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Macher & Märkte<br />

Wenige Wochen nach dem<br />

offiziellen A<strong>mt</strong>santritt von<br />

Philipp Blum sprach Richard<br />

Barth mit ihm (Mitte) sowie mit<br />

André Dorner (links).<br />

A few weeks after the official<br />

inauguration Richard Barth<br />

spoke with Philipp Blum (center)<br />

and André Dorner (left).<br />

Photos: Blum<br />

nen Fachgremien. Unser Ziel ist es,<br />

vernetzt zusammenzuarbeiten und<br />

uns konsequent an den Stärken<br />

und Kompetenzen der einzelnen<br />

Mitarbeiter zu orientieren.<br />

m+t: Herr Dorner, wie frei können<br />

Sie auf dem deutschen Markt<br />

agieren?<br />

Dorner: Als Geschäftsführer von<br />

Blum Deutschland habe ich natürlich<br />

die volle Verantwortung für den<br />

deutschen Markt, stimme mich<br />

aber in der gemeinsamen Vorgehensweise<br />

mit Philipp Blum ab.<br />

Das funktioniert nach dem 4-Augen-Prinzip,<br />

wobei die strategische<br />

Grundausrichtung natürlich die Geschäftsleitung<br />

vorgibt.<br />

„Langfrist-Orientierung<br />

wird beibehalten“<br />

m+t: Wird sich durch den Generationswechsel<br />

die Marktstrategie<br />

von Blum ändern?<br />

Blum: Unsere Aufgabe sehe ich darin,<br />

weiterhin eine optimale Balance<br />

zwischen Stabilität und Dynamik<br />

zu halten. Sich zu sehr auf den Lorbeeren<br />

auszuruhen, wäre für ein<br />

Unternehmen in unserer Größe genauso<br />

schädlich wie eine zu große<br />

Dynamik zu entwickeln. Da der Generationswechsel<br />

langfristig vorbereitet<br />

wurde, werden sich für die<br />

Kunden keinerlei Änderungen in<br />

der Zusammenarbeit ergeben. Wir<br />

werden die Langfrist-Orientierung<br />

und die Wertehaltung, die mein<br />

Großvater und unsere Väter vorgelebt<br />

haben, fortsetzen. Eine wesentliche<br />

Rolle wird weiterhin der<br />

globale Kundennutzen als Entwicklungsphilosophie<br />

von Blum spielen.<br />

André kann sicherlich für den<br />

deutschen Markt einige der jüngsten<br />

Beispiele hierfür nennen.<br />

Dorner: Wichtig ist und bleibt es für<br />

Blum, nahe am Markt und in meinem<br />

Fall an den deutschen Kunden<br />

zu sein. Das haben wir mit den<br />

jüngsten Entwicklungen bewiesen,<br />

die wir auf der interzum vorgestellt<br />

hatten. Hier wurde der globale Kundennutzen<br />

zum Ausdruck gebracht,<br />

der darin besteht, dass Verarbeiter,<br />

Handel, Monteure und Endverbraucher<br />

durch unsere Produkte einen<br />

Mehrwert erlangen.<br />

m+t: Meinen Sie damit beispielsweise<br />

das vorgestellte Pockettürensystem?<br />

Dorner: Das ist nur eines der Beispiele,<br />

bei denen wir in unserer<br />

Produktentwicklung auch die Arbeit<br />

des Monteurs auf der Baustelle<br />

miteinbezogen haben. Wir wollten<br />

dem Markt eine Lösung bieten,<br />

welche für den Monteur eine einfache<br />

und möglichst schnelle Montage<br />

ermöglicht, um ein optimales<br />

Ergebnis für den Endkunden zu erzielen.<br />

Unser Pocketsystem für<br />

grifflose Fronten bietet der Küchenmöbelindustrie<br />

nicht nur ein hohes<br />

Maß an Vormontage der Faltschiebetüren,<br />

sondern ermöglicht durch<br />

den eigenen Korpus eine bestmögliche<br />

Montage vor Ort.<br />

m+t: Sie erwähnten, dass der<br />

Übergang der Geschäftsleitung<br />

langfristig vorbereitet wurde.<br />

Welche Erfahrungen bringen Sie<br />

mit?<br />

Blum: Ich bin vor zehn Jahren in<br />

