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Deinfaktor10.de - Disziplin

"Disziplin ist die Mutter des Erfolges" heißt es. Doch wo stehen wir eigentlich im Bezug auf Disziplin? Erfahrt aktuelle Perspektiven auf das Thema und wie die Disziplin uns aktuell vom Wachstum abhält. Interessante Impulse

"Disziplin ist die Mutter des Erfolges" heißt es. Doch wo stehen wir eigentlich im Bezug auf Disziplin? Erfahrt aktuelle Perspektiven auf das Thema und wie die Disziplin uns aktuell vom Wachstum abhält. Interessante Impulse

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CLOWNSDISZIPLIN<br />

DEIN TEAM<br />

DEINE TEAM<br />

34<br />

CLOWNSDISZIPLIN<br />

35<br />

Stell Dir nun die folgende Alltagssituation vor: Aufgaben<br />

türmen sich auf Deinem Schreibtisch, Du weißt<br />

schon morgens nicht mehr, wie Du alle Termine des<br />

Tages auch nur ansatzweise bewältigen sollst.<br />

Entsprechend hoch ist Dein Stresslevel und mit jedem<br />

Telefonklingeln, jeder Zwischenfrage durch den Kollegen,<br />

jeder neu eintreffenden E-Mail verkrampfst Du mehr<br />

und Dein Stresslevel steigt.<br />

Du wirst fahrig, unkonzentriert, blaffst die Kollegen<br />

unwirsch an. Am Ende des Tages hast Du zwar einiges<br />

geschafft, aber natürlich nicht alles, und Du bist unzufrieden<br />

mit Dir selbst, vor allem aber körperlich und<br />

mental erschöpft. Und nun stell Dir vor, Du könntest<br />

den gleichen Tag auf andere Art und Weise verbringen:<br />

die gleiche Arbeitsmenge, aber Du kannst entspannt<br />

bleiben, zwischendurch sogar mit den Kollegen scherzen,<br />

bist auch freundlicher zu Dir selbst. Vermutlich wirst<br />

Du in so einem Zustand nicht nur abends gelassener und<br />

weniger ausgelaugt nach Hause gehen, sondern sogar<br />

mehr geschafft bekommen, weil Du Dich besser konzentrieren<br />

kannst.<br />

Eine entspanntere Grundhaltung nützt uns persönlich,<br />

da wir weniger Stresssymptome zeigen, sie nützt aber<br />

auch unseren Teams, in denen wir mit Leichtigkeit<br />

und Freude an der Arbeit für mehr Kreativität und<br />

Teamzusammenhalt sorgen, und nicht zuletzt ist sie auch<br />

gut für unser Unternehmen, denn eine Arbeitseinheit, in<br />

der Gelassenheit und psychologische Sicherheit herrschen,<br />

erzielt bessere Ergebnisse und ist innovativer.<br />

Doch wie können wir zu mehr Leichtigkeit kommen?<br />

Indem wir uns zu mehr Ernstlosigkeit disziplinieren und<br />

Spiel und Spaß zu ernsthaften und erstrebenswerten<br />

Verhaltensweisen kultivieren.<br />

Als Vorbild können uns dabei dienen: Clowns! Mir<br />

ist bewusst, dass Clowns nicht immer das beste Image<br />

haben und oft mit Albernheit oder aufgesetzter Fröhlichkeit<br />

gleichgesetzt werden.<br />

Doch wenn wir uns anschauen, was Clowns tatsächlich<br />

auszeichnet, dann können wir von Ihnen eine Menge<br />

für das Leben, vor allem für unseren Arbeitsalltag<br />

lernen. Die heilsame Wirkung von Clowns im medizinischen<br />

Bereich ist wissenschaftlichen belegt warum sollte<br />

die nicht auch in anderen Bereichen funktionieren?<br />

Von Clowns für die Arbeit lernen bedeutet dabei<br />

nicht, in übergroßen Schuhen ins Büro zu marschieren<br />

und den Kollegen Farbe über den Kopf zu schütten.<br />

Auch geht es nicht darum, sich als Possenreißer in<br />

Meetings hervorzutun und damit zu beweisen, wie<br />

lustig man ist. Es geht darum mehr Spaß zu HABEN,<br />

nicht Spaß zu MACHEN. Und dies gelingt uns selbstverständlich,<br />

wenn wir die drei Haupteigenschaften von<br />

Clowncharakteren in uns selbst zulassen: Spielfreude,<br />

