Spökenkieker Nr. 385 - 11/2019
Winterspass in Versmold vom 29.11.2019 - 11.01.2020 // Spökenkieker-Weihnachts-Gewinnspiel // Adventsbummel in Sassenberg // Weihnachtsmarkt in Füchtorf // Weihnachtsmarkt in Greffen // Weihnachtsmarkt in Beelen // Geschenke-Tipps zu Weihnachten // WarendorferWeihnachtsWäldchen // Advent in Freckenhorst am Schloß // Spökenkieker-Serie: Unser Krankenhaus // u.v.m.
Winterspass in Versmold vom 29.11.2019 - 11.01.2020 // Spökenkieker-Weihnachts-Gewinnspiel // Adventsbummel in Sassenberg // Weihnachtsmarkt in Füchtorf // Weihnachtsmarkt in Greffen // Weihnachtsmarkt in Beelen // Geschenke-Tipps zu Weihnachten // WarendorferWeihnachtsWäldchen // Advent in Freckenhorst am Schloß // Spökenkieker-Serie: Unser Krankenhaus // u.v.m.
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31<br />
Neues aus den Schulen<br />
kurz + knapp<br />
notiert<br />
10. Jahrestag der Namensgebung Paul-Spiegel-Berufskolleg<br />
Projekttag würdigt Namensgeber und Leitbild „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“<br />
Information und Austausch über Ausgrenzung, Vorurteile und Werte ermöglichten<br />
die Angebote in der Aula. (Foto: PSBK)<br />
Schülerinnen und Schüler des Paul-<br />
Spiegel-Berufskollegs Warendorf<br />
unterbrachen am Donnerstag letzter<br />
Woche die Unterrichtsroutine. Zum<br />
10jährigen Jubiläum der Namensgebung<br />
des Berufskollegs hatte ein<br />
Team von Fachlehrkräften, Schülerinnen<br />
und Schülern und der Schülervertretung<br />
einen Projekttag vorbereitet<br />
und dazu eingeladen, sich<br />
mit dem 2006 verstorbenen jüdischen<br />
Warendorfer Ehrenbürger<br />
Paul Spiegel und seiner Familie auseinanderzusetzen.<br />
Und mit der<br />
Frage, warum ihre Schule diesen<br />
Namen trägt.<br />
Die Schülerschaft nahm die Angebote<br />
mit großem Interesse wahr:<br />
eine Unterrichtseinheit zu Leben,<br />
Schicksal und Werk der Person Paul<br />
DDR – Demokratie oder Diktatur?<br />
Rainer Eppelmann referiert vor 120 Oberstufenschüler über SED-Regime<br />
Foto: MGW<br />
MGW. Freie Meinungsäußerung,<br />
freie Entfaltung der Persönlichkeit,<br />
eine Wahl zwischen Alternativen.<br />
Das Gut der Freiheit ist für viele – vor<br />
allem junge – Menschen heute<br />
selbstverständlich. Der ehemalige<br />
Pfarrer, Bürgerrechtler, Minister und<br />
Bundestagsabgeordnete Rainer Eppelmann<br />
hat diese gegenwärtige<br />
Selbstverständlichkeit den größten<br />
Teil seines Lebens vermisst. Eppelmann<br />
ist in der DDR aufgewachsen<br />
und hätte das repressive System<br />
beinahe nicht überlebt.<br />
Anlässlich des 30. Jahrestages des<br />
Mauerfalls erinnerte Rainer Eppelmann<br />
im Rahmen eines Kooperationsprojektes<br />
mit der Volkshochschule<br />
Warendorf vor 120 Oberstufenschülern<br />
des Mariengymnasiums<br />
an das unfreie Leben unter dem<br />
SED-Regime – für den heute 76-Jährigen<br />
eine Herzensangelegenheit.<br />
Immer wieder konfrontierte der<br />
Überzeugungspolitiker die gebannte<br />
Zuhörerschaft im Zuge seiner Erzählungen<br />
über seine ganz persönlichen<br />
biografischen Erfahrungen mit<br />
der Frage: „Demokratie oder Diktatur?“<br />
– ein roter Faden, aber zugleich<br />
auch die Anklage eines politischen<br />
Systems, das nach außen vermittelte,<br />
demokratisch zu sein, dieses<br />
Versprechen jedoch in der Praxis<br />
konsequent brach.<br />
Den Mauerfall hat Eppelmann vor<br />
