Huber Report 1/2002
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Fortsetzung von Seite 6:<br />
KA Rostock erhält HUBER-Sandwäscher RoSF 4, Baugröße 3<br />
Bild 3: Montage RoSF4 – Transport des RoSF4 auf Panzerrollen<br />
Gesetzliche Vorgaben<br />
Ab Mai 2005 gelten nur noch die Kriterien<br />
der neuen TA-Siedlungsabfall<br />
(TASi, 1993). Ab diesem Zeitpunkt<br />
muss das Rechengut aus der Kläranla-<br />
ge in einer Müllverbrennungsanlage<br />
thermisch vorbehandelt werden. Eine<br />
Ablagerung auf Deponien ist dann<br />
nicht mehr möglich. Eine wahre Siedlungsabfallflut<br />
wird dann über die Verbrennungsanlagen<br />
hereinbrechen. Die<br />
mageren Jahre bei den Verbrennern<br />
sind somit passé, denn der ruinöse<br />
Wettbewerb zwischen Verbrennungsanlagen<br />
und Deponie hat dann ein<br />
Ende. Eine nicht unerhebliche Steigerung<br />
der Entsorgungskosten und eine<br />
kostenmäßige Differenzierung der einzelnen<br />
Abfälle wird deshalb nicht ausbleiben.<br />
Die Richtung für die Rechengutentsorgung<br />
ist somit klar vorgegeben.<br />
Ziel ist es, diese Stoffe - nach Stand<br />
der Technik - soweit wie möglich zu<br />
verringern, so dass die in Zukunft<br />
höheren Entsorgungskosten durch<br />
geringere Entsorgungsmengen kompensiert<br />
oder sogar gesenkt werden<br />
können.<br />
Ziel der Rechengutbehandlung<br />
Das erste Ziel der Rechengutbehandlung<br />
ist daher die Gewichtsreduzierung<br />
des zu entsorgenden<br />
Materials. Dies bedeutet, dass der<br />
Schwerpunkt bei der Rechengutbehandlung<br />
auf das Entwässern, also<br />
dem Auspressen des Rechengutes,<br />
gelegt werden muss. Da sich jedoch<br />
Nach Angaben von Frau Bomba,<br />
Leiterin der Kläranlage, wurde nur<br />
ein Glühverlust von 1-2 % festgestellt.<br />
Damit werden die Grenzwerte<br />
der TA-Siedlungsabfall sicher eingehalten.<br />
Ein anderer wichtiger Aspekt ist die<br />
Volumenreduzierung durch das<br />
Auswaschen der Organik. Das zu<br />
entsorgende Sandfanggut besteht<br />
ausschließlich aus gewaschenem<br />
Sand. Eine Reduzierung der Entsorgungskosten<br />
ist die unweigerliche<br />
Folge.<br />
Für mich als Außendienstmitarbeiter,<br />
der diesen Auftrag von der Angebotsphase<br />
bis zur Abnahme der<br />
gewaschenes Rechengut viel besser<br />
entwässern lässt, muss als weiterer<br />
Schwerpunkt die Wascheffizienz<br />
erhöht werden, d.h. Fäkalien und<br />
lösliche organische Stoffe aus<br />
dem Rechengut gewaschen werden.<br />
Lösung: die Kompaktwaschpresse,<br />
Typ<br />
WAP/SL/HP<br />
Die neue WAP/SL/HP ist eine kombinierte<br />
Rechengutwaschpresse, bei<br />
welcher alle Erfahrungen bezüglich<br />
optimaler Auswaschung und maximaler<br />
Entwässerung integriert wurden<br />
(siehe Abbildung 1). Vor allem<br />
für den Hochdruckpressteil wurden<br />
besonders verschleißfeste Werkstoffe<br />
eingesetzt, die einen langfristigen<br />
und sicheren Betrieb der Anlage<br />
garantieren.<br />
Funktionsbeschreibung der<br />
WAP/SL/HP<br />
Der Einwurftrichter der Waschpresse<br />
bildet in Verbindung mit einem<br />
Pumpenlaufrad eine Waschzone<br />
aus, in welcher das fäkalienbehaftete<br />
Rechengut gewaschen wird. Als<br />
Waschwasser wird in der Anlage<br />
grundsätzlich gesiebtes Abwasser<br />
oder Brauchwasser eingesetzt. Das<br />
zu behandelnde Rechengut wird<br />
direkt von der Rechenanlage mittels<br />
einem Förderaggregat (z.B.<br />
Schnecke) in den mit Waschwasser<br />
Seite 8<br />
Bild 4: Ergebnis: gewaschener Sand 1 bs 2% Glühverlust<br />
Anlage begleitet hat, ist es immer<br />
wieder ein schönes Gefühl zu sehen,<br />
wie ein Produkt unserer Firma seine<br />
Aufgaben in einem so schwierigen<br />
Einsatzgebiet, der Abwasserreinigung<br />
erfüllt.<br />
An dieser Stelle dürfen wir uns<br />
beim beteiligten Kläranlagenperso-<br />
vorgefüllten Einwurftrichter abgeworfen.<br />
Ab einer vorgegebenen<br />
Rechengutmenge wird ein Waschzyklus<br />
aktiviert. Dabei wird in der<br />
