15.10.2019 Aufrufe

ViTAL 2019

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SONDERTHEMEN IN UNSERER ZEITUNG | EIN SERVICE FÜR UNSERE LESER | PFORZHEIMER ZEITUNG<br />

VITAL <strong>2019</strong><br />

17<br />

Apps für Meditation<br />

und Achtsamkeit<br />

boomen. Ausgerechnet<br />

über das Smartphone<br />

sollen die<br />

Menschen zu innerer<br />

Ruhe finden. Können<br />

solche Apps die klassische<br />

Meditationsrunde<br />

ersetzen?<br />

Vom buddhistischen Mönch im<br />

Himalaya zum erfolgreichen<br />

Start-up-Gründer in Kalifornien:<br />

Der Brite Andy Puddicombe hat<br />

einen erstaunlichen Werdegang.<br />

Mit seiner Achtsamkeits-App<br />

Headspace brachte er schon 42<br />

Millionen Menschen zum Meditieren<br />

– zumindest wurde die App so<br />

oft heruntergeladen. Der 46-Jährige<br />

ist sich sicher: Meditation<br />

macht diese Welt zu einem besseren<br />

Ort. „Meditation fördert das<br />

Mitgefühl. Und wenn wir mitfühlender<br />

mit uns selbst sind, sind wir<br />

es auch zu anderen“, erklärt er.<br />

Das Unternehmen mit Hauptsitz in<br />

Los Angeles hat inzwischen<br />

260 Mitarbeiter – und es soll weiter<br />

wachsen. Seit Mitte März ist<br />

das Angebot erstmals auch in<br />

einer zweiten Sprache verfügbar:<br />

auf Deutsch. Es gibt Meditationen<br />

zu unterschiedlichen Themenbereichen.<br />

Von Schlaf über persönliche<br />

Entwicklung bis hin zu<br />

ENTSPANNUNG PER HANDY<br />

Stress und Ängsten. Fünf weitere<br />

Sprachen sollen im Laufe des<br />

Jahres folgen.<br />

Puddicombe selbst hat bereits als<br />

Elfjähriger mit seiner Mutter in<br />

England meditiert, wie er erzählt.<br />

Später, mit Anfang zwanzig, kommen<br />

bei zwei Verkehrsunfällen<br />

mehrere Leute aus seinem engsten<br />

Umfeld ums Leben. Egal wie<br />

viel Bücher er gelesen oder wie<br />

viel Zerstreuung er gesucht habe,<br />

„ich konnte keinen Frieden finden“.<br />

Schließlich bricht Puddicombe sein<br />

Studium der Sportwissenschaft ab<br />

und reist in den Himalaya, um die<br />

Meditation zu erlernen. In einem<br />

tibetischen Kloster in Nordindien<br />

wird er später zum buddhistischen<br />

Mönch geweiht.<br />

KASSEN<br />

ZIEHEN MIT<br />

Zehn Jahre nach seinem Aufbruch<br />

kehrt Puddicombe nach London<br />

zurück und gründet ein Meditationsstudio.<br />

Hier lernt er Rich Pierson<br />

kennen, einen Werbe-Profi<br />

kurz vor dem Burnout. Sie unterrichten<br />

einander in Meditation<br />

und Marketing und gründen gemeinsam<br />

Headspace. Das Konzept<br />

scheint aufzugehen. Hollywood-<br />

Stars wie Ryan Reynolds, Gwyneth<br />

Paltrow und Emma Watson sollen<br />

zu den Nutzern gehören.<br />

Sein Ziel, möglichst vielen Menschen<br />

Achtsamkeit zu vermitteln,<br />

nimmt man Puddicombe zwar ab.<br />

Doch klar ist auch: Meditations-<br />

Apps sind ein boomendes Geschäft.<br />

In Deutschland ist der hiesige<br />

Anbieter 7Mind besonders<br />

erfolgreich. Im Gesundheitswesen<br />

wurde der Nutzen erkannt. So<br />

erstatten die gesetzlichen Kassen<br />

ihren Versicherten bis zu 100 Prozent<br />

der Jahresgebühr bei 7Mind.<br />

„Meditation fördert das Wohlbefinden<br />

von innen heraus und<br />

beugt stressbedingten Krankheiten<br />

vor“, heißt es dazu etwa bei<br />

der Barmer-Versicherung.<br />

Calm, neben Headspace die zweite<br />

große US-App, zählt täglich etwa<br />

75 000 neue Nutzer weltweit. Es<br />

gibt Hunderte Stunden Inhalt, zu<br />

allerlei Themen. Die deutschen<br />

Schlafgeschichten liest beispielsweise<br />

Schauspieler Sebastian<br />

Koch. „Ziel ist es, die Konzentration<br />

zu schärfen, das Bewusstsein<br />

zu stärken und Gelassenheit zu<br />