Offenheit für Neues und Staunen.<br />

Clown ist keine Rolle, die man lernt, sondern eine<br />

Grundhaltung, die man übt. Wenn man dies tut, dann<br />

entstehen ein positiver Humor, befreiendes Lachen<br />

und kreative Ideen von ganz alleine. Wenn wir lachen,<br />

schaffen wir eine Distanz zu den manchmal schmerzhaften<br />

Qualen des Alltags.<br />

Spielfreude ist dabei elementar und nichts anderes<br />

ist Humor ja auch oft: das Spiel mit dem Unerwarteten.<br />

Ein Clown spielt mit allem, was er findet, und jeder noch<br />

so alltägliche Gegenstand oder Tatbestand kann in spielerischer<br />

Weise genutzt werden.<br />

In unserer Gesellschaft wird Spielen oftmals gleichgesetzt<br />

mit Kinderspielen, doch es ist eine essenzielle<br />

menschliche Technik, die notwendig ist, damit wir lernen<br />

und unsere Kreativität und Resilienz erhöhen.<br />

Spiel erfolgt im Miteinander und folgt gewissen Regeln,<br />

ist aber auch gekennzeichnet von Ausprobieren und<br />

unerwarteten Lösungswegen – was in der Regel auch zu<br />

Lachen, Spaß und Entspannung führt.<br />

Wenn wir nicht gleich im Büro die Kollegen mit<br />

Spielen traktieren möchten, fangen wir bei uns selbst,<br />

vielleicht in der Freizeit, an.<br />

Denk an die Spiele Deiner Kindheit. Was hast Du<br />

gerne gemacht? Mit Legosteinen gebaut? Fangen gespielt?<br />

Puzzles gemacht? Such Dir etwas und versuche<br />

dies in den Arbeitsalltag zu übertragen. War „Ich sehe<br />

Britta Piel<br />

was, was Du nicht siehst“ eine große Freude Deiner<br />

Kindheit, dann versuche es am Arbeitsplatz doch auch<br />

mal mit kleinen Rätseln: Die Quartalszahlen werden<br />

nicht mehr mitgeteilt, sondern zum Schätzspiel für alle.<br />

Schon Mary Poppins wusste: in jeder Arbeit versteckt<br />

sich Spaß, ein spielerischeres Element. Wenn wir dieses<br />

finden und uns darauf einlassen, wird uns die Arbeit<br />

viel besser von der Hand gehen. Denn es geht ja nicht<br />

darum, dass Arbeit NICHT gemacht wird, es geht<br />

darum, dass sie leicht fällt.<br />

Was macht ein Clown im Büro? Nein, nicht Faxen,<br />

sondern eine Kette aus Büroklammern, eine kleine<br />

Jonglage mit Aktenordnern, eine kleine Karaokeeinlage<br />

bei der Präsentation.<br />

Und was machst Du demnächst im Büro? Ich jedenfalls<br />

habe immer eine rote Nase griffbereit. Zum einen ist<br />

sie sehr praktisch, wenn man ein unliebsames Telefonat<br />

führen muss, eine schlecht gelaunte Kollegin aufmuntern<br />

möchte oder seine eigene schlechte Laune kurz parodieren<br />

möchte.<br />

Und was für ein schöner Moment, wenn man eigentlich<br />

nur nach dem Tacker sucht, stattdessen aber eine<br />

Clownsnase findet! Probiere es aus – und warte nicht bis<br />

nach der Arbeit, um Dich zu vergnügen! •<br />

Britta Piel arbeitet seit fast 20 Jahren<br />

in der Internationalisierung von Wissenschaftseinrichtungen,<br />

aktuell gerade als<br />

stellvertretende Leiterin des Center for<br />

International Cooperation an der Freien<br />

Universität Berlin.<br />

Nach ihrem Studienabschluss in dem<br />

Fach „American Studies” entwickelte sie<br />

nicht nur ihre Kompetenzen im Bereich<br />

der Arbeits- und Organisationspsychologie<br />

weiter, sondern ließ sich auch zum<br />

Clown ausbilden.<br />

Wie man mit der Lebensweisheit der<br />

Clowns im Büroalltag Führungskompetenz,<br />

Selbstfürsorge und auch Teamkultur<br />

stärken kann ist Gegenstand des von<br />

ihr entwickelten „Rote-Nasen-Prinzips.”<br />

Website: www.rotenasenprinzip.de

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