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Musiker Magazin 3/2019

FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2019 – Konzept; STORIES: Sigi Schwab – Der vielsaitige Champion; Albert Böhne spricht über seine Karriere und die Zusammenarbeit mit Tony Liotta; Interview mit Linda B.; 50 Jahre Peter Maffay – Pünktlich zu seinem siebzigsten Geburtstag erschien das Jubiläumsalbum »Jetzt!«; Achim Amme – »Ammerica«; Die Historie der Rock- & Popmusik – Teil 14: The Rolling Stones – the greatest rock & roll band in the world (Teil 1); HAzel The Nut – »Animal Birthday Party«; DECADANCE DANCE – »We All Get lost ... Sometimes«; UDOMAT & Panikgenossen; MAKIA – Wenn man Musikerherzen öffnet – ist da die ganze Welt zu hause; MUSIKBUSINESS: Mit Musik auf Youtube Music einnahmen erzielen (teil 2) – Deine Musikkarriere auf andere Arten über Youtube vorantreiben; MUSIK & RECHT: Fundamentale Weichenstellung: EUGH-Urteil über Sampling in der Musikproduktion; RUBRIKEN: Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2019 – Konzept; STORIES: Sigi Schwab – Der vielsaitige Champion; Albert Böhne spricht über seine Karriere und die Zusammenarbeit
mit Tony Liotta; Interview mit Linda B.; 50 Jahre Peter Maffay – Pünktlich zu seinem siebzigsten Geburtstag erschien das Jubiläumsalbum »Jetzt!«; Achim Amme – »Ammerica«; Die Historie der Rock- & Popmusik – Teil 14: The Rolling Stones – the greatest rock & roll band in the world (Teil 1); HAzel The Nut – »Animal Birthday Party«; DECADANCE DANCE – »We All Get lost ... Sometimes«; UDOMAT & Panikgenossen; MAKIA – Wenn man Musikerherzen öffnet – ist da die ganze Welt zu hause; MUSIKBUSINESS: Mit Musik auf Youtube Music einnahmen erzielen (teil 2) – Deine Musikkarriere auf andere Arten über Youtube vorantreiben; MUSIK & RECHT: Fundamentale Weichenstellung: EUGH-Urteil über Sampling in der Musikproduktion; RUBRIKEN: Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

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C 10973 F | N o 3/19 | 6,00 Euro<br />

Kulturzeitschrift für Rock & Pop <strong>Musiker</strong><br />

www.musiker-online.tv<br />

37. Deutscher<br />

Rock & Pop Preis<br />

am 14. Dezember <strong>2019</strong><br />

in der Siegerlandhalle, Siegen<br />

50 Jahre<br />

Peter Maffay<br />

Pünktlich zu seinem siebzigsten<br />

Geburtstag erschien<br />

das Jubiläumsalbum JETZT!<br />

Die Historie<br />

der Rock- & Popmusik:<br />

The Rolling Stones<br />

»Rechte Hand spielt Tarang – linke Hand spielt Gitarre«<br />

Albert Böhne<br />

spricht über seine<br />

Karriere und<br />

die Zusammenarbeit<br />

mit Tony Liotta<br />

Der vielsaitige Champion<br />

SIGI<br />

SCHWAB


DEuTSCHER RoCK & PoP MuSIKERVERBAND E.V.<br />

DEuTSCHE PoPSTIFTuNG uND MuSIKER MAGAzIN<br />

PRäSENTIEREN<br />

Die verschiedenen Deutschen Rock- und Pop-Preise<br />

werden in folgenden Sparten verliehen:<br />

8 Hauptkategorien:<br />

Rock, Pop, Hard Rock, Funk & Soul,<br />

Alternative/Independent, Singer-Songwriter, Singer, Country<br />

118 Sonderkategorien:<br />

Rock, Pop, Funk & Soul, Hard Rock, Alternative, Metal, Jazz-Rock, Rhythm & Blues, New Age,<br />

Reggae, Latin-Pop, Folkrock, Country, Gospel, Musical, Punk, Fusion-Jazz-Rock,<br />

Gothic/Wave, Weltmusik, Hip-Hop, Schlager<br />

Filmmusik, Kinderlieder, Experimental, Fusion, Hardcore, Industrial, Progressiv, Ska, New Metal,<br />

Trance, Elektronik, Dancehall, Elektropop, Blues, Rock’n’Roll/Rockabilly, Cover/Revival, A Capella<br />

Tonstudio, Independent-Label, Independent-Musikverlag, Booking-Agentur, Musikmanager, Musikproduzent,<br />

Förderung der Rock- & Popmusik, neuer Rock- & Popkünstler, CD-Album (deutschsprachig), CD-Album (englischsprachig),<br />

Studioaufnahme, Single, Song (deutschsprachig), Song (englischsprachig),<br />

Musikvideo, beste Komposition, deutscher Text, Booklet und Inlaycard, Instrumentalband, Instrumentalsolist,<br />

Instrumentalalbum, bester Gitarrist, bester Keyboarder, bester Schlagzeuger,<br />

bester Bassist, bester Percussionist, bestes Arrangement, bestes Blasinstrument<br />

an Nachwuchsmusikgruppen, Einzelmusiker & Sänger*innen sowie an Profimusiker<br />

Anmeldegebühren pro Kategorie: € 20,– DRMV-Mitglieder / € 30,– DRMV-Nichtmitglieder (Bitte den Bewerbungsunterlagen beilegen.)<br />

Teilnahmegebühr: € 150,– je Sparte bei Auswahl durch die Bundesjury<br />

(Kostenlos: 50 Festival-Eintrittskarten im Wert von € 1000,– für eigene Gäste/Fans)<br />

INFOS: Deutsche Popstiftung • Kolberger Straße 30 • 21339 Lüneburg<br />

Tel: 0 41 31/ 23 30 30 • Fax: 0 41 31/2 33 03 15 • E-Mail: info@drmv.de / info@deutschepopstiftung.de<br />

ANMELDEFORMuLAR: www.musiker-online.com/festival-konzept/anmeldung<br />

Gefördert aus Mitteln der Deutschen Popstiftung,<br />

des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbandes e.V., des Kulturellen Jugendbildungswerkes e.V.<br />

Bisher publiziert und gesendet vom ZDF (Heute Journal, Aspekte, 3SAT), der ARD (BR, SWF, SR, WDR, NDR, HR) sowie VH-1 und SAT1.<br />

Jährlich publiziert über dpa in über 2.000 Tageszeitungen und Musikzeitschriften.<br />

14. Dezember <strong>2019</strong> – Siegen<br />

Kongresszentrum Siegerlandhalle


EDITORIAL 03<br />

am 14. Dezember <strong>2019</strong>,<br />

im Kongresszentrum Siegerlandhalle, Siegen<br />

LIEBE BEWERBER DES DIESJÄHRIGEN 37. DEUTSCHEN ROCK & POP PREISES <strong>2019</strong><br />

Die Festivalreihe des seit nunmehr 37 Jahren durchgeführten kulturellen<br />

Musikwettbewerbes „Deutscher Rock & Pop Preis“ und dessen Preis -<br />

träger konnten im Verlauf dieser fast vier Jahrzehnte eine sich von Jahr zu<br />

Jahr größere und umfangreichere Presseresonanz in den seriösen Tages -<br />

zeitungen in ganz Deutschland generieren. Allein in 2018/19 berichteten<br />

bundesweit über 680 Tageszeitungen über die Preisträger aus 2018 und<br />

den 36. Deutschen Rock & Pop Preis 2018 (www.musiker-online.com/<br />

wp-content/uploads/<strong>2019</strong>/07/DRPP18_Presseveroeffentlichungen.pdf).<br />

Nach einer Jahresanalyse/-statistik unseres beauftragten Zeitungsaus -<br />

schnitt dienstes gibt es in Deutschland seit Jahrzehnten kein Einzelkonzert<br />

und kein Einzelfestival, das über eine derartig umfangreiche Presse -<br />

resonanz verfügt. Das allein ist das Ergebnis unserer aller gemeinsamen<br />

37-jährigen kontinuierlichen, und zumeist ehrenamtlichen Kulturarbeit<br />

für die uns alle verbindenden Ideale der Rock & Popmusik aller musikstilistischen<br />

Be reiche.<br />

Die Pressemedien in Deutschland schenken uns mit diesen kontinuierlichen<br />

umfangreichen Berichterstattungen ein großes Maß an Anerkennung!<br />

Darüber dürfen und können wir alle gemeinsam glücklich und auch<br />

stolz sein! Wenn ihr jetzt aufgrund des Entscheides der Bundesjury eine<br />

Ein ladung zum diesjährigen 37. Deutschen Rock & Pop Preis <strong>2019</strong> für<br />

den 14. Dezember in der Siegerlandhalle in Siegen erhaltet, könnt ihr<br />

zuversichtlich zu den Zeitungsredaktionen eurer Stadt gehen und um eine<br />

Bericht erstattung zu dieser Einladung / Vorauszeichnung bitten. Werdet<br />

ihr am 14. Dezember in Siegen seitens der dortigen Jury mit einem<br />

Deutschen Rock & Pop Preis <strong>2019</strong> ausgezeichnet, könnt ihr danach wieder<br />

die Re dak tionen aufsuchen. Die Chancen für eine Berichterstattung<br />

über euch und den „37. Deutschen Rock & Pop Preis <strong>2019</strong>“ waren nie<br />

besser als in diesem 37 Festivaljahr!<br />

GEWINNER DER DEUTSCHEN ROCK & POP PREISE:<br />

PUR (1986), Lars Niedereichholz (MUNDSTUHL / THE AUTOMANIC –<br />

1994), JULI (SUNNYGLADE – 2000), KLIMA (2004), Pasquale Aleardi (BIG<br />

GEE – 2005), LUXUSLÄRM (2008), Carlotta Truman (2011 – Gewinnerin der<br />

deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest mit dem Duo<br />

„S!Sters“).<br />

Weitere informationen: WWW.DEUTSCHERROCKPREIS.DE<br />

Pressedokumentation 2018: WWW.MUSIKER-ONLINE.COM/WP-<br />

CONTENT/UPLOADS/<strong>2019</strong>/06/DRPP18_PRESSEDOKUMENTATION.PDF<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


10 FESTIVAL<br />

37. DEUTSCHER<br />

ROCK & POP PREIS <strong>2019</strong><br />

am 14. Dezember <strong>2019</strong><br />

Kongresszentrum Siegerlandhalle – Siegen<br />

ZIEL/KONZEPT<br />

<strong>2019</strong> werden zum 37. Mal insgesamt über<br />

In<br />

125 „Deutsche Rock & Pop Preise“ der verschiedensten<br />

musikalischen Bereiche an herausragende<br />

Nachwuchsmusikgruppen, Nach -<br />

wuchs einzelkünstler*innen sowie durch eine<br />

Fachjury ausgewählte professionelle Musik -<br />

grup pen und Einzelkünstler*innen mit Ton träger -<br />

ver trag verliehen. So sollen auch in diesem Jahr<br />

Künstler so unterschiedlicher musikstilistischer<br />

Bereiche wie Rock, Pop, Country, Hard & Heavy,<br />

Alternative, Weltmusik, Reggae, Funk & Soul<br />

u.v.a.m. geehrt werden. Einziges Kriterium ist<br />

dabei der künstlerische Anspruch. In ihrer kulturellen<br />

und künstlerischen Ausrichtung steht<br />

diese Kulturveranstaltung damit im be wussten<br />

Gegensatz zu bisherigen Veranstal tungs ze re -<br />

mo nien von Industriepreisen und TV-Anstalten.<br />

Durch die Auszeichnung in über 125 verschiede-<br />

nen Musikgenres wird der heutigen musikalischen<br />

Vielfalt im Bereich der Rock- & Pop musik<br />

Rechnung getragen. Damit soll er reicht werden,<br />

dass sich möglichst viele Musik gruppen,<br />

Einzelkünstlerinnen und -künstler in ihrer Stilistik<br />

wiederfinden.<br />

Diese Kulturveranstaltung soll wie bisher als<br />

Plattform des kreativen Nachwuchses, aber auch<br />

als Treffpunkt einzelner etablierter Künstler*innen<br />

und Persönlichkeiten des musikalisch-wirtschaftlichen<br />

Umfeldes dienen.


11<br />

FINANZIERUNG<br />

Kulturveranstaltung wird im Wesent -<br />

Diese<br />

lichen – wie in den vergangenen Jahren<br />

auch – durch die Deutsche Popstiftung, den<br />

Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e. V. und<br />

die am Wettbewerb beteiligten Musikgruppen<br />

und Künstler*innen finanziert.<br />

Von allen Bewerbern dieses bundesweiten<br />

kulturellen Wettbewerbs wird – ebenfalls wie in<br />

den Jahren zuvor – ein Solidarbeitrag in Form<br />

einer geringen Anmeldegebühr verlangt. Alle<br />

durch die Bundesjury ausgewählten Finalteil -<br />

neh mer sowie durch die Bundesjury nominierten<br />

Preisträger der Neben- und Sonder kate go -<br />

rien zahlen außerdem einen Teilnahmebetrag pro<br />

Musiksparte, um die Selbstfinanzierung dieses<br />

musikereigenen Kulturfestivals auf Bundes -<br />

ebene zu gewährleisten. Diese solidarische Ge -<br />

meinschaftsfinanzierung ist in Deutschland ein -<br />

malig: Damit wird auch der 37. Deutsche Rock<br />

& Pop Preis wieder gemeinschaftlich finanziert<br />

durch die Stiftungs- und Verbandsträger, die<br />

ca. 3 000 Musikgruppen, <strong>Musiker</strong>innen und<br />

<strong>Musiker</strong> im Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>ver -<br />

band e.V. sowie durch die über 1 000 Teilnehmer<br />

dieses Festivals.<br />

KATEGORIEN<br />

Gegensatz zu anderen deutschen Musik -<br />

Im<br />

preisen werden die Deutschen Rock & Pop<br />

Preise <strong>2019</strong> in über 125 verschiedenen musikstilistischen<br />

Bereichen verliehen. Weitere Preise<br />

können an herausragende etablierte Musik -<br />

grup pen, <strong>Musiker</strong>innen und <strong>Musiker</strong> sowie in<br />

den Sonderkategorien „Bester Gitarrist”, „Bester<br />

Keyboarder”, „Bester Schlagzeuger”, „Bester<br />

Bassist”, „Beste Komposition” etc. verliehen<br />

werden. Hierfür kann man sich direkt bewerben.<br />

Die Bundesjury entscheidet, ob besondere<br />

Leistungen in diesen Bereichen vorliegen.<br />

FOLGENDE<br />

EINZELKATEGORIEN<br />

WERDEN AUSGESCHRIEBEN:<br />

8 Hauptkategorien<br />

118 Sonderkategorien<br />

Durch die differenzierte Auswahl an Sonder -<br />

kategorien wird gewährleistet, dass eine große<br />

Anzahl vielversprechender Mu sikgruppen, In ter -<br />

preten und Künstler*innen in musikhistorisch<br />

bedeutenden, aber bisher bei Preisverlei hungen<br />

vernachlässigten Musikrich tungen ebenfalls<br />

gewürdigt werden können. In den acht Haupt -<br />

ka tegorien werden die Final aus scheidungen<br />

(und/oder Halbfinal vorent scheide) tagsüber live<br />

am Festivalort auf der Bühne er folgen. In den<br />

übrigen Kategorien entscheidet die Bundesjury<br />

allein aufgrund des eingeschickten Materials<br />

über eine Nominierung bzw. Aus zeichnung bei<br />

der Preisverleihung.<br />

Mit der Aufnahme von Kategorien, die sich<br />

mit dem künstlerischen und technischen Umfeld<br />

einer CD-Produktion und des Musik mana -<br />

gements auseinandersetzen (Studio produktion,<br />

CD-Design, Independent-Label, Künstler agentur<br />

etc.), sollen – wie im Vorjahr – auch diese ansons -<br />

ten im Schatten von künstlerischen Auszeich -<br />

nungen stehenden Firmen und Personen ge -<br />

ehrt werden.<br />

Jede Band/jeder Künstler kann sich mit einer<br />

CD/ einem Musikvideo pro Kategorie (möglichst<br />

eine Liveaufnahme) bei der Deutschen Pop -<br />

stif tung für die verschiedenen Kategorien be -<br />

werben.<br />

8


ANMELDEGEBÜHR<br />

20, – Euro<br />

drMV-Mitglieder<br />

30, – Euro<br />

drMV-nicHtMitglieder<br />

Nach dem Bewerbungsschluss ermitteln unabhängige<br />

Expertenjuroren, die von der Deutschen<br />

Popstiftung eingesetzt werden, die Teilnehmer am<br />

Finale und die Preisträger der Neben- und<br />

Sonder kategorien des 37. Deutschen Rock &<br />

Pop Preises <strong>2019</strong>. Mithilfe eines detaillierten<br />

Bewertungsbogens (Arran ge ment, Instrumen tie -<br />

rung, Gesang, Text, Kom po sition, Originalität,<br />

Kreativität etc.) ermittelt die Festivaljury die live<br />

im Finale des 37. Deutschen Rock & Pop<br />

Preises <strong>2019</strong> auftretenden Musik gruppen und<br />

Einzelinterpreten der Haupt kate gorien. Um eine<br />

gerechte Preisverleihung zu gewährleisten,<br />

kann die Bundesjury, wenn die Einordnung den<br />

Juroren passend erscheint, Preise auch in<br />

anderen als den durch die Künstler ursprünglich<br />

beworbenen Kategorien zuerkennen.<br />

TEILNAHME<br />

Teilnehmer am Finale des 37. Deut -<br />

Die<br />

schen Rock & Pop Preises <strong>2019</strong> erhalten<br />

durch die Deutsche Popstiftung eine Einladung<br />

nebst Teil nahmeformular. Die in allen Sparten<br />

und Be reichen nominierten Bands und Künst -<br />

ler*innen werden persönlich eingeladen. Erst die<br />

Rück sen dung des ausgefüllten Teilnahme for mu -<br />

lars und die Entrichtung der Teilnahme ge bühr<br />

in Höhe von 150,– Euro je Hauptkategorie und je<br />

erste Sonder ka te gorie (alle weiteren 100,– Euro)<br />

garantieren die Teilnahme am 37. Deutschen<br />

Rock & Pop Preis <strong>2019</strong>.<br />

Die Fina listen (Einzelkünstler*innen und Musik -<br />

gruppen) der Hauptkategorien und die ausgezeichneten<br />

Preisträger der Sonderkategorien<br />

erhalten im Ge genzug je 50 Eintrittskarten (mit<br />

Publikums ab stim mung) im Gesamtwert von<br />

1 000,– Euro für den eigenen Gäste-/Fan kreis.<br />

Mit der Nichtrücksendung des Anmelde for mu -<br />

lars und der Nichtentrichtung der Teilnah me -<br />

ge bühr verfallen die Teilnahme und Preiszuer -<br />

ken nung.<br />

Die Ergebnisse der Wahl und Auszeichnung<br />

durch die Festivaljury werden auf der Website<br />

des DRMV www.musiker-online.tv und durch<br />

die Kulturzeitschrift <strong>Musiker</strong><strong>Magazin</strong> nach dem<br />

Festival veröffentlicht.<br />

PREISVERLEIHUNG<br />

umfassende Preisverleihung aller Preis -<br />

Die<br />

träger findet am 14. Dezember <strong>2019</strong> zum<br />

Schluss des 37. Deutschen Rock & Pop Preises<br />

<strong>2019</strong> in der Siegerlandhalle in Siegen statt. Dafür<br />

werden zuerst alle Preisträger der Sonder kate -<br />

gorien auf die Bühne ge rufen und dann der Reihe<br />

nach ausgezeichnet. Dann werden alle Preis -<br />

träger der Haupt ka te gorien auf die Bühne ge -<br />

rufen und ebenfalls feierlich ausgezeichnet.<br />

Zum Schluss beider Preis verleih un gen werden<br />

alle Preisträger für die anwesenden Journa listen,<br />

Fotografen und Video ka meras unter Ein spie lung<br />

der Festivalhymne im Halb kreis gruppiert, um für<br />

die zahlreichen Bericht erstattungen der bundesweiten<br />

Tages zeitungen geeignete Medien -<br />

fotos zur Ver fü gung zu haben. (s. Dokumen tation<br />

Presseberichter stat tung 2018/<strong>2019</strong>).<br />

Web: WWW.MUSIKER-ONLINE.TV<br />

TexT: OLE SEELENMEYER<br />

FoTos: LUDWIG CZAPLA


STORIES 13<br />

Der vielsaitige Champion<br />

SIGI<br />

SCHWAB<br />

Bereits seit über 50 Jahren ist<br />

Land zwischen Jazz und Anrainern<br />

Sigi Schwab erfolgreich als Gitarrist und der ethnologischen Musik Südamerikas,<br />

Komponist tätig. Dabei lässt er sich<br />

nicht in Schablonen pressen:<br />

Mit dem Diabelli Trio spielt er Wiener<br />

Klassik, aber auch Musik der Avantgarde<br />

und in eigenen Bearbeitungen Walzer,<br />

Tangos sowie Ragtime. Mit dem<br />

Afrikas und Asiens aus.<br />

Darüber hinaus komponierte er Musik<br />

zu Fernsehserien und Filmen<br />

sowie Ballett- und Bühnenstücken.<br />

Im <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> spricht er über seine<br />

Karriere, oder wie er es ausdrücken mag,<br />

Percussion Project lotet er das weite über seine Passion (!)<br />

8<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


14 STORIES<br />

MM: Du hast Gitarre und Kontrabass an der<br />

Musikhochschule Mannheim studiert. Woher<br />

kam damals dein Wunsch, <strong>Musiker</strong> zu werden?<br />

SIGI SCHWAB: Na ja, mit einem heutigen Stu -<br />

dium kannst du das natürlich nicht vergleichen:<br />

Das war so eine Art geregelte Mängel verwal tung<br />

– denn wir hatten eigentlich, außer unserer<br />

Passion für die Musik, fast weniger als nichts!<br />

Ich erlernte bei meinem Handwerk (erstrangig<br />

Kontrabass und nur als Zweitinstrument die<br />

Gitarre) nur das Nötigste, nach kaum vorhandenen<br />

Noten, die Hochschulinstrumente in einem<br />

schlechten Zustand, kaum noch spielbar. Als<br />

ich dann fertig war mit dem Studium, fing es<br />

bei mir mit dem Studieren der Realitäten, aber<br />

auch der Schönheit des <strong>Musiker</strong>daseins, erst an.<br />

Der Wunsch, <strong>Musiker</strong> zu werden? Das war<br />

kein Wunsch, das war ein Muss! Wir Schwaben -<br />

kinder (2) wurden nur mit einem Blechlöffelchen<br />

ge boren, aber wir waren reich, denn wir hatten<br />

uns und die Musik. Meine Eltern, sie seien un -<br />

vergessen, hatten die Klassik, mein großer<br />

Bruder und ich, wir hatten alles andere: Blues,<br />

Jazz, Rumpelmusik und und und … Ja, lieber<br />

Ole, der Wunsch, <strong>Musiker</strong> zu werden, war wahr -<br />

scheinlich schon vor mir da!<br />

MM: 1965 wurdest du dann von der RIAS<br />

Big Band Berlin als Gitarrist engagiert. Wie<br />

war das für dich?<br />

SIGI SCHWAB: Eine Traumband, Traum kolle gen,<br />

Traumstadt – aber das Kern ge schäft der Band<br />

war ein einziges Trauma für mich!<br />

Ole, weißt du, wie es ist, wenn du statt einer<br />

satten Gage ein sattes Schmerzensgeld be -<br />

kommst?<br />

Ich kam aus der Mannheimer Gitarrenszene:<br />

Ich spielte bereits Blues, Jazz, Rock, Latin-Folk,<br />

Country … Alles gut soweit, aber nicht Rosenthal<br />

live begleiten! Der Mann war der RIAS-Star, ein<br />

Riesentyp, ihn mochte ich, aber nicht seine<br />

Show. Die war nicht spitze, not only for me.<br />

MM: Anschließend warst du viel als Studio -<br />

musiker tätig und hast im Verlauf deiner<br />

Studiophase über 15 000 Einzeltitel eingespielt.<br />

Was reizte dich an den Aufgaben als<br />

Studiomusiker?<br />

SIGI SCHWAB: Ehrlich gesagt: Alles! Direkt nach<br />

der RIAS-Nummer, nur ein Jahr im Vertrag, war<br />

ich total offen für Neues. Zunächst floh ich quasi<br />

hinter die Mauern der jungen Berliner Freien<br />

Universität und hier gab es ganz andere Noten:<br />

Welche in bürgerlichem Recht (Assistent Horst<br />

Mahler, Jüngere sollten ihn mal googeln), welche<br />

fürs Strafrecht, Staatsrecht (mein Prof war<br />

der spätere Bundespräsident Roman Herzog).<br />

Studentische Vollversammlungen mit Ober de -<br />

mo krat Dutschke und Genossen – heute alles<br />

schon uralte Geschichten – in vieler Hinsicht<br />

kann ich sagen: „Ich war dabei!“<br />

Aber ich schweife ab, okay. Ole, zu deiner<br />

Frage: Ganz klar die Studios! Erst mal die in<br />

Berlin, dann die im Rest Deutschlands. Dann<br />

kamen die Randländer, Österreich und die<br />

Schweiz dazu. Nie werde ich Brüssel vergessen,<br />

wo mich der Produzent in einem Puff einquartiert<br />

hatte … Dann natürlich, damals noch<br />

unwillkommen, ein deutscher Gitarrist, im heiligen<br />

London, aber auch hier: Traummusiker,<br />

Traumstudios, Traumstadt und? Traumkohle!<br />

Yes indeed! Good play – good pay.<br />

Die Studios waren meine Hochschule, waren<br />

das Härteste an Ausbildung: Leute, das war a<br />

kind of a war! Warst du nicht in der Lage, prima<br />

vista vom Blatt zu spielen, warst du schneller<br />

draußen, als du drinnen warst. Die Engländer<br />

waren nicht nur die besten Live-<strong>Musiker</strong> (die<br />

göttlichen Beatles!), sondern auch die besten<br />

Studiomusiker, und ich tauchte in diesem er -<br />

lauchten Kreis auf. Die schwerste Aufnahme<br />

meines Lebens – first Take – Silhouettes, Solist<br />

Chris Hinze, London Sym phonic, der Arran -<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


