind nicht geeignet. Abstürze können mit <strong>ein</strong>em am Fenster angebrachten Rahmen,<br />

der mit Hasendraht bespannt ist, verhindert werden. Im Fachhandel ist <strong>ein</strong> dreieckig<br />

29


geformtes Gitter erhältlich, welches den Spalt, der <strong>bei</strong>m Kippen des Fensters<br />

entsteht, verschließt.<br />

Ertrinken<br />

Eine volle Badewanne oder Toilette kann zum Tod führen. Besonders Kätzchen sind<br />

hier sehr gefährdet. Katzen können zwar schwimmen, jedoch fehlt ihnen <strong>bei</strong> diesen<br />

Gefahrenquellen der Halt, um wieder aus der Falle heraus zu klettern. Die<br />

Badewanne sollte deshalb nie unbeaufsichtigt gefüllt s<strong>ein</strong> <strong>und</strong> der Toilettendeckel<br />

sollte vorsichtshalber immer geschlossen werden.<br />

Sich verbrennen<br />

Gefahren, die vom Vier<strong>bei</strong>ner oft nicht wahrgenommen werden, sind heiße<br />

Herdplatten, <strong>ein</strong>geschaltete Bügeleisen, brennende Kerzen, offene Gasflammen oder<br />

ungeschützte Kaminfeuer. Deshalb sollten sich Katzen niemals unbeaufsichtigt in<br />

solch <strong>ein</strong>er Umgebung bewegen.<br />

Sich vergiften<br />

Vergiftungen können durch viele verschiedene Stoffe verursacht werden.<br />

Chemikalien, Haushaltsr<strong>ein</strong>iger, Waschmittel, Medikamente, Insektensprays, giftige<br />

Zimmer- <strong>und</strong> Schnittpflanzen, Pflanzendünger, Tabak <strong>und</strong> Schokolade… sollten sich<br />

nie in Reichweite <strong>ein</strong>er Katze befinden.<br />

Gegenstände verschlucken<br />

Gegenstände wie Nadeln, Gummiringe, Teile von Plastikspielzeug, Büroklammern,<br />

Lametta… können verschluckt werden. Dadurch möglicherweise notwendige<br />

Operationen können im schlimmsten Fall auch zum Tod führen.<br />

Stromschlag<br />

Stromführende Kabeln müssen von <strong>ein</strong>em Kabeltunnel verdeckt werden. Speziell<br />

Kätzchen finden freiliegende Kabel interessant. Beißt die Katze durch den Gummi,<br />

kann <strong>ein</strong> tödlicher Stromschlag die Folge s<strong>ein</strong>.<br />

30


Ersticken oder strangulieren<br />

Taschen motivieren manche Katzen besonders zum Spielen. Taschen aus Plastik<br />

sind aus der Umgebung zu entfernen. Bei Papiertaschen sollte unbedingt der Henkel<br />

abgeschnitten werden. Auch Wollknäuel <strong>und</strong> Spielzeuge mit Schnüren können zum<br />

Ersticken oder Abschnüren von Gliedmaßen führen.<br />

5. <strong>Probleme</strong>n mit der Wohnungskatze<br />

Eine Wohnungskatze muss sich dem zufrieden geben, was ihrer Umgebung bietet.<br />

Sie kann in diesem Fall nicht entscheiden. Nicht selten bleiben Gr<strong>und</strong>bedürfnisse<br />

unbefriedigt <strong>und</strong> die Katze lebt an <strong>ein</strong>em Ort, der nicht artgerecht gestaltet ist.<br />

Verursachen Katzen <strong>Probleme</strong> oder verhalten sich unerwünscht, ist das eigentlich<br />

<strong>ein</strong> Hilferuf an uns Menschen. Es ist ihre Art zu zeigen, dass etwas in ihrem Umfeld<br />

nicht passt <strong>und</strong> sie sich unwohl fühlt. Da es <strong>für</strong> unerwünschtes Verhalten in der Regel<br />

<strong>ein</strong>e Ursache gibt, lässt sich auch <strong>ein</strong>e passende Lösung finden.<br />

5.1 Die Katzenerziehung<br />

Die Erziehung von H<strong>und</strong>en kann nicht mit der Erziehung von Katzen verglichen<br />

werden. Gutes Training führt <strong>bei</strong> H<strong>und</strong>en zu Stabilität <strong>und</strong> ist die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e<br />

gute Beziehung. Bei Katzen gehört vor allem Kompromissbereitschaft zur<br />

Be<strong>ein</strong>flussung ihres Verhaltens. Dies bedeutet im Gr<strong>und</strong>e, dass Mensch <strong>und</strong> Tier<br />

gleich viel zu sagen haben <strong>und</strong> <strong>ein</strong> Weg in der Mitte gef<strong>und</strong>en werden muss.<br />

5.1.1 Bestrafen oder Belohnen<br />

Durch Bestrafung kann unerwünschtes Verhalten kurzzeitig unterb<strong>und</strong>en werden. In<br />

weiterer Folge wird die Katze aber nicht zum Unterlassen der Handlung motiviert <strong>und</strong><br />

sie erhält auch k<strong>ein</strong>en Lösungsweg <strong>für</strong> die Zukunft. Bestrafung kann Ängste <strong>und</strong><br />

Aggressionen auslösen <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e vertrauensvolle Beziehung zerstören. Katzen<br />

lassen sich nicht disziplinieren, weil sie nicht verstehen können warum mit ihnen<br />

geschimpft wird oder sie verscheucht werden. Besser ist der Weg der positiven<br />

Verstärkung, um <strong>ein</strong> bestimmtes Verhalten zu ändern. Bei <strong>ein</strong>er erfolgreichen<br />

Beziehung hat Dominanz nichts verloren, weil das Ziel, das Selbstbewussts<strong>ein</strong> der<br />

Katze zu steigern, s<strong>ein</strong> sollte.<br />

31


5.1.2 Clickertraining<br />

Mit Hilfe dieser Methode lässt sich die Katze sehr gut beschäftigen oder trainieren.<br />

Das Clickern basiert auf dem Prinzip der positiven Verstärkung. Das Ar<strong>bei</strong>ten mit<br />

dem Clicker soll Spaß machen <strong>und</strong> so mancher Tiger fordert es regelrecht, da<br />

Belohnung wartet. Die Katze muss im ersten Schritt auf das Clicken konditioniert<br />

werden, erst dann kann das eigentliche Training beginnen. Nach der Konditionierung<br />

weiß die Mieze, dass auf jeden Klick <strong>ein</strong>e Belohnung folgt <strong>und</strong> verbindet so das<br />

Verhalten positiv damit. Als Belohnung eignen sich kl<strong>ein</strong>e Stücke von besonders<br />

geliebten Leckerlis. Die Trainings<strong>ein</strong>heiten sollten nicht länger als 5 Minuten dauern<br />

<strong>und</strong> mehrmals am Tag stattfinden. Die Methode eignet sich, um die Mieze an Neues<br />

zu gewöhnen, wie <strong>ein</strong>en Kratzbaum oder die Transportbox. Auch zur Beschäftigung,<br />

wenn das Tier Spaß daran hat, können Tricks, wie Sitz <strong>und</strong> Pfote geben, erlernt<br />

werden. Manche Katzen lieben Agility-Parcoure, wo<strong>für</strong> Clickertraining wie gemacht<br />

ist. Das Tier kann sich auspowern, hat Spaß <strong>und</strong> auch der vertikale Raum kann<br />

genutzt werden.<br />

5.1.3 Auf „N<strong>ein</strong>“ folgt „Ja“<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich hat jedes positive als auch negative Verhalten <strong>ein</strong>e bestimmte<br />

Motivation als Ursprung. Bei bestimmten unerwünschten Aktionen des Tieres ist die<br />

