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FocusMoney Cover


MONEYINSIDE<br />

Wider die Political Correctness<br />

Eins vorweg: Ich bin kein Anhänger der AfD. Wer mich<br />

nach der Lektüre dieser Zeilen als rassistisch oder<br />

fremdenfeindlich bezeichnen will, wird sich schwertun.<br />

Ich unterstütze seit Jahren Flüchtlinge – ich habe sie bei<br />

uns wohnen lassen, gebe ihnen Geld und helfe ihnen,<br />

eine Ausbildung zu finden. „Was mir aber bedrohlich erscheint“,<br />

und hier zitiere ich den Alt-Bundespräsidenten<br />

Joachim Gauck, „ist, dass viele in linksliberalen Kreisen<br />

pauschal alles ablehnen und sogar als Gefahr für die Demokratie<br />

verurteilen, was rechts von der politischen Mitte<br />

oder rechts von der Union ist.“ Gauck hat ein Buch geschrieben:<br />

„Plädoyer für Toleranz“. In diesem Buch und<br />

den dazugehörigen diversen Interviews bringt er die Problematik<br />

in Deutschland auf den Punkt.<br />

■ Wenn Bundesinnenminister Horst Seehofer gegenüber<br />

seiner Position als Ministerpräsident eine 180-Grad-Wende<br />

vollzieht, keine Obergrenze mehr verlangt und verkündet,<br />

in Deutschland „jeden vierten Flüchtling aus Italien“<br />

aufzunehmen, muss man sich nicht wundern, wenn die<br />

Menschen, wie zuletzt in Thüringen, massenweise die<br />

AfD wählen. Gauck: „Ein Nationalstaat darf sich nicht<br />

überfordern. Wer sich vorstellt, quasi als imaginierter Vertreter<br />

eines Weltbürgertums alle Grenzen des Nationalstaates<br />

hinwegzunehmen, überfordert nicht nur die materiellen,<br />

territorialen und sozialen Möglichkeiten eines<br />

jeden Staates, sondern auch die psychischen Möglichkeiten<br />

seiner Bürger. Sogar der weltoffene Mensch gerät<br />

an seine Grenzen, wenn sich Entwicklungen vor allem<br />

kultureller Art zu schnell und zu umfassend vollziehen.“<br />

Frank Pöpsel,<br />

Chefredakteur<br />

■ Wenn, so Gauck, „als inakzeptabel rechts gemeinhin<br />

schon diejenigen apostrophiert werden, die nichts anderes<br />

wollen, als an dem festzuhalten, was ihnen vertraut<br />

und bekannt ist“, ist es nicht überraschend, wenn diese<br />

Menschen zu Protestwählern werden. Gauck: „Konservative,<br />

die Gesetze über Abtreibung und die ‚Ehe für alle‘<br />

am liebsten rückgängig machen würden und das Adoptionsrecht<br />

für homosexuelle Paare ablehnen. Menschen,<br />

die darauf verweisen, dass schwere Straftaten bei Teilen<br />

von Migranten überproportional zu ihrem Anteil an der<br />

Bevölkerung vertreten sind. Als inakzeptabel rechts gilt<br />

häufig schon, wer zu seiner Heimat eine besondere Verbundenheit<br />

empfindet und am Nationalstaat hängt. Ja,<br />

es stimmt: Diese Menschen stehen rechts von der Mitte,<br />

aber sie sind damit nicht rechtsradikal, rassistisch, Nazis.“<br />

■ „Wenn“, so Gauck, „Political Correctness benutzt wird,<br />

um Andersdenkende öffentlich anzuklagen und allein<br />

für ihre Wortwahl zu verurteilen“, dann muss man sich<br />

nicht wundern, wenn viele Menschen der Meinung sind,<br />

die Meinungsfreiheit sei eingeschränkt. „Wenn man die<br />

deutsche Sprache unbedingt einer erhofften gesellschaftlichen<br />

Entwicklung anpassen will, kann das schnell zu<br />

Übertreibungen führen, die von großen Teilen der Bevölkerung<br />

abgelehnt werden. Ich nenne diesen ,Neusprech‘<br />

auch ,betreutes Sprechen‘, aber das mögen natürlich viele<br />

nicht hören, die sich im Dienste des Fortschritts wähnen.“<br />