STORIES 15<br />

»Natürlich ist es ein<br />

schönes Ge fühl,<br />

wenn man ein paar Tage<br />

mal vor Michael Jackson in<br />

den Charts steht,<br />

wo wir die Nummer eins<br />

waren, aber das sind<br />

Schlachten von gestern.<br />

Das interessiert heute<br />

überhaupt niemanden, am<br />

allerwenigsten mich<br />

selbst.«<br />

geur war Michael Gibs, der später mit Michael<br />

Jackson arbeiten konnte. Not bad! Und einer<br />

aus der Pfalz mittendrin: Really not bad.<br />

MM: Du warst aber nicht nur im Studio,<br />

sondern hast auch mit vielen Bands (Jazz,<br />

Blues und Klassik) gespielt … Wie kam es<br />

dazu?<br />

SIGI SCHWAB: „Es“ kam immer zu mir! Lieber<br />

Ole, ich habe das schon immer so gemacht.<br />

Das Spiel in einer Band war für mich schon<br />

immer meine Leidenschaft, meine Passion. Jetzt<br />

sage ich dir, aber auch allen, die es hören wollen,<br />

wer mein großes Vorbild ist. Kein Gitarrist,<br />

kein Komponist, keine Band, sondern ein Kauf -<br />

mann. Ein Musikkaufmann mit einer unfassbaren<br />

Passion für die Musik, der uns allen zeigt:<br />

Leute, ihr könnt alles erreichen, wenn ihr es mit<br />

Passion betreibt! Natürlich habe ich meine<br />

ersten <strong>Musiker</strong>jahre verpennt, vergeudet, irgend -<br />

wie … Die Bands könnt ihr noch auf Wikipedia<br />

nachlesen, aber eines steht da nicht drin: Die<br />

coolsten, die Jazzer, waren ganz schön intolerant,<br />

arrogant, hielten sich immer für was Bes -<br />

seres (Ausnahmen nicht ganz undenkbar), die<br />

wilden, die Rocker waren dagegen die sanftes -<br />

ten, die tolerantesten und die angenehmsten<br />

(Ausnahmen fast undenkbar) – und die Klassiker?<br />

Da schweigt der Sänger gleich gänzlich.<br />

MM: Außerdem bist du Komponist zahlreicher<br />

Fernseh-, Film- und Bühnenmusiken.<br />

Der Titel „The Lions & The Cucumber“ wurde<br />

in Quentin Tarantinos Film Jackie Brown<br />

verwendet und der von Guillermo Marchena<br />

ge sungene Titel „My Love Is A Tango“ aus der<br />

Fernsehserie Anna war ein Nummer-eins-Hit.<br />

Was war dein Erfolgsrezept?<br />

SIGI SCHWAB: Weißt du, Ole, das ist alles gutes,<br />

solides Handwerk. Aber auch wenn ich das<br />

alles selbst gespielt habe, bin ich mir oft recht<br />

unbekannt. Es gibt immer was Neues, es ist nie<br />

langweilig. Ich versuche, authentisch zu sein,<br />

selbstkritisch, aber nie ohne die Leidenschaft,<br />

die unbedingte Passion! Tarantino, „My Love Is<br />

A Tango“, das war schlicht gestern! Eigentlich<br />

war das Handwerk das wahre Ziel zum Broter -<br />

werb, und ich musste natürlich ein gutes Hand -<br />

werk liefern, sonst hätte ich diese Aufgaben<br />

nicht erfüllen können. Aber ich muss ganz ehrlich<br />

sagen, dass diese Musik eigentlich relativ<br />

wenig mit mir zu tun hat, weil als Auftraggeber<br />

hat man ja immer Regisseure oder Produ zen ten.<br />

Meine Musik hat viel unspektakulärer geklungen,<br />

viel verhaltener, meditativ, verinnerlicht, eigentlich<br />

ganz anders!<br />

Weil du fragst, natürlich ist es ein schönes<br />

Ge fühl, wenn man ein paar Tage mal vor Michael<br />

Jackson in den Charts steht, wo wir die Nummer<br />

eins waren, aber das sind Schlachten von<br />

gestern. Das interessiert heute überhaupt niemanden,<br />

am allerwenigsten mich selbst.<br />

Das Erfolgsrezept? Alles, was du machst,<br />

musst du mit Leidenschaft machen, sonst<br />

kannst du es vergessen! Und jetzt verrate ich<br />

noch ein Geheimnis: Mein großes Vorbild ist<br />

kein Gitarrist, kein Kommunist, nicht mal ein Mu -<br />

siker. Ihr werdet staunen: Es ist Hans Thomann,<br />

der zwar auch ein <strong>Musiker</strong> war, aber dann mit<br />

einer unfassbaren Passion und Leidenschaft sein<br />

Musikhaus gegründet hat.<br />

Da lassen wir uns beide nicht überbieten:<br />

Leidenschaft für die Musik, ich in der Praxis, er<br />

in der Versorgung, im Weiterbringen, ständigem<br />

Sich-Neues-Ausdenken, ständig die Grenzen<br />

8<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


16 STORIES<br />

»Das, was man erreicht hat,<br />

ist ganz gewiss eine schöne Sache,<br />

zählt aber nur für Leute,<br />

die rückwärtsorientiert sind!<br />

Ich selbst bin aber ausschließlich<br />

nach vorne orientiert<br />

und habe natürlich noch viele<br />

musikalische Ziele.«<br />

ausloten. So, wie ich das in der Musik auch<br />

versuche, tut er das in der Technik der Musik.<br />

Das ist einfach großartig und mit seiner globalen<br />

Denkweise das große Vorbild. Hans hat die<br />

Zei chen der Zeit erkannt, wir werden immer<br />

technischer, und das Handwerk, auch das aller -<br />

schönste, des <strong>Musiker</strong>s geht immer weiter<br />

zurück.<br />

MM: Schließlich hast du dir ein eigenes Ton -<br />

studio eingerichtet. Welche Vorteile brachte<br />

das?<br />

SIGI SCHWAB: Das ist eine ganz normale Kon -<br />

sequenz gewesen, irgendwo muss man ja hin<br />

mit der Kohle, aber es war auch eine Frage der<br />

persönlichen Freiheit. Ich konnte jetzt kreativ<br />

sein, weil ich es wollte, nicht, wenn der Termin -<br />

kalender mir Vorschriften gemacht hat. Also das<br />

Studio war wirklich eine wunderbare Sache und<br />

ich habe mich auch rechtzeitig wieder davon<br />

getrennt. Das Studio steht heute in Mannheim.<br />

Eigentlich wollte ich es den Mannheimern<br />

schenken, aber das war nicht möglich. Ich musste<br />

es ihnen verkaufen, so sind die Regeln im<br />

deutschen Markt.<br />

MM: 1987 wurdest du als erster Europäer<br />

mit dem Ovation Award ausgezeichnet.<br />

Dieser Preis wurde zuvor an Larry Coryell und<br />

Al Di Meola verliehen, 2000 mit der Pfalzsäule<br />

geehrt, 2003 mit der Peter-Cornelius-Plakette<br />

ausgezeichnet, 2008 mit dem Kulturpreis der<br />

Bayerischen Landesstiftung, und 2013 wurde<br />

dir auch der Bayerische Kulturpreis verliehen.<br />

Was bedeuten dir all diese Auszeich nun gen?<br />

SIGI SCHWAB: Ich würde lügen, lieber Ole, wenn<br />

ich sagen würde, dass es mir nichts be deutet<br />

hat, aber Preise sind immer Teil der Vergangen -<br />

heit und ich lebe für die Zukunft. Natürlich ist<br />

es schön, wenn die Gesellschaft dir irgendwo<br />

Respekt entgegenbringt, das ist auch ein<br />

Lebens elixier, aber mein eigentliches Tun ist in<br />

die Zukunft gerichtet und da gibt es mehr<br />

Frage zeichen als Ausrufezeichen.<br />

MM: Du arbeitest mit einigen literarischmu<br />

si kalischen Acts zusammen. Was fasziniert<br />

dich an der Verbindung von Text und<br />

Musik?<br />

SIGI SCHWAB: Das habe ich in der letzten Zeit<br />

drastisch eingeschränkt. Ich konzentriere mich<br />

nur noch auf ganz wenige Tickets. Ich bin<br />

schließlich nicht mehr der Jüngste und kann<br />

mich einfach nicht mehr so auf viele Tickets<br />

verzetteln. Das geht leider nicht, so schmerzhaft<br />

das auch für den einen oder die andere<br />

Pro tagonist*in sein wird.<br />

An der Verbindung von Text und Musik fasziniert<br />

mich eigentlich die Tatsache, dass es<br />

fast das Gleiche ist. Rhythmus ist eine total faszinierende<br />

Geschichte und wird wahrscheinlich<br />

die nächste Zeit noch ganz entscheidend.<br />

MM: Welche weiteren musikalischen Pro jekte<br />

liegen und lagen dir besonders am Herzen?<br />

SIGI SCHWAB: Ja, jetzt taue ich doch langsam<br />

auf! Weißt du, ich habe in der letzten Zeit einen<br />

wunderbaren Musikanten kennengelernt, Klaus<br />

Hampl, mit dem möchte ich meine Zukunft ge -<br />

stalten, weil ich finde, es gibt sowieso nichts<br />

Schöneres als eine spontane Kommunikation<br />

auf der Bühne: Life is live!! Ich habe immer Leute,<br />

die alleine auftreten mussten, alleine in den<br />

Hotels saßen, alleine in Russland gereist sind,<br />

nicht gerade beneidet.<br />

Ganz im Gegensatz dazu fand ich es immer<br />

wunderbar, mit anderen zusammen auf der<br />

Bühne zu stehen!<br />

Noch ganz wichtig: Ein Duo ist die Kernzelle,<br />

die Brennkammer jeglichen Musizierens! Das<br />

Schwierigste und das Leichteste zugleich in<br />

der musikalischen Kommunikation.<br />

Ich liebe es, in kleinen Gruppen zu spielen,<br />

ich möchte hören können, was jeder Einzelne<br />

macht. Sitze ich in einem großen Orchester, bin<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


STORIES 17<br />

ich verloren. Klar, ich habe auch für große Be -<br />

setzungen geschrieben, auch erfolgreich, aber<br />

meine Lieblingsprojekte sind definitiv kleine<br />

mu sikalische Ensembles.<br />

MM: Nachdem du schon so viel erreicht hast,<br />

hast du da noch musikalische Ziele?<br />

SIGI SCHWAB: Das, was man erreicht hat, ist<br />

ganz gewiss eine schöne Sache, zählt aber<br />

nur für Leute, die rückwärtsorientiert sind! Ich<br />

selbst bin aber ausschließlich nach vorne orientiert<br />

und habe natürlich noch viele musikalische<br />

Ziele.<br />

Ich würde liebend, liebend gerne der Jugend<br />

assistieren, neue Perspektiven zu finden, sie von<br />

diesen ewigen in amerikanischen Fußstapfen<br />

hinterherlatschenden Reflexen zu befreien. Viel -<br />

leicht entdecken sie einmal die Schönheit der<br />

europäischen Quellen: Wir haben auch so etwas<br />

Ähnliches wie den Blues entwickelt!<br />

Wir haben sogar eine unfassbare Zahl an<br />

Improvisationsstrukturen gehabt in der Renais -<br />

sance, im Barock ... Vielleicht kann man mal das<br />

Augenmerk der Leute auf eine Chaconne La<br />

Follia lenken, dann werden wir bald eine genuin<br />

europäische Musik genießen dürfen. Eine Musik,<br />

die unser europäisches Erbe in den Vorder -<br />

grund stellen und nicht ständig afroamerikanischen<br />

Blues-Elementen hinterherhecheln würde,<br />

wo wir immer nur zweiter Sieger sein können.<br />

Also, lieber Ole, ich bin extrem positiv eingestellt<br />

für die Zukunft: Ich weiß, der Konti nent<br />

hat fantastische <strong>Musiker</strong>, hat ein herrliches<br />

musikalisches Gen-Material – und was soll<br />

passieren? Überrascht die Technik uns <strong>Musiker</strong>,<br />

kreieren wir doch auch eine überraschend fantasievolle<br />

Musik!<br />

Kontern wir die maschinenkontrollierten Struk -<br />

turen der Technikfreaks. Vielleicht finden wir<br />

beide gemeinsam etwas ganz Neues, etwas<br />

Le bendiges.<br />

IntervIew: OLE SEELENMEYER<br />

Fotoquelle: SIGI SCHWAB<br />

»tempus fugit –<br />

… oder wie Konfuzius<br />

sagt:<br />

take it busy«


18 STORIES<br />

ALBERT BÖHNE<br />

Der Gewinner des Deutschen Rock und Pop Preises spricht über<br />

seine Karriere, seine Zusammenarbeit mit Tony Liotta<br />

und ihre gemeinsame David Bowie Tribute Band „Stardust Memories“<br />

MM: Wo liegen deine musikalischen Wurzeln?<br />

ALBERT BÖHNE: Schon als Kind habe ich in der<br />

Musik das Außergewöhnliche, Facettenreiche ge -<br />

mocht. Und ich mochte Geschichten – vor allem<br />

die, die sich mit dem Unbekannten beschäftigten,<br />

also Science Fiction und Fantasy. So war ich<br />

besonders fasziniert, als ich mit zehn Jahren im<br />

Radio das erste Mal „Space Oddity“ von David<br />

Bowie hörte.<br />

Ich kaufte direkt am nächsten Tag das Album<br />

und merkte sofort, dass das genau meine Musik<br />

ist. In den nächsten Wochen gab ich mein<br />

Taschen geld für alle weiteren erschienenen Platten<br />

aus. „Ziggy Stardust“ war damals das aktuelle<br />

Album, und das war dann auch meine Lieblings -<br />

scheibe. Die Musik war genial und abwechslungsreich,<br />

und Bowie sang die Stücke nicht nur, er<br />

lebte sie. Hinzu kam noch, dass es sich um ein<br />

Konzeptalbum handelt, es erzählt also eine Ge -<br />

schichte. Es war eine Kombination all dessen, was<br />

ich liebte. Dass Bowie mein musikalisches Vorbild<br />

wurde, war also fast schon unausweichlich.<br />

Natürlich gab es auch andere Musik, die ich<br />

hörte und bis heute höre, wie zum Beispiel Jeff<br />

Lynne und sein Electric Light Orchestra, die Kinks<br />

und Achim Reichel, aber Bowie war für mich<br />

immer mein größtes musikalisches Vorbild.<br />

»Ich hatte schon lange<br />

darüber nachgedacht, mal<br />

ein Bowie-Tribute zu<br />

machen. Im Laufe der<br />

Jahrzehnte habe ich seine<br />

Songs so verinnerlicht,<br />

dass ich auch seine Art zu<br />

singen übernommen<br />

habe.«<br />

ALBERT BÖHNE: Ich hatte Klavierunterricht bei<br />

Klaus Melchers von der bekannten „Chris Braun<br />

Band“. Er unterrichtete mich vor allem im Jazz.<br />

Dadurch lernte ich zu improvisieren. Von da war<br />

es nur ein kleiner Schritt zur Komposition. Zuerst<br />

schrieb ich die Songs nur für mich selbst, quasi<br />

als Hobby.<br />

In den Achtzigern legte ich mir ein paar Syn -<br />

thesizer sowie einen kleinen Mixer und einen<br />

Acht spurrecorder zu. Damit hatte ich endlich alle<br />

Werkzeuge, die ich brauchte, um meine Ideen zu<br />

verwirklichen.<br />

das für mich so etwas wie eine Offenbarung. Ich<br />

wusste sofort, dass ich mir so meine Zukunft<br />

vorstellen konnte.<br />

Ich fragte dann im Studio nach, ob ich dort<br />

aushilfsweise arbeiten könne, und erhielt tatsächlich<br />

die Möglichkeit. Im Laufe der Zeit habe ich<br />

dort immer mehr gemacht und die Tontechnik<br />

von Grund auf gelernt. Ich nahm dort auch mein<br />

erstes Album „Different Faces“ auf.<br />

Während meiner Zeit im Studio trat ich immer<br />

wieder mal live als Gastmusiker auf, vorwiegend<br />

mit Bowie-Songs, aber auch mit eigenen. Nach -<br />

dem mein Album erschienen war, habe ich mit<br />

verschiedenen <strong>Musiker</strong>n ein zweistündiges Pro -<br />

gramm auf die Bühne gestellt, das auch sehr gut<br />

ankam.<br />

Du hast deiner Studiokarriere aber den Vor -<br />

zug gegeben?<br />

ALBERT BÖHNE: Ich hatte noch so viele Ideen, die<br />

ich im Studio verwirklichen wollte. Und meine Frau<br />

und ich standen damals kurz vor der Heirat. Als wir<br />

uns ein Haus suchten, war von Anfang an klar, dass<br />

ich darin auch ein eigenes Studio einrichten würde.<br />

So konnte ich gleichzeitig Auf träge annehmen und<br />

meine eigenen Projekte verwirklichen.<br />

MM: Wie entwickelte sich dann dein musikalischer<br />

Werdegang?<br />

Als ich 1988 ein Tonstudio aufsuchte, um mal<br />

einen meiner Songs richtig zu produzieren, war<br />

So hatte ich neben der Studioarbeit noch genug<br />

Zeit für meine Familie. Ich habe viel Zeit mit meinen<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


19<br />

Die <strong>Musiker</strong> der Band von links nach rechts:<br />

GRANT JONES (BASS), JÖRG KÜPPER (GUITAR),<br />

TONY LIOTTA (DRUMS), ALBERT BÖHNE (VOCALS),<br />

ANIKA BOBB (BACKING VOCALS),<br />

ANDREA DE PAOLI (KEYBOARDS)<br />

Kindern verbracht, und das würde ich auf keinen<br />

Fall missen wollen.<br />

MM: An welchen Projekten hast du während<br />

der Studiozeit gearbeitet?<br />

ALBERT BÖHNE: Zuallererst muss ich da meine<br />

Zusammenarbeit mit Wolfgang Hohlbein erwähnen.<br />

Ich habe seine Bücher schon damals mit<br />

Begeisterung gelesen und dachte, dass man sie<br />

musikalisch wunderbar umsetzen könnte. Irgend -<br />

wann habe ich mich mit ihm in Verbin dung gesetzt,<br />

und er lud mich ein vorbeizukommen. Ein paar<br />

Tage später fuhr ich zu ihm und zeigte ihm ein<br />

paar meiner Songs. Und am selben Abend noch<br />

waren wir uns einig, dass wir etwas zusammen<br />

machen würden.<br />

Wir veröffentlichten damals die beiden Kon -<br />

zept alben „Hexer von Salem“, ein Mix aus erzählter<br />

Story, vorwiegend elektronischer Musik und Ge -<br />

sangsstücken, aus heutiger Sicht natürlich nicht<br />

mehr zu vergleichen mit späteren Werken, in<br />

denen ich mit <strong>Musiker</strong>n vom Starlight Express in<br />

Bochum und der Dortmunder Philharmoniker<br />

sowie Rockgrößen wie Udo Dirkschneider oder<br />

Steve Whalley von Slade zusammenarbeitete.<br />

Hervorzuheben wären hier „Die Rück kehr der Zau -<br />

be rer“ und das Kindermusical „Teufelchen“.<br />

Ansonsten hat sich mein Tätigkeitsfeld bis heute<br />

immer mehr in Richtung Hörspiele und Hör bücher<br />

verlagert. Auch hier habe ich den Großteil mit Glück hat sich auch meine Stimme so entwi -<br />

Wolfgang Hohlbein gemacht. Die umfangreichsten ckelt, dass sie dem Sound von Bowies Stimme<br />

Serien sind hierbei die Hörbuchreihe „Hexer von schon sehr nahe kommt, wie mir auch bei den<br />

Salem“ sowie die Hörspiele „Operation Nautilus“. Auftritten immer wieder gesagt wurde.<br />

MM: Warum hast du dich entschlossen, nun Als Bowie dann leider starb, war das Thema<br />

wieder auf der Bühne zu stehen?<br />

für mich aktueller denn je. Meine Kinder sind jetzt<br />

auch schon größer, und meine Frau hat mich bei<br />

ALBERT BÖHNE: Ich hatte schon lange darüber dieser Idee unterstützt. Sie sagte: „Mach das. Du<br />

nachgedacht, mal ein Bowie-Tribute zu machen. brauchst das jetzt.“<br />

Im Laufe der Jahrzehnte habe ich seine Songs<br />

so verinnerlicht, dass ich auch seine Art zu singen<br />

übernommen habe. Und zu meinem großen unserem David-Bowie-Tribute-Projekt „Stardust<br />

Und so kam es letztendlich zur Gründung von<br />

Memories“.<br />

»„Ziggy Stardust“ ist<br />

bis heute für mich<br />

eines von Bowies besten<br />

Alben, und deswegen<br />

fand ich, die Erinnerung<br />

an „Ziggy Stardust“<br />

wäre eine gute Basis für<br />

einen Bandnamen.<br />

So entstand der Name:<br />

MM: Wie ist deine Verbindung zu Tony Liotta,<br />

mit dem du Stardust Memories gestartet<br />

hast?<br />

ALBERT BÖHNE: Mit Tony habe ich schon vor<br />

30 Jahren auf der Bühne gestanden. Wie es der<br />

Zufall wollte, hat Tony sich im Laufe der letzten<br />

Jahre auf Tributes spezialisiert und ist mit seinem<br />

Projekt „Groove Attack“ in ganz Europa erfolgreich.<br />

Ich rief ihn also an und fragte ihn, was er davon<br />

halten würde, ein Bowie-Tribute zu machen. Er<br />

fand die Idee grundsätzlich gut, wollte aber na -<br />

türlich erst einmal etwas hören. Ich schickte ihm<br />

also ein Demo, das er gut fand. Ich bin dann auf<br />

„Stardust Memories“.« seiner „Groove Attack“-Jubiläumsshow als Bowie 8<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


20 STORIES<br />

»Tony war mir auch in jeder<br />

anderen Hinsicht eine große Hilfe,<br />

denn er zeigte mir von Anfang an,<br />

dass er an das Projekt glaubt.<br />

Und das war für mich ein großer<br />

Ansporn.«<br />

aufgetreten, und die Resonanz übertraf unsere<br />

Erwartungen. Wir überlegten also, was als Nächs -<br />

tes passieren sollte, also, ob wir die Sache unter<br />

„Groove Attack“ laufen lassen oder ein eigenes<br />

Projekt gründen sollten. Wir haben uns dann für<br />

Letzteres entschieden.<br />

MM: Wie habt ihr die richtigen <strong>Musiker</strong> für<br />

das Projekt gefunden?<br />

ALBERT BÖHNE: Darum hat sich Tony gekümmert.<br />

Er hat für seine Live-Projekte immer die passenden<br />

<strong>Musiker</strong> an der Hand. Darum ist auch eine<br />

Topbesetzung zustande gekommen.<br />

Tony war mir auch in jeder anderen Hinsicht<br />

eine große Hilfe, denn er zeigte mir von Anfang<br />

an, dass er an das Projekt glaubt. Und das war<br />

für mich ein großer Ansporn.<br />

MM: Warum hast du dich für den Bandnamen<br />

Stardust Memories entschieden?<br />

ALBERT BÖHNE: Wie gesagt, war „Ziggy Star -<br />

dust“ mein damaliges Lieblingsalbum. Es ist bis<br />

heute für mich eins seiner besten, und deswegen<br />

fand ich, die Erinnerung an „Ziggy Stardust“<br />

wäre eine gute Basis für einen Bandnamen. So<br />

entstand der Name: „Stardust Memories“.<br />

MM: Ihr habt einige Outfit-Wechsel bei euren<br />

Bühnenauftritten. Was steckt dahinter?<br />

ALBERT BÖHNE: Wir versuchen bei unserer<br />

Show, die verschiedenen Stationen in Bowies<br />

Werdegang festzuhalten. So kommt es, dass<br />

zwischendurch auch mal ein Kostümwechsel statt -<br />

findet. Es macht auch Spaß, sich der jeweiligen<br />

Ära entsprechend zu kleiden. Man fühlt sich dann<br />

besser in die Rolle ein, und das springt dann auf<br />

das Publikum über. Witzig dabei ist, dass ich normalerweise<br />

überhaupt nichts für Verklei dungen<br />

übrighabe.<br />

MM: Auch beim Deutschen Rock & Pop Preis<br />

warst du mit Stardust Memories erfolgreich<br />

und hast zusammen mit Tony die Preis ver lei -<br />

hung erlebt. Wie war das für euch?<br />

ALBERT BÖHNE: Ich hatte gerade erst das Demo<br />

von „Scary Monsters“ fertiggestellt und bekam in<br />

derselben Woche eine E-Mail, dass der Ein -<br />

sende schluss zur Teilnahme am Deutschen Rock<br />

und Pop Preis verlängert wurde. Ich be schloss<br />

ganz spontan, das Demo einzuschicken für die<br />

Kategorie „Beste Tribute-/Coverband“. Und um<br />

die Chancen etwas zu erhöhen, habe ich mich<br />

gleich noch unter drei weiteren Kategorien be wo r -<br />

ben: Beste Komposition, bester Popsong und<br />

bestes Kinderliederalbum.<br />

Ich hatte das Ganze eigentlich schon vergessen,<br />

als ich einen Brief bekam, in dem man mich<br />

informierte, dass ich tatsächlich in allen vier Ka -<br />

te gorien nominiert worden war. Also sind Tony<br />

und ich im Dezember nach Siegen gefahren und<br />

»Mit Tony habe ich schon<br />

vor 30 Jahren auf der<br />

Bühne gestanden.<br />

Wie es der Zufall wollte,<br />

hat Tony sich im<br />

Laufe der letzten Jahre auf<br />

Tributes spezialisiert.«<br />

haben dort für unser „Stardust Memories“ immerhin<br />

den zweiten Preis überreicht bekommen. Bei<br />

den Kategorien „Beste Komposition“ und „Bester<br />

Popsong“ kam ich auch auf Platz 2 und bei den<br />

Kinderliedern reichte es immerhin noch für den<br />

dritten Platz. Es ist auf jeden Fall ein erhebendes<br />

Gefühl, wenn die Arbeit, die man geleistet hat,<br />

gewürdigt wird.<br />

Ein paar Wochen nach der Preisverleihung<br />

wurde bei Rock TV eine Reportage gedreht, in<br />

der wir mit den Songs „Let‘s Dance“, „Heroes“<br />

und „Scary Monsters“ live aufgetreten sind, und<br />

dort gibt es auch noch mal ein umfangreiches<br />

Interview mit Tony und mir.<br />

WEB: WWW.ANDARA.DE<br />

INTERVIEW: RONJA RABE<br />

FOTOS: CHRISTIAN LASKE; CHRISTOPHER<br />

BÖHNE; PETER SCHEPERS<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


STORIES 21<br />

LINDA B.<br />

»Meine Songs erzählen<br />

unterschiedliche Geschichten.<br />

Es gibt Songs, die zum<br />

Nachdenken anregen sollen<br />

oder bei denen ich möchte,<br />

dass sich der Zuhörer<br />

selbst wiederfindet. Und dann<br />

gibt es Songs, die einfach<br />

nur zum Entspannen dienen ;).<br />

Natürlich ist immer wieder<br />

auch eine gewisse<br />

„Selbstreinigung“ von meiner<br />

Seite aus dabei<br />

(ich habe deswegen auch<br />

sehr viele unfertige Songs)<br />

bzw. ein gewisses Bedürfnis,<br />

mich selbst auszudrücken<br />

und die dabei entstehenden<br />

Gefühle zu teilen.«<br />

MM: Wie bist du zur Musik gekommen?<br />

LINDA B.: Das hat schon relativ früh mit der musikalischen Früherziehung<br />

angefangen. Dann sang ich im Kinderchor der staatlichen Jugend musik -<br />

schule, bis ich mit sieben Jahren zu den „Hamburger Alsterspatzen“,<br />

dem Kinderchor an der Hamburger Staatsoper, kam. Ich hatte dort, in<br />

den fast acht Jahren meiner Zugehörigkeit im Chor, die Möglichkeit, in<br />

vielen Opern mitzuwirken und mit namenhaften Dirigenten zusammenzuarbeiten.<br />

Dies war sicherlich auch der Auslöser für meine Liebe zum<br />

klassischen Gesang. Aber auch Pop und Musical habe ich dort gesungen.<br />

So wirkten wir z. B. bei der HSV-Gala und „ABBA – die Show“ in<br />

der Barclaycard-Arena mit. Seit dem 11. Lebensjahr erhalte ich Gesangs -<br />

unterricht im Popular-Bereich und wurde mit 14 zum Songwriting inspiriert.<br />

Durch den Kon takt zu meiner damaligen Flötenlehrerin bekam ich bereits<br />

mit 12 Jahren das erste Mal die Möglichkeit, als Gesangssolistin mit einem<br />

Blasorchester auftreten zu dürfen.<br />

MM: Du singst nicht nur Klassik, Musical und Pop, sondern tanzt<br />

auch. Erlebst du einen Unterschied in der Wiedergabe eines Songs,<br />

wenn du dazu tanzt?<br />

LINDA B.: Das kann ich gar nicht so genau sagen. Ich glaube, dass ich<br />

die Musik anders wahrnehme, wenn ich dazu tanze. Wenn ich meine<br />

Songs spiele, sitze ich meist am Klavier, und ich versuche, mich vor allem<br />

durch Worte und Melodie auszudrücken.<br />

Beim Tanz spüre ich diese Energie, indem ich sie bekomme und weitergebe.<br />

Beim Singen bin ich eher der Produzent dieser Energie. Ich hoffe,<br />

man versteht, was ich damit ausdrücken will (lacht).<br />

MM: Dein erster Text war auf Englisch und danach hast du ausschließlich<br />

deutsche Texte geschrieben. Kannst du dir vorstellen,<br />

auch wieder englische Songs zu schreiben?<br />

8<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


22 STORIES<br />

»Wenn ich meine<br />

Songs spiele, sitze ich<br />

meist am Klavier,<br />

und ich versuche, mich<br />

vor allem durch<br />

Worte und Melodie<br />

auszudrücken.<br />

Beim Tanz spüre ich<br />

diese Energie, indem<br />

ich sie bekomme und<br />

weitergebe.<br />

Beim Singen bin ich<br />

eher der Produzent<br />

dieser Energie.«<br />

LINDA B.: Ja, auf jeden Fall. Ich liebe die englische Sprache, weil sie<br />

sehr melodisch ist und teilweise freundlicher klingen kann. Durch meinen<br />

Auslandsaufenthalt vor ein paar Jahren habe ich einige internationale<br />

Freundschaften geschlossen, die allerdings der deutschen Sprache<br />

nicht mächtig sind, und natürlich ist es dann hilfreich, wenn ich meine<br />

Geschichten auf Englisch mit ihnen teile. ;) Vielleicht kommt auch bald<br />

mal wieder ein Song auf Englisch, denn jetzt sind Semesterferien und<br />

ich habe wieder mehr Zeit zum Songwriting.<br />

MM: Du hast bereits eine CD aufgenommen. Wie war die Studio -<br />

arbeit für dich, welche Erfahrungen konntest du dabei feststellen?<br />

LINDA B.: Dies war eine sehr spannende Zeit, zumal das in einer anderen<br />

Stadt war und wir uns vorher gar nicht direkt kannten. Ich war total<br />

begeistert davon, wie gut er die Wünsche und Vorstellungen von meinen<br />

Songs umsetzen konnte und wie vollkommen alles am Ende klang,<br />

zum Beispiel, als aus einer Piano-Ballade plötzlich ein schneller Akustik-<br />

Song mit Gitarre und Cajon wurde.<br />

LINDA B.: Ich schaue mir gern ein Musical an, gehe auch gern mal in<br />

die Oper oder in ein klassisches Konzert. Aber richtig in der Musik verlieren<br />

kann ich mich erst auf Konzerten von Rock- und Popkünstlern<br />

(am liebsten Open-Air!). Im August war ich in Barcelona, wo ich das erste<br />

Mal Katie Melua live gesehen habe. Und zum Geburtstag habe ich Kon -<br />

zertkarten für Freya Ridings bekommen. Beides wundervolle Künst le -<br />

rinnen, die vor allem auch tiefgründige Texte schreiben und ohne große<br />

Bühnenshows das Publikum mitreißen können. Von beiden habe ich ja<br />

auch schon ein Lied gecovert …<br />

MM: Was möchtest du mit deiner Musik erreichen?<br />

LINDA B.: Da meine Songs unterschiedliche Geschichten erzählen, kann<br />

ich das gar nicht so pauschal sagen. Es gibt Songs, die zum Nach denken<br />

anregen sollen oder bei denen ich möchte, dass sich der Zuhörer selbst<br />

wiederfindet. Und dann gibt es Songs, die einfach nur zum Entspannen<br />

dienen ;). Natürlich ist immer wieder auch eine gewisse „Selbst reini -<br />

gung“ von meiner Seite aus dabei (ich habe deswegen auch sehr viele<br />

unfertige Songs) bzw. ein gewisses Bedürfnis, mich selbst auszudrü -<br />

cken und die dabei entstehenden Gefühle zu teilen.<br />

MM: Da du ja verschiedene Gesangsrichtungen beherrschst, be -<br />

suchst du sicherlich auch die unterschiedlichsten Veranstaltungen.<br />

Bevorzugst du dabei eine Richtung?<br />

MM: Wie wichtig sind beispielsweise YouTube und Instagram für<br />

dich?<br />

LINDA B.: Diese Plattformen haben schon eine große Bedeutung für mich,<br />

weil ich dadurch den größten Teil des Feedbacks meiner Zuhörer erhalte.<br />

Außerdem ist es natürlich leichter, mit anderen (vor allem Künstlern) in<br />

Kontakt zu treten, und ich entdecke beim Stöbern immer wieder neue,<br />

spannende Songs, <strong>Musiker</strong> etc.<br />

MM: Welche Auftritte sind dir in besonderer positiver oder gar<br />

negativer Erinnerung geblieben?<br />

LINDA B.: Es gab eigentlich viele positive Momente, die ich bis jetzt erleben<br />

durfte. Seien es die Auftritte mit den Hamburger Alsterspatzen oder<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


23<br />

Ready to go<br />

den Sinfonischen Blasorchestern. Aber auch der Auftritt in der Sieger -<br />

landhalle beim Deutschen Rock & Pop Preis 2018 war überwältigend<br />

und eines meiner persönlichen Highlights. Natürlich gab es auch schon<br />

Konzerte, bei denen nicht alles glatt ging oder ich nicht zufrieden war,<br />

aber ich habe gemerkt, dass ich auch aus ihnen immer etwas Positives<br />

entnehmen kann. Manchmal waren es die netten Worte eines Zuhörers<br />

oder mein persönlicher Ehrgeiz, beim nächsten Mal eine Schippe<br />

draufzulegen.<br />

MM: Wann kann man dich demnächst wieder auf der Bühne<br />

erleben?<br />

LINDA B.: Anfang Oktober habe ich einen klassischen Gesangsauftritt<br />

in Salzhausen mit einem Trompeter und einer Organistin. Dies sind<br />

Termine, die bereits feststehen, aber mal sehen, was noch kommt. Ich<br />

bin da für alles offen. Mit einem Kommilitonen werde ich im Sommer auf<br />

jeden Fall auch Straßenmusik machen. Darauf freue ich mich schon sehr,<br />

weil das auch immer eine besondere Erfahrung ist, da man ja mit dem<br />

Publikum wieder auf eine ganz andere Weise in Kontakt tritt.<br />

MM: Was sind deine Ziele für die Zukunft?<br />

LINDA B.: Musik, Musik, Musik!!! Ich möchte gerne regelmäßiger Songs<br />

schreiben, um bald wieder ein neues Album aufnehmen zu können,<br />

und nebenher natürlich viel Auftrittserfahrung sammeln.<br />

INSTAGRAM: _LINDAB._<br />

YOUTUBE: LINDAB.ESTOFMUSIC<br />

ROCKTV: WWW.MUSIKER-ONLINE.TV/INTERVIEW-MIT-LINDA-B<br />

INTERVIEW: RONJA RABE<br />

FOTOqUELLE: LINDA B.<br />

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24 STORIES<br />

Das Album ist ein Aufbruch und steht<br />

zugleich in einer Kontinuität,<br />

die langjährige Fans zu Recht erwarten<br />

dürfen. Es entsteht der Eindruck,<br />

dass bei Peter Maffay<br />

die nächsten 1000 Wege gerade<br />

erst begonnen haben.<br />

Wir durften Peter Maffay in Hagen im<br />

Woodhouse Studio interviewen:<br />

PETER MAFFAY<br />

„JETZT!“<br />

VÖ: 30. AUGUST <strong>2019</strong><br />

MAFFAY.DE<br />

WWW.FACEBOOK.COM/MAFFAY.DE<br />

WWW.INSTAGRAM.COM/MAFFAY.DE<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


