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Umwelt Journal 2020-1

UMWELT JOURNAL 1/2020 (veröffentlicht: 31.01.2020) Themen: Kreislaufwirtschaft, IFAT 2020, Energiesparmesse Wels, Bauen & Energie Wien, E-world Essen, Regierungsprogramm Österreich - Umwelt, Living Standards Award 2020, Abfallentsorgung, Gasturbinen, Bibliothek, Personalia, Seminare.

UMWELT JOURNAL 1/2020
(veröffentlicht: 31.01.2020)
Themen: Kreislaufwirtschaft, IFAT 2020, Energiesparmesse Wels, Bauen & Energie Wien, E-world Essen, Regierungsprogramm Österreich - Umwelt, Living Standards Award 2020, Abfallentsorgung, Gasturbinen, Bibliothek, Personalia, Seminare.

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UMWELTjournal 1/<strong>2020</strong> | S24<br />

Viel Lärm um eher wenig<br />

103 Züge haben Ende 2019 Abfall aus der süditalienischen Stadt Neapel nach<br />

Niederösterreich gebracht. Das hat recht viel Lärm in den Medien verursacht. Zu<br />

Unrecht, wie sich nach näherer Betrachtung herausstellt.<br />

TEXT: CHRISTIAN VAVRA<br />

Die Stadt Neapel, seit Jahren mit<br />

Problemen bei der Müllentsorgung<br />

konfrontiert, bekommt Hilfe<br />

aus Niederösterreich. Müll aus der<br />

Vesuvstadt sollten in der Abfallverwertungsanlage<br />

in Zwentendorf und Dürnrohr entsorgt<br />

werden.<br />

Insgesamt 103 Züge sollen laufend den Unrat<br />

aus der süditalienischen Metropole nach Niederösterreich<br />

führen. Für den Transport des<br />

Mülls war die italienische Bahngesellschaft<br />

Trenitalia, für die Entsorgung die Gesellschaft<br />

Nestambiente aus Padua zuständig.<br />

Österreich ist das Land, in dem der größte<br />

Anteil des von Italien exportierten Mülls<br />

landet, der Anteil ist aber rückläufig. Rund<br />

71.000 Tonnen Müll pro Jahr wurden bisher<br />

durchschnittlich nach Österreich gebracht.<br />

Das waren 23 Prozent der gesamten 311.000<br />

Tonnen Unrat, die Italien im Ausland jährlich<br />

entsorgt, wie aus einem kürzlich vorgestellten<br />

Bericht des italienischen Forschungszentrums<br />

Ispra hervorging. Zuletzt betrug Österreichs<br />

Anteil nur noch 18,3 Prozent.<br />

Probleme mit Müllrecycling<br />

Italien hat nach wie vor Probleme mit Müllrecycling.<br />

40 Prozent des von den Haushalten<br />

produzierten Mülls landen in Deponien,<br />

was einer Menge von zwölf Millionen Tonnen<br />

entspricht. In Italien gab es zuletzt mehr 180<br />

Mülldeponien für nicht gefährlichen Abfall.<br />

Seit 2003 wurden 288 Halden geschlossen, 80<br />

Prozent davon befanden sich in Süditalien.<br />

70.000 Tonnen Abfall hatte die Stadt Rom<br />

2017 in der Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr<br />

bei Zwentendorf (Bezirk Tulln) entsorgt.<br />

Daraus wurde Strom für 170.000 Haushalte<br />

in der Region und Fernwärme für St. Pölten<br />

erzeugt.<br />

Zöchling erhielt Auftrag<br />

Zum Transport von maximal 7.000 Tonnen<br />

Hausmüll aus Süditalien zur Zöchling Abfallverwertung<br />

GmbH in St. Pölten teilte Geschäftsführer<br />

Johann Zöchling Im Dezember<br />

2019 mit, es handle es sich um „laufend<br />

eingehenden Hausmüll" aus einer Aufbereitungsanlage,<br />

wo der „Abfall bereits einer<br />

Vorbehandlung unterzogen wurde". Die Lieferungen<br />

würden zu mehr als 90 Prozent auf<br />

der Schiene erfolgen.<br />

Verwertung in St. Pölten<br />

In der niederösterreichischen Landeshauptstadt<br />

werde das Material dann einem Recycling<br />

unterzogen. Die wiedergewonnen Metalle<br />

würden dem Schrotthandel zugeführt,<br />

die vorhandenen Kunststoffe als Ersatzbrennstoff<br />

eingesetzt, wurde auf Anfrage mitgeteilt.<br />

Der Rest werde einem Rotteverfahren<br />

unterzogen und in der Deponie „Am Ziegelofen"<br />

zu Müllkompost verarbeitet. Übrig<br />

bleiben würden lediglich „kleine Mengen im<br />

Umfang von wenigen Massenprozent", die<br />

abgelagert würden. Ende <strong>2020</strong> werden die<br />

Transporte nach St. Pölten „vertragsgemäß<br />

abgeschlossen sein", wurde schriftlich übermittelt.<br />

Italien fehlen Kapazitäten<br />

Grund für die Lieferungen sei, dass in Italien<br />

nicht die nötigen Kapazitäten zur Wiederverwertung<br />

vorhanden seien und als Alternative<br />

lediglich die "illegale Entsorgung" möglich<br />

sei. Die Schädigung der <strong>Umwelt</strong> werde damit<br />

in Kauf genommen, betonte die Zöchling<br />

GmbH. Zudem sei der Transport nach Niederösterreich<br />

kürzer als etwa nach Deutschland<br />

oder in die Niederlande.<br />

Die Stadt St. Pölten war laut einer Aussendung<br />

nicht offiziell informiert, dass 7.000

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