2019/39 - SWP-Einsteinmarathon
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MARATHON-MENSCHEN<br />
Langer Atem<br />
und viel Herz<br />
Stammpersonal Der Einstein-Marathon läuft und läuft und<br />
läuft – Jahr für Jahr. Wir trafen fünf Menschen, die<br />
seit 2005 dabei sind. Davon vier auf der<br />
Strecke und eine Helferin hinter den<br />
Kulissen. Von Birgit Eberle<br />
Große Liebe<br />
Einstein-Marathon<br />
Sylvia Schmidt gehört zum harten Kern der Einstein-Marathon-Läufer<br />
und ist von Anfang an dabei.<br />
Die 52-jährige Ulmerin – hier bei einer Trainingspause<br />
auf der Schafweide – hat den inneren<br />
Schweinehund seit 14 Jahren fest im Griff. „Ich liebe<br />
den Einstein-Marathon so, dass ich noch nie die<br />
Lust verspürt habe, mal woanders einen Marathon<br />
zu laufen. Nur einmal als Ersatzläufer für eine Staffel<br />
in Roth“, sagt die kaufmännische Sachbearbeiterin.<br />
Besonders gerne erinnert sie sich an die Ulmer Laufnacht.<br />
„Die war absolut romantisch. Es ist toll auf der mit<br />
Fackeln beleuchteten Strecke durch die Nacht zu traben<br />
und den Sonnenaufgang zu erleben.“<br />
Die Frau, die die<br />
Läufer anzieht<br />
Margot Clement war einmal<br />
begeisterte Mehrkämpferin<br />
und<br />
Speerwerferin. In<br />
der Sportorganisation<br />
setzt sie heute<br />
noch ihre Kraft voll<br />
ein. Die 67-jährige<br />
Lehrerin ist eine fixe<br />
Größe der Ulmer<br />
Leichtathletikszene und<br />
seit Beginn der Ulmer Stadtläufe ehrenamtlich<br />
tätig. Beim Einstein-Marathon<br />
kümmert sie sich von Anfang<br />
an um die Ausgabe der T-Shirts – am<br />
Samstag bei der Marathonmesse in<br />
der Donauhalle und sonntags auf<br />
dem Münsterplatz. Im Jahr 2005 war<br />
ein rundes Dutzend Helferinnen und<br />
Helfer im Einsatz, jetzt sind es nur<br />
noch zwei bis drei, weil nicht für alle,<br />
sondern nur noch auf Bestellung<br />
Laufshirts ausgegeben werden. Margot<br />
Clement mag ihren „Job“. Man<br />
treffe Bekannte, habe es oft mit bestens<br />
gelaunten Gruppen zu tun. „Und<br />
dann verabschieden sie sich und sagen:<br />
Bis nächstes Jahr wieder!“<br />
Aus Versehen<br />
in der<br />
Wertung<br />
ganz vorne<br />
Reinhard Levyn (57)<br />
hat keinen Einstein-Marathon<br />
verpasst. Er ist bei<br />
Teva ratiopharm für die Sportorganisation<br />
zuständig und hat keinen<br />
der Einstein-Läufe ausgelassen. Seine<br />
Bilanz sind zehn Marathons, vier Halbmarathons<br />
und dazu dreimal weitere Zehn-Kilometer-Runden.<br />
„2005 hatte ich den Ehrgeiz,<br />
meinen ersten Marathon zu finishen. Heute<br />
freue ich mich schon Wochen vorher auf<br />
das Event und es ist eine gewisse Routine<br />
eingekehrt.“ Besonders in Erinnerung ist ihm<br />
das Jahr 2015 geblieben. „Da hatte ich ab<br />
km 21 Knieschmerzen, die sich bis 25 steigerten.<br />
Sowas hatte ich noch nie. Ich ging<br />
mit den Walkern, um die 21 Kilometer für die<br />
Teamwertung zu bekommen und rutschte<br />
aus Versehen in die Marathon-Wertung und<br />
lag weit vorne. Zum Glück konnten die Veranstalter<br />
mich aus der Wertung nehmen.<br />
Das war mir natürlich total peinlich.“<br />
MIt 93 Jahren wieder<br />
am Start<br />
93 – 62 – 4. Das sind knapp formuliert die Eckdaten<br />
von Alois Hummel. Er ist 93 Jahre alt, wiegt 62 Kilo<br />
und läuft zum 4. Mal beim Einstein-Marathon mit.<br />
„Aber am 5-km-Gesundheitslauf“, betont der Ludwigsfelder.<br />
Der pensionierte Zugführer hat erst mit<br />
über 50 Jahren die Liebe zum Laufen entdeckt, die<br />
dann umso heftiger wurde. Seine Bilanz fällt beeindruckend<br />
aus: Er hat es auf insgesamt 116 Vollmarathons<br />
und drei Halbmarathons gebracht, ist auch in<br />
Griechenland, der Schweiz, Türkei, Frankreich und<br />
Belgien mitgelaufen. Seine Urkunden und Aufnäher<br />
füllen mehrere Ordner. Alois Hummel läuft jeden Tag<br />
vier Kilometer, oft im nahen Silberwald. Ohne Stöcke,<br />
denn „des Zeug brauch i ned“. Bewegung ist seine<br />
Medizin ohne Rezept, die tägliche Kanne Früchtetee<br />
sein Lebenselixier, Optimismus sein innerer Antrieb.<br />
Er sagt: „Vielleicht kann ich noch ein paar Jahre<br />
mitmachen. Ich bin ja noch nicht so alt!“<br />
Bestzeit bei<br />
Wind und mit<br />
Wasser in den<br />
Schuhen<br />
Herbert Großmann (65),<br />
Geschäftsführer der Ulmer<br />
Firma Bantleon ist alle bisherigen<br />
14 Einstein-Marathons gelaufen.<br />
Bereits beim ersten Einstein-Marathon<br />
war Bantleon als<br />
Sponsor mit dabei und hat damals Familienmitglieder,<br />
Freunde und Kunden zum Laufen<br />
animiert. „Da wollte ich mir nicht die<br />
Blöße geben und sagte auch zu. Das war der<br />
Start in mein Marathon-Leben“, sagt Großmann.<br />
Insgesamt ging er 30 Mal an den<br />
Start und 29 Mal ins Ziel. Beim ersten Einstein-Marathon<br />
habe er, weil unerfahren, zu<br />
wenig getrunken und sei nach 35 Kilometern<br />
aus dem Marathon genommen worden.<br />
Nur 14 Tage später startete er mit Tipps von<br />
Profis in München und lief „mit Tränen in<br />
den Augen durchs Ziel“. Von den Einstein-Marathons<br />
ist ihm der aus dem Jahr<br />
2011 besonders in Erinnerung. „Da bin ich bei<br />
Starkregen und Wind, das Wasser lief vorn<br />
in die Schuhe und hinten wieder raus, meine<br />
beste Zeit mit 3:51 gelaufen.“<br />
Ausdauer ist einfach...