STORIES 25<br />

Pünktlich zu seinem siebzigsten Geburtstag am 30. August<br />

veröffentlichte Peter Maffay<br />

sein Jubiläumsalbum JETZT! – mit 14 neuen Titeln.<br />

MM: Der Albumtitel „JeTzT!“, mit roter Schrift und Ausrufezeichen,<br />

drückt ja eine gewisse Alarmstimmung aus – ein klares zeichen,<br />

jetzt gemeinsam etwas gegen so viele Missstände zu tun?<br />

PeTer Maffay: Unbedingt. Das JeTZT zählt – das Vergangene lassen wir<br />

hinter uns, denn darauf haben wir keinen einfluss mehr. JeTZT ist heute,<br />

heute können wir etwas bewegen, Morgen ist noch ungewiss.<br />

Was ist jetzt wichtig? Wo und wofür stehen wir? Ich interessiere mich<br />

dafür, was heute ist. Natürlich wurden wir von der Vergangenheit geprägt<br />

und sie hat uns oft weitergebracht, aber wir können die Vergangenheit<br />

nicht mehr ändern. Hier und jetzt können wir entscheidungen treffen und<br />

etwas verändern. Jetzt ist es möglich.<br />

MM: Johannes Oerding spielte schon bei der Unplugged-Tour eine<br />

große Rolle, einige Texte auf dem neuen Album stammen auch von<br />

ihm. Ist hier an eine dauerhafte zusammenarbeit zu denken?<br />

PeTer Maffay: Johannes ist ein fantastischer Künstler, ich schätze ihn<br />

und seine arbeit sehr. Ich hoffe, dass wir uns noch oft begegnen. aber<br />

Johannes hat genau wie wir eigene Projekte.<br />

ten Tour geben. Man könnte auf dieser Bühne auch schön Motorrad<br />

fahren (lacht).<br />

MM: Gibt es einen bestimmten Grund, warum diese Tour ausschließlich<br />

bestuhlt sein wird?<br />

PeTer Maffay: Das bedeutet ja nicht, dass man sitzen muss. aber bei den<br />

Balladen möchten sich vielleicht viele Leute setzen. es bringt auch etwas<br />

ruhe rein. Der Wechsel zwischen Sitzen und Stehen ist außerdem fantastisch<br />

für die Durchblutung (lacht).<br />

MM: Wird es Gäste während der Tour geben?<br />

PeTer Maffay: Ja, ganz sicher. Bisher hatten wir immer Gäste dabei. es<br />

steht aber noch nicht fest, wer genau dies sein wird.<br />

MM: Gibt es bei den Konzerten auch wieder einen Unplugged-<br />

Moment?<br />

PeTer Maffay: Nein. Theoretisch kann man jeden Titel unplugged spielen,<br />

jedoch dieses Mal ist das nicht geplant.<br />

MM: Bald geht es auf Tour: Kannst du uns etwas über den Bühnen -<br />

plan zur Tour verraten? Man kann einen Steg ins Publikum erahnen,<br />

der auch wieder die Nähe zum Publikum bedeutet …<br />

PeTer Maffay: auf der 96er-Tour gab es die Bühne in form einer Gitarre,<br />

mit langem Steg ins Publikum. So etwas in der art wird es bei der nächs -<br />

MM: Wie schöpfst du für dich Kraft, in den heißen Tour-Phasen<br />

alles durchzuhalten?<br />

PeTer Maffay: Disziplin, Schlaf, Sport … Sport unbedingt, sonst steht<br />

man keine 2,5 Stunden auf der Bühne durch. auch die Bandmitglieder treiben<br />

gerade während der Tour regelmäßig Sport.<br />

8<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


26 STORIES<br />

MM: Du sagtest von dir selbst, dass du nicht immer der geduldigste<br />

Mensch bist – wie findest du trotzdem zu einem Stück Gelassenheit,<br />

hast Du hierfür ein Rezept?<br />

als Band und die Zeit mit dem Publikum. Ohne das Publikum wären wir<br />

nicht da, wo wir sind. Wir möchten Danke sagen für so viel Treue und<br />

Verbundenheit.<br />

PeTer Maffay: Ich versuche, mich auf die jeweilige Situation einzustellen.<br />

Wenn ich genau weiß, bei der Vorbereitung alles, was in meiner Macht steht,<br />

getan zu haben, bin ich schon gelassener. Wenn ich zum Beispiel weiß, ich<br />

habe genug Sport gemacht, um auf die Bühne zu gehen, dann bin ich schon<br />

viel relaxter.<br />

MM: ein Titel deines Albums, „100 000 Stunden“, das bedeutet der<br />

Kampf um eine Liebe?<br />

PeTer Maffay: Ganz genau, es lohnt sich, um eine Liebe zu kämpfen,<br />

das ist der Hintergrund es Liedes.<br />

MM: Was steckt hinter dem Song „Größer als Wir“?<br />

PeTer Maffay: Damit ist Gott gemeint! eine höhere Kraft, der Glauben.<br />

Wenn nichts mehr geht, dann habe ich meine Kraftquelle, meinen Glauben,<br />

Gott … Wie auch immer er aussieht, egal wo er ist. Das ist nicht ausschließlich<br />

ans Christentum geknüpft.<br />

MM: „Für immer jung“, auch ein Titel deines Albums, sehe ich hier<br />

eine zeitreise?<br />

PeTer Maffay: Ganz genau …50 Jahre Bühne, es tauchen viele Zitate<br />

aus alten Songs in dem Text auf. Wir feiern die gemeinsame Zeit von uns<br />

MM: Wie jung fühlst du dich?<br />

PeTer Maffay: (schmunzelt) Jung genug! Jungsein ist ein Zustand. Ich<br />

habe in meiner Branche mit vielen jungen Menschen zu tun, das macht<br />

sehr viel aus … es ist ein positiver einfluss, Lebendigkeit. Mit dem Älterwerden,<br />

das verschiebe ich noch ein wenig nach hinten. alter ist nur eine Zahl,<br />

wichtig ist, wie man sich fühlt, und das ist bei mir keineswegs alt. Jedoch<br />

kann das morgen anders sein, denn die Gesundheit ist ein entscheidender<br />

faktor.<br />

MM: „Jetzt!“ – gibt mir die Botschaft, den Moment bewusst zu leben.<br />

Schaffst Du das im Wesentlichen für dich persönlich?<br />

PeTer Maffay: Ich gebe mir Mühe, den Moment so anzunehmen, wie er<br />

kommt. Jetzt zählt, gestern war gestern und morgen, das liegt vor uns.<br />

MM: „Morgen“ – ein sehr aufrüttelnder, provokanter Song, mit<br />

eben solchen Bildern, bei der auch die ablaufende Sanduhr eine<br />

deutliche Rolle spielt. Was wünschst du dir noch für deine zeit, die<br />

sich hoffentlich noch lange und gesund gestalten wird?<br />

PeTer Maffay: Gesundheit! Ganz klar Gesundheit … Das ist der Grund -<br />

stock, die Basis. Gesundheit für mich und meine lieben Menschen um<br />

mich herum.<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


STORIES 27<br />

»Natürlich wurden wir von der<br />

Vergangenheit geprägt<br />

und sie hat uns oft<br />

weitergebracht, aber wir können<br />

die Vergangenheit nicht<br />

mehr ändern.<br />

Hier und jetzt können wir<br />

Entscheidungen treffen und etwas<br />

verändern.<br />

Jetzt ist es möglich.«<br />

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alle Eventualitäten ®<br />

MM: Du singst über Spuren, die wir hinterlassen …<br />

Welche Spuren möchtest du hinterlassen?<br />

PeTer Maffay: Werte – die möchte ich gerne hinterlassen.<br />

Insbesondere auch an meine beiden Kinder möchte ich gewisse<br />

Werte vermitteln, das ist mir sehr wichtig.<br />

MM: Vermittelst du auch mit dem Song „1000 Wege“<br />

eine Botschaft an die nächste Generation?<br />

PeTer Maffay: Nein … „1000 Wege“ erscheint als kurzes<br />

Intro zu Beginn und als letzter Song. So schließt sich der Kreis.<br />

Jeden Tag beginnt der Trip neu. Solange du lebst, gehst du<br />

noch 1000 Wege. 1000 Wege, die wir bereits gegangen sind,<br />

aber auch 1000 Wege, die wir noch gehen werden.<br />

Ganz gleich, gegen was Sie sich schützen möchten:<br />

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und Events. Und sogar freundlicher Besuch<br />

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28 STORIES<br />

MM: Am 10. Mai erschien dein neues Album<br />

AmmeRica. Woher kommt dein starker<br />

Ame rika-Bezug?<br />

ACHIM AMME: Das hat biografische und mu -<br />

sikalische Gründe. Mein Vater war ein großer<br />

Jazz-Fan und seine Favoriten waren eben amerikanische<br />

<strong>Musiker</strong>. Vielleicht hat er das aus der<br />

amerikanischen Gefangenschaft mitgebracht …<br />

Ich selbst habe ungefähr ab Mitte der 60er-<br />

Jahre regelmäßig die amerikanischen Top 20 im<br />

Deutschlandfunk gehört. Die britischen Sender<br />

habe ich natürlich auch eingeschaltet. Schließlich<br />

standen wir ja unter dem Einfluss der Besat zungs -<br />

mächte. Als ich 15 Jahre alt war, hatten wir einen<br />

amerikanischen Austauschschüler in meiner<br />

Familie. Ich selbst war 1968/69 auf einer amerikanischen<br />

High School und habe dort auch meinen<br />

Abschluss gemacht. Ich bekam in dem Jahr<br />

einen tiefen Einblick ins amerikanische Familien -<br />

leben. Tiefer, als mir manchmal lieb war. Trotzdem:<br />

Vielen Dank an Mom and Dad. Gott habe sie<br />

selig! Und an die Brüder, die ihre Liebe mit mir<br />

teilen mussten.<br />

ACHIM AMME<br />

„Ammerica“<br />

VÖ: 10. MAI <strong>2019</strong><br />

ACHIM-AMME.DE<br />

MM: Wie lief die Produktion des Albums?<br />

ACHIM AMME: Julian Dawson war schon als<br />

<strong>Musiker</strong> auf meiner CD „Ich habe dich so lieb“<br />

vertreten. Als ich dann hörte, dass er Niedecken<br />

von BAP produziert hat, dachte ich, es wäre eine<br />

gute Wahl, ihn dabeizuhaben, sowohl als musikalischen<br />

Berater und <strong>Musiker</strong> als auch bei der Kor -<br />

rektur der Texte – sofern das noch nötig war.<br />

Die <strong>Musiker</strong>, die er wiederum dabeihaben wollte,<br />

kannte ich – bis auf Fontaine Burnett (b) – von<br />

früheren Produktionen, also Uli Kringler (g) und<br />

Heinz Lichius (dr). Zwei Songs habe ich unabhängig<br />

von Julian produziert, mit Jens Wrede (b)<br />

und Volkwin Müller (v). Vor allem aus zeitlichen<br />

Gründen war es nicht anders möglich.<br />

MM: Was hat es mit dem Cover auf sich?<br />

ACHIM AMME: Na ja, mit dem Cover gab es diverse<br />

Probleme. Ich habe erst eine Umfrage unter<br />

Freunden mit verschiedenen Entwürfen gestartet.<br />

Plötzlich kam meine Designerin Evelyn Engel<br />

mit dieser Idee an (eine Dollarnote in den Grenzen<br />

der USA auszuschneiden). Ich war sofort begeis -<br />

tert. Schließlich haben wir nur noch das Foto auf<br />

dem Geldschein ausgetauscht. Für die Erlaub nis<br />

ACHIM AMME<br />

»AMMERICA«<br />

bin ich der Fotografin Rosa Frank sehr dankbar. Tempowechsel, was Julian nicht gefiel. Und ich<br />

Sie zeigte sich sofort kooperativ.<br />

muss zugeben, dass er recht damit hatte.<br />

MM: Wie entscheidest du, welche Songs es MM: Du bist nicht nur <strong>Musiker</strong>, sondern auch<br />

auf das Album schaffen?<br />

Schauspieler und Autor. Sind dir da die Texte<br />

besonders wichtig?<br />

ACHIM AMME: Im Großen und Ganzen habe ich<br />

das mit Julian gemeinsam entschieden – bis auf ACHIM AMME: Ja, genau. Das ist der Haupt grund,<br />

die beiden Ausnahmen: „The Clown“ und „My weshalb ich mit dem Theater aufgehört habe.<br />

Ego And I“. Die beiden Titel waren mir wichtig. Ich wollte meine eigenen Texte schreiben, nicht<br />

immer nachplappern, was andere sich ausgedacht<br />

hatten. Und wenn es noch so gute Autoren<br />

Wenn man bedenkt, dass ich in dem Aus -<br />

tausch jahr 19 Songs geschrieben habe, ist der waren. Ich wollte meine eigene Sprache entdecken<br />

Output gar nicht mal so übel. Auf der LP ist noch und weiterentwickeln. Dass ich jetzt noch gelegentlich<br />

im Fernsehen zu sehen bin, ist ein Über -<br />

ein zusätzlicher Song, sodass letztlich nur vier<br />

Songs rausgeflogen sind. Die enthielten extreme bleibsel aus alten Tagen. Es ist finanziell interes-<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


STORIES 29<br />

Es hilft beim Einfühlen. Bei John Lennon hat<br />

mich vor allem interessiert, welche persönlichen<br />

Erfah run gen dazu geführt haben, dass die Beatles<br />

so erfolgreich werden konnten. Im Grunde eine<br />

tragische Geschichte.<br />

MM: Obwohl du schon lange mit verschiedenen<br />

Programmen auf der Bühne stehst,<br />

hast du immer noch Spaß an der Sache.<br />

Wie bewahrt man sich das?<br />

ACHIM AMME: Das ist der große Unterschied<br />

zum Theater: Ich bin mein eigener Regisseur.<br />

Daneben noch Dramaturg, Produzent, Manager,<br />

Fahrer. Niemand kann mir reinreden, höchstens<br />

das Publikum mit seinen Reaktionen und die<br />

Mitspieler, die ich immer häufiger dabeihabe.<br />

Und die freuen sich, dabei sein dürfen. Ganz<br />

wichtig noch: Ich muss nicht jeden Tag auf der<br />

Bühne stehen. Aber wenn, dann mit ganzer<br />

Leidenschaft. Das bin ich mir und dem Publikum<br />

schuldig. Meinen Mitspielern sowieso. Ich glaube,<br />

dabei kommt auch rüber, dass die Leute<br />

merken, da hat jemand sein Hobby zum Beruf<br />

ge macht. Kann es etwas Schöneres geben?!<br />

»Dem vielseitigen Künstler gelingen<br />

veritable Pop-Songs, die eine bestens aufgelegte<br />

Band in Ton gegossen hat. (…)<br />

Es treffen sich die Stilrichtungen Mainstream<br />

Rock’n’Roll, hanseatischer Charme<br />

und lennoneske Melodien.<br />

Wie könnte ein Mann das fünfzigste Jubiläum<br />

seiner ersten Reise in die USA besser feiern<br />

als mit diesen inspirierten und beseelten Songs?«<br />

santer als Theater und kostet nicht so viel Zeit. Für<br />

die grauen Zellen ist es auch nicht schlecht.<br />

MM: Du tourst unter anderem mit Program -<br />

men über John Lennon oder Bob Dylan zum<br />

Beispiel. Die Lesungen werden mit Einspielungen<br />

aufgelockert und auch du selbst in -<br />

ter pretierst ihre Songs. Wie stellst du deine<br />

Programme zusammen?<br />

ACHIM AMME: Aus dem Bob-Dylan-Programm<br />

ist leider nichts geworden – zu wenig Interesse<br />

bei den Veranstaltern. Aber Ringelnatz mache ich<br />

nach wie vor gerne. Mich interessiert stets die<br />

Geschichte hinter den Geschichten. Also ich<br />

stürze mich in die Biografien und versuche herauszufinden,<br />

was die Menschen im Innersten<br />

bewegt hat. Wenn ich Parallelen zu meinem<br />

eigenen Leben entdecke – umso besser.<br />

MM: Gibt es rechtliche Probleme, wenn man<br />

zu den verschiedenen Interpreten ein Pro -<br />

gramm zusammenstellt und aufführt?<br />

ACHIM AMME: Klar. Da muss man Genehmi gun -<br />

gen einholen oder schauen, wer ist schon 70 Jahre<br />

tot. Bei Lennon benötigte ich z. B. die Ge neh mi -<br />

gung vom Droemer Verlag, der die Bio grafie von<br />

Philip Norman rausgegeben hat, auf der mein Pro -<br />

gramm wesentlich fußt. An dieser Stelle noch einmal<br />

mein herzliches Dankeschön an den Verlag,<br />

der mich bis heute großzügig dabei unterstützt.<br />

MM: Was sind deine musikalischen Ein flüsse?<br />

ACHIM AMME: Angeblich ist das bei dieser Schei -<br />

be besonders deutlich zu hören. In erster Linie<br />

waren es die Beatles, die mich aus meinem musi -<br />

kalischen Dornröschenschlaf geweckt haben.<br />

Überhaupt die Musik der 60er-Jahre, mit der ich<br />

aufgewachsen bin, also Kinks, Stones, Motown<br />

usw. Ich war auch immer ein großer Fan der Beach<br />

Boys mit ihrem mehrstimmigen Gesang. Noch so<br />

eine tragische Geschichte hinter dem Erfolg dieser<br />

Band. Oft ist Erfolg eben teuer erkauft.<br />

INTERVIEW: RONJA RABE<br />

FOTO: NIKOLA_STOCK.ADOBE.COM<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


30 STORIES<br />

The greatest Rock & Roll<br />

im Jahr 1970 kursierten in den<br />

Irgendwann<br />

Schulen unter verschiedenen Titeln Bootleg-<br />

LPs eines Konzert-Mitschnittes der Rolling<br />

Stones vom 9. November 1969 in Oakland/<br />

USA. Anders als zahlreiche Bootlegs aus der<br />

Zeit war die Tonqualität überraschend gut. Eine<br />

Version hieß „Greatest Group On Earth“ und<br />

nannte lieber nicht die Band beim Namen. Zu<br />

der Zeit besaßen die Rolling Stones in der<br />

internationalen Pop- und Rockmusik längst<br />

einen Status ähnlich dem der Beatles: Sie<br />

waren ebenfalls sichere Hit-Lieferanten, hatten<br />

die zeitgenössische Musik revolutioniert und<br />

einen enormen gesellschaftlichen Einfluss ausgeübt.<br />

Greatest Group On Earth ist gewiss ein<br />

vollmundiger Superlativ und spielt sehr wahrscheinlich<br />

auf das Etikett „the greatest Rock &<br />

Roll band in the world“ an. Sein Urheber ist der<br />

Stage Manager Sam Cutler, der die Band vor<br />

ihrem legendären Hyde-Park-Konzert am 5. Juli<br />

1969 mit diesen Worten ankündigte. Die Rolling<br />

Stones bezeichneten sich selbst nie so, das<br />

Etikett hat sich jedoch bis heute gehalten.<br />

Hatte die Publicity die Beatles zu den „Good<br />

Boys“ gemacht, waren die Rolling Stones die<br />

„Bad Boys“, die das Klischee ausgiebig be dien -<br />

ten. Ihr rüpelhaftes Image, jedenfalls Jaggers,<br />

Jones’ und Richards’ exzessiver Lebensstil, zu<br />

dem auch harte Drogen gehörten, was ihnen<br />

lange Probleme mit der Justiz eintrug, ließ sie<br />

jedenfalls nicht als Schwiegersohn-Typen aussehen.<br />

Wie die von ihnen geschätzten <strong>Musiker</strong><br />

bedienten sich auch die eigenen Songs der<br />

Rolling Stones einer zuweilen drastischen, sex -<br />

betonten Sprache. So landeten Platten der Band<br />

in Großbritannien und in den USA auf dem Index<br />

und wurden damals nicht im Radio gespielt.<br />

Später wurde im Begleittext von Tonträgern darauf<br />

hingewiesen, man könne Anstoß an der<br />

Sprache der Rolling Stones nehmen, sie sei somit<br />

nichts für Jugendliche. Songtitel wie „Cock-<br />

sucker Blues“ (von Decca zurückgehalten) und<br />

„Starbucker“ (auf Intervention von Atlantic<br />

Records geändert in „Star Star“) sprechen für<br />

sich, und auch in dem absoluten Superhit „(I<br />

Can’t Get No) Satisfaction“ geht es unter ande-<br />

Jenseits von Schlagermusik<br />

und Beat entwickelten<br />

die im Rhythm and Blues,<br />

im Blues und im<br />

Rock ’n’ Roll verwurzelten<br />

Rolling Stones ab 1962<br />

einen ureigenen Stil.<br />

Damit gehörten sie zu den<br />

ganz frühen Vertretern<br />

des British Blues<br />

und unterschieden sich<br />

von nahezu allen anderen<br />

britischen und<br />

US-amerikanischen Bands. 8<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


STORIES 31<br />

band in the world|TEIL 1<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


32 STORIES<br />

rem um sexuelle Frustration. All das hat den<br />

Rolling Stones als <strong>Musiker</strong>n nicht nachhaltig ge -<br />

schadet. Im Gegenteil wurden sie zu der mit<br />

Ab stand erfolgreichsten Rockband der Musik -<br />

geschichte mit fantastischen Gagen. Im großen<br />

Stil bringen sie immer wieder neue Bild- und<br />

Ton träger auf den Markt und füllen, mittlerweile<br />

weit im Rentenalter, auch im Jahr <strong>2019</strong> generationsübergreifend<br />