Ganz ehrlich: Ich hätte nie gedacht, dass ich mal ein<br />

Gauck-Fan werde.<br />

Foto: D. Gust/FOCUS-MONEY<br />

■ Wenn Thüringens CDU-Chef Mike Mohring vor der<br />

Wahl eine Zusammenarbeit mit der Linken kategorisch<br />

ablehnt, am Tag nach der Wahl auf einmal sogar Koalitionsgespräche<br />

mit den Linken für möglich hält, nur um 24<br />

Stunden später wieder zurückzurudern, kann ich Gauck<br />

nur erneut zustimmen: „Früher sind diese (Anmerkung<br />

der Redaktion: gemeint sind wertkonservative) Menschen<br />

in der CDU/CSU von Alfred Dregger und Franz Josef<br />

Strauß beheimatet gewesen. Doch seitdem die CDU sozialdemokratischer<br />

wurde, sind die heimatlos geworden.“<br />

Im Klartext: Wofür die CDU steht, weiß kaum einer mehr.<br />

FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2019</strong><br />

3


MONEYINHALT<br />

Nr. <strong>46</strong> / 6. November <strong>2019</strong> www.money.de<br />

MONEYTITELTHEMA<br />

32 Dax bei 14 000 Punkten: Ja, Sie haben richtig gelesen:<br />

Schon bald wird der Dax bei 14 000 Punkten<br />

stehen. Wir zeigen eindrücklich, warum der<br />

Handelsstreit, die Notenbanken, der Brexit und die<br />

Rezession dem deutschen Leitindex nichts anhaben<br />

können. Wie Anleger jetzt am besten investieren<br />

32<br />

Titel: Dax 14 000<br />

Wer zuletzt auf deutsche Aktien verzichtete<br />

und zu den Schwarzmalern gehörte, der wird sich<br />

nun ärgern. Denn der Dax legt unaufhörlich zu.<br />

FOCUS-MONEY erläutert, warum der deutsche<br />

Leitindex schon bald 14 000 Punkte zählen wird<br />

Titelthemen sind mit<br />

roten Seitenzahlen<br />

gekennzeichnet<br />

MONEYMAKER<br />

6 Bilanzsaison: Deutschland im Bilanzfieber! Welche<br />

Werte das Zeug haben für die große Überraschung.<br />

Plus: Drei Top-Favoriten<br />

10 Deutsche Telekom: Der Konzern greift im<br />

Streaming-Markt an. Kann das gut gehen?<br />

14 Strabag: Charttechnisch wird es spannend! Warum<br />

die Aktie wieder viel Luft nach oben hat<br />

16 BB Biotech: Ein Wachstumsknaller mit fünf Prozent<br />

Dividendenrendite – der Top-Mix aus der Schweiz<br />

20 Hugo Boss: Die Börse hat das Premium-Label abgestraft.<br />

Warum der Titel wieder ins Depot gehört<br />

22 Deutsche Nebenwerte: Es muss nicht immer der<br />

Dax sein. Drei Aktien aus der zweiten Reihe mit<br />

Potenzial für stramme Gewinne<br />

26 Novo Nordisk: Ein neues Diabetes-Medikament<br />

gibt dem Kurs wieder Schwung<br />

30 YouGov: Marktforschung boomt! Diese Aktie<br />

kennt kein Halten mehr<br />

MONEYMARKETS<br />

43 Chartanalyse: Der Dax unter der Lupe: Wie die<br />

Aussichten kurzfristig und langfristig sind und was<br />

ein wichtiger Indikator jetzt verrät<br />

44 Gold-Ratios: Vergessen Sie die herkömmlichen Bewertungen<br />

von Aktien und Öl. Sie sollten alles besser<br />

in Gold bewerten. Denn so verdienen Sie mehr<br />

48 Gesetz der Stärke: Kennen Sie das Power Law?<br />

Diese Gesetzmäßigkeit sorgt dafür, dass immer<br />

weniger Unternehmen immer mehr Geld verdienen.<br />

Wie Sie die Gewinner finden<br />

52 Expresszertifikate: Best-Express-Zertifikate bieten<br />

sowohl eine vorzeitige Rückzahlung als auch die<br />

Chance auf unbegrenzte Gewinne des Basiswerts<br />

55 Kolumne: Wird Europa das neue Japan? Tilmann<br />

Galler verrät, ob Europa eine Japanisierung droht<br />

und was daran gut und was schlecht ist<br />