Ursachenforschung wichtig. Der Katze sollte nichts verboten werden, mehr Sinn<br />

macht es zB gewisse Gegenständen unattraktiv zu gestallten. Um Erfolg zu haben,<br />

sollte man der Katze gleichzeitig Alternativen anbieten, um ihre Bedürfnisse<br />

auszuleben. Als Beispiel könnte man <strong>ein</strong> „N<strong>ein</strong>“ zur Couch <strong>und</strong> „Ja“ zum Kratzbaum<br />

aussprechen. Anstatt <strong>ein</strong>er Bestrafung wird die Katze gelobt <strong>und</strong> belohnt, wenn sie<br />

das „Ja“ durchführt.<br />

5.1.4 Herausforderungslinien<br />

Ängstliche <strong>und</strong> scheue Tiere haben <strong>ein</strong>e exakte Grenze, wie weit sich <strong>bei</strong>spielsweise<br />

<strong>ein</strong> Mensch nähern darf, bevor sie die Flucht ergreifen. Mit der Methode der<br />

Herausforderungslinien wird schrittweise in <strong>ein</strong>em längeren Prozess Vertrauen<br />

aufgebaut. Da<strong>bei</strong> muss die Grenze zwischen Wohlfühlen <strong>und</strong> Unwohlfühlen genau<br />

definiert werden <strong>und</strong> kann zum Beispiel mit Klebeband am Boden markiert werden.<br />

Macht das Tier <strong>ein</strong>en Schritt über die Linie, wird mit besonderen Leckerlis belohnt.<br />

Durch die Herausforderung, auch wenn sie Stress verursacht, wird die Mieze<br />

32


Selbstvertrauen aufbauen <strong>und</strong> sich ihrer Angst stellen. Sehr hilfreich ist diese<br />

Methode zum Beispiel <strong>bei</strong> scheuen Tieren oder wenn die Katze das Katzenklo aus<br />

der Vergangenheit mit Schmerz verbindet <strong>und</strong> daher meidet.<br />

5.1.5 Spezial Leckerlis<br />

Leckerlis werden als zielgerichtete Motivation oder auch Bestechung <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

Futter ist nun mal das beste Werkzeug, wenn mit Katzen gear<strong>bei</strong>tet wird. Sie helfen<br />

positive Verknüpfungen mit <strong>ein</strong>em bestimmten Verhalten herzustellen. Die Aufgabe<br />

ist es herauszufinden, welche Vorlieben die Mieze hat. Über manche Leckerlies freut<br />

sich das Tier besonders. Wichtig ist jedoch zu beachten, dass sie nicht zu viel <strong>und</strong><br />

auch nicht zu oft Leckerlis erhält, da sonst <strong>ein</strong> Gewöhnungseffekt <strong>ein</strong>tritt <strong>und</strong> die<br />

Wertigkeit der kl<strong>ein</strong>en Snacks sinkt. Die Mietze sollte deshalb nur in ausgewählten<br />

Situationen damit bestätigt werden. Die Belohnung mit Futter macht wenig Sinn,<br />

wenn die Katze gerade gefressen hat <strong>und</strong> satt ist.<br />

5.2 Unerwünschtes Kratzen an Gegenstände<br />

Katzen kratzen an Gegenständen, wie zum Beispiel der Couch oder am Türrahmen<br />

nicht aus Spaß. Es gibt in der Regel <strong>ein</strong>e Ursache <strong>für</strong> dieses Verhalten. Wie bereits<br />

erwähnt, erfüllt das Kratzen wichtige Aufgaben. Zusätzlich setzen Katzen damit <strong>ein</strong>e<br />

selbstsichere Markierung in ihrem Revier. Häufig werden Orte genutzt die stark nach<br />

dem Katzenhalter riechen, wie zum Beispiel die Couch oder der Sessel. Die Mieze<br />

vermischt durch das Kratzen ihren eigenen Duft mit dem des Menschen. Dieses<br />

unerwünschte Verhalten ist eigentlich <strong>ein</strong> Liebesbeweis, weil sie damit zu Ausdruck<br />

bringt ihr Revier mit dem Menschen teilen zu wollen.<br />

Zuerst sollte die Frage geklärt werden, ob ausreichend geeignete Kratzmöglichkeiten<br />

im Wohnraum vorhanden sind. Es ist unbedingt notwendig solche anzubieten, die<br />

gerne von der Katze genutzt werden. Möglicherweise ist zwar <strong>ein</strong> Kratzbaum<br />

vorhanden, der leider jedoch zu kl<strong>ein</strong> ist, wackelt, am falschen Platz steht oder <strong>ein</strong>e<br />

ungeeignete Oberfläche aufweist. Um <strong>ein</strong>e Lösung zu finden, muss der Katze <strong>ein</strong>e<br />

gleichwertige Alternative geboten werden.<br />

Dazu gilt es zu wissen, welche Kratztechnik sie nutzt. Eine neue Kratzmöglichkeit<br />

sollte so nah wie möglich am alten genutzten Kratzplatz positioniert werden.<br />

Außerdem sollte <strong>für</strong> die Übergangszeit das Kratzen am gewohnten Ort unattraktiv<br />

gestaltet werden, um die neue Option schmackhaft zu machen. Das kann mit Hilfe<br />

33


von doppelseitigem Klebeband, Frischhaltefolie oder glatten Stoffen erreicht werden.<br />

So ist die alte Kratzstelle nicht mehr interessant <strong>und</strong> das neue Angebot hilft das<br />

Verhalten trotzdem ausleben zu können.<br />

Nun soll die Mieze motiviert werden den neuen Kratzbaum oder Kratzbrett zu<br />

nutzten. Leckerlis, Baldrian, Katzenminze oder auch das Reiben <strong>ein</strong>es getragenen T-<br />

Shirts kann helfen, dass sie ihren neuen Gegenstand annimmt. Wichtig ist da<strong>bei</strong>, die<br />

Belohnung durch Leckerlis in Form der positiven Verstärkung <strong>ein</strong>zusetzen.<br />

5.3 Unr<strong>ein</strong>heit<br />

Gefühle wie Hilflosigkeit <strong>und</strong> Frustration entstehen, wenn die Mieze ihr Katzenklo<br />

nicht benützt <strong>und</strong> sich stattdessen andere Orte in der Wohnung sucht. Doch <strong>für</strong><br />

dieses Problem gibt es Lösungen. Harn <strong>und</strong> Kot außerhalb des Kistchens sind<br />

Symptome, das heißt eigentlich <strong>ein</strong> Verhalten, mit dem uns die Katze etwas mitteilen<br />

will. Genaues Beobachten <strong>und</strong> Analysieren lässt die Ursache dieses Verhaltens<br />

erkennen <strong>und</strong> manchmal können schon kl<strong>ein</strong>e Veränderungen zur Lösung führen.<br />

Ein sehr wichtiges Hilfsmittel <strong>bei</strong> diesem Problem ist Schwarzlicht. Dazu muss der<br />

Raum völlig abgedunkelt s<strong>ein</strong>. Die Prot<strong>ein</strong>e im Harn werden abgebaut, dadurch ist<br />

der Fleck in orange-gelb bis weiß erkennbar. Strudelartige Flecken zeigen bereits<br />

ger<strong>ein</strong>igte Stellen. R<strong>und</strong>e Flecken auf dem Boden werden durch die Entleerung der<br />

Blase erkennbar. An vertikalen Flächen findet man oft Sprühflecken in<br />

unterschiedlichen Mengen. Entdeckt man an vielen verschiedenen Orten kl<strong>ein</strong>e<br />