mit ihren Konzerten Stadien.<br />

ZURÜCK INS JAHR 1962:<br />

Da spielte der 1942 geborene blues-begeis -<br />

terte Brian Jones als Gitarrist hin und wieder<br />

bei Alexis Korners Blues Incorporated, die eine<br />

Keimzelle des British Blues waren. Nach eigener<br />

Einschätzung der Rolling Stones hätte es sie<br />

ohne Korner nie gegeben, und im Laufe der<br />

Zeit gehörten Korners Blues Incorporated einige<br />

der später bekanntesten Vertreter des Bluesrock<br />

an. Jones war von Elmore James’ „Dust<br />

My Broom“ und dessen Slide-Gitarre so fasziniert,<br />

dass er als Elmo Lewis mit Blues<br />

Incorporated begann, die damals in Großbri -<br />

tannien praktisch unbekannte Slide-Gitarre mit<br />

ihrem mitreißenden Sound bekannt zu machen.<br />

Mick Jagger und Keith Richards, beide Jahr gang<br />

1943 und Fans von Chuck Berry und Muddy<br />

Waters, erlebten Jones im April 1962 live im<br />

Londoner Ealing Club und waren hingerissen.<br />

Kurz darauf wurde Jagger der Sänger von Blues<br />

Incorporated. Dort hatte zuvor auch schon der<br />

1941 geborene Drummer Charlie Watts gespielt,<br />

war aber aus Zweifeln an seiner musikalischen<br />

Qualität ausgeschieden. Im Juni 1962 suchte<br />

Jones in der Zeitungsanzeige <strong>Musiker</strong> für eine<br />

neue Band. Darauf meldete sich der 1938 ge -<br />

borene Keyboard-Spieler Ian Stewart, der als<br />

Sänger Jagger vorschlug, der seinerseits<br />

Richards als Gitarristen mitbrachte. Die Rollin’<br />

Stones, die sich bald Rolling Stones nannten,<br />

waren entstanden. Am 12. Juli 1962 gaben sie<br />

im Londoner Marquee Club ihr erstes Konzert.<br />

Erste Kontakte mit Plattenfirmen fruchteten<br />

allerdings nicht. Kurz darauf verließ der Bassist<br />

Dick Taylor die Band. Stewart war aber auf den<br />

1936 geborenen Bassisten Bill Wyman aufmerksam<br />

geworden und schlug ihn als Ersatz<br />

vor. Nach einem Vorspielen im Dezember 1962<br />

wurde Wyman Mitglied der Rolling Stones.<br />

Schließlich wurde im Januar 1963 auf Jones’<br />

Betreiben auch der Drummer Tony Chapman<br />

durch Charlie Watts ersetzt. Wyman und er<br />

waren fortan eine der besten Rhythmusgruppen.<br />

In der Besetzung waren die Rolling Stones bald<br />

die Hausband des Londoner Crawdaddy Clubs,<br />

der von Giorgio Gomelsky geleitet wurde und<br />

der die junge Band vorübergehend unter seine<br />

Fittiche nahm. Dessen Werbebemühungen lockten<br />

im April 1963 den Werbefachmann Andrew<br />

Loog Oldham zu einem Auftritt der Rolling<br />

Stones im Crawdaddy. Oldham war so überwältigt,<br />

dass er ihr Manager wurde und sie unter<br />

seiner Führung von Erfolg zu Erfolg eilten.<br />

Richards dazu: „Wir waren das Dynamit,<br />

Andrew Oldham der Zünder.“ Allerdings passte<br />

Stewart wegen seines vorstehenden Kinns<br />

nach Oldhams Geschmack nicht in das Er -<br />

schei nungsbild der Rolling Stones. Deswegen<br />

gab er ihm als Band mitglied den Laufpass.<br />

Stewart blieb der Band jedoch bis zu seinem<br />

Tod im Dezember 1985 als Roadmanager und<br />

Studio musiker treu.<br />

Anfang Mai 1963 konnte Oldham Dick Rowe<br />

vom Label Decca zum Besuch eines Auftrittes<br />

der Rolling Stones bewegen. Hatte Rowe im<br />

März 1962 die Beatles nicht unter Vertrag nehmen<br />

wollen, gab er den Rolling Stones nach<br />

dem Auftritt einen Plattenvertrag. Anfang Juni<br />

1963 erschien ihre erste Single mit dem<br />

Chuck-Berry-Titel „Come On“, den die Band<br />

nur auf Anraten von Oldham eingespielt hatte.<br />

Kaum typisch für die Rolling Stones hatte die<br />

Single jedenfalls einen gewissen Erfolg. Noch<br />

war dies die Zeit, als die Band ganz überwiegend<br />

Songs anderer Autoren coverten, darunter<br />

den Beatles-Titel „I Wanna Be Your Man“.<br />

Um das individuelle Erscheinungsbild der Rolling<br />

Stones zu schärfen und den Fokus auf die Band<br />

zu richten, stilisierte Oldham sie zu einem Gegen -<br />

stück der Beatles: zu einer Band als Bürger -<br />

schreck, die junge Leute begeisterte und „die alle<br />

Eltern hassen“.<br />

Hatte die Band seit Juli 1962 schon etliche<br />

Auftritte absolviert, steigerte sich dies über die<br />

nächsten Jahre zu nahezu tagtäglichen Auftrit -<br />

ten im In- und Ausland, die dies- und jenseits<br />

des Atlantiks in schneller Folge herausgebrachten<br />

Singles, EPs und LPs zu promoten. Genau<br />

wie die Beatles verbuchten die Rolling Stones<br />

in den USA enorme Erfolge, sodass auch sie in<br />

die Ed Sullivan Show eingeladen wurden, in<br />

der sie erstmals Ende Oktober 1964 auftraten.<br />

Mick Jagger gilt heute noch als ausdrucksstarker<br />

»Hatte die Publicity die<br />

Beatles zu den „Good Boys“<br />

gemacht, waren die Rolling<br />

Stones die „Bad Boys“,<br />

die das Klischee ausgiebig<br />

bedienten. Ihr rüpelhaftes<br />

Image, jedenfalls<br />

Jaggers, Jones’ und Richards’<br />

exzessiver Lebensstil,<br />

zu dem auch harte<br />

Drogen gehörten, was ihnen<br />

lange Probleme<br />

mit der Justiz eintrug,<br />

ließ sie jedenfalls nicht<br />

als Schwiegersohn-Typen<br />

aussehen.«<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


STORIES 33<br />

Die frühen Aufnahmen der Rolling Stones<br />

nach „Come On“ klangen, auch auf ihren drei<br />

ersten Alben, erfrischend rau und ungeschliffen,<br />

was der Musikauffassung des damaligen Band-<br />

Leaders Brian Jones entsprach. Sein Einfluss auf<br />

die musikalische Richtung der Band schwand<br />

jedoch nach und nach. Jagger und Richards,<br />

die von 1963 bis 1965 zuweilen unter dem<br />

Pseu donym Nanker/Phelge als Songwriter firmierten,<br />

entwickelten sich zum bedeutendsten<br />

am meisten gecoverten Songs und ist längst zum<br />

musikalischen Allgemeingut geworden. Trotz aller<br />

Aufregung um ihn in den 1960er-Jahren wurde<br />

er sogar mit Quetschkommode und Heimorgel<br />

auf Seniorenveranstaltungen intoniert, wie man<br />

in der TV-Dokumentation „Sätisfäktschn“ aus<br />

dem Jahr 1995 zum 30. Jahrestag der deutschen<br />

Single-Erstveröffenlichung vom Herbst 1965<br />

bestaunen konnte. Realsatire lässt sich eben<br />

überall finden.<br />

und erfolgreichsten Komponisten-Duo der Rock -<br />

Rock-Performer par excellence. Bei seinem Auf -<br />

tritt in der US-TV-Show von 1964 erschien er<br />

allerdings noch leicht verlegen lächelnd wie ein<br />

College-Student vor der Kamera – welch eine Ent -<br />

wicklung! Von Verlegenheit war nichts mehr zu<br />

spüren, als die Rolling Stones im Januar 1967 mit<br />

dem provozierenden Hit „Let’s Spend The Night<br />

Together“ auftreten wollten. Der Titel war für<br />

Sullivan zu starker Tobak. Daher verlangte er, ihn<br />

für die Show in „Let’s Spend Some Time Together“<br />

zu ändern. Jagger und Richards fügten sich.<br />

musik neben John Lennon und Paul McCartney,<br />

das in schneller Folge hervorragende Songs mit<br />

ungewöhnlichen musikalischen Ideen vorlegte.<br />

Prominentes Beispiel ist die siebte Single der<br />

Rolling Stones, die so etwas wie ein Synonym<br />

der Band ist: „(I Can’t Get No) Satisfaction“. Der<br />

Song ist mit einem gesellschaftkritisch-provozierenden<br />

Text und eindringlichem Gesang nicht<br />

nur musikalisch originell, sondern auch ein frühes<br />

Beispiel dafür, wie sich der Sound der elektrischen<br />

Gitarre rasant entwickelte und welche<br />

Bedeutung in der Rockmusik Riffs zukommt,<br />

die durch Mark und Bein gehen. Keith Richards<br />

kreierte noch viele andere eingängige Riffs und<br />

gilt als „Human Riff“. Seine markant verzerrte<br />

elektrische Gitarre bei „(I Can’t Get No) Satis -<br />

faction“ geht allerdings auf Ian Stewart zurück,<br />

der während der Aufnahmen einen Verzerrer der<br />

Marke Maestro Fuzz-Tone besorgte, mit dem<br />

Richards die Wucht des Intros erzeugen konnte.<br />

„(I Can’t Get No) Satisfaction“ gehört zu den<br />

Als in der Bravo angekündigt wurde, dass die<br />

Rolling Stones am 13. September 1965 zweimal<br />

in der Hamburger Ernst-Merck-Halle spielen<br />

würden, hätte ich mir nur allzu gern ein Ticket<br />

gekauft. Ein striktes elterliches „Nein!“ beendete<br />

sofort meine Hoffnungen. Solchen ungehobelten<br />

Burschen dürfe man nicht noch Geld dafür in den<br />

Rachen werfen, dass sie sich schlecht benähmen<br />

und Krach anstatt Musik machten. Mit den<br />

beiden je nur 20 Minuten dauernden Hamburger<br />

Konzerten versetzte die Band ihre jugendlichen<br />

Bewunderer gleichwohl in die damals übliche<br />

Verzückung. Einen guten Eindruck aus jener Zeit<br />

gibt der erst 2012 veröffentlichte Dokumentar -<br />

film „Charlie Is My Friend“ über die beiden Irland-<br />

Auftritte der Band im September 1965, der<br />

sowohl hinter die Kulissen blickt als auch mit<br />

Konzert-Ausschnitten aufwartet. Parallel zur<br />

Ham burger Begeisterung schienen aber auch<br />

die mahnenden Eltern recht zu behalten. Um die<br />

Konzerte kam es vor der Ernst-Merck-Halle zu 8


34 STORIES<br />

Randale und einer regelrechten Straßenschlacht<br />

mit Hamburger Rockern, sodass die Polizei Ein -<br />

sätze fahren musste. In der Presse wurde darüber<br />

ausführlich berichtet.<br />

Bei diesen Vorzeichen war es fast ein Wunder,<br />

dass ich mir 1966 das aktuelle Rolling-Stones-<br />

Album „Aftermath“ kaufen durfte. Nach einer<br />

ganzen Reihe durchschlagender Hit-Singles war<br />

dies die erste LP der Rolling Stones mit Songs<br />

unterschiedlicher Stilrichtungen ausschließlich<br />

aus der Feder von Jagger und Richards. Über -<br />

raschend waren sogar Balladen dabei, die die<br />

beiden Songwriter viel mehr schätzten, als das<br />

veröffentlichte musikalische Werk der Band ver -<br />

muten lässt. Jones glänzt auf den Studioauf nah -<br />

men als Muli-Instrumentalist. Bei der Ballade<br />

„Lady Jane“ spielt er zum Beispiel das zitherartige<br />

Saiteninstrument Dulcimer. „Aftermaths“<br />

ungewöhnlichstes Stück aber ist „Goin’ Home“.<br />

Trotz seiner Länge von fast zwölf Minuten, die<br />

die übliche Song-Dauer von rund zwei Minuten<br />

sprengte, ist „Goin’ Home“ mit seiner Mi -<br />

schung aus Country Rock und Rhythm and<br />

Blues so eindringlich, dass man sich das Stück<br />

nach den letzten Tönen gleich noch einmal<br />

anhöre möchte.<br />

Alle weiteren neu eingespielten Studio-Alben<br />

der Band während der bis 1970 dauernden<br />

Decca-Periode stehen ebenso wenig in der Tra -<br />

dition der ersten drei Studio-LPs, erst recht auch<br />

nicht die Singles „Get Off Of My Cloud“, „19th<br />

Nervous Breakdown“, „As Tears Go By“ und<br />

„Paint It Black“. „Between the Buttons“ von An -<br />

fang 1967, woran der vielseitige Rockpianist<br />

Nicky Hopkins erstmals als Studiomusiker mitwirkte,<br />

ist ein psychedelisches Album jener Tage,<br />

das richtungslos wirkt. Die Rolling Stones hatten<br />

es nach eigenen Angaben „im bekifften<br />

Zustand“ aufgenommen.<br />

Drogeneinfluss und Richtungslosigkeit wurden<br />

erst recht bei der nächsten LP „Their Satanic<br />

Majesties Request“ offenbar, auf dem Jones<br />

wiederum mit mehreren unterschiedlichen In -<br />

strumenten zu hören ist. Auf die Vorderseite des<br />

Album-Covers war ein Vexier-Wackelbild mit den<br />

Bandmitgliedern als mittelalterliche Zauberer und<br />

Gaukler in geheimnisvollen Trachten geklebt;<br />

bei Wiederauflagen wurde das Bild nur noch<br />

zweidimensional aufgedruckt. Mit „Their Satanic<br />

Majesties Request“ hatten die Rolling Stones<br />

ein Werk vom Kaliber des Beatles-Albums<br />

„Sergeant Pepper’s Lonely Hearts Club Band“<br />

prä sentieren wollen. Geglückt ist dies trotz einiger<br />

hervorragender Einfälle nicht. Zu hören sind<br />

auf der einen Seite ausgezeichnete Stücke wie<br />

„2 000 Man“, „She’s A Rainbow“, „2 000 Light -<br />

years From Home“ und „In Another Land“ (dieses<br />

aus der Feder von Bill Wyman). Andere gute<br />

Ansätze scheinen gleichsam im LSD-Rausch<br />

unterzugehen. Das letzte, fast neun Minuten<br />

lange Stück „Sing This All Together (See What<br />

Happens)“ wirkt, wie schon sein Zusatz nahezulegen<br />

scheint, wie ein aus dem Ruder gelaufenes<br />

Programm. Zum Zeitpunkt der Veröffent -<br />

li chung des Albums im Dezember 1967 war<br />

Oldham nicht mehr Manager der Band. Man<br />

hatte sich im gegenseitigen Einvernehmen ge -<br />

trennt, gab aber unterschiedliche Gründe an.<br />

Oldham behauptete, man habe begonnen, „sich<br />

gegenseitig zu langweilen“, während die Rolling<br />

Stones der Auffassung waren, keinen Manager<br />

mehr zu benötigen. Anstelle ihres Ex-Managers<br />

produzierte der erfolgreiche Jimmy Miller bis<br />

1973 einige der bedeutendsten Alben der Rolling<br />

Stones. Oldham hingegen widmete sich seinem<br />

Platten-Label Immediate, das er im August 1965<br />

gegründet hatte. Es ging in Konkurs und schloss<br />

im März 1970 die Pforten.<br />

Jones hatte schon vor der Gründung der<br />

Rolling Stones ein ausschweifendes Leben ge -<br />

führt. Dies hatte er fortgesetzt, und unter dem<br />

Einfluss von immer mehr Drogen wurde sein<br />

Lebenswandel immer erratischer. Die Drogen<br />

hatten gesundheitliche Spuren hinterlassen.<br />

Jones war zudem mit der musikalischen Ent -<br />

wick lung der Band nicht einverstanden. Über -<br />

dies wäre er gern ein gefeierter Popstar gewesen,<br />

stand aber im Schatten von Jagger und<br />

Richards. Sichtbar war das zum Beispiel bei dem<br />

Videoclip-artigen Film, den die Band zu ihrer<br />

Ende Mai 1968 erschienenen Hit-Single „Jumping<br />

Jack Flash“ mit Jagger im Zentrum gedreht hat.<br />

Es war einfach atemberaubend, die fantastisch<br />

aufgelegte Band mit diesem Rock-Klassiker<br />

damals im legendären Beat-Club auf der<br />

Mattscheibe zu erleben. Von ihren psychedelischen<br />

Ausflügen hatten sich die Rolling Stones<br />

verabschiedet.<br />

Jimmy Miller produzierte mit dem Meilenstein-<br />

Album „Beggar’s Banquet“ von Dezember 1968<br />

sein erstes Rolling-Stones-Album. In Deutsch -<br />

land kam es auf einem cremefarbigen Cover<br />

heraus, das vorn nur mit dem Titel des Albums<br />

versehen war. Das von den Rolling Stones ausgewählte<br />

Bild einer verschmutzten öffentlichen<br />

Der Erfolg hatte der Band bald Wohlstand<br />

be schert. Das rastlose Leben zwischen Studio,<br />

Bühne, Funk, Film und Fernsehen, der Star-<br />

Ruhm mit all seinen Möglichkeiten, reichlich Sex<br />

zu haben, sowie der verbreitete schnelle Griff<br />

zu Drogen bereitete aber zumindest Jagger,<br />

Jones und Richards zugleich massive persönliche<br />

Probleme. In den 1960er-Jahren gerieten<br />

die drei mit dem britischen Strafgesetzbuch in<br />

Konflikt, Jagger und Richards kamen vorübergehend<br />

ins Gefängnis. Die Single „We Love You“<br />

vom September 1967, ein würdiger Nachfolger<br />

der vorausgegangenen Single-Titel „Let’s Spend<br />

The Night Together“ und „Ruby Tuesday“, be -<br />

schäftigte sich unter anderem damit und<br />

be ginnt akustisch mit zuschlagenden Ge fäng -<br />

nis toren.<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


STORIES 35<br />

werten Film „One Plus One“ fest, der in anderer<br />

Schnittfassung als „Sympathy For The Devil“<br />

bekannt ist. Godard verdichtet die Rolling Stones<br />

und ihre Musik mit politischen Dokumentar -<br />

szenen aus Vergangenheit und Gegenwart zu<br />

einer Analyse der jugendlichen Gegenkultur der<br />

1960er-Jahre.<br />

War Jones bei dem im Dezember 1968 ge -<br />

filmten Rolling Stones „Rock and Roll Circus“<br />

noch dabei, nahm er im Frühjahr 1969 an den<br />

Aufnahmen zur nächsten LP nur noch an zwei<br />

Songs teil. Völlig den Drogen verfallen, hatten<br />

ihn körperliche und psychische Probleme aus<br />

der Bahn geworfen. Seine musikalischen Pläne<br />

hatten sich zerschlagen und seine Freun din Anita<br />

Pallenberg hatte ihn verlassen, um künftig mit<br />

Richards zusammen zu leben. In der Band galt<br />

Jones, der einmal eine Quelle der Inspiration<br />

für sie gewesen war, nicht länger als zuverlässig.<br />

Deswegen eröffneten ihm Jagger,<br />

Richards und Watts im Juni 1969, er müsse die<br />

Band verlassen. Sie boten ihm dafür lebenslang<br />

eine namhafte jährliche Zahlung. Danach soll<br />

Jones laut Alexis Korner geplant haben, eine<br />

blues orientierte Band zu gründen. Vollge pumpt<br />

mit Drogen ertrank Jones jedoch am 3. Juli 1969<br />

im Swimming Pool seines Anwesens. Wie Jimi<br />

Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison und Alan<br />

Wilson wurde er nur 27 Jahre alt. Die Ermitt lun gen<br />

gingen von einem Unglück aus; bis heute hält<br />

sich aber das Gerücht, er sei ertränkt worden.<br />

Seit April 1967 waren die Rolling Stones bis<br />

auf einen Live-Auftritt im Londoner Wembley<br />

Stadion im Mai 1968 nicht mehr öffentlich auf<br />

der Bühne gewesen. Zum Start einer neuen<br />

Tournee hatten sie für den 5. Juli 1969 im<br />

Londoner Hyde Park ein eintrittsfreies Konzert<br />

vorgesehen. Bei dieser Gelegenheit sollte ihr<br />

neuer Gitarrist Mick Taylor, Jahrgang 1949,<br />

erstmals mit ihnen auftreten. Taylor kam von<br />

John Mayalls Bluesbreakers und hatte mit den<br />

Rolling Stones bereits den Mega-Hit „Honky<br />

Tonk Women“ eingespielt, der auch auf dem<br />

Programm des Konzertes stand. Als die Band<br />

von Jones’ Tod erfuhr, funktionierte sie den<br />

Hyde-Park-Auftritt um in ein Gedächtniskonzert<br />

für Jones. Jagger rezitierte eingangs eine Ge -<br />

dicht-Passage und 3 500 Schmetterlinge wurden<br />

aus Kartons in die Freiheit entlassen. Das<br />

Konzert wurde fürs britische Fernsehen gefilmt<br />

und gekürzt gesendet. Eingeschnitten wurden<br />

Passagen eines Interviews mit Jagger, der dabei<br />

wohl unter Drogeneinfluss stand. Im deutschen<br />

Fernsehen präsentierte der Beat-Club kurze<br />

Ausschnitte aus dem TV-Film, bevor er Anfang<br />

Mai 1970 im Nachmittagsprogramm der ARD<br />

zu sehen war.<br />

»War Jones bei dem<br />

im Dezember 1968<br />

Toilette mit reichlichen Wandschmierereien<br />

wurde hierzulande erst Jahre später abgedruckt.<br />

Jones wirkte an dem Album nur noch<br />

eingeschränkt mit. Wunderbar kommt seine<br />

ge filmten Rolling Stones<br />

Slide-Gitarre bei dem Song „No Expectations“<br />

„Rock and Roll Circus“ zur Geltung, der thematisch wie auf Jones’ Ver -<br />

fassung zugeschnitten wirkt. „Beggar’s Banquet“<br />

noch dabei,<br />

ist ein Meisterwerk. Auf der einen Seite hat sich<br />

nahm er im Frühjahr 1969 die Band auf ihre musikalischen Wurzeln zurück -<br />

besonnen. Andererseits aber hat sie Country<br />

an den Aufnahmen<br />

und Blues für sich selbst neu definiert und damit<br />

zur nächsten LP nur<br />

noch an zwei Songs teil.<br />

ihre musikalischen Ursprünge eigenständig<br />

weiter entwickelt. Thematisch sind der berühmte<br />

Eingangssong „Sympathy For The Devil“ und<br />

die spätere Single-Auskopplung „Street Fighting<br />

Völlig den Drogen<br />

Man“ Ausdruck ihrer Zeit und gegen den Strich<br />

verfallen, hatten ihn<br />

gebürstet. Die Reporter-Frage, ob die Band sub -<br />

versiv sei, beantwortete Richards mit: „Natürlich<br />

körperliche und psychische sind wir subversiv!“<br />

Probleme aus der Bahn<br />

geworfen.«<br />

Das Zustandekommen von „Beggar’s Ban -<br />

quet“ hielt der französische Nouvelle-Vague-<br />

Re gisseur Jean-Luc Goddard in seinem sehens -<br />

8<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


36 STORIES<br />

Drogen und Alkohol blieben auch künftig<br />

eine schwere Bürde der Band. Lediglich Wyman<br />

und Watts hielten sich von harten Substanzen<br />

fern. Jedoch verfiel Watts über lange Zeit dem<br />

Alkohol, von dem er sich aus eigener Kraft wieder<br />

befreien konnte. Auch Jones’ Nachfolger<br />

Mick Taylor und Ron Wood hatten solche Pro -<br />

bleme. Wood sagt von sich selbst, über Jahr -<br />

zehnte hinweg nie nüchtern auf der Bühne ge -<br />

stan den zu haben. Vor allem belastete Richards’<br />

Drogenkonsum jahrelang die Band. Wie zum<br />

Beispiel Eric Clapton kam er von harten Drogen<br />

los, verfiel dafür aber dem Alkohol. Ein solcher<br />

Raubbau an der Gesundheit hätte vermutlich<br />

manch anderen früh ins Grab gebracht, nicht<br />

aber Richards. Man sagte, sein Gesicht sehe<br />

aus wie ein ungemachtes Bett, und wunderte<br />

sich, dass er noch lebte. 2006 überlebte er auf<br />

den Fidschi-Inseln den Sturz von einem Baum;<br />

zuvor hatte es geheißen, ihm sei dort eine Kokos -<br />

nuss auf den Kopf gefallen. Offensichtlich verfügt<br />

Richards über eine einzigartige Konsti tu tion,<br />

die ihn auch heute noch mit fast 76 Jahren auf<br />

der Bühne stehen lässt.<br />

Die Anfang Dezember 1969 veröffentlichte<br />

LP „Let It Bleed“, ebenfalls ein Meilenstein der<br />

Rolling Stones, zählt zu ihren besten Alben. Das<br />

umwerfende Stück „Gimme Shelter“, der sinistere<br />

Killer-Song „Midnight Rambler“, der kraftvolle<br />

Bluesrock „Monkey Man“ mit Richards’<br />

grandioser Gitarre und Nicky Hopkins’ einprägsamem<br />

Klavier-Intro sowie der majestätisch<br />

anmutende Abschluss „You Can’t Always Get<br />

What You Want“ mit Al Koopers Waldhorn und<br />

Keyboards stechen aus diesem Klasse-Album<br />

hervor. „Gimme Shelter“ und „Midnight Rambler“<br />

gehörten besonders häufig zum Live-Reper toire<br />

der Rolling Stones.<br />

Taylor wirkte auf „Let It Bleed“ nur bei zwei<br />

Songs mit. Ry Cooder spielte bei Robert<br />

Johnsons herrlichem Blues „Love In Vain“ Man -<br />

doline und bei einem anderen Song eine fantas -<br />

tische Bottleneck-Gitarre, was erst später ver öf -<br />

fentlicht wurde. Es gab aber auch noch eine<br />

Jam-Session mit ihm, Nicky Hopkins, Jagger,<br />

Watts und Wyman, die 1972 als „Jamming With<br />

Edward“ auf den Markt geworfen wurde. Man<br />

hatte ohne Produktionsabsichten gejammt und<br />

das Tonbandgerät mitlaufen laufen. Besondere<br />

Erwartungen an musikalische Höhenflüge sollte<br />

man daher nicht haben. In seinen Liner-<br />

Notes schrieb Jagger, hoffentlich verbrächten<br />

die Plattenkäufer mehr Zeit mit dem Zuhören<br />

als die <strong>Musiker</strong> mit der Aufnahme. An die<br />

Zusammenarbeit mit den Rolling Stones hatte<br />

Cooder keine guten Erinnerungen und be -<br />

haup tete, man habe ihn ausgenutzt.<br />

„Get Yer Ya-Yahs Out“ ist das letzte Album,<br />

das die Rolling Stones für Decca eingespielt<br />

haben. Es sind Live-Aufnahmen aus vier Kon -<br />

»Der Erfolg hatte der Band<br />

bald Wohlstand be schert.<br />

Das rastlose Leben<br />

zwischen Studio, Bühne,<br />

Funk, Film und Fernsehen,<br />

der Star-Ruhm mit<br />

all seinen Möglichkeiten,<br />

reichlich Sex zu haben,<br />

sowie der verbreitete<br />

schnelle Griff zu Drogen<br />

bereitete aber zumindest<br />

Jagger, Jones und<br />

Richards zugleich massive<br />

persönliche Probleme.«<br />

zerten der Band von Ende November 1969 im<br />

New Yorker Madison Square Garden. Ton tech -<br />

nisch ist das Album von September 1970 der<br />

Live-LP „Got Live If You Want It“ vom Dezember<br />

1966 klar überlegen. Die Band präsentierte sich<br />

mit ihrem neuen Gitarristen Taylor in bester Ver -<br />

fassung. Ein zeitgenössischer Kritiker bezeich-


STORIES 37<br />

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nete „Get Yer Ya-Yahs Out“ als „das beste Rock-Konzert, das je auf Platte erschienen ist“.<br />

Mitt lerweile sind weitere Aufnahmen aus diesen Konzerten in Ton und Bild erhältlich und<br />

dazu Konzerte von B.B. King und Ike und Tina Turner, die im Vorprogramm auftraten.<br />

Das Jahr 1969 endete für die Band zum Schluss ihrer US-Tournee am 6. Dezember mit<br />

ihrem Auftritt am Altamont Speedway. Während des Konzertes wurde der 18-jährige Meredith<br />

Hunter vor der Bühne vor den Augen der Band von einem Mitglied der Rocker-Gang Hells<br />

Angels erstochen, die auf dem eintrittsfreien Open-Air-Festival als Ordner eingesetzt wurden.<br />

Nicht einmal vier Wochen nach dem berühmten Woodstock-Festival schienen die<br />

Hoffnungen der Love-and-Peace-Generation in Chaos und Gewalt versunken zu sein. Fest -<br />

gehalten wurde dieses traumatische Ereignis im Film „Gimme Shelter“.<br />

Zum Ende des Decca-Vertrages wurde Ende Oktober 1970 noch Jaggers Solo-Single „Memo<br />

From Turner“ und „Natural Magic“ mit Cooders herrlicher Bottleneck-Gitarre herausgegeben,<br />

beides Aufnahmen aus dem Spielfilm „Perfor mance“ von 1970, in dem Jagger zum zweiten Mal<br />

als Schauspieler vor die Kamera getreten war. Die Rolling Stones schulde ten Decca aber noch<br />

einen Song. Aus Verärgerung über die Ent wicklung des Vertragsver hältnisses provozierten sie<br />

das Label daraufhin mit dem „Cocksucker Blues“. Diesen Brocken schluckte das Label nicht<br />

und wollte den Song nicht veröffentlichen. Nur durch ein Versehen kam er 1984 für kurze Zeit<br />

doch noch offiziell auf den Markt. Der „Cocksucker Blues“ wurde der Neuauflage der im Vorjahr<br />

herausgekommenen LP-Box „The Rolling Stones Story – Part 2 (The Rest Of The Best – Single-<br />

Tracks And Rarities From The Decca-Period)“ als Single beigelegt. Ganz schnell wurde das neue<br />

Paket wieder aus dem Verkehr gezogen. „Cocksucker Blues“ ist aber (natürlich) als Bootleg zu<br />

bekommen. Decca verfügte noch über andere Reste und füllte damit 1971 und 1975 die Alben<br />

„Stone Age“ und „Meta mor phosis“, dieses mit der Rolling-Stones-Version von „Memo From<br />

Turner“. So etwas hat schon seinen Reiz. Fraglos machen jedoch die Platten-Veröf fent lichungen<br />

bis 1970 das Decca-Werk der Rolling Stones aus, mit dem auch eine Ära zu Ende gegangen war.<br />

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nächste FolGe:<br />

THE ROLLING STONES – TEIL 2<br />

WeB: WWW.ROLLINGSTONES.COM<br />

text: NORBERT APING<br />

Fotoquelle: UNIVERSAL MUSIC GROUP;<br />

WIKIPEDIA<br />

DR. NORBERT APING<br />

Geboren 1952,<br />

Buchautor und Direktor<br />

des Amtsgerichts a. D.<br />

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alfredverlag.de | alfredmusic.de


38 STORIES<br />

HAZEL THE NUT<br />

»Animal Birthday Party«<br />

MM: Im April wurde euer Album „Animal Birthday Party“ veröffentlicht.<br />

Seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis?<br />

HAZEL THE NUT: Auf jeden Fall! Die Reaktionen zum Album waren unglaublich,<br />

von Hardcore-Fans bis zu unseren Omis waren alle mehr als zufrieden<br />

mit unserem Werk. Es war wirklich großartig, so viel positives Feedback zu<br />

erhalten, nachdem wir so viel viel Herzblut und Schweiß reingesteckt haben.<br />

Unsere Fans mussten leider auch wirklich lange darauf warten, aber es hat<br />

sich gelohnt.<br />

MM: Anschließend seid ihr direkt auf Tour gegangen. Wie war’s und<br />

wo habt ihr überall gespielt?<br />

HAZEL THE NUT: Der Hammer! Es war schlicht ein einmaliges Erlebnis, mit<br />

Band und Crew die Städte zu besuchen und neue Menschen kennenzulernen.<br />

Wir wurden immer wieder überrascht von Fans, die bereits sehr<br />

textsicher mitsingen konnten, aber auch von Leuten, die aus den unwahrscheinlichsten<br />

Entfernungen zu unseren Konzerten gekommen sind.<br />

Unsere Tour hat uns in zahlreiche Clubs und Hallen in ganz Deutschland<br />

geführt. Angefangen haben wir im B-Hof in unserer Heimatstadt Würzburg.<br />

Dann sind wir weiter ins Wild At Heart in Berlin, ins 8 Below in München,<br />

in den Ponyhof Frankfurt und und und …<br />

HAZEL THE NUT: Unsere Band ist eigentlich aus unserer Coverband<br />

APPLEjUiCE hervorgegangen. im jahr 2012 waren wir es leid, Songs von<br />

anderen auf Dorffesten im fränkischen Outback nachzuspielen. Deshalb<br />

haben wir angefangen, eigene Songs zu schreiben, und schon war die<br />

Band HAZEL THE NUT geboren. Wir sind alle seit langer Zeit miteinander<br />

befreundet und haben sehr früh gemerkt, dass wir gleiche musikalische<br />

Vorbilder haben. Es schadet auch nicht, dass wir gerne miteinander ab -<br />

hängen oder mal ein Bier gemeinsam trinken gehen.<br />

MM: Warum habt ihr euch für Pop-Punk entschieden?<br />

HAZEL THE NUT: Das war absolut alternativlos! Wir sind früher Skateboard<br />

gefahren, haben dazu Blink 182 gehört und abends Filme wie American<br />

Pie geguckt. Pop-Punk ist der Soundtrack dieser Zeit und damit unserer<br />

jugend. Punkrock hat so viel Energie und nichts geht über poppige<br />

Melodien – das wollten wir auch machen.<br />

MM: Stefan Beham/Sbäm ist für euer Artwork verantwortlich. Was<br />

ist euch dabei besonders wichtig und wie kam die Zusammen -<br />

arbeit zustande?<br />

HAZEL THE NUT: Wichtig ist für uns ein stimmiges Artwork, das wir dann für<br />

unser Merch, unsere Website und Social-Media-Kanäle verwenden können.<br />

MM: Wie habt ihr euch eigentlich zusammengefunden und ge -<br />

gründet?<br />

Stefan hatte uns vor jahren angeschrieben, ob wir Lust auf ein von ihm<br />

entworfenes Artwork hätten. Das hat uns auf Anhieb so gut gefallen, dass<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


STORIES 39<br />

In der unterfränkischen Einöde unweit<br />

von Würzburg trafen sich einst<br />

vier begeisterte <strong>Musiker</strong>, um ihrer Liebe<br />

zum Pop-Punk zu folgen.<br />

Sie gründeten im Jahr 2012 die Band<br />

Hazel The Nut. Seitdem nehmen die vier<br />

jedes Konzert zwischen<br />

provinziellem Jugendzentrum und<br />

großem Open Air Festival mit.<br />

Für das Jahr <strong>2019</strong> wagen sich die vier<br />

Jungs an das Projekt Album Nummer 3,<br />

das komplett in Eigenregie entsteht.<br />

wir ihn auch für das letzte Album gefragt haben. Als wir seinen ersten<br />

Entwurf für unsere Animal Birthday Party gesehen haben, sind wir förmlich<br />

im Kreis gehüpft vor Freude über das Design. Er weiß einfach, unsere lustigen<br />

ideen, die uns so durch den Kopf schwirren, direkt umzusetzen. Hinzu<br />

kommt noch, dass er einfach der verdammte Designer von einigen unserer<br />

Lieblingsbands wie The Offspring ist. Da führt kein Weg dran vorbei.<br />

MM: Habt ihr Vorbilder in der Musikbranche?<br />

HAZEL THE NUT: Na klar, wer hat die nicht? Obwohl es viele Bands und<br />

Künstler gibt, die wir bewundern, hat uns eine Band so sehr beeinflusst<br />

wie keine andere: Blink 182. Travis, Mark und Matt / Tom haben uns in<br />

unserer musikalischen Laufbahn immer wieder inspiriert.<br />

8<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


40<br />

HAZEL THE NUT<br />

„Animal Birthday Party“<br />

VÖ: 29. MÄRZ <strong>2019</strong><br />

WWW.HAZELTHENUT.DE<br />

FACEBOOK.COM/HAZELTHENUTBAND<br />

INSTAGRAM.COM/HAZELTHENUTBAND<br />

MM: Wie entstehen eure Songs?<br />

HAZEL THE NUT: Meist bringt Sebastian oder Michael eine Melodie für<br />

einen Refrain oder ein Gitarrenriff zur Bandprobe mit. Dort wird dann<br />

gemeinsam an dem Song gearbeitet und es werden Schritt für Schritt<br />

die einzelnen Parts des Songs ausgearbeitet. Das Ganze nehmen wir<br />

immer gleich auf und hören uns im Anschluss das Ergebnis an. Es kann<br />

dann schon mal je nach Song eine Weile dauern, bis wir einen neuen Hit<br />

à la Hazel The Nut geschaffen haben. Es kann aber auch passieren,<br />

dass wir den Song noch mal komplett über den Haufen werfen. Dann<br />

arbeiten wir an der nächsten idee und so weiter und so weiter …<br />

MM: Was waren eure größten Erfolge bisher?<br />

HAZEL THE NUT: Wir durften als Support von Bands wie Madsen,<br />

Manfred Mann’s Earth Band oder Künstlern aus anderen Musik rich -<br />

tungen wie SDP spielen. Als Vorband ein fremdes Publikum einzuheizen,<br />

ist der Hammer und eine große Ehre. Fernab von Supports können wir<br />

mittlerweile auf drei Alben und eine Vielzahl von Gigs zurück blicken.<br />

Ende 2018 haben wir zudem den Deutschen Rock und Pop Preis in<br />

der Kategorie beste Punkband gewonnen und im April <strong>2019</strong> ist für<br />