56 Fondsperlen: Wollen Sie zu den Ersten gehören,<br />

die in die besten Nischenfonds investieren?<br />

FOCUS-MONEY kennt die aktuellen Geheimtipps<br />

unter den Fonds<br />

6<br />

Augen auf in der Berichtssaison<br />

Wer hat das Poten zial zur großen Überraschung dieser<br />

Berichtssaison? FOCUS-MONEY kennt die Favoriten. Neben<br />

Fielmann überzeugen zwei weitere Werte, die viele Anleger<br />

nicht auf dem Schirm haben<br />

4 Titel: Foto: Can Stock Photo Composing: FOCUS-MONEY<br />

FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2019</strong>


14<br />

Strabag bleibt stark<br />

Der Baukonzern aus Österreich strotzt vor Selbstvertrauen.<br />

Man sei besser aufgestellt als je zuvor. Das überzeugt auch<br />

die Börse. Der Aktienchart liefert eindeutige Kaufsignale<br />

60 Nachhaltigkeit: Immer mehr Fonds setzen auf den<br />

Aspekt der Nachhaltigkeit. Der Fondsexperte der<br />

Consorsbank verrät, worauf Anleger achten sollten<br />

64 Musterdepots: Die Experten sind zufrieden mit<br />

ihren Deals. Denn ein besonderes Zertifikat drehte<br />

endlich ins Plus, und auch im Golddepot gibt es<br />

einiges zu bestaunen. Die Trades im Detail<br />

DSW ANLEGERSCHUTZ<br />

65 Anlegerschutz: Die DSW bezieht Stellung zu den<br />

Plänen von Finanzminister Scholz, die Verrechnung<br />

von Totalverlusten bei Aktiengeschäften zu streichen.<br />

Außerdem: Das WeWork-Debakel<br />

MONEYSERVICE<br />

66 Kfz-Versicherung: Mit welchen Innovationen sich<br />

die Assekuranzen gegenseitig Kunden abjagen<br />

70 Ratenkredit: Die attraktivsten Angebote mit<br />

bonitätsunabhängigen Zinssätzen<br />

76 GKV-Zusatztarife: Wer bei Preis und Leistung im<br />

stationären und ambulanten Bereich überzeugt<br />

MONEYRUBRIKEN<br />

3 MONEYInside<br />

80 Leserbriefe • Impressum<br />

98 Terminkalender: Zahlen von Siemens, Allianz<br />

und Lufthansa<br />

MONEYKURSTEIL<br />

81 Zinsen • 83 Fonds • 86 Aktien Deutschland<br />

92 Aktien international • 96 Zertifikate<br />

97 Neuemissionen<br />

48<br />

Gewinnstärkste Aktien<br />

555 Milliarden Dollar. So viel verdienten allein die<br />

gewinnstärks ten 15 Unternehmen im Jahr 2018.<br />

Dabei gilt eine Art Natur gesetz: Die Großen verdienen<br />

immer mehr. Auf welche Aktien Anleger<br />

jetzt unbedingt setzen sollten<br />

56<br />

Fondsperlen<br />

Welches sind die besten<br />

Fonds, die noch<br />

keiner entdeckt hat?<br />

Wo können Anleger<br />

noch früh einsteigen<br />

und richtig profitieren?<br />

FOCUS-MONEY<br />

verrät die besten<br />

Nischenfonds<br />

FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2019</strong><br />

Inhalt: Fotos: VectorStock, Fielmann, Strabag, iStock, 123RF Composing: FOCUS-MONEY 5


MONEYMAKER<br />

Small- und Midcaps<br />

Wer an der Börse eine hohe Rendite einfahren möchte, muss auf die großen<br />

Namen setzen. Nicht immer! Ein Blick auf die zweite Reihe zahlt sich aus<br />

Jetzt zugreifen<br />

Nicht nur gut, sondern auch günstig: Im Vergleich zu ihren<br />

großen Rivalen sind europäische Small- und Midcaps,<br />

gemessen am langjährigen durchschnittlichen Kurs-<br />

Gewinn-Verhältnis (KGV), aktuell fünf Prozent günstiger<br />

bewertet. Wer kann da schon Nein sagen?<br />

Kurs-Gewinn-Verhältnis europäischer Smallcap-Aktien<br />

relativ zum KGV europäischer Largecap-Aktien<br />

langjähriger Durchschnitt<br />

2006 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 <strong>2019</strong><br />