Tropfen, kann dies auf <strong>ein</strong>en Harnwegsinfekt hinweisen. Nach der Grobr<strong>ein</strong>igung soll<br />

unbedingt auch <strong>ein</strong> Enzymr<strong>ein</strong>iger aus der Apotheke verwenden werden, da nur so<br />

auch der Geruch verschwindet. Bleibt der Geruch an dieser Stelle, wird die Mieze<br />

immer wieder motiviert ihr Geschäft an der gleichen Stelle zu verrichten.<br />

5.3.1 Ursachen<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich kann Unr<strong>ein</strong>heit drei verschiedene Gründe haben. Unterschieden<br />

werden territorialer Stress, <strong>ein</strong> unpassendes Katzenklo <strong>und</strong> körperliche Ursachen.<br />

Daher muss zuerst <strong>ein</strong> Tierarzt den Ges<strong>und</strong>heitszustand des Tieres untersuchen.<br />

Zusätzlich ist natürlich abzuklären, ob die Gr<strong>und</strong>lagen r<strong>und</strong> ums Katzenklo<br />

<strong>ein</strong>gehalten werden, wie im Kapite 4.2. beschrieben.<br />

Die ausgewählte Stelle an der uriniert wird, gibt viel Information <strong>und</strong> lässt<br />

Rückschlüsse über die Ursachen zu. Meistens lässt sich so <strong>ein</strong>e Lösung finden.<br />

34


- Folgende Plätze deuten auf territorialen Stress hin:<br />

An den Außenwänden, unter Fenster, Türen die nach außen führen. Diese<br />

Markierungen können Bedrohung von außen bedeuten. Die Mieze möchte ihr Revier<br />

deutlich kennzeichnen, da durch Unsicherheit Verlustängste entstehen. Häufig sind<br />

wahrgenommene Freigänger-Katzen der Auslöser. Lösungsmöglichkeiten werden im<br />

Kapitel 5.8. näher beschrieben.<br />

Wählt die Katze die Mitte des Raumes statt der Wand, dies kann auch unter <strong>ein</strong>en<br />

Tisch oder Sessel s<strong>ein</strong>, deutet das auf Angst hin. Meist <strong>für</strong>chtet sich die Mieze vor<br />

jemanden zu Hause. Bei diesem Problem sollte auch der Wohnraum genauer<br />

betrachtet werden. Speziell wenn mehr Katzen im Haushalt leben, dürfen Hinterhalte<br />

<strong>und</strong> Fallen k<strong>ein</strong>en Platz finden. Besonders sollte geachtet werden, dass sichere<br />

Durchgänge <strong>und</strong> Fluchtwege vorhanden sind. Das Katzenklo sollte von mehreren<br />

Seiten zugänglich s<strong>ein</strong> <strong>und</strong> k<strong>ein</strong>e Haube haben.<br />

Markieren auf persönliche Gegenstände anderer Familienmitglieder, wie Kleidung,<br />

Babybetten <strong>und</strong> Geldbeutel deuten auf Unsicherheit hin. Meist handelt es sich um<br />

Mehrtierhaushalte, wo <strong>ein</strong> weiteres Tier aufgenommen wurde. Auch durch <strong>ein</strong>en/<strong>ein</strong>e<br />

neuen/neue Fre<strong>und</strong>/in, der/die über Nacht bleibt oder Familienzuwachs kann als <strong>ein</strong>e<br />

Bedrohung war genommen werden. Im Gr<strong>und</strong>e versucht die Katze ihr Territorium<br />

zurück zu erobern, indem persönliche Gegenstände anderer ihren Geruch<br />

annehmen. In diesem Fall macht es Sinn zuerst das Territorium der Katze zu<br />

erweitern, um die Markierungen zu reduzieren. Dingen, die bereits zum<br />

Herrschaftsanspruch der Katze zählen können durch die Platzierung an <strong>ein</strong>em<br />

anderen Orten im Wohnraum das Revier vergrößern. Das sind zum Beispiel<br />

Gegenstände, wie Kratzbaum, Körbchen, Decken, Toiletten, die nur von ihr genutzt<br />

werden. In weitere Folge sollte der Katze <strong>ein</strong>e positive Assoziierung mit dem Neuen<br />

ermöglicht werden. Bei diesem Verhalten handelt es sich nicht um Eifersucht oder<br />

Hass gegenüber bestimmten Personen, vielmehr wird Angst <strong>und</strong> Unsicherheit<br />

ausgedrückt.<br />

Eine Katze, die auf zentrale Möbel markiert, die besonders intensiv nach ihrem<br />

Menschen riechen, wie Couch, Bett oder Sessel setzt so eigentlich <strong>ein</strong>en<br />

Liebesbeweis. Häufig entstehen zur gleichen Zeit <strong>bei</strong> Mehrkatzenhaushalten<br />

Konflikte unter<strong>ein</strong>ander. Zu diesem Verhalten führen Verlustängste des geliebten<br />

Menschen. Ein angepasster Wohnraum, um das Selbstbewussts<strong>ein</strong> der Mieze zu<br />

35


stärken, hat immer positive Folgen. Zusätzlich kann die Positionierung von<br />

persönlichen Gegenständen der Katze, wie Kratzbaum oder Körbchen, in direkter<br />

Nähe zur Lösung führen.<br />

Werden erhöhte Flächen, wie Tisch oder Kochzeile statt dem Katzenklo bevorzugt,<br />

besteht mit großer Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit <strong>ein</strong> Opfer-Täter-Konflikt zwischen Katzen. Das<br />

Opfer empfindet große Angst <strong>und</strong> fühlt sich am Boden nicht mehr wohl. Aufgr<strong>und</strong><br />

dessen wird das Katzenklo ungern bis überhaupt nicht mehr genutzt. Im Kapitel<br />

5.4.1. wird dieses Problem behandelt.<br />

Markierungen auf wichtigen Katzenmöbeln deuten auf <strong>ein</strong>en übertriebenen<br />

Herrschaftsanspruch, ausgelöst durch Angst, hin. Ursache können gestörte<br />

Beziehungen zu anderen Katzen, Tiere oder auch Kindern s<strong>ein</strong>. Die <strong>ein</strong>zige Lösung<br />

ist die Beseitigung der Angst. Falls auch Aggressionen beobachtet werden, sind die<br />

Tiere zu trennen. Anschließend sollen sie neu an<strong>ein</strong>ander gewöhnt werden. Siehe<br />

Kapitel 5.4.<br />

Nutzt die Katze Flure oder Türöffnungen zu angrenzenden Räumen, fehlen<br />

womöglich Duftquellen, welche ihr die nötige Sicherheit geben. Genau in diese<br />

Bereiche Gegenständen zu stellen, an denen markieren möglich wird, macht Sinn.<br />

Idealerweise wird dieser Platz <strong>für</strong> <strong>ein</strong> weiteres Katzenklo genutzt. Zusätzlich können<br />

Kratzmöglichkeiten das Selbstbewussts<strong>ein</strong> aufbauen.<br />

- Abneigung des Katzenklos:<br />

Wenn die Katze in der Nähe, also ca. <strong>ein</strong>en halben Meter r<strong>und</strong> um die Toilette ihr<br />

Geschäft verrichtet, kann <strong>ein</strong>e negative Assoziation Ursache s<strong>ein</strong>. Da sie aber weiß,<br />

dass sie auf die Toilette gehen muss, wählt sie diesen vom Kisterl entfernten Platz.<br />

Befand sich die Katze <strong>bei</strong>m Ausscheiden im Katznklo <strong>und</strong> hatte zu <strong>ein</strong>em bestimmten<br />

Zeitpunkt da<strong>bei</strong> Schmerzen, verbindet sie diesen Ort mit Schmerz <strong>und</strong> meidet ihn.<br />

Möglich ist auch Angst vor dem Katzenklo wegen <strong>ein</strong>er gefährlichen Situation aus der<br />

Vergangenheit.<br />

Am besten kann man <strong>ein</strong>e Katze wieder an das Katzenklo gewöhnen, wenn ihr die<br />

