HEILKUNDE Magazin November 2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wie wirkt die Spagyrik? Was ist das therapeutische Ziel dahinter?
Die Spagyrik wirkt eigentlich über ihre Prozesse. Es geht nicht um die Substanz,
dass man sagt, irgendeine Salicylsäure wirkt schmerzlindernd, sondern
die Pflanze als Wesen wird verarbeitet, geht durch bestimmte Prozesse hindurch.
In der Spagyrik haben wir zum Beispiel Gärung, Destillation, Veraschung,
dann Wiedervereinigung. Das sind sehr starke Abbauprozesse, die
die Pflanze durchläuft, und verarbeitet, beziehungsweise geläutert, wieder
neu in einem Heilmittel entsteht. Sie geht sozusagen durch ein Chaos hindurch
und entsteht als Heilmittel. Diese Idee, dieser Prozess, prägt sich in die
Substanzen ein und wird dann auf den Menschen übertragen. Das heisst, der
Mensch ist ja, wenn er krank ist, auch in einem Chaos, ist ja auch in irgendeiner
Situation des Ungleichgewichts. Die Pflanze hat das auch durchlebt im
spagyrischen Prozess. Hat es aber positiv durchlebt, die Essenz ist praktisch
die neue Gesundheit der Pflanze, und das kann sich auf den Menschen übertragen.
Sie sagt praktisch: „Schau, so geht es, ich helfe dir dabei!“. Poetisch
jetzt ausgedrückt.
Spagyrik ist in erster Linie eine
Arzneitherapie, deren Ziel es ist,
aus unterschiedlichen Ausgangsmaterialien
(Pflanzen, Mineralstoffe
oder Metallen), hochwertige Heilmittel
herzustellen, die subtil, aber
dennoch tief greifend wirken.
Verstärkt sich denn auch die Wirkung
der Pflanze?
Die Wirkung ist verstärkt, aber auf
einer anderen Ebene. Das heisst, es
geht hauptsächlich um die Selbstheilkräfte,
um eine Resonanz. Nicht
um die Substanz, die etwas tut, sondern
um die Resonanz. Eine Antwort
wird erwartet, sozusagen. Deshalb
ist es auch eine Reiztherapie.
Wo wird die Spagyrik in der Komplementärmedizin positioniert?
Eigentlich auch im grossen Bereich der verschiedenen Reiztherapien. Es gibt
ja Therapieformen mit physikalischen Reizen, zum Beispiel eine einfache Kaltwasseranwendung
von den Kneippanwendungen ist auch eine Reiztherapie.
Man setzt den Reiz und wartet auf die Antwort des Körpers. Nur haben wir
hier jetzt keinen physikalischen Reiz, sondern einen eher energetisch-informativen
Reiz, der jetzt diesen inneren Arzt (das hat der Paracelsus so schön
gesagt zu den Selbstheilkräften), den inneren Arzt anregt, an ihn appelliert:
„Komm, von dir aus kommt die Wirkung, DU kannst es. Wir sind praktisch
nur die Unterstützer, aber DU sollst es machen.“ Das ist also eine Reiztherapie
auf einer energetisch-informativen Ebene. Die andere Kategorie ist das
anorganische, die Mineralspagyrik, und die Mineralspagyrik, die arbeitet mit
50 | HEILKUNDE MAGAZIN NR. 3 | November 2019 www.HEILKUNDE.tv