Quellen: UBS, Thomson Reuters Datastream<br />

150<br />

130<br />

110<br />

90<br />

Starker Euro, starke Nebenwerte<br />

Durch ihren stärkeren Fokus auf den Heimatmarkt schneiden<br />

europäische Nebenwerte bei einem starken Euro besser<br />

ab. Aktuell legt die europäische Gemeinschaftswährung<br />

gegenüber dem Dollar wieder etwas zu. Hält der Trend an,<br />

dürften die Kleinen bald die großen Gewinner sein.<br />

Europäische Smallcap-Aktien und Euro-Dollar-Kurs<br />

Veränderung zum Vorjahr in Prozent<br />

Euro-Dollar-Kurs<br />

relative Entwicklung Smallcaps<br />

zu Largecaps<br />

2000 02 04 06 08 10 12 14 16 2018<br />

Quellen: UBS, Thomson Reuters Datastream<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

–10<br />

–20<br />

–30<br />

22<br />

Foto: 123RF<br />

FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2019</strong>


Jeder professionelle Fußballspieler träumt davon, eines Tages<br />

in der ersten Bundesliga zu spielen. Eine Verpflichtung<br />

bei Top-Vereinen wie Bayern München oder Borussia<br />

Dortmund verspricht Geld, Prestige und jede Menge Erfolg.<br />

Ähnlich geht es Aktionären. Auch sie möchten immer vorn<br />

mitspielen – zwar nicht um Titel oder Meisterschaften, aber<br />

mit dem gleichen Ziel: mit den Aktien großer und erfolgreicher<br />

Unternehmen einen möglichst hohen Gewinn zu<br />

erzielen. Bei all der Begeisterung für die erste Börsenliga<br />

kann es jedoch schnell passieren, dass aufstrebende Kandidaten<br />

aus der zweiten Reihe übersehen werden. Ein Fehler!<br />

Laut einer Studie der UBS sind Nebenwerte derzeit deutlich<br />

attraktiver als ihre großen Rivalen. Für ihre Analyse hat<br />

die Schweizer Großbank zwei europäische Indizes betrachtet:<br />

zum einen den Stoxx-Europe-Small-200-Index, der sogenannte<br />

Small- und Midcaps aller Branchen aus ganz Eu ropa<br />

repräsentiert, und zum anderen den Stoxx-Europe-Large-<br />

200-Index, der die großen europäischen Konkurrenten enthält.<br />

Der durchschnittliche Börsenwert der Largecaps liegt<br />

bei 39 Milliarden Euro, bei den Nebenwerten beträgt er fünf<br />

Milliarden Euro. Die Analysten der UBS haben beide Indizes<br />

anschließend auf verschiedene Faktoren untersucht – mit einer<br />

klaren Empfehlung: Denken Sie groß, kaufen Sie klein!<br />

Echtes Schnäppchen. Grund Nummer eins: Im Vergleich<br />

zu den großen Kollegen sind Europas Nebenwerte günstig<br />

bewertet. Gemessen am langjährigen relativen Durchschnitt<br />

des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV), sind die Aktien von<br />

kleineren Unternehmen aktuell fünf Prozent preiswerter zu<br />

haben als die Wertpapiere von Largecaps (s. Grafik auf S. 22).<br />

Das liegt unter anderem an den weit verbreiteten Einnahmerückgängen,<br />

die Nebenwerte im Vergleich zu ihren großen<br />

Kollegen im zweiten Quartal des Jahres hinnehmen mussten.<br />

Mittlerweile hat sich der Trend umgekehrt. Während die<br />

Analysten der UBS für Nebenwerte im Schnitt ein Plus von<br />

fünf Prozent für den Gewinn pro Aktie sehen, kommen<br />

Large caps nur auf zwei Prozent Zugewinn. Als möglichen<br />

Treiber sieht die UBS den sich langsam erholenden Euro. Bis<br />

Ende 2020 erwartet die UBS bereits wieder einen Euro-Kurs<br />

von 1,15 Dollar. Durch ihre höhere Heimatausrichtung performen<br />

Small- und Midcaps in Zeiten eines starken Euro tendenziell<br />

besser als die großen, oftmals internationaler aufgestellten<br />

Konzerne (siehe auch Grafik auf S. 22).<br />

Enormes Potenzial. Damit kommen wir direkt zu Grund<br />

Nummer zwei: den hohen Kurschancen europäischer Nebenwerte.<br />

Seit 2007 haben sich eher heimatbezogene Aktien<br />

in der Euro-Zone um 44 Prozent schlechter entwickelt<br />

als die international orientierte Konkurrenz. Betrachtet man<br />

die Kursentwicklung seit Jahresbeginn <strong>2019</strong>, liegen Smallund<br />

