PIONIERE „Hier zum Beispiel steckt die Arbeit unserer Maschinen drin“, sagt Simon Eickholt, einer der beiden neuen Geschäftsführer von Kern Microtechnik. Er hält ein kleines Plättchen in der Hand, keine 5 Zentimeter groß, mit so feinen, winzigen Löchern, wie bei einer Membran. So fein, dass sie mit dem bloßen Auge fast nicht zu erkennen sind. Aber nicht nur die Genauigkeit ist das Faszinierende an den Kern-Maschinen. „Unsere Präzisionsmaschinen arbeiten nicht nur µ-genau, das Besondere ist auch, dass sie eine unglaubliche Wiederholgenauigkeit aufweisen. Und zwar, weil wir die Temperatur so genau managen, dass es für die beteiligten Werkstoffe perfekt ist.“ Wer Simon Eickholt zuhört, auch wenn man selbst technischer Laie ist, merkt, wie begeistert er über die technischen Geräte schwärmt. Und jeden Zuhörer steckt er damit an. Das ist Unternehmergeist und Leidenschaft. HIGHTECH- PIONIERE IM OBERLAND Generationenwechsel Kern Microtechnik Seit Anfang des Jahres hat der ehemalige Firmeninhaber Ekkehard Alschweig den Stab übergeben, um eine jüngere Generation ans Ruder zu lassen. Schon länger hatte der Unternehmer Nachfolger gesucht, um Kern Microtechnik, und damit auch den gut 190 Mitarbeitern, langfristig eine Zukunft zu sichern. Simon Eickholt und Sebastian Guggenmos stehen nun für einen Generationswechsel. Knapp 40 Jahre sind beide, haben aber schon langjährige internationale Erfahrung sammeln können. Ganz uneitel Eigentlich konnten die beiden neuen Geschäftsführer sich gar nicht leiden. Bei ihrem alten Arbeitgeber am Ammersee lernten sie sich vor einigen Jahren kennen. „Wir sind komplett unterschiedliche Typen, wir haben uns überhaupt nicht verstanden“, erzählt Simon Eickholt schmunzelnd. Erst als ein gemeinsames Projekt kurz vor der Auslieferung zu scheitern drohte, „haben wir uns selbst hingestellt und gemeinsam die Nacht durchgearbeitet.“ Und so nebenbei festgestellt, dass sie ja doch viele Gemeinsamkeiten haben. Engagement, Leidenschaft und unternehmerisches Denken zum Beispiel. Und ab dieser Nacht an läuft dann ziemlich viel gemeinsam. Zusammen, stellten sie fest, sind beide noch erfolgreicher. So erfolgreich, dass sie immer häufiger gemeinsam national und international unterwegs sind. Bis zu dem Punkt, an dem sie sich entscheiden müssen. „Eine internationale Karriere stellt dein ganzes Leben auf den Kopf. Da ist ganz viel Eitelkeit.“ Für den Bad Kohlgruber Simon Eickholt ist klar: „Heimat ist so viel wichtiger.“ Gemeinsam stark sein Logische Schlussfolgerung: die eigene Zukunft im Oberland planen. Dass Ekkehard Alschweig altersbedingt Nachfolger für sein Unternehmen suchte, kam da gerade zur richtigen Zeit. Deckel auf Topf eben. Eine Bedingung allerdings hatten die beiden: es gab sie nur im Doppelpack. Ekkehard Alschweig konnten sie davon überzeugen, dass ihr Plan für die Zukunft des Unternehmens nur mit beiden gelingen konnte. Er stellte sie ein. Zwei Jahre lang lernten die beiden das Unternehmen kennen, gehörten schnell dem inneren Führungszirkel an. „Das war erst mal ganz viel Zuhören und Identifizieren. Was ist wichtig, wie funktioniert das Ganze, was muss angepasst werden“, erzählt Simon Eickholt. Wichtig bei strukturellen Veränderungen ist den beiden Neuen stets der respektvolle Umgang mit den Mitarbeitern. Erfolgsrezept: Vertrauen in die Fähigkeiten Mit Simon Eickholt und Sebastian Guggenmos hat Kern Microtechnik schon viele strukturelle Veränderungen in den letzten 8
„Jeder verbringt einen Großteil des Tages in der Firma, das muss Spaß machen!“ Simon Eickholt, der neue Chef des Unternehmens Foto: Irma Gschmeißner