Die Werte-Pyramide - BMELV
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Generell wird man bei der Bearbeitung komplexer Themen durch Coaching feststellen, dass<br />
Veränderungen auch neues Know-how und neue Fähigkeiten erfordern. Ein guter Coach wird<br />
sich dadurch auszeichnen, dass er in solchen Fällen den Gang zur Fachberatung oder die Teilnahme<br />
an einem speziellen Training als selbstverständliche Lösungsoption mit einbezieht.<br />
Soll beispielsweise eine krisenhafte Finanzsituation in kurzer Zeit verbessert werden, so wird<br />
ein intensives Zusammenspiel von Coaching und Fachberatung die besten Erfolge aufweisen.<br />
Im Krisenfall eher Einzelcoaching<br />
In krisenhaften Situationen – bei schwerwiegenden Konflikten, bedrohlichen Finanzengpässen<br />
o.ä. – ist häufig Einzelcoaching dem Gruppencoaching vorzuziehen. Zum einen ist im<br />
Einzelcoaching eine intensivere individuelle Arbeit – evtl. auch mit weiteren betroffenen Personen<br />
– möglich. Zum anderen ist eine höhere Vertraulichkeit gegeben, die bei solchen Themen<br />
wichtig ist. Demgegenüber stehen natürlich die Vorteile des Gruppencoaching, die schon<br />
in Abschnitt 4.4 erläutert wurden.<br />
Eigene Themen versus Input<br />
Bewährt hat sich in den Gruppencoachingsitzungen eine Mischung aus „Arbeit am eigenen<br />
Thema“ und „neue thematische Beiträge des Coach“. <strong>Die</strong>s bedeutet, dass es durchaus sinnvoll<br />
sein kann, von Zeit zu Zeit vom „reinen Coaching“ abzuweichen und Seminar- oder Trainingselemente<br />
zu integrieren (vgl. Abschnitt 4.1 und 7.6).<br />
Abgrenzung zur Therapie<br />
Wo Verhaltensweisen eines Coachingkunden krankhafte Tendenzen aufweisen, z. B. Depressionen,<br />
Angstzustände, Zwanghaftigkeit o. ä., muss ein Coach rechtzeitig seine Grenzen erkennen.<br />
Hier ist therapeutische Hilfe gefragt.<br />
<strong>Die</strong> Übergänge sind oft fließend. Es hängt von der Kompetenz des Coach und der Coachinggruppe<br />
ab, an der richtigen Stelle und in passender Form dem betreffenden Teilnehmer die eigene<br />
Überforderung deutlich zu machen und ihm Wege zur weiteren Bearbeitung seines<br />
Problems aufzuzeigen. Gerade auch für solche Fälle benötigt der Coach ein eigenes Coaching<br />
bzw. eine Supervision.<br />
5.3 Einbeziehung des Umfelds<br />
<strong>Die</strong> Wechselwirkungen zwischen dem Coachingprozess und den Reaktionen des Umfelds<br />
dürfen nicht unterschätzt werden. Der Kunde gewinnt neue Sichtweisen, stellt Verhaltensmuster<br />
in Frage und entwickelt neue Lösungsoptionen außerhalb „seines Systems“ – also<br />
ohne Partner, Familie, Mitarbeiter, Kollegen oder Fachberater. <strong>Die</strong>se haben den Prozess, der<br />
dazu geführt hat, nicht mitbekommen. Oft gibt es bei diesen Personen offenkundigen oder<br />
unterschwelligen Widerstand. Der Coachingkunde steht also vor der Herausforderung, neue –<br />
noch ungeübte – Verhaltensweisen im Alltag auszuprobieren und muss gleichzeitig mit entsprechenden<br />
Reaktionen seiner Umgebung umgehen.<br />
Wo immer Personen aus dem Umfeld des Coachingteilnehmers unmittelbar durch die Auswirkungen<br />
des Coaching-Prozesses betroffen sind und es möglich erscheint, Wohlwollen und<br />
Offenheit zu erzielen, sollte eine hohe Transparenz angestrebt werden. Sie sollten wissen,<br />
dass sich hinter „Coaching“ kein fauler Zauber sondern eine fundierte Beratungsmethode verbirgt<br />
und wesentliche Entwicklungsschritte des Coachingkunden mitbekommen. <strong>Die</strong>s trifft<br />
insbesondere auch auf die Fachberatung zu, da unter anderem davon abhängt, ob es zu einer<br />
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