entwickeln“, erklärt Alex Will,<br />

Strategie-Chef von Calm. Viele<br />

Apps bieten eine kostenfreie<br />

Basis-Version an.<br />

Ist es nicht paradox, dass Menschen<br />

ausgerechnet über das Smartphone<br />

zu mehr innerer Ruhe finden<br />

sollen? Über das Gerät, das unser<br />

Sie finden uns an Stand Nr. 33<br />

Leben so sehr beschleunigt und<br />

uns immer wieder ablenkt?<br />

Puddicombe grinst. Natürlich sehe<br />

er die Ironie. Aber: „Ich glaube nicht,<br />

dass das Smartphone als Gegenstand<br />

stressig ist. Es ist unser Umgang<br />

damit.“ Für ihn sei es eine<br />

„Plattform über die wir die Menschen<br />

dort erreichen, wo sie sind“.<br />

Er wolle ihnen vermitteln, dass sie<br />

überall meditieren könnten.<br />

Günter Hudasch, Achtsamkeitslehrer<br />

und Vorstand des deutschen<br />

MBSR-MBCT-Verbands, sieht Meditations-Apps<br />

differenzierter. „Sicher<br />

haben sie einen Wert für das<br />

kontinuierliche Üben“, sagt er. Erfordere<br />

es doch eine gewisse Disziplin,<br />

dranzubleiben. Aber: „Wenn<br />

ich übe, mache ich bestimmte Erfahrungen.“<br />

Diese solle man vor allem<br />

zu Beginn ab und an mit einem<br />

Lehrer besprechen. Außerdem<br />

sei die Erfahrung, in einer<br />

Gruppe zu meditieren, oft nochmal<br />

kraftvoller, als mit einer App allein<br />

zu üben.<br />

Ähnlich sieht es Achtsamkeitsexperte<br />

Johannes Michalak. Anfangs<br />

habe er eine skeptische Haltung<br />

gehabt. „Inzwischen sehe ich auch<br />

den positiven Effekt, dass viele<br />

Leute über solche Apps einen<br />

Zugang zu Meditation und Achtsamkeit<br />

bekommen können“, sagt<br />

der Professor für Klinische<br />

Psychologie und Psychotherapie<br />

an der Universität Witten/Herdecke.<br />

Vielen reiche das sicher aus.<br />

Doch Menschen, die tiefer in die<br />

Achtsamkeit einsteigen wollen<br />

oder Personen mit psychischen<br />

Problemen empfehle er eine<br />

intensivere betreute Unterstützung<br />

in Form von Achtsamkeitsprogrammen<br />

oder eine Therapie.<br />

Denn, so Michalak: „Apps sind kein<br />

Allheilmittel“.<br />

dpa<br />

Vorwerk<br />

Deutschland<br />

Stiftung<br />

& Co. KG<br />

ÜBER KOBOLD<br />

Innovation, Qualität und<br />

Langlebigkeit – dafür<br />

stehen die hochwertigen<br />

Raumpflege- und Reinigungslösungen<br />

von Kobold.<br />

Sämtliche Produkte werden<br />

in Wuppertal (Deutschland),<br />

dem 1883 gegründeten<br />

Stammsitz des Familienunternehmens<br />

Vorwerk, entwickelt.<br />

Zu den herausragenden<br />

Erfindungen gehört das<br />

modular aufgebaute Kobold<br />

Reinigungssystem für ein<br />

rundum sauberes Wohlfühl-Zuhause.<br />

Es besteht aus<br />

den Herzstücken, dem Kobold<br />

VK200 Handstaubsauger<br />

und dem VT300 Bodenstaubsauger<br />

sowie sechs<br />

Aufsätzen, die Experten für<br />

die Tiefenreinigung verschiedener<br />

Oberflächen<br />

sind: Teppiche, Hartböden,<br />

Polster, Matratzen – jeder<br />

Bereich hat einen eigenen<br />

Spezialisten. Zu den Innovationen<br />

gehört auch der Kobold<br />

VR200 Saugroboter,<br />

der selbstständig durch die<br />

ganze Wohnung navigiert<br />

und effektiv in logischen<br />

Bahnen Hart- und Teppichböden<br />

reinigt. Mit dem Kobold<br />

SP600 Saugwischer hat<br />

Kobold einen Aufsatz entwickelt,<br />

der zugleich saugen<br />

und wischen kann und dabei<br />

intuitiv und komfortabel zu<br />

bedienen ist. Kobold vertreibt<br />

seine Produkte im<br />

weltweiten Direktvertrieb, in<br />

Vorwerk Shops und online.<br />

Für weitere Informationen<br />

besuchen Sie unsere Webseite<br />

unter www.vorwerkkobold.de.<br />

Stand: 33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!