uns ein Traum in Erfüllung gegangen, als wir unsere erste eigene Tour<br />

durch Deutschland mit Gigs in zwölf Städten gespielt haben.<br />

MM: Ihr habt die letzten Jahre auch einige Festivals gerockt ...<br />

HAZEL THE NUT: Bekannte Festivals wie das Schlossgrabenfest in<br />

Darmstadt, das Ab Geht die Lutzi in Rottershausen, Lakesound Festival<br />

in Edertal / Hemfurth oder das U&D in Würzburg durften wir bereits<br />

bespielen. Man kommt bei solchen Festivals immer mit vielen anderen<br />

Bands zusammen und kann Kontakte knüpfen. Bei Festivals genießen<br />

wir immer das besondere Flair, das die Veranstaltung und die feierwütigen<br />

Fans versprühen.<br />

MM: Was sind eure weiteren Pläne mit der Band?<br />

HAZEL THE NUT: Wir arbeiten wieder an neuen Songs und wollen<br />

baldmöglichst wieder etwas veröffentlichen. jedoch gibt es noch keinen<br />

konkreten Veröffentlichungstermin. Auch für nächstes jahr ist erneut<br />

eine Tour durch Deutschland geplant. Generell versuchen wir, jedes<br />

jahr die Anzahl der Gigs zu steigern und auch mal den Fuß in die Tür<br />

bei größeren Festivals zu bekommen. Wir sind gespannt, was da so<br />

noch kommt, und hoffen, ihr seid es auch?!<br />

WEB: WWW.HAZELTHENUT.DE<br />

iNTERViEW: RONJA RABE<br />

FOTOS: PHILEMON GÖTTLE


STORIES 41<br />

»Wir sind früher Skateboard gefahren,<br />

haben dazu Blink 182 gehört<br />

und abends Filme wie American Pie<br />

geguckt. Pop-Punk ist<br />

der Soundtrack dieser Zeit und<br />

damit unserer Jugend.«<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


42 STORIES<br />

MM: Was sind eure musikalischen Einflüsse?<br />

MM: Warum habt ihr zwei Schlagzeuger?<br />

DECADANCE DANCE: Vom klassischen Rock der 70er wie Led<br />

Zeppelin und Black Sabbath bis hin zum Grunge und Rock der End-<br />

Achtziger/Anfang der 90er a la Guns’n’Roses, Pearl Jam, Nirvana, aber<br />

auch Monster Magnet.<br />

MM: Ihr seid schon lange befreundet. Wie habt ihr als Band<br />

zusammengefunden?<br />

DD: Wir waren schon befreundet, bevor wir Musik gemacht haben. Es<br />

war eher so, dass wir als Freunde beschlossen haben, eine Band zu<br />

gründen, und uns dann überlegten, wer was spielen könnte.<br />

»We All Get Lost ...<br />

Sometimes«<br />

DD: Unsere beiden Drummer Jörn und Marc hatten wir früher in<br />

unterschiedlichen Phasen, Jörn zu Beginn der Band und Marc in der<br />

Phase danach. Nachdem wir die Bandaktivitäten ein paar Jahre auf<br />

Eis gelegt haben und uns im Sommer 2016 überlegten, wieder anzufangen,<br />

haben wir beide Drummer gefragt, ob sie Lust haben, und<br />

beide haben Ja gesagt. Wir haben uns dann entschieden, mit beiden<br />

weiterzumachen, und finden das mittlerweile eine Spitzenlösung. Wir<br />

spielen mit beiden Drummern nur eine kleine Anzahl gemeinsamer<br />

Songs, ansonsten hat jeder Drummer sozusagen „seine Songs“.<br />

MM: Wie liefen die Aufnahmen zu eurem Longplayer „We All<br />

Get Lost ... Sometimes“?<br />

DD: Es war einfach nur Spaß … Zunächst haben wir uns ein langes<br />

Wochenende in einem alten Bauernhof in Winterswijk (NL) eingeschlossen<br />

und die letzten Feinarrangements, Tempodefinitionen und<br />

Groove-Abstimmungen gemacht. Dann sind wir ein Wochenende ins<br />

Tonstudio gegangen und haben die Basictracks (Drums, Bass,<br />

Rhythmus gitarren, Ghostvox) eingespielt.<br />

In den darauffolgenden Wochen haben wir dann in Ruhe diese veredelt<br />

mit Vox, Backing-Vox und Gitarrensoli. Als dann die Songs an<br />

sich fertig waren, haben wir lange an der richtigen Reihenfolge und<br />

den Übergängen zwischen den Songs gefeilt. Unsere Vision war immer<br />

ein Album, das der Hörer von vorne bis hinten durchhören können soll,<br />

sozusagen mehr ein Gesamtwerk als eine An sammlung von Songs.<br />

MM: Warum habt ihr auch ein Album auf Vinyl veröffentlicht?<br />

DD: Wir haben VOR ALLEN DINGEN ein Album auf Vinyl veröffentlicht!<br />

Wir hören alle selbst bevorzugt Vinyl und schätzen einfach die<br />

Soundqualität und Dynamik, die nur Vinyl bieten kann. Genau in dieser<br />

Qualität wollten wir unser Album veröffentlichen und haben dies<br />

von der ersten recordeten Note bis zum finalen Mastering und zur<br />

Pressung durchgezogen. Wir wissen, dass unsere Fans genau dies<br />

zu schätzen wissen und der Verkauf der LPs läuft auch wesentlich<br />

besser als der der CDs. In der gesamten Produktion und Wert -<br />

schöpfung haben wir nur High-End-Zutaten eingesetzt, angefangen<br />

von super-dynamischen Mikrofonen bis hin zur 180-Gramm-Pressung<br />

im wohl aktuell besten Presswerk in Europa.<br />

MM: Eure Single „World Under Glass“ gibt es mit einer Akustik -<br />

version auf der B-Seite. Warum habt ihr euch für eine Akustik -<br />

version entschieden und was gefällt euch daran besonders?<br />

DD: Wir wollten zunächst unseren Fans etwas Neues bieten, was sie<br />

nicht schon vom Album kennen. Außerdem wollten wir – da es ja nur<br />

DECADANCE DANCE<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


STORIES 43<br />

eine Digital-Veröffentlichung ist – auch potenziell andere Fangruppen<br />

ansprechen. Deswegen haben wir auch die junge Sängerin Nina Hahn<br />

mit hinzugenommen, die sonst eigentlich mehr R&B und Soul macht.<br />

Die digitale Welt ist nun mal eine andere als die Vinyl-Welt. Für uns<br />

war es ein Riesenspaß, den Song auch einmal akustisch zu spielen,<br />

immerhin ist er ja auch so entstanden und somit mehr eine Ur -<br />

sprungs version. Wir haben diese Version auch extra relativ einfach<br />

und reduziert gehalten, kaum Overdubs eingesetzt, um den Charakter<br />

eines Live-Jams im Wohnzimmer zu kreieren.<br />

MM: Wer macht bei euch die Promotion? Welche Rolle spielen<br />

dabei Radio, Print und soziale Medien?<br />

DD: Zunächst erst mal muss man feststellen, dass die drei Bereiche<br />

Radio, Print und Social Media doch sehr unterschiedliche Kanäle sind<br />

und auch jeweils andere Anforderungen haben. Bei Radio- und Print-<br />

Promotion nutzen wir das Expertenwissen unseres Labels und seiner<br />

Kooperationspartner. Hier geht es eben auch viel über persönliche<br />

Beziehungen und fachspezifische Themen.<br />

Den Bereich Social Media machen wir alleine als Band. Wir versuchen<br />

hier, regelmäßig unsere Follower mit aktuellen Infos, Storys und<br />

netten Backstage-Geschichten upzudaten. Das ist eher spontan mal<br />

aus dem Proberaum oder von einem Gig. Das ist zwar viel Arbeit, macht<br />

aber unglaublichen Spaß, weil wir eben auch direkt und live Feedback<br />

bekommen.<br />

MM: Was waren eure bisherigen Konzerthighlights?<br />

DD: Das ist nicht eindeutig zu beantworten, natürlich die Live per -<br />

formance von unserer ersten Single „Stay“ bei dem Deutschen Rock<br />

& Pop Preis in Siegen letztes Jahr (riesige Bühne, erstmals einen Song<br />

unseres Albums live gespielt). Aber auch einige Gigs in coolen Clubs<br />

in Köln wie dem Luxor, Tsunami oder Volta in diesem Jahr vor einem<br />

Publikum, das uns vorher nicht kannte, aber eben auf harte Rock -<br />

musik steht und schnell Zugang zu unseren Songs gefunden hat und<br />

richtig abgegangen ist. Unvergesslich bleibt natürlich unsere Album -<br />

präsentation in unserem Stammclub in Gelsenkirchen, dem L.O.N.,<br />

vor 250 eingefleischten Fans, die jeden unserer Songs kennen und<br />

mitsingen können. Das war schon sehr bewegend und emotional.<br />

MM: Wie bereitet ihr euch auf Auftritte vor?<br />

DD: Proben, Proben, Proben … Und dann reisen wir in der Regel<br />

relativ früh an, sodass wir häufig den ganzen Tag miteinander verbringen.<br />

Dadurch entsteht auch einfach diese unglaubliche Nähe, die<br />

dann auf der Bühne so authentisch rüberkommt.<br />

MM: Wie ist euer Bezug zum Ruhrgebiet?<br />

DD: Da kommen wir her, da fühlen wir uns wohl. Leider ist der Ruf viel<br />

schlechter als die Wirklichkeit und es wird immer wieder vergessen,<br />

dass das gesamte Ruhrgebiet eigentlich eine bzw. die größte<br />

Metropole in Deutschland ist mit dem wahrscheinlich einzigartigsten<br />

Angebot an Kultur und einer riesigen Musikszene.<br />

MM: Eure Website ist in Englisch geschrieben. Habt ihr auch<br />

Pläne, außerhalb von Deutschland aufzutreten?<br />

»Wir hören alle selbst bevorzugt Vinyl<br />

und schätzen einfach<br />

die Soundqualität und Dynamik,<br />

die nur Vinyl bieten kann.<br />

Genau in dieser Qualität wollten wir<br />

unser Album veröffentlichen<br />

und haben dies von<br />

der ersten recordeten Note bis zum<br />

finalen Mastering und<br />

zur Pressung durchgezogen.«<br />

DECADANCE DANCE<br />

„We All Get Lost ... Sometimes“<br />

(Doppelvinyl)<br />

VÖ: 23. MÄRZ <strong>2019</strong><br />

WWW.DECADANCEDANCE.COM<br />

WWW.FACEBOOK.COM/DECADANCE.DANCE.ROCKBAND<br />

DD: Na klar und daran arbeiten wir gerade aktiv; dies ist für 2020 auf<br />

der Agenda. Durch Social Media ist heute eh alles international und<br />

wir haben bereits heute Fans und Supporter auf der ganzen Welt. So<br />

gibt es zum Beispiel in Japan eine kleine Decadance Dance Fan<br />

Community, die keine Kosten und Mühen gescheut haben, sich unser<br />

Album zu kaufen. In einem Genre wie unserem gibt es eine weltweite<br />

Community und Fangemeinde. Die wollen wir adressieren.<br />

WEB: WWW.DECADANCEDANCE.COM<br />

INTERVIEW: RONJA RABE<br />

FOTOQUELLE: SPLITT-RECORDS / DECADANCE DANCE<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


44 STORIES<br />

UDOMAT<br />

MM: Warum eine Udo Lindeberg Tribute Band? Wie ist dein<br />

Zugang zu Udo Lindenberg und welche Gemeinsamkeiten<br />

habt ihr vielleicht?<br />

UDOMAT: Ich habe mal für ein Konzert ein Double gesucht. Da<br />

kam mir die Idee, es selbst mal auszuprobieren. Von 2016 an jeden<br />

Tag drei Interviews gehört, gesungen und Bewegungsabläufe studiert.<br />

Klamotten wurden angefertigt, der Hut, die Haare … Es war<br />

quasi schon ein Suchtverhalten und Liebe auf den ersten Blick.<br />

Dann musste ein Künstlername her und UDOMAT ist draus entstanden.<br />

Ich bin mit einer Soloshow von 45 Minuten deutschlandweit<br />

unterwegs und versuche, das Lindenberg-Feeling auf Firmen-<br />

Events, Geburtstagen oder auch anderen Anlässen rüberzubringen<br />

und zu vermitteln. Panische Zeiten und so … Nach den Reso -<br />

nanzen zu urteilen gelingt das eigentlich ganz gut. Der Zugang zu<br />

Udo ist nicht nah und nicht fern. Ich denke, er beobachtet das<br />

Ganze und freut sich, dass ein weiterer Vertreter, Praktikant und<br />

Zauberlehrling existiert, der seine Musik in die Welt verstreut. Ge -<br />

meinsamkeiten gibt es tatsächlich einige. Wir haben beide Schlag -<br />

zeug studiert, sind beide Liebhaber der deutschen Sprache und<br />

wir haben am selben Tag Geburtstag (17.5.) Wirklich ein gigantischer<br />

Zufall …<br />

MM: Wie habt ihr euch gegründet und die richtigen <strong>Musiker</strong><br />

gefunden?<br />

UDOMAT: Nach einem Sologig in München entstand die Idee, eine<br />

Lindenberg Tribute Band zu gründen. Thomas Jung, der bei mir<br />

die Technik macht und den ich auch schon viele Jahre kenne (als<br />

Keyboarder), hat den Satz bei der vierstündigen Fahrt gebracht:<br />

„Das müsste man mal mit Band machen.“ Ja, und so wurde das<br />

Telefon in die Hand genommen und losgelegt. So einsam und alleine<br />

loszuziehen ist manchmal auch nicht so lecker. Der Ge danke war:<br />

„Man kennt ja viele Leute in der Szene“, und dann habe ich auch<br />

geschaut, dass es vom Alter her authentisch aussieht, aber auch<br />

menschlich funktioniert. Heiko Rühl (Schlagzeug) war mit einer der<br />

Ersten, der sofort ja gesagt hat. Carsten Kries (Gitarre und Band -<br />

leader) folgte mit großem Interesse, da er diese Musik auch liebt<br />

und zu 100 % dahintersteht. Peter Adler (Gitarre), Andreas Zamojski<br />

(Gitarre), Torsten Risch (Bass), Christian Morgenstern (Piano) und<br />

Thomas Jung (Keyboard) bilden seit 2018 die Panikgenossen. Der<br />

eine kennt den, der andere wiederum den, und so entstand ein<br />

Haufen voller Experten, die wild drauf sind, die Bühnen Deutschlands<br />

mit Songs von Udo zu rocken. Natürlich gab es auch Beset zungs -<br />

wechsel. Man muss auch erst mal alles abchecken, und für den<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


STORIES 45<br />

»Beide Trommler,<br />

beide am selben Tag<br />

Geburtstag und<br />

beide Liebhaber der<br />

deutschen Sprache.<br />

Mehr braucht<br />

man dazu gar nicht<br />

mehr zu sagen.«<br />

& Panikgenssen<br />

Mit einem einfachen schwarzen Hut<br />

entstand im November 2016 die Idee<br />

zum Udo-Lindenberg-Double.<br />

Die Entwicklung dauerte seine Zeit<br />

und brachte den originalen Hut,<br />

die originale Sonnenbrille,<br />

eine Sonderanfertigung der Outfits,<br />

Anzüge und Accessoires sowie<br />

tägliches Vocalcoaching.<br />

einen oder anderen war es dann doch nicht so, aus zeitlichen oder<br />

privaten Gründen. Außerdem haben wir drei ganz tolle Ladys am<br />

Start: Peggy Lienhop, Inna Kellermann und ganz neu dabei Laura<br />

Gerlach, die nicht nur im Background-Bereich, sondern auch solis -<br />

tisch glänzen. Eine Thekenbesetzung von meinem Freund Ralf Ullrich<br />

und ein tolles Technik-Team.<br />

halt. Man hat natürlich auch viele Möglichkeiten, Songs umzusetzen,<br />

denn jeder ist flexibel und alle lieben den Eierlikör.<br />

MM: Du hast Udo Lindenberg auch schon persönlich kennengelernt.<br />

Wie war das Treffen und was hält er von den Panik -<br />

genossen?<br />

MM: Was ist das Besondere an dieser großen Band?<br />

UDOMAT: Besonders ist die Schwere der Kommunikation, denn elf<br />

Leute zusammenzuhalten ist schon eine Aufgabe für sich.<br />

Menschlich harmoniert diese Besetzung grandios und ich könnte<br />

sie mir auch nicht anders vorstellen! Der Spaßfaktor ist riesig und<br />

man geht offen miteinander um. Musikalisch wächst man auch von<br />

Tag zu Tag immer mehr zusammen. Nordhessische Panik Family<br />

UDOMAT: Sein Satz war: „Gut genießen, die Genossen“. Er freut sich<br />

natürlich, wenn seine Musik weiterverbreitet wird, egal ob von uns<br />

oder auch den anderen Kollegen, die es gibt. Er ist im Bilde darüber,<br />

was so abgeht, und es ist schön, wenn das Original das Ganze auch<br />

befürwortet. Das erste Treffen 2017 war schon aufregend. Ge sun -<br />

gen, getrunken und geschnackt über die Planungen, die ich vorhatte.<br />

Das letzte Treffen im Oktober 2018 war auch sehr entspannt und ein<br />

weiteres wird in diesem Jahr hoffentlich noch klappen.<br />

8<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


46 STORIES<br />

»Es ist eine große Freude, die Bühne mit so vielen zu teilen,<br />

und die Panik Kids machen das Ganze noch bunter.«<br />

MM: Was erwartet den Zuschauer bei euren Konzerten?<br />

UDOMAT: Gute Frage … Uns ist es wichtig, dass die Zuschauer<br />

den Eindruck bekommen, sie seien auf Udos Konzert. Wir können<br />

halt nur das möglich machen, was in unserer bürgerlichen Macht<br />

geht. Wir legen sehr viel Wert auf Sound und auf Abwechslung, daher<br />

auch der Aspekt, dass wir mit einigen Gastsängern kooperieren. Die<br />

Datenbank vergrößert sich natürlich auch. Das schönste Kom pli ment<br />

war: „Ihr seht aus wie eine große Familie, die eine Party feiert.“ So<br />

etwas freut uns natürlich. Verschiedene Showeinlagen, bunte Kla -<br />

motten und ein wenig Pyrotechnik dürfen auch nicht fehlen. Ebenso<br />

das Projekt mit unserem Kinderchor, den PANIK KIDS, ist eine große<br />

Bereicherung. Die Besetzung wächst und gedeiht.<br />

können, um für den Weltfrieden zu singen. Es ist eine große Freude,<br />

die Bühne mit so vielen zu teilen, und die Panik Kids machen das<br />

Ganze noch bunter.<br />

MM: Wie wichtig sind soziale Netzwerke für euch?<br />

UDOMAT: Für wen sind die heute nicht mehr wichtig? Wir haben<br />

schon ziemlichen Alarm gemacht und pflegen unsere Kontakte. Es<br />

gibt ja immer mal News, die wir mit der Welt teilen wollen. Auch<br />

viele Veranstalter schauen heutzutage in die sozialen Netzwerke.<br />

Da dürfen wir natürlich nicht fehlen. Gut bedacht und informativ.<br />

Die Kanäle sind gekoppelt und man kommt eigentlich gar nicht<br />

mehr drum herum …<br />

MM: Wer sind die Gastsänger, mit denen ihr ab und zu auftretet?<br />

MM: Was sind die weiteren Pläne für Udomat und die Panik -<br />

genossen?<br />

UDOMAT: Das ist immer unterschiedlich. Im Grunde sind es alles<br />

Geheimräte, die Bock darauf haben, ihr Können zu beweisen, und<br />

natürlich Spaß daran haben, so eine fantastische Mucke zu machen.<br />

Ein guter Freund, Ben Black, Singer und Songwriter aus Homberg,<br />

der selbst mit Band und eigenen deutschen Songs loszieht, ist eine<br />

fantastische Abwechslung für die Leute und passt sehr gut rein.<br />

Aber auch andere tolle Künstler finden ihren Platz bei uns. Finden und<br />

gefunden werden …<br />

MM: Seit April habt ihr den Kinderchor Panik Kids dabei.<br />

Wie ist es dazu gekommen?<br />

UDOMAT: Udo hat ja auch die Kids on Stage im Gepäck. Darum<br />

haben wir einen Aufruf gestartet und von über 130 Kindern 25 Kids<br />

in einem Casting bei unserem Sponsor „Hotel Gude – die nordhessische<br />

Panikzentrale“ auserwählt. Es ist schön zu wissen, dass wir<br />

uns nach und nach immer weiter vergrößern, und vor allem, dass<br />

die Eltern der Kinder auch dahinterstehen. Die Kids sind in einem<br />

Alter zwischen 7 und 14 Jahren. Wir haben sogar zwei Kinder mit<br />

Erfahrung dabei, die jeweils bei der Sendung The Voice Kids dabei<br />

waren. Wir wollen damit auch ein Zeichen setzen, dass genera -<br />

tionsübergreifend Menschen zusammen auf der Bühne stehen<br />

UDOMAT: Pläne sind gut und wichtig. Immer groß denken und so<br />

… aber auch nach und nach. Wir wollen vielleicht mal ein Unplugged-<br />

Konzert geben. Vielleicht auch mal auf einem Schiff spielen, wie es<br />

Udo ja schon gemacht hat (Rock Liner). Im Dezember werden wir die<br />

Udo Lindenberg Stiftung mit einem Club-Konzert unterstützen. Wir<br />

möchten den Lindenberg-Fans den Eindruck verschaffen, als seien<br />

sie bei seinem Konzert, und das an Orten, wo Udo nie war oder<br />

aus logistischen Gründen nicht hinkommen wird. Wir wollen seine<br />

Texte und Songs weiter in der bunten Republik verbreiten. Es sind<br />

schon viele Menschen im lindischen Fieber, aber da geht hoffentlich<br />

noch mehr. Vielleicht vergrößern wir die Besetzung noch mit<br />

einer Bläser-Section oder einem Rudel voll Tänzerinnen und Tänzern,<br />

wer weiß …<br />

So, zum Schluss noch ein kleiner Feierlikör auf die goldenen Zeiten<br />

und schaut doch mal vorbei …<br />

WEB: WWW.UDOMAT-DOUBLE.COM<br />

INTERVIEW: RONJA RABE<br />

FOTOQUELLE: UDOMAT & DIE PANIKGENOSSEN<br />

Ahoi sagt<br />

euer Panik-Prinz!


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48 STORIES<br />

… WENN MAN MUSIKERHERZEN ÖFFNET –<br />

IST DA DIE GANZE WELT ZU HAUSE<br />

MM: Ihr spielt eine sehr tanzbare Mischung<br />

aus Reggae, Rock, Hip-Hop, Funk, Soul und<br />

Cumbia. Was sind eure musikalischen Ein -<br />

flüsse und wie bekommt ihr das alles unter<br />

einen Hut?<br />

MAKIA: Ein großer Anteil der Band sind <strong>Musiker</strong><br />

aus Mexico und Kuba, die dort als professionelle<br />

<strong>Musiker</strong> unterwegs waren. Aus dieser Richtung<br />

kommt auch der Großteil unserer Einflüsse. Das<br />

wird mit den Ideen der restlichen Band in einen<br />

Topf geworfen, einmal kräftig geschüttelt und<br />

kommt dann als groovige Latin-Fusion wieder<br />

raus – funktioniert zuverlässig :).<br />

MM: Wie ist eure aktuelle Besetzung?<br />

MAKIA: Raidel Bandera Lacret (Gesang), Anneli<br />

Richter (Saxophon, Backingvocals), Antonio<br />

Mandujano (Bass), Marcel Hochstrasser (Drums),<br />

Erick Hernandez (Gitarre, Gesang), Rainer Herr<br />

(Trompete) und Lukas Groos (Gitarre).<br />

MM: Ihr textet auf Spanisch. Was inspiriert<br />

euch und worum geht es in euren Texten?<br />

MAKIA: Unsere Texte sind vom Leben inspiriert,<br />

sie fordern auf, zu träumen und sich nicht zu limitieren,<br />

für die eigenen Rechte zu kämpfen und<br />

niemals aufzugeben.<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


Feuer, Temperament und Herz –<br />

so lässt sich der Makia-Stil am besten<br />

beschreiben. Ein bunter Cocktail<br />

aus Sommer, Sonne, Strand!<br />

In der mitreißend explosiven Fusion<br />

von Reggae, Funk, Soul, Rock, Cumbia<br />

und Hip-Hop sind die teils<br />

mexikanischen und kubanischen<br />

Wurzeln deutlich zu hören und bringen<br />

jede Hüfte zum Schwingen!<br />

STORIES 49<br />

WWW.FACEBOOK.COM/MAKIABAND | WWW.INSTAGRAM.COM/MAKIA.MUSIC<br />

natürlich geht es auch um Liebe – mal glücklich,<br />

mal unglücklich, wie das Leben eben ist …<br />

MM: Letztes Jahr erschien euer erstes Album<br />

„Siente La Musica“. Wie waren die Reak tio -<br />

nen?<br />

MAKIA: … Umwerfend!! – Es ist schon ein tolles<br />

Gefühl, wenn man durch die Stadt schlendert<br />

und einem Autos entgegenkommen, aus denen<br />

gerade MAKIA-Songs klingen. Mit den Songs<br />

des Albums haben wir uns ja auch für den Deutschen<br />

Rock und Pop Preis 2018 erfolgreich<br />

beworben.<br />

Museumsuferfest, Schlossgrabenfest Darmstadt,<br />

Bad Homburger Summer Beats, Stoffel Frankfurt,<br />

Trebur und Karben Open Air. Auch Support für<br />

Stephanie Heinzmann und Jamaram sind be -<br />

sondere Highlights in unserer Band-Historie.<br />

MM: Eine siebenköpfige Band inklusive einer<br />

Bläser-Section, wie koordiniert man so viele<br />

Leute?<br />

MAKIA: Das ist eine gute Frage … Wo deutsche<br />

Pünktlichkeit und Latino-Mentalität aufeinandertreffen,<br />

wird schon mal heiß diskutiert. Am Ende<br />

siegt aber immer amor y paz :).<br />

MM: Wer macht bei euch das Booking?<br />

MAKIA: Wir sind bereits seit einiger Zeit auf der<br />

Suche nach einer professionellen Booking-<br />

Agentur. Dabei haben wir leider erfahren müssen,<br />

dass viele Booking-Agenturen nicht das halten,<br />

was sie versprechen.<br />

Demnach organisieren wir bis jetzt alles selber.<br />

Somit verlieren wir auch nicht die Beziehung zur<br />

Basis und zum eigentlichen Veranstalter.<br />

MM: Welche Art von Veranstaltungen eignen<br />

sich am besten für euer Genre? Wo spielt ihr<br />

am liebsten?<br />

sichtigt, denn von Speisen und Getränken allein<br />

bezahlen sich Transport, Unterkunft, Instru mente,<br />

Gitarrensaiten und Co. leider bis heute nicht.<br />

Da unsere Musik ein breites Publikum an spricht,<br />

werden wir auch immer wieder gerne für Stadt -<br />

feste, Firmenveranstaltungen, Konzerte gebucht.<br />

Leider werden bei vielen größeren Festivals die<br />

altbekannten Booking-Agenturen eingesetzt.<br />

Somit haben wir als Selbstverwalter eher selten<br />

eine Chance, auf den richtig großen Bühnen<br />

unsere Show zu präsentieren. Unser Traum wäre<br />

unter anderem, mal beim Afrika Karibik Festival<br />

in Aschaffenburg einen Slot zu ergattern …<br />

MM: Ihr konntet beim Deutschen Rock & Pop<br />

Preis 2018 gleich fünf erste und einen zweiten<br />

Preis mit nach Hause nehmen! Was war<br />

das für ein Gefühl und wie ging es danach<br />

für euch weiter?<br />

MAKIA: Wir waren völlig geflasht und haben dies<br />

gebührend gefeiert. Das ist natürlich eine schöne<br />

Auszeichnung, die unsere Wertigkeit steigert.<br />

Allerdings haben wir allein durch diese Preise<br />

nicht mehr Auftritte oder Möglichkeiten als sonst<br />

er hal ten. Das Musik-Business ist eben hart :).<br />

MM: Möchtet ihr sonst noch etwas loswerden?<br />

MM: Ihr seid viel live unterwegs. Was waren<br />

eure bisherigen Konzerthighlights?<br />

MAKIA: Konzerte in Berlin, Düsseldorf, Leipzig,<br />

Köln und Holland. Wir sind natürlich viel in der<br />

Rhein-Main-Region unterwegs, wie z. B. beim<br />

MAKIA: Wir spielen sehr gerne auf Festivals aller<br />

Art, da wir mit unserer Musik unterschiedliche<br />

Menschen und deren Kulturen ansprechen und<br />

begeistern können. Außerdem spielen wir ehrlich<br />

gesagt auch da am liebsten, wo man unseren<br />

Einsatz und wirtschaftlichen Aufwand berück-<br />

MAKIA: Wenn ihr mehr über unsere Musik und<br />

Konzertdaten wissen wollt, schaut einfach auf<br />

Instagram oder Facebook bei uns vorbei!<br />

WEB: WWW.MAKIA-MUSIC.COM<br />

InTERVIEW: RONJA RABE<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


50 MUSIKBUSINESS<br />

Mit Musik<br />

auf<br />

Einnahmen erzielen<br />

LEKTION 2:<br />

DEINE MUSIKKARRIERE AUF ANDERE ARTEN<br />

ÜBER YOUTUBE VORANTREIBEN<br />

und Abos sind die wichtigsten<br />

Anzeigen<br />

Einnahmequellen auf YouTube. Es gibt<br />

jedoch weitere Möglichkeiten für Interpreten, Ein -<br />

nahmen auf der Plattform und anderswo zu er -<br />

zielen. Sobald du eine aktive Community und einen<br />

Katalog an Musikvideos auf deinem Kanal hast,<br />

kannst du diese Optionen erkunden, um dein<br />

Umsatz potenzial komplett auszuschöpfen.<br />

MARKENINHALTE:<br />

ALBEN:<br />

Ähnlich wie bei Merchandising-Artikeln können<br />

Interpreten auch ihren Onlineshop oder ge -<br />

neh migte Websites verlinken, auf denen ihre<br />

Musik downloads, CDs, DVDs oder Schallplatten<br />

verkauft werden. Vor der Veröffentlichung eines<br />

Albums kannst du dein Kanalbranding mit dem<br />

Albumcover und dem Veröffentlichungsdatum<br />

aktualisieren und Videos produzieren.<br />

Einige Agenturen und Marken möchten für<br />

Erwähnungen, einzelne Videos oder integrierte<br />

Kampagnen auf verschiedenen Plattformen mit<br />

Interpreten zusammenarbeiten. Die Preise für die<br />

Zusammenarbeit sind von deiner Beliebtheit, dem<br />

geistigen Eigentum und der Dauer der Zusammen -<br />

arbeit abhängig.<br />

MERCHANDISING:<br />

Viele Fans kaufen gern Merchandising-Artikel<br />

von ihren Lieblingsinterpreten. Du kannst genehmigte<br />

Merchandising-Websites direkt in deinem<br />

YouTube-Kanal verlinken und auf diese Art T-Shirts,<br />

Poster oder Accessoires verkaufen. So kannst du<br />

deine Merchandising-Artikel bewerben:<br />

Erstelle Videos mit Bildern und Beispielen deiner<br />

Merchandising-Artikel. Du kannst auch<br />

Fans vorstellen, die deine T-Shirts oder andere<br />

Bekleidung tragen.<br />

Teile Links zu deiner Merchandising-Website<br />

durch Infokarten oder Abspanne mit konkretem<br />

Call-to-Action. Du kannst diese Links auch<br />

zu deinem Kanal und deinen Videobeschrei bun -<br />

gen hinzufügen.<br />

Nutze Cross-Promotion mit anderen Inter preten<br />

auf YouTube, die eine ergänzende Fange -<br />

mein de haben, für deinen Kanal und deine<br />

Merchan dising-Artikel.<br />

TOURNEE:<br />

YouTube eignet sich hervorragend, um Daten<br />

für Konzerttouren bekannt zu geben und zu<br />

bewerben, da du schnell Fans in vielen verschiedenen<br />

Ländern erreichst. Diese Arten von Videos<br />

eignen sich hervorragend, um Werbung für deine<br />

Tour zu machen:<br />

Tourneetrailer oder -teaser<br />

Backstage- oder Hintergrundvideos<br />

Livestreams oder aufgezeichnete Liveauftritte<br />

Vlogs von verschiedenen Tourorten<br />

CROWDFUNDING:<br />

Möchtest du deine Fans bitten, deine kreativen<br />

Ideen mitzufinanzieren? Crowdfunding über<br />

eine genehmigte Website kann dich bei wiederkehrenden<br />

Kampagnen oder bei einem be -<br />

stimmten Projekt unterstützen, z. B. bei einem<br />

neuen Album, Musikinstrument oder Studio auf -<br />

nahmen.<br />

❢ Hinweis:<br />

Du solltest dich vorab über die Offen le gungs -<br />

anforderungen für bezahltes Produkt-Place -<br />

ment und bezahlte Produkt em pfeh lungen<br />

informieren. Interpreten, die unter Vertrag stehen,<br />

können auch bei ihrem Label nachfragen,<br />

ob ihre Vereinbarungen be stimmte Werbe -<br />

strategien umfassen.<br />

Wie findest<br />

du heraus, ob du mit<br />

deinem Kanal<br />

deine Geschäftsziele<br />

erreichst?<br />

YOUTUBE ANALYTICS<br />

YouTube Analytics bietet eine Vielfalt an Daten,<br />

mit denen du beurteilen kannst, was gut funktioniert.<br />

Du erfährst, wo Zuschauer deine Inhalte<br />

ent decken, welche Videos die höchste Wieder -<br />

gabezeit haben und wie Fans mit deinen Inhalten<br />

interagieren.<br />

Wenn du deinen Kanal monetarisierst, solltest<br />

du dir die verschiedenen Umsatzberichte ansehen,<br />

um Antworten auf folgende Fragen zu erhalten:<br />

Welche Einnahmen erziele ich mit meinem<br />

YouTube-Kanal?<br />

Was sind die wichtigsten Einnahmequellen<br />

(Anzeigen, YouTube Premium usw.)?<br />

Welche Regionen tragen am meisten zu meinen<br />

Einnahmen bei?<br />

Wie ändert sich mein Umsatz in verschiedenen<br />

Zeiträumen?<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


51<br />

LEKTION 3:<br />

YOUTUBE-DATEN NUTZEN, UM DEINEN ERFOLG VORANZUTREIBEN<br />

Je nach deinen Antworten solltest du deine<br />

Kreativ- oder Uploadstrategie überdenken. Wenn<br />

du beispielsweise bemerkst, dass viele Fans deiner<br />

Musik aus einem anderen Land kommen, kannst<br />

du Videotitel und -beschreibungen übersetzen,<br />

damit deine Videos einfacher zugänglich sind.<br />

Oder angenommen, du entdeckst hohe Klick -<br />

raten für Abspanne auf Mobilgeräten. Wenn du<br />

mehr Merchandise-Artikel oder Alben verkaufen<br />

möchtest, kannst du dein neues Wissen nutzen,<br />

um deinen neuen Musikvideos für Mobilgeräte<br />

optimierte Abspanne hinzuzufügen.<br />

❢ Hinweis:<br />

Wenn dein Kanal mit einem Musiklabel, einem<br />

Musikvertrieb oder anderen Rechteinhabern<br />

verknüpft ist, hast du möglicherweise keinen<br />

Zugriff auf Umsatzdaten in YouTube Analytics.<br />

MUSIKCHARTS<br />

UND STATISTIKEN<br />

Unter „Musikcharts und Statistiken“ findest du<br />

wöchentliche Platzierungen der beliebtesten Musik<br />

auf YouTube. Du kannst die 100 beliebtesten<br />

Videos (nach Aufrufzahlen) oder eine Übersicht<br />

über angesagte Videos (neue Musikvideos, die<br />

gleich nach der Veröffentlichung zum Hit wurden),<br />

Songs oder Künstler ansehen.<br />

Künstler und Labels können anhand dieser<br />

Daten beispielsweise die Beliebtheit von be -<br />

stimmten Musiktiteln oder genres auf YouTube<br />

ermitteln, um die Wiedergabe von Titeln im Radio<br />

zu fördern oder Markendeals zu verhandeln.<br />

Oder sie können das Interesse von Nutzern we -<br />

cken, indem sie ihre Platzierung in den YouTube<br />

Musikcharts in den sozialen Medien teilen.<br />

Du kannst auch prüfen, wo ein Künstler am<br />

beliebtesten ist. Diese Daten kannst du nutzen,<br />

um Konzerte in Städten mit einer großen Fan ge -<br />

meinde zu planen oder um Marketing kampagnen<br />

auf bestimmte Regionen auszurichten.<br />

❢ Hinweis:<br />

Die Rubrik „Musikcharts und Statistiken“<br />

umfasst auch Künstler, für die wir branchenübliche<br />

Metadaten erhalten haben, meist von einem<br />

Label oder einem Musikvertrieb. Sie enthält Daten<br />

ab 1. Januar 2017. Auf YouTube werden den<br />

Daten banken laufend neue Künstler und Orte<br />

hinzugefügt.<br />

NÄCHSTE FOLgE: DEINE TOURS UND<br />

VERÖFFENTLICHUNGEN BEWERBEN<br />

qUELLE: CREATORACADEMY.YOUTUBE.COM<br />

FOTO: © DIMA_SIDELNIKOV / ADOBE STOCK<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


