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SPORTaktiv Februar 2020

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FEB./MÄRZ <strong>2020</strong><br />

ÖSTERREICHS GRÖSSTES AKTIVSPORT-MAGAZIN<br />

78 SEITEN RUN-SPECIAL<br />

BIKEN AUF DER PISTE<br />

STAU AM TIEFSCHNEEHANG<br />

ÜBER<br />

LÄUFER<br />

€ 4,- € 4,–<br />

€ 4,- € 4,-<br />

FIT<br />

RUN<br />

BIKE OUTDOOR<br />

PRO<br />

FOTO: SCOTT SPORTS, ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 03Z034992M, RETOUREN AN POSTFACH 100, 1350 WIEN<br />

TOP TIMES MEDIEN GMBH, GADOLLAPLATZ 1, 8010 GRAZ


KLAUS MOLIDOR<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />

klaus.molidor@styria.com<br />

EDITORIAL<br />

BEWEGUNG<br />

IM KOPF<br />

Heraus mit der Torte, den Kerzen und die Stimme geölt für ein Ständchen.<br />

<strong>2020</strong> feiert <strong>SPORTaktiv</strong> seinen 20er. Was der emeritierte Chefredakteur<br />

Gerhard Polzer und unser Verkaufsurgestein Bertram Taferner<br />

im Jahr 2000 als „Top Times“ auf die Welt gebracht haben, ist heute ein<br />

junger Erwachsener. Voll im Saft sozusagen, eben sportlich aktiv.<br />

Voll im Saft ist auch unser erstes Magazin im Jubiläumsjahr. Wir stellen<br />

euch die Gewinner unserer Leseraktion vor, die mit uns auf den Großvenediger<br />

gehen, ihr skifahrerisches Können verbessern und ihr mentales<br />

Potenzial besser auszuschöpfen lernen. Wir bringen euch zum Start in die<br />

Laufsaison wieder unser Special mit allen Facetten. Vom Faszientraining<br />

bis zur Schuhentwicklung, von der Zeitnehmung bis zu völlig ausgeflippten<br />

Rennen, von der Schönheit am Trail bis zum laufenden Müllsammeln,<br />

garniert mit spannenden, inspirierenden Persönlichkeiten.<br />

Wir probieren wieder völlig Neues aus, bauen mit dem Sport Brücken,<br />

zeigen, dass Kirche und Carving einander nicht ausschließen. Wir bewegen<br />

uns aber nicht nur körperlich, sondern auch geistig – mit unserer<br />

„Impulse für <strong>2020</strong>“-Story auf Seite 40. Nur wer sich bewegt, wird gesund<br />

und problemlos durch das Leben kommen. Einzementierte Glaubenssätze?<br />

Weg damit. Das beste Beispiel dafür, dass man auch in der Einstellung<br />

elastisch bleiben muss, ist unsere Prolog-Geschichte über Maximilian<br />

Schwarzhuber. Der sich vom Leben nicht unterkriegen ließ, auch ohne<br />

Unterschenkel, und der jetzt Läufer ist. Oder die faszinierende Trailrunnerin<br />

Sigrid Huber, die Grenzen sprengt. Den zentralen Satz dazu hat<br />

der wohl bedeutendste Ökonom des 20. Jahrhunderts, der Brite John<br />

Maynard Keynes, gesagt. „Die Schwierigkeit liegt nicht so sehr darin, neue<br />

Ideen zu entwickeln, als den alten zu entsagen.“<br />

Foto: Thomas Polzer<br />

In diesem Sinne:<br />

Bleibt fit,<br />

Euer Klaus<br />

VERTRIEB ÖSTERREICH . DEELUXE SPORTARTIKEL HANDELS GMBH<br />

EUROPASTRASSE 8 / I . A-6322 KIRCHBICHL . TEL 00 43 5332 930 81<br />

E-MAIL: INFO@DEELUXE.COM<br />

CEPSPORTS.COM


INHALT<br />

TOP-STORY<br />

FIT<br />

12 NICHT DIE BEINE BEWEGEN UNS . . .<br />

. . . sondern das Denken, weiß Maximilian Schwarzhuber<br />

18 EIN HOCH AUFS IN DIE KNIE GEHEN<br />

Die Kniebeuge ist die optimale Übung gegen den Sitz-Alltag<br />

22 DER GRÜNE FADEN IN DIE ZUKUNFT<br />

Der Klimawandel beherrschte auch die ISPO. Wir waren dabei<br />

30 GAME CHANGER: FAKE ODER FAKTEN?<br />

Analyse der Netflix-Doku über vegane Ernährung<br />

RUN-SPECIAL<br />

40 20 IMPULSE FÜR <strong>2020</strong> & DEIN LAUFJAHR<br />

Gedanken, Anregungen, Tipps von unserem Expertenteam<br />

44 ALLER ANFANG IST LEICHT<br />

Michael Buchleitner gibt Tipps für Laufeinsteiger<br />

50 SO LÄUFT ES FASZIAL<br />

Die besten Übungen für einen energiesparenden Laufstil<br />

60 VON DER RENNSTRECKE INS REGAL<br />

Der Einfluss von Athleten auf die Laufschuhentwicklung<br />

68 I BELIEVE I CAN FLY<br />

Peter Herzog: vom Hobbyläufer zum Olympia-Starter<br />

86 FLUCHT INS GELÄNDE<br />

Ein Jahr Selbstversuch: auf den Spuren des Trail-Booms<br />

110 DIE SUCHE NACH DEM, WAS FEHLT<br />

Warum es immer mehr Läufer zu den Ultras zieht<br />

BIKE<br />

118 DIE LIEBE IST EIN KOMPROMISS<br />

Ausritte auf der eierlegenden Wollmilchsau vulgo Gravel-Bike<br />

124 TÜRKIS-GRÜN IN SCHIEFLAGE<br />

Was passiert, wenn sich Mountainbike und Skibob paaren<br />

130 DAS RAD DREHT SICH WEITER<br />

Grüne Mobilität trifft Fernost-Produktion<br />

OUTDOOR<br />

158 WENN ES ENG WIRD IM HANG<br />

Was man auf stark frequentierten Skitouren beachten soll<br />

162 GLEICHZEITIG JUNG UND ALT<br />

Herbert Ranggetiner über Sport als Brückenbauer<br />

168 DER DOMPFARRER ALS SKILEHRER<br />

Bei Toni Faber trifft Stephansdom auf Skipiste<br />

PRO<br />

124<br />

182 WIR GEGEN DIE STARS<br />

Diesmal hat sich Markus Geisler beim Curling aufs Eis gewagt<br />

192 DER MANN OHNE NERVEN<br />

Start der Olympiaserie: Kanu-Ass Felix Oschmautz im Porträt<br />

198 „WAS PASSIERT DA GERADE, MÄNNER?“<br />

Michael Liendl über den Höhenflug des WAC in Europa<br />

12<br />

Fotos: Thomas Polzer, Dominik Pfau, www.dominikpfau.de<br />

4


SPORTNAHRUNG MIT SYSTEM<br />

KRAFTVOLLES FRÜHSTÜCK<br />

FÜR ALLTAG UND SPORT<br />

www.peeroton.com


DU BIST RAUS!<br />

UNSERE LESERAKTION STARTET! DIESE LESER BEGLEITEN<br />

UNS AUF DEN GROSSVENEDIGER, VERBESSERN IHRE SKI-<br />

TECHNIK BZW. TRAINIEREN MIT EINEM MENTALCOACH.<br />

ALEXANDRA<br />

SUCHANEK<br />

Die 40-jährige Steirerin aus Mitterberg-St.<br />

Martin im Ennstal hat sich gemeinsam mit<br />

ihrem Mann Christian für die Besteigung<br />

des Großvenedigers beworben. „Wir sind<br />

beide geschieden und haben fünf Kinder.<br />

Da ist die Zeit knapp und das Geld fliegt<br />

nicht bei der Tür herein“, erzählt Alexandra<br />

Suchanek. „Also haben wir uns ein gemeinsames<br />

Hobby gesucht und die Berge<br />

für uns entdeckt.“ Zudem hatte Alexandra<br />

immer Probleme mit der Luft. „Aber mittlerweile<br />

komm ich überall rauf“, strahlt die<br />

Krankenschwester. Für <strong>2020</strong> hatten sich<br />

die beiden sowieso einen 3000er vorgenommen.<br />

MARKO<br />

WEBER<br />

Bewegung in der Natur und Marko Weber – das gehört zusammen.<br />

Laufen, Mountainbiken, Bergsteigen, Skifahren, Langlaufen sind<br />

die Hobbys des 45-jährigen Burgenländers. Er hat auch schon<br />

Ultraläufe absolviert. <strong>2020</strong> will er beim 24-Stunden-Lauf in Bad Blumau<br />

(St) als Einzelläufer teilnehmen. „Auch wenn man körperlich<br />

bestens vorbereitet ist, spielt die Psyche die größte Rolle für das<br />

Gelingen des Projekts. Ich würde sagen 80 Prozent.“ Daher freut<br />

sich Marko schon sehr auf das Mentaltraining mit Wolfgang Seidl.<br />

SOPHIA VASIK<br />

Als völlige Anfängerin auf Skiern beschreibt<br />

sich die 22-jährige Wienerin. „Jeden Winterurlaub<br />

habe ich bisher mit klassischem<br />

Langlauf verbracht, denn meine Eltern<br />

sind absolute Alpinski-Gegner.“ Seit sie<br />

volljährig ist, nimmt sie sich jedes Jahr vor,<br />

es endlich zu lernen. „Aber ich finde immer<br />

Ausreden: keine Ausrüstung, ich möchte<br />

es nicht alleine machen, ich bin beruflich<br />

verhindert, und, und, und.“ Das neue Jahrzehnt<br />

und unsere Aktion haben ihr jetzt aber<br />

den Schubser gegeben es anzugehen.<br />

Fotos: privat<br />

6 <strong>SPORTaktiv</strong>


DIE SPORTAKTIV<br />

LESERCAMPS<br />

EINE TEILNAHME AN EINEM SPORTAKTIV-CAMP ZAHLT SICH AUS:<br />

EUCH ERWARTEN SPORTLICHE TAGE UNTER PROFIANLEITUNG IN<br />

TOLLEN HOTELS ZU FAIREN PREISEN UND JEDE MENGE SPASS<br />

UND LEBENSFREUDE. ZUM BEISPIEL BEIM SCHWIMM-CAMP IN DER<br />

KÄRNTEN-THERME IM MAI BZW. IM JUNI (BILD) – GENAUSO WIE<br />

BEI DEN WEITEREN AKTUELLEN ANGEBOTEN. MELDET EUCH AN!<br />

Foto: Kärnten Therme<br />

ANZEIGE / Foto: Fotolia<br />

MIT DEM WIFI<br />

ZUM TRAUMJOB<br />

Das WIFI Süd macht fit für sportliche<br />

Jobs. Hier eine Auswahl der Angebote:<br />

LEHRGÄNGE:<br />

FREERIDE-CAMP<br />

12.–15. MÄRZ <strong>2020</strong><br />

am Kärntner Nassfeld<br />

Mehr Info: www.sportaktiv.com<br />

HELISKIING-CAMP<br />

19.–22. MÄRZ <strong>2020</strong><br />

in Livigno in Italien.<br />

Mehr Info: www.sportaktiv.com<br />

VITAL-CAMP<br />

26.–29. MÄRZ <strong>2020</strong><br />

in der Parktherme Bad Radkersburg<br />

Mehr Info: www.sportaktiv.com<br />

ALPE-ADRIA-<br />

SKITOUREN-CAMP<br />

20.–23. FEBRUAR <strong>2020</strong><br />

27. FEB.–1. MÄRZ <strong>2020</strong><br />

1.–4. MÄRZ <strong>2020</strong><br />

5.–8. MÄRZ <strong>2020</strong><br />

im Karawankenhof in Warmbad-Villach.<br />

Mehr Infos: www.sportaktiv.com<br />

AUSGEBUCHT<br />

ALLE INFOS UNTER<br />

WWW.SPORTAKTIV.COM<br />

SCHWIMM-CAMP<br />

21.–24. MAI <strong>2020</strong><br />

4.–7. JUNI <strong>2020</strong><br />

in der Kärnten Therme im Karawankenhof<br />

Mehr Info: auf S. 28/29<br />

TRAILRUNNUNG-CAMP<br />

29.–31. MAI <strong>2020</strong><br />

in Saalfelden Leogang im Krallerhof<br />

Mehr Info: auf S. 98/99<br />

E-MTB-WOMEN-CAMPS<br />

25.–28. MAI <strong>2020</strong><br />

im Narzissen Vital Resort im Ausseerland<br />

Mehr Info: auf S. 134/135<br />

18.–21. JUNI <strong>2020</strong><br />

im Schwarzen Adler in St. Anton am Arlberg<br />

Mehr Info: auf S. 122/123<br />

RENNRAD-CAMP<br />

7. BIS 10. MAI <strong>2020</strong><br />

in Valamar/Porec<br />

Mehr Info: auf S. 144/145<br />

LADIES-MTB-CAMP<br />

29. MAI BIS 1. JUNI <strong>2020</strong><br />

am Weissensee<br />

Mehr Info: auf S. 149<br />

Diplomlehrgang Fitnesstrainer<br />

26.02. bis 27.06.<strong>2020</strong>, Mi, Do 17.00–21.00,<br />

Sa 9.00–17.00, 222 Std. € 3.250,-- WIFI Süd<br />

Grundlehrgang Mentales Training<br />

07.03. bis 17.05.<strong>2020</strong>, Mi, 17.00–21.00, Sa, So<br />

9.00–17.00., 100 Std. € 1.800,– WIFI Süd<br />

Diplomlehrgang Wirbelsäulen- und<br />

Beckenbodentrainer<br />

06.03. bis 06.06.<strong>2020</strong>, Fr 16.00–20.00, Sa,<br />

So 09.00–17.00, 74 Std. € 1.200,– WIFI Süd<br />

Diplomlehrgang Pilatestrainer<br />

06.03. bis 13.06.<strong>2020</strong>, Fr 16.00–20.00, Sa,<br />

So 09.00-17.00, 86 Std. € 1.400,-- WIFI Süd<br />

NEU: Diplomierter Lauftrainer<br />

15.09. bis 30.10.<strong>2020</strong><br />

Fr 16.00–20.00, Sa, So 9.00–17.00<br />

56 Std. € 880,-- WIFI Süd<br />

INFORMATIONSABEND<br />

DIPLOMAUSBILDUNGEN<br />

GESUNDHEIT UND SPORT<br />

28.05.<strong>2020</strong>, 18–20 UHR WIFI SÜD<br />

Informationen unter<br />

T. 0316/602-333<br />

Anmeldungen unter<br />

T. 0316/602-12 34<br />

www.stmk.wifi.at/gesundheit<br />

WIFI Steiermark


DURCH DIE<br />

NACHT BIS ZUM<br />

GLETSCHER<br />

Am 4. Juli geht der STUBAI<br />

ULTRATRAIL in die vierte<br />

Auflage. Der Trailrun unter<br />

dem Motto „city2glacier“<br />

startet in der Olympiastadt<br />

Innsbruck, der „große“ K67<br />

zu mitternächtlicher Stunde<br />

und dann wird in den Tag<br />

hinein zum Ziel auf den<br />

3150 m hohen Stubaier<br />

Gletscher gelaufen.<br />

Die Strecke beinhaltet <strong>2020</strong><br />

wieder einige neue, extraschöne<br />

Abschnitte.<br />

Berüchtigt ist der extrem<br />

steile Finalanstieg zur „Jochdohle“<br />

ins ewige Eis. Vier<br />

Strecken werden geboten,<br />

vom kurzen STUBAI K8<br />

bis zum STUBAI ULTRAT-<br />

RAIL K67 mit 67 km/5356<br />

hm. Dazwischen liegen<br />

der STUBAI K20<br />

(19 km/2138 hm) und der<br />

K32 (32 km/3100 hm). Da<br />

ist also für jeden was dabei ...<br />

www.stubai-ultratrail.com<br />

Foto: Stubai Ultratrail/Andi Frank<br />

8 <strong>SPORTaktiv</strong>


<strong>SPORTaktiv</strong><br />

9


3. BIS 5. APRIL<br />

ORF-RADIO-STEIERMARK-LAUF<br />

Rund 1500 Hobbyläufer starten in<br />

Bad Waltersdorf am Freitag beim<br />

„Warm-up“ in der Therme, ehe am<br />

Samstag der Halbmarathon,<br />

Hobby- und Einsteigerlauf warten.<br />

www.badwaltersdorf.com/orflauf<br />

TOP<br />

EVENTS<br />

FEBRUAR | MÄRZ | APRIL<br />

6. BIS 7. MÄRZ<br />

SCHLAG DAS ASS<br />

Armin Assinger fungiert als<br />

Ideengeber des längsten Skirennens<br />

der Welt am Kärntner<br />

Nassfeld. Und ist auf 25,6<br />

Kilometern auch wieder der<br />

große Gejagte.<br />

www.schlagdasass.at<br />

8. MÄRZ<br />

SKI-TRILOGIE MITTERSILL<br />

Zum 11. Mal steigt das Event,<br />

das eine Kombination aus<br />

Langlauf, Tourenski und<br />

Skiabfahrt ist. Von Breitmoss<br />

geht es über den Resterkogel<br />

und über die Toni-Alm wieder<br />

ins Tal.<br />

www.sc-mittersill.at<br />

14. MÄRZ<br />

ÖTSCHER ATTACK<br />

Da ist für jeden was dabei.<br />

Entweder über 3 Anstiege oder<br />

einen, dazu ein Rennen ganz<br />

ohne Zeitnehmung für den<br />

guten Zweck und ein Free Solo<br />

mit Laufschuhen, Spikes und<br />

Stöcken statt der Tourenski.<br />

www.oettack.at<br />

5. BIS 10. APRIL<br />

LAUFCAMP POREC<br />

Meer, milde Temperaturen und Top-<br />

Stimmung locken: Beim Hikimus<br />

Lauf- & Radcamp können Hobbyläufer<br />

und Radsportler 6 Tage/5 Nächte<br />

im Hotel Valamar in Porec verbringen<br />

und unter Expertenanleitung in die<br />

warme Jahreszeit starten.<br />

Ab € 325,– p.P.<br />

www.hikimus.at/porec<br />

Fotos: Veranstalter, ORF Steiermark-Lauf/Lederer, Ganghoferlauf/Stephan Elser<br />

10 <strong>SPORTaktiv</strong>


29. FEB. BIS 1. MÄRZ<br />

INT. GANGHOFERLAUF<br />

Der größte österreichische<br />

Volkslanglauf feiert sein<br />

50. Jubiläum. Bis zu 1700<br />

Athleten laufen klassisch<br />

(25 bzw. 50 km) oder in<br />

der Skating-Technik<br />

(20 bzw. 42 km).<br />

www.ganghoferlauf.at<br />

29. MÄRZ|<br />

SORGER HALBMARATHON|<br />

Drei Runden auf der<br />

AIMS-vermessenen Strecke gilt<br />

es beim Laufauftakt in Graz<br />

zu absolvieren. Neben dem<br />

Halbmarathon gibt es auch ein<br />

7- bzw. 14-km-Rennen, eine<br />

3er-Staffel, sowie einen Nordic-<br />

Walking-Bewerb über 7 km.<br />

www.graz-halbmarathon.at<br />

4. APRIL|<br />

VENICE NIGHT TRAIL|<br />

Venedig bei Nacht laufend erleben.<br />

Beim CMP Venice Night<br />

Trail mit Start um 21 Uhr geht es<br />

16 Kilometer lang und über 51<br />

Brücken rund um die Lagunenstadt<br />

und natürlich auch über den<br />

berühmten Markusplatz.<br />

www.venicenighttrail.it/en<br />

18. APRIL|<br />

GAMSLEITEN KRITERIUM|<br />

Die größte Schatzsuche der Alpen<br />

ist legendär. Mehr als 1000<br />

Teilnehmer, die ein Ticket ergattert<br />

haben, graben am Fuße der<br />

steilen „Gamsleiten 2“-Piste nach<br />

30 Schatzkisten. Hauptpreis: ein<br />

BMW X1 XDrive. Tickets unter:<br />

www.obertauern-tickets.com<br />

29. MÄRZ<br />

SALOMON LINDKOGEL-TRAIL<br />

Das Trailrunning-Opening des Jahres<br />

steigt in Bad Vöslau. Gelaufen wird<br />

auf drei Strecken: Fun-Trail (10,2<br />

km), Advanced-Trail (21,7 km) und<br />

Super-Trail (34,4 km). Los geht es<br />

beim Thermalbad Vöslau um 9 Uhr.<br />

www.lindkogeltrail.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

11


„NICHT DIE BEINE<br />

BEWEGEN UNS,<br />

SONDERN DAS<br />

DENKEN“<br />

136<br />

Tage brauchte Maximilian<br />

Schwarzhuber,<br />

um nach der<br />

Amputation beider Unterschenkel seinen<br />

ersten 10-km-Lauf zu bestreiten.<br />

Am 14. <strong>Februar</strong> 2017 war der Eingriff,<br />

einen Monat später bekam er seine Prothesen.<br />

Mit diesen musste er das Gehen<br />

erst erlernen, 22 Jahre lang war er davor<br />

meist auf Krücken oder den Rollstuhl<br />

angewiesen. Im Juni 2017 absolvierte er<br />

den „Lauf10!“ in seinem Heimatort<br />

Wolnzach in Bayern in 68 Minuten. In<br />

dem ländlichen 12.000-Einwohner-Ort,<br />

50 Kilometer nördlich von München,<br />

haben wir ihn Ende Jänner getroffen.<br />

Was bedeutet dir heute Sport?<br />

Zum einen ist es Ausgleich, weil ich viel<br />

mit dem Auto unterwegs bin. Zweitens<br />

ist speziell das Laufen, wie ich es seit nun<br />

2,5 Jahren betreiben kann, schon etwas<br />

ganz Besonderes. Ich hab ja immer die<br />

Hoffnung gehabt, dass sich was bessert,<br />

und gedacht, vielleicht täte ich das schon<br />

irgendwie hinkriegen trotz meiner kaputten<br />

Füß’. Es ist schwierig zu beschreiben:<br />

Wenn man etwas so lang zurückhalten<br />

muss, diese Erfahrung hab ja bloß ich ...<br />

Aber es ist schon enorm cool. Das Dritte:<br />

Speziell im Ausdauersport sehe ich stark<br />

die Parallelen zur Persönlichkeitsentwicklung:<br />

Dass man sich Kräfte einteilen<br />

muss oder man, wenn es hart wird – und<br />

es wird immer hart –, durchhalten muss.<br />

Du hattest das Guillain- Barré-Syndrom.<br />

Wie hat sich die Krankheit ausgewirkt?<br />

Mit zwei Jahren bin ich nach einem Mittagsschlaf<br />

aufgewacht und konnte die<br />

Beine nicht mehr bewegen. Bis dahin war<br />

ich völlig gesund. Man hat das Guillain-Barré-Syndrom<br />

diagnostiziert, ganz<br />

genau weiß man es nicht. Geäußert hat es<br />

sich darin, dass ich unterhalb der Knie<br />

nichts gespürt habe. Ich hab wieder gehen<br />

können, aber schlecht. Im Grundschulalter<br />

hab ich Orthesen gehabt,<br />

Schienen wie Forrest Gump im Film.<br />

Es gab immer massive Probleme mit<br />

Druckstellen und Wunden, weil ich ja<br />

nichts gespürt habe. Mit neun hab ich<br />

mir zum Beispiel die Ferse an einem Nagel<br />

aufgerissen, das ist nie mehr richtig<br />

verheilt. Es gab unzählige Krankenhausaufenthalte,<br />

gebessert hat sich aber immer<br />

nur kurzfristig etwas. Meine Entzündungswerte<br />

waren unfassbar hoch. Irgendwann<br />

hab ich gewusst, ich muss etwas<br />

tun, und mir ist die Idee von der<br />

Amputation durch den Kopf gegangen.<br />

Es war deine Idee, nicht die der Ärzte?<br />

Nein, mir hat kein Arzt dazu geraten.<br />

Der echte Auslöser war eine Wildwasserbootsfahrt<br />

mit Freunden, die ich organisiert<br />

hatte. Durch das Wasser hat sich ein<br />

Fuß so krass entzündet, dass ich ewig<br />

nicht mehr aus dem Bett gekommen bin.<br />

Sport hat also schon vor der Operation<br />

eine Rolle in deinem Leben gespielt?<br />

Sport ja, aber sehr eingeschränkt. Beim<br />

Ins-Wasser-Gehen hab ich zum Beispiel<br />

mega aufpassen müssen, dass ich mich<br />

nicht verletze. Von dem her war es immer<br />

schon ein Traum von mir, dass mir das al-<br />

Fotos: Dominik Pfau, Maximilian Schwarzhuber<br />

12 <strong>SPORTaktiv</strong>


MAXIMILIAN SCHWARZHUBER IST 27,<br />

HOBBYLÄUFER UND TRIATHLET. SEIT ER<br />

ZWEI WAR, WAR ER AUF KRÜCKEN ODER<br />

DEN ROLLSTUHL ANGEWIESEN, EHE ER<br />

SICH 24-JÄHRIG ZUR AMPUTATION BEI-<br />

DER UNTERSCHENKEL ENTSCHLOSS.<br />

HEUTE GENIESST ER DIE FREIHEIT BEIM<br />

SPORT UND MOTIVIERT ANDERE DAZU, AN<br />

SCHEINBAR UNMÖGLICHES ZU GLAUBEN.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

13


les irgendwann nichts ausmacht. An Laufen<br />

war nicht zu denken. Was ich machen<br />

konnte, war Rad fahren. Ich bin zum<br />

Beispiel am Donauradweg von Regensburg<br />

nach Wien gefahren, das waren über<br />

400 Kilometer. Ich mag so Projekte, wo<br />

andere sagen, „das ist gestört“, und wo<br />

ich auch nicht weiß, ob ich es packe, aber<br />

einfach versuche. Deshalb gefällt mir der<br />

Ausdauersport so gut, weil man sich da<br />

krasse Herausforderungen suchen kann,<br />

wo man zuerst nicht weiß, wie es geht.<br />

Vor der Operation hast du auch nicht<br />

gewusst, wie es dir danach geht?<br />

Ich hab mich schon gut informiert gehabt,<br />

zum Beispiel auch mit einem Prothesenbauer<br />

lang gesprochen. Und ich<br />

habe die ganze Verantwortung übernommen.<br />

Worst Case wäre gewesen, dass ich<br />

im Rollstuhl sitze, aber das wäre auch in<br />

Ordnung gewesen. Was ich nicht mehr<br />

akzeptieren hab können, war das noch<br />

längere Warten und Suchen.<br />

Mit 15, 16 Jahren litt Schwarzhuber an<br />

Depressionen, ehe er sich dafür entschied,<br />

an sich zu arbeiten. Zuerst, weil er<br />

wie jeder Gleichaltrige „Mädels abschleppen“<br />

wollte, „aber es ist mir bald bewusst<br />

geworden, dass es nicht um Mädels, sondern<br />

um mich selber geht.“ Mit 17, 18<br />

hat er – überwiegend autodidaktisch –<br />

sehr stark an seiner Persönlichkeit gearbeitet,<br />

um „mit mentaler Stärke die körperlichen<br />

Defizite zu kompensieren“.<br />

Schwarzhuber glaubt, dass in jedem<br />

Menschen enorm viel steckt. Bayerisch<br />

gesprochen: „Jeder hat so viel Potenzial,<br />

aber am Ende kommt nicht so viel<br />

umma.“ Ziel sei es, emotionale Störfaktoren<br />

möglichst gering zu halten. Humor<br />

spiele dabei eine wichtige Rolle, „wir nehmen<br />

uns alle so ernst. Ich sag: Das Leben<br />

ist ein Spiel. Wie ein Fußballspiel: Da<br />

geht es auch um viel, aber am Ende geben<br />

wir uns die Hand und alles ist gut.“<br />

Schwarzhubers Humor hat etwas von seinem<br />

bayerischen Landsmann Karl Valentin,<br />

etwa mit dem Satz: „Am Ende sind<br />

wir alle tot. Also was soll passieren?“<br />

Ich hab gelesen, dass die Idee vom<br />

10-km-Lauf vier Monate nach der Operation<br />

zuerst als Scherz gemeint war?<br />

Als ich aufgewacht bin nach der OP, war<br />

das zunächst einmal die totale Befreiung.<br />

Noch voll geflasht von der Narkose, hab<br />

ich gesagt, im Juni mach ich den Lauf<br />

mit. Drei Tage danach hab ich mit dem<br />

Training angefangen, Ausdauertraining<br />

mit einer Handmaschine. Zunächst, um<br />

fit genug zu sein, damit ich mit den Prothesen<br />

umgehen kann.<br />

Nach sechs Wochen hab ich die Prothesen<br />

gekriegt und zum Glück gleich damit<br />

gehen können. Ich bin vor Freude<br />

gleich eineinhalb Stunden damit herumgegangen<br />

und hab danach gleich einmal<br />

zwei Tage Pause machen müssen. Auf der<br />

Reha hab ich mit dem Lauftraining angefangen.<br />

Zwei Kilometer und ich war völlig<br />

hinüber. Aber es war einfach voll cool,<br />

in die Laufschuhe steigen und losrennen,<br />

wie ich es mir immer gewünscht habe.<br />

Im Juni dann der Lauf. Wie war der?<br />

Es war schon auch hart. Zwei Cousins<br />

sind mit mir mitgerannt, 13 und 14 Jahre<br />

alt, und ich hab gesagt: Wenn ihr schneller<br />

laufen wollt’s, lauft’s einfach. Aber sie<br />

sind bei mir geblieben. Irgendwann ging<br />

es einen brutalen Berg rauf, da war nicht<br />

für mich, sondern für einen der Cousins<br />

MAXIMILIAN<br />

SCHWARZHUBER<br />

ist 27 und lebt in Wolnzach/<br />

Bayern. Hobbyläufer und<br />

Triathlet. Erlernter Beruf:<br />

Informatiker, seit rund einem<br />

Jahr als Redner selbstständig.<br />

www.maximilian<br />

schwarzhuber.com<br />

Schluss. Im Ziel war dann nach 68 Minuten<br />

volle Euphorie und ich hab gewusst,<br />

ich will weiter, auch einmal einen<br />

Marathon laufen.<br />

Lustig war auch mein erster Triathlon:<br />

Zu dem hab ich mich angemeldet, da<br />

hab ich noch nicht kraulen können und<br />

kein Rennrad gehabt. Und nach der Anmeldung<br />

ist mir eingefallen, dass ich<br />

nicht weiß, ob ich mit den Prothesen<br />

überhaupt teilnehmen darf. Ich hab den<br />

Veranstalter kontaktiert und der hat gesagt:<br />

Das machen wir schon. Der Veranstalter<br />

vom Triathlon Ingolstadt, Gerhard<br />

Budy, ist vielfacher Hawaii-Teilnehmer<br />

und heute mein Trainer. Beim Bewerb<br />

über die olympische Distanz hab ich alle<br />

Höhen und Tiefen durchlebt, es hat mich<br />

in den Wechselzonen zweimal vor allen<br />

Leuten hingehaut, weil ich mit den Prothesen<br />

hängengeblieben bin, aber am<br />

Ende auf der 10-Kilometer-Laufstrecke<br />

ist es mir unglaublich gut gegangen.<br />

2018 und 2019 hat Schwarzhuber neben<br />

dem Triathlon Ingolstadt mehrere<br />

Halbmarathons, einen weiteren Triathlon<br />

und seine ersten Marathons absolviert: in<br />

München und Berlin. Jenen in Berlin obwohl<br />

ihn eine Druckstelle am Beinstumpf<br />

im Vorfeld sowie beim Lauf selbst arg zu<br />

schaffen machte.<br />

Mit Trainer Gerhard Budy hat er die<br />

Ironman-WM auf Hawaii 2021 als Ziel<br />

ausgegeben. Als Handicapsportler muss<br />

er dafür eine Triathlon-Mitteldistanz, also<br />

die halbe Ironman-Distanz erfolgreich<br />

absolvieren und sein Trainer sagt: „Das<br />

kriegen wir hin.“<br />

Seit gut einem Jahr selbstständig, trainiert<br />

Schwarzhuber überwiegend abends.<br />

Im heurigen Sommer will er mit drei<br />

14 <strong>SPORTaktiv</strong>


München-Venedig in 24 Stunden oder<br />

Ironman Hawaii klingen schon extrem.<br />

Wie definierst du deine Ziele?<br />

Die Frage ist für mich: Was ist extrem? Ja,<br />

für mich ist es wahrscheinlich extrem –<br />

andere machen 40 Ironmen hintereinander.<br />

Ich sehe Ziele schon so, dass sie tief<br />

drin in einem was auslösen sollen. Keine<br />

Ahnung ob es hinhaut, aber die Herausforderung<br />

ist megaspannend. Dazu gehört<br />

auch, zu akzeptieren, dass man etwas<br />

auch nicht schaffen kann. Wenn man etwas<br />

Extremes macht, macht man auch extreme<br />

Erfahrungen und auch das ist sehr<br />

viel wert. Ich würd auch gern den Chiemsee<br />

durchschwimmen, rund 10 Kilometer.<br />

Keine Ahnung, ob das hinhaut, aber ich<br />

hab Megalust drauf.<br />

In Vorträgen und Seminaren erzählt Maximilian<br />

Schwarzhuber von seinen Erfahrungen<br />

und will anderen zu mehr emotionaler<br />

Freiheit verhelfen. Etwa, sich Ängsten<br />

und Blockaden im Kopf bewusst zu<br />

werden. Und er will aufzeigen, wie man<br />

diese Hemmungen abbauen kann: „Es<br />

sind nicht die Beine, die uns bewegen,<br />

sondern unser Denken“, sagt er. Oder als<br />

gelernter Informatiker mit einem Schuss<br />

Humor auch: „Ergebnis=Umstände+Antworten2“.<br />

Übersetzt: Nicht die Umstände<br />

im Leben sind entscheidend, unsere Antworten<br />

darauf sind viel entscheidender.<br />

Freunden am Rennrad in 24 Stunden<br />

von München nach Venedig radeln:<br />

Rund 500 Kilometer, 23 km/h Schnitt<br />

sind dafür nötig. Der genaue Plan steht<br />

schon: die Route, Startzeit sieben Uhr<br />

abends, jeweils 5,5 Stunden Fahren und<br />

eine halbe Stunde Pause.<br />

KÖRPERLICHES<br />

TRAINING<br />

WIRKT AUCH<br />

NICHT VON<br />

HEUTE AUF<br />

MORGEN.<br />

Kannst du unseren Lesern ein konkretes<br />

Tool mitgeben?<br />

Eine von den für mich selbst stärksten<br />

Übungen heißt ‚radikale Dankbarkeitsübung‘.<br />

Dabei schaut man sich gezielt<br />

nach Sachen um, für die man dankbar<br />

sein kann. Alles, was man tagsüber sieht.<br />

Wenn man das zur Routine macht, sich<br />

jeden Tag drei Minuten am Abend hinsetzt<br />

und fünf Sachen aufschreibt, die einem<br />

tagsüber aufgefallen sind, dann ist<br />

das eine Superübung. Es braucht dafür<br />

freilich etwas Geduld: Körperliches Training<br />

wirkt auch nicht von heute auf morgen.<br />

Aber über die Wochen und Monate<br />

sieht man die Fortschritte.<br />

Es geht dabei gar nicht so sehr um positives<br />

Denken, sondern um den Fokus. Jeder<br />

sieht so viele Sachen, für die er dankbar<br />

sein kann, man muss sie nur sehen lernen.<br />

Als Informatiker hab ich mich eine Zeit<br />

lang intensiv mit der Automarke Tesla beschäftigt,<br />

dem Antriebskonzept. Auf einmal<br />

hab ich lauter Teslas auf der Straße gesehen.<br />

Genau so funktioniert das mit den<br />

schönen Sachen.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

15


Der Österreichische Betriebssportverband<br />

(ÖBSV)<br />

wird von Sportministerium,<br />

Wirtschafts- und Arbeiterkammer<br />

gefördert. Mehr<br />

Infos und Inspiration zum<br />

Thema Bewegung am<br />

Arbeitsplatz unter:<br />

www.firmensport.at<br />

BEWEGUNG<br />

MEETS BÜRO<br />

SEIT NUNMEHR 50 JAHREN<br />

KÜMMERT SICH DER<br />

ÖSTERREICHISCHE<br />

BETRIEBSSPORTVERBAND<br />

DARUM BEWEGUNG UND ARBEIT<br />

SIMPEL UND KOSTENGÜNSTIG<br />

MITEINANDER ZU VERBINDEN.<br />

D<br />

er Rücken zwickt, der Kopf ist schwer.<br />

Die Leiden vieler BüroathletInnen<br />

machen es anspruchsvoll, sich während<br />

der Arbeit fit zu halten. Aber auch aus<br />

kniffligen Situationen gibt es Auswege.<br />

Der Österreichische Betriebssportverband<br />

kümmert sich seit 50 Jahren<br />

um das Thema „Bewegung im Setting<br />

Arbeitswelt.“<br />

Die vergangenen Arbeitsjahre helfen<br />

dem Verbandsteam einzuschätzen, was<br />

für Unternehmen und österreichische<br />

Betriebe spannend ist. Das Fazit: Viele<br />

verschiedene Angebote und Services,<br />

die man kombinieren, aber auch einzeln<br />

anwenden kann. „Mein Verbandsteam<br />

schneidert Angebote auf die Firma und<br />

deren MitarbeiterInnen passend zu. Nur<br />

zielgruppengerechte Bewegungsangebote<br />

bringen den Erfolg, vom ‚Gießkannenprinzip‘<br />

halte ich wenig“ sagt Florian<br />

Ram, der Generalsekretär des ÖBSV.<br />

Erfahrungsgemäß sind es nicht unbedingt<br />

Unternehmensleitungen, die die<br />

Beratung des Verbands suchen, sondern<br />

oft sportliche KollegInnen. Aus diesem<br />

Grund ist die Erstberatung kostenlos,<br />

nach einer Stunde wird ein Bewegungskonzept<br />

erstellt, das die Firma per Mail<br />

zugeschickt bekommt. Die Vielfalt ist<br />

riesig. „Fußball, Tischtennis, Trailrun,<br />

Volleyball, Armlifting, Schach, Tauchen<br />

und, und, und“, sagt Ram. „Ziel ist es<br />

unterschiedliche Menschen mit unseren<br />

Angeboten anzusprechen und zu bewegen.<br />

Zwanglosigkeit und Spaß stehen<br />

im Vordergrund.“ Mehr Infos unter:<br />

www.firmensport.at<br />

ANZEIGE/Fotos: ÖBSV<br />

16 <strong>SPORTaktiv</strong>


FIT<br />

Training – Gesundheit – Ernährung<br />

Fotos: Loverun, Feldenkrais Verband Österreich, KK<br />

AUF WOLKE SIEBEN<br />

Was verleiht wirklich Flügel? Macht<br />

mental topfit? Eben ... Weshalb wir<br />

den Hyundai Loverun in Wien am<br />

25. April allen empfehlen, die ihr<br />

Glück gefunden haben. Was sich<br />

liebt, meldet sich an unter:<br />

www.loverun.at<br />

BEWEGLICH WERDEN<br />

Der „Feldenkrais Verband Österreich“<br />

feiert heuer 30-jähriges<br />

Bestehen. In der Aktionswoche 16.<br />

bis 22. April laden deshalb Feldenkrais-Lehrende<br />

in ganz Österreich<br />

zu Tagen der offenen Tür. Info:<br />

www.feldenkrais.at<br />

ABNEHMEN<br />

ABNEHMEN<br />

ES GIBT HOFFNUNG<br />

HOFFNUNGSLOSE<br />

DR. SHIRD SCHINDLER<br />

DR. IRIS ZACHENHOFER<br />

ABNEHMEN<br />

FÜR<br />

HOFFNUNGSLOSE<br />

FÄLLE<br />

HARDCORE-TIPPS<br />

AUS DER SUCHTMEDIZIN<br />

Wer abnehmen will, aber immer wieder<br />

scheitert, der sollte hier reinlesen: Dr.<br />

Shird Schindler und Dr. Iris Zachenhofer<br />

geben in „Abnehmen für hoffungslose<br />

Fälle“ „Hardcore-Tipps“ aus der<br />

Sicht der Suchtmedizin.<br />

www.edition-a.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

17


DIE KNIEBEUGE („AIR SQUAT“)<br />

Ausgangsposition: Fußstellung hüftbreit, die Zehen zeigen leicht nach außen.<br />

Das Gewicht ruht gut verteilt auf den Fußballen, der Fußaußenkante<br />

und der Ferse – zur Kontrolle am besten barfuß oder in Socken üben. Die<br />

Brustwirbelsäule gut überstrecken, das Brustbein heben, man steht sozusagen<br />

übertrieben aufrecht. Gesäß anspannen und vor dem Absenken noch<br />

einmal kurz „zusammenkneifen“, sodass der große Gesäßmuskel voll angespannt<br />

ist. Auch die Hüfte gut strecken, eher sogar leicht überstrecken.<br />

Ausführung: Das Gesäß langsam und kontrolliert absenken, nach hinten unten<br />

wie zum Hinsetzen auf einen Sessel. Die Spannung in der Brustwirbelsäule<br />

bleibt aufrecht, die Arme werden zugleich nach vorne geführt, der<br />

Blick ist stets geradeaus nach vorne gerichtet. So tief wie möglich in die<br />

Hocke gehen, um die gewünschte mobilisierende Wirkung zu erzielen. Die<br />

Oberschenkelrückseite muss zumindest nach hinten abfallen, das Gesäß<br />

also unters Knie abgesenkt werden. Fersen bleiben am Boden.<br />

18 <strong>SPORTaktiv</strong>


EIN HOCH<br />

DIE KNIEBEUGE IST DIE<br />

PERFEKTE UNIVERSAL-<br />

ÜBUNG, UM FIT DURCH<br />

EINEN SITZENDEN<br />

ALLTAG ZU KOMMEN:<br />

DAVON IST DER SPORT-<br />

WISSENSCHAFTER<br />

GERHARD SCHIEMER<br />

ÜBERZEUGT. KLEINER<br />

HAKEN: EIN PAAR<br />

WIEDERHOLUNGEN<br />

ZWISCHENDURCH SIND<br />

EHER WENIG. SCHIEMER<br />

WIRBT FÜR 10.000<br />

KNIEBEUGEN – IM<br />

MONAT. KLINGT VIEL,<br />

IST ABER ZU SCHAFFEN.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

FOTOS: THOMAS POLZER<br />

MAG. GERHARD<br />

SCHIEMER<br />

aus Bad Vöslau (NÖ) ist Sportwissenschafter,<br />

Lauf- und Trailrunningtrainer<br />

sowie Mitglied der<br />

Trailrunning-Nationalmannschaft.<br />

www.gerhardschiemer.at<br />

AUFS IN<br />

DIE KNIE<br />

GEHEN<br />

ie Kniebeuge: „Hat die<br />

nicht schon einen<br />

Bart?“ Ja, hat sie, zumindest<br />

die Grundidee<br />

zu „10.000 Kniebeugen<br />

im Monat“. Die stammt<br />

vom garantiert hippsten Bart in Österreichs<br />

Ausdauersportszene, dem Trailrunner<br />

Florian Grasel. Der als „Trailbeard“<br />

auf Social Media bekannte Ultraläufer<br />

war 2018 Neunter beim weltweit<br />

wichtigsten Trailrunning-Event, dem<br />

Ultra Trail du Mont Blanc (UTMB).<br />

„Flo absolviert neben seinem Lauftraining<br />

seit Langem die 10.000 Kniebeugen<br />

pro Monat in der UTMB­<br />

Vorbereitung“, weiß Grasels Trainer<br />

Gerhard Schiemer. Der Sportwissenschafter,<br />

den unsere Stammleser vor allem<br />

als Trailrunning-Experten kennen,<br />

fand die Idee ziemlich genial für jedermann,<br />

insbesondere für alle Menschen<br />

in sitzenden Berufen. Weil regelmäßiger<br />

Ausdauersport allein zu wenig ist: „Speziell<br />

der Bewegungsapparat wird durchs<br />

stundenlange Sitzen in seiner Funktion<br />

mit der Zeit immer stärker eingeschränkt.“<br />

Warum gerade die Kniebeuge (man<br />

kann übrigens auch „Air Squat“ sagen,<br />

was gleich moderner klingt)? Das hat etliche<br />

gute Gründe: Man braucht null<br />

Equipment. Die Kniebeuge kräftigt und<br />

mobilisiert, kann dynamisch oder statisch<br />

(also in unterschiedlichen Geschwindigkeiten)<br />

ausgeführt werden.<br />

Korrekt absolviert, bewegt das In-die-<br />

Knie-Gehen die drei größten Gelenke<br />

im Körper im vollen Bewegungsumfang,<br />

wie ihn die Natur vorgesehen hat: das<br />

Hüftgelenk, die Knie und die Sprunggelenke.<br />

Das fördert den Austausch von<br />

Gewebsflüssigkeiten, schmiert und versorgt<br />

damit die Knorpel ideal. Die<br />

Übung hält geschmeidig, bei entsprechendem<br />

Fleiß auch langfristig jugendlich<br />

beweglich (wer kleinen Kindern zuschaut,<br />

weiß, wie Flexibilität ursprünglich<br />

ausschaut). Der Körper ist nämlich<br />

listig: Was nicht ausreichend bewegt<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

19


wird, hält er für unnötig und schränkt es<br />

mit der Zeit immer mehr ein, man „erstarrt“<br />

sozusagen. Umgekehrt lässt sich verlorene<br />

Beweglichkeit durch Fleiß wieder<br />

zurückgewinnen. Durch all das wirkt die<br />

Kniebeuge auch verletzungs- und überlastungsvorbeugend<br />

und macht bessere Sportler<br />

aus uns: Vielen Hobbyläufern und anderen<br />

Freizeitsportlern mangelt es eklatant an<br />

Hüft- und Sprungelenksbeweglichkeit.<br />

Und es geht noch weiter mit den Benefits:<br />

Der Oberkörper lässt sich einfach miteinbeziehen.<br />

Der untere Rücken genauso wie der<br />

bei beruflich am Computer Arbeitenden so<br />

oft verspannte obere Rücken, der Nackenund<br />

Schulterbereich. Und allein das korrekte,<br />

„übertrieben aufrechte“ Hinstellen für<br />

die Ausgangsposition wirkt in Summe dem<br />

„Verbuckeln“ des ständig in Bildschirme<br />

und aufs Smartphone-Display starrenden<br />

Homo Digitalis schon etwas entgegen.<br />

Und wie geht sich das aus?<br />

Womit noch die Erklärung fürs 10.000er-<br />

Ziel fehlt: 15, 20 oder auch 30 sorgfältig<br />

ausgeführte Kniebeugen sind im Alltag jederzeit<br />

einbaubar und in einer bis maximal<br />

zwei Minuten erledigt. Um wirklich zu profitieren,<br />

ist allerdings eine gewisse Regelmäßigkeit<br />

und Gewohnheit gefragt. Angelehnt<br />

an die oft empfohlenen 10.000 Schritte pro<br />

Tag, rät Gerhard Schiemer zu 10.000 Kniebeugen<br />

– pro Monat. Das sind ungefähr<br />

330 am Tag, bei 16 Wachstunden also rund<br />

20 pro Stunde. Schiemer rät jedoch, zum<br />

Beispiel 4 x 20 jeweils morgens und abends<br />

mit kurzen Pausen durchzuführen, womit<br />

schon 160 erledigt sind. Den Rest dann<br />

über die Bürostunden verteilen.<br />

So betrachtet nimmt das Projekt endgültig<br />

schaffbare Formen an. Ausdrücklich<br />

empfehlen wir auch das kostenlose<br />

Bücherl, das Gerhard<br />

Schiemer über die Kniebeuge<br />

geschrieben hat (Gratis-<br />

Download unter:<br />

www.iruntrails.at/die-kniebeuge/):<br />

Dort findet ihr neben<br />

allen Infos vor allem<br />

weitere Varianten. Und jetzt: aufstehen,<br />

hinstellen, Pobacken zusammenkneifen<br />

und runter mit dem Hintern ...<br />

SPRUNGGELENKE<br />

MOBILISIEREN<br />

VARIANTEN DER FUSSPOSITION<br />

Es ist möglich, dass die Übung nicht auf<br />

Anhieb gelingt (z.B.: die Fersen heben<br />

sich vom Boden; oder man hat die Tendenz,<br />

nach hinten zu kippen). Das ist<br />

aber kein Malheur: Oft steckt bloß ein<br />

simples Koordinationsproblem dahinter.<br />

Gerhard Schiemer empfiehlt dann,<br />

sich zunächst mit vorgestreckten Armen<br />

sanft anzuhalten, zum Beispiel an einer<br />

Tischkante. Nach wenigen Tagen gelingt<br />

die Kniebeuge oft schon freihändig und<br />

im vollen Umfang.<br />

Öfters ist jedoch auch die Mobilität im<br />

Sprunggelenk eingeschränkt, was auch<br />

ein Grund sein kann, warum die Übung<br />

nicht korrekt klappen will: Die Lösung ist<br />

dann, die Sprunggelenke regelmäßig zu<br />

mobilisieren wie im Bild zu sehen.<br />

Eine breitere oder auch schmalere Stellung der Füße setzt weitere gezielte<br />

Reize im Bereich der Hüft- und Sprunggelenksbeweglichkeit. Darauf achten<br />

sollte man jedoch, dass die tiefe Endposition auch ohne große Innenrotation<br />

möglich sein sollte, sprich: Die Knie sollen beim Absenken nicht nach innen<br />

klappen. Ansonsten zunächst eine weniger extreme Fußposition wählen.<br />

20 <strong>SPORTaktiv</strong>


ELLBOGEN<br />

ZURÜCK ZIEHEN<br />

Die Ellbogen beim Hochgehen zurückziehen<br />

(links): Damit wird zusätzlich<br />

der obere Rücken, der<br />

Schulter- und der Nackenbereich<br />

miteinbezogen – „und die Kniebeuge<br />

zur Königin der Übungen“,<br />

sagt Schiemer. Um diagonalen<br />

Verspannungen der Rumpfmuskulatur<br />

entgegenzuwirken, sollte<br />

man die Übung auch regelmäßig<br />

wechselseitig – ein Arm vorne,<br />

einer hinten und beim Senken<br />

wechseln – durchführen (rechts).<br />

VON GESCHLOSSENER<br />

VORHALTE- ZUR<br />

ÜBERKOPFPOSITION<br />

In der tiefen Position die Arme mit verschränkten Fingern<br />

vorhalten und sie beim Hochgehen über den Kopf<br />

führen: Das mobilisiert<br />

den Schultergürtel und<br />

den Brustbereich besonders<br />

gut. Als weitere<br />

Varianten kann man<br />

die Arme einmal links,<br />

einmal mittig und einmal<br />

rechts nach oben führen.<br />

Fotos: Thomas Polzer<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

21


DER GRÜNE<br />

FADEN IN DIE<br />

2850 AUSSTELLER, 80.000<br />

BESUCHER AUS 120 LÄN-<br />

DERN UND EIN THEMA,<br />

DAS SICH ALS „GRÜNER<br />

FADEN“ DURCH DIE WELT-<br />

GRÖSSTE SPORTMESSE<br />

ISPO ZOG. WIR HABEN<br />

UNS ENDE JÄNNER IN<br />

MÜNCHEN INS GETÜM-<br />

MEL GEWORFEN.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL, CHRISTOF<br />

DOMENIG UND CLAUDIA RIEDL<br />

ZUKUNFT<br />

ls Zeichen für das beherrschende Thema Nachhaltigkeit<br />

und Klimawandel, das über der ISPO<br />

schwebte, haben die Veranstalter kommentarlos<br />

eine Schaufensterpuppe in Outdoorausrüstung<br />

in einen Eisblock gesteckt, der vor den Eingangstoren in<br />

der Münchner Jännersonne munter hinschmolz. Jeden Tag<br />

kam ein wenig mehr vom „Menschen“ zum Vorschein.<br />

Das Eis geht zurück ...<br />

Drinnen in den 18 Hallen der Messe München war<br />

zum Glück noch nichts von Untergangsstimmung zu spüren,<br />

dafür umso mehr von Aufbruch und Umbruch. Die<br />

Erkenntnis, dass ein wenig „grüne“ Gewissensberuhigung<br />

nicht reicht, ist auch bei der Sportbranche angekommen.<br />

Fotos: ISPO, Hersteller, Heigl, Domenig, Riedl<br />

22 <strong>SPORTaktiv</strong>


Das Interesse an<br />

der weltgrößten<br />

Messe der Sportbranche<br />

war groß<br />

wie immer, die<br />

Stimmung dreht<br />

sich Richtung<br />

neuer Werte.<br />

NORDICA<br />

Der Heckeinsteiger<br />

ist wieder da.<br />

Die italienische<br />

Traditionsmarke<br />

Nordica zeigte die<br />

neue Komfortserie<br />

„HF“, was für „Hands Free“ steht. Der<br />

Zweischnaller lässt sich tatsächlich (fast) ohne<br />

Hände öffnen und schließen. Zum Teil reicht der<br />

Skistock, mühsames Bücken entfällt. Und dabei<br />

sollen die Schuhe neben dem Komfort auch<br />

ein ungeahntes Maß an sportlichem Fahren<br />

ermöglichen. Das Topmodell HF Elite Heat GW<br />

hat einen voll beheizbaren Innenschuh, der sich<br />

via Handyapp oder Uhr in zehn Stufen steuern<br />

und beheizen lässt.<br />

Das Wort Neo-Ökologie war öfters zu hören, jene viel<br />

weiter gefasste Form von Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen,<br />

die das renommierte „Zukunftsinstitut“ zum<br />

Megatrend der kommenden 15 Jahre erklärte. Auch das<br />

Wort Kreislaufwirtschaft war in vieler Munde. Sympatex<br />

etwa zeigte vor, dass es heute schon möglich ist, eine Outdoor-Funktionsjacke<br />

nach den Prinzipien des ressourcenund<br />

abfallvermeidenden „zirkulären Systems“ herzustellen,<br />

das die herkömmliche, ressourcenraubende und Abfall erzeugende<br />

„Linearwirtschaft“ ablösen soll.<br />

Das Nachhaltigkeitsthema zog sich auch durch die wieder<br />

vergebenen Preise für innovative neue Produkte, die<br />

ISPO Awards. Das schwedische Label Klättermusen hatte<br />

mit dem „Farbaute Jacket“ eine „daunenartige“ Jacke, dabei<br />

aus 100 Prozent Bio-Baumwolle eingereicht. Der<br />

Clou: Die Jacke lässt sich innerhalb von drei Monaten voll<br />

kompostieren. Dafür wurden gleich zwei Preise gewonnen:<br />

einen „Gold Award“ und den „Sustainability Award“.<br />

Den „Product of the Year“-Award im Bereich Laufschuhe<br />

gewann das französische Label Veja für den Condor-<br />

Schuh, der zu über 50 Prozent aus natürlichen Stoffen<br />

hergestellt ist – wie Zuckerrohr, Bananenöl und Reisabfall.<br />

Ebenfalls ein „Product of the Year“, nämlich im Bereich<br />

Outdoor-Hartware, wurde der Prolan-Rückenprotektor<br />

von Alpina Sports, der zu 100 Prozent aus nachhaltig produzierter<br />

Schafwolle besteht und dabei strenge Schutzkriterien<br />

erfüllt. Fast bei jedem der prämierten Produkte<br />

spielte zumindest ein „grünes“ Argument eine Rolle.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

23


Bestens besucht war durchgehend auch die Sustainability<br />

Hub: jenes Areal, in dem die Besucher<br />

sich über das Thema Nachhaltigkeit der Sportbranche<br />

gebündelt informieren konnten, mit Ständen,<br />

Vorträgen und Podiumsdiskussionen.<br />

Aber egal, an welchem Stand man stehen blieb,<br />

das grüne Thema war allgegenwärtig. Der Trend zu<br />

nachwachsenden Roh- und Werkstoffen und recycelten<br />

Materialien war ebenso unübersehbar wie der<br />

Versuch, besonders haltbare Produkte zu schaffen,<br />

die lange verwendet werden können. Oder Bekleidungsteile,<br />

die so designt sind, dass sie im Sport und<br />

im Alltag getragen werden können und so Ressourcen<br />

schonen.<br />

Weitere Trends, die teils schon in den letzten Jahren<br />

spürbar waren, wie Digitalisierung oder Sport als<br />

Gesundheitsmotor, gingen daneben fast unter. Eine<br />

Auswahl von Neuheiten, die uns beim Messebummel<br />

besonders aufgefallen sind, zeigen wir euch auf<br />

diesen Seiten – ganz subjektiv ausgewählt ...<br />

KÄSTLE<br />

Ein Lichtblick im<br />

wahrsten Sinn<br />

des Wortes:<br />

Die Vorarlberger von Kästle erhöhen durch<br />

die Verwendung von hellen Neonfarben am<br />

Ski die Sichtbarkeit der Skitourengeher in<br />

der Nacht und bauen das Hollowtech 3.0 in<br />

der Skischaufel („das leuchtende Ei“) mit<br />

phosphoreszierendem Effekt. Einmal mit<br />

Taschenlampe/Stirnlampe bestrahlt, leuchtet<br />

das „Kästle-Ei“ bei der Abfahrt in der Nacht<br />

für rund 15 Minuten – dafür gab’s einen ISPO<br />

Award.<br />

ÜBER OSTERN<br />

ZUM SKILEHRER<br />

Traumberuf Skilehrer. Wer gerne in<br />

frischer Bergluft und mit gut gelaunten<br />

Menschen arbeitet, kann sich<br />

von 3. bis 14. April am Kitzsteinhorn<br />

zum Skilehrer ausbilden lassen.<br />

Selbst wenn nicht immer alles eitel<br />

Wonne ist, der Beruf des Skilehrers<br />

hat Suchtfaktor. Die Herausforderungen,<br />

die den Skilehrer erwarten, sind<br />

vielseitig und abwechslungsreich. Neben<br />

dem skifahrerischen Können sind vor<br />

allem gut entwickelte persönliche und<br />

kommunikative Fähigkeiten wichtig.<br />

Viele Skischulen in ganz Österreich<br />

suchen jedes Jahr junge motivierte<br />

Mitarbeiter, vor allem in den Ferienwochen<br />

– damit ist es ein idealer Job für<br />

Schüler und Studenten. Die Ausbildung<br />

zum Skilehrer-Anwärter oder Snowboardlehrer-Anwärter<br />

kann ab dem 16.<br />

Lebensjahr absolviert werden. Neben<br />

der Vermittlung der praktischen und<br />

theoretischen Inhalte steht vor allem viel<br />

Spaß beim Skifahren bzw. Snowboarden<br />

mit Freunden im Mittelpunkt der<br />

Ausbildung.<br />

Anmeldung und Infos<br />

www.snowsports.at<br />

Foto: Branislav Rohal<br />

24 <strong>SPORTaktiv</strong>


JULBO<br />

Brillenexperte Julbo präsentierte neben neuen Skihelmen und<br />

-brillen (per Quickshift auch für Mountainbiker) zwei Neuheiten<br />

schon für den Sommer: das mit Reactiv-Technik selbsttönende<br />

Brillenmodell Rush und die vielversprechende Hightech-<br />

Datenbrille EVAD-1, die für viele Sportarten relevante Daten<br />

(z. B. Puls, Höhenmeter, Zeit) via App in Echtzeit ins Sichtfeld<br />

projiziert. Trotz aufwendiger Technik wiegt die Datenbrille nur 35<br />

Gramm, der Akku soll zwölf Stunden halten.<br />

DALBELLO<br />

Selbstbewusst stellte der italienische<br />

Schuhspezialist Dalbello zur Präsentation<br />

seiner ersten reinen Tourenschuh-Serie<br />

namens Quantum eine Waage auf: Nur<br />

956 Gramm zeigte die Anzeige beim<br />

Topmodell Asolo Factory, das ohne<br />

Schnallen auskommt, dafür ein<br />

Quick-Lacing-System und einen<br />

innovativen Carbonaufbau hat.<br />

DYNAFIT<br />

Die „Blacklight Pro“-Tourenski aus Carbon<br />

sind 900 g bei 80 mm-Mittelbreite leicht<br />

und kompromisslos auf Speed getrimmt.<br />

Für die höchstmögliche Performance hat<br />

sie Dynafit außerdem mit dem „Pin Skin“-<br />

System ausgestattet: Über das neuartige<br />

Fixierungssystem lassen sich die Skifelle<br />

präzise wie nie positionieren und sitzen<br />

bombenfest „wie eine zweite Haut“. Das<br />

Paket Blacklight Pro und Pin Skin bekam<br />

von der ISPO-Jury einen Gold Award.<br />

www.kia.com<br />

Jetzt sollte ihn jeder kennen!<br />

Der neue Kia XCeed.<br />

Bei Leasing, Eintausch<br />

und Versicherung ab<br />

€ 20.090,- 1)<br />

Aufregende Zeiten in Sicht.<br />

Mit seinem mutigen Design, dem sportlichen Crossover-Coupé-Styling und dem robusten und gleichzeitig<br />

unverwechselbaren chrom-gefassten Kühlergrill verdreht der neue XCeed garantiert jedem den Kopf. Designt<br />

für alle, die nicht nur ganz neue Wege gehen, sondern bei jeder Fahrt puren Nervenkitzel erleben wollen.<br />

Aber davon haben Sie sicher schon gehört, oder?<br />

CO 2 -Emission: 162-134 g/km, Gesamtverbrauch: 5,1-7,2 l/100km<br />

Symbolfotos. Satz- und Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. 1) Listenpreis Kia XCeed Titan € 22.490,00 abzgl. Preisvorteil bestehend aus € 1.000,00 Leasingbonus bei Finanzierung über Kia<br />

Finance, € 1.000,00 Eintauschbonus für Ihren Gebrauchten und € 400,00 Versicherungsbonus bei Abschluss eines Kia Versicherung Vorteilssets. Der Kia Versicherungsbonus ist nur gültig bei Kauf eines Neu- oder<br />

Vorführwagens und bei Abschluss eines Vorteilssets bestehend aus Haftpflicht, Vollkasko mit Insassenunfall- und/oder Verkehrs-Rechtsschutzversicherung. Die Bindefrist bzw. Mindestlaufzeit des Vertrages<br />

beträgt 36 Monate inkl. Kündigung verzicht. Gültig bei Kaufvertrags- bzw. Antragsdatum bis 31.03.<strong>2020</strong>. Die Abwicklung der Finanzierung erfolgt über die Santander Consumer Bank GmbH. Stand 01|<strong>2020</strong>. Erfüllung<br />

banküblicher Bonitätskriterien vorausgesetzt. *) 7 Jahre/150.000km Werksgarantie.