das Unternehmen eingetreten und<br />

habe zunächst einige Zeit im Produktmanagement<br />

verbracht. In den<br />

vergangenen Jahren lag die Verantwortung<br />

für die Absatzmärkte<br />

Asien und Südeuropa bei mir. Da<br />

wir einen fließenden Übergang gewährleisten<br />

wollten, war ich bereits<br />

in die aktuellen Großinvestitionen<br />

in unsere Vorarlberger Werke sowie<br />

in die wesentlichen strategischen<br />

Entscheidungen einbezogen.<br />

„Unsere Nähe zum Markt ist<br />

wesentlicher Erfolgsfaktor“<br />

m+t: Apropos Asien: Auf der interzum<br />

hatten Sie den Bau eines<br />

Werkes in China angekündigt.<br />

Wie ist der aktuelle Stand der<br />

Dinge?<br />

Blum: Philosophie von Blum war<br />

es immer, mit der Produktion zum<br />

Markt zu gehen, wenn es aufgrund<br />

Blum: „Unsere Aufgabe besteht<br />

in der Balance zwischen<br />

Kontinuität und Dynamik“.<br />

“Our task is the balance<br />

between continuity and<br />

dynamism”.<br />

der lokalen Nachfrage logistisch<br />

sinnvoll ist. Die sehr positive Entwicklung<br />

auf dem chinesischen<br />

Markt hat dies nun notwendig gemacht.<br />

Kürzlich konnten wir uns ein<br />

Grundstück in der Nähe unseres<br />

Vertriebsstandorts nahe Shanghai<br />

sichern. Bis Ende 2021 wollen wir<br />

dort Lager- und Montagekapazitäten<br />

aufbauen, um mit dem Wachstum<br />

der Nachfrage der Chinesen<br />

mithalten zu können.<br />

m+t: Wie haben sich die anderen<br />

Absatzregionen entwickelt und<br />

wo sehen Sie die größte Dynamik?<br />

Blum: Neben dem erwähnten<br />

Wachstum in China konnte Blum in<br />

den vergangenen Jahren praktisch<br />

in allen Marktregionen zulegen. Dynamik<br />

und Steigerungsraten waren<br />

natürlich nach Region und Ausgangsbasis<br />

unterschiedlich. Insbesondere<br />

Nordamerika hat uns viel<br />

Freude bereitet, während Südamerika<br />

weiterhin stagniert. Eine zufriedenstellende<br />

Entwicklung konnten<br />

wir auch in Russland wie überhaupt<br />

in den osteuropäischen Märkten<br />

verzeichnen. In Mitteleuropa hat<br />

sich die positive Entwicklung der<br />

vergangenen Jahre fortgesetzt. Im<br />

asiatisch-pazifischen Raum blicken<br />

wir ebenfalls auf eine zufriedenstellende<br />

Entwicklung mit einem<br />

guten Wachstum gegenüber dem<br />

Vorjahr zurück. Aktuell sind wir in<br />

über 120 Märkten weltweit präsent.<br />

Diese Nähe zum Markt ist sicherlich<br />

ein Teil der Erfolgsgeschichte<br />

des Unternehmens und seiner<br />

7.983 Mitarbeiter in der ganzen<br />

Welt.<br />

m+t: Sie haben die Führung des<br />

Unternehmens zu einer Zeit<br />

übernommen, in der es viele Fragezeichen<br />

bezüglich der künftigen<br />

Wirtschaftsentwicklung gibt?<br />

Hatte es Ihr Vater bei seinem<br />

Start da nicht einfacher?<br />

Blum: Unter der Führung unserer<br />

Väter hat sich Blum als sehr krisenfestes<br />

Unternehmen bewiesen,<br />

das seinen Umsatz allein in den<br />

vergangenen 15 Jahren wesentlich<br />

steigern konnte. Ich denke, dass jede<br />

Zeit ihre eigenen Herausforderungen<br />

hat, mit der die jeweilige<br />

Firmenleitung klarkommen muss.<br />

m+t: Spielen Sie damit auf<br />

die weltweite Wirtschafts- und<br />

Finanzkrise 2008/2009 an?<br />

Blum: Natürlich blieb sie für Blum<br />

nicht ohne Folgen und hatte zu einem<br />

Umsatzrückgang geführt. Die<br />

material+technik möbel <strong>05</strong>|19 7

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