Musiker Magazin 3/2019
FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2019 – Konzept; STORIES: Sigi Schwab – Der vielsaitige Champion; Albert Böhne spricht über seine Karriere und die Zusammenarbeit mit Tony Liotta; Interview mit Linda B.; 50 Jahre Peter Maffay – Pünktlich zu seinem siebzigsten Geburtstag erschien das Jubiläumsalbum »Jetzt!«; Achim Amme – »Ammerica«; Die Historie der Rock- & Popmusik – Teil 14: The Rolling Stones – the greatest rock & roll band in the world (Teil 1); HAzel The Nut – »Animal Birthday Party«; DECADANCE DANCE – »We All Get lost ... Sometimes«; UDOMAT & Panikgenossen; MAKIA – Wenn man Musikerherzen öffnet – ist da die ganze Welt zu hause; MUSIKBUSINESS: Mit Musik auf Youtube Music einnahmen erzielen (teil 2) – Deine Musikkarriere auf andere Arten über Youtube vorantreiben; MUSIK & RECHT: Fundamentale Weichenstellung: EUGH-Urteil über Sampling in der Musikproduktion; RUBRIKEN: Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2019 – Konzept; STORIES: Sigi Schwab – Der vielsaitige Champion; Albert Böhne spricht über seine Karriere und die Zusammenarbeit
mit Tony Liotta; Interview mit Linda B.; 50 Jahre Peter Maffay – Pünktlich zu seinem siebzigsten Geburtstag erschien das Jubiläumsalbum »Jetzt!«; Achim Amme – »Ammerica«; Die Historie der Rock- & Popmusik – Teil 14: The Rolling Stones – the greatest rock & roll band in the world (Teil 1); HAzel The Nut – »Animal Birthday Party«; DECADANCE DANCE – »We All Get lost ... Sometimes«; UDOMAT & Panikgenossen; MAKIA – Wenn man Musikerherzen öffnet – ist da die ganze Welt zu hause; MUSIKBUSINESS: Mit Musik auf Youtube Music einnahmen erzielen (teil 2) – Deine Musikkarriere auf andere Arten über Youtube vorantreiben; MUSIK & RECHT: Fundamentale Weichenstellung: EUGH-Urteil über Sampling in der Musikproduktion; RUBRIKEN: Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
C 10973 F | N o 3/19 | 6,00 Euro<br />
Kulturzeitschrift für Rock & Pop <strong>Musiker</strong><br />
www.musiker-online.tv<br />
37. Deutscher<br />
Rock & Pop Preis<br />
am 14. Dezember <strong>2019</strong><br />
in der Siegerlandhalle, Siegen<br />
50 Jahre<br />
Peter Maffay<br />
Pünktlich zu seinem siebzigsten<br />
Geburtstag erschien<br />
das Jubiläumsalbum JETZT!<br />
Die Historie<br />
der Rock- & Popmusik:<br />
The Rolling Stones<br />
»Rechte Hand spielt Tarang – linke Hand spielt Gitarre«<br />
Albert Böhne<br />
spricht über seine<br />
Karriere und<br />
die Zusammenarbeit<br />
mit Tony Liotta<br />
Der vielsaitige Champion<br />
SIGI<br />
SCHWAB
DEuTSCHER RoCK & PoP MuSIKERVERBAND E.V.<br />
DEuTSCHE PoPSTIFTuNG uND MuSIKER MAGAzIN<br />
PRäSENTIEREN<br />
Die verschiedenen Deutschen Rock- und Pop-Preise<br />
werden in folgenden Sparten verliehen:<br />
8 Hauptkategorien:<br />
Rock, Pop, Hard Rock, Funk & Soul,<br />
Alternative/Independent, Singer-Songwriter, Singer, Country<br />
118 Sonderkategorien:<br />
Rock, Pop, Funk & Soul, Hard Rock, Alternative, Metal, Jazz-Rock, Rhythm & Blues, New Age,<br />
Reggae, Latin-Pop, Folkrock, Country, Gospel, Musical, Punk, Fusion-Jazz-Rock,<br />
Gothic/Wave, Weltmusik, Hip-Hop, Schlager<br />
Filmmusik, Kinderlieder, Experimental, Fusion, Hardcore, Industrial, Progressiv, Ska, New Metal,<br />
Trance, Elektronik, Dancehall, Elektropop, Blues, Rock’n’Roll/Rockabilly, Cover/Revival, A Capella<br />
Tonstudio, Independent-Label, Independent-Musikverlag, Booking-Agentur, Musikmanager, Musikproduzent,<br />
Förderung der Rock- & Popmusik, neuer Rock- & Popkünstler, CD-Album (deutschsprachig), CD-Album (englischsprachig),<br />
Studioaufnahme, Single, Song (deutschsprachig), Song (englischsprachig),<br />
Musikvideo, beste Komposition, deutscher Text, Booklet und Inlaycard, Instrumentalband, Instrumentalsolist,<br />
Instrumentalalbum, bester Gitarrist, bester Keyboarder, bester Schlagzeuger,<br />
bester Bassist, bester Percussionist, bestes Arrangement, bestes Blasinstrument<br />
an Nachwuchsmusikgruppen, Einzelmusiker & Sänger*innen sowie an Profimusiker<br />
Anmeldegebühren pro Kategorie: € 20,– DRMV-Mitglieder / € 30,– DRMV-Nichtmitglieder (Bitte den Bewerbungsunterlagen beilegen.)<br />
Teilnahmegebühr: € 150,– je Sparte bei Auswahl durch die Bundesjury<br />
(Kostenlos: 50 Festival-Eintrittskarten im Wert von € 1000,– für eigene Gäste/Fans)<br />
INFOS: Deutsche Popstiftung • Kolberger Straße 30 • 21339 Lüneburg<br />
Tel: 0 41 31/ 23 30 30 • Fax: 0 41 31/2 33 03 15 • E-Mail: info@drmv.de / info@deutschepopstiftung.de<br />
ANMELDEFORMuLAR: www.musiker-online.com/festival-konzept/anmeldung<br />
Gefördert aus Mitteln der Deutschen Popstiftung,<br />
des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbandes e.V., des Kulturellen Jugendbildungswerkes e.V.<br />
Bisher publiziert und gesendet vom ZDF (Heute Journal, Aspekte, 3SAT), der ARD (BR, SWF, SR, WDR, NDR, HR) sowie VH-1 und SAT1.<br />
Jährlich publiziert über dpa in über 2.000 Tageszeitungen und Musikzeitschriften.<br />
14. Dezember <strong>2019</strong> – Siegen<br />
Kongresszentrum Siegerlandhalle
EDITORIAL 03<br />
am 14. Dezember <strong>2019</strong>,<br />
im Kongresszentrum Siegerlandhalle, Siegen<br />
LIEBE BEWERBER DES DIESJÄHRIGEN 37. DEUTSCHEN ROCK & POP PREISES <strong>2019</strong><br />
Die Festivalreihe des seit nunmehr 37 Jahren durchgeführten kulturellen<br />
Musikwettbewerbes „Deutscher Rock & Pop Preis“ und dessen Preis -<br />
träger konnten im Verlauf dieser fast vier Jahrzehnte eine sich von Jahr zu<br />
Jahr größere und umfangreichere Presseresonanz in den seriösen Tages -<br />
zeitungen in ganz Deutschland generieren. Allein in 2018/19 berichteten<br />
bundesweit über 680 Tageszeitungen über die Preisträger aus 2018 und<br />
den 36. Deutschen Rock & Pop Preis 2018 (www.musiker-online.com/<br />
wp-content/uploads/<strong>2019</strong>/07/DRPP18_Presseveroeffentlichungen.pdf).<br />
Nach einer Jahresanalyse/-statistik unseres beauftragten Zeitungsaus -<br />
schnitt dienstes gibt es in Deutschland seit Jahrzehnten kein Einzelkonzert<br />
und kein Einzelfestival, das über eine derartig umfangreiche Presse -<br />
resonanz verfügt. Das allein ist das Ergebnis unserer aller gemeinsamen<br />
37-jährigen kontinuierlichen, und zumeist ehrenamtlichen Kulturarbeit<br />
für die uns alle verbindenden Ideale der Rock & Popmusik aller musikstilistischen<br />
Be reiche.<br />
Die Pressemedien in Deutschland schenken uns mit diesen kontinuierlichen<br />
umfangreichen Berichterstattungen ein großes Maß an Anerkennung!<br />
Darüber dürfen und können wir alle gemeinsam glücklich und auch<br />
stolz sein! Wenn ihr jetzt aufgrund des Entscheides der Bundesjury eine<br />
Ein ladung zum diesjährigen 37. Deutschen Rock & Pop Preis <strong>2019</strong> für<br />
den 14. Dezember in der Siegerlandhalle in Siegen erhaltet, könnt ihr<br />
zuversichtlich zu den Zeitungsredaktionen eurer Stadt gehen und um eine<br />
Bericht erstattung zu dieser Einladung / Vorauszeichnung bitten. Werdet<br />
ihr am 14. Dezember in Siegen seitens der dortigen Jury mit einem<br />
Deutschen Rock & Pop Preis <strong>2019</strong> ausgezeichnet, könnt ihr danach wieder<br />
die Re dak tionen aufsuchen. Die Chancen für eine Berichterstattung<br />
über euch und den „37. Deutschen Rock & Pop Preis <strong>2019</strong>“ waren nie<br />
besser als in diesem 37 Festivaljahr!<br />
GEWINNER DER DEUTSCHEN ROCK & POP PREISE:<br />
PUR (1986), Lars Niedereichholz (MUNDSTUHL / THE AUTOMANIC –<br />
1994), JULI (SUNNYGLADE – 2000), KLIMA (2004), Pasquale Aleardi (BIG<br />
GEE – 2005), LUXUSLÄRM (2008), Carlotta Truman (2011 – Gewinnerin der<br />
deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest mit dem Duo<br />
„S!Sters“).<br />
Weitere informationen: WWW.DEUTSCHERROCKPREIS.DE<br />
Pressedokumentation 2018: WWW.MUSIKER-ONLINE.COM/WP-<br />
CONTENT/UPLOADS/<strong>2019</strong>/06/DRPP18_PRESSEDOKUMENTATION.PDF<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
10 FESTIVAL<br />
37. DEUTSCHER<br />
ROCK & POP PREIS <strong>2019</strong><br />
am 14. Dezember <strong>2019</strong><br />
Kongresszentrum Siegerlandhalle – Siegen<br />
ZIEL/KONZEPT<br />
<strong>2019</strong> werden zum 37. Mal insgesamt über<br />
In<br />
125 „Deutsche Rock & Pop Preise“ der verschiedensten<br />
musikalischen Bereiche an herausragende<br />
Nachwuchsmusikgruppen, Nach -<br />
wuchs einzelkünstler*innen sowie durch eine<br />
Fachjury ausgewählte professionelle Musik -<br />
grup pen und Einzelkünstler*innen mit Ton träger -<br />
ver trag verliehen. So sollen auch in diesem Jahr<br />
Künstler so unterschiedlicher musikstilistischer<br />
Bereiche wie Rock, Pop, Country, Hard & Heavy,<br />
Alternative, Weltmusik, Reggae, Funk & Soul<br />
u.v.a.m. geehrt werden. Einziges Kriterium ist<br />
dabei der künstlerische Anspruch. In ihrer kulturellen<br />
und künstlerischen Ausrichtung steht<br />
diese Kulturveranstaltung damit im be wussten<br />
Gegensatz zu bisherigen Veranstal tungs ze re -<br />
mo nien von Industriepreisen und TV-Anstalten.<br />
Durch die Auszeichnung in über 125 verschiede-<br />
nen Musikgenres wird der heutigen musikalischen<br />
Vielfalt im Bereich der Rock- & Pop musik<br />
Rechnung getragen. Damit soll er reicht werden,<br />
dass sich möglichst viele Musik gruppen,<br />
Einzelkünstlerinnen und -künstler in ihrer Stilistik<br />
wiederfinden.<br />
Diese Kulturveranstaltung soll wie bisher als<br />
Plattform des kreativen Nachwuchses, aber auch<br />
als Treffpunkt einzelner etablierter Künstler*innen<br />
und Persönlichkeiten des musikalisch-wirtschaftlichen<br />
Umfeldes dienen.
11<br />
FINANZIERUNG<br />
Kulturveranstaltung wird im Wesent -<br />
Diese<br />
lichen – wie in den vergangenen Jahren<br />
auch – durch die Deutsche Popstiftung, den<br />
Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e. V. und<br />
die am Wettbewerb beteiligten Musikgruppen<br />
und Künstler*innen finanziert.<br />
Von allen Bewerbern dieses bundesweiten<br />
kulturellen Wettbewerbs wird – ebenfalls wie in<br />
den Jahren zuvor – ein Solidarbeitrag in Form<br />
einer geringen Anmeldegebühr verlangt. Alle<br />
durch die Bundesjury ausgewählten Finalteil -<br />
neh mer sowie durch die Bundesjury nominierten<br />
Preisträger der Neben- und Sonder kate go -<br />
rien zahlen außerdem einen Teilnahmebetrag pro<br />
Musiksparte, um die Selbstfinanzierung dieses<br />
musikereigenen Kulturfestivals auf Bundes -<br />
ebene zu gewährleisten. Diese solidarische Ge -<br />
meinschaftsfinanzierung ist in Deutschland ein -<br />
malig: Damit wird auch der 37. Deutsche Rock<br />
& Pop Preis wieder gemeinschaftlich finanziert<br />
durch die Stiftungs- und Verbandsträger, die<br />
ca. 3 000 Musikgruppen, <strong>Musiker</strong>innen und<br />
<strong>Musiker</strong> im Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>ver -<br />
band e.V. sowie durch die über 1 000 Teilnehmer<br />
dieses Festivals.<br />
KATEGORIEN<br />
Gegensatz zu anderen deutschen Musik -<br />
Im<br />
preisen werden die Deutschen Rock & Pop<br />
Preise <strong>2019</strong> in über 125 verschiedenen musikstilistischen<br />
Bereichen verliehen. Weitere Preise<br />
können an herausragende etablierte Musik -<br />
grup pen, <strong>Musiker</strong>innen und <strong>Musiker</strong> sowie in<br />
den Sonderkategorien „Bester Gitarrist”, „Bester<br />
Keyboarder”, „Bester Schlagzeuger”, „Bester<br />
Bassist”, „Beste Komposition” etc. verliehen<br />
werden. Hierfür kann man sich direkt bewerben.<br />
Die Bundesjury entscheidet, ob besondere<br />
Leistungen in diesen Bereichen vorliegen.<br />
FOLGENDE<br />
EINZELKATEGORIEN<br />
WERDEN AUSGESCHRIEBEN:<br />
8 Hauptkategorien<br />
118 Sonderkategorien<br />
Durch die differenzierte Auswahl an Sonder -<br />
kategorien wird gewährleistet, dass eine große<br />
Anzahl vielversprechender Mu sikgruppen, In ter -<br />
preten und Künstler*innen in musikhistorisch<br />
bedeutenden, aber bisher bei Preisverlei hungen<br />
vernachlässigten Musikrich tungen ebenfalls<br />
gewürdigt werden können. In den acht Haupt -<br />
ka tegorien werden die Final aus scheidungen<br />
(und/oder Halbfinal vorent scheide) tagsüber live<br />
am Festivalort auf der Bühne er folgen. In den<br />
übrigen Kategorien entscheidet die Bundesjury<br />
allein aufgrund des eingeschickten Materials<br />
über eine Nominierung bzw. Aus zeichnung bei<br />
der Preisverleihung.<br />
Mit der Aufnahme von Kategorien, die sich<br />
mit dem künstlerischen und technischen Umfeld<br />
einer CD-Produktion und des Musik mana -<br />
gements auseinandersetzen (Studio produktion,<br />
CD-Design, Independent-Label, Künstler agentur<br />
etc.), sollen – wie im Vorjahr – auch diese ansons -<br />
ten im Schatten von künstlerischen Auszeich -<br />
nungen stehenden Firmen und Personen ge -<br />
ehrt werden.<br />
Jede Band/jeder Künstler kann sich mit einer<br />
CD/ einem Musikvideo pro Kategorie (möglichst<br />
eine Liveaufnahme) bei der Deutschen Pop -<br />
stif tung für die verschiedenen Kategorien be -<br />
werben.<br />
8
ANMELDEGEBÜHR<br />
20, – Euro<br />
drMV-Mitglieder<br />
30, – Euro<br />
drMV-nicHtMitglieder<br />
Nach dem Bewerbungsschluss ermitteln unabhängige<br />
Expertenjuroren, die von der Deutschen<br />
Popstiftung eingesetzt werden, die Teilnehmer am<br />
Finale und die Preisträger der Neben- und<br />
Sonder kategorien des 37. Deutschen Rock &<br />
Pop Preises <strong>2019</strong>. Mithilfe eines detaillierten<br />
Bewertungsbogens (Arran ge ment, Instrumen tie -<br />
rung, Gesang, Text, Kom po sition, Originalität,<br />
Kreativität etc.) ermittelt die Festivaljury die live<br />
im Finale des 37. Deutschen Rock & Pop<br />
Preises <strong>2019</strong> auftretenden Musik gruppen und<br />
Einzelinterpreten der Haupt kate gorien. Um eine<br />
gerechte Preisverleihung zu gewährleisten,<br />
kann die Bundesjury, wenn die Einordnung den<br />
Juroren passend erscheint, Preise auch in<br />
anderen als den durch die Künstler ursprünglich<br />
beworbenen Kategorien zuerkennen.<br />
TEILNAHME<br />
Teilnehmer am Finale des 37. Deut -<br />
Die<br />
schen Rock & Pop Preises <strong>2019</strong> erhalten<br />
durch die Deutsche Popstiftung eine Einladung<br />
nebst Teil nahmeformular. Die in allen Sparten<br />
und Be reichen nominierten Bands und Künst -<br />
ler*innen werden persönlich eingeladen. Erst die<br />
Rück sen dung des ausgefüllten Teilnahme for mu -<br />
lars und die Entrichtung der Teilnahme ge bühr<br />
in Höhe von 150,– Euro je Hauptkategorie und je<br />
erste Sonder ka te gorie (alle weiteren 100,– Euro)<br />
garantieren die Teilnahme am 37. Deutschen<br />
Rock & Pop Preis <strong>2019</strong>.<br />
Die Fina listen (Einzelkünstler*innen und Musik -<br />
gruppen) der Hauptkategorien und die ausgezeichneten<br />
Preisträger der Sonderkategorien<br />
erhalten im Ge genzug je 50 Eintrittskarten (mit<br />
Publikums ab stim mung) im Gesamtwert von<br />
1 000,– Euro für den eigenen Gäste-/Fan kreis.<br />
Mit der Nichtrücksendung des Anmelde for mu -<br />
lars und der Nichtentrichtung der Teilnah me -<br />
ge bühr verfallen die Teilnahme und Preiszuer -<br />
ken nung.<br />
Die Ergebnisse der Wahl und Auszeichnung<br />
durch die Festivaljury werden auf der Website<br />
des DRMV www.musiker-online.tv und durch<br />
die Kulturzeitschrift <strong>Musiker</strong><strong>Magazin</strong> nach dem<br />
Festival veröffentlicht.<br />
PREISVERLEIHUNG<br />
umfassende Preisverleihung aller Preis -<br />
Die<br />
träger findet am 14. Dezember <strong>2019</strong> zum<br />
Schluss des 37. Deutschen Rock & Pop Preises<br />
<strong>2019</strong> in der Siegerlandhalle in Siegen statt. Dafür<br />
werden zuerst alle Preisträger der Sonder kate -<br />
gorien auf die Bühne ge rufen und dann der Reihe<br />
nach ausgezeichnet. Dann werden alle Preis -<br />
träger der Haupt ka te gorien auf die Bühne ge -<br />
rufen und ebenfalls feierlich ausgezeichnet.<br />
Zum Schluss beider Preis verleih un gen werden<br />
alle Preisträger für die anwesenden Journa listen,<br />
Fotografen und Video ka meras unter Ein spie lung<br />
der Festivalhymne im Halb kreis gruppiert, um für<br />
die zahlreichen Bericht erstattungen der bundesweiten<br />
Tages zeitungen geeignete Medien -<br />
fotos zur Ver fü gung zu haben. (s. Dokumen tation<br />
Presseberichter stat tung 2018/<strong>2019</strong>).<br />
Web: WWW.MUSIKER-ONLINE.TV<br />
TexT: OLE SEELENMEYER<br />
FoTos: LUDWIG CZAPLA
STORIES 13<br />
Der vielsaitige Champion<br />
SIGI<br />
SCHWAB<br />
Bereits seit über 50 Jahren ist<br />
Land zwischen Jazz und Anrainern<br />
Sigi Schwab erfolgreich als Gitarrist und der ethnologischen Musik Südamerikas,<br />
Komponist tätig. Dabei lässt er sich<br />
nicht in Schablonen pressen:<br />
Mit dem Diabelli Trio spielt er Wiener<br />
Klassik, aber auch Musik der Avantgarde<br />
und in eigenen Bearbeitungen Walzer,<br />
Tangos sowie Ragtime. Mit dem<br />
Afrikas und Asiens aus.<br />
Darüber hinaus komponierte er Musik<br />
zu Fernsehserien und Filmen<br />
sowie Ballett- und Bühnenstücken.<br />
Im <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> spricht er über seine<br />
Karriere, oder wie er es ausdrücken mag,<br />
Percussion Project lotet er das weite über seine Passion (!)<br />
8<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
14 STORIES<br />
MM: Du hast Gitarre und Kontrabass an der<br />
Musikhochschule Mannheim studiert. Woher<br />
kam damals dein Wunsch, <strong>Musiker</strong> zu werden?<br />
SIGI SCHWAB: Na ja, mit einem heutigen Stu -<br />
dium kannst du das natürlich nicht vergleichen:<br />
Das war so eine Art geregelte Mängel verwal tung<br />
– denn wir hatten eigentlich, außer unserer<br />
Passion für die Musik, fast weniger als nichts!<br />
Ich erlernte bei meinem Handwerk (erstrangig<br />
Kontrabass und nur als Zweitinstrument die<br />
Gitarre) nur das Nötigste, nach kaum vorhandenen<br />
Noten, die Hochschulinstrumente in einem<br />
schlechten Zustand, kaum noch spielbar. Als<br />
ich dann fertig war mit dem Studium, fing es<br />
bei mir mit dem Studieren der Realitäten, aber<br />
auch der Schönheit des <strong>Musiker</strong>daseins, erst an.<br />
Der Wunsch, <strong>Musiker</strong> zu werden? Das war<br />
kein Wunsch, das war ein Muss! Wir Schwaben -<br />
kinder (2) wurden nur mit einem Blechlöffelchen<br />
ge boren, aber wir waren reich, denn wir hatten<br />
uns und die Musik. Meine Eltern, sie seien un -<br />
vergessen, hatten die Klassik, mein großer<br />
Bruder und ich, wir hatten alles andere: Blues,<br />
Jazz, Rumpelmusik und und und … Ja, lieber<br />
Ole, der Wunsch, <strong>Musiker</strong> zu werden, war wahr -<br />
scheinlich schon vor mir da!<br />
MM: 1965 wurdest du dann von der RIAS<br />
Big Band Berlin als Gitarrist engagiert. Wie<br />
war das für dich?<br />
SIGI SCHWAB: Eine Traumband, Traum kolle gen,<br />
Traumstadt – aber das Kern ge schäft der Band<br />
war ein einziges Trauma für mich!<br />
Ole, weißt du, wie es ist, wenn du statt einer<br />
satten Gage ein sattes Schmerzensgeld be -<br />
kommst?<br />
Ich kam aus der Mannheimer Gitarrenszene:<br />
Ich spielte bereits Blues, Jazz, Rock, Latin-Folk,<br />
Country … Alles gut soweit, aber nicht Rosenthal<br />
live begleiten! Der Mann war der RIAS-Star, ein<br />
Riesentyp, ihn mochte ich, aber nicht seine<br />
Show. Die war nicht spitze, not only for me.<br />
MM: Anschließend warst du viel als Studio -<br />
musiker tätig und hast im Verlauf deiner<br />
Studiophase über 15 000 Einzeltitel eingespielt.<br />
Was reizte dich an den Aufgaben als<br />
Studiomusiker?<br />
SIGI SCHWAB: Ehrlich gesagt: Alles! Direkt nach<br />
der RIAS-Nummer, nur ein Jahr im Vertrag, war<br />
ich total offen für Neues. Zunächst floh ich quasi<br />
hinter die Mauern der jungen Berliner Freien<br />
Universität und hier gab es ganz andere Noten:<br />
Welche in bürgerlichem Recht (Assistent Horst<br />
Mahler, Jüngere sollten ihn mal googeln), welche<br />
fürs Strafrecht, Staatsrecht (mein Prof war<br />
der spätere Bundespräsident Roman Herzog).<br />
Studentische Vollversammlungen mit Ober de -<br />
mo krat Dutschke und Genossen – heute alles<br />
schon uralte Geschichten – in vieler Hinsicht<br />
kann ich sagen: „Ich war dabei!“<br />
Aber ich schweife ab, okay. Ole, zu deiner<br />
Frage: Ganz klar die Studios! Erst mal die in<br />
Berlin, dann die im Rest Deutschlands. Dann<br />
kamen die Randländer, Österreich und die<br />
Schweiz dazu. Nie werde ich Brüssel vergessen,<br />
wo mich der Produzent in einem Puff einquartiert<br />
hatte … Dann natürlich, damals noch<br />
unwillkommen, ein deutscher Gitarrist, im heiligen<br />
London, aber auch hier: Traummusiker,<br />
Traumstudios, Traumstadt und? Traumkohle!<br />
Yes indeed! Good play – good pay.<br />
Die Studios waren meine Hochschule, waren<br />
das Härteste an Ausbildung: Leute, das war a<br />
kind of a war! Warst du nicht in der Lage, prima<br />
vista vom Blatt zu spielen, warst du schneller<br />
draußen, als du drinnen warst. Die Engländer<br />
waren nicht nur die besten Live-<strong>Musiker</strong> (die<br />
göttlichen Beatles!), sondern auch die besten<br />
Studiomusiker, und ich tauchte in diesem er -<br />
lauchten Kreis auf. Die schwerste Aufnahme<br />
meines Lebens – first Take – Silhouettes, Solist<br />
Chris Hinze, London Sym phonic, der Arran -<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
STORIES 15<br />
»Natürlich ist es ein<br />
schönes Ge fühl,<br />
wenn man ein paar Tage<br />
mal vor Michael Jackson in<br />
den Charts steht,<br />
wo wir die Nummer eins<br />
waren, aber das sind<br />
Schlachten von gestern.<br />
Das interessiert heute<br />
überhaupt niemanden, am<br />
allerwenigsten mich<br />
selbst.«<br />
geur war Michael Gibs, der später mit Michael<br />
Jackson arbeiten konnte. Not bad! Und einer<br />
aus der Pfalz mittendrin: Really not bad.<br />
MM: Du warst aber nicht nur im Studio,<br />
sondern hast auch mit vielen Bands (Jazz,<br />
Blues und Klassik) gespielt … Wie kam es<br />
dazu?<br />
SIGI SCHWAB: „Es“ kam immer zu mir! Lieber<br />
Ole, ich habe das schon immer so gemacht.<br />
Das Spiel in einer Band war für mich schon<br />
immer meine Leidenschaft, meine Passion. Jetzt<br />
sage ich dir, aber auch allen, die es hören wollen,<br />
wer mein großes Vorbild ist. Kein Gitarrist,<br />
kein Komponist, keine Band, sondern ein Kauf -<br />
mann. Ein Musikkaufmann mit einer unfassbaren<br />
Passion für die Musik, der uns allen zeigt:<br />
Leute, ihr könnt alles erreichen, wenn ihr es mit<br />
Passion betreibt! Natürlich habe ich meine<br />
ersten <strong>Musiker</strong>jahre verpennt, vergeudet, irgend -<br />
wie … Die Bands könnt ihr noch auf Wikipedia<br />
nachlesen, aber eines steht da nicht drin: Die<br />
coolsten, die Jazzer, waren ganz schön intolerant,<br />
arrogant, hielten sich immer für was Bes -<br />
seres (Ausnahmen nicht ganz undenkbar), die<br />
wilden, die Rocker waren dagegen die sanftes -<br />
ten, die tolerantesten und die angenehmsten<br />
(Ausnahmen fast undenkbar) – und die Klassiker?<br />
Da schweigt der Sänger gleich gänzlich.<br />
MM: Außerdem bist du Komponist zahlreicher<br />
Fernseh-, Film- und Bühnenmusiken.<br />
Der Titel „The Lions & The Cucumber“ wurde<br />
in Quentin Tarantinos Film Jackie Brown<br />
verwendet und der von Guillermo Marchena<br />
ge sungene Titel „My Love Is A Tango“ aus der<br />
Fernsehserie Anna war ein Nummer-eins-Hit.<br />
Was war dein Erfolgsrezept?<br />
SIGI SCHWAB: Weißt du, Ole, das ist alles gutes,<br />
solides Handwerk. Aber auch wenn ich das<br />
alles selbst gespielt habe, bin ich mir oft recht<br />
unbekannt. Es gibt immer was Neues, es ist nie<br />
langweilig. Ich versuche, authentisch zu sein,<br />
selbstkritisch, aber nie ohne die Leidenschaft,<br />
die unbedingte Passion! Tarantino, „My Love Is<br />
A Tango“, das war schlicht gestern! Eigentlich<br />
war das Handwerk das wahre Ziel zum Broter -<br />
werb, und ich musste natürlich ein gutes Hand -<br />
werk liefern, sonst hätte ich diese Aufgaben<br />
nicht erfüllen können. Aber ich muss ganz ehrlich<br />
sagen, dass diese Musik eigentlich relativ<br />
wenig mit mir zu tun hat, weil als Auftraggeber<br />
hat man ja immer Regisseure oder Produ zen ten.<br />
Meine Musik hat viel unspektakulärer geklungen,<br />
viel verhaltener, meditativ, verinnerlicht, eigentlich<br />
ganz anders!<br />
Weil du fragst, natürlich ist es ein schönes<br />
Ge fühl, wenn man ein paar Tage mal vor Michael<br />
Jackson in den Charts steht, wo wir die Nummer<br />
eins waren, aber das sind Schlachten von<br />
gestern. Das interessiert heute überhaupt niemanden,<br />
am allerwenigsten mich selbst.<br />
Das Erfolgsrezept? Alles, was du machst,<br />
musst du mit Leidenschaft machen, sonst<br />
kannst du es vergessen! Und jetzt verrate ich<br />
noch ein Geheimnis: Mein großes Vorbild ist<br />
kein Gitarrist, kein Kommunist, nicht mal ein Mu -<br />
siker. Ihr werdet staunen: Es ist Hans Thomann,<br />
der zwar auch ein <strong>Musiker</strong> war, aber dann mit<br />
einer unfassbaren Passion und Leidenschaft sein<br />
Musikhaus gegründet hat.<br />
Da lassen wir uns beide nicht überbieten:<br />
Leidenschaft für die Musik, ich in der Praxis, er<br />
in der Versorgung, im Weiterbringen, ständigem<br />
Sich-Neues-Ausdenken, ständig die Grenzen<br />
8<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
16 STORIES<br />
»Das, was man erreicht hat,<br />
ist ganz gewiss eine schöne Sache,<br />
zählt aber nur für Leute,<br />
die rückwärtsorientiert sind!<br />
Ich selbst bin aber ausschließlich<br />
nach vorne orientiert<br />
und habe natürlich noch viele<br />
musikalische Ziele.«<br />
ausloten. So, wie ich das in der Musik auch<br />
versuche, tut er das in der Technik der Musik.<br />
Das ist einfach großartig und mit seiner globalen<br />
Denkweise das große Vorbild. Hans hat die<br />
Zei chen der Zeit erkannt, wir werden immer<br />
technischer, und das Handwerk, auch das aller -<br />
schönste, des <strong>Musiker</strong>s geht immer weiter<br />
zurück.<br />
MM: Schließlich hast du dir ein eigenes Ton -<br />
studio eingerichtet. Welche Vorteile brachte<br />
das?<br />
SIGI SCHWAB: Das ist eine ganz normale Kon -<br />
sequenz gewesen, irgendwo muss man ja hin<br />
mit der Kohle, aber es war auch eine Frage der<br />
persönlichen Freiheit. Ich konnte jetzt kreativ<br />
sein, weil ich es wollte, nicht, wenn der Termin -<br />
kalender mir Vorschriften gemacht hat. Also das<br />
Studio war wirklich eine wunderbare Sache und<br />
ich habe mich auch rechtzeitig wieder davon<br />
getrennt. Das Studio steht heute in Mannheim.<br />
Eigentlich wollte ich es den Mannheimern<br />
schenken, aber das war nicht möglich. Ich musste<br />
es ihnen verkaufen, so sind die Regeln im<br />
deutschen Markt.<br />
MM: 1987 wurdest du als erster Europäer<br />
mit dem Ovation Award ausgezeichnet.<br />