52 MUSIK & RECHT<br />

Fundamentale Weichenstellung:<br />

EUGH-URTEIL ÜBER SAMPLING IN DER<br />

MUSIKPRODUKTION<br />

Produzenten bewegen<br />

sich beim Sampling<br />

im urheberrechtlichen<br />

Graubereich.<br />

Der Europäische<br />

Gerichtshof beurteilte<br />

nun die Verwendung<br />

von Musikausschnitten.<br />

die Beteiligten geht es wohl vor allem<br />

Für<br />

ums Prestige, für die Musikwelt aber um<br />

eine fundamentale Weichenstellung: Seit 20 Jahren<br />

streiten sich Mitglieder der Elektro-Pioniere Kraft -<br />

werk mit dem Produzenten Moses Pelham vor<br />

Gericht. Letzterer hatte eine markante, zwei Se -<br />

kunden lange Sequenz aus dem Kraftwerk-Song<br />

„Metall auf Metall“ für den von ihm produzierten<br />

Titel „Nur mir“ von Sabrina Setlur verwendet. Die<br />

Sequenz wird im Song fortlaufend wiederholt und<br />

bildet als Loop das rhythmische Grundgerüst.<br />

Die Kraftwerk-Mitglieder stören sich vor allem<br />

daran, dass Pelham nicht um Erlaubnis gefragt<br />

hatte, bevor er die Sequenz einbaute.<br />

Inhaltlich geht es bei der Auseinandersetzung<br />

also um die grundsätzliche Frage, inwieweit man<br />

Teile von fremden Songs für eigene Projekte be -<br />

nutzen darf, und vor allem, ob man beim Schöpfer<br />

beziehungsweise dem „Tonträgerhersteller“ als<br />

Rechteinhaber eine Erlaubnis oder eine kostenpflichtige<br />

Lizenz einholen muss.<br />

Pelham und die Kraftwerk-Mitglieder gingen<br />

über die Jahre durch viele Instanzen – alleine der<br />

Bundesgerichtshof (BGH) beschäftigt sich derzeit<br />

zum dritten Mal mit dem Fall. Im Juni 2017<br />

hatte das oberste deutsche Gericht dazu dem<br />

Europäischen Gerichtshof (EuGH) Fragen zu einer<br />

Verletzung der Rechte des Tonträgerherstellers<br />

durch Sampling vorgelegt. In den Fragen geht es<br />

um mögliche Auslegungen der EU-Urheber rechts -<br />

r ichtlinie in der noch gültigen Version aus dem<br />

Jahre 2001 (2001/29/EG).<br />

DIE NICHTERKENNBARKEIT<br />

VON AUDIOFRAGMENTEN<br />

Der EuGH (Urteil vom 29.07.<strong>2019</strong> – C-476/17)<br />

kommt zunächst zum Ergebnis, dass die Weiter -<br />

verwendung eines – auch nur sehr kurzen – Audio -<br />

fragments grundsätzlich als eine urheberrechtlich<br />

relevante Vervielfältigung anzusehen ist. Daher<br />

kann ausschließlich der Tonträgerhersteller be -<br />

stimmen, ob diese Nutzung erlaubt ist – er muss<br />

also befragt und auf Wunsch auch entlohnt werden.<br />

Die gesetzlichen Vorgaben sollen dem EuGH<br />

zufolge ein hohes Schutzniveau für das Urheber -<br />

recht gewährleisten. Sie dienen demnach dem Ziel,<br />

finanzielle Investitionen des Tonträgerherstellers<br />

zu schützen.<br />

Beim Musik-Sampling gibt es jedoch nach der<br />

Entscheidung des EuGH zwei Ausnahmen von<br />

der harten Regel. Die erste liegt dann vor, wenn<br />

ein Künstler „in Ausübung der Kunstfreiheit einem<br />

Tonträger ein Audiofragment“ entnimmt, um es<br />

in „geänderter und beim Hören nicht wiedererkennbarer<br />

Form in einem neuen Werk zu nutzen“.<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


MUSIK & RECHT 53<br />

Dann nämlich liege keine Vervielfältigung vor,<br />

sodass der Künstler grundsätzlich auch ohne Zu -<br />

stimmung und Vergütung mit dem Sample arbeiten<br />

darf. Ergo: Erstellt also der Künstler ein Sample<br />

und macht es zum Teil eines neuen Audiowerks,<br />

so darf er das, wenn er das Fragment so verwendet,<br />

dass das original im neuen Werk nicht<br />

erkennbar ist.<br />

Doch wie genau bestimmt sich diese „Nicht-<br />

erkennbarkeit“ und wer entscheidet darüber?<br />

Der EuGH erläutert diesen wichtigen Punkt in<br />

seiner Entscheidung nicht und scheint die nähere<br />

Prüfung den nationalen Gerichten überlassen<br />

zu wollen. offen bleibt auch, ob die Beurteilung<br />

einem Hörer obliegen soll, der das genutzte fremde<br />

Werk ebenfalls kennt und gar Musikprofi ist – oder<br />

ob es sich bei diesem Hörer um einen „Durch-<br />

schnitts hörer“ handelt, sodass auch ein Gericht<br />

aus eigener Anschauung und Sach kunde entscheiden<br />

kann.<br />

ZITATE NUR IN GRENZEN<br />

Wie erwähnt, erkennt der EuGH noch eine<br />

zweite Möglichkeit für die Verwendung fremder<br />

Werkteile ohne Erlaubnis an: das Zitat. Es kommt<br />

dann in Betracht, wenn das verwendete Frag -<br />

ment beim Hören des neuen Werks eindeutig<br />

wiedererkennbar ist. Beim Zitat im rechtlichen<br />

Sinn muss laut EuGH die Nutzung „den anständigen<br />

Gepflogenheiten“ entsprechen und „in ihrem<br />

Umfang durch den besonderen Zweck ge recht -<br />

fertigt“ sein.<br />

Die Nutzung für Zitate dürfe daher nicht die<br />

Grenzen dessen überschreiten, was „zur Er -<br />

reichung des mit dem fraglichen Zitat verfolgten<br />

Ziels erforderlich ist“. Dieses Ziel könne darin liegen,<br />

„Aussagen zu erläutern, eine Meinung zu<br />

verteidigen oder eine geistige Auseinander set zung<br />

zwischen dem Werk und den Aussagen des Nut -<br />

zers zu ermöglichen“. Entscheidend sei, dass<br />

der Nutzer eines geschützten Werks das Ziel verfolgen<br />

muss, mit diesem Werk zu interagieren.<br />

An diesen Passagen wird deutlich, dass das Zitat -<br />

recht eigentlich auf Textpassagen gemünzt und<br />

hier notdürftig auf Musik übertragen ist.<br />

KÜNSTLERISCHES INTERAGIEREN<br />

Es spricht auf Basis des EuGH-Urteils immerhin<br />

einiges dafür, dass die Voraussetzungen für<br />

das „künstlerische Interagieren“ nicht allzu hoch<br />

anzusetzen sind. Hierfür spricht schon, dass das<br />

Gericht Sampeln klar als Kunstform anerkennt,<br />

sodass die erforderliche Interaktion regelmäßig<br />

gegeben sein wird.<br />

Im vorliegenden Fall von „Metall auf Metall“<br />

hatte der BGH in seiner Entscheidung aus dem<br />

Jahr 2017 übrigens klargestellt, dass Pelhams<br />

Verwendung des Kraftwerk-Beats den An sprüchen<br />

an ein Musikzitat nicht genügt: „Erforderlich ist<br />

aber auch in einem solchen Fall, dass die Hörer<br />

das Musikzitat als fremden Bestandteil erkennen<br />

können“, woran es beim verwendeten Kraftwerk-<br />

Fragment fehle. Maßgeblich ist demnach, ob der<br />

Hörer das Sample erkennen und der original -<br />

quelle zuordnen kann.<br />

In „Nur mir“ hat Pelham das Kraftwerk-Sample<br />

unter anderem dem Tempo und der Tonart des<br />

Songs angepasst – eine in der Musikproduktion<br />

meist notwendige Technik, bei der das Sample<br />

aber nicht unkenntlich gemacht wird. Zu klären<br />

wäre nun, ob solche üblichen Anpassungen bei<br />

einem Musikzitat künftig erlaubt sind oder ob das<br />

Sample unverändert übernommen werden muss.<br />

Das EuGH-Urteil enthält noch ein weiteres<br />

praxis relevantes Detail: Wer zitiert, muss die Quelle<br />

angeben – soweit dies möglich ist. Das gilt auch<br />

bei der offenen Nutzung von Samples. Doch wann<br />

und wo genau muss bei der Verwendung fremder<br />

Audiosequenzen in welchem Umfang die<br />

Quelle angegeben werden? Packt man das Er -<br />

gebnis auf einen Datenträger wie CD oder Vinyl,<br />

so mag man dort ja einen Platz für derartige An -<br />

gaben finden. Was aber ist bei der Verbreitung<br />

von Songs über Streaming-Dienste? Schwierig<br />

könnte es zuweilen werden, überhaupt herauszufinden,<br />

wer die Rechte an dem gesampelten<br />

Abschnitt hält – vor allem, wenn bereits die vermeintliche<br />

Quelle Samples eingebaut hat.<br />

PARAGRAF 24 GEKIPPT<br />

Quasi im Vorübergehen erklärt der EuGH dann<br />

auch noch die sogenannte „freie Benutzung“ aus<br />

Paragraf 24 des deutschen Urheberrechts ge setzes<br />

(UrhG) für europarechtswidrig. Dieser erlaubt etwa<br />

die freie Nutzung von Fotos für Kollagen, schließt<br />

eine freie Verwendung von Melodien aber explizit<br />

aus. Unter diese Regelung fielen bislang solche<br />

Fälle, bei denen aus einer Kombination von ge -<br />

schützten Werken etwas Neues entsteht.<br />

Die „freie Benutzung“ ist im vorliegenden<br />

Rechts streit sehr umstritten. 2016 etwa kassierte<br />

das Bundesverfassungsgericht ein Urteil des BGH<br />

in der Metall-auf-Metall-Sache, weil dieser den<br />

Paragrafen 24 zu eng ausgelegt und Pelham die<br />

Nutzung des Kraftwerk-Samples untersagt hatte.<br />

Das Verfassungsgericht sah jedoch eine künstlerische<br />

Auseinandersetzung von Pelham mit dem<br />

Kraftwerk-Sample und stellte fest, dass das<br />

Sample als freie Benutzung erlaubt sein könnte.<br />

Diese Ausnahme des deutschen Rechts ist<br />

jedoch nach Ansicht des EuGH nicht mit den in<br />

den europäischen Vorgaben enthaltenen Ausnah -<br />

me bestimmungen vereinbar und stelle daher eine<br />

unzulässige Beschränkung der Rechte der Ton -<br />

trägerhersteller dar. Deshalb muss nun die freie<br />

Benutzung nach Paragraf 24 ersetzt werden durch<br />

die europäisch vorgesehenen Regelungen für<br />

aus nahmsweise gesetzlich erlaubte Nutzungen<br />

fremder Werke.<br />

RECHTSKONFORMES<br />

SAMPLING<br />

Für <strong>Musiker</strong> führt die Entscheidung des<br />

EuGH bis zur Klärung der offenen Fragen<br />

nur begrenzt zu mehr Rechtssicherheit. Das<br />

Gericht hat zwei Möglichkeiten für die Nut -<br />

zung fremder Sequenzen ohne Erlaub nis des<br />

Rechteinhabers vorgegeben.<br />

Erlaubt ist sie zum einen, wenn das Sample<br />

„in geänderter und beim Hören nicht wieder -<br />

erkennbarer Form“ in einem neuen mu si ka -<br />

lischen Werk verwendet wird. Alter nativ kann<br />

sie auch unter das Zitatrecht fallen, wenn<br />

das übernommene Audiosegment „beim<br />

Hören des neuen Werks wiedererkennbar<br />

ist“. Allerdings muss „die Nutzung zum Ziel<br />

haben, mit dem Werk, dem das Audio frag -<br />

ment entnommen wurde, zu interagieren“.<br />

Zudem muss in diesem Fall das Zitat durch<br />

einen Quellennachweis gekennzeichnet werden,<br />

was im Audiobereich zu erheblichen<br />

Problemen führen kann. Von einem „Recht<br />

auf Remix“ und einem Freibrief für neue kreative<br />

Pro zesse ist die Entscheidung noch weit<br />

entfernt.<br />

Dennoch sieht sich Produzent Pelham bestätigt:<br />

„Die Entscheidung ist eine wichtige Stär kung<br />

der Kunstfreiheit“, kommentierte er das EuGH-<br />

Urteil. Und: „Musik braucht die künstlerische<br />

Aus einandersetzung mit anderen Werken.“ Im<br />

konkreten Fall von „Metall auf Metall“ hat nun erneut<br />

der BGH zu entscheiden. Drei Möglichkeiten stehen<br />

zur Wahl: Entweder hat Pelham das Kraft -<br />

werk-Sample durch seine Bearbeitung unkenntlich<br />

gemacht oder er hat den Beat rechtskonform<br />

zitiert – was wegen der fehlenden Quellen angabe<br />

kaum der Fall sein dürfte. Verlieren würde er<br />

sicher, wenn die Richter entscheiden, dass seine<br />

Bearbeitung eine unzulässige Veränderung eine<br />

Musikzitats ist – dann würden die Kraftwerk-<br />

Mitglieder recht behalten.<br />

QUELLE: WWW.HEISE.DE<br />

TExT: JOERG HEIDRICH, DR. HENRIKE MAIER<br />

FoTo: © SUTIPOND STOCK / ADOBESTOCK<br />

GRAFIK: © SERGEY / ADOBESTOCK<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


54 PRODUKT-NEWS<br />

SHURE STELLT UPGRADES FÜR ALLE SE-OHRHÖRER VOR: MIT HOCHAUFLÖSENDER BLUETOOTH® 5<br />

AUDIO-QUALITÄT UND ERWEITERTER AKKULAUFZEIT IM KABELLOSEN BETRIEB<br />

Auf dem Arbeitsweg, auf Reisen oder beim Sport – Shure-Ohrhörer mit neuen Premium-Features bieten jetzt noch mehr Hörgenuss<br />

Flexibilität, verbesserte Audioqualität und längere drahtlos-<br />

Akkulaufzeit gehören zu den wichtigsten Features. Wie Shure<br />

heute bekannt gibt, ist die innovative Reihe der SE-Sound-<br />

Isolating-Ohrhörer ab sofort mit erweiterten Features er hält lich,<br />

die eine noch bessere Klangqualität, längere Akkulauf zeiten<br />

und die praktische Wahlmöglichkeit zwischen kabellosem<br />

oder kabelgebundenem Betrieb bieten.<br />

Die bekannte Produktlinie der Shure-SE-Ohrhörer beinhaltet<br />

den High Resolution Bluetooth® 5 Ohrhörer-Adapter mit Fern -<br />

bedienung und Mikrofon (RMCE-BT2), das Musiklieb habern<br />

und Hörern unterwegs das bislang beste Klangerlebnis in<br />

einem kabellosen System bietet.<br />

Aus den gleichen Präzisionskomponenten bestehend, die<br />

auch von Profi-<strong>Musiker</strong>n verwendet werden, bieten die über -<br />

arbeiteten und erweiterten Konfigurationen einen detailreichen<br />

Klang und Langlebigkeit. Dank der neuen BT2-Inte gration<br />

können Hörer mit der SE-Ohrhörer-Lösung ihrer Wahl ganz<br />

einfach von kabelgebundenem zu kabellosem Betrieb<br />

wechseln – unabhängig von Preis oder Modell.<br />

AUDIO FÜR HÖCHSTE ANSPRÜCHE<br />

Ganz gleich, welche Verbindungsart gewählt wird, das<br />

bequeme Sound Isolating Design unterdrückt Außen ge -<br />

räusche und verwandelt den täglichen Arbeitsweg, den<br />

Besuch im Fitness-Studio oder eine Flugreise in ein persönliches<br />

Konzert.<br />

Selbst die kritischsten Klangpuristen ebenso wie Ge -<br />

legenheitshörer profitieren vom Komfort und der Mobilität<br />

der kabellosen Technik, ohne Abstriche bei der Qualität<br />

machen zu müssen. Der dedizierte Hochleistungs kopf hö rer -<br />

verstärker bietet niedrigere Rausch- und Verzerrungswerte,<br />

einen unverfälschten Frequenzgang und unterstützt die<br />

gängigen Audio-Codecs, darunter Qualcomm® Audio HD,<br />

Low Latency, AAC und SBC. Mit einer Reichweite von bis zu<br />

10 Metern erhält die SE-Serie auch in der Distanz die<br />

Signalqualität aufrecht.<br />

ganze Woche lang auf ihren Fahrten nutzen können, ohne<br />

den Akku wieder aufladen zu müssen. Selbst ein schnelles<br />

15-minütiges Nachladen ermöglicht bis zu zwei Stunden<br />

kabellosen Hörgenuss.<br />

EINFACHER WECHSEL ZWISCHEN DRAHTLOS-<br />

UND KABELBETRIEB<br />

Falls die Ladung für den Drahtlosbetrieb aufgebraucht ist,<br />

erlauben die SE-Ohrhörer dank des innovativen abnehmbaren<br />

Kabels den schnellen und bequemen Wechsel zu einer<br />

Kabelverbindung mit einem Apple- oder Android-Gerät.<br />

Unsere SE-Ohrhörer sind bei Künstlern, <strong>Musiker</strong>n und<br />

Musikliebhabern in aller Welt schon seit Langem eine feste<br />

Größe. In den letzten Jahren haben wir daran gearbeitet,<br />

diese Produktfamilie noch weiter zu verfeinern, wobei wir<br />

unser Augenmerk auf die kabellose Anbindung und Features<br />

für das mobile Hören gelegt haben. Uns ist bewusst, dass<br />

moderne Alltagssituationen wie lange Flüge und Arbeits -<br />

wege sich nicht immer dauerhaft kabellos meistern lassen,<br />

und deshalb bieten wir die Lösung an, vom Drahtlos- zum<br />

Kabelbetrieb zu wechseln. Ein kurzes Drehen an den Ohr -<br />

hörern gibt Nutzern mehrere Optionen an die Hand, um die<br />

Verbindung in jeder Lage und mit jedem Gerät sicherzustellen.<br />

me Steuerung von Lautstärke und Wiedergabe. Kein wichtiges<br />

Detail geht dabei unter.<br />

PRODUKT-OPTIONEN<br />

Shure bietet in der SE-Serie verschiedene Optionen für<br />

unterschiedliche Hörgewohnheiten und Vorlieben. Jedes<br />

Modell ist in einer breiten Auswahl an Farben erhältlich, um<br />

dem persönlichen Stil jedes einzelnen Nutzers Rechnung zu<br />

tragen.<br />

• SE215 Wireless Sound Isolating Ohrhörer bieten<br />

transparenten Klang und umwerfende Bässe, mit ab -<br />

nehmbarem Kabel, sicherem Halt und verschiedenen<br />

Ohrpassstücken für passgenauen Sitz und dauerhaften<br />

Tragekomfort.<br />

• SE425 Wireless Sound Isolating Ohrhörer verfügen über<br />

zwei High-Definition-Treiber für präzisen und aus ge wo -<br />

genen Klang mit hohem Tragekomfort.<br />

• SE535 Wireless Sound Isolating Ohrhörer verfügen<br />

über drei High-Definition-Treiber für ein breites Klang -<br />

spektrum und satten Bass bei gleichzeitig hohem Trage -<br />

komfort und schlankem Profil.<br />

Nicht nur unsere Ohrhörer genießen das Vertrauen von<br />

Profi-<strong>Musiker</strong>n, sie nutzen auch die Mikrofone und andere<br />

Audio-Ausrüstung von Shure für Aufnahmen und Live-<br />

Auftritte, so Sean Sullivan, Associate Director of Global Product<br />

Management bei Shure. Von der Stimme des Künstlers und<br />

dem Ton des Instruments bis zum Ohr des Hörers, das<br />

gesamte Klangerlebnis beginnt und endet mit Shure.<br />

25 PROZENT LÄNGERE AKKULAUFZEIT<br />

UND SCHNELLES LADEN<br />

Die aufgewertete Kabellos-Option bietet nun bis zu zehn<br />

Stunden hochwertigen Klang im Betrieb mit einem beliebigen<br />

Bluetooth-Gerät – eine Verbesserung von 25 Prozent<br />

gegenüber der Vorgängerversion. Bei zehn Stunden Wieder -<br />

gabedauer bedeutet dies, dass Pendler die Ohrhörer eine<br />

PASSFORM UND FUNKTIONSWEISE<br />

Sicheres Design garantiert den rutschfesten Sitz der Ohr -<br />

hörer für einzigartigen, dauerhaften Tragekomfort. Das Sound<br />

Isolating Design beinhaltet ein Fit Kit mit verschiedenen<br />

Ohrpassstücken für passgenauen Sitz und eine Ver min de -<br />

rung der Außengeräusche um bis zu 37 dB für intensiven<br />

Hörgenuss, egal an welchem Ort, ob im Flug zeug oder Bus,<br />

in der Schule, beim Sport oder zu Hause.<br />

TELEFONKONFERENZ UND ANRUFE<br />

Die Flexibilität der SE-Ohrhörer reicht bis hin zu den<br />

Anruffunktionen, bei denen der ausgezeichnete Klang sich<br />

ebenfalls bemerkbar macht. Das integrierte Mikrofon und<br />

die Drei-Tasten-Fernbedienung bieten Transparenz für<br />

Telefonate und Sprachbefehle und ermöglichen die beque-<br />

• SE846 Wireless Sound Isolating Ohrhörer bieten mit<br />

vier High-Definition-Treibern eine erweiterte Höhen -<br />

wiedergabe und erreichen mit einem einzigartigen Tief -<br />

passfilter wahre Subwoofer-Leistung. Mit individuell<br />

anpassbarem Frequenzgang und einem innovativen,<br />

abnehmbaren Kabelsystem bieten SE846-Ohrhörer<br />

ein perfekt abgestimmtes Hörerlebnis.<br />

Die aktualisierten SE Sound Isolating Ohrhörer von Shure<br />

sind ab sofort erhältlich, zu Preisen ab 169 Euro für das<br />

Modell SE215 Wireless mit Bluetooth 5. Das High Resolution<br />

Bluetooth-5-Kabel ist separat zum Preis von jetzt nur noch<br />

149 Euro erhältlich.<br />

Alle Modelle sind ab sofort auf www.shure.de und bei<br />

teilnehmenden Vertragshändlern verfügbar.<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