Waschzone das Rechengut einem<br />
zielgerichteten, energiereichen<br />
Waschwasserstrom ausgesetzt, welcher<br />
durch ein Pumpenlaufrad<br />
erzeugt wird. Je nach Dauer des<br />
Waschvorganges erhöht sich die<br />
mechanische Beanspruchung des<br />
Rechengutes, so dass ein vollständiger<br />
Auswaschgrad bereits nach sehr<br />
kurzer Zeit erreicht wird. Waschintensität<br />
und Waschdauer sind zur<br />
Erzielung bester Waschergebnisse<br />
frei wählbar.<br />
Nach dem Waschen wird das<br />
Rechengut in eine in die Anlage<br />
integrierte Presszone gefördert. Dort<br />
wird das Material mittels einer robusten<br />
Pressschnecke entwässert. In<br />
einer anschließenden zweiten, automatisch<br />
geregelten Hochdruckpresszone<br />
wird anschließend das Rechengut<br />
auf einen TR-Gehalt von bis zu<br />
60 % entwässert.<br />
Das aus dem Rechengut entweichende<br />
Presswasser wird unterhalb des<br />
Hochdruckteils gesammelt und<br />
gemeinsam mit dem kohlenstoffrei-<br />
chen Waschwasser aus der Waschzone<br />
abgeleitet. Die Auffangwanne<br />
unterhalb der Maschine und das<br />
komplette Hochdruckpressteil werden,<br />
um Ablagerungen zu vermeiden,<br />
automatisch mit Wasser<br />
gespült. Das gewaschene und kompaktierte<br />
Rechengut wird letztendlich<br />
über ein konisches Austragsrohr<br />
in den Container gefördert.<br />
Ergebnisse der WAP/SL/HP<br />
Auf mehreren Kläranlagen wurde<br />
die Leistungsfähigkeit der Rechengutwaschpresse<br />
getestet. Die<br />
erreichten TR-Gehalte, welche über<br />
einen längeren Versuchszeitraum<br />
ermittelt wurden, werden in Abbildung<br />
2 wiedergegeben. Ein durchschnittlicher<br />
TR-Gehalt von > 54 %<br />
nal, insbesondere bei der Leiterin der<br />
Kläranlage, Frau Bomba, und dem<br />
Bauleiter von EURAWASSER<br />
Rostock, Herrn Gust, sowie bei<br />
Herrn Kitzing, Firma DUCHOW, für<br />
die angenehme Zusammenarbeit<br />
bedanken.<br />
Peter Holtfreter<br />
Mit Power und sehr viel Hochdruck die Entsorgungskosten senken<br />
Tabelle 1: Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
Abbildung 2: Ergebnisse<br />
TA-Siedlungsabfall erzwingt neue Wege bei der Rechengutbehandlung!<br />
Abbildung 1: Waschpresse, Typ: WAP/SL/HP<br />
bei einem gleichzeitig sehr guten<br />
Auswaschgrad demonstriert eindrucksvoll<br />
die Leistungsfähigkeit<br />
der Anlage.<br />
In Abbildung 2 ist außerdem gut der<br />
Zusammenhang zwischen TR-<br />
Gehalt und hydraulischer Regelung<br />
des Hochdruckpressteils zu sehen.<br />
Ohne Regelung kann auch nicht ein<br />
konstant hoher TR-Gehalt erreicht<br />
werden. Des Weiteren hat sich<br />
gezeigt, dass bei Feinrechenanlagen<br />
der TR-Gehalt etwas höher ausfällt<br />
als bei Grobrechenanlagen. Der<br />
Grund liegt wahrscheinlich bei den<br />
höheren mineralischen Anteilen im<br />
Rechengut. Das gewaschene und<br />
gepresste Rechengut hatte, je nach<br />
Rechenspaltweite und Kanalsystem,<br />
einen durchschnittlichen unteren<br />
Heizwert Hu von ca. 7.800 KJ/kg<br />
bei einem TR von 50 % und ca.<br />
9.500 KJ/kg bei einem TR von 60 %.<br />
Weitere Untersuchungen ergaben,<br />
dass erst bei einem TR-Gehalt von<br />
mehr als 70 % sicher die 11.000<br />
KJ/kg gemäß dem Kreislaufwirtschafts-<br />
u. Abfallgesetz erreicht<br />
werden. Diese hohen TR-Gehalte<br />
sind jedoch mit konventionellen<br />
Kompaktiermaschninen nicht mög-<br />
lich und fordern eine nachgeschaltete<br />
Trocknung.<br />
Fazit<br />
Durch die neue Rechengutwaschpresse<br />
vom Typ WAP/SL/HP wirdaufgrund<br />
der intensiven Wäsche und<br />
der Hochdruckpresse eine konstante<br />
Gewichtsreduktion von mehr als<br />
75 % erreicht. Durch die hohe<br />
Gewichtsverminderung des zu entsorgenden<br />
Rechengutes können in<br />
Zukunft anziehende Entsorgungspreise<br />
kompensiert werden. Eine<br />
Amortisation der Anlage wird dabei<br />
bereits nach weniger als zwei Jahren<br />
(siehe Tabelle 1) erreicht!<br />
von<br />
Wolfgang Branner