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Nachgefragt!<br />

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INTERVIEW<br />

Interview mit der Handwerkskammer Reutlingen<br />

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23<br />

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Karl-Heinz Goller, Leiter der Ausbildungsabteilung<br />

bei der Handwerkskrammer Reutlingen, im<br />

Gespräch mit „MEIN KARRIERESTART“.<br />

Welches ist der beliebteste Handwerksberuf im<br />

Kammerbezirk, den Jungs bzw. Mädchen ergreifen?<br />

Karl-Heinz Goller: Bei den Jungs liegt ganz klar<br />

der Kraftfahrzeugmechatroniker vorne, gefolgt<br />

vom Anlagenmechaniker Sanitär Heizung Klima.<br />

Die Mädchen bilden sich sehr gerne zur Friseurin<br />

aus, an zweiter Stelle zur Fachverkäuferin im<br />

Lebensmittel-Handwerk, wobei hier der Schwerpunkt<br />

bei der Bäckerei-Fachverkäuferin liegt.<br />

Wie sieht es überhaupt mit der Frauenquote<br />

aus, zum Beispiel im Baugewerbe?<br />

Karl-Heinz Goller: Von insgesamt 918 Auszubildenden<br />

sind 59 weiblich. Das macht eine Ausbildungsquote<br />

von 6,4 Prozent. Über alle Ausbildungsberufe<br />

des Handwerks haben wir eine<br />

Frauenquote von 20,4 Prozent.<br />

Wenn ein junger Mensch eine Ausbildung im<br />

Handwerk machen möchte, welche Gründe<br />

sprechen dafür?<br />

Karl-Heinz Goller: Es gibt viele gute Gründe für<br />

eine Ausbildung im Handwerk. Technisches Verständnis,<br />

die Lust am Tüfteln, Kreativität, ein<br />

Gefühl für Farben und Formen, die Freude am<br />

Umgang mit Menschen – im Handwerk lassen<br />

sich Fähigkeiten und Interessen so vielseitig<br />

verwirklichen wie in keinem anderen Wirtschaftsbereich.<br />

Und noch etwas kommt hinzu:<br />

die innere Zufriedenheit, am Ende des Arbeitstages<br />

zu sehen, was man geschafft hat. Und<br />

davon profitieren letztendlich alle: Denn nach<br />

wie vor geht im heutigen Alltag nichts ohne das<br />

Handwerk – die Produkte und Dienstleistungen<br />

sichern das Überleben, sorgen für ein angenehmes<br />

Zuhause, erfüllen individuelle Wünsche<br />

und schaffen Lebensqualität. Mit seinen rund<br />

130 Ausbildungsberufen bietet das Handwerk<br />

Jugendlichen hervorragende berufliche Perspektiven<br />

– unabhängig vom Schulabschluss<br />

oder der Herkunft.<br />

Wie finden Jugendliche heraus, ob der Wunschberuf<br />

zu ihnen passt und worauf sollten Bewerber<br />

achten?<br />

Karl-Heinz Goller: Mein Tipp ist, erst einmal<br />

ein Praktikum zu machen. Wer die Arbeit in der<br />

Werkstatt eine Woche lang kennen gelernt hat,<br />

kann besser einschätzen, ob es sich tatsächlich<br />

um den Wunschberuf handelt. Wenn ja, hat<br />

man gleich noch den wichtigen Kontakt zum<br />

Unternehmen hergestellt. Und: Wer sich frühzeitig<br />

meldet, zeigt Interesse und sichert sich<br />

einen kleinen Vorteil gegenüber anderen Bewerbern.<br />

Dann folgt die schriftliche Bewerbung.<br />

Hier muss unbedingt die Form eingehalten werden.<br />

In die Bewerbungsmappe gehören ein fehlerfreies<br />

Anschreiben, der Lebenslauf, ein Foto,<br />

die letzten Zeugnisse und Bescheinigungen über<br />

Praktika.<br />

Welche Möglichkeiten der Weiterbildung gibt es?<br />

Karl-Heinz Goller: Man kann natürlich den<br />

Meister machen. Mit dem Meisterbrief in der<br />

Tasche kann man sein eigener Chef werden, das<br />

ist in der Industrie nur selten möglich. Auch der<br />

Betriebswirt des Handwerks ist sehr beliebt bei<br />

den Fort- und Weiterbildungen, ebenso wie der<br />

Gestalter im Handwerk und der Gebäudeenergieberater.<br />

!<br />

Karl-Heinz Goller,<br />

Leiter der<br />

Ausbildungsabteilung,<br />

Handwerkskammer<br />

Reutlingen

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