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FOCUSMONEY_2019-46:Vorschau

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Jeder professionelle Fußballspieler träumt davon, eines Tages<br />

in der ersten Bundesliga zu spielen. Eine Verpflichtung<br />

bei Top-Vereinen wie Bayern München oder Borussia<br />

Dortmund verspricht Geld, Prestige und jede Menge Erfolg.<br />

Ähnlich geht es Aktionären. Auch sie möchten immer vorn<br />

mitspielen – zwar nicht um Titel oder Meisterschaften, aber<br />

mit dem gleichen Ziel: mit den Aktien großer und erfolgreicher<br />

Unternehmen einen möglichst hohen Gewinn zu<br />

erzielen. Bei all der Begeisterung für die erste Börsenliga<br />

kann es jedoch schnell passieren, dass aufstrebende Kandidaten<br />

aus der zweiten Reihe übersehen werden. Ein Fehler!<br />

Laut einer Studie der UBS sind Nebenwerte derzeit deutlich<br />

attraktiver als ihre großen Rivalen. Für ihre Analyse hat<br />

die Schweizer Großbank zwei europäische Indizes betrachtet:<br />

zum einen den Stoxx-Europe-Small-200-Index, der sogenannte<br />

Small- und Midcaps aller Branchen aus ganz Eu ropa<br />

repräsentiert, und zum anderen den Stoxx-Europe-Large-<br />

200-Index, der die großen europäischen Konkurrenten enthält.<br />

Der durchschnittliche Börsenwert der Largecaps liegt<br />

bei 39 Milliarden Euro, bei den Nebenwerten beträgt er fünf<br />

Milliarden Euro. Die Analysten der UBS haben beide Indizes<br />

anschließend auf verschiedene Faktoren untersucht – mit einer<br />

klaren Empfehlung: Denken Sie groß, kaufen Sie klein!<br />

Echtes Schnäppchen. Grund Nummer eins: Im Vergleich<br />

zu den großen Kollegen sind Europas Nebenwerte günstig<br />

bewertet. Gemessen am langjährigen relativen Durchschnitt<br />

des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV), sind die Aktien von<br />

kleineren Unternehmen aktuell fünf Prozent preiswerter zu<br />

haben als die Wertpapiere von Largecaps (s. Grafik auf S. 22).<br />

Das liegt unter anderem an den weit verbreiteten Einnahmerückgängen,<br />

die Nebenwerte im Vergleich zu ihren großen<br />

Kollegen im zweiten Quartal des Jahres hinnehmen mussten.<br />

Mittlerweile hat sich der Trend umgekehrt. Während die<br />

Analysten der UBS für Nebenwerte im Schnitt ein Plus von<br />

fünf Prozent für den Gewinn pro Aktie sehen, kommen<br />

Large caps nur auf zwei Prozent Zugewinn. Als möglichen<br />

Treiber sieht die UBS den sich langsam erholenden Euro. Bis<br />

Ende 2020 erwartet die UBS bereits wieder einen Euro-Kurs<br />

von 1,15 Dollar. Durch ihre höhere Heimatausrichtung performen<br />

Small- und Midcaps in Zeiten eines starken Euro tendenziell<br />

besser als die großen, oftmals internationaler aufgestellten<br />

Konzerne (siehe auch Grafik auf S. 22).<br />

Enormes Potenzial. Damit kommen wir direkt zu Grund<br />

Nummer zwei: den hohen Kurschancen europäischer Nebenwerte.<br />

Seit 2007 haben sich eher heimatbezogene Aktien<br />

in der Euro-Zone um 44 Prozent schlechter entwickelt<br />

als die international orientierte Konkurrenz. Betrachtet man<br />

die Kursentwicklung seit Jahresbeginn <strong>2019</strong>, liegen Smallund<br />