PROTEGEAR<br />

A*Live heißt das „Smart Safety Tool“ von ProteGear.<br />

Zwei Bayern haben dieses neuartige kleine Gerät für<br />

Outdoorsportler erfunden, das vor allem in Gegenden<br />

ohne Netzabdeckung ein deutliches Sicherheitsplus<br />

verspricht. Als Satelliten-Hotspot sorgt es dafür, dass<br />

das Smartphone überall auf der Welt einsatzfähig<br />

ist. Es hat auch eine Crash-Erkennung und alarmiert,<br />

wenn nötig, eigenständig die Einsatzkräfte. Die exakte<br />

Position, auf zehn Meter genau, wird mit übermittelt.<br />

Das Protegear A*Live bekam den Award als „Product<br />

of the Year“ im Bereich Outdoor.<br />

GREGORY<br />

RED BULL SPECT EYEWEAR<br />

Spect Eyewear stellte in Kooperation mit Red<br />

Bull bei den neuen Sportbrillen das spektakuläre<br />

Floating-Lens-System (kurz: Flow) für viele<br />

Ausdauersportarten vor. Das Besondere: Die<br />

Scheibe und der untere Teil des Rahmens<br />

sind nicht miteinander verbunden. Damit<br />

„schwebt“ das Brillenglas und federt bei Stößen<br />

mit. Zusätzlich sind die beiden Nasenteile<br />

außergewöhnlich flexibel anpassbar.<br />

Test im <strong>SPORTaktiv</strong>?<br />

Demnächst!<br />

Die Rucksackexperten von Gregory<br />

räumten für den neuen Targhee<br />

Fasttrack 35 einen Gold Winner<br />

Award ab. Der Rucksack ist speziell<br />

für Skitourengeher, die viele<br />

Mixed-Passagen auf ihren Touren<br />

haben. Das Besondere ist, dass<br />

man die Ski für das Tragen mit nur<br />

einer Handbewegung und mittels<br />

Fasttrack-Schlaufe am Targhee<br />

fixieren kann, ohne den Rucksack<br />

abzunehmen.<br />

BLACKROLL<br />

VEJA CONDOR<br />

Auch ein „Product of the Year“ – im<br />

Bereich Laufen. Der Condor ist der erste<br />

echte Laufschuh des auf Freizeitschuhe<br />

spezialisierten französischen Herstellers<br />

und reduziert den Einsatz von fossilen<br />

Rohstoffen drastisch. Stattdessen werden<br />

Naturkautschuk, Reisabfälle, Bananenöl,<br />

Zuckerrohr, Rizinusöl und Naturlatex<br />

verwendet. Der „Post-Petrolium-<br />

Laufschuh“ besteht laut Veja zu 53<br />

Prozent aus natürlichen Rohstoffen und<br />

Recyclingmaterial.<br />

Mit der Faszienrolle Twin<br />

konnte auch Blackroll einen<br />

Gold Award einheimsen. Das<br />

Besondere ist die Aussparung in<br />

der Mitte, über die sich auch parallel<br />

verlaufende Muskellinien effektiver<br />

behandeln lassen und gezielter auf<br />

Muskulatur und Gewebe eingewirkt<br />

wird. Darf’s noch intensiver sein?<br />

Dann kombiniere den Twin mit dem<br />

Vibrationskern Booster, der die Muskeln<br />

in eine oszillierende Bewegung versetzt<br />

für einen noch größeren Effekt.<br />

26 <strong>SPORTaktiv</strong>


KOPFSACHE<br />

HOCHMUT<br />

UND FALL<br />

PERSKINDOL<br />

AKTIV<br />

PETER<br />

GURMANN<br />

Sport- und Gesundheitspsychologe<br />

sowie<br />

Beratungs lehrer in<br />

Klagenfurt. Kontakt:<br />

peter.gurmann@aon.at<br />

Hochmut kommt vor dem Fall, sagt der<br />

Volksmund. Ein hochmütiger Mensch<br />

lässt es gerne heraushängen, wie gut er ist.<br />

In der Extremausprägung sieht er sich selbst als<br />

Mittelpunkt der Welt. Mit dieser Überheblichkeit<br />

kompensiert er sein oft mangelndes Selbstbewusstsein.<br />

Arroganz hilft, das unsichere Ego<br />

künstlich aufzublähen. Das Ego ist der Entwurf<br />

von uns selbst, den wir im Inneren tragen. Nicht<br />

immer stimmen diese Vorstellungen mit der Realität<br />

überein. Die Menschen halten mich nicht<br />

für so großartig, wie ich mich selbst – Eigenwahrnehmung<br />

und Fremdwahrnehmung weichen<br />

stark voneinander ab. Weitere persönliche<br />

Frustrationen sind damit vorprogrammiert. Was<br />

würde helfen? Mit ehrlichen Menschen zu reden<br />

und auch ein negatives Feedback in Demut und<br />

Dankbarkeit anzunehmen.<br />

Dazu eine kleine Geschichte: Kurz vor Weihnachten<br />

war ich mit Familie und Freunden in<br />

Osttirol Ski fahren. Die Sicht war miserabel, es<br />

schneite stark und der Abfahrtshang glich einer<br />

Buckelpiste. Unbeholfen quälten sich meine<br />

Begleiter nach unten. Für mich als Skilehrer stellen<br />

diese Verhältnisse normalerweise keine allzu<br />

große Herausforderung dar. Lautstark das Lied<br />

„Was braucht denn a Skilehrer noch?“ trällernd,<br />

fegte ich an allen vorbei. Urplötzlich schleuderte<br />

es mich nach vorne: Aufgrund eines Fahrfehlers<br />

hatten sich beide Bindungen geöffnet. Nach<br />

einem Doppelsalto landete ich unsanft auf dem<br />

Rücken. „Bist verletzt?“, fragten sie mich unisono.<br />

Nachdem ich mich für fit erklärte, wurde ich<br />

zum Gespött der ganzen Runde, welche sich in<br />

der Zwischenzeit um mich versammelt hatte.<br />

Der Dichter Angelus Silesius brachte es auf<br />

den Punkt: „Mensch, ist was Gut’s in dir, so<br />

maße dich’s nicht an; sobald du dir’s schreibst zu,<br />

so ist der Fall getan.“<br />

DAS PFLANZLICHE<br />

EINREIBEMITTEL<br />

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Die Kärnten Therme und <strong>SPORTaktiv</strong> laden ein ins:<br />

SCHWIMMCAMP IN DER<br />

KÄRNTEN THERME<br />

Termin 1: 21.–24. Mai <strong>2020</strong><br />

Termin 2: 4.–7. Juni <strong>2020</strong><br />

PROGRAMM<br />

Donnerstag<br />

• 14.00 Begrüßung & Kennenlernen<br />

• 15.30 1. Wassereinheit (90 min.) mit Übung Beinschlag,<br />

Wasserlage, Körperschwerpunkt,<br />

Atmung & Körperrotation<br />

Freitag<br />

• 09.30 2. Wassereinheit mit Übung Armzug &<br />

Videoaufzeichnung<br />

• 11.30 90 Minuten Theorie: WiderstandsMINIMIERUNG<br />

& AntriebsOPTIMIERUNG<br />

• 14.30 3. Wassereinheit (90 min.) mit Übung<br />

Armzug-Feinform & Videoaufzeichnung<br />

• 16.30 90 Minuten Theorie: Videoanalyse +<br />

Fehlerquellen & -Auswirkungen<br />

Samstag<br />

• 9.30 4. Wassereinheit (90 min.) mit Übung Rhythmus,<br />

Wechselatmung & Symmetrie<br />

• 11.30 90 Minuten Theorie: Videoanalyse + Fehlerquellen<br />

& -Auswirkungen<br />

• 14.30 90 Minuten Theorie: spezifisches Krafttraining<br />

im Schwimmsport<br />

• 16.30 5. Wasser-/Landeinheit (90 min.): TheraBand,<br />

Paddels & Co.<br />

Sonntag<br />

• 9.30 Resümee & Ausblick<br />

• 11.30 6. Wassereinheit mit Beispiel-Training<br />

(Technik-Variationen, Intervalle Kraft-/<br />

Schnelligkeit, Ausdauer)<br />

ZIELGRUPPE<br />

Einsteiger und Hobbyschwimmer<br />

Voraussetzung: 50-m-Brustschwimmen ohne<br />

Schwimmhilfe, eine solide Grundfitness und ein<br />

guter allgemeiner Gesundheitszustand<br />

TEILNEHMER<br />

max. 25 Personen pro Termin;<br />

Badebekleidung, Indoor-Sportbekleidung (kurz) und<br />

Indoor-Sportschuhe sind mitzubringen<br />

28 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

GOODIES<br />

Beco-Schwimmbrille, Pullbuoy und<br />

Handpaddels, Peeroton-Nahrungsergänzungspaket,<br />

Ultrasun-Sonnenschutz<br />

DIE UNTERKUNFT<br />

Das Thermenhotel Karawankenhof ist das<br />

4*-Hotel der Kärnten-Therme in Warmbad<br />

Villach<br />

www.karawankenhof.com


1. SCHWIMMCAMP<br />

www.sportaktiv.com<br />

DAS ANGEBOT:|<br />

4 TAGE/3 NÄCHTE IM 4*HOTEL,|<br />

VERPFLEGUNG, BETREUTES|<br />

|TRAINING UND|<br />

|UNEINGESCHRÄNKTER|<br />

|NUTZUNG DER THERME|<br />

|AB € 420,–|<br />

LEISTUNGEN<br />

• 3 Übernachtungen inkl.<br />

Verwöhn-Halbpension mit<br />

zweimal kleinem warmen Mittagsbuffet<br />

im 4*Thermenhotel<br />

Karawankenhof<br />

• Trainingseinheiten mit professionellen<br />

Schwimmtrainern,<br />

Videoanalyse, Trainingseinheit Kraft & Stabilisation<br />

• Uneingeschränkte Nutzung aller Angebote der Kärnten-Therme<br />

im FUN-Bereich, im FIT-Bereich mit Programmen und Geräten, im<br />

SPA-Bereich mit Saunen, Dampfbädern, Hamam, Beautyabteilung<br />

• Preis pro Person (zzgl. Ortstaxe): im DZ: € 420,– / im EZ: € 516,–<br />

Fotos: ThermenResort und Region Villach, Stefan Leitner<br />

Die Kärnten-Therme und das Thermenhotel<br />

Karawankenhof sind <strong>2020</strong> die Gastgeber<br />

des neuen <strong>SPORTaktiv</strong> Schwimm-Camps.<br />

Das Schwimmcamp richtet sich an Einsteiger in<br />

den Schwimmsport, welche in vier Tagen – methodisch<br />

aufbauend in Theorie & Praxis - die Basis<br />

des Kraul-Schwimmens vermittelt bekommen!<br />

Via Videoaufzeichnung & -analyse werden Fehler<br />

aufgezeigt & korrigiert. Ebenso steht schwimmspezifisches<br />

Mobilisations-, Stabilisations- & Kräftigungstraining<br />

an Land auf dem Programm! Für die<br />

Wassereinheiten steht das Sportbecken der Kärnten-Therme<br />

zur Verfügung, per Videoaufzeichnung<br />

und -analyse lassen sich Fehler aufdecken und<br />

darauf aufbauend wird dann an der Verbesserung<br />

gearbeitet. Die professionellen Schwimmtrainer<br />

der Kärnten-Therme stehen den Teilnehmern dabei<br />

jederzeit zur Seite.<br />

Die Kärnten-Therme in Warmbad-Villach sowie<br />

das Thermenhotel Karawankenhof sind auf die<br />

sportliche Zielgruppe perfekt ausgerichtet. Davon<br />

können sich unsere Leser seit Jahren bei den beliebten<br />

„Alpe Adria-Skitouren-Camps“ überzeugen.<br />

Das moderne 4-Sterne-Hotel überzeugt mit<br />

seinen Top-Inklusivleistungen, dem kulinarischen<br />

Angebot und ist auf die Bedürfnisse von Sportlern<br />

ausgerichtet. Vom Zimmer gelangt man im<br />

Bademantel ganz einfach in die Therme und kann<br />

diese uneingeschränkt mit ihren FUN-, FIT- und<br />

SPA-Bereichen nutzen.<br />

Du fühlst dich angesprochen? Dann melde dich<br />

gleich an und sichere dir einen Platz in diesem<br />

neuen Camp-Highlight!<br />

ANMELDUNG UND INFOS<br />

Thermenhotel Karawankenhof<br />

Kadischenallee 27<br />

9504 Warmbad-Villach<br />

Kennwort: <strong>SPORTaktiv</strong>-Schwimmcamp<br />

Mail: reservierung@warmbad.at<br />

T. +43 42 42/30 01 10<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

29


GAME CHANGERS<br />

FAKE ODER FAKTEN?<br />

WER HÄTTE DAS GEDACHT? DAS THEMA ERNÄHRUNG<br />

IST IM STREAMING-ZEITALTER ANGEKOMMEN.<br />

NETFLIX HAT MIT „THE GAME CHANGERS“ VEGANE<br />

ERNÄHRUNG ZUR POPKULTUR GEADELT UND ERREICHT<br />

DABEI VOR ALLEM EINE JUNGE ZIELGRUPPE. DIE HAT<br />

JETZT VIELE FRAGEN. WIE ZUM BEISPIEL: STIMMT<br />

DAS ÜBERHAUPT ALLES?<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

30 <strong>SPORTaktiv</strong>


Foto: Patrick Baboumian/Netflix<br />

Er war selbst Skifans kein Begriff.<br />

Und dann schwingt der Schweizer<br />

Urs Kryenbühl nach der<br />

Weltcupabfahrt von Bormio sensationell<br />

als Zweiter ab, stellt sich<br />

vor die TV-Mikros und erklärt, seit er<br />

„The Game Changers“ gesehen habe, verzichte<br />

er komplett auf tierische Produkte<br />

und lebe vegan. „Im Skisport kommt es<br />

oft auf Nuancen an. Ich habe gedacht, ich<br />

probiere das einmal. Es war der richtige<br />

Schritt“, strahlte der junge Mann. Statt<br />

Käse und seinem Lieblingsessen Cordon<br />

bleu gebe es nun Gemüse aus dem Wok,<br />

Kartoffeln und Reis, statt Kuhmilch eben<br />

Mandelmilch.<br />

Das war neue Nahrung für den Hype<br />

um die US-Doku „The Game Changers“<br />

(siehe Infobox). Revolutionäre Aufklärung<br />

im Streamingdienst Netflix oder veganer<br />

Propagandafilm? Die Geister scheiden<br />

sich. Viele Blogs und Experten widmen<br />

sich dem Thema, das dank hoher Zugriffe<br />

auf die Doku und die verkaufsbasierte<br />

Website viel Gesprächsstoff für junge Zielgruppen<br />

in Schulklassen, Sportvereinen<br />

und für alle Gesundheitsinteressierten liefert.<br />

Das Thema emotionalisiert, aber es<br />

hagelt Kritik. Die Doku, die spektakulär<br />

gemacht und geschnitten ist (Produzent<br />

ist niemand geringerer als Titanic-Regisseur<br />

James Cameron), sei zu plakativ und<br />

wissenschaftlich nicht genau genug in der<br />

Feststellung, dass vegane Ernährung jener<br />

aus tierischen Produkten überlegen sei.<br />

Grund genug für <strong>SPORTaktiv</strong>, unsere Experten<br />

an den Tisch zu holen.<br />

„Mich hat die Doku dazu motiviert,<br />

mich noch genauer mit dem veganen<br />

L ifestyle und einer pflanzenbasierten Ernährung<br />

zu beschäftigen“, erzählt Sportund<br />

Ernährungsmediziner Robert Fritz<br />

von der Sportordination in Wien. „Ich<br />

habe mit vielen Menschen über die Doku<br />

gesprochen und sie hat sehr viele dazu gebracht,<br />

einen Versuch zu starten. Bei manchen<br />

hat es funktioniert, andere haben es<br />

nicht umsetzen können.“ Schon davor<br />

hatte Fritz aber Erfahrungen. „Ich betreue<br />

seit Jahren Hobby- und Hochleistungssportler,<br />

die vegan leben, und ich kann sagen,<br />

dass diese Lebensweise absolut mit einer<br />

hohen sportlichen Leistungsfähigkeit<br />

kombiniert werden kann. Die Doku ist<br />

aber viel zu reißerisch aufgebaut und versucht,<br />

das Thema nur schwarz-weiß zu<br />

färben.“ So kommen etwa Formel-1-Weltmeister<br />

Lewis Hamilton, Arnold Schwarzenegger,<br />

Jackie Chan (auch Co-Produzent)<br />

und viele höchst erfolgreiche Sport-<br />

THE GAME CHANGERS<br />

US-Dokumentarfilm (2018) über die Vorteile veganer Ernährung anhand vieler Beispiele aus dem<br />

Profisport; Produzent: James Cameron (u. a. Terminator, Titanic, Aliens, Avatar). Seit September<br />

2019 weltweit via Streaming auf Netflix abrufbar, in 190 Ländern zu sehen, in Österreich auf Anhieb<br />

in den Top-5 der Netflix-Dokus.<br />

Story: Die Doku wird vom ehemaligen englischen Kampfsportler und Elitesoldaten-Trainer James<br />

Wilks (41) erzählt, der der Frage nachgeht, ob eine ausreichende Proteinzufuhr, Leistungssteigerung<br />

und optimale Gesundheit nicht auch mit ausschließlich veganer Ernährung gewährleistet werden<br />

kann. Im Film trifft er auf Promis, Top-Sportler und Experten, die ihn in seiner Meinung bestärken.<br />

Mitwirkende: u. a. Arnold Schwarzenegger, Lewis Hamilton, Novak Djokovic, Patrick Baboumian.<br />

Kernaussage der Doku: Fleischlose, vegane Ernährung macht Menschen gesünder, sportlich<br />

leistungsfähiger und verringert das Krebsrisiko.<br />

Kritik: Die Doku argumentiert nicht wissenschaftlich genug, mit Vereinfachungen, Verkürzungen,<br />

Effekthascherei, Halbwahrheiten, verdrehten Fakten und skurrilen Schlussfolgerungen.<br />

www.gamechangersmovie.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

31


ler wie Strongman-Weltrekordler Patrik Baboumian<br />

vor, bei denen die vegane Ernährung als Hauptkriterium<br />

für ihre Erfolge dargestellt wird. Dinge wie Talent,<br />

Training, Taktik, Glück oder Teamspirit werden<br />

kaum ins Kalkül gezogen. Beispielsweise werden einige<br />

Footballspieler der Tennessee Titans beim veganen,<br />

privaten Essen gezeigt und das neugewonnene Essverhalten<br />

der verhältnismäßig kleinen Gruppe dann als<br />

Erklärung geliefert, warum das (rund 50-köpfige) Titans-Team<br />

dann „erstmals seit ewig“ wieder die Playoffs<br />

geschafft hat. „Nicht: Vegan ist richtig und<br />

Mischkost ist falsch“, sagt Fritz. „Und umgekehrt<br />

stimmt das auch keineswegs. Wissenschaftlich lässt<br />

sich aber zusammenfassen, dass eine ausgewogene<br />

Mischkost und eine überlegte<br />

pflanzenbasierte Ernährung<br />

ES BESCHÄFTIGEN<br />

SICH MENSCHEN<br />

MIT ERNÄHRUNG,<br />

DIE DAS VORHER<br />

NICHT GETAN<br />

HABEN. DAS IST<br />

SEHR POSITIV.<br />

gleich auf sind und keines<br />

wirklich Vorteile für die Leistungsfähigkeit<br />

bedeutet.“ Das<br />

bringt auch Jane Bergthaler,<br />

Diätologin mit Spezialgebiet<br />

Sporternährung, prägnant auf<br />

den Punkt: „Eine wie im Film<br />

aufgezeigte Leistungssteigerung<br />

über Ernährung ist grundsätzlich<br />

denkbar. Aber dazu müsste<br />

sich jemand vorher ausschließlich<br />

von Wurstsemmeln, Limos<br />

und Fast Food ernähren und<br />

dann auf gesunde, nährstoffreiche<br />

Kost umsteigen. So wie im Film ist das viel zu<br />

einseitig.“ Was wiederum Fritz bestätigt: „Die unglaublichen<br />

Erfolge der Sportler in der Doku beruhen<br />

entweder auf einer Steigerung der Aufnahme von<br />

Kohlehydratenn oder darauf, dass sie einem Placeboeffekt<br />

unterliegen. Beim Wettkampf mit dem Gedanken<br />

anzutreten, dass ich allen überlegen bin, weil ich<br />

mich anders ernähre, kann schon die nötigen letzten<br />

Sekunden für den Erfolg bedeuten.“ Den Sinn, Menschen<br />

wachzurütteln, erfülle die Doku, meint Fritz:<br />

„Viele Probleme sind im Sport und im Alltag auf die<br />

falsche Ernährung zurückzuführen. ,Train the Gut‘<br />

(Anm.: „Trainiere den Darm“) ist ein Begriff, der<br />

noch vor wenigen Jahren im Sport unbekannt war.<br />

Ich bin immer wieder verwundert, auf welch hohem<br />

Niveau Training und Material bei einigen Sportlern<br />

sind, sie sich jedoch noch kaum mit ihrer Ernährung<br />

auseinandergesetzt haben. Da gibt es viel Potenzial im<br />

Sport.“<br />

Die Machart von „Game Changers“ ist allerdings<br />

ein anderes Kapitel. „Wissenschaftlich betrachtet ist<br />

sie eigentlich schrecklich“, urteilt Fritz rigoros. Für<br />

Bergthaler ist „die Quellenangabe nicht auf hohem<br />

Niveau, generell ein Problem in vielen Medien“. Studien,<br />

die keine sind, werden als Quellen angegeben,<br />

Nebensätze von Experten zu Weisheiten aufgebauscht.<br />

Der Promifaktor und schnelle Schnitte mit<br />

Dutzenden Grafiken, Prozentzahlen, Steigerungsraten<br />

und Begriffe wie TMAO, heterozyklische Amine und<br />

N-Glycolylneuraminsäure verwirren und täuschen<br />

Wissenschaftlichkeit vor. Und Angstmache: Ein um<br />

400 bis 500 Prozent erhöhtes Risiko für Krebs, beispielsweise<br />

Prostatakrebs, hätten Fleischesser, sagt die<br />

Doku. Völliger Blödsinn, sagen unabhängige Experten.<br />

Im Film will ein Experiment beweisen, dass<br />

schon ein einziger Hamburger den Blutfluss um 27<br />

Prozent mindern könne und 70 Prozent mehr Entzündungsanfälligkeit<br />

auftritt. Ein Burrito-Experiment<br />

mit drei Sportlern an zwei Tagen (einmal Fleisch, einmal<br />

vegan) zeigte zwei Stunden später eine völlig unterschiedliche<br />

Färbung des Blutplasmas. Das Plasma<br />

nach einem veganen Burrito war wunderbar klar. Fast<br />

schon klamaukhaft, aber wenigstens mit etwas Augenzwinkern,<br />

erscheint das Erektions-Experiment:<br />

Bei drei jungen Sportlern wurden Häufigkeit und Intensität<br />

von nächtlichen Erektionen gemessen. In der<br />

Nacht mit veganem Burrito als Abendessen erhöhte<br />

sich die Dauer der Erektionen bei den drei Athleten<br />

um 300 bis 500 Prozent. Aufgeregtes Kichern der<br />

Männer in der Doku, seitdem Stammtischgespräch<br />

bei virilen Männerrunden. Studien dazu? Fehlanzeige.<br />

Und dennoch!<br />

Und dennoch überwiegt bei unseren Experten, übrigens<br />

beide exzellente Sportler, der positive Aspekt der<br />

Doku. „Es beschäftigen sich Menschen mit Ernährung,<br />

die das vorher nicht getan haben. Es ist nicht<br />

schwierig, aber man sollte einige Basics wissen und<br />

verstehen“, meint Fritz. Dazu brauche es aber mehr<br />

als diese Doku. „Die Menschen sollten sich nicht so<br />

leicht von Blogs oder Webseiten im Internet beein-<br />

JANE BERGTHALER,<br />

BSC MSC<br />

ist Diätologin mit<br />

Spezialgebiet Sporternährung<br />

www.diaetologisch.at<br />

DR. ROBERT<br />

FRITZ<br />

ist Sport- und<br />

Ernährungsmediziner<br />

www.sportordination.at<br />

Fotos Dr. Robert Fritz, Jane Bergthaler<br />

32 <strong>SPORTaktiv</strong>


AN SICH EINE GUTE SACHE.<br />

ABER GAME CHANGERS<br />

IST RADIKAL. DA SOLLTE<br />

MAN DIE KRITIKPUNKTE<br />

GUT AUFBEREITEN.<br />

flussen lassen. Seriöse Literatur ist nicht immer<br />

leicht zu finden. Und bitte nicht von Experten beraten<br />

lassen, die im ersten Gespräch bereits ein<br />

Produkt verkaufen wollen, ohne das ihr angeblich<br />

nicht leben könnt.“ Eine Info zur Doku, die wohl<br />

zweckdienlich ist: Produzent Cameron und seine<br />

Frau Suzy, beides Veganer, besitzen millionenschwere<br />

Unternehmen, die sich auf pflanzliche<br />

Fleischalternativen und vegane Proteinprodukte<br />

spezialisieren. Bergthaler: „Ich denke, das müssen<br />

die Seher wissen, sonst werden sie geblendet. Gute,<br />

durchdachte pflanzenbasierte Ernährung an sich ist<br />

eine gute Sache. Game Changers ist radikal, da<br />

sollte man gut analysieren und die Kritikpunkte<br />

aufbereiten.“<br />

Fritz hat in den vergangenen 15 Jahren viele<br />

Trends kommen und gehen gesehen: Paleo, High<br />

Fat, Low Carb, No Carb, Ketogen, jetzt vegan.<br />

„Alle Trends haben für mich etwas Positives gemeinsam:<br />

Sie bringen die Menschen dazu, sich Gedanken<br />

über die Ernährung zu machen. Keiner<br />

dieser Trends hat sich aber langfristig durchgesetzt.“<br />

Das findet auch Bergthaler. „Ich habe generell<br />

ein Problem damit, wenn Ernährung zum<br />

Hype, zur Religion aufgebauscht wird. Die Doku<br />

ist gut, wenn Menschen ihre Ess- und Trinkentscheidungen<br />

überdenken, mit Freude zum Kochlöffel<br />

greifen und fragen: Wie mache ich einen Linseneintopf?<br />

Was ist ein Kicher erbsencurry?“ Sie bezeichnet<br />

sich selbst als experimentierfreudig, probiert<br />

alles aus und liebt heimische Superfoods wie<br />

Leinsamen, Haferflocken und Heidelbeeren. „Ich<br />

esse extrem wenig Fleisch, vielleicht drei Mal im<br />

Jahr. Da kann ich dann aber mit Gusto ein Beef<br />

Tatare oder ein Medium-Rare-Steak essen.“<br />

Auch Fritz ist kein Veganer. „Ich meide Zucker,<br />

esse viel Obst und Gemüse, gerne auch Fleisch. Ich<br />

habe aber zumindest zwei, drei Tage pro Woche, an<br />

denen ich mich vegetarisch ernähre – manchmal<br />

auch mehr. Eine pflanzenbasierte Ernährung halte<br />

ich für sinnvoll, weniger Fleisch essen sowieso.<br />

Eine vegane Lebensweise wäre für mich nicht geeignet.<br />

Ich verurteile es aber keineswegs und unterstütze<br />

einige Sportler dabei, das erfolgreich umzusetzen.“<br />

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FALLS DAS AUF DICH<br />

ZUTRIFFT, DANN BEWIRB<br />

DICH: SPORTAKTIV UND<br />

PEEROTON HELFEN<br />

ZWEI LESER/-INNEN<br />

DABEI, OHNE HUNGER<br />

ABZUNEHMEN.<br />

Bei „Radikaldiäten“ gibt es ein paar<br />

Grundsatzprobleme: Der Körper wird<br />

nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt<br />

und nach dem Ende stellt sich mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit der „Jo-Jo-Effekt“ ein.<br />

Hier setzt der PEEROTON Slim Shake an:<br />

Hochwertige Inhaltsstoffe wie wertvolles<br />

Soja-Protein und Joghurt tragen dazu bei,<br />

den Stoffwechsel zu aktivieren, ohne Muskelmasse<br />

anzugreifen. Damit der Körper bei<br />

reduzierter Kalorienzufuhr Fett verbrennt<br />

und nicht Muskelmasse abbaut, braucht<br />

er nämlich zusätzliche Proteine. Durch<br />

die Zufuhr aller wichtigen Vitamine und<br />

Mineralstoffe wird sichergestellt, dass trotz<br />

Diät keine Mangelerscheinungen auftreten.<br />

Neben einer gesunden Ernährung<br />

und ausreichend Bewegung stellt der<br />

PEEROTON Slim Shake eine effektive<br />

Unterstützung im Rahmen einer Diät dar.<br />

Eine Portion ersetzt eine komplette Mahlzeit<br />

und das bei nur 200 Kilokalorien –<br />

während eine „kalorienbewusste“ Mahlzeit<br />

sonst um die 600 Kilokalorien hat.<br />

Jetzt Vorteilsaktion im<br />

Peeroton Online-Shop:<br />

www.peeroton.com/shop<br />

LESERAKTION: <strong>SPORTaktiv</strong> und<br />

PEEROTON helfen zwei unserer Leser/<br />

-innen dabei, in zwei Monaten (von 10.<br />

März bis 9. Mai) ohne Hunger abzunehmen.<br />

Erste Resultate stellen sich nach 14<br />

Tagen ein, was motiviert, durchzuhalten<br />

und das Wunschgewicht zu erreichen.<br />

Interessiert? Dann schreib uns bis 29.<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2020</strong> eine kurze E-Mail an office.<br />

sportaktiv@styria.com. Was daraus hervorgehen<br />

sollte: dein aktuelles Gewicht, dein<br />

Wunschgewicht und dein sportliches Ziel<br />

<strong>2020</strong>. Übrigens: Auch <strong>SPORTaktiv</strong>-Geschäftsführer<br />

Alfred Brunner wird bei der<br />

Aktion mitmachen, um für eine im Sommer<br />

geplante Rennradtour über die großen<br />

französischen Alpenpässe topfit zu werden.<br />

Aus allen Bewerbungen suchen<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> und PEEROTON zwei<br />

Leser/-innen aus und begleiten diese online<br />

auf www.sport aktiv.com sowie mit einem<br />

Nachbericht in der Juni/Juli-Ausgabe<br />

(der Rechtsweg ist ausgeschlossen).<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

35


AUS<br />

PRO<br />

BIERT<br />

FIT<br />

ENTDECKT UND GECHECKT:<br />

UNTERWÄSCHE, AUF DIE AUCH<br />

DIE ÖSV-STARS VERTRAUEN,<br />

EIN TRAININGSGERÄT FÜRS<br />

GEHIRN UND KETTLEBELLS<br />

IN NEUER FORM.<br />

WELTCUP-GEFÜHL AUF DER HAUT<br />

Skiunterwäsche war für mich lange kein Thema. Ich<br />

hab’s von den 1990ern weg bis ins neue Jahrtausend mit<br />

der Nachhaltigkeit gehalten und den tarngrünen Feinripp<br />

vom Präsenzdienst weiterverwendet, bis es gar nicht<br />

mehr gegangen ist. Irgendwann waren Leiberl und Hose<br />

einfach nicht mehr im Kasten . . . Seitdem schätze ich<br />

die moderne Skiunterwäsche, die eng sitzt, warm hält<br />

und sich im Skischuh nicht verwurschtelt. Das neueste<br />

Modell kann sogar noch mehr! Die gestrickte Wäsche<br />

der italienischen Marke UYN<br />

(sprich: Win) verleiht mir das<br />

Gefühl, ein Weltcup-Fahrer zu<br />

sein. Mit der bin ich schon am<br />

Lift schnell. Immerhin verwenden<br />

die ÖSV-Stars Unterwäsche<br />

derselben Marke. Der<br />

Strick fühlt sich angenehm auf<br />

der Haut an, sitzt eng, ohne<br />

eine Knackwurst aus mir zu<br />

machen und wärmt perfekt.<br />

Und ob ich damit wirklich besser<br />

Ski fahre? Die einen sagen<br />

so, die anderen sagen so. . .<br />

VON KLAUS MOLIDOR, CHRISTOF DOMENIG UND<br />

THOMAS POLZER<br />

Fotos: Thomas Polzer, Diana Zabini<br />

36 <strong>SPORTaktiv</strong>


FITNESS-MULTITOOL<br />

LICHT AUS!<br />

Es hat was von den schmerzlich vermissten<br />

Stefan-Raab-Spieleshows, wenn zwei (halbwegs)<br />

erwachsene Mannsbilder in Liegestütz-Position<br />

versuchen, vor ihnen aufleuchtende Lichter<br />

schneller auszubuzzern als der Kontrahent. Dahinter steckt<br />

BLAZEPOD, ein höchst interessantes neues Sportgerät aus<br />

den USA. Ziel ist es, die vier oder mehr Pods, die in nicht<br />

vorhersehbarer Reihenfolge und in unterschiedlichen Farben<br />

aufleuchten, möglichst schnell zu berühren und damit<br />

das Licht zu löschen. Oder auch nicht – kommt auf die Farbe<br />

an. Wie gut oder schlecht man eine Aufgabe gelöst hat, verrät<br />

am Ende die App, die Reaktionszeiten auf Tausendstelsekunde<br />

genau registriert.<br />

Blazepod ist also ein Gerät, mit dem man Reflexe sowie<br />

richtiges Reagieren auf Impulse (rotes Licht hingreifen,<br />

grünes Licht ignorieren ...) gezielt trainieren kann. Blitzschnelles<br />

„Verarbeiten“ von Informationen ist ja in vielen<br />

Sportarten ein entscheidender Faktor. Für uns Hobbysportler<br />

geht es freilich auch immer darum, uns zum Training motivieren<br />

zu lassen. Das schafft Blazepod mit unzähligen Trainingsmöglichkeiten.<br />

Man kann mit den „Pods“ eine reine<br />

„Hirntrainings“-Challenge aufbauen genauso wie ein<br />

Sprint- oder Krafttraining bereichern. Man schaue die<br />

Videos auf www.blazepod.com und lasse sich inspirieren.<br />

Ein Standard-Kit mit 4 Pods kostet 279,– Dollar, der Europavertrieb<br />

ist gerade erst im Aufbau.<br />

Kettlebells kennt man und sie haben sich als Trainingsgerät<br />

bewährt. Ich selbst bin seit Jahren im Functional-Fitness-<br />

Training ein großer Fan davon.<br />

Ganz neu im Sporthandel ist die Y-BELL-KETTLEBELL – eine<br />

vom Hersteller gepriesene Weiterentwicklung durch Fitnessexperten.<br />

Sie verspricht, aufgrund der Änderungen<br />

des Griffs bzw. wegen dreier statt eines Griffs pro Y-Bell,<br />

dass sie vier bekannte Fitnessprodukte in sich vereint:<br />

Kettlebell, Kurzhantel, Medizinball mit Griffen und Push-up-<br />

Bar. Ich war schon gespannt und hab sie gleich zum Test<br />

vom Grazer GIGASPORT nach Hause mitgenommen. Die<br />

Auswahl fiel auf zwei Stück in der Größe M mit je 8 kg<br />

(UVP: € 79,99).<br />

Das Größenspektrum reicht von XS (4,3 kg, € 59,99) bis XL<br />

(12 kg, € 89,99). Die Y-Bell wirkt sehr hochwertig – laut Hersteller<br />

besteht sie aus rostfreiem Material für eine lange<br />

Nutzungsdauer.<br />

Zusätzliche Stabilität verleiht der Multifunktionshantel eine<br />

Neoprenhülle, welche das Trainingsgerät besonders<br />

rutschfest macht – ein klarer Vorteil gegenüber der klassischen.<br />

Vor allem werden die Handgelenke<br />

bei Verwendung als Hantel<br />

z. B. über Kopf geschont. Auch bei<br />

den Bizeps-Curls bleiben die Handgelenke<br />

automatisch gerade. Fazit:<br />

Die ausgeklügelte Bauweise macht<br />

das multifunktionale Trainingsgerät<br />

zu einem praktischen Allrounder,<br />

der eine Vielzahl von Möglichkeiten<br />

und auch ganz neue Übungen mit<br />

sich bringt. Und mehr Spaß.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

37


ECHT STARK<br />

Der BCAA Energy Drink von<br />

STRONG LIFE aus frischem<br />

österreichischen Quellwasser<br />

ist in zwei fruchtigen<br />

Geschmacksrichtungen<br />

erhältlich. Er ist frei von<br />

Zucker, kalorienarm und<br />

angereichert mit 4000<br />

mg BCAA, den für den<br />

Muskelaufbau wichtigen<br />

verzweigtkettigen<br />

Aminosäuren.<br />

www.stronglife.at<br />

EISEN PLUS<br />

BURGERSTEIN Eisen plus ist<br />

ein „Blutbildungs-Kraftstoff“ für<br />

Sportler. Es trägt zur normalen<br />

Funktion des Energiestoffwechsels<br />

bei, zur Verringerung von Müdigkeit<br />

und Ermüdung und unterstützt<br />

den Sauerstofftransport im Körper.<br />

Und Vitamin C, ein anerkannter<br />

Förderer der Eisenresorption, macht<br />

die Eisenaufnahme besser<br />

verfügbar. Erhältlich in<br />

Apotheken.<br />

www.burgerstein.at<br />

FIT<br />

NEWS<br />

STRICKSCHUH FÜR<br />

SPORT UND FREIZEIT<br />

Die neuen UYN-Free-Flow-Lifestyle-Schuhe<br />

(drei Modelle gibt’s, im Bild der Free Flow<br />

Master) bestehen innen aus Merinowolle<br />

und außen aus perforiertem Strickgewebe.<br />

Eine hochwertige EVA-Sohle sorgt für<br />

Grip und ermöglicht auch<br />

dynamische Aktivitäten.<br />

www.uynsports.com<br />

38 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

NEUE GENERATION<br />

VON PROTEIN-RIEGELN<br />

Eine neue Generation von Protein-Riegeln verkörpert<br />

„PEEROTON Wini Crispy Protein“. Durch die neue Formel wird<br />

die Verdauung bereits im Mund unterstützt. Hochwertiges<br />

Whey-Protein sorgt für kraftvolle Energie und der Riegel<br />

schmeckt lecker. Erhältlich in Cookies & Cream und Caramel.<br />

www.peeroton.com<br />

GREEN STYLE<br />

Seit der Gründung vor über<br />

25 Jahren investiert BUFF ® ,<br />

der spanische Spezialist für<br />

atmungsaktive und stylishe<br />

Outdoor-Accessoires,<br />

in die Entwicklung<br />

umweltschonender<br />

Materialien. Nachhaltigkeit ist<br />

ein wichtiges Kriterium, auch<br />

bei der Merino-Serie (Bild).<br />

www.buff.com<br />

Fotos: Hersteller


RUN<br />

SPECIAL<br />

Foto: ICEBUG Running<br />

EINES FÜR ALLE: UNSER RUN-SPECIAL BIETET AUF 78<br />

SEITEN ALLES VON EINSTEIGERTIPPS BIS MATERIAL-<br />

ENTWICKLUNG, VON FASZIENTRAINING BIS ZU VERRÜCK-<br />

TEN BEWERBEN UND SPANNENDEN PERSÖNLICHKEITEN.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

39


<strong>2020</strong>20<br />

IMPULSE FÜR<br />

UND DEIN LAUFJAHR<br />

SPORTAKTIV WIRD HEUER 20! EIN GRUND MEHR, UNSER LAUF-SPECIAL <strong>2020</strong><br />

MIT 20 IMPULSEN ZU STARTEN: KURZEN GEDANKEN, ANREGUNGEN UND<br />

TIPPS VON UNSEREM SPORTAKTIV- EXPERTENTEAM, VON LAUFPROFIS, VON<br />

ERFOLGREICHEN UND EINFACH NUR BEGEISTERTEN LÄUFERN, DIE EUCH<br />

MOTIVIEREN UND EIN STÜCK BESSER ÜBERS LAUFJAHR BRINGEN SOLLEN.<br />

GESAMMELT VON CHRISTOF DOMENIG, KLAUS MOLIDOR UND CHRISTOPH HEIGL<br />

Foto: Florian Grasel, Gepa Pictures<br />

40 <strong>SPORTaktiv</strong>


1 ES IST NUR LAUFEN<br />

4 KRAFT DER INTERVALLE<br />

Es IST und bleibt NUR Laufen – behaltet das<br />

immer im Hinterkopf. Laufen ist tief in unseren<br />

Genen verwurzelt und der geilste Sport überhaupt.<br />

Er gibt uns das Gefühl der Freiheit, hilft uns<br />

abzuschalten, uns zu erden. So mancher neigt aber<br />

dazu, sich im Überehrgeiz zu verlieren, stresst sich<br />

beispielsweise mit einem zu intensiven Trainingsplan<br />

oder aber mit zu hoch gesteckten Zielen. Vergesst<br />

deshalb nicht, es bleibt einfach nur Laufen<br />

und soll nicht über unser ganzes Leben entscheiden.<br />

Es muss nicht immer schneller, höher, weiter<br />

sein! Drum geht raus, bleibt stehen, haltet inne,<br />

saugt die Luft auf, blickt euch um zur Schönheit<br />

der Natur – und haltet alles in Balance.<br />

Florian Grasel, Ultraläufer, #lifeworktrailbalance<br />

Wer wie die meisten Freizeitläufer zwei- bis dreimal<br />

pro Woche trainiert, kann die kürzeren Lauftrainings<br />

durch ein Intervalltraining ersetzen. Das<br />

bringt euch wirklich weiter. Ein Trainingsbeispiel:<br />

10 bis 15 Minuten einlaufen und dann in abwechselnden<br />

Tempoabschnitten laufen. Die Tempoabschnitte<br />

sollten 30 bis 60 Sekunden dauern, die<br />

dazwischen liegenden Trababschnitte (geringes<br />

Lauftempo oder schnelles Gehen) je nach gewählter<br />

Geschwindigkeit der Tempoabschnitte 30 bis<br />

90 Sekunden dauern. 30 bis 40 Minuten reichen<br />

dafür. Danach noch locker auslaufen.<br />

Kurt Steinbauer, Sportwissenschafter und Lauftrainer<br />

2 BLICK NACH VORN<br />

Mit der richtigen Blickführung im Laufen schlagt<br />

ihr zwei Fliegen mit einer Klappe. Sucht euch auf<br />

langen Geraden immer wieder einen Punkt in der<br />

Ferne, zum Beispiel eine Tafel am Straßenrand,<br />

auf die ihr den Blick fixiert. Zum einen gehört die<br />

aufrechte Kopfhaltung und gerade Blickführung<br />

zu einem ökonomischen Laufstil. Zum anderen<br />

filetiert ihr durch diese Taktik lange Strecken in<br />

kleine Stücke. Für mich war das auf Langdistanzen<br />

immer eine wichtige Motivationshilfe.<br />

Markus Strini, Lauf-, Triathlon- und<br />

Fascial-Fitness-Trainer<br />

5 SCHAUT AUF EUCH<br />

Achtet besonders auf die Regeneration des<br />

Bewegungsapparates. Die Regenerationszeit von<br />

Sehnen- und Bindegewebe ist meist länger als<br />

die des energieliefernden Herz-Kreislauf-Wechselsystems.<br />

Beschränke die Laufbelastung auf die<br />

unbedingt notwendige Anzahl von Trainingseinheiten<br />

in der Woche und wechsle für regenerative<br />

Trainingseinheiten aufs Rad. Das schont Sehnen<br />

und Gelenke – bei aktiver Beanspruchung des<br />

Herz-Kreislauf-Systems. Somit erholen sich die<br />

Beine bis zur nächsten Trainingseinheit besser als<br />

beim regenerativen Auslaufen.<br />

nochmals Kurt Steinbauer<br />

3 JEDES TRAINING ANDERS<br />

6 GEFÜHL STATT UMFANG<br />

Florian Grasel,<br />

Österreichs<br />

erfolgreichster<br />

Ultra-Trailrunner:<br />

„Haltet<br />

Balance“.<br />

Abwechslung finde ich besonders wichtig, um die<br />

Motivation hoch zu halten. Damit meine ich zum<br />

Beispiel, dass jede Trainingseinheit etwas Spezielles<br />

sein sollte und man sich auf Unterschiede freuen<br />

kann. Zum Beispiel an einem Tag ein Lauf auf<br />

dem Laufband, an einem anderen ein Intervalltraining<br />

auf der Laufbahn, ein Lauftreff, Krafttraining<br />

oder aber auch Unterschiede in der Tageszeit.<br />

Eva Wutti, Marathonprofi<br />

Qualität zählt mehr als Quantität. Erfolg ist die<br />

Folge deines Trainingsprozesses und nicht nur<br />

deines Laufumfangs. Konzentriere dich auf deine<br />

Trainingsinhalte und dein Körpergefühl. Wie es<br />

dir geht, wie erholt oder ermüdet du bist, wie du<br />

dich fühlst. Dann wirst du im Rahmen deiner<br />

Möglichkeiten (Talent und Trainingszeit) dein<br />

persönliches Optimum herausholen.<br />

Herwig Reupichler, Sportwissenschafter,<br />

Lauf- und Triathlontrainer<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

41


7 ENERGIESCHUB<br />

9<br />

LAUFEN<br />

MIT STIL<br />

12<br />

WEITEN STATT<br />

ZEITEN<br />

Es kommt nicht sehr oft vor,<br />

aber manchmal gehe ich um 4<br />

Uhr früh schon laufen, rauf auf<br />

einen Berg und warte oben, bis<br />

die Sonne aufgeht. Von solchen<br />

Momenten zehre ich unglaublich<br />

lange, die geben mir einen Energieschub<br />

der Extraklasse. Früher<br />

hatte ich immer nur den Kopf<br />

unten und war extrem fokussiert<br />

auf Wettbewerbe. Ein Fotograf<br />

hat mir am Berg aber einmal die<br />

Augen geöffnet zu erkennen, in<br />

welchem Paradies wir leben.<br />

Markus Kröll, Bergläufer und<br />

Extremsportler aus dem Zillertal<br />

Beim Golf würde sich niemand<br />

nur einen Schläger kaufen, auf<br />

den Platz gehen und drauflosschlagen.<br />

Beim Laufen schon.<br />

Dabei ist ein guter Laufstil wichtig,<br />

damit ihr keine Schmerzen<br />

und Wehwehchen bekommt.<br />

Lasst es euch zeigen, damit ihr<br />

eine Idee von der richtigen Bewegung<br />

bekommt. Das ist keine<br />

Raketenwissenschaft und lässt<br />

sich gut in den Griff bekommen.<br />

Damit lernt ihr auch keine falschen<br />

Bewegungsmuster ein.<br />

noch einmal Athletiktrainer Bernd<br />

Marl aus Graz<br />

Der Marathon ist keine Demarkationslinie,<br />

bleib nicht bei ihr<br />

hängen! Entdeckt die Welt der<br />

Ultras. BestWEITEN werden<br />

die neuen Ziele und die sind mit<br />

weniger Druck zu erreichen als<br />

BestZEITEN. Zumal hier Spritsparen<br />

und Schonung stimmberechtigt<br />

sind. Übertreibt es aber<br />

nicht! Nur vernünftiges Steigern<br />

des Pensums kann der penetranten<br />

inneren Empfehlung: „Du<br />

kannst ja nicht mehr. Du schadest<br />

dir! Gib auf!“ erfolgreich<br />

Widerstand leisten.<br />

Josef Kladensky, Ultraläufer<br />

noch mit 71<br />

Eva Wutti beim Vienna City Marathon 2019.<br />

10 HIGH-FLOW<br />

Zum Laufen motiviert mich<br />

immer nur das Bewusstsein, dass<br />

ich mich danach sehr viel besser<br />

fühle, oder die Hoffnung eine<br />

„High-Flow“-Einheit zu erleben,<br />

wo man sich so unheimlich<br />

leicht, locker und dynamisch<br />

fühlt. Diese Einheiten sind – bei<br />

mir zumindest – leider sehr selten.<br />

Aber ohne die anderen gäbe<br />

es sie gar nicht.<br />

Nadja Hennig, Triathletin, gerade<br />

mit dem Rennrad auf dem Weg<br />

nach Hawaii<br />

13<br />

DOPPELTER<br />

SCHRITT<br />

Der Winter liefert viele Argumente,<br />

die Füße still und warm<br />

zu halten. Je mehr Tage zwischen<br />

den Läufen verstreichen, desto<br />

größer ist jedoch der Formverlust.<br />

Daher gilt gerade im Winter<br />

für leistungsorientierte Läufer<br />

ebenso wie auch für Gesundheitssportler:<br />

Jeder Laufschritt<br />

zählt doppelt.<br />

Mahdi Sareban, Facharzt für<br />

Kardiologie und Sportmedizin in<br />

Salzburg und selbst Spitzenläufer<br />

8 HÜFTE ÖFFNEN<br />

Trainiert die Beweglichkeit der<br />

Hüfte und vor allem die Gesäßmuskulatur,<br />

die fürs Laufen so<br />

wichtig ist. Mit Kniebeugen und<br />

der „Brücke“ erreicht man die<br />

Muskulatur schon sehr gut.<br />

Bernd Marl ist Athletiktrainer und<br />

macht Laufanalysen<br />

11 KEINE ANGST<br />

Der größte Fehler, den ihr beim<br />

Laufen machen könnt, ist der,<br />

vor lauter Faulheit gar nicht<br />

zum Laufen zu kommen. Also<br />

motiviert euch, der Rest kommt<br />

von selber.<br />

Michael Buchleitner, Marathonläufer,<br />

3-facher Olympiateilnehmer<br />

14 WIE FLIEGEN<br />

Ich laufe immer noch, weil es<br />

mich befreit und mir Freude<br />

macht. Und dieses Gefühl, wenn<br />

du richtig schnell läufst, das ist<br />

wie Fliegen. Das ist mega.<br />

Peter Herzog, Laufprofi,<br />

Olympiastarter<br />

42 <strong>SPORTaktiv</strong>


<strong>2020</strong>20<br />

IMPULSE FÜR<br />

15 ALLTAG ADE<br />

16<br />

17<br />

Es gibt für mich kein besseres<br />

Mittel gegen Stress, Ärger und<br />

Probleme als eine Laufrunde.<br />

Egal wann, egal bei welchem<br />

Wetter. Bei der Rückkehr ist<br />

vielleicht der Sorgenberg nicht<br />

ganz weg, aber maximal noch ein<br />

kleiner Hügel.<br />

Klaus Molidor, <strong>SPORTaktiv</strong>,<br />

leidenschaftlicher Läufer<br />

MIT LEICHTEM<br />

GEPÄCK<br />

So wichtig die Zielsetzungen im<br />

Sport auch sein mögen, 2021 ist<br />

auch noch ein Jahr. Weniger ist<br />

oft mehr (außer bei den Kniebeugen,<br />

siehe den Artikel weiter<br />

vorne). Wer sich zu Jahresbeginn<br />

schon zu viel Gepäck auflädt,<br />

wird am Jahresende bestimmt<br />

nicht glücklicher sein. Wenn<br />

auch das Angebot schier unendlich<br />

ist, wähle mit Bedacht.<br />

Gerhard Schiemer, Ultraläufer,<br />

Sportwissenschafter, Lauftrainer<br />

GESCHEIT<br />

FEIERN<br />

Erfolge gehören gescheit feiert.<br />

Wenn du auf ein Ziel hingearbeitet<br />

hast, und es geschafft hast,<br />

darfst du auch einmal richtig die<br />

Sau rauslassen. Das baut Selbstvertrauen<br />

auf und motiviert.<br />

Maximilian Schwarzhuber,<br />

Hobbyläufer und Vorbild<br />

(siehe Seite 12)<br />

18<br />

19<br />

2O<br />

KEIN<br />

VERGLEICH<br />

Nicht empfehlen kann ich dieses<br />

ewige Vergleichen mit anderen.<br />

Gerade in Zeiten von Strava<br />

geht es immer ums Vergleichen.<br />

In Wahrheit machst du irgendjemanden<br />

damit runter: Bin ich<br />

selbst besser, machst du den anderen<br />

runter, ist er besser, machst<br />

du dich selber runter. Nehmt’s<br />

die Sachen mit Humor. Lasst’s<br />

das Vergleichen sein und fühlt<br />

euch gut so, wie ihr seid.<br />

noch einmal Maximilian<br />

Schwarzhuber<br />

MEIN IDEALER<br />

LAUF<br />

In den ersten zehn Minuten<br />

hat mir noch kein Lauf Spaß<br />

gemacht (aber die Vorfreunde<br />

motiviert). In den zweiten zehn<br />

Minuten kommt das System<br />

langsam in Schwung. Ab 20 Minuten<br />

läuft es meist schon recht<br />

rund. Und auch wenn meine<br />

Beine aus der Sicht echter Läufer<br />

nur in Slow Motion dahinzockeln,<br />

ist es für mich nach einer<br />

Stunde ein müheloses Schweben,<br />

das gefühlt nie mehr endet.<br />

Christof Domenig, <strong>SPORTaktiv</strong>,<br />

Spaß-an-der-Freude-Läufer<br />

DAS MINIMUM<br />

Laufen ist das Minimum. Für<br />

keine andere Sportart braucht<br />

es so wenig. So wenig Material,<br />

so wenig Bekleidung, so wenig<br />

Vorlaufzeit. Nur halt ein bisserl<br />

Motivation.<br />

Christoph Heigl, <strong>SPORTaktiv</strong>,<br />

Verlegenheitsläufer<br />

EVENT TIPPS <strong>2020</strong><br />

# Gigasportlauf Brunn/Wien<br />

7. März (11,4km, 6km)<br />

# Sorger Halbmarathon Graz<br />

29. März (7km, 14km, 21.1km)<br />

# Laufcamp Porec/Kroatien<br />

5. - 10. April<br />

# Wings for Life App Run Graz<br />

3. Mai<br />

# Garmin LadiesRun Graz<br />

9. Mai (5km)<br />

# Woche Businessmarathon<br />

14. Mai (5,25 - 21.1km)<br />

# Garmin LadiesRun Linz<br />

6. Juni (5km)<br />

# Parktherme Wüstenlauf<br />

27. Juni (7km, 14km, 21.1km)<br />

# Leibnitz Halbmarathon<br />

18. Juli (5 - 21.1km)<br />

# ORF Holzstraßenlauf St. Peter<br />

1. August (5km,10km)<br />

# Garmin LadiesRun Wien<br />

29. August (5km)<br />

# Kleine Zeitung Graz Marathon<br />

10. Oktober (5km - 42.2km)<br />

# 2-B Rucksacklauf Schöckl<br />

26. Oktober<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

43<br />

www.hikimus.at


LAUFEN IST DAS SCHÖNSTE DER WELT,<br />

SCHWÄRMEN GUTE LÄUFER. ABER WIE<br />

FINDEN ANFÄNGER DIESES GEFÜHL?<br />

WIE GELINGT DER EINSTIEG? WAS SIND<br />

DIE HÄUFIGSTEN FEHLER? LAUFEXPERTE<br />

MICHAEL BUCHLEITNER GIBT<br />

SPORT AKTIV-LESERN DIE BESTEN<br />

TIPPS FÜR DEN SAISONSTART.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

ALLER<br />

ANFANG<br />

IST LEICHT<br />

Michael Buchleitner sagt es mit<br />

dem Brustton der Überzeugung:<br />

„Laufen ist der einfachste<br />

Sport der Welt. Das kann jeder,<br />

selbst kleine Kinder rennen den<br />

ganzen Tag. Nur leider hören Erwachsene irgendwann<br />

einmal damit auf.“ Keine Sorge, der<br />

ehemalige österreichische Spitzenläufer hält hier<br />

kein Plädoyer für den Leistungssport, sondern<br />

spricht jetzt zum Saisonstart als Laufcoach ganz<br />

bewusst die Gruppe der kompletten Anfänger<br />

an. Unsportliche, Übergewichtige, Raucher,<br />

Menschen, die vom Arzt die unmissverständliche<br />

Ansage bekommen haben: Tu was!<br />

Ärztlicher Check<br />

Wer ziemlich bei null startet, sollte seine neue Laufambition<br />

ohnehin tunlichst mit seinem Hausarzt oder Internisten<br />

besprechen. „Vor allem für die Gruppe der Ü40 ist das<br />

Pflicht, wenn man nix riskieren will“, sagt Buchleitner.<br />

Und dann? Kann es eigentlich schon losgehen. „Jeder kann<br />

laufen“, ist der Niederösterreicher überzeugt, „man muss es<br />

nur wollen.“ Viele können sich allein motivieren, stöpseln<br />

sich zur Anfeuerung ihre Lieblingstracks ins Ohr und laufen<br />

los. Buchleitner betreut bei seinen Lauftreffs auch ganze<br />

Gruppen. Gemeinsam fällt die Motivation bei geplanten<br />

Terminen natürlich leichter.<br />

Fotos: iStock, KK<br />

44 <strong>SPORTaktiv</strong>


MICHAEL<br />

BUCHLEITNER<br />

Der gebürtige Mödlinger war<br />

1992, 2000 und 2004 bei Olympia<br />

(Marathon). Seit 2004 veranstaltet<br />

er den Wachaumarathon und<br />

betreibt in Wien einen Laufshop.<br />

www.runinc.at<br />

Technik<br />

„Davor haben viele Angst, höre ich. In der Praxis<br />

ist das aber selten ein Problem, die Lauftechnik<br />

ist nicht so entscheidend. Das Falscheste ist immer<br />

noch, gar nicht zu laufen und sich seiner<br />

Faulheit zu ergeben. Einfach losrennen, der Rest<br />

ergibt sich von selbst.“ Und dabei erzählt Buchleitner<br />

eine Anekdote von der ISPO in München,<br />

wo die allerneuesten Top-Laufschuhe mit<br />

Hightech, eingebauten Chips und Trackingfunktionen<br />

vorgestellt wurden. „Ich denke mir da oft,<br />

ich bin im falschen Film. Unser Ziel muss es ja<br />

sein, die Leute abzuholen und erst einmal zum<br />

Laufen zu bringen, dort liegt doch das Problem.“<br />

Richtiges Tempo<br />

Nicht zu schnell! Der häufigste Anfängerfehler, so Buchleitner, ist das zu hohe<br />

Tempo beim Laufen. „Der Körper braucht Zeit, sich an die Bewegung zu gewöhnen.<br />

Vielleicht ist Laufen auch gar nicht die erste Wahl. Nicht selten<br />

empfehlen wir Untrainierten, vor allem jenen mit zu viel Gewicht auf den<br />

Rippen, zuerst ein paar Einheiten am Rad zu machen oder beim Nordic Walking<br />

und erst danach mit dem Laufen zu beginnen.“ Übrigens: keine falsche<br />

Scheu! Es ist keine Schande, die ersten Einheiten nur zu gehen. „Ich gehe da<br />

selbst oft mit“, erzählt der Laufexperte mit Marathonbestzeit von 2:12 Stunden.<br />

„Wir gehen eine Minute, wir laufen eine Minute, wir gehen eine Minute.<br />

Und wenn man dann bald zwei Minuten laufen kann, ist das schon ein super<br />

Erfolgserlebnis. Und darum geht es uns doch.“<br />

Laufschuhe<br />

Buchleitner betont im selben<br />

Atemzug, dass hochqualitative<br />

Schuhe dennoch das einzig essenzielle<br />

Ausrüstungsfeature<br />

auch für Anfänger sein sollten.<br />

„Ich bin ehrlich: Das beste Shirt,<br />

die teuerste Hose und die Hightech-Socken<br />

bringen relativ wenig.<br />

Aber gute Laufschuhe solltest<br />

du dir im Shop schon besorgen,<br />

wenn du mit dem Laufen<br />

beginnst. Bitte keine ausgelatschten<br />

Sneakers.“<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

45


DIE HÄUFIGSTEN<br />

ANFÄNGERFEHLER<br />

1. Faulheit. Gar nix zu tun, ist der<br />

allerschlimmste Fehler.<br />

2. Zu hohes Tempo. Faustregel: Man sollte<br />

noch plaudern können.<br />

3. Einmal ist keinmal! Regelmäßigkeiten<br />

einführen, rund vier Stunden pro Woche.<br />

4. Falsche Schuhe. Im Jogger und Schlabberpulli<br />

kann man laufen, aber nicht in<br />

schlechten Schuhen.<br />

5. Uuups. Das Vergessen von Gymnastik<br />

bzw. Kräftigungsübungen (Rumpf).<br />

Timing<br />

Wie lange sollten Einheiten zu Beginn sein?<br />

„Bei Einsteigerkursen versuchen wir, Einheiten<br />

von 40 bis 45 Minuten zu schaffen. Aber noch<br />

einmal: Das können ruhig auch 20 Minuten<br />

Gehen und 20 Minuten Laufen sein, kein Problem.<br />

Nur: Einmal ist keinmal! Wer mit uns am<br />

Dienstag läuft, sollte schon am Donnerstag<br />

oder Freitag und am Sonntag noch Einheiten<br />

dranhängen. Rund vier Stunden Training pro<br />

Woche braucht es, um einen Effekt zu erzielen.“<br />

Buchleitners klassische Trainingsempfehlungen<br />

etwa bauen auf einem 12-Wochen-Plan auf,<br />

nach dem Anfänger 60 Minuten durchlaufen<br />

können ohne stehen zu bleiben. „Das ist unser<br />

Ziel. Wer will, kann darauf dann die nächsten<br />

Ziele aufbauen, etwa den 4-km-Businesslauf<br />

mit den Arbeitskollegen zu schaffen oder 10 km<br />

zügig zu rennen.“<br />

6. Zu wenig Regeneration und Pause.<br />

Jeder Körper braucht Erholung, auch der<br />

von Untrainierten.<br />

Motivation<br />

Das Um und Auf. Buchleitner unterscheidet<br />

da auch gar nicht zwischen Menschen,<br />

die einen Laufbewerb ins Auge gefasst haben<br />

oder nur laufen, um abzunehmen,<br />

sich besser zu fühlen oder dem Stress des<br />

Alltags davonzulaufen. „Lust und Spaß<br />

muss man empfinden.“ Das ist zu Beginn<br />

vielleicht noch einfacher. Aber selbst wenn<br />

die Anfangseuphorie verfliegen sollte,<br />

musst du dranbleiben. Das Ziel vor Augen<br />

ist deine Motivation. „Gib dir für dein<br />

Laufziel Zeit, vor allem, wenn du länger<br />

nicht gelaufen bist“, empfiehlt der 50-Jährige.<br />

„Ein Halbmarathon braucht ein halbes<br />

Jahr Vorlauf, ein Marathon, wenn<br />

überhaupt sinnvoll, zumindest ein Jahr.“<br />

Dazwischen und rundherum liegen viele<br />

kleine, lohnenswerte Zwischenziele.<br />

46 <strong>SPORTaktiv</strong>


Kontrolle<br />

Viele Anfänger und Hobbyläufer haben heute<br />

eine Pulsuhr, für Buchleitner kein unbedingtes<br />

Muss. „Das macht nur Sinn, wenn man eine<br />

komplette Leistungsdiagnostik hinter sich hat.<br />

Der Puls ist zu individuell, als dass er als einziger<br />

Richtwert gelten kann, und er verändert<br />

sich. Die Herzfrequenz zu beobachten, sehe<br />

ich maximal als Selbstkontrolle, sie ist im Training<br />

kein Steuerungselement.“ In Anfängergruppen<br />

gilt nach wie vor die alte Faustregel<br />

vom Plaudertempo, bei dem man sich noch<br />

unterhalten kann und nicht in Atemnot gerät.<br />

Alleine ist das schwierig. Aber noch einmal:<br />

Wenn man nicht mehr kann, einfach weitergehen.<br />

Auch das gilt als Training.<br />

WÖRTHERSEE<br />

HALBMARATHON<br />

21. bis 23. August <strong>2020</strong><br />

Sommergenuss und einzigartige Urlaubsstimmung<br />

im Süden Österreichs erwartet tausende Laufbegeisterte<br />

bei der 19. Auflage von Kärnten Läuft.<br />

Bei 10 Bewerben von 400 m bis 21 km ist für jeden die<br />

richtige Distanz mit dabei.<br />

Stärkung und Regeneration<br />

Worauf viele vergessen (siehe häufigste Fehler),<br />

ist, genügend Zeit für Gymnastik und Kräftigungsübungen<br />

einzuplanen. Vor allem die<br />

Rumpfmuskulatur sollte trainiert werden. Ausreichend<br />

Ruhetage einzulegen, erscheint für<br />

Anfänger vielleicht hoch gegriffen, aber Buchleitner<br />

empfiehlt das ausdrücklich. „Auch der<br />

Körper von Untrainierten braucht Pausen. 24<br />

bis 48 Stunden sollten zwischen den Einheiten<br />

schon liegen.“ Auch Regenerationsmaßnahmen<br />

sollten am Plan stehen. „Das können<br />

auch nach dem Laufen die 15 Minuten in der<br />

Badewanne sein.“<br />

Anmeldung unter<br />

www.kaerntenlaeuft.at<br />

Wörthersee<br />

Meine Kleine.<br />

Meine Kleine.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> 47<br />

WO DER SPORT DIE NR. 1 IST<br />

M


INFOS UND BUCHUNGEN:<br />

Explorer Hotels<br />

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D-87538 Fischen<br />

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wird im trendigen Design-Zimmer mit<br />

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brutzelt sich am Frühstücksbuffet sein<br />

Rührei selbst und informiert sich an den<br />

interaktiven Touchwalls über die besten<br />

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Bei allen vier Camps ist für jede Könnerstufe<br />

das Richtige dabei.<br />

Den Auftakt bildet im April das<br />

Camp mit Johannes Klein in Oberstdorf,<br />

im Mai folgt das Camp für erfahrenere<br />

Läufer mit Philipp Reiter rund<br />

um das Explorer Hotel Berchtesgaden.<br />

Im Juli lautet das Motto: „Girls only“<br />

beim Trailrunningcamp mit Florian<br />

Reiter im Explorer Hotel Hinterstoder.<br />

Der Abschluss findet im September<br />

mit Johannes Klein im Explorer Hotel<br />

Neuschwanstein statt.<br />

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Fitnessraum und Ruhebereich<br />

• 2,5 Tage geführte Läufe,<br />

Techniktraining und<br />

Theorieeinheiten mit Profis<br />

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Mehr Infos unter<br />

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Fotos: Explorer Hotels<br />

48 <strong>SPORTaktiv</strong>


DAS GEHEIMNIS VON<br />

„FASCIAL RUNNING“,<br />

TEIL II: NACH DER<br />

VORBEREITUNG DER<br />

BINDEGEWEBSSTRUK-<br />

TUREN AUF DEN<br />

ENERGIESPARENDEN<br />

FASZIENLAUFSTIL IN<br />

UNSERER LETZTEN<br />

AUSGABE GEHT ES<br />

MIT DEM EXPERTEN<br />

MARKUS STRINI<br />

DIESMAL AUF DIE<br />

LAUFSTRECKE.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

FOTOS: THOMAS POLZER<br />

SO LÄUFT ES<br />

ur Erinnerung: Ein „faszialer“<br />

Laufstil funktioniert<br />

nur, wenn das Bindegewebsgeflecht,<br />

also die Faszien,<br />

entsprechend trainiert sind: Das haben<br />

wir euch in der letzten Ausgabe<br />

mit dem Faszientrainings-Experten<br />

Markus Strini gezeigt und gleich<br />

passende Übungsbeispiele geliefert.<br />

„Nach jeder Laufeinheit dehnen<br />

oder mit der Faszienrolle arbeiten“,<br />

empfiehlt Strini. Wer die Story nicht<br />

gesehen oder nicht mehr im Kopf<br />

hat: Im E-Paper ist sie nachzulesen<br />

auf magazin.sportaktiv.com (Ausgabe<br />

Nr. 6 2019/20, ab Seite 46). Ein<br />

Kernsatz daraus: Ein gut trainiertes<br />

Fasziengewebe – im Mittelpunkt<br />

steht die Achillessehne – lässt sich<br />

im Laufen vorspannen wie eine Feder,<br />

die gespannt wird, oder ein Bogen,<br />

der einen Pfeil abfeuert. Die<br />

gespeicherte Energie wird dann<br />

beim Abdruck freigesetzt und in<br />

Vortrieb umgewandelt.<br />

Die körperlichen Voraussetzungen<br />

sind aber nur die eine Seite. Diesmal<br />

wollen wir euch mit Markus Strini<br />

zeigen, wie man das fasziale Laufen<br />

tatsächlich auf die Straße bringt. Die<br />

Bildfolge oben zeigt den annähernd<br />

idealen Laufstil dafür, biomechanisch<br />

zerlegt in vier Phasen, wie sie<br />

die Sportwissenschaft verwendet. In<br />

der rechten Spalte die Erklärung<br />

dazu und wie die Faszienstrukturen<br />

in jeder Phase mitwirken.<br />

Wer übers fasziale Laufen spricht,<br />

muss aber auch über Laufschuhe<br />

sprechen. Unsere gedämpften Laufschuhe<br />

sind wesentlich mitverantwortlich<br />

für den bremsenden Fer-<br />

50 <strong>SPORTaktiv</strong>


DER IDEALE LAUFSTIL<br />

Das Technikleitbild des Laufens lässt sich in vier Phasen<br />

zerlegen. Worauf es ankommt, was die Bindegewebsstrukturen<br />

im Körper jeweils leisten und warum der Laufstil<br />

wichtig für das energiesparende fasziale Laufen ist:<br />

1. VORDERE SCHWUNGPHASE<br />

Das Stützbein (hier: das linke) befindet sich unter dem<br />

Körperschwerpunkt. Hüfte, Knie und Sprunggelenk des<br />

Schwungbeins (das rechte) sind gebeugt, was die Vorspannung<br />

in der stärksten und größten Sehne, der Achillessehne,<br />

ermöglicht. Die Vorspannung setzt sich über<br />

Wade, Oberschenkelrückseite und Gesäßmuskulatur bis<br />

hinauf in den Rücken fort. Wie der Bogen, der gespannt<br />

wird, bereit den Pfeil abzufeuern.<br />

„FASZIAL“<br />

senlaufstil: Barfuß läuft jeder automatisch<br />

vorfußlastiger. Andererseits verkraftet das<br />

dauerhafte Vorfußlaufen heute kaum ein<br />

menschlicher Körper, schon gar nicht der<br />

von mäßig trainierten Hobbysportlern.<br />

Der Hype um „Natural Running“- Schuhe<br />

vor einigen Jahren ist nicht umsonst wieder<br />

abgeflaut. Experte Strini empfiehlt zum<br />

Laufschuh: „Er sollte nicht zu viel Sprengung<br />

haben: 4 bis 8 mm Höhenunterschied<br />

zwischen Vorfuß und Ferse sind ideal.“<br />

Der Wert ist bei jedem Laufschuh angegeben.<br />

„Zweitens sollte der Schuh nicht<br />

zu viel Torsionsteifigkeit haben“ – Strinis<br />

2. VORDERE STÜTZPHASE<br />

Die Phase beginnt mit dem Bodenkontakt des Fußes. Das<br />

Aufsetzen soll unter dem Körperschwerpunkt, direkt unter<br />

der Hüftachse, und möglichst mit dem ganzen Fuß erfolgen<br />

(man spricht – anatomisch nicht korrekt – vom „Mittelfuß“,<br />

im Bild: der rechte). Wer wie viele Freizeitläufer<br />

mit der Ferse aufsetzt, muss den Körper energieraubend<br />

gegen die Erdanziehungskraft über den eigenen Schwerpunkt<br />

hieven. Reines Vorfußlaufen wäre besser: Markus<br />

Strini würde aber niemandem raten, auf einen echten Vorfuß-Laufstil<br />

umzustellen: „Da sind die Probleme vorprogrammiert“.<br />

3. HINTERE STÜTZPHASE<br />

Diese Phase reicht vom Verlassen der ausbalancierten<br />

Mittellinie bis zum Verlassen des Bodens. Hüfte, Knie,<br />

Sprunggelenk (im Bild wieder: des rechten Beins) gehen<br />

in eine starke Streckung über und profitieren von der zuvor<br />

erwähnten faszialen Vorspannung, die Vorspannungsenergie<br />

wird in Vortrieb umgewandelt. Der Pfeil wird<br />

sozusagen abgefeuert. Die Hüftstreckung setzt Beweglichkeit<br />

voraus und gelingt nur, wenn Muskeln und Faszien<br />

entsprechend trainiert sind.<br />

4. HINTERE SCHWUNGPHASE<br />

In der Rückholphase wird das Knie stark gebeugt, der Fuß<br />

kommt somit nach oben. Durch die ausgeprägte Beugung<br />

des Knies kann in der ersten Phase wieder ein ausgerpägter<br />

Kniehub gelingen. Generell gilt: Schleicht sich in einer<br />

der Phasen ein Fehler ein, wirkt sich dieser immer auch<br />

auf das Bewegungsbild der Folgephasen aus.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

