Gestaltung der Arbeit in der Zukunft
In dem kuratierten Dossier berichten Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen über besondere Schwerpunkte des digitalen Wandels der Arbeitswelt. Die hochwertig gestaltete Publikation der GfWM-Fachgruppe Digitale Transformationsprozesse ist das Resultat eines erfolgreichen Förderprojektes zwischen GfWM e. V. und ZAAG e. V. (2019).
In dem kuratierten Dossier berichten Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen über besondere Schwerpunkte des digitalen Wandels der Arbeitswelt. Die hochwertig gestaltete Publikation der GfWM-Fachgruppe Digitale Transformationsprozesse ist das Resultat eines erfolgreichen Förderprojektes zwischen GfWM e. V. und ZAAG e. V. (2019).
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Flexibilität führt dann zu negativen Folgen, wenn diese zwar erwartet wird,
aber keinerlei Spielraum zur eigenen Gestaltung eingeräumt wird.
Entsprechend reagieren wir auf Mehraufwände,
die mit der Implementierung des digitalen Wandels
einhergehen: findet dessen Einführung nämlich
mitarbeiterorientiert und wohlwollend statt,
ist das Risiko schlicht und ergreifend geringer,
massive sogenannte maladaptive Schemata zu
aktivieren. Das bedeutet: es wird weniger Widerstand
provoziert.
Wie wird diese Idee im beruflichen Alltag
aufgegriffen?
Im beruflichen Alltag läuft es leider häufig anders
ab: Mitarbeiter werden bei der Planung neuer,
digitalisierter Abläufe oft nicht mit einbezogen.
Werden sie dann mit neuen Abläufen konfrontiert,
entwickeln sie oft eine ablehnende Grundhaltung
und Widerstand wird aktiviert. Fühlen wir
uns aus bekannten Ritualen entwurzelt, reagieren
wir intuitiv mit Abwehr. Wir wollen bekannte
Muster erst einmal nicht verändern, selbst wenn
die Veränderungen objektiv sogar sinnvoller sind
und mehr Effizienz versprechen. Und zusätzlich
wehren wir uns gegen den erhöhten Aufwand an
Energie, der ja mit jeder Veränderung zunächst
einher geht und abverlangt wird.
Die Veränderungen durch den digitalen Wandel
werden von den Betroffenen also ganz
unterschiedlich aufgefasst?
Richtig. In einer aktuelle Studie der Bundesanstalt
für Arbeitsschutz- und Arbeitsmedizin aus
2019 (1) wird hierfür der Aspekt „Flexibilität“ mit
dem Aspekt „Autonomie“ verknüpft: „Kommt Flexibilität
mit Autonomie und einer bewältigbaren
Arbeitsmenge zusammen, wird sie häufig als Gewinn
wahrgenommen. Wird Flexibilität delegiert
und fremdbestimmt, wird sie negativ umschrieben.“
Entsprechend kann es zu positiven oder
negativen Reaktionen auf digitale Veränderungsprozesse
kommen.
Die Studie zeigt weiter: Flexibilität führt dann zu
negativen Folgen, wenn diese zwar erwartet wird,
aber keinerlei Spielraum zur eigenen Gestaltung
eingeräumt wird. Das beeinflusst die Arbeitsmotivation
und die Kooperation im negativen Sinne.
–
(1) Bundesanstalt für Arbeitsschutz- und Arbeitsmedizin: Untersuchung
„Sichtbarkeit und Umsetzung – die Digitalisierung verstärkt
bekannte und erzeugt neue Herausforderungen für den Arbeitsschutz“,
Ausgabe Mai 2019 (https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Fokus/Digitalisierung.pdf?__blob=publicationFile&v=6)
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