Midcaps zehn Prozent unterhalb der Performance der<br />

großen Börsenkonzerne. Angesichts der sich aktuell wieder<br />

aufhellenden Stimmung unter Managern und Industriebossen<br />

dürften europäische Nebenwerte künftig von der besseren<br />

Konjunktur profitieren und ordentlich aufholen. Zu den<br />

Top-Favoriten der UBS zählen dabei auch drei deutsche Konzerne:<br />

Rheinmetall, Sixt und die Software AG. Warten Sie<br />

nicht! Bauen Sie sich jetzt Ihr eigenes Gewinnerteam!<br />

RICHARD BRANDT<br />

Rüstung top, Auto flop<br />

Gut, ganz so drastisch muss man es nicht formulieren. Dennoch profitiert<br />

der deutsche Konzern aktuell vor allem von seiner Rüstungssparte. Im ersten<br />

Halbjahr <strong>2019</strong> stiegen die Einnahmen des Segments um sechs Prozent<br />

auf 1,4 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit)<br />

konnte sich im selben Zeitraum sogar mehr als verdoppeln – auf nun 69 Millionen<br />

Euro. Gleichzeitig sanken die Ergebnisse der Automobilsparte auf immer<br />

noch hohe 1,4 Milliarden Euro Umsatz und 102 Millionen Euro Gewinn.<br />

Schwarzmalerei? Überhaupt nicht nötig. Denn Rheinmetall kann auf neue<br />

große Rüstungsaufträge hoffen – besonders aus Deutschland. Um die Bundeswehr<br />

zu modernisieren, möchte die Bundesregierung künftig mehr Geld<br />

in neue Ausrüstung stecken – unter anderem in dringend benötigte Militärfahrzeuge.<br />

Bis Ende Dezember <strong>2019</strong> erwartet Rheinmetall neue Bestellungen<br />

im Wert von 1,5 Milliarden Euro. Damit dürften die Zugewinne des<br />

Rüstungssegments die voraussichtlich leichten Verluste der Automobilsparte<br />

mehr als kompensieren – und der Konzern damit 2021 erstmals wieder<br />

zu einem zweistelligen Umsatzwachstum zurückkehren.<br />

Aktuell beläuft sich das gesamte Auftragsvolumen von Rheinmetall auf<br />

neun Milliarden Euro. 8,3 Milliarden Euro entfallen dabei auf Verträge für<br />

Militärfahrzeuge, Panzer, Waffen und Munition. Dank seines breit gefächerten<br />

Kunden- und Produktportfolios verspricht jedoch auch das Automobilgeschäft<br />

trotz allgemeiner Unsicherheiten ein überdurchschnittliches<br />

Wachstum, gemessen am Gesamtmarkt. So konzentriert sich Rheinmetall<br />

neben Bauteilen wie Kolben, Motorblöcken oder Kontrollsystemen verstärkt<br />

auf Komponenten für Elektroautos und emissionsreduzierende Produkte.<br />

Rheinmetall behält die Zukunft damit fest im Visier.<br />

FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2019</strong><br />

Klarer Fall<br />

Wer hier nicht zugreift, ist selbst schuld. Warum?<br />

Seit dem vergangenen Jahr geht es für den Kurs<br />

von Rheinmetall nur noch bergauf. Allein seit<br />

Jahresbeginn erzielten Anleger mit der Aktie ein<br />

Plus von mehr als 30 Prozent. Nächstes Etappenziel:<br />

112 Euro. Ein klarer Kauf!<br />

Rheinmetall<br />

200-Tage-Linie<br />

2012 13 14 15 16 17 18 <strong>2019</strong><br />

e = erwartet<br />

Euro<br />

WKN/ISIN:<br />

703000/DE0007030009<br />

Börsenwert:<br />

4,2 Milliarden Euro<br />

Gewinnn je Aktie <strong>2019</strong>/20e:<br />

6,90/7,30 Euro<br />

Kurs-Gewinn-Verhältnis <strong>2019</strong>/20: 14,5/13,4<br />

Dividendenrendite <strong>2019</strong>/20e:<br />

2,3/2,4 Prozent<br />

110<br />

90<br />

70<br />

50<br />

30<br />

23<br />

Quellen: Rheinmetall, Berenberg, Thomson Reuters Datastream

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