51


MARKUS STRINI<br />

aus MARKUS Lebring (St), STRINI 45, Ex-Triathlonprofi, ist Fitness-,<br />

Triathlon- aus Lebring und (St), Schwimmtrainer 45, Ex-Triathlonprofi, und betreibt ist Fitness-, den<br />

Outdoor-Fitnessclub Triathlon- und Schwimmtrainer „Club your und way“. betreibt Vordenker<br />

und Outdoor-Fitnessclub Pionier im Faszientraining. „Club your way“. Vordenker<br />

und Pionier im Faszientraining.<br />

Beatrix Baumgartner, Markus Strini: „Faszientraining<br />

Beatrix Baumgartner, Outdoor“, Trias-Verlag Markus Strini: 2018. „Faszientraining<br />

www.clubyourway.at<br />

Outdoor“, Trias-Verlag 2018.<br />

www.clubyourway.at<br />

1. DIFFERENZIERUNG<br />

Um zu spüren, welchen Unterschied ein guter Laufstil überhaupt ausmacht,<br />

ist die „Differenzierung“ eine gute Methode. Heißt: bewusst falsch zu laufen<br />

und nach einigen Sekunden in einen korrekten Stil überzuwechseln. Das<br />

funktioniert zum Beispiel mit den Armen in Innenrotation (linkes Bild) genauso<br />

wie mit der Kopfhaltung, indem man in die Luft schaut oder den Kopf nach vor<br />

beugt, und dann langsam aufrichtet. Bei allen Übungen gilt als Empfehlung:<br />

Bei möglichst jedem Lauftraining unterschiedliche Lauf-ABC und/oder Differenzierungsübungen<br />

einbauen – egal, ob vor, während oder nach dem Laufen.<br />

2. SPRUNGLAUF<br />

BERGAUF<br />

Dafür sucht man sich ein deutlich<br />

geneigtes Bergaufstück (ca. 10<br />

Prozent Steigung sollten es schon<br />

sein). Vorfuß-Aufsatz, Abdruck,<br />

Kniehub und Hüftstreckung werden<br />

beim Bergauf-Sprunglauf<br />

ganz automatisch in Richtung des<br />

idealen Laufstils entwickelt. Nach<br />

rund 20 Metern in einen kurzen<br />

Sprint übergehen. Ebenfalls effektiv<br />

und wertvoll für den Laufstil:<br />

hügelabwärts sprinten.<br />

Tipp dazu: Schuhe im Shop in die<br />

Hand nehmen und versuchen, sie um<br />

die Mittelachse zu verdrehen. So bekommt<br />

man ein Gefühl für relativ<br />

steife und relativ bewegliche Schuhe.<br />

Drittens: Zu gestützten Schuhen nur<br />

greifen, wenn sie nach einer professionellen<br />

Laufanalyse empfohlen wurden.<br />

Zurück zum Laufstil: „Einfach seinen<br />

Laufstil ‚künstlich‘ zu verändern,<br />

funktioniert nicht“, sagt Markus Strini.<br />

Wer versucht, einfach den Fußaufsatz,<br />

Hüftstreckung oder Kniehub bewusst<br />

zu ändern, verfällt unweigerlich<br />

in alte Muster zurück, sobald man<br />

nicht mehr daran denkt. So einfach<br />

lässt sich unser Gehirn nämlich nicht<br />

umprogrammieren.<br />

Was stattdessen funktioniert, ist eine<br />

Verbesserung mittels Lauf-ABC-<br />

Übungen. Dieses altbekannte Übungsrepertoire<br />

(wie Skipping, Kniehebelauf<br />

etc.) gilt auch hier. Ein paar weniger<br />

bekannte Varianten, die besonders das<br />

fasziale Laufen unterstützen, zeigen<br />

wir euch auf dieser Seite.<br />

Schließlich und endlich gilt auch:<br />

Möglichst viel Abwechslung ist im<br />

Laufen gefragt. „Beobachtet euch<br />

selbst: Sobald die Schritte schwer und<br />

laut werden, ist es an der Zeit, eine<br />

Variation einzubringen“, sagt Strini.<br />

Das kann eine der gezeigten Übungen<br />

sein, aber auch die Schrittlänge betreffen.<br />

Besonders gut wirken auch<br />

Gehpausen bei längeren Läufen: Die<br />

Faszienstrukturen ermüden nämlich,<br />

können sich aber sehr rasch (30 Sekunden<br />

bis 1 Minute Pause reichen<br />

dafür) erholen und sind dann wieder<br />

belastbarer.<br />

52 <strong>SPORTaktiv</strong>


3. ÜBERSTEIGEN BERGAUF<br />

Bei Ermüdung knicken viele Freizeitläufer als Erstes<br />

in der Hüfte ein. Mit dem Übersteigen auf einem ansteigenden<br />

Straßenstück kräftigt man die Hüftstabilisatoren.<br />

Anders als im Flachen zwingt das Bergauf-Übersteigen<br />

in die korrekte Endstreckung, eine<br />

schlampige Ausführung wird verhindert.<br />

MASTERS-WM WIEDER IM STUBAITAL<br />

Im Rahmen des Schickeralmlaufes geht es am 4. und<br />

5. September um Berglauf-Gold der Mastersklassen.<br />

TIROL. Am 5. September messen sich die besten Bergläufer<br />

der Welt beim Schlickeralmlauf des SV Telfes im Stubaital.<br />

Eröffnung, Kinderläufe, Benefiz- und Wiesenrun finden<br />

schon am 4. September statt. Nach zwei Berglauf-Weltmeisterschaften<br />

(1990, 1996), einer EM (2009) sowie einer<br />

Masters-WM im Jahr 2014 ist der Zuschlag für die 20.<br />

Masters-WM wieder nach Telfes gegangen. Distanzen: 7,5<br />

km (786 hm) und 11,5 km (1100 hm). Teilnahmeberechtigt<br />

bei der WM sind LäuferInnen ab dem 35. Lebensjahr.<br />

www.schlickeralmlauf.com<br />

Foto: TVB Stubai/Schlickeralmlauf<br />

4. STIEGENLAUF<br />

Treppen ins Lauftraining einzubauen macht Spaß und ist für<br />

die Lauftechnik höchst effektiv. Auch dabei gibt es Varianten:<br />

Nimmt man drei Stufen auf einmal, ist der Effekt ähnlich<br />

wie beim Sprunglauf bergauf. Wer jede Stufe mitnimmt,<br />

fokussiert den Fußaufsatz, den Kniehub und verbessert sich<br />

koordinativ.<br />

ZIEL IST EIN „REKORD AN HERZLICHKEIT“<br />

Der 14. Halbmarathon Hall-Wattens in Tirol steht<br />

traditionell unter dem Motto „Hart, aber herzlich.“<br />

6. JUNI. Es geht nicht nur um sportliche Höchstleistungen:<br />

„Wir möchten einen Rekord an Herzlichkeit aufstellen“,<br />

geben die Veranstalter des Halbmarathons Hall-Wattens<br />

als Motto aus. Ob Halbmarathon, Volks- oder Staffellauf,<br />

Kinder- oder Zwergerllauf: Die Laufbegeisterten erwarten<br />

tolle Impressionen. Die abwechslungsreiche Strecke führt<br />

von der historischen Haller Altstadt nach Absam, den Inn<br />

entlang nach Wattens und zurück – durch idyllische Dörfer,<br />

über Feldwege und Steige und auch ein paar Höhenmeter.<br />

www.halbmarathon-hall-wattens.at<br />

Foto: Halbmarathon Hall-Wattens/Gerhard Flatscher<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

53


Buchstaben für ein Halleluja. RFID – dahinter<br />

versteckt sich die Technologie von Zeitnehmungen,<br />

wie wir sie von Lauf-, Rad- und Triathlonwettkämpfen<br />

her kennen. „Radio Frequency Identification“,<br />

löst Helmut Wöllik, anerkannter Zeitnehmungsexperte<br />

und Sporttelematiker an der FH<br />

Kärnten in Klagenfurt auf. Auf Deutsch: Identifizierung<br />

mithilfe elektromagnetischer Wellen. Wöllik<br />

und sein Team haben Software geschrieben für viele<br />

Zeitnehmer und auch selbst eine eigene Zeitnehmung<br />

aufgebaut.<br />

Antennenschirme, Router, Switches, Netzteile,<br />

RJ45-Adapter. Das ist die Welt von Helmut Wöllik,<br />

Sporttelematiker an der FH Kärnten in Klagenfurt<br />

und ausgewiesener Experte für Zeitnehmung. Mit<br />

seinem Team hat er für viele Anbieter die Auswertesysteme<br />

entwickelt und irgendwann auch selbst<br />

eine Zeitnehmung aufgebaut mit Chips, Antennen<br />

und eben jenen oben erwähnten Dingen. Mit zumindest<br />

4 und maximal 15 Leuten kürt er bei Triathlons,<br />

Radrennen, Marathons und Co. Sieger und<br />

Platzierte. „Denn ohne Zeitnehmung wäre eine Reihung<br />

im Sinne der Wettkampfbedingungen nicht<br />

möglich“, sagt Wöllik.<br />

Stromkabel und WLAN-Verbindungen braucht er,<br />

dazu Sensoren, die die Chips der Läufer erkennen<br />

und die Zeit nehmen. Waren früher die Champion-<br />

Chips, die man auf die Laufschuhe geschnürt hat,<br />

das Maß aller Dinge, so werden Einmal-Chips mittlerweile<br />

längst auch auf der Startnummer getragen.<br />

Fotos: Thomas Polzer<br />

54 <strong>SPORTaktiv</strong>


Helmut Wöllik in seinem<br />

Reich und mit Chips, Relais,<br />

Switches und Netzteilen.<br />

Entweder ganz dünn und kaum merklich aufgeklebt<br />

oder ein wenig dicker in Schaumstoff verpackt. „Damit<br />

Schweiß und Regen die Funktion nicht beeinträchtigen<br />

können.“<br />

Apropos Chips. Da unterscheidet man zwischen<br />

passiven und aktiven. „Passive haben keine Batterie<br />

und bekommen die Energie, wenn man an der Zeitnehmungsstation<br />

durch das Magnetfeld läuft“, erklärt<br />

Wöllik. Der Vorteil: Sie werden direkt auf die<br />

Startnummer geklebt, sind somit einfach in der Abwicklung<br />

weil man sie nicht extra austeilen und nach<br />

dem Rennen wieder einsammeln muss. Vor allem<br />

aber sind sie günstig. Weniger als 50 Cent kostet so<br />

ein Chip. „Wenn man sie zu Tausenden bestellt wie<br />

etwa für einen großen Marathon mit 10-, 20-,<br />

30.000 Teilnehmern kosten sie vielleicht kaum 10<br />

Cent pro Stück.“ Der Nachteil: Sie brauchen etwas<br />

länger um aktiviert zu werden, der Streifen, in dem<br />

die Zeit gemessen wird, ist also oft ein, zwei Meter<br />

breit. Das kennt man von den Zeitnehmungsmatten.<br />

„Hundertprozentig präzise sind sie also nicht.“<br />

Aktive Chips wiederum sind extrem präzise. „Weil<br />

sie eine Batterie haben, die sich kurz vor der Station<br />

blitzschnell aktiviert, kann man die Zeit innerhalb<br />

weniger Zentimeter bei der Ziellinie zuordnen.“ Dafür<br />

sind die Chips dicker und werden entweder auf<br />

den Schuhen oder um die Fesseln geschnallt getragen.<br />

Und sie sind wesentlich teurer.<br />

Die Entwicklung wird auf beiden Sektoren übrigens<br />

noch vorangetrieben. Bei den passiven Chips<br />

geht es darum, sie nicht nur präziser und noch günstiger<br />

zu machen, sondern auch robuster gegenüber<br />

Umwelteinflüssen. Bei Massenveranstaltungen wie<br />

großen Marathons führt an ihnen kein Weg vorbei.<br />

„Weil man schlichtweg nicht genügend Helfer bekommt<br />

um 30- oder 40.000 Chips auszugeben und<br />

wieder einzusammeln“, sagt Wöllik.<br />

Bei den aktiven Chips gibt es mehrere Varianten.<br />

„Durch die fortschreitende Miniaturisierung werden<br />

auch diese Chips immer kleiner werden. Man könnte<br />

sie also auch in Sportuhren integrieren und Vitalparameter<br />

mitmessen. Das Problem dabei ist, dass<br />

nicht alle Uhrenhersteller dieselbe Software verwenden.“<br />

Chance auf Durchsetzung also sehr gering.<br />

„Immer wieder fragen mich Veranstalter und Zeitnehmer<br />

auch, ob es nicht möglich wäre, die Teilnehmer<br />

auf der ganzen Strecke live zu tracken.“ Das ist<br />

prinzipiell auf verschiedene Arten möglich. Mithilfe<br />

des Global Positioning Services GPS zum Beispiel,<br />

wie wir es von Navigationsgeräten im Auto oder von<br />

den modernen Sportuhren kennen. „Aber das<br />

braucht noch mehr Energie als ein herkömmlicher<br />

DER ZEIT<br />

AUF DER SPUR<br />

WIE FUNKTIONIERT EIGENTLICH DIE ZEITNEHMUNG BEI EINEM<br />

LAUF-BEWERB? WAS LÄUFT DA IM HINTERGRUND, WENN WIR LAUFEN?<br />

DIESER FRAGE SIND WIR NACHGEGANGEN. IN THEORIE UND PRAXIS.<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

55


aktiver Chip“, sagt Wöllik. „Auch Mobilfunknetze<br />

wären möglich. Nur sind die bei einer<br />

großen Zahl an Teilnehmern und Zuschauern<br />

dann auch potenziell zu schnell ausgelastet.“<br />

Eine korrekte Messung ist damit dann nicht<br />

zu garantieren.<br />

Wöllik und sein Team der FH forschen aber<br />

an einer neuen Möglichkeit: 5G. „Ich denke,<br />

dass wir da im Moment die Einzigen sind.“<br />

Die neue Technologie, die gerade erst flächendeckend<br />

verbreitet wird, braucht weniger<br />

Energie. „Und hat eine extrem hohe Prozessrate,<br />

kann damit also in sehr kurzer Zeit eine<br />

Unmenge an Daten übertragen. Es wird nicht<br />

mehr heuer passieren, aber dass es kommen<br />

wird, ist sicher, weil die 5G-Technik genau auf<br />

das ausgelegt ist und man eine Unmenge an<br />

Dingen auslesen kann, wenn man will“, sagt<br />

Wöllik. Am Ende ist es eine Preisfrage. Veranstalter,<br />

die nur eine Ergebnisliste haben wollen,<br />

werden nicht das ganze Schnickschnack<br />

kaufen. „Aber wenn etwa große Veranstalter<br />

wie Ironman oder Challenge darum konkurrieren,<br />

wer das bessere Service hat, dann wird<br />

vielleicht der eine sagen: Bei mir gibt es dies<br />

oder jenes noch dazu.“ Man kann den Teilnehmer<br />

dann auf jeder Stelle der Strecke verfolgen.<br />

„Und der Veranstalter hat eine Vielzahl<br />

von Möglichkeiten, wie er die Zuschauer unterhalten<br />

kann, weil er den Rennverlauf von<br />

einer Stelle aus immer live verfolgen kann“,<br />

blickt Wöllik in die Zukunft. Das hat auch<br />

Vorteile für die Organisation. Dadurch kann<br />

man Streckenquerungen besser ermöglichen,<br />

wenn man sieht, dass etwa nach einer Gruppe<br />

von Läufern ein größeres Loch kommt und<br />

vielleicht minutenlang kein Teilnehmer um<br />

die Ecke biegen wird. „Bei Triathlons kann<br />

man auf der Radstrecke auch das verbotene<br />

Windschattenfahren besser kontrollieren.“<br />

Was nicht passieren wird, ist das Auslagern<br />

der Zeitnehmung auf Handys oder Sportuhren.<br />

„Das ist ein netter Versuch, wird aber<br />

scheitern, weil man nicht davon ausgehen<br />

kann, dass jeder das korrekt handhabt. Beim<br />

Handy hat nicht jeder die gleiche Software.<br />

Bei den Uhren ist das Problem, dass nicht jeder<br />

die hat, die der Veranstalter verwendet.<br />

Eine zweite Uhr wird sich keiner für ein Rennen<br />

kaufen.“<br />

Aktive Chips, passive Chips, 5G-Technik,<br />

Datenautobahn. Rund um die Laufevents tut<br />

sich also sehr viel. Nur laufen müsst ihr noch<br />

selbst.<br />

AUS DEM<br />

LEBEN EINES<br />

ZEITNEHMERS<br />

Die Afrikaner haben die Zeit, die Europäer haben<br />

die Uhr“, lautet ein alter Spruch. Auch<br />

wenn das natürlich im übertragenen Sinne gemeint<br />

ist – Jürgen Smrz ist einer, der die Uhr hat.<br />

Der Laufveranstalter hat irgendwann mit seinen Geschäftspartnern<br />

Ralph Zimmermann und Gregor<br />

Goldmann beschlossen, auch die Sache mit der Zeitnehmung<br />

selbst in die Hand zu nehmen. Nicht mit<br />

Stoppuhr freilich, sondern mit einer modernen Anlage.<br />

Solche Systeme gibt es mittlerweile einfach zu<br />

kaufen, zwei große Anbieter dominieren da den<br />

Markt: Race result und mylaps – von dort haben nahezu<br />

alles großen Timing-Anbieter ihre Systeme. Ob<br />

das jetzt mit Chips am Schuh, am Fußgelenk oder in<br />

der Startnummer gemessen wird. „Ab rund 4000<br />

Euro ist man dabei“, sagt Smrz. Dafür gibt es eine<br />

Matte, das Steuergerät und die Software.<br />

Aufgestellt ist das Ganze ruckzuck. „Es kommt darauf<br />

an, wie komplex die Veranstaltung ist, aber bei<br />

einem Straßenlauf, bei dem Start gleich Ziel ist und<br />

man keine Zwischenzeit hat, ist das in wenigen Minuten<br />

aufgebaut“, erzählt Smrz aus der Praxis. Vor<br />

drei Jahren hat er sich mit Time Now Sports zeitlich<br />

unabhängig gemacht. „Zu Aufbau und Betreuung<br />

eines Events reichen ein bis zwei Leute aus.“ Das<br />

System arbeitet mit Akku, bei „normalen“ Läufen ist<br />

also nicht einmal Strom notwendig. Auch eine Internetverbindung<br />

ist nicht zwingend. „Man kann dann<br />

Fotos: Leo Hagen<br />

56 <strong>SPORTaktiv</strong>


So schnell<br />

gehts: Jürgen<br />

Smrz<br />

(Bildmitte)<br />

von Time<br />

Now Sports<br />

mit seinen<br />

Kollegen<br />

Gregor<br />

Goldmann<br />

und Ralph<br />

Zimmermann<br />

beim<br />

Aufbau<br />

ihrer Zeitnehmung<br />

LAUFERLEBNIS IM<br />

WELTKULTURERBE<br />

halt die Ergebnisse nicht direkt ins Netz stellen, sondern<br />

muss Ergebnislisten ausdrucken.“ Meist sind<br />

Netzwerke aber ohnehin vorhanden. Was die Abwicklung<br />

massiv erleichtert: die Einmalchips, die auf<br />

die Startnummer geklebt werden. „Die kann man<br />

beim Systemanbieter gleich direkt mitbestellen.“<br />

Ganz ohne technisches Know-how geht es aber<br />

nicht. „Man muss die Software dann schon noch anpassen,<br />

weil man ja meistens verschiendene Altersklassen<br />

hat sowie getrennte Wertungen für Frauen<br />

und Männer, Staffel, Teams und so weiter“, sagt<br />

Smrz. Dafür gibt es aber beim Systemanbieter kostenpflichtige<br />

Workshops.<br />

Wie schnell so eine Zeitnehmung heute aufgebaut<br />

und in Betrieb genommen wird, hat er selbst erlebt.<br />

„Bei einem Bewerb ist der Zeitnehmer nicht aufgetaucht.<br />

Also hab ich eine Stunde vor dem Start meine<br />

Geschäftspartner angerufen, einer ist ins Lager<br />

gefahren und hat das Equipment geholt, der andere<br />

war zwar ebenfalls bei einem Event im Einsatz, hat<br />

aber schnell ein paar Kleinigkeiten programmiert<br />

und das System, das natürlich dasselbe wie unseres<br />

ist, freigeschaltet. Mit einer halben Stunde Verzögerung<br />

konnte der Lauf dann durchgeführt werden.“<br />

ANMELDEN<br />

UND<br />

MITLAUFEN<br />

23. Wachau<br />

MARATHON<br />

Jetzt registrieren unter www.wachaumarathon.com<br />

27. September <strong>2020</strong>


DER MOND SCHAUT ZU<br />

JESOLO AN DER ITALIENISCHEN ADRIA FEIERT<br />

AM 16. MAI DAS 10-JÄHRIGE JUBILÄUM SEINES<br />

„MOONLIGHT HALFMARATHON“.<br />

ONLINE-<br />

ANMELDUNG<br />

www.moonlight<br />

halfmarathon.it<br />

Jesolo kennt man für seine langen<br />

weißen Strände, das große Hotelangebot<br />

und viele weitere Attraktionen.<br />

Eine davon ist der Moonlight<br />

Halfmarathon, der am 16. Mai zum<br />

zehnten Mal über die Bühne geht. Der<br />

Event wird vom selben Team wie der<br />

Venedigmarathon organisiert, richtet<br />

sich jedoch an etwas genussorientiertere<br />

Sportler. Neben der 21-Kilometer-Strecke<br />

steht auch ein 10-km-Bewerb sowie<br />

ein 4 km langer Familienlauf auf dem<br />

Programm.<br />

Wie der Name des Laufes schon<br />

verrät, wird bei Sonnenuntergang<br />

gestartet und das Rennen endet unter<br />

Mondlicht und Sternenhimmel. Die<br />

Strecke ist schnell und flach, Meer,<br />

Strand und Pinienwälder bilden die<br />

Kulisse. Es geht am Lungomare entlang,<br />

die aus den Strandbars dringende<br />

Musik ist neben dem Mondlicht der<br />

Begleiter. Auf den letzten Kilometern<br />

kann man im Vorbeilaufen die Stimmung<br />

des tolle Nachtlebens von Jesolo<br />

aufsaugen – und sich nach dem Rennen<br />

in dieses stürzen. Oder man trifft<br />

sich bei der Moonlight Beach Party.<br />

Ein Detail noch, dass Läufer mit Italien-Erfahrung<br />

schätzen werden: Ausländische<br />

Starter brauchen ab sofort<br />

kein medizinisches Attest mehr für die<br />

Rennteilnahme.<br />

Fotos: Jesolo Moonlight Halfmarathon<br />

58 <strong>SPORTaktiv</strong>


FIT MIT SUMI<br />

Foto: Thomas Polzer<br />

DIE ZEIT<br />

WAR REIF<br />

CHRISTOPH<br />

SUMANN<br />

war als Biathlet<br />

viele Jahre<br />

Weltklasse<br />

und ist jetzt<br />

leidenschaftlicher<br />

Freizeitsportler.<br />

Zeit hat in meinem Leben sehr lange eine<br />

große Rolle gespielt. Beim Biathlon kommt<br />

es ja oft auf Sekundenbruchteile an. Zwei<br />

Erlebnisse mit der Zeit bzw. der Zeitnehmung<br />

sind mir aber besonders in Erinnerung geblieben.<br />

Bei Olympia 2010 in Vancouver bin ich nach<br />

dem Sprint als 12. in die Verfolgung gestartet.<br />

Dort gibt es drei Startkorridore, in denen die<br />

Läufer nach ihren jeweiligen Rückständen auf<br />

den Ersten ins Rennen gehen. Normalerweise<br />

hält dich da ein Ordner an der Schulter und lässt<br />

dich erst los, wenn du starten darfst. Das war<br />

dort nicht so, die waren ein bissl überfordert. Vor<br />

mir sind ein Kanadier und ein Amerikaner gestartet<br />

und mir ist das schon komisch vorgekommen.<br />

Ich wollte schon los, da ruft der Schwede<br />

Björn Ferry zu mir rüber: „Wart, da stimmt was<br />

nicht.“ Wir warten also, schauen noch einmal<br />

und laufen dann korrekt weg. Die beiden Herren<br />

vor uns wurden übrigens disqualifiziert. Björn<br />

Ferry ist Olympiasieger geworden, ich hab Silber<br />

geholt. . . Wenn wir uns heute über den Weg<br />

laufen, sag ich immer: „Hey, du weißt schon,<br />

dass du schuld bist, dass ich nur Zweiter geworden<br />

bin.“ Und er antwortet: „Hey, du weißt<br />

schon, dass du nur wegen mir Zweiter geworden<br />

bist.“<br />

Später ist mir noch einmal eine lustige Geschichte<br />

passiert, beim Weltcup-Finale in Chanty-Mansijsk<br />

in Russland. Ich bin als Vierter hinter<br />

Arnd Peiffer, Ole-Einar Björndalen und Emil<br />

Hegle Svendsen weg. Nach ein, zwei Minuten<br />

springen Ordner auf die Loipe und halten uns<br />

auf. Die Zeitnehmung hat nicht ausgelöst. Wir<br />

lachen, laufen retour. Arnd Peiffer hat sich aber<br />

nicht aufhalten lassen, ist eine Runde volles Rohr<br />

gelaufen und hat ziemlich gestaunt, als er ins<br />

Stadion zum Schießstand kommt und alle noch<br />

warten. Er hatte dann fünf Minuten Zeit sich<br />

zu erholen, war im Rennen dann aber natürlich<br />

chancenlos.<br />

8 TAGE<br />

3 LÄNDER<br />

2 LÄUFER<br />

1 TRAUM<br />

2 ETAPPEN<br />

29 — 30/08/<strong>2020</strong><br />

255 KM<br />

16.498 HM<br />

#SPEEDUP<br />

#TAR<strong>2020</strong><br />

#TARFAMILY<br />

TRANSALPINE-RUN.COM


VON DER<br />

RENN S<br />

BIS EIN NEUER LAUFSCHUH IM REGAL<br />

STEHT, IST LANGE ENTWICKLUNGS-<br />

ARBEIT NÖTIG. UM DIE ZU BESCHLEU-<br />

NIGEN, SETZEN DIE HERSTELLER AUCH<br />

AUF DIE ERFAHRUNG, DEN SPEED UND<br />

DIE EXPERTISE VON PROFISPORTLERN.<br />

WAS SIE SO WERTVOLL MACHT UND<br />

WARUM DER MENSCH EINFACH DURCH<br />

NICHTS ZU ERSETZEN IST.<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

Fotos: On-Running, Salomon<br />

60 <strong>SPORTaktiv</strong>


Es geht doch wirklich nichts über<br />

unsere Spezies, den Homo sapiens,<br />

sprich den guten alten Mensch. Auch<br />

wenn die OSZE die düstere Prognose<br />

stellt, dass es viele Jobs in rund 40<br />

Jahren nicht mehr geben wird, weil<br />

die Arbeit von Computern oder Robotern verrichtet<br />

wird. Bei der Entwicklung von Laufschuhen<br />

kann der Mensch einfach immer noch nicht<br />

vollständig ersetzt werden. Das Gefühl, wie ein<br />

Schuh abrollt, wie gut sich das Obermaterial an<br />

den Fuß anschmiegt oder wie gut der Grip der<br />

Sohle bei unterschiedlichen Bedingungen ist – all<br />

das kann der Computer nie so gut simulieren,<br />

wie es ein Mensch spüren kann.<br />

Und schon gar nicht wie ein Athlet, ein Spitzensportler,<br />

für den der Laufschuh Trainingsund<br />

Arbeitsgerät ist, Lebensgrundlage und Mittel<br />

zum Erfolg. Also bauen Laufschuhmarken<br />

ihre Spitzensportler auch immer in die Entwicklung<br />

neuer Schuhe ein. On setzt auf die Erfahrung<br />

von olympiagestählten Läufern wie Chris<br />

Thompson und Andy Vernon (groß im Bild),<br />

Salomon-Testläufer beim Blindtest verschiedener Schuhe.<br />

Das Feedback wird dann schriftlich festgehalten.<br />

beide aus Großbritannien und auf der Langstrecke<br />

beheimatet. Beide haben am neuen Cloudflow<br />

mitgearbeitet, Ons Brot-und-Butter-Modell<br />

sozusagen. Die Herausforderung: Der<br />

Schuh sollte Athleten schneller machen und zugleich<br />

auch für Normalverbraucher komfortabel<br />

und angenehm zu laufen sein.<br />

TRECKE<br />

INS<br />

REGAL<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

61


JETZT<br />

ANMELDEN<br />

www.beatthecity.at<br />

Vor dem Praxistest macht Salomon digitale Simulationen.<br />

„Da geht es um Materialien, Abmischungen und<br />

Geometrien“, sagt Sascha Stöfelmayer von Salomon.<br />

Für Gefühl und Langlebigkeit sind dann die Testläufer<br />

(oben) immer noch unersetzlich.<br />

10<br />

HINDER-<br />

NISSE<br />

15<br />

20. JUNI <strong>2020</strong> 23. MAI <strong>2020</strong><br />

19. SEPT. <strong>2020</strong><br />

Auch die traildominierte Palette<br />

von Salomon entsteht in Zusammenarbeit<br />

mit Athleten wie Ultraläufer<br />

Kilian Jornet oder der heimischen<br />

Traillegende Markus Kröll.<br />

„Ein Athlet simuliert in kürzester<br />

Zeit, was der ‚normale‘ Läufer über einen<br />

längeren Zeitraum erlebt“, sagt<br />

Dina Tageldin, bei On in der Abteilung<br />

Forschung und Entwicklung tätig.<br />

„Parameter wie die Eigenschaften<br />

gewisser Materialien bei schnellem<br />

Tempo lassen sich am besten durch<br />

Athleten testen. Auch wenn es um die<br />

Erholung geht, geben uns Leute wie<br />

Chris oder Andy wichtiges Feedback,<br />

da schlichtweg ihre Umfänge höher<br />

sind.“ Diese Erkentnisse sind für On<br />

essenziell. „Weil es uns neben der<br />

Leistungsoptimierung auch um die<br />

Verletzungsprävention geht. Und dort<br />

spielt die Erholung eine große Rolle.“<br />

Gerade am Anfang geben Athleten<br />

die gesamte Erfahrung weiter. Vom<br />

ersten Hineinschlüpfen und Schnüren,<br />

vom Gefühl im Stand über Passform,<br />

Abdruck, Landung bis hin zur<br />

Abrollbewegung. „Wir bei On fragen<br />

auch immer, wie sich der Schuh in einer<br />

bestimmten Laufphase anfühlt.<br />

Das Gefühl ist bei uns immer elementar“,<br />

sagt Tageldin.<br />

Salomon hat mit der S/LAB-Serie<br />

sogar eine spezielle Linie für Athleten.<br />

„Diese Schuhe werden auf die<br />

speziellen Bedürfnisse bzw. Vorlieben<br />

der Sportler maßgeschneidert“, sagt<br />

Salomon-Produktmanager Sascha<br />

Stöfelmayer. Um ihn nicht nur für<br />

Kilian Jornet laufbar zu machen,<br />

werden dann Details wie Sprengung<br />

und Fit sanft abgeändert, ohne das<br />

Grundkonzept des Schuhs zu verändern.“<br />

Vor einem Test werden die Läufer<br />

übrigens kaum instruiert. „Sie wissen<br />

selbst am besten, was bei diversen<br />

Schuhen ausschlaggebend ist – vom<br />

maximalen Komfort bei Ultra Races<br />

bis zu höchstem Grip und wenig Ge-<br />

Fotos: ON-Running, Salomon


DAS GEFÜHL<br />

IST BEI UNS<br />

IMMER<br />

ELEMENTAR.<br />

wicht bei Vertical Races“, sagt Stöfelmayer.<br />

Bei On läuft das ähnlich, wie Tageldin<br />

erklärt. „Beim ersten Mal gibt<br />

es keine Instruktionen – die Athleten<br />

sollen sich ganz auf ihr Gefühl konzentrieren<br />

können. Erst beim Feintuning<br />

bitten wir sie, den Fokus auf<br />

einen bestimmten Aspekt zu legen.“<br />

Natürlich gibt es bei allen Herstellern<br />

auch immer eine möglichst breite<br />

Testerpalette.<br />

Gewisse Dinge<br />

können aber ausschließlich<br />

Athleten<br />

rückmelden. „Sie<br />

können zum Beispiel<br />

die Langlebigkeit<br />

eines Schuhs<br />

auf die Probe stellen“,<br />

sagt Sascha<br />

Stöfelmayer von Salomon.<br />

Einen besonders wertvollen<br />

Aspekt sieht Dina Tageldin aus der<br />

On-Entwicklung. „Athleten haben<br />

ein sehr ausgeprägtes Körperbewusstsein<br />

und können genau identifizieren,<br />

was kleine Veränderungen am<br />

Schuh für eine Auswirkung auf den<br />

gesamten Körper haben. Außerdem<br />

erreichen sie Geschwindigkeiten, bei<br />

denen das Material richtig gefordert<br />

wird. Das gibt uns wichtige Rückschlüsse<br />

für die Entwicklung.“<br />

Die Erkentnisse der Sportler werden<br />

dann meist auch sehr schnell umgesetzt<br />

– was die Entwicklungszeit natürlich<br />

verkürzt. Salomon stellt die<br />

Prototypen im eigenen DesignCenter<br />

im französischen Annecy her. „Kleinere<br />

Adaptierungen werden dann<br />

prompt nach den Testläufen umgesetzt“,<br />

erklärt Sascha Stöfelmayer.<br />

Bei den verwendeten Materialien<br />

wiederum ist der Input der Athleten<br />

gering. „Die Auswahl ist sehr komplex.<br />

Die perfekte Materialkomposition<br />

und Form zu finden ist der Knackpunkt,<br />

den Athleten nicht ‚erfühlen‘<br />

können“, sagt Dina Tageldin. „Dazu<br />

braucht es jahrelange Erfahrung in der<br />

Laufschuhentwicklung.“<br />

Salomon<br />

wählt gewisse Materialien<br />

im Voraus<br />

aus, die zuvor auf<br />

Langlebigkeit, Verarbeitung<br />

und Umweltverträglichkeit<br />

getestet werden.<br />

Spitzensportler<br />

haben immer das<br />

Ziel, Leistung und Komfort zu verbessern<br />

und können in kurzer Zeit<br />

viele Kilometer mit Prototypen abspulen.<br />

Das macht ihre Rückmeldungen<br />

für Hersteller so interessant.<br />

Dabei kann es aber schon sein, dass<br />

sie den Bogen ein wenig überspannen.<br />

Chris Thompson hat das beim<br />

neuen Cloudflow von On getan. Er<br />

wollte das Speedboard, das bei On<br />

die Zwischensohle ersetzt, steifer und<br />

steifer machen, um so noch mehr<br />

Rebound beim Abdruck zu erzeugen<br />

und noch schneller laufen zu können.<br />

Das Resultat: Ein Schuh, der<br />

sich fast nicht mehr biegen ließ. „Das<br />

war dann sogar mir zu hart“, musste<br />

sich Thompson eingestehen.<br />

Das aktive<br />

Mädels-<br />

Wochenende<br />

in Zell am<br />

See-Kaprun!<br />

29.-31. MAI <strong>2020</strong><br />

+ Trailrunning<br />

+ Burning Balance & Yoga<br />

+ Wellness<br />

+ Ernährung<br />

+ Verwöhnprogramm<br />

Im On-Lab<br />

in Zürich<br />

wird das<br />

Feedback in<br />

die Entwicklung<br />

neuer<br />

Schuhe eingearbeitet.<br />

#womenstrail<br />

#girlsweekend<br />

#zellamseekaprun<br />

womens-trail.com


SALOMON SONIC 3<br />

CONFIDENCE W<br />

• Vibrationsdämpfung durch Optivibe<br />

• optimierte Vorwärtsbewegung durch eine<br />

Geometric-Decoupling-Achse<br />

• perfekte Passform durch den SensiFit-Schaft<br />

PREIS (UVP): € 140,–<br />

www.salomon.com<br />

STABIL<br />

SCHUHE<br />

VOLLE DÄMPFUNG, VOLLER KOMFORT,<br />

OPTIMAL FÜR BESONDERS LANGE LÄUFE.<br />

361 NEMESIS M<br />

• die ausgezeichnete und getestete Platform<br />

mit integrierter Stütze bietet sicheren und<br />

stabilen Halt des Fußes<br />

• Quikfoam-Innensohle sorgt für noch mehr<br />

Komfort<br />

• die stabile EVA-Basis mit verlängerter<br />

Innenfußstütze bietet eine stabile und<br />

sichere Plattform<br />

PREIS (UVP): € 134,99<br />

https://361europe.com/de<br />

BROOKS TRANSCEND 7<br />

• supersofte Dämpfung<br />

• GuideRails®, ein ganzheitliches<br />

Support-System<br />

• Plush-Fit<br />

PREIS (UVP): € 170,–<br />

www.brooksrunning.com<br />

ON CLOUDACE W<br />

• maximaler Support und<br />

Dämpfung für längere Läufe<br />

• Testläufer loben den<br />

herausragenden Komfort<br />

• besonders beliebt bei<br />

anspruchsvollen Läufern<br />

PREIS (UVP): € 199,95<br />

www.on-running.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

64 <strong>SPORTaktiv</strong>


SCOTT SUPERTRAC 2 W<br />

• durchgehende Sohle aus Gummi<br />

• All-Terrain-Traction-Sohle<br />

• Aerofoam+<br />

• nahtlose Konstruktion<br />

• anatomisch geformte Lasche<br />

PREIS (UVP): € 129,95<br />

www.scott-sports.com<br />

HOKA ONE ONE ARAHI 4 M<br />

• mit der J-Frame-Stabilitäts-Technologie<br />

von HOKA bietet er Unterstützung<br />

und Agilität<br />

• mit dem völlig neuen und<br />

vereinfachten Obermaterial ist er<br />

leicht und schlank<br />

• Läufer profitieren von der<br />

schnellen Unterstützung<br />

und der erhöhten<br />

Atmungsaktivität<br />

PREIS (UVP): € 140,–<br />

www.hokaoneone.eu<br />

ASICS GT 2000 8 W<br />

• mit einer aktualisierten GEL-Dämpfung<br />

und einer weicheren Schaumeinlage<br />

im Fersenbereich<br />

• die leichte FLYTEFOAM-Technologie<br />

der Mittelsohle sorgt zusätzlich für eine<br />

weiche Landung nach jedem Schritt<br />

PREIS (UVP): € 140,–<br />

www.asics.com/de<br />

VOLLE UNTER-<br />

STÜTZUNG<br />

ADIDAS SOLARBOOST ST M<br />

• Tailored-Fibre-Placement: die<br />

direkt auf den Schuh aufgenähte<br />

Verstärkung sorgt für<br />

mehr Stabilität im Mittelfußbereich<br />

• Dual-Density-Boost-<br />

Zwischensohle: sorgt mit höherer<br />

Dichte an der Fußinnenseite<br />

für mehr Stabilität und<br />

einen reaktionsfreudigen Lauf<br />

• Solar-Propulsion-Rail: stabilisiert<br />

und führt den Fuß<br />

PREIS (UVP): € 159,99<br />

www.adidas.at<br />

Der große Stabilschuhboom ist vorbei,<br />

aber noch immer gibt es genügend<br />

Läufer, die ein solches Modell benötigen,<br />

die sogenannten „starken Überpronierer“.<br />

Sie haben meist ein schwaches<br />

Fußgewölbe, wodurch das Bein<br />

nach dem Aufprall des Fußes deutlich<br />

nach innen knickt. Wer nicht sicher<br />

ist, ob er zur Überpronation neigt – es<br />

gibt einen einfachen „Selbsttest“: auf<br />

ein Bein stellen und in die Knie gehen.<br />

Bewegt sich das Knie nach innen,<br />

zeugt das von Überpronation. Ob du<br />

dann tatsächlich einen Stabilschuh<br />

brauchst, hängt von der Stärke der<br />

Pronation ab und gehört professionell<br />

überprüft. Umso wichtiger ist<br />

eine qualitativ hochwertige Beratung<br />

im Sporthandel. Stabilschuhe bieten<br />

Komfort auf langen Strecken, die<br />

gute Dämpfung lässt die Muskulatur<br />

langsamer ermüden.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

65


NEUTRAL<br />

SCHUHE<br />

BEQUEM ZU LAUFEN, MIT GUTER DÄMPFUNG UND<br />

TROTZDEM LEICHTER ALS STABILSCHUHE.<br />

SCOTT KINABALU M<br />

• Versatile-Traction-Sohle<br />

• Technologie: Traction-Rubber<br />

• eRIDE<br />

• nahtlose Konstruktion<br />

• anatomisch geformte Lasche<br />

PREIS (UVP): € 139,95<br />

www.scott-sports.com<br />

ASICS GEL-NIMBUS 22 M<br />

• sorgt für angemessenen Komfort und<br />

Schutz beim Laufen<br />

• ist mit GEL-Dämpfung und einer weicheren<br />

Schaumeinlage im Fersenbereich<br />

ausgestattet<br />

• das leichte und innovative Mesh-Obermaterial<br />

begünstigt die Atmungsaktivität<br />

PREIS (UVP): € 180,–<br />

www.asics.com<br />

SALOMON SONIC 3 ACCELERATE W<br />

• leichter Trainingsschuh<br />

• „Optivibe“ reduziert Vibrationen und<br />

damit die Muskelermüdung<br />

• Geometric-Decoupling-Achse fördert<br />

eine schnelle Vorwärtsbewegung<br />

• SensiFit legt sich wie ein<br />

Handschuh um den Fuß<br />

PREIS (UVP): € 140,–<br />

www.salomon.com<br />

361 MERAKI 3 M<br />

• dynamischer Neutralschuh<br />

• Ortholite-Sohle aus 20 Prozent recycelbarem<br />

Material sorgt für Komfort und Feedback<br />

• Obermaterial aus nahtlosem Mesh, für eine<br />

bessere und angenehmere Passform<br />

• Morphit im Innneren des Mittelfußbereichs<br />

sorgt für Halt<br />

PREIS (UVP): € 134,99<br />

https://361europe.com/de<br />

Fotos: Hersteller<br />

66 <strong>SPORTaktiv</strong>


ON CLOUDFLOW W<br />

• leichter und voll gedämpfter Schuh für<br />

schnelle Trainingsläufe und Wettkampf<br />

• hoher Komfort ab dem ersten Schritt<br />

• die 18 Cloud-Elemente und der Helion-Superfoam<br />

verwandeln Aufprallenergie<br />

in Temposchub<br />

PREIS (UVP): € 149,95<br />

www.on-running.com<br />

SALMING SPEED 8 W<br />

• federleicht undt trotzdem supergedämpft<br />

• spezieller Temposchuh für schnelle<br />

Trainingsstrecken und Wettkämpfe<br />

• Natural-Running-Support-System für<br />

eine natürliche Lauftechnik<br />

• Flexibilität und Agilität bei geringem<br />

Gewicht<br />

PREIS (UVP): € 139,–<br />

www.naturalrunning.at<br />

NEUTRAL UND<br />

KOMFORTABEL<br />

Neutralschuhe sind die Gewinner der<br />

letzten Jahre. Früher wurden die meisten<br />

Laufschuhe in der Stabilschuhkategorie<br />

verkauft. Jetzt ist das Verhältnis zwischen<br />

neutralen und stabilen Schuhen ungefähr<br />

ausgeglichen. Die früher gängige Lehrmeinung,<br />

Stabilschuhe würden Verletzungen<br />

vorbeugen, hat sich in vielen Fällen als<br />

nicht richtig herausgestellt. Viele Läufer,<br />

denen früher zu einem Stabilschuh geraten<br />

wurde, sind heute mit einem neutralen<br />

Modell besser bedient.<br />

Neutrale Schuhe sind heute außerdem<br />

selbst stabiler als noch vor ein paar Jahren.<br />

Also sind die Neutralschuhe mittlerweile<br />

echte „Bestseller“. Weil sie bequem zu laufen<br />

sind, eine gute Dämpfung haben und<br />

dennoch leichter sind als stark gestützte<br />

Modelle.<br />

SAUCONY KINVARA 11 M<br />

• leicht, schnell &<br />

unkompliziert<br />

• neues Dämpfungsmaterial<br />

„PWRRUN“ sorgt für eine<br />

ideale Kombination aus<br />

reaktiver Dämpfung mit<br />

direktem Abdruck<br />

und Flexibilität<br />

• neues Formfit-System –<br />

für optimale Passform<br />

und Halt<br />

• flexible Außensohle<br />

PREIS (UVP): € 135,–<br />

www.saucony.de<br />

BROOKS LEVITATE 3 M<br />

• DNA-AMP-Mittelsohlentechnologie für superdynamische<br />

Dämpfung und höchste<br />

Energierückführung<br />

• eine pfeilförmige Außensohle sorgt für schnelles<br />

Abrollen<br />

• neue gestaltetes gestricktes Obermaterial sorgt<br />

für einen sicheren, sockenartigen Sitz<br />

PREIS (UVP): € 170,–<br />

www.brooksrunning.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

67


I BELIEVE I CAN<br />

68 <strong>SPORTaktiv</strong>FLY


EIN „UNTYPISCHER, VERRÜCKTER WEG“ –<br />

SO BESCHREIBT PETER HERZOG SELBST SEINE<br />

SPEKTAKULÄRE LEISTUNGSEXPLOSION UND<br />

DIE REISE VOM SAALFELDENER HOBBYLÄUFER<br />

ZUM OLYMPIASTARTER IN JAPAN.<br />

ÜBRIGENS: ER KANN FLIEGEN.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

Fotos: Gepa Pictures (2), Facebook/Herzog<br />

Ein Trainingsplan aus dem Internet?<br />

Das klingt nach „Bikinifigur<br />

in 3 Wochen“ und „Abnehmen<br />

ohne Hungern“ oder<br />

„Sixpack mit Netflix“. Das<br />

muss man im Hinterkopf haben, wenn<br />

man die Geschichte von Peter Herzog<br />

verfolgt. Tatsächlich mit Trainingsplänen<br />

aus dem Internet zog der Hobbyläufer<br />

aus Saalfelden bzw. Leogang los und<br />

mischte die heimische Laufszene auf.<br />

Zunächst noch gänzlich ohne Plan lief<br />

er seinen ersten echten Marathon in<br />

München bereits in 2:39 Stunden. „Ja,<br />

wenn das so einfach geht, will ich die<br />

2:30 knacken und dann lass ich es wieder“,<br />

erzählt Herzog mit einem Lachen.<br />

Mit einem Vier-Wochen-Internet-Trainingsplan<br />

rennt er in Wien 2016 tatsächlich<br />

2:30, lässt es aber nicht dabei<br />

bleiben. Der Salzburger saugt sich den<br />

nächsten Trainingsplan aus dem Netz,<br />

diesmal schon mit geradezu generöser<br />

Drei-Monats-Einteilung und rast damit<br />

in Frankfurt mit 2:21 ins Ziel. Spätestens<br />

jetzt nehmen der Verband und<br />

Rest österreich von Herzog, eigentlich<br />

Nachwuchstrainer im Skigymnasium<br />

Saalfelden, Notiz. „Da bin ich bei der<br />

Halbmarathon-Staatsmeisterschaft<br />

schon mit Valentin Pfeil mitgelaufen.<br />

Lustig, keiner hat mich gekannt“, grinst<br />

der 32-Jährige.<br />

Also, wer ist dieser Peter Herzog?<br />

Ein sportliches Ausdauer-Multitalent,<br />

möchte man meinen. Herzog machte in<br />

Jugendjahren Langlauf und Biathlon<br />

und war Klassenkollege des späteres Biathlonweltmeisters<br />

Dominik Landertinger,<br />

eine Freundschaft, die heute noch<br />

hält und motiviert. Mit zehn Jahren war<br />

eine zusätzliche Faszination ausgebrochen:<br />

Bike ­Trial, das Manövrieren und<br />

Springen mit einem Rad auf und über<br />

künstliche Hindernisse ohne abzusteigen.<br />

Herzog war sehr talentiert, holte<br />

mit dem Trial-Bike bei der Junioren-WM<br />

Bronze. „Parallel dazu habe ich<br />

immer Ausdauer gemacht. Ich wusste,<br />

ich habe Talent und konnte locker mit<br />

den besten Läufern bei uns mithalten.“<br />

Dann kippte er Hals über Kopf und sehr<br />

intensiv in den Triathlonsport, war beim<br />

Radfahren und Laufen schnell bei den<br />

Besten, nur das Schwimmen hat nicht<br />

funktioniert. „Ich bin geschwommen<br />

wie eine Werkzeugkiste und stieg immer<br />

mit acht, zehn Minuten Rückstand aus<br />

dem Wasser.“ Von heute auf morgen beendete<br />

er seine Triathlonambition,<br />

machte die Abendmatura und monatelang<br />

keinen Sport. Doch er spürte etwas,<br />

„das Sportlerblut in mir“, und ging bald<br />

wieder zwei- oder dreimal pro Woche<br />

laufen, ganz easy. Bis ihn ein Freund<br />

fragte, ob er ihn als Ironman-Vorbereitung<br />

zu einem Marathon begleitet. Her­<br />

Sensationelles EM-Bronze für Österreich:<br />

Christian Steinhammer, Lemawork Ketema,<br />

Peter Herzog (von links).<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

69


zog sagte zu und galoppierte unvorbereitet<br />

in München mit seinem Bekannten<br />

in 3:24 über die Ziellinie. „Mir hat alles<br />

wehgetan, aber das Laufen durch die<br />

Stadt und die Emotionen im Feld und<br />

im Publikum haben echt Spaß gemacht.“<br />

Das Feuer hatte ihn wieder gepackt.<br />

Als er krank den Silversterlauf in<br />

Innsbruck als Zweiter finishte, zog er sich<br />

eine schwere Herzbeutelentzündung zu<br />

und musste abermals aufhören. „Ich<br />

konnte keine 30 Minuten laufen“, erinnert<br />

er sich. Herzog rappelte sich hoch,<br />

wurde gesund und startete in München<br />

mit den 2:39 nun endgültig seine rasante<br />

Reise durch die österreichische Laufszene.<br />

PETER HERZOG<br />

geboren am 1. August 1987,<br />

aus Leogang bzw. Saalfelden<br />

Verein: Union Salzburg LA<br />

Marathon-Bestzeit: 2:10:57 Stunden<br />

Halbmarathon-Bestzeit: 1:03:22 Stunden<br />

Größte Erfolge: 10. Platz bei der EM 2018<br />

und Bronze in der Nationenwertung,<br />

Startplatz für Olympia <strong>2020</strong> in Tokio<br />

(Marathon am 9. August in Sapporo).<br />

Das Potenzial optimiert<br />

2018 beim Vienna City Marathon<br />

(2:16) holte er sich das Ticket für die<br />

Europameisterschaft und einen Platz im<br />

Nationalteam. Die EM wurde zur Sternstunde:<br />

Der Pinzgauer lief in 2:15 Stunden<br />

neuen Salzburger Landesrekord und<br />

auf Rang zehn. Mit Lemawork Ketema<br />

(2:13) und Christian Steinhammer<br />

(2:20) holte Österreich überraschend<br />

EM-Bronze in der Teamwertung. Herzog<br />

war bis dahin berufstätig, beendete<br />

nun aber seine Arbeit im Gymnasium,<br />

wurde Profi als Heeressportler in Hochfilzen<br />

und bekam wertvolle Partner und<br />

Sponsoren. „Diese Chance kriegst du<br />

nur einmal“, wusste er. Ab 2019 wurde<br />

noch einmal alles optimiert, „denn ich<br />

hatte mein Potenzial noch lange nicht<br />

abgerufen.“ Ernährung, Höhentraining,<br />

Gewichtsoptimierung, vor allem die Regeneration<br />

wurden wichtiger und damit<br />

hat man eine weitere Leistungsexplosion<br />

eingeleitet, „die selbst für mich nicht<br />

vorstellbar war“. Er trommelte 2019 in<br />

Berlin die 42 km in 2:10:57 herunter –<br />

Rang drei in der ewigen Bestenliste Österreichs<br />

und das Ticket für Olympia<br />

<strong>2020</strong>. Fast wie ein Traum, aber Herzogs<br />

Reise ist noch nicht zu Ende. „Ich werde<br />

immer mehr und mehr zum Marathonläufer<br />

und bin gemessen an Laufjahren<br />

noch jung und unverbraucht. Ich kann<br />

noch was drauflegen“, sagt der 32-Jährige.<br />

Wohl nicht bei Olympia, da gibt es<br />

keine Pacemaker und zu viel Trödeltaktik<br />

am Beginn, aber 2021 will er seine<br />

Bestzeit noch einmal verbessern.<br />

Unverbraucht scheint auch sein Zugang<br />

zum Laufsport. Der Hobbyläufer<br />

steckt noch in ihm. „Klar macht es nicht<br />

immer Spaß, wenn du 200 km in der<br />

Woche trainierst, aber ich laufe, weil es<br />

mich wie früher befreit und mir Freude<br />

bereitet. Dieses Gefühl, wenn du richtig<br />

schnell läufst, das ist wie Fliegen. Das ist<br />

mega.“ Dass seine Leistungsexplosion<br />

(und sein nordischer Background) einigen<br />

verdächtig vorkommt, wischt er weg<br />

und geht in die Offensive. „Ja, eigentlich<br />

ist das eine klassische Dopingkarriere.<br />

Aber ich bin halt als Spätzünder eingestiegen<br />

und kann erst nach und nach<br />

mein Potenzial abrufen. Ein untypischer,<br />

verrückter Weg.“<br />

Dabei kämpft er als ungelernter Läufer<br />

ohne Grundlaufschule auch mit der<br />

Technik. Hauptaugenmerk ist eine Ökonomisierung<br />

seines Laufstils. „Noch brauche<br />

ich zu viel Energie, weil ich zu kraftvoll<br />

laufe. Ich muss sehr bewusst laufen,<br />

damit es sich rund anfühlt. Die Schrittfrequenz<br />

haben wir schon um fünf, sechs<br />

Schritte pro Minuten steigern können.<br />

Klingt wenig, ist bei einem Marathon<br />

aber sehr viel.“ Seine frühere Anfälligkeit<br />

für Krankheiten nach Wettbewerben hat<br />

man nun gut im Griff. Auch, weil Herzog<br />

nicht mehr zwischen Schneehaufen auf<br />

der selbst freigeräumten Laufbahn in<br />

Saalfelden trainieren muss, sondern sich<br />

in Trainingslagern in Portugal auf Olympia<br />

vorbereitet. „Schnee und Eis machen<br />

starke Beine“, grinst der Überflieger,<br />

„aber für die Schnelligkeit brauchst du<br />

andere Einheiten.“<br />

70 <strong>SPORTaktiv</strong>


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an.<br />

Marathonsport ist nachhaltig und das passt perfekt zu uns.<br />

Hyundai erzielt mit seinen elektrisch betriebenen Fahrzeugen Top-Reichweiten. Unser Motto zur Marathon-Partnerschaft lautet:<br />

Laufen auch Sie weiter als die anderen.<br />

Wir freuen uns auf eine erfolgreiche und nachhaltige Partnerschaft!<br />

Mag. Roland Punzengruber<br />

Geschäftsführer von Hyundai Österreich<br />

Hyundai freut sich auch besonders,<br />

Peter Herzog als Markenbotschafter für die Aktivitäten<br />

im Laufsport gewonnen zu haben:<br />

„Ich bin stolz, dass Hyundai mich auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio <strong>2020</strong> als Mobilitätspartner begleitet. Als Markenbotschafter<br />

für die #laufenmithyundai Kampagne in Österreich freue ich mich, meine Dynamik und Erfahrung als Olympionike im<br />

Marathon-Sport zu teilen“, kommentiert Peter Herzog bei der Vertragsunterzeichnung.<br />

° Die 8-Jahres-Garantie gilt nur auf die Hochvolt-Batterie oder bis zu 200.000 km (modellabhängig). Die Hyundai 5 Jahres-Neuwagengarantie ohne Kilometerbegrenzung gilt nur für jene Hyundai-Fahrzeuge, welche als Neufahrzeug ursprünglich von einem autorisierten Hyundai-Vertragshändler mit Sitz im Europäischen<br />

Wirtschaftsraum (EWR) oder der Schweiz an Endkunden verkauft wurden. Details und Bedingungen zur Hyundai-Neuwagengarantie finden Sie im Garantie- und Serviceheft des Fahrzeuges. Die 5 Jahres-Neuwagengarantie ohne Kilometerbegrenzung gilt nicht für die Fahrzeugmodelle Starex, H-1 und H350.<br />

1) Um einen strukturierten Vertriebsprozess gewährleisten zu können, wird der neue Hyundai NEXO nur im Direktvertrieb über die Hyundai Import GmbH verkauft. Unsere Zielgruppe sind dabei ausschließlich Firmenkunden, die einen direkten/ indirekten Bezug zum Thema Wasserstoff haben und somit den Rollout der Wasserstofftechnologie<br />

in Österreich nachhaltig mitentwickeln. Preise/Aktionen gültig solange der Vorrat reicht bzw. bis auf Widerruf bei allen teilnehmenden Hyundai-Partnern, inkl. Hersteller- und Händlerbeteiligung. Symbolabbildung. Satz- und Druckfehler vorbehalten. * Alle Reichweitenangaben nach WLTP. Reichweitenangabe<br />

beim KONA Elektro bezieht sich auf die Version mit 64 kWh Akkumulator.<br />

Preise/Aktion gültig solange der Vorrat reicht bzw. bis auf Widerruf bei allen teilnehmenden Hyundai-Partnern, inkl. Hersteller- und Händlerbeteiligung. Symbolabbildung. Satz- und Druckfehler vorbehalten.


