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UNIon - Europa-Universität Viadrina Frankfurt

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[<strong>UNIon</strong>]<br />

Tagungen<br />

„Unternehmensnachfolge – im Spannungsfeld von Kontinuität und Wandel“<br />

Wissenschaftler, Unternehmer und Experten diskutierten beim 5. BIEM-Symposium an der <strong>Viadrina</strong><br />

Am 15. Juni 2012 trafen sich an der <strong>Europa</strong>-<strong>Universität</strong><br />

<strong>Viadrina</strong> Wissenschaftler, Unternehmer<br />

und Experten, um sich fachübergreifend zum<br />

Thema Unternehmensnachfolge auszutauschen.<br />

Das Symposium des Brandenburgischen<br />

Institut für Existenzgründung und Mittelstandsförderung<br />

e. V. (BIEM) wird bereits seit vier Jahren<br />

in Brandenburg durchgeführt, wobei die Organisation<br />

im rotierenden System jedes Jahr an<br />

eine andere Hochschule wechselt. Nach der <strong>Universität</strong><br />

Potsdam (2008), der Brandenburgischen<br />

Technischen <strong>Universität</strong> Cottbus (2009), der<br />

Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg<br />

(2010) und der Technischen Hochschule Wildau<br />

(2011) fand das BIEM-Symposium 2012 als gemeinsame<br />

Kooperation des Centre for Entrepreneurship<br />

der <strong>Europa</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Viadrina</strong>, dem<br />