PRODUKT-NEWS 55<br />

SHURE STELLT NEUEN<br />

VPH MIKROFONHANDGRIFF VOR<br />

SM86, SM87A, Beta® 58A, Beta 87A, Beta 87C, VP68, KSM8 und<br />

KSM9 Kapselmodelle ausgewählt werden. Für die Strom ver sorgung<br />

des VPH wird eine externe Phantomspeisung benötigt.<br />

Shure hat mit dem VPH einen innovativen, langen Mikrofonhandgriff<br />

auf den Markt gebracht, der speziell für Interviews sowie Live-<br />

Bericht erstattung vor der Kamera entwickelt wurde. Er zeichnet<br />

sich durch seine flexible Schnittstelle zum Austausch von drahtlosen<br />

Shure RPW-Kapseln und die praktische XLR-Verbindung für eine<br />

einfache und sichere Verbindung zu Mischpulten und Recordern aus.<br />

„Unsere Kunden haben uns gebeten, die Flexibilität von austauschbaren<br />

Funkmikrofonköpfen mit einem drahtgebundenen Mikrofon<br />

zu verbinden, sodass es einfach ist, zwischen verschiedenen Richt -<br />

charakteristiken oder von dynamischen zu Kondensator mikro fonen<br />

zu wechseln“, sagt Frank Lemmert, Director Pro Audio Group DACH.<br />

„Mikrofonkapseln wie die KSM8-Kapsel haben sich in diesem Markt<br />

aufgrund ihres nahezu kaum vorhandenen Nahbes pre chungs effekts<br />

als äußerst beliebt erwiesen. Der lange Griff des neuen VPH bringt<br />

die KSM8-Kapsel nun in eine Form, die auch für Broadcast-Pro -<br />

duktionen geeignet ist.“<br />

Berichterstattungen vor der Kamera können sich je nach Situation<br />

drastisch verändern. Mit dem kabelgebundenen VPH können Re -<br />

porter aus einer Vielzahl von austauschbaren, hochwertigen Shure-<br />

Kapseln aus dem Drahtlosportfolio wählen, die die Möglichkeit bieten,<br />

den Klang den Anforderungen entsprechend zu optimieren. Es<br />

kann aus verschiedenen Richtcharakteristiken einschließlich Niere,<br />

Superniere, Hyperniere und Kugelcharakteristik der PG58, SM58®,<br />

Mit einem Griff, der lang genug ist, um Broadcast-Flags anzubringen,<br />

bietet VPH den Reportern genügend Reichweite, um jedes einzelne<br />

Zitat zu erfassen. VPH ist ideal für den Einsatz bei Sportevents,<br />

um beispielsweise auf der Seitenlinie und in Umkleideräumen mit<br />

dem Trainer oder Spieler Interviews zu führen. Zudem wurde es<br />

auch für Nachrichtenreporter im Außendienst, bei der Übertragung<br />

von Eil meldungen oder auf dem roten Teppich bei Preisverleih ungen<br />

konzipiert.<br />

Weitere Informationen: www.shure.de<br />

18800 KEYBOARDTISCH<br />

»OMEGA-E«<br />

18800-000-55 – schwarz<br />

Komfort pur und ergonomisch optimiertes Spielvergnügen im Sitzen<br />

oder Stehen bietet dieser elektrisch höhenverstellbare Keyboard -<br />

ständer. Als Basis dient das Keyboardtisch-Modell »Omega« mit<br />

seinen vielen Erweiterungsmöglichkeiten. Die Höhe des »Omega-E«<br />

lässt sich schnell und stufenlos an die bevorzugte Sitz- und Steh -<br />

position elektrisch durch den integrierten Motor anpassen. Mit dem<br />

Memory-Schalter (inklusive Display) können bis zu vier verschiedene<br />

Spielhöhen gespeichert werden. Danach reicht ein Antippen der<br />

Steuerung auf die jeweilige Speicherposition und der Tisch fährt in<br />

die zuvor hinterlegte Spielhöhe. Die einstellbare Höhe liegt zwischen<br />

597 und 1257 mm. Über die App „Desk Control“ mit Bluetooth-<br />

Technologie können Sie die Höhe auch komfortabel über Ihr Smart -<br />

phone einstellen. Die Steuerungseinheit kann beidseitig am Tisch<br />

montiert werden. Ein integriertes Kabelmanagement sorgt für<br />

Ordnung. Rahmen und Fußgestell sind aus Stahl und ergeben insgesamt<br />

eine Tragkraft von bis zu 80 kg.<br />

Weitere Informationen: www.k-m.de<br />

PRODUKTDATEN:<br />

Auflagenabstand: von 180 bis 678 mm<br />

Auflagentiefe: 345 mm<br />

Aufstellmaß: 1.136 x 550 mm<br />

Ausführung: schwarz<br />

Besonderheit: stufenlose Höhenverstellung; bis zu vier Spiel -<br />

höhen können gespeichert werden; kann auch über die App<br />

„Desk Control“ verstellt werden<br />

EAN: 4016842108145<br />

Form: Keyboardtisch<br />

Gewicht: 24,5 kg<br />

Höhe: von 597 bis 1.257 mm<br />

Höhenverstellung: Elektromotor<br />

Material: Stahl<br />

max. Belastbarkeit: 80 kg<br />

Produktkategorie: Starline<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


56 PRODUKT-NEWS<br />

NORBERT ROSCHAUER<br />

GARANTIERT GITARRE LERNEN<br />

FÜR KINDER!<br />

HEUTE HAU’N WIR IN DIE SAITEN<br />

Das Spielbuch zur Bestseller-Methode –<br />

75 Songs für Melodiespiel und Begleitung<br />

KEMPER PROFILER STAGE<br />

Modeling-Floorboard mit<br />

Kemper-Profiling-Technologie<br />

GARANTIERT GITARRE LERNEN FÜR KINDER ist eine der<br />

erfolgreichsten Gitarrenschulen für Kinder ab sechs Jahren.<br />

Seit mehr als zehn Jahren lernen junge Einsteiger mit dieser<br />

bewährten Methode in zwei systematisch aufeinander<br />

aufbauenden Bänden das Gitarrespielen.<br />

Mit dem Kemper Profiler Stage folgt Kemper dem Wunsch<br />

unzähliger Gitarristen und verpackt die revolutionäre Kemper-<br />

Profiling-Technologie zusammen mit der Funktionalität der<br />

Kemper Remote in einem praktischen Floorboard, das<br />

sowohl auf der Bühne als auch im Recording-Studio erstklassige<br />

Klangerlebnisse verspricht. Neben dem Zugriff auf<br />

einen umfangreichen Pool mit erstklassigen Profilen stellt<br />

das Kemper Profiling Floorboard eine umfangreiche<br />

Effektbibliothek in höchster Qualität bereit. Als zusätzliches<br />

Extra spendiert Kemper dem Profiler Stage außerdem einen<br />

integrierten Loop-Recorder, der über einen eigenen Fuß -<br />

schalter gesteuert wird. Für eine komfortable Bedien barkeit<br />

sowohl auf den dunkelsten Bühnen als auch auf Open Airs<br />

mit direktem Sonnenlicht sorgt darüber hinaus das hell be -<br />

leuchtete LC-Display des Kemper Profiler Stage, während die<br />

gewohnt umfangreiche Anschluss-Ausstattung das revo lu -<br />

tio näre Floorboard vervollständigt.<br />

Mit HEUTE HAU’N WIR IN DIE SAITEN! ist jetzt das dazugehörige<br />

Spielbuch da.<br />

Mit einer bunten Mischung aus insgesamt 75 Liedern er -<br />

gänzt es das Spielmaterial aus den beiden ersten Bänden<br />

umfangreich und sinnvoll.<br />

Egal, ob man auf der Gitarre gerne Melodien spielt oder mit<br />

Akkorden begleitet, es ist für jeden etwas dabei. Das Kon -<br />

zept der ersten Bände wird konsequent fortgeführt, indem<br />

alle Lieder den Tonraum der ersten Bünde der Gitarre verwenden<br />

sowie viele der bereits bekannten Akkord griffe, Zupf -<br />

muster und Rhythmen Anwendung finden. Neben den neuen<br />

Liedern gibt es in diesem Spielbuch aber noch eine ganze<br />

Menge mehr, wie neue Begleitakkorde, Zupf muster, Rhyth -<br />

men, Duostücke und einige Quizaufgaben, zu entdecken.<br />

Olli die Gitarrenmaus führt natürlich auch durch dieses<br />

gelungene Spielbuch.<br />

ISBN-13: 978-3-947998-10-4 | Buch & CD | 20278G<br />

18,95 Euro<br />

Weitere Informationen: www.alfredmusic.de<br />

DER KEMPER PROFILER STAGE IM ÜBERBLICK:<br />

• Modelling Floorboard mit Kemper-Profiling-Technologie<br />

• Zugriff auf eine umfangreiche Bibliothek bestehender<br />

Profile<br />

• Integrierte Effekte<br />

• Integrierter Loop-Recorder<br />

• Beleuchtetes LC-Display, auch bei direktem Sonnenlicht<br />

gut ablesbar<br />

• Browser- und Performance-Modus<br />

• Speicherplätze für bis zu 125 „Performances“ mit jeweils<br />

fünf „Rigs“<br />

• Zwei Fußschalter zum Wechseln der „Performance“<br />

• Fünf Fußschalter zum Wechseln der „Rigs“ innerhalb einer<br />

„Performance“<br />

• Zwei serielle Effektwege<br />

• Vier frei belegbare Fußschalter zum Steuern einzelner<br />

„Rig“-Parameter<br />

• Symmetrische und unsymmetrische Stereo-Main-Outputs<br />

• Stereo-Monitor-Outputs<br />

• S/PDIF-Ein- und -Ausgänge<br />

• Vier Anschlüsse für optional erhältliche Expression-Pedale<br />

oder Fußschalter<br />

• Kopfhöreranschluss<br />

• MIDI-In und -Out<br />

• USB-Anschlüsse für Firmware-Updates<br />

• Extrem stabiles Metallgehäuse<br />

Weitere Informationen: www.musicstore.de<br />

(GIT0050976-000)<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


PRODUKT-NEWS 57<br />

TASCAM BASS-XL-KOPFHÖRER<br />

JETZT WELTWEIT ERHÄLTLICH<br />

TASCAM ERWEITERT SEINE INSTALLATIONSREIHE UM EINEN<br />

PROFESSIONELLEN BLU-RAY-PLAYER<br />

Nach dem großen Erfolg in den USA liefert Tascam seine<br />

Monitoring-Kopfhörer TH-06 mit Bass-XL-Technik nun<br />

auch in anderen Ländern aus. Das bequeme, vielseitige<br />

Modell soll mit hervorragender Audioqualität und weichen,<br />

extra tiefen Bässen überzeugen und ideal sein für DJ,<br />

Produzent oder Remixer bei der Produktion von EDM, Hip-<br />

Hop, Metal, R&B und anderen Genres. Tascam nennt diesen<br />

Kopfhörer eine ausgezeichnete Wahl für Musikbe geis terte,<br />

die Sound mit tiefem Low-End lieben.<br />

Tascam stellt einen robusten und zuverlässigen professionellen<br />

Blu-Ray-Player vor, der auf dem Erfolg seines Vor -<br />

gängers BD-01U aufbaut. Der neue BD-MP1 verfügt über<br />

dynamische Funktionen wie HDCP und Wiedergabebeginn<br />

bei Stromzufuhr sowie Schutzfunktionen für die Benutzer -<br />

steuerung und eignet sich daher besonders gut für öffentliche<br />

Einrichtungen, Bildungseinrichtungen, Ladengeschäfte,<br />

Theater sowie Vergnügungsparks und andere Entertain -<br />

ment-Bereiche.<br />

Der mit nur einer Höheneinheit äußerst kompakte BD-MP1<br />

spart Platz, da im Rack keine separaten Audio-/Video-<br />

Wieder gabegeräte mehr benötigt werden. Zudem akzeptiert<br />

er eine Vielzahl von Medien und Dateiformaten auf drei<br />

verschiedenen Wegen: Discs (Blu-Ray/DVD/CD), USB-<br />

Speichergeräte oder SD-Karten. Alle Wiedergabefunktionen<br />

sind lokal über die Frontplatte zugänglich, können aber<br />

auch gesperrt werden, um die versehentliche Änderung<br />

von Einstellungen oder unbefugten Zugriff zu verhindern.<br />

Darüber hinaus lässt sich der Spieler über RS-232C oder<br />

Ethernet steuern, was ihn für integrierte Mediensysteme<br />

prädestiniert.<br />

Für professionelle Audioqualität in praktisch jeder Instal -<br />

lation bietet der BD-MP1 von Tascam Anschlüsse für 7.1-<br />

Surround, symmetrische (XLR) und unsymmetrische<br />

(Cinch) Stereoausgänge sowie einen koaxialen Digital -<br />

ausgang für Dolby, DTS und andere digitale Audioformate<br />

einschließlich zweikanaligem LPCM.<br />

Weitere Informationen: www.tascam.eu<br />

TASCAM KÜNDIGT PROGRAMMIERBARES STEUERMODUL<br />

FÜR DEN WANDEINBAU AN<br />

Der TH-06 ist mit einem<br />

besonders kräftigen 45-mm-<br />

Treiber mit Neodym-Magnet<br />

ausgestattet und verfügt<br />

über Bass XL, eine spezielle<br />

Klang f ormung, die für verbesserte Tiefton wieder gabe sorgt,<br />

einen überragenden Dynamik bereich bietet und gleichzeitig<br />

durch hervorragende Klarheit und minimale Verzerrung überzeugt.<br />

Dank seines Komforts, seiner An passungs fähigkeit,<br />

des verzerrungsfreien Klangs und der Entkopplung von<br />

Außen ge räuschen können Nutzer mit dem TH-06 auch längere<br />

Zeit ohne Ermüdung der Ohren hören.<br />

Der TH-06 ist auf lange Lebensdauer ausgelegt, nicht<br />

zuletzt durch die Verwendung von sauerstofffreiem Kupfer<br />

(OFC) für seine internen Leitungen. Das lange Kabel (3 m)<br />

bietet viel Bewegungsfreiheit und ist mit einem vergoldeten<br />

3,5-mm-Stecker und einem 6,3-mm-Adapter versehen.<br />

Weitere Informationen: www.tascam.eu<br />

Unter der Bezeichnung RC-W100 stellt Tascam ein in Wände<br />

einbaubares, programmierbares Steuermodul vor, das den<br />

Komfort und die Zuverlässigkeit eines jeden Be schallungssystems<br />

erweitern soll, bei dem der Matrix mischer MX-8A<br />

aus gleichem Hause im Mittelpunkt steht.<br />

Vier Umschalttasten und ein Drehgeber mit Drucktasten -<br />

funktion ermöglichen es dem Benutzer, in einem fest installierten<br />

Audiosystem zwischen vier oder acht Audioquellen<br />

zu wählen, die Lautstärke einzustellen und den Ton stumm<br />

zu schalten. Das gut ablesbare, beleuchtete Display infor-<br />

miert über die gewählte Audioquelle und die aktuelle Laut -<br />

stärke einstellung.<br />

Bis zu acht Steuergeräte lassen sich mit einem Mischer<br />

verwenden – die Geräte werden einfach über eine RS-485-<br />

Verbindung hintereinandergeschaltet, wobei die maximale<br />

Kabellänge 200 Meter betragen darf. Der Systemeinrichter<br />

kann mithilfe der Konfigurationssoftware Tascam MX Connect<br />

den Bedienelementen nur die notwendigen Funktionen zuweisen<br />

und dadurch Fehler beim Endanwender vermeiden.<br />

Weitere Informationen: www.tascam.eu<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


58 PRODUKT-NEWS<br />

BEHRINGER MS-1<br />

– WAS LANGE WÄHRT, WIRD ENDLICH GUT!<br />

Der wohl beliebteste Spross aus Rolands SH-Reihe, die SH-<br />

101, erblickte 1983 das Licht der Welt. Vor allem der markante<br />

Klang, die fast selbsterklärende Bedienoberfläche<br />

und natürlich die Kombination aus Keyboard, Sequenzer und<br />

Arpeggiator verhalfen der SH-101 zu einer guten Verbreitung.<br />

Als 1990 auf Warp Records „LFO“ von LFO erschien, war<br />

es die mächtige Bass Line einer „101“ in diesem Track, die<br />

etliche Lautsprechersysteme deutlich in ihre Schranken wies.<br />

Lange musste die Synthesizer-Gemeinde auf den Nachbau<br />

einer analogen (!) 101 warten, Behringer hat sich dieses<br />

Wun sches angenommen und auf den ersten Blick alles<br />

richtig gemacht.<br />

In drei Farbvarianten liegt die MS-1 nun vor: rot, königsblau<br />

und schwarz. Sie wird ihrem Ahnen absolut gerecht und ist<br />

ebenso ein monophoner Analog-Synthesizer mit einer 32-<br />

Tasten-Klaviatur und gleichem Aufbau der Funktions gruppen.<br />

Vergleicht man die Bedienelemente der MS-1 mit der SH-101,<br />

findet sich in Anzahl und Vielfalt alles wieder. Bei genauerer<br />

Betrachtung fällt allerdings auf, dass Behringer ein paar<br />

Extras hinzugefügt hat:<br />

So hat es Behringer sich nicht nehmen lassen, den be -<br />

kannten Curtis IC CEM3340 neu aufzulegen, um den charismatischen<br />

Grundsound des Oszillators originalgetreu nachbilden<br />

zu können. In der MS-1 ist der „Source Mixer“ nahezu<br />

gleichbedeutend wichtig wie der Oszillator selbst; in der<br />

Neu auflage findet sich neben Rechteck, Sägezahn, Sub -<br />

oszillator und Noise sogar Dreieck unter den Oszillator-<br />

Wellenformen und auch der Audioeingang hat seinen<br />

eigenen Schieberegler bekommen. Dem Mixer folgt zum<br />

Be arbeiten des Klangspektrums das wuchtige 24-dB-<br />

Lowpass-Filter, ehe das Signal den Weg über den VCA in ein<br />

Misch pult oder die DAW findet. Zu den klanglichen Merk -<br />

malen der MS-1 gehört selbstredend auch die sehr schnelle<br />

ADSR-Hüllkurve, welche in dieser Perkussivität wohl auch<br />

weiterhin ein Unikum darstellt. Mehr Wellen formen hat der<br />

LFO übrigens nicht dazubekommen, dafür gibt es nun drei<br />

per Kippschalter wählbare Geschwindig keits be reiche, die<br />

von gemächlich bis Metall-FM reichen.<br />

Puristen darf man an dieser Stelle beruhigen: Die Er wei -<br />

terungen findet man in Details, die man gerne mitnimmt;<br />

ganz Hartgesottene können sie durch Nichtbenutzung einfach<br />

ignorieren. So haben Arpeggiator und Sequenzer<br />

einen gemeinsamen, eigenen Tempo-Regler erhalten und<br />

sind somit nicht mehr an das Tempo des LFO gekoppelt.<br />

Auch wurden die Bedienelemente für diese beiden Spiel -<br />

hilfen erweitert, das vereinfacht die Bedienung und ermöglicht<br />

den Zugriff auf 64 Pattern, die jeweils bis zu 32<br />

Schritte lang sein können. Da nun das MIDI-Trio und USB<br />

installiert sind, versteht sich das Instrument jetzt auch wunderbar<br />

mit einer Studioumgebung jenseits des CV/Gate-<br />

Standards. Audioübertragung via USB ist allerdings nicht<br />

vorgesehen. Eine besondere Erweiterung kommt dem Filter<br />

zugute: sechs Wellenformen von Oszillator und Suboszillator<br />

einschließlich Noise stehen bereit, um den Cutoff zusätzlich Tatsächlich, es ist alles da, was das Original schon hatte,<br />

stufenlos zu modulieren. Dieses Feature gab es beim SH- und viel mehr darüber hinaus: Mit nur wenig Übung gelingen<br />

auch Anfängern mitreißende Bass- und Lead-Sounds,<br />

101 nur durch nachträgliche Veränderung der Platine und<br />

den Einbau zusätzlicher Regler.<br />

die sich deutlich von Hubschrauberflug und Science-Fiction-<br />

Effekten absetzen, die für das Instrument ebenso zum<br />

Moderne Schnittstellen zu haben ist zum Glück nicht gleich - Repertoire gehören.<br />

bedeutend damit, dass man die alten gar nicht mehr brauchen<br />

würde. CV/Gate In & Out befinden sich ebenso auf der in Farbe und Form nur geringfügig vom Original abweicht,<br />

Dass ein Clone, der 36 Jahre nach seinem Vorbild erscheint,<br />

Rückseite wie Velocity Out, Cutoff CV In und der analoge fällt sicherlich unter die künstlerische Freiheit. Am schwers ten<br />

Clock-Eingang. Da es keine feste Verbindung von der Anschlag - wiegt die klangliche Einschätzung: Wie viel Ur-101 steckt<br />

dynamik der Klaviatur zu einer Funktionsgruppe des MS-1 denn nun im MS? Nun, 95 % sind es auf jeden Fal; muss<br />

gibt, kann man sich eines Tricks behelfen, um den Cutoff mittels<br />

Velocity zu steuern: einfach ein Mono-Klinkenkabel ten Toleranzen“ sprechen, fällt das hier weniger ins Ge wicht.<br />

man bei Originalgeräten immer wieder von “bauteilbeding-<br />

(3,5 mm) von Velocity Out zu VCF CV In patchen und sich Nicht nur angesichts des günstigen Anschaf fungs wider -<br />

fortan über eine Klangnuance mehr freuen. Deftige Feed - standes erhält man mit der MS-1 ein Instrument, für das man<br />

backorgien mit dem Filter erzielt man durch Verbinden des guten Gewissens sein betagtes 1983er-Schätzchen in die<br />

externen Eingangs mit dem Kopfhörerausgang (alias: Feed - Vitrine legen kann. Die Verarbeitungsqualität geht absolut<br />

back-Schleife).<br />

in Ordnung und kann sich durchaus mit anderen messen<br />

Man kann auch kurzerhand den Modulationsgriff an den lassen. Einziger Wermutstropfen ist ein leichtes Grund -<br />

MS-1 montieren und den ebenso im Lieferumfang enthaltenen rauschen, dass erst dann in Erscheinung tritt, wenn die Mixer-<br />

Gurt anlegen, schon steht man mit seinem liebsten Bass/Lead Pegel alle unten sind, das Filter komplett offen ist und der VCA<br />

Synth neben dem Sänger auf der Bühne und spielt dem via Gate oder Hüllkurve geöffnet wird. Ansonsten schweigt<br />

geneigten Publikum unglaubliche Lines vor.<br />

der Nachfahre, wenn er zu schweigen hat.<br />

Testbericht: Juli <strong>2019</strong>, Jürgen Stiemert, Music Store Köln<br />

Weitere Infos: www.musicstore.de / SYN0006878-000 (RD) / SYN0006946-000 (BU) / SYN0006945-000 (BK)<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