dem Schlagbaum an der Bornholmer<br />
Straße in Berlin erlebt. Dass die<br />
Grenzsoldaten diesen später öffneten,<br />
führt Eppelmann auch darauf<br />
zurück, dass immer mehr Menschen<br />
vor Ort die zuvor verkündete Reisefreiheit<br />
einforderten. Für den Bürgerrechtler<br />
ein ergreifender und lange<br />
ersehnter Moment.<br />
Zeit seines Lebens vermied Rainer<br />
Eppelmann, wo überhaupt möglich,<br />
sich dem System anzupassen. So<br />
verweigerte er die Mitgliedschaft bei<br />
den Pionieren und in der Freien<br />
Deutschen Jugend, später auch den<br />
Dienst an der Waffe und zahlte dafür<br />
einen hohen Preis. Das Abitur wurde<br />
Rainer Eppelmann verwehrt. Statt zu<br />
studieren, schleppte er auf staatliche<br />
Anordnung Dachziegel auf Baustellen.<br />
Erst über den zweiten Bildungsweg<br />
war es Eppelmann möglich, Theologie<br />
zu studieren und Pfarrer zu werden,<br />
und er bekleidete damit ein<br />
Amt, das Ende der 80er Jahre entscheidend<br />
dazu beitrug, friedlich<br />
und am Ende erfolgreich gegen das<br />
SED-Regime zu demonstrieren. Bei<br />
seinem Engagement trotzte Eppelmann<br />
Repressionen, nachgewiesener<br />
Überwachung durch die Staatssicherheit<br />
sowie drei Versuchen des<br />
Geheimdienstes, ihm das Leben zu<br />
nehmen.<br />
Mit dem Mauerfall durfte Eppelmann<br />
Demokratie erstmals sehr intensiv<br />
leben. Er gründete die Partei<br />
„Demokratischer Aufbruch“, bekleidete<br />
in den letzten beiden Regierungen<br />
der DDR Ministerämter und war<br />
bis zu Bundestagswahl 2005 Mitglied<br />
des Deutschen Bundestages.<br />
Bundespräsident Steinmeier zeichnete<br />
Rainer Eppelmann jüngst mit<br />
dem Bundesverdienstkreuz aus.<br />
Ein großer Wunsch bleibt Eppelmann:<br />
„Ich möchte 93 Jahre alt werden.<br />
Dann habe ich länger in einer<br />
Demokratie gelebt als in einer Diktatur.“<br />
Bewegende Abschlussworte für<br />
einen nachdenklich stimmenden<br />
Vortrag.<br />
von David Feldkämper<br />
Spiegels, die Filmvorführung „Unter<br />
Bauern“, eine Erkundungsrallye<br />
durch Warendorf sowie Ausstellungen<br />
in der Aula zu den Themen „Spuren<br />
jüdischen Lebens in Warendorf<br />
von der Hanse bis heute“, „Erinnerung,<br />
Verantwortung, Zukunft“, Stolpersteine<br />
und dem Austausch mit<br />
der Partnerschule in Eilat/Israel.„Es<br />
ist gut zu erfahren, was hinter dem<br />
Namen steckt“, so Berufsschüler Tobias<br />
Raske. „Wir erweitern damit<br />
auch unser Allgemeinwissen.“ Sein<br />
Mitschüler Saud Khalil ergänzt: „Wir<br />
lernen hier ja nicht nur für den Beruf,<br />
sondern auch für das Leben. Man<br />
muss aus der Geschichte lernen für<br />
die Zukunft. Ich muss gerade auch<br />
besonders an die Situation in meinem<br />
Heimatland Syrien denken, wo<br />
es so viel Gewalt, Vertreibung und<br />
Ausgrenzung gibt.“<br />
Dann geht die Berufsschulklasse<br />
weiter zur nächsten Projektstation,<br />
wo es darum geht, die eigenen, oft<br />
unbewussten Vorurteile zu unterschiedlichsten<br />
Themen zu reflektieren.<br />
Die Schülerinnen und Schüler<br />
werden auch aufgefordert, ihre persönlichen<br />
Antworten auf die Frage,<br />
was das Paul-Spiegel-Berufskolleg<br />
ihnen bedeutet, zu formulieren.<br />
Schriftlich auf Moderationskarten<br />
festgehalten finden sich viele der<br />
Werte wieder, für die der Name Paul<br />
Spiegel steht: „Jeder kann sein, wie<br />
er will.“, „Keiner wird ausgeschlossen.“,<br />