GründungsZentrum der Fachhochschule Brandenburg<br />

und dem BIEM e.V. statt.<br />

Die thematische Ausrichtung des Tages-Symposiums<br />

orientierte sich an dem aktuellen Thema<br />

der „Unternehmensnachfolge“, das vor allem<br />

die ländlichen Gegenden abseits der Metropolregionen<br />

betrifft. Allein in Brandenburg stehen<br />

in den nächsten Jahren zahlreiche Führungswechsel<br />

in klein- und mittelständischen Unternehmen<br />

an, so dass die erfolgreiche Bewältigung<br />

des Übernahmeprozesses eine wichtige<br />

wirtschaftspolitische Aufgabe darstellt. Da der<br />

Nachfolgeprozess mit zahlreichen Herausforderungen<br />

verbunden ist, sollten im Rahmen der<br />

Veranstaltung praxisrelevante Aspekte zum<br />

Themenfeld und Lösungsansätze veranschaulicht<br />

werden.<br />

Als erstes Highlight der Tagesveranstaltung eröffnete<br />

Prof. Dr. Günter Faltin mit seinem Vortrag<br />

„Ökonomie neu denken – Entrepreneurship,<br />

Flow und ökonomische Mündigkeit“ die<br />

Veranstaltung. Er ist durch sein unternehmerisches<br />

Engagement, seine Lehrtätigkeit an der<br />

FU Berlin und durch zahlreiche Gründer-Preise<br />

mittlerweile einem breiten Publikum in<br />

Deutschland bekannt und war das erste Mal zu<br />

Gast an der <strong>Viadrina</strong>. Sein Ansatz der konzeptkreativen<br />

Gründungen und dessen Übertragbarkeit<br />

auf Unternehmensnachfolgen stand im<br />

Zentrum seiner Ausführungen. Danach gab<br />

Prof. Dr. Lex van Teeffelen, Professor of Business<br />

Transfer and Innovation an der HU Business<br />

School Utrecht, einen Überblick über das Themenfeld<br />

und führte in spezifische Problemfelder<br />

der Nachfolge ein.<br />

Der zweite Veranstaltungsblock teilte sich in<br />

zwei parallel laufende Workshops auf: „Das Unternehmen<br />

im Nachfolgeprozess“ (WS I) und<br />

„Der Mensch im Nachfolgeprozess“ (WS II).<br />

Die Workshops eröffneten jeweils mit einem<br />

Fallbeispiel aus der Praxis. Im ersten Workshop<br />

erläuterte ein Unternehmer aus Strausberg seine<br />

Schwierigkeiten bei der Unternehmensbewertung<br />

vor dem Hintergrund einer anstehenden<br />

Betriebsübergabe. Die Ermittlung des<br />

„richtigen“ Unternehmenswertes war eine<br />

Kernfrage auch des sich anschließenden Beitrages<br />

von Wolf Kempert, Vorsitzender des BDU-<br />

Fachverbandes Gründungen, Entwicklung,<br />

Nachfolge, der als langjähriger Unternehmensberater<br />

verschiedene Bewertungsmethoden erklärte<br />

und insbesondere auf wertbeeinflussende<br />

Faktoren einging, die bei den bekannten Bewertungsmodellen<br />

vordergründig keine Rolle<br />

spielen.<br />

Abschließend stellte Erbrechtsexperte Dr. Dietmar<br />

Kurze unterhaltsam wichtige erbrechtliche<br />

Regelungen und deren Konsequenzen für den<br />

Todesfall des Unternehmers dar. Der sicherste<br />

Weg, ein Unternehmen erfolgreich an die nächste<br />

Generation zu übergeben, bestehe darin,<br />

frühzeitig mit einem Steuer- und Erbrechtsexperten<br />

die verschiedenen Alternativen zu be-<br />

FOTO: HEIDE FEST<br />

sprechen und die Übergabe am besten noch zu<br />

Lebzeiten zu planen.<br />

Beim Workshop „Der Mensch im Nachfolgeprozess“<br />

waren die Familiennachfolge und die Herausforderungen,<br />

die sich bei der Übergabe des<br />

Familienbetriebes an die Kinder stellen, der<br />

zentrale Themenschwerpunkt. Insbesondere<br />

bei Familiennachfolgen kann es zu schwerwiegenden<br />

Konflikten zwischen Eltern und Kindern<br />

kommen, da es regelmäßig um die Fortführung<br />

des elterlichen Lebenswerkes geht. Vor diesem<br />

Hintergrund stellte Dr. Elke Schröder, Lehrstuhl<br />

für Entwicklungspsychologie der <strong>Universität</strong> Jena,<br />

eine aktuelle Studie mit über 150 Familienunternehmen<br />

mit teilweise überraschenden Ergebnissen<br />

zur Sichtweise von Kindern und Eltern<br />

zur Nachfolgewahrscheinlichkeit und -neigung<br />

dar.<br />

Susanne Schlepphorst von der <strong>Universität</strong> Singen<br />

gab anschließend einen Überblick über den<br />

Generationswandel im Mittelstand vor dem<br />

Hintergrund des demografischen Wandels und<br />

analysierte Erfolgsfaktoren bei der Unternehmensübergabe.<br />

Im abschließenden Beitrag von Prof. Dr. Nicola<br />

Neuvians, Beuth-Hochschule für Technik Berlin,<br />

stand die Mediation als Instrument zur Bewältigung<br />

von Familienkonflikten im Mittelpunkt.<br />

Nach einer allgemeinen Einführung in das Mediationsverfahren<br />

stellte die Referentin Herausforderungen<br />

und Lösungsmöglichkeiten von familiären<br />

Konflikten bei der Unternehmensübertragung<br />

am Beispiel eigener Forschungsergebnisse<br />

dar.<br />

Zum Abschluss des Symposiums wurden die<br />

zentralen Aussagen des Tages zusammengefasst<br />

und gemeinsam mit Podium und Plenum<br />

diskutiert. Zu den Ergebnissen zählen u.a. die<br />

frühzeitige Sensibilisierung zum Thema Unternehmensnachfolge,<br />

der wertvolle Einsatz der<br />

Mediation als Instrument zur Konfliktlösung im<br />

Nachfolgeprozess, das Schaffen einer Vertrauensbasis,<br />

z.B. zwischen Kunden, Lieferanten,<br />

Mitarbeitern, vor allem innerhalb von Familien,<br />

und der Nutzen von Netzwerken.<br />

Fazit: Im Rahmen der Praxisdialoge, Workshops<br />

und Diskussionsrunden konnten sich die Teilnehmer<br />

über die vielschichtigen betriebswirtschaftlichen<br />

und zwischenmenschlichen Zusammenhänge<br />

informieren und austauschen.<br />

Die Einbindung verschiedener Fachdisziplinen<br />

erleichterte das Verständnis des Phänomens<br />

„Unternehmensnachfolge“ und veranschaulichte<br />

gleichzeitig auch dessen Komplexität.<br />

ANNETT BAGDASSAROV<br />

Alle Vorträge und ein Programmüberblick<br />

können abgerufen werden unter:<br />

http://www.biem-symposium2012.de<br />

Kontakt:<br />

Centre for Entrepreneurship<br />

Prof. Dr. Liv K. Jacobsen<br />

Tel.: 0335/55342937<br />

E-Mail: jacobsen@europa-uni.de

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