THOMAS VERHOUNIK<br />

LINDERT SCHMERZEN,<br />

LÖST BLOCKADEN,<br />

KNETET MUSKELN UND<br />

HAT ERFAHRUNG MIT<br />

AMERIKANISCHEN<br />

GEISTERSTÄDTEN. UND<br />

GEWÄHRT UNS EINEN<br />

EINBLICK IN DAS<br />

LEBEN ALS MARATHON-<br />

MASSEUR.<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

MUSKEL-MANN<br />

MEETS MARATHON<br />

Jeder Läufer erzählt eine Geschichte.<br />

Viele, während sie bei<br />

Thomas Verhounik auf dem<br />

Tisch liegen, einige schon, mit<br />

der Art, wie sie sich auf den Tisch legen.<br />

Verhounik ist Sportwissenschafter und<br />

Heilmasseur und oft genug erkennt er<br />

schon an der Stellung der Füße und<br />

Beine, dass der Läufer da vor ihm seine<br />

angepeilte Zeit nicht erreichen wird.<br />

„Man sieht zum Beispiel, wenn ein Fuß<br />

ganz weit nach außen gedreht ist, dass<br />

er zu viel Spannung in der Gesäßmuskulatur<br />

hat. Wenn beide Beine scheinbar<br />

unterschiedlich in der Länge sind,<br />

könnte sich eine muskuläre Dysbalance<br />

verstärken.“ So spricht jemand, der<br />

Abertausende Läuferwadeln gesehen<br />

und geknetet hat, vor, während und<br />

nach einem Marathon. Viele Jahre hat<br />

Thomas Verhounik im Rahmen des<br />

Graz Marathons verhärtete Muskeln<br />

weich gemacht, stundenlang massiert.<br />

Dabei wäre alles fast ganz anders gekommen.<br />

Als Sanitäter beim Bundesheer<br />

in der zweiten Hälfte der 1980er-<br />

Jahre hat er gemerkt, dass er ein Händchen<br />

für kleinere und größere Wehwehchen<br />

der Rekruten und Berufssoldaten<br />

hat, weil die Leute immer öfter zu ihm<br />

gekommen sind. „Da hab ich mir gedacht<br />

– so falsch kann das nicht sein,<br />

was ich da mach.“<br />

Also stapfte er zur Wirtschaftskammer<br />

um sich zu erkundigen, wie man<br />

Masseur wird. „Die haben mich ausgelacht<br />

und gesagt, dass das doch kein Beruf<br />

ist“, erinnert er sich. Über eine<br />

Freundin seiner Mutter ist er dann auf<br />

ein privates Institut gestoßen, an dem er<br />

die Ausbildung zum Masseur machen<br />

konnte. Bald danach wechselte er die<br />

Studienrichtung von BWL „auf das, was<br />

ich eh immer machen wollte, nämlich<br />

Sportwissenschaften.“ Massagejobs hal-<br />

Fotos: Thomas Polzer, Graz Marathon<br />

72 <strong>SPORTaktiv</strong>


Thomas<br />

Verhounik<br />

(großes Bild)<br />

macht müde<br />

Beine wieder<br />

munter. Beim<br />

Graz-Marathon<br />

knetet eine<br />

Heerschar von<br />

Masseuren<br />

der Kneipp-<br />

Akademie.<br />

fen ihm dabei, das Studium zu finanzieren<br />

und sich nebenbei auf dem Sektor<br />

der Massage weiterzubilden.<br />

Zum Laufen ist er dann über den<br />

Turnverein USA Graz gekommen, in<br />

dem er Mitglied ist. „Marian Erker hat<br />

damals mit einem Team am 24-Stunden-Lauf<br />

in Wörschach teilnehmen<br />

wollen, da hab ich mich angeboten, die<br />

Läufer zu massieren.“ 1992 folgt dann<br />

ein Highlight, der Trans-America-Lauf<br />

von Helmut Linzbichler. 5000 Kilometer<br />

von Los Angeles nach New York hat<br />

der in der Szene bekannte Dauerläufer<br />

heruntergespult, mit Thomas Verhounik<br />

im Betreuerteam. „Das Fernsehen hat<br />

uns begleitet. Unvergessen, wie wir in<br />

einer Geisterstadt irgendwo im Niemandsland<br />

nachts die Massagebank aufgestellt<br />

haben.“ Ebenfalls in bleibender<br />

Erinnerung: der Badwater-Ultramarathon<br />

im amerikanischen Death Valley,<br />

bei dem er den Schweizer Milan Milanovic<br />

betreut hat. „Von 0 auf 4400 Meter<br />

und wieder retour, bei Temperaturen<br />

zwischen 5 und 50 Grad“, erinnert sich<br />

Verhounik an die insgesamt 500 km<br />

lange Strecke mit dem Mount Whitney<br />

als Höhepunkt.<br />

Später hatte er auch öfters eine Massagestation<br />

an der Marathonstrecke.<br />

„Dort kann man einem Läufer das<br />

Durchkommen schon noch retten.“<br />

Eine Beobachtung hat Verhounik dabei<br />

gemacht. „Wer eine Zielzeit zwischen<br />

drei und dreieinhalb Stunden anpeilt,<br />

der lässt sich unterwegs nicht massieren,<br />

wenn er Probleme bekommt, sondern<br />

hört auf. Über vier Stunden dagegen<br />

geht es den Läufern zwar auch um eine<br />

Zeit, vor allem aber darum ins Ziel zu<br />

kommen.“<br />

Eine Massage kann aber auch vor einem<br />

Bewerb sinnvoll sein. „Zum einen,<br />

wenn Läufer eine lange Anreise haben,<br />

ist es einen Tag davor sinnvoll, den Körper<br />

einmal zu entspannen“, sagt Verhounik.<br />

„Zum anderen kann man mit<br />

Massage aber auch den Muskeltonus<br />

heben, was für den Wettkampf gut ist.“<br />

Vor allem aber hat er nach dem Marathon<br />

unzähligen Leuten kraft seiner<br />

Hände und seines Könnens eine ruhige<br />

Nacht beschert, weil ihnen die 15, 20<br />

Minuten Massage Hüftschmerzen,<br />

Wadenkrämpfe und Co. erspart haben.<br />

Optimal ist so eine Behandlung übrigens<br />

nicht gleich nach Ende der Belastung.<br />

„Zuerst sollte man die Kohlenhydratspeicher<br />

wieder auffüllen, das hilft in<br />

der Regeneration schon. Dann duschen,<br />

locker bewegen und zwei, drei Stunden<br />

danach zur Massage“, erklärt er. „Weil<br />

direkt nach der Anstrengung tun sich<br />

die Muskeln mit der Entspannung<br />

schwer.“ Neben dem körperlichen Effekt<br />

kommt auch der mentale dazu. „Sich<br />

selbst etwas Gutes zu tun, hilft in der<br />

Erholung ja auch“, sagt Verhounik. Viele<br />

Läufer erzählen dann vom Lauf, von<br />

ihren Schmerzen oder einfach von alltäglichen<br />

Dingen. Darum sind die drei,<br />

vier Stunden, die Thomas Verhounik am<br />

Massagetisch steht und seine Hände<br />

sprechen lässt auch keine Anstrengung<br />

für ihn. „Es ist immer interessant und<br />

abwechslungsreich. Ich mag das.“<br />

Denn er kann sich oft in die Lage des<br />

Massierten hineinversetzen. „Fünf, sechs<br />

Marathons bin ich selbst gerannt“, erzählt<br />

er. Im Wettkampf, aber auch für<br />

sich alleine, zum Spaß. In der Natur im<br />

Norden von Graz. Was der Läufer gerade<br />

braucht, hart oder zart, ob klassische<br />

Massage, Triggerpunktbehandlung oder<br />

Faszientechniken, das muss ihm aber<br />

keiner erzählen. „Ein guter Masseur<br />

muss erkennen, was der Läufer braucht,<br />

ohne dass der es weiß“, sagt Verhounik.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

73


ADRENALIN IM<br />

LUXEMBURGER<br />

LICHTERMEER<br />

Zum 15. Mal steigt am 23.<br />

Mai der ING Night Marathon<br />

Luxembourg. Die abwechslungsreiche<br />

und mit reichlich<br />

Höhenmetern anspruchsvolle<br />

Strecke führt durch enge<br />

Altstadtgassen, hinab in ein<br />

imposantes Flusstal und hinauf<br />

in das moderne Banken- und<br />

EU-Viertel. Der Marathon beginnt<br />

um 19 Uhr und zieht sich<br />

in die Nacht hinein, was einen<br />

echten Adrenalinschub mitten<br />

im Luxemburger Lichtermeer<br />

garantiert. Denn im „Leo Light<br />

Village“ durchqueren die Läufer<br />

ein Spalier aus Lampions,<br />

Fackeln und Lichtformationen.<br />

Neben dem klassischen<br />

Marathon gibt es einen Team-<br />

Run, einen Halbmarathon und<br />

Bewerbe für Rollstuhlfahrer<br />

und Kinder.<br />

www.ing-night-marathon.lu<br />

Foto: ING Night Marathon/Norbert Wilhelmi<br />

74 <strong>SPORTaktiv</strong>


<strong>SPORTaktiv</strong><br />

75


GRAN<br />

FINAL<br />

Joshua Cheptegei aus Uganda<br />

brauchte 26:38 Minuten für<br />

die 10.000 Meter: Récord<br />

mundial! Ich hab mir rund<br />

eine halbe Stunde mehr Zeit<br />

gelassen: Um Eindrücke zu sammeln,<br />

vor allem aber, um das Privileg, am 1.<br />

Adventsonntag mit 32.000 anderen Läufern<br />

bei milden 20 Grad durch die weihnachtsdekorierte<br />

drittgrößte spanische<br />

Stadt zu laufen, auszukosten.<br />

Privileg auch deshalb, weil der Event<br />

seit Langem ausverkauft war: Von den<br />

32.000 aus aller Welt liefen 25.000 den<br />

DAS BESTE<br />

KAM ZUM<br />

SCHLUSS<br />

vollen Marathon, die restlichen 7000<br />

waren 10-Kilometer-Läufer. Beide Starterfelder<br />

waren streng limitiert; der<br />

Halbmarathon in Valencia findet als eigener<br />

Event im Oktober statt. Das muss<br />

man zunächst wissen, wenn man die<br />

Starterzahl mit den heimischen Citymarathons<br />

vergleicht, wo ja die „echten“<br />

Marathonläufer nur eine Minderheit<br />

sind. <strong>2020</strong>, wenn der Valencia-Marathon<br />

dann zum 40. Mal stattfindet, wird auch<br />

der 10K nicht mehr ausgetragen. Stattdessen<br />

werden 30.000 ausschließlich den<br />

ganzen Marathon in Angriff nehmen.<br />

EIN RENNEN GELAUFEN<br />

ZU SEIN, BEI DEM<br />

DER SIEGER IN WELT-<br />

REKORDZEIT DIE ZIELLINIE<br />

ÜBERQUERT, DÜRFTE EIN<br />

„ONCE-IN-A-LIFETIME-<br />

ERLEBNIS“ SEIN. MIR<br />

IST DAS AM 1. DEZEM-<br />

BER PASSIERT, BEIM<br />

„10K“ IM RAHMEN DES<br />

VALENCIA-MARATHONS.<br />

EIN EVENT, DER ABER VIEL<br />

MEHR ZU BIETEN HAT<br />

ALS NUR EIN SCHNELLES<br />

PFLASTER.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

Fotos: Fundacion Valencia Trinidad Alfonso<br />

76 <strong>SPORTaktiv</strong>


Joshua Cheptegei<br />

nach seinem<br />

10-km-Weltrekord.<br />

Im großen Bild<br />

das „Ziel überm<br />

Wasser“.<br />

Neben einer schnellen Strecke (Marathonsiegerzeit<br />

heuer: 2:03:52, drei Frauen<br />

liefen unter 2:18 Stunden) ist in Valencia<br />

auch das Eventgelände hervorzuheben:<br />

Prädikat äußerst sehenswert. Um<br />

es zu beschreiben, muss man ein bisschen<br />

ausholen: Der Rio Turia hat einst<br />

in der 800.000-Einwohner-Stadt immer<br />

wieder für schwere Überschwemmungen<br />

gesorgt, bis der Fluss in den<br />

1960er-Jahren umgeleitet wurde. Im alten<br />

Flussbett wurde nach langem Tauziehen<br />

(auch eine Stadtautobahn war im<br />

Gespräch) dann eine herrliche Grünanlage<br />

angelegt. Am östlichen Ende des<br />

Turia Parks wurde schließlich ab den<br />

1990er Jahren die „Cietat de les Arts i<br />

les Ciencies“ (CAC), zu Deutsch: „Stadt<br />

der Künste und der Wissenschaften“ gebaut.<br />

Die kunstvoll gestalteten mächtigen<br />

Gebäude in Weiß und mit viel Glas<br />

stammen vom valencianischen Starar-<br />

chitekten Santiago Calatrava sowie von<br />

Felix Candela, sind mit künstlichen<br />

Wasserflächen umgeben und bilden<br />

beim Marathon die prachtvolle Kulisse<br />

des Start-Ziel-Bereiches.<br />

So stand ich also am 1. Dezember<br />

noch im Dunkeln kurzbehost im Startblock<br />

und schaute fasziniert dem nervösen<br />

Treiben zu. Rechtzeitig vorm Startschuss<br />

um 8 Uhr setzte erst die Morgendämmerung<br />

ein und von bombastischer<br />

Musik begleitet, setzten sich kurz<br />

darauf 32.000 Beinpaare in Bewegung.<br />

Was heißt Gänsehaut auf Valencianisch<br />

(der zweiten offiziellen Sprache neben<br />

Spanisch in der autonomen Gemeinschaft)?<br />

25.000 auf der rechten Straßenhälfte,<br />

7000 auf der linken. Die Felder<br />

teilen sich kurz nach der Startlinie endgültig,<br />

weil die Marathonmeute zuerst<br />

in Richtung Hafen unterwegs ist und<br />

erst am Ende auf die Strecke durch die<br />

Altstadt einbiegt, die die 10K-Läufer<br />

2019 letztmalig laufen durften.<br />

Obwohl nicht einmal mit dem halben<br />

Tempo des Siegers unterwegs, vergingen<br />

meine 10 Kilometer durch die<br />

Altstadt dann gefühlt viel zu schnell.<br />

Was jedoch Jäger ihrer persönlichen<br />

Bestzeit vielleicht wissen sollten (und<br />

was dem Vernehmen nach auch für den<br />

ganzen Marathon gilt): Die Strecke ist,<br />

gemessen an der Zahl der Läufer, nicht<br />

sehr breit, das Feld dröselt sich relativ<br />

spät auf, sodass man durchaus längere<br />

Zeit Probleme damit haben kann, sein<br />

eigenes Tempo zu laufen. Mir war das<br />

jedoch völlig egal – ich freute mich<br />

über der Stimmung, die Musikgruppen<br />

am Straßenrand und die Anfeuerung<br />

der Valencianer, die auch „Hintendrin<br />

statt nur dabei“-Läufern wie mir großzügig<br />

zuteil wurde. Die letzten Meter<br />

vor dem Ziel gehören zu den besten<br />

überhaupt – sagen auch erfahrene, weitgereiste<br />

Marathonläufer: Man rennt auf<br />

einem blauen, für den Marathon übers<br />

Wasser gebauten Steg durch eine begeisterte<br />

Menge. Wer da mit Scheuklappen<br />

drübersprintet, statt Atmosphäre aufzusaugen,<br />

bei dem geht’s wohl um den<br />

Weltrekord.<br />

Ja, apropos: Joshua Cheptegei konnte<br />

sich nur sechs Wochen über seinen 10-<br />

km-Straßen-Weltrekord freuen, am 12.<br />

Jänner war Rhonex Kipruto aus Kenia<br />

noch einmal 14 Sekunden schneller.<br />

Und wo? Wieder in Valencia, lustigerweise.<br />

Würde ich zum Saisonfinale<br />

<strong>2020</strong> einen vollen Marathon planen,<br />

der 40. Maratón Valencia am 6. Dezember<br />

mit 30.000 auf der 42,195-km-<br />

Strecke wäre ein ganz heißer Tipp.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

77


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• Obermaterial aus Air-Mesh<br />

• sicherer Sitz<br />

PREIS (UVP): € 139,95<br />

www.adidas.at<br />

Fotos: Hersteller<br />

78 <strong>SPORTaktiv</strong>


SALOMON S/LAB SENSE 8 M<br />

• die gemeinsam mit Topathleten entwickelte<br />

Version des legendären<br />

Schuhs bietet eine weichere Dämpfung<br />

unter dem Vorderfuß und ein<br />

neues System der Geröllableitung für<br />

anhaltenden Komfort<br />

• bei gleichem Trittgefühl, Präzision<br />

und Halt läuft es sich jetzt noch<br />

leichtfüßiger<br />

PREIS (UVP): € 180,–<br />

www.salomon.com<br />

BROOKS HYPERION ELITE M<br />

• wurde für den Wettkampf entwickelt<br />

• superleichte DNA-ZERO-Mittelsohle<br />

passt sich Laufschritt an und bietet<br />

konstante Dämpfung, ohne dabei<br />

wuchtig zu sein<br />

• Propulsion Plate aus Carbonfasern<br />

beschleunigt bei jedem Schritt den<br />

der Ferse zum Vorfuß und fördert somit<br />

die Abrollbewegung der Zehen<br />

PREIS (UVP): € 250,–<br />

www.brooksrunning.eu<br />

SCOTT KINABALU RC 2.0 M<br />

• für schnelle Läufe auf schnellen<br />

Trails entwickelt<br />

• Hybrid-Traction-Sohle<br />

• Kinetic Foam<br />

• speziell entwickelte<br />

EVA- Zwischensohle<br />

• nahtlose Konstruktion<br />

• RC-Einlegesohle<br />

PREIS (UVP): € 159,95<br />

www.scott-sports.com<br />

NEW BALANCE FUEL CELL<br />

REBEL W<br />

• das neue Leichtgewicht in der<br />

New-Balance-Familie besticht<br />

durch hervorragenden Grip und<br />

extraviel Rebound<br />

• geeignet für Wettkämpfe bis zur<br />

Halbmarathondistanz<br />

• überragende Rückstellfähigkeit<br />

für extra Vortrieb beim Abdruck<br />

PREIS (UVP): € 130,–<br />

www.newbalance.de<br />

DER SCHNELLE ZWEITSCHUH<br />

100 Gramm weniger als Neutral- oder Stabilmodelle sind keine Seltenheit.<br />

Aber Vorsicht: Die „Leichtigkeit des Seins“ hat ihren Preis – denn<br />

sie geht auf Kosten der Dämpfung. Für den täglichen Gebrauch sind die<br />

Schuhe nicht gemacht. Wohl aber als Zweitschuh. Auch, weil dem Fuß<br />

dann nicht jede Arbeit abgenommen wird und man ihn so stärker macht.<br />

Für die Auswahl des perfekten Schuhs gilt: immer die Wettkampflänge<br />

einberechnen. Auf langen Läufen kann nämlich die fehlende Dämpfung<br />

zu schnellerer Ermüdung der Musku latur führen, da löst sich der Gewichtsvorteil<br />

dann in Luft auf. Das gilt sinngemäß auch für Trailwettkämpfe,<br />

die immer beliebter werden – weshalb sich hier auch der eine<br />

oder andere „schnelle“ Trailrunningschuh in der Vorstellung findet.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

79


LAUFEN MIT<br />

„PLOGGING“ HEISST EINE WELTWEITE<br />

BEWEGUNG, DIE MÜLLSAMMELN AUF<br />

DER LAUFRUNDE<br />

PROPAGIERT.<br />

WARUM DAS<br />

AUCH IN ÖSTER­<br />

REICH LEIDER<br />

NOTWENDIG IST,<br />

LIESSEN WIR UNS VON DER INITIA­<br />

TORIN DES „WELT-PLOGGING-TAGES“<br />

ERKLÄREN. UND ES ZEIGTE AUCH<br />

EIN SELBSTVERSUCH.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

MIST­<br />

SACKERL<br />

80 <strong>SPORTaktiv</strong>


Impressionen von der letzten<br />

„Plogging World“ auf der<br />

Wiener Donauinsel. Das<br />

Sammelergebnis gibt einen<br />

Eindruck davon, wie viel Müll<br />

sonst in der Landschaft lagert.<br />

Ein Samstagmorgen in Graz.<br />

Noch vor dem ersten Laufschritt<br />

landet ein<br />

Tschickstummel im mitgenommenen<br />

Mistsackerl. Es<br />

folgen diverse Papierln, eine<br />

durchweichte Visitenkarte und ein undefinierbares<br />

Verpackungsteil aus Plastik,<br />

noch bevor ich meine Wohnsiedlung<br />

verlasse und die erste öffentliche<br />

Straße erreiche. Auf dieser erweist sich<br />

der Bereich zwischen Parkplatzreihe<br />

und Gehsteigkante als wahre Müll-<br />

Fundgrube, zwei plattgewalzte Aludosen<br />

sind nur die auffälligsten Fundstücke.<br />

Damit sich zwischen den Kniebeugen<br />

auch einmal ein paar durchgehende<br />

Laufschritte mehr ausgehen, habe ich<br />

schon beschlossen, die grauslichen aufgeweichten<br />

Tschickstummel liegenzulassen.<br />

Man hat einiges zu tun als „Plogger“.<br />

Dabei habe ich vor wenigen Tagen beim<br />

Telefonat mit Elizabeth Toth noch verkündet:<br />

„Ich denke schon, dass ich nicht<br />

völlig ignorant gegenüber ‚grünen‘ Themen<br />

bin. Aber mir ist noch nie aufgefallen,<br />

dass auf meiner Laufrunde viel Müll<br />

herumliegen würde.“<br />

Fotos: Green Heroes Austria/Adrian Almasan<br />

Es stimmt also: dass man nur ein<br />

wenig genauer hinschauen muss. Dann<br />

sehe man auch, was viele Mitmenschen<br />

einfach an Ort und Stelle „entsorgen“.<br />

Elizabeth Toth ist Gründerin des Umweltschutzvereins<br />

„Green Heroes“ in<br />

Wien, hat Plogging 2018 nach Österreich<br />

gebracht und ist auch Initiatorin<br />

der „Plogging World“, eines Welttags<br />

des Ploggings, der heuer am 25. April<br />

zum zweiten Mal durchgeführt wird.<br />

Plogging ist ein Kunstwort: eine Zusammensetzung<br />

aus dem schwedischen<br />

„plocka up“, was so viel wie aufheben<br />

heißt, und Jogging. Erik Ahlström gilt<br />

als weltweiter Begründer der Bewegung,<br />

die über die sozialen Medien vernetzt<br />

ist. Kurz gesagt: Plogger laufen<br />

und sammeln dabei herumliegenden<br />

Müll auf. Toth relativiert die Legende<br />

rund um Erik Ahlström ein wenig: „Er<br />

hat den Namen geprägt und Plogging<br />

bekannt gemacht.“ Die Bewegung<br />

selbst habe es schon vor dem Jahr 2016<br />

gegeben, als Ahlström und der Begriff<br />

erstmals auftauchten. Die Wienerin<br />

selbst begann 2015 im Urlaub beim<br />

Joggen damit, am Strand angeschwemmten<br />

Müll einzusammeln, erzählt<br />

sie. Wieder in Wien zurück, fiel<br />

ihr auf, was alles auf den Straßen und<br />

städtischen Uferböschungen herumliegt.<br />

Sie verweist auch darauf, dass es<br />

für viele Wanderer seit Jahrzehnten üblich<br />

ist, Müll, der in den Bergen herumliegt,<br />

ins Tal mitzunehmen.<br />

2017 wollte sich Elizabeth Toth dann<br />

dem österreichischen Team beim<br />

„World Cleanup Day“ anschließen, einem<br />

ebenfalls über die sozialen Medien<br />

organisierten weltweiten Flurreinigungstag,<br />

an dem Freiwillige in ihren<br />

jeweiligen Heimatgemeinden herumliegenden<br />

Müll einsammeln. Es stellte<br />

sich heraus, dass es in Österreich noch<br />

gar kein Team gab. Also gründete Toth<br />

die „Green Heroes“ als Umweltschutzorganisation,<br />

die heute nicht nur den<br />

World Clean up Day in Österreich vertritt,<br />

sondern auch Plogging-Laufrunden<br />

und -Events auf die Beine stellt<br />

und sich generell für eine lebenswerte<br />

Umwelt engagiert.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

81


Warum überhaupt ploggen?<br />

Natürlich stellt sich die Frage: Warum<br />

soll man Müll im städtischen<br />

öffentlichen Raum einsammeln,<br />

wenn in Österreich die Müllentsorgung<br />

und -trennung doch vergleichsweise<br />

gut funktioniert? Und<br />

weltweit – Stichwort Klimawandel<br />

– sicherlich größere ökologische<br />

Probleme zu lösen sind? Einen Teil<br />

der Antwort lieferte mir einerseits<br />

schon mein Plogging-Selbstversuch:<br />

Nach 6 Kilometern war mein<br />

Sackerl prall voll. Die Green-<br />

Heroes-Gründerin sagt zu der Frage<br />

aber auch: „Als Einzelner hat<br />

man in den großen Fragen, etwa<br />

der Dekarbonisierung, nur einen<br />

begrenzten Einfluss. Also habe ich<br />

mich gefragt: Was kann ich zusätzlich<br />

zu einem bewussten Lebensstil<br />

noch in meinem Leben ändern?<br />

Und vor allem mit relativ einfachen<br />

Mitteln? Handschuhe und Greifzangen<br />

besorgen, mich mit der<br />

MA48 in Verbindung setzen und<br />

Flurreinigungen organisieren: Das<br />

war leicht machbar.“<br />

Bei den ersten Green-Heroes-<br />

Events 2018 haben sich rund 30<br />

Freiwillige beteiligt und der Zuspruch<br />

stieg rasch an. Beim letzten<br />

„World Cleanup Day“ im September<br />

2019 sind rund 150 Personen<br />

dem Aufruf gefolgt und sammelten<br />

innerhalb von zwei Stunden 488<br />

Kilogramm Müll auf der Wiener<br />

Donauinsel. Meist sind es junge<br />

Menschen zwischen 14 und 35, die<br />

ploggen, sagt Toth. Die Green-<br />

Heroes-Gründerin empfiehlt, sich<br />

Plogging kann man in Gruppen,<br />

bei Events, aber auch<br />

ganz für sich allein betreiben:<br />

Alles, was man braucht, sind<br />

Hand schuhe und ein Sackerl.<br />

an die Flussläufe im städtischen<br />

Raum zu halten: nicht nur, weil an<br />

den Uferpromenaden erfahrungsgemäß<br />

viele Menschen unterwegs<br />

sind, die entsprechend viel Mist<br />

hinterlassen, sondern auch, weil der<br />

Müll, der von Uferböschungen in<br />

die Flüsse gelangt, sein Endlager in<br />

den Weltmeeren findet.<br />

Vom Buttermilchpackerl bis zur<br />

Wodkaflasche gab die Grazer Murpromenade<br />

auf meiner Ploggingrunde<br />

alles Mögliche her. „Man<br />

findet wirklich alles“, berichtet<br />

auch Elizabeth Toth. Meistens sei<br />

es Verpackungsmüll, der die städtischen<br />

Wege und Grünstreifen verunstaltet<br />

– aber auch Matratzen,<br />

Zelte, ein Brecheisen, Unterwäsche<br />

und vieles mehr haben die Green<br />

Heroes bereits in der Natur eingesammelt,<br />

getrennt und der ordnungsgemäßen<br />

Wiederverwertung<br />

FĒNIX ® 6 SERIE<br />

82 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

GARMIN.COM<br />

Fotos: Green Heroes Austria/Adrian Almasan


ELIZABETH TOTH<br />

ist Gründerin der Umweltschutzorganisation<br />

Green Heroes<br />

Austria und Initiatorin der<br />

„Plogging World“ am 25. April.<br />

www.greenheroes.at<br />

www.ploggingworld.org<br />

www.facebook.com/<br />

greenheroesaustria<br />

präsentiert von<br />

bzw. Entsorgung zugeführt. Und nur ein Hinweis zum<br />

verbreiteten (Irr-)Glauben, dass Österreichs Recyclingsystem<br />

sowieso besser funktioniert als im Rest der<br />

Welt: „Ein Verpackungspfand wie in Deutschland würde<br />

viel helfen und ist eines der Anliegen, für die wir uns<br />

einsetzen“, sagt Elizabeth Toth.<br />

Noch eine Erkenntnis: Als Plogger muss man den einen<br />

oder anderen Blick (neugierig? belustigt? anerkennend?)<br />

aushalten. „Man wird schon immer wieder angesprochen<br />

und die allermeisten Rückmeldungen sind positiv“,<br />

bestätigt Toth.<br />

Ploggen ist ganz einfach<br />

Die Green Heroes wurden im Vorjahr übrigens mit dem<br />

österreichischen „Green Event“-Preis ausgezeichnet:<br />

nicht nur, weil sie die Umwelt säubern, sondern auch,<br />

weil sie ihre Events in Hinblick auf größtmögliche<br />

Nachhaltigkeit organisieren. In Schulen und Kindergärten<br />

bieten Elizabeth Toth und die anderen Green Heroes<br />

Workshops an, um die Anliegen weiterzutragen.<br />

Wer auch ploggen möchte, der nehme also einfach ein<br />

Mistsackerl und renne los. Oder man schließt sich am<br />

25. April einer Gruppe bei der „Plogging World“ an.<br />

Dieser von Österreich ausgehende Plogging-Welttag<br />

wurde bei der Premiere im Vorjahr in über 70 Städten<br />

und Gemeinden weltweit umgesetzt, für die zweite Auflage<br />

am 25. April sind bereits über 110 weltweite Gemeinden<br />

angemeldet. Wer seinen Heimatort auf der<br />

Liste noch nicht findet, dem helfen die Green Heroes<br />

auch, einen Event auf die Beine zu stellen. Auf<br />

www.ploggingworld.org findet man alle Infos.<br />

Kleine Zeitung<br />

Graz Marathon<br />

Der österreichische Herbstklassiker durch<br />

die Grazer Innenstadt! Sei dabei wenn es vom<br />

9. bis 11. Oktober <strong>2020</strong> heißt: „Pack die<br />

Laufschuhe und die Shoppingtasche ein!“<br />

Distanzen von 5 bis 42 km<br />

Lauf-Urlaub-Packages für die ganze Familie<br />

Knapp 10.000 Teilnehmer und tausende Zuschauer<br />

Einzigartige Stimmung durch „Hot-Spots“<br />

mit Musik, Tanz, u. v. m.<br />

Infos und Anmeldung: www.grazmarathon.at<br />

WO DER SPORT DIE NR. 1 IST


SO<br />

MATSCH<br />

FUN<br />

Der Fisherman’s Friend<br />

StrongmanRun ist zurück<br />

und wird am 11. Juli <strong>2020</strong><br />

wieder Tausende Sportbegeisterte<br />

nach Flachau<br />

locken. Frei nach dem Motto<br />

„so Matsch Fun“ geht’s für<br />

die Teilnehmer des verrücktesten<br />

Hindernislaufs des<br />

Landes durch zehn Tonnen<br />

Schlamm, eiskalte Wasserduschen<br />

oder über lebende<br />

Hindernisse. Spaß, Sportlichkeit<br />

und Humor sind<br />

dabei der Weg zum Ziel.<br />

Zwei Runden zu insgesamt<br />

20 Kilometern und 740<br />

Höhenmeter gilt es zu absolvieren,<br />

gewürzt mit zehn<br />

spannenden Hindernissen.<br />

Wer es weniger hart will,<br />

kann sich auf der<br />

10-Kilometer-Challenge<br />

austoben. Dazu gibt es ein<br />

buntes Unterhaltungsprogramm.<br />

strongmanrun.at<br />

Foto: wildbild<br />

84 <strong>SPORTaktiv</strong>


<strong>SPORTaktiv</strong><br />

85


FLUCHT<br />

INS GELÄNDE<br />

So martialisch schaut er gar<br />

nicht aus. „Ich fresse die<br />

Landschaft fast“, sagt Markus<br />

Stock. „Ich sauge die Gegend<br />

auf, die Natur.“ In diesen wenigen<br />

Worten erklärt er die Faszination<br />

Trailrunning. Und der 50-Jährige weiß,<br />

wovon er spricht. Bei allen fünf Auflagen<br />

des Großglockner Ultra-Trail ist er<br />

gelaufen, hat zweimal auf der<br />

50-km-Strecke gewonnen. Straßenlaufen<br />

– das ist ihm zu fad. Im Gelände rennt<br />

er 50, 60, 75 Kilometer, auf der Straße<br />

hat er nicht einen Marathon absolviert.<br />

„Zu monoton. Immer auf die Uhr<br />

schauen, Kilometer, wieder ein Kilometer,<br />

wieder einer.“<br />

Die Aussagen des Dynafit-Athleten<br />

unterstreichen den Trend zum Trail, der<br />

seit Jahren anhält. Immer mehr grobstollige<br />

Schuhe werden verkauft – selbst in<br />

der Wiener Innenstadt, in der Wurzel,<br />

Stein und Almbodenanteil bekanntlich<br />

mehr als überschaubar sind? Zeit also,<br />

sich dem Laufen im Gelände einmal<br />

ausführlich zu widmen. Über eine ganze<br />

Saison lang. Im einfacheren Gelände<br />

und in schwierigerem, bei Wettbewerben<br />

und Workshops, in Österreich und<br />

im Ausland.<br />

1ERSTE STATION<br />

Lindkogeltrail<br />

in Bad Vöslau<br />

Ende März, das Flachland vor Wien klingt auf alle Fälle<br />

einmal schaffbar, zumal man dort 10, 20 oder 30 Kilometer<br />

laufen kann. Ich entscheide mich für die 20 Kilometer mit<br />

knapp 1000 Höhenmetern. Das erscheint machbar, auch<br />

wenn es so früh im Jahr doch schon sehr warm ist. Auf den<br />

ersten Metern durch den Park und im welligen Auf und Ab<br />

am Waldesrand geht der Blick noch oft auf die Uhr, im ersten<br />

echten Anstieg ist dann Schluss damit. Dafür genießt<br />

man die Luft, erfreut sich am Wegerl, das sich durch den<br />

Wald schlängelt. Dann der harte Anstieg auf den höchsten<br />

Punkt und die Erkenntnis: Laufen heißt hier auch gehen.<br />

Hände auf den Oberschenkeln. Meter für Meter. Eine Frau<br />

will sich auf’s Bankerl setzen. Sofort muntern sie andere Läufer<br />

auf, ich spendier ihr ein Gel, weiter geht’s. Trailrunning<br />

ist auch ein Gemeinschaftserlebnis, kein stures Schneller-Sein-Wollen<br />

als der andere. Es ist auch abwechslungsreich.<br />

„Nicht jeder Schritt ist gleich, das macht es auch weniger<br />

anstrengend“, hat Markus Stock gesagt. Unterschreibe<br />

ich – teilweise. Weil anstrengend ist es halt doch, wenn es kilometerlang<br />

über Stufen, Wurzeln und Steine bergab geht.<br />

Abwechslungsreich ist es allemal, weil auch die Navigation<br />

dazukommt, du schauen musst, ob der Weg eh noch stimmt.<br />

Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />

86 <strong>SPORTaktiv</strong>


TRAILRUNNING BOOMT IMMER NOCH. WAS ABER MACHT DIE GROSSE FASZINATION<br />

AUS? ERLIEGT MAN IHR AUCH ALS EINGEFLEISCHTER STRASSENLÄUFER?<br />

RÜCKBLICK AUF EIN JAHR SELBSTVERSUCH ABSEITS DER STRASSEN.<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

Der Berg ruft. Beim Großglockner-<br />

Berglauf geht es vom Dorf über<br />

Almen bis hinauf zum Gletscher.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

87


2ZWEITE STATION<br />

Trailrunning-<br />

Camp<br />

Was ich auf dem ersten Einsatz<br />

schmerzhaft erfahren habe: Bergab laufen<br />

will gelernt sein. Daher passt das <strong>SPORTaktiv</strong>-Camp<br />

im Krallerhof in Saalfelden<br />

auch perfekt. Die erfahrenen Athleten<br />

Markus Kröll und Sabine Kozak sorgen<br />

nicht nur für Spaß, sondern geben wertvolle<br />

Techniktipps und erklären, wie man<br />

sie umsetzt. „Bergab sollte ihr nicht auf<br />

der Ferse landen, sondern mit dem Voroder<br />

Mittelfuß“, sagt Kröll. Denn dadurch<br />

hat man mehr Stabilität im<br />

Sprunggelenk und Reserven, wenn man<br />

wegzurutschen droht. „Dann kann man<br />

sich immer noch zurücklehnen auf die<br />

Ferse“, erklärt Kröll. Wer schon auf der<br />

Ferse landet und sich zum Bremsen zurücklehnt,<br />

landet am Hintern. Außerdem<br />

ist der andere Stil gelenksschonender, weil<br />

man mehr natürliche Dämpfung hat.<br />

Skeptisch. Springt hoch und landet einmal<br />

auf der Ferse und das andere Mal auf<br />

den Zehen. Dann ist alles klar.<br />

Übrigens: Bei der Vor-/Mittelfußlandung<br />

rutscht man auf losem Untergrund<br />

in den Schritt hinein. Das ist gewöh­<br />

nungsbedürftig, danach aber lustig. Wer<br />

wissen will, wie sich die optimale Landung<br />

anfühlt, läuft bergab 10, 20 Meter<br />

rückwärts. „In diesem Stil sollte man<br />

auch vorwärts laufen“, erklärt Sabine<br />

Kozak. Bergauf besser kleinere Schritte<br />

machen und zwischendurch abwechselnd<br />

die Beine schnell anfersen. „Damit<br />

verbessert sich der Kniehub und der<br />

Laufstil wird runder und ökonomischer“,<br />

sagt Kozak.<br />

3DRITTE STATION<br />

Großglockner<br />

Doppelt hält besser. Darum nähere<br />

ich mich Österreichs höchstem Berg<br />

auch zweimal: beim Glockner-Berglauf<br />

geht es Anfang Juli vom malerischen<br />

Heiligenblut bis auf die Franz-Josefs­<br />

Höhe. 13,3 Kilometer und 1400 Höhenmeter.<br />

Beim Großglockner Ultra<br />

Trail wähle ich den 30-km-Bewerb vom<br />

Weissee via Kapruner Törl zu den Hochgebirgsstauseen<br />

und runter ins Ortszentrum<br />

von Kaprun. Der Berglauf ist teilweise<br />

sehr steil, belohnt aber mit dem<br />

Blick, wenn man nach einer langen Serpentinenpassage<br />

über die Geländekante<br />

kommt und die Pasterze und den Gipfel<br />

sieht. Die Höhe ist nicht zu unterschätzen.<br />

Auf über 2400 Metern wird die<br />

Luft eben sehr dünn. Vom Ultra-Trail<br />

zwei Wochen später bleibt das unglaubliche<br />

Bergpanorama in bleibender Erinnerung.<br />

Das Geröllfeld, das dich glauben<br />

lässt auf dem Mond zu sein und das<br />

Knacken und Donnern, wenn ein Stück<br />

Gletscher abbricht. Trailrunning, das<br />

wird mir am Kapruner Törl mit Blick<br />

auf die mächtigen Stauseen bewusst, ist<br />

so viel mehr als Laufen, als Jagd nach<br />

der Bestzeit oder Runners High. Es ist<br />

Abenteuer und Naturgenuss. Dass sich<br />

das mit dem Lieblingssport vereinbaren<br />

lässt – umso besser. Unvergessen aber<br />

auch das Brennen in den Oberschenkeln<br />

beim Bergablaufen. 2000 negative Hö­<br />

henmeter – dafür fehlte mir trotz Camp<br />

einfach die Vorbereitung. Bergablaufen<br />

muss man unbedingt trainieren, da gibt<br />

es keine Abkürzung, das lässt sich einfach<br />

nicht simulieren. Die letzten vier<br />

Kilometer laufe ich gemeinsam mit<br />

Franz aus der Steiermark und Manfred<br />

aus dem Ruhrgebiet. Wir sind alle vier<br />

erledigt, wollen es aber unter sechs Stunden<br />

schaffen. Wir motivieren uns, helfen<br />

einander gegenseitig. Franz spendiert<br />

Salz, ich Wasser, Manfred Apfelsaft. Gemeinsam<br />

laufen wir nach 5:57 Stunden<br />

über die Ziellinie. Mehr Glück war nie.<br />

4VIERTE STATION<br />

Garmisch-<br />

Partenkirchen<br />

Trailrunning ist ein Tourismusthema<br />

geworden. Daher veranstaltet der Ort<br />

am Fuße der Zugspitze ein eigenes 360-<br />

Grad-Trail-Event. Canyoning, Mountainbiken,<br />

Navigieren und natürlich<br />

auch Laufen. Es gibt Workshops und<br />

Vorträge, vor allem aber: regen Austausch<br />

untereinander. Was spürbar wird:<br />

Allenthalben wächst eine Sehnsucht<br />

nach einem Zurück zur Natur. Zum<br />

Morgenlauf vor Sonnenaufgang muss<br />

ich mich zwingen, nach einer Stunde in<br />

östlicher Richtung der Loisach entlang<br />

mache ich kehrt. Vor mir geht die Sonne<br />

über der Zugspitze auf. Zeit wird unwichtig,<br />

der Rückweg purer Genuss.<br />

Fotos: Großglockner Berglauf/Sportograf, Großglockner Ultra Trail/Sportograf<br />

88


5FÜNFTE STATION<br />

Bassano del<br />

Grappa<br />

Drei Impressionen vom Glockner Ultra-Trail. Unvergessen:<br />

der Zieleinlauf zu dritt in Kaprun nach knapp 6 Stunden.<br />

Italien ist eines jener Länder, in denen die<br />

Trailruns schon lange großen Zulauf haben.<br />

Beim CMP-Trail über 18 Kilometer wuselt es<br />

nur so vor Läufern. Auf der Strecke bist du nie<br />

allein. Durch Weinberge, vorbei an Wasserfällen,<br />

mit Blick über sanfte Hügeln und mittelalterliche<br />

Dörfer – ein Genusslauf, der auch<br />

harte Anstiege und knackige Downhills bietet.<br />

Vor allem aber eine Erkenntnis: Die Italiener<br />

sind grandiose Bergabläufer, aber ganz schwache<br />

Bergaufläufer. Am Ende völlig egal. Es ist<br />

Ende September und ich denke wieder an die<br />

Worte von Markus Stock. „Es ist eine Sucht,<br />

in der Natur zu laufen.“ Recht hat er.<br />

06. UND 07.<br />

MÄRZ MÄRZ <strong>2020</strong> <strong>2020</strong><br />

Infos und Anmeldung: www.schlagdasass.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

89


COLUMBIA TRANS ALPS F.K.T. III M<br />

• sehr leicht für einen Trailschuh<br />

• eng gewebtes Jacquard-Obermaterial<br />

für einen komforablen Sitz<br />

• die auf dem TPU-Schaum platzierte<br />

TrailShield-Platte sorgt für die nötige<br />

Torsionssteifigkeit<br />

• mit 3,5 mm Stollenprofil ist er ganz klar<br />

auf Reaktionsfreudigkeit getrimmt<br />

PREIS (UVP): € 139,99<br />

www.columbiasportswear.at<br />

SALOMON SENSE RIDE 3 W<br />

• ideal für Trailabenteuer und für jeden<br />

Untergrund geeignet<br />

• basiert auf dem Standard eines Asphaltschuhs<br />

und bietet umfassenden<br />

Komfort sowie weiche Dämpfung<br />

• Mesh-Einsatz für Geröllschutz<br />

• Bodendämpfung und eine griffige<br />

Contagrip®-Außensohle<br />

PREIS (UVP): € 130,–<br />

www.naturalrunning.at<br />

TRAIL<br />

SCHUHE<br />

DIESE ACHT AKTUELLEN MODELLE GEBEN<br />

DIR DEN NÖTIGEN GRIP IN JEDEM GELÄNDE.<br />

SALMING TRAIL 6 M<br />

• federleichter und dennoch sehr widerstandsfähiger Schuhmantel<br />

• extrem griffige VibramMegaGrip-Außensohle für einen perfekten Grip<br />

auch auf nassem und rutschigem Untergrund<br />

• die Recoil-Mittelsohle sorgt für angenehme Dämpfung<br />

PREIS (UVP): € 159,–<br />

www.naturalrunning.at<br />

HOKA ONE ONE SPEEDGOAT 4 GTX W<br />

• verbessertes Obermaterial bietet<br />

Atmungsaktivität<br />

• 3D-gedruckte Overlays für mehr Halt im<br />

Mittelfußbereich<br />

• anpassungsfähige Passform in der<br />

Zehenbox für einen noch<br />

komfortableren Lauf<br />

• erstmals auch in unterschiedlichen<br />

Breiten erhältlich<br />

PREIS (UVP): € 140,–<br />

www.hokaoneone.eu<br />

Fotos: Hersteller<br />

90 <strong>SPORTaktiv</strong>


ICEBUG OUTRUN RB9X W<br />

• für Schutz auf technisch<br />

anspruchsvolleren Trails sorgt<br />

ein Rundum-Spritzschutz<br />

• BUGforce-Mittelsohle bietet sowohl<br />

intensiven Rückstoß als auch<br />

reichlich Dämpfung<br />

• Rock-Shield im Vorfußbereich schützt<br />

auf felsigem Untergrund<br />

PREIS (UVP): € 139,–<br />

www.icebug.de<br />

DYNAFIT ULTRA 100 M<br />

• neues Trailrunning-Modell<br />

von DYNAFIT<br />

• perfekt für Ultraläufer<br />

• sehr gute Dämpfungseigenschaften<br />

dank neu entwickelter<br />

Mittelsohle<br />

• Schutz und Stabilität für<br />

lange Läufe<br />

• mit 310 Gramm ein<br />

Leichtgewicht<br />

PREIS (UVP): € 150,–<br />

www.dynafit.com<br />

AB INS<br />

GELÄNDE<br />

Immer mehr Läufer wollen nicht<br />

nur auf der Straße unterwegs sein.<br />

Um unterschiedliche Reize zu setzen,<br />

sind regelmäßige Ausflüge ins Gelände<br />

für alle regelmäßigen Läufer zu<br />

empfehlen. Etwa, weil der unebene<br />

Untergrund eine andere Belastung für<br />

den Fuß ergibt, weil man im Gelände<br />

konzentrierter ist als auf der Straße<br />

und die Schritte bewusster setzen<br />

muss. Dazu braucht es auch Schuhe,<br />

die dafür geeignet sind. Wichtig vor<br />

allem: ein guter Halt im Schuh. Viele<br />

Modelle sind höher geschnitten, um<br />

dem Sprunggelenk mehr Stabilität zu<br />

geben. Ebenso wichtig ist die Sohle:<br />

Sie soll im unwegsamen Gelände guten<br />

Grip bieten, aber auch auf hartem<br />

Untergrund gut zu laufen sein. Die<br />

Sohlen bei Trailrunningschuhen sind<br />

grobstolliger als bei Straßenschuhen,<br />

die Dämpfung fällt oft geringer aus.<br />

LA SPORTIVA KAPTIVA M<br />

• neuer Trailrunningschuh für<br />

kurze bis mittlere Distanzen<br />

• der Schaft legt sich wie eine<br />

Socke eng an den Fuß an –<br />

das verhindert das Eindringen<br />

von Steinchen oder<br />

Schlamm und ermöglicht<br />

einen schnellen Einstieg<br />

PREIS (UVP): € 159,–<br />

www.lasportiva.com/de<br />

ON CLOUDVENTURE PEAK W<br />

• Missiongrip-Außensohle für besonders<br />

starken Halt im Gelände<br />

• der leichte, hervorragend gedämpfte<br />

Trail-Wettkampfschuh bietet zusätzlichen<br />

Support auf unterschiedlichen Untergründen<br />

in den Bergen<br />

PREIS (UVP): € 159,95<br />

www.on-running.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

91


„GGUT“:<br />

GIB DIR DAS<br />

ABENTEUER<br />

Es ist kurz vor 22 Uhr,<br />

Kaprun, Blick Richtung<br />

Alpenhauptkamm. Zart<br />

schimmern die Gletscher des<br />

Kitzsteinhorns im Mondlicht.<br />

Dorthin werden die<br />

Akteure beim Großglockner<br />

ULTRA-TRAIL (GGUT)<br />

gleich aufbrechen, zum<br />

einzigartigen Abenteuer<br />

im Herzen der österreichischen<br />

Alpen. Es geht auf die<br />

Glocknerrunde mit 110 km<br />

und 6500 m rund um den<br />

Großglockner, durch die<br />

Hochgebirgslandschaft des<br />

Nationalparks Hohe Tauern.<br />

Auf GGUT-Teilstrecken mit<br />

85 km, 55 km und 35 km<br />

kann sich jeder herantasten.<br />

Freut euch drauf: Vom<br />

24.–26. Juli <strong>2020</strong> in Zell<br />

am See-Kaprun, Kals am<br />

Großglockner, Fusch an der<br />

Glocknerstraße und Weissee-Uttendorf.<br />

www.ultratrail.at<br />

Foto: GGUT/Andi Frank<br />

92 <strong>SPORTaktiv</strong>


<strong>SPORTaktiv</strong><br />

93


LAST<br />

MAN<br />

Fotos: Klaus Molidor<br />

RUNNING<br />

EIN RENNEN, BEI DEM<br />

SO LANGE GELAUFEN<br />

WIRD, BIS NUR NOCH EI-<br />

NER ÜBRIG BLEIBT. DAS<br />

VERSPRICHT EINE GANZ<br />

EIGENE STIMMUNG.<br />

UND SEHR VIEL SPASS,<br />

WIE DER SELBSTVER-<br />

SUCH BEIM „HEAVY<br />

METAL ULTRA“ IN<br />

ESTLAND BEWEIST.<br />

VON KLAUS HÖFLER<br />

94 <strong>SPORTaktiv</strong>


in Sommerabend. Ein<br />

Waldstück irgendwo im<br />

Nirgendwo Estlands.<br />

Eine Horde Menschen.<br />

Ein Rundkurs. Ein Lied.<br />

Und plötzlich rennen<br />

alle los, kommen zurück,<br />

warten. Und rennen wieder los. Immer<br />

wieder.<br />

Um das hier zu verstehen, muss<br />

man sich aufmachen nach Bell Buckle,<br />

Tennessee. Ins Jahr 2012. Damals<br />

fand die Premiere eines neuartigen<br />

Laufveranstaltungsformats statt, das<br />

sich in der Trailrunningszene mittlerweile<br />

zu einem kleinen, aber feinen<br />

Trend rund um den<br />

Erdball ausgebreitet<br />

hat: die Backyard<br />

Ultras. Es gibt sie in<br />

den USA wie in<br />

Neuseeland, in<br />

Hongkong wie in<br />

Irland, in Deutschland<br />

wie in Dubai.<br />

Immer und überall<br />

derselbe Modus, „erfunden“<br />

von Gary<br />

„Lazarus Lake“ Cantrell,<br />

einer Ultratrailrunning-Ikone<br />

aus<br />

den USA: Es geht<br />

nicht darum, wer am<br />

schnellsten läuft, sondern<br />

wer am längsten<br />

laufen kann. „Last Man<br />

Standing“ also, ein<br />

Ausscheidungsrennen,<br />

bis nur noch einer<br />

überbleibt. Gestartet<br />

wird auf einem Rundkurs,<br />

der gemäß den offiziellen<br />

„Backyard Ultra“-Vorgaben<br />

4,166<br />

Meilen (6,704 Kilometer)<br />

lang sein muss. Für<br />

diese Runde hat jeder<br />

Läufer eine Stunde Zeit.<br />

Dann geht es in die<br />

nächste Runde. Je nach gelaufener<br />

Rundenzeit kann man in der verbleibenden<br />

Zeit bis zum nächsten Start<br />

rasten, essen, dehnen oder tun, was<br />

immer man tun möchte. Kommt<br />

man erst nach einer Stunde ins Ziel<br />

oder hört aus anderen Gründen auf,<br />

scheidet man aus. So lichtet sich das<br />

Teilnehmerfeld, bis am Ende nur<br />

noch ein Läufer übrig bleibt: der Sieger<br />

(auch er muss die letzte Runde<br />

aber noch binnen einer Stunde absolvieren).<br />

Alle anderen werden folgerichtig<br />

und unabhängig von der Anzahl<br />

der individuell gelaufenen Runden<br />

mit „DNF“ klassifiziert, haben<br />

sie doch die von der Gewinner-Leistung<br />

festgelegte Ziellinie nicht erreicht.<br />

Klingt hart und demotivierend,<br />

ist aber fair.<br />

Startsong statt Startschuss<br />

Die Rundenlänge ist so gewählt, dass<br />

sie nach 24 Stunden – also 24 Runden<br />

– ziemlich genau 100 Meilen,<br />

also 160 Kilometer ergibt. Dass das<br />

nicht zu hoch angesetzt ist, beweist<br />

die Bestenliste. Der bisherige Rekord,<br />

aufgestellt 2018, liegt bei 68 Runden<br />

(455,4 Kilometer) bei den Herren<br />

(Johan Steene) beziehungsweise 67<br />

Runden (449,2 km) bei den Damen<br />

(Courtney Dauwater), wobei die<br />

US-Amerikanerin Maggie Guterl im<br />

vergangenen Jahr den Coup schaffte<br />

und erstmals die Gesamtwertung<br />

der„Backyard-Ultra“ Weltmeisterschaft<br />

(auch so etwas gibt es mittlerweile)<br />

gewinnen konnte. Last Woman<br />

Standing also.<br />

Das alles muss man wissen, um zu<br />

verstehen, was sich an diesem Sommerabend<br />

im August 2019 am „Terviserajad“,<br />

also Gesundheitspfad, in<br />

einem Waldstück in Keila, 76603<br />

Harju maakond, Estland, abspielt.<br />

Olle Rouk, ein grundsympathischer,<br />

immer lächelnder estnischer Laufenthusiast,<br />

hat hier die Premiere eines<br />

Wettkampfs nach dem Muster des<br />

amerikanischen Vorbilds organisiert<br />

und den Lauf „Heavy Metal Ultra“<br />

getauft. Der Zusatz „Backyard Ultra“<br />

fehlt, weil die Runde mit 6,6 Kilometern<br />

nicht exakt den Vorgaben der offiziellen<br />

Rennserie entspricht. Dafür<br />

bietet Rouk eine besondere Motivationsspritze<br />

für seine Rundenbolzerei:<br />

Als „Startschuss“ gibt es jede Stunde<br />

einen Heavy-Metal-Song zu hören.<br />

Die Starter haben dann exakt die<br />

Liedlänge Zeit, in eine weitere Runde<br />

zu starten. Kein Startschuss also, sondern<br />

eine Startmelodie, zu der man<br />

irgendwann zwischen erstem Ton und<br />

letztem Akkord losgerannt sein muss.<br />

Mit der Anmeldung konnte man<br />

eine Playlist mit drei Lieblingsstücken<br />

aus der Rubrik „Schwermetall“ mitschicken,<br />

in der Hoffnung auch seinen<br />

Song einmal als Aufputschmittel<br />

zu hören. Den „Opener“ hatte sich<br />

Olle Rouk aber selbst reserviert – und<br />

er liegt auf der Hand: „Highway to<br />

Hell“ von AC/DC ertönt, als sich ein<br />

Rudel aus 79 Startern um 21 Uhr<br />

erstmals auf den Weg macht, darunter<br />

zu 80 Prozent Läuferinnen und Läufer<br />

aus dem skandinavischen Raum und<br />

eine Abordnung britischer Soldaten<br />

der hier stationierten Nato-Truppen.<br />

Und ein Österreicher: ich.<br />

„Du hast jetzt aber nicht gewonnen“,<br />

empfängt mich Olle Rouk nach<br />

der ersten Runde. Sein typisches Lachen<br />

ist kurzer Verwunderung gewichen.<br />

Knapp sechs Minuten vor dem<br />

zweiten Läufer passiere ich nach circa<br />

35 Minuten das erste Mal die Ziellinie.<br />

Geplant ist das alles nicht, eher<br />

passiert. „Eine interessante Taktik, die<br />

du da hast“, kommentiert Olle das<br />

deckungsgleiche Ergebnis nach der<br />

zweiten Runde. Taktik? Habe ich keine.<br />

Auf ein „Bis zum bitteren Ende“-Rennen<br />

ist das hier für mich ohnehin<br />

nicht avisiert, eher auf einen<br />

auf rund zehn Runden angelegten,<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

95


nächtlichen Selbstversuch im Ultra-Intervalltraining,<br />

während die Familie in<br />

Tallinn ihren Urlaubsschlaf genießt.<br />

So läuft es auf der ausgesteckten Strecke<br />

gemütlich dahin: den kurzen Anstieg<br />

hinauf, im engen Schlingerkurs<br />

durch ein kleines Waldstück, über einen<br />

Wiesenweg bis zum nächsten Baum-Slalom,<br />

dazwischen einen Feldweg entlang,<br />

am Ende noch Singeltrails und das letzte<br />

Stück über ein freies Feld Richtung Zielbogen.<br />

Immer und immer wieder. Eine<br />

permanente Wiederholung der Wiederholung.<br />

Ohne je auf die Uhr zu blicken<br />

laufe ich die ersten acht Runden alle auf<br />

die Minute gleich schnell, die Konkurrenz<br />

im Rückspiegel bleibt unsichtbar.<br />

Als ich in Runde neun ausgiebige Fotostopps<br />

einlege und erst nach 43 Minuten<br />

ankommen, fragt mich Olle grinsend,<br />

was denn los sei. Als ich mich bei<br />

Runde 10 wieder aufs Anfangstempo<br />

einpendle, höre ich von Olle ein auf-<br />

munterndes „Back on track!“ Ich beginne,<br />

seinen Humor zu lieben. Für das<br />

Rennen ist das alles freilich völlig unerheblich.<br />

Es geht hier nur bedingt um<br />

Beschriftete Becher<br />

im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

und viel<br />

Gegend beim „Heavy<br />

Metal Ultra“.<br />

Geschwindigkeit. Eher um gute Regenerationsfähigkeit.<br />

Ganz sicher um starken<br />

Willen. Den braucht es vor allem, wenn<br />

die Lautsprecherdurchsage „Five minu-<br />

SILVRETTARUN<br />

3000<br />

Bereits zum 9. Mal lockt der Silvrettarun<br />

3000 die Trailrunner ins<br />

Paz naun. Erstmals gibt es für die<br />

Strecke von Ischgl nach Galtür aber<br />

nicht mehr drei, sondern vier Varianten<br />

– von „Small“ bis „Hard“.<br />

Beim 9. Silvrettarun 3000 am 18.<br />

Juli <strong>2020</strong> stellen sich versierte Hobbyathleten<br />

und Marathonläufer auf<br />

der Strecke von Ischgl nach Galtür der<br />

Herausforderung „Marathon auf einen<br />

Dreitausender“. Hier heißt es auf der<br />

Strecke „Hard“ mit 42,195 Kilometern<br />

über 1814 Höhenmeter das knapp 3000<br />

Meter hohe Kronenjoch zu bezwingen.<br />

Wem das zu anspruchsvoll ist, der findet<br />

auf einer der drei abwechslungsreichen,<br />

kür zeren Trailrunning-Distanzen sein<br />

Glück. Neu dabei: die Strecke „Light“<br />

mit knapp 20 km. Im Ziel winkt ein<br />

Gesamtpreisgeld von 14.000 Euro.<br />

Wer sich bis 30. April anmeldet, zahlt<br />

weniger: 39 Euro für „Small“ und<br />

„Light“ bzw. 48 Euro für „Medium“<br />

und „Hard“.<br />

ZIMMER BUCHEN<br />

TVB Paznaun-Ischgl<br />

T.: +43 50 990 100<br />

info@paznaun-ischgl.com<br />

www.paznaun-ischgl.com<br />

INFOS UND ANMELDUNGEN<br />

www.silvrettarun3000.com<br />

Foto: Stefan Kuerzi<br />

96 <strong>SPORTaktiv</strong>


Nach 13 Runden ist’s für Klaus Höfler<br />

(Bild) genug. Sieger Hannes Veide<br />

spult sogar 32 Runden ab.<br />

Fotos: Klaus Höfler<br />

tes“ durch die Nacht bricht. Fünf Minuten<br />

später dröhnt der nächste Heavy<br />

Metal-Song und damit das Startintervall<br />

für die nächste Runde durchs Start-Zielgelände.<br />

Zunehmend hölzern und steif<br />

wirkende Läufer lösen sich wie Gespenster<br />

aus dem Dunkeln, kriechen aus ihren<br />

Zelten, klettern aus Auto-Kofferräumen<br />

und anderen behelfsmäßig aufgebauten<br />

Lagern, knipsen ihre Stirnlampen ein,<br />

machen kurze Mobilisierungsübungen.<br />

Die britische Nato-Battlegroup zerfällt<br />

indes langsam in ihre Bestandteile. Immer<br />

weniger der Soldaten schleppen sich<br />

an die Front und in eine nächste Runde.<br />

Nur der Mond ist Zeuge, als sich ein<br />

Mitläufer weit nach Mitternacht einen<br />

besonderen Scherz erlaubt. Angestrengt<br />

setzt er sich an die Spitze, versucht Abstand<br />

zu gewinnen. Bei Halbzeit der<br />

Runde weiß ich warum: Plötzlich<br />

springt er mit martialischem Gegröhle<br />

aus dem Gebüsch, eine Wolfsmaske über<br />

dem Gesicht. Mein Puls schnellt springflutartig<br />

in die Höhe. Er lacht. Wir klatschen<br />

ab. Hinter meinem Rücken werde<br />

ich bei dieser Runde noch einige Aufschreie<br />

erschreckter Läufer hören. Im<br />

Ziel ist nach dieser Runde für Gesprächsstoff<br />

gesorgt. Die Müdigkeit hat<br />

Pause – auch weil sich langsam der Morgen<br />

zurückmeldet. Der Sonnenaufgang<br />

gibt Extrakraft. So werden es am Ende<br />

statt der angepeilten zehn dreizehn Runden<br />

(86,671 Kilometer). Statt des versprochenen<br />

Frühstücks bringe ich ein<br />

Mittagessen zur wartenden Familie.<br />

Hannes Veide gewinnt den ersten „Heavy<br />

Metal Ultra“ in Estland mit 32 Runden<br />

(213,344 km) vor Reigo Lehtla (31 Runden) und<br />

Oliver Kalvi (30 Runden). Klaus Höfler wird 24.<br />

(13 Runden). Der nächste „Heavy Metal Ultra“<br />

findet am 15. August <strong>2020</strong> in Keila statt.<br />

www.trailrun.ee<br />

FÜR DIE HELDEN<br />

DER BERGE<br />

MEHR INFO<br />

www.mountainman.de<br />

www.grossarltal.info<br />

Fotos: Mountainman Großarltal<br />

Beim 2. „Mountainman“-<br />

Trailrunning- und Hikingevent<br />

im Großarltal warten<br />

vier Strecken zwischen<br />

10 und 50 Kilometern Länge.<br />

Termin: 13. Juni <strong>2020</strong>.<br />

Schneller, höher, weiter, härter: Das Großarltal<br />

sucht Helden der Berge. Am 13. Juni<br />

treffen sich die besten Trailrunner Europas<br />

zum 2. Mountainman®, einer internationale<br />

Trailrunning- und Wander-Eventreihe mit<br />

den Stationen Nesselwang (9. Mai), Großarl<br />

(13. Juni) und Reit im Winkel (8. Juli).<br />

Zur Wahl stehen vier Strecken, die einfachste<br />

mit rund 10 km/550 Höhenmetern,<br />

die mittleren mit 15 bzw. 30 km und 860<br />

bzw. 1560 Höhenmetern und die XL-Strecke<br />

mit 50 km und 2750 Höhenmetern.<br />

Das internationale Teilnehmerfeld des<br />

Vorjahres war von der Veranstaltung restlos<br />

begeistert, insbesondere von der selektiven<br />

Streckenführung und von der kulinarischen<br />

Versorgung auf den Almen entlang der Strecke.<br />

Der Rekord für die lange Distanz lag<br />

2019 bei 6:06:34 Stunden, heuer könnte die<br />

magische 6-Stunden-Marke fallen.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

97


Saalfelden Leogang, Salomon und <strong>SPORTaktiv</strong> laden zum<br />

TRAILRUNNING-<br />

TAGE <strong>2020</strong><br />

29. bis 31. Mai <strong>2020</strong> (Fr.–So.)<br />

PROGRAMM<br />

Freitag, 29. Mai<br />

• Ankunft und Ausgabe der Starterpakete<br />

• Abendlauf mit Markus Kröll und Sabine Kozak<br />

Samstag, 30. Mai<br />

• Ausgabe der SALOMON-Testschuhe und<br />

SUUNTO-GPS-Uhren<br />

• Warm-up und Laufkoordination mit Lauftrainer<br />

Günther Schernthaner<br />

• Auffahrt mit der Gondel auf den Asitz,<br />

Trailrunning in zwei oder drei Leistungsgruppen<br />

• Wellness-Nachmittag im Krallerhof und Auswertung<br />

der SUUNTO-Laufdaten<br />

• Vortrag von Markus Kröll<br />

DAS ANGEBOT:|<br />

3 TAGE GELÄNDELAUFEN,<br />

COACHING UND ÜBERNACHTUNG<br />

IM HOTEL KRALLERHOF UM<br />

€ 342,–<br />

Sonntag, 31. Mai<br />

• Morgentrail mit Markus Kröll und Sabine Kozak<br />

• Ausklang mit Wellness im Krallerhof<br />

Programmänderungen vorbehalten<br />

LEISTUNGEN<br />

• 2 Nächte im Hotel Krallerhof in Leogang inkl.<br />

Frühstück, Mittagsbuffet & Abendwahlmenü,<br />

Nachmittags snacks und ausgewählten<br />

alkoholfreien Getränken<br />

• Wellnessbereich „Refugium“, Fitness uvm.<br />

• Täglich kostenlose Bergfahrt auf den Asitz<br />

• Begrüßungspaket mit <strong>SPORTaktiv</strong>-Buff-Headband,<br />

einem Sportnahrungspaket von Peeroton und einem<br />

Ultrasun-LSF-30-Sports-Gel<br />

• Laufbetreuung durch SALOMON-Proficoach<br />

sowie Markus Kröll und Sabine Kozak<br />

• Testmöglichkeit von aktuellen SALOMON-Laufschuh-<br />

und SUUNTO-Sportuhren-Modellen<br />

• Gratis-Bergschutz der Nürnberger Versicherung<br />

für drei Tage<br />

• Package-Preis: € 342,– pro Person/Aufenthalt im DZ<br />

(Einzelzimmerzuschlag € 25,– pro Tag)<br />

ZIELGRUPPE & TEILNEHMERZAHL<br />

Trailrunning-Einsteiger/-innen und ambitionierte<br />

Hobbyläufer/ -innen. Die Teilnehmerzahl ist auf<br />

20 limitiert.<br />

ZUM TESTEN<br />

SALOMON-Schuh modelle,<br />

wie z.B. der SENSE RIDE 3,<br />

S/Lab Sense 8, SALOMON<br />

ADV Skin-SET und die<br />

neuen SUUNTO-9-Baro-<br />

Modelle<br />

DEINE GESCHENKE<br />

Ein Ultrasun-LSF-30-Sports-Gel;<br />

ein Top-Sportnahrungspaket von<br />

Peeroton; und ein SPORT aktiv-<br />

Headband von BUFF.<br />

98 <strong>SPORTaktiv</strong>


TRAILRUNNING CAMP<br />

www.sportaktiv.com<br />

Unsere Trailrunning-Tage haben schon<br />

Tradition. Auch heuer gibt es wieder dieses<br />

exklusive Erlebnis: Vom 29. bis 31.<br />

Mai dreht sich in Saalfelden Leogang alles ums<br />

Geländelaufen. So gestaltet, dass Einsteiger<br />

genauso wie Fortgeschrittene davon profitieren.<br />

Als prominenter und kompetenter Guide<br />

führt auch heuer wieder Salomon-Top athlet<br />

Markus Kröll durch die Trailrunning-Tage.<br />

Ebenfalls wieder mit dabei ist Sabine Kozak:<br />

Die Spitzenathletin aus dem „Salomon Running<br />

Team“ ist unter anderem auch Laufcoach<br />

beim (rein weiblichen) Laufclub 261 in Klagenfurt.<br />

Ein Highlight für sich ist die Trailrunning-Region<br />

Saalfelden Leogang. Das riesige<br />

Streckennetz ermöglicht ein variantenreiches<br />

und naturnahes Lauf erlebnis, das seinesgleichen<br />

sucht. Für Fortgeschrittene gibt es<br />

außerdem zwei Höhenstrecken und eine Berglaufstrecke.<br />

Eine Besonderheit ist das spezielle<br />

Leitsystem an den Strecken, das die Tempound<br />

Pulskontrolle ermöglicht.<br />

Last but not least: Unser Quartiergeber ist<br />

auch <strong>2020</strong> wieder das Hotel Krallerhof – das<br />

auf einem Hochplateau in Leogang gelegene<br />

Vier-Sterne-Superior-Wellness hotel. Im Exklusivpreis<br />

von € 342,– für diesen Drei-Tage-<br />

Event sind zwei Übernachtungen, Verpflegung,<br />

Wellness, Testmaterial und vieles mehr inkludiert.<br />

Alle Details zu den Trailrunning-Tagen von<br />

Saalfelden Leogang, Salomon und <strong>SPORTaktiv</strong><br />

findest du im Kasten links. Ein guter Tipp:<br />

Schnell anmelden – es sind nur 20 Plätze frei!<br />

Fotos: Sportalpen, Krallerhof/David Knörnschild<br />

DIE UNTERKUNFT<br />

Du übernachtest im Hotel Krallerhof, das in Leogang<br />

auf einem sonnigen Hochplateau liegt. Das Hotel bietet<br />

einen außergewöhnlichen SPA-Bereich mit Blick in die<br />

Bergwelt sowie eine ausgezeichnete Küche.<br />

Laufspaß mit prominenten<br />

Guides: Die Salomon-<br />

Topläufer Markus Kröll<br />

und Sabine Kozak sind<br />

wieder mit dabei.<br />

ANMELDUNG<br />

bis spätestens 22. Mai <strong>2020</strong> unter dem<br />

Kennwort „<strong>SPORTaktiv</strong>“ per E-Mail an<br />

office@krallerhof.com oder per<br />

T.: +43 (0) 65 83/82 46-0<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

99


Egal, ob in den italienischen<br />

Bergen oder<br />

beim Hochkönigman<br />

(unten): Trailrunning ist<br />

Sigrid Hubers Passion.<br />

as Ende der Welt scheint eine sehr bekömmliche<br />

Gegend zu sein. Sigrid Huber<br />

jedenfalls sieht aus wie das blühende<br />

Leben. Und ihrer Heimat Liebenau im<br />

Mühlviertel hat sie zwar den obigen, uncharmanten<br />

Beinamen gegeben, aber sie<br />

scheint ihr Kraft für Dinge zu geben, die<br />

sich sehr viele Menschen gar nicht vorstellen<br />

können, gar nicht vorstellen wollen.<br />

Allein 2019 ist die Oberösterreicherin beim<br />

Hochkönigman im Frühjahr 85 Kilometer durch<br />

die Berge gelaufen. Im Sommer hat sie den Großglockner-Ultra-Trail<br />

absolviert. Den ganzen<br />

wohlgemerkt, das sind 110 Kilometer mit 6500<br />

Höhenmetern und 20 Stunden ohne Schlaf. Das<br />

alles als berufstätige Frau mit Familie und vier<br />

Kindern – und nur als Vorbereitung für den ganz<br />

normalen Wahnsinn.<br />

Dabei hat alles ganz anders begonnen. Mit Stadionleichtathletik.<br />

„Laufen, springen, werfen –<br />

das war einfach lustig.“ Mit 16 Jahren dann blitzte<br />

zum ersten Mal durch, was später ihre große<br />

Leidenschaft werden sollte. „Da hab ich mich für<br />

den Halbmarathon in der Wachau angemeldet.<br />

Einfach so“, sagt Huber heute und lacht. Frisch<br />

und munter ist sie, eine junge, schlanke, große<br />

Frau mit schwarzen kurzen Haaren. Ihre Züge<br />

sind weich und nicht ausgezehrt. Mit einem Wort<br />

– man sieht ihr die Strapazen, das intensive Training<br />

nicht an.<br />

Nach der Schule studiert sie Medientechnik<br />

und -gestaltung. Daneben entdeckt sie das<br />

Fotos: Sportograf, getpica.com, Privat<br />

100 <strong>SPORTaktiv</strong>


SIGRID HUBER<br />

WEITER,<br />

WEITER,<br />

IMMER<br />

WEITER<br />

Mountainbike als Sportgerät und Leidenschaft.<br />

Sie fährt Rennen und bald schickt sie der Trainer<br />

im Radklub in den Weltcup. „Und der hat mich<br />

klassisch verheizt. Ich sollte unbedingt Weltcuprennen<br />

fahren, war aber chancenlos. Da verlierst<br />

schnell die Freude.“<br />

Per Zufall kommt sie dann zu einem Langdistanztriathlon.<br />

Für die Challenge Roth gewinnt sie<br />

einen Startplatz, bereitet sich ein halbes Jahr mit<br />

Coach vor, finisht und stellt fest: „zu verbissen, zu<br />

ehrgeizig, zu wenig Spaß.“ Weil sie gerade in Seefeld<br />

lebt, meldet sie sich wenig später spontan für<br />

die erste Auflage des Zugspitz-Ultra-Trail an.<br />

„Zwei Tage später bin ich das 65-Kilometer-Rennen<br />

gelaufen und hab sofort gewusst: Das ist es.“<br />

Alles fühlte sich so leicht und unbeschwert an.<br />

FAMILIE UND ULTRALÄUFE, WINDEL WECHSELN UND<br />

TRAINIEREN. VIER KINDER UND 350 KILOMETER LAUFEN<br />

AM STÜCK – WIE TRAILRUNNERIN SIGRID HUBER IHRE<br />

BEIDEN LEIDENSCHAFTEN UNTER EINEN HUT BRINGT.<br />

Trailrunning wird ihr Leben. Auch beruflich. Aus<br />

Ärger, dass es kein heimisches Trail-Magazin gab,<br />

startete sie mit einer Website und einem Veranstaltungskalender,<br />

später sogar mit einem gedruckten<br />

Magazin, „Trailrunning-Szene“. Sie<br />

lernt das Geschäft von der Pike auf, kümmert<br />

sich um Layout, Design, Druck, Geschichten,<br />

Anzeigen. Nach Jobs in der Webentwicklung und<br />

im Marketing stürzt sie sich bald voll in ihr Projekt.<br />

Norbert Wastian stößt dazu, der Anzeigen<br />

verkauft, heute hat sie „zumindest jemanden, der<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