„keine Diskriminierung“ und<br />
„Respekt und Toleranz“ ist zu lesen.<br />
„Es ist sehr spannend zu sehen, was<br />
die anderen mit der Schule verbinden“,<br />
kommentiert Schüler Justin<br />
Steinepreis die auf einer Stellwand<br />
angehefteten Äußerungen.<br />
An Stehtischen können sich Schülerinnen,<br />
Schüler und Lehrkräfte austauschen.<br />
Die Schülervertretung<br />
sorgt für den Verkauf von Waffeln<br />
und Kuchen.<br />
Der Prozess einer neuen Namensgebung<br />
begann vor über 10 Jahren.<br />
Aus dem damaligen Kollegium erwuchs<br />
die Idee, Leben und Denken<br />
Paul Spiegels für den internen<br />
Schulentwicklungsprozesses und<br />
die Erarbeitung eines Leitbildes zu<br />
nutzen. Seit dem 30. Oktober 2009<br />
trägt das Berufskolleg nun den Namen<br />
Paul Spiegels. „Das ist nicht<br />
nur ein Etikett“, betont Schulleiter<br />
Udo Lakemper. „Die durch den Namen<br />
repräsentierte Haltung gegen<br />
Rassismus und Ausgrenzung ist der<br />
Auftrag für unser tägliches pädagogisches<br />
Handeln. Wenn es darum<br />
geht, Problemfälle im Miteinander<br />
der Schülerinnen und Schüler zu lösen,<br />
dann weisen wir darauf regelmäßig<br />
hin. Dieser Projekttag ruft die<br />
Werte, die uns wichtig sind, ins Bewusstsein.“<br />
Das Paul-Spiegel-Berufskolleg des<br />
Kreises Warendorf wird derzeit von<br />
ca. 2200 Schülerinnen und Schülern<br />
besucht. Sie gehörten 38 Ethnien<br />
an. Weitere Impressionen vom<br />
Jubiläums-Tag finden sich auf der<br />
Homepage www.paul-spiegel-berufskolleg.eu.<br />
24 chinesische Lehrerinnen<br />
und Lehrer besuchten das<br />
Gymnasium Laurentianum<br />
Foto: Laurentianum<br />
In der vergangenen Woche begrüßte<br />
Schulleiterin Marlis Ermer Lehrerinnen<br />
und Lehrer aus China am Gymnasium<br />
Laurentianum. Die Gruppe<br />
nahm an einer Lehrerfortbildung im<br />
Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) an<br />
der WWU Münster teil und wünschte<br />
sich, eine Schule mit einem Schwerpunkt<br />
im naturwissenschaftlichen<br />
Bereich zu besuchen.<br />
Da das Gymnasium Laurentianum<br />
im Kreis Warendorf die einzige MINT-<br />
EC-Schule ist, konnten die interessierten<br />
Gäste die besonderen Angebote<br />
in Mathematik, Informatik und<br />
den Naturwissenschaften Biologie,<br />
Chemie und Physik kennenlernen<br />
und mehr über die MINT-Idee erfahren.<br />
Die Verantwortlichen organisierten<br />
für den überraschenden Besuch<br />
verschiedene Unterrichtsstunden in<br />
Biologie, Chemie und Mathematik,<br />
insbesondere in den Jahrgangsstufen<br />
5 und 6. Aber schon beim Eintreffen<br />
geriet der Zeitplan etwas<br />
durcheinander. Überwältigt von der<br />
Pausensituation im Pädagogischen<br />
Zentrum musste die Gruppe zahlreiche<br />
Eindrücke sammeln, so dass<br />
der Weg in die Unterrichtsräume im<br />
Eiltempo angetreten werden<br />
musste. Nach der Hospitation hatten<br />
die Gäste zahlreiche Fragen zum<br />
deutschen Schulsystem, zu den<br />
pädagogischen und methodischen<br />
Überlegungen und zu den Möglichkeiten<br />
im MINT-Bereich. Die Vorteile<br />
einer MINT-EC-Schule für die Lernenden<br />
und die Lehrenden wurden<br />
ausführlich erörtert.<br />
MINT-Koordinator Philipp Schulte<br />
gab einen umfangreichen Überblick<br />
über das vielfältige Angebot, das Interessierte<br />
auswählen können und<br />
zählte die Vorteile des MINT-Zertifikats<br />
auf.