Integrierte Produktpolitik (IPP) - Institut für ökologische ...
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Rubik & Scheer: <strong>IPP</strong> in Europa<br />
� Quantitative Produktinformationen: Hier wurde eine Studie (Bogeskär et al. 2002) vorgelegt,<br />
zu der verschiedene Anspruchsgruppen eine Stellungnahme abgegeben haben.<br />
Überlegungen zum weiteren Vorgehen wurden zurückgestellt, bis die internationale Normung<br />
– voraussichtlich in 2005 – ihre Arbeiten zum ISO Typ III abgeschlossen haben wird.<br />
� EuP: Als paradigmatisches Beispiel <strong>für</strong> die Umsetzung und Implementation der <strong>IPP</strong> wird die<br />
Öko-Design-Richtlinie betrachtet 34 , die seit längerer Zeit diskutiert wird 35 . Im August 2003<br />
legte die Kommission einen Vorschlag <strong>für</strong> eine Richtlinie vor (Europäische Kommission<br />
2003d), die seitdem kontrovers beraten wird 36 . Er zielt auf die Berücksichtigung von<br />
Umweltaspekten in das Design von nichtmobilen Produkten ab, die in ihrer Anwendung<br />
Energie verbrauchen. Die Richtlinie stellt eine Rahmenrichtlinie dar, die keine direkt verbindlichen<br />
Vorgaben <strong>für</strong> einzelne Produktgruppen macht, sondern vielmehr Kriterien und<br />
Bedingungen <strong>für</strong> die Entwicklung von Vorgaben festlegt, deren Umsetzung dann einfacher<br />
und schneller durch den Erlass von Durchführungsmaßnahmen unter Einbeziehung eines<br />
Regelungsausschusses 37 erfolgen kann.<br />
2.4 Politikreformulierung<br />
Die verschiedenen Entwicklungsschritte einer <strong>IPP</strong> innerhalb der EU sind von einem langsamen,<br />
bisweilen zeitlich verzögerten Prozess gekennzeichnet. Eine Reformulierung lässt sich eigentlich<br />
nur mit Blick auf die Governance-Philosophie erkennen, wobei hier anzumerken ist, dass<br />
diese eher durch Widersprüche gekennzeichnet ist.<br />
2.5 Charakterisierung und Beurteilung 38<br />
Die Entwicklung der EU-Umweltpolitik steht im Spannungsfeld wirtschaftlicher Entwicklung und<br />
Verbesserung der Umweltsituation. Der Fortgang des Lissabon-Prozesses scheint in zunehmenden<br />
Maß auf wirtschafts- und wettbewerbspolitische Ziele abzustellen und der Umweltdimension<br />
eine geringere Bedeutung zuzumessen 39 . Die EU-Kommission agiert in einem Geflecht<br />
politischer Instanzen und Akteure. Dies gilt allgemein und auch im Feld der <strong>IPP</strong>: Einerseits<br />
sind Mitgliedsstaaten der EU wie Schweden und Deutschland sowie – v.a. in der Vergangenheit<br />
– die Niederlande im Bereich der <strong>IPP</strong> sehr aktiv und gaben der EU einen Push, auf<br />
34 Vgl. Hey (2004).<br />
35 Diese Richtlinie – EuP genannt („Energie using products“) – geht zurück auf verschiedene Initiativen im Bereich Abfall und<br />
gefährliche Stoffe. Vor einigen Jahren legte die DG Umwelt Vorschläge <strong>für</strong> die Behandlung von elektrischen und<br />
elektronischen Produkten vor, wobei einerseits deren Rücknahme und Entsorgung geregelt und andererseits der Einsatz von<br />
Gefahrstoffen begrenzt werden sollten. Parallel zur Diskussion von Vorschlägen der DG Umwelt („WEEE“, „RoHS“) legte die<br />
DG Unternehmen einen ersten Entwurf <strong>für</strong> das Design von elektrischen und elektronischen Produkten vor („EEE“). Dieser<br />
Vorschlag mit einem Entwurf der DG Energie/Verkehr zu Energieeffizienanforderungen („EER“) verknüpft und daraus entstand<br />
der EuP -Vorschlag.<br />
36 Derzeit besteht keine Einigung zwischen dem Ministerrat und dem EU-Parlament. Der Ministerrat <strong>für</strong> Verkehr,<br />
Telekommunikation und Energie, der <strong>für</strong> diese Richtlinie zuständig ist, hat am 10.6.2004 inhaltlich ambitionierte<br />
Änderungsvorschläge des Parlaments abgelehnt. Eine Fortführung des Verfahrens wird nach der Neukonstituierung des EU-<br />
Parlaments im Herbst 2004 erfolgen.<br />
37 Sog. „Komitologieverfahren“.<br />
38 Vgl. dazu auch die kritischen Analysen bei Dalhammar (2004), Dalhammar/Mont (2004), van Rossem et al. (2004) und Nuij<br />
(2005).<br />
39 Vgl. Klasing et al. (2004).<br />
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