PRODUKT-NEWS 59<br />

ANDY GILLMANN<br />

77 GROOVE ETÜDEN<br />

MIT SPASS UND FREUDE ÜBEN!<br />

Groove Etüden sind eine wichtige und didaktisch gut durchdachte<br />

Ergänzung zum Unterricht für große und kleine<br />

Drum set starter. Die behutsamen Schritte von Etüde zu<br />

Etüde entsprechen den verschiedenen Entwicklungsstufen<br />

von Technik, Koordination, Balance und Unabhängigkeit.<br />

Nach den „88 Snare Etüden“ war es für Andy Gillmann der<br />

nächste logische Schritt, eine Sammlung mit Groove Etüden<br />

zu schreiben. Von der Snare zum Drumset. Von der Ein -<br />

stimmigkeit zur Mehrstimmigkeit.<br />

Die Groove Etüden fördern das präzise Nachspielen in einer<br />

vorgegebenen Form und geben Ideen und Inspiration für<br />

das Spielen eigener Grooves und Fill-ins. Beides ist enorm<br />

wichtig, gerade in der Phase, wenn man endlich mal die<br />

eingetretenen „Bumm Zack“-Pfade verlassen möchte. Der<br />

Einstieg hier ist sehr behutsam, und es folgen viele kleine<br />

Schritte, die das ganze Feld von Rhythmik, Technik und<br />

Koordination und Form/Struktur bearbeiten und entwi ckeln.<br />

Sodass es einerseits nicht zu schwer, andererseits auch<br />

nicht zu langweilig ist und immer wieder kleine Heraus -<br />

forderungen lauern. Die letzten 8 Groove Etüden sind schon<br />

recht komplex und stellen hohe Ansprüche an Koordi nation,<br />

Technik, Unabhängigkeit und Repertoire. Mit einem Blick<br />

auf das „aktuelle Zeitgeschehen“ beschäftigen sie sich mit<br />

bestimmten Themen wie z. B.: Offbeat Grooves, Bossa nova,<br />

Paradiddles, Reggae, ungeraden Metriken, Jazz usw. und<br />

erweitern so auch das stilistische Repertoire. Dieses<br />

Buch ist ein sinnvoller Begleiter im Unterricht, der über<br />

einen längeren Zeitraum interessante Impulse setzt. Auf<br />

der beiliegenden CD finden sich 31 der Etüden als Hör -<br />

beispiele, die Stücke sind zum Mitspielen oder einfach nur<br />

zum Anhören in einem moderaten Tempo eingespielt.<br />

Andy Gillmann ist Schlagzeuglehrer, <strong>Musiker</strong>, Autor und<br />

Komponist. Seit dreißig Jahren unterrichtet er mit Herz und<br />

Engagement Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Er<br />

coacht, gibt Workshops und trommelt auf Clinics und<br />

Drummermeetings. Seine Bücher und DVDs (alle im Leu-<br />

Verlag erschienen) sind mittlerweile Standardwerke im<br />

Schlag zeugunterricht. Die berühmteste Webseite für<br />

Drummer weltweit, „drummerworld.com“, widmet ihm unter<br />

der Rubrik „Teachers“ eine ausführliche Präsentation. Andy<br />

Gillmann hat einen Lehrauftrag am „Institut für Musik und<br />

Medien“ der Robert Schumann Musikhochschule in<br />

Düsseldorf und unterrichtet am „Drummers Institute“ in<br />

Krefeld.<br />

Weitere Informationen: www.leu-verlag.de<br />

ISBN 978-3-89775-179-8, 88 Seiten kartoniert,<br />

mit Audio-CD, 24,80 Euro


60 CD-REZENSIONEN<br />

GOLDSCHATZ<br />

»Salt Of The Sea«<br />

Ein illustres Duo mit spannender, weltumspannender Hinter -<br />

grundgeschichte sind die offiziell in der Schweiz beheimateten<br />

GOLDSCHATZ. Die als Rykka vom Eurovision Song<br />

Contest bekannte Halb-Kanadierin Christina Rieder hat sich<br />

musikalisch und auch menschlich mit Timothy Jaromir<br />

zusammengetan, der ebenfalls starke Bezüge in die Musik -<br />

szene Kanadas in seiner Vita stehen hat. Auf einem ge -<br />

mein samen Trip in den Weiten Nordamerikas haben sie<br />

sich musikalisch und kompositorisch ausgetobt und mit<br />

dem kanadischen Produzenten David Gavan Baxter ein Album<br />

eingespielt, das die ur-amerikanischsten Pop musik stile<br />

bedient: Americana, Folk und Blues. Die immer als Duette<br />

und oft unisono gesungenen Stücke versprühen den Geist<br />

unendlicher Weite und junger, frischer Liebe, die durch<br />

nichts erschüttert werden kann. Kompositorisch und klanglich<br />

ist das hier ganz hohes Niveau.<br />

Puristen werden wohl Ecken und Kanten im Soundgewand<br />

vermissen. Positiv kann man sagen, dass das Album zeitgenössisch<br />

und radiotauglich genug umgesetzt ist, um ein<br />

breites Publikum anzusprechen und vielleicht den ein oder<br />

anderen bislang Abgeneigten von den Vorzügen klassischer<br />

amerikanischer Pop- und Volksmusik zu überzeugen. „Salt<br />

Of The Sea“ ist nicht nur aufgrund der vergleichsweise kurzen<br />

Spielzeit eine kurzweilige Angelegenheit, sondern auch<br />

und gerade, weil die beiden Hauptprotagonisten es verstanden<br />

haben, auf den Punkt unterhaltsame Songs zu schreiben.<br />

goldschatzmusic.com<br />

P.S.<br />

düster. „At Your Service“ nimmt Tempo auf, das im Titeltrack<br />

noch höher und tanzbarer wird. In „Silly Me“ ist das F***-<br />

Wort provozierend in Szene gesetzt. Das Album „Lustfire“ von<br />

KAT KOAN ist kompromisslos abseits vom Mainstream und<br />

ein deutliches Goth-Wave-Statement. Ein Album, das den<br />

Speakern an Druck einiges abverlangt – unbedingt hörensund<br />

tanzenswert!<br />

facebook.com/KATKOANmusic<br />

C.S.<br />

BARBARA ZANETTI<br />

»Run For Life«<br />

Die Südtirolerin Barbara Zanetti, die neben dem Gitarren spiel<br />

auch die Zither beherrscht, präsentiert einen brandneuen<br />

Song: „Run For Life!“ Das Multitalent sang in Musicals, wie<br />

der Dreigroschenoper, moderierte eine Radio-Rock-<br />

Sendung, sang Hymnen für Biathlon-Meisterschaften und<br />

für die erste Eishockey-Liga beim HC Bozen. Auch im ZDF<br />

bei Andrea Kiewel war sie schon zu Gast. 2015 erhielt sie<br />

den Preis der deutschen Schallplattenkritik für das Album<br />

„74“ in der Kategorie Singer-Songwriter/Folk. Mit „Run For<br />

Life“ legt sie nach. Die Miss Südtirol von 2012 lässt aufhorchen<br />

mit motivierender Message, im Stil einer Uptempo-<br />

Hymne, poppig und positiv mitreißend. Radio aufdreh!<br />

barbarazanetti.com<br />

C.S.<br />

Bands werden geweckt. Das liest sich zwar alles wie ein<br />

wildes Sammelsurium verschiedenster Einflüsse, doch<br />

GREAT RED SILENCE verstehen es, die unterschiedlichen<br />

Stile ge konnt zu in sich stimmigen Songs und zu einem<br />

runden Ganzen zu mischen, was ein einheitliches Bild in<br />

exzellentem Soundgewand entstehen lässt. Für ungeübte<br />

Hörer mag „White Shark Café“ etwas zu düster, etwas zu<br />

verrückt, etwas zu trippy sein. Wer jedoch mit der Rock ge -<br />

schichte der letzten 50 Jahre etwas anfangen kann und dabei<br />

auch vor eingängigen Passagen nicht zurückschreckt, wird<br />

hier seine oder ihre helle Freude haben.<br />

www.facebook.com/GreatRedSilence<br />

P.S.<br />

ALWIN SMOKE<br />

»Five Steps To Zero«<br />

Alwin Smoke ist zurück. Nach dem Debüt „Sagattaria“ und<br />

dem Vorgänger „Spirit’s Free“ erscheint das neueste Werk<br />

von Alwin Smoke, dem Deutschen Rock und Pop Preisträger<br />

in „Bester Rhythm-&-Blues-Song 2014“: Eine rockige und<br />

poppige Platte ist „Five Steps To Zero“, oft im Stile der 80er.<br />

Einige sehr persönliche Akustiksongs in deutscher Sprache<br />

sind diesmal auch dabei („Dass es uns jemals gab ...“).<br />

Außerdem findet sich auf dem Album eine respektabel folkigrockige<br />

Version von „Greensleeves“. Alwin Smoke ist in fast<br />

allen Genres unterwegs und bringt mit „Five Steps To Zero“<br />

wieder eine hochambitionierte Scheibe heraus.<br />

alwin-smoke-musik.de<br />

C.S.<br />

KAT KOA<br />

»Lustfire«<br />

„Artist in Spotlight“ kann man über KAT KOAN lesen. Ihr<br />

kühler, erotischer Gesang wird durch ihre Erscheinung<br />

noch unterstrichen. Das Album „Lustfire“ thematisiert die<br />

menschliche Beziehungsarmut und den Beziehungsersatz<br />

durch Liebesroboter. Das Debutalbum der Berlinerin orientiert<br />

sich an Elektro-Pop, Post Punk und Wave. KAT KOAN<br />

nimmt in „Lustfire“ kein Blatt vor den Mund. Der Sound ist<br />

elektronisch bis industriell klingend. Ihre prominenten<br />

Einflüsse sind das Who is Who von Stilikonen wie Björk,<br />

Nick Cave oder Anne Clarke. Der Opener „Dream“ erinnert an<br />

den Break-Beat-Sound von PJ Harvey, beschwörend und<br />

GREAT RED SILENCE<br />

»White Shark Café«<br />

Als Progressive-Blues-Rock bezeichnen GREAT RED SILENCE<br />

aus Österreich ihren Stil. Ob dies eine ernst gemeinte Be -<br />

schrei bung oder lediglich eine Verballhornung zeitgenössischer<br />

Absurditäten in Sachen musikalischer Selbstein -<br />

ordnung ist, bleibt offen. Denn während die Band definitiv<br />

einige progressive Elemente in ihren Sound einarbeitet, fehlt<br />

die Blues-Komponente dann doch ziemlich. Was einem hier<br />

stattdessen eher begegnet, sind Anleihen im Alternative<br />

Rock und an so unterschiedliche Acts wie THE POLICE und<br />

QUEENS OF THE STONE AGE. Doch die fünf Männer entwickeln<br />

auch einen ganz eigenen Stil, der teilweise wesentlich<br />

düsterer als genannte Referenzen daherkommt. So sind<br />

moderne Prog-Rock-Elemente, wie man sie etwa von DEVIN<br />

TOWNSEND kennt, ebenso herauszuhören. Auch Erin -<br />

nerungen an die Musik von Bands wie den FOO FIGHTERS,<br />

MUSE oder der berühmten modernen britischen Indie-<br />

VOCALENSEMBLE MEMORIES<br />

»Wishes And Hopes«<br />

Mit dem Ziel, den Stimmen mehr Vorrang und Aufmerksam keit<br />

zu schenken, begann das VOCALENSEMBLE MEMORIES 1985<br />

in Essen. Teile des Repertoires sind sakrale Gospels, Sakro-<br />

Pop, aber auch Hits aus Folk und Pop, beispielsweise von den<br />

Beatles. 7 Frauen und 5 Männer bilden ein vielstimmiges chorales<br />

Erlebnis. Teils a-cappella oder in Begleitung von Gitarren,<br />

Keys und Percussion sind die Besetzungen. Der Chor tritt zu<br />

kirchlichen sowie zu weltlichen Anlässen auf. Das neue Album<br />

„Wishes And Hopes“ erfüllt dem Chor-Enthusias ten alle<br />

Wünsche und Hoffnungen. Absolutes Highlight und um -<br />

werfend arrangiert ist VOCALENSEMBLE MEMORIES’ Version<br />

der Ballade „Mad World“ von Tears For Fears. Halleluja!<br />

Memories-web.de<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


CD-REZENSIONEN 61<br />

MOIRA<br />

»ANOTHER LESSON«<br />

Einem wahren künstlerischen Multitalent können wir mit<br />

MOIRA aka Carola Wirth bei ihrem musikalischen Solotrip<br />

zuhören. Bereits in jungen Jahren war sie als Pianistin,<br />

Ballett-Tänzerin, Sängerin und Zeichnerin aktiv gewesen. Als<br />

gelernte Komponistin und Musikpädagogin verfügt sie zudem<br />

nicht nur über das praktische, sondern auch das theoretische<br />

Wissen, hochqualitative Musik zu schreiben – und so<br />

präsentiert sie sich auf „Another Lesson“ dann auch. Die<br />

Songs schaffen in ihrer Gesamtheit einen eindrucksvollen<br />

Spagat: und zwar den zwischen Dynamik und eindrucksvoller<br />

Verspieltheit sowie einer stets eindrücklichen und trotz<br />

der persönlichen Themen unaufgeregten Entspanntheit. In<br />

langsameren Momenten erinnern die Werke beispielsweise<br />

an die Musik von Lana del Rey oder Portishead, aber da ist<br />

noch viel mehr. Gesangstechnisch werden Erinnerungen<br />

mit bekannten weiblichen Soulgrößen wach, die vielspurigen<br />

Arrangements atmen den Geist solcher Größen wie Norah<br />

Jones oder Katie Melua. Doch ist das Ganze mitnichten ein<br />

reines Runterbeten von musikalischen Reminiszenzen. Eben<br />

dieser Mix vereint über kurze Strecken so viele unterschied -<br />

liche Eindrücke, dass Moira ihren ganz eigenen Stil zu kreieren<br />

scheint, der zwar vertraut, aber zeitgleich trotzdem neu<br />

und spannend klingt. Man kann Carola Wirth für „Another<br />

Lesson“ und seine musikalische Klasse nur beglückwünschen<br />

– hier wächst etwas heran, was jedem Musikinteres -<br />

sierten, der etwas auf seinen Geschmack hält, ein Ohr Wert<br />

sein sollte.<br />

www.moiramusic.com<br />

P.S.<br />

HERR WITTE<br />

»Wenn das Leben anders läuft«<br />

Leise, tiefgründiger Humor, deutschsprachige Texte, die<br />

Melancholie des Erzählten, die kleinen Dinge, die Emotionen<br />

bei den Hörern auslösen sollen: Das alles zeichnet die<br />

Musik des Liedermachers HERR WITTE und seine Band aus.<br />

Nach dem 2014 veröffentlichten Album „Herr Witte … sagt<br />

nicht alles“ ist mit „Wenn das Leben anders läuft“ im Mai<br />

dieses Jahres das zweite Album der unter anderem mit dem<br />

Deutschen Rock und Pop Preis 2016 ausgezeichneten, aus<br />

der „Euregion Aachen“ stammenden Kappelle erschienen.<br />

Auf diesem präsentiert das Trio, bestehend aus Jens Witte<br />

(Gesang, Gitarre, Klavier & Percussion), Andreas Mosch<br />

(Bass, Gitarre & Akkordeon) und Susanne Zielgens (Cello),<br />

den Zuhörern erneut verträumte und entspannte Chansons.<br />

Texte über die Merkwürdigkeiten des Lebens und die Un ge -<br />

reimtheiten der Liebe lassen in ihren Aussagen die Frei heit<br />

zur Interpretation durch den Zuhörer. Schräge Blick winkel –<br />

verpackt in ruhig-heitere Melodien in spannender Instru men -<br />

tierung. Insbesondere Susanne Zielgens schafft es immer<br />

wieder mit ihren gezielt eingesetzten Cello-Pas sagen, den<br />

Songs angenehme Stimmung und Tiefe zu verleihen und die<br />

Texte damit in ein angemessenes musikalisches Licht zu<br />

rücken (z. B. im Song „Wunderbar“). Im weiteren Verlauf des<br />

Albums stößt man immer wieder auf spannende Instru -<br />

men tierungen. Im Titelsong des Albums wird dem Refrain<br />

durch den Einsatz einer Klarinette geradezu Ohrwurm -<br />

charakter verliehen. „Der Gute“ besticht darüber hinaus durch<br />

Textpassagen in rheinischer Mundart. Solche kleinen, sich<br />

erst nach mehrmaligem Hören offenbarenden Feinheiten<br />

sind es, die „Wenn das Leben anders läuft“ von HERR<br />

WITTE im Zusammenspiel mit den einfühlsamen, intelligenten<br />

Texten zu einer kurzweiligen Angelegenheit für alle Fans<br />

deutschsprachigen Chansons machen sollten.<br />

www.herrwitte.de<br />

P.S.<br />

DIE TAUCHER<br />

»Landgang«<br />

Mit „Landgang“ präsentieren DIE TAUCHER ihr erstes Album<br />

seit sage und schreibe 28 Jahren – also fast seit der Geburt<br />

des Rezensenten. Vor über 30 Jahren wurde die Truppe<br />

gegründet. Was anfangs als Gag und nur für einen Auftritt<br />

im örtlichen Jugendhaus gedacht war, verselbstständigte<br />

sich innerhalb kürzester Zeit, zog immer größere Kreise und<br />

wurde zum echten Abenteuer für die „chlorreichen Vier“ aus<br />

der schwäbischen Provinz. Die erste Pressemappe ordnete<br />

die Band wie folgt ein: „Das abwechslungsreiche Pro gramm<br />

der vier aus dem Ulmer Raum stammenden <strong>Musiker</strong> reicht<br />

vom Invasions-Punk bis zum schweren Schlager. Die<br />

durchweg in deutscher Sprache gesungenen Texte handeln<br />

von Sex & Bier & Rock’n’Roll, nehmen die menschlichen<br />

Schwächen aufs Korn und machen vor nichts und niemandem<br />

Halt. Am allerwenigsten vor ihnen selbst.“ Was 1986<br />

galt, kann man nach dem ersten Hören von „Landgang“<br />

auch heute noch attestieren. Die 13 Songs versprühen rohen,<br />

teils fiesen Punk-Charme, der musikalisch Zartbesaitete mindestens<br />

irritieren dürfte. Insbesondere die raue Stimme von<br />

Sänger Dr. Elmex A. und die straighten, ohne allzu viel schmü -<br />

ckendes Beiwerk auskommenden Kompositionen sollten<br />

jedem Fan von hartem Punk und Rock alter Schule Freude<br />

bereiten. Dabei gestaltet sich das Songwriting alles andere<br />

als eintönig: Der Opener „Unsterblich“ drückt direkt aufs<br />

Gaspedal und zollt den alten Zeiten Tribut. „Gott vom Schwer -<br />

metallgewitter“ nimmt musikalisch die Neue-Deutsche-Härte-<br />

Szene aufs Korn und „Diekönnunsnix“ erweist sich als tanzbarer<br />

Live-Hit mit Bläsereinsatz, dem man fast schon Funk-<br />

Einschlag attestieren kann. Auch textlich geht es bunt zu:<br />

Von angesprochener Nostalgie, Kultur- oder Sozialkritik bis<br />

zu reinen Stimmungssongs findet man eine Fülle an unterhaltsamen<br />

Themen. Bewusst roh, bewusst einfach, bewusst<br />

direkt – ganz wie damals und kein Stück aus der Zeit gefallen.<br />

Willkommen zurück, lasst euch nicht wieder 28 Jahre Zeit!<br />

www.dietaucher.net<br />

P.S.<br />

DACAPO<br />

»Covers«<br />

Seit einigen Jahren sind DACAPO in Baden-Württemberg<br />

und darüber hinaus als Live-Act unterwegs. Nun hat die auf<br />

Galas, Partys und Feste spezialisierte Coverband ihre erste<br />

CD veröffentlicht, die passenderweise mit dem einfachen und<br />

effektiven Titel „Covers“ versehen wurde. 15 stilistisch äußerst<br />

unterschiedliche Titel präsentiert die Band, bestehend aus<br />

Tatjana Gottschling (Gesang, Saxophon, Keyboards), Stefan<br />

Miklic (Gesang, Trompete), Benjamin Tomec (Schlagzeug, Ge -<br />

sang) und Jürgen Gottschling (Keyboards, Gitarre, Gesang)<br />

den Hörern. Vom deutschen Schlager der Münchner Frei -<br />

heit („Ohne Dich schlaf ich …“), Klassikern der 80er-Jahre<br />

(„Time After Time“/Cindy Lauper) bis zum Stadion-Rock<br />

(„Bed Of Roses”/Bon Jovi) und Neuer Deutscher Welle („Major<br />

Tom“/Peter Schilling) musizieren sich DACAPO durch ein breites<br />

Repertoire und zeigen ihre stilistische Band breite. Auch für<br />

eine Band ungewöhnlichere Nummern wie „What Is Love“<br />

von Haddaway oder der Klassiker „Trompetenecho“ haben<br />

es auf die Scheibe geschafft und unterstreichen noch einmal<br />

die Variabilität des Quartetts. Vor allem die mit Bläser-Ein -<br />

sätzen versehenen Stücke wissen zu überzeugen und machen<br />

Lust auf mehr.<br />

www.tanzband-dacapo.de<br />

P.S.<br />

JØRG<br />

»Angry Road«<br />

Musikalisch faul auf der Haut zu liegen, kann man Jörg<br />

Klein aka Jørg nun wirklich nicht vorwerfen. 2018 erschien<br />

das Album „We Call It Blues“, Anfang <strong>2019</strong> das Tribute-<br />

Album „Love!“ und nun mit „Angry Road” bereits das dritte<br />

Album in kurzer Zeit. Nebenbei ist der Ingolstädter auch noch<br />

8<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


62 REZENSIONEN<br />

als Musiklehrer aktiv – von so viel Umtriebigkeit können<br />

sich viele junge <strong>Musiker</strong> eine gehörige Scheibe abschneiden.<br />

Grundsätzlich hat sich Jörg Klein voll und ganz dem<br />

klassischen Rock’n’Roll verschrieben. Doch schon im Teen -<br />

ageralter ist er mindestens ebenso stark dem Blues anheim -<br />

gefallen. Diese Verbindung spiegelt sich über die gesamte<br />

Albumlänge deutlich wider. Mal dominiert der Blues („Can’t<br />

Let You Go“), mal der Rock („Angry Road“), doch nie wirkt<br />

die Symbiose unpassend, gezwungen oder unnatürlich. So<br />

erschafft Jørg zum wiederholten Male ein starkes, vor alter<br />

Schule (und zwar wirklich alter Schule) triefendes Werk,<br />

das als Verbeugung an Koryphäen wie Joe Cocker, Jimi<br />

Hendrix oder Stevie Ray Vaughn angesehen werden kann.<br />

Musik ist für ihn nach eigener Aussage gleichermaßen<br />

Vielfalt wie Präzision – und dies hört man seinen Stücken an.<br />

Technisch blitzsauberes Musikhandwerk mischt sich mit<br />

Spielfreude, Emotion und dieser lebendigen Mischung aus<br />

Blues und Rock. Gesanglich erinnert Jørg dabei einige Male<br />

angenehm an den eigentlich genrefremden Sivert Høyem,<br />

was dem Album eine weitere Ebene verpasst.<br />

Das hier ist die Musik, auf die Bands wie AC/DC oder Rose<br />

Tattoo musikalisch aufbauten und dadurch Weltkarrieren<br />

schufen. Für Jørg mag diese zwar ein bisschen zu spät<br />

kommen – aber einen Überzeugungstäter wie ihn sollte das<br />

nicht aufhalten, weitere Alben aufzunehmen. Weiter so!<br />

joergausingolstadt.de<br />

P.S.<br />

ACHIM SCHULTZ<br />

»Greetings«<br />

Obwohl die Beatles auf lediglich etwa zehn Jahre aktive<br />

Bandgeschichte zurückblicken können, avancierten sie zur<br />

er folgreichsten und für die Popmusik darüber hinaus wohl<br />

einflussreichsten Band der Geschichte. Da verwundert es<br />

nicht, dass unzählige Musikschaffende das musikalische Erbe<br />

der vier Jungs aus Liverpool nun bereits über Jahrzehnte weitertragen<br />

– sei es als Coverbands oder als Acts, die den musikalischen<br />

Geist der Beatles mit eigenen Kompositionen wieder<br />

aufleben lassen. Einer von Letzteren ist der aus München<br />

kommende Achim Schultz. In den 1960er-Jahren war er einer<br />

der ersten Beatmusiker in Deutschland. Mit seiner Band „The<br />

Masters“ konnte er zahlreiche Nachwuchspreise einheimsen.<br />

Der laut eigener Homepage „letzte Beatle in und um<br />

München“ veröffentlicht mit seiner neuen Scheibe „Greetings“<br />

nun zehn neue Stücke, die den Geist der großen Jahre des<br />

Beat atmen. Ganz auf heutige kompositorische Konventionen<br />

pfeifend orientiert er sich ganz an seinen nordenglischen<br />

Idolen. Acht Jahre nach seiner letzten Scheibe „Liverpool“<br />

gedenkt er mit Songs wie „Time“, „Rain“ oder „The Long<br />

Way“ George, John, Ringo und Paul und liefert zeitgemäß<br />

interpretierte und produzierte Beatmusik „made in Germany“.<br />

www.achim-schultz.de<br />

P.S.<br />

KANDA<br />

»Hangover«<br />

Mit „Hangover“ tritt die Band KANDA in die deutsche<br />

Musikszene. Das Stuttgarter Duo ist online gar nicht so<br />

leicht aufzufinden, was die Recherche recht schwierig<br />

gestaltet. Die erst vor Kurzem gegründete Band, bestehend<br />

aus Katrin Medde und Alexander Menichini, beschreibt sich<br />

als „Kinder von gestern mit dem Spielzeug von morgen …“.<br />

Die Leichtigkeit, die aus diesem Zitat sprüht, setzt sich<br />

nahtlos in ihrer Musik fort (soweit man das anhand der vorhandenen<br />

Single beurteilen kann). Stilistisch orientieren sich<br />

KANDA am ehesten an Künstlern, die heutzutage gerne mit<br />

dem Label „Deutschpoeten“ versehen werden: Johannes<br />

Oerding, Clueso oder Andreas Bourani kommen einem da<br />

schnell ins Gedächtnis – wenngleich sich KANDA natürlich<br />

von den Genannten unterscheiden, weil Katrin Medde als<br />

Sängerin den Songs hier ihre weibliche Stimme verleiht und<br />

den Stücken damit einen eigenständigen Sound verpasst.<br />

Kompositorisch ist das radiotaugliches, gehobenes Pop-<br />

Niveau, und das ist gar nicht despektierlich gemeint, denn<br />

offen hörbar ist dies auch das Ziel von KANDA: Gute,<br />

handgemachte Popmusik, die gute Laune verbreitet und<br />

die Hörer nicht mit plumpen Botschaften langweilt. Mit<br />

„Hangover“ hat das Duo schon einmal den richtigen Schritt<br />

gemacht.<br />

www.facebook.com/Kanda-479137632838057 P.S.<br />

MIR ZUR FEIER<br />

»Mir zur Feier«<br />

Metalbands setzen sich entgegen der landläufigen Massen -<br />

meinung gerne mit philosophischen, tief- und abgründigen<br />

und schwierigen Themen auseinander und lassen sich dabei<br />

auch gerne von bekannter Literatur inspirieren. In diese<br />

Kerbe schlagen auch MIR ZUR FEIER aus Bielefeld – wenngleich<br />

es die Band um Sängerin Mara Bach sogar noch eine<br />

Nummer bunter treibt. Die Ostwestfalen setzen sich nämlich<br />

intensiv mit Rainer Maria Rilkes Gedichtband „Mir zur<br />

Feier“ auseinander und umkleiden seine von Tod, Leid und<br />

Sehnsucht geprägten Texte mit harten, modernen Metalriffs<br />

und einem rohen, in diesem Genre nicht oft gehörten, authen -<br />

tischen Sound. Dieser Sound ist es denn auch, der Text und<br />

Musik hier zur Einheit werden lässt. Eine glattgebügelte Pro -<br />

duktion würde die gesungenen Texte und die darin geschilderten<br />

gedanklichen und seelischen Abgründe konterkarieren.<br />

So fügen sich Klang und Inhalt zusammen und sorgen<br />

für lang anhaltende Neugier beim Entdecken der Songs.<br />

Auch kompositorisch kann sich das selbstbetitelte Debüt<br />

der vierköpfigen Truppe hören lassen, da man stets bemüht<br />

ist, für stilistische Varianz zwischen und innerhalb der Songs zu<br />

sorgen. Zwar lässt sich das Ganze deutlich mit melodischem<br />

Death Metal beschreiben, doch MIR ZUR FEIER legen darauf<br />

Wert, keine Eintönigkeit aufkommen zu lassen und bedienen<br />

sich sowohl klassischer als auch neuer Elemente. Das<br />

Ganze ist für unbedarfte Rock- und Musikhörer sicherlich<br />

mehr als gewöhnungsbedürftig. Freunde harter Musik, die<br />

offen für neue Interpretationen ihres Lieblingsgenres sind,<br />

kommen hier allerdings auf ihre Kosten und können eine<br />

junge Band bei ihren ersten Schritten begleiten.<br />

www.mirzurfeier.de<br />

P.S.<br />

DER C.A.S.S.R.O.L.L.<br />

»Erkenntnis«<br />

Eine Aneinanderreihung von Anfangsbuchstaben, also von<br />

Namen und Begriffen, bildet den eigenartigen Bandnamen<br />

C.A.S.S.R.O.L.L. – auffällig, kultig, andersartig. Der<br />

C.A.S.S.R.O.L.L. aus Nürnberg-Langwasser hat beim 35.<br />

Deutschen Rock & Pop Preis 2017 in der Kategorie „Bester<br />

Hard-Rock-Song“ den 1. Platz gewonnen! Welche Er kenntn is?<br />

Das aktuelle Album „Erkenntnis“ wird uns sogleich die notwendige<br />

selbige akustisch liefern. Hervorzuheben ist die<br />

Instrumental-Sektion, die rockig arrangiert gitarrenlastigen<br />

Rock’n’Roll zelebriert. Bluesige und ausladende Soli reißen<br />

mit. Um Krautrock handele es sich hier, gibt der Künstler zu<br />

erkennen. „Ich bin die vergessene Legende aus Nürnberg-<br />

Langwasser. Mein Sound ist echter Krautrock!“ bemerkt er<br />

weiter. Der Gesang transportiert eindringlich die Botschaft.<br />

In „Zeig uns“ wird ein durchaus christlich-spiritistischer Inhalt<br />

erkennbar. Eine Begegnung mit Jesus wird zum Zwie ge -<br />

spräch und Gebet zugleich. Und in „Alkohol“ wird der Zeige -<br />

finger erhoben, der uns vor der vermeintlichen Intoxikation<br />

warnt. Hier ist ein grooviges, Boogie-rockiges Album, das<br />

dem christlichen Krautrock-Fan wohlige Schauer erzeugt.<br />

cassroll.com<br />

C.S.<br />

FLORIAN W. HUBER<br />

»Was bleibt«<br />

Florian W. Huber ist ein musikalischer Frühstarter: Bereits<br />

im zarten Kindesalter unternahm er im heimischen Schlaf -<br />

zimmer der Eltern erste (heimliche) Gehversuche an der Gi -<br />

tarre. Die frühen Ambitionen in „geordnete“ Bahnen gelenkt,<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2019</strong>


REZENSIONEN 63<br />

entwickelte er sich zu einem umtriebigen Jungmusiker und<br />

lotete bis hin zur Neuen Deutschen Härte mit seiner Band<br />

HERTZSCHLAG viele Stile aus. Angespornt durch die Aus -<br />

zeichnung als bester Deutscher Singer-Songwriter widmet<br />

er sich seit 2013 jedoch wieder den eher ruhigen Tönen,<br />

wenngleich sich sein musikalisches Tun mitnichten nur in<br />

akustischen Gefilden abspielt. Unterstützt durch seine Band<br />

liefert er auf „Was bleibt“ moderne deutsche Popmusik mit<br />

musikalischem und lyrischem Tiefgang und ohne Platti tü -<br />

den. Anspruchsvoll und doch eingängig arrangiert und be -<br />

eindruckend professionell und songdienlich produziert<br />

kommen die acht Stücke daher und bieten Einblick in<br />

Hubers Seelen leben. So mordern die Stücke klingen, hört<br />

man seine musikalischen Wurzeln allerdings immer noch<br />

deutlich raus. Alte Granden der deutschen Popularmusik<br />

wie Heppner, Westernhagen oder Grönemeyer haben hier<br />

neben einigen modernen Acts eindeutig ihre Spuren hinterlassen.<br />

„Was bleibt“ nimmt die Hörer mit auf eine abwechslungsreiche<br />

Reise durch die deutsche Popmusik der vergangenen<br />

35 Jahre – und durch Hubers Gedanken. Bei der lyrischen<br />

Umsetzung kommt dem Sänger dabei sein poetisches<br />

Geschick zugute, das er in anderer Tätigkeit beispielsweise<br />

auch in Schriften zur philosophischen Lebenskunst be weist.<br />

florianwhuber.de<br />

P.S.<br />

PETER REIMER<br />

»Whats Left«<br />

Instrumentalmusik zum Wegträumen und Entschleunigen<br />

ist das Metier von Peter Reimer. Auf seinem bereits 2017<br />

veröffentlichten Werk präsentiert er reduzierte, aber stilistisch<br />

vielfältige Gitarrenmusik. Seine als „World Pop“ bezeichnete<br />

Musik kommt ohne viel Trara aus und weiß durch ihre Ein -<br />

fachheit zu überzeugen. Leichte Percussion trifft hier auf<br />

amerikanisch geprägtes akustisches Gitarrenpicking und<br />

aus dem Flamenco stammende Twin Leads, die den Songs<br />

Leichtigkeit verleihen. „Wenn Peter Reimer zur Gitarre greift<br />

und seine einmaligen Looperperformances startet, kommt<br />

man sich schnell vor, als würde man abheben und schwerelos<br />

im Raum schweben oder fliegen. Räume öffnen sich,<br />

Türen gehen auf, es entsteht Weite zum Atmen und man<br />

möchte nur noch Eintauchen in diese einmaligen Klang welten<br />

und hofft, dass das Stück noch etwas länger dauert. Fast<br />

himmlisch.“ So heißt es auf seiner Homepage und genau<br />

genommen muss man das so unterstreichen. Dies ist zwar<br />

keine Musik für die Massen, aber zeitgleich doch für jeden<br />

Menschen, der etwas mit entspannender Gitarrenmusik und<br />

Kopfkino anfangen kann.<br />

www.peter-reimer.de<br />

P.S.<br />

THE POOL<br />

»Woow«<br />

Mit „Woow“ präsentiert die Berliner Electro-Pop-Combo<br />

THE POOL ihre neue Single. Was der Pool tut, ist wie im<br />

Promo schreiben erwähnt nicht ganz leicht in Worte zu fassen.<br />

Leichter, elektronischer Industrial trifft den Nagel in etwa<br />

auf den Kopf. Die Band ist Teil der Berliner Clubszene und<br />

eröffnet in der Regel Clubnächte als einziger Live-Act.<br />

Diese Live-Souveränität mit gleichzeitigem Bezug zur elektronischen<br />

Musik spiegelt sich gut in „Woow“ wider und<br />

macht das Ganze mitsamt dazugehörigem, authentischem<br />

Video zu einer kurzweiligen Angelegenheit für alle, die<br />

schon mal wissen wollten, wie die oft besungenen „Kreuz-<br />

berger Nächte“ im Zeitalter der elektronischen Musik wohl<br />

so aussehen. Alle, die das bereits wissen, werden diesen<br />

Song sowieso mögen.<br />

www.facebook.com/thepoolbynight<br />

ALEXANDRA LINETT<br />

»Die weiße Taube«<br />

„Die weiße Taube“ ist ein Konzertmitschnitt der Politologin<br />

und Psychologin Alexandra Linett. Die ausgebildete Mu si -<br />

kerin präsentiert Pop-Chansons für den Frieden. Ein neuer<br />

Lieder zyklus zum Thema Frieden wurde von Linett mit Band<br />

am 23.09.2018 im Goldbekhaus zu Hamburg vorgetragen.<br />

Das Instrumentaltrio ist besetzt mit Piano, E-Bass und<br />

Drums. Linett intoniert ihre Stücke im aufklärenden Stil,<br />

dabei aufklärend theologisch erzählend. Ihre In spi rationen<br />

entspringen Kinderliedern. Lichtblick ist die solide Band um<br />

Joachim Kuipers. Gerne hätte man noch mehr In stru men tales<br />

und weniger Sakrales gehört. Dem Anspruch, den Frieden<br />

im Chanson oder gar Pop-Stil zu begegnen, wird Linett nicht<br />

gerecht.<br />

alexandra-linett.de<br />

Rezensenten:<br />

C.S. – CHRISTIAN SCHÖNING<br />

P.S. – PHILIPP STRUNK<br />

P.S.<br />

3/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>


64 TITELSCHUTZANZEIGEN<br />

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TIM TURUSOV<br />

„On The Way To The<br />

Distant Stars“<br />

VÖ: 22.03.<strong>2019</strong><br />

www.turusov.com<br />

BANJHANKRI<br />

„Cinema“<br />

VÖ: 01.06.2018<br />

delia@freygangband.de<br />

A CUP OF-T<br />

„Live & Pure“<br />

VÖ: 01.10.<strong>2019</strong><br />

www.acupof-t.de<br />

ECLIPSE SOL-AIR<br />

„Bartòks Crisis“<br />

VÖ: 22.03.<strong>2019</strong><br />

www.eclipse-sol-air.com<br />

LAST JETON<br />

„Black Swan“<br />

VÖ: 01.06.2018<br />

www.lastjeton.com<br />

DACAPO<br />

„Covers“<br />

VÖ: 06.09.<strong>2019</strong><br />

www.tanzband-dacapo.de<br />

EKKY MEISTER<br />

„EkkStrakt“<br />

VÖ: 29.02.<strong>2019</strong><br />

www.ekkymeister.de<br />

CASSROLL<br />

„Ich schau in deine Augen“<br />

VÖ: 11.05.2018<br />

markowsky.reinhard@<br />

t-online.de<br />

JOSEF BECKER<br />

„We all grew older“<br />

VÖ: 16.08.<strong>2019</strong><br />

BETTY GEE & FRIENDS<br />

„The Essence Of Life Is Love“<br />

VÖ: 15.02.<strong>2019</strong><br />

www.jazz-art.de<br />

JØRG<br />

„We Call It Blues“<br />

VÖ: 20.04.2018<br />

www.joergausingolstadt.de<br />

CAPELLASTREET<br />

„Dicht an dicht“<br />

VÖ: 16.08.<strong>2019</strong><br />

facebook.com/CAPELLASTREET-<br />

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JÖRG KUHFUSS<br />

„Evangelium VS.NAK“<br />

VÖ: 08.02.<strong>2019</strong><br />

JÖRG KUHFUSS<br />

„Analog Sound“<br />

VÖ: 13.04.2018<br />

WATTENLÄUFER<br />

„We bruuk keen Kalifornien“<br />

VÖ: 09.08.<strong>2019</strong><br />

joerg-kuhfuß@t-online.de<br />

joerg-kuhfuß@t-online.de<br />

www.wattenlaeufer.de<br />

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BOOMTOWN SHAKEDOWN<br />

„Heimat“<br />

VÖ: 08.02.<strong>2019</strong><br />

prallator@gmx.de<br />

CASSROLL<br />

„Erkenntnis“<br />

VÖ: 29.03.2018<br />

markowsky.reinhard@<br />

t-online.de<br />

CIRCUS GENARD<br />

„Southie Kids“<br />

VÖ: 09.08.<strong>2019</strong><br />

www.circus-genard.de<br />

DORIAN BLACK<br />

„Winter“<br />

VÖ: 05.04.<strong>2019</strong><br />

www.dorian-black.de<br />

MOW<br />

„Kasper“<br />

VÖ: 13.12.2018<br />

stefan.lauterbach@arcor.de<br />

DIE BALLERMÄNNER<br />

„Blau wie Sau“<br />

09.03.2018<br />

NEW TRINITY<br />

„The New Team Project“<br />

VÖ: 19.07.<strong>2019</strong><br />

www.the-new-team-project.de<br />

DORIAN BLACK<br />

„This Will Make You<br />

Love Again“<br />

VÖ: 15.03.<strong>2019</strong><br />

www.dorian-black.de<br />

EINGEHÄNGT<br />

„Eingehängt“<br />

VÖ: 24.08.2018<br />

frank.proft@web.de<br />

JÖRG KUHFUSS<br />

„Analog Sound“<br />

VÖ: 09.03.2018<br />

ALEX FRIDL<br />

„Weida gezz“<br />

VÖ: 07.06.<strong>2019</strong><br />

DORIAN BLACK<br />

„Sweet Thing“<br />

VÖ: 08.03.<strong>2019</strong><br />

www.dorian-black.de<br />

PARTYMASCHINE XXL<br />

„Wildes Herz“<br />

13.07.2018<br />

www.partymaschine-xxl.de<br />

Aubaah<br />

„Urnenwahl live 01.11.2017“<br />

VÖ: 09.03.2018<br />

www.facebook.com/Aubaah<br />

HARALD JOST<br />

„Tiefgefrorenes“<br />

VÖ: 07.06.<strong>2019</strong><br />

DORIAN BLACK<br />

„Time Runs Backwards“<br />

VÖ: 08.03.<strong>2019</strong><br />

www.dorian-black.de<br />

AETERNOM<br />

„Fight for the Kingdom“<br />

VÖ: 29.06.2018<br />

joerg.klein@guitar-ondemand.de<br />

ANDURIL<br />

„Atlanterra“<br />

VÖ: 05.03.2018<br />

www.anduril-rock.de<br />

DOMINION FORCE<br />

„Dominion Force“<br />

VÖ: 31.05.<strong>2019</strong><br />

www.facebook.com/Dominion-<br />

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PETER PANDURANGA<br />

„Das Leben ist leicht“<br />

FRANK PROFT<br />

„Sehnsucht“<br />

ROBERT OBERBECK<br />

„Soul Bullet“<br />

ECLIPSE SOL-AIR<br />

„Mutter Erde“<br />

VÖ: 01.03.<strong>2019</strong><br />

www.peterbayreuther.com<br />

22.06.2018<br />

frank.proft@web.de<br />

VÖ: 02.03.2018<br />

www.robertoberbeck.de<br />

VÖ: 31.05.<strong>2019</strong><br />

www.eclipse-sol-air.com<br />

ECLIPSE SOL-AIR<br />

„Schizohilia“<br />

VÖ: 29.03.<strong>2019</strong><br />

www.eclipse-sol-air.com<br />

CASSROLL<br />

„Atom Roulette“<br />

15.06.2018<br />

mark.sky1952@gmail.com<br />

FRANK PROFT<br />

„Schon im Himmel gesehen“<br />

VÖ: 18.10.<strong>2019</strong><br />

proft-live.de<br />

KARMA BITCH<br />

„Breathe your last“<br />

VÖ: 19.04.<strong>2019</strong><br />

musiker MagazIN 3/<strong>2019</strong>


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MAGAZIN<br />

Herausgeber:<br />

Kulturelles Jugendbildungswerk e.V.<br />

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www.musiker-online.tv<br />

www.musikermagazin.de<br />

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Redaktion<br />

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Verantwortl. Redakteur (V.i.S.d.P.):<br />

Ole Seelenmeyer, os@musiker-online.com<br />

Freie Mitarbeiter und Gastautoren:<br />

Norbert Aping, Alexandra Kersten-Spengler,<br />

Ronja Rabe, Katja Rake, Christian Schöning,<br />

Philipp Strunk<br />

Anzeigenleitung:<br />

Ole Seelenmeyer<br />

Anzeigenassistenz:<br />

Katja Rake<br />

Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 34<br />

vom 1. Januar <strong>2019</strong> gültig.<br />

Layout:<br />

Ana Seelenmeyer<br />

Lektorat:<br />

Heike Funke<br />

Druck:<br />

L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG<br />

DruckMedien<br />

<strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> erscheint 4 x jährlich<br />

Copyright und Copyrightnachweis für alle<br />

Beiträge: Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

sowie Vervielfältigungen jeder Art<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Heraus gebers. Druckirrtümer vorbehalten.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

stellen nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion dar.<br />

ISSN 1618-386X<br />

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musiker MagaziN 3/<strong>2019</strong>

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