Wahl <strong>für</strong> die geeignete Toilette selbst überlassen wird. Daher sollen mehrere Boxen,<br />

die sich durch Größe <strong>und</strong> Einstiegshöhe unterscheiden <strong>und</strong> mit verschiedenen<br />

Naturstreuarten gefüllt sind, angeboten werden. Auch der Ort <strong>für</strong> die Toiletten sollte<br />

<strong>ein</strong> anderer werden. Besonders geeignet sind zentrale Plätze im Territorium. Auch<br />

36


durch Clickertraining, Baldrian oder Katzenminze kann das neue Katzenklo leichter<br />

akzeptiert werden.<br />

5.4 Zwei Katzen verstehen sich nicht<br />

Diese Situation bedeutet enormen Stress <strong>für</strong> die Tiere <strong>und</strong> den Menschen. Für <strong>ein</strong><br />

gutes Zusammenleben müssen <strong>bei</strong>de Katzen gleichwertige territoriale Ansprüche<br />

haben. Es gibt verschiedene Gründe <strong>für</strong> Beziehungsprobleme zwischen Katzen.<br />

Tauchen solche auf, muss die Beziehung durch erneutes Kennenlernen der <strong>bei</strong>den<br />

neu definiert werden, somit kann wieder Frieden entstehen.<br />

Neues Kennenlernen: Als erstes müssen die Katzen räumlich getrennt werden,<br />

auch Augenkontakt soll vermieden werden. Danach sollen die <strong>bei</strong>den immer wieder<br />

Zeit im Raum der anderen Mieze verbringen, um gem<strong>ein</strong>same Besitzansprüche<br />

durch Markieren setzen zu können. Die Fütterung soll vor geschlossener Tür, die<br />

zwei Räume trennt, stattfinden <strong>und</strong> Sichtkontakt so verhindern. Die Katzen nehmen<br />

<strong>ein</strong>ander durch den Geruch trotzdem wahr, ohne sich zu sehen. Die Futterschüsseln<br />

sind weit von<strong>ein</strong>ander entfernt, dass <strong>bei</strong>de friedlich fressen können. Wichtig ist es,<br />

die Herausforderungslinie, die <strong>bei</strong> den Tieren unterschiedlich s<strong>ein</strong> kann, zu<br />

respektieren. Sie soll nur langsam <strong>und</strong> schrittweise erweitert werden. So können sich<br />

die zweit <strong>bei</strong>m Fressen riechen <strong>und</strong> verknüpfen den Geruch des anderen positiv.<br />

Langsam reduziert man die Distanz des Napfes. All das soll friedlich verlaufen.<br />

Sobald das Fressen dicht an der Tür <strong>für</strong> die zwei entspannt möglich ist, folgt der<br />

nächste Schritt am bestem durch <strong>ein</strong>e zweite Person. Jetzt soll versucht werden, die<br />

Katzen zur gleichen Zeit, in <strong>ein</strong>em großen Raum ohne Barrieren neben<strong>ein</strong>ander zu<br />

beschäftigen. Durch <strong>ein</strong>e Aktivität, die aus Fressen, Spielen oder Zuneigung<br />

bestehen kann, soll der Aufenthalt im gleichen Zimmer möglich werden. Zusätzlich<br />

sollte im Wohnraum mehr Platz durch zum Beispiel Catwalks oder Kratzbäume<br />

geschaffen werden. Wichtig sind Fluchtwege oder Durchgänge, damit Fallen <strong>und</strong><br />

Sackgassen verhindert werden. Die Räume sollten überschaubar s<strong>ein</strong>, auch<br />

Unordnung kann <strong>ein</strong>en Angriff aus dem Hinterhalt begünstigen. Weitere wichtige<br />

Faktoren sind <strong>ein</strong>e positive Stimmung <strong>bei</strong> jeder Übung, <strong>ein</strong>e langsame<br />

Vorgehensweise <strong>und</strong> <strong>bei</strong> Rückschlägen wieder <strong>ein</strong>en Schritt zurück zu machen. Der<br />

Abschluss jedes Trainings sollte positiv s<strong>ein</strong>. Erste Anzeichen <strong>für</strong> Kämpfe durch<br />

Anstarren <strong>und</strong> angespanntes Verhalten sollten erkannt <strong>und</strong> durch Ablenkung<br />

37


verhindert werden. Lassen sich die <strong>bei</strong>den nicht ablenken, müssen sie sofort<br />

getrennt werden, bevor es zu <strong>ein</strong>em Kampf kommt. Der gem<strong>ein</strong>same Aufenthalt im<br />

gleichen Raum sollte mit der Zeit länger werden <strong>und</strong> immer entspannt s<strong>ein</strong>. Der<br />

Kennenlernprozess kann erst dann beendet werden, wenn die <strong>bei</strong>den im selben<br />

Raum fressen <strong>und</strong> herumspazieren, ohne da<strong>bei</strong> auch nur das geringste Zeichen von<br />

Aggression auszudrücken.<br />

5.4.1 Mobbing: Täter-Opfer-Konflikte<br />

Zu dieser Situation kann es kommen, wenn <strong>ein</strong>e tyrannische <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e eher<br />

schüchterne Katze zusammenleben. Laufende Katzen werden gejagt, das ist die<br />

Natur. Es hilft nicht, dem Täter noch dem Opfer die Schuld zu geben. Das Verhalten<br />

<strong>bei</strong>der Katzen muss verändert werden. Das aggressive Verhalten ist eigentlich <strong>ein</strong><br />

übertriebener Herrschaftsanspruch des Reviers durch Unsicherheit. Das Opfer<br />

hingegen muss Selbstvertrauen aufbauen.<br />

Durch regelmäßige intensive <strong>und</strong> getrennte Spiel<strong>ein</strong>heiten kann der Täter Energie<br />

abbauen <strong>und</strong> das Opfer Vertrauen gewinnen. Zusätzlich soll der Wohnraum<br />

angepasst <strong>und</strong> gegebenenfalls vergrößert werden. Wichtig ist hier vor allem, dass<br />

Ausweichmöglichkeiten geschaffen werden. Der schüchternen Mieze sollten erhöhte<br />

Plätze, wie Catwalks, zur Verfügung gestellt werden, die durch die veränderte<br />

Perspektive Sicherheit geben <strong>und</strong> außerdem helfen Angst <strong>und</strong> Stress zu minimieren.<br />

Manchmal sind auch k<strong>ein</strong>e klaren Hinweise zu erkennen, dass <strong>ein</strong>e Katze gemobbt<br />

wird. An Konflikte sollte gedacht werden, wenn <strong>ein</strong>e Katze ihre Zeit fast<br />

ausschließlich auf erhöhten Flächen, wie Kühlschränken, Kästen oder Regalen<br />

verbringt. Aus Angst weicht sie Streitigkeiten aus. Wenn sie Harn <strong>und</strong> Stuhl auf<br />

erhöhten Flächen ausscheidet so ist dies <strong>ein</strong> Zeichen, dass aus Angst vor <strong>ein</strong>em<br />

Angriff die Toilette nicht aufgesucht werden kann. Die Vermeidung der sozial<br />

wichtigen Räume kann auch durch Streitigkeiten verursacht s<strong>ein</strong>.<br />

5.4.2 Zwei Katzen verstehen sich plötzlich nicht mehr<br />

Gewöhnlich gibt es Auslöser, warum sich zwei Katzen, die sich <strong>ein</strong>st gut verstanden<br />

haben, plötzlich im Konflikt leben. Als Beispiel sei der Tierarztbesuch erwähnt,<br />

nachdem die Katze in der Regel anders riecht als zuvor. Dadurch besteht die Gefahr,<br />

dass sie als Fremder <strong>und</strong> nicht mehr als guter Fre<strong>und</strong> wahrgenommen wird. Diese<br />