Midcaps zehn Prozent unterhalb der Performance der<br />

großen Börsenkonzerne. Angesichts der sich aktuell wieder<br />

aufhellenden Stimmung unter Managern und Industriebossen<br />

dürften europäische Nebenwerte künftig von der besseren<br />

Konjunktur profitieren und ordentlich aufholen. Zu den<br />

Top-Favoriten der UBS zählen dabei auch drei deutsche Konzerne:<br />

Rheinmetall, Sixt und die Software AG. Warten Sie<br />

nicht! Bauen Sie sich jetzt Ihr eigenes Gewinnerteam!<br />

RICHARD BRANDT<br />

Rüstung top, Auto flop<br />

Gut, ganz so drastisch muss man es nicht formulieren. Dennoch profitiert<br />

der deutsche Konzern aktuell vor allem von seiner Rüstungssparte. Im ersten<br />

Halbjahr <strong>2019</strong> stiegen die Einnahmen des Segments um sechs Prozent<br />

auf 1,4 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit)<br />

konnte sich im selben Zeitraum sogar mehr als verdoppeln – auf nun 69 Millionen<br />

Euro. Gleichzeitig sanken die Ergebnisse der Automobilsparte auf immer<br />

noch hohe 1,4 Milliarden Euro Umsatz und 102 Millionen Euro Gewinn.<br />

Schwarzmalerei? Überhaupt nicht nötig. Denn Rheinmetall kann auf neue<br />

große Rüstungsaufträge hoffen – besonders aus Deutschland. Um die Bundeswehr<br />

zu modernisieren, möchte die Bundesregierung künftig mehr Geld<br />

in neue Ausrüstung stecken – unter anderem in dringend benötigte Militärfahrzeuge.<br />

Bis Ende Dezember <strong>2019</strong> erwartet Rheinmetall neue Bestellungen<br />

im Wert von 1,5 Milliarden Euro. Damit dürften die Zugewinne des<br />

Rüstungssegments die voraussichtlich leichten Verluste der Automobilsparte<br />

mehr als kompensieren – und der Konzern damit 2021 erstmals wieder<br />

zu einem zweistelligen Umsatzwachstum zurückkehren.<br />

Aktuell beläuft sich das gesamte Auftragsvolumen von Rheinmetall auf<br />

neun Milliarden Euro. 8,3 Milliarden Euro entfallen dabei auf Verträge für<br />

Militärfahrzeuge, Panzer, Waffen und Munition. Dank seines breit gefächerten<br />

Kunden- und Produktportfolios verspricht jedoch auch das Automobilgeschäft<br />

trotz allgemeiner Unsicherheiten ein überdurchschnittliches<br />

Wachstum, gemessen am Gesamtmarkt. So konzentriert sich Rheinmetall<br />

neben Bauteilen wie Kolben, Motorblöcken oder Kontrollsystemen verstärkt<br />

auf Komponenten für Elektroautos und emissionsreduzierende Produkte.<br />

Rheinmetall behält die Zukunft damit fest im Visier.<br />

FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2019</strong><br />

Klarer Fall<br />

Wer hier nicht zugreift, ist selbst schuld. Warum?<br />

Seit dem vergangenen Jahr geht es für den Kurs<br />

von Rheinmetall nur noch bergauf. Allein seit<br />

Jahresbeginn erzielten Anleger mit der Aktie ein<br />

Plus von mehr als 30 Prozent. Nächstes Etappenziel:<br />

112 Euro. Ein klarer Kauf!<br />

Rheinmetall<br />

200-Tage-Linie<br />

2012 13 14 15 16 17 18 <strong>2019</strong><br />

e = erwartet<br />

Euro<br />

WKN/ISIN:<br />

703000/DE0007030009<br />

Börsenwert:<br />

4,2 Milliarden Euro<br />

Gewinnn je Aktie <strong>2019</strong>/20e:<br />

6,90/7,30 Euro<br />

Kurs-Gewinn-Verhältnis <strong>2019</strong>/20: 14,5/13,4<br />

Dividendenrendite <strong>2019</strong>/20e:<br />

2,3/2,4 Prozent<br />

110<br />

90<br />

70<br />

50<br />

30<br />

23<br />

Quellen: Rheinmetall, Berenberg, Thomson Reuters Datastream

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