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Integrierte Produktpolitik (IPP) - Institut für ökologische ...

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Rubik & Scheer: <strong>IPP</strong> in Europa<br />

entwicklung integrieren (Eco-design). (…) Die praktischen Auswirkungen einer <strong>IPP</strong> hängen in erster<br />

Linie von folgenden Faktoren ab: (1) Komplementarität von regulatorischen und freiwilligen Maßnahmen,<br />

(2) Homogenität bzw. Disparität einer <strong>IPP</strong>-Anwendung auf Ebene der Europäischen Kommission<br />

und der EU-Mitgliedsländer.“ (eigene Übersetzung des Verf.)<br />

Gegenüber anderen <strong>IPP</strong>-Definitionen ist die Betonung des präventiven und multikriterienorientierten<br />

Ansatzes im französischen Verständnis hervorzuheben. Dahinter verbirgt sich der<br />

integrative, lebenswegbezogene Charakter einer <strong>IPP</strong>. Gleichwohl bleibt unklar, wie die unterschiedlichen<br />

Umwelteinwirkungsfaktoren priorisiert werden. Mit der ausschließlichen Fokussierung<br />

auf Marktmechanismen wird deutlich, dass das französische Umweltministerium die im<br />

Rahmen der Anderson-Studie erarbeiteten Vorschläge <strong>für</strong> Sanktionsmechanismen seitens des<br />

Staates nicht aufnimmt. Kurz: Zuckerrohr statt Peitsche. Allenfalls auf Komplementarität ausgerichtete<br />

regulatorische Politik wird in Betracht gezogen.<br />

4.3 Politikimplementierung<br />

Die französische Administration hat verschiedene produktpolitische Themenschwerpunkte<br />

gesetzt, auf die sich ihre Aktivitäten konzentrieren. Diese zielen in erster Linie auf die Sensibilisierung<br />

unterschiedlicher Akteure und sind auf Freiwilligkeit ausgelegt. Anders als die<br />

Handlungsempfehlungen der externen Politikberatung (Anderson-Studie) verzichtet das<br />

Umweltministerium bislang auf ein kohärentes, genuin nationales Rahmenkonzept. Es werden<br />

weder Zielstrukturen oder Priorisierungen hinsichtlich bestimmter Produktgruppen noch ein<br />

regulatorischer Rahmen festgelegt. Das Prinzip der ergänzenden, freiwilligen Maßnahmen<br />

dominiert. Die <strong>IPP</strong>-Aktivitäten knüpfen damit nicht unmittelbar an bereits existierende Sektorpolitiken<br />

– bspw. Gefahrstoffe in der Chemikalienpolitik – an.<br />

Mit den vier Schwerpunkten <strong>ökologische</strong> Konsumenteninformation, <strong>ökologische</strong> Produktentwicklung<br />

– Ecodesign, Umweltmanagementsystem und öffentliche bzw. gewerbliche Beschaffung<br />

verfolgt die französische <strong>IPP</strong>-Strategie einen angebots- wie nachfrageseitigen instrumentellen<br />

Ansatz. Im Einzelnen wurden folgende Arbeitsschwerpunkte definiert (MEDD 2004):<br />

� Förderung freiwilliger Maßnahmen<br />

� Methoden und Werkzeuge <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> Produktentwicklung (Ecodesign)<br />

� Sensibilisierung <strong>für</strong> Ecodesign sowie Integration in französisches Bildungswesen<br />

� Internationalisierung der Umweltkosten, insbesondere im Bereich Abfall<br />

� Übergang von einem Produkt- zu einem Dienstleistungsangebot<br />

� Förderung von produktorientierten Umweltmanagementsystemen (POEMS – productoriented<br />

environmental management systems)<br />

� Verbraucher- und Konsumentenbildung<br />

� Ökologische Produktinformation<br />

� Umweltverträglicher öffentlicher und privater Einkauf<br />

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