UNIon - Europa-Universität Viadrina Frankfurt
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Tagungen 15<br />
[<strong>UNIon</strong>]<br />
Ernährungswirtschaft im Kontext der Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />
Podiumsdiskussion zu transparenten Arbeitsbedingungen in Deutschland und Polen<br />
Auf dem Podium v.l.n.r.: Wioletta Włodarczyk, Sabine Hübner, Justyna Baranowska, Uwe Ledwig, Krystyna Kowalczyk, Bogusław Motowidełko.<br />
Die Vorsitzende des DGB-Bezirkes Berlin-Brandenburg,<br />
Doro Zinke, eröffnete am 25. Mai 2012<br />
die Auftaktkonferenz „Transparente Arbeitsbedingungen<br />
– auf beiden Seiten der Oder“ in<br />
<strong>Frankfurt</strong> (Oder) mit einem Grußwort. Sie hat<br />
die „Hoffnung, dass noch mehr neue Arbeitsplätze<br />
für die Region in dieser wichtigen Branche,<br />
der Ernährungswirtschaft, entstehen“, doch<br />
nicht nur irgendwelche Arbeitsplätze, sondern<br />
gute Arbeitsplätze. Es gäbe viele Möglichkeiten,<br />
sich als Arbeitgeber gut zu verhalten, so Zinke.<br />
Innerhalb des grenzüberschreitenden Erfahrungsaustausches<br />
sieht sie die Möglichkeit, voneinander<br />
zu lernen und verschiedene Dimensionen<br />
guter Arbeit zu diskutieren.<br />
Das Projekt „Transparente Arbeitsbedingungen<br />
– auf beiden Seiten der Oder“, das seit März<br />
2012 von der Kooperationsstelle Wissenschaft<br />
und Arbeitswelt (KOWA) an der <strong>Europa</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Viadrina</strong> in <strong>Frankfurt</strong> (Oder) umgesetzt<br />
wird, hat das Ziel, innerhalb eines deutsch-polnischen<br />
Erfahrungsaustausches ein Konzept<br />
zur Umsetzung einer grenzüberschreitenden<br />
Auszeichnung „Gute Arbeit“, gekoppelt an ökologische<br />
Kriterien, in der Ernährungswirtschaft<br />
zu entwickeln.<br />
Dieter Scholz, Geschäftsführer der DGB-Index<br />
Gute Arbeit GmbH, erläuterte den Begriff „Gute<br />
Arbeit“ und stellte mit dem DGB-Index ein<br />
Instrument vor, um gute Arbeit zu messen.<br />
Scholz erklärte, dass ein neues „ökonomisches<br />
Denken“ in Deutschland eingesetzt hätte, das<br />
sich durch Staatsabbau und Deregulierung der<br />
Beschäftigungsverhältnisse äußere. Was sich<br />
vor dreißig Jahren niemand vorstellen konnte,<br />
sei nun eingetreten: Leiharbeit, Mini-Jobs,<br />
Werkverträge, Ausbau des Niedriglohnsektors<br />
und befristete Arbeitsverträge gehören heute<br />
zur Wirklichkeit in den Betrieben. Die Kritik an<br />
dieser Form der Beschäftigung brauche einen<br />
Namen – „Gute Arbeit“ – so Scholz. Der DGB-<br />
Index misst gute Arbeit aus Sicht der Beschäftigten.<br />
Auf dem Podium „Die Ernährungswirtschaft im<br />
Kontext der Arbeitnehmerfreizügigkeit“ disku-<br />
FOTO: KOWA<br />
tierten deutsche und polnische Gewerkschaftsvertreter<br />
mit Sabine Hübner vom Brandenburger<br />
Arbeitsministerium und Justyna Baranowska<br />
von der Staatlichen Arbeitsinspektion<br />
in Polen. Die Ungleichbehandlung von deutschen<br />
und polnischen Beschäftigten bei der<br />
Entsendung stelle ein Problem dar, so Baranowska.<br />
Es sei wichtig, dass die Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer informiert sind, wo<br />
sie im Entsendungsland Beschwerde über die<br />
Arbeitsbedingungen einreichen können.<br />
Uwe Ledwig, Geschäftsführer der Gewerkschaft<br />
