Integrierte Produktpolitik (IPP) - Institut für ökologische ...
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Rubik & Scheer: <strong>IPP</strong> in Europa<br />
hat einen starken Produktbezug, wobei in erster Linie auf Innovationsförderung und Strukturwandel<br />
abgestellt wird; hierbei wird auf Wirtschafts- und Forschungspolitik als Handlungsrahmen<br />
abgezielt. Im Fortschrittsbericht 2004 zur Nachhaltigkeitsstrategie findet <strong>IPP</strong> indirekt<br />
über das Thema Verbraucherschutz bzw. Denken in stofflichen Lebenswegen Eingang 57 .<br />
3.3 Politikimplementierung<br />
3.3.1 Bundesebene<br />
Die Politikimplementation einer <strong>IPP</strong> kann in Deutschland auf eine langjährige Tradition zurückblicken,<br />
die auch trotz eines fehlenden konzeptionellen Grundgerüsts quasi konstituierende<br />
Merkmale einer „de-facto“-<strong>IPP</strong> darstellen.<br />
Auf der Ebene des Bundes sind sowohl das Bundesumweltministerium wie auch das Umweltbundesamt<br />
im Bereich der <strong>IPP</strong> aktiv und können eine Serie von Aktivitäten und Maßnahmen<br />
innerhalb ihrer – eingegrenzten – Kompetenzen aufweisen. Seitens der Industrie bestehen erhebliche<br />
Vorbehalte gegenüber einer <strong>IPP</strong> 58 ; gerade aus diesem Grunde wird durch die Behörden<br />
statt des Begriffs <strong>IPP</strong> die Bezeichnung produktbezogener Umweltschutz verwendet.<br />
Seitens der Umweltpolitik des Bundes wird der Schwerpunkt der <strong>IPP</strong>-bezogenen Aktivitäten<br />
einerseits auf einzelne Instrumente und andererseits auf die Begleitung der <strong>IPP</strong>-Prozesse, v.a.<br />
auf Ebene der EU, gelegt. Instrumentenbezogen dominieren das Beschaffungswesen und die<br />
Produktkennzeichnung 59 , daneben gilt der Normung und der EMAS weitere Aufmerksamkeit;<br />
weitere Prioritäten liegen im Verbraucherschutz 60 . Die Mobilisierung der Schnittmengen mit<br />
Themen wie Energie, Verbraucher und Gesundheit 61 bildet einen weiteren Schwerpunkt der in<br />
der Umweltpolitik tätigen Akteure, wobei anzumerken ist, dass dabei die Zuständigkeit primär<br />
bei anderen (Bundes-)Ressorts liegt.<br />
Die Prozessbegleitung orientiert sich auf die von der EU-Kommission ergriffenen Aktivitäten,<br />
etwa zum Beschaffungswesen oder zu energieverbrauchenden Produkten 62 .<br />
Aus diesen Aktivitäten lassen sich Ziele herauslesen, die v.a. auf die Verbesserung der Umwelteigenschaften<br />
von Produkten wie auch auf die Unterstützung eines ökologisch verbesserten<br />
Konsums abzielen; daneben steht eine Verminderung des Ressourcenverbrauchs im Blickpunkt,<br />
ein Ziel, das auch in der Nachhaltigkeitsstrategie niedergelegt ist (s.o.).<br />
Der Ansatz einer <strong>IPP</strong> in Deutschland ist von seinen Prinzipien her auf Kooperation und Vernetzung<br />
verschiedener Akteure ausgelegt, dies zeigte auch die oben erwähnte gemeinsame<br />
57 Der Fortschrittsbericht 2004 hat einen eigenen kleineren Abschnitt dem „Nachhaltiger Konsum“ im Kapitel „Gesund<br />
produzieren – gesund ernähren“ gewidmet (Bundesregierung 2004, 131ff.). In diesem Abschnitt weist die Bundesregierung<br />
u.a. auf die Bedeutung des 10-Jahres-Rahmens von Johannesburg 2002 hin und erwähnt <strong>IPP</strong> als ein Thema im Rahmen des<br />
nationalen Dialogprozesses zu nachhaltigen Konsum- und Produktionsmustern.<br />
58 Vgl. hierzu die Stellungnahmen des BDI (BDI 2001a und b).<br />
59 Ein Beispiel stellt die Herausgabe einer Broschüre zur Umweltkennzeichnung dar, die gemeinsam mit dem BDI<br />
herausgegeben wurde (BMU/BDI/UBA 2003).<br />
60 Hierbei erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit dem da<strong>für</strong> zuständigen Ministerium, dem BM VEL.<br />
61 Speziell das Aktionsprogramm „Umwelt und Gesundheit“ (APUG) (BMU/BMG 1999) bildet dabei eine wichtige Grundlage.<br />
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