101


Glücklich<br />

und zufrieden<br />

wie nie:<br />

Sigrid Huber<br />

nach 350<br />

Kilometern<br />

beim Tor des<br />

Géants.<br />

mir mit der Website hilft und die Buchhaltung<br />

macht.“<br />

Arbeit, Training, Wettbewerbe und Familie –<br />

wie geht das? „Meine Partnerin unterstützt mich<br />

voll und das Training versuche ich in den Arbeitsalltag<br />

zu integrieren. Wenn ich daheim bin,<br />

bin ich daheim“, sagt Huber. Wäsche waschen,<br />

bügeln, kochen, spielen, Windel wechseln, aufräumen.<br />

Die Kinder sind 8, 4 und zweijährige<br />

Zwillinge. „Da ist immer was los.“ Trotzdem trainiert<br />

Sigrid Huber 10 Stunden die Woche. In ruhigeren<br />

Zeiten. „Im Frühjahr und Sommer werden<br />

es dann schon 16, 17.“<br />

Schließlich will sie sich einen Traum verwirklichen:<br />

die Teilnahme am „Tor des Géants“ mit Start<br />

und Ziel in Courmayeur im italienischen Aostatal.<br />

350 Kilometer, 30.000 Höhenmeter. Alleine. „Viele<br />

Leute haben mir davon abgeraten. Meiner Mama<br />

wäre es sicher lieber gewesen, wenn es mit dem<br />

Startplatz nicht geklappt hätte. Meine Frau war die<br />

Einzige, die mich motiviert hat, es zu versuchen.“<br />

Auf Huber wartet eine Woche in den Bergen, bis in<br />

3000 Meter Seehöhe, dafür kein Assistent an den<br />

Versorgungsstationen, wie ihn viele andere Läufer<br />

haben. „Dabei wäre das enorm hilfreich. Bei so einer<br />

Belastung weißt du oft nicht mehr, wo welche<br />

Sachen in der Tasche sind und was du für das<br />

nächste Teilstück brauchst.“ Strapazen hin, Einsamkeit<br />

her. Ganz oft hat sie auf der Strecke durch die<br />

Berge das Gefühl: „Genau da will ich jetzt sein.“<br />

Raus aus der Komfortzone des Alltags. Nur laufen,<br />

gehen, essen, trinken und zwischendurch ein bisschen<br />

schlafen. Nie länger als eine gute Stunde.<br />

„Länger ist das auf den Life-Stations nicht erlaubt,<br />

weil es nicht so viele Betten gibt und ja alle Läufer<br />

einmal schlafen wollen.“ Nach den Schlafpausen<br />

SEI DABEI<br />

IN DER WACHAU!<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> und der WACHAUmarathon<br />

verlosen für die 23. Auflage des<br />

Klassikers am 27. September wieder<br />

tolle Preise. Die Anmeldung ist<br />

bereits geöffnet.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Der spätere Termin am letzten September-Wochenende<br />

hat sich bewährt.<br />

Somit geht der 23. WACHAUmarathon<br />

am 26./27. September <strong>2020</strong> über die<br />

Bühne. Der „grüne Weg“ wird weiter<br />

beschritten, etwa mit Goodie-Bags und<br />

Regenponchos aus gentechnikfreier<br />

Maisstärke. Es gibt weiters wieder den<br />

für eine Großveranstaltung einzigartigen<br />

Versicherungs-Komplettschutz, der<br />

bei der Anmeldung mitgebucht wird.<br />

Noch eine gute Nachricht: <strong>SPORTaktiv</strong><br />

und der WACHAUmarathon verlosen<br />

wieder tolle Preise. Ein VIP-Ticket mit<br />

Begleitung (inkl. Startgebühr, Sonderbustransfer<br />

zum Start, Zutritt zum<br />

VIP-Bereich im Ziel im Wert von 150<br />

Euro) sowie zehn Startplätze, wahlweise<br />

für den Marathon, Halb- oder Viertelmarathon.<br />

Mitspielen lohnt sich also!<br />

Und so kannst du gewinnen:<br />

Schick eine E-Mail mit dem Betreff<br />

„23. WACHAUmarathon“ an:<br />

office.sportaktiv@styria.com.<br />

Einsendeschluss ist der 6. April<br />

www.wachaumarathon.com<br />

Foto: Wachaumarathon<br />

102 <strong>SPORTaktiv</strong>


hat sie immer Schüttelfrost. „Das war unglaublich<br />

hart. Du zitterst am ganzen Körper, kannst oft<br />

nicht einmal den Reißverschluss gscheit zumachen.“<br />

Ans Aufgeben denkt sie nicht. Nur einmal. „Da<br />

war ich so knapp davor“, sagt Huber und bei ihrer<br />

dazugehörigen Geste passt zwischen Daumen<br />

und Zeigefinger gerade einmal ein Löschblatt.<br />

Am vierten Tag hat sie Nasenbluten, das sich<br />

nicht und nicht stoppen lasst. Sie verliert Kraft,<br />

wird blass und blasser. „Viele Läufer haben mich<br />

gefragt, ob sie einen Arzt rufen sollen.“ Sie aber<br />

schüttelt vorerst den Kopf. Mit letzter Kraft<br />

kommt sie zu einer Station, ein Arzt tamponiert<br />

ihr die Nase. Endlich wird es besser. Nach der<br />

Ruhepause ist sie aber so erschöpft, „dass ich<br />

mich im Bett nicht einmal umdrehen konnte“.<br />

Irgendwie geht es aber doch weiter. Schritt für<br />

Schritt. Der Körper erfängt sich ein wenig, „Aber<br />

ich bin oft stehen geblieben und hab auf der Karte<br />

geschaut, wo ich bin und wie es wäre, wenn ich<br />

jetzt aufgeben würde.“ Tut sie letztlich aber nicht,<br />

sondern kommt nach 144 Stunden ins Ziel. „Das<br />

erste Mal war ich richtig glücklich und es gab danach<br />

kein Loch, weil das Ziel weggefallen ist.“<br />

SIGRID<br />

HUBER<br />

ist Trailrunnerin und lebt mit ihrer Partnerin und<br />

den vier gemeinsamen Kindern in Liebenau im<br />

Mühlviertel (OÖ). Huber ist auch Herausgeberin<br />

des Magazins Trailrunning-Szene<br />

www.trailrunning-szene.at<br />

Danach ist sie wochenlang müde, hat aber keine<br />

körperlichen Probleme. Der Alltag hat sie wieder.<br />

Geschichten schreiben, Windel wechseln,<br />

layoutieren, kochen, Deadlines einhalten, Wäsche<br />

waschen. Für <strong>2020</strong> hat sie noch keine großen<br />

Wettbewerbspläne. Hochkönigman vielleicht,<br />

Glockner eher nicht. Keine Jagd nach schneller,<br />

höher, weiter, kein Bessersein als letztes Mal<br />

dringt bei ihr an die Oberfläche. Gewiss ist nur<br />

eines: Den Tor des Géants will sie noch einmal<br />

laufen, diesmal mit Assistent. „Weil dieses Erlebnis<br />

in den Bergen zu laufen, über dir nur der<br />

klare Sternenhimmel, ringsum die gigantischen<br />

Berge, das ist unglaublich. Ein größeres Freiheitsgefühl<br />

gibt es nicht.“<br />

ERSTE BILANZ<br />

FÜR OPTIMUM<br />

Das OPTIMUM ® -Programm in der<br />

Heiltherme Bad Waltersdorf ist bislang<br />

eine einzige Erfolgsgeschichte.<br />

Zufriedene Gäste berichten nach den<br />

ersten OPTIMUM ® -Monaten über ihre<br />

persönlichen Erfolge.<br />

ANZEIGE / Foto: Bad Waltersdorf<br />

So sehen zufriedene Kunden und ihr<br />

Feedback aus: Birgit hat mehr Energie,<br />

da sie mit OPTIMUM® wieder zu<br />

einem besseren Körpergefühl gefunden<br />

hat. Denise haben die regelmäßigen<br />

Mahlzeiten und das auf sie individuell<br />

abgestimmte Sportprogramm geholfen,<br />

ihr Wunschgewicht nach der Schwangerschaft<br />

zu erreichen und auch zu<br />

halten: „So ein vielfältiges Gesundheitsprogramm<br />

gibt es in keiner anderen<br />

Therme“. Thomas erinnert der Vitalmonitor<br />

täglich daran, dass – und in<br />

welchem Ausmaß – er heute etwas für<br />

sich tun sollte. Paul hat wieder zu seiner<br />

regelmäßigen Sportroutine gefunden,<br />

die ihm berufsbedingt leider verloren<br />

gegangen ist. Eva ist glücklich, dass sie<br />

den Schritt trotz erster Bedenken, ob sie<br />

das schafft, gewagt hat. Sie trainiert voll<br />

motiviert von den OPTIMUM®-Coaches<br />

und startet mit über 60 unter<br />

anderem ihr erstes Krafttraining. Und<br />

Andreas hat nicht nur 10 kg Körpergewicht<br />

abgenommen, sondern auch 10 %<br />

Fettanteil verloren. Weiter so!<br />

HEILTHERME<br />

BAD WALTERSDORF<br />

Thermenstraße 111,<br />

8271 Bad Waltersdorf<br />

optimum@heiltherme.at<br />

www.heiltherme.at/optimum<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

103


CEP RUN SHIRT + RUN SHORTS 3.0 M<br />

Shirt<br />

• hochfunktionell, leicht, atmungsaktiv mit<br />

Mesh-Einsatz am Rücken<br />

• perfekter Tragekomfort durch angenehmen<br />

anatomischen Sitz sowie flache Nähte<br />

• reflektierende Tapes vorne und hinten<br />

Shorts<br />

• reduzieren Muskelvibration beim Laufen<br />

• mehr Stabilität senkt das Verletzungsrisiko<br />

PREIS (UVP): € 49,95/€ 99,95<br />

www.cepsports.com<br />

ASICS SEAMLESS SS TEXTURE +<br />

5¨ SHORTS M<br />

Shirt<br />

• perfekt bei wärmerem Wetter<br />

oder am Laufband<br />

• Reflektor-Logo und Streifen auf den<br />

Ärmeln und am Rücken<br />

Shorts<br />

• reguläre Passform<br />

• interner Slip für optimalen Komfort<br />

PREIS (UVP): € 45,–/€ 40,–<br />

www.asics.com<br />

FRÜHLINGS<br />

GEFÜHLE<br />

SHIRTS, SHORTS UND TIGHTS, MIT DENEN ES<br />

IN DER NEUEN SAISON SICHER RUNDLÄUFT.|<br />

UYN ALPHA RUNNING SHIRT<br />

+ ALPHA COOLBOOST RUNNING<br />

SHORT W<br />

• innovatives Freshcore-Yarn sorgt<br />

für ein Gefühl der Frische<br />

Shirt<br />

• anatomische Passform<br />

• exklusive „T-Hexagon“-Techno logie<br />

verhindert ein Überhitzen<br />

des Körpers<br />

Shorts<br />

• nahtloses, elastisches und perfekt<br />

anliegendes Gewebe verleiht den<br />

Muskeln mehr Energie<br />

PREIS (UVP): € 89,–/€ 89,–<br />

www.uynsports.com<br />

ADIDAS PARLEY 25/7 RISE UP RUN<br />

SHIRT + SATURDAY LONG TIGHT M<br />

Shirt + Short<br />

• ressourcenschonend aus recyceltem<br />

Polyester hergestellt<br />

• 360°- reflektierendes Material<br />

Shirt<br />

• Climacool für angenehm kühles<br />

und trockenes Tragegefühl<br />

Shorts<br />

• Aeroready für ein angenehm<br />

trockenes Tragegefühl<br />

PREIS (UVP): € 39,95/€ 84,05<br />

www.adidas.at<br />

Fotos: Hersteller<br />

104 <strong>SPORTaktiv</strong>


ODLO ACTIVE SPINE PRO T-SHIRT +<br />

MILLENIUM PRO 2-IN-1-SHORTS M<br />

Shirt<br />

• verbessert die Körperhaltung<br />

und erleichtert das Atmen<br />

• Seamless-Konstruktion auf<br />

Performance-Gewebe<br />

• hohe Atmungsaktivität und<br />

feuchtigkeitsregulierend<br />

Shorts<br />

• leichtes Material mit<br />

natürlichem Leinenanteil<br />

• sorgt für kühles Gefühl auf der Haut<br />

auch an heißen Tagen<br />

PREIS (UVP): € 69,95/€ 59,95<br />

www.odlo.com<br />

SCOTT TRAIL RUN SHIRT<br />

+ TRAIL RUN SHORTS W<br />

Shirt<br />

• ergonomischer Schnitt<br />

• sehr leicht<br />

• schnell trocknend<br />

• Reflektor-Streifen und -Logo<br />

Shorts<br />

• besonders leicht<br />

• integrierte Innenshorts<br />

• Beintasche zur Aufbewahrung<br />

kleiner Gegenstände<br />

PREIS (UVP): € 59,95/€ 59,95<br />

www.scott-sports.com<br />

SALOMON SENSE PRO TEE +<br />

SENSE SHORT M<br />

Shirt<br />

• leicht und nahtlos<br />

• für Training und Wettkampf<br />

• schnell trocknend für mehr Komfort<br />

• weniger Reibung und mehr<br />

Bewegungsfreiheit<br />

Shorts<br />

• besonders leicht<br />

• komfortabler Hosenbund<br />

• viel Stauraum<br />

PREIS (UVP): € 60–/€ 70,–<br />

www.salomon.com<br />

LA SPORTIVA WAVE T-SHIRT + TEMPO SHORT M<br />

Shirt<br />

• leichtes, atmungsaktives,<br />

feuchtigkeitsaufnehmendes Gewebe<br />

• Polygiene®-Behandlung verringert Gerüche<br />

• reflektierende Details auf den Schultern<br />

Shorts<br />

• für Trailrunningwettkämpfe<br />

• Konstruktion an der Taille ermöglicht das<br />

unauffällige Verstauen von kleinen<br />

Gegenständen<br />

PREIS (UVP): € 75,–/€ 49,99<br />

www.lasportiva.com/de<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

105


SUPER-G IM<br />

LAUFSCHUH<br />

DIE SKIPISTE RAUFLAUFEN? NICHTS NEUES MEHR. BEIM 1. SNOWTRAIL<br />

DOWNHILL IM STEIRISCHEN GAAL GING ES DIE PISTE BERGAB. EINE<br />

GRENZERFAHRUNG IM STEILHANG – MIT EINER PERSÖNLICHEN PREMIERE.<br />

Die Warnung von Sascha<br />

kommt zu spät. „350 Meter<br />

bergab können sich anfühlen<br />

wie die Hölle.“ Gut, Sascha<br />

ist die Mausefalle in Kitzbühel bergab<br />

gelaufen. Im Sommer. Ich stehe aber<br />

am Start des 1. Snowtrail Downhill in<br />

Gaal in der Obersteiermark. Gaal ist<br />

nicht Kitz. Das hat auch Vorläuferin<br />

Renate Götschl gesagt, die sich mit<br />

Ski den einen Super-G ähnlichen Kurs<br />

nach unten gestürzt hat. Und was sich<br />

hier Steilhang nennt, wird wohl die<br />

heute allerorts übliche Vermarktung<br />

einer Kleinigkeit als Superlativ sein.<br />

Außerdem: 400 Meter flach, dann<br />

400 Meter Steilhang und 600 easy dahinrollen<br />

auf einer blauen Piste. 32<br />

Männer und 4 Frauen wagen sich an<br />

das neue Format, das Norbert Wastian<br />

vom Magazin Trailrunning- Szene erfunden<br />

hat. Zwei Durchgänge werden<br />

gelaufen, die Entscheidung wie im<br />

Weltcup in der gestürzten Reihenfolge<br />

des ersten Durchgangs. 350 Meter<br />

und die Hölle. Pah. Der will mich nur<br />

nervös machen. „Startnummer 26 bereit.<br />

3, 2, 1, los.“<br />

Raus aus dem Starttor, hinein in<br />

den Ziehweg. Hier halten die Chainsen,<br />

also die Schneeketten, die wir uns<br />

verpflichtend über die Trailschuhe ziehen<br />

müssen perfekt. Dann taucht<br />

links die Kante auf, das erste blaue<br />

Richtungstor und der Blick geht tief<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

nach unten. Steil heißt echt steil. Hätt<br />

ich früher draufkommen können. Immerhin<br />

finden hier regelmäßig FIS-<br />

Slaloms statt. Na gut. Ist ja nicht weiiiiiiiiiit.<br />

Keine drei Schritte sind auf<br />

dem patzigen Schnee getan, da ist es<br />

mit dem Grip nicht mehr weit her.<br />

„Gemma, zah an, trau dich“, schreit<br />

der Fotograf, der innen in der Linkskurve<br />

lauert. Ich fühle die Entschlossenheit<br />

des Herminators, steche eng<br />

am Tor vorbei ins Tal – und segle auf<br />

der glatten Spur dahin wie in einem<br />

Slapstick. „Daaanke“ hör ich es von<br />

106 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

Fotos: Lucas Pripfl Photography


Achtung, Rutschgefahr! Ohne Sturz kommt<br />

kaum einer ins Ziel. Unten: der Autor völlig<br />

erschöpft in der Steilhang-Ausfahrt.<br />

weiter oben noch aus dem Fotografenmund.<br />

Gleich darauf fliegt Veranstalter<br />

Norbert Wastian an mir vorbei,<br />

mit ausgreifenden Schritten und<br />

scheinbar mühelos in Balance. „Is rutschig?“,<br />

wirft er mir zu. Wer den<br />

Schaden hat, braucht für den Spott<br />

nicht zu sorgen.<br />

Immerhin bin ich nicht allein mit<br />

meinen Problemen. Fast jeden Läufer<br />

haut es im Steilhang zumindest einmal<br />

in den Schnee. Sascha fällt mir<br />

plötzlich ein – denn die Oberschenkel<br />

schmerzen, unter dem Helm rinnt der<br />

Schweiß in Bächen, geht der Atem<br />

schwer. Immerhin: Nach einer Ewigkeit<br />

wird es flacher. Von easy allerdings<br />

keine Spur. Denn was auf<br />

Skiern flach ist, entpuppt sich mit leeren<br />

Oberschenkeln durchaus als Challenge.<br />

„Das war nicht ohne“, gesteht<br />

im Zielraum auch Florian Grasel, Österreichs<br />

bester Trailrunner. „Ich bin ja<br />

hauptsächlich auf Ultras zu Hause.“<br />

Spaß hat er aber sichtlich gehabt. Sein<br />

Tipp für den zweiten Lauf: „Accept<br />

the downhill“, sprach’s, lacht und<br />

rauscht ab ins Gasthaus zum Aufwärmen.<br />

Dort wird aus einem Gefühl Gewissheit:<br />

Ich bin Letzter. Zum ersten<br />

Mal in meiner durchaus überschaubaren<br />

Laufkarriere war tatsächlich keiner<br />

mehr langsamer als ich. „Na“, feixt Sascha.<br />

„Was hab ich dir gesagt?“ Am<br />

Sessellift nach oben frage ich mich, ob<br />

es wirklich eine gute Idee war, den<br />

zweiten Lauf auch noch anzugehen.<br />

Aber keiner zieht zurück, auch wenn<br />

alle von der Härte der kurzen Strecke<br />

überrascht waren. „Einfach laufen lassen“,<br />

höre ich immer wieder. Denn<br />

natürlich kostet das Bremsen Kraft,<br />

aber erstens ist die Piste einmal hart,<br />

dann wieder weich, mal greifen die<br />

Spikes, mal slidest du dahin und zweitens:<br />

im Steilhang wirst du dann so<br />

schnell – da komm ich motorisch<br />

nicht mehr mit.<br />

2. Lauf, Flutlicht. „Endlich hast einmal<br />

a guate Piste und keine Wandln“<br />

ruft einer aus dem Dunkel, als ich<br />

schon wieder am Start stehe. Als Erster<br />

im zweiten Lauf, logisch. Der Schmäh<br />

rennt hier noch mehr als die Beine. Es<br />

ist – auch wenn es hart und anstrengend<br />

ist – ein Riesenspaß. Eine Versammlung<br />

von Verrückten, die sich<br />

eine Hetz draus machen ohne Ski Ski<br />

zu fahren. Diesmal geht es ein Haucherl<br />

besser. Mitte Steilhang versagen<br />

dann die Muskeln, am Hosenboden<br />

geht es rasant abwärts. Passt, spar ich<br />

mir ein paar Meter und vielleicht bin<br />

ich dann schneller als im 1. Lauf.<br />

Denkste. Das Schlussstück zieht sich<br />

noch ärger. Endlich, der Zielbogen.<br />

Die Erkenntnis: Man kann auch<br />

nach 1,5 Kilometern bergab völlig<br />

blau sein. Man kann auf kurzer Strecke<br />

enorm viel Zeit verlieren. Die Gesamtzeit<br />

des Siegers betrug 7:42 Minuten,<br />

meine 18:43 Minuten<br />

Wieder haben mich bei einem Startintervall<br />

von 30 Sekunden zwei Läufer<br />

überholt, ich weiß auch ohne Blick<br />

auf die Ergebnisliste: Letzter. Egal. Als<br />

Trost bleibt das Bezwingen des Berges,<br />

der Spaß mit Gleichgesinnten, die genauso<br />

gaga waren, herzukommen, die<br />

genauso erledigt sind und als 32. von<br />

32 – haarscharf an den ersten Weltcuppunkten<br />

vorbei ...<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

107


Der neue ASICS<br />

EVORIDE TM ist nach<br />

dem METARIDE TM und<br />

dem GLIDERIDE TM das<br />

jüngste und leichteste<br />

Mitglied der ASICS-<br />

GUIDESOLE TM - Familie.<br />

DIE EVOLUTION DES<br />

LEICHTEN LAUFENS<br />

Asics’ GUIDESOLE-Familie hat Zuwachs bekommen:<br />

Der ASICS EVORIDE TM paart die Vorteile der energiesparenden<br />

Sohlentechnologie mit leichtem Gewicht<br />

und das ohne Abstriche beim Komfort.<br />

Der ASICS<br />

EVORIDE TM ist<br />

seit 7. <strong>Februar</strong><br />

<strong>2020</strong> weltweit<br />

im ausgewählten<br />

Sportfachhandel,<br />

in Asics-<br />

Flagship stores<br />

und online<br />

verfügbar.<br />

UVP: € 130,–<br />

www.asics.at<br />

Der EVORIDE wurde für Neutralläufer<br />

entwickelt und bietet eine außergewöhnliche<br />

Sohlenkonstruktion mit 5 mm Sprengung,<br />

die ein optimales Gefühl für eine flüssige Vorwärtsbewegung<br />

vermittelt. Mit einer – im Vergleich<br />

zu den beiden vorherigen Schuhen in der<br />

ASICS-GUIDESOLE-Familie – moderaten<br />

Sohlenwölbung ist der Schuh perfekt für alle,<br />

die von den Vorteilen der energiesparenden<br />

Sohlentechnologie profitieren möchten und<br />

zugleich Wert auf Leichtigkeit, Flexibilität und<br />

Schnelligkeit legen. Eine perfekt abgestimmte<br />

Zwischensohle sorgt für eine mühelose Abrollbewegung.<br />

Die Super-AHAR-Rubber-Konstruktion<br />

im Fersensegment sorgt für zusätzliche<br />

Haltbarkeit des neuen Top-Modells.<br />

Trotz des geringen Gewichts macht der neue<br />

EVORIDE keinerlei Abstriche beim Komfort.<br />

Die FLYTEFOAM-Propel-Zwischensohle<br />

bietet eine hervorragende Dämpfung und ein<br />

reaktionsfreudiges Laufgefühl, während das<br />

multidirektionale Stretch-Mesh-Obermaterial<br />

die Atmungsaktivität verbessert und sich der<br />

Fußform anpasst.<br />

Kenichi Harano, Senior General Manager am<br />

ASICS Institute of Sport Science erklärt: „Als<br />

leichtestes und erschwinglichstes Mitglied unserer<br />

energiesparenden Laufschuh-Familie ist der<br />

EVORIDE perfekt sowohl für schnelles Training<br />

als auch für lange Distanzen – und hilft,<br />

die eigenen Grenzen in Bezug auf Geschwindigkeit<br />

und Ausdauer neu zu definieren.“<br />

ANZEIGE/Foto: Asics<br />

108 <strong>SPORTaktiv</strong>


18. Radio Steiermark<br />

Lauf Wochenende<br />

inkl. Steirische Meisterschaften<br />

im Halbmarathon!<br />

03.-05. April<br />

Bad Waltersdorf<br />

• 3.4.: Warm up in der Heiltherme<br />

• 4.4.: ORF Radio Steiermark Lauf, ab 11.00 Uhr<br />

• 5.4.: Cool Down im heilenden Thermalwasser<br />

Anmeldung unter: www.badwaltersdorf.com/orflauf<br />

Anmeldefrist: Mittwoch, 01.04.<strong>2020</strong> - 18.00 Uhr, Angebot: 3 Tage/2 Nächte ab € 155,50


Oh, du läufst nur Marathon? Andere<br />

machen Ultras ...“ Wenn Laien<br />

von Distanzen statt Zeiten im<br />

Laufsport beeindruckt waren, hatte<br />

sich Adharanand Finn oft geärgert. Er lief<br />

Marathon unter 3 Stunden. Ultrarunning?<br />

War doch kein richtiges Laufen. Sondern „so,<br />

als würde man so lange aufs Laufen eindreschen,<br />

bis es fast tot ist“. Dann bekam er das<br />

Angebot, den Oman Desert Marathon zu<br />

testen und darüber zu schreiben, einen – angeblich<br />

– einfachen 6-Etappen- Wüstenlauf.<br />

Schlecht vorbereitet und ausgerüstet quälte er<br />

sich über die 165 Kilometer Gesamtdistanz.<br />

Mit etwas Abstand ließ Finn diese Erfahrung<br />

dann nicht mehr los: Warum verzeichnet<br />

Ultrarunning weltweit so große Steigerungsraten?<br />

Was suchen und finden die<br />

Sportler hier? 2016 bis 2018 recherchierte der<br />

Brite, traf Stars und Sieger wie Kilian Jornet,<br />

Jim Walmsley, Zach Miller, Elisabet Barnes<br />

oder Camille Herron. Aber auch etliche Hobbyläufer.<br />

Er stellte sein Lauftraining um, probierte<br />

einen „Ultra“ nach dem anderen, ganz<br />

unterschiedlicher Natur: Von wenig bekannten<br />

Läufen knapp über 50 km Länge über<br />

den seit 1921 ausgetragenen Comrades Marathon(ca.<br />

90 km) in Südafrika, einen 24-Stunden-Bahnlauf,<br />

bis hin zu den boomenden<br />

Ultra trailruns in den Alpen wie den Lavaredo<br />

Ultratrail über 120 Kilometer/5800 hm in<br />

den Dolomiten. Mit dem Ziel, sich für den<br />

weltweit angesehensten Event, den Ultra Trail<br />

du Mont Blanc (UTMB) mit 160 km und<br />

mehr als 10.000 hm, zu qualifizieren.<br />

Im Buch „Der Aufstieg der Ultraläufer“<br />

reist der Leser mit „an die Grenzen der<br />

menschlichen Ausdauer“, leidet und freut<br />

sich mit den Protagonisten und dem Autor<br />

in den „Selbsterfahrungs-Abschnitten“ mit.<br />

Auf fast 400 Seiten bis zum Finale, das sich<br />

kein Hollywood-Autor hätte besser ausdenken<br />

können. Das verraten wir natürlich<br />

nicht, sondern bitten den Autor zum Interview,<br />

fast so episch wie ein Ultra.<br />

zu fassen, das erfordert Tiefgang. Das klappt<br />

nicht per Telefon. Deshalb war es mir wichtig,<br />

wirklich viel Zeit mit Leuten wie Zach<br />

Miller und Elisabet Barnes zu verbringen.<br />

Damit sie selbst die Zeit und den Raum haben,<br />

sich mit mir wohlzufühlen, um über<br />

ihre Erfahrungen im Ultralaufen zu sprechen,<br />

nicht nur über ihr Training, ihre Ziele usw.<br />

Gab es in den Gesprächen einen Moment,<br />

der dich besonders überrascht hat?<br />

Trotz meiner Antwort vorhin fand ich das<br />

Allererste bemerkenswert, was Camille Herron<br />

zu mir sagte. Es war am Tag nach ihrem<br />

Sieg beim Comrades Marathon. Sie sah mir<br />

direkt in die Augen und sagte: „Sie müssen<br />

mich interviewen. Ich habe eine verrückte<br />

Geschichte.“ Das hat mir sehr gut gefallen.<br />

Es hat mich wirklich beeindruckt, wie extrem<br />

viele dieser Läufer irgendwie eine „verrückte“<br />

Geschichten haben.<br />

Stark fand ich auch, wie Kilian (Jornet,<br />

Anm.) mir erklärte, warum man Risiken im<br />

Leben eingehen muss. „Im Leben geht es darum,<br />

etwas zu riskieren, nicht darum, am<br />

Sofa zu sitzen. Wie jemandem zu sagen, dass<br />

du ihn liebst.“<br />

Ein wesentlicher Teil deines Buches handelt<br />

von deinen Begegnungen mit Weltklasseläufern.<br />

Wie einfach oder schwierig<br />

war es, tiefe Einblicke ins Innere der Topathleten<br />

zu bekommen?<br />

Ehrlich gesagt war es schwer. Es ist nicht<br />

leicht, das Gefühl des Ultralaufens in Worte<br />

110 <strong>SPORTaktiv</strong>


Rennen wie der Lavaredo Ultratrail in<br />

den Dolomiten (heuer von 25.–27. Juni)<br />

ziehen immer mehr in ihren Bann.<br />

DIE SUCHE<br />

NACH DEM, WAS FEHLT<br />

WARUM ZIEHT ES IMMER MEHR SPORTLER ZU LÄUFEN JENSEITS DER<br />

MARATHON DISTANZ MIT TEILS WEIT ÜBER 100 KILOMETERN LÄNGE? WENN ES<br />

EINER ERKLÄREN KANN, DANN ADHARANAND FINN: DER BRITISCHE JOURNA-<br />

LIST HAT ZWEI JAHRE LANG RECHERCHIERT UND SELBST ZAHLREICHE RENNEN<br />

BESTRITTEN, UM DEN „AUFSTIEG DER ULTRALÄUFER“ ZU VERSTEHEN.<br />

INTERVIEW: CHRISTOF DOMENIG<br />

Foto: Lavaredo Ultra Trail/Alexis Berg<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

111


ADHARANAND FINN<br />

ist 1973 in London geboren, freier<br />

Journalist und Autor, u. a. für<br />

„The Guardian“, „The Independent“<br />

und „Runner‘s World“.<br />

„Der Aufstieg der<br />

Ultraläufer. Eine Reise an<br />

die Grenzen der menschlichen<br />

Ausdauer.“<br />

Egoth 2019, € 24,90<br />

www.egoth.at<br />

Konntest du gemeinsame Charaktereigenschaften<br />

bei den Klasse-Ultraläufern<br />

erkennen?<br />

Es scheint zwei entgegengesetzte Typen<br />

zu geben. Entweder Menschen wie Camille<br />

Herron oder Jim Walmsley, die<br />

sehr intensive Persönlichkeiten haben,<br />

die im Leben gelitten haben und in gewisser<br />

Weise auch gerne leiden. Manchmal<br />

dachte ich, dass ich nicht genug<br />

Traumata erlitten habe, um ein guter<br />

Ultraläufer zu sein.<br />

Dann gibt es den zweiten Typ: Leute,<br />

die sehr ruhig und emotional sehr stabil<br />

waren. Wie Elisabet Barnes und Damian<br />

Hall. Mir wurde klar, dass die Fähigkeit,<br />

sich nicht in guten und schlechten<br />

Gefühlen selbst zu verlieren, ein wichtiges<br />

Merkmal beim Ultralauf ist. Auch<br />

darin war ich nicht gut: Lief ein Rennen<br />

gut für mich, ließ ich mich schnell dazu<br />

hinreißen, mich wie ein Weltmeister zu<br />

fühlen. Lief es schlecht, war ich ein<br />

Wrack, weinte und weigerte mich, mich<br />

zu bewegen. Den großen Läufern gelingt<br />

es, unabhängig von ihrem Geisteszustand<br />

stets ruhig und emotional stabil<br />

zu bleiben.<br />

Du hast auch viele Hobby-Ultraläufer<br />

getroffen. Wer war die beeindruckendste<br />

Persönlichkeit darunter?<br />

Ich habe Kartik geliebt, einen Mitläufer<br />

beim 24-Stunden-Rennen in London.<br />

Als ich am Tiefpunkt war – nach rund<br />

16 Stunden – und ich sicher war, dass<br />

ich unmöglich weitermachen konnte,<br />

sagte er zu mir: „Es wäre eine Schande,<br />

gerade dann aufzuhören, wenn es interessant<br />

wird.“ Eine Person, die zweifellos<br />

auch herausragt, ist Catra Corbet, die<br />

drogenabhängig war und wegen Drogenhandels<br />

verhaftet wurde, bevor sie zu<br />

laufen begann. Zunächst langsam, fünf<br />

Minuten auf dem Laufband. Heute ist<br />

sie Mitte 50 und sieht wie 25 aus. Sie<br />

läuft fast jeden Monat 100- oder<br />

200-Meilen-Rennen und trägt dabei oft<br />

ihren Dackel mit, der aus dem Rucksack<br />

schaut!<br />

Ultralaufen ist eine von wenigen<br />

Sportarten, bei denen Frauen gleich<br />

gute oder sogar bessere Leistungen<br />

erbringen als Männer. Unterscheidet<br />

sich die weibliche Perspektive in diesem<br />

Sport von der männlichen?<br />

Ich habe neulich etwas Interessantes von<br />

der Langstreckenradfahrerin Emily<br />

Chappell gelesen, die so etwas sagte wie:<br />

„Männer machen Ultras, um die<br />

Schmerzen und Mühen zu erfahren, die<br />

ihnen im Alltag fehlen. Frauen machen<br />

Ultras für die Freiheit, die ihnen im Alltag<br />

fehlt.“ Natürlich ist es nicht so einfach,<br />

die Leute rennen aus den verschiedensten<br />

Gründen – aber diese Aussage<br />

hat mich schon überrascht.<br />

Ich denke, Ultralaufen bringt eine<br />

Herausforderung wie auch ein Unbehagen<br />

mit sich, das real und lebensbejahend<br />

ist. Aber auch eine Freiheit: Zeit<br />

für sich, wild, eins mit den Elementen<br />

und seiner eigenen Natur sein. Jeder genießt<br />

und braucht diese beiden Dinge in<br />

gewissem Maße. Und vielleicht haben<br />

Männer wirklich ein stärkeres Bedürfnis<br />

nach dem Schmerzelement.<br />

Warum Frauen Männer schlagen können,<br />

hat, glaube ich, einen anderen<br />

Grund: Ich denke, dass bei längeren Ultras<br />

der Geist entscheidet. Mentale Stärke<br />

ist nicht geschlechtsspezifisch. Frauen<br />

können sich außerdem in der Regel besser<br />

selbst einschätzen. Es ist im Ultra<br />

wichtig, sein Ego in den frühen Phasen<br />

eines Rennens in Zaum zu halten, Frauen<br />

scheinen darin besser zu sein.<br />

Ein wesentlicher Aspekt des Buches<br />

sind deine Rennerfahrungen. Hast du<br />

deinen Selbstversuch und damit das<br />

gesamte Buchprojekt dabei öfters in<br />

Frage gestellt?<br />

Ja, bei jedem einzelnen Rennen. Und jedes<br />

Mal, wenn mein Wecker um 4 Uhr<br />

früh geläutet hat und es draußen dunkel<br />

war und ich trainieren musste, habe ich<br />

mir gesagt: „Das ist dumm. Du rennst<br />

nicht mal gern. Geh wieder ins Bett.“<br />

Ich dachte sogar in jedem Rennen, dass<br />

es gut für das Buch wäre, wenn ich mindestens<br />

ein Rennen abbrechen würde,<br />

damit ich darüber schreiben kann, wie<br />

sich das anfühlt.<br />

Fotos: Lavaredo Ultra Trail/Canofotosports<br />

112 <strong>SPORTaktiv</strong>


Eine wiederkehrende Schlüsselfrage<br />

ist, ob Schmerz nur eine mentale Sache<br />

ist. Welche Antwort hast du letztendlich<br />

gefunden?<br />

Nun, es ist nicht „nur“ mental, aber der<br />

Schmerz, den man in einem Ultra erlebt,<br />

ist sicher nicht immer real. Ich habe<br />

erkannt, dass der Geist oft ein Gefühl<br />

von Schmerz, Müdigkeit und Unbehagen<br />

erzeugt, um dich zu verlangsamen,<br />

weil er versucht, dich zu schützen. Aber<br />

dieser Teil deines Geistes ist wie eine<br />

überfürsorgliche Mutter. Du beginnst zu<br />

erkennen, dass du oft viel mehr Kraft<br />

und Energie hast, als du geglaubt hast,<br />

und es war nur der Geist, der dir gesagt<br />

hat, dass du müde warst. Natürlich ist<br />

der Schmerz manchmal echt, aber man<br />

lernt den Unterschied zu erkennen.<br />

Ultraläufer sagen manchmal, dass Außenstehende<br />

zu oft nur an Schmerzen<br />

denken, wenn sie an Ultras denken.<br />

Und andere wichtige Aspekte des<br />

Sports nicht sehen. Siehst auch du<br />

diese Gefahr?<br />

Ja, möglicherweise. Ich meine, wenn es<br />

nur Schmerz, Schmerz, Schmerz wäre,<br />

würden wir es nicht tun. Und es ist kein<br />

schlimmer Schmerz. Nicht der einer<br />

Verletzung oder eines Unfalls, sondern<br />

ein Schmerz, der dadurch entsteht, dass<br />

du vollständig in deinem Körper bist<br />

und ihn vollständig ausnutzt. Abgesehen<br />

davon geht es in diesem Sport um Abenteuer,<br />

Wettbewerb, die Freude und Euphorie,<br />

die Morgendämmerung beim<br />

Überqueren eines abgelegenen Bergrückens<br />

oder beim nächtlichen alleinigen<br />

Laufen durch die Wüste. Ich hatte so<br />

viele wundervolle Erfahrungen, die ich<br />

für den Rest meines Lebens schätzen<br />

werde.<br />

Ist der „Aufstieg der Ultraläufer“ charakteristisch<br />

für unsere Zeit?<br />

Zum Teil ist es wohl eine Verlängerung<br />

des Marathon-Booms. Da immer mehr<br />

Menschen Marathons laufen, suchen einige<br />

nach einer neuen Herausforderung.<br />

Dann spielen soziale Medien sicher eine<br />

Rolle. Und ich denke, es spielt eine Rolle,<br />

dass immer mehr Menschen ein Leben<br />

führen, das von körperlicher Anstrengung<br />

und echten, rohen Abenteuern<br />

abgekoppelt ist. In unserem komfortablen,<br />

klimatisierten Leben sehnt sich<br />

ein Teil von uns nach einer elementareren,<br />

wilderen Erfahrung. Da wir nicht<br />

dafür geschaffen sind, im Büro herumzusitzen,<br />

dann nach Hause zu fahren<br />

und am Sofas ein Eis zu essen, könnten<br />

wir in unserem Körper und Geist<br />

manchmal das Gefühl haben, dass etwas<br />

fehlt. Das ist heute in der westlichen<br />

Welt wahrscheinlich ausgeprägter als jemals<br />

zuvor.<br />

Zum Schluss: Was macht der Ultraläufer<br />

Adharanand Finn seit dem Ultra<br />

Trail du Mont Blanc 2018, mit dem deine<br />

„Reise“ im Buch endete?<br />

Seit dem UTMB 2018 bin ich nicht<br />

mehr viel gelaufen. Ich habe ein paar<br />

kleine Verletzungen gehabt und zu viel<br />

Gewicht zugenommen. Aber ich bin<br />

jetzt wieder im Training und habe einen<br />

55-km-Ultra für März geplant – das<br />

„Gaoligong by UTMB“-Rennen in China.<br />

Ich freue mich wirklich darauf!<br />

WIR SIND<br />

NICHT DAFÜR<br />

GESCHAFFEN, IN<br />

EINEM BÜRO<br />

HERUMZUSITZEN,<br />

NACH HAUSE<br />

ZU FAHREN UND<br />

AUF DEM SOFA<br />

EIN EIS ZU<br />

ESSEN.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

113


AUS<br />

PRO<br />

BIERT<br />

RUN<br />

SCHÖNER WOHNEN<br />

Kurz überlegt man, ob man nicht in Hauspatschen auf das<br />

NOHrD SPRINTBOK steigen soll. Jedenfalls nicht in den<br />

dreckigen Laufschuhen. € 6695,– steht auf dem Preiszettel<br />

– in Nussholz, wie wir es bei GIGASPORT in Graz entdeckt<br />

haben. Los geht’s preislich bei € 5895,– in Esche, wobei<br />

sechs Holzarten zur Auswahl stehen, um das Laufband auf<br />

den Parkett oder den Rest der Einrichtung abzustimmen. Na<br />

gut, wer so ein großes Wohnzimmer besitzt, dass ein Laufband<br />

locker reinpasst, der hat wohl auch noch das nötige<br />

Kleingeld, um dann nicht zum 08/15-Gerät zu greifen.<br />

Auch technisch ist das Sprintbok interessant. Es ist motorlos,<br />

der Antrieb funktioniert durch die Biegelinie in Verbindung<br />

mit der Schwerkraft. Man läuft also immer etwas<br />

bergauf und es braucht eine wenig Eingewöhnung, bis man<br />

die Geschwindigkeit durch Körperverlagerung auf dem gewünschten<br />

Niveau hält. Tipp: zunächst mit Walken starten.<br />

Top: Das gefederte Gefühl beim Laufen auf den kugelgelagerten<br />

Holzlamellen, die geräuscharm unter einem<br />

durchsurren, wenn man die Sache dann draufhat.<br />

Der superflache 17,3-Zoll-Screen zeigt die vom Fitnessstudio<br />

bekannten Infos an oder man verbindet ihn mit dem Internet<br />

und vertreibt sich die Laufzeit online. Mit der NOHrD-<br />

App kann man sogar virtuelle „Scenery-Läufe“ absolvieren.<br />

Falls man das will und das Auge sich nicht lieber am edlen<br />

Design des Kurvenlaufbands erfreut.<br />

EIN LAUFBAND, VIEL ZU<br />

SCHADE FÜR DEN FITNESSKEL-<br />

LER. UND DAZU ZWEI PRAXIS-<br />

ORIENTIERTE UTENSILIEN: DAS<br />

HABEN WIR DIESMAL FÜR<br />

EUCH AUSPROBIERT.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG UND KLAUS MOLIDOR<br />

Fotos: Thomas Polzer, Klaus Molidor, Hersteller<br />

114 <strong>SPORTaktiv</strong>


SCHNEEKETTEN FÜR DIE SCHUHE<br />

DA SCHEPPERT NIX ...<br />

... das sagte, falls sich noch jemand erinnert, vor einigen<br />

Jahren ein deutscher Automanager über ein koreanisches<br />

Konkurrenzprodukt und landete damit einen Youtube-Hit.<br />

Ich hab an den Satz öfters gedacht, wenn ich<br />

mit kleinem Rucksack von der Arbeit nach Hause gelaufen<br />

bin. Geld, Schlüssel und Handy sind halt die Minimalausstattung,<br />

die man immer mithaben will, und das war<br />

dann immer ein ganz schönes Geschepper im Rucksack.<br />

Der FORMBELT von VARIOSPORTS schafft Abhilfe. Er<br />

liegt so eng an und ist gleichzeitg so flexibel, dass er die<br />

Pflichtutensilien fest in Zaum hält. Handys bis 6,8 Zoll<br />

(sagt der Hersteller), Schlüssel und – naja – zumindest<br />

die Bankomatkarte und ein paar kleine Scheine und<br />

Münzen finden locker Platz. Auch Taschentücher oder<br />

das eine oder andere Gel lassen sich mit dem Formbelt<br />

an der Taille verstauen.<br />

Der Gürtel ist aus einem Stück gefertigt, und man steigt<br />

einfach rein. Was auch den Vorteil hat, dass es keinen<br />

Verschluss oder Ähnliches gibt, der dann drücken könnte.<br />

Atmungsaktiv ist der Gurt auch – und um € 17,95<br />

herrscht beim Laufen endlich Ruh.<br />

Laufen im Schnee kann schon was. Allerdings: Der Grip ist<br />

schnell ein Problem. Vor allem bergauf geht viel Vortrieb durch<br />

die Rutschphase verloren. Kennt man ja vom Auto. Dort schaffen<br />

Schneeketten Abhilfe, beim Laufen die SNOWLINE CHAIN-<br />

SEN um knapp 40 Euro. Mit einem starken Gummiband zieht<br />

man die mobilen Schuh-Spikes erst über die Zehenkappe,<br />

dann über die Ferse. Und dann marschierst du bergauf ohne<br />

Schlupf und damit schneller und vor allem sicherer als je zuvor.<br />

Ein sehr gutes Gefühl. Bergab? Da verfliegen die Sorgen,<br />

dass die Dinger verrutschen oder sich gar vom Schuh lösen<br />

könnten in Windeseile. Hält bombenfest. Der unschlagbare<br />

Vorteil gegenüber Laufschuhen mit Spikes: Ist das Geläuf<br />

schnee- und eisfrei, sind die Chainsen mit zwei flinken Handgriffen<br />

entfernt und im kleinen Tascherl verstaut. Kurze Strecken<br />

über Asphalt halten die Chainsen aber auch leicht aus.<br />

Der Laufrunde bei Eis und Schnee steht also nichts im Wege.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

115


VOLLE LEISTUNG<br />

Dr. Böhm ® Magnesium Sport<br />

+Aminosäuren gibt Sportlern<br />

Muskelkraft und Ausdauer<br />

während des Sports und<br />

sorgt für eine schnellere<br />

Regeneration der Muskeln<br />

danach. Eine wichtige Rolle<br />

spielen dabei verzweigtkettige<br />

Aminosäuren, die BCAAs.<br />

www.magnesium-sport.at<br />

RUN<br />

NEWS<br />

SAVE ENERGY<br />

Der ASICS Evoride ist<br />

das dritte und leichteste<br />

Mitglied der innovativen,<br />

energiesparenden Guidesole-<br />

Laufschuhfamilie. Wer<br />

als Neutralläufer Wert auf<br />

Leichtigkeit, Schnelligkeit und<br />

Flexibilität legt, wird mit<br />

ihm glücklich sein.<br />

www.asics.at<br />

GUT VERSORGT<br />

IM SPORT<br />

Wer leistungsfähig bleiben<br />

will, braucht eine gezielte<br />

Mikronährstoff versorgung.<br />

Die Sport-Basisversorgung<br />

von PURE Encapsulations<br />

vereint Mikronährstoffe<br />

wie Magnesium, Zink und B-Vitamine,<br />

die den Körper beim Sport gezielt<br />

unterstützen.<br />

www.purecaps.net<br />

HIGH-TECH UND<br />

RETRO-CHIC<br />

Starke Laufsocken sind die<br />

CEP 80’s Compression Socks.<br />

Das innovative Druckprofil<br />

aktiviert die Durchblutung und<br />

steigert die Versorgung mit<br />

Nährstoffen, und die gezielte<br />

Kompression regt den<br />

Stoffwechsel an und fördert<br />

die Regeneration.<br />

www.cepsports.com<br />

LÄUFT LÄNGER<br />

Die neue GARMIN-fenix-6-Serie besticht durch<br />

größere Displays, innovative Performance-<br />

Features sowie längere Akkulaufzeiten.<br />

Highlight ist die fenix 6X Pro Solar-Edition<br />

mit „Power Glass“ und Solarladelinse zur<br />

Verlängerung der Akkulaufzeit.<br />

www.garmin.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

116 <strong>SPORTaktiv</strong>


BIKE<br />

Technik – Menschen – Material<br />

Fotos: Wintersteiger, Specialized, Michael Cramer<br />

DAS FLAGGSCHIFF<br />

Specialized prescht voran und stellt<br />

die neue Levo-SL-Serie fürs E-MTB<br />

vor. Kleinerer Motor und Akku,<br />

sehr leicht (S-Works nur 17,3 kg!)<br />

und 150 mm Federweg. Preise von<br />

€ 5999,– bis zur Limited Founder’s<br />

Edition (Bild) um € 14.999.<br />

www.specialized.com<br />

LÖSUNGEN FÜR BIKER<br />

News von der ISPO in Müchen:<br />

Anlagenbauer Wintersteiger aus<br />

Ried (auch Skiservice) geht heuer<br />

verstärkt in den Radsektor: mit<br />

Waschanlagen, Lagerungsideen,<br />

Verleihsoftware und Hygienelösungen<br />

für Bike-Pendler.<br />

www.wintersteiger.com<br />

HISTORISCHE ROUTE<br />

Der deutsche Grünen-Politiker<br />

Michael Cramer (Bild) ist seit 1979<br />

ohne Auto mobil. Der leidenschaftliche<br />

Radfahrer hat sechs Bücher<br />

geschrieben und den Europaradweg<br />

Eiserner Vorhang von der Barentsee<br />

bis zum Schwarzen Meer initiiert.<br />

www.michael-cramer.eu<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

117


DIE LIEBE IST EIN<br />

KOMPROMISS<br />

Ich gestehe, ich bin verliebt in einen<br />

Kompromiss. Dass das möglich sein<br />

kann, hätte ich vor wenigen Monaten<br />

auch nicht gedacht. Denn prinzipiell<br />

orientiert man sich auch bei<br />

der Auswahl seiner Sportgeräte doch am<br />

Optimum. Und nicht an einer Schnittmenge,<br />

deren ureigenste Natur es ist,<br />

eben nicht diese optimale Lösung zu<br />

sein. Damals hatte ich allerdings noch<br />

keinen Crosser („Querfeldeinrad“), meine<br />

neue eierlegende Wollmilchsau, die<br />

nur als flüchtige Winterromanze gedacht<br />

war. Meine neue „Liebe“ erreichte mich<br />

in einem Karton. Einem großen, braunen<br />

Karton aus Belgien und nach rascher<br />

Endmontage stand sie endlich da.<br />

Es war aber nicht die Liebe auf den ersten<br />

Blick, denn im Vergleich zu meinem<br />

schlichten und eleganten Rennrad derselben<br />

Marke wirkte der Crosser auf den<br />

ersten Blick mit seinem Aluminiumrahmen,<br />

den Scheibenbremsen und vor allem<br />

den 33 Millimeter breiten Stollenreifen<br />

wie ein massiver Geländewagen.<br />

Wenige Wochen zuvor habe ich meinen<br />

Crosser bestellt. Ich wollte ein Rad<br />

für den Winter, nichts aufregend Aufregendes.<br />

Einfach ein stabiles, unverwüstliches<br />

Gerät, mit dem ich auf der Straße<br />

und auch im einfachen Gelände trainieren<br />

kann, ohne um meinen Renner<br />

„Angst“ haben zu müssen. Denn, obwohl<br />

ich ein Freund von Walze und<br />

Zwift bin, wollte ich auch in der kalten<br />

SPASS IM GELÄNDE, SPASS AUF<br />

DER STRASSE – UND DAS MIT EIN<br />

UND DEMSELBEN RAD. GEHT NICHT?<br />

GEHT DOCH. AUSRITTE AUF DER<br />

EIERLEGENDEN WOLLMILCHSAU DER<br />

MUSKELBETRIEBENEN ZWEIRÄDER<br />

TRETEN DEN WAHRHEITSBEWEIS<br />

Jahreszeit wieder raus an die frische Luft<br />

und dabei wenn möglich von den viel<br />

befahrenen Straßen runter. Denn mit<br />

den kürzer werdenden Tagen wird auch<br />

der Platz auf der Straße (gefühlt) weniger<br />

und die Gefahr immer größer, bei<br />

der diesigen Witterung übersehen zu<br />

werden – Reflektoren und Lichter hin<br />

oder her.<br />

Und außerdem: Wenn Mathieu van<br />

der Poel, der neue Shootingstar auf der<br />

World Tour, sich im Winter mit Cyclocrossrennen<br />

scharf macht, wird es einer<br />

Hobbette wie mir bestimmt auch<br />

nicht schaden.<br />

Es mussten vor dem Kauf aber zwei<br />

grundlegende Entscheidungen getroffen<br />

werden. Die erste: Cyclocrosser oder<br />

Gravelbike? Der Übergang zwischen den<br />

beiden Typen ist zwar fließend, doch<br />

sind Gravelbikes von der Auslegung eher<br />

DAFÜR AN.<br />

VON GEORG MICHL<br />

FOTOS: THOMAS POLZER<br />

Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />

118 <strong>SPORTaktiv</strong>


für lange (komfortablere) Fahrten auf<br />

Schotterpisten konzipiert. Ich war aber<br />

auf der Suche nach einem Sportgerät,<br />

das in puncto Agilität und Lenkverhalten<br />

meinem Straßenrad ähnelt und mit<br />

dem ich mir kurz so richtig einschenken<br />

kann, sprich ein bis zwei Stunden hart<br />

trainieren. Länger macht es mir im Winter<br />

auch mit gutem Gewand selten richtig<br />

viel Spaß. Daher habe ich mich für<br />

den eher aggressiver ausgelegten Crosser<br />

entschieden, denn seine Geometrie ist<br />

der meines Rennrades nach ein paar Adaptierungen<br />

(Vorbau, Sattelstütze) sehr<br />

ähnlich, wenngleich etwa das Oberrohr<br />

kürzer ist.<br />

Blieb nur noch zu entscheiden, ob ein<br />

oder zwei Kettenblätter. Wiewohl die<br />

moderne einfache Kurbel cooler und<br />

auch leichter ist, sprach ein Fakt für die<br />

„klassische“ Variante mit zwei Kettenblättern:<br />

Sowohl bergauf (vor allem im<br />

Gelände bei einem schweren Fahrer, wie<br />

ich es bin) als auch bei höherem Tempo<br />

auf der Straße würden mir irgendwann<br />

schlichtweg die Gänge ausgehen. Darum<br />

fiel die Wahl auf 46/36 und 11/32 in solider<br />

und robuster FSA-Shimano-<br />

105-Variante.<br />

Die Entscheidungen stellten sich<br />

schon bei der ersten Ausfahrt als richtig<br />

heraus. Der Premierenritt auf dem neuen<br />

Gaul wurde gleich zum ersten Härtetest,<br />

inklusive eines leichten Singletrails<br />

versteht sich. Denn so ein Rad forderte<br />

eines als Allererstes heraus: Das Kind im<br />

Mann und das ist erst zufrieden, wenn<br />

es irgendwann irgendwo vollkommen<br />

dreckig auf dem Boden liegt und das<br />

Rad möglichst ein paar Meter weiter.<br />

(Leichte) Singletrails sind mit diesen Rädern<br />

durchaus fahrbar, der Spaß hält<br />

sich im Gegensatz zu einfacherem Terrain<br />

wie Schotterpisten oder Waldwegen<br />

mit Wurzeln und Schlamm aber relativ<br />

in Grenzen. Es ist aufgrund der fehlenden<br />

Dämpfung und des schmalen Rennradlenkers<br />

eher mühsam, wenngleich<br />

auch lehrreich.<br />

Wo mit wir bei einem Extrabonus für<br />

das Straßenrad sind: Durch das Fahren<br />

auf losem Untergrund und in schwieri-<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

119


DAS KIND<br />

IM MANN<br />

IST ERST<br />

ZUFRIEDEN,<br />

WENN ES<br />

DRECKIG AUF<br />

DEM BODEN<br />

LIEGT UND<br />

DAS RAD<br />

MÖGLISCHST<br />

EIN PAAR<br />

METER<br />

WEITER.<br />

gen Situationen verbessert sich das<br />

Handling mit dem Rad merklich und<br />

man kann die Grenzen des Fahrbaren<br />

besser ausloten. Balancieren, schnelles<br />

Ein-Aus-Klicken, Kurven lesen und fahren,<br />

springen – beim Crossen und auch<br />

Graveln werden zahlreiche Fähigkeiten<br />

geschärft. Und nicht nur das, es ist<br />

obendrein ein Freibrief, sich und das<br />

Rad von oben bis unten richtig fein einzusauen.<br />

Je dreckiger, desto besser. Weshalb<br />

es sich auch immer empfiehlt, vor<br />

der Ausfahrt ein, zwei Euro für die<br />

Waschstraße einzustecken.<br />

Ein Mal habe ich für die Reinigung<br />

von Rad (und mir selbst) sogar zum<br />

Feuerwehrschlauch gegriffen, so dick<br />

war die Schicht aus Gatsch, Sand und<br />

Laub. Obwohl ich es nie vorhatte, ein<br />

Rennen zu fahren, habe ich mich bei der<br />

ersten Möglichkeit dafür angemeldet.<br />

Die Inkubationszeit mit dem Cross-Virus<br />

ist offenbar minimal und es war einfach<br />

nur großartig: 40 Minuten Vollgas<br />

mit Tragepassagen, Matsch, kurzen<br />

Rampen, Querfahrten und allen möglichen<br />

Hindernissen wurden serviert. Dabei<br />

herausgekommen ist ein Durchschnittspuls<br />

von 172 Schlägen, zwei<br />

Stürze, ein aufgeschlagenes Knie, überall<br />

Sand und Dreck und ein Spaß auf dem<br />

Rad, wie ich ihn in dieser Form noch<br />

nie hatte. Dabei ist Cyclocross keine<br />

neue Erfindung, sondern die Renaissance<br />

des eigentlichen Querfeldeinfahrens.<br />

Rund um die vorletzte Jahrhundertwende<br />

haben sich Fahrer mit Rennen zwischen<br />

zwei Orten von Kirchturm zu<br />

Kirchturm in Form gebracht und die<br />

Wahl der Strecke war frei. Meist wurde<br />

dabei die Direkte durch das Gemüse gewählt.<br />

Vor allem in den Niederlanden<br />

und Belgien ist Cyclocross eine der Top-<br />

Wintersportarten und die Saison endet<br />

meist im <strong>Februar</strong>. Mit meiner Leistung<br />

hätte ich mir in Belgien aber eher eine<br />

Bierdusche als Applaus von den Zusehern<br />

abgeholt.<br />

MEHR POWER,<br />

MEHR SPASS<br />

BH Bikes verpasst der<br />

ATOMX-Serie spannende<br />

Updates. Der neue Antrieb<br />

ermöglicht jetzt bis zu 155<br />

km lange E-MTB-Touren.<br />

Die ATOMX-Serie des baskischen Premiumherstellers<br />

BH Bikes besitzt auch in der<br />

Aluminium-Version für <strong>2020</strong> alle Vorteile<br />

der Carbon-Modelle. So sind die Räder<br />

mit 29-Zoll-Bereifung ausgestattet, die bei<br />

Fahrtests eine bis zu 15 % höhere Reichweite<br />

als die verwendeten Plusreifen vorheriger<br />

Modelljahre aufwiesen. Ebenso auf hohe<br />

Reichweite und perfektes Fahrvergnügen<br />

sind der 720 Wh große Akku sowie der<br />

leistungsstarke Brose-Drive-S-Mag-Antrieb<br />

getrimmt, der bis zu 155 km lange Touren<br />

ermöglicht. Wer sich fragt, wo der Akku<br />

versteckt ist: Der wird durch das Oberrohr<br />

in das Unterrohr eingeschoben. Als kleines<br />

technisches Highlight benötigt man zum<br />

Öffnen der Akkuklappe nichts weiter als das<br />

mitgelieferte Smart-Key-Armband – einmalig<br />

in der Radbranche.<br />

Mehr Infos unter: www.bhbikes.com<br />

Fotos: BH Bikes<br />

120 <strong>SPORTaktiv</strong>


So fein die Traktion des Stollenreifens<br />

mit seinem groben Profil im Gelände<br />

auch ist, auf der Straße rollt er nicht<br />

wirklich fein ab. Aus diesem Grund<br />

habe ich mir für das reine Training auf<br />

Asphalt einen zweiten Satz Laufräder gegönnt<br />

und mit breiten Rennradreifen<br />

samt leichtem Regenprofil ausgerüstet.<br />

So spare ich mir das lästige Ummontieren<br />

der Mäntel und kann das Rad mit<br />

wenigen Handgriffen den Trainingsgelüsten<br />

anpassen. Vor allem bei feuchter<br />

Straße vermitteln die breiteren Reifen<br />

ein gutes Gefühl und durch den geringeren<br />

Druck in den Reifen werden Unebenheiten<br />

wesentlich besser „geschluckt“<br />

als auf dem Rennrad. Nicht nur darum<br />

ist es sicher auch eine gute Option für<br />

(Rennrad-)Einsteiger, die sich auch vom<br />

Verkehr fernhalten wollen. Meist bleiben<br />

bei mir aber die „Groben“ montiert<br />

und es geht in den Wald zum kompromisslosen<br />

„Ballern“. Und meine Saison<br />

endet sicher nicht im <strong>Februar</strong>.<br />

E-GLOW<br />

LIGHT UP<br />

YOUR<br />

RIDE.<br />

OPTIMAL FOR<br />

E-BIKES<br />

E-GLOW: Wasserdichte Lenkertasche für E-Bikes, die mehr als nur<br />

praktisch ist: mit LED-Beleuchtung und der Möglichkeit, beidseitig<br />

Trinkflaschenhalter anzubringen. MADE IN GERMANY.<br />

KEEP DRY <strong>SPORTaktiv</strong> WHAT<br />

YOU LOVE.<br />

121


Bosch, SCOTT & <strong>SPORTaktiv</strong> präsentieren in St. Anton am Arlberg:<br />

2. E-MOUNTAINBIKE<br />

WOMEN-CAMP IN<br />

ST. ANTON AM ARLBERG<br />

18. bis 21. Juni <strong>2020</strong><br />

(Donnerstag bis Sonntag)<br />

3 Übernachtungen im Hotel Schwarzer Adler<br />

in St. Anton am Arlberg<br />

• Halbpension<br />

• kostenfreies WLAN<br />

• 3 E-Bike-Touren (zwei längere, eine kürzere)<br />

in St. Anton mit weiblichen Guides<br />

• Fahrtechniktraining<br />

• Thule-Bikerucksack als Geschenk<br />

• Top-Testräder von SCOTT<br />

• 1x Teilmassage<br />

• Gratis-Bergschutz der Nürnberger<br />

Versicherung<br />

PREIS: € 350,– pro Person im DZ<br />

(Aufenthalt im Doppelzimmer Standard,<br />

Einzelzimmeraufschlag auf Anfrage)<br />

PREIS für den Guide: € 40,– pro Person<br />

(wird vor Ort abgerechnet)<br />

DAS ANGEBOT:<br />

TEILNEHMERINNEN<br />

max. 15 Personen<br />

PROGRAMM<br />

Donnerstag, 18. Juni<br />

• selbstständige Anreise<br />

• gemeinsames Abendessen der<br />

Teilnehmerinnen und Begrüßung (19 Uhr)<br />

Freitag, 19. Juni<br />

• Ausgabe/Einstellen der E-MTBs<br />

• 1. gemeinsame Ausfahrt (rund 4 Stunden)<br />

mit Fahrtechniktraining<br />

• Nutzung der einmaligen Teilmassage<br />

Samstag, 20. Juni<br />

• 2. Ausfahrt (rund 5 Stunden)<br />

• Nutzung der einmaligen Teilmassage<br />

• individuelles Abendessen (19 Uhr)<br />

Sonntag, 21. Juni<br />

• kurze Abschlusstour (ca. 2 Stunden)<br />

• individuelle Abreise<br />

Programmänderungen vorbehalten<br />

4 TAGE UND 3 NÄCHTE<br />

MIT HALBPENSION, TESTRAD<br />

UND GESCHENKEN UM € 350,–<br />

ZUM TESTEN<br />

Das SCOTT Contessa Strike<br />

eRIDE 910 hat 140 mm Federweg,<br />

die kraftvolle Unterstützung<br />

der Bosch Performance<br />

Line CX und ist speziell für<br />

Frauen ausgelegt.*<br />

*Musterfoto. Testbike kann abweichen<br />

122 <strong>SPORTaktiv</strong>


E-MTB WOMEN CAMP<br />

www.sportaktiv.com<br />

Entspannen, relaxte Leute treffen, plaudern,<br />

biken – und das alles exklusiv für<br />

Damen, in traumhafter Landschaft und<br />

gemütlicher Atmosphäre? Willkommen beim 2.<br />

E-Mountainbike- Women-Camp von <strong>SPORTaktiv</strong><br />

in St. Anton am Arlberg! Vier Tage lang habt<br />

ihr die Möglichkeit, ins Thema E-Mountainbike<br />

hineinzuschnuppern. 15 Frauen werden von weiblichen<br />

Coaches persönlich betreut und von ihnen<br />

gibt es wertvolle Tipps zu Technik, Gelände und<br />

Fahrsituationen.<br />

Ein wenig Bikeerfahrung solltet ihr schon mitbringen,<br />

denn drei Ausfahrten stehen auf dem<br />

Programm, zwei längere und eine kurze zum<br />

Abschluss. Dazu gibt es Goodies unserer Partner<br />

von Thule und Bosch. Apropos: Du musst nicht<br />

einmal dein eigenes Bike mitbringen. Scott stellt<br />

E-Mountainbikes zur Verfügung.<br />

Aber keine Sorge, das ist kein Trainingslager,<br />

Spaß und Entspannung kommen nicht zu kurz.<br />

Dafür sorgt schon allein die Unterkunft im Hotel<br />

Schwarzer Adler in St. Anton.<br />

Das <strong>SPORTaktiv</strong>-Camp dauert von Donnerstag<br />

18. bis Sonntag 21. Juni. On top gastiert zur selben<br />

Zeit das „E-BIKE FEST ST. ANTON“ im<br />

weltbekannten Ort am Arlberg. Als Zuckerl findet<br />

am Freitagabend ein Hüttenabend auf einer<br />

urigen Hütte oberhalb von St. Anton statt. Dort<br />

warten Lagerfeuer, Livemusik und leckere Drinks.<br />

Mehr Infos: www.ebikefest.at<br />

DEINE GESCHENKE<br />

Wir statten dich mit Goodies<br />

unserer Partner aus: Thule<br />

schenkt dir einen edlen Bikerucksack,<br />

Bosch sorgt für trockene<br />

Füße und von Peeroton<br />

gibt es Energie für unterwegs.<br />

DIE UNTERKUNFT<br />

Hotel Schwarzer Adler ****s<br />

in St. Anton am Arlberg<br />

Fotos: St. Anton Tourismus/Patrick Bätz, Hersteller, Bosch<br />

Sabine<br />

Schipflinger<br />

von SCOTT<br />

steht im<br />

Camp als<br />

Expertin zur<br />

Verfügung.<br />

ZIMMERBUCHUNG<br />

KONTAKT & BUCHUNG mit Kennwort<br />

„<strong>SPORTaktiv</strong> E-MTB-WOMEN-CAMP“<br />

Hotel Schwarzer Adler ****s<br />

sport & spa<br />

Fam. Tschol GmbH<br />

6580 St. Anton am Arlberg<br />

hotel@schwarzeradler.com<br />

www.schwarzeradler.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

123


Bitte nicht lachen. „Fufu Zauberlift“<br />

steht auf dem Schild<br />

mit dem kleinen feuerspeienden<br />

Drachen. Bei diesem Zauberteppich<br />

üben die Kleinsten<br />

der Kleinen das Skifahren. Jetzt steht ein<br />

ausgewachsener Lackl inmitten von Dreijährigen<br />

und versucht, sich nicht zum<br />

Narren zu machen. Kinder schauen ungläubig,<br />

Papas entfährt ein „cool“ oder ein<br />

„häh?“. Die ersten Meter am Sno-Go im<br />

superflachen Gelände gelingen erstaunlich<br />

leicht, es rutscht, das bringt uns trotzdem<br />

nicht weiter.<br />

Also zum Lift, zum echten. Nix für ungut,<br />

Fufu. „Was ist denn das? Da kannst ja<br />

gar net sitzen!“, staunt der Liftwart ob der<br />

fehlenden Sitzbank (wie beim entfernt<br />

verwandten Skibob) und reicht mir den<br />

Bügel für den Schlepplift. Damit ist die<br />

Frage, ob ich mit dem komischen Ding<br />

überhaupt transportiert werde, abgehakt.<br />

„Ich kann nicht garantieren, dass es mich<br />

nicht gleich raushaut“, rufe ich nach hinten<br />

und los geht die Fahrt.<br />

„Das ultimative Snowbike! Das Sno-Go<br />

verbindet Skifahren mit Downhill-Mountainbiken“,<br />

steht im Pressetext. Das gefällt<br />

mir und erinnert mich irgendwie an den<br />

Slogan vom Besten aus beiden Welten unserer<br />

türkis-grünen Regierung. Und weiter<br />

heißt es: „Jeder, der schon einmal Mountainbike<br />

gefahren ist, wird sich in wenigen<br />

Minuten mit dem Sno-Go auf die Piste<br />

wagen.“ Das gefällt mir auch.<br />

Die wenigen Minuten absolviere ich am Lift.<br />

Oben starte ich in die Piste, die eine sehr, sehr<br />

blaue Anfängerpiste ist. Der beste Tipp kam<br />

von einem Youtuber, der empfahl, das massiv<br />

und hochwertig verarbeitete Sno-Go wie ein<br />

Mountainbike über den Lenker und mit viel<br />

Druck auf den kurveninneren Griff zu lenken.<br />

Tatsächlich, der Rahmen kippt über<br />

die Parallelachsen willig ein und die beiden<br />

Kurzski hinten, auf denen ich mit Winterschuhen<br />

stehe, gehen wie Carvingski auf<br />

die Kante. Ich ziehe los. Links kippen,<br />

rechts kippen, links, rechts, links, rechts,<br />

lässig. Das Spiel mit der Schieflage<br />

macht echt Spaß und gerade als die<br />

Fahrt auf der hart präparierten Piste<br />

nicht unrasant wird, erinnere ich mich,<br />

wie mich die bessere Hälfte zu Hause<br />

beim Zusammenbauen des Sno-Gos<br />

beobacht hatte. „Und wie bremst<br />

man da ……?“, hat sie sorgenvoll<br />

beim Blick auf nichtvorhandene<br />

Bremsen gefragt. Im Bastelkeller<br />

habe ich ihren Einwand milde<br />

weggelächelt. Bremsen, pffffff.<br />

Aber jetzt in voller Fahrt kommt<br />

mir das wieder in den Sinn. „Die<br />

EIN MOUNTAINBIKE PAART SICH MIT EINEM SKIBOB.<br />

HERAUS KOMMT DAS BESTE AUS BEIDEN WELTEN<br />

UND EINE KOALITION MIT HANG ZUM LINKSEXTREM<br />

UND RECHTSEXTREM. „SNO-GO“ HEISST DAS DING.<br />

DOCH MANCHMAL IST VORSICHT GEBOTEN, SAGT<br />

DER HINTERKOPF NACH DEM GROSSEN KNALL.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL, FOTOS: THOMAS POLZER<br />

TÜRKIS-GRÜN IN<br />

SCHIEFLAGE<br />

124 <strong>SPORTaktiv</strong>


Druck auf<br />

den Lenker<br />

und die Ski<br />

gehen in den<br />

Carving-Modus:<br />

Sno-go heißt das<br />

Spaßgefährt.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

125


Mittels „S.L.A.T.-Technologie“ kippen die<br />

Ski parallel auf die Kante. Normale Winterschuhe<br />

reichen, man hat keine Bindung.<br />

AM HALDENSEE<br />

Winterausklang<br />

[ 15. März - 5. April <strong>2020</strong> ]<br />

5 oder mehr Tage mit der<br />

¾-Verwöhnpension und<br />

allen „Tyrol-Inklusive-<br />

Leistungen“ sowie:<br />

■ 1 Gutschein im Wert von<br />

€ 20 für Anwendungen<br />

in der VitalQuelle<br />

■ 2 geführte Wanderungen<br />

■ 1 geführte Nordic-<br />

Walking-Tour<br />

■ 1 Laternenwanderung<br />

■ Saunanacht und<br />

Mondscheinschwimmen<br />

5 Tage ab<br />

€ 505<br />

pro Person<br />

Bremstechnik entspricht der des<br />

Skifahrens“, heißt es im Beipacktext.<br />

Und das heißt??? Abbremsen<br />

durch Querstellen der Ski? Ich<br />

nehme den Fuß vom linken hinteren<br />

Ski und gehe in den Volldrift<br />

wie Walter Röhrl und Stig Blomqvist.<br />

Auch Franz Wittmann und<br />

Mundl Baumschlager wären jetzt<br />

stolz auf mich. Ich lenke rechts<br />

dagegen, das Gefährt bricht links<br />

aus. Bremswirkung auf harter Piste<br />

fast null. Nach 10, 15 Metern<br />

Driftphase beginne ich, die Gegend<br />

um mich zu scannen. Wo<br />

könnte ich reindonnern? Wie weiche<br />

ich dem Kinderskikurs aus?<br />

Nach 20, 25 Metern Drift steht<br />

die Fuhre. Endlich. Mein Herz<br />

rast. Also Fahren ist von der<br />

Grundtechnik her relativ easy,<br />

aber das Bremsen definitiv nicht.<br />

Vom Schlepplift schauen ein paar<br />

erschrocken herüber. Der alte<br />

Depp und sein Spielzeug, denken<br />

sie sicher.<br />

Aber das Fahren macht großen<br />

Spaß. Der Druck auf die Ski hinten<br />

ist groß, das Carven gelingt<br />

deshalb einfach, auch wenn die<br />

Lenkwirkung des Führungsskis<br />

(in der MTB-Federgabel) nicht<br />

berauschend ist. Der Oberkörper<br />

ist Mountainbiker, die Beine fahren<br />

Ski, so funktioniert das. Nur<br />

der Moment zwischen den Carvingphasen<br />

macht mich nervös.<br />

Liegen die Ski flach auf, rutscht<br />

das 16-kg-Gerät mehr oder weniger<br />

ohne Kontrolle seitwärts.<br />

Beim Zweitversuch ist dieselbe<br />

Piste übrigens weich und mit etwas<br />

Neuschnee entschärft, da ist<br />

auch das Bremsen weniger ein<br />

Problem.<br />

Hotel Tyrol am Haldensee<br />

Familie Schädle & Barbist<br />

A-6673 Haldensee<br />

Seestraße 24<br />

Tel. +43 5675 6245<br />

info@tyrol-haldensee.com<br />

www.tyrol-haldensee.com<br />

126 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

@tyrolhaldensee<br />

#tyrolhaldensee<br />

Yippieh! Auch in den Tiefschnee<br />

kann man mit dem Sno-go ausreiten.


DAS ULTIMATIVE<br />

SNOW-BIKE?<br />

UVP 1699 Euro,<br />

Gewicht: 16 kg<br />

Das Sno-Go wurde von<br />

einem Start-up in Sandy<br />

im US-Bundesstaat Utah<br />

entwickelt. Ausgezeichnet<br />

mit dem ISPO Brandnew<br />

Award 2019 gibt es das<br />

Sno-Go seit dem Vorjahr<br />

auch in Europa. In den<br />

USA hat die Vereinigung<br />

der Skilehrer (PSIA – Professional Ski Instructors of America) das Sno-Go<br />

sogar in den offiziellen Ausbildungs- und Lehrplan aufgenommen.<br />

DETAILS: massiver, pulverbeschichteter Alu-Rahmen, Sicherheitsleine<br />

für den Fall eines Sturzes. Die drei Kurz-Ski haben einen Vollholzkern,<br />

Spitzenschutz und Vollstahlkanten. Ein spezieller Bügel in genormter<br />

Höhe ermöglicht den Transport am Sessellift, Schleppliftfahren funktioniert<br />

ähnlich wie beim Snowboarden. Mit drei Schnellverschlüssen lässt<br />

sich das Snowbike demontieren und passt dann in jeden Kofferraum.<br />

TECHNIK: Die patentierte S.L.A.T.-Technologie (Synchronized Lateral Articulating<br />

Technology) sorgt dafür, dass die beiden hinteren Ski stets in einer<br />

parallelen Position gehalten werden. Die hinteren Gelenke sind mit<br />

Nachlaufwinkel montiert, um auch bei höheren Geschwindigkeiten sicher<br />

fahren zu können. Als Vordergabel ist eine RockShox Judy mit 120 mm<br />

Federweg montiert. Eine zusätzliche Feder zwischen Vorderski und Federgabel<br />

filtert kleinere Schläge und Stöße ab.<br />

EINSATZGEBIET: Pisten, Tiefschnee, Forststraßen, Wege.<br />

INFO: www.snogo-europe.com<br />

Du kannst dein Rad ja<br />

nicht immer mitnehmen!<br />

Mit dem Power Fold von BBB ist<br />

es trotzdem sicher verwahrt! das<br />

hochsichere Faltschloss sorgt für<br />

maximalste Sicherheit. 7,5 x 22 mm<br />

starke, gehärtete Stahlglieder bieten<br />

extremen Schutz. die Kunststoffhülle<br />

zur Befestigung am Rahmen<br />

bietet Schutz vor Kratzern.<br />

Gesamtlänge: 70 cm<br />

Eine Erinnerung bleibt mir noch<br />

an die harte Piste. Bei einem<br />

Bremsdrift mit verhältnismäßig geringem<br />

Tempo, irgendwo in der<br />

Nähe von Fufu, verdreht es das<br />

Snowbike, ein Ski fängt sich im<br />

Schnee und das Ding steht plötzlich<br />

stur wie ein Bock. Da ist der<br />

Reiter längst abgehoben und mit<br />

dem Hinterkopf auf die Piste geknallt,<br />

dass es nur so scheppert.<br />

Dabei ist sogar die Sicherungsleine<br />

ausgerissen. Hoppla, schaut kinderleicht<br />

aus, im Detail sind ein paar<br />

Tücken. Helm ist also Pflicht.<br />

Dass die Grundidee stimmt, zeigen<br />

meine motorisch überaus begabten<br />

Neffen. Die beiden Volksschüler<br />

stellen sich beim ersten Mal<br />

rauf und kurven los, als hätten sie<br />

nie etwas anderes gemacht. Kindertauglich<br />

ist es also, Vorsicht aber<br />

geboten. Also eh wie beim Mountainbiken<br />

und dem Besten aus<br />

beiden Welten.<br />

FALTSCHLOSS<br />

POWER FOld - BBl-71<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

127


DIE TROPHY IST<br />

DIE HÖLLE<br />

„EINMAL HÖLLE UND ZURÜCK“, WEN DAS TROPHY-<br />

FIEBER EINMAL GEPACKT HAT, DER NIMMT DIE STRA-<br />

PAZEN IN KAUF. DIE SALZKAMMERGUT- TROPHY IN BAD<br />

GOISERN FINDET HEUER AM 18. JULI STATT. SPORT-<br />

AKTIV IST MIT DABEI UND SUCHT TEAMFAHRER!<br />

Die Salzkammergut-Trophy in Bad Goisern<br />

hat sich seit der ersten Auflage im<br />

Jahr 1998 zum größten MTB-Marathon<br />

Österreichs entwickelt. Waren es 1998<br />

gerade 220 hartgesottene Biker, standen in<br />

den letzten Jahren mehr als 5000 Teilnehmer<br />

am Start und trugen sich in die ewigen<br />

„Trophy-Geschichtsbücher“ ein.<br />

Bei der Trophy <strong>2020</strong> stehen wieder sieben<br />

Marathondistanzen zur Auswahl. Zusätzlich<br />

zur Extremdistanz über 210 Kilometer gibt<br />

es Strecken über 22, 37, 53, 76 und 119 Kilometer<br />

sowie den technisch anspruchsvollen<br />

„All-Mountain“-Bewerb mit 56 Kilometern.<br />

Abgerundet wird das Rennangebot mit der<br />

SCOTT-Junior-Trophy, den Einradbewerben,<br />

der innovativen Bosch-eMTB-Challenge<br />

und dem Gravel-Marathon powered<br />

by Dachstein-Salzkammergut. Das lassen<br />

sich auch Österreichs fitteste Promi-Sportler<br />

nicht entgehen: Andreas Goldberger<br />

nimmt wieder die Extremdistanz in Angriff,<br />

Snowboarder Benjamin Karl und Langläufer<br />

Christian Hoffmann haben ihre Teilnahme<br />

auf den Strecken über 119 bzw. 76 km auch<br />

schon bestätigt.<br />

ANMELDUNG<br />

Sei mit uns dabei<br />

von 17. bis 19. Juli in<br />

Bad Goisern!<br />

www.trophy.at/<br />

anmeldung<br />

Auch SCOTT ist<br />

heuer SPORT aktiv-<br />

Teamsponsor und<br />

präsentiert bei<br />

der Trophy-Bike- Messe<br />

u.a. das neue Spark RC<br />

900 World Cup AXS.<br />

Wir sind dabei!<br />

Als langjähriger Partner ist auch <strong>SPORTaktiv</strong><br />

wieder mit einem Team in den verschiedenen<br />

Startblöcken unter den Mountainbikern<br />

vertreten. Heuer suchen wir<br />

50 Biker und Bikerinnen, die mit uns die<br />

Trophy als „Slow-Motion-Team“ in Angriff<br />

nehmen. Dafür haben wir mit unseren Partnern<br />

tolle Goodies fixiert. Melde dich rasch<br />

mit unserer Teamnummer 55 an.<br />

www.trophy.at/anmeldung<br />

128 <strong>SPORTaktiv</strong>


TEUFEL<br />

KOMM RAUS<br />

WER MACHT MIT? SPORTAKTIV<br />

HAT WIEDER EIN TEAM BEI DER<br />

SALZKAMMERGUT-TROPHY!<br />

VITAL ENTSPANNEN IM<br />

NARZISSEN VITAL RESORT<br />

Das Narzissen Vital Resort bietet dir<br />

während der Trophy den perfekten<br />

Ausgangspunkt. Genieße vor und<br />

nach dem Rennen eine entspannte<br />

Atmosphäre fernab des Trubels und<br />

gönne dir erholsame Momente der<br />

Regeneration im Solebad & Saunabereich.<br />

Schöpfe bei einer Massage im<br />

Medical Wellness neue Kraft und fülle<br />

deine Energiereserven wieder auf.<br />

Das Start- und Zielgelände ist in 20<br />

Minuten mit dem Pkw erreichbar.<br />

Paket: 3 Tage/2 ÜN inkl. Frühstücksbuffet,<br />

15 Minuten Medyjetbehandlung,<br />

Solebad, Sauna sowie Medical<br />

Fitness ab € 440,– für zwei Personen<br />

im DZ, buchbar nach Verfügbarkeit.<br />

Anmeldung und Infos:<br />

Narzissen Vital Resort Bad Aussee<br />

Pötschenstraße 172<br />

T. +43 36 22/553 00-202<br />

E-Mail: reservierung@vitalresort.at<br />

www.vitalresort.at<br />

DAS „DOWE-SPORTAKTIV-<br />

SLOW-MOTION-TEAM“<br />

Eine Besonderheit der Trophy ist die<br />

„Slow-Motion-Teamwertung“: Es gilt als<br />

Team eine möglichst große Kilometerzahl<br />

zu schaffen. Gemeinsam mit 50 Lesern versuchen<br />

wir, wie in den letzten Jahren auch<br />

heuer wieder ganz vorne dabei zu sein – als<br />

„Dowe-<strong>SPORTaktiv</strong>-Team“. Alle, die bei der<br />

Anmeldung unsere Teamnummer „55“ angeben,<br />

sind automatisch Teammitglieder.<br />

Fotos: Erwin Haiden, Hersteller<br />

Alle 50 Teamfahrer bekommen das<br />

Dowe-Team-Trikot mit Trägerhose, das<br />

Energie-Paket von Dr. Böhm ® , die perfekte<br />

Pumpe für zu Hause und unterwegs von<br />

Syncros und den Kettenreiniger von Ballistol.<br />

Die ersten 10 Anmeldungen zusätzlich<br />

die neue Thule-Bike-Duffel.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

129


DAS<br />

RAD<br />

DREHT<br />

SICH<br />

WEITER<br />

Für die Produktion<br />

von Fahrrädern<br />

braucht es viel<br />

Know-how. Das<br />

findet man vorwiegend<br />

in Asien.<br />

Nachhaltigkeit ist in der<br />

Sportbranche das Thema<br />

der Stunde. Diskussionen<br />

um Klimawandel, Fairness,<br />

vegane Ernährung, von<br />

Ethik und Moral geleitetes Kaufverhalten,<br />

ökologische Produktionsbedingungen<br />

und Mobilitätsvisionen haben sich<br />

bei der größten Sportartikelmesse, der<br />

ISPO in München, wie ein „grüner Faden“<br />

durch die Messehallen gezogen<br />

(siehe unseren Bericht im FIT-Teil).<br />

Auf der Eurobike-Messe im Jahr 2019<br />

war das Thema auch in der Radbranche<br />

spürbar. Eher noch im Ausrüstungs- und<br />

Bekleidungsbereich, aber Diskussionen<br />

um die Produktion von Carbon- und<br />

Aluminiumprodukten in Fernost (im<br />

Fokus: die Rahmen) hatten die Branche<br />

längst erreicht. Bis auf in Kleinstserien<br />

produzierende Nischenanbieter bezieht<br />

die gesamte Szene ihre Rahmen seit<br />

Jahrzehnten aus China und Taiwan.<br />

Doch auch dort steigen allgemeiner<br />

Wohlstand und Umweltauflagen. Die<br />

Produktionsbedingungen unter im Vergleich<br />

zu Europa günstigeren Vorzeichen<br />

Fotos: iStock, Christoph Heigl<br />

130 <strong>SPORTaktiv</strong>


DAS FAHRRAD STEHT FÜR NACHHALTIGKEIT, GRÜNE MOBILITÄT UND GESUNDHEIT.<br />

DIE REALITÄT IN DER PRODUKTION IN ASIEN SCHAUT OFT ANDERS AUS. DAS RUFT<br />

DIE EU AUF DEN PLAN UND HAT DIE ÖSTERREICHISCHE MARKE WOOM ERREICHT,<br />

DIE JETZT MIT TRANSPARENZ PUNKTET UND IN DIE OFFENSIVE GEHT.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

werden schwieriger, weshalb chinesische<br />

und taiwanesische Produzenten mit Subfirmen<br />

in noch ärmere Länder auswandern,<br />

wo sie ihrer Einschätzung nach<br />

„produktionsfreundlichere Konditionen“<br />

vorfinden. Zudem werden Einfuhren<br />

aus China und Taiwan in die EU<br />

mittlerweile mit hohen Strafzöllen belegt.<br />

So werden Laos, Vietnam, Kambodscha<br />

und Nord-Thailand zu Orten der<br />

Begierde. Das Rad dreht sich munter<br />

weiter. Die Produkte für uns in Europa<br />

bleiben billig, nur vor Ort in den Fabriken<br />

werden die Bedingungen nicht besser.<br />

Arbeitnehmerrechte und Umweltstandards<br />

sind in diesen Ländern nicht<br />

ganz oben auf der Agenda, vor allem die<br />

Zustände in der Textilindustrie sind<br />

ständig in den Medien.<br />

Nur ganz wenige westliche Fahrradproduzenten<br />

können aus diesem Karussell<br />

aussteigen. Von den Großen, die auf<br />

riesige Stückzahlen und günstige Preise<br />

für den Endkunden angewiesen sind,<br />

keiner. Möglich ist die Produktion z. B.<br />

in Europa nur für jene Nischenmarken,<br />

die auf wieder im Trend liegende Handarbeit<br />

mit Schweißgerät und Co. setzen<br />

und Radrahmen aus edlem Stahl oder<br />

Titan brutzeln. Doch das sind nur ganz,<br />

ganz wenige, wie etwa die Engländer<br />

von „Stanton Bikes“, die ihre Produktion<br />

vom fernen Taiwan gerade zurück auf<br />

die britschen Inseln in die nebligen Derbyshire<br />

Dales ins Örtchen Tansley verlegt<br />

haben. Englische Handarbeit, dementsprechend<br />

exklusiv, die Klientel greift<br />

da gerne ein bissl tiefer ins Börserl. So<br />

können kleine Rahmenschmieden in<br />

Italien, Frankreich und England am<br />

Markt bestehen. Billige Serienproduktion<br />

findet am anderen Ende der Welt<br />

statt.<br />

„Made in Cambodia“. Dieser Kleber<br />

ziert viele Räder, die aus Fernost in Europa<br />

landen. Im Jahr 2018 waren es 1,5<br />

Millionen Räder für den gesamten EU-<br />

Raum, davon 560.000 für Deutschland.<br />

Kein Land liefert mehr Fahrräder nach<br />

Deutschland als Kambodscha, schreibt<br />

Zacharias Zacharikis im Dezember 2019<br />

in einer aufsehenerregenden Reportage<br />

für „DIE ZEIT“. Der Wirtschafts- und<br />

Gesellschaftsredakteur war in Kambodscha<br />

und hat im Vertrauen mit Arbeitern<br />

von Fabriken gesprochen, in denen Fahrradrahmen<br />

hergestellt werden. Das Bild<br />

war ernüchternd: Von oft nur 5,50 Euro<br />

Taglohn war die Rede, kaum langfristige<br />

Verträge, kein Urlaub, totale Erschöpfung,<br />

schlechte Ausbildung, handwerklich<br />

fragwürdige Fertigung. Die Geschäftsführungen<br />

vor Ort bestritten die<br />

Vorwürfe vehement. Auch die Cambodian<br />

Bicycle Coalition als Zusammenschluss<br />

der drei großen Fabriken vor Ort<br />

in Bavet stellte in einer Presseaussendung<br />

Punkt für Punkt klar, dass die Schilderungen<br />

im Artikel nicht korrekt sind. Besonders<br />

brisant war der Zeit-Artikel für<br />

den deutschen Markt dennoch, weil in<br />

jenen Fabriken u. a. Räder für die große<br />

„Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft<br />

ZEG“ aus Köln (u. a. mit den Marken<br />

Bulls, Pegasus) und früher für die bekannte<br />

Marke Cube hergestellt werden,<br />

die am europäischen Markt mit hoher<br />

Qualität und hohen Standards werben.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

131


Besuch uns auf BIKEHOTELS.IT<br />

Bikeboard.at - Erwin Haiden<br />

GOOD<br />

TIMES<br />

ON 2<br />

WHEELS<br />

DESIGN.NATUR.LEBENSFREUDE<br />

Design Hotel Tyrol ****<br />

www.tyrol-hotel.it<br />

Erwähnt wird in der Reportage<br />

auch der heimische Vorreiter in Sachen<br />

Kinderbikes, die junge Marke<br />

„Woom“ aus Klosterneuburg bei<br />

Wien. Auch deren Rahmen werden<br />

in Asien hergestellt. Woom-Gründer<br />

und Geschäftsführer Christian Bezdeka<br />

wurde in einem Folgeartikel zitiert:<br />

„Für uns kommt es nicht infrage,<br />

dass wir auf Kosten anderer erfolgreich<br />

sind. So ticken wir nicht<br />

und wir glauben auch nicht, dass dies<br />

funktioniert. Wir nehmen die Vorwürfe<br />

sehr ernst.“ In der Folge kommunizierte<br />

Woom sehr transparent,<br />

veröffentlichte zwei Stellungnahmen<br />

auf der Website, auch zu den sehr<br />

korrekt wirkenden Arbeitszeiten im<br />

Werk sowie den E-Mail-Verkehr mit<br />

dem Journalisten mit allen Klarstellungen.<br />

Auch <strong>SPORTaktiv</strong> stand<br />

Woom für alle Fragen zur Verfügung.<br />

Nach zwei wenig erfolgreichen Versuchen<br />

in Europa, die nicht die gewünschte<br />

Qualität brachten, wurde<br />

auf das Know-how asiatischer Standorte<br />

zurückgegriffen. Bezdeka selbst<br />

war in Kambodscha, ein Qualitätsmanager<br />

von Woom sei in drei Jahren<br />

36 Mal im Werk gewesen, jeden<br />

Monat verbringt er eine Woche dort.<br />

Woom legte offen, „gefragte Produktionspartner<br />

in Kambodscha, China<br />

und Bangladesch zu haben, die großes<br />

Know-how, erstklassiges Material<br />

Woom-Gründer Christian Bezdeka<br />

kommuniziert sehr offen und will jetzt in<br />

der Branche ein Gütesiegel etablieren.<br />

und höchste Qualität“ garantieren,<br />

auch den freien Zugang zur Fabrik,<br />

ohne merkliche Verschleierungen<br />

oder Einschränkungen bezüglich der<br />

Arbeitsbedingungen.<br />

Woom gibt sich mit dem Status<br />

quo aber nicht zufrieden und geht<br />

weiter in die Offensive. „Wir haben<br />

uns entschlossen, ein Projekt zu starten,<br />

das sich zum Ziel setzt, einen<br />

Standard für faire Fahrradproduktion<br />

zu entwickeln, vergleichbar mit den<br />

Gütesiegeln anderer Branchen. Dafür<br />

haben wir Expertinnen und Experten<br />

engagiert, die uns mit Know-how<br />

und Erfahrung begleiten. In Kambodscha<br />

und Bangladesch möchten wir<br />

zukünftig die Produktionsbedingungen<br />

auch durch unabhängige Dritte<br />

überprüfen lassen“, so Woom. „Das<br />

FÜR UNS<br />

KOMMT ES<br />

NICHT INFRAGE,<br />

DASS WIR AUF<br />

KOSTEN ANDE-<br />

RER ERFOLG-<br />

REICH SIND.


ist aber nichts, was man aus der Hüfte schießt<br />

und sicher ein längerfristiges Projekt“, sagt<br />

Bezdeka. Über die Fortschritte des Programms<br />

werde man regelmäßig informieren,<br />

Bezdeka sieht damit die Chance, aus der Situation<br />

gestärkt herauszukommen. „Ich bin einer,<br />

der in jeder Situation das Positive sieht.“<br />

Dass es im Kinderradbereich auch anders<br />

geht, zeigt Woom ohnehin schon vor. Das<br />

neue, erste Kinder-E-Bike „UP“ wird in Polen<br />

gefertigt und ist made in Europe. „Das ist nur<br />

möglich, weil im E-Bike-Bereich der höhere<br />

Preis auch eine andere Produktion zulässt und<br />

viele E-Zubehörteile ohnehin aus Europa<br />

kommen“, erklärt Bezdeka. In puncto Nachhaltigkeit<br />

unterstützt Woom eine Diplomarbeit<br />

zum Thema Mehrwegverpackung bei der<br />

Radauslieferung und steht mit der Marke generell<br />

für Langlebigkeit, Hochwertigkeit,<br />

Wiederverwertbarkeit und zeitloses Design.<br />

Alles außer Waffen<br />

Für Kambodscha ist eine Änderung in Sicht:<br />

Die EU gewährte 2001 den 49 schlechtestentwickelten<br />

Ländern der Welt das Handelsabkommen<br />

„Everything But Arms“ (EBA,<br />

wörtlich: Alles außer Waffen), das arme Länder<br />

mit zollfreiem Warenexport in die EU fördern<br />

soll. Kambodscha war darunter, machte<br />

aus Europa in der Folge den größten Handelspartner<br />

und das Land für chinesisch-taiwanesisch-europäische<br />

Radproduzenten erst interessant.<br />

Jetzt droht das Land diesen privilegierten<br />

Status zu verlieren. Wegen anhaltender<br />

Berichte über Menschenrechtsverletzungen<br />

und politische Zensur hat die EU Kambodscha<br />

die gelbe Karte gezeigt und gedroht, das<br />

Königreich aus dem Abkommen auszuschließen.<br />

Aus Kambodscha kamen Proteste und<br />

der Hinweis, dass das drastische Auswirkungen<br />

hätte, speziell auf die ärmste Schicht und<br />

im Besonderen die Frauen. In Kambodschas<br />

Fabriken arbeiten fast ausschließlich Frauen,<br />

Schätzungen zufolge in Summe eine Million.<br />

Größter Exportpartner des 16-Millionen-Einwohner-Landes<br />

ist Deutschland, wichtigstes<br />

Segment die Bekleidungsindustrie (z. B. mit<br />

Adidas).<br />

Neue Entscheidungen seitens der EU in der<br />

Causa Kambodscha sind für Ende <strong>Februar</strong> angekündigt.<br />

Fällt das Land aus dem EBA-Programm,<br />

lohnt sich das Geschäft wohl nicht<br />

mehr. Die Fahrradindustrie wartet gespannt.<br />

Das Rad wird sich weiterdrehen.<br />

IVERA 7210<br />

NICE LOOKING<br />

SAFE LOCKING<br />

Unsere Sicherheitslösungen mit IveyTex Technologie<br />

sehen nicht nur gut aus – Das Hightech-Gewebe ist<br />

langlebig und hochflexibel. Zudem ist es witterungsresistent<br />

und unempfindlich gegen Flüssigkeiten. Ab sofort gibt<br />

es keine Ausreden mehr auch bei schlechtem Wetter mit<br />

dem Fahrrad zu fahren!<br />

abus.com


Bosch, SCOTT, das Ausseerland & <strong>SPORTaktiv</strong> präsentieren:<br />

3. E-MOUNTAINBIKE-<br />

WOMEN-CAMP<br />

25. bis 28. Mai <strong>2020</strong><br />

(Montag bis Donnerstag)<br />

• 3 Übernachtungen im Narzissen Vital Resort ****<br />

in Bad Aussee<br />

• Halbpension<br />

• kostenfreies WLAN<br />

• 3 E-Bike-Touren (2 längere, 1 kürzere) im<br />

Ausseerland-Salzkammergut mit Bosch-Uphill-<br />

Flow-Expertin Greta Weithaler, Jenny Schönenberger<br />

von Scott und einem weiblichen<br />

Guide des Narzissen Vital Resorts<br />

• Fahrtechniktraining<br />

• Bikehelm von ABUS als Geschenk<br />

• Testrad von SCOTT<br />

• Relaxen im Solebad<br />

• 15-Minuten-Medyjet-Gutschein<br />

• Gratis-Bergschutz der Nürnberger<br />

Versicherung<br />

PREIS: ab € 402,– pro Person im DZ Standard<br />

exkl. Ortstaxe (Im DZ bei Einzelnutzung ab<br />

€ 472,– exkl. Ortstaxe )<br />

TEILNEHMERINNEN<br />

max. 15 Personen<br />

PROGRAMM<br />

Montag 25. Mai<br />

• selbstständige Anreise<br />

• gemeinsames Abendessen der<br />

Teilnehmer innen und Begrüßung (19 Uhr)<br />

Dienstag, 26. Mai<br />

• Ausgabe/Einstellen der E-MTBs<br />

• 1. gemeinsame Ausfahrt (rund 4 Stunden)<br />

mit Fahrtechniktraining<br />

Mittwoch 27. Mai<br />

• 2. Ausfahrt (rund 5 Stunden)<br />

• individuelles Abendessen (19 Uhr)<br />

Donnerstag, 28. Mai<br />

• kurze Abschlusstour (ca. 2 Stunden)<br />

• individuelle Abreise<br />

DAS ANGEBOT:<br />

4 TAGE UND 3 NÄCHTE<br />

MIT HALBPENSION, TESTRAD<br />

UND GESCHENKEN AB € 402,–<br />

ZUM TESTEN<br />

Das SCOTT Contessa Strike<br />

eRIDE 910 hat 120 mm Federweg,<br />

die kraftvolle Unterstützung<br />

der Bosch Performance<br />

Line CX und ist speziell für<br />

Frauen ausgelegt.*<br />

Programmänderungen vorbehalten<br />

*Musterfoto. Testbike kann abweichen<br />

134 <strong>SPORTaktiv</strong>


E-MTB WOMEN CAMP<br />

www.sportaktiv.com<br />

Ladys, aufgepasst! Eine einzigartige Möglichkeit<br />

tut sich für alle Einsteigerinnen auf. In<br />

einer reinen Frauengruppe und in traumhafter<br />

Landschaft mit dem Mountainbike zu fahren<br />

und pure Entspannung zu genießen, heißt es<br />

bei unserem Camp. Als Bonus kann man dabei<br />

erste Erfahrungen mit topmodernen E-Bikes wie<br />

zum Beispiel dem extra für Frauen abgestimmten<br />

Contessa-Aspect-Modell von SCOTT sammeln.<br />

Voilà, hier ist es, das dritte E-MTB-Women-<br />

Camp Österreichs, das Bosch, <strong>SPORTaktiv</strong> und<br />

das Narzissen Vital Resort in Bad Aussee exklusiv<br />

für 15 Leserinnen organisieren.<br />

Das Paket ist ein Genuss auf ganzer Linie: vier<br />

Tage und drei Nächte in der malerischen Ausseer<br />

Bergwelt, Top-Unterkunft im Vier-Sterne-Haus<br />

des Narzissen Vital Resorts Bad Aussee mit allen<br />

Annehmlichkeiten und ein sportliches Programm,<br />

das sich sehen lassen kann. Beim Women-Camp<br />

sind als Guides weibliche Bikerinnen an Bord.<br />

Allen voran wird Bosch-Uphill-Flow-Enthusiastin<br />

Greta Weithaler die Gruppe anführen. „Die<br />

Teilnehmerinnen setzen sich auf das E-Bike, nach<br />

wenigen Metern fangen schon alle an zu schreien,<br />

zu lachen und haben einen Riesenspaß“, weiß<br />

Greta von vielen E-Bike-Ausfahrten. Auch Jenny<br />

Schönenberger von SCOTT ist mit dabei.<br />

Doch nicht nur das Biken in der fantastischen Kulisse<br />

vom Ausseerland-Salzkammergut belebt die<br />

Sinne, im Narzissen Vital Resort steht das Relaxen<br />

danach auch ganz oben.<br />

DEINE GESCHENKE<br />

DIE UNTERKUNFT<br />

Das Narzissen Vital Resort Bad Aussee<br />

inmitten der Ausseer Bergwelt<br />

Fotos: Hersteller, Narzissen Vital Resort, Bosch<br />

Diesen superlässigen Bikehelm<br />

von ABUS und ein Paar<br />

Radsocken gibt es als<br />

Geschenk für alle Damen.<br />

Dazu ein Sportnahrungspaket<br />

von Peeroton für genügend<br />

Energie unterwegs.<br />

Jenny Schönenberger (o.) von SCOTT und<br />

Greta Weithaler von Bosch stehen im Camp<br />

als Expertinnen zur Verfügung.<br />

ANMELDUNG<br />

KONTAKT & BUCHUNG mit Kennwort<br />

„<strong>SPORTaktiv</strong> E-MTB-WOMEN-CAMP“<br />

Narzissen Vital Resort Bad Aussee<br />

Pötschenstraße 172<br />

T.: +43 36 22/553 00-202<br />

E-Mail: reservierung@vitalresort.at<br />

www.vitalresort.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

135


ABUS steht seit 1924 für<br />

Sicherheit und Tradition.<br />

Seit der Familienbetrieb als<br />

Helmsponsor bei Giro und<br />

der Tour de France auftauchte,<br />

heben auch Sportler die<br />

Augenbrauen. <strong>2020</strong> greifen<br />

die Sicherheitsexperten aus<br />

dem Ruhrpott bei den Mountainbikern<br />

an. Und Fahrraddiebe<br />

werden mit der „magischen<br />

Zahl 3“ abgeschreckt.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

MIT<br />

SICHERHEIT<br />

Mit einem ohrenbetäubenden<br />

Knall donnert der<br />

nackte Kopf-Dummy auf<br />

den Holzpflock. Die Besuchergruppe<br />

aus Österreich zuckt<br />

trotz Vorwarnung zusammen. „Das<br />

war jetzt ein Radsturz bei 20 km/h.<br />

Mit 455 g Belastung auf den Kopf“,<br />

sagt Axel Patzer ganz leise, als er den<br />

Analysewert vom Screen abliest.<br />

„Ohne Helm ist das vermutlich tödlich“,<br />

meint der Leiter der ABUS-Sicherheitsakademie.<br />

„Aber ganz sicher<br />

gibt es schlimme Verletzungen und<br />

Hirnblutungen.“ Dann wird der tapfere<br />

Dummy mit einem ABUS-Fahrradhelm<br />

bestückt und in der Simulationsmaschine<br />

ein zweites Mal auf die<br />

kurze, aber gefährliche Reise geschickt.<br />

Diesmal ist der Aufprall<br />

schon viel leiser und Patzer sieht den<br />

neuen Wert am Bildschirm. „Nur<br />

noch 171 g Belastung. Eine massive<br />

Reduzierung, die Leben retten kann.“<br />

Von der Wichtigkeit des Helmtragens<br />

waren wir zwar schon vorher überzeugt,<br />

aber so eine Vorführung macht<br />

auch aus Helmmuffeln restlos überzeugte<br />

Helmis.<br />

Wir sind in der Firmenzentrale von<br />

ABUS in Wetter an der Ruhr im<br />

deutschen Ruhrpott, unweit von<br />

Dortmund. „Aber deswegen ist unser<br />

Labor nicht in Gelb-Schwarz gestylt“,<br />

lacht Marvin Saake, der uns im Innovation<br />

Lab zeigt, wie Helme getestet<br />

werden. Durchdringungstest, seitlicher<br />

Aufprall sowie Testserien nach<br />

europäischen, australischen und<br />

US-Standards werden abgebildet, damit<br />

die Helme ihr Zertifikat bekommen.<br />

Hier wird das ideale Zusammenspiel<br />

aus Innenschale und Außenschale<br />

herausgefiltert, Lufteinlässe<br />

werden optimiert, Riemen getestet.<br />

Der neueste Clou: ein Chip namens<br />

Quin, der Aufprallkräfte misst und im<br />

Falle eines Sturzes via Handyapp die<br />

Notfallkontakte alarmiert. Woran genau<br />

getüftelt wird: „Die Elektronik<br />

und Verkabelung muss gut abgedich-<br />

136 <strong>SPORTaktiv</strong>


Fotos: Christoph Heigl<br />

tet werden“, erklärt Saake. „Insofern<br />

ist es eine Herausforderung, diese<br />

Technik in leichte, luftige Helme einzubauen.<br />

Sonst bleibt es wenig sinnvoll,<br />

,Smart Tec‘ in Helme einzubauen,<br />

die vom Aufbau her eher ,Low<br />

Tec‘ sind.“<br />

Links: Auf dieser<br />

Werkbank fertigte<br />

August Bremicker die<br />

ersten ABUS-Produkte.<br />

Schau genau: Das<br />

Logo im Eingangsbereich<br />

besteht aus<br />

6500 roten Schlössern,<br />

in Summe<br />

2,5 Tonnen schwer ...<br />

günstiger und bei Hausmessen ein<br />

Hit“, schickt er voraus. ABUS hat<br />

doch tatsächlich Miniaturmodelle von<br />

Helmen gebaut, in die gerade ein Ei<br />

passt – ein rohes wohlgemerkt. So behütet<br />

lässt Patzer das Ei aus einem<br />

Meter Höhe auf den Boden fallen.<br />

Nix passiert, die Schale bleibt intakt,<br />

das Ei auch. Wer das so präsentiert<br />

und danach seinen Kunden beweist,<br />

dass das Ei tatsächlich roh und nicht<br />

gekocht war, könne seine Hausmesse<br />

im Anschluss gleich mit einer leckeren<br />

Eierspeisparty abschließen, empfiehlt<br />

der ABUS-Profi augenzwinkernd.<br />

Dass die Leute ihr Handwerk verstehen,<br />

sieht man hier an jeder Ecke:<br />

Der Eiertest<br />

Als die österreichischen Fahrradhändler<br />

und ABUS-Partner beim Firmenbesuch<br />

nach einer Leihmöglichkeit<br />

für den eingangs erwähnten Helmsimulator<br />

fragen, um damit auf Veranstaltungen<br />

und Hausmessen ihre<br />

Kunden zu überzeugen, zeigt Patzer<br />

den berühmten Eiertest. „Viel kostenbei<br />

der Fertigung, Entwicklung, in<br />

den Schulungsräumen, ein Handwerk<br />

zum Angreifen. Da passt auch das<br />

Museum mit Exponaten aus der Firmenhistorie<br />

seit 1924 dazu, wie die<br />

erste Werkbank von Firmengründer<br />

August Bremicker (dessen Initialen<br />

mit dem Zusatz „und Söhne“ übrigens<br />

das Wort ABUS ergeben) und<br />

sein erstes Vorhangschloss, das den<br />

Weltruf der Marke begründet hat.<br />

Im Showroom schließt sich der<br />

Kreis zu Gegenwart und Zukunft.<br />

Denn ABUS poliert sein Image der<br />

braven Sicherheitsfirma gerade kräftig<br />

auf und investiert in den Profiradsport.<br />

Rennrad-Weltmeister Alejandro<br />

Valverde ist zu sehen, Exponate des<br />

Movistar-Teams, das mit ABUS und<br />

Richard Carapaz zum Sieg beim Giro<br />

d’Italia fuhr. „Jetzt decken wir von<br />

Kindern und Familien weg alles ab<br />

und haben auch für Sportler und Profis<br />

mit den Modellen Game Changer<br />

und Airbreaker richtige Superhelme,<br />

die mit Aerodynamik und Leichtigkeit<br />

bestechen“, ist Patzer stolz.<br />

Mit uns in der Besuchergruppe ist<br />

auch der österreichische ABUS-Markenbotschafter<br />

Michael Strasser, der<br />

den Game Changer auf seiner Weltrekordfahrt<br />

von Alaska nach Patagonien<br />

über 23.000 Kilometer getragen hat.<br />

„Du brauchst Produkte, auf die du<br />

dich verlassen kannst“, sagt Strasser in<br />

seinem Vortrag, der ob der eindrücklichen<br />

Bilder und Anekdoten für viele<br />

Gänsehautmomente sorgt.<br />

Damit sich im Familienbetrieb alle<br />

wohlfühlen, hat man fast amerikanische<br />

Wohlfühlverhältnisse im riesigen<br />

Firmengelände in Wetter. Ein künstlicher<br />

Teich mit Springbrunnen und<br />

Strandkörben, Fußballplatz, Minigolf,<br />

Volleyball, Tischtennis. „Leisure and<br />

creative center“, heißt das bei ABUS.<br />

„Internationale Meetings beginnen oft<br />

einen Tag davor mit einem Fußball-<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

137


Die österreichische Besuchergruppe<br />

vor der Fertigung in Rehe und im<br />

„Panzerknackerlabor“.<br />

Unten: August Bremickers erstes<br />

Schloss aus dem Jahr 1924.<br />

ABUS<br />

Firmenname abgeleitet von „August<br />

Bremicker und Söhne“ (KG), Hauptsitz<br />

in Wetter im Ruhrgebiet (Deutschland),<br />

traditionelles Familienunternehmen<br />

seit 1924, spezialisiert auf präventive<br />

Sicherheitstechnik<br />

Produkte: Schlösser, Alarmanlagen<br />

und Überwachungskameras,<br />

Rauchmelder, Fahrradhelme und<br />

-schlösser, Smart Solutions<br />

Mitarbeiter: 3500 weltweit in 19 Niederlassungen,<br />

davon in Deutschland<br />

1500 Mitarbeiter an fünf Standorten,<br />

Präsenz in 106 Ländern<br />

ABUS Austria als eigenständiges<br />

Tochterunternehmen in Wr. Neudorf<br />

www.abus.com<br />

turnier“, erzählt Roland Huber, Geschäftsführer<br />

von ABUS Österreich.<br />

„Und dann wird gearbeitet.“ Unser<br />

Abendessen im Firmenrestaurant hat<br />

Haubenqualität.<br />

ABUS ist anders. Die Firma ist im<br />

Familienbesitz, mit den Jüngsten wie<br />

Daniel Bremicker in fünfter Generation<br />

in verantwortungsvollen Positionen.<br />

Man ist stolz darauf, ohne Bankenfinanzierung,<br />

nur mit Eigenkapital,<br />

zu arbeiten. „Und wir sind weniger am<br />

nächsten Quartalsbericht interessiert<br />

als an einer langfristigen Entwicklung<br />

mit Perspektive“, sagt Daniel Bremicker.<br />

Am Klavier im schmucken Mitarbeiterrestaurant<br />

liegt die Bibel, im<br />

Geschenkspäckchen für uns Besucher<br />

das Neue Testament. ABUS ist anders.<br />

Bei der Fertigung im knapp zwei<br />

Stunden entfernten Rehe dürfen wir<br />

endlich Einbrecher und Fahrraddieb<br />

spielen und Schlösser knacken. Was<br />

für ein Spaß, mit einer riesigen Velco-Schere<br />

ein Kabelschloss zu zerschneiden!<br />

Was für eine Mühe dann,<br />

mit dem gleichen Werkzeug bei gehärtetem<br />

ABUS-Stahl am Bügelschloss<br />

kläglich zu scheitern. Woher bekommt<br />

ABUS eigentlich den kriminellen Input<br />

um zu wissen, wie Diebe ticken?<br />

„Wir arbeiten eng mit der Kriminalpolizei<br />

zusammen und haben alle aktuellen<br />

Statistiken“, erklärt uns Stefan<br />

Baran, der seit 22 Jahren an sicheren<br />

Schlössern bastelt. Wobei er sagt: „Das<br />

100 Prozent sichere Schloss gibt es<br />

nicht.“ Bei ABUS arbeitet man aber<br />

mit der „magischen Zahl 3“ als Mission.<br />

„Statistiken der Polizei sagen: Drei<br />

Minuten muss ein Schloss einen Dieb<br />

oder Einbrecher beschäftigen und aufhalten.<br />

Dann verliert er die Freude an<br />

der Aktion und haut frustriert ab. Diese<br />

drei Minuten müssen wir also erreichen.“<br />

Was mit dem millionenfach<br />

verkauften Faltschloss-Besteller Bordo<br />

gelingt, mit den schweren Bügelschlössern<br />

mit Sicherheitslevel 15 oder 20<br />

sowieso. Wir dürfen selbst knacken:<br />

5,5 Tonnen Druck sind im Labor nötig,<br />

damit das erste Bügelschloss<br />

bricht. Das schafft kein mitgebrachtes<br />

Gaunerwerkzeug. Das große Schloss<br />

gibt erst bei 13 Tonnen w.o. – also<br />

unkaputtbar unter Realbedingungen.<br />

Mit Smart Locks, lautem Alarm und<br />

Freischaltungen bzw. Kontrolle via<br />

Handyapp hat ABUS auch Lösungen<br />

für die digitale Zukunft im Angebot.<br />

Ganz nach der Devise, die Firmengründer<br />

August Bremicker schon 1924<br />

ausgerufen hat: „Wir wollen das Leben<br />

ein Stück sicherer machen.“<br />

138 <strong>SPORTaktiv</strong>


BEI WIND<br />

UND WETTER<br />

WER JETZT AUFS RAD STEIGT, BRAUCHT<br />

KLEIDUNG, DIE ALLES MITMACHT.|<br />

BBB DELTA SHIELD BBW-268<br />

• wind- und wasserdichte<br />

Radjacke mit atmungsaktiver<br />

Aquatec-Membran.<br />

• weiches und extrem flexibles<br />

Gewebe mit 2,5 Schichten<br />

• die voll einstellbare Kapuze<br />

passt über den Helm<br />

• verstärkte Einsätze an den<br />

Unterarmen, Seitenpartien<br />

und Schultern.<br />

PREIS (UVP): € 159,99<br />

https://bbbcycling.com/de_de<br />

DAINESE HARASHIMAYA<br />

• ideal für den Bereich Enduro/Downhill/<br />

All Mountain<br />

• die Jacke besteht aus einem elastischen,<br />

reißfesten Vier-Wege-Material mit einer<br />

wasserdichten, hoch atmungsaktiven<br />

Membran, die Bewegungsfreiheit und extreme<br />

Witterungsbeständigkeit gewährleistet<br />

• Wassersäule: 10.000 mm+<br />

• 4-Wege-Stretch<br />

PREIS (UVP): € 219,90<br />

www.dainese.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

VAUDE FEDAIA SOFTSHELL JACKET<br />

• 100 % winddicht<br />

• sehr atmungsaktiv und<br />

wasserabweisend<br />

• wärmend, elastisch<br />

• umweltfreundlich hergestellt<br />

PREIS (UVP): € 190,–<br />

www.vaude.com<br />

LÖFFLER BIKE JACKET ALPHA WS LIGHT<br />

• winddichte, wasserabweisende<br />

Bike-Jacke aus Gore-Tex-Infinium-<br />

Windstopper® im Frontbereich<br />

• mit elastischen Thermo-Velours-<br />

Zonen seitlich und im Rückenbereich<br />

• Zip-Rückentasche und elastischer<br />

Arm- und Bundabschluss<br />

• maximale Wärmeisolation bei<br />

minimalem Packmaß<br />

PREIS (UVP): € 159,99<br />

www.loeffler.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

139


SAMEN<br />

SÄEN<br />

FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Nadja, was war bislang die<br />

größte Herausforderung auf<br />

deiner Reise?<br />

Am meisten zu schaffen macht<br />

mir persönlich immer die Kälte. Natürlich<br />

vermisse ich meine Kids, meine Familie,<br />

meine Freunde. Aber abgesehen<br />

davon hatte ich bisher noch nicht wirklich<br />

größere Schwierigkeiten. Alles ging<br />

am Ende immer irgendwie gut aus.<br />

Deine Mission: Du willst mit kleinstmöglichem<br />

ökologischen Fußabdruck<br />

von Wien nach Hawaii. Was sind deine<br />

Schwerpunkte? Die Reise selbst?<br />

Die Ernährung? Die Message?<br />

Eigentlich ein bisschen von allem.<br />

Nachdem ich angefangen hatte,<br />

mich mit den Aspekten des Veganismus<br />

und dem Zustand unseres<br />

Planeten intensiver auseinanderzusetzten,<br />

hat es mir erst mal den<br />

Boden unter den Füssen weggezogen<br />

und es ist der Wunsch<br />

entstanden, darüber zu informieren.<br />

Meine Hoffnung<br />

war, dass ‚da draußen‘ viele<br />

sind, denen es geht, wie es mir<br />

über 40 Jahre lang gegangen<br />

Auf der Reise hält Nadja<br />

Hennig Vorträge und<br />

stellt Projekte vor.<br />

ist: keine Zeit, kein wirkliches Interesse,<br />

proaktiv mehr darüber in Erfahrung zu<br />

bringen, keine Bereitschaft, die Fakten<br />

wirklich bewusst aufzunehmen. Und die<br />

aber dankbar sind, wenn sie bestimmte<br />

Informationen dann doch haben und ihr<br />

Handeln und ihre Entscheidungen bewusster<br />

in Einklang mit ihren inneren<br />

Werten bringen können.<br />

Zu welchem Schluss bist du<br />

gekommen?<br />

Ich habe überlegt, wie mein Beitrag aussehen<br />

könnte. Was ich kann? Was mache<br />

ich gerne? Und nachdem ich sehr früh<br />

Kinder bekommen habe und so was wie<br />

lange Rucksackreisen nie unternommen<br />

habe, wollte ich Reisen, Triathlon, Inspiration<br />

und Information kombinieren. So<br />

ist die Idee zu Ride4Respect entstanden.<br />

Eine Reise mit dem Rad von Wien nach<br />

Hawaii zur Ironman-WM <strong>2020</strong>, mit dem<br />

Versuch, sich unterwegs in Texas für Hawaii<br />

zu qualifizieren. Mein Projektbudget<br />

beträgt 20.000 Euro. Was am Ende vom<br />

Reisebudget übrig bleibt, wird für eines<br />

der Projekte und Organisationen gespendet,<br />

die ich unterwegs vorstelle. Natürlich<br />

kann auch jeder über die Website etwas<br />

spenden.<br />

Was definierst du als „Ziel“ dieser<br />

Reise?<br />

Mein Projekt endet mit der Weltmeisterschaft<br />

in Hawaii im Oktober. Schaffe ich<br />

die Quali nicht, feuere ich dort einfach<br />

an. Das Ziel dieser Reise ist aber, bei so<br />

vielen wie möglich Bewusstsein für die<br />

Aspekte des Veganismus und den Zustand<br />

unseres Planeten zu schaffen und<br />

dazu zu motivieren, selbst aktiv zu wer-<br />

Fotos: ride4respect.com<br />

140 <strong>SPORTaktiv</strong>


NADJA HENNIG (44) REIST MIT DEM RAD VON WIEN ZUR IRONMAN-WM AUF HAWAII.<br />

DABEI GEHT ES IHR ABER NICHT UM SIE, SONDERN UM DIE ZUKUNFT DES PLANETEN.<br />

DIE TRIATHLETIN UND MUTTER IST BOTSCHAFTERIN DES VEGANEN LEBENSSTILS UND<br />

GIBT MITTLERWEILE IN FLORIDA TV-INTERVIEWS. SPORTAKTIV HAT SIE AUCH ERREICHT.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

den. Wir brauchen zwar einen Systemwandel,<br />

aber der kann nur Hand in<br />

Hand mit einem individuellen Wandel<br />

funktionieren und offenbar braucht es<br />

noch viel mehr Druck „von unten“, bevor<br />

die aktuellen Machthaber endlich aktiv<br />

werden und Maßnahmen ergreifen,<br />

um die schlimmsten Auswirkungen des<br />

Klimawandels noch zu verhindern – oder<br />

zumindest so weit zu verlangsamen, dass<br />

wir noch eine Chance haben, bessere Vorkehrungen<br />

zu treffen und uns auf das<br />

vorzubereiten, was uns bevorsteht.<br />

Seit wann und weshalb baust du auf<br />

vegane Ernährung?<br />

Ich bin selbst noch gar nicht so lange vegan<br />

unterwegs. Im März ist es ein Jahr.<br />

Ich habe im März 2019 im Trainingslager<br />

auf Lanzarote abends zwei Hörbücher angehört:<br />

„Ich bin dann mal vegan“ und<br />

„Anständig essen“. Das tagsüber beim<br />

Schwimmen, Radfahren und Laufen<br />

durch den Kopf gehen zu lassen und<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

141


ICH WILL MÖGLICHST VIELE ERREICHEN,<br />

DIE VON MIR BEGEISTERT SIND ODER<br />

MICH SCHEITERN SEHEN WOLLEN.<br />

BEIDES IST IN ORDNUNG.<br />

die mir erlauben, mein Reisebudget für<br />

weniger Notwendiges anzugreifen. Einfach,<br />

damit es nicht so leicht ist, Geld für<br />

nicht Notwendiges auszugeben und ich<br />

mir Gedanken machen muss, welche<br />

Ausgaben mir das nun wirklich wert sind.<br />

abends bewusst auf den Teller zu sehen,<br />

hat alles geändert. Als ich heimkam, eröffnete<br />

ich meinem Sohn: „Ab jetzt ist<br />

das ein veganer Haushalt!“ Natürlich<br />

habe ich mir auch Sorgen um meine<br />

sportliche Leistung gemacht. Völlig umsonst.<br />

Ich habe schnell rausgefunden, dass<br />

ich eine ehr viel geringere Regenerationszeit<br />

benötige und allgemein belastbarer<br />

bin. Und auch auf der Genussebene steht<br />

die vegane Küche einer omnivoren in<br />

nichts nach. Die vegane Küche ist unheimlich<br />

bunt, vielseitig und kreativ und<br />

es schmeckt einfach alles so viel besser,<br />

wenn man weiß, dass niemand dafür leiden<br />

musste und die Umwelt geschont<br />

wird.<br />

Wird sich die Reise mit deinem Budget<br />

von nur 20.000 Euro ausgehen?<br />

Wenn ich weiterhin so tolle Unterstützung<br />

auf meinem Weg erhalte und sich<br />

meine Ausgaben auf einem Niveau wie<br />

bisher bewegen, werde ich ca. 3000 Euro<br />

vom Reisebudget spenden können. Allerdings<br />

ist das Essen in Amerika sehr, sehr<br />

teuer. Meine Ausgaben können über meine<br />

Website unter „Rules“ transparent<br />

nachverfolgt werden. Ich unterscheide<br />

zwischen „notwendigen Ausgaben“, was<br />

quasi das Minimum umfasst, das ich<br />

brauche, um dieses Projekt erfolgreich<br />

abzuschließen, und „nicht notwendigen<br />

Ausgaben“. Für Letztere muss ich<br />

Schwimm- und Laufpunkte sammeln,<br />

Wie kannst du dich während der Reise<br />

seriös auf den Ironman Texas und die<br />

WM selbst vorbereiten?<br />

Das Training ist unter diesen Umständen<br />

natürlich tricky. Aber ich habe genug Zeit<br />

eingeplant, um auch die Lauf- und<br />

Schwimmeinheiten unterzubringen.<br />

Über die Online-Trainingsplattform<br />

„PerfectPace“ sind mein Trainer Alexander<br />

Kolar vom Wiener Tri-Team Chaos<br />

und ich verbunden. Ich gebe ihm im<br />

Trainingskalender meine geplanten Radtage<br />

vor und er plant die anderen Einheiten<br />

drumherum. Ich zeichne meine Aktivitäten<br />

auf und er kann meine Entwicklung<br />

im Auge behalten. Nicht immer lassen<br />

sich alle Trainingsvorgaben 1:1<br />

SCHÖCKL STÜRMEN<br />

UND EM SCHAUEN<br />

Der Bikeclub GIANT Stattegg hat im<br />

Bikesport so ziemlich alles veranstaltet,<br />

was es zu veranstalten gibt.<br />

Im Jahr <strong>2020</strong> ist die 20. EM an der<br />

Reihe: Die UEC Mountainbike-EM<br />

Graz/Stattegg von 14. bis 17. Mai.<br />

Foto: Bikeclub GIANT Graz Stattegg/grubernd<br />

Der Europäische Radsportverband UEC<br />

ist zum 20. Mal in der bikeCULTure-<br />

Region Graz zu Gast. Das Jubiläum<br />

werden von 14.–17. Mai <strong>2020</strong> die<br />

europäischen Stars der Szene in den<br />

Eliteklassen des Cross-Country-Sports<br />

feiern. Die Elite-Europameisterschaft<br />

mit allem Drum und Dran gastiert in<br />

Graz/Stattegg und viele Stars fahren um<br />

ihre Qualifikation für Olympia in Tokio.<br />

Neben den Eliteklassen fahren auch<br />

die JuniorInnen und U23-Kategorien<br />

um EM-Medaillen. Für die Masters ab<br />

35 wird in einem Aufwaschen am 14.<br />

und 15. Mai auch die „UEC XCO Masters<br />

EM“ abgehalten. Der Clou für die<br />

Teilnehmer der MTB-Challenge: Der<br />

Termin des Schöckl Gipfelsturms wurde<br />

mitten in das EM-Programm am 16.<br />

Mai hineingepflanzt. Motto: Erst den<br />

Schöckl stürmen, dann EM schauen!<br />

DIE EM-RENNEN<br />

14. Mai: Team Relay (XCR)<br />

15. Mai: Eliminator (XCE)<br />

16. Mai: Cross Country Olympic<br />

(Juniors, U23 Männer)<br />

17. Mai: Cross Country Olympic<br />

(Elite, U23 Frauen)<br />

Ebenfalls am Programm:<br />

14.–15. Mai: UEC MTB Masters<br />

EM XCO<br />

16. Mai: Schöckl-Gipfelsturm<br />

für jedermann/jederfrau<br />

www.bike020.at<br />

142 <strong>SPORTaktiv</strong>


umsetzen, aber im Großen und Ganzen<br />

sind wir mit der Trainingsentwicklung<br />

bisher zufrieden. Kritisch wird sicher,<br />

dass meine Radeinheiten nicht wirklich<br />

schnelle Einheiten beinhalten. Aber mein<br />

Schwachpunkt ist eh eher das Laufen.<br />

Radelst du tatsächlich mit deiner Triathlon-Rennmaschine?<br />

Wie schwer ist<br />

dein Gepäck?<br />

Nein, natürlich nicht. Zum Glück hat<br />

mich mein Sponsor unicabikes.at hier gut<br />

beraten und ein ordentliches Gravel-Rad<br />

(Anm. geländetaugliches Rennrad mit<br />

breiten Reifen) zusammengestellt. Ohne<br />

Gravel-Bike wäre ich nicht mal aus Österreich<br />

rausgekommen. Meine Navigationsfähigkeiten<br />

sind – sagen wir – ausbaufähig.<br />

Und ich habe mich schon in den<br />

ersten Tagen auf Wege verirrt, wo andere<br />

wahrscheinlich nicht mal mit Mountainbikes<br />

fahren würden. Mein Gepäck transportiere<br />

ich in einem Anhänger. Alles zusammen<br />

wiegt ca. 35 kg.<br />

NADJA HENNIG<br />

geboren am 16. Juli 1975, aus<br />

Rosenheim (D), lebt seit 2013 in<br />

Wien. Wirtschaftsstudium in der<br />

Ludwig-Maximilians-Universität in<br />

München, Mutter zweier Kinder<br />

(Jahrgang 1997 und 1998) und Triathletin.<br />

Jetzt mit Ride4Respect selbstständig,<br />

eine Reise mit dem Rad von<br />

Wien nach Hawaii zur Ironman-WM.<br />

Route: Wien, München, SUI, FRA,<br />

SPA, POR, Kanaren, Kuba, Anfang<br />

<strong>Februar</strong> aktuell in Florida (USA).<br />

Ironman Texas am 25. April.<br />

www.ride4respect.com<br />

Welches Feedback und Echo bekommst<br />

du? Gibt’s auch Kritik an der Aktion?<br />

Überwiegend positives Feedback. Aber natürlich<br />

gibt es auch Kritiker. Sie kritisieren<br />

meine Route über so viel Wasser bzw.<br />

Meer. Aber mir ist es wichtig, „den globalen<br />

Westen“ zu informieren, da er es ist, der<br />

unseren Planeten zerstört. Außerdem wollte<br />

ich eine zivilisierte und warme Route und<br />

brauchte einen passenden Ironman für die<br />

Quali. Auch für den Ironman als Kommerzbewerb<br />

wurde ich kritisiert, mit<br />

durchwegs gerechtfertigten Kritikpunkten.<br />

Mir ging es aber darum, eine Story zu haben,<br />

von der ich die Hoffnung hatte, dass<br />

sie möglichst viele dazu bewegt, mich auf<br />

meiner Reise zu begleiten. Weil sie begeistert<br />

sind und mitfiebern oder weil sie mich<br />

scheitern sehen wollen. Beides ist in Ordnung.<br />

Meine Hoffnung ist nur, dass ich<br />

den einen oder anderen Samen säen kann,<br />

der sie vielleicht zum Nachdenken in Bezug<br />

auf ihre Handlungen und Konsumentscheidungen<br />

bringt.<br />

COMEBACK IN<br />

DEN NOCKBERGEN<br />

ALLE INFOS/ANMELDUNGEN<br />

ARBÖ-Radmarathon<br />

Bad Kleinkirchheim<br />

www.kaernten-radmarathon.at<br />

Foto: ARBÖ-Radmarathon Bad Kleinkirchheim<br />

Nach drei Jahren Pause<br />

wird in den Kärntner Nockbergen<br />

wieder geradelt.<br />

Das Motto beim neuen<br />

ARBÖ-Radmarathon Bad<br />

Kleinkirchheim am 7. Juni<br />

lautet: „bike&enjoy“.<br />

Manche werden wissen, dass ein schlimmer<br />

Unfall und die damit verbundenen juristischen<br />

Folgen dazu führten, dass der Radmarathon<br />

drei Jahre pausierte. Nun haben<br />

sich die Schatten verzogen, am 7. Juni <strong>2020</strong><br />

feiert das Jedermann-Radspektakel in den<br />

Nockbergen ein glanzvolles Comeback.<br />

Um jeglichen Renndruck hintanzuhalten,<br />

bekommt der Radmarathon Bad Kleinkirchheim<br />

ein in Österreich bislang einzigartiges<br />

System verpasst: „Nur noch an drei Anstiegen<br />

gibt es eine Zeitnehmung. Und in die<br />

Wertung kommen nur Fahrer, die mindestens<br />

3,5 Stunden unterwegs waren“, verrät<br />

OK-Chef Norbert Unterköfler. Generell<br />

wird der Genussfaktor in den Mittelpunkt<br />

gestellt: Von der Jedermann-Ausfahrt mit<br />

Einkehr am Freitag über den Kids-Bewerb<br />

und das MB-Race am Samstag bis zum<br />

Radmarathon am Sonntag.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

143


VALAMAR & <strong>SPORTaktiv</strong> LADEN EIN<br />

DAS SPORTAKTIV-<br />

RENNRAD-CAMP<br />

07. bis 10. Mai <strong>2020</strong><br />

in Poreč, Kroatien<br />

• 3 Übernachtungen im 3-Sterne-Hotel Valamar<br />

Pinia in Poreč<br />

• inklusive 3 x Frühstück und 3 x Abendessen<br />

• Bike-Service-Bereich, Waschservice, Radkeller<br />

• Entspannung am hoteleigenen Pool<br />

• Begleitung und Betreuung durch die Profi-<br />

Guides von IstriaBike (www.istriabike.com)<br />

• 2 geführte Rennrad-Tages touren (Fr. & Sa.)<br />

auf verkehrsarmen Straßen in Istrien<br />

(in zwei Leistungsgruppen)<br />

• als Geschenk: ein Sportnahrungspaket<br />

von PEEROTON, ein Ultrasun-Sonnenschutz und<br />

ein <strong>SPORTaktiv</strong>-Buff-Stirnband<br />

ZIELGRUPPE<br />

ambitionierte Rennradfahrer für Ausfahrten<br />

zwischen 80 und 120 km pro Tag<br />

TEILNEHMER<br />

maximal 25<br />

PREISE & ANMELDUNG<br />

direkt unter www.valamar.com mit dem<br />

Buchungscode „SPORTAKTIV“. Damit erhältst du<br />

20 % Rabatt auf den Hotelpreis. Die Guidingkosten<br />

in Höhe von € 48,– werden bei Buchung automatisch<br />

hinzugefügt. Der Preis kann je nach Auslastung<br />

und Buchungszeitpunkt leicht abweichen.<br />

Die ersten 25 kommen zum Zug!<br />

UNTERKUNFT<br />

Valamar Pinia Hotel<br />

Šetalište Antona Restovića 2, 52440 Poreč<br />

T. +385 52 407 700<br />

www.valamar.com<br />

ISTRIA300<br />

Das neue Rennrad-Event ISTRIA300 findet<br />

am 10. Oktober <strong>2020</strong> statt und bietet<br />

Strecken über die Distanzen von 300 km,<br />

235 km und 155 km (Distanz während der<br />

Fahrt flexibel wählbar). Die Teilnehmerzahl<br />

ist auf 1000 limitiert.<br />

Alle Teilnehmer des <strong>SPORTaktiv</strong>-Rennrad-<br />

Camps erhalten einen fixen Startplatz<br />

zum vergünstigten Preis von EUR 60,–<br />

statt des Normalpreises von EUR 85,–.<br />

144 <strong>SPORTaktiv</strong>


RENNRAD CAMP <strong>2020</strong><br />

www.sportaktiv.com<br />

DAS ANGEBOT:|<br />

4 TAGE/3 NÄCHTE|<br />

MIT 2 GEFÜHRTEN|<br />

RENNRAD-TOUREN |<br />

AB € 233,–|<br />

DEINE GESCHENKE<br />

Ein Top-Sportnahrungspaket von<br />

PEEROTON, ein Ultrasun Sonnenschutz<br />

und ein <strong>SPORTaktiv</strong>-Buff-Stirnband<br />

Fotos: Valamar, Barbara Tesar<br />

Das <strong>SPORTaktiv</strong>-Rennrad-Camp <strong>2020</strong><br />

findet vom 7. bis 10. Mai dort statt,<br />

wo das Einrollen in die neue Saison<br />

am meisten Spaß macht: direkt am Meer,<br />

im milden mediterranen Klima entlang der<br />

Küsten Istriens.<br />

Ambitionierte Rennradler planen zu<br />

Jahresbeginn die nächste Saison. Was gibt<br />

es dabei Schöneres als ein sportliches Frühlings-Trainingslager<br />

am Meer mit komfortabler<br />

Auto-Eigenanreise mit dem geliebten<br />

Rennrad im Gebäck. Gemeinsam mit<br />

VALAMAR, der führenden Hotelgruppe in<br />

Kroatien, und den erfahrenen<br />

Istrien-Rennradguides<br />

von ISTRIABIKE rund um<br />

die bekannte Grazer Triathletin<br />

Barbara Tesar planen<br />

wir zwei lange gemeinsame<br />

Ausfahrten in zwei unterschiedlichen<br />

Leistungsgruppen.<br />

Gefahren wird in der malerischen<br />

Umgebung rund<br />

um Poreč und damit großteils<br />

auf den Straßen des<br />

neuen PREMIUM-Rennradevents<br />

ISTRIA300 (www.<br />

istria300.com), das heuer<br />

am 10. Oktober <strong>2020</strong> erstmalig<br />

mit den drei Distanzen<br />

300 km, 235 km und<br />

155km stattfindet.<br />

Istrien besticht als Rennraddestination<br />

durch das milde mediterrane<br />

Klima, die coolen Straßen entlang der Küste,<br />

die unberührten Natur im Landesinneren<br />

und das gut ausgebaute und zugleich verkehrsarmen<br />

Straßennetz. Rennradherz, was<br />

willst du mehr? Alle Infos zum heurigen<br />

Camp findest du im Infokasten links. Wichtig<br />

noch der Hinweis auf die mit 25 Teilnehmern<br />

begrenzte Teilnehmerzahl,<br />

d.h. bitte rasch entscheiden!<br />

DIE EXPERTIN<br />

Barbara Tesar<br />

übenimmt mit "istriabike.com"<br />

das Guiding.<br />

Die bekannte Triathletin<br />

kennt Istrien in- und<br />

auswendig – IstriaBike<br />

ist dort seit Jahren<br />

die beste Adresse für<br />

Radsporturlaub und<br />

Triathloncamps.<br />

www.istriabike.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

145


SPEED & STYLE<br />

Die Bike- und Multisportbrille<br />

RUSH von JULBO ist ein<br />

kompromissloser Top-Performer.<br />

Die perfekt belüftete Scheibe<br />

bietet ein maximales<br />

Sichtfeld. Mit Flex³-Bügel<br />

für sicheren Halt und<br />

selbsttönender REACTIV-<br />

Photochromic-Scheibe.<br />

www.julbo.com<br />

BIKE<br />

MIT HECKSPOILER<br />

Superleicht (128 g), superkomfortabel: Der neue Sattel 612R<br />

von SQ-LAB gibt durch das noch mal erhöhte Heck mehr<br />

Halt und sorgt damit für eine bessere Kraftübertragung. Die<br />

bewährte Ergowave-Form entlastet den Dammbereich und<br />

verhindert energiezehrende Schutzhaltungen. Fürs Rennrad<br />

und sportliche Mountainbikes.<br />

www.sq-lab.com<br />

NEWS<br />

RENDER LÄSST<br />

DIE PREISE<br />

KRACHEN<br />

Mehr Ausstattung und<br />

Performance für diesen Preis<br />

zu finden, wird schwierig.<br />

RADON zeigt mit der neuen<br />

E-MTB-Serie RENDER (ab UVP<br />

€ 3999,–) der gängigen Preisspirale<br />

den Vogel und bietet eine Ausstattung, die<br />

bei anderen Herstellern erst beim doppelten<br />

Budget verfügbar ist. Der Preis-Leistungs-Tipp<br />

für <strong>2020</strong>. www.radon-bikes.de<br />

Fotos: Hersteller<br />

SPORT TOTAL AM<br />

NEUSIEDLER SEE<br />

Mit gleich mehreren Rad- und Laufbewerben<br />

wird am Wochenende<br />

des 25./26. April am Neusiedler See<br />

wieder die Freiluftsportsaison in<br />

Österreich eingeläutet. Im Mittelpunkt<br />

steht der Radmarathon.<br />

Der Bewerb ist erfahrungsgemäß der<br />

erste Gradmesser des Jahres für sehr<br />

viele Hobbysportler: Der Neusiedler-<br />

See-Radmarathon mit seinen zahlreichen<br />

Sideevents am 25. und 26. April.<br />

Highlight dabei ist der 125 Kilometer<br />

lange Radmarathon mit 600 Höhenmetern<br />

am Sonntag mit Start und Ziel<br />

in Mörbisch. Bereits am Samstag davor<br />

steht ein Einzel- und Paarzeitfahren auf<br />

dem Programm, bei dem immer mehr<br />

Hobbysportler mitmachen.<br />

Ebenfalls am Samstag, dem 25. April<br />

geht der Mörbischer Lauftag in der<br />

Weinmetropole über die Bühne. Hier<br />

warten Bewerbe von 10 und 5 Kilometer<br />

Länge auf motivierte Freizeitläufer<br />

und auch Bewerbe für die Kleinsten.<br />

Auch der Mini-Radmarathon über 63<br />

Kilometer steht wieder au dem Programm:<br />

Gestartet wird mit dem „großen“<br />

Marathon, das Ziel befindet sich<br />

aber bereits in Illmitz. Von dort geht es<br />

mit der Fähre über den Neusiedler See<br />

und dann wieder zurück nach Mörbisch,<br />

wo gemeinsam gefeiert wird.<br />

MEHR INFOS<br />

www.neusiedlersee-radmarathon.com<br />

Foto: Neusiiedler See Radmarathon/Sportshot<br />

146 <strong>SPORTaktiv</strong>


LADIES-BIKECAMP<br />

www.sportaktiv.com<br />

Fotos: Heiko Mandl/Alrbergerhof<br />

DAS 4. SPORTAKTIV-<br />

LADIES-BIKECAMP<br />

Termin: 29. Mai–1. Juni <strong>2020</strong><br />

im Naturpark Weissensee<br />

TEILNEHMER<br />

max. 24, die in 3 Gruppen aufgeteilt werden<br />

und mit wechselnden Guides fahren<br />

ZIELGRUPPE<br />

Bike-Einsteigerinnen und<br />

fortgeschrittene Bikerinnen<br />

CAMPINHALT<br />

• Technik und Trailtechnik<br />

• Abfahren auf unseren<br />

3 Weissensee-Trails<br />

• Schrauber-Workshop<br />

• Bike- und SEEnerlebnis<br />

LEISTUNGEN<br />

• 3 Übernachtungen im<br />

Hotel Arlbergerhof Vital im<br />

Naturpark Weissensee<br />

• Verpflegung: Halbpension mit kulinarischen<br />

Genüssen aus Christines Küche<br />

• Teilnahme am dreitägigen Bikecamp-<br />

Programm, an zwei Tagen mit Mirijam<br />

Buhr als Guide<br />

• Gratis-Bergschutz der Nürnberger<br />

Versicherung für die Dauer des Camps<br />

• Exklusives Maloja-Ladies-Shirt<br />

• Gratis-Bergbahnbenutzung<br />

• Top-Preis für <strong>SPORTaktiv</strong>-Leserinnen:<br />

€ 375,– p. P.<br />

• Aufpreis für Einzelzimmer: € 30,–<br />

BUCHUNGEN<br />

Direkt beim Hotel Arlbergerhof<br />

am Weissensee: T.: +43 (0) 47 13/22 80<br />

info@arlbergerhof.at<br />

Infos zum Hotel: www.arlbergerhof.at<br />

Es gelten die allg. Bedingungen des<br />

österreichischen Hotelgesetzes<br />

DEIN GESCHENK<br />

Ein Ultrasun-LSF-50-Sports-Gel; ein<br />

Top-Sportnahrungspaket von Peeroton;<br />

und ein <strong>SPORTaktiv</strong>-Headband<br />

von BUFF<br />

DAS ANGEBOT: 3 NÄCHTE IM<br />

ARLBERGERHOF VITAL UND 2 TAGE<br />

BIKEN UM € 375,–<br />

M<br />

üsste man die bisherigen Ladies-Camps<br />

in wenigen Sätzen<br />

zusammenfassen, würde sich<br />

das laut Arlbergerhof-Hausherr Peter<br />

Schwarzenbacher so anhören: „Mädels<br />

aus allen Himmelsrichtungen kommen<br />

zusammen, setzen sich aufs Bike und<br />

fahren gemeinsam auf die Alm. Dort<br />

geht’s mit vollem Ehrgeiz und noch<br />

mehr Spaß ans Techniktraining. Es gibt<br />

lauter strahlende Gesichter, Freundschaften<br />

entstehen und die eine oder<br />

andere Träne gibt es auch, wenn es daran<br />

geht, Abschied zu nehmen.“<br />

Der Weissensee ist als Location<br />

perfekt. Die Vormittage werden aktiv<br />

gestaltet, die Techniktrainings werden<br />

von Freeriderin Mirijam Buhr aus Aachen<br />

geleitet. Mit den neu gewonnenen<br />

fahrtechnischen Kenntnissen geht es<br />

geschmeidig die Trails bergab. Noch<br />

MIRIJAM BUHR ist Freeriderin und<br />

bringt mit ihrer Bikeschule seit Jahren<br />

nicht nur Ladies das Biken bei.<br />

einmal hinauf und die Trails werden<br />

gerockt. Nach einem Heidelbeerkaiserschmarrn<br />

folgt nachmittags die verdiente<br />

Abkühlung im Weissensee. Zum<br />

Entspannen und um in der Sonne zu<br />

liegen ist auch genug Zeit eingeplant.<br />

Und zum Abschluss jeden Tages gibt’s<br />

kulinarische Hochgenüsse aus Christine<br />

Schwarzenbachers Küche.<br />

WEISSENSEE<br />

Spielplatz der Natur<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

147


ANRADELN HAT<br />

WIEDER SAISON<br />

AnRADeln ist das RADopening<br />

in der Steiermark!<br />

Von 3. bis 5. April<br />

starten sonnenhungrige<br />

Radbegeisterte in Bad<br />

Radkersburg mit Fun<br />

und Gleichgesinnten<br />

in die Saison.<br />

enn in vielen Regionen<br />

Österreichs noch die<br />

Reste von Schnee und<br />

Eis liegen, regieren im steirischen Süden<br />

fast immer schon die Sonne und<br />

milde Temperaturen. In der Region<br />

um Bad Radkersburg können das die<br />

Radfahrer ausnutzen und extrafrüh in<br />

den Frühling starten – die Sportlichen,<br />

die Hobby- und Genussfahrer genauso<br />

wie Familien.<br />

Das milde Klima ist freilich nicht<br />

der eizige Grund, warum das AnRA-<br />

Deln seit Jahren so beliebt ist. Los<br />

geht es am Freitag, dem 3. April,<br />

mit der City Trophy. Das Rennen in<br />

der historischen Bad Radkersburger<br />

Altstadt wird für Rennradfahrer und<br />

Mountainbiker im Eliminator-Bewerb<br />

ausgetragen. Am Samstag, dem 4.<br />

April, findet das AnRADeln mit fünf<br />

geführten Touren für Rennradfahrer,<br />

Genussradler, Mountainbiker, Familien<br />

und Nostalgieradler statt. Es ist<br />

Die Region Bad Radkersburg<br />

wird Anfang<br />

April wieder zum Treffpunkt<br />

für Freizeitradler<br />

jeder Art.<br />

Foto: TVB Radkersburg<br />

148 <strong>SPORTaktiv</strong>


ACHT GRÜNDE FÜRS ANRADELN<br />

1 Früher Frühling<br />

Das mediterrane Klima beschert<br />

der Region einen herrlich<br />

frühen Frühlingsstart<br />

2 Erlebnisreichste<br />

und sonnigste RADregion<br />

Österreichs<br />

3 Abwechslungs reiche<br />

Touren für Renn- und Genussradler<br />

und für Familien<br />

4 RAD-Guides<br />

begleiten die Tour<br />

5 Regionale Kulinarik<br />

6 Startsackerl<br />

mit vielen Goodies<br />

7 Kein Nenngeld<br />

beim AnRADeln<br />

8 Regeneration im<br />

mineralreichen Thermal wasser<br />

kein Startgeld zu bezahlen, im Gegenteil:<br />

Alle Aktiven, die nach dem<br />

Radeln ihre Startkarte im Ziel abgeben,<br />

erhalten kostenlos eine 3-Stunden-Eintrittskarte<br />

in die Parktherme<br />

sowie ein Präsent. Ab 10 Uhr gibt<br />

es ein Rahmenprogramm mit Livemusik,<br />

Radneuheiten und regionalen<br />

Schmankerln.<br />

Ausklingen wird das Radfest am<br />

Sonntag ab 9 Uhr mit drei gemütlichen<br />

Ausfahrten: der Weinland-Tour<br />

(Rennrad, 70 km), der Murauen-<br />

Tour (25 km) und der Dörfertour<br />

(15 km).<br />

ANRADELN <strong>2020</strong><br />

Das Rad-Opening in der Region<br />

Bad Radkersburg von 3. bis 5.<br />

April mit City Trophy am Freitag,<br />

AnRADeln am Samstag und<br />

AusRADeln am Sonntag.<br />

RENNRADCAMP <strong>2020</strong><br />

Vom 1. bis 5. April (5 Tage, 4 Nächte)<br />

sorgen in dem von Edi Fuchs<br />

organisierten RennRAD-Camp drei<br />

Coaches für den optimalen Start in<br />

die Saison.<br />

ONLINE-ANMELDUNG<br />

Tourismusverband Region<br />

Bad Radkersburg<br />

www.badradkersburg.at<br />

GESCHENKE<br />

Ein Top-Sportnahrungs paket von<br />

Peeroton für genügend Energie;<br />

ein <strong>SPORTaktiv</strong>-Headband von BUFF<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

149


AUS<br />

PRO<br />

BIERT<br />

BIKE<br />

O SOHLE MIO<br />

Beginnnen wir ganz unten. Kalte Füße und Zehen sind beim<br />

Radfahren ungefähr das Schlimmste, im Horror-Ranking<br />

gleichauf mit steifgefrorenen Fingern. In den – ohnehin schon<br />

wind- und wasserdichten – Winterradschuhen kann man an<br />

den kältesten Tagen aber noch ein wenig nachhelfen. Mit<br />

den Sohlenwärmern der deutschen Marke THERMOPAD aus<br />

Freudenstadt.<br />

Die Sohlen kosten pro Paar 2,99 Euro (im Sparpack ab € 1,99)<br />

und sind nur einmal verwendbar. Den Nachhaltigkeitsgedanken<br />

versucht man bei Thermopad mit den recycelbaren<br />

Inhaltsstoffen (Eisenpulver, Salz, Aktivkohle, Wasser) zu kompensieren.<br />

Einmal aus der luftdichten Verpackung entnommen,<br />

reagieren Eisenpulver und Aktivkohle in der Sohle mit dem<br />

Sauerstoff der Umgebung und werden nach wenigen Sekunden<br />

wohlig warm. Rein in die Schuhe, fertig. Bei –10 Grad beim<br />

Pendeln ausprobiert, bei –6 Grad am Rennrad, selbst beim<br />

Winterwandern, funktioniert tadellos und hält bis zu 8 Stunden<br />

warm. Ehrlich? So lange waren wir nie unterwegs.<br />

Zielgruppe des Produktes sind aber nur in zweiter Linie<br />

Aktivsportler, wie Vertriebsleiter Frank Klumpp erzählt. „Zu<br />

unseren größten Fans zählen Jäger. Sie sind stundenlang und<br />

bei großer Kälte im Wald und auf den Bergen.“ Zudem sind<br />

die warmen Sohlen beliebt bei Besuchern von Weihnachtsmärkten,<br />

Eishockeyspielen und Fans von winterlichem Fußball.<br />

Darüber hinaus gibt es die Wärme auch in kleinerer Form, nur<br />

für den Zehenbereich oder nur für die Finger.<br />

Fazit: Dafür können wir uns echt erwärmen.<br />

RADFAHRER FRÖSTELN JETZT<br />

DEM FRÜHLING ENTGEGEN.<br />

NICHT MIT DEM SANTINI-DUO,<br />

WARMEN SOHLEN UND DEM<br />

SICHERSTEN HELM DER WELT.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

Fotos: Thomas Polzer<br />

150<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>


JEDE ZELLE MEINES<br />

HELMES IST GLÜCKLICH<br />

ITALIENISCHER WINTER<br />

Weiter oben hat uns der italienische Bekleidungsspezialist<br />

Santini für den Winter ausgerüstet. Mit der neuen Winterradhose<br />

ADAPT BIB TIGHTS und der Winterradjacke VEGA XTRE-<br />

ME. Beide Produkte (UVP €230,– und 199,–) sind typisch italienisch<br />

supereng geschneidert und schmiegen sich wie eine<br />

zweite Haut um den Körper. Passform und Schnitt sind Spitzenklasse,<br />

vom Styling eher fürs Rennradfahren denn fürs Mountainbiken,<br />

wo man gerne weitere Sachen trägt.<br />

Die Hose ist winddicht, wasserabweisend und mit einem Mix<br />

aus Polartec-Powerwool und bi-elastischer Stofftechnologie<br />

gefertigt, traumhaft. Über den Unterschenkel hat man ein bunt<br />

reflektierendes Santini-Logo eingearbeitet. „Keine Forelle<br />

schimmert schöner“, ruft mir der Kumpel beim Niteride zu, als<br />

ich in seinen Licktkegel komme. So ein Kompliment muss man<br />

erst einmal verdauen!<br />

Auch die Jacke ist aufwendigst mit Polartec Windbloc, Alpha<br />

und Fleece gefertigt und passt wie angegossen. Top: superlange<br />

Ärmel mit dichtem Gummiabschluss und ein langer Rückenteil<br />

mit drei Taschen, die mittlere davon wasserdicht. Speziell<br />

die Jacke ist für Performance gemacht, d.h. für den aktiven<br />

Betrieb, bei dem man viel schwitzt. Deshalb funktioniert sie am<br />

besten, wenn man darunter nicht viel anhat. Selbst bei leichten<br />

Minusgraden reichen eine Schicht Sportunterwäsche und ein<br />

Wintertrikot. Bleibt man stehen, sollte man sich rasch eine<br />

Extraschicht drüberziehen. Forza, Italia!<br />

Wir haben an dieser Stelle bei einem Helmtest (Leatt) schon<br />

einmal vermerkt: Wenn stürzen, dann mit diesem Helm. Das gilt<br />

auch in diesem Fall, auch wenn der Fall nie eintreten möge.<br />

Herkömmliche Schaumhelme werden für einen direkten, linearen<br />

Aufprall entwickelt. Bontrager hat viele der neuesten<br />

Helme exklusiv mit der WaveCel-Technologie gebaut. WaveCel<br />

berücksichtigt, wie die meisten Fahrradunfälle tatsächlich ablaufen:<br />

ungraziös, mit Windungen, Drehbewegungen und einem<br />

schrägen Aufprallwinkel. Je nach Winkel reagiert das<br />

wabenartige, komprimierbare WaveCel-Material anders. Der<br />

Helm dreht sich am Kopf. 48-Mal wirksamer als normale Helme,<br />

behauptet Bontrager in einer Studie.<br />

Wir hatten den praktischen Stadt- und Pendlerhelm CHARGE<br />

im Test (UVP €149,99). Der Helm wirkt am Kopf wesentlich<br />

leichter, als er sich in der Hand anfühlt, und ist für den Alltag<br />

ausgelegt. Das WaveCel ist sehr atmungsaktiv, geschwitzt haben<br />

wir auch an heißen Tagen nicht – auch wenn die Belüftungsschlitze<br />

minimal wirken. Gut gefallen hat uns der Fidlock-Magnetverschluss<br />

und dass man mit einem magnetischen<br />

Adapter ein Rücklicht an der Helmhinterseite befestigen kann.<br />

Auf die 48-fache Verletzungsminimierung vertrauen wir blind.<br />

Gestürzt mit dem Charge sind wir – gottlob – nicht.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

151


BASIL LIEFERT DIE<br />

EXTRA DOSIS GLÜCK<br />

Der Familienbetrieb Basil sorgt für Freude am Radfahren<br />

durch eine noch größere Kollektion an Fahrradkörben,<br />

Fahrradtaschen, Bekleidung und Zubehör. Auch bei Regen!<br />

Alles beginnt, als Ine van Dam im Jahr<br />

1976 das Fahrradgeschäft von Nico van<br />

Balveren betritt und ihn nach einem<br />

besonderen Rattan-Korb fragt. Nico entwickelt<br />

den Korb ganz nach ihren Wünschen<br />

und macht Ine damit sehr glücklich. Aber das<br />

Allerbeste daran war: Durch diesen Korb fährt<br />

sie noch viel lieber mit ihrem Fahrrad. Und das<br />

ist genau der Effekt, den Basil haben will. Die<br />

niederländische Firma lebt das Fahrradfahren.<br />

„Wir sind am glücklichsten, wenn du oft und<br />

mit viel Vergnügen auf deinem Fahrrad unterwegs<br />

bist“, lautet das Credo. Und dafür haben<br />

die Niederländer Dinge wie funktionelle Fahrradkörbe<br />

entwickelt, aber auch Taschen, Kisten<br />

und tolle Regen- und Allwetterbekleidung.<br />

„Radfahren ist gesund, sorgt für die tägliche<br />

Bewegung und eine große Dosis Glück.“<br />

Zurück zum Firmengründer Nico. Unter<br />

dem Namen „N. van Balveren Riet Import-Ex-<br />

ANZEIGE / Fotos: Basil<br />

152 <strong>SPORTaktiv</strong>


BASIL<br />

Mit stylishen Fahrradkörben<br />

ist der niederländische<br />

Familienbetrieb aus Ulft<br />

bekannt geworden. Heuer setzt<br />

er ganz stark auf eine neue<br />

Regenbekleidungslinie.<br />

Infos: service@basil.nl<br />

www.basil.com<br />

Händlernachweis unter<br />

www.funbike.at<br />

„Ich hoffe, es regnet heute“, lautet einer<br />

der Slogans bei Basil. Die Regen-Parkas<br />

und -Hosen sind genauso hochwertig<br />

wie die Packtaschen und Radkörbe, für<br />

die Basil bekannt ist.<br />

port‘, später „van Balveren Silvolde“ (deshalb<br />

Basil), beginnt Nico mit dem Import der Körbe<br />

aus dem damaligen Jugoslawien. Seitdem hat<br />

sich im Familienbetrieb eigentlich nicht viel<br />

verändert. „Unsere Leidenschaft besteht noch<br />

immer darin, Produkte zu entwickeln, die das<br />

Fahrradfahren sorgloser und angenehmer machen.<br />

Deine Wünsche und Bedürfnisse sind<br />

immer unser Ausgangspunkt.“<br />

Umzug & Kaffee<br />

1998 zieht der Hauptsitz von Silvolde nach<br />

Ulft um. Marthijn van Balveren übernimmt<br />

2001 die Firma von seinem Vater Nico. Der<br />

Gründer bleibt präsent: Nico kommt jeden Tag<br />

kurz bei Basil auf Besuch, um mit einer Tasse<br />

Kaffee in der Hand mit allen Kollegen Neuigkeiten<br />

auszutauschen. Außerdem begleitet<br />

er das Basil-Team jedes Jahr zur Eurobike in<br />

Friedrichshafen.<br />

Mit einer Neupositionierung geht Basil zurück<br />

zu den Wurzeln der Marke und möchte<br />

Menschen ermutigen, so häufig wie möglich<br />

auf ihr Fahrrad zu steigen – an Schultagen,<br />

Arbeitstagen oder Urlaubstagen. Den Wind<br />

in den Haaren, die Sonne im Rücken: Die<br />

neue Kampagne feiert endlose Momente des<br />

Fahrradglücks. Von einer kurzen Fahrt zum<br />

Gemüsehändler bis zur erfrischenden Fahrt<br />

nach Hause nach einem langen Arbeitstag. Das<br />

neue Motto „Spread the Cycling Joy“ (wörtlich:<br />

Verströme die Freude des Radfahrens) lädt dazu<br />

ein, dieses Gefühl kennenzulernen. Nach der<br />

Präsentation von komplett wasserdichten Taschen,<br />

dem innovativen MIK-Befestigungssystem<br />

für Gepäckträger und der Nordlicht-Technologie<br />

führt Basil in diesem Jahr eine neue<br />

Produktgruppe ein: Basil Cyclist Rainwear,<br />

die revolutionäre Fahrrad-Regenbekleidung.<br />

Wie gut sie funktioniert, soll folgender Slogan<br />

verdeutlichen: „Basil Cyclist Regenbekleidung:<br />

Ich hoffe, es regnet heute!“ Und mit einem<br />

Augenzwinkern: „Wir bewundern Menschen,<br />

die auch bei Regen auf ihre Fahrräder steigen<br />

– und wir sind neiderfüllt, wenn sie dann noch<br />

gut aussehen.“ Stil, Esprit, Fröhlichkeit, das<br />

sollen Produkte von Basil vermitteln. „Spread<br />

the Cycling Joy.“<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

153


ÜBER<br />

FLIEGER<br />

25 JAHRE E-BIKE-PIONIER FLYER!<br />

EIN VIERTELJAHRHUNDERT E-BIKE-KOMPETENZ<br />

AUS DER SCHWEIZ ZEIGT SICH IM NEUEN<br />

CROSSOVER-E-BIKE GOROC. PENDELN? GELÄNDE?<br />

WOCHENENDTRIP? EIN FLYER FÜR ALLE FÄLLE.<br />

GOROC 4 6.50<br />

RAHMEN: Full Suspension, Flyer engineered, 27,5+<br />

DÄMPFER: RockShox Deluxe Select+ RL, 140 mm<br />

FEDERGABEL: SR Suntour Aion35 EVO, 140mm<br />

SCHALTUNG: Sram SX Eagle 1 x 12 (11-50)<br />

MOTOR: Panasonic GX Ultimate<br />

AKKU: FLYER Smart Integrated Battery<br />

SIB-630 (630Wh/16.75Ah/36V)<br />

BREMSEN: MAGURA MT TRAIL SPORT, 203/180<br />

LAUFRÄDER: Rodi Ready 30<br />

REIFEN: Maxxis Forekaster SilkShield 27,5 x 2,35<br />

PREIS: UVP € 4799,–<br />

www.flyer-bikes.com<br />

154 <strong>SPORTaktiv</strong>


ANJA<br />

KNAUS<br />

macht PR und<br />

Medienarbeit<br />

beim E-Bike-<br />

Pionier FLYER.<br />

NOCH<br />

DREI FRAGEN<br />

AN DIE EXPERTIN<br />

ANZEIGE / Fotos: Flyer AG<br />

Neu bei<br />

FLYER sind die<br />

praktischen<br />

und chicen<br />

Crossover-Modelle<br />

der Goroc-Serie.<br />

Anfang der 90er-Jahre kommt ein Emmentaler namens<br />

Philippe Kohlbrenner auf die Idee, sein Fahrrad zu<br />

motorisieren. «Roter Büffel» nennt der Erfinder das<br />

Elektrovelo. 1995 wird mit dem „FLYER Classic“ eine erste<br />

Kleinserie von E-Bikes auf den Schweizer Markt gebracht.<br />

Mit der inzwischen legendären C-Serie gelingt Anfang der<br />

2000er-Jahre der Durchbruch der hochwertigen E-Bikes der<br />

Marke FLYER. Die FLYER-E-Bikes erobern Deutschland,<br />

die Benelux-Staaten und Österreich, später folgen Italien<br />

und Frankreich. Gestützt auf die Eckpfeiler herausragende<br />

Schweizer Qualität, Innovationskraft, Liebe<br />

zum Detail und zeitloses edles Design macht es sich<br />

FLYER zur Aufgabe, das E-Bike salonfähig zu<br />

machen.<br />

Bei den Kunden in Österreich besonders beliebt<br />

sind das vielseitige FLYER Upstreet5, die<br />

sportlichen E-Mountainbikes aus der Uproc-Serie<br />

und die neuen FLYER Goroc Modelle (siehe<br />

links). Die sportliche Geometrie und Sitzposition<br />

wird beim Topmodell Goroc4, wie bei allen<br />

FLYER Crossover Modellen, mit einer hochwertigen<br />

Vollausstattung für die Straße, mit robustem<br />

Gepäckträger, stabilem Spritzschutz, starker Lichtanlage<br />

und praktischem Seitenständer kombiniert.<br />

Wie feiert E-Bike-Pionier FLYER<br />

heuer sein 25-Jahr-Jubiläum?<br />

Wir feiern mit Wegbegleitern, Partnern<br />

und Kunden. Unter dem Motto<br />

„Auf den Spuren der Pioniere“<br />

erzählen wir Geschichten von den<br />

Menschen, die die Marke prägten.<br />

Es gibt einen Jubiläums-Wettbewerb,<br />

unser FLYER-Test-Truck ist<br />

auch in Österreich auf Jubiläumstour<br />

und es warten spannende Neuheiten.<br />

Mehr dazu ab Mai.<br />

Welche Räder stehen <strong>2020</strong><br />

im Rampenlicht?<br />

Mit der neuen Goroc-Serie setzen<br />

wir ein Zeichen für <strong>2020</strong>. Neue<br />

Reichweitenrekorde ermöglichen<br />

unsere Modelle mit dem neuen<br />

Bosch-Performance-Line-CX-Antrieb<br />

und optionaler DualBattery.<br />

Welche Ideen könnten bei<br />

FLYER die Zukunft und die<br />

nächsten 25 Jahre prägen?<br />

Die E-Bikes werden immer leichter<br />

werden und gleichzeitig größere<br />

Reichweiten ermöglichen. Der<br />

FLYER der Zukunft wird proaktiv<br />

sein und sich selbst und den Fahrer<br />

schützen. Und die Konnektivität<br />

wird in großem Maß weiter ausgebaut.<br />

Es wird neue Funktionen und<br />

Möglichkeiten geben, die wir heute<br />

noch gar nicht kennen.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

155


Die Nummer 1 unter<br />

den 784 Dreitausendern<br />

in Österreichs:<br />

der Großglockner.<br />

Um ihn und die 783<br />

anderen Dreitausender<br />

dreht sich das<br />

Projekt Salewa3000<br />

des Südtiroler Bergsportausrüsters<br />

WELCHEN 3000ER<br />

BESTEIGST DU?<br />

Die Südtiroler Bergsteigermarke Salewa startet<br />

mit „Salewa 3000“ ein außergewöhnliches Projekt,<br />

bei dem jeder Bergsportler mitmachen kann.<br />

784<br />

Dreitausender gibt es in den österreichischen<br />

Alpen. Der Bergsportausrüster<br />

Salewa ruft seine Community dazu auf,<br />

jeden einzelnen dieser Gipfel in sechs Monaten<br />

zu besteigen. Bis zum 30. Juni <strong>2020</strong> sammelt<br />

Salewa unter #SALEWA3000 Fotos, die alle<br />

Gipfelstürmer und Gipfelstürmerinnen auf<br />

„ihrem“ Gipfel zeigen.<br />

Für jede erfolgreiche Besteigung spendet Salewa<br />

fünf Euro für die Renovierung der baufälligen<br />

Biwakschachtel am Großglockner. Der<br />

kleine, in den 1950er-Jahren erbaute Stützpunkt<br />

auf 3205 Metern ist dringend sanierungsbedürftig<br />

– und zu klein. Es gibt keinen<br />

Tisch, keine Kochmöglichkeit, dafür großen<br />

Platzmangel. Gerade einmal acht Personen<br />

können sich in das Biwak pferchen.<br />

SALEWA3000 ist allerdings kein Projekt, bei<br />

dem es sich um das bloße Sammeln von Gipfeln<br />

dreht. Vielmehr möchte der Komplettanbieter<br />

mit dieser Aktion Alpinisten dazu inspirieren,<br />

die Hochtourenvielfalt Österreichs sicher,<br />

nachhaltig und eindrucksvoll zu entdecken.<br />

Unter den 784 Dreitausendern sind<br />

namhafte Klassiker wie zum Beispiel die 3768<br />

Meter hohe Wildspitze oder der 3657 Meter<br />

hohe Großvenediger. Doch zahlreiche spannende<br />

(und teils einsame) Touren verstecken sich<br />

direkt nebenan in ihrem Schatten.<br />

Poste deinen 3000er-Gipfel mit dem Hashtag<br />

#SALEWA3000.<br />

Infos und Geschichten rund um<br />

das Projekt findest du unter:<br />

www.salewa.com/de-at/salewa3000<br />

ANZEIGE/Foto: Salewa<br />

156 <strong>SPORTaktiv</strong>


OUT<br />

DOOR<br />

Touren – Menschen – Sicherheit<br />

Fotos: Mountain Attack/Wildbild, Banff Centre Mountain Film Festival, iStock<br />

STRECKENREKORD<br />

Jakob Herrmann (A) und Alba De<br />

Silvestro (I) strahlten als Sieger<br />

nach Österreichs größtem Skitourenrennen,<br />

der Mountain Attack in<br />

Saalbach. Herrmann pulverisierte<br />

sogar den Streckenrekord.<br />

www.mountain-attack.at<br />

GROSSES KINO<br />

Die „Banff Centre Mountain Film<br />

Festival World Tour“ bringt gewaltige<br />

Naturaufnahmen, spektakuläre<br />

Action und coole Charaktere auf<br />

die Leinwand. Ö-Start ist am 6.<br />

März in Judenburg (St). Termine:<br />

www.banff-tour.de<br />

MÄNNLICHE GEFAHR<br />

Laut Unfallstatistik des Kuratoriums<br />

für alpine Sicherheit kamen<br />

2019 304 Menschen in Österreichs<br />

Bergen ums Leben, etwas über<br />

dem langjährigen Schnitt. 258 der<br />

Todesopfer (85 %) waren Männer.<br />

www.alpinesicherheit.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

157


WENN ES ENG<br />

WIRD IM HANG<br />

DER SKITOURENBOOM BRINGT<br />

ECHTE HOTSPOTS HERVOR.<br />

AUF VIEL FREQUENTIERTEN<br />

„MODESKITOUREN“ FÜHLEN<br />

SICH SPEZIELL EINSTEIGER AUCH<br />

SICHERER. WAS MAN DORT<br />

DENNOCH BEACHTEN SOLL –<br />

UND WARUM ES SICH AUSZAHLT,<br />

Pulverschnee, blauer Himmel<br />

und ein Gipfelglück, das nur der<br />

eigene Tourenpartner teilt: So<br />

schaut das Klischeebild einer<br />

Skitour aus. Die Wirklichkeit ist oft profaner.<br />

Gerade an schönen Wochenenden<br />

im Winter und Frühling ist auf beliebten<br />

Routen der Bär los. Die Bezeichnung<br />

„Modeskitour“ klingt ein wenig<br />

abwertend – aber warum nicht? Die<br />

Touren-Hotspots sind meist von Ballungszentren<br />

aus rasch zu erreichen und<br />

relativ schneesicher. Sie sind perfekt für<br />

Fitnesstouren und ein kurz entschlossenes<br />

Naturerlebnis – zumindest auf den<br />

ersten Blick. Dass manchmal Karawanen<br />

von Sportlern, oft mehrere Hundert an<br />

einem Tag, zum selben Gipfel streben,<br />

nimmt man in Kauf.<br />

Eins kommt noch dazu: Gerade Einsteiger<br />

haben auf Modeskitouren ein besonders<br />

sicheres Gefühl, umgeben von<br />

Gleichgesinnten. Andererseits finden<br />

auch Modeskitouren im freien und potenziell<br />

lawinengefährdeten Gelände<br />

AUCH MAL EINEN BERG WEITER<br />

ZU SCHAUEN.<br />

statt und die Belastung der Schneedecke<br />

spielt bei der Lawinenauslösung eine<br />

entscheidende Rolle. (Zu) viele Sportler<br />

auf (zu) kleinem Raum in einem Lawinenhang<br />

können dabei durchaus zum<br />

Sicherheitsproblem werden.<br />

Arno Studeregger ist Lawinenprognostiker,<br />

Alpinsachverständiger und Mitveranstalter<br />

des alle zwei Jahre in Graz<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

stattfindenden Internationalen Lawinensymposiums.<br />

Bei der jüngsten Veranstaltung<br />

im letzten Oktober hat er auf diese<br />

bisher wenig beachtete Sicherheitsproblematik<br />

auf Modeskitouren, zu viele<br />

Menschen auf zu engem Raum, aufmerksam<br />

gemacht. Und zwar anhand eines<br />

konkreten Unfalls aus dem Jahr<br />

2017: Am Großen Bösenstein wurden<br />

158 <strong>SPORTaktiv</strong>


DR. ARNO<br />

STUDEREGGER<br />

ist Lawinenprognostiker beim<br />

Lawinenwarndienst Steiermark,<br />

Alpinsachverständiger und Bundesreferent<br />

für Skitouren bei<br />

den Naturfreunden Österreich.<br />

MARTIN<br />

EDLINGER<br />

ist staatl. geprüfter Berg- und<br />

Skiführer, Abteilungsleiter für<br />

Skitouren und Bergsport bei den<br />

Naturfreunden Österreich.<br />

www.naturfreunde.at<br />

drei Menschen verschüttet, einer starb,<br />

einer wurde verletzt. Da unterschiedliche<br />

Gruppen auf engem Raum zusammenkamen,<br />

manche aufsteigend, andere<br />

abfahrend, konnte kein Unfallverursacher<br />

ermittelt werden. Wir haben darüber<br />

in der letzten Ausgabe schon kurz<br />

berichtet – im Sinn der Sicherheit haben<br />

wir aber nun noch einmal nachgehakt<br />

Fotos: Getty Images, Naturfreunde/Martin Edlinger<br />

und wollen genauer ausführen: Worauf<br />

sollen Tourengeher auf stark frequentierten<br />

Skitouren achten? Was kann man<br />

tun, wenn man selbst zwar wichtige<br />

Entlastungsabstände einhalten will, aber<br />

andere die Empfehlungen ignorieren?<br />

Martin Edlinger, Bergführer und für<br />

die Naturfreunde Österreich Mitveranstalter<br />

des Lawinensymposiums, hält zu-<br />

nächst grundsätzlich fest: „Dass Einsteiger<br />

stark frequentierte Skitouren als<br />

Möglichkeit sehen, um Erfahrung im<br />

Gelände zu sammeln, ist zunächst nicht<br />

falsch. Wir empfehlen Modeskitouren in<br />

unserem Sicherheitsleitfaden w3 ausdrücklich<br />

als eine Möglichkeit für Toureneinsteiger.“<br />

Wird eine Tour viel gegangen, sind<br />

Schwachschichten in der Schneedecke<br />

oft zerstört und die Gefahrenlage nimmt<br />

dadurch ab. Der Schluss, dass auf Modeskitouren<br />

überhaupt keine Gefahr besteht,<br />

man auf den „ausgetretenen Pfaden“<br />

und als Teil der Gipfelkarawane<br />

etwa keine Tourenplanung durchführen<br />

müsste: Der wäre jedoch völlig verkehrt!<br />

Martin Edlinger: „Wo viele Menschen<br />

unterwegs sind, kommt man schnell zur<br />

Einschätzung, dass es ungefährlich ist.<br />

Wenn einer in einen Hang reingeht,<br />

geht der Nächste sicher auch rein.“<br />

Lemmingverhalten kann man das salopp<br />

bezeichnen. Doch Sicherheitsgefühl und<br />

echte Sicherheit sind zwei Paar Schuhe.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

159


SKITOURENBOOM:<br />

KEIN ENDE IN SICHT<br />

Die jüngsten Zahlen zum Skitourensport<br />

in Österreich, die von der Plattform Skimo<br />

Austria jährlich im Jänner präsentiert<br />

werden, zeigen weiter bergauf. In<br />

den letzten zehn Jahren hat sich die<br />

Zahl der Skitourensportler auf deutlich<br />

über 600.000 verdoppelt. Rund 75.000<br />

davon sind „Fitnesstourengeher“, die<br />

die Sportart zum Beispiel auf Skipisten<br />

betreiben. Skitourengehen wird außerdem<br />

immer weiblicher – 40 Prozent<br />

sind mittlerweile Frauen. Und die Sportart<br />

wird jünger, das Durchschnittsalter<br />

liegt bei 37 Jahren.<br />

TOUREN PLANEN<br />

LEICHT GEMACHT<br />

Ihr „Tourenportal“ (www.tourenportal.at)<br />

und die dazugehörige App haben die<br />

Naturfreunde neu aufgesetzt und mit einigen<br />

nützlichen neuen Funktionen ausgestattet.<br />

Durch Eingeben von Startund<br />

Endpunkt plant das Portal nun<br />

selbstständig den besten Weg inklusive<br />

Distanz, Höhenmeter, Gehzeit und Höhenprofil.<br />

Je nach Wunsch wird dafür<br />

entweder der optimale, in „Open Street<br />

Map“ verzeichnete Weg herangezogen<br />

oder aber die direkte Linie berechnet.<br />

Touren planen und online speichern,<br />

Tourenbeschreibungen und Karten ausdrucken,<br />

die App als Outdoornavi nutzen<br />

– das alles funktioniert schon in der<br />

kosten losen Basisversion.<br />

Für Skitourengeher besonders interessant<br />

ist zudem die „Pro“-Version. Die ist<br />

mit amtlichen Karten aufgewertet und<br />

zum Beispiel mit einem Hangneigungs-Layer<br />

ausgestattet,<br />

die Farbschattierung gibt Auskunft<br />

über die jeweilige Hangneigung.<br />

Touren und Kartenausschnitte<br />

lassen sich in der<br />

„Pro“-App auch offline speichern.<br />

Die Pro-Version gibt es<br />

derzeit zum Einführungspreis<br />

von 19,99 pro Jahr.<br />

www.tourenportal.at<br />

Problem Sicherheitsabstand<br />

Eine große Belastung für die Schneedecke<br />

ist bekanntlich ein wichtiger<br />

Auslösefaktor von Lawinen, weshalb<br />

in der Lawinenkunde standardmäßige<br />

Sicherheitsabstände gelehrt werden:<br />

In Hängen über 30 Grad sind<br />

Entlastungsabstände von 10 m im<br />

Aufstieg empfohlen, beim Abfahren<br />

30 m. Je nach Verhältnissen erhöht<br />

sich der Abstand bis zum Einzelfahren<br />

von Haltepunkt zu Haltepunkt.<br />

Zumindest in der Theorie. „Ist viel<br />

los, ist das in der Praxis aber schwer<br />

durchführbar“, weiß Edlinger.<br />

Nach Arno Studereggers Beobachtung<br />

werden Entlastungsabstände innerhalb<br />

von Gruppen, in denen man<br />

einander kennt, zwar oft eingehalten,<br />

kommen mehrere Gruppen zusammen,<br />

wird dagegen darauf „vergessen“.<br />

Kommunikation und Rücksichtnahme<br />

sind daher das Um und<br />

Auf an viel frequentierten Engstellen.<br />

Als Bergführer kennt auch Peter<br />

Gebetsberger die Problematik, dass<br />

andere der eigenen Gruppe in lawinengefährlichen<br />

Situationen zu nahe<br />

kommen: „Ich wende dann ein Stufensystem<br />

an. Oft nützt es, wenn<br />

man die anderen freundlich auf nötigen<br />

Abstand hinweist. Manchmal<br />

stößt man dabei auf Unverständnis,<br />

dann versuche ich es vehementer.<br />

Hilft auch das nichts, kann man nur<br />

selbst zurückstecken, sich selbst und<br />

seine Gruppe aus der Gefahrensituation<br />

zurückziehen.“<br />

Auch Studeregger empfiehlt, wenn<br />

es zu Engstellen kommt: „beobachten,<br />

was andere tun, freundlich kommunizieren<br />

und überlegen: Wie lösen<br />

wir gemeinsam das Problem? Wenn<br />

sehr viel los ist: nachdenken, ob ich<br />

in den Hang wirklich reinmuss oder<br />

ihn auch umgehen kann. Gibt mir<br />

das Gelände einen alternativen Vorschlag?<br />

Muss ich tatsächlich auf diesen<br />

einen Gipfel?“ Dafür müsse man<br />

aber schon über Wissen verfügen,<br />

gibt Studeregger zu bedenken, Einsteiger<br />

wären damit wohl überfordert.<br />

Bleiben im Zweifel Rückzug<br />

und Verzicht.<br />

„Grundthema ist das Abgeben von<br />

Verantwortung: Immer weniger wollen<br />

selbst Verantwortung übernehmen“,<br />

sagt Peter Gebetsberger, „dabei<br />

führt Verantwortung fast immer zu<br />

einem Gewinn. Hier konkret zum<br />

Erlebnisgewinn.“ Rund um die stark<br />

frequentierten Ziele gäbe es fast immer<br />

ebenso schöne, aber viel weniger<br />

bekannte Tourenziele, wissen auch<br />

Edlinger und Studeregger, „während<br />

Hunderte auf den einen Gipfel streben,<br />

bist du etwas abseits davon oft<br />

allein in der Natur. Am Nachbarberg<br />

ist oft nichts los und du hast das viel<br />

schönere Natur erlebnis.“<br />

Zusammenfassend bleibt:<br />

+ auch auf Modeskitouren nie auf<br />

sorgfältige Tourenplanung sowie<br />

das Einhalten von Sicherheits-Standardmaßnahmen<br />

verzichten.<br />

+ Kommunikation ist das Um und<br />

Auf, wenn im Wintergelände viele<br />

Personen auf engem Raum<br />

zusammen kommen.<br />

+ wenn alles nichts hilft: lieber zurückstecken<br />

und auf einen Gipfel<br />

oder Hang verzichten.<br />

Langfristig sollte man Eigenverantwortung<br />

anstreben: Das funktioniert<br />

durch Ausbildungen, durch „mitgehen<br />

mit Leuten, die sich auskennen“,<br />

sagt Peter Gebetsberger. „Selber aktiv<br />

werden und nicht nur ‚konsumieren‘<br />

– wenn du aber nur konsumieren<br />

willst, dann nimm dir einen Bergführer<br />

oder geht zu einem alpinen<br />

Verein“, empfiehlt der Bergführer.<br />

Anders ausgedrückt: Auch eine<br />

Mehrheit kann sich irren. Auf Skitouren<br />

im Gelände ist immer der<br />

eigene Kopf gefragt.<br />

160 <strong>SPORTaktiv</strong>


Fotos: Kitzbühel Tourismus | Michael Werlberger<br />

WINTERTRÄUME<br />

FÜR GENIESSER<br />

Wenn die Tage wieder länger werden und der Schnee in der<br />

Sonne glitzert, schlägt das Skifahrerherz in Kitzbühel noch<br />

ein bisschen höher. Denn im Frühjahr fängt die schönste<br />

Zeit der Wintersaison an: der Sonnenskilauf.<br />

Kitzbühel Tourismus<br />

T. +43 53 56/66 660<br />

servus@kitzbühel.com<br />

skifahren.kitzbühel.com<br />

Ob sanfte Pisten, steile Nordhänge,<br />

lange Talabfahrten oder breite Carvingstrecken:<br />

Auf Kitzbühels 92 Skipisten<br />

findet jeder seinen Favoriten und perfekten<br />

Skigenuss. Nicht umsonst wurde Kitzbühel<br />

zum siebten Mal in Folge zu „Austria’s Best<br />

Ski Resort“ gewählt. 188 bestens präparierte<br />

Abfahrtskilometer, 46 Kilometer markierte<br />

Varianten im Gelände sowie diverse<br />

Funparks bieten Abwechslung pur.<br />

Im Frühling begeistert Kitzbühels Skigebiet<br />

mit herrlich firnigen Pisten und urigen<br />

Skihütten – und das bis 3. Mai! Dank<br />

ausgeprägter Nordosthänge und bester<br />

Präparierung ist das Skifahren bis weit<br />

nach Ostern ein sportliches Vergnügen.<br />

Tipp: Ab 01. <strong>Februar</strong> öffnen einige Liftanlagen<br />

wie die Hahnenkammbahn bereits<br />

um 8 Uhr.<br />

Zum Einkehrschwung laden die<br />

Sonnenterrassen der 60 bewirtschafteten<br />

Hütten im Skigebiet ein – so lässt sich<br />

die typische Tiroler Gastlichkeit mit dem<br />

Bergpanorama Kitzbühels bei den ersten<br />

frühlingshaften Temperaturen perfekt<br />

genießen.<br />

Herrliche Sonnentage lassen sich auch<br />

auf den abwechslungsreichen Skirouten<br />

verbringen. Die Liftanlagen sind eine<br />

perfekte Aufstiegshilfe, um etwa die<br />

Bergwelt rund um die Bichlalm im feinen<br />

Frühjahrsfirn zu erkunden.<br />

Auch Osterbrauchtum wird in Kitzbühel<br />

Jahr für Jahr mit einem abwechslungsreichen<br />

Programm gelebt. Seien Sie dabei<br />

von 3. bis 19. April <strong>2020</strong>.<br />

Im Kitzbühel-Urlaub kann man sich<br />

auf beeindruckende Bergkulissen und<br />

besondere Begegnungen freuen. Die Stadt<br />

steckt voller Leben und Geschichten.<br />

Hotellerie und kulinarisches Angebot<br />

auf Haubenniveau, gepaart mit leichter<br />

Erreichbarkeit und einem abwechslungsreichen<br />

Programm: Das alles macht<br />

Kitzbühel zur legendärsten Sportstadt der<br />

Alpen.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

161


Foto: Herbert Ranggetiner<br />

162 <strong>SPORTaktiv</strong>


GLEICHZEITIG<br />

JUNG UND ALT<br />

DER BRÜCKENBAUER SPORT<br />

HERBERT RANGGETINER<br />

Kolumnist, Querdenker, Kletterer von Weltruf.<br />

Herbert Ranggetiner ist seit vielen Jahren fixer<br />

Bestandteil jeder <strong>SPORTaktiv</strong>-Ausgabe Das Bild<br />

zeigt ihn inmitten seiner „Boulder-Gang“.<br />

ogar der Hahn von nebenan kuschelt<br />

noch zwischen seinen<br />

Hennen, als ich zeitig in der<br />

Früh meine tägliche Runde mache.<br />

Mit dem Kaffee in der<br />

Hand befreie ich unsere zwei Katzen<br />

aus ihrem Kellernachtquartier<br />

und darf mir ein visuelles Zuckerl, also diese<br />

ersten Momente nach ihrer Tiefschlafphase ansehen.<br />

5 Sekunden kurz durchstrecken und die<br />

putzigen Viecherl sind voll da, die stehen gleich<br />

habt acht und haben eine Klarheit im Blick, als<br />

kämen sie von einer Erstbesteigung im Himalaya<br />

zurück, genial! Ist man so wie ich jenseits<br />

der 50 Lenze, dauert dieses Durchstreckprozedere<br />

volle 20 Minuten und erst dann ist an so<br />

etwas wie Training zu denken. Doch wenn der<br />

alte Motor einmal läuft, ja, dann tuckert er mit<br />

einer überraschenden Leichtigkeit dahin, wobei<br />

ich stets zuverlässig auf die innerliche Schmierung<br />

mittels Koffein achte. Wartung ist halt die<br />

halbe Miete. Heute Nachmittag Bouldertime,<br />

heißt im Kletterraum mit meinen Jungs und<br />

anderen Kids a bissl anreißen. Der Versuch<br />

spielerisch die Schwerkraft auszutricksen ist ein<br />

Grundbedürfnis dieser bunten Truppe. Der<br />

eine mit Mütze, beim zweiten sitzt die Hose<br />

recht tief und der dritte ist oben ohne, ja, cool,<br />

wir sind eh nicht bei den Pfadfindern. Bevor<br />

ich meinen Vortrag über das Aufwärmen überhaupt<br />

beginnen kann, hängt schon ausnahmslos<br />

jeder in der Wand, passt, alles so wie immer!<br />

Wer Verletzungen nicht kennt, der fürchtet sie<br />

auch nicht, das passt zwar nur so mittelprächtig,<br />

aber um das Fingerkneten mit dem Softball<br />

kommt dann keiner rum. Die Handys liegen<br />

irgendwo im Eck, die anfängliche Hektik legt<br />

sich und dann kommt das eigentliche Phänomen,<br />

ich nenn es einfach mal so salopp das<br />

,,Harmoniestadium‘‘. Eine langsame Gleichschaltung<br />

der Pole und Energien, kein Trainer<br />

mehr, keine Schüler, kein Generationenkonflikt,<br />

sondern nur mehr ein Haufen motivierter<br />

Kletterer. Alle versuchen mit ihren individuellen<br />

Fähigkeiten ein Boulderproblem zu lösen,<br />

hier beseitigt das Miteinander jede Art von<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

163


Kluft! Achtung Info: Ein Boulderproblem ist<br />

eine klar definierte Abfolge von Kletterzügen,<br />

in unserem Fall ist der Ort des Geschehens eine<br />

60 Grad steile Kletterwand im Keller und jeder<br />

arbeitet an seiner selbst ausgedachten Abfolge<br />

von Kletterbewegungen an verschiedensten<br />

Griffen. Keine Regeln, nur diese ultimative Frage:<br />

„Wie zum Geier komme ich von Punkt A<br />

nach Punkt B?“ Der kreative Freiraum von<br />

Kindern und das scheinbar permanente Ignorieren<br />

von Schwerkraft und Trägheitsgesetzen<br />

haben mich schon oft zum staunenden und<br />

dankbaren Schüler gemacht. Ein Vorbild kann<br />

man nur sein, wenn man einer von ihnen ist<br />

und nicht mit erhobenem Zeigefinger über ihnen<br />

steht. Charakter und Persönlichkeit können<br />

sich nur entfalten, wenn ich jedem dasselbe<br />

Gefühl von Wertigkeit gebe. Nur beim Fluchen<br />

und der oft irrsinnigen Suche nach der Schuldfrage<br />

des „Warum schaff ich den elendigen Zug<br />

des Boulderproblems nicht“ kenne ich kein<br />

Pardon, da hau ich dann die Bremse rein. Wer<br />

alles gibt, braucht nie einen Schuldigen zu suchen,<br />

der kann nur gewinnen, die maximale<br />

Form der Niederlage ist immer nur das Nichtstun.<br />

Ich habe auch gar kein Problem mit korrekt<br />

gekleideten Kids mit Engelsgesicht und<br />

Heiligenschein, aber leicht verstaubte grundehrliche<br />

Lausbuben mit einer Neugier auf das<br />

WER ALLES GIBT BRAUCHT<br />

NIE EINEN SCHULDIGEN ZU<br />

SUCHEN, DER KANN NUR<br />

GEWINNEN, DIE MAXIMALE<br />

FORM DER NIEDERLAGE<br />

IST IMMER NUR DAS<br />

NICHTSTUN.<br />

Leben da draußen verstehe ich einfach in ihrer<br />

Art besser, da ich eben selber einer war!<br />

Apropos Neugier, warum genau predige ich<br />

schon wieder wie Hochwürden in der Kirche,<br />

obwohl ich immer von Freiheit und keinen Regeln<br />

labere? Genau, weil eben Kinder Erwachsenenregeln<br />

nicht verstehen und weil eben wir<br />

Erwachsenen das oft auch nicht tun und dann<br />

die Antwort kommt: „Das ist halt einfach so!“<br />

Ich gebe immer alles, um eine Lösung der Probleme<br />

in ihrer Welt zu finden, und ich pfeife<br />

darauf, sie davon abzuhalten, dieselben Fehler<br />

zu machen wie ich einst, denn erst die Summe<br />

dieser Erfahrungen macht dich als Individuum<br />

einzigartig.<br />

Zurück in den Boulderraum: Mani, ein 23<br />

kg schweres Energiebündel versucht sich zum<br />

x-ten mal an seinem Boulderprojekt, alle feuern<br />

ihn an und geben Tips, er klettert, aber wir haben<br />

schwitzige Hände und wieder rauscht er<br />

beim letzten Zug im hohen Bogen in den weichen<br />

Berg aus Schaumstoffmatratzen. Und<br />

trotzdem, jeder gibt High five, denn jetzt in<br />

diesem Moment ist Mani gleich groß, schwer<br />

und alt wie ein jeder Einzelne von uns. Kein<br />

Tricksen, keine Ausreden, nur versuchen und<br />

lernen. Machen der Sport, die Gemeinschaft,<br />

das Miteinander bessere Menschen aus uns? Es<br />

kommt immer auf das Umfeld an, wie ticken<br />

die Kumpels beim Sport, welcher Antrieb und<br />

welche Motivation, ist es das Siegen, der Spaß<br />

oder die Suche nach Anerkennung? Ich traf Typen,<br />

die waren grenzgenial in ihrem Sport, aber<br />

doch 100%ige Idioten, überheblich und arrogant<br />

in ihrem Auftreten, eine wandelnde One<br />

Man Show. Sport ist kein Allheilmittel, aber<br />

von den richtigen Leuten vermittelt, ist es eine<br />

Tätigkeit bei der Körper und Geist trainiert<br />

werden und zumindest im Zeitraum der Ausübung<br />

ist es schwer möglich sonst irgendeinen<br />

Blödsinn anzustellen. Die Natur, dein Umfeld<br />

und das Wissen um deine Fähigkeiten lassen<br />

Dinge wie Alkohol, Drogen oder Doping in<br />

weite Ferne rücken. Jemand, der dopt, ist nie<br />

das Opfer von Leistungsdruck und der Gesellschaft,<br />

nein, er ist das Opfer seiner selbst<br />

164 <strong>SPORTaktiv</strong>


geschaffenen Realität, unfähig auf dem richtigen<br />

Weg zu bleiben. Im Geiste bin ich immer<br />

noch ein junger Wilder, der den offensichtlich<br />

permanent fortschreitenden Irrsinn dieser Erdbewohner<br />

nicht mit seinem begrenzten Verstand<br />

verarbeiten kann, deshalb Unverstandenes<br />

kompensieren, in Energie umwandeln und<br />

diese im Sport verpuffen lassen muss, meine<br />

Art der Problembewältigung. Politiker denken<br />

nicht um, sondern nur an sich selbst und momentan<br />

steuert der Blinde das sinkende Schiff<br />

und der Taube führt seine Befehle aus. Einfach<br />

den Jungen einen größeren Löffel in die Hand<br />

zu drücken, um die Suppe auszulöffeln, kann<br />

wohl nicht die Lösung sein. Es gibt keine Endpunkte,<br />

immer nur Ausgangspunkte! Wahrnehmung<br />

– Denken – Handeln, so beeinflussen<br />

wir unser Schicksal, die Quelle aller Veränderung<br />

sind unsere Gedanken! Deshalb, älter werden,<br />

dehnen, aufwärmen, alles kein Problem,<br />

denn im nächsten Leben werde ich mit an<br />

Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eh<br />

eine Katze!<br />

POLITIKER DENKEN NICHT<br />

UM, SONDERN NUR AN SICH<br />

SELBST UND MOMENTAN<br />

STEUERT DER BLINDE DAS<br />

SINKENDE SCHIFF UND DER<br />

TAUBE FÜHRT SEINE<br />

BEFEHLE AUS<br />

EINE KULISSE<br />

VOM FEINSTEN<br />

Wenn sich das schönste Hochtal<br />

Europas in ein Winterparadies<br />

verwandelt, können sich Wintersportler<br />

und Genussurlauber freuen.<br />

Zu Gast zwischen Allgäuer Alpen<br />

und Tannheimer Bergen.<br />

Foto: Achim Meurer<br />

Ein abwechslungsreiches Programm erwartet<br />

die Gäste im Tannheimer Tal in<br />

Tirol. Sechs Skigebiete, 55 Pistenkilometer<br />

und 27 Liftanlagen lassen Wintersportler-Herzen<br />

höher schlagen. Auf 140<br />

Loipenkilometern bietet das Tal von gemütlichen<br />

Panoramarunden bis hin zu<br />

fordernden Passagen für jede Leistungsstufe<br />

etwas. Um die wunderbare Winterlandschaft<br />

zu genießen, stehen den Gästen<br />

81 Kilometer geräumte Winterwanderwege<br />

zur Verfügung.<br />

Auch dieses Jahr gibt es das Angebot<br />

„Winterbergbahnen inklusive“: Bei der<br />

Buchung eines Mindestaufenthalts von<br />

drei Nächten haben die Gäste die Möglichkeit<br />

von Montag bis Donnerstag die<br />

Bergbahnen kostenfrei zu nutzen und<br />

damit die Aussicht, Wanderwege und<br />

Pisten zu erleben. Das Angebot gibt es<br />

vom 16.–19. März <strong>2020</strong>.<br />

TOURISMUSVERBAND<br />

TANNHEIMER TAL<br />

Vilsalpseestraße 1<br />

6675 Tannheim/Tirol<br />

T: +43 56 75/62 20-0<br />

info@tannheimertal.com<br />

www.tannheimertal.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

165


AUSGEKLÜGELTE<br />

DETAILS<br />

Die Wakeen Pant von prAna ist für<br />

kletterbegeisterte Frauen designt.<br />

Die Kniepartie ist vorgeformt und<br />

aus verstärktem Material – somit<br />

ist sie robust und liefert optimale<br />

Bewegungsfreiheit auch aufgrund<br />

des Strechbundes. Zwei große,<br />

umlaufende Vordertaschen mit<br />

seitlichem Reißverschluss und<br />

eine elastische Schlaufe eignen<br />

sich prima, um Bürste etc.<br />

unterzubringen.<br />

www.prana.com<br />

OUT<br />

DOOR<br />

NEWS<br />

WOOL MESH<br />

Aus 100 Prozent<br />

Wollnetzgewebe besteht<br />

die DEVOLD-Wool-Mesh-<br />

Kollektion. Die Merino-<br />

Baselayer sind für intensive<br />

Aktivitäten im Winter ideal,<br />

bei denen Gewicht, effektiver<br />

Feuchtigkeitstransport<br />

und Atmungsaktivität im<br />

Vordergrund stehen.<br />

www.devold.com<br />

GIPFELSTÜRMEN<br />

LEICHT GEMACHT<br />

Die DYNAFIT-Elevation-Gore-<br />

Tex-Shakedry-Jacke ist 238 g<br />

(als Herrenmodell) leicht,<br />

wasserdicht und atmungsaktiv.<br />

Dank abnehmbarer Ärmel<br />

wird die funktionelle Jacke im<br />

Handumdrehen zur Weste.<br />

Sie ist das neue DYNAFIT-<br />

Topmodell für sportliche<br />

Bergsteiger.<br />

www.dynafit.com<br />

AUFSTEIGER<br />

UND ABFAHRER<br />

Der DALBELLO Lupo Air ist ein<br />

Hi-End Freeride-Touringschuh<br />

mit nur 1300 g Gewicht. Die<br />

revolutionäre Konstruktion ohne<br />

Zunge und die Grilamid-Air-<br />

Schalenkonstruktion ermöglichen<br />

eine faszinierende Aufstiegswie<br />

Abfahrtsperformance.<br />

www.dalbello.it<br />

Fotos: Hersteller<br />

166 <strong>SPORTaktiv</strong>


Weitere Infos unter<br />

www.saalbach.com<br />

DIE WERTVOLLSTEN<br />

TAGE IM SCHNEE<br />

AUF GEHT’S ZUM SONNENSKILAUF IN<br />

DEN SKI CIRCUS SAALBACH HINTER-<br />

GLEMM LEOGANG FIEBERBRUNN.<br />

Fotos: saalbach.com, Mirja Geh, Daniel Roos<br />

Nicht umsonst zählen die Tage des Sonnenskilaufs<br />

zu den schönsten Erlebnissen im Wintersport.<br />

Am Vormittag glühen die Ski und Snowboards,<br />

wenn die Spuren gekonnt im sanften Firn<br />

gezogen werden. Das Adrenalin steigt, wenn im<br />

Backcountry der Tiefschnee staubt und die Freerider<br />

ihrer Leidenschaft nachgehen. 270 Abfahrtskilometer<br />

und unzählige Freeride-Möglichkeiten stehen<br />

im Skicircus zur Verfügung – doch am Nachmittag<br />

ist auch hier Entspannung pur angesagt. Über 60<br />

Hütten warten auf sonnenhungrige Genießer, um<br />

Kulinarik der Sonderklasse zu erleben und den Tag<br />

im Liegestuhl ausklingen zu lassen.<br />

Wenn der Schnee frühmorgens in der Sonne<br />

glitzert, die Tage wieder länger werden und die<br />

Temperaturen zum Verweilen einladen, wird<br />

die „White Pearl“-Saison im Skicircus Saalbach<br />

Hinterglemm Leogang Fieberbrunn eingeläutet.<br />

Heißt: Von 20. März bis 5. April – ganze 17 Tage<br />

lang – werden die letzten Tage der Wintersaison<br />

auf höchstem Niveau zelebriert. „And the living<br />

is easy“ ist nicht nur eine Floskel aus einem Song<br />

von Milk & Sugar: Genau diesen Vibe wollen die<br />

White Pearl Mountain Days mit chilligen Tunes,<br />

feinster Kulinarik und alpinem Lifestyle vermitteln.<br />

Auch für Familien bedeutet Sonnen skilauf im<br />

Home of Lässig jede Menge Spaß und Abwechslung.<br />

Und das alles bei attraktiven Ermäßigungen:<br />

So erhalten Kinder (Jahrgang 2004 oder später)<br />

mit dem Osterbonus von 4. bis 13. April ihren<br />

Skipass gratis, wenn gleichzeitig ein Elternteil<br />

einen Skipass für mindestens vier Tage kauft. Und<br />

mit der Aktion „Power of Zehn“ kostet der Skipass<br />

für alle unter 19 Jahren an jedem Samstag in der<br />

Saison nur 10 Euro.<br />

Für alle, die nicht genug bekommen können:<br />

Der reguläre Skipass (ab einem Tag) ist im Skicircus<br />

bereits ab 15 Uhr des Vortages gültig – ideal,<br />

um noch am Anreisetag die ersten Schwünge<br />

auszuprobieren. Und für alle Frühaufsteher, die<br />

die Ersten auf der Piste sein wollen, starten einige<br />

Bahnen bereits um 8 Uhr morgens!<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

167


DER DOMPFARRER<br />

ALS SKILEHRER<br />

oni Faber ist ein PR-Profi, wie man sich<br />

ihn nur wünschen kann. Schon nach<br />

kurzer Besprechung ist er bereit, unser<br />

Anliegen in die Tat umzusetzen: Er soll<br />

bitte mit Skiern vor seiner Kirche posieren.<br />

Erstens ist er Pfarrer dieses herrlichen<br />

Doms, der jährlich 6,2 Millionen Besucher anzieht.<br />

Und zweitens hat er in jungen Jahren<br />

vielen Menschen das Skifahren beigebracht.<br />

Auch sein Statement, warum er den Schneesport<br />

so liebt, ist höchst professionell und<br />

ohne den geringsten Verkanter druckreif: „Ich<br />

arbeite, zelebriere und bete täglich in der Kathedrale<br />

des Stephansdoms. Aber die schönste<br />

Kathedrale ist schon noch der freie Himmel,<br />

wenn ich in den Bergen bin und dort den lieben<br />

Gott hochleben lasse. Das ist immer ein<br />

ganz besonderer Genuss, wenn ich etwa am<br />

Arlberg tiefschneefahren kann.“<br />

WAS HABEN DER<br />

STEPHANSDOM UND DIE<br />

SNOWSPORTS ACADEMY<br />

GEMEINSAM? BEIDE SIND<br />

IN WIEN BEHEIMATET.<br />

ZUDEM HAT DER LEITENDE<br />

PRIESTER DER WELTBE-<br />

RÜHMTEN KATHEDRALE<br />

EINEN STARKEN SCHNEE-<br />

SPORTBEZUG. IN SEINER<br />

STUDENTENZEIT WAR TONI<br />

FABER ALS SKILEHRER<br />

TÄTIG. WIR HABEN MIT IHM<br />

DARÜBER GEPLAUDERT.<br />

VON MARTIN OBERMAYR<br />

Erste Rutschversuche<br />

und ein Beinbruch<br />

Bereits als Kind in der 1960er-Jahren erobert<br />

Toni Faber mit Holzskiern die Hügel im Wiener<br />

Außenbezirk Liesing. „Im Gütenbachtal,<br />

auf der Himmelswiese oder am Mauer-Berg<br />

haben wir unserem großen Idol Toni Sailer<br />

und den Skispringern nachgeeifert“, erinnert<br />

er sich und streut gleich eine Anekdote ein.<br />

„Wir haben auch immer Schanzen gebaut. Im<br />

Alter von neun Jahren wollte ich es nach einem<br />

schweren Sturz unbedingt wissen. Also bin<br />

ich noch einmal voll Schuss angefahren, bin aber<br />

noch schwerer gestürzt und habe mir den Fuß<br />

gebrochen.“ Die religiöse Note an der Story:<br />

„Als ich mit meinem Gips zu Hause im Bett liegen<br />

musste, habe ich sogar meine erste Beichte<br />

versäumt.“<br />

Die Verbindung aus Glaube und Sport zieht<br />

sich wie ein roter Faden durch das Leben des<br />

Dompfarrers. In seinen Teenagerjahren lernt er<br />

bei Skiausflügen mit der Pfarrjugend erstmals<br />

den Arlberg kennen. Als Student der Theologie<br />

entschließt er sich, die Ausbildung zum Begleitlehrer<br />

für Schulskikurse zu absolvieren. Sein erster<br />

Ausbildungskurs führt ihn ins renommierte<br />

Bundessportheim in St. Christoph am Arlberg.<br />

Dort lernt er auch Franz Hoppichler kennen,<br />

quasi den „Papst“ des österreichischen Skilehrwesens.<br />

Foto: Snowsports Academy<br />

168 <strong>SPORTaktiv</strong>


Skilehrer und Mädchenschwarm<br />

Nachdem Toni Faber die Ausbildung abgeschlossen<br />

hat, wird er von einem weiteren<br />

prominenten Österreicher für dessen Skischule<br />

angeheuert: Hubert Neuper, Silbermedaillengewinner<br />

im Skispringen bei den<br />

Olympischen Spielen 1980 und staatlicher<br />

Skilehrer. „Ich habe Mitte der 1980er dann<br />

zwei Saisonen in seiner Skischule gearbeitet.<br />

Diese jeweils vier Wochen waren wirklich<br />

sehr lässig“, schwärmt Toni Faber noch heute<br />

von diesen einzigartigen Erfahrungen.<br />

Natürlich hat der Dompfarrer auch aus<br />

dieser Zeit eine humorvolle Geschichte parat:<br />

„Dass ich damals bereits in der Vorbereitung<br />

für das Priesteramt war, hinterließ vor<br />

allem bei den weiblichen Skigästen einen besonderen<br />

Eindruck. Oft wurde ich gefragt,<br />

ob ich es mir nicht doch noch einmal überlegen<br />

wolle. Außerdem haben manche gemeint,<br />

ob Theologie etwas mit Steinen zu<br />

tun habe – dabei haben sie Geologie gemeint.“<br />

Der Arlberg als jährliches Abenteuer<br />

Bis dato ist Toni Faber dem Skifahren treu<br />

geblieben. Selbst wenn sein Terminkalender<br />

stets prallvoll ist, gönnt er sich nach den<br />

Weihnachtsfeierlichkeiten eine Woche Auszeit.<br />

Die Tage rund um Silvester verbringt er<br />

als Ski-Seelsorger im Arlberg Hospiz Hotel<br />

in St. Christoph. Auch dort kommt er seinen<br />

priesterlichen Verpflichtungen nach.<br />

„Untertags gehe ich schon Ski fahren, aber<br />

abends feiere ich täglich eine heilige Messe<br />

in der Christophorus-Kapelle. Es ist einfach<br />

ein erhebendes Gefühl, wenn hier oben<br />

sonntags oder zu Silvester bis zu 150 Menschen<br />

zum Gottesdienst kommen.“ Es ist<br />

diese weltoffene und volksnahe Art, die Toni<br />

Faber zum gern gesehenen Gast in der österreichischen<br />

Politik, Wirtschaft und Society<br />

macht. PR-Termine sind sozusagen sein täg-<br />

Die Geschichte erscheint im<br />

Rahmen unserer Kooperation<br />

mit der Snowsports Academy und ist auch<br />

im Magazin „Insight“ zu lesen.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

169


ES IST EINE MÖGLICH-<br />

KEIT, DIE BREITE MASSE<br />

ZU ERREICHEN, DENN<br />

NUR EIN PROZENT DER<br />

WIENER BEVÖLKERUNG<br />

GEHT REGELMÄSSIG<br />

IN DIE KIRCHE.<br />

EIN WEITER WEG ZUM WINTERWANDERN<br />

Seefeld in Tirol hat einen Winter-Weitwanderweg:<br />

vier Etappen für einen entschleunigten Winterurlaub.<br />

TIROL. Weitwandern boomt. Freunde dieser entschleunigten<br />

Urlaubsvariante kommen in Seefeld sogar im Winter auf ihre<br />

Kosten. Die Kulisse für den Winterweitwanderweg bildet<br />

das offene, auf 1100 m Seehöhe gelegene und 16 km lange<br />

Leutaschtal. Vier geräumte Etappen mit jeweils moderaten<br />

Höhenmetern sind durch die Natur angelegt, die in jeweils<br />

vier bis sechs Stunden zu bewältigen sind. Bis 12. März noch<br />

(jew. Mo.–Do.) kann man die Winterweitwanderung diese<br />

Saison noch buchen, Gepäcktransport inklusive.<br />

www.seefeld.com<br />

liches Brot und nehmen rund ein Drittel seiner Arbeitszeit<br />

in Anspruch. Ein weiteres Drittel falle für das<br />

Management der insgesamt 80 Mitarbeiter der Dompfarre<br />

St. Stephan an und ein weiteres für die Seelsorge.<br />

„Der direkte Kontakt zu den Menschen liegt mir wirklich<br />

sehr am Herzen: ob bei Messen, Beichten oder im<br />

persönlichen Gespräch. Genau deshalb möchte ich nie<br />

Bischof oder Kardinal werden, denn das würde mir<br />

dann fehlen.“<br />

Bungee-Sprung von 152 Metern<br />

Aber genauso wie die kirchliche Arbeit liebt der<br />

Dompfarrer eben auch das prickelnde Erlebnis bei<br />

sportlichen Grenzerfahrungen. Im Jahr 2002 etwa<br />

wagte er einen Bungee-Sprung vom Donauturm aus<br />

152 Metern Höhe – natürlich nicht, ohne die Anlage<br />

des deutschen Bungee-Pioniers Jochen Schweizer vorher<br />

gesegnet zu haben. „Ich bin sicher kein Adrenalin-Junkie,<br />

aber solche Erlebnisse reizen mich einfach.<br />

Das Schlimmste daran war, dass ich wegen starken<br />

Windes ewig warten musste. Und weil zahlreiche Journalisten<br />

von Fernsehen, Radio und Zeitung vor Ort<br />

waren, konnte ich klarerweise nicht mehr zurück – so<br />

eitel bin ich dann doch“, sagt er mit einem breiten<br />

Schmunzeln.<br />

„Öffentlichkeitsarbeit im Dienste des Evangeliums“<br />

nennt Toni Faber solche Aktivitäten, die er ganz bewusst<br />

einsetzt. „Es ist eine Möglichkeit, die breite Masse<br />

zu erreichen, denn nur ein Prozent der Wiener Bevölkerung<br />

geht regelmäßig in die Kirche.“ Dass seine<br />

PR-Auftritte tatsächlich Wirkung zeigen, lässt sich sogar<br />

in Zahlen messen: „In meiner Pfarre treten 100<br />

Menschen pro Jahr wieder in die Kirche ein – und das<br />

in Zeiten wie diesen.“<br />

Stephansdom und Manner-Schnitten<br />

Kein Wunder also, dass Toni Faber viele prominente<br />

Österreicher zum Freundeskreis zählt. So bat ihn im<br />

Frühjahr 2019 die Witwe von Niki Lauda, dass er die<br />

Begräbnisfeier des legendären Formel-1-Weltmeisters<br />

übernehmen solle. Auch für den „Vater“ der weltbekannten<br />

Manner-Schnitten hat er die Verabschiedungszeremonie<br />

gehalten. Carl Manner war ein großer<br />

Gönner des Stephansdoms gewesen und hatte über 35<br />

Jahre hinweg zwei Mitarbeiter der Dombauhütte komplett<br />

finanziert – ein Gegenwert von 2 Millionen Euro.<br />

Zudem hat er verfügt, dass diese Unterstützung seitens<br />

der Firma Manner nach seinem Tod weiterläuft. Dass<br />

auf der rosaroten Packung der Manner-Waffeln der<br />

Stephansdom abgebildet ist, freut Toni Faber klarerweise<br />

ebenfalls – denn auch das ist eine sehr sympathische<br />

Form der Werbung für seine Kathedrale.<br />

170 <strong>SPORTaktiv</strong>


www.hohe-salve.com<br />

ERLEBNIS-REICH<br />

HOHE SALVE<br />

Ferienregion<br />

Hohe Salve<br />

T. +43 57 5 07 70 00<br />

info@hohe-salve.com<br />

www.hohe-salve.com<br />

WENN DIE TAGE LÄNGER WERDEN,<br />

BEGINNT DIE ATTRAKTIVSTE ZEIT IN<br />

DER FERIENREGION HOHE SALVE.<br />

Fotos: Christian Kapfinger, Stefan Herbke, Mirja Geh<br />

Schon von Weitem ist die markante<br />

Kegelform der Hohen Salve, des<br />

wohl schönsten Aussichtsbergs Tirols<br />

sichtbar. Acht Orte rund um die 1829<br />

m hohe Erhebung bilden die gleichnamige<br />

Ferienregion, die Teil eines der<br />

größten und modernsten Skigebiete<br />

weltweit, der SkiWelt Wilder Kaiser-<br />

Brixental, ist.<br />

Komfort wird in der Ferienregion<br />

Hohe Salve großgeschrieben: So kann<br />

man zentral in Hopfgarten in die Gondelbahn<br />

einsteigen und wenige Minuten<br />

später am Gipfel der Hohen Salve das<br />

Panorama mit über 70 Dreitausendern<br />

genießen. Zugleich befindet man sich<br />

schon mittendrin im puren Skivergnügen.<br />

284 Kilometer bestens präparierte<br />

Pisten und über 80 urige Hütten warten<br />

in der SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental<br />

nur darauf, entdeckt zu werden.<br />

Denkbar einfach gestaltet sich auch die<br />

Anreise – befindet sich doch die Bahnhaltestelle<br />

„Hopfgarten Berglift“ direkt<br />

neben der Gondelstation der Bergbahnen<br />

Hohe Salve. Zusätzlich nutzen Gäste<br />

der Region die „Kitzbüheler Alpen<br />

Card“ (so heißt die Gästekarte) als kostenloses<br />

Ticket für die Öffis vor Ort.<br />

Sonnenskilauf und Skihütten-Gaudi<br />

Im März lädt die SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental<br />

zum Sonnenskilauf vom<br />

Feinsten: Von 7. bis 29. März findet in<br />

der Region Österreichs größte Skihütten-Gaudi<br />

statt. In dieser Zeit stehen<br />

kostenlose Skiguides zur Verfügung, die<br />

nicht nur die besten Abfahrten kennen,<br />

sondern auch den perfekten Einkehrschwung<br />

beherrschen. Für musikalischen<br />

Genuss ist bestens gesorgt: Viele<br />

der Hütten bieten Livemusik verschiedenster<br />

Genres an und laden zum Verweilen<br />

auf den Sonnenterrassen ein.<br />

Doppelt attraktiv: Im Rahmen der<br />

Superskiwochen von 14. März bis<br />

13. April profitieren Gäste vom<br />

Urlaubs-Spezialpreis mit inkludiertem<br />

Skipass sowie Ermäßigung auf Skiverleih<br />

und Skischule. Kinder bis 15 Jahre<br />

fahren in dieser Zeit außerdem frei,<br />

wenn ein Elternteil einen Skipass von<br />

mindestens 3 Tagen kauft.<br />

Ein Paradies für Tourengeher<br />

Wer abseits der Piste sein Vergnügen<br />

sucht, ist im idyllischen Seitental Kelchsau<br />

ideal aufgehoben. Auf Tourengeher<br />

wartet dort ein wahres Paradies an Möglichkeiten,<br />

mit einzigartigen Aussichten,<br />

herrlicher Einsamkeit und traumhaften<br />

Abfahrten.<br />

Tipp: Eine detaillierte, kostenlose<br />

Tourenkarte ist in den Infobüros der<br />

Ferienregion Hohe Salve erhältlich<br />

(wird auch gerne kostenlos zugeschickt).<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

171


Nach unten hin gibt es im Klettersport beinahe<br />

keine Grenze. Zumindest, was das Alter<br />

betrifft: „Die meisten Kletterhallen haben<br />

einen Kinderbereich. Schon ganz kleine<br />

Kinder können dort spielerisch die ersten Erfahrungen<br />

mit den bunten Griffen machen. Und damit<br />

auch mit ihrem eigenen Körper“, sagt Thomas Kohlbacher,<br />

Leistungskletterer, Klettertrainer und Wettkampfcoach<br />

in der Grazer Boulderhalle Bloc House.<br />

Er selbst hat im Alter von zehn Jahren zu klettern<br />

begonnen, doch obwohl das nicht viel länger als ein<br />

Jahrzehnt her ist, „waren es andere Zeiten“, meint er.<br />

Bouldern – also das Klettern in Absprunghöhe, bei<br />

dem keine Seilsicherung notwendig ist – hat sich seitdem<br />

vom Insidertipp stark in Richtung Breitensport<br />

entwickelt, es ist etwa mittlerweile DER Studentensport,<br />

sagt der Psychologie- und Sportstudent. Kletterhallen<br />

ziehen ein immer jüngeres Publikum an. Dass<br />

oft vom „Klettern als Lebensschule“ gesprochen wird,<br />

hat absolut seine Berechtigung.<br />

Kurse werden etwa im Bloc House ab fünf bis sechs<br />

Jahren angeboten. Ab rund zehn Jahren, bei Talent<br />

und Lust auch früher, könne man sich auch für Klettern<br />

als Wettkampfsport entscheiden.<br />

Bleiben wir vorerst beim reinen Erlebnissport. Auch<br />

da spielen Grenzbereiche, die sich mit der Zeit verschieben,<br />

eine wichtige Rolle: „Man kann spielerisch<br />

an seine Grenzen gehen und sich ein bisschen heraus-<br />

Fotos: Bloc House Graz<br />

172 <strong>SPORTaktiv</strong>


fordern. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite<br />

geht es ums Miteinander“, erklärt Kohlbacher. Obwohl<br />

man in der Wand allein ist und beim Bouldern<br />

auch keinen Partner zum Sichern braucht, ist die Gemeinschaft<br />

ein wesentliches Element. Im Unterschied<br />

zu Teamsportarten falle dabei jedoch viel vom sozialen<br />

Druck weg, sagt Kohlbacher: Jeder sucht und findet<br />

nämlich seine eigene Herausforderung ganz nach seinen<br />

individuellen Möglichkeiten, niemand wird als<br />

Letzter in die Mannschaft gewählt. Man muss nicht<br />

drahtig wie ein Wettkampfkletterer sein, etwas mehr<br />

Gewicht zu haben ist kein Problem.<br />

Durch diese Vielfalt an Möglichkeiten können Eltern<br />

und Kinder den Sport auch gemeinsam ausüben<br />

– ab zehn, zwölf Jahren kann das gemeinsame Klettern<br />

mit den eigenen Kindern auch für Eltern schon richtig<br />

herausfordernd sein.<br />

Die Benefits<br />

Beim ersten Mal in einer Kletterhalle bekommt jeder<br />

eine Einführung in die Regeln. Eine Spielwiese, wo Eltern<br />

ihre Kinder abgeben können, ist die Halle nicht.<br />

Sind Kinder nicht in eine Gruppe mit Trainer integriert,<br />

muss eine Aufsichtsperson dabei sein. Das versteht<br />

sich im Sinne der Sicherheit aber auch von<br />

selbst, schließlich sind die oft überhängenden Boulderrouten<br />

bis zu vier Meter hoch, unkontrolliert herumlaufende<br />

Kids sind da logischerweise Fehl am Platz.<br />

Wer die Hallenregeln kennt und beherzigt, kann auf<br />

eigene Faust loslegen. Stichwort Höhe: Dass auch<br />

SPIELDASS MAN<br />

MIT DEN GRENZEN<br />

VOM KLETTERN<br />

KÖRPERLICH, MENTAL UND SOZIAL<br />

PROFITIERT, HABEN WIR SCHON<br />

ÖFTERS GESCHRIEBEN. DASS DAS<br />

SPEZIELL AUCH FÜRS KINDER-<br />

UND JUGENDALTER GILT, BISLANG<br />

NICHT. BOULDERN GARANTIERT<br />

AUF JEDEM NIVEAU ERFOLGS-<br />

ERLEBNISSE UND IST SOGAR EIN<br />

IDEALER ELTERN-KIND-SPORT.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

173


AB ZWEI JAHREN<br />

IN DIE WAND<br />

Sogar zwei- bis fünfjährige Kinder profitieren schon vom Bouldersport<br />

– beweist ein Projekt der Naturfreunde St. Veit an der Glan<br />

(Kärnten). Denn wie Laufen, Springen oder Balancieren gehört<br />

auch das Klettern zu den Grundformen der<br />

menschlichen Bewegung, erklärt Anja Puggl<br />

(Bild). Die Sportwissenschafterin hat ein spezielles<br />

Boulder-Konzept für Kleinkinder entwickelt,<br />

von dem auch Zweijährige schon<br />

profitieren, das daraus hervorgegangene<br />

Projekt „Spiel und Spaß in der Boulderhalle“<br />

wird für zwei- bis fünfjährige Kinder seit<br />

mehreren Jahren in der Kletterhalle in St.<br />

Veit angeboten. Diese angeleiteten Spielund<br />

Kletterstunden für die Jüngsten helfen<br />

bei der Entwicklung motorischer Grundfertigkeiten<br />

genauso wie bei der Entwicklung<br />

sozial-emotionaler Fähigkeiten, sagt Puggl.<br />

Bouldereinheiten müssten in diesem jungen Alter jedoch unbedingt<br />

pädagogisch fundiert sein und einen absolut spielerischen<br />

Zugang bieten: „Entscheidend ist die Mischung aus freier Spielzeit<br />

und gezielten Bewegungsangeboten“, sagt Anja Puggl.<br />

beim unkontrollierten Abgang in der<br />

Regel nichts passiert, dafür sorgen ein<br />

mattenartiger Boden sowie ein bisschen<br />

Absprungtraining, das in Kursen gelehrt<br />

wird. Die Höhe ist gerade für Kinder<br />

durchaus auch eine Herausforderung, an<br />

die man sich herantasten kann, wobei<br />

wieder gilt: Jeder wählt die Höhe danach,<br />

wie man sich fühlt.<br />

Wie in jeder Sportart ist ein angeleiteter<br />

Start mit Trainer von Vorteil: „Man<br />

lernt zum Beispiel, wie man unterschiedliche<br />

Griffe greift, wie man richtig<br />

steigt, was es benötigt, um unterschiedliche<br />

Züge zu schaffen. In Einsteigerkursen<br />

wird zunächst ein Grundverständnis<br />

für die Bewegungen vermittelt“, erklärt<br />

Thomas Kohlbacher.<br />

Wer regelmäßig klettert, profitiert<br />

vielfach. Auf der körperlichen Ebene:<br />

„Die Koordinationsfähigkeit steigt immens,<br />

man wird ganzkörperlich stabiler,<br />

kräftiger. Bewegungsgefühl und Körperwahrnehmung<br />

werden besser“, sagt der<br />

Klettertrainer. Gerade im Kinder- und<br />

Jugendalter sind die psychischen Benefits<br />

mindestens genauso wertvoll: Die<br />

Konzentrationsfähigkeit steigt ebenso<br />

wie die Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe<br />

zu fokussieren – beim Überwinden der<br />

Schwerkraft in der Wand geschieht dies<br />

alles ganz automatisch. Nicht ganz unwichtig<br />

in Zeiten, wo schon kleine Kinder<br />

immer mehr Zeit mit iPad oder<br />

Smartphone verbringen, was die Konzentrationsfähigkeit<br />

bekanntlich ganz<br />

und gar nicht unterstützt. „Umgang mit<br />

Frustration ist ebenfalls ein großes Thema,<br />

das beim Bouldern gelernt werden<br />

kann“, erklärt Kohlbacher weiter. Und<br />

man lernt „Selbstwirksamkeit“, also seine<br />

Fähigkeiten und Grenzen viel besser,<br />

realistischer einzuschätzen.<br />

Fotos: Bloc House Graz, Eveline Thoner<br />

174 <strong>SPORTaktiv</strong>


Eingebettet in die Gruppe, profitieren<br />

drittens die sozialen Skills: Man unterstützt<br />

sich gegenseitig in der Gruppe, tüftelt<br />

gemeinsam an Problemen und freut<br />

sich gemeinsam über gelungene Züge.<br />

Der Weg zum Wettkampfsport<br />

Beim Lösen von „Boulderproblemen“<br />

kommt es auf eine Kombination aus<br />

Kraft, Technik, Taktik und Kreativität an.<br />

Womit auch der Bogen zum Leistungssport<br />

gespannt ist: Spielerische Wettkampfformate<br />

werden schon für unter<br />

Zehnjährige angeboten. Ab der Klasse<br />

U12, also ungefähr mit zehn Jahren, starten<br />

offizielle nationale Wettkämpfe, ab<br />

der U16 internationale. Wer sich einmal<br />

für Wettkampfbouldern entscheidet, sollte<br />

aber wirklich regelmäßig zwei- bis dreimal<br />

(oder auch öfter) pro Woche Bock<br />

auf Training und an den Wochenenden<br />

Zeit für Wettkämpfe haben. In Leistungsgruppen<br />

wird wettkampfspezifisch trainiert,<br />

das Klettertraining zum Beispiel<br />

durch spezifisches Krafttraining ergänzt.<br />

Es stimmt zwar, dass beim Klettern Technik<br />

mindestens so wichtig wie Kraft ist,<br />

„aber ohne Kraft kann man die Technik<br />

auch nicht anwenden“, erklärt der Klettertrainer.<br />

In Kletterbewerben hat es ja schon einige<br />

jugendliche Weltmeister der allgemeinen<br />

Klasse gegeben – kommt die Sportart<br />

dem Körperbau im Wachstum grundsätzlich<br />

entgegen? „Jein“, sagt Thomas Kohlbacher.<br />

Als Trainer trachte man jedenfalls<br />

danach, Nachwuchskletterer mit Bedacht<br />

aufzubauen und langsam an die allgemeine<br />

Klasse, die nach der U20 beginnt, heranzuführen.<br />

Bei zu frühen Leistungshöhepunkten<br />

sei die Gefahr erfahrungsgemäß<br />

groß, dass später die Freude verloren<br />

geht. Beharrlichkeit führt also zum Ziel.<br />

Und das gilt für das Alter wie für die<br />

Leistung: Nach oben gibt es im Klettern<br />

keine Grenzen.<br />

THOMAS<br />

KOHLBACHER<br />

ist Klettertrainer und Wettkampfcoach<br />

in der Boulderhalle<br />

Bloc House in Graz sowie beim<br />

Kletterverband Steiermark.<br />

www.bloc-house.at<br />

klettern-steiermark.at<br />

Foto: Fanningberg<br />

EIN STARKES STÜCK LUNGAU<br />

Bis 13. April bietet das schneesichere Familienskigebiet<br />

Fanningberg auf 30 Pistenkilometern Winterspaß pur.<br />

SALZBURG. Ob auf Ski oder Board, ob Anfänger oder Könner<br />

– der Fanningberg im Salzburger Lungau hat’s in sich<br />

und lässt die Herzen von Wintersportfreaks höherschlagen.<br />

Mit einer Seehöhe von 1500 bis 2150 Metern ist das Gebiet<br />

schneesicher und der Skibetrieb meist bis Mitte April möglich.<br />

Die Kleinsten tummeln sich im Fanny-Kinderpark,<br />

die Großen schweben mit komfortablen 6er-Sesselbahnen<br />

auf den Berg. Kulinarisches Highlight: Im Gamsstadl und<br />

Pizzastadl kocht und singt Hüttenwirt Toni persönlich.<br />

www.fanningberg.info<br />

ANZEIGE/Foto: Bloc House<br />

WIR LIEBEN BOULDERN!<br />

Auf über 1000 Quadratmetern bietet das Bloc House<br />

in Graz Bouldervergnügen in höchster Qualität.<br />

STEIERMARK. Vom Einsteiger bis zum Leistungskletterer<br />

finden Sportler im Bloc House ein motivierendes Trainingsumfeld.<br />

„Für uns ist Bouldern die DNA des Klettersports.<br />

Der Weg zum Erfolg führt dabei immer über die Qualität<br />

der Bewegung“: Dieser Grundsatz wird in Kursen für Einsteiger<br />

wie in Nachwuchstrainingsgruppen vermittelt. Mit<br />

der „Housemeisterschaft“ bietet das Bloc House einen Wettkampf<br />

an, der an einem Wochenende internationale Stars,<br />

Nachwuchstalente ab U10 und Hobbysportler vereint.<br />

www.bloc-house.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

175


FRAUENPOWER<br />

UND SCHATZSUCHE<br />

Obertauern hat auch im Frühjahr noch viel zu bieten.<br />

Von Sonnenskilauf beim #SHESKIS zugunsten der<br />

Österreichischen Krebshilfe bis zum legendären<br />

„Gamsleiten Kriterium“, der größten Schatzsuche im<br />

Schnee, bei der es wieder ein Auto zu gewinnen gibt.<br />

TVB Obertauern<br />

Pionierstraße 1<br />

5562 Obertauern<br />

T. +43/64 56/72 52<br />

info@obertauern.com<br />

www.obertauern.com<br />

Zum vierten Mal schon ruft Obertauern,<br />

Österreichs schneereichster Wintersportort,<br />

starke Frauen auf die Pisten.<br />

Beim #Sheskis-Damenskitag am 28. März<br />

unterstützt der Winter-Hotspot gemeinsam<br />

mit Atomic die Pink-Ribbon-Aktion der<br />

Österreichischen Krebshilfe. Die Veranstaltung<br />

wird von prominenten Frauen aus<br />

verschiedensten Sparten wie Sport, Mode<br />

oder Lifestyle begleitet. 2019 nahmen zum<br />

Beispiel die Atomic-Athletinnen Marlies<br />

Raich, Hannah Köck, Stephanie Venier,<br />

Jacoba Kriechmayr und Michaela Kirchgasser<br />

an dem Event teil und verrieten den<br />

Skifahrerinnen Techniktipps und Tricks für<br />

ihren Lieblingssport. Im vergangenen Jahr<br />

konnten durch die Teilnehmerinnen 15.000<br />

Euro gesammelt werden. Und natürlich<br />

bleibt neben dem Skifahren immer noch<br />

Zeit für ein Fotoshooting. Wer die Bilder<br />

mit #sheskis und #loveobertauern teilt, hat<br />

die Chance wertvolle Preise wie Ski und<br />

Skipässe zu gewinnen.<br />

Schatzsuche im Schnee<br />

Am 18. April steigt ein weiteres Highlight,<br />

das Gamsleiten Kriterium. Auf der steilen<br />

„Gamsleiten 2“ wedeln mehr als 1000 Teilnehmer<br />

ins Tal und graben dann im abgesteckten<br />

Areal oberhalb der Talstation nach<br />

Preisen. Für all jene Teilnehmer, welche<br />

die Gamsleiten 2 nicht bezwingen können,<br />

gibt es heuer erstmalig die Möglichkeit,<br />

diese zu umgehen. Damit Challenge- und<br />

Fairnessfaktor erhalten bleiben, muss das<br />

Areal samt Skiausrüstung zu Fuß bewältigt<br />

werden. Rund 30 Schatzkisten mit attraktiven<br />

Preisen sind im Schnee versteckt. Der<br />

Hauptpreis: ein Schlüssel zu einem neuen<br />

BMW X1 XDrive. Teilnahmetickets um 50<br />

Euro gibt’s im Tourismusverband sowie unter<br />

www.obertauern-tickets.com.<br />

Fotos: TVB Obertauern, Matthias Fritzenwallner<br />

176 <strong>SPORTaktiv</strong>


Foto: Ranggetiner<br />

OUTSIDE<br />

ENERGIE- UND<br />

KRAFTPLÄTZE<br />

HERBERT<br />

RANGGETINER<br />

... ist Profikletterer<br />

und einer der<br />

besten Extremkletterer<br />

Europas –<br />

und ein „Querdenker“<br />

der Outdoorsportszene.<br />

In seiner<br />

„Outside“­ Kolumne<br />

lässt er die <strong>SPORTaktiv</strong>-Leser<br />

an seinen<br />

Gedanken teilhaben.<br />

Wo ist dein Kraftplatz? Eisen stemmen in<br />

der Muckibude, ein Craft-Bier auf der<br />

Berghütte oder ist es das Haus des Herrn,<br />

die Kirche? Rein von den Locations und in einer<br />

dosierten Form für mich alles denkbar, nur mit dem<br />

irdischen Personal von Nr. 3 und deren Handlungen<br />

bin ich nicht kompatibel, also fällt diese Variante weg.<br />

Glaube ohne Kirche? Muss ich beim Alpenverein sein,<br />

um in die Berge gehen zu können? Bevor die Pferdchen<br />

mit mir durchgehen, Cut – Schnitt!<br />

Eines Tages: Ich klettere gerade durch diese geniale<br />

Wand, die Sensoren sind auf „maximal“ eingestellt,<br />

als ich in meine selbst gewählte Realität eintauche,<br />

die weltlichen Dinge verflüchtigen sich, hier zählt nur<br />

das Jetzt, die Bewegung, das Tun! Keine Angst, keine<br />

Panik und doch verharre ich dann für Minuten auf<br />

einem Felsband mitten in der Wand. Ich stehe einfach<br />

nur da, atme ruhig und tief, bin völlig entspannt .Da<br />

ist diese Mulde mit Steinen direkt neben mir und<br />

ich spüre diese extreme Energie, die von diesem Ort<br />

ausgeht. Welch luftige und einzigartige Ladestation,<br />

Gänsehaut, phänomenal! Vor Millionen von Jahren<br />

war dieser Ort im Meer, möglicherweise kratzten sich<br />

Seeungeheuer genau hier ihren Rücken am scharfen<br />

Fels. Die Elemente formten diese Steine, die Zeit<br />

verlieh ihnen Charakter, ständig in Bewegung und<br />

jetzt im Endzustand – eine geladene Steinbatterie.<br />

Ich meine, ich bin nicht mehr der Jüngste, aber dabei<br />

war ich nicht, doch möglich wäre es. Seit diesem Tag<br />

klettere ich immer wieder zu dieser Stelle, wenn es einem<br />

meiner Bekannten schlecht geht, und hole einen<br />

Stein aus dieser Mulde, diesen einen nur für sie oder<br />

ihn bestimmten Kraftstein! Einbildung oder nur ein<br />

guter Geschichtenerzähler? Tut mir leid, nichts von<br />

beidem! Für mich real, auch wenn andere es nicht<br />

spüren, nur Kraft- und Energieplätze gibt und gab es<br />

schon immer. Noch nie an einem Ort gewesen, an<br />

dem du dich (warum auch immer) wohlfühlst, oder<br />

einen Menschen getroffen, dessen Energie dir die Nackenhaare<br />

aufstellt? Also ich bin genau mit so einem<br />

Menschen verheiratet und den Kraftplatz nennen wir<br />

unser Zuhause.<br />

WINTERSPORT-<br />

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die passende<br />

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AUS<br />

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JACKENSYSTEM GETESTET.<br />

LEICHT, KLEIN, STABIL<br />

Faltstöcke sind instabil? Das war einmal! Ein neues Modell<br />

räumt mit alten Vorurteilen auf und überzeugt restlos – bei<br />

Skitouren, Schneeschuhabenteuern oder Winterwanderungen.<br />

Wir haben den neuen LEKI GUIDE EXTREME V (€<br />

219,95) auf Herz und Nieren geprüft und ihn mit „nur“ längenverstellbaren<br />

Stöcken verglichen. Er ist stabil wie ein<br />

nicht faltbarer Stock. Er ist dank vieler Carbonteile superleicht.<br />

Er ist mittels Schnellverschluss längenverstellbar<br />

(115–135 cm). Und er ist, weil klein packbar (42 cm), im<br />

Rucksack verstaubar. Weil man die größeren Schneeteller<br />

einfach durch kleine „Sommerteller“ ersetzen kann, ist der<br />

Leki Guide Extreme V zusätzlich zum Winter auch im Sommer<br />

perfekt einsetzbar.<br />

Eine weitere Stärke des Guide Extreme V ist das „Trigger S<br />

Vertical 2.0“-Griffsystem. Er wird mit der neuesten Generation<br />

von Griffschlaufen geliefert, die für den Alpineinsatz<br />

viele flexible Umgreifmöglichkeiten bieten. Die neuen<br />

Schlaufen wirken minimalistisch, sind ein wenig gewöhnungsbedürftig,<br />

bewähren sich allerdings im Test sehr. Neben<br />

den neuen Schlaufen können auch die bewährten Trigger-S-Schlaufen<br />

sowie Handschuhe mit integriertem<br />

Trigger-S-System verwendet werden.<br />

Fotos: Oliver Pichler<br />

VON OLIVER PICHLER<br />

178<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>


JACKEN-EINSATZ NEU GEDACHT<br />

UMSTÄNDLICH WAR GESTERN<br />

Mühsam am Schneeschuhwandern war bisher vor allem<br />

das Anlegen der Schneeschuhe. Ohne Handschuhe galt es<br />

in der Kälte mehrere Riemen eher umständlich zu fixieren.<br />

Das war einmal. Ein neues, mehr Komfort und perfekten<br />

Sitz versprechendes Bindungssystem soll Abhilfe schaffen.<br />

Die „Paragon-Bindung“ ist die wichtigste Innovation der<br />

neuen „MSR LIGHTNING ASCENT“-SCHNEESCHUHE (ab €<br />

319,95), die es in zwei Größen für Damen und in drei Größen<br />

für Herren gibt. Die neue Bindung besteht im vorderen<br />

Fußbereich aus einem elastisch-flexiblen und doch festen<br />

Mesh-Riemen, der mit je einer Lasche rechts und links einmal<br />

an den Schuh anzupassen ist. Ein zweiter Riemen im<br />

hinteren Fußbereich komplettiert die Bindung.<br />

Im Test zeigt sich: Die Erstanpassung des Schneeschuhs<br />

an den Schuh (2 Laschen je Fuß sind passend einzustellen)<br />

ist nach wie vor etwas mühsam. Deshalb sollte man sie<br />

vorab machen. Dann braucht es beim Start im Schnee nur<br />

noch einen Handgriff je Fuß, um den hinteren Riemen zu fixieren,<br />

und es kann losgehen. Im Gelände bewährt sich der<br />

Schneeschuh sehr. Gewicht (sehr leicht!), Robustheit, Halt<br />

auch in vereisten Steilpassagen und das „Sich-Sicherfühlen“,<br />

wenn es im weichen Tiefschnee bergab geht – top.<br />

Komfortabel ist, dass man mit etwas Übung die Steighilfe-Bügel,<br />

ohne sich zu bücken, mit dem Skistock auf- und<br />

niederklappen kann.<br />

Abwegig mutet es an, die Isolationsweste oder -jacke über<br />

die Hardshelljacke anzuziehen. Denkt man den „anderen“<br />

Ansatz weiter, bekommt das Umdrehen des gelernten Bekleidungsschichten-Systems<br />

eine plausible Logik. Kern ist, sich<br />

bei Kälte, nach intensivem, schweißtreibendem Aufstieg, nicht<br />

mehr bis auf die nackte Haut ausziehen zu müssen, um ein<br />

Kälteproblem beim Abstieg/bei der Abfahrt auszuschließen.<br />

Nicht frei von Skepsis beginnen wir den ersten Test:<br />

Kurzarm- und Langarm-Baselayer sowie Midlayer sind die<br />

Schichten unter der Hardshell-Jacke JAMSPITZ (€ 399,95) von<br />

HYPHEN-SPORTS. Bei minus 8 Grad und zu erwartenden 50<br />

bis 60 km/h Nordwestwind starten wir. Anfangs erscheint die<br />

Jacke zu dünn; schon nach ein paar Minuten sind wir froh, die<br />

Belüftungsreißverschlüsse an den Unterarminnenseiten öffnen<br />

zu können. Im Wind, inklusive fliegendem Schnee, bewähren<br />

sich die eng einstellbare Kapuze sowie der hohe Kragen mit<br />

Atmungsluftlöchern und außerhalb der Mitte verlaufendem<br />

Reißverschluss. Oben am Gipfel ist es, bei dem starken Wind,<br />

angenehm, sich nicht ausziehen zu müssen. Stattdessen gilt<br />

es, zwischen zwei Isolationslösungen – beide leicht und klein<br />

im Packmaß – zu wählen: der STÜDLGRAT-WESTE (€ 199,95)<br />

oder der PAREISPITZ-JACKE (€ 369,95). Wir wählen die Weste<br />

mit den überschnittenen Schultern, die zusätzlichen Wind- und<br />

Wetterschutz bieten. Zügig geht es talwärts. Obwohl verschwitzt,<br />

bleibt ein warmes Gefühl am Körper erhalten, selbst<br />

danach auf der 20minütigen Autofahrt nach Hause.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

179


TVB OSTTIROL<br />

Mühlgasse 11, 9900 Lienz<br />

T. +43 50 212 212<br />

info@osttirol.com<br />

nationalpark.osttirol.com<br />

OSTTIROLER<br />

SKITOURENTRÄUME<br />

BESSER GEHT’S NICHT: BEIM<br />

NATIONALPARKCAMP IN<br />

OSTTIROL IM JÄNNER LERN-<br />

TEN UNSERE LESER/-INNEN<br />

DIE NATIONALPARKREGION<br />

HOHE TAUERN UND DAS SKI-<br />

TOURENGEHEN VON IHRER<br />

SCHÖNSTEN SEITE KENNEN.<br />

Etliche neue und einige altbekannte<br />

Fans der <strong>SPORTaktiv</strong>-Camps<br />

pilgerten Mitte Jänner ins Defereggental.<br />

Bereits seit Anfang November ist<br />

die Nationalparkregion Hohe Tauern<br />

von einer dicken Schneeschicht eingehüllt<br />

– das war sicher mit ein Grund,<br />

warum das für Skitoureneinsteiger<br />

ausgeschriebene „Nationalparkcamp“<br />

so schnell ausgebucht wie noch nie<br />

eines unserer Camps war. Los ging es<br />

mit einem echten Geheimtipp: Der<br />

Staller Sattel liegt malerisch zwischen<br />

dem Südtiroler Antholzer Tal und dem<br />

Defereggental und bietet Skitouren vom<br />

Feinsten mit traumhaftem Ausblick auf<br />

die Dreitausender Ost- und Südtirols.<br />

Unter Leitung der Osttiroler Berg- und<br />

Skiführer zeigten sich die Region und<br />

die Teilnehmer gleich von ihrer besten<br />

Seite. Auch die anspruchsvolle Mandlscharte<br />

meisterten alle mit Bravour, was<br />

für besondere Glücksgefühle sorgte.<br />

Tag zwei stand unter dem Motto<br />

„Raufgehen zum Runterkommen“: Die<br />

2688 m hohe Langschneid war das<br />

Gipfelziel und bot eine tolle Skitourenkulisse<br />

in den Deferegger Bergen mit<br />

schönen Hängen und einer rassigen<br />

Abfahrt. Die Bergführer waren mit den<br />

Leistungen der Teilnehmer wieder absolut<br />

zufrieden und konnten auch selbst<br />

die Tour so richtig genießen.<br />

Am Schlusstag führte dann die vom<br />

Nationalpark-Ranger geleitete Sonnenaufgangswanderung<br />

auf Schneeschuhen<br />

zum malerisch gelegenen Alpengasthof<br />

Obersee. Der Sonnenaufgang mit den<br />

sich langsam rot verfärbenden Bergspitzten<br />

war eine Wucht. Kurz vor der<br />

Einkehr zum Frühstück zeigte sich ein<br />

Gamsrudel in unmittelbarer Nähe –<br />

klar, dass alle die Test-Ferngläser von<br />

Swarovski Optik zückten. Generell<br />

wurde das Camp durch Testprodukte<br />

von Dynafit, bca und Swarovski<br />

Optik perfekt abgerundet. Fazit: blauer<br />

Himmel, viele Sonnenstunden, tolle<br />

Impressionen – besser kann der Einstieg<br />

in den Skitourensport nicht verlaufen.<br />

Foto: Nationalpark Hohe Tauern/Sandra Gutternig<br />

180 <strong>SPORTaktiv</strong>


PROIm Frühjahr stehen wieder<br />

Radklassiker wie Mailand– San<br />

Remo auf dem Programm (im<br />

Bild Peter Sagan).<br />

FORMEL-1-AUFTAKT<br />

Am 15. März startet traditionell in<br />

Melbourne die neue Saison in der<br />

Königsklasse des Motorsports. Ist<br />

Lewis Hamilton heuer zu stoppen?<br />

www.formula1.com<br />

EUROFIGHTER IM EINSATZ<br />

Sowohl der LASK (am 20./27. <strong>Februar</strong><br />

gegen Alkmaar) als auch Salzburg<br />

(Frankfurt) halten Österreichs<br />

Fahnen in der Europa League hoch.<br />

www.uefa.com<br />

DAVIS-CUP-HIT<br />

Gegen Uruguay entscheidet sich<br />

am 6. und 7. März in Premstätten,<br />

ob es das rot-weiß-rote Team in die<br />

Tennis-Weltgruppe schafft.<br />

www.oetv.at<br />

Fotos: Getty Images (4)


THE SPIRIT<br />

OF CURLING<br />

TAKTIK, BALANCE,<br />

FINGERSPITZENGEFÜHL,<br />

KONZENTRATION,<br />

WISCHKRAFT – DIE<br />

CHALLENGE GEGEN<br />

SERIENMEISTER<br />

SEBASTIAN WUNDERER<br />

ZEIGT, DASS CURLING EINE<br />

DER KOMPLEXESTEN<br />

SPORTARTEN ÜBERHAUPT<br />

IST. UND NICHT GANZ<br />

UNGEFÄHRLICH, WIE<br />

BLAUE FLECKEN AM TAG<br />

DANACH ZEIGEN.<br />

VON MARKUS GEISLER<br />

182 <strong>SPORTaktiv</strong>


Fotos: GEPA pictures<br />

igentlich hätte ich<br />

spätestens hellhörig<br />

werden müssen,<br />

als mir Eismeister<br />

Chris –<br />

ein waschechter<br />

Schotte – wärmstens<br />

empfiehlt, einen als Stirnband<br />

getarnten Helm aufzusetzen. „Believe<br />

me – it’s better“, sagt er in breitestem<br />

Glasgower Dialekt. Dass er mich mit<br />

dem Hinweis nicht aufs Glatteis führen<br />

wollte, merke ich, als er mich<br />

wirklich aufs Glatteis führt. Und zwar<br />

in der Kitzbüheler Curlinghalle, der<br />

einzigen (!) ihrer Art in ganz Österreich<br />

und Heimat von Sebastian<br />

Wunderer, der mit seinem Team so<br />

etwas wie der FC Red Bull Salzburg<br />

des Stein- und Besengewerbes ist, da<br />

die vergangenen sechs Staatsmeistertitel<br />

alle an ihn und sein Tiroler Team<br />

gegangen sind. Er soll mich in die<br />

Geheimnisse des Sports einweihen,<br />

der wahlweise respektvoll als „Schach<br />

auf dem Eis“ oder weniger respektvoll<br />

als Hausfrauen-Bewegungstherapie tituliert<br />

wird. Letzteres kann allerdings<br />

nur jemand behaupten, der sich noch<br />

nie aus einem sogenannten Hack katapultiert<br />

und versucht hat, einen 20<br />

Kilogramm schweren Stein ins gegenüberliegende<br />

Haus zu befördern.<br />

Doch zurück zu meinen ersten<br />

Gehversuchen, bei denen ich mit<br />

Curlingschuhen auf der Eisbahn so sicher<br />

stehe wie eine Kuh auf dem<br />

Drahtseil. Am linken Schuh eine Slider-Sohle,<br />

rechts einen Anti-Slider-Aufsatz,<br />

sodass ich mich elegant<br />

bewege wie Paulchen Panther zu seinen<br />

besten Zeiten. „Am besten du<br />

Beim Wischen auf der 45 Meter langen Bahn merkt unser Reporter, dass Curling<br />

nicht nur ziemlich anstrengend, sondern auch schmerzhaft sein kann.<br />

gehst die Bahn ein paarmal auf und<br />

ab, damit du dich daran gewöhnst“,<br />

schlägt Chris vor. In der Zwischenzeit<br />

schafft Sebastian die Steine heran,<br />

denn zunächst soll es darum gehen,<br />

wie man das Spielgerät fehler- und<br />

unfallfrei auf die Reise schickt.<br />

Sprich: Als Rechtshänder kommt der<br />

rechte Fuß in den Hack, der an einen<br />

Startblock aus der Leichtathletik erinnert,<br />

linker Fuß daneben. Curlingstein<br />

in die rechte Hand, links ein<br />

„Krücke“ genanntes Hilfsgerät, damit<br />

man beim Sliden nicht umfällt (echte<br />

Curler nehmen dafür ihren Besen).<br />

„Hüften hoch, Schwung holen und<br />

abstoßen“, erklärt Sebastian. Was er<br />

nicht erklärt, ist, wie man das Gleichgewicht<br />

halten soll, wenn man den<br />

Stein irgendwann loslässt. Dementsprechend<br />

unbeholfen mache ich<br />

(und vor allem mein rechtes Knie)<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

183


DIE WICHTIGSTEN<br />

CURLING-REGELN<br />

Ein Team besteht aus vier Spielern, von denen jeder zwei Steine<br />

ins Spiel bringen muss. Kapitän des Teams ist der sogenannte<br />

Skip, er bestimmt die Taktik und zeigt mit dem Besen im Haus<br />

an, wohin gezielt werden soll. Ein Match besteht bei großen<br />

Meisterschaften aus zehn Ends, in denen es für jeden Stein, der<br />

dem Zentrum im Haus am nächsten ist, einen Punkt gibt (ähnlich<br />

wie beim Boccia). Am Anfang wird gelost, wer im ersten<br />

End den Hammer bekommt (=Recht auf den letzten Stein).<br />

Punktet ein Team, geht der Hammer automatisch zum Gegner<br />

über. Steine, die als Guards in der sogenannten und meist gelb<br />

markierten „Free Guard Zone“ vor dem Haus platziert werden,<br />

dürfen in den ersten fünf Runden eines Ends nicht weggeschossen<br />

werden – das führt zu vielen taktischen Variationsmöglichkeiten<br />

beim Curling.<br />

erstmals, aber leider nicht letztmals<br />

Bekanntschaft mit dem Eis.<br />

„Das ist ganz einfach“, sieht Sebastian<br />

gleich, woran es hapert. „Du<br />

musst so viel Gewicht wie möglich<br />

auf den linken Fuß und so wenig wie<br />

möglich auf den Stein geben. So<br />

kannst du dich auch voll darauf konzentrieren,<br />

welchen Drall du ihm mitgibst.“<br />

Womit wir beim nächsten<br />

spannenden Punkt dieser irrsinnig<br />

komplexen Sportart angelangt sind.<br />

Denn wer glaubt, dass man einen<br />

Stein einfach so gerade über die Bahn<br />

schieben kann, hat die Rechnung<br />

ohne die Tücken des Eises gemacht.<br />

„Zwei Möglichkeiten: Entweder du<br />

drehst den Stein am Anfang auf 14<br />

Uhr und zurück auf 12, wenn du ihn<br />

loslässt. Oder du drehst von 10 Uhr<br />

auf 12. Das Erste ergibt einen Linksdrall,<br />

beim Zweiten sorgt die Rotation<br />

dafür, dass er nach rechts geht.“<br />

Bedeutet: Wenn man versucht, den<br />

Stein in die Mitte des Hauses (Button<br />

oder Dolly) zu platzieren, zielt man in<br />

Wahrheit gut einen Meter daneben,<br />

was wiederum durch die Rotation<br />

ausgeglichen wird. Warum einfach,<br />

wenn es auch kompliziert geht?<br />

Zu Übungszwecken stellt Sebastian<br />

einen Stein in die Mitte, den ich einfach<br />

nur aus dem Haus schießen soll.<br />

„Take out“ nennen das die Profis.<br />

Wobei einfach natürlich in Anführungsstriche<br />

gehört, da mein Stein<br />

wahlweise rechts oder links vorbeirauscht<br />

oder schlicht und ergreifend<br />

zu wenig Power hat und somit zu<br />

kurz ist. Eine gute Gelegenheit, den<br />

Besen ins Spiel zu bringen, mit dem<br />

man die Richtung, vor allem aber die<br />

Länge des gespielten Steines beeinflussen<br />

kann. Drei bis vier Meter, sagt<br />

man, kann der Weg bei optimalem<br />

Wischen verlängert werden, weswegen<br />

es ratsam ist, dem Stein im Zweifel<br />

lieber ein bisschen zu wenig als zu<br />

viel Schwung mitzugeben. Detail am<br />

Rande: Will man gegnerische Steine<br />

aus dem Zielbereich schießen, ist es<br />

ab der Mitte des Hauses erlaubt, auch<br />

bei denen mit dem Wischer nachzuhelfen.<br />

Nun drückt mir Sebastian also einen<br />

Besen in die Hand und ich ahne<br />

schon, dass der Stein, den er als<br />

Nächstes auf den Weg bringt, viel<br />

Wischeinsatz benötigt. Also wird das<br />

Eis geschrubbt, was das Zeug hält,<br />

ohne Rücksicht auf Verluste. Und<br />

ohne Rücksicht auf mein Gleichgewicht,<br />

weswegen spätestens jetzt das<br />

Gefühl tiefer Dankbarkeit in mir aufkommt,<br />

dass ich einen Kopfschutz<br />

trage. Was meinem schmerzenden Ellbogen<br />

freilich auch nicht hilft.<br />

Wurscht. Jedenfalls kommt hier der<br />

wirklich sportliche Teil des Spiels zum<br />

Tragen, denn wenn man die 45 Meter<br />

lange Eisbahn ein paar Mal in gebückter<br />

Haltung rauf und runter hirscht<br />

und dabei Wasserfilme auf dem Eis<br />

produziert, bleibt der Curlingdress<br />

nicht lange trocken.<br />

„Die Basics kannst du ja jetzt, spielen<br />

wir ein End“, sagt Sebastian. Normalerweise<br />

besteht eine Mannschaft<br />

zwar aus vier Spielern, von denen jeder<br />

zwei Steine ins Spiel bringen<br />

muss, aber da ich ja ohnehin viel<br />

Fotos: GEPA pictures<br />

184 <strong>SPORTaktiv</strong>


üben muss, spielen wir eins gegen eins.<br />

Als Skip (eine Art Spielführer und Mastermind,<br />

der die Taktik vorgibt) für uns<br />

beide fungiert Eismeister Chris. Er steht<br />

am Ende der Bahn und zeigt mit dem<br />

Besen an, wohin man zielen soll. „Du<br />

bist der Herausforderer, also überlasse<br />

ich dir den Hammer“, meint Sebastian.<br />

Was deutlich schroffer klingt, als es gemeint<br />

ist, denn wer den Hammer hat,<br />

hat das Recht, den letzten der insgesamt<br />

16 Steine zu spielen – ein unschätzbarer<br />

Vorteil, mit dem man in der Regel ein<br />

End für sich entscheiden kann.<br />

Also muss der Profi loslegen. Und ich<br />

beginne zu erahnen, wie groß die taktische<br />

Komponente beim Curling ist. Es<br />

gibt offensive und defensive Varianten,<br />

welche, bei denen man sogar auf einen<br />

Feinarbeit: Will man die Steine im<br />

Haus gewinnbringend platzieren,<br />

kommt es auf zentimetergenaues<br />

Anspielen an.<br />

Punkt verzichtet, um den Hammer<br />

nicht zu verlieren, immer alles abhängig<br />

vom jeweiligen Spielstand und den noch<br />

zu spielenden Ends. Nur eins kann man<br />

dabei auch als Profi nur ganz schwer berechnen:<br />

das unkontrollierbare Glück<br />

des blutigen Anfängers. Als alles auf ein<br />

Waterloo für mich herausläuft, verfehle<br />

ich mit dem letzten Stein mein anvisiertes<br />

Ziel um Längen. Und löse eine Kettenreaktion<br />

aus, an deren Ende plötzlich<br />

und unerwartet einer meiner roten Steine<br />

der guten alten Dolly am nächsten<br />

kommt. Schluss, aus, Punkt für mich.<br />

„Gutes Spiel“, kommt Sebastian auf<br />

mich zu und drückt mir die Hand.<br />

Inhaltlich natürlich nicht zu rechtfertigen,<br />

aber ein elementarer Bestandteil<br />

der Sportart, den man „Spirit of Curling“<br />

nennt. Ein Ehrenkodex, der beispielsweise<br />

auch besagt, dass man einen<br />

Gegner niemals provozieren oder aus der<br />

Konzentration bringen darf, in Streitfragen<br />

zugunsten der anderen Partei nachgibt<br />

und eine Niederlage immer einem<br />

ungerechtfertigten Sieg vorzieht. „Und<br />

es heißt darin, dass der Gewinner den<br />

Verlierer nach dem Match zum Trost auf<br />

ein Getränk einlädt“, sagt Sebastian.<br />

Und sein verschmitztes Lächeln lässt<br />

mich latent daran zweifeln, ob mein<br />

Glücksschuss am Ende nicht doch von<br />

langer Hand geplant gewesen sein<br />

könnte ...<br />

SEBASTIAN WUNDERER<br />

Der Lehramtsstudent (Sport und Mathematik) aus Kitzbühel<br />

begann mit 13 Jahren zu curlen und bewies schnell<br />

sein Talent in dieser Sportart. 2014 schaffte es das „Team<br />

Wunderer“ (zu dem auch Philipp Nothegger, Lukas Kirchmair,<br />

Martin Reichel und Mathias Genner gehören, allesamt<br />

gebürtige Kitzbüheler) zu den Junioren-Weltmeisterschaften<br />

in die Schweiz, wo der achte Platz belegt wurde.<br />

In Österreich ist das Team des K.C.C. (Kitzbühel Curling<br />

Club) unangefochten, sechs Mal nacheinander wurde der<br />

Staatsmeistertitel eingeheimst. Zuletzt vertrat das<br />

Team Österreich bei der B-EM in Schweden im November,<br />

wo der Klassenerhalt gesichert wurde.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

185


OLYMPIA-ZENTRUM KÄRNTEN<br />

ALLES UNTER<br />

EINEM DACH<br />

Fotos: Josef Kuess/qspictures.net, Getty Images<br />

186 <strong>SPORTaktiv</strong>


TOP-SPORTLER WIE FELIX OSCHMAUTZ ODER VANESSA HERZOG PROFITIE-<br />

REN VOM GROSSEN KOMPETENZ-PAKET, DAS VOM OLYMPIAZENTRUM KÄRN-<br />

TEN IM WÖRTHERSEE-STADION ANGEBOTEN WIRD. VOR ALLEM VOR DEN<br />

SPIELEN IN TOKIO SOLLEN DIE ATHLETEN VOM UMFASSENDEN KNOW-HOW,<br />

ABER AUCH VON DEN GEGENSEITIGEN ERFAHRUNGEN PROFITIEREN.<br />

hne das Olympiazentrum<br />

Kärnten“, sagt Felix<br />

Oschmautz, „wäre es für uns<br />

Spitzensportler eine ganze<br />

Stange schwerer, unser Potenzial<br />

auf höchstem Niveau abzurufen.“<br />

Der Kanuslalomfahrer, einer der Shootingstars<br />

des Sportjahres 2019, weiß, wovon<br />

er spricht. Über Topleistungen bei EM<br />

und WM schaffte es der 20-Jährige, sich<br />

für Olympia <strong>2020</strong> in Tokio zu qualifizieren.<br />

Was auch an den Möglichkeiten liegt,<br />

die ihm das Olympiazentrum bietet.<br />

„Wenn ich daheim in Kärnten bin, absolviere<br />

ich dort fünf, sechs Einheiten in der<br />

Woche. Ich gehe in die Kraftkammer, mache<br />

Physiotherapie und lasse mich in Ernährungsfragen<br />

beraten“, sagt Oschmautz.<br />

„Das alles an einem Ort, ohne lange Wege.<br />

Das ist top!“<br />

Alles unter einem Dach – das ist genau<br />

das Motto des Olympiazentrums Kärnten,<br />

das dieses Label seit 2014 trägt und im Dezember<br />

vergangenen Jahres sein fünfjähriges<br />

Bestehen beging. „Bei uns sollen in allen<br />

Belangen der Sportler und sein Trainer<br />

im Mittelpunkt stehen. Er soll sich in allen<br />

Fragen, die sein Dasein als Athlet betreffen,<br />

bei uns gut aufgehoben fühlen“, sagt Arno<br />

Arthofer, der in seiner Funktion als Landessportdirektor<br />

beim Amt der Kärntner Landesregierung<br />

auch als Leiter des Olympiazentrums<br />

in der Verantwortung steht.<br />

Sprich: Die Bereiche Sportwissenschaft,<br />

Sportmedizin, Sportpsychologie, biomedizinische<br />

Analytik, Ernährungswissenschaft<br />

und Physiotherapie werden allesamt von<br />

absoluten TopexpertInnen abgedeckt.<br />

Vanessa Herzog (oben mit Trainer<br />

Tom Herzog) holte sich ihren Feinschliff<br />

auch im OZ Kärnten.<br />

Ein Komplettpaket, das für den Weg an<br />

die Spitze vonnöten ist, für dessen Inanspruchnahme<br />

die Sportler allerdings auch<br />

gewisse Kriterien erfüllen müssen, wie Walter<br />

Reichel, der sportliche Leiter, erklärt:<br />

„Voraussetzung ist die Teilnahme an Olympischen<br />

Spielen oder Olympischen Jugendspielen,<br />

Welt- oder Europameisterschaften.<br />

Wir haben derzeit eine Kadergröße von<br />

etwa 120 Athleten, wobei es eine relativ<br />

hohe Fluktuation gibt, etwa durch Verletzungen<br />

oder Auf- und Abstiege von Athleten.“<br />

Wobei nicht jeder Sportler, der im<br />

Kader ist, auch immer die Rundumbetreuung<br />

in Anspruch nimmt. Felix Oschmautz<br />

zum Beispiel nutzt die Bereiche Physiotherapie,<br />

Ernährungsberatung und die Kraftkammer,<br />

sportpsychologische Betreuung<br />

hat er sich auf eigene Faust organisiert.<br />

„Ein riesiger Vorteil“, findet er. „Woanders<br />

heißt es manchmal: ganz oder gar nicht.<br />

Hier kann man sich die Module herausgreifen,<br />

wo wirklich ein Bedarf besteht.“<br />

BEI UNS SOLLEN<br />

IN ALLEN<br />

BELANGEN DER<br />

SPORTLER UND<br />

SEIN TRAINER<br />

IM MITTEL-<br />

PUNKT STEHEN.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

187


Das Olympiazentrum Kärnten ist im<br />

Sportpark Klagenfurt im und rund um<br />

das Wörthersee Stadion unterge-<br />

Olympiafahrer Felix<br />

Oschmautz ist regelmäßiger<br />

Gast im Klagenfurter Kompetenzzentrum.<br />

WIR HABEN<br />

SCHON DEN<br />

ANSPRUCH, ZU<br />

DEN MEISTEN<br />

SPORTLERN EIN<br />

PERSÖNLICHES<br />

VERHÄLTNIS<br />

AUFZUBAUEN<br />

UND DAFÜR ZU<br />

SORGEN, DASS<br />

SICH JEDER<br />

WIRKLICH<br />

WOHLFÜHLT.<br />

Mittlerweile gibt es sieben vom Österreichischen<br />

Olympischen Comité zertifizierte<br />

Olympiazentren, die in ständigem Austausch<br />

miteinander stehen. „Hier findet ein ständiger<br />

Informationsflow statt, von dem alle profitieren“,<br />

findet Walter Reichel. „Wenn wir<br />

ein neues Trainingsgerät anschaffen und die<br />

Kollegen in Innsbruck haben einen Spezialisten<br />

auf dem Gebiet, werde ich mir von dort<br />

Rat einholen. Und umgekehrt.“ Aber auch<br />

der Erfahrungsaustausch unter den Athleten<br />

verschiedener Sportarten ist ein wichtiger Aspekt.<br />

Im Olympiazentrum Kärnten, das als<br />

Teil des Sportparks Klagenfurt im Wörthersee-Stadion<br />

untergebracht ist, laufen sich<br />

täglich Topsportler über den Weg. Reichel:<br />

„Bei uns tauschen sich Snowboarder wie Alex<br />

Payer, Para-Skifahrer wie Markus Salcher<br />

und Skialpin-Damen wie Nadine Fest über<br />

Trainingsinhalte oder Wettkampfvorbereitung<br />

aus, davon kann jeder profitieren.“ Ein<br />

ganz wesentlicher Partner des Olympiazentrum<br />

Kärnten ist auch der ÖSV (Österreichischer<br />

Skiverband), der mit verschiedenen<br />

Trainingsgruppen während der Sommermonate<br />

die Infrastruktur des OZ Kärnten nutzt.<br />

Die Liste an prominenten Namen, die<br />

mehr oder weniger regelmäßig im Olympiazentrum<br />

ein- und ausgehen, ist lang. Neben<br />

den bereits Genannten schauen Eisschnelllauf-Weltmeisterin<br />

Vanessa Herzog, Triathlon-Olympia-Starterin<br />

Lisa Perterer oder Kajak-Ass<br />

Nadine Weratschnig immer wieder<br />

auf Einheiten vorbei. „Diese Athleten haben<br />

alle einen Schlüssel und können unsere Trainingsanlagen<br />

rund um die Uhr nutzen“, verrät<br />

Reichel. Und auch wenn ein Sportler aus<br />

einem anderen Bundesland Urlaub in Kärnten<br />

macht, stehen die Türen immer offen –<br />

unbürokratisch und ohne viel Aufhebens.<br />

Überhaupt ist die offene und familiäre Atmosphäre<br />

ein großes Plus des Olympiazentrums.<br />

„Wir haben schon den Anspruch, zu<br />

den meisten Sportlern ein persönliches Verhältnis<br />

aufzubauen und dafür zu sorgen, dass<br />

sich jeder wirklich wohlfühlt“, sagt Arno<br />

Arthofer. Und erzählt, dass 2019 eigens eine<br />

Delegation mit ihm und Walter Reichel an<br />

der Spitze nach Inzell gefahren ist, um Vanessa<br />

Herzog bei ihrem Goldlauf bei den<br />

Weltmeisterschaften zu unterstützen. Maßnahmen,<br />

die bei den Sportlern ankommen.<br />

Fotos: Josef Kuess/qspictures.net, Gert Steinthaler<br />

188 <strong>SPORTaktiv</strong>


„Ganz ehrlich: Wenn ich mich dort nicht so<br />

wohlfühlen würde, würde ich nicht sooft<br />

hingehen“, bestätigt Felix Oschmautz.<br />

Er ist neben Lisa Perterer, Magdalena<br />

Lobnig und Nadine Weratschnig einer von<br />

vier Kärntner Athleten, die ihr Tokio-Ticket<br />

bereits in der Tasche haben. Und die von einer<br />

konzentrierten Vorbereitung auf die<br />

Spiele profitieren sollen. „Ein gutes Beispiel“,<br />

sagt Reichel. „Bis auf Magdalena<br />

Lobnig waren alle schon in Japan vor Ort<br />

und können wertvolle Tipps weitergeben,<br />

was Klima, Sportanlage oder Ernährung angeht.“<br />

Generell sieht sich das Olympiazentrum<br />

in der Verantwortung, die Sportler<br />

bestmöglich auf Olympia vorzubereiten. Im<br />

Frühjahr ist ein Workshop des ÖOC gemeinsam<br />

mit den sieben österreichischen<br />

OZ-Standorten geplant, bei dem ein Handbuch<br />

für Tokio <strong>2020</strong> für Athleten und Betreuer<br />

verfasst wird, in das alle bisher gemachten<br />

Erfahrungen einfließen sollen.<br />

Besonders stolz ist man im OZ Kärnten,<br />

das großteils aus Landesmitteln, aber auch<br />

aus Bundeszuschüssen finanziert wird, auf<br />

die medizinische Betreuung, die seit Frühjahr<br />

vergangenen Jahres von Dr. Christiane<br />

Loinig verantwortet wird, die auch Anti-Doping-Beauftrage<br />

und Verantwortliche<br />

für die Prävention von sexualisierter Gewalt<br />

im Sport ist. Die frühere Handballspielerin<br />

verfügt über ein großes Netzwerk an Spezialisten,<br />

die sie im Bedarfsfall konsultieren<br />

kann. „Wir sind am Standort selbst top ausgerüstet,<br />

können aber auch für rasche Hilfe<br />

bei ganz speziellen Bedürfnissen sorgen“,<br />

erklärt sie. „Wenn es nötig ist, können wir<br />

für jeden Sportler innerhalb von 24 Stunden<br />

ein MRT organisieren.“ Denn gerade<br />

bei Verletzungen im Spitzensport kommt es<br />

oft auf Geschwindigkeit an, um Ausfallzeiten<br />

möglichst gering zu halten.<br />

Alles Dinge, die dazu dienen sollen, Athleten<br />

auf dem Weg an die Spitze so professionell<br />

wie möglich zu begleiten. So wie Felix<br />

Oschmautz, der noch viele Einheiten im<br />

Olympiazentrum abspulen wird, ehe es für<br />

ihn nach Tokio geht. „Es ist ein schönes<br />

Gefühl zu wissen, dass es eine Anlaufstelle<br />

für viele Fragen gibt und wo man sich immer<br />

Zeit für einen nimmt.“ Beste Voraussetzungen<br />

also, um es bei seinen ersten<br />

Spielen in Japan weit zu bringen.<br />

FACTS &<br />

FIGURES<br />

Olympiazentrum<br />

Kärnten<br />

Eröffnet: 1994 (als Institut für Sportmedizin des Landes<br />

Kärnten unter Dr. Karl Schnabl)<br />

Olympiazentrum seit: 2014<br />

Trägerschaft: Amt der Kärntner Landesregierung<br />

Homepage: www.olympiazentrum-kaernten.at<br />

Gesamtleitung: Arno Arthofer<br />

Team: Walter Reichel (sportlicher Leiter), Christiane Loinig<br />

(Leiterin Sportmedizin und Leistungsdiagnostik), Thomas<br />

Brandauer (Leiter sportpsychologisches Kompetenzzentrum),<br />

Kevin Haselsberger (Sportwissenschaft, Trainer),<br />

Johanna Worku (biomedizinische Analytik), Barbara<br />

Pirker-Praschnig (Ernährungswissenschaft), Thomas<br />

Fürnschuss (Massage), Harald Hudetz, Bernd Gütler<br />

(Physiotherapie)<br />

Bekannte Sportler (Auswahl): Vanessa Herzog (Eisschnellauf),<br />

Magdalena Lobnig (Rudern), Nadine Fest (Ski alpin),<br />

Nadine Weratschnig (Kanu), Hanno Douschan (Snowboard-<br />

Cross), Alex Payer (Snowboard), Markus Salcher<