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Deinfaktor10.de - Disziplin

"Disziplin ist die Mutter des Erfolges" heißt es. Doch wo stehen wir eigentlich im Bezug auf Disziplin? Erfahrt aktuelle Perspektiven auf das Thema und wie die Disziplin uns aktuell vom Wachstum abhält. Interessante Impulse

"Disziplin ist die Mutter des Erfolges" heißt es. Doch wo stehen wir eigentlich im Bezug auf Disziplin? Erfahrt aktuelle Perspektiven auf das Thema und wie die Disziplin uns aktuell vom Wachstum abhält. Interessante Impulse

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INNEN-DISZIPLIN<br />

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INNEN-DISZIPLIN<br />

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Die Innen-<strong>Disziplin</strong><br />

Wie uns die Entwicklung unserer inneren<br />

Vielfalt dabei hilft, mit äußerer Vielfalt und<br />

Komplexität besser umzugehen<br />

— von Martin A. Ciesielski<br />

Wenn man an <strong>Disziplin</strong> denkt, denkt man häufig<br />

zuerst an Selbstdisziplin. Sich selbst zu disziplinieren.<br />

Um konzentrierter zu arbeiten. Um mehr zu wissen.<br />

Sich beherrschen und damit professionell auftreten.<br />

<strong>Disziplin</strong>iertes Verhalten soll uns am Ende zu Höchstleistungen<br />

im Arbeits- und Privatleben führen.<br />

Wir wollen und sollen Ergebnisse rechtzeitig in einer<br />

hohen Qualität abliefern. Ein gutes Geschäft abschließen,<br />

dessen Verhandlungen sich über mehrere Wochen oder<br />

Monate ziehen – manchmal vielleicht sogar Jahre. Da<br />

heißt es dran bleiben, sich und das Team disziplinieren.<br />

Aber was genau disziplinieren wir da? Zumeist handelt<br />

es sich um den Einsatz bestimmter, technischer Denkund<br />

Handlungsweisen. Methoden, die uns auf einer<br />

technischen Ebene zum Erfolg führen sollen. Techniken<br />

beinhalten dabei auch Gesprächs- und Verhandlungstechniken,<br />

mit denen wir auf der Beziehungsebene mit<br />

unseren Kolleginnen und Kollegen, mit den Kunden und<br />

Partner arbeiten.<br />

Doch fördern diese Techniken am Ende unser eigenes,<br />

ganz persönliches Wachstum? Wie steht es um die digitale,<br />

hochkomplexe Arbeitswelt, in der wir agieren? Lässt<br />

sie sich noch mit solch einfachen Management-Techniken<br />

handhaben?<br />

In unseren Arbeitsumgebungen hat die Komplexität und<br />

Vielfalt in den letzten Jahren um ein Vielfaches zugenommen.<br />

Der Bildungshintergrund der Menschen, mit denen<br />

wir zusammenarbeiten ist um ein Vielfaches heterogener.<br />

Das Gleiche gilt in vielen Fällen auch für den kulturellen<br />

und fachlichen Hintergrund. Es gibt mehr Fachdisziplinen,<br />

die in Projekten arbeiten müssen, mehr spezielle Rechts-<br />

vorschriften und somit unterschiedlichste Denk- und<br />

Handlungsweisen.<br />

Aufgrund von zunehmend digital vernetzten Arbeitsumgebungen<br />

hat sich auch das Kommunikationsaufkommen<br />

vervielfacht – und damit auch die Rollen, aus denen<br />

heraus wir mit den unterschiedlichsten Menschen<br />

Informationen austauschen. In einem Moment sind wir<br />

der Sohn, der mit seiner Mutter telefoniert, erhalten<br />

parallel dazu eine Kurznachricht von der Kollegin,<br />

bereiten uns mental schon einmal auf die Videokonferenz<br />

mit den Kunden vor und treffen dazwischen noch<br />

den Spezialisten aus der IT-Abteilung.<br />

Ständige Rollen- und Situationswechsel, die ihrerseits<br />

unterschiedliche Arten zu kommunizieren antriggern<br />

und verschiedene Wissensbestände von uns abrufen<br />

können sehr leicht zu Überforderungen führen, wenn<br />

wir nicht diszipliniert an unserer inneren Vielfalt arbeiten,<br />

denn äußerer Vielfalt und Komplexität kann nur durch<br />

innerer Vielfalt und Komplexität begegnet werden.<br />

„Hacks“ und „Simplify“-Strategien helfen vielleicht für<br />

den Moment, lassen aber viele Probleme und Herausforderungen<br />

in der Tiefe ungelöst zurück.<br />

Was genau können wir tun, um diese innere Vielfalt<br />

und Komplexität zu entwickeln? Im Kern geht es<br />

dabei um eine Art „Solo-Improvisation“ mit sich selbst,<br />

um sich und sein Inneres Team, seine inneren Welten<br />

besser kennen zu lernen.<br />

Das gute alte Zwiegespräch mit sich selbst, kennt<br />

wohl jeder. Zumeist werden dabei beim Autofahren oder<br />

beim Spazierengehen die Gedanken hin und her gewälzt<br />

und man macht Gedankenspiele: „Wie sage ich dem<br />

Kollegen, dass ich mit seiner Arbeit nicht zufrieden bin?“,<br />

„Was braucht der Kunde, um final zu unterschreiben?“,<br />

„Wie können wir das technische Problem xyz lösen?“.<br />

Was dabei jedoch häufig völlig unterschätzt wird, ist<br />

die Körperintelligenz. Aus der Kognitionsforschung weiß<br />

man mittlerweile, dass Denken nicht nur im Gehirn<br />

stattfindet, sondern mit Hilfe des gesamten Körpers.

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