Art des Konflikts kann auch <strong>ein</strong>e Folge der umgerichteten Aggression s<strong>ein</strong>. Dies<br />

38


edeutet, dass die aggressive Handlung, durch <strong>ein</strong>e bestimmte Situation <strong>bei</strong> der<br />

<strong>ein</strong>en Katze ausgelöst wird <strong>und</strong> zum Streit, zwischen den Beiden führt (siehe Kapitel<br />

5.5). Das Vertrauen geht verloren. Eine Beziehung kann so in wenigen Sek<strong>und</strong>en<br />

zerstört werden. In solch <strong>ein</strong>er Situation muss schnell reagiert werden. Durch neues<br />

Kennenlernen der <strong>bei</strong>den <strong>und</strong> das Beseitigen der Ursache, die zur umgerichteten<br />

Aggression führte, kann wieder Vertrauen aufgebaut werden.<br />

5.4.3 Die Katzen verstehen sich <strong>ein</strong>fach nicht<br />

Nur durch langsames Kennenlernen der Katzen kann <strong>ein</strong>e gute Beziehung<br />

entstehen. Die <strong>ein</strong>zelnen Schritte dürfen nicht überstürzt werden. Hin <strong>und</strong> wieder<br />

brauchen manche Tiere <strong>ein</strong>fach länger, um sich in der neuen Umgebung<br />

<strong>ein</strong>zugewöhnen. Dies kann sogar Monate dauern. Nützt das alles nichts, ist es<br />

sinnvoll, die Tatsache <strong>ein</strong>fach zu akzeptieren. Es gibt hin <strong>und</strong> wieder Katzen, die ihr<br />

Revier nicht teilen wollen <strong>und</strong> werden. In diesem Fall sollten, bevor man <strong>ein</strong>e Mieze<br />

aus diesem Gr<strong>und</strong> abgibt, folgende Fragen geklärt haben. Wurde die Phase des<br />

Kennenlernens langsam <strong>und</strong> gewissenhaft durchgeführt <strong>und</strong> auch k<strong>ein</strong> Schritt<br />

übersprungen? Gibt es in der Wohnung noch mehr Ressourcen, um mehr<br />

Ausweichmöglichkeiten zu schaffen? In manchen Fällen <strong>und</strong> auch nur als letzte<br />

Option, kann <strong>ein</strong> Tierarzt durch <strong>ein</strong>e kurzzeitige Behandlung mit angstlösenden<br />

Medikamenten unterstützen <strong>und</strong> dadurch möglicherweise langfristig <strong>für</strong> Ruhe sorgen.<br />

5.5 Katze <strong>bei</strong>ßt <strong>und</strong> kratzt Menschen<br />

Wenn die Katze <strong>bei</strong>ßt <strong>und</strong> kratzt, hinterlässt das nicht nur sichtbare körperliche<br />

Verletzungen, sondern auch die Beziehung zwischen der Katze <strong>und</strong> dem Menschen<br />

leidet darunter. Dieses Verhalten hat in der Regel <strong>ein</strong>en bestimmten Gr<strong>und</strong>. Dies<br />

kann Angst, Schmerz, Überstimulation, umgerichtete oder spielerische Aggression<br />

s<strong>ein</strong>. Die Katze sollte genau beobachtet werden, so können die von Aggressivität<br />

geprägten Momente erkannt werden. Auch die Zeit, zu der das aggressive Verhalten<br />

auftritt, spielt <strong>ein</strong>e Rolle.<br />

Falls die Möglichkeit besteht, dass die Katze wegen Schmerzen aggressiv reagiert,<br />

zum Beispiel <strong>bei</strong>m Aufheben, sollte <strong>ein</strong> Tierarzt zur Abklärung aufgesucht werden.<br />

Wenn es sich um <strong>ein</strong>e spielerische Aggression handelt, zeigt sich dieses Verhalten<br />

meist zur gleichen Tageszeit. Durch intensives Spielen mit dem Tier ungefähr 30<br />

39


Minuten vor dem beobachteten Zeitpunkt, lässt sich das Problem oft sehr rasch<br />

beheben.<br />

Typisch <strong>für</strong> die umgerichtete Aggression ist ihr plötzliches <strong>und</strong> impulsartiges<br />

Auftreten, weil sich die Katze von etwas oder jemanden gestresst fühlt oder<br />

überrascht wird. In dieser Situation kann sie nicht anders reagieren, da ihr Handeln<br />

instinktiv ist. Die Aggression wird <strong>für</strong> die Person oder das Tier spürbar, die sich in<br />

diesem Moment in unmittelbarer Nähe befinden. Der Auslöser <strong>für</strong> diese<br />

Aggressionsform muss beseitigt werden.<br />

Hin <strong>und</strong> wieder führt auch das menschliche Verhalten zu Aggressivität <strong>bei</strong>m Tier. Mit<br />

der Katze zu raufen ist <strong>ein</strong>e Spielart, die nicht ihrer Natur entspricht. Meist reagieren<br />

sie da<strong>bei</strong> ängstlich <strong>und</strong> defensiv. Hände sind k<strong>ein</strong> Spielzeug, daher verwendet man<br />

zum Spielen von Anfang an immer Spielzeug. Hier<strong>bei</strong> ist es nicht die Schuld der<br />

Katze, wenn der Unterarm zerkratzt wird, sondern die des Menschen selbst. Zwei<br />

raufende Katzen sollten nie mit den Händen getrennt werden. Da<strong>bei</strong> können tiefe<br />

W<strong>und</strong>en entstehen. Schlecht gelaunte Katzen sollten Ruhe <strong>und</strong> Respekt erhalten<br />

<strong>und</strong> brauchen k<strong>ein</strong>en Zuneigung oder Trost. Speziell <strong>bei</strong> <strong>Wohnungskatzen</strong> sind die<br />

Krallen regelmäßig zu trimmen. Durch Überstimulation, die <strong>bei</strong>m Streicheln ausgelöst<br />

werden kann, wehren sich manche Tiere durch Kratzen <strong>und</strong> Beißen.<br />

5.5.1 Richtiges Streicheln, um Überstimulation zu verhindern<br />

Jedes Tier genießt Streichel<strong>ein</strong>heiten auf <strong>ein</strong>e individuelle Art <strong>und</strong> Weise. Manche<br />

Katzen sind sehr sensibel <strong>und</strong> reagieren bereits nach sehr kurzer Zeit mit <strong>ein</strong>er<br />

bestimmten Art der Aggression. Hochsensible sensorische Rezeptoren, die am<br />

gesamten Körper verteilt sind, können <strong>bei</strong>m Streichelen <strong>ein</strong>e Überstimulierung<br />

auslösen. Durch plötzliches Kratzen, Fauchen, Beißen, Wegrennen oder Putzen<br />

versucht die Mieze überschüssige Energie abzubauen.<br />

Um <strong>ein</strong>e Überstimulation zu verhindern, muss der Zeitpunkt erkannt werden, wann<br />

der Katze das Streicheln zu viel wird. Durch langsamere, schnellere, sanftere oder<br />

festere Berührungen sind meist Veränderungen am Tier sichtbar. Vorlieben <strong>für</strong> die<br />

verschiedenen Körperstellen, wie den Kopf, den Bauch, den Schwanz, die Pfoten<br />

oder von Kopf bis Schwanz zu streicheln helfen, die Mieze besser kennen zu lernen.<br />

Auch wie oft über bestimmte Bereiche gestreichelt werden muss, bis es zu <strong>ein</strong>er<br />

Reaktion kommt, ist wichtig zu wissen. Daher sollte das Tier genau beobachtet<br />

werden, um so schon die geringsten Zeichen <strong>ein</strong>er Überstimulierung zu bemerken.<br />

40


Vorankündigungen sind vergrößerte Pupillen, aufgestellte Haare, zurückgelegte<br />

Ohren, schnelle <strong>und</strong> ruckende Kopfbewegungen, <strong>ein</strong> hin <strong>und</strong> her wischender<br />

Schwanz, überschwängliche Liebesbeweise, wie schlecken oder lecken <strong>und</strong><br />

Rückenblitze (teilweise über den Rücken verlaufende Zuckungen). Bemerkt man<br />

diese Symptome, sollte das Streicheln unbedingt beendet werden.<br />

5.6 Übergewicht<br />

Besonders wegen mangelnder Aktivität <strong>und</strong> dem Fressen aus Langeweile haben<br />

viele <strong>Wohnungskatzen</strong> <strong>ein</strong> zu hohes Gewicht. Betroffene Katzen haben <strong>ein</strong> erhöhtes<br />

Ges<strong>und</strong>heitsrisiko <strong>und</strong> auch <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong>m Klettern oder Springen. Diabetes,<br />

Nieren- <strong>und</strong> Leberleiden, Gelenks- <strong>und</strong> Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die<br />

häufigsten Folgen.<br />

Zu dick ist <strong>ein</strong>e Katze, wenn man von oben betrachtet k<strong>ein</strong>e Taille mehr erkennen<br />

kann <strong>und</strong> <strong>bei</strong>m Streicheln die Rippen nicht mehr spürt. Die Frage, wie das<br />

Übergewicht entstanden ist, sollte geklärt werden. Zuerst ist es ratsam den Tierarzt<br />

aufzusuchen, um <strong>ein</strong> krankheitsbedingtes Gewichtsproblem ausschließen zu können.<br />

Ist die Katze ges<strong>und</strong>, sind <strong>ein</strong>e zu hohe Kalorienzufuhr <strong>bei</strong> zu wenig Bewegung meist<br />

ursächlich.<br />

5.6.1 Wie bringt man die Katze zum Abnehmen<br />

Bis der Stubentiger s<strong>ein</strong> Idealgewicht erreicht, dauert oft lange <strong>und</strong> die Diät muss<br />

konsequent durchgezogen werden. Die Mieze darf da<strong>bei</strong> nicht hungern. Der<br />

Gewichtsverlust pro Woche sollte nicht höher als 1-1,5 % des Körpergewichts s<strong>ein</strong>.<br />

Zwei Mahlzeiten am Tag sind genug. Es darf zudem k<strong>ein</strong>en unbegrenzten Zugang zu<br />

Trockenfutter geben. Auch Leckerlis sind der Gesamtfuttermenge zuzurechnen.<br />

Mache Katzen schlingen <strong>bei</strong>m Fressen, als wäre es ihre letzte Mahlzeit. Nicht selten<br />

wird dann das Gefressen unzerkaut wieder erbrochen. Möglicherweise hatte das Tier<br />

in der Vergangenheit, durch andere Tiere Stress <strong>bei</strong>m Fressen oder <strong>ein</strong>e Zeit, in der<br />

es hungern musste, hinter sich. Eine Lösung ist <strong>ein</strong> Anti-Schling-Napf. Das ist <strong>ein</strong><br />

Napf mit <strong>ein</strong>er Mulde, die nach außen gerichtet ist <strong>und</strong> Zwischenräume entstehen<br />

lässt. Saubere, größere St<strong>ein</strong>e führen zum gleichen Effekt. Die Katze kann dadurch<br />

das Futter nicht so schnell aufnehmen.<br />

In gleichen Maßen ist es wichtig, die Aktivität zu steigern. Spielphasen dürfen nicht<br />

zu kurz kommen, sorgen <strong>für</strong> ausreichend Bewegung <strong>und</strong> verhindern Langeweile, die<br />

41


oft zum Fressen verleitet. Bei <strong>ein</strong>zeln gehaltenen Miezen kann sich <strong>ein</strong>e zweite Katze<br />

als Spielkamerad positiv auswirken. Sinnvoll ist es auch, wenn sich die Katze das<br />

Futter erar<strong>bei</strong>ten muss. Möglichkeiten werden im Kapitel 4.7.3 beschrieben.<br />

5.7 Angstverhalten<br />

Die Ursache <strong>für</strong> Angstverhalten liegt oft an mangelndem Selbstbewussts<strong>ein</strong> <strong>und</strong><br />

drückt sich auf unterschiedliche Weise aus. Leider kann Ängstlichkeit durch<br />

menschliches Verhalten verstärkt, allerdings durch gezieltes Herausfordern auch<br />

reduziert werden.<br />

5.7.1 Die schüchterne <strong>und</strong> ängstliche Katze<br />

Diese Katzen verbringen die meiste Zeit versteckt im Kasten oder unterm Bett <strong>und</strong><br />

würden am liebsten unsichtbar s<strong>ein</strong>. In manchen Fällen wagen sie sich erst aus<br />

ihrem Versteck, wenn es ruhig ist <strong>und</strong> alle schlafen. So mancher Katzenhalter<br />

erkennt in diesem Verhalten k<strong>ein</strong> Problem.<br />

Als Ursache nennt man oft <strong>ein</strong>e zu späte Sozialisierung mit dem Menschen,<br />

allerdings darf die genetische Komponente nicht außer Acht gelassen werden.<br />

Manche Katzen suchen die Isolation aufgr<strong>und</strong> von Konflikten mit anderen im Haus<br />

lebenden Tieren. Mit Sicherheit kann angenommen werden, dass <strong>ein</strong> ausgeprägtes<br />

Angstverhalten nicht normal ist <strong>und</strong> unbedingt geändert werden muss. Wie lange<br />

dieser Lernprozess dauert <strong>und</strong> wie sich die Katze da<strong>bei</strong> entwickelt, wird erst im<br />

Verlauf erkennbar.<br />

Zu Beginn ist es nötig, die Bereiche im Wohnraum zu unterscheiden, an denen sich<br />

das Tier wohlfühlt <strong>und</strong> wo es Angst hat. Dadurch wird deutlich, in welch kl<strong>ein</strong>en Welt<br />

es lebt. Im nächsten Schritt sollte die Grenze erkannt werden, an der Ängstlichkeit<br />

entsteht bzw. beginnt. Diese kann durch <strong>ein</strong> Klebeband am Boden gekennzeichnet<br />

werden. Anschließend wird der Futternapf genau auf dieser Linie positioniert. Täglich<br />

wandert der Napf um <strong>ein</strong> paar Zentimeter weiter <strong>und</strong> vergrößert somit das Revier der<br />

ängstlichen Katze. Durch Leckerlis wird sie zusätzlich positiv bestärkt.<br />

Verstecke <strong>und</strong> Unterschlupfe haben im Wohnraum k<strong>ein</strong>en Platz <strong>und</strong> sollten langsam<br />

verschwinden. Sichere Orte, an denen sich die Mieze zurückziehen kann, sind sehr<br />

wichtig. Ein sicherer Bereich als „Basislager“ mit Duftquellen,<br />

Aussichtsmöglichkeiten, Tunnel, Kokons <strong>und</strong> Dingen, die <strong>ein</strong>en gem<strong>ein</strong>samen Duft<br />

haben, sollte vorhanden s<strong>ein</strong>. Langsam wird das Revier erweitert, indem die<br />

42


Gegenstände, die bereits nach dem Schützling riechen <strong>ein</strong>en anderen Platz finden.<br />

Interaktives Spielen fördert den territorialen Herrschaftsanspruch <strong>und</strong> kann als<br />

Therapie <strong>für</strong> mehr Selbstvertrauen herangezogen werden.<br />

Um der Katze die Angst vor Besuchern zu nehmen, macht es Sinn auf das Klingeln<br />

an der Tür zu verzichten, da sie von dem Geräusch oft erschrecken. Fremden<br />

Personen sollten vor der Tür in Empfang genommen werden <strong>und</strong> zusammen mit dem<br />

Katzenhalter die Wohnung betreten. Gleich danach erhält die Katze <strong>ein</strong> Leckerli.<br />

Besucher sollten sie ignorieren. Nur dann, wenn der erste Kontakt selbst von der<br />

Katze bestimmt wird, darf behutsam agiert werden, so wie im Kapitel 1.4<br />

beschrieben.<br />

5.7.2 Trennungsangst<br />

Auch Katzen können durch mangelndes Selbstvertrauen an Trennungsangst leiden,<br />

wenn der geliebte Mensch die Wohnung verlässt. Durch lautes Miauen (meist von<br />

Nachbarn wahrgenommen), Ausscheidungen im Bett, <strong>ein</strong>e verwüstete Wohnung<br />

oder lecken kahler Stellen kann auf das Problem hindeuten. Häufig wirkt die Mieze<br />

vor dem Verlassen der Wohnung aufgeregt. Besteht dieses Problem, ist das<br />

Verhalten der Katze genau zu kennen. Angebrachte Kameras liefern eventuell<br />

wichtige Informationen. Rückschlüsse ab wann die Ängste entstehen <strong>und</strong> wie sie<br />

da<strong>bei</strong> reagiert, können so gemacht werden. Folgende Lösungen können vor dem<br />

Verlassen des Hauses die Situation erleichtern. Durch interaktives Spielen erhält die<br />

Mieze Selbstbewussts<strong>ein</strong> <strong>und</strong> möchte danach meist schlafen. Auf <strong>ein</strong>e<br />

Verabschiedung soll verzichtet werden. Schuldgefühle werden auf das Tier<br />

übertragen <strong>und</strong> verstärken die Angst. Im Wohnraum sollte die Katze die Möglichkeit<br />

haben sich selbst zu beschäftigen. Durch Aussichtsplätze vor dem Fenster mit <strong>ein</strong>er<br />

Futterstelle <strong>für</strong> Vögel, <strong>ein</strong> Aquarium mit Fischen oder spezielle Videos <strong>für</strong> Katzen wird<br />

<strong>für</strong> Abwechslung gesorgt. Bei <strong>ein</strong>zeln gehaltenen Tieren, kann durch <strong>ein</strong>e zweite<br />

Katze das Angstproblem genommen werden.<br />

5.7.3 Ständiges Putzen<br />

Die Katze verbringt sehr viel Zeit damit sich zu putzen. Entdeckt der Katzenbesitzer<br />

kahle Stellen im Fell, stimmt etwas nicht. Daher sollte im ersten Schritt der Tierarzt<br />

zu Rate gezogen werden, um etwaige Erkrankungen ausschließen zu können oder<br />

mögliche Ursachen zu therapieren. Diese können ges<strong>und</strong>heitliche Beschwerden, wie<br />

43


Lebensmittelallergien, <strong>ein</strong>e Flohallergie oder auch <strong>ein</strong> Hautproblem s<strong>ein</strong>. Hier<strong>bei</strong><br />

putzt sie sich meist am ganzen Körper, da sie Juckreiz verspürt. Auch <strong>bei</strong> Schmerzen<br />

kann übertriebenes Lecken an der betroffenen Stelle beobachtet werden.<br />

Ist der Tiger allerdings körperlich ges<strong>und</strong>, müssen Stressfaktoren in Betracht<br />

gezogen werden. Putzen wirkt nämlich beruhigend auf die Katze <strong>und</strong> kann Ausdruck<br />

von zum Beispiel ängstlichem Verhalten s<strong>ein</strong>.<br />

Mögliche Konflikte zwischen der Katze <strong>und</strong> anderen Tieren oder Freigänger-Katzen<br />

können schuld s<strong>ein</strong>. Die Katze soll sich in der Umgebung wohl zu fühlen <strong>und</strong> muss<br />

lernen Selbstvertrauen aufbauen. Fixe Spielzeiten aber auch Ablenkung durch<br />

Spielen können den Zwang des Putzens unterbrechen <strong>und</strong> <strong>für</strong> Ablenkung sorgen.<br />

Ein täglicher Rhythmus gibt zusätzlich Sicherheit.<br />

5.8 <strong>Probleme</strong> mit Freigänger-Katzen<br />

Sitzt ihr Tiger am Fenster <strong>und</strong> nimmt andere Katzen draußen wahr, kann dies zu<br />

Panik <strong>und</strong> territorialem Stress führen. Für Katzen stellen Glasscheiben k<strong>ein</strong>e Grenze<br />

dar, die Situation wird als reale Bedrohung interpretiert.<br />

Eine Überwachungskamera kann helfen Informationen über umherstreifende Katzen<br />

zu sammeln. Ein geschlossenes Fenster kann durch Abkleben mit Papier oder Folie<br />

<strong>für</strong> Ruhe sorgen. Ist das Fenster auch nur <strong>ein</strong>en kl<strong>ein</strong>en Spalt geöffnet, wird der<br />

Fremde trotzdem erkannt <strong>und</strong> dies führt zu Stress. Nicht immer, aber möglicherweise<br />

gibt es Ursachen, wie etwa Futter oder Schutz, die fremde Katzen anlocken. Solche<br />

Faktoren müssen beseitigt werden.<br />

Es gibt auch verschiedene Produkte, die zum Beispiel automatisch Wasser<br />

verspritzen, Geräusche verursachen oder Luft ausstoßen. So können Streuner<br />

vertrieben werden, bevor sie der Stubentiger entdeckt.<br />

Durch Schwarzlicht werden oft Urinmarkierungen an der Hausmauer sichtbar, die<br />

entfernt werden müssen. Diese Stellen sollte man immer wieder beobachten. So wird<br />

deutlich, welche Orte bevorzugt werden <strong>und</strong> vielleicht lässt sich auch der Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

das wiederkehrende Aufsuchen herausfinden. Eine Abschreckung an genau diesen<br />

Plätzen kann die Lösung s<strong>ein</strong>. Manche Katzen reagieren panisch, wenn sie am<br />

Boden sind <strong>und</strong> der fremden Katze auf gleicher Augenhöhe durch das Fenster<br />

begegnen. Auf <strong>ein</strong>er erhöhten Fläche, wie zB <strong>ein</strong>em Kratzbaum vor dem Fenster ist<br />

die eigene Mieze im Vorteil <strong>und</strong> kann die Position besser überblicken. Dadurch fühlt<br />

sie sich überlegen <strong>und</strong> regiert möglicherweise nicht mehr mit Panik. Ein Katzenklo<br />

44


eim Fenster hat <strong>ein</strong>e beruhigende Wirkung, da das Revier durch den Duft gesichert<br />

wird. Somit können auch Urinmarkierungen an der Wand in diesem Bereich<br />

verhindert werden.<br />

5.9 Die Katze braucht ständig Aufmerksamkeit <strong>und</strong> nervt<br />

Die nun folgenden Ratschläge können anstrengende Verhaltensweisen, die<br />

anschließend näher beschrieben werden, positiv be<strong>ein</strong>flussen. Das Zusammenleben<br />

mit dem Menschen kann wieder harmonisch werden, weshalb zuerst die Ursache<br />

beseitigt werden muss.<br />

Damit die Katze sich auspowern kann, sind regelmäßige Spielrituale, am besten vor<br />

den Fütterungszeiten wo der Energiespiegel meist am höchsten ist, zu planen.<br />

Nerviges Verhalten wird oft immer wieder zur gleichen Zeit beobachtet. Dies zeigt im<br />

Gr<strong>und</strong>e, dass <strong>ein</strong>e gewisse Tagesroutine wichtig ist. Möchte man gewisse Dinge<br />

verbieten, soll der Mieze <strong>ein</strong>e Alternative geboten werden. Verändert die Katze<br />

gewisse Gewohnheiten, soll dies durch Leckerlis, Streichel<strong>ein</strong>heiten <strong>und</strong> Lob positiv<br />

bestärkt werden.<br />

5.9.1 Die Katze springt immer wieder auf die Küchenzeile<br />

Wenn die Katzen immer wieder auf Flächen, wie die Küchenzeile springt, um Futter<br />

zu ergattern, <strong>ein</strong>fach nur die Aussicht zu genießen oder die Zeit mit dem Mensch zu<br />

verbringen, kann das nerven, unhygienisch <strong>und</strong> gefährlich s<strong>ein</strong>. Um ihr diese<br />

Gewohnheit zu nehmen, ist es nützlich den gewohnten Ort unattraktiv zu gestalten.<br />

Doppelseitiges Klebeband, das angebracht wird, führt zu klebrige Pfoten. Das<br />

hassen Katzen <strong>und</strong> somit wird der Ort gemieden. Eine Alternative kann <strong>ein</strong><br />

Kratzbaum s<strong>ein</strong>, der daneben s<strong>ein</strong>en Platz findet. So behält die Mieze die<br />

Möglichkeit am Geschehen teilzunehmen <strong>und</strong> von oben alles zu überblicken. Durch<br />

positive Verstärkung, wie Leckerlis <strong>und</strong> Lob soll sie an den neuen Gegenstand<br />

gewöhnt werden <strong>und</strong> lernen, dass es sich mehr lohnt diesen zu benutzen.<br />

5.9.2 Die Katze fordert nachts Aufmerksamkeit<br />

Immer wieder zu gleichen Zeit wird die Katze aktiv <strong>und</strong> kratzt an Türen, rennt über<br />

das Bett, beginnt zu miauen <strong>und</strong> weckt da<strong>bei</strong> den Menschen. Schlafmangel ist die<br />

Folge. Das Problem ist nicht tragbar <strong>und</strong> muss gelöst werden. In diesem Fall sollte<br />

<strong>ein</strong>e intensive Spiel<strong>ein</strong>heit am Abend erfolgen, um Energie abzubauen, <strong>und</strong> kurz vor<br />

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dem zu Bett gehen sollte dann erst die letzte Fütterung stattfinden. Eine gem<strong>ein</strong>same<br />

Routine kann helfen, dass der energetische Höhepunkt von Mensch <strong>und</strong> Tier zur<br />

gleichen Zeit ist. Die Katze soll nicht schlafen, wenn alle anderen aktiv sind.<br />

Die nächtliche Unruhe darf nicht durch <strong>ein</strong>e Reaktion belohnt werden. Das Haustier<br />

muss komplett ignoriert werden. Nach <strong>ein</strong>er gewissen Zeit hat die Katze gelernt, dass<br />

sich dieses Verhalten nicht lohnt <strong>und</strong> in der Nacht herrscht wieder Frieden.<br />

46


6. Zusammenfassung<br />

Eine Wohnungskatze ist mit Sicherheit k<strong>ein</strong> anspruchsloses Haustier, wie leider sehr<br />

oft angenommen. Das Leben in der Wohnung bietet lange nicht die Abwechslung,<br />

die <strong>ein</strong>e Freigänger-Katze genießen kann <strong>und</strong> bedeutet somit auch mehr Aufwand<br />

<strong>für</strong> den Halter. Die Anschaffung <strong>ein</strong>er Katze ist vorher gut zu überlegen. Sehr wichtig<br />

ist es, sich bewusst zu machen, was zu <strong>ein</strong>em glücklichen <strong>Katzenleben</strong> alles nötig<br />

ist. Im Vorfeld sollte man sich gut überlegen, ob die Bedürfnisse <strong>und</strong> Wünsche in der<br />

Wohnung ausreichend erfüllt werden können. Entscheidet man sich <strong>für</strong> <strong>ein</strong> Tier<br />

aufzunehmen, trägt man die volle Verantwortung <strong>für</strong> dieses Lebewesen.<br />

Es ist nicht gerecht das Tier im Tierheim abzugeben, weil die Haltung doch mehr<br />

Ar<strong>bei</strong>t ist, als zuvor gedacht wurde oder sich die Katze unpassend benimmt. Zu<br />

Alledem bedarf es Einfühlungsvermögen, Geduld <strong>und</strong> Respekt seitens des<br />

Menschen. Auf diese Weise kann <strong>ein</strong>e vertrauensvolle Beziehung entstehen. Der<br />

Katzenhalter muss sich ausreichend Zeit nehmen, um gem<strong>ein</strong>sames Spielen im<br />

Alltag zu integrieren <strong>und</strong> der Katze <strong>ein</strong>en gewissen Rhythmus zu ermöglichen. Der<br />

Mensch sollte bereit s<strong>ein</strong>, Kompromisse <strong>ein</strong>zugehen, da die Mieze <strong>ein</strong>e eigene<br />

Persönlichkeit hat, die nur bedingt geändert werden kann. Auch <strong>bei</strong> der Gestaltung<br />

des artgerechten Wohnraumes stehen die Bedürfnisse des Tieres <strong>und</strong> nicht die des<br />

Menschen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Zeigt die Katze unerwünschtes Verhalten, macht sie das nicht aus Spaß. Damit zeigt<br />

das Tier, dass ihm etwas fehlt. Wie sollte sie es sonst mitteilen? Reagiert man dann<br />

mit Ärger <strong>und</strong> Frustration, wird das Problem meist verstärkt <strong>und</strong> die Beziehung<br />

negativ be<strong>ein</strong>flusst. Es gibt immer <strong>ein</strong>e Ursache <strong>für</strong> bestimmtes Verhalten. Die<br />

Gesamtsituation muss genau analysiert <strong>und</strong> bewertet werden. Nur so kann durch die<br />

entsprechende Veränderung <strong>ein</strong>e geeignete Lösung <strong>für</strong> Katzenhalter <strong>und</strong> Tier<br />

gef<strong>und</strong>en werden.<br />

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Literaturverzeichnis<br />

Jackson Galaxy / Dr. Mikel Delgado: Der Katzenflüsterer <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>glückliches</strong><br />

<strong>Katzenleben</strong>. 1. Auflage, HEEL Verlag GmbH, 2019<br />

Paul Leyhauser: Katzenseele Wesen <strong>und</strong> Sozialverhalten. 2.Auflage, Franckh-<br />

Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2005<br />

Gabrielle Linke-Grün / MonikaWegler: <strong>Wohnungskatzen</strong>, 3.Auflage, GRÄFE UND<br />

UNZER VERLAG GmbH, 2014<br />

Susanne R<strong>ein</strong>erth: Natural cat food. 1.Auflage, Books on Demand GmbH,<br />

Nordestedt, 2008<br />

48


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Paul Leyhauser: Katzenseele Wesen <strong>und</strong> Sozialverhalten. 2.Auflage,<br />

Franckh- Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2005, S. 52<br />

Abbildung 2: https://www.shop4cats.at/product_info.php?info=p835_petra-ott--skatzenspielangel-mit-tierschutz-kennzeichen.html,<br />

abgerufen am 31.8.2019<br />

Abbildung 3: https://tiere.deko365.com/best-of-cat-tree-designs-um-ihre-haustiere-zuverwoehnen-11/,<br />

abgerufen am 31.8.2019<br />

Abbildung 4: https://katzenreich.net/alles-fuer-die-katz/, abgerufen am 31.8.2019<br />

Abbildung 5: https://www.pinterest.at/pin/478577897883627248/?nic=1, abgerufen<br />

am 31.8.2019<br />

Abbildung6: https://www.pinterest.at/pin/738168195154065935/, abgerufen am<br />

31.8.2019<br />

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