27.09.2019 Aufrufe

2019/39 - SWP-Einsteinmarathon

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4<br />

MARATHON-MENSCHEN<br />

Langer Atem<br />

und viel Herz<br />

Stammpersonal Der Einstein-Marathon läuft und läuft und<br />

läuft – Jahr für Jahr. Wir trafen fünf Menschen, die<br />

seit 2005 dabei sind. Davon vier auf der<br />

Strecke und eine Helferin hinter den<br />

Kulissen. Von Birgit Eberle<br />

Große Liebe<br />

Einstein-Marathon<br />

Sylvia Schmidt gehört zum harten Kern der Einstein-Marathon-Läufer<br />

und ist von Anfang an dabei.<br />

Die 52-jährige Ulmerin – hier bei einer Trainingspause<br />

auf der Schafweide – hat den inneren<br />

Schweinehund seit 14 Jahren fest im Griff. „Ich liebe<br />

den Einstein-Marathon so, dass ich noch nie die<br />

Lust verspürt habe, mal woanders einen Marathon<br />

zu laufen. Nur einmal als Ersatzläufer für eine Staffel<br />

in Roth“, sagt die kaufmännische Sachbearbeiterin.<br />

Besonders gerne erinnert sie sich an die Ulmer Laufnacht.<br />

„Die war absolut romantisch. Es ist toll auf der mit<br />

Fackeln beleuchteten Strecke durch die Nacht zu traben<br />

und den Sonnenaufgang zu erleben.“<br />

Die Frau, die die<br />

Läufer anzieht<br />

Margot Clement war einmal<br />

begeisterte Mehrkämpferin<br />

und<br />

Speerwerferin. In<br />

der Sportorganisation<br />

setzt sie heute<br />

noch ihre Kraft voll<br />

ein. Die 67-jährige<br />

Lehrerin ist eine fixe<br />

Größe der Ulmer<br />

Leichtathletikszene und<br />

seit Beginn der Ulmer Stadtläufe ehrenamtlich<br />

tätig. Beim Einstein-Marathon<br />

kümmert sie sich von Anfang<br />

an um die Ausgabe der T-Shirts – am<br />

Samstag bei der Marathonmesse in<br />

der Donauhalle und sonntags auf<br />

dem Münsterplatz. Im Jahr 2005 war<br />

ein rundes Dutzend Helferinnen und<br />

Helfer im Einsatz, jetzt sind es nur<br />

noch zwei bis drei, weil nicht für alle,<br />

sondern nur noch auf Bestellung<br />

Laufshirts ausgegeben werden. Margot<br />

Clement mag ihren „Job“. Man<br />

treffe Bekannte, habe es oft mit bestens<br />

gelaunten Gruppen zu tun. „Und<br />

dann verabschieden sie sich und sagen:<br />

Bis nächstes Jahr wieder!“<br />

Aus Versehen<br />

in der<br />

Wertung<br />

ganz vorne<br />

Reinhard Levyn (57)<br />

hat keinen Einstein-Marathon<br />

verpasst. Er ist bei<br />

Teva ratiopharm für die Sportorganisation<br />

zuständig und hat keinen<br />

der Einstein-Läufe ausgelassen. Seine<br />

Bilanz sind zehn Marathons, vier Halbmarathons<br />

und dazu dreimal weitere Zehn-Kilometer-Runden.<br />

„2005 hatte ich den Ehrgeiz,<br />

meinen ersten Marathon zu finishen. Heute<br />

freue ich mich schon Wochen vorher auf<br />

das Event und es ist eine gewisse Routine<br />

eingekehrt.“ Besonders in Erinnerung ist ihm<br />

das Jahr 2015 geblieben. „Da hatte ich ab<br />

km 21 Knieschmerzen, die sich bis 25 steigerten.<br />

Sowas hatte ich noch nie. Ich ging<br />

mit den Walkern, um die 21 Kilometer für die<br />

Teamwertung zu bekommen und rutschte<br />

aus Versehen in die Marathon-Wertung und<br />

lag weit vorne. Zum Glück konnten die Veranstalter<br />

mich aus der Wertung nehmen.<br />

Das war mir natürlich total peinlich.“<br />

MIt 93 Jahren wieder<br />

am Start<br />

93 – 62 – 4. Das sind knapp formuliert die Eckdaten<br />

von Alois Hummel. Er ist 93 Jahre alt, wiegt 62 Kilo<br />

und läuft zum 4. Mal beim Einstein-Marathon mit.<br />

„Aber am 5-km-Gesundheitslauf“, betont der Ludwigsfelder.<br />

Der pensionierte Zugführer hat erst mit<br />

über 50 Jahren die Liebe zum Laufen entdeckt, die<br />

dann umso heftiger wurde. Seine Bilanz fällt beeindruckend<br />

aus: Er hat es auf insgesamt 116 Vollmarathons<br />

und drei Halbmarathons gebracht, ist auch in<br />

Griechenland, der Schweiz, Türkei, Frankreich und<br />

Belgien mitgelaufen. Seine Urkunden und Aufnäher<br />

füllen mehrere Ordner. Alois Hummel läuft jeden Tag<br />

vier Kilometer, oft im nahen Silberwald. Ohne Stöcke,<br />

denn „des Zeug brauch i ned“. Bewegung ist seine<br />

Medizin ohne Rezept, die tägliche Kanne Früchtetee<br />

sein Lebenselixier, Optimismus sein innerer Antrieb.<br />

Er sagt: „Vielleicht kann ich noch ein paar Jahre<br />

mitmachen. Ich bin ja noch nicht so alt!“<br />

Bestzeit bei<br />

Wind und mit<br />

Wasser in den<br />

Schuhen<br />

Herbert Großmann (65),<br />

Geschäftsführer der Ulmer<br />

Firma Bantleon ist alle bisherigen<br />

14 Einstein-Marathons gelaufen.<br />

Bereits beim ersten Einstein-Marathon<br />

war Bantleon als<br />

Sponsor mit dabei und hat damals Familienmitglieder,<br />

Freunde und Kunden zum Laufen<br />

animiert. „Da wollte ich mir nicht die<br />

Blöße geben und sagte auch zu. Das war der<br />

Start in mein Marathon-Leben“, sagt Großmann.<br />

Insgesamt ging er 30 Mal an den<br />

Start und 29 Mal ins Ziel. Beim ersten Einstein-Marathon<br />

habe er, weil unerfahren, zu<br />

wenig getrunken und sei nach 35 Kilometern<br />

aus dem Marathon genommen worden.<br />

Nur 14 Tage später startete er mit Tipps von<br />

Profis in München und lief „mit Tränen in<br />

den Augen durchs Ziel“. Von den Einstein-Marathons<br />

ist ihm der aus dem Jahr<br />

2011 besonders in Erinnerung. „Da bin ich bei<br />

Starkregen und Wind, das Wasser lief vorn<br />

in die Schuhe und hinten wieder raus, meine<br />

beste Zeit mit 3:51 gelaufen.“<br />

Ausdauer ist einfach...

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!