NGG Region Berlin-Brandenburg, antwortete<br />
auf die Frage nach der Wirksamkeit einer Auszeichnung,<br />
dass die Glaubwürdigkeit eines Gütesiegels<br />
entscheidend sei. „Wenn das Siegel<br />
glaubwürdig ist, dann kann es auch wirksam<br />
sein und die Verbraucher können mit ihrem<br />
Einkauf etwas beeinflussen.“ Es sei wichtig, zunächst<br />
Transparenz zu schaffen, um Arbeitsbedingungen<br />
verbessern zu können.<br />
Auch Hübner lobte den Ansatz des Projektes,<br />
da der Fokus sowohl auf die regionale Herkunft<br />
der Produkte als auch auf die Arbeitsbedingungen<br />
gelenkt werde. Sie forderte aber zusätzlich,<br />
einen Schritt weiter zu gehen und das Landwirtschaftsministerium<br />
ebenfalls mit einzubeziehen,<br />
da es bei der Ernährungswirtschaft neben<br />
der Verarbeitung auch um den landwirtschaftlichen<br />
Anbau der Produkte ginge.<br />
Bogusław Motowidełko von der NSZZ „Solidarność”<br />
in Zielona Góra mahnte an, dass es einer<br />
Auszeichnung allein an langfristiger Wirkung<br />
fehle, es müssten auch entsprechende gesetzliche<br />
Rahmenbedingungen geschaffen werden,<br />
um faire Arbeitsbedingungen zu schaffen.<br />
INES BÖSCHEN<br />
Das Projekt der KOWA läuft bis August 2013.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
http://kowa-ffo.de/de/angebote/mittel-undosteuropa/111-transparentearbeitsbedingungen<br />
Unternehmen<br />
der Region unterstützen<br />
Deutschland-Stipendien<br />
Mit der Sparkasse Oder-Spree, der Deutschen<br />
Kreditbank AG, Arcelor Mittal Eisenhüttenstadt,<br />
dem WirtschaftsForum Brandenburg,<br />
dem Lions Club <strong>Frankfurt</strong> (Oder) sowie der<br />
Eko-Stiftung Bildung Ostbrandenburg beteiligen<br />
sich in diesem Jahr fünf bedeutende Akteure<br />
der regionalen Wirtschaft Ostbrandenburgs<br />
am Deutschland-Stipendienprogramm<br />
der <strong>Europa</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Viadrina</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />
(Oder).<br />
Sie fördern damit leistungsstarke und engagierte<br />
Studierende, ermöglichen ihnen, sich in<br />
Gänze auf ihr Studium zu konzentrieren und<br />
Freiräume für die Entfaltung ihrer Talente nutzen<br />
zu können.<br />
Dank des großen Engagements von Unternehmen,<br />
Vereinen und Stiftungen können in<br />
diesem Jahr an der <strong>Europa</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Viadrina</strong><br />
insgesamt 54 Deutschland-Stipendien vergeben<br />
werden – eine Verdopplung der Stipendienanzahl<br />
im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Neben regionalen Stipendiengebern unterstützen<br />
auch die Alba Group, die Ludwig-Heidenhain-Stiftung,<br />
die Mebus-Pleuger Stipendienfonds,<br />
Rödl & Partner sowie der ROTARY<br />
Distrikt 1940 die Deutschland-Stipendien an<br />
der <strong>Europa</strong>-<strong>Universität</strong>.<br />
Die Idee dieser Stipendien: „Bildungsförderung<br />
qua public private partnership“ – Hochschulen<br />
werben von privaten Stiftern Stipendien<br />
in Höhe von 150 Euro ein, der Bund legt<br />
noch einmal die gleiche Summe drauf. 300<br />
Euro gibt es damit unterm Strich für exzellente<br />
Studierende für jeweils ein Jahr Laufzeit.<br />
Weitere Informationen:<br />
Sylvana Janisch<br />
Tel: 0335 - 5534 2594<br />
E-Mail: janisch@europa-uni.de<br />
www.europa-uni.de/deutschlandstipendien