Dieser Preis wurde zuvor an Larry Coryell und<br />
Al Di Meola verliehen, 2000 mit der Pfalzsäule<br />
geehrt, 2003 mit der Peter-Cornelius-Plakette<br />
ausgezeichnet, 2008 mit dem Kulturpreis der<br />
Bayerischen Landesstiftung, und 2013 wurde<br />
dir auch der Bayerische Kulturpreis verliehen.<br />
Was bedeuten dir all diese Auszeich nun gen?<br />
SIGI SCHWAB: Ich würde lügen, lieber Ole, wenn<br />
ich sagen würde, dass es mir nichts be deutet<br />
hat, aber Preise sind immer Teil der Vergangen -<br />
heit und ich lebe für die Zukunft. Natürlich ist<br />
es schön, wenn die Gesellschaft dir irgendwo<br />
Respekt entgegenbringt, das ist auch ein<br />
Lebens elixier, aber mein eigentliches Tun ist in<br />
die Zukunft gerichtet und da gibt es mehr<br />
Frage zeichen als Ausrufezeichen.<br />
MM: Du arbeitest mit einigen literarischmu<br />
si kalischen Acts zusammen. Was fasziniert<br />
dich an der Verbindung von Text und<br />
Musik?<br />
SIGI SCHWAB: Das habe ich in der letzten Zeit<br />
drastisch eingeschränkt. Ich konzentriere mich<br />
nur noch auf ganz wenige Tickets. Ich bin<br />
schließlich nicht mehr der Jüngste und kann<br />
mich einfach nicht mehr so auf viele Tickets<br />
verzetteln. Das geht leider nicht, so schmerzhaft<br />
das auch für den einen oder die andere<br />
Pro tagonist*in sein wird.<br />
An der Verbindung von Text und Musik fasziniert<br />
mich eigentlich die Tatsache, dass es<br />
fast das Gleiche ist. Rhythmus ist eine total faszinierende<br />
Geschichte und wird wahrscheinlich<br />
die nächste Zeit noch ganz entscheidend.<br />
MM: Welche weiteren musikalischen Pro jekte<br />
liegen und lagen dir besonders am Herzen?<br />
SIGI SCHWAB: Ja, jetzt taue ich doch langsam<br />
auf! Weißt du, ich habe in der letzten Zeit einen<br />
wunderbaren Musikanten kennengelernt, Klaus<br />
Hampl, mit dem möchte ich meine Zukunft ge -<br />
stalten, weil ich finde, es gibt sowieso nichts<br />
Schöneres als eine spontane Kommunikation<br />
auf der Bühne: Life is live!! Ich habe immer Leute,<br />
die alleine auftreten mussten, alleine in den<br />
Hotels saßen, alleine in Russland gereist sind,<br />
nicht gerade beneidet.<br />
Ganz im Gegensatz dazu fand ich es immer<br />
wunderbar, mit anderen zusammen auf der<br />
Bühne zu stehen!<br />
Noch ganz wichtig: Ein Duo ist die Kernzelle,<br />
die Brennkammer jeglichen Musizierens! Das<br />
Schwierigste und das Leichteste zugleich in<br />
der musikalischen Kommunikation.<br />
Ich liebe es, in kleinen Gruppen zu spielen,<br />
ich möchte hören können, was jeder Einzelne<br />
macht. Sitze ich in einem großen Orchester, bin<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
STORIES 17<br />
ich verloren. Klar, ich habe auch für große Be -<br />
setzungen geschrieben, auch erfolgreich, aber<br />
meine Lieblingsprojekte sind definitiv kleine<br />
mu sikalische Ensembles.<br />
MM: Nachdem du schon so viel erreicht hast,<br />
hast du da noch musikalische Ziele?<br />
SIGI SCHWAB: Das, was man erreicht hat, ist<br />
ganz gewiss eine schöne Sache, zählt aber<br />
nur für Leute, die rückwärtsorientiert sind! Ich<br />
selbst bin aber ausschließlich nach vorne orientiert<br />
und habe natürlich noch viele musikalische<br />
Ziele.<br />
Ich würde liebend, liebend gerne der Jugend<br />
assistieren, neue Perspektiven zu finden, sie von<br />
diesen ewigen in amerikanischen Fußstapfen<br />
hinterherlatschenden Reflexen zu befreien. Viel -<br />
leicht entdecken sie einmal die Schönheit der<br />
europäischen Quellen: Wir haben auch so etwas<br />
Ähnliches wie den Blues entwickelt!<br />
Wir haben sogar eine unfassbare Zahl an<br />
Improvisationsstrukturen gehabt in der Renais -<br />
sance, im Barock ... Vielleicht kann man mal das<br />
Augenmerk der Leute auf eine Chaconne La<br />
Follia lenken, dann werden wir bald eine genuin<br />
europäische Musik genießen dürfen. Eine Musik,<br />
die unser europäisches Erbe in den Vorder -<br />
grund stellen und nicht ständig afroamerikanischen<br />
Blues-Elementen hinterherhecheln würde,<br />
wo wir immer nur zweiter Sieger sein können.<br />
Also, lieber Ole, ich bin extrem positiv eingestellt<br />
für die Zukunft: Ich weiß, der Konti nent<br />
hat fantastische <strong>Musiker</strong>, hat ein herrliches<br />
musikalisches Gen-Material – und was soll<br />
passieren? Überrascht die Technik uns <strong>Musiker</strong>,<br />
kreieren wir doch auch eine überraschend fantasievolle<br />
Musik!<br />
Kontern wir die maschinenkontrollierten Struk -<br />
turen der Technikfreaks. Vielleicht finden wir<br />
beide gemeinsam etwas ganz Neues, etwas<br />
Le bendiges.<br />
IntervIew: OLE SEELENMEYER<br />
Fotoquelle: SIGI SCHWAB<br />
»tempus fugit –<br />
… oder wie Konfuzius<br />
sagt:<br />
take it busy«
18 STORIES<br />
ALBERT BÖHNE<br />
Der Gewinner des Deutschen Rock und Pop Preises spricht über<br />
seine Karriere, seine Zusammenarbeit mit Tony Liotta<br />
und ihre gemeinsame David Bowie Tribute Band „Stardust Memories“<br />
MM: Wo liegen deine musikalischen Wurzeln?<br />
ALBERT BÖHNE: Schon als Kind habe ich in der<br />
Musik das Außergewöhnliche, Facettenreiche ge -<br />
mocht. Und ich mochte Geschichten – vor allem<br />
die, die sich mit dem Unbekannten beschäftigten,<br />
also Science Fiction und Fantasy. So war ich<br />
besonders fasziniert, als ich mit zehn Jahren im<br />
Radio das erste Mal „Space Oddity“ von David<br />
Bowie hörte.<br />
Ich kaufte direkt am nächsten Tag das Album<br />
und merkte sofort, dass das genau meine Musik<br />
ist. In den nächsten Wochen gab ich mein<br />
Taschen geld für alle weiteren erschienenen Platten<br />
aus. „Ziggy Stardust“ war damals das aktuelle<br />
Album, und das war dann auch meine Lieblings -<br />
scheibe. Die Musik war genial und abwechslungsreich,<br />
und Bowie sang die Stücke nicht nur, er<br />
lebte sie. Hinzu kam noch, dass es sich um ein<br />
Konzeptalbum handelt, es erzählt also eine Ge -<br />
schichte. Es war eine Kombination all dessen, was<br />
ich liebte. Dass Bowie mein musikalisches Vorbild<br />
wurde, war also fast schon unausweichlich.<br />
Natürlich gab es auch andere Musik, die ich<br />
hörte und bis heute höre, wie zum Beispiel Jeff<br />
Lynne und sein Electric Light Orchestra, die Kinks<br />
und Achim Reichel, aber Bowie war für mich<br />
immer mein größtes musikalisches Vorbild.<br />
»Ich hatte schon lange<br />
darüber nachgedacht, mal<br />
ein Bowie-Tribute zu<br />
machen. Im Laufe der<br />
Jahrzehnte habe ich seine<br />
Songs so verinnerlicht,<br />
dass ich auch seine Art zu<br />
singen übernommen<br />
habe.«<br />
ALBERT BÖHNE: Ich hatte Klavierunterricht bei<br />
Klaus Melchers von der bekannten „Chris Braun<br />
Band“. Er unterrichtete mich vor allem im Jazz.<br />
Dadurch lernte ich zu improvisieren. Von da war<br />
es nur ein kleiner Schritt zur Komposition. Zuerst<br />
schrieb ich die Songs nur für mich selbst, quasi<br />
als Hobby.<br />
In den Achtzigern legte ich mir ein paar Syn -<br />
thesizer sowie einen kleinen Mixer und einen<br />
Acht spurrecorder zu. Damit hatte ich endlich alle<br />
Werkzeuge, die ich brauchte, um meine Ideen zu<br />
verwirklichen.<br />
das für mich so etwas wie eine Offenbarung. Ich<br />
wusste sofort, dass ich mir so meine Zukunft<br />
vorstellen konnte.<br />
Ich fragte dann im Studio nach, ob ich dort<br />
aushilfsweise arbeiten könne, und erhielt tatsächlich<br />
die Möglichkeit. Im Laufe der Zeit habe ich<br />
dort immer mehr gemacht und die Tontechnik<br />
von Grund auf gelernt. Ich nahm dort auch mein<br />
erstes Album „Different Faces“ auf.<br />
Während meiner Zeit im Studio trat ich immer<br />
wieder mal live als Gastmusiker auf, vorwiegend<br />
mit Bowie-Songs, aber auch mit eigenen. Nach -<br />
dem mein Album erschienen war, habe ich mit<br />
verschiedenen <strong>Musiker</strong>n ein zweistündiges Pro -<br />
gramm auf die Bühne gestellt, das auch sehr gut<br />
ankam.<br />
Du hast deiner Studiokarriere aber den Vor -<br />
zug gegeben?<br />
ALBERT BÖHNE: Ich hatte noch so viele Ideen, die<br />
ich im Studio verwirklichen wollte. Und meine Frau<br />
und ich standen damals kurz vor der Heirat. Als wir<br />
uns ein Haus suchten, war von Anfang an klar, dass<br />
ich darin auch ein eigenes Studio einrichten würde.<br />
So konnte ich gleichzeitig Auf träge annehmen und<br />
meine eigenen Projekte verwirklichen.<br />
MM: Wie entwickelte sich dann dein musikalischer<br />
Werdegang?<br />
Als ich 1988 ein Tonstudio aufsuchte, um mal<br />
einen meiner Songs richtig zu produzieren, war<br />
So hatte ich neben der Studioarbeit noch genug<br />
Zeit für meine Familie. Ich habe viel Zeit mit meinen<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
19<br />
Die <strong>Musiker</strong> der Band von links nach rechts:<br />
GRANT JONES (BASS), JÖRG KÜPPER (GUITAR),<br />
TONY LIOTTA (DRUMS), ALBERT BÖHNE (VOCALS),<br />
ANIKA BOBB (BACKING VOCALS),<br />
ANDREA DE PAOLI (KEYBOARDS)<br />
Kindern verbracht, und das würde ich auf keinen<br />
Fall missen wollen.<br />
MM: An welchen Projekten hast du während<br />
der Studiozeit gearbeitet?<br />
ALBERT BÖHNE: Zuallererst muss ich da meine<br />
Zusammenarbeit mit Wolfgang Hohlbein erwähnen.<br />
Ich habe seine Bücher schon damals mit<br />
Begeisterung gelesen und dachte, dass man sie<br />
musikalisch wunderbar umsetzen könnte. Irgend -<br />
wann habe ich mich mit ihm in Verbin dung gesetzt,<br />
und er lud mich ein vorbeizukommen. Ein paar<br />
Tage später fuhr ich zu ihm und zeigte ihm ein<br />
paar meiner Songs. Und am selben Abend noch<br />
waren wir uns einig, dass wir etwas zusammen<br />
machen würden.<br />
Wir veröffentlichten damals die beiden Kon -<br />
zept alben „Hexer von Salem“, ein Mix aus erzählter<br />
Story, vorwiegend elektronischer Musik und Ge -<br />
sangsstücken, aus heutiger Sicht natürlich nicht<br />
mehr zu vergleichen mit späteren Werken, in<br />
denen ich mit <strong>Musiker</strong>n vom Starlight Express in<br />
Bochum und der Dortmunder Philharmoniker<br />
sowie Rockgrößen wie Udo Dirkschneider oder<br />
Steve Whalley von Slade zusammenarbeitete.<br />
Hervorzuheben wären hier „Die Rück kehr der Zau -<br />
be rer“ und das Kindermusical „Teufelchen“.<br />
Ansonsten hat sich mein Tätigkeitsfeld bis heute<br />
immer mehr in Richtung Hörspiele und Hör bücher<br />
verlagert. Auch hier habe ich den Großteil mit Glück hat sich auch meine Stimme so entwi -<br />
Wolfgang Hohlbein gemacht. Die umfangreichsten ckelt, dass sie dem Sound von Bowies Stimme<br />
Serien sind hierbei die Hörbuchreihe „Hexer von schon sehr nahe kommt, wie mir auch bei den<br />
Salem“ sowie die Hörspiele „Operation Nautilus“. Auftritten immer wieder gesagt wurde.<br />
MM: Warum hast du dich entschlossen, nun Als Bowie dann leider starb, war das Thema<br />
wieder auf der Bühne zu stehen?<br />
für mich aktueller denn je. Meine Kinder sind jetzt<br />
auch schon größer, und meine Frau hat mich bei<br />
ALBERT BÖHNE: Ich hatte schon lange darüber dieser Idee unterstützt. Sie sagte: „Mach das. Du<br />
nachgedacht, mal ein Bowie-Tribute zu machen. brauchst das jetzt.“<br />
Im Laufe der Jahrzehnte habe ich seine Songs<br />
so verinnerlicht, dass ich auch seine Art zu singen<br />
übernommen habe. Und zu meinem großen unserem David-Bowie-Tribute-Projekt „Stardust<br />
Und so kam es letztendlich zur Gründung von<br />
Memories“.<br />
»„Ziggy Stardust“ ist<br />
bis heute für mich<br />
eines von Bowies besten<br />
Alben, und deswegen<br />
fand ich, die Erinnerung<br />
an „Ziggy Stardust“<br />
wäre eine gute Basis für<br />
einen Bandnamen.<br />
So entstand der Name:<br />
MM: Wie ist deine Verbindung zu Tony Liotta,<br />
mit dem du Stardust Memories gestartet<br />
hast?<br />
ALBERT BÖHNE: Mit Tony habe ich schon vor<br />
30 Jahren auf der Bühne gestanden. Wie es der<br />
Zufall wollte, hat Tony sich im Laufe der letzten<br />
Jahre auf Tributes spezialisiert und ist mit seinem<br />
Projekt „Groove Attack“ in ganz Europa erfolgreich.<br />
Ich rief ihn also an und fragte ihn, was er davon<br />
halten würde, ein Bowie-Tribute zu machen. Er<br />
fand die Idee grundsätzlich gut, wollte aber na -<br />
türlich erst einmal etwas hören. Ich schickte ihm<br />
also ein Demo, das er gut fand. Ich bin dann auf<br />
„Stardust Memories“.« seiner „Groove Attack“-Jubiläumsshow als Bowie 8<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
20 STORIES<br />
»Tony war mir auch in jeder<br />
anderen Hinsicht eine große Hilfe,<br />
denn er zeigte mir von Anfang an,<br />
dass er an das Projekt glaubt.<br />
Und das war für mich ein großer<br />
Ansporn.«<br />
aufgetreten, und die Resonanz übertraf unsere<br />
Erwartungen. Wir überlegten also, was als Nächs -<br />
tes passieren sollte, also, ob wir die Sache unter<br />
„Groove Attack“ laufen lassen oder ein eigenes<br />
Projekt gründen sollten. Wir haben uns dann für<br />
Letzteres entschieden.<br />
MM: Wie habt ihr die richtigen <strong>Musiker</strong> für<br />
das Projekt gefunden?<br />
ALBERT BÖHNE: Darum hat sich Tony gekümmert.<br />
Er hat für seine Live-Projekte immer die passenden<br />
<strong>Musiker</strong> an der Hand. Darum ist auch eine<br />
Topbesetzung zustande gekommen.<br />
Tony war mir auch in jeder anderen Hinsicht<br />
eine große Hilfe, denn er zeigte mir von Anfang<br />
an, dass er an das Projekt glaubt. Und das war<br />
für mich ein großer Ansporn.<br />
MM: Warum hast du dich für den Bandnamen<br />
Stardust Memories entschieden?<br />
ALBERT BÖHNE: Wie gesagt, war „Ziggy Star -<br />
dust“ mein damaliges Lieblingsalbum. Es ist bis<br />
heute für mich eins seiner besten, und deswegen<br />
fand ich, die Erinnerung an „Ziggy Stardust“<br />
wäre eine gute Basis für einen Bandnamen. So<br />
entstand der Name: „Stardust Memories“.<br />
MM: Ihr habt einige Outfit-Wechsel bei euren<br />
Bühnenauftritten. Was steckt dahinter?<br />
ALBERT BÖHNE: Wir versuchen bei unserer<br />
Show, die verschiedenen Stationen in Bowies<br />
Werdegang festzuhalten. So kommt es, dass<br />
zwischendurch auch mal ein Kostümwechsel statt -<br />
findet. Es macht auch Spaß, sich der jeweiligen<br />
Ära entsprechend zu kleiden. Man fühlt sich dann<br />
besser in die Rolle ein, und das springt dann auf<br />
das Publikum über. Witzig dabei ist, dass ich normalerweise<br />
überhaupt nichts für Verklei dungen<br />
übrighabe.<br />
MM: Auch beim Deutschen Rock & Pop Preis<br />
warst du mit Stardust Memories erfolgreich<br />
und hast zusammen mit Tony die Preis ver lei -<br />
hung erlebt. Wie war das für euch?<br />
ALBERT BÖHNE: Ich hatte gerade erst das Demo<br />
von „Scary Monsters“ fertiggestellt und bekam in<br />
derselben Woche eine E-Mail, dass der Ein -<br />
sende schluss zur Teilnahme am Deutschen Rock<br />
und Pop Preis verlängert wurde. Ich be schloss<br />
ganz spontan, das Demo einzuschicken für die<br />
Kategorie „Beste Tribute-/Coverband“. Und um<br />
die Chancen etwas zu erhöhen, habe ich mich<br />
gleich noch unter drei weiteren Kategorien be wo r -<br />
ben: Beste Komposition, bester Popsong und<br />
bestes Kinderliederalbum.<br />
Ich hatte das Ganze eigentlich schon vergessen,<br />
als ich einen Brief bekam, in dem man mich<br />
informierte, dass ich tatsächlich in allen vier Ka -<br />
te gorien nominiert worden war. Also sind Tony<br />
und ich im Dezember nach Siegen gefahren und<br />
»Mit Tony habe ich schon<br />
vor 30 Jahren auf der<br />
Bühne gestanden.<br />
Wie es der Zufall wollte,<br />
hat Tony sich im<br />
Laufe der letzten Jahre auf<br />
Tributes spezialisiert.«<br />
haben dort für unser „Stardust Memories“ immerhin<br />
den zweiten Preis überreicht bekommen. Bei<br />
den Kategorien „Beste Komposition“ und „Bester<br />
Popsong“ kam ich auch auf Platz 2 und bei den<br />
Kinderliedern reichte es immerhin noch für den<br />
dritten Platz. Es ist auf jeden Fall ein erhebendes<br />
Gefühl, wenn die Arbeit, die man geleistet hat,<br />
gewürdigt wird.<br />
Ein paar Wochen nach der Preisverleihung<br />
wurde bei Rock TV eine Reportage gedreht, in<br />
der wir mit den Songs „Let‘s Dance“, „Heroes“<br />
und „Scary Monsters“ live aufgetreten sind, und<br />
dort gibt es auch noch mal ein umfangreiches<br />
Interview mit Tony und mir.<br />
WEB: WWW.ANDARA.DE<br />
INTERVIEW: RONJA RABE<br />
FOTOS: CHRISTIAN LASKE; CHRISTOPHER<br />
BÖHNE; PETER SCHEPERS<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
STORIES 21<br />
LINDA B.<br />
»Meine Songs erzählen<br />
unterschiedliche Geschichten.<br />
Es gibt Songs, die zum<br />
Nachdenken anregen sollen<br />
oder bei denen ich möchte,<br />
dass sich der Zuhörer<br />
selbst wiederfindet. Und dann<br />
gibt es Songs, die einfach<br />
nur zum Entspannen dienen ;).<br />
Natürlich ist immer wieder<br />
auch eine gewisse<br />
„Selbstreinigung“ von meiner<br />
Seite aus dabei<br />
(ich habe deswegen auch<br />
sehr viele unfertige Songs)<br />
bzw. ein gewisses Bedürfnis,<br />
mich selbst auszudrücken<br />
und die dabei entstehenden<br />
Gefühle zu teilen.«<br />
MM: Wie bist du zur Musik gekommen?<br />
LINDA B.: Das hat schon relativ früh mit der musikalischen Früherziehung<br />
angefangen. Dann sang ich im Kinderchor der staatlichen Jugend musik -<br />
schule, bis ich mit sieben Jahren zu den „Hamburger Alsterspatzen“,<br />
dem Kinderchor an der Hamburger Staatsoper, kam. Ich hatte dort, in<br />
den fast acht Jahren meiner Zugehörigkeit im Chor, die Möglichkeit, in<br />
vielen Opern mitzuwirken und mit namenhaften Dirigenten zusammenzuarbeiten.<br />
Dies war sicherlich auch der Auslöser für meine Liebe zum<br />
klassischen Gesang. Aber auch Pop und Musical habe ich dort gesungen.<br />
So wirkten wir z. B. bei der HSV-Gala und „ABBA – die Show“ in<br />
der Barclaycard-Arena mit. Seit dem 11. Lebensjahr erhalte ich Gesangs -<br />
unterricht im Popular-Bereich und wurde mit 14 zum Songwriting inspiriert.<br />
Durch den Kon takt zu meiner damaligen Flötenlehrerin bekam ich bereits<br />
mit 12 Jahren das erste Mal die Möglichkeit, als Gesangssolistin mit einem<br />
Blasorchester auftreten zu dürfen.<br />
MM: Du singst nicht nur Klassik, Musical und Pop, sondern tanzt<br />
auch. Erlebst du einen Unterschied in der Wiedergabe eines Songs,<br />
wenn du dazu tanzt?<br />
LINDA B.: Das kann ich gar nicht so genau sagen. Ich glaube, dass ich<br />
die Musik anders wahrnehme, wenn ich dazu tanze. Wenn ich meine<br />
Songs spiele, sitze ich meist am Klavier, und ich versuche, mich vor allem<br />
durch Worte und Melodie auszudrücken.<br />
Beim Tanz spüre ich diese Energie, indem ich sie bekomme und weitergebe.<br />
Beim Singen bin ich eher der Produzent dieser Energie. Ich hoffe,<br />
man versteht, was ich damit ausdrücken will (lacht).<br />
MM: Dein erster Text war auf Englisch und danach hast du ausschließlich<br />
deutsche Texte geschrieben. Kannst du dir vorstellen,<br />
auch wieder englische Songs zu schreiben?<br />
8<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
22 STORIES<br />
»Wenn ich meine<br />
Songs spiele, sitze ich<br />
meist am Klavier,<br />
und ich versuche, mich<br />
vor allem durch<br />
Worte und Melodie<br />
auszudrücken.<br />
Beim Tanz spüre ich<br />
diese Energie, indem<br />
ich sie bekomme und<br />
weitergebe.<br />
Beim Singen bin ich<br />
eher der Produzent<br />
dieser Energie.«<br />
LINDA B.: Ja, auf jeden Fall. Ich liebe die englische Sprache, weil sie<br />
sehr melodisch ist und teilweise freundlicher klingen kann. Durch meinen<br />
Auslandsaufenthalt vor ein paar Jahren habe ich einige internationale<br />
Freundschaften geschlossen, die allerdings der deutschen Sprache<br />
nicht mächtig sind, und natürlich ist es dann hilfreich, wenn ich meine<br />
Geschichten auf Englisch mit ihnen teile. ;) Vielleicht kommt auch bald<br />
mal wieder ein Song auf Englisch, denn jetzt sind Semesterferien und<br />
ich habe wieder mehr Zeit zum Songwriting.<br />
MM: Du hast bereits eine CD aufgenommen. Wie war die Studio -<br />
arbeit für dich, welche Erfahrungen konntest du dabei feststellen?<br />
LINDA B.: Dies war eine sehr spannende Zeit, zumal das in einer anderen<br />
Stadt war und wir uns vorher gar nicht direkt kannten. Ich war total<br />
begeistert davon, wie gut er die Wünsche und Vorstellungen von meinen<br />
Songs umsetzen konnte und wie vollkommen alles am Ende klang,<br />
zum Beispiel, als aus einer Piano-Ballade plötzlich ein schneller Akustik-<br />
Song mit Gitarre und Cajon wurde.<br />
LINDA B.: Ich schaue mir gern ein Musical an, gehe auch gern mal in<br />
die Oper oder in ein klassisches Konzert. Aber richtig in der Musik verlieren<br />
kann ich mich erst auf Konzerten von Rock- und Popkünstlern<br />
(am liebsten Open-Air!). Im August war ich in Barcelona, wo ich das erste<br />
Mal Katie Melua live gesehen habe. Und zum Geburtstag habe ich Kon -<br />
zertkarten für Freya Ridings bekommen. Beides wundervolle Künst le -<br />
rinnen, die vor allem auch tiefgründige Texte schreiben und ohne große<br />
Bühnenshows das Publikum mitreißen können. Von beiden habe ich ja<br />
auch schon ein Lied gecovert …<br />
MM: Was möchtest du mit deiner Musik erreichen?<br />
LINDA B.: Da meine Songs unterschiedliche Geschichten erzählen, kann<br />
ich das gar nicht so pauschal sagen. Es gibt Songs, die zum Nach denken<br />
anregen sollen oder bei denen ich möchte, dass sich der Zuhörer selbst<br />
wiederfindet. Und dann gibt es Songs, die einfach nur zum Entspannen<br />
dienen ;). Natürlich ist immer wieder auch eine gewisse „Selbst reini -<br />
gung“ von meiner Seite aus dabei (ich habe deswegen auch sehr viele<br />
unfertige Songs) bzw. ein gewisses Bedürfnis, mich selbst auszudrü -<br />
cken und die dabei entstehenden Gefühle zu teilen.<br />
MM: Da du ja verschiedene Gesangsrichtungen beherrschst, be -<br />
suchst du sicherlich auch die unterschiedlichsten Veranstaltungen.<br />
Bevorzugst du dabei eine Richtung?<br />
MM: Wie wichtig sind beispielsweise YouTube und Instagram für<br />
dich?<br />
LINDA B.: Diese Plattformen haben schon eine große Bedeutung für mich,<br />
weil ich dadurch den größten Teil des Feedbacks meiner Zuhörer erhalte.<br />
Außerdem ist es natürlich leichter, mit anderen (vor allem Künstlern) in<br />
Kontakt zu treten, und ich entdecke beim Stöbern immer wieder neue,<br />
spannende Songs, <strong>Musiker</strong> etc.<br />
MM: Welche Auftritte sind dir in besonderer positiver oder gar<br />
negativer Erinnerung geblieben?<br />
LINDA B.: Es gab eigentlich viele positive Momente, die ich bis jetzt erleben<br />
durfte. Seien es die Auftritte mit den Hamburger Alsterspatzen oder<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
23<br />
Ready to go<br />
den Sinfonischen Blasorchestern. Aber auch der Auftritt in der Sieger -<br />
landhalle beim Deutschen Rock & Pop Preis 2018 war überwältigend<br />
und eines meiner persönlichen Highlights. Natürlich gab es auch schon<br />
Konzerte, bei denen nicht alles glatt ging oder ich nicht zufrieden war,<br />
aber ich habe gemerkt, dass ich auch aus ihnen immer etwas Positives<br />
entnehmen kann. Manchmal waren es die netten Worte eines Zuhörers<br />
oder mein persönlicher Ehrgeiz, beim nächsten Mal eine Schippe<br />
draufzulegen.<br />
MM: Wann kann man dich demnächst wieder auf der Bühne<br />
erleben?<br />
LINDA B.: Anfang Oktober habe ich einen klassischen Gesangsauftritt<br />
in Salzhausen mit einem Trompeter und einer Organistin. Dies sind<br />
Termine, die bereits feststehen, aber mal sehen, was noch kommt. Ich<br />
bin da für alles offen. Mit einem Kommilitonen werde ich im Sommer auf<br />
jeden Fall auch Straßenmusik machen. Darauf freue ich mich schon sehr,<br />
weil das auch immer eine besondere Erfahrung ist, da man ja mit dem<br />
Publikum wieder auf eine ganz andere Weise in Kontakt tritt.<br />
MM: Was sind deine Ziele für die Zukunft?<br />
LINDA B.: Musik, Musik, Musik!!! Ich möchte gerne regelmäßiger Songs<br />
schreiben, um bald wieder ein neues Album aufnehmen zu können,<br />
und nebenher natürlich viel Auftrittserfahrung sammeln.<br />
INSTAGRAM: _LINDAB._<br />
YOUTUBE: LINDAB.ESTOFMUSIC<br />
ROCKTV: WWW.MUSIKER-ONLINE.TV/INTERVIEW-MIT-LINDA-B<br />
INTERVIEW: RONJA RABE<br />
FOTOqUELLE: LINDA B.<br />
Das König & Meyer<br />
Kopfhörer Tischstativ 16075<br />
· Dein Kopfhörer perfekt aufbewahrt<br />
· Solides Stativ in modernem Design<br />
· Gummierte Auflagefläche schützt den Kopfhörer<br />
vor Beschädigungen<br />
· Made in Germany<br />
www.k-m.de<br />
Made in Germany<br />
5 Jahre Garantie
24 STORIES<br />
Das Album ist ein Aufbruch und steht<br />
zugleich in einer Kontinuität,<br />
die langjährige Fans zu Recht erwarten<br />
dürfen. Es entsteht der Eindruck,<br />
dass bei Peter Maffay<br />
die nächsten 1000 Wege gerade<br />
erst begonnen haben.<br />
Wir durften Peter Maffay in Hagen im<br />
Woodhouse Studio interviewen:<br />
PETER MAFFAY<br />
„JETZT!“<br />
VÖ: 30. AUGUST <strong>2019</strong><br />
MAFFAY.DE<br />
WWW.FACEBOOK.COM/MAFFAY.DE<br />
WWW.INSTAGRAM.COM/MAFFAY.DE<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
STORIES 25<br />
Pünktlich zu seinem siebzigsten Geburtstag am 30. August<br />
veröffentlichte Peter Maffay<br />
sein Jubiläumsalbum JETZT! – mit 14 neuen Titeln.<br />
MM: Der Albumtitel „JeTzT!“, mit roter Schrift und Ausrufezeichen,<br />
drückt ja eine gewisse Alarmstimmung aus – ein klares zeichen,<br />
jetzt gemeinsam etwas gegen so viele Missstände zu tun?<br />
PeTer Maffay: Unbedingt. Das JeTZT zählt – das Vergangene lassen wir<br />
hinter uns, denn darauf haben wir keinen einfluss mehr. JeTZT ist heute,<br />
heute können wir etwas bewegen, Morgen ist noch ungewiss.<br />
Was ist jetzt wichtig? Wo und wofür stehen wir? Ich interessiere mich<br />
dafür, was heute ist. Natürlich wurden wir von der Vergangenheit geprägt<br />
und sie hat uns oft weitergebracht, aber wir können die Vergangenheit<br />
nicht mehr ändern. Hier und jetzt können wir entscheidungen treffen und<br />
etwas verändern. Jetzt ist es möglich.<br />
MM: Johannes Oerding spielte schon bei der Unplugged-Tour eine<br />
große Rolle, einige Texte auf dem neuen Album stammen auch von<br />
ihm. Ist hier an eine dauerhafte zusammenarbeit zu denken?<br />
PeTer Maffay: Johannes ist ein fantastischer Künstler, ich schätze ihn<br />
und seine arbeit sehr. Ich hoffe, dass wir uns noch oft begegnen. aber<br />
Johannes hat genau wie wir eigene Projekte.<br />
ten Tour geben. Man könnte auf dieser Bühne auch schön Motorrad<br />
fahren (lacht).<br />
MM: Gibt es einen bestimmten Grund, warum diese Tour ausschließlich<br />
bestuhlt sein wird?<br />
PeTer Maffay: Das bedeutet ja nicht, dass man sitzen muss. aber bei den<br />
Balladen möchten sich vielleicht viele Leute setzen. es bringt auch etwas<br />
ruhe rein. Der Wechsel zwischen Sitzen und Stehen ist außerdem fantastisch<br />
für die Durchblutung (lacht).<br />
MM: Wird es Gäste während der Tour geben?<br />
PeTer Maffay: Ja, ganz sicher. Bisher hatten wir immer Gäste dabei. es<br />
steht aber noch nicht fest, wer genau dies sein wird.<br />
MM: Gibt es bei den Konzerten auch wieder einen Unplugged-<br />
Moment?<br />
PeTer Maffay: Nein. Theoretisch kann man jeden Titel unplugged spielen,<br />
jedoch dieses Mal ist das nicht geplant.<br />
MM: Bald geht es auf Tour: Kannst du uns etwas über den Bühnen -<br />
plan zur Tour verraten? Man kann einen Steg ins Publikum erahnen,<br />
der auch wieder die Nähe zum Publikum bedeutet …<br />
PeTer Maffay: auf der 96er-Tour gab es die Bühne in form einer Gitarre,<br />
mit langem Steg ins Publikum. So etwas in der art wird es bei der nächs -<br />
MM: Wie schöpfst du für dich Kraft, in den heißen Tour-Phasen<br />
alles durchzuhalten?<br />
PeTer Maffay: Disziplin, Schlaf, Sport … Sport unbedingt, sonst steht<br />
man keine 2,5 Stunden auf der Bühne durch. auch die Bandmitglieder treiben<br />
gerade während der Tour regelmäßig Sport.<br />
8<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
26 STORIES<br />
MM: Du sagtest von dir selbst, dass du nicht immer der geduldigste<br />
Mensch bist – wie findest du trotzdem zu einem Stück Gelassenheit,<br />
hast Du hierfür ein Rezept?<br />
als Band und die Zeit mit dem Publikum. Ohne das Publikum wären wir<br />
nicht da, wo wir sind. Wir möchten Danke sagen für so viel Treue und<br />
Verbundenheit.<br />
PeTer Maffay: Ich versuche, mich auf die jeweilige Situation einzustellen.<br />
Wenn ich genau weiß, bei der Vorbereitung alles, was in meiner Macht steht,<br />
getan zu haben, bin ich schon gelassener. Wenn ich zum Beispiel weiß, ich<br />
habe genug Sport gemacht, um auf die Bühne zu gehen, dann bin ich schon<br />
viel relaxter.<br />
MM: ein Titel deines Albums, „100 000 Stunden“, das bedeutet der<br />
Kampf um eine Liebe?<br />
PeTer Maffay: Ganz genau, es lohnt sich, um eine Liebe zu kämpfen,<br />
das ist der Hintergrund es Liedes.<br />
MM: Was steckt hinter dem Song „Größer als Wir“?<br />
PeTer Maffay: Damit ist Gott gemeint! eine höhere Kraft, der Glauben.<br />
Wenn nichts mehr geht, dann habe ich meine Kraftquelle, meinen Glauben,<br />
Gott … Wie auch immer er aussieht, egal wo er ist. Das ist nicht ausschließlich<br />
ans Christentum geknüpft.<br />
MM: „Für immer jung“, auch ein Titel deines Albums, sehe ich hier<br />
eine zeitreise?<br />
PeTer Maffay: Ganz genau …50 Jahre Bühne, es tauchen viele Zitate<br />
aus alten Songs in dem Text auf. Wir feiern die gemeinsame Zeit von uns<br />
MM: Wie jung fühlst du dich?<br />
PeTer Maffay: (schmunzelt) Jung genug! Jungsein ist ein Zustand. Ich<br />
habe in meiner Branche mit vielen jungen Menschen zu tun, das macht<br />
sehr viel aus … es ist ein positiver einfluss, Lebendigkeit. Mit dem Älterwerden,<br />
das verschiebe ich noch ein wenig nach hinten. alter ist nur eine Zahl,<br />
wichtig ist, wie man sich fühlt, und das ist bei mir keineswegs alt. Jedoch<br />
kann das morgen anders sein, denn die Gesundheit ist ein entscheidender<br />
faktor.<br />
MM: „Jetzt!“ – gibt mir die Botschaft, den Moment bewusst zu leben.<br />
Schaffst Du das im Wesentlichen für dich persönlich?<br />
PeTer Maffay: Ich gebe mir Mühe, den Moment so anzunehmen, wie er<br />
kommt. Jetzt zählt, gestern war gestern und morgen, das liegt vor uns.<br />
MM: „Morgen“ – ein sehr aufrüttelnder, provokanter Song, mit<br />
eben solchen Bildern, bei der auch die ablaufende Sanduhr eine<br />
deutliche Rolle spielt. Was wünschst du dir noch für deine zeit, die<br />
sich hoffentlich noch lange und gesund gestalten wird?<br />
PeTer Maffay: Gesundheit! Ganz klar Gesundheit … Das ist der Grund -<br />
stock, die Basis. Gesundheit für mich und meine lieben Menschen um<br />
mich herum.<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
STORIES 27<br />
»Natürlich wurden wir von der<br />
Vergangenheit geprägt<br />
und sie hat uns oft<br />
weitergebracht, aber wir können<br />
die Vergangenheit nicht<br />
mehr ändern.<br />
Hier und jetzt können wir<br />
Entscheidungen treffen und etwas<br />
verändern.<br />
Jetzt ist es möglich.«<br />
Versicherungen für<br />
alle Eventualitäten ®<br />
MM: Du singst über Spuren, die wir hinterlassen …<br />
Welche Spuren möchtest du hinterlassen?<br />
PeTer Maffay: Werte – die möchte ich gerne hinterlassen.<br />
Insbesondere auch an meine beiden Kinder möchte ich gewisse<br />
Werte vermitteln, das ist mir sehr wichtig.<br />
MM: Vermittelst du auch mit dem Song „1000 Wege“<br />
eine Botschaft an die nächste Generation?<br />
PeTer Maffay: Nein … „1000 Wege“ erscheint als kurzes<br />
Intro zu Beginn und als letzter Song. So schließt sich der Kreis.<br />
Jeden Tag beginnt der Trip neu. Solange du lebst, gehst du<br />
noch 1000 Wege. 1000 Wege, die wir bereits gegangen sind,<br />
aber auch 1000 Wege, die wir noch gehen werden.<br />
Ganz gleich, gegen was Sie sich schützen möchten:<br />
Wir sind seit über 30 Jahren Ihr kompetenter Versicherungspartner<br />
rund um das Thema Entertainment<br />
und Events. Und sogar freundlicher Besuch<br />
aus dem All ist bei uns mitversichert.<br />
INTerVIeW: ALEXANDRA KERSTEN-SPENGLER<br />
fOTOS: MAGENTA MUSIK 360; WOLFGANG KÖHLER
28 STORIES<br />
MM: Am 10. Mai erschien dein neues Album<br />
AmmeRica. Woher kommt dein starker<br />
Ame rika-Bezug?<br />
ACHIM AMME: Das hat biografische und mu -<br />
sikalische Gründe. Mein Vater war ein großer<br />
Jazz-Fan und seine Favoriten waren eben amerikanische<br />
<strong>Musiker</strong>. Vielleicht hat er das aus der<br />
amerikanischen Gefangenschaft mitgebracht …<br />
Ich selbst habe ungefähr ab Mitte der 60er-<br />
Jahre regelmäßig die amerikanischen Top 20 im<br />
Deutschlandfunk gehört. Die britischen Sender<br />
habe ich natürlich auch eingeschaltet. Schließlich<br />
standen wir ja unter dem Einfluss der Besat zungs -<br />
mächte. Als ich 15 Jahre alt war, hatten wir einen<br />
amerikanischen Austauschschüler in meiner<br />
Familie. Ich selbst war 1968/69 auf einer amerikanischen<br />
High School und habe dort auch meinen<br />
Abschluss gemacht. Ich bekam in dem Jahr<br />
einen tiefen Einblick ins amerikanische Familien -<br />
leben. Tiefer, als mir manchmal lieb war. Trotzdem:<br />
Vielen Dank an Mom and Dad. Gott habe sie<br />
selig! Und an die Brüder, die ihre Liebe mit mir<br />
teilen mussten.<br />
ACHIM AMME<br />
„Ammerica“<br />
VÖ: 10. MAI <strong>2019</strong><br />
ACHIM-AMME.DE<br />
MM: Wie lief die Produktion des Albums?<br />
ACHIM AMME: Julian Dawson war schon als<br />
<strong>Musiker</strong> auf meiner CD „Ich habe dich so lieb“<br />
vertreten. Als ich dann hörte, dass er Niedecken<br />
von BAP produziert hat, dachte ich, es wäre eine<br />
gute Wahl, ihn dabeizuhaben, sowohl als musikalischen<br />
Berater und <strong>Musiker</strong> als auch bei der Kor -<br />
rektur der Texte – sofern das noch nötig war.<br />
Die <strong>Musiker</strong>, die er wiederum dabeihaben wollte,<br />
kannte ich – bis auf Fontaine Burnett (b) – von<br />
früheren Produktionen, also Uli Kringler (g) und<br />
Heinz Lichius (dr). Zwei Songs habe ich unabhängig<br />
von Julian produziert, mit Jens Wrede (b)<br />
und Volkwin Müller (v). Vor allem aus zeitlichen<br />
Gründen war es nicht anders möglich.<br />
MM: Was hat es mit dem Cover auf sich?<br />
ACHIM AMME: Na ja, mit dem Cover gab es diverse<br />
Probleme. Ich habe erst eine Umfrage unter<br />
Freunden mit verschiedenen Entwürfen gestartet.<br />
Plötzlich kam meine Designerin Evelyn Engel<br />
mit dieser Idee an (eine Dollarnote in den Grenzen<br />
der USA auszuschneiden). Ich war sofort begeis -<br />
tert. Schließlich haben wir nur noch das Foto auf<br />
dem Geldschein ausgetauscht. Für die Erlaub nis<br />
ACHIM AMME<br />
»AMMERICA«<br />
bin ich der Fotografin Rosa Frank sehr dankbar. Tempowechsel, was Julian nicht gefiel. Und ich<br />
Sie zeigte sich sofort kooperativ.<br />
muss zugeben, dass er recht damit hatte.<br />
MM: Wie entscheidest du, welche Songs es MM: Du bist nicht nur <strong>Musiker</strong>, sondern auch<br />
auf das Album schaffen?<br />
Schauspieler und Autor. Sind dir da die Texte<br />
besonders wichtig?<br />
ACHIM AMME: Im Großen und Ganzen habe ich<br />
das mit Julian gemeinsam entschieden – bis auf ACHIM AMME: Ja, genau. Das ist der Haupt grund,<br />
die beiden Ausnahmen: „The Clown“ und „My weshalb ich mit dem Theater aufgehört habe.<br />
Ego And I“. Die beiden Titel waren mir wichtig. Ich wollte meine eigenen Texte schreiben, nicht<br />
immer nachplappern, was andere sich ausgedacht<br />
hatten. Und wenn es noch so gute Autoren<br />
Wenn man bedenkt, dass ich in dem Aus -<br />
tausch jahr 19 Songs geschrieben habe, ist der waren. Ich wollte meine eigene Sprache entdecken<br />
Output gar nicht mal so übel. Auf der LP ist noch und weiterentwickeln. Dass ich jetzt noch gelegentlich<br />
im Fernsehen zu sehen bin, ist ein Über -<br />
ein zusätzlicher Song, sodass letztlich nur vier<br />
Songs rausgeflogen sind. Die enthielten extreme bleibsel aus alten Tagen. Es ist finanziell interes-<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
STORIES 29<br />
Es hilft beim Einfühlen. Bei John Lennon hat<br />
mich vor allem interessiert, welche persönlichen<br />
Erfah run gen dazu geführt haben, dass die Beatles<br />
so erfolgreich werden konnten. Im Grunde eine<br />
tragische Geschichte.<br />
MM: Obwohl du schon lange mit verschiedenen<br />
Programmen auf der Bühne stehst,<br />
hast du immer noch Spaß an der Sache.<br />
Wie bewahrt man sich das?<br />
ACHIM AMME: Das ist der große Unterschied<br />
zum Theater: Ich bin mein eigener Regisseur.<br />
Daneben noch Dramaturg, Produzent, Manager,<br />
Fahrer. Niemand kann mir reinreden, höchstens<br />
das Publikum mit seinen Reaktionen und die<br />
Mitspieler, die ich immer häufiger dabeihabe.<br />
Und die freuen sich, dabei sein dürfen. Ganz<br />
wichtig noch: Ich muss nicht jeden Tag auf der<br />
Bühne stehen. Aber wenn, dann mit ganzer<br />
Leidenschaft. Das bin ich mir und dem Publikum<br />
schuldig. Meinen Mitspielern sowieso. Ich glaube,<br />
dabei kommt auch rüber, dass die Leute<br />
merken, da hat jemand sein Hobby zum Beruf<br />
ge macht. Kann es etwas Schöneres geben?!<br />
»Dem vielseitigen Künstler gelingen<br />
veritable Pop-Songs, die eine bestens aufgelegte<br />
Band in Ton gegossen hat. (…)<br />
Es treffen sich die Stilrichtungen Mainstream<br />
Rock’n’Roll, hanseatischer Charme<br />
und lennoneske Melodien.<br />
Wie könnte ein Mann das fünfzigste Jubiläum<br />
seiner ersten Reise in die USA besser feiern<br />
als mit diesen inspirierten und beseelten Songs?«<br />
santer als Theater und kostet nicht so viel Zeit. Für<br />
die grauen Zellen ist es auch nicht schlecht.<br />
MM: Du tourst unter anderem mit Program -<br />
men über John Lennon oder Bob Dylan zum<br />
Beispiel. Die Lesungen werden mit Einspielungen<br />
aufgelockert und auch du selbst in -<br />
ter pretierst ihre Songs. Wie stellst du deine<br />
Programme zusammen?<br />
ACHIM AMME: Aus dem Bob-Dylan-Programm<br />
ist leider nichts geworden – zu wenig Interesse<br />
bei den Veranstaltern. Aber Ringelnatz mache ich<br />
nach wie vor gerne. Mich interessiert stets die<br />
Geschichte hinter den Geschichten. Also ich<br />
stürze mich in die Biografien und versuche herauszufinden,<br />
was die Menschen im Innersten<br />
bewegt hat. Wenn ich Parallelen zu meinem<br />
eigenen Leben entdecke – umso besser.<br />
MM: Gibt es rechtliche Probleme, wenn man<br />
zu den verschiedenen Interpreten ein Pro -<br />
gramm zusammenstellt und aufführt?<br />
ACHIM AMME: Klar. Da muss man Genehmi gun -<br />
gen einholen oder schauen, wer ist schon 70 Jahre<br />
tot. Bei Lennon benötigte ich z. B. die Ge neh mi -<br />
gung vom Droemer Verlag, der die Bio grafie von<br />
Philip Norman rausgegeben hat, auf der mein Pro -<br />
gramm wesentlich fußt. An dieser Stelle noch einmal<br />
mein herzliches Dankeschön an den Verlag,<br />
der mich bis heute großzügig dabei unterstützt.<br />
MM: Was sind deine musikalischen Ein flüsse?<br />
ACHIM AMME: Angeblich ist das bei dieser Schei -<br />
be besonders deutlich zu hören. In erster Linie<br />
waren es die Beatles, die mich aus meinem musi -<br />
kalischen Dornröschenschlaf geweckt haben.<br />
Überhaupt die Musik der 60er-Jahre, mit der ich<br />
aufgewachsen bin, also Kinks, Stones, Motown<br />
usw. Ich war auch immer ein großer Fan der Beach<br />
Boys mit ihrem mehrstimmigen Gesang. Noch so<br />
eine tragische Geschichte hinter dem Erfolg dieser<br />
Band. Oft ist Erfolg eben teuer erkauft.<br />
INTERVIEW: RONJA RABE<br />
FOTO: NIKOLA_STOCK.ADOBE.COM<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
30 STORIES<br />
The greatest Rock & Roll<br />
im Jahr 1970 kursierten in den<br />
Irgendwann<br />
Schulen unter verschiedenen Titeln Bootleg-<br />
LPs eines Konzert-Mitschnittes der Rolling<br />
Stones vom 9. November 1969 in Oakland/<br />
USA. Anders als zahlreiche Bootlegs aus der<br />
Zeit war die Tonqualität überraschend gut. Eine<br />
Version hieß „Greatest Group On Earth“ und<br />
nannte lieber nicht die Band beim Namen. Zu<br />
der Zeit besaßen die Rolling Stones in der<br />
internationalen Pop- und Rockmusik längst<br />
einen Status ähnlich dem der Beatles: Sie<br />
waren ebenfalls sichere Hit-Lieferanten, hatten<br />
die zeitgenössische Musik revolutioniert und<br />
einen enormen gesellschaftlichen Einfluss ausgeübt.<br />
Greatest Group On Earth ist gewiss ein<br />
vollmundiger Superlativ und spielt sehr wahrscheinlich<br />
auf das Etikett „the greatest Rock &<br />
Roll band in the world“ an. Sein Urheber ist der<br />
Stage Manager Sam Cutler, der die Band vor<br />
ihrem legendären Hyde-Park-Konzert am 5. Juli<br />
1969 mit diesen Worten ankündigte. Die Rolling<br />
Stones bezeichneten sich selbst nie so, das<br />
Etikett hat sich jedoch bis heute gehalten.<br />
Hatte die Publicity die Beatles zu den „Good<br />
Boys“ gemacht, waren die Rolling Stones die<br />
„Bad Boys“, die das Klischee ausgiebig be dien -<br />
ten. Ihr rüpelhaftes Image, jedenfalls Jaggers,<br />
Jones’ und Richards’ exzessiver Lebensstil, zu<br />
dem auch harte Drogen gehörten, was ihnen<br />
lange Probleme mit der Justiz eintrug, ließ sie<br />
jedenfalls nicht als Schwiegersohn-Typen aussehen.<br />
Wie die von ihnen geschätzten <strong>Musiker</strong><br />
bedienten sich auch die eigenen Songs der<br />
Rolling Stones einer zuweilen drastischen, sex -<br />
betonten Sprache. So landeten Platten der Band<br />
in Großbritannien und in den USA auf dem Index<br />
und wurden damals nicht im Radio gespielt.<br />
Später wurde im Begleittext von Tonträgern darauf<br />
hingewiesen, man könne Anstoß an der<br />
Sprache der Rolling Stones nehmen, sie sei somit<br />
nichts für Jugendliche. Songtitel wie „Cock-<br />
sucker Blues“ (von Decca zurückgehalten) und<br />
„Starbucker“ (auf Intervention von Atlantic<br />
Records geändert in „Star Star“) sprechen für<br />
sich, und auch in dem absoluten Superhit „(I<br />
Can’t Get No) Satisfaction“ geht es unter ande-<br />
Jenseits von Schlagermusik<br />
und Beat entwickelten<br />
die im Rhythm and Blues,<br />
im Blues und im<br />
Rock ’n’ Roll verwurzelten<br />
Rolling Stones ab 1962<br />
einen ureigenen Stil.<br />
Damit gehörten sie zu den<br />
ganz frühen Vertretern<br />
des British Blues<br />
und unterschieden sich<br />
von nahezu allen anderen<br />
britischen und<br />
US-amerikanischen Bands. 8<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
STORIES 31<br />
band in the world|TEIL 1<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
32 STORIES<br />
rem um sexuelle Frustration. All das hat den<br />
Rolling Stones als <strong>Musiker</strong>n nicht nachhaltig ge -<br />
schadet. Im Gegenteil wurden sie zu der mit<br />
Ab stand erfolgreichsten Rockband der Musik -<br />
geschichte mit fantastischen Gagen. Im großen<br />
Stil bringen sie immer wieder neue Bild- und<br />
Ton träger auf den Markt und füllen, mittlerweile<br />
weit im Rentenalter, auch im Jahr <strong>2019</strong> generationsübergreifend<br />
mit ihren Konzerten Stadien.<br />
ZURÜCK INS JAHR 1962:<br />
Da spielte der 1942 geborene blues-begeis -<br />
terte Brian Jones als Gitarrist hin und wieder<br />
bei Alexis Korners Blues Incorporated, die eine<br />
Keimzelle des British Blues waren. Nach eigener<br />
Einschätzung der Rolling Stones hätte es sie<br />
ohne Korner nie gegeben, und im Laufe der<br />
Zeit gehörten Korners Blues Incorporated einige<br />
der später bekanntesten Vertreter des Bluesrock<br />
an. Jones war von Elmore James’ „Dust<br />
My Broom“ und dessen Slide-Gitarre so fasziniert,<br />
dass er als Elmo Lewis mit Blues<br />
Incorporated begann, die damals in Großbri -<br />
tannien praktisch unbekannte Slide-Gitarre mit<br />
ihrem mitreißenden Sound bekannt zu machen.<br />
Mick Jagger und Keith Richards, beide Jahr gang<br />
1943 und Fans von Chuck Berry und Muddy<br />
Waters, erlebten Jones im April 1962 live im<br />
Londoner Ealing Club und waren hingerissen.<br />
Kurz darauf wurde Jagger der Sänger von Blues<br />
Incorporated. Dort hatte zuvor auch schon der<br />
1941 geborene Drummer Charlie Watts gespielt,<br />
war aber aus Zweifeln an seiner musikalischen<br />
Qualität ausgeschieden. Im Juni 1962 suchte<br />
Jones in der Zeitungsanzeige <strong>Musiker</strong> für eine<br />
neue Band. Darauf meldete sich der 1938 ge -<br />
borene Keyboard-Spieler Ian Stewart, der als<br />
Sänger Jagger vorschlug, der seinerseits<br />
Richards als Gitarristen mitbrachte. Die Rollin’<br />
Stones, die sich bald Rolling Stones nannten,<br />
waren entstanden. Am 12. Juli 1962 gaben sie<br />
im Londoner Marquee Club ihr erstes Konzert.<br />
Erste Kontakte mit Plattenfirmen fruchteten<br />
allerdings nicht. Kurz darauf verließ der Bassist<br />
Dick Taylor die Band. Stewart war aber auf den<br />
1936 geborenen Bassisten Bill Wyman aufmerksam<br />
geworden und schlug ihn als Ersatz<br />
vor. Nach einem Vorspielen im Dezember 1962<br />
wurde Wyman Mitglied der Rolling Stones.<br />
Schließlich wurde im Januar 1963 auf Jones’<br />
Betreiben auch der Drummer Tony Chapman<br />
durch Charlie Watts ersetzt. Wyman und er<br />
waren fortan eine der besten Rhythmusgruppen.<br />
In der Besetzung waren die Rolling Stones bald<br />
die Hausband des Londoner Crawdaddy Clubs,<br />
der von Giorgio Gomelsky geleitet wurde und<br />
der die junge Band vorübergehend unter seine<br />
Fittiche nahm. Dessen Werbebemühungen lockten<br />
im April 1963 den Werbefachmann Andrew<br />
Loog Oldham zu einem Auftritt der Rolling<br />
Stones im Crawdaddy. Oldham war so überwältigt,<br />
dass er ihr Manager wurde und sie unter<br />
seiner Führung von Erfolg zu Erfolg eilten.<br />
Richards dazu: „Wir waren das Dynamit,<br />
Andrew Oldham der Zünder.“ Allerdings passte<br />
Stewart wegen seines vorstehenden Kinns<br />
nach Oldhams Geschmack nicht in das Er -<br />
schei nungsbild der Rolling Stones. Deswegen<br />
gab er ihm als Band mitglied den Laufpass.<br />
Stewart blieb der Band jedoch bis zu seinem<br />
Tod im Dezember 1985 als Roadmanager und<br />
Studio musiker treu.<br />
Anfang Mai 1963 konnte Oldham Dick Rowe<br />
vom Label Decca zum Besuch eines Auftrittes<br />
der Rolling Stones bewegen. Hatte Rowe im<br />
März 1962 die Beatles nicht unter Vertrag nehmen<br />
wollen, gab er den Rolling Stones nach<br />
dem Auftritt einen Plattenvertrag. Anfang Juni<br />
1963 erschien ihre erste Single mit dem<br />
Chuck-Berry-Titel „Come On“, den die Band<br />
nur auf Anraten von Oldham eingespielt hatte.<br />
Kaum typisch für die Rolling Stones hatte die<br />
Single jedenfalls einen gewissen Erfolg. Noch<br />
war dies die Zeit, als die Band ganz überwiegend<br />
Songs anderer Autoren coverten, darunter<br />
den Beatles-Titel „I Wanna Be Your Man“.<br />
Um das individuelle Erscheinungsbild der Rolling<br />
Stones zu schärfen und den Fokus auf die Band<br />
zu richten, stilisierte Oldham sie zu einem Gegen -<br />
stück der Beatles: zu einer Band als Bürger -<br />
schreck, die junge Leute begeisterte und „die alle<br />
Eltern hassen“.<br />
Hatte die Band seit Juli 1962 schon etliche<br />
Auftritte absolviert, steigerte sich dies über die<br />
nächsten Jahre zu nahezu tagtäglichen Auftrit -<br />
ten im In- und Ausland, die dies- und jenseits<br />
des Atlantiks in schneller Folge herausgebrachten<br />
Singles, EPs und LPs zu promoten. Genau<br />
wie die Beatles verbuchten die Rolling Stones<br />
in den USA enorme Erfolge, sodass auch sie in<br />
die Ed Sullivan Show eingeladen wurden, in<br />
der sie erstmals Ende Oktober 1964 auftraten.<br />
Mick Jagger gilt heute noch als ausdrucksstarker<br />
»Hatte die Publicity die<br />
Beatles zu den „Good Boys“<br />
gemacht, waren die Rolling<br />
Stones die „Bad Boys“,<br />
die das Klischee ausgiebig<br />
bedienten. Ihr rüpelhaftes<br />
Image, jedenfalls<br />
Jaggers, Jones’ und Richards’<br />
exzessiver Lebensstil,<br />
zu dem auch harte<br />
Drogen gehörten, was ihnen<br />
lange Probleme<br />
mit der Justiz eintrug,<br />
ließ sie jedenfalls nicht<br />
als Schwiegersohn-Typen<br />
aussehen.«<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
STORIES 33<br />
Die frühen Aufnahmen der Rolling Stones<br />
nach „Come On“ klangen, auch auf ihren drei<br />
ersten Alben, erfrischend rau und ungeschliffen,<br />
was der Musikauffassung des damaligen Band-<br />
Leaders Brian Jones entsprach. Sein Einfluss auf<br />
die musikalische Richtung der Band schwand<br />
jedoch nach und nach. Jagger und Richards,<br />
die von 1963 bis 1965 zuweilen unter dem<br />
Pseu donym Nanker/Phelge als Songwriter firmierten,<br />
entwickelten sich zum bedeutendsten<br />
am meisten gecoverten Songs und ist längst zum<br />
musikalischen Allgemeingut geworden. Trotz aller<br />
Aufregung um ihn in den 1960er-Jahren wurde<br />
er sogar mit Quetschkommode und Heimorgel<br />
auf Seniorenveranstaltungen intoniert, wie man<br />
in der TV-Dokumentation „Sätisfäktschn“ aus<br />
dem Jahr 1995 zum 30. Jahrestag der deutschen<br />
Single-Erstveröffenlichung vom Herbst 1965<br />
bestaunen konnte. Realsatire lässt sich eben<br />
überall finden.<br />
und erfolgreichsten Komponisten-Duo der Rock -<br />
Rock-Performer par excellence. Bei seinem Auf -<br />
tritt in der US-TV-Show von 1964 erschien er<br />
allerdings noch leicht verlegen lächelnd wie ein<br />
College-Student vor der Kamera – welch eine Ent -<br />
wicklung! Von Verlegenheit war nichts mehr zu<br />
spüren, als die Rolling Stones im Januar 1967 mit<br />
dem provozierenden Hit „Let’s Spend The Night<br />
Together“ auftreten wollten. Der Titel war für<br />
Sullivan zu starker Tobak. Daher verlangte er, ihn<br />
für die Show in „Let’s Spend Some Time Together“<br />
zu ändern. Jagger und Richards fügten sich.<br />
musik neben John Lennon und Paul McCartney,<br />
das in schneller Folge hervorragende Songs mit<br />
ungewöhnlichen musikalischen Ideen vorlegte.<br />
Prominentes Beispiel ist die siebte Single der<br />
Rolling Stones, die so etwas wie ein Synonym<br />
der Band ist: „(I Can’t Get No) Satisfaction“. Der<br />
Song ist mit einem gesellschaftkritisch-provozierenden<br />
Text und eindringlichem Gesang nicht<br />
nur musikalisch originell, sondern auch ein frühes<br />
Beispiel dafür, wie sich der Sound der elektrischen<br />
Gitarre rasant entwickelte und welche<br />
Bedeutung in der Rockmusik Riffs zukommt,<br />
die durch Mark und Bein gehen. Keith Richards<br />
kreierte noch viele andere eingängige Riffs und<br />
gilt als „Human Riff“. Seine markant verzerrte<br />
elektrische Gitarre bei „(I Can’t Get No) Satis -<br />
faction“ geht allerdings auf Ian Stewart zurück,<br />
der während der Aufnahmen einen Verzerrer der<br />
Marke Maestro Fuzz-Tone besorgte, mit dem<br />
Richards die Wucht des Intros erzeugen konnte.<br />
„(I Can’t Get No) Satisfaction“ gehört zu den<br />
Als in der Bravo angekündigt wurde, dass die<br />
Rolling Stones am 13. September 1965 zweimal<br />
in der Hamburger Ernst-Merck-Halle spielen<br />
würden, hätte ich mir nur allzu gern ein Ticket<br />
gekauft. Ein striktes elterliches „Nein!“ beendete<br />
sofort meine Hoffnungen. Solchen ungehobelten<br />
Burschen dürfe man nicht noch Geld dafür in den<br />
Rachen werfen, dass sie sich schlecht benähmen<br />
und Krach anstatt Musik machten. Mit den<br />
beiden je nur 20 Minuten dauernden Hamburger<br />
Konzerten versetzte die Band ihre jugendlichen<br />
Bewunderer gleichwohl in die damals übliche<br />
Verzückung. Einen guten Eindruck aus jener Zeit<br />
gibt der erst 2012 veröffentlichte Dokumentar -<br />
film „Charlie Is My Friend“ über die beiden Irland-<br />
Auftritte der Band im September 1965, der<br />
sowohl hinter die Kulissen blickt als auch mit<br />
Konzert-Ausschnitten aufwartet. Parallel zur<br />
Ham burger Begeisterung schienen aber auch<br />
die mahnenden Eltern recht zu behalten. Um die<br />
Konzerte kam es vor der Ernst-Merck-Halle zu 8
34 STORIES<br />
Randale und einer regelrechten Straßenschlacht<br />
mit Hamburger Rockern, sodass die Polizei Ein -<br />
sätze fahren musste. In der Presse wurde darüber<br />
ausführlich berichtet.<br />
Bei diesen Vorzeichen war es fast ein Wunder,<br />
dass ich mir 1966 das aktuelle Rolling-Stones-<br />
Album „Aftermath“ kaufen durfte. Nach einer<br />
ganzen Reihe durchschlagender Hit-Singles war<br />
dies die erste LP der Rolling Stones mit Songs<br />
unterschiedlicher Stilrichtungen ausschließlich<br />
aus der Feder von Jagger und Richards. Über -<br />
raschend waren sogar Balladen dabei, die die<br />
beiden Songwriter viel mehr schätzten, als das<br />
veröffentlichte musikalische Werk der Band ver -<br />
muten lässt. Jones glänzt auf den Studioauf nah -<br />
men als Muli-Instrumentalist. Bei der Ballade<br />
„Lady Jane“ spielt er zum Beispiel das zitherartige<br />
Saiteninstrument Dulcimer. „Aftermaths“<br />
ungewöhnlichstes Stück aber ist „Goin’ Home“.<br />
Trotz seiner Länge von fast zwölf Minuten, die<br />
die übliche Song-Dauer von rund zwei Minuten<br />
sprengte, ist „Goin’ Home“ mit seiner Mi -<br />
schung aus Country Rock und Rhythm and<br />
Blues so eindringlich, dass man sich das Stück<br />
nach den letzten Tönen gleich noch einmal<br />
anhöre möchte.<br />
Alle weiteren neu eingespielten Studio-Alben<br />
der Band während der bis 1970 dauernden<br />
Decca-Periode stehen ebenso wenig in der Tra -<br />
dition der ersten drei Studio-LPs, erst recht auch<br />
nicht die Singles „Get Off Of My Cloud“, „19th<br />
Nervous Breakdown“, „As Tears Go By“ und<br />
„Paint It Black“. „Between the Buttons“ von An -<br />
fang 1967, woran der vielseitige Rockpianist<br />
Nicky Hopkins erstmals als Studiomusiker mitwirkte,<br />
ist ein psychedelisches Album jener Tage,<br />
das richtungslos wirkt. Die Rolling Stones hatten<br />
es nach eigenen Angaben „im bekifften<br />
Zustand“ aufgenommen.<br />
Drogeneinfluss und Richtungslosigkeit wurden<br />
erst recht bei der nächsten LP „Their Satanic<br />
Majesties Request“ offenbar, auf dem Jones<br />
wiederum mit mehreren unterschiedlichen In -<br />
strumenten zu hören ist. Auf die Vorderseite des<br />
Album-Covers war ein Vexier-Wackelbild mit den<br />
Bandmitgliedern als mittelalterliche Zauberer und<br />
Gaukler in geheimnisvollen Trachten geklebt;<br />
bei Wiederauflagen wurde das Bild nur noch<br />
zweidimensional aufgedruckt. Mit „Their Satanic<br />
Majesties Request“ hatten die Rolling Stones<br />
ein Werk vom Kaliber des Beatles-Albums<br />
„Sergeant Pepper’s Lonely Hearts Club Band“<br />
prä sentieren wollen. Geglückt ist dies trotz einiger<br />
hervorragender Einfälle nicht. Zu hören sind<br />
auf der einen Seite ausgezeichnete Stücke wie<br />
„2 000 Man“, „She’s A Rainbow“, „2 000 Light -<br />
years From Home“ und „In Another Land“ (dieses<br />
aus der Feder von Bill Wyman). Andere gute<br />
Ansätze scheinen gleichsam im LSD-Rausch<br />
unterzugehen. Das letzte, fast neun Minuten<br />
lange Stück „Sing This All Together (See What<br />
Happens)“ wirkt, wie schon sein Zusatz nahezulegen<br />
scheint, wie ein aus dem Ruder gelaufenes<br />
Programm. Zum Zeitpunkt der Veröffent -<br />
li chung des Albums im Dezember 1967 war<br />
Oldham nicht mehr Manager der Band. Man<br />
hatte sich im gegenseitigen Einvernehmen ge -<br />
trennt, gab aber unterschiedliche Gründe an.<br />
Oldham behauptete, man habe begonnen, „sich<br />
gegenseitig zu langweilen“, während die Rolling<br />
Stones der Auffassung waren, keinen Manager<br />
mehr zu benötigen. Anstelle ihres Ex-Managers<br />
produzierte der erfolgreiche Jimmy Miller bis<br />
1973 einige der bedeutendsten Alben der Rolling<br />
Stones. Oldham hingegen widmete sich seinem<br />
Platten-Label Immediate, das er im August 1965<br />
gegründet hatte. Es ging in Konkurs und schloss<br />
im März 1970 die Pforten.<br />
Jones hatte schon vor der Gründung der<br />
Rolling Stones ein ausschweifendes Leben ge -<br />
führt. Dies hatte er fortgesetzt, und unter dem<br />
Einfluss von immer mehr Drogen wurde sein<br />
Lebenswandel immer erratischer. Die Drogen<br />
hatten gesundheitliche Spuren hinterlassen.<br />
Jones war zudem mit der musikalischen Ent -<br />
wick lung der Band nicht einverstanden. Über -<br />
dies wäre er gern ein gefeierter Popstar gewesen,<br />
stand aber im Schatten von Jagger und<br />
Richards. Sichtbar war das zum Beispiel bei dem<br />
Videoclip-artigen Film, den die Band zu ihrer<br />
Ende Mai 1968 erschienenen Hit-Single „Jumping<br />
Jack Flash“ mit Jagger im Zentrum gedreht hat.<br />
Es war einfach atemberaubend, die fantastisch<br />
aufgelegte Band mit diesem Rock-Klassiker<br />
damals im legendären Beat-Club auf der<br />
Mattscheibe zu erleben. Von ihren psychedelischen<br />
Ausflügen hatten sich die Rolling Stones<br />
verabschiedet.<br />
Jimmy Miller produzierte mit dem Meilenstein-<br />
Album „Beggar’s Banquet“ von Dezember 1968<br />
sein erstes Rolling-Stones-Album. In Deutsch -<br />
land kam es auf einem cremefarbigen Cover<br />
heraus, das vorn nur mit dem Titel des Albums<br />
versehen war. Das von den Rolling Stones ausgewählte<br />
Bild einer verschmutzten öffentlichen<br />
Der Erfolg hatte der Band bald Wohlstand<br />
be schert. Das rastlose Leben zwischen Studio,<br />
Bühne, Funk, Film und Fernsehen, der Star-<br />
Ruhm mit all seinen Möglichkeiten, reichlich Sex<br />
zu haben, sowie der verbreitete schnelle Griff<br />
zu Drogen bereitete aber zumindest Jagger,<br />
Jones und Richards zugleich massive persönliche<br />
Probleme. In den 1960er-Jahren gerieten<br />
die drei mit dem britischen Strafgesetzbuch in<br />
Konflikt, Jagger und Richards kamen vorübergehend<br />
ins Gefängnis. Die Single „We Love You“<br />
vom September 1967, ein würdiger Nachfolger<br />
der vorausgegangenen Single-Titel „Let’s Spend<br />
The Night Together“ und „Ruby Tuesday“, be -<br />
schäftigte sich unter anderem damit und<br />
be ginnt akustisch mit zuschlagenden Ge fäng -<br />
nis toren.<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
STORIES 35<br />
werten Film „One Plus One“ fest, der in anderer<br />
Schnittfassung als „Sympathy For The Devil“<br />
bekannt ist. Godard verdichtet die Rolling Stones<br />
und ihre Musik mit politischen Dokumentar -<br />
szenen aus Vergangenheit und Gegenwart zu<br />
einer Analyse der jugendlichen Gegenkultur der<br />
1960er-Jahre.<br />
War Jones bei dem im Dezember 1968 ge -<br />
filmten Rolling Stones „Rock and Roll Circus“<br />
noch dabei, nahm er im Frühjahr 1969 an den<br />
Aufnahmen zur nächsten LP nur noch an zwei<br />
Songs teil. Völlig den Drogen verfallen, hatten<br />
ihn körperliche und psychische Probleme aus<br />
der Bahn geworfen. Seine musikalischen Pläne<br />
hatten sich zerschlagen und seine Freun din Anita<br />
Pallenberg hatte ihn verlassen, um künftig mit<br />
Richards zusammen zu leben. In der Band galt<br />
Jones, der einmal eine Quelle der Inspiration<br />
für sie gewesen war, nicht länger als zuverlässig.<br />
Deswegen eröffneten ihm Jagger,<br />
Richards und Watts im Juni 1969, er müsse die<br />
Band verlassen. Sie boten ihm dafür lebenslang<br />
eine namhafte jährliche Zahlung. Danach soll<br />
Jones laut Alexis Korner geplant haben, eine<br />
blues orientierte Band zu gründen. Vollge pumpt<br />
mit Drogen ertrank Jones jedoch am 3. Juli 1969<br />
im Swimming Pool seines Anwesens. Wie Jimi<br />
Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison und Alan<br />
Wilson wurde er nur 27 Jahre alt. Die Ermitt lun gen<br />
gingen von einem Unglück aus; bis heute hält<br />
sich aber das Gerücht, er sei ertränkt worden.<br />
Seit April 1967 waren die Rolling Stones bis<br />
auf einen Live-Auftritt im Londoner Wembley<br />
Stadion im Mai 1968 nicht mehr öffentlich auf<br />
der Bühne gewesen. Zum Start einer neuen<br />
Tournee hatten sie für den 5. Juli 1969 im<br />
Londoner Hyde Park ein eintrittsfreies Konzert<br />
vorgesehen. Bei dieser Gelegenheit sollte ihr<br />
neuer Gitarrist Mick Taylor, Jahrgang 1949,<br />
erstmals mit ihnen auftreten. Taylor kam von<br />
John Mayalls Bluesbreakers und hatte mit den<br />
Rolling Stones bereits den Mega-Hit „Honky<br />
Tonk Women“ eingespielt, der auch auf dem<br />
Programm des Konzertes stand. Als die Band<br />
von Jones’ Tod erfuhr, funktionierte sie den<br />
Hyde-Park-Auftritt um in ein Gedächtniskonzert<br />
für Jones. Jagger rezitierte eingangs eine Ge -<br />
dicht-Passage und 3 500 Schmetterlinge wurden<br />
aus Kartons in die Freiheit entlassen. Das<br />
Konzert wurde fürs britische Fernsehen gefilmt<br />
und gekürzt gesendet. Eingeschnitten wurden<br />
Passagen eines Interviews mit Jagger, der dabei<br />
wohl unter Drogeneinfluss stand. Im deutschen<br />
Fernsehen präsentierte der Beat-Club kurze<br />
Ausschnitte aus dem TV-Film, bevor er Anfang<br />
Mai 1970 im Nachmittagsprogramm der ARD<br />
zu sehen war.<br />
»War Jones bei dem<br />
im Dezember 1968<br />
Toilette mit reichlichen Wandschmierereien<br />
wurde hierzulande erst Jahre später abgedruckt.<br />
Jones wirkte an dem Album nur noch<br />
eingeschränkt mit. Wunderbar kommt seine<br />
ge filmten Rolling Stones<br />
Slide-Gitarre bei dem Song „No Expectations“<br />
„Rock and Roll Circus“ zur Geltung, der thematisch wie auf Jones’ Ver -<br />
fassung zugeschnitten wirkt. „Beggar’s Banquet“<br />
noch dabei,<br />
ist ein Meisterwerk. Auf der einen Seite hat sich<br />
nahm er im Frühjahr 1969 die Band auf ihre musikalischen Wurzeln zurück -<br />
besonnen. Andererseits aber hat sie Country<br />
an den Aufnahmen<br />
und Blues für sich selbst neu definiert und damit<br />
zur nächsten LP nur<br />
noch an zwei Songs teil.<br />
ihre musikalischen Ursprünge eigenständig<br />
weiter entwickelt. Thematisch sind der berühmte<br />
Eingangssong „Sympathy For The Devil“ und<br />
die spätere Single-Auskopplung „Street Fighting<br />
Völlig den Drogen<br />
Man“ Ausdruck ihrer Zeit und gegen den Strich<br />
verfallen, hatten ihn<br />
gebürstet. Die Reporter-Frage, ob die Band sub -<br />
versiv sei, beantwortete Richards mit: „Natürlich<br />
körperliche und psychische sind wir subversiv!“<br />
Probleme aus der Bahn<br />
geworfen.«<br />
Das Zustandekommen von „Beggar’s Ban -<br />
quet“ hielt der französische Nouvelle-Vague-<br />
Re gisseur Jean-Luc Goddard in seinem sehens -<br />
8<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
36 STORIES<br />
Drogen und Alkohol blieben auch künftig<br />
eine schwere Bürde der Band. Lediglich Wyman<br />
und Watts hielten sich von harten Substanzen<br />
fern. Jedoch verfiel Watts über lange Zeit dem<br />
Alkohol, von dem er sich aus eigener Kraft wieder<br />
befreien konnte. Auch Jones’ Nachfolger<br />
Mick Taylor und Ron Wood hatten solche Pro -<br />
bleme. Wood sagt von sich selbst, über Jahr -<br />
zehnte hinweg nie nüchtern auf der Bühne ge -<br />
stan den zu haben. Vor allem belastete Richards’<br />
Drogenkonsum jahrelang die Band. Wie zum<br />
Beispiel Eric Clapton kam er von harten Drogen<br />
los, verfiel dafür aber dem Alkohol. Ein solcher<br />
Raubbau an der Gesundheit hätte vermutlich<br />
manch anderen früh ins Grab gebracht, nicht<br />
aber Richards. Man sagte, sein Gesicht sehe<br />
aus wie ein ungemachtes Bett, und wunderte<br />
sich, dass er noch lebte. 2006 überlebte er auf<br />
den Fidschi-Inseln den Sturz von einem Baum;<br />
zuvor hatte es geheißen, ihm sei dort eine Kokos -<br />
nuss auf den Kopf gefallen. Offensichtlich verfügt<br />
Richards über eine einzigartige Konsti tu tion,<br />
die ihn auch heute noch mit fast 76 Jahren auf<br />
der Bühne stehen lässt.<br />
Die Anfang Dezember 1969 veröffentlichte<br />
LP „Let It Bleed“, ebenfalls ein Meilenstein der<br />
Rolling Stones, zählt zu ihren besten Alben. Das<br />
umwerfende Stück „Gimme Shelter“, der sinistere<br />
Killer-Song „Midnight Rambler“, der kraftvolle<br />
Bluesrock „Monkey Man“ mit Richards’<br />
grandioser Gitarre und Nicky Hopkins’ einprägsamem<br />
Klavier-Intro sowie der majestätisch<br />
anmutende Abschluss „You Can’t Always Get<br />
What You Want“ mit Al Koopers Waldhorn und<br />
Keyboards stechen aus diesem Klasse-Album<br />
hervor. „Gimme Shelter“ und „Midnight Rambler“<br />
gehörten besonders häufig zum Live-Reper toire<br />
der Rolling Stones.<br />
Taylor wirkte auf „Let It Bleed“ nur bei zwei<br />
Songs mit. Ry Cooder spielte bei Robert<br />
Johnsons herrlichem Blues „Love In Vain“ Man -<br />
doline und bei einem anderen Song eine fantas -<br />
tische Bottleneck-Gitarre, was erst später ver öf -<br />
fentlicht wurde. Es gab aber auch noch eine<br />
Jam-Session mit ihm, Nicky Hopkins, Jagger,<br />
Watts und Wyman, die 1972 als „Jamming With<br />
Edward“ auf den Markt geworfen wurde. Man<br />
hatte ohne Produktionsabsichten gejammt und<br />
das Tonbandgerät mitlaufen laufen. Besondere<br />
Erwartungen an musikalische Höhenflüge sollte<br />
man daher nicht haben. In seinen Liner-<br />
Notes schrieb Jagger, hoffentlich verbrächten<br />
die Plattenkäufer mehr Zeit mit dem Zuhören<br />
als die <strong>Musiker</strong> mit der Aufnahme. An die<br />
Zusammenarbeit mit den Rolling Stones hatte<br />
Cooder keine guten Erinnerungen und be -<br />
haup tete, man habe ihn ausgenutzt.<br />
„Get Yer Ya-Yahs Out“ ist das letzte Album,<br />
das die Rolling Stones für Decca eingespielt<br />
haben. Es sind Live-Aufnahmen aus vier Kon -<br />
»Der Erfolg hatte der Band<br />
bald Wohlstand be schert.<br />
Das rastlose Leben<br />
zwischen Studio, Bühne,<br />
Funk, Film und Fernsehen,<br />
der Star-Ruhm mit<br />
all seinen Möglichkeiten,<br />
reichlich Sex zu haben,<br />
sowie der verbreitete<br />
schnelle Griff zu Drogen<br />
bereitete aber zumindest<br />
Jagger, Jones und<br />
Richards zugleich massive<br />
persönliche Probleme.«<br />
zerten der Band von Ende November 1969 im<br />
New Yorker Madison Square Garden. Ton tech -<br />
nisch ist das Album von September 1970 der<br />
Live-LP „Got Live If You Want It“ vom Dezember<br />
1966 klar überlegen. Die Band präsentierte sich<br />
mit ihrem neuen Gitarristen Taylor in bester Ver -<br />
fassung. Ein zeitgenössischer Kritiker bezeich-
STORIES 37<br />
NEW<br />
BOOKS<br />
The Singer’s Coach<br />
Der Karriere-Ratgeber<br />
von LeeZa Nail<br />
Flex-Ability Blues<br />
for Rhythm Section<br />
von Thomas Hufschmidt<br />
Buch<br />
€ 18,95<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
ISBN 978-3-947998-08-1<br />
Buch<br />
€16,95<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
ISBN 978-3-947998-00-5<br />
nete „Get Yer Ya-Yahs Out“ als „das beste Rock-Konzert, das je auf Platte erschienen ist“.<br />
Mitt lerweile sind weitere Aufnahmen aus diesen Konzerten in Ton und Bild erhältlich und<br />
dazu Konzerte von B.B. King und Ike und Tina Turner, die im Vorprogramm auftraten.<br />
Das Jahr 1969 endete für die Band zum Schluss ihrer US-Tournee am 6. Dezember mit<br />
ihrem Auftritt am Altamont Speedway. Während des Konzertes wurde der 18-jährige Meredith<br />
Hunter vor der Bühne vor den Augen der Band von einem Mitglied der Rocker-Gang Hells<br />
Angels erstochen, die auf dem eintrittsfreien Open-Air-Festival als Ordner eingesetzt wurden.<br />
Nicht einmal vier Wochen nach dem berühmten Woodstock-Festival schienen die<br />
Hoffnungen der Love-and-Peace-Generation in Chaos und Gewalt versunken zu sein. Fest -<br />
gehalten wurde dieses traumatische Ereignis im Film „Gimme Shelter“.<br />
Zum Ende des Decca-Vertrages wurde Ende Oktober 1970 noch Jaggers Solo-Single „Memo<br />
From Turner“ und „Natural Magic“ mit Cooders herrlicher Bottleneck-Gitarre herausgegeben,<br />
beides Aufnahmen aus dem Spielfilm „Perfor mance“ von 1970, in dem Jagger zum zweiten Mal<br />
als Schauspieler vor die Kamera getreten war. Die Rolling Stones schulde ten Decca aber noch<br />
einen Song. Aus Verärgerung über die Ent wicklung des Vertragsver hältnisses provozierten sie<br />
das Label daraufhin mit dem „Cocksucker Blues“. Diesen Brocken schluckte das Label nicht<br />
und wollte den Song nicht veröffentlichen. Nur durch ein Versehen kam er 1984 für kurze Zeit<br />
doch noch offiziell auf den Markt. Der „Cocksucker Blues“ wurde der Neuauflage der im Vorjahr<br />
herausgekommenen LP-Box „The Rolling Stones Story – Part 2 (The Rest Of The Best – Single-<br />
Tracks And Rarities From The Decca-Period)“ als Single beigelegt. Ganz schnell wurde das neue<br />
Paket wieder aus dem Verkehr gezogen. „Cocksucker Blues“ ist aber (natürlich) als Bootleg zu<br />
bekommen. Decca verfügte noch über andere Reste und füllte damit 1971 und 1975 die Alben<br />
„Stone Age“ und „Meta mor phosis“, dieses mit der Rolling-Stones-Version von „Memo From<br />
Turner“. So etwas hat schon seinen Reiz. Fraglos machen jedoch die Platten-Veröf fent lichungen<br />
bis 1970 das Decca-Werk der Rolling Stones aus, mit dem auch eine Ära zu Ende gegangen war.<br />
News für KIDS<br />
Das<br />
Kinderlied Festival<br />
Hrsg. Wolfgang Hering<br />
Garantiert<br />
Rockgitarre<br />
Rob Collomb<br />
Buch<br />
€ 21,95<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
ISBN 978-3-947998-07-4<br />
Heute hau’n wir<br />
in die Saiten<br />
Norbert Roschauer<br />
Buch&CD<br />
€ 18,95<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
ISBN 978-3-947998-10-4<br />
Guitar & Bass<br />
Garantiert<br />
Bass<br />
von Christoph Herder<br />
nächste FolGe:<br />
THE ROLLING STONES – TEIL 2<br />
WeB: WWW.ROLLINGSTONES.COM<br />
text: NORBERT APING<br />
Fotoquelle: UNIVERSAL MUSIC GROUP;<br />
WIKIPEDIA<br />
DR. NORBERT APING<br />
Geboren 1952,<br />
Buchautor und Direktor<br />
des Amtsgerichts a. D.<br />
in Buxtehude.<br />
Buch&CD<br />
€ 21,95<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
ISBN 978-3-943638-43-1<br />
Buch&CD<br />
€ 21,95<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
ISBN 978-3-943638-29-5<br />
alfredverlag.de | alfredmusic.de
38 STORIES<br />
HAZEL THE NUT<br />
»Animal Birthday Party«<br />
MM: Im April wurde euer Album „Animal Birthday Party“ veröffentlicht.<br />
Seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis?<br />
HAZEL THE NUT: Auf jeden Fall! Die Reaktionen zum Album waren unglaublich,<br />
von Hardcore-Fans bis zu unseren Omis waren alle mehr als zufrieden<br />
mit unserem Werk. Es war wirklich großartig, so viel positives Feedback zu<br />
erhalten, nachdem wir so viel viel Herzblut und Schweiß reingesteckt haben.<br />
Unsere Fans mussten leider auch wirklich lange darauf warten, aber es hat<br />
sich gelohnt.<br />
MM: Anschließend seid ihr direkt auf Tour gegangen. Wie war’s und<br />
wo habt ihr überall gespielt?<br />
HAZEL THE NUT: Der Hammer! Es war schlicht ein einmaliges Erlebnis, mit<br />
Band und Crew die Städte zu besuchen und neue Menschen kennenzulernen.<br />
Wir wurden immer wieder überrascht von Fans, die bereits sehr<br />
textsicher mitsingen konnten, aber auch von Leuten, die aus den unwahrscheinlichsten<br />
Entfernungen zu unseren Konzerten gekommen sind.<br />
Unsere Tour hat uns in zahlreiche Clubs und Hallen in ganz Deutschland<br />
geführt. Angefangen haben wir im B-Hof in unserer Heimatstadt Würzburg.<br />
Dann sind wir weiter ins Wild At Heart in Berlin, ins 8 Below in München,<br />
in den Ponyhof Frankfurt und und und …<br />
HAZEL THE NUT: Unsere Band ist eigentlich aus unserer Coverband<br />
APPLEjUiCE hervorgegangen. im jahr 2012 waren wir es leid, Songs von<br />
anderen auf Dorffesten im fränkischen Outback nachzuspielen. Deshalb<br />
haben wir angefangen, eigene Songs zu schreiben, und schon war die<br />
Band HAZEL THE NUT geboren. Wir sind alle seit langer Zeit miteinander<br />
befreundet und haben sehr früh gemerkt, dass wir gleiche musikalische<br />
Vorbilder haben. Es schadet auch nicht, dass wir gerne miteinander ab -<br />
hängen oder mal ein Bier gemeinsam trinken gehen.<br />
MM: Warum habt ihr euch für Pop-Punk entschieden?<br />
HAZEL THE NUT: Das war absolut alternativlos! Wir sind früher Skateboard<br />
gefahren, haben dazu Blink 182 gehört und abends Filme wie American<br />
Pie geguckt. Pop-Punk ist der Soundtrack dieser Zeit und damit unserer<br />
jugend. Punkrock hat so viel Energie und nichts geht über poppige<br />
Melodien – das wollten wir auch machen.<br />
MM: Stefan Beham/Sbäm ist für euer Artwork verantwortlich. Was<br />
ist euch dabei besonders wichtig und wie kam die Zusammen -<br />
arbeit zustande?<br />
HAZEL THE NUT: Wichtig ist für uns ein stimmiges Artwork, das wir dann für<br />
unser Merch, unsere Website und Social-Media-Kanäle verwenden können.<br />
MM: Wie habt ihr euch eigentlich zusammengefunden und ge -<br />
gründet?<br />
Stefan hatte uns vor jahren angeschrieben, ob wir Lust auf ein von ihm<br />
entworfenes Artwork hätten. Das hat uns auf Anhieb so gut gefallen, dass<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
STORIES 39<br />
In der unterfränkischen Einöde unweit<br />
von Würzburg trafen sich einst<br />
vier begeisterte <strong>Musiker</strong>, um ihrer Liebe<br />
zum Pop-Punk zu folgen.<br />
Sie gründeten im Jahr 2012 die Band<br />
Hazel The Nut. Seitdem nehmen die vier<br />
jedes Konzert zwischen<br />
provinziellem Jugendzentrum und<br />
großem Open Air Festival mit.<br />
Für das Jahr <strong>2019</strong> wagen sich die vier<br />
Jungs an das Projekt Album Nummer 3,<br />
das komplett in Eigenregie entsteht.<br />
wir ihn auch für das letzte Album gefragt haben. Als wir seinen ersten<br />
Entwurf für unsere Animal Birthday Party gesehen haben, sind wir förmlich<br />
im Kreis gehüpft vor Freude über das Design. Er weiß einfach, unsere lustigen<br />
ideen, die uns so durch den Kopf schwirren, direkt umzusetzen. Hinzu<br />
kommt noch, dass er einfach der verdammte Designer von einigen unserer<br />
Lieblingsbands wie The Offspring ist. Da führt kein Weg dran vorbei.<br />
MM: Habt ihr Vorbilder in der Musikbranche?<br />
HAZEL THE NUT: Na klar, wer hat die nicht? Obwohl es viele Bands und<br />
Künstler gibt, die wir bewundern, hat uns eine Band so sehr beeinflusst<br />
wie keine andere: Blink 182. Travis, Mark und Matt / Tom haben uns in<br />
unserer musikalischen Laufbahn immer wieder inspiriert.<br />
8<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
40<br />
HAZEL THE NUT<br />
„Animal Birthday Party“<br />
VÖ: 29. MÄRZ <strong>2019</strong><br />
WWW.HAZELTHENUT.DE<br />
FACEBOOK.COM/HAZELTHENUTBAND<br />
INSTAGRAM.COM/HAZELTHENUTBAND<br />
MM: Wie entstehen eure Songs?<br />
HAZEL THE NUT: Meist bringt Sebastian oder Michael eine Melodie für<br />
einen Refrain oder ein Gitarrenriff zur Bandprobe mit. Dort wird dann<br />
gemeinsam an dem Song gearbeitet und es werden Schritt für Schritt<br />
die einzelnen Parts des Songs ausgearbeitet. Das Ganze nehmen wir<br />
immer gleich auf und hören uns im Anschluss das Ergebnis an. Es kann<br />
dann schon mal je nach Song eine Weile dauern, bis wir einen neuen Hit<br />
à la Hazel The Nut geschaffen haben. Es kann aber auch passieren,<br />
dass wir den Song noch mal komplett über den Haufen werfen. Dann<br />
arbeiten wir an der nächsten idee und so weiter und so weiter …<br />
MM: Was waren eure größten Erfolge bisher?<br />
HAZEL THE NUT: Wir durften als Support von Bands wie Madsen,<br />
Manfred Mann’s Earth Band oder Künstlern aus anderen Musik rich -<br />
tungen wie SDP spielen. Als Vorband ein fremdes Publikum einzuheizen,<br />
ist der Hammer und eine große Ehre. Fernab von Supports können wir<br />
mittlerweile auf drei Alben und eine Vielzahl von Gigs zurück blicken.<br />
Ende 2018 haben wir zudem den Deutschen Rock und Pop Preis in<br />
der Kategorie beste Punkband gewonnen und im April <strong>2019</strong> ist für<br />
uns ein Traum in Erfüllung gegangen, als wir unsere erste eigene Tour<br />
durch Deutschland mit Gigs in zwölf Städten gespielt haben.<br />
MM: Ihr habt die letzten Jahre auch einige Festivals gerockt ...<br />
HAZEL THE NUT: Bekannte Festivals wie das Schlossgrabenfest in<br />
Darmstadt, das Ab Geht die Lutzi in Rottershausen, Lakesound Festival<br />
in Edertal / Hemfurth oder das U&D in Würzburg durften wir bereits<br />
bespielen. Man kommt bei solchen Festivals immer mit vielen anderen<br />
Bands zusammen und kann Kontakte knüpfen. Bei Festivals genießen<br />
wir immer das besondere Flair, das die Veranstaltung und die feierwütigen<br />
Fans versprühen.<br />
MM: Was sind eure weiteren Pläne mit der Band?<br />
HAZEL THE NUT: Wir arbeiten wieder an neuen Songs und wollen<br />
baldmöglichst wieder etwas veröffentlichen. jedoch gibt es noch keinen<br />
konkreten Veröffentlichungstermin. Auch für nächstes jahr ist erneut<br />
eine Tour durch Deutschland geplant. Generell versuchen wir, jedes<br />
jahr die Anzahl der Gigs zu steigern und auch mal den Fuß in die Tür<br />
bei größeren Festivals zu bekommen. Wir sind gespannt, was da so<br />
noch kommt, und hoffen, ihr seid es auch?!<br />
WEB: WWW.HAZELTHENUT.DE<br />
iNTERViEW: RONJA RABE<br />
FOTOS: PHILEMON GÖTTLE
STORIES 41<br />
»Wir sind früher Skateboard gefahren,<br />
haben dazu Blink 182 gehört<br />
und abends Filme wie American Pie<br />
geguckt. Pop-Punk ist<br />
der Soundtrack dieser Zeit und<br />
damit unserer Jugend.«<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
42 STORIES<br />
MM: Was sind eure musikalischen Einflüsse?<br />
MM: Warum habt ihr zwei Schlagzeuger?<br />
DECADANCE DANCE: Vom klassischen Rock der 70er wie Led<br />
Zeppelin und Black Sabbath bis hin zum Grunge und Rock der End-<br />
Achtziger/Anfang der 90er a la Guns’n’Roses, Pearl Jam, Nirvana, aber<br />
auch Monster Magnet.<br />
MM: Ihr seid schon lange befreundet. Wie habt ihr als Band<br />
zusammengefunden?<br />
DD: Wir waren schon befreundet, bevor wir Musik gemacht haben. Es<br />
war eher so, dass wir als Freunde beschlossen haben, eine Band zu<br />
gründen, und uns dann überlegten, wer was spielen könnte.<br />
»We All Get Lost ...<br />
Sometimes«<br />
DD: Unsere beiden Drummer Jörn und Marc hatten wir früher in<br />
unterschiedlichen Phasen, Jörn zu Beginn der Band und Marc in der<br />
Phase danach. Nachdem wir die Bandaktivitäten ein paar Jahre auf<br />
Eis gelegt haben und uns im Sommer 2016 überlegten, wieder anzufangen,<br />
haben wir beide Drummer gefragt, ob sie Lust haben, und<br />
beide haben Ja gesagt. Wir haben uns dann entschieden, mit beiden<br />
weiterzumachen, und finden das mittlerweile eine Spitzenlösung. Wir<br />
spielen mit beiden Drummern nur eine kleine Anzahl gemeinsamer<br />
Songs, ansonsten hat jeder Drummer sozusagen „seine Songs“.<br />
MM: Wie liefen die Aufnahmen zu eurem Longplayer „We All<br />
Get Lost ... Sometimes“?<br />
DD: Es war einfach nur Spaß … Zunächst haben wir uns ein langes<br />
Wochenende in einem alten Bauernhof in Winterswijk (NL) eingeschlossen<br />
und die letzten Feinarrangements, Tempodefinitionen und<br />
Groove-Abstimmungen gemacht. Dann sind wir ein Wochenende ins<br />
Tonstudio gegangen und haben die Basictracks (Drums, Bass,<br />
Rhythmus gitarren, Ghostvox) eingespielt.<br />
In den darauffolgenden Wochen haben wir dann in Ruhe diese veredelt<br />
mit Vox, Backing-Vox und Gitarrensoli. Als dann die Songs an<br />
sich fertig waren, haben wir lange an der richtigen Reihenfolge und<br />
den Übergängen zwischen den Songs gefeilt. Unsere Vision war immer<br />
ein Album, das der Hörer von vorne bis hinten durchhören können soll,<br />
sozusagen mehr ein Gesamtwerk als eine An sammlung von Songs.<br />
MM: Warum habt ihr auch ein Album auf Vinyl veröffentlicht?<br />
DD: Wir haben VOR ALLEN DINGEN ein Album auf Vinyl veröffentlicht!<br />
Wir hören alle selbst bevorzugt Vinyl und schätzen einfach die<br />
Soundqualität und Dynamik, die nur Vinyl bieten kann. Genau in dieser<br />
Qualität wollten wir unser Album veröffentlichen und haben dies<br />
von der ersten recordeten Note bis zum finalen Mastering und zur<br />
Pressung durchgezogen. Wir wissen, dass unsere Fans genau dies<br />
zu schätzen wissen und der Verkauf der LPs läuft auch wesentlich<br />
besser als der der CDs. In der gesamten Produktion und Wert -<br />
schöpfung haben wir nur High-End-Zutaten eingesetzt, angefangen<br />
von super-dynamischen Mikrofonen bis hin zur 180-Gramm-Pressung<br />
im wohl aktuell besten Presswerk in Europa.<br />
MM: Eure Single „World Under Glass“ gibt es mit einer Akustik -<br />
version auf der B-Seite. Warum habt ihr euch für eine Akustik -<br />
version entschieden und was gefällt euch daran besonders?<br />
DD: Wir wollten zunächst unseren Fans etwas Neues bieten, was sie<br />
nicht schon vom Album kennen. Außerdem wollten wir – da es ja nur<br />
DECADANCE DANCE<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
STORIES 43<br />
eine Digital-Veröffentlichung ist – auch potenziell andere Fangruppen<br />
ansprechen. Deswegen haben wir auch die junge Sängerin Nina Hahn<br />
mit hinzugenommen, die sonst eigentlich mehr R&B und Soul macht.<br />
Die digitale Welt ist nun mal eine andere als die Vinyl-Welt. Für uns<br />
war es ein Riesenspaß, den Song auch einmal akustisch zu spielen,<br />
immerhin ist er ja auch so entstanden und somit mehr eine Ur -<br />
sprungs version. Wir haben diese Version auch extra relativ einfach<br />
und reduziert gehalten, kaum Overdubs eingesetzt, um den Charakter<br />
eines Live-Jams im Wohnzimmer zu kreieren.<br />
MM: Wer macht bei euch die Promotion? Welche Rolle spielen<br />
dabei Radio, Print und soziale Medien?<br />
DD: Zunächst erst mal muss man feststellen, dass die drei Bereiche<br />
Radio, Print und Social Media doch sehr unterschiedliche Kanäle sind<br />
und auch jeweils andere Anforderungen haben. Bei Radio- und Print-<br />
Promotion nutzen wir das Expertenwissen unseres Labels und seiner<br />
Kooperationspartner. Hier geht es eben auch viel über persönliche<br />
Beziehungen und fachspezifische Themen.<br />
Den Bereich Social Media machen wir alleine als Band. Wir versuchen<br />
hier, regelmäßig unsere Follower mit aktuellen Infos, Storys und<br />
netten Backstage-Geschichten upzudaten. Das ist eher spontan mal<br />
aus dem Proberaum oder von einem Gig. Das ist zwar viel Arbeit, macht<br />
aber unglaublichen Spaß, weil wir eben auch direkt und live Feedback<br />
bekommen.<br />
MM: Was waren eure bisherigen Konzerthighlights?<br />
DD: Das ist nicht eindeutig zu beantworten, natürlich die Live per -<br />
formance von unserer ersten Single „Stay“ bei dem Deutschen Rock<br />
& Pop Preis in Siegen letztes Jahr (riesige Bühne, erstmals einen Song<br />
unseres Albums live gespielt). Aber auch einige Gigs in coolen Clubs<br />
in Köln wie dem Luxor, Tsunami oder Volta in diesem Jahr vor einem<br />
Publikum, das uns vorher nicht kannte, aber eben auf harte Rock -<br />
musik steht und schnell Zugang zu unseren Songs gefunden hat und<br />
richtig abgegangen ist. Unvergesslich bleibt natürlich unsere Album -<br />
präsentation in unserem Stammclub in Gelsenkirchen, dem L.O.N.,<br />
vor 250 eingefleischten Fans, die jeden unserer Songs kennen und<br />
mitsingen können. Das war schon sehr bewegend und emotional.<br />
MM: Wie bereitet ihr euch auf Auftritte vor?<br />
DD: Proben, Proben, Proben … Und dann reisen wir in der Regel<br />
relativ früh an, sodass wir häufig den ganzen Tag miteinander verbringen.<br />
Dadurch entsteht auch einfach diese unglaubliche Nähe, die<br />
dann auf der Bühne so authentisch rüberkommt.<br />
MM: Wie ist euer Bezug zum Ruhrgebiet?<br />
DD: Da kommen wir her, da fühlen wir uns wohl. Leider ist der Ruf viel<br />
schlechter als die Wirklichkeit und es wird immer wieder vergessen,<br />
dass das gesamte Ruhrgebiet eigentlich eine bzw. die größte<br />
Metropole in Deutschland ist mit dem wahrscheinlich einzigartigsten<br />
Angebot an Kultur und einer riesigen Musikszene.<br />
MM: Eure Website ist in Englisch geschrieben. Habt ihr auch<br />
Pläne, außerhalb von Deutschland aufzutreten?<br />
»Wir hören alle selbst bevorzugt Vinyl<br />
und schätzen einfach<br />
die Soundqualität und Dynamik,<br />
die nur Vinyl bieten kann.<br />
Genau in dieser Qualität wollten wir<br />
unser Album veröffentlichen<br />
und haben dies von<br />
der ersten recordeten Note bis zum<br />
finalen Mastering und<br />
zur Pressung durchgezogen.«<br />
DECADANCE DANCE<br />
„We All Get Lost ... Sometimes“<br />
(Doppelvinyl)<br />
VÖ: 23. MÄRZ <strong>2019</strong><br />
WWW.DECADANCEDANCE.COM<br />
WWW.FACEBOOK.COM/DECADANCE.DANCE.ROCKBAND<br />
DD: Na klar und daran arbeiten wir gerade aktiv; dies ist für 2020 auf<br />
der Agenda. Durch Social Media ist heute eh alles international und<br />
wir haben bereits heute Fans und Supporter auf der ganzen Welt. So<br />
gibt es zum Beispiel in Japan eine kleine Decadance Dance Fan<br />
Community, die keine Kosten und Mühen gescheut haben, sich unser<br />
Album zu kaufen. In einem Genre wie unserem gibt es eine weltweite<br />
Community und Fangemeinde. Die wollen wir adressieren.<br />
WEB: WWW.DECADANCEDANCE.COM<br />
INTERVIEW: RONJA RABE<br />
FOTOQUELLE: SPLITT-RECORDS / DECADANCE DANCE<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
44 STORIES<br />
UDOMAT<br />
MM: Warum eine Udo Lindeberg Tribute Band? Wie ist dein<br />
Zugang zu Udo Lindenberg und welche Gemeinsamkeiten<br />
habt ihr vielleicht?<br />
UDOMAT: Ich habe mal für ein Konzert ein Double gesucht. Da<br />
kam mir die Idee, es selbst mal auszuprobieren. Von 2016 an jeden<br />
Tag drei Interviews gehört, gesungen und Bewegungsabläufe studiert.<br />
Klamotten wurden angefertigt, der Hut, die Haare … Es war<br />
quasi schon ein Suchtverhalten und Liebe auf den ersten Blick.<br />
Dann musste ein Künstlername her und UDOMAT ist draus entstanden.<br />
Ich bin mit einer Soloshow von 45 Minuten deutschlandweit<br />
unterwegs und versuche, das Lindenberg-Feeling auf Firmen-<br />
Events, Geburtstagen oder auch anderen Anlässen rüberzubringen<br />
und zu vermitteln. Panische Zeiten und so … Nach den Reso -<br />
nanzen zu urteilen gelingt das eigentlich ganz gut. Der Zugang zu<br />
Udo ist nicht nah und nicht fern. Ich denke, er beobachtet das<br />
Ganze und freut sich, dass ein weiterer Vertreter, Praktikant und<br />
Zauberlehrling existiert, der seine Musik in die Welt verstreut. Ge -<br />
meinsamkeiten gibt es tatsächlich einige. Wir haben beide Schlag -<br />
zeug studiert, sind beide Liebhaber der deutschen Sprache und<br />
wir haben am selben Tag Geburtstag (17.5.) Wirklich ein gigantischer<br />
Zufall …<br />
MM: Wie habt ihr euch gegründet und die richtigen <strong>Musiker</strong><br />
gefunden?<br />
UDOMAT: Nach einem Sologig in München entstand die Idee, eine<br />
Lindenberg Tribute Band zu gründen. Thomas Jung, der bei mir<br />
die Technik macht und den ich auch schon viele Jahre kenne (als<br />
Keyboarder), hat den Satz bei der vierstündigen Fahrt gebracht:<br />
„Das müsste man mal mit Band machen.“ Ja, und so wurde das<br />
Telefon in die Hand genommen und losgelegt. So einsam und alleine<br />
loszuziehen ist manchmal auch nicht so lecker. Der Ge danke war:<br />
„Man kennt ja viele Leute in der Szene“, und dann habe ich auch<br />
geschaut, dass es vom Alter her authentisch aussieht, aber auch<br />
menschlich funktioniert. Heiko Rühl (Schlagzeug) war mit einer der<br />
Ersten, der sofort ja gesagt hat. Carsten Kries (Gitarre und Band -<br />
leader) folgte mit großem Interesse, da er diese Musik auch liebt<br />
und zu 100 % dahintersteht. Peter Adler (Gitarre), Andreas Zamojski<br />
(Gitarre), Torsten Risch (Bass), Christian Morgenstern (Piano) und<br />
Thomas Jung (Keyboard) bilden seit 2018 die Panikgenossen. Der<br />
eine kennt den, der andere wiederum den, und so entstand ein<br />
Haufen voller Experten, die wild drauf sind, die Bühnen Deutschlands<br />
mit Songs von Udo zu rocken. Natürlich gab es auch Beset zungs -<br />
wechsel. Man muss auch erst mal alles abchecken, und für den<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
STORIES 45<br />
»Beide Trommler,<br />
beide am selben Tag<br />
Geburtstag und<br />
beide Liebhaber der<br />
deutschen Sprache.<br />
Mehr braucht<br />
man dazu gar nicht<br />
mehr zu sagen.«<br />
& Panikgenssen<br />
Mit einem einfachen schwarzen Hut<br />
entstand im November 2016 die Idee<br />
zum Udo-Lindenberg-Double.<br />
Die Entwicklung dauerte seine Zeit<br />
und brachte den originalen Hut,<br />
die originale Sonnenbrille,<br />
eine Sonderanfertigung der Outfits,<br />
Anzüge und Accessoires sowie<br />
tägliches Vocalcoaching.<br />
einen oder anderen war es dann doch nicht so, aus zeitlichen oder<br />
privaten Gründen. Außerdem haben wir drei ganz tolle Ladys am<br />
Start: Peggy Lienhop, Inna Kellermann und ganz neu dabei Laura<br />
Gerlach, die nicht nur im Background-Bereich, sondern auch solis -<br />
tisch glänzen. Eine Thekenbesetzung von meinem Freund Ralf Ullrich<br />
und ein tolles Technik-Team.<br />
halt. Man hat natürlich auch viele Möglichkeiten, Songs umzusetzen,<br />
denn jeder ist flexibel und alle lieben den Eierlikör.<br />
MM: Du hast Udo Lindenberg auch schon persönlich kennengelernt.<br />
Wie war das Treffen und was hält er von den Panik -<br />
genossen?<br />
MM: Was ist das Besondere an dieser großen Band?<br />
UDOMAT: Besonders ist die Schwere der Kommunikation, denn elf<br />
Leute zusammenzuhalten ist schon eine Aufgabe für sich.<br />
Menschlich harmoniert diese Besetzung grandios und ich könnte<br />
sie mir auch nicht anders vorstellen! Der Spaßfaktor ist riesig und<br />
man geht offen miteinander um. Musikalisch wächst man auch von<br />
Tag zu Tag immer mehr zusammen. Nordhessische Panik Family<br />
UDOMAT: Sein Satz war: „Gut genießen, die Genossen“. Er freut sich<br />
natürlich, wenn seine Musik weiterverbreitet wird, egal ob von uns<br />
oder auch den anderen Kollegen, die es gibt. Er ist im Bilde darüber,<br />
was so abgeht, und es ist schön, wenn das Original das Ganze auch<br />
befürwortet. Das erste Treffen 2017 war schon aufregend. Ge sun -<br />
gen, getrunken und geschnackt über die Planungen, die ich vorhatte.<br />
Das letzte Treffen im Oktober 2018 war auch sehr entspannt und ein<br />
weiteres wird in diesem Jahr hoffentlich noch klappen.<br />
8<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
46 STORIES<br />
»Es ist eine große Freude, die Bühne mit so vielen zu teilen,<br />
und die Panik Kids machen das Ganze noch bunter.«<br />
MM: Was erwartet den Zuschauer bei euren Konzerten?<br />
UDOMAT: Gute Frage … Uns ist es wichtig, dass die Zuschauer<br />
den Eindruck bekommen, sie seien auf Udos Konzert. Wir können<br />
halt nur das möglich machen, was in unserer bürgerlichen Macht<br />
geht. Wir legen sehr viel Wert auf Sound und auf Abwechslung, daher<br />
auch der Aspekt, dass wir mit einigen Gastsängern kooperieren. Die<br />
Datenbank vergrößert sich natürlich auch. Das schönste Kom pli ment<br />
war: „Ihr seht aus wie eine große Familie, die eine Party feiert.“ So<br />
etwas freut uns natürlich. Verschiedene Showeinlagen, bunte Kla -<br />
motten und ein wenig Pyrotechnik dürfen auch nicht fehlen. Ebenso<br />
das Projekt mit unserem Kinderchor, den PANIK KIDS, ist eine große<br />
Bereicherung. Die Besetzung wächst und gedeiht.<br />
können, um für den Weltfrieden zu singen. Es ist eine große Freude,<br />
die Bühne mit so vielen zu teilen, und die Panik Kids machen das<br />
Ganze noch bunter.<br />
MM: Wie wichtig sind soziale Netzwerke für euch?<br />
UDOMAT: Für wen sind die heute nicht mehr wichtig? Wir haben<br />
schon ziemlichen Alarm gemacht und pflegen unsere Kontakte. Es<br />
gibt ja immer mal News, die wir mit der Welt teilen wollen. Auch<br />
viele Veranstalter schauen heutzutage in die sozialen Netzwerke.<br />
Da dürfen wir natürlich nicht fehlen. Gut bedacht und informativ.<br />
Die Kanäle sind gekoppelt und man kommt eigentlich gar nicht<br />
mehr drum herum …<br />
MM: Wer sind die Gastsänger, mit denen ihr ab und zu auftretet?<br />
MM: Was sind die weiteren Pläne für Udomat und die Panik -<br />
genossen?<br />
UDOMAT: Das ist immer unterschiedlich. Im Grunde sind es alles<br />
Geheimräte, die Bock darauf haben, ihr Können zu beweisen, und<br />
natürlich Spaß daran haben, so eine fantastische Mucke zu machen.<br />
Ein guter Freund, Ben Black, Singer und Songwriter aus Homberg,<br />
der selbst mit Band und eigenen deutschen Songs loszieht, ist eine<br />
fantastische Abwechslung für die Leute und passt sehr gut rein.<br />
Aber auch andere tolle Künstler finden ihren Platz bei uns. Finden und<br />
gefunden werden …<br />
MM: Seit April habt ihr den Kinderchor Panik Kids dabei.<br />
Wie ist es dazu gekommen?<br />
UDOMAT: Udo hat ja auch die Kids on Stage im Gepäck. Darum<br />
haben wir einen Aufruf gestartet und von über 130 Kindern 25 Kids<br />
in einem Casting bei unserem Sponsor „Hotel Gude – die nordhessische<br />
Panikzentrale“ auserwählt. Es ist schön zu wissen, dass wir<br />
uns nach und nach immer weiter vergrößern, und vor allem, dass<br />
die Eltern der Kinder auch dahinterstehen. Die Kids sind in einem<br />
Alter zwischen 7 und 14 Jahren. Wir haben sogar zwei Kinder mit<br />
Erfahrung dabei, die jeweils bei der Sendung The Voice Kids dabei<br />
waren. Wir wollen damit auch ein Zeichen setzen, dass genera -<br />
tionsübergreifend Menschen zusammen auf der Bühne stehen<br />
UDOMAT: Pläne sind gut und wichtig. Immer groß denken und so<br />
… aber auch nach und nach. Wir wollen vielleicht mal ein Unplugged-<br />
Konzert geben. Vielleicht auch mal auf einem Schiff spielen, wie es<br />
Udo ja schon gemacht hat (Rock Liner). Im Dezember werden wir die<br />
Udo Lindenberg Stiftung mit einem Club-Konzert unterstützen. Wir<br />
möchten den Lindenberg-Fans den Eindruck verschaffen, als seien<br />
sie bei seinem Konzert, und das an Orten, wo Udo nie war oder<br />
aus logistischen Gründen nicht hinkommen wird. Wir wollen seine<br />
Texte und Songs weiter in der bunten Republik verbreiten. Es sind<br />
schon viele Menschen im lindischen Fieber, aber da geht hoffentlich<br />
noch mehr. Vielleicht vergrößern wir die Besetzung noch mit<br />
einer Bläser-Section oder einem Rudel voll Tänzerinnen und Tänzern,<br />
wer weiß …<br />
So, zum Schluss noch ein kleiner Feierlikör auf die goldenen Zeiten<br />
und schaut doch mal vorbei …<br />
WEB: WWW.UDOMAT-DOUBLE.COM<br />
INTERVIEW: RONJA RABE<br />
FOTOQUELLE: UDOMAT & DIE PANIKGENOSSEN<br />
Ahoi sagt<br />
euer Panik-Prinz!
AUF DER GESAMTEN BÜHNE.<br />
KLARER KLANG. DIREKTE KONTROLLE.<br />
PSM ® 300 STEREO IN-EAR MONITORING<br />
Das PSM®300 Stereo In-Ear Monitoring System bietet drahtloses Stereo Monitoring mit neuer, detailreicher 24-bit Audio<br />
Verarbeitung und sichere Funkübertragung. Das patentierte Audio Reference Companding garantiert klaren Sound, ein sauberes<br />
Signal ohne Artefakte und zuverlässige Funkübertragung mit bis zu 90 m Reichweite ohne Dropouts. Scan und Sync am<br />
Taschenempfänger erlaubt es die Funkumgebung zu scannen und den freien Kanal an das System per Infrarot zu übertragen.<br />
Die Einstellung der Lautstärke, die MixMode Technologie oder der Stereo Mode helfen einen persönlichen Monitormix aus zwei<br />
Audiosignalen zu erstellen.<br />
• Sendet gleichzeitig zwei Audiosignale an<br />
den Künstler<br />
• 24-bit Audio Verarbeitung liefert ein<br />
klares, detailreiches Audiosignal<br />
• Patentiertes Audio Reference Companding<br />
für einen Sound nahe am Kabel<br />
• Bis zu 90 dB Signal-Rausch-Abstand<br />
• Außergewöhnlich breite Stereo Trennung<br />
• Stabile Signalübertragung über 90 m<br />
shure.de<br />
© <strong>2019</strong> Shure Incorporated. See shure.com/trademarks.
48 STORIES<br />
… WENN MAN MUSIKERHERZEN ÖFFNET –<br />
IST DA DIE GANZE WELT ZU HAUSE<br />
MM: Ihr spielt eine sehr tanzbare Mischung<br />
aus Reggae, Rock, Hip-Hop, Funk, Soul und<br />
Cumbia. Was sind eure musikalischen Ein -<br />
flüsse und wie bekommt ihr das alles unter<br />
einen Hut?<br />
MAKIA: Ein großer Anteil der Band sind <strong>Musiker</strong><br />
aus Mexico und Kuba, die dort als professionelle<br />
<strong>Musiker</strong> unterwegs waren. Aus dieser Richtung<br />
kommt auch der Großteil unserer Einflüsse. Das<br />
wird mit den Ideen der restlichen Band in einen<br />
Topf geworfen, einmal kräftig geschüttelt und<br />
kommt dann als groovige Latin-Fusion wieder<br />
raus – funktioniert zuverlässig :).<br />
MM: Wie ist eure aktuelle Besetzung?<br />
MAKIA: Raidel Bandera Lacret (Gesang), Anneli<br />
Richter (Saxophon, Backingvocals), Antonio<br />
Mandujano (Bass), Marcel Hochstrasser (Drums),<br />
Erick Hernandez (Gitarre, Gesang), Rainer Herr<br />
(Trompete) und Lukas Groos (Gitarre).<br />
MM: Ihr textet auf Spanisch. Was inspiriert<br />
euch und worum geht es in euren Texten?<br />
MAKIA: Unsere Texte sind vom Leben inspiriert,<br />
sie fordern auf, zu träumen und sich nicht zu limitieren,<br />
für die eigenen Rechte zu kämpfen und<br />
niemals aufzugeben.<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
Feuer, Temperament und Herz –<br />
so lässt sich der Makia-Stil am besten<br />
beschreiben. Ein bunter Cocktail<br />
aus Sommer, Sonne, Strand!<br />
In der mitreißend explosiven Fusion<br />
von Reggae, Funk, Soul, Rock, Cumbia<br />
und Hip-Hop sind die teils<br />
mexikanischen und kubanischen<br />
Wurzeln deutlich zu hören und bringen<br />
jede Hüfte zum Schwingen!<br />
STORIES 49<br />
WWW.FACEBOOK.COM/MAKIABAND | WWW.INSTAGRAM.COM/MAKIA.MUSIC<br />
natürlich geht es auch um Liebe – mal glücklich,<br />
mal unglücklich, wie das Leben eben ist …<br />
MM: Letztes Jahr erschien euer erstes Album<br />
„Siente La Musica“. Wie waren die Reak tio -<br />
nen?<br />
MAKIA: … Umwerfend!! – Es ist schon ein tolles<br />
Gefühl, wenn man durch die Stadt schlendert<br />
und einem Autos entgegenkommen, aus denen<br />
gerade MAKIA-Songs klingen. Mit den Songs<br />
des Albums haben wir uns ja auch für den Deutschen<br />
Rock und Pop Preis 2018 erfolgreich<br />
beworben.<br />
Museumsuferfest, Schlossgrabenfest Darmstadt,<br />
Bad Homburger Summer Beats, Stoffel Frankfurt,<br />
Trebur und Karben Open Air. Auch Support für<br />
Stephanie Heinzmann und Jamaram sind be -<br />
sondere Highlights in unserer Band-Historie.<br />
MM: Eine siebenköpfige Band inklusive einer<br />
Bläser-Section, wie koordiniert man so viele<br />
Leute?<br />
MAKIA: Das ist eine gute Frage … Wo deutsche<br />
Pünktlichkeit und Latino-Mentalität aufeinandertreffen,<br />
wird schon mal heiß diskutiert. Am Ende<br />
siegt aber immer amor y paz :).<br />
MM: Wer macht bei euch das Booking?<br />
MAKIA: Wir sind bereits seit einiger Zeit auf der<br />
Suche nach einer professionellen Booking-<br />
Agentur. Dabei haben wir leider erfahren müssen,<br />
dass viele Booking-Agenturen nicht das halten,<br />
was sie versprechen.<br />
Demnach organisieren wir bis jetzt alles selber.<br />
Somit verlieren wir auch nicht die Beziehung zur<br />
Basis und zum eigentlichen Veranstalter.<br />
MM: Welche Art von Veranstaltungen eignen<br />
sich am besten für euer Genre? Wo spielt ihr<br />
am liebsten?<br />
sichtigt, denn von Speisen und Getränken allein<br />
bezahlen sich Transport, Unterkunft, Instru mente,<br />
Gitarrensaiten und Co. leider bis heute nicht.<br />
Da unsere Musik ein breites Publikum an spricht,<br />
werden wir auch immer wieder gerne für Stadt -<br />
feste, Firmenveranstaltungen, Konzerte gebucht.<br />
Leider werden bei vielen größeren Festivals die<br />
altbekannten Booking-Agenturen eingesetzt.<br />
Somit haben wir als Selbstverwalter eher selten<br />
eine Chance, auf den richtig großen Bühnen<br />
unsere Show zu präsentieren. Unser Traum wäre<br />
unter anderem, mal beim Afrika Karibik Festival<br />
in Aschaffenburg einen Slot zu ergattern …<br />
MM: Ihr konntet beim Deutschen Rock & Pop<br />
Preis 2018 gleich fünf erste und einen zweiten<br />
Preis mit nach Hause nehmen! Was war<br />
das für ein Gefühl und wie ging es danach<br />
für euch weiter?<br />
MAKIA: Wir waren völlig geflasht und haben dies<br />
gebührend gefeiert. Das ist natürlich eine schöne<br />
Auszeichnung, die unsere Wertigkeit steigert.<br />
Allerdings haben wir allein durch diese Preise<br />
nicht mehr Auftritte oder Möglichkeiten als sonst<br />
er hal ten. Das Musik-Business ist eben hart :).<br />
MM: Möchtet ihr sonst noch etwas loswerden?<br />
MM: Ihr seid viel live unterwegs. Was waren<br />
eure bisherigen Konzerthighlights?<br />
MAKIA: Konzerte in Berlin, Düsseldorf, Leipzig,<br />
Köln und Holland. Wir sind natürlich viel in der<br />
Rhein-Main-Region unterwegs, wie z. B. beim<br />
MAKIA: Wir spielen sehr gerne auf Festivals aller<br />
Art, da wir mit unserer Musik unterschiedliche<br />
Menschen und deren Kulturen ansprechen und<br />
begeistern können. Außerdem spielen wir ehrlich<br />
gesagt auch da am liebsten, wo man unseren<br />
Einsatz und wirtschaftlichen Aufwand berück-<br />
MAKIA: Wenn ihr mehr über unsere Musik und<br />
Konzertdaten wissen wollt, schaut einfach auf<br />
Instagram oder Facebook bei uns vorbei!<br />
WEB: WWW.MAKIA-MUSIC.COM<br />
InTERVIEW: RONJA RABE<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
50 MUSIKBUSINESS<br />
Mit Musik<br />
auf<br />
Einnahmen erzielen<br />
LEKTION 2:<br />
DEINE MUSIKKARRIERE AUF ANDERE ARTEN<br />
ÜBER YOUTUBE VORANTREIBEN<br />
und Abos sind die wichtigsten<br />
Anzeigen<br />
Einnahmequellen auf YouTube. Es gibt<br />
jedoch weitere Möglichkeiten für Interpreten, Ein -<br />
nahmen auf der Plattform und anderswo zu er -<br />
zielen. Sobald du eine aktive Community und einen<br />
Katalog an Musikvideos auf deinem Kanal hast,<br />
kannst du diese Optionen erkunden, um dein<br />
Umsatz potenzial komplett auszuschöpfen.<br />
MARKENINHALTE:<br />
ALBEN:<br />
Ähnlich wie bei Merchandising-Artikeln können<br />
Interpreten auch ihren Onlineshop oder ge -<br />
neh migte Websites verlinken, auf denen ihre<br />
Musik downloads, CDs, DVDs oder Schallplatten<br />
verkauft werden. Vor der Veröffentlichung eines<br />
Albums kannst du dein Kanalbranding mit dem<br />
Albumcover und dem Veröffentlichungsdatum<br />
aktualisieren und Videos produzieren.<br />
Einige Agenturen und Marken möchten für<br />
Erwähnungen, einzelne Videos oder integrierte<br />
Kampagnen auf verschiedenen Plattformen mit<br />
Interpreten zusammenarbeiten. Die Preise für die<br />
Zusammenarbeit sind von deiner Beliebtheit, dem<br />
geistigen Eigentum und der Dauer der Zusammen -<br />
arbeit abhängig.<br />
MERCHANDISING:<br />
Viele Fans kaufen gern Merchandising-Artikel<br />
von ihren Lieblingsinterpreten. Du kannst genehmigte<br />
Merchandising-Websites direkt in deinem<br />
YouTube-Kanal verlinken und auf diese Art T-Shirts,<br />
Poster oder Accessoires verkaufen. So kannst du<br />
deine Merchandising-Artikel bewerben:<br />
Erstelle Videos mit Bildern und Beispielen deiner<br />
Merchandising-Artikel. Du kannst auch<br />
Fans vorstellen, die deine T-Shirts oder andere<br />
Bekleidung tragen.<br />
Teile Links zu deiner Merchandising-Website<br />
durch Infokarten oder Abspanne mit konkretem<br />
Call-to-Action. Du kannst diese Links auch<br />
zu deinem Kanal und deinen Videobeschrei bun -<br />
gen hinzufügen.<br />
Nutze Cross-Promotion mit anderen Inter preten<br />
auf YouTube, die eine ergänzende Fange -<br />
mein de haben, für deinen Kanal und deine<br />
Merchan dising-Artikel.<br />
TOURNEE:<br />
YouTube eignet sich hervorragend, um Daten<br />
für Konzerttouren bekannt zu geben und zu<br />
bewerben, da du schnell Fans in vielen verschiedenen<br />
Ländern erreichst. Diese Arten von Videos<br />
eignen sich hervorragend, um Werbung für deine<br />
Tour zu machen:<br />
Tourneetrailer oder -teaser<br />
Backstage- oder Hintergrundvideos<br />
Livestreams oder aufgezeichnete Liveauftritte<br />
Vlogs von verschiedenen Tourorten<br />
CROWDFUNDING:<br />
Möchtest du deine Fans bitten, deine kreativen<br />
Ideen mitzufinanzieren? Crowdfunding über<br />
eine genehmigte Website kann dich bei wiederkehrenden<br />
Kampagnen oder bei einem be -<br />
stimmten Projekt unterstützen, z. B. bei einem<br />
neuen Album, Musikinstrument oder Studio auf -<br />
nahmen.<br />
❢ Hinweis:<br />
Du solltest dich vorab über die Offen le gungs -<br />
anforderungen für bezahltes Produkt-Place -<br />
ment und bezahlte Produkt em pfeh lungen<br />
informieren. Interpreten, die unter Vertrag stehen,<br />
können auch bei ihrem Label nachfragen,<br />
ob ihre Vereinbarungen be stimmte Werbe -<br />
strategien umfassen.<br />
Wie findest<br />
du heraus, ob du mit<br />
deinem Kanal<br />
deine Geschäftsziele<br />
erreichst?<br />
YOUTUBE ANALYTICS<br />
YouTube Analytics bietet eine Vielfalt an Daten,<br />
mit denen du beurteilen kannst, was gut funktioniert.<br />
Du erfährst, wo Zuschauer deine Inhalte<br />
ent decken, welche Videos die höchste Wieder -<br />
gabezeit haben und wie Fans mit deinen Inhalten<br />
interagieren.<br />
Wenn du deinen Kanal monetarisierst, solltest<br />
du dir die verschiedenen Umsatzberichte ansehen,<br />
um Antworten auf folgende Fragen zu erhalten:<br />
Welche Einnahmen erziele ich mit meinem<br />
YouTube-Kanal?<br />
Was sind die wichtigsten Einnahmequellen<br />
(Anzeigen, YouTube Premium usw.)?<br />
Welche Regionen tragen am meisten zu meinen<br />
Einnahmen bei?<br />
Wie ändert sich mein Umsatz in verschiedenen<br />
Zeiträumen?<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
51<br />
LEKTION 3:<br />
YOUTUBE-DATEN NUTZEN, UM DEINEN ERFOLG VORANZUTREIBEN<br />
Je nach deinen Antworten solltest du deine<br />
Kreativ- oder Uploadstrategie überdenken. Wenn<br />
du beispielsweise bemerkst, dass viele Fans deiner<br />
Musik aus einem anderen Land kommen, kannst<br />
du Videotitel und -beschreibungen übersetzen,<br />
damit deine Videos einfacher zugänglich sind.<br />
Oder angenommen, du entdeckst hohe Klick -<br />
raten für Abspanne auf Mobilgeräten. Wenn du<br />
mehr Merchandise-Artikel oder Alben verkaufen<br />
möchtest, kannst du dein neues Wissen nutzen,<br />
um deinen neuen Musikvideos für Mobilgeräte<br />
optimierte Abspanne hinzuzufügen.<br />
❢ Hinweis:<br />
Wenn dein Kanal mit einem Musiklabel, einem<br />
Musikvertrieb oder anderen Rechteinhabern<br />
verknüpft ist, hast du möglicherweise keinen<br />
Zugriff auf Umsatzdaten in YouTube Analytics.<br />
MUSIKCHARTS<br />
UND STATISTIKEN<br />
Unter „Musikcharts und Statistiken“ findest du<br />
wöchentliche Platzierungen der beliebtesten Musik<br />
auf YouTube. Du kannst die 100 beliebtesten<br />
Videos (nach Aufrufzahlen) oder eine Übersicht<br />
über angesagte Videos (neue Musikvideos, die<br />
gleich nach der Veröffentlichung zum Hit wurden),<br />
Songs oder Künstler ansehen.<br />
Künstler und Labels können anhand dieser<br />
Daten beispielsweise die Beliebtheit von be -<br />
stimmten Musiktiteln oder genres auf YouTube<br />
ermitteln, um die Wiedergabe von Titeln im Radio<br />
zu fördern oder Markendeals zu verhandeln.<br />
Oder sie können das Interesse von Nutzern we -<br />
cken, indem sie ihre Platzierung in den YouTube<br />
Musikcharts in den sozialen Medien teilen.<br />
Du kannst auch prüfen, wo ein Künstler am<br />
beliebtesten ist. Diese Daten kannst du nutzen,<br />
um Konzerte in Städten mit einer großen Fan ge -<br />
meinde zu planen oder um Marketing kampagnen<br />
auf bestimmte Regionen auszurichten.<br />
❢ Hinweis:<br />
Die Rubrik „Musikcharts und Statistiken“<br />
umfasst auch Künstler, für die wir branchenübliche<br />
Metadaten erhalten haben, meist von einem<br />
Label oder einem Musikvertrieb. Sie enthält Daten<br />
ab 1. Januar 2017. Auf YouTube werden den<br />
Daten banken laufend neue Künstler und Orte<br />
hinzugefügt.<br />
NÄCHSTE FOLgE: DEINE TOURS UND<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN BEWERBEN<br />
qUELLE: CREATORACADEMY.YOUTUBE.COM<br />
FOTO: © DIMA_SIDELNIKOV / ADOBE STOCK<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
52 MUSIK & RECHT<br />
Fundamentale Weichenstellung:<br />
EUGH-URTEIL ÜBER SAMPLING IN DER<br />
MUSIKPRODUKTION<br />
Produzenten bewegen<br />
sich beim Sampling<br />
im urheberrechtlichen<br />
Graubereich.<br />
Der Europäische<br />
Gerichtshof beurteilte<br />
nun die Verwendung<br />
von Musikausschnitten.<br />
die Beteiligten geht es wohl vor allem<br />
Für<br />
ums Prestige, für die Musikwelt aber um<br />
eine fundamentale Weichenstellung: Seit 20 Jahren<br />
streiten sich Mitglieder der Elektro-Pioniere Kraft -<br />
werk mit dem Produzenten Moses Pelham vor<br />
Gericht. Letzterer hatte eine markante, zwei Se -<br />
kunden lange Sequenz aus dem Kraftwerk-Song<br />
„Metall auf Metall“ für den von ihm produzierten<br />
Titel „Nur mir“ von Sabrina Setlur verwendet. Die<br />
Sequenz wird im Song fortlaufend wiederholt und<br />
bildet als Loop das rhythmische Grundgerüst.<br />
Die Kraftwerk-Mitglieder stören sich vor allem<br />
daran, dass Pelham nicht um Erlaubnis gefragt<br />
hatte, bevor er die Sequenz einbaute.<br />
Inhaltlich geht es bei der Auseinandersetzung<br />
also um die grundsätzliche Frage, inwieweit man<br />
Teile von fremden Songs für eigene Projekte be -<br />
nutzen darf, und vor allem, ob man beim Schöpfer<br />
beziehungsweise dem „Tonträgerhersteller“ als<br />
Rechteinhaber eine Erlaubnis oder eine kostenpflichtige<br />
Lizenz einholen muss.<br />
Pelham und die Kraftwerk-Mitglieder gingen<br />
über die Jahre durch viele Instanzen – alleine der<br />
Bundesgerichtshof (BGH) beschäftigt sich derzeit<br />
zum dritten Mal mit dem Fall. Im Juni 2017<br />
hatte das oberste deutsche Gericht dazu dem<br />
Europäischen Gerichtshof (EuGH) Fragen zu einer<br />
Verletzung der Rechte des Tonträgerherstellers<br />
durch Sampling vorgelegt. In den Fragen geht es<br />
um mögliche Auslegungen der EU-Urheber rechts -<br />
r ichtlinie in der noch gültigen Version aus dem<br />
Jahre 2001 (2001/29/EG).<br />
DIE NICHTERKENNBARKEIT<br />
VON AUDIOFRAGMENTEN<br />
Der EuGH (Urteil vom 29.07.<strong>2019</strong> – C-476/17)<br />
kommt zunächst zum Ergebnis, dass die Weiter -<br />
verwendung eines – auch nur sehr kurzen – Audio -<br />
fragments grundsätzlich als eine urheberrechtlich<br />
relevante Vervielfältigung anzusehen ist. Daher<br />
kann ausschließlich der Tonträgerhersteller be -<br />
stimmen, ob diese Nutzung erlaubt ist – er muss<br />
also befragt und auf Wunsch auch entlohnt werden.<br />
Die gesetzlichen Vorgaben sollen dem EuGH<br />
zufolge ein hohes Schutzniveau für das Urheber -<br />
recht gewährleisten. Sie dienen demnach dem Ziel,<br />
finanzielle Investitionen des Tonträgerherstellers<br />
zu schützen.<br />
Beim Musik-Sampling gibt es jedoch nach der<br />
Entscheidung des EuGH zwei Ausnahmen von<br />
der harten Regel. Die erste liegt dann vor, wenn<br />
ein Künstler „in Ausübung der Kunstfreiheit einem<br />
Tonträger ein Audiofragment“ entnimmt, um es<br />
in „geänderter und beim Hören nicht wiedererkennbarer<br />
Form in einem neuen Werk zu nutzen“.<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
MUSIK & RECHT 53<br />
Dann nämlich liege keine Vervielfältigung vor,<br />
sodass der Künstler grundsätzlich auch ohne Zu -<br />
stimmung und Vergütung mit dem Sample arbeiten<br />
darf. Ergo: Erstellt also der Künstler ein Sample<br />
und macht es zum Teil eines neuen Audiowerks,<br />
so darf er das, wenn er das Fragment so verwendet,<br />
dass das original im neuen Werk nicht<br />
erkennbar ist.<br />
Doch wie genau bestimmt sich diese „Nicht-<br />
erkennbarkeit“ und wer entscheidet darüber?<br />
Der EuGH erläutert diesen wichtigen Punkt in<br />
seiner Entscheidung nicht und scheint die nähere<br />
Prüfung den nationalen Gerichten überlassen<br />
zu wollen. offen bleibt auch, ob die Beurteilung<br />
einem Hörer obliegen soll, der das genutzte fremde<br />
Werk ebenfalls kennt und gar Musikprofi ist – oder<br />
ob es sich bei diesem Hörer um einen „Durch-<br />
schnitts hörer“ handelt, sodass auch ein Gericht<br />
aus eigener Anschauung und Sach kunde entscheiden<br />
kann.<br />
ZITATE NUR IN GRENZEN<br />
Wie erwähnt, erkennt der EuGH noch eine<br />
zweite Möglichkeit für die Verwendung fremder<br />
Werkteile ohne Erlaubnis an: das Zitat. Es kommt<br />
dann in Betracht, wenn das verwendete Frag -<br />
ment beim Hören des neuen Werks eindeutig<br />
wiedererkennbar ist. Beim Zitat im rechtlichen<br />
Sinn muss laut EuGH die Nutzung „den anständigen<br />
Gepflogenheiten“ entsprechen und „in ihrem<br />
Umfang durch den besonderen Zweck ge recht -<br />
fertigt“ sein.<br />
Die Nutzung für Zitate dürfe daher nicht die<br />
Grenzen dessen überschreiten, was „zur Er -<br />
reichung des mit dem fraglichen Zitat verfolgten<br />
Ziels erforderlich ist“. Dieses Ziel könne darin liegen,<br />
„Aussagen zu erläutern, eine Meinung zu<br />
verteidigen oder eine geistige Auseinander set zung<br />
zwischen dem Werk und den Aussagen des Nut -<br />
zers zu ermöglichen“. Entscheidend sei, dass<br />
der Nutzer eines geschützten Werks das Ziel verfolgen<br />
muss, mit diesem Werk zu interagieren.<br />
An diesen Passagen wird deutlich, dass das Zitat -<br />
recht eigentlich auf Textpassagen gemünzt und<br />
hier notdürftig auf Musik übertragen ist.<br />
KÜNSTLERISCHES INTERAGIEREN<br />
Es spricht auf Basis des EuGH-Urteils immerhin<br />
einiges dafür, dass die Voraussetzungen für<br />
das „künstlerische Interagieren“ nicht allzu hoch<br />
anzusetzen sind. Hierfür spricht schon, dass das<br />
Gericht Sampeln klar als Kunstform anerkennt,<br />
sodass die erforderliche Interaktion regelmäßig<br />
gegeben sein wird.<br />
Im vorliegenden Fall von „Metall auf Metall“<br />
hatte der BGH in seiner Entscheidung aus dem<br />
Jahr 2017 übrigens klargestellt, dass Pelhams<br />
Verwendung des Kraftwerk-Beats den An sprüchen<br />
an ein Musikzitat nicht genügt: „Erforderlich ist<br />
aber auch in einem solchen Fall, dass die Hörer<br />
das Musikzitat als fremden Bestandteil erkennen<br />
können“, woran es beim verwendeten Kraftwerk-<br />
Fragment fehle. Maßgeblich ist demnach, ob der<br />
Hörer das Sample erkennen und der original -<br />
quelle zuordnen kann.<br />
In „Nur mir“ hat Pelham das Kraftwerk-Sample<br />
unter anderem dem Tempo und der Tonart des<br />
Songs angepasst – eine in der Musikproduktion<br />
meist notwendige Technik, bei der das Sample<br />
aber nicht unkenntlich gemacht wird. Zu klären<br />
wäre nun, ob solche üblichen Anpassungen bei<br />
einem Musikzitat künftig erlaubt sind oder ob das<br />
Sample unverändert übernommen werden muss.<br />
Das EuGH-Urteil enthält noch ein weiteres<br />
praxis relevantes Detail: Wer zitiert, muss die Quelle<br />
angeben – soweit dies möglich ist. Das gilt auch<br />
bei der offenen Nutzung von Samples. Doch wann<br />
und wo genau muss bei der Verwendung fremder<br />
Audiosequenzen in welchem Umfang die<br />
Quelle angegeben werden? Packt man das Er -<br />
gebnis auf einen Datenträger wie CD oder Vinyl,<br />
so mag man dort ja einen Platz für derartige An -<br />
gaben finden. Was aber ist bei der Verbreitung<br />
von Songs über Streaming-Dienste? Schwierig<br />
könnte es zuweilen werden, überhaupt herauszufinden,<br />
wer die Rechte an dem gesampelten<br />
Abschnitt hält – vor allem, wenn bereits die vermeintliche<br />
Quelle Samples eingebaut hat.<br />
PARAGRAF 24 GEKIPPT<br />
Quasi im Vorübergehen erklärt der EuGH dann<br />
auch noch die sogenannte „freie Benutzung“ aus<br />
Paragraf 24 des deutschen Urheberrechts ge setzes<br />
(UrhG) für europarechtswidrig. Dieser erlaubt etwa<br />
die freie Nutzung von Fotos für Kollagen, schließt<br />
eine freie Verwendung von Melodien aber explizit<br />
aus. Unter diese Regelung fielen bislang solche<br />
Fälle, bei denen aus einer Kombination von ge -<br />
schützten Werken etwas Neues entsteht.<br />
Die „freie Benutzung“ ist im vorliegenden<br />
Rechts streit sehr umstritten. 2016 etwa kassierte<br />
das Bundesverfassungsgericht ein Urteil des BGH<br />
in der Metall-auf-Metall-Sache, weil dieser den<br />
Paragrafen 24 zu eng ausgelegt und Pelham die<br />
Nutzung des Kraftwerk-Samples untersagt hatte.<br />
Das Verfassungsgericht sah jedoch eine künstlerische<br />
Auseinandersetzung von Pelham mit dem<br />
Kraftwerk-Sample und stellte fest, dass das<br />
Sample als freie Benutzung erlaubt sein könnte.<br />
Diese Ausnahme des deutschen Rechts ist<br />
jedoch nach Ansicht des EuGH nicht mit den in<br />
den europäischen Vorgaben enthaltenen Ausnah -<br />
me bestimmungen vereinbar und stelle daher eine<br />
unzulässige Beschränkung der Rechte der Ton -<br />
trägerhersteller dar. Deshalb muss nun die freie<br />
Benutzung nach Paragraf 24 ersetzt werden durch<br />
die europäisch vorgesehenen Regelungen für<br />
aus nahmsweise gesetzlich erlaubte Nutzungen<br />
fremder Werke.<br />
RECHTSKONFORMES<br />
SAMPLING<br />
Für <strong>Musiker</strong> führt die Entscheidung des<br />
EuGH bis zur Klärung der offenen Fragen<br />
nur begrenzt zu mehr Rechtssicherheit. Das<br />
Gericht hat zwei Möglichkeiten für die Nut -<br />
zung fremder Sequenzen ohne Erlaub nis des<br />
Rechteinhabers vorgegeben.<br />
Erlaubt ist sie zum einen, wenn das Sample<br />
„in geänderter und beim Hören nicht wieder -<br />
erkennbarer Form“ in einem neuen mu si ka -<br />
lischen Werk verwendet wird. Alter nativ kann<br />
sie auch unter das Zitatrecht fallen, wenn<br />
das übernommene Audiosegment „beim<br />
Hören des neuen Werks wiedererkennbar<br />
ist“. Allerdings muss „die Nutzung zum Ziel<br />
haben, mit dem Werk, dem das Audio frag -<br />
ment entnommen wurde, zu interagieren“.<br />
Zudem muss in diesem Fall das Zitat durch<br />
einen Quellennachweis gekennzeichnet werden,<br />
was im Audiobereich zu erheblichen<br />
Problemen führen kann. Von einem „Recht<br />
auf Remix“ und einem Freibrief für neue kreative<br />
Pro zesse ist die Entscheidung noch weit<br />
entfernt.<br />
Dennoch sieht sich Produzent Pelham bestätigt:<br />
„Die Entscheidung ist eine wichtige Stär kung<br />
der Kunstfreiheit“, kommentierte er das EuGH-<br />
Urteil. Und: „Musik braucht die künstlerische<br />
Aus einandersetzung mit anderen Werken.“ Im<br />
konkreten Fall von „Metall auf Metall“ hat nun erneut<br />
der BGH zu entscheiden. Drei Möglichkeiten stehen<br />
zur Wahl: Entweder hat Pelham das Kraft -<br />
werk-Sample durch seine Bearbeitung unkenntlich<br />
gemacht oder er hat den Beat rechtskonform<br />
zitiert – was wegen der fehlenden Quellen angabe<br />
kaum der Fall sein dürfte. Verlieren würde er<br />
sicher, wenn die Richter entscheiden, dass seine<br />
Bearbeitung eine unzulässige Veränderung eine<br />
Musikzitats ist – dann würden die Kraftwerk-<br />
Mitglieder recht behalten.<br />
QUELLE: WWW.HEISE.DE<br />
TExT: JOERG HEIDRICH, DR. HENRIKE MAIER<br />
FoTo: © SUTIPOND STOCK / ADOBESTOCK<br />
GRAFIK: © SERGEY / ADOBESTOCK<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
54 PRODUKT-NEWS<br />
SHURE STELLT UPGRADES FÜR ALLE SE-OHRHÖRER VOR: MIT HOCHAUFLÖSENDER BLUETOOTH® 5<br />
AUDIO-QUALITÄT UND ERWEITERTER AKKULAUFZEIT IM KABELLOSEN BETRIEB<br />
Auf dem Arbeitsweg, auf Reisen oder beim Sport – Shure-Ohrhörer mit neuen Premium-Features bieten jetzt noch mehr Hörgenuss<br />
Flexibilität, verbesserte Audioqualität und längere drahtlos-<br />
Akkulaufzeit gehören zu den wichtigsten Features. Wie Shure<br />
heute bekannt gibt, ist die innovative Reihe der SE-Sound-<br />
Isolating-Ohrhörer ab sofort mit erweiterten Features er hält lich,<br />
die eine noch bessere Klangqualität, längere Akkulauf zeiten<br />
und die praktische Wahlmöglichkeit zwischen kabellosem<br />
oder kabelgebundenem Betrieb bieten.<br />
Die bekannte Produktlinie der Shure-SE-Ohrhörer beinhaltet<br />
den High Resolution Bluetooth® 5 Ohrhörer-Adapter mit Fern -<br />
bedienung und Mikrofon (RMCE-BT2), das Musiklieb habern<br />
und Hörern unterwegs das bislang beste Klangerlebnis in<br />
einem kabellosen System bietet.<br />
Aus den gleichen Präzisionskomponenten bestehend, die<br />
auch von Profi-<strong>Musiker</strong>n verwendet werden, bieten die über -<br />
arbeiteten und erweiterten Konfigurationen einen detailreichen<br />
Klang und Langlebigkeit. Dank der neuen BT2-Inte gration<br />
können Hörer mit der SE-Ohrhörer-Lösung ihrer Wahl ganz<br />
einfach von kabelgebundenem zu kabellosem Betrieb<br />
wechseln – unabhängig von Preis oder Modell.<br />
AUDIO FÜR HÖCHSTE ANSPRÜCHE<br />
Ganz gleich, welche Verbindungsart gewählt wird, das<br />
bequeme Sound Isolating Design unterdrückt Außen ge -<br />
räusche und verwandelt den täglichen Arbeitsweg, den<br />
Besuch im Fitness-Studio oder eine Flugreise in ein persönliches<br />
Konzert.<br />
Selbst die kritischsten Klangpuristen ebenso wie Ge -<br />
legenheitshörer profitieren vom Komfort und der Mobilität<br />
der kabellosen Technik, ohne Abstriche bei der Qualität<br />
machen zu müssen. Der dedizierte Hochleistungs kopf hö rer -<br />
verstärker bietet niedrigere Rausch- und Verzerrungswerte,<br />
einen unverfälschten Frequenzgang und unterstützt die<br />
gängigen Audio-Codecs, darunter Qualcomm® Audio HD,<br />
Low Latency, AAC und SBC. Mit einer Reichweite von bis zu<br />
10 Metern erhält die SE-Serie auch in der Distanz die<br />
Signalqualität aufrecht.<br />
ganze Woche lang auf ihren Fahrten nutzen können, ohne<br />
den Akku wieder aufladen zu müssen. Selbst ein schnelles<br />
15-minütiges Nachladen ermöglicht bis zu zwei Stunden<br />
kabellosen Hörgenuss.<br />
EINFACHER WECHSEL ZWISCHEN DRAHTLOS-<br />
UND KABELBETRIEB<br />
Falls die Ladung für den Drahtlosbetrieb aufgebraucht ist,<br />
erlauben die SE-Ohrhörer dank des innovativen abnehmbaren<br />
Kabels den schnellen und bequemen Wechsel zu einer<br />
Kabelverbindung mit einem Apple- oder Android-Gerät.<br />
Unsere SE-Ohrhörer sind bei Künstlern, <strong>Musiker</strong>n und<br />
Musikliebhabern in aller Welt schon seit Langem eine feste<br />
Größe. In den letzten Jahren haben wir daran gearbeitet,<br />
diese Produktfamilie noch weiter zu verfeinern, wobei wir<br />
unser Augenmerk auf die kabellose Anbindung und Features<br />
für das mobile Hören gelegt haben. Uns ist bewusst, dass<br />
moderne Alltagssituationen wie lange Flüge und Arbeits -<br />
wege sich nicht immer dauerhaft kabellos meistern lassen,<br />
und deshalb bieten wir die Lösung an, vom Drahtlos- zum<br />
Kabelbetrieb zu wechseln. Ein kurzes Drehen an den Ohr -<br />
hörern gibt Nutzern mehrere Optionen an die Hand, um die<br />
Verbindung in jeder Lage und mit jedem Gerät sicherzustellen.<br />
me Steuerung von Lautstärke und Wiedergabe. Kein wichtiges<br />
Detail geht dabei unter.<br />
PRODUKT-OPTIONEN<br />
Shure bietet in der SE-Serie verschiedene Optionen für<br />
unterschiedliche Hörgewohnheiten und Vorlieben. Jedes<br />
Modell ist in einer breiten Auswahl an Farben erhältlich, um<br />
dem persönlichen Stil jedes einzelnen Nutzers Rechnung zu<br />
tragen.<br />
• SE215 Wireless Sound Isolating Ohrhörer bieten<br />
transparenten Klang und umwerfende Bässe, mit ab -<br />
nehmbarem Kabel, sicherem Halt und verschiedenen<br />
Ohrpassstücken für passgenauen Sitz und dauerhaften<br />
Tragekomfort.<br />
• SE425 Wireless Sound Isolating Ohrhörer verfügen über<br />
zwei High-Definition-Treiber für präzisen und aus ge wo -<br />
genen Klang mit hohem Tragekomfort.<br />
• SE535 Wireless Sound Isolating Ohrhörer verfügen<br />
über drei High-Definition-Treiber für ein breites Klang -<br />
spektrum und satten Bass bei gleichzeitig hohem Trage -<br />
komfort und schlankem Profil.<br />
Nicht nur unsere Ohrhörer genießen das Vertrauen von<br />
Profi-<strong>Musiker</strong>n, sie nutzen auch die Mikrofone und andere<br />
Audio-Ausrüstung von Shure für Aufnahmen und Live-<br />
Auftritte, so Sean Sullivan, Associate Director of Global Product<br />
Management bei Shure. Von der Stimme des Künstlers und<br />
dem Ton des Instruments bis zum Ohr des Hörers, das<br />
gesamte Klangerlebnis beginnt und endet mit Shure.<br />
25 PROZENT LÄNGERE AKKULAUFZEIT<br />
UND SCHNELLES LADEN<br />
Die aufgewertete Kabellos-Option bietet nun bis zu zehn<br />
Stunden hochwertigen Klang im Betrieb mit einem beliebigen<br />
Bluetooth-Gerät – eine Verbesserung von 25 Prozent<br />
gegenüber der Vorgängerversion. Bei zehn Stunden Wieder -<br />
gabedauer bedeutet dies, dass Pendler die Ohrhörer eine<br />
PASSFORM UND FUNKTIONSWEISE<br />
Sicheres Design garantiert den rutschfesten Sitz der Ohr -<br />
hörer für einzigartigen, dauerhaften Tragekomfort. Das Sound<br />
Isolating Design beinhaltet ein Fit Kit mit verschiedenen<br />
Ohrpassstücken für passgenauen Sitz und eine Ver min de -<br />
rung der Außengeräusche um bis zu 37 dB für intensiven<br />
Hörgenuss, egal an welchem Ort, ob im Flug zeug oder Bus,<br />
in der Schule, beim Sport oder zu Hause.<br />
TELEFONKONFERENZ UND ANRUFE<br />
Die Flexibilität der SE-Ohrhörer reicht bis hin zu den<br />
Anruffunktionen, bei denen der ausgezeichnete Klang sich<br />
ebenfalls bemerkbar macht. Das integrierte Mikrofon und<br />
die Drei-Tasten-Fernbedienung bieten Transparenz für<br />
Telefonate und Sprachbefehle und ermöglichen die beque-<br />
• SE846 Wireless Sound Isolating Ohrhörer bieten mit<br />
vier High-Definition-Treibern eine erweiterte Höhen -<br />
wiedergabe und erreichen mit einem einzigartigen Tief -<br />
passfilter wahre Subwoofer-Leistung. Mit individuell<br />
anpassbarem Frequenzgang und einem innovativen,<br />
abnehmbaren Kabelsystem bieten SE846-Ohrhörer<br />
ein perfekt abgestimmtes Hörerlebnis.<br />
Die aktualisierten SE Sound Isolating Ohrhörer von Shure<br />
sind ab sofort erhältlich, zu Preisen ab 169 Euro für das<br />
Modell SE215 Wireless mit Bluetooth 5. Das High Resolution<br />
Bluetooth-5-Kabel ist separat zum Preis von jetzt nur noch<br />
149 Euro erhältlich.<br />
Alle Modelle sind ab sofort auf www.shure.de und bei<br />
teilnehmenden Vertragshändlern verfügbar.<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
PRODUKT-NEWS 55<br />
SHURE STELLT NEUEN<br />
VPH MIKROFONHANDGRIFF VOR<br />
SM86, SM87A, Beta® 58A, Beta 87A, Beta 87C, VP68, KSM8 und<br />
KSM9 Kapselmodelle ausgewählt werden. Für die Strom ver sorgung<br />
des VPH wird eine externe Phantomspeisung benötigt.<br />
Shure hat mit dem VPH einen innovativen, langen Mikrofonhandgriff<br />
auf den Markt gebracht, der speziell für Interviews sowie Live-<br />
Bericht erstattung vor der Kamera entwickelt wurde. Er zeichnet<br />
sich durch seine flexible Schnittstelle zum Austausch von drahtlosen<br />
Shure RPW-Kapseln und die praktische XLR-Verbindung für eine<br />
einfache und sichere Verbindung zu Mischpulten und Recordern aus.<br />
„Unsere Kunden haben uns gebeten, die Flexibilität von austauschbaren<br />
Funkmikrofonköpfen mit einem drahtgebundenen Mikrofon<br />
zu verbinden, sodass es einfach ist, zwischen verschiedenen Richt -<br />
charakteristiken oder von dynamischen zu Kondensator mikro fonen<br />
zu wechseln“, sagt Frank Lemmert, Director Pro Audio Group DACH.<br />
„Mikrofonkapseln wie die KSM8-Kapsel haben sich in diesem Markt<br />
aufgrund ihres nahezu kaum vorhandenen Nahbes pre chungs effekts<br />
als äußerst beliebt erwiesen. Der lange Griff des neuen VPH bringt<br />
die KSM8-Kapsel nun in eine Form, die auch für Broadcast-Pro -<br />
duktionen geeignet ist.“<br />
Berichterstattungen vor der Kamera können sich je nach Situation<br />
drastisch verändern. Mit dem kabelgebundenen VPH können Re -<br />
porter aus einer Vielzahl von austauschbaren, hochwertigen Shure-<br />
Kapseln aus dem Drahtlosportfolio wählen, die die Möglichkeit bieten,<br />
den Klang den Anforderungen entsprechend zu optimieren. Es<br />
kann aus verschiedenen Richtcharakteristiken einschließlich Niere,<br />
Superniere, Hyperniere und Kugelcharakteristik der PG58, SM58®,<br />
Mit einem Griff, der lang genug ist, um Broadcast-Flags anzubringen,<br />
bietet VPH den Reportern genügend Reichweite, um jedes einzelne<br />
Zitat zu erfassen. VPH ist ideal für den Einsatz bei Sportevents,<br />
um beispielsweise auf der Seitenlinie und in Umkleideräumen mit<br />
dem Trainer oder Spieler Interviews zu führen. Zudem wurde es<br />
auch für Nachrichtenreporter im Außendienst, bei der Übertragung<br />
von Eil meldungen oder auf dem roten Teppich bei Preisverleih ungen<br />
konzipiert.<br />
Weitere Informationen: www.shure.de<br />
18800 KEYBOARDTISCH<br />
»OMEGA-E«<br />
18800-000-55 – schwarz<br />
Komfort pur und ergonomisch optimiertes Spielvergnügen im Sitzen<br />
oder Stehen bietet dieser elektrisch höhenverstellbare Keyboard -<br />
ständer. Als Basis dient das Keyboardtisch-Modell »Omega« mit<br />
seinen vielen Erweiterungsmöglichkeiten. Die Höhe des »Omega-E«<br />
lässt sich schnell und stufenlos an die bevorzugte Sitz- und Steh -<br />
position elektrisch durch den integrierten Motor anpassen. Mit dem<br />
Memory-Schalter (inklusive Display) können bis zu vier verschiedene<br />
Spielhöhen gespeichert werden. Danach reicht ein Antippen der<br />
Steuerung auf die jeweilige Speicherposition und der Tisch fährt in<br />
die zuvor hinterlegte Spielhöhe. Die einstellbare Höhe liegt zwischen<br />
597 und 1257 mm. Über die App „Desk Control“ mit Bluetooth-<br />
Technologie können Sie die Höhe auch komfortabel über Ihr Smart -<br />
phone einstellen. Die Steuerungseinheit kann beidseitig am Tisch<br />
montiert werden. Ein integriertes Kabelmanagement sorgt für<br />
Ordnung. Rahmen und Fußgestell sind aus Stahl und ergeben insgesamt<br />
eine Tragkraft von bis zu 80 kg.<br />
Weitere Informationen: www.k-m.de<br />
PRODUKTDATEN:<br />
Auflagenabstand: von 180 bis 678 mm<br />
Auflagentiefe: 345 mm<br />
Aufstellmaß: 1.136 x 550 mm<br />
Ausführung: schwarz<br />
Besonderheit: stufenlose Höhenverstellung; bis zu vier Spiel -<br />
höhen können gespeichert werden; kann auch über die App<br />
„Desk Control“ verstellt werden<br />
EAN: 4016842108145<br />
Form: Keyboardtisch<br />
Gewicht: 24,5 kg<br />
Höhe: von 597 bis 1.257 mm<br />
Höhenverstellung: Elektromotor<br />
Material: Stahl<br />
max. Belastbarkeit: 80 kg<br />
Produktkategorie: Starline<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
56 PRODUKT-NEWS<br />
NORBERT ROSCHAUER<br />
GARANTIERT GITARRE LERNEN<br />
FÜR KINDER!<br />
HEUTE HAU’N WIR IN DIE SAITEN<br />
Das Spielbuch zur Bestseller-Methode –<br />
75 Songs für Melodiespiel und Begleitung<br />
KEMPER PROFILER STAGE<br />
Modeling-Floorboard mit<br />
Kemper-Profiling-Technologie<br />
GARANTIERT GITARRE LERNEN FÜR KINDER ist eine der<br />
erfolgreichsten Gitarrenschulen für Kinder ab sechs Jahren.<br />
Seit mehr als zehn Jahren lernen junge Einsteiger mit dieser<br />
bewährten Methode in zwei systematisch aufeinander<br />
aufbauenden Bänden das Gitarrespielen.<br />
Mit dem Kemper Profiler Stage folgt Kemper dem Wunsch<br />
unzähliger Gitarristen und verpackt die revolutionäre Kemper-<br />
Profiling-Technologie zusammen mit der Funktionalität der<br />
Kemper Remote in einem praktischen Floorboard, das<br />
sowohl auf der Bühne als auch im Recording-Studio erstklassige<br />
Klangerlebnisse verspricht. Neben dem Zugriff auf<br />
einen umfangreichen Pool mit erstklassigen Profilen stellt<br />
das Kemper Profiling Floorboard eine umfangreiche<br />
Effektbibliothek in höchster Qualität bereit. Als zusätzliches<br />
Extra spendiert Kemper dem Profiler Stage außerdem einen<br />
integrierten Loop-Recorder, der über einen eigenen Fuß -<br />
schalter gesteuert wird. Für eine komfortable Bedien barkeit<br />
sowohl auf den dunkelsten Bühnen als auch auf Open Airs<br />
mit direktem Sonnenlicht sorgt darüber hinaus das hell be -<br />
leuchtete LC-Display des Kemper Profiler Stage, während die<br />
gewohnt umfangreiche Anschluss-Ausstattung das revo lu -<br />
tio näre Floorboard vervollständigt.<br />
Mit HEUTE HAU’N WIR IN DIE SAITEN! ist jetzt das dazugehörige<br />
Spielbuch da.<br />
Mit einer bunten Mischung aus insgesamt 75 Liedern er -<br />
gänzt es das Spielmaterial aus den beiden ersten Bänden<br />
umfangreich und sinnvoll.<br />
Egal, ob man auf der Gitarre gerne Melodien spielt oder mit<br />
Akkorden begleitet, es ist für jeden etwas dabei. Das Kon -<br />
zept der ersten Bände wird konsequent fortgeführt, indem<br />
alle Lieder den Tonraum der ersten Bünde der Gitarre verwenden<br />
sowie viele der bereits bekannten Akkord griffe, Zupf -<br />
muster und Rhythmen Anwendung finden. Neben den neuen<br />
Liedern gibt es in diesem Spielbuch aber noch eine ganze<br />
Menge mehr, wie neue Begleitakkorde, Zupf muster, Rhyth -<br />
men, Duostücke und einige Quizaufgaben, zu entdecken.<br />
Olli die Gitarrenmaus führt natürlich auch durch dieses<br />
gelungene Spielbuch.<br />
ISBN-13: 978-3-947998-10-4 | Buch & CD | 20278G<br />
18,95 Euro<br />
Weitere Informationen: www.alfredmusic.de<br />
DER KEMPER PROFILER STAGE IM ÜBERBLICK:<br />
• Modelling Floorboard mit Kemper-Profiling-Technologie<br />
• Zugriff auf eine umfangreiche Bibliothek bestehender<br />
Profile<br />
• Integrierte Effekte<br />
• Integrierter Loop-Recorder<br />
• Beleuchtetes LC-Display, auch bei direktem Sonnenlicht<br />
gut ablesbar<br />
• Browser- und Performance-Modus<br />
• Speicherplätze für bis zu 125 „Performances“ mit jeweils<br />
fünf „Rigs“<br />
• Zwei Fußschalter zum Wechseln der „Performance“<br />
• Fünf Fußschalter zum Wechseln der „Rigs“ innerhalb einer<br />
„Performance“<br />
• Zwei serielle Effektwege<br />
• Vier frei belegbare Fußschalter zum Steuern einzelner<br />
„Rig“-Parameter<br />
• Symmetrische und unsymmetrische Stereo-Main-Outputs<br />
• Stereo-Monitor-Outputs<br />
• S/PDIF-Ein- und -Ausgänge<br />
• Vier Anschlüsse für optional erhältliche Expression-Pedale<br />
oder Fußschalter<br />
• Kopfhöreranschluss<br />
• MIDI-In und -Out<br />
• USB-Anschlüsse für Firmware-Updates<br />
• Extrem stabiles Metallgehäuse<br />
Weitere Informationen: www.musicstore.de<br />
(GIT0050976-000)<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
PRODUKT-NEWS 57<br />
TASCAM BASS-XL-KOPFHÖRER<br />
JETZT WELTWEIT ERHÄLTLICH<br />
TASCAM ERWEITERT SEINE INSTALLATIONSREIHE UM EINEN<br />
PROFESSIONELLEN BLU-RAY-PLAYER<br />
Nach dem großen Erfolg in den USA liefert Tascam seine<br />
Monitoring-Kopfhörer TH-06 mit Bass-XL-Technik nun<br />
auch in anderen Ländern aus. Das bequeme, vielseitige<br />
Modell soll mit hervorragender Audioqualität und weichen,<br />
extra tiefen Bässen überzeugen und ideal sein für DJ,<br />
Produzent oder Remixer bei der Produktion von EDM, Hip-<br />
Hop, Metal, R&B und anderen Genres. Tascam nennt diesen<br />
Kopfhörer eine ausgezeichnete Wahl für Musikbe geis terte,<br />
die Sound mit tiefem Low-End lieben.<br />
Tascam stellt einen robusten und zuverlässigen professionellen<br />
Blu-Ray-Player vor, der auf dem Erfolg seines Vor -<br />
gängers BD-01U aufbaut. Der neue BD-MP1 verfügt über<br />
dynamische Funktionen wie HDCP und Wiedergabebeginn<br />
bei Stromzufuhr sowie Schutzfunktionen für die Benutzer -<br />
steuerung und eignet sich daher besonders gut für öffentliche<br />
Einrichtungen, Bildungseinrichtungen, Ladengeschäfte,<br />
Theater sowie Vergnügungsparks und andere Entertain -<br />
ment-Bereiche.<br />
Der mit nur einer Höheneinheit äußerst kompakte BD-MP1<br />
spart Platz, da im Rack keine separaten Audio-/Video-<br />
Wieder gabegeräte mehr benötigt werden. Zudem akzeptiert<br />
er eine Vielzahl von Medien und Dateiformaten auf drei<br />
verschiedenen Wegen: Discs (Blu-Ray/DVD/CD), USB-<br />
Speichergeräte oder SD-Karten. Alle Wiedergabefunktionen<br />
sind lokal über die Frontplatte zugänglich, können aber<br />
auch gesperrt werden, um die versehentliche Änderung<br />
von Einstellungen oder unbefugten Zugriff zu verhindern.<br />
Darüber hinaus lässt sich der Spieler über RS-232C oder<br />
Ethernet steuern, was ihn für integrierte Mediensysteme<br />
prädestiniert.<br />
Für professionelle Audioqualität in praktisch jeder Instal -<br />
lation bietet der BD-MP1 von Tascam Anschlüsse für 7.1-<br />
Surround, symmetrische (XLR) und unsymmetrische<br />
(Cinch) Stereoausgänge sowie einen koaxialen Digital -<br />
ausgang für Dolby, DTS und andere digitale Audioformate<br />
einschließlich zweikanaligem LPCM.<br />
Weitere Informationen: www.tascam.eu<br />
TASCAM KÜNDIGT PROGRAMMIERBARES STEUERMODUL<br />
FÜR DEN WANDEINBAU AN<br />
Der TH-06 ist mit einem<br />
besonders kräftigen 45-mm-<br />
Treiber mit Neodym-Magnet<br />
ausgestattet und verfügt<br />
über Bass XL, eine spezielle<br />
Klang f ormung, die für verbesserte Tiefton wieder gabe sorgt,<br />
einen überragenden Dynamik bereich bietet und gleichzeitig<br />
durch hervorragende Klarheit und minimale Verzerrung überzeugt.<br />
Dank seines Komforts, seiner An passungs fähigkeit,<br />
des verzerrungsfreien Klangs und der Entkopplung von<br />
Außen ge räuschen können Nutzer mit dem TH-06 auch längere<br />
Zeit ohne Ermüdung der Ohren hören.<br />
Der TH-06 ist auf lange Lebensdauer ausgelegt, nicht<br />
zuletzt durch die Verwendung von sauerstofffreiem Kupfer<br />
(OFC) für seine internen Leitungen. Das lange Kabel (3 m)<br />
bietet viel Bewegungsfreiheit und ist mit einem vergoldeten<br />
3,5-mm-Stecker und einem 6,3-mm-Adapter versehen.<br />
Weitere Informationen: www.tascam.eu<br />
Unter der Bezeichnung RC-W100 stellt Tascam ein in Wände<br />
einbaubares, programmierbares Steuermodul vor, das den<br />
Komfort und die Zuverlässigkeit eines jeden Be schallungssystems<br />
erweitern soll, bei dem der Matrix mischer MX-8A<br />
aus gleichem Hause im Mittelpunkt steht.<br />
Vier Umschalttasten und ein Drehgeber mit Drucktasten -<br />
funktion ermöglichen es dem Benutzer, in einem fest installierten<br />
Audiosystem zwischen vier oder acht Audioquellen<br />
zu wählen, die Lautstärke einzustellen und den Ton stumm<br />
zu schalten. Das gut ablesbare, beleuchtete Display infor-<br />
miert über die gewählte Audioquelle und die aktuelle Laut -<br />
stärke einstellung.<br />
Bis zu acht Steuergeräte lassen sich mit einem Mischer<br />
verwenden – die Geräte werden einfach über eine RS-485-<br />
Verbindung hintereinandergeschaltet, wobei die maximale<br />
Kabellänge 200 Meter betragen darf. Der Systemeinrichter<br />
kann mithilfe der Konfigurationssoftware Tascam MX Connect<br />
den Bedienelementen nur die notwendigen Funktionen zuweisen<br />
und dadurch Fehler beim Endanwender vermeiden.<br />
Weitere Informationen: www.tascam.eu<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
58 PRODUKT-NEWS<br />
BEHRINGER MS-1<br />
– WAS LANGE WÄHRT, WIRD ENDLICH GUT!<br />
Der wohl beliebteste Spross aus Rolands SH-Reihe, die SH-<br />
101, erblickte 1983 das Licht der Welt. Vor allem der markante<br />
Klang, die fast selbsterklärende Bedienoberfläche<br />
und natürlich die Kombination aus Keyboard, Sequenzer und<br />
Arpeggiator verhalfen der SH-101 zu einer guten Verbreitung.<br />
Als 1990 auf Warp Records „LFO“ von LFO erschien, war<br />
es die mächtige Bass Line einer „101“ in diesem Track, die<br />
etliche Lautsprechersysteme deutlich in ihre Schranken wies.<br />
Lange musste die Synthesizer-Gemeinde auf den Nachbau<br />
einer analogen (!) 101 warten, Behringer hat sich dieses<br />
Wun sches angenommen und auf den ersten Blick alles<br />
richtig gemacht.<br />
In drei Farbvarianten liegt die MS-1 nun vor: rot, königsblau<br />
und schwarz. Sie wird ihrem Ahnen absolut gerecht und ist<br />
ebenso ein monophoner Analog-Synthesizer mit einer 32-<br />
Tasten-Klaviatur und gleichem Aufbau der Funktions gruppen.<br />
Vergleicht man die Bedienelemente der MS-1 mit der SH-101,<br />
findet sich in Anzahl und Vielfalt alles wieder. Bei genauerer<br />
Betrachtung fällt allerdings auf, dass Behringer ein paar<br />
Extras hinzugefügt hat:<br />
So hat es Behringer sich nicht nehmen lassen, den be -<br />
kannten Curtis IC CEM3340 neu aufzulegen, um den charismatischen<br />
Grundsound des Oszillators originalgetreu nachbilden<br />
zu können. In der MS-1 ist der „Source Mixer“ nahezu<br />
gleichbedeutend wichtig wie der Oszillator selbst; in der<br />
Neu auflage findet sich neben Rechteck, Sägezahn, Sub -<br />
oszillator und Noise sogar Dreieck unter den Oszillator-<br />
Wellenformen und auch der Audioeingang hat seinen<br />
eigenen Schieberegler bekommen. Dem Mixer folgt zum<br />
Be arbeiten des Klangspektrums das wuchtige 24-dB-<br />
Lowpass-Filter, ehe das Signal den Weg über den VCA in ein<br />
Misch pult oder die DAW findet. Zu den klanglichen Merk -<br />
malen der MS-1 gehört selbstredend auch die sehr schnelle<br />
ADSR-Hüllkurve, welche in dieser Perkussivität wohl auch<br />
weiterhin ein Unikum darstellt. Mehr Wellen formen hat der<br />
LFO übrigens nicht dazubekommen, dafür gibt es nun drei<br />
per Kippschalter wählbare Geschwindig keits be reiche, die<br />
von gemächlich bis Metall-FM reichen.<br />
Puristen darf man an dieser Stelle beruhigen: Die Er wei -<br />
terungen findet man in Details, die man gerne mitnimmt;<br />
ganz Hartgesottene können sie durch Nichtbenutzung einfach<br />
ignorieren. So haben Arpeggiator und Sequenzer<br />
einen gemeinsamen, eigenen Tempo-Regler erhalten und<br />
sind somit nicht mehr an das Tempo des LFO gekoppelt.<br />
Auch wurden die Bedienelemente für diese beiden Spiel -<br />
hilfen erweitert, das vereinfacht die Bedienung und ermöglicht<br />
den Zugriff auf 64 Pattern, die jeweils bis zu 32<br />
Schritte lang sein können. Da nun das MIDI-Trio und USB<br />
installiert sind, versteht sich das Instrument jetzt auch wunderbar<br />
mit einer Studioumgebung jenseits des CV/Gate-<br />
Standards. Audioübertragung via USB ist allerdings nicht<br />
vorgesehen. Eine besondere Erweiterung kommt dem Filter<br />
zugute: sechs Wellenformen von Oszillator und Suboszillator<br />
einschließlich Noise stehen bereit, um den Cutoff zusätzlich Tatsächlich, es ist alles da, was das Original schon hatte,<br />
stufenlos zu modulieren. Dieses Feature gab es beim SH- und viel mehr darüber hinaus: Mit nur wenig Übung gelingen<br />
auch Anfängern mitreißende Bass- und Lead-Sounds,<br />
101 nur durch nachträgliche Veränderung der Platine und<br />
den Einbau zusätzlicher Regler.<br />
die sich deutlich von Hubschrauberflug und Science-Fiction-<br />
Effekten absetzen, die für das Instrument ebenso zum<br />
Moderne Schnittstellen zu haben ist zum Glück nicht gleich - Repertoire gehören.<br />
bedeutend damit, dass man die alten gar nicht mehr brauchen<br />
würde. CV/Gate In & Out befinden sich ebenso auf der in Farbe und Form nur geringfügig vom Original abweicht,<br />
Dass ein Clone, der 36 Jahre nach seinem Vorbild erscheint,<br />
Rückseite wie Velocity Out, Cutoff CV In und der analoge fällt sicherlich unter die künstlerische Freiheit. Am schwers ten<br />
Clock-Eingang. Da es keine feste Verbindung von der Anschlag - wiegt die klangliche Einschätzung: Wie viel Ur-101 steckt<br />
dynamik der Klaviatur zu einer Funktionsgruppe des MS-1 denn nun im MS? Nun, 95 % sind es auf jeden Fal; muss<br />
gibt, kann man sich eines Tricks behelfen, um den Cutoff mittels<br />
Velocity zu steuern: einfach ein Mono-Klinkenkabel ten Toleranzen“ sprechen, fällt das hier weniger ins Ge wicht.<br />
man bei Originalgeräten immer wieder von “bauteilbeding-<br />
(3,5 mm) von Velocity Out zu VCF CV In patchen und sich Nicht nur angesichts des günstigen Anschaf fungs wider -<br />
fortan über eine Klangnuance mehr freuen. Deftige Feed - standes erhält man mit der MS-1 ein Instrument, für das man<br />
backorgien mit dem Filter erzielt man durch Verbinden des guten Gewissens sein betagtes 1983er-Schätzchen in die<br />
externen Eingangs mit dem Kopfhörerausgang (alias: Feed - Vitrine legen kann. Die Verarbeitungsqualität geht absolut<br />
back-Schleife).<br />
in Ordnung und kann sich durchaus mit anderen messen<br />
Man kann auch kurzerhand den Modulationsgriff an den lassen. Einziger Wermutstropfen ist ein leichtes Grund -<br />
MS-1 montieren und den ebenso im Lieferumfang enthaltenen rauschen, dass erst dann in Erscheinung tritt, wenn die Mixer-<br />
Gurt anlegen, schon steht man mit seinem liebsten Bass/Lead Pegel alle unten sind, das Filter komplett offen ist und der VCA<br />
Synth neben dem Sänger auf der Bühne und spielt dem via Gate oder Hüllkurve geöffnet wird. Ansonsten schweigt<br />
geneigten Publikum unglaubliche Lines vor.<br />
der Nachfahre, wenn er zu schweigen hat.<br />
Testbericht: Juli <strong>2019</strong>, Jürgen Stiemert, Music Store Köln<br />
Weitere Infos: www.musicstore.de / SYN0006878-000 (RD) / SYN0006946-000 (BU) / SYN0006945-000 (BK)<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
PRODUKT-NEWS 59<br />
ANDY GILLMANN<br />
77 GROOVE ETÜDEN<br />
MIT SPASS UND FREUDE ÜBEN!<br />
Groove Etüden sind eine wichtige und didaktisch gut durchdachte<br />
Ergänzung zum Unterricht für große und kleine<br />
Drum set starter. Die behutsamen Schritte von Etüde zu<br />
Etüde entsprechen den verschiedenen Entwicklungsstufen<br />
von Technik, Koordination, Balance und Unabhängigkeit.<br />
Nach den „88 Snare Etüden“ war es für Andy Gillmann der<br />
nächste logische Schritt, eine Sammlung mit Groove Etüden<br />
zu schreiben. Von der Snare zum Drumset. Von der Ein -<br />
stimmigkeit zur Mehrstimmigkeit.<br />
Die Groove Etüden fördern das präzise Nachspielen in einer<br />
vorgegebenen Form und geben Ideen und Inspiration für<br />
das Spielen eigener Grooves und Fill-ins. Beides ist enorm<br />
wichtig, gerade in der Phase, wenn man endlich mal die<br />
eingetretenen „Bumm Zack“-Pfade verlassen möchte. Der<br />
Einstieg hier ist sehr behutsam, und es folgen viele kleine<br />
Schritte, die das ganze Feld von Rhythmik, Technik und<br />
Koordination und Form/Struktur bearbeiten und entwi ckeln.<br />
Sodass es einerseits nicht zu schwer, andererseits auch<br />
nicht zu langweilig ist und immer wieder kleine Heraus -<br />
forderungen lauern. Die letzten 8 Groove Etüden sind schon<br />
recht komplex und stellen hohe Ansprüche an Koordi nation,<br />
Technik, Unabhängigkeit und Repertoire. Mit einem Blick<br />
auf das „aktuelle Zeitgeschehen“ beschäftigen sie sich mit<br />
bestimmten Themen wie z. B.: Offbeat Grooves, Bossa nova,<br />
Paradiddles, Reggae, ungeraden Metriken, Jazz usw. und<br />
erweitern so auch das stilistische Repertoire. Dieses<br />
Buch ist ein sinnvoller Begleiter im Unterricht, der über<br />
einen längeren Zeitraum interessante Impulse setzt. Auf<br />
der beiliegenden CD finden sich 31 der Etüden als Hör -<br />
beispiele, die Stücke sind zum Mitspielen oder einfach nur<br />
zum Anhören in einem moderaten Tempo eingespielt.<br />
Andy Gillmann ist Schlagzeuglehrer, <strong>Musiker</strong>, Autor und<br />
Komponist. Seit dreißig Jahren unterrichtet er mit Herz und<br />
Engagement Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Er<br />
coacht, gibt Workshops und trommelt auf Clinics und<br />
Drummermeetings. Seine Bücher und DVDs (alle im Leu-<br />
Verlag erschienen) sind mittlerweile Standardwerke im<br />
Schlag zeugunterricht. Die berühmteste Webseite für<br />
Drummer weltweit, „drummerworld.com“, widmet ihm unter<br />
der Rubrik „Teachers“ eine ausführliche Präsentation. Andy<br />
Gillmann hat einen Lehrauftrag am „Institut für Musik und<br />
Medien“ der Robert Schumann Musikhochschule in<br />
Düsseldorf und unterrichtet am „Drummers Institute“ in<br />
Krefeld.<br />
Weitere Informationen: www.leu-verlag.de<br />
ISBN 978-3-89775-179-8, 88 Seiten kartoniert,<br />
mit Audio-CD, 24,80 Euro
60 CD-REZENSIONEN<br />
GOLDSCHATZ<br />
»Salt Of The Sea«<br />
Ein illustres Duo mit spannender, weltumspannender Hinter -<br />
grundgeschichte sind die offiziell in der Schweiz beheimateten<br />
GOLDSCHATZ. Die als Rykka vom Eurovision Song<br />
Contest bekannte Halb-Kanadierin Christina Rieder hat sich<br />
musikalisch und auch menschlich mit Timothy Jaromir<br />
zusammengetan, der ebenfalls starke Bezüge in die Musik -<br />
szene Kanadas in seiner Vita stehen hat. Auf einem ge -<br />
mein samen Trip in den Weiten Nordamerikas haben sie<br />
sich musikalisch und kompositorisch ausgetobt und mit<br />
dem kanadischen Produzenten David Gavan Baxter ein Album<br />
eingespielt, das die ur-amerikanischsten Pop musik stile<br />
bedient: Americana, Folk und Blues. Die immer als Duette<br />
und oft unisono gesungenen Stücke versprühen den Geist<br />
unendlicher Weite und junger, frischer Liebe, die durch<br />
nichts erschüttert werden kann. Kompositorisch und klanglich<br />
ist das hier ganz hohes Niveau.<br />
Puristen werden wohl Ecken und Kanten im Soundgewand<br />
vermissen. Positiv kann man sagen, dass das Album zeitgenössisch<br />
und radiotauglich genug umgesetzt ist, um ein<br />
breites Publikum anzusprechen und vielleicht den ein oder<br />
anderen bislang Abgeneigten von den Vorzügen klassischer<br />
amerikanischer Pop- und Volksmusik zu überzeugen. „Salt<br />
Of The Sea“ ist nicht nur aufgrund der vergleichsweise kurzen<br />
Spielzeit eine kurzweilige Angelegenheit, sondern auch<br />
und gerade, weil die beiden Hauptprotagonisten es verstanden<br />
haben, auf den Punkt unterhaltsame Songs zu schreiben.<br />
goldschatzmusic.com<br />
P.S.<br />
düster. „At Your Service“ nimmt Tempo auf, das im Titeltrack<br />
noch höher und tanzbarer wird. In „Silly Me“ ist das F***-<br />
Wort provozierend in Szene gesetzt. Das Album „Lustfire“ von<br />
KAT KOAN ist kompromisslos abseits vom Mainstream und<br />
ein deutliches Goth-Wave-Statement. Ein Album, das den<br />
Speakern an Druck einiges abverlangt – unbedingt hörensund<br />
tanzenswert!<br />
facebook.com/KATKOANmusic<br />
C.S.<br />
BARBARA ZANETTI<br />
»Run For Life«<br />
Die Südtirolerin Barbara Zanetti, die neben dem Gitarren spiel<br />
auch die Zither beherrscht, präsentiert einen brandneuen<br />
Song: „Run For Life!“ Das Multitalent sang in Musicals, wie<br />
der Dreigroschenoper, moderierte eine Radio-Rock-<br />
Sendung, sang Hymnen für Biathlon-Meisterschaften und<br />
für die erste Eishockey-Liga beim HC Bozen. Auch im ZDF<br />
bei Andrea Kiewel war sie schon zu Gast. 2015 erhielt sie<br />
den Preis der deutschen Schallplattenkritik für das Album<br />
„74“ in der Kategorie Singer-Songwriter/Folk. Mit „Run For<br />
Life“ legt sie nach. Die Miss Südtirol von 2012 lässt aufhorchen<br />
mit motivierender Message, im Stil einer Uptempo-<br />
Hymne, poppig und positiv mitreißend. Radio aufdreh!<br />
barbarazanetti.com<br />
C.S.<br />
Bands werden geweckt. Das liest sich zwar alles wie ein<br />
wildes Sammelsurium verschiedenster Einflüsse, doch<br />
GREAT RED SILENCE verstehen es, die unterschiedlichen<br />
Stile ge konnt zu in sich stimmigen Songs und zu einem<br />
runden Ganzen zu mischen, was ein einheitliches Bild in<br />
exzellentem Soundgewand entstehen lässt. Für ungeübte<br />
Hörer mag „White Shark Café“ etwas zu düster, etwas zu<br />
verrückt, etwas zu trippy sein. Wer jedoch mit der Rock ge -<br />
schichte der letzten 50 Jahre etwas anfangen kann und dabei<br />
auch vor eingängigen Passagen nicht zurückschreckt, wird<br />
hier seine oder ihre helle Freude haben.<br />
www.facebook.com/GreatRedSilence<br />
P.S.<br />
ALWIN SMOKE<br />
»Five Steps To Zero«<br />
Alwin Smoke ist zurück. Nach dem Debüt „Sagattaria“ und<br />
dem Vorgänger „Spirit’s Free“ erscheint das neueste Werk<br />
von Alwin Smoke, dem Deutschen Rock und Pop Preisträger<br />
in „Bester Rhythm-&-Blues-Song 2014“: Eine rockige und<br />
poppige Platte ist „Five Steps To Zero“, oft im Stile der 80er.<br />
Einige sehr persönliche Akustiksongs in deutscher Sprache<br />
sind diesmal auch dabei („Dass es uns jemals gab ...“).<br />
Außerdem findet sich auf dem Album eine respektabel folkigrockige<br />
Version von „Greensleeves“. Alwin Smoke ist in fast<br />
allen Genres unterwegs und bringt mit „Five Steps To Zero“<br />
wieder eine hochambitionierte Scheibe heraus.<br />
alwin-smoke-musik.de<br />
C.S.<br />
KAT KOA<br />
»Lustfire«<br />
„Artist in Spotlight“ kann man über KAT KOAN lesen. Ihr<br />
kühler, erotischer Gesang wird durch ihre Erscheinung<br />
noch unterstrichen. Das Album „Lustfire“ thematisiert die<br />
menschliche Beziehungsarmut und den Beziehungsersatz<br />
durch Liebesroboter. Das Debutalbum der Berlinerin orientiert<br />
sich an Elektro-Pop, Post Punk und Wave. KAT KOAN<br />
nimmt in „Lustfire“ kein Blatt vor den Mund. Der Sound ist<br />
elektronisch bis industriell klingend. Ihre prominenten<br />
Einflüsse sind das Who is Who von Stilikonen wie Björk,<br />
Nick Cave oder Anne Clarke. Der Opener „Dream“ erinnert an<br />
den Break-Beat-Sound von PJ Harvey, beschwörend und<br />
GREAT RED SILENCE<br />
»White Shark Café«<br />
Als Progressive-Blues-Rock bezeichnen GREAT RED SILENCE<br />
aus Österreich ihren Stil. Ob dies eine ernst gemeinte Be -<br />
schrei bung oder lediglich eine Verballhornung zeitgenössischer<br />
Absurditäten in Sachen musikalischer Selbstein -<br />
ordnung ist, bleibt offen. Denn während die Band definitiv<br />
einige progressive Elemente in ihren Sound einarbeitet, fehlt<br />
die Blues-Komponente dann doch ziemlich. Was einem hier<br />
stattdessen eher begegnet, sind Anleihen im Alternative<br />
Rock und an so unterschiedliche Acts wie THE POLICE und<br />
QUEENS OF THE STONE AGE. Doch die fünf Männer entwickeln<br />
auch einen ganz eigenen Stil, der teilweise wesentlich<br />
düsterer als genannte Referenzen daherkommt. So sind<br />
moderne Prog-Rock-Elemente, wie man sie etwa von DEVIN<br />
TOWNSEND kennt, ebenso herauszuhören. Auch Erin -<br />
nerungen an die Musik von Bands wie den FOO FIGHTERS,<br />
MUSE oder der berühmten modernen britischen Indie-<br />
VOCALENSEMBLE MEMORIES<br />
»Wishes And Hopes«<br />
Mit dem Ziel, den Stimmen mehr Vorrang und Aufmerksam keit<br />
zu schenken, begann das VOCALENSEMBLE MEMORIES 1985<br />
in Essen. Teile des Repertoires sind sakrale Gospels, Sakro-<br />
Pop, aber auch Hits aus Folk und Pop, beispielsweise von den<br />
Beatles. 7 Frauen und 5 Männer bilden ein vielstimmiges chorales<br />
Erlebnis. Teils a-cappella oder in Begleitung von Gitarren,<br />
Keys und Percussion sind die Besetzungen. Der Chor tritt zu<br />
kirchlichen sowie zu weltlichen Anlässen auf. Das neue Album<br />
„Wishes And Hopes“ erfüllt dem Chor-Enthusias ten alle<br />
Wünsche und Hoffnungen. Absolutes Highlight und um -<br />
werfend arrangiert ist VOCALENSEMBLE MEMORIES’ Version<br />
der Ballade „Mad World“ von Tears For Fears. Halleluja!<br />
Memories-web.de<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
CD-REZENSIONEN 61<br />
MOIRA<br />
»ANOTHER LESSON«<br />
Einem wahren künstlerischen Multitalent können wir mit<br />
MOIRA aka Carola Wirth bei ihrem musikalischen Solotrip<br />
zuhören. Bereits in jungen Jahren war sie als Pianistin,<br />
Ballett-Tänzerin, Sängerin und Zeichnerin aktiv gewesen. Als<br />
gelernte Komponistin und Musikpädagogin verfügt sie zudem<br />
nicht nur über das praktische, sondern auch das theoretische<br />
Wissen, hochqualitative Musik zu schreiben – und so<br />
präsentiert sie sich auf „Another Lesson“ dann auch. Die<br />
Songs schaffen in ihrer Gesamtheit einen eindrucksvollen<br />
Spagat: und zwar den zwischen Dynamik und eindrucksvoller<br />
Verspieltheit sowie einer stets eindrücklichen und trotz<br />
der persönlichen Themen unaufgeregten Entspanntheit. In<br />
langsameren Momenten erinnern die Werke beispielsweise<br />
an die Musik von Lana del Rey oder Portishead, aber da ist<br />
noch viel mehr. Gesangstechnisch werden Erinnerungen<br />
mit bekannten weiblichen Soulgrößen wach, die vielspurigen<br />
Arrangements atmen den Geist solcher Größen wie Norah<br />
Jones oder Katie Melua. Doch ist das Ganze mitnichten ein<br />
reines Runterbeten von musikalischen Reminiszenzen. Eben<br />
dieser Mix vereint über kurze Strecken so viele unterschied -<br />
liche Eindrücke, dass Moira ihren ganz eigenen Stil zu kreieren<br />
scheint, der zwar vertraut, aber zeitgleich trotzdem neu<br />
und spannend klingt. Man kann Carola Wirth für „Another<br />
Lesson“ und seine musikalische Klasse nur beglückwünschen<br />
– hier wächst etwas heran, was jedem Musikinteres -<br />
sierten, der etwas auf seinen Geschmack hält, ein Ohr Wert<br />
sein sollte.<br />
www.moiramusic.com<br />
P.S.<br />
HERR WITTE<br />
»Wenn das Leben anders läuft«<br />
Leise, tiefgründiger Humor, deutschsprachige Texte, die<br />
Melancholie des Erzählten, die kleinen Dinge, die Emotionen<br />
bei den Hörern auslösen sollen: Das alles zeichnet die<br />
Musik des Liedermachers HERR WITTE und seine Band aus.<br />
Nach dem 2014 veröffentlichten Album „Herr Witte … sagt<br />
nicht alles“ ist mit „Wenn das Leben anders läuft“ im Mai<br />
dieses Jahres das zweite Album der unter anderem mit dem<br />
Deutschen Rock und Pop Preis 2016 ausgezeichneten, aus<br />
der „Euregion Aachen“ stammenden Kappelle erschienen.<br />
Auf diesem präsentiert das Trio, bestehend aus Jens Witte<br />
(Gesang, Gitarre, Klavier & Percussion), Andreas Mosch<br />
(Bass, Gitarre & Akkordeon) und Susanne Zielgens (Cello),<br />
den Zuhörern erneut verträumte und entspannte Chansons.<br />
Texte über die Merkwürdigkeiten des Lebens und die Un ge -<br />
reimtheiten der Liebe lassen in ihren Aussagen die Frei heit<br />
zur Interpretation durch den Zuhörer. Schräge Blick winkel –<br />
verpackt in ruhig-heitere Melodien in spannender Instru men -<br />
tierung. Insbesondere Susanne Zielgens schafft es immer<br />
wieder mit ihren gezielt eingesetzten Cello-Pas sagen, den<br />
Songs angenehme Stimmung und Tiefe zu verleihen und die<br />
Texte damit in ein angemessenes musikalisches Licht zu<br />
rücken (z. B. im Song „Wunderbar“). Im weiteren Verlauf des<br />
Albums stößt man immer wieder auf spannende Instru -<br />
men tierungen. Im Titelsong des Albums wird dem Refrain<br />
durch den Einsatz einer Klarinette geradezu Ohrwurm -<br />
charakter verliehen. „Der Gute“ besticht darüber hinaus durch<br />
Textpassagen in rheinischer Mundart. Solche kleinen, sich<br />
erst nach mehrmaligem Hören offenbarenden Feinheiten<br />
sind es, die „Wenn das Leben anders läuft“ von HERR<br />
WITTE im Zusammenspiel mit den einfühlsamen, intelligenten<br />
Texten zu einer kurzweiligen Angelegenheit für alle Fans<br />
deutschsprachigen Chansons machen sollten.<br />
www.herrwitte.de<br />
P.S.<br />
DIE TAUCHER<br />
»Landgang«<br />
Mit „Landgang“ präsentieren DIE TAUCHER ihr erstes Album<br />
seit sage und schreibe 28 Jahren – also fast seit der Geburt<br />
des Rezensenten. Vor über 30 Jahren wurde die Truppe<br />
gegründet. Was anfangs als Gag und nur für einen Auftritt<br />
im örtlichen Jugendhaus gedacht war, verselbstständigte<br />
sich innerhalb kürzester Zeit, zog immer größere Kreise und<br />
wurde zum echten Abenteuer für die „chlorreichen Vier“ aus<br />
der schwäbischen Provinz. Die erste Pressemappe ordnete<br />
die Band wie folgt ein: „Das abwechslungsreiche Pro gramm<br />
der vier aus dem Ulmer Raum stammenden <strong>Musiker</strong> reicht<br />
vom Invasions-Punk bis zum schweren Schlager. Die<br />
durchweg in deutscher Sprache gesungenen Texte handeln<br />
von Sex & Bier & Rock’n’Roll, nehmen die menschlichen<br />
Schwächen aufs Korn und machen vor nichts und niemandem<br />
Halt. Am allerwenigsten vor ihnen selbst.“ Was 1986<br />
galt, kann man nach dem ersten Hören von „Landgang“<br />
auch heute noch attestieren. Die 13 Songs versprühen rohen,<br />
teils fiesen Punk-Charme, der musikalisch Zartbesaitete mindestens<br />
irritieren dürfte. Insbesondere die raue Stimme von<br />
Sänger Dr. Elmex A. und die straighten, ohne allzu viel schmü -<br />
ckendes Beiwerk auskommenden Kompositionen sollten<br />
jedem Fan von hartem Punk und Rock alter Schule Freude<br />
bereiten. Dabei gestaltet sich das Songwriting alles andere<br />
als eintönig: Der Opener „Unsterblich“ drückt direkt aufs<br />
Gaspedal und zollt den alten Zeiten Tribut. „Gott vom Schwer -<br />
metallgewitter“ nimmt musikalisch die Neue-Deutsche-Härte-<br />
Szene aufs Korn und „Diekönnunsnix“ erweist sich als tanzbarer<br />
Live-Hit mit Bläsereinsatz, dem man fast schon Funk-<br />
Einschlag attestieren kann. Auch textlich geht es bunt zu:<br />
Von angesprochener Nostalgie, Kultur- oder Sozialkritik bis<br />
zu reinen Stimmungssongs findet man eine Fülle an unterhaltsamen<br />
Themen. Bewusst roh, bewusst einfach, bewusst<br />
direkt – ganz wie damals und kein Stück aus der Zeit gefallen.<br />
Willkommen zurück, lasst euch nicht wieder 28 Jahre Zeit!<br />
www.dietaucher.net<br />
P.S.<br />
DACAPO<br />
»Covers«<br />
Seit einigen Jahren sind DACAPO in Baden-Württemberg<br />
und darüber hinaus als Live-Act unterwegs. Nun hat die auf<br />
Galas, Partys und Feste spezialisierte Coverband ihre erste<br />
CD veröffentlicht, die passenderweise mit dem einfachen und<br />
effektiven Titel „Covers“ versehen wurde. 15 stilistisch äußerst<br />
unterschiedliche Titel präsentiert die Band, bestehend aus<br />
Tatjana Gottschling (Gesang, Saxophon, Keyboards), Stefan<br />
Miklic (Gesang, Trompete), Benjamin Tomec (Schlagzeug, Ge -<br />
sang) und Jürgen Gottschling (Keyboards, Gitarre, Gesang)<br />
den Hörern. Vom deutschen Schlager der Münchner Frei -<br />
heit („Ohne Dich schlaf ich …“), Klassikern der 80er-Jahre<br />
(„Time After Time“/Cindy Lauper) bis zum Stadion-Rock<br />
(„Bed Of Roses”/Bon Jovi) und Neuer Deutscher Welle („Major<br />
Tom“/Peter Schilling) musizieren sich DACAPO durch ein breites<br />
Repertoire und zeigen ihre stilistische Band breite. Auch für<br />
eine Band ungewöhnlichere Nummern wie „What Is Love“<br />
von Haddaway oder der Klassiker „Trompetenecho“ haben<br />
es auf die Scheibe geschafft und unterstreichen noch einmal<br />
die Variabilität des Quartetts. Vor allem die mit Bläser-Ein -<br />
sätzen versehenen Stücke wissen zu überzeugen und machen<br />
Lust auf mehr.<br />
www.tanzband-dacapo.de<br />
P.S.<br />
JØRG<br />
»Angry Road«<br />
Musikalisch faul auf der Haut zu liegen, kann man Jörg<br />
Klein aka Jørg nun wirklich nicht vorwerfen. 2018 erschien<br />
das Album „We Call It Blues“, Anfang <strong>2019</strong> das Tribute-<br />
Album „Love!“ und nun mit „Angry Road” bereits das dritte<br />
Album in kurzer Zeit. Nebenbei ist der Ingolstädter auch noch<br />
8<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
62 REZENSIONEN<br />
als Musiklehrer aktiv – von so viel Umtriebigkeit können<br />
sich viele junge <strong>Musiker</strong> eine gehörige Scheibe abschneiden.<br />
Grundsätzlich hat sich Jörg Klein voll und ganz dem<br />
klassischen Rock’n’Roll verschrieben. Doch schon im Teen -<br />
ageralter ist er mindestens ebenso stark dem Blues anheim -<br />
gefallen. Diese Verbindung spiegelt sich über die gesamte<br />
Albumlänge deutlich wider. Mal dominiert der Blues („Can’t<br />
Let You Go“), mal der Rock („Angry Road“), doch nie wirkt<br />
die Symbiose unpassend, gezwungen oder unnatürlich. So<br />
erschafft Jørg zum wiederholten Male ein starkes, vor alter<br />
Schule (und zwar wirklich alter Schule) triefendes Werk,<br />
das als Verbeugung an Koryphäen wie Joe Cocker, Jimi<br />
Hendrix oder Stevie Ray Vaughn angesehen werden kann.<br />
Musik ist für ihn nach eigener Aussage gleichermaßen<br />
Vielfalt wie Präzision – und dies hört man seinen Stücken an.<br />
Technisch blitzsauberes Musikhandwerk mischt sich mit<br />
Spielfreude, Emotion und dieser lebendigen Mischung aus<br />
Blues und Rock. Gesanglich erinnert Jørg dabei einige Male<br />
angenehm an den eigentlich genrefremden Sivert Høyem,<br />
was dem Album eine weitere Ebene verpasst.<br />
Das hier ist die Musik, auf die Bands wie AC/DC oder Rose<br />
Tattoo musikalisch aufbauten und dadurch Weltkarrieren<br />
schufen. Für Jørg mag diese zwar ein bisschen zu spät<br />
kommen – aber einen Überzeugungstäter wie ihn sollte das<br />
nicht aufhalten, weitere Alben aufzunehmen. Weiter so!<br />
joergausingolstadt.de<br />
P.S.<br />
ACHIM SCHULTZ<br />
»Greetings«<br />
Obwohl die Beatles auf lediglich etwa zehn Jahre aktive<br />
Bandgeschichte zurückblicken können, avancierten sie zur<br />
er folgreichsten und für die Popmusik darüber hinaus wohl<br />
einflussreichsten Band der Geschichte. Da verwundert es<br />
nicht, dass unzählige Musikschaffende das musikalische Erbe<br />
der vier Jungs aus Liverpool nun bereits über Jahrzehnte weitertragen<br />
– sei es als Coverbands oder als Acts, die den musikalischen<br />
Geist der Beatles mit eigenen Kompositionen wieder<br />
aufleben lassen. Einer von Letzteren ist der aus München<br />
kommende Achim Schultz. In den 1960er-Jahren war er einer<br />
der ersten Beatmusiker in Deutschland. Mit seiner Band „The<br />
Masters“ konnte er zahlreiche Nachwuchspreise einheimsen.<br />
Der laut eigener Homepage „letzte Beatle in und um<br />
München“ veröffentlicht mit seiner neuen Scheibe „Greetings“<br />
nun zehn neue Stücke, die den Geist der großen Jahre des<br />
Beat atmen. Ganz auf heutige kompositorische Konventionen<br />
pfeifend orientiert er sich ganz an seinen nordenglischen<br />
Idolen. Acht Jahre nach seiner letzten Scheibe „Liverpool“<br />
gedenkt er mit Songs wie „Time“, „Rain“ oder „The Long<br />
Way“ George, John, Ringo und Paul und liefert zeitgemäß<br />
interpretierte und produzierte Beatmusik „made in Germany“.<br />
www.achim-schultz.de<br />
P.S.<br />
KANDA<br />
»Hangover«<br />
Mit „Hangover“ tritt die Band KANDA in die deutsche<br />
Musikszene. Das Stuttgarter Duo ist online gar nicht so<br />
leicht aufzufinden, was die Recherche recht schwierig<br />
gestaltet. Die erst vor Kurzem gegründete Band, bestehend<br />
aus Katrin Medde und Alexander Menichini, beschreibt sich<br />
als „Kinder von gestern mit dem Spielzeug von morgen …“.<br />
Die Leichtigkeit, die aus diesem Zitat sprüht, setzt sich<br />
nahtlos in ihrer Musik fort (soweit man das anhand der vorhandenen<br />
Single beurteilen kann). Stilistisch orientieren sich<br />
KANDA am ehesten an Künstlern, die heutzutage gerne mit<br />
dem Label „Deutschpoeten“ versehen werden: Johannes<br />
Oerding, Clueso oder Andreas Bourani kommen einem da<br />
schnell ins Gedächtnis – wenngleich sich KANDA natürlich<br />
von den Genannten unterscheiden, weil Katrin Medde als<br />
Sängerin den Songs hier ihre weibliche Stimme verleiht und<br />
den Stücken damit einen eigenständigen Sound verpasst.<br />
Kompositorisch ist das radiotaugliches, gehobenes Pop-<br />
Niveau, und das ist gar nicht despektierlich gemeint, denn<br />
offen hörbar ist dies auch das Ziel von KANDA: Gute,<br />
handgemachte Popmusik, die gute Laune verbreitet und<br />
die Hörer nicht mit plumpen Botschaften langweilt. Mit<br />
„Hangover“ hat das Duo schon einmal den richtigen Schritt<br />
gemacht.<br />
www.facebook.com/Kanda-479137632838057 P.S.<br />
MIR ZUR FEIER<br />
»Mir zur Feier«<br />
Metalbands setzen sich entgegen der landläufigen Massen -<br />
meinung gerne mit philosophischen, tief- und abgründigen<br />
und schwierigen Themen auseinander und lassen sich dabei<br />
auch gerne von bekannter Literatur inspirieren. In diese<br />
Kerbe schlagen auch MIR ZUR FEIER aus Bielefeld – wenngleich<br />
es die Band um Sängerin Mara Bach sogar noch eine<br />
Nummer bunter treibt. Die Ostwestfalen setzen sich nämlich<br />
intensiv mit Rainer Maria Rilkes Gedichtband „Mir zur<br />
Feier“ auseinander und umkleiden seine von Tod, Leid und<br />
Sehnsucht geprägten Texte mit harten, modernen Metalriffs<br />
und einem rohen, in diesem Genre nicht oft gehörten, authen -<br />
tischen Sound. Dieser Sound ist es denn auch, der Text und<br />
Musik hier zur Einheit werden lässt. Eine glattgebügelte Pro -<br />
duktion würde die gesungenen Texte und die darin geschilderten<br />
gedanklichen und seelischen Abgründe konterkarieren.<br />
So fügen sich Klang und Inhalt zusammen und sorgen<br />
für lang anhaltende Neugier beim Entdecken der Songs.<br />
Auch kompositorisch kann sich das selbstbetitelte Debüt<br />
der vierköpfigen Truppe hören lassen, da man stets bemüht<br />
ist, für stilistische Varianz zwischen und innerhalb der Songs zu<br />
sorgen. Zwar lässt sich das Ganze deutlich mit melodischem<br />
Death Metal beschreiben, doch MIR ZUR FEIER legen darauf<br />
Wert, keine Eintönigkeit aufkommen zu lassen und bedienen<br />
sich sowohl klassischer als auch neuer Elemente. Das<br />
Ganze ist für unbedarfte Rock- und Musikhörer sicherlich<br />
mehr als gewöhnungsbedürftig. Freunde harter Musik, die<br />
offen für neue Interpretationen ihres Lieblingsgenres sind,<br />
kommen hier allerdings auf ihre Kosten und können eine<br />
junge Band bei ihren ersten Schritten begleiten.<br />
www.mirzurfeier.de<br />
P.S.<br />
DER C.A.S.S.R.O.L.L.<br />
»Erkenntnis«<br />
Eine Aneinanderreihung von Anfangsbuchstaben, also von<br />
Namen und Begriffen, bildet den eigenartigen Bandnamen<br />
C.A.S.S.R.O.L.L. – auffällig, kultig, andersartig. Der<br />
C.A.S.S.R.O.L.L. aus Nürnberg-Langwasser hat beim 35.<br />
Deutschen Rock & Pop Preis 2017 in der Kategorie „Bester<br />
Hard-Rock-Song“ den 1. Platz gewonnen! Welche Er kenntn is?<br />
Das aktuelle Album „Erkenntnis“ wird uns sogleich die notwendige<br />
selbige akustisch liefern. Hervorzuheben ist die<br />
Instrumental-Sektion, die rockig arrangiert gitarrenlastigen<br />
Rock’n’Roll zelebriert. Bluesige und ausladende Soli reißen<br />
mit. Um Krautrock handele es sich hier, gibt der Künstler zu<br />
erkennen. „Ich bin die vergessene Legende aus Nürnberg-<br />
Langwasser. Mein Sound ist echter Krautrock!“ bemerkt er<br />
weiter. Der Gesang transportiert eindringlich die Botschaft.<br />
In „Zeig uns“ wird ein durchaus christlich-spiritistischer Inhalt<br />
erkennbar. Eine Begegnung mit Jesus wird zum Zwie ge -<br />
spräch und Gebet zugleich. Und in „Alkohol“ wird der Zeige -<br />
finger erhoben, der uns vor der vermeintlichen Intoxikation<br />
warnt. Hier ist ein grooviges, Boogie-rockiges Album, das<br />
dem christlichen Krautrock-Fan wohlige Schauer erzeugt.<br />
cassroll.com<br />
C.S.<br />
FLORIAN W. HUBER<br />
»Was bleibt«<br />
Florian W. Huber ist ein musikalischer Frühstarter: Bereits<br />
im zarten Kindesalter unternahm er im heimischen Schlaf -<br />
zimmer der Eltern erste (heimliche) Gehversuche an der Gi -<br />
tarre. Die frühen Ambitionen in „geordnete“ Bahnen gelenkt,<br />
musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>
REZENSIONEN 63<br />
entwickelte er sich zu einem umtriebigen Jungmusiker und<br />
lotete bis hin zur Neuen Deutschen Härte mit seiner Band<br />
HERTZSCHLAG viele Stile aus. Angespornt durch die Aus -<br />
zeichnung als bester Deutscher Singer-Songwriter widmet<br />
er sich seit 2013 jedoch wieder den eher ruhigen Tönen,<br />
wenngleich sich sein musikalisches Tun mitnichten nur in<br />
akustischen Gefilden abspielt. Unterstützt durch seine Band<br />
liefert er auf „Was bleibt“ moderne deutsche Popmusik mit<br />
musikalischem und lyrischem Tiefgang und ohne Platti tü -<br />
den. Anspruchsvoll und doch eingängig arrangiert und be -<br />
eindruckend professionell und songdienlich produziert<br />
kommen die acht Stücke daher und bieten Einblick in<br />
Hubers Seelen leben. So mordern die Stücke klingen, hört<br />
man seine musikalischen Wurzeln allerdings immer noch<br />
deutlich raus. Alte Granden der deutschen Popularmusik<br />
wie Heppner, Westernhagen oder Grönemeyer haben hier<br />
neben einigen modernen Acts eindeutig ihre Spuren hinterlassen.<br />
„Was bleibt“ nimmt die Hörer mit auf eine abwechslungsreiche<br />
Reise durch die deutsche Popmusik der vergangenen<br />
35 Jahre – und durch Hubers Gedanken. Bei der lyrischen<br />
Umsetzung kommt dem Sänger dabei sein poetisches<br />
Geschick zugute, das er in anderer Tätigkeit beispielsweise<br />
auch in Schriften zur philosophischen Lebenskunst be weist.<br />
florianwhuber.de<br />
P.S.<br />
PETER REIMER<br />
»Whats Left«<br />
Instrumentalmusik zum Wegträumen und Entschleunigen<br />
ist das Metier von Peter Reimer. Auf seinem bereits 2017<br />
veröffentlichten Werk präsentiert er reduzierte, aber stilistisch<br />
vielfältige Gitarrenmusik. Seine als „World Pop“ bezeichnete<br />
Musik kommt ohne viel Trara aus und weiß durch ihre Ein -<br />
fachheit zu überzeugen. Leichte Percussion trifft hier auf<br />
amerikanisch geprägtes akustisches Gitarrenpicking und<br />
aus dem Flamenco stammende Twin Leads, die den Songs<br />
Leichtigkeit verleihen. „Wenn Peter Reimer zur Gitarre greift<br />
und seine einmaligen Looperperformances startet, kommt<br />
man sich schnell vor, als würde man abheben und schwerelos<br />
im Raum schweben oder fliegen. Räume öffnen sich,<br />
Türen gehen auf, es entsteht Weite zum Atmen und man<br />
möchte nur noch Eintauchen in diese einmaligen Klang welten<br />
und hofft, dass das Stück noch etwas länger dauert. Fast<br />
himmlisch.“ So heißt es auf seiner Homepage und genau<br />
genommen muss man das so unterstreichen. Dies ist zwar<br />
keine Musik für die Massen, aber zeitgleich doch für jeden<br />
Menschen, der etwas mit entspannender Gitarrenmusik und<br />
Kopfkino anfangen kann.<br />
www.peter-reimer.de<br />
P.S.<br />
THE POOL<br />
»Woow«<br />
Mit „Woow“ präsentiert die Berliner Electro-Pop-Combo<br />
THE POOL ihre neue Single. Was der Pool tut, ist wie im<br />
Promo schreiben erwähnt nicht ganz leicht in Worte zu fassen.<br />
Leichter, elektronischer Industrial trifft den Nagel in etwa<br />
auf den Kopf. Die Band ist Teil der Berliner Clubszene und<br />
eröffnet in der Regel Clubnächte als einziger Live-Act.<br />
Diese Live-Souveränität mit gleichzeitigem Bezug zur elektronischen<br />
Musik spiegelt sich gut in „Woow“ wider und<br />
macht das Ganze mitsamt dazugehörigem, authentischem<br />
Video zu einer kurzweiligen Angelegenheit für alle, die<br />
schon mal wissen wollten, wie die oft besungenen „Kreuz-<br />
berger Nächte“ im Zeitalter der elektronischen Musik wohl<br />
so aussehen. Alle, die das bereits wissen, werden diesen<br />
Song sowieso mögen.<br />
www.facebook.com/thepoolbynight<br />
ALEXANDRA LINETT<br />
»Die weiße Taube«<br />
„Die weiße Taube“ ist ein Konzertmitschnitt der Politologin<br />
und Psychologin Alexandra Linett. Die ausgebildete Mu si -<br />
kerin präsentiert Pop-Chansons für den Frieden. Ein neuer<br />
Lieder zyklus zum Thema Frieden wurde von Linett mit Band<br />
am 23.09.2018 im Goldbekhaus zu Hamburg vorgetragen.<br />
Das Instrumentaltrio ist besetzt mit Piano, E-Bass und<br />
Drums. Linett intoniert ihre Stücke im aufklärenden Stil,<br />
dabei aufklärend theologisch erzählend. Ihre In spi rationen<br />
entspringen Kinderliedern. Lichtblick ist die solide Band um<br />
Joachim Kuipers. Gerne hätte man noch mehr In stru men tales<br />
und weniger Sakrales gehört. Dem Anspruch, den Frieden<br />
im Chanson oder gar Pop-Stil zu begegnen, wird Linett nicht<br />
gerecht.<br />
alexandra-linett.de<br />
Rezensenten:<br />
C.S. – CHRISTIAN SCHÖNING<br />
P.S. – PHILIPP STRUNK<br />
P.S.<br />
3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>
64 TITELSCHUTZANZEIGEN<br />
Titelschutzanzeigen müssen uns fertig layoutet<br />
zugesandt weden.<br />
Sie können nur noch gegen Bargeld<br />
veröffentlicht werden<br />
Anzeige 45 x 20 mm<br />
(fertig layoutet):<br />
20,– € für Mitglieder<br />
30,– € für Nichtmitglieder<br />
TIM TURUSOV<br />
„On The Way To The<br />
Distant Stars“<br />
VÖ: 22.03.<strong>2019</strong><br />
www.turusov.com<br />
BANJHANKRI<br />
„Cinema“<br />
VÖ: 01.06.2018<br />
delia@freygangband.de<br />
A CUP OF-T<br />
„Live & Pure“<br />
VÖ: 01.10.<strong>2019</strong><br />
www.acupof-t.de<br />
ECLIPSE SOL-AIR<br />
„Bartòks Crisis“<br />
VÖ: 22.03.<strong>2019</strong><br />
www.eclipse-sol-air.com<br />
LAST JETON<br />
„Black Swan“<br />
VÖ: 01.06.2018<br />
www.lastjeton.com<br />
DACAPO<br />
„Covers“<br />
VÖ: 06.09.<strong>2019</strong><br />
www.tanzband-dacapo.de<br />
EKKY MEISTER<br />
„EkkStrakt“<br />
VÖ: 29.02.<strong>2019</strong><br />
www.ekkymeister.de<br />
CASSROLL<br />
„Ich schau in deine Augen“<br />
VÖ: 11.05.2018<br />
markowsky.reinhard@<br />
t-online.de<br />
JOSEF BECKER<br />
„We all grew older“<br />
VÖ: 16.08.<strong>2019</strong><br />
BETTY GEE & FRIENDS<br />
„The Essence Of Life Is Love“<br />
VÖ: 15.02.<strong>2019</strong><br />
www.jazz-art.de<br />
JØRG<br />
„We Call It Blues“<br />
VÖ: 20.04.2018<br />
www.joergausingolstadt.de<br />
CAPELLASTREET<br />
„Dicht an dicht“<br />
VÖ: 16.08.<strong>2019</strong><br />
facebook.com/CAPELLASTREET-<br />
267568193278873<br />
JÖRG KUHFUSS<br />
„Evangelium VS.NAK“<br />
VÖ: 08.02.<strong>2019</strong><br />
JÖRG KUHFUSS<br />
„Analog Sound“<br />
VÖ: 13.04.2018<br />
WATTENLÄUFER<br />
„We bruuk keen Kalifornien“<br />
VÖ: 09.08.<strong>2019</strong><br />
joerg-kuhfuß@t-online.de<br />
joerg-kuhfuß@t-online.de<br />
www.wattenlaeufer.de<br />
CD-Veröffentlichungen in den weltweiten<br />
digitalen Downloadportalen<br />
über<br />
– MUSIKER ONLINE –<br />
Infos: info@musikermagazin.de<br />
BOOMTOWN SHAKEDOWN<br />
„Heimat“<br />
VÖ: 08.02.<strong>2019</strong><br />
prallator@gmx.de<br />
CASSROLL<br />
„Erkenntnis“<br />
VÖ: 29.03.2018<br />
markowsky.reinhard@<br />
t-online.de<br />
CIRCUS GENARD<br />
„Southie Kids“<br />
VÖ: 09.08.<strong>2019</strong><br />
www.circus-genard.de<br />
DORIAN BLACK<br />
„Winter“<br />
VÖ: 05.04.<strong>2019</strong><br />
www.dorian-black.de<br />
MOW<br />
„Kasper“<br />
VÖ: 13.12.2018<br />
stefan.lauterbach@arcor.de<br />
DIE BALLERMÄNNER<br />
„Blau wie Sau“<br />
09.03.2018<br />
NEW TRINITY<br />
„The New Team Project“<br />
VÖ: 19.07.<strong>2019</strong><br />
www.the-new-team-project.de<br />
DORIAN BLACK<br />
„This Will Make You<br />
Love Again“<br />
VÖ: 15.03.<strong>2019</strong><br />
www.dorian-black.de<br />
EINGEHÄNGT<br />
„Eingehängt“<br />
VÖ: 24.08.2018<br />
frank.proft@web.de<br />
JÖRG KUHFUSS<br />
„Analog Sound“<br />
VÖ: 09.03.2018<br />
ALEX FRIDL<br />
„Weida gezz“<br />
VÖ: 07.06.<strong>2019</strong><br />
DORIAN BLACK<br />
„Sweet Thing“<br />
VÖ: 08.03.<strong>2019</strong><br />
www.dorian-black.de<br />
PARTYMASCHINE XXL<br />
„Wildes Herz“<br />
13.07.2018<br />
www.partymaschine-xxl.de<br />
Aubaah<br />
„Urnenwahl live 01.11.2017“<br />
VÖ: 09.03.2018<br />
www.facebook.com/Aubaah<br />
HARALD JOST<br />
„Tiefgefrorenes“<br />
VÖ: 07.06.<strong>2019</strong><br />
DORIAN BLACK<br />
„Time Runs Backwards“<br />
VÖ: 08.03.<strong>2019</strong><br />
www.dorian-black.de<br />
AETERNOM<br />
„Fight for the Kingdom“<br />
VÖ: 29.06.2018<br />
joerg.klein@guitar-ondemand.de<br />
ANDURIL<br />
„Atlanterra“<br />
VÖ: 05.03.2018<br />
www.anduril-rock.de<br />
DOMINION FORCE<br />
„Dominion Force“<br />
VÖ: 31.05.<strong>2019</strong><br />
www.facebook.com/Dominion-<br />
Force-1997023837273526<br />
PETER PANDURANGA<br />
„Das Leben ist leicht“<br />
FRANK PROFT<br />
„Sehnsucht“<br />
ROBERT OBERBECK<br />
„Soul Bullet“<br />
ECLIPSE SOL-AIR<br />
„Mutter Erde“<br />
VÖ: 01.03.<strong>2019</strong><br />
www.peterbayreuther.com<br />
22.06.2018<br />
frank.proft@web.de<br />
VÖ: 02.03.2018<br />
www.robertoberbeck.de<br />
VÖ: 31.05.<strong>2019</strong><br />
www.eclipse-sol-air.com<br />
ECLIPSE SOL-AIR<br />
„Schizohilia“<br />
VÖ: 29.03.<strong>2019</strong><br />
www.eclipse-sol-air.com<br />
CASSROLL<br />
„Atom Roulette“<br />
15.06.2018<br />
mark.sky1952@gmail.com<br />
FRANK PROFT<br />
„Schon im Himmel gesehen“<br />
VÖ: 18.10.<strong>2019</strong><br />
proft-live.de<br />
KARMA BITCH<br />
„Breathe your last“<br />
VÖ: 19.04.<strong>2019</strong><br />
musiker MagazIN 3/<strong>2019</strong>
!<br />
SUCHE<br />
Suche Drummer, Bassist und<br />
einen Sänger, um vor allem Stücke<br />
aus meinem aktuellen Album „The<br />
World Anthem“, aber auch ältere<br />
Stücke meiner Solo-CDs und meiner<br />
damaligen englischen Band<br />
„Dark Ocean“ unter dem Namen<br />
„Conny Conrad and friends“ auf die<br />
Bühne zu bringen.<br />
Alter, Herkunft, Wohnort egal.<br />
Bin seit 60 Jahren <strong>Musiker</strong>.<br />
Suche keine <strong>Musiker</strong>, die davon<br />
leben müssen, sondern solche, die<br />
es sich, wie ich, leisten können, dies<br />
aus Spaß und Leidenschaft zu tun.<br />
Wo sie herkommen, ist egal.<br />
Ich lebe am Rande des<br />
Schwarzwaldes, aber das ist auch<br />
kein Grund gegen ein<br />
Zusammenspiel. Meine Band „Dark<br />
Ocean“ funktionierte 10 Jahre lang.<br />
Das waren außer mir alles<br />
Engländer.<br />
Kontakt: www.connyconrad.net<br />
Prof. Sängerin sucht Coverband<br />
mit regelmäßigen Gigs rund um<br />
Hamburg.<br />
Repertoire vielseitig möglich, komme<br />
aus der Pop-, Soul-, Blues-, Jazz-,<br />
Gospel-Ecke, englisch, deutsch,<br />
französisch … was Ihr braucht.<br />
www.bianca-harrison.com<br />
(Audio- und Videobeispiele unter<br />
Media). Termine an WE als auch<br />
unter der Woche möglich.<br />
Kontakt: 0177 3431318,<br />
info@bianca-harrison.com<br />
KLEINANZEIGEN 65<br />
+++ MUSIKER +++ KLEINANZEIGENMARKT +++ MUSIKER +++ KLEINANZEIGENMARKT +++<br />
Mein Text soll unter folgender<br />
Rubrik erscheinen:<br />
q Verkaufe<br />
q Diverses<br />
q Stars & Stripes<br />
q <strong>Musiker</strong> sucht <strong>Musiker</strong><br />
q Suche<br />
q privat q gewerblich<br />
Die ersten 4 Zeilen sind gratis, jede<br />
weitere angefangene Zeile kostet:<br />
0 für DRMV-Mitglieder: 1,50 €/<br />
gewerblich 2,50 €/Zeile<br />
0 für Nichtmitglieder: 2,50 €/<br />
gewerblich 5,– €/Zeile<br />
0 Chiffre-Anzeigen: 2,50 € extra!<br />
Bitte nur noch per Barzahlung<br />
(Scheck oder Bargeld)!<br />
SONGTEXTE WANTED?<br />
Beachte meine Formatanzeige auf<br />
dieser Seite!<br />
Andreas Sutter<br />
0171-49 66 11 7 * sutter@was.de<br />
Mitglieder<br />
Nichtmitglieder<br />
1,5/2,5 2,5/5,–<br />
3,–/5,– 5,–/10,–<br />
4,5/7,5 7,5/15,–<br />
6,–/10,–10,–/20,–<br />
DIVERSE<br />
Online-Coaching deutschland /<br />
weltweit!<br />
Gesangsunterricht für<br />
authentischen Stimmsound &<br />
echte Bühnenpräsenz:<br />
Individuelles, ganzheitliches Vocal &<br />
Performance Coaching von<br />
prof. Gospel-/Jazz & Soulsängerin.<br />
Authentischer kraftvoller lebendiger<br />
Ausdruck in Stimme & Präsentation.<br />
Online, unkompliziert,<br />
von zu Hause aus und komplett<br />
ortsunabhängig immer<br />
deinen Coach an deiner Seite<br />
haben!<br />
Mehr auf meiner Homepage:<br />
www.bianca-harrison.com<br />
oder telefonisch<br />
Tel. 0177 343 1318<br />
SONGWRITER für Ihre Songs!<br />
BRAUCHT Ihr SONG das GEWISSE<br />
ETWAS !?<br />
KLASSISCH und ORIGINELL<br />
zugleich !?<br />
Die NEUE GENERATION der<br />
SONGWRITER ist DA !<br />
Pop, Rock, Schlager, Country, Folk /<br />
dt., engl.<br />
Kontaktieren Sie Samy Oeder:<br />
Mail: samy@reverend-samzen.de<br />
Telefon: 0 17 78 98 31 81<br />
Coupon einsenden an:<br />
Redaktion <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Betr. Kleinanzeigen<br />
Kolberger Straße 30 • 21339 Lüneburg<br />
Doppelauszeichnung<br />
Deutscher Rock & Pop<br />
Preis 2017: Platz 1 & 2<br />
Kategorie: Bester<br />
deutscher Songtext<br />
Name:<br />
Straße:<br />
PLZ/Ort:<br />
Bankverbindung:<br />
E-Mail-Adresse:<br />
Gründung eines prof.<br />
BEATLES-ORCHESTERS<br />
für deutschlandweite Konzerte<br />
Gesucht werden:<br />
• Lead-Gitarristen • Bassisten • Drummer<br />
• Keyboarder/Pianisten<br />
• Bläser (Trompeter, Saxophonisten, Posaunisten)<br />
• Streicher (Violinisten, Cellisten etc.)<br />
Voll ausgestattetes Trainings-/Probezentrum in Lüneburg<br />
Weitere Informationen unter:<br />
UAM, KOLBERGER STR. 30, 21339 LÜNEBURG | OS@MUSIKER-ONLINE.COM<br />
Für Songtext-Verwerter fertige ich unverbindlich<br />
Auftragsarbeiten an! Mein Fundus an fertigen<br />
Texten bietet zudem eine große Auswahl!<br />
für jedes Genre by Andreas A. Sutter<br />
+49-(0)171 - 49 66 11 7, sutter@was.de, www.was.de/songtexte (online stets aktuell!)<br />
Mitglieds-Nr.:<br />
Telefon:<br />
4/2007 musiker MagaziN<br />
!
66 KLEINANZEIGEN<br />
Das neue <strong>Musiker</strong>buch!<br />
ERFOLGREICH IN DER<br />
ROCK & POP MUSIK<br />
<br />
OLE SEELENMEYER<br />
VERLAG MUSIKER PRESS<br />
ERFOLGREICH IN DER ROCK & POP MUSIK<br />
OLE SEELENMEYER<br />
DAS MUSIK- UND MEDIENBUCH<br />
FÜR ROCK & POPMUSIKER,<br />
KONZERTVERANSTALTER, KONZERTVERMITTLER,<br />
MANAGER, PRODUZENTEN, STUDIOS, LABELS,<br />
MUSIKVERLAGE UND MUSIKERINITIATIVEN<br />
ERFOLGREICH<br />
IN DER<br />
ROCK & POP<br />
MUSIK<br />
KNOW HOW - FAKTEN - BERICHTE - VERTRÄGE - KULTUR<br />
VERLAG MUSIKER PRESS<br />
936 Seiten<br />
€ 50,–<br />
FÜR DRMV<br />
MITGLIEDER € 25,–<br />
Der professionelle Ratgeber für Rockund<br />
Popmusiker<br />
aller musikstilistischen Bereiche!<br />
Über 270 verschiedene Themen über<br />
die gesamte Musikbranche!<br />
Über 170 verschiedene Musterverträge<br />
aus der Musikbranche!<br />
BESTELLCOUPON:<br />
Hiermit bestelle ich das Buch „Erfolgreich in der Rock & Pop Musik“ für:<br />
€ 50,– € 25,– (DRMVMitglieder) Vorauskasse Nachnahme<br />
Vorauskasse - Scheck/Bar/Überweisung (zzgl. € 4,29 Versandgebühren), Nachnahme (zzgl. € 11,90 Versand- und Nachnahmegebühren)<br />
Vorname:<br />
Firma:<br />
Straße:<br />
Name:<br />
PLZ, Ort:<br />
Telefon:<br />
E-Mail:<br />
Zu bestellen über: <strong>Musiker</strong> Press, Kolberger Str. 30, 21339 Lüneburg, Telefon: (0 41 31) 23 30 30, info@drmv.de<br />
musiker<br />
MAGAZIN<br />
Herausgeber:<br />
Kulturelles Jugendbildungswerk e.V.<br />
Kolberger Straße 30, 21339 Lüneburg<br />
Telefon: 0 41 31/2 33 03-0<br />
Telefax: 0 41 31/2 33 03 15<br />
www.musiker-online.tv<br />
www.musikermagazin.de<br />
Kontoinhaber: K.J.B.W.<br />
IBAN: DE25200100200571988204<br />
Kreditinstitut: Postbank Hamburg<br />
BIC: PBNKDEFF<br />
Redaktion<br />
Kolberger Str. 30<br />
21339 Lüneburg<br />
Telefon: 0 41 31/2 33 03-0<br />
Fax: 0 41 31/2 33 03 15<br />
Verantwortl. Redakteur (V.i.S.d.P.):<br />
Ole Seelenmeyer, os@musiker-online.com<br />
Freie Mitarbeiter und Gastautoren:<br />
Norbert Aping, Alexandra Kersten-Spengler,<br />
Ronja Rabe, Katja Rake, Christian Schöning,<br />
Philipp Strunk<br />
Anzeigenleitung:<br />
Ole Seelenmeyer<br />
Anzeigenassistenz:<br />
Katja Rake<br />
Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 34<br />
vom 1. Januar <strong>2019</strong> gültig.<br />
Layout:<br />
Ana Seelenmeyer<br />
Lektorat:<br />
Heike Funke<br />
Druck:<br />
L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG<br />
DruckMedien<br />
<strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> erscheint 4 x jährlich<br />
Copyright und Copyrightnachweis für alle<br />
Beiträge: Nachdruck, auch auszugsweise,<br />
sowie Vervielfältigungen jeder Art<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />
Heraus gebers. Druckirrtümer vorbehalten.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
stellen nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion dar.<br />
ISSN 1618-386X<br />
Suchen eine(n)<br />
Komponisten/Komponistin,<br />
der/die eine Charts-taugliche<br />
Popnummer schreiben kann.<br />
Kann Einflüsse von Reggaeton<br />
enthalten.<br />
Wenn Du der/die Richtige bist,<br />
freuen wir uns über eine E-Mail an<br />
info@wishesandmore.live<br />
RECHTSANWALT<br />
WOLFGANG KRÜGER<br />
Wir beraten Sie in allen Fragen mit Bezug zur<br />
Musik- und Veranstaltungsbranche:<br />
GEMA, GVL, Umsatzsteuer, Namensrecht,<br />
Vertragsrecht, Markenrecht etc.<br />
Weg beim Jäger 75 | 22453 Hamburg | Fon. 04057008781<br />
wolfgangkrueger44@googlemail.com<br />
+++ANZEIGENINDEX+++<br />
123CD.de...................................................................59<br />
Alfred Music Publishing...........…...............…….....37<br />
Eberhard, Raith & Partner.....…..............................27<br />
Erfolgreich in der Rock- & Pop-Musik..................66<br />
König & Meyer………………..........................…….23<br />
RA Wolfgang Krüger........…...........................……..66<br />
Leu Verlag.......…..........................................…...…17<br />
Music Store..........…......................….................…4U<br />
Pro Music..........………....................................….....65<br />
Rock TV..........……….......................................….....2U<br />
T-Shirt Drucker.............…...........................…..........63<br />
Tascam..............…............................…....….............3U<br />
WAS – Andreas Sutter..…........................................65<br />
+++ANZEIGENINDEX+++<br />
musiker MagaziN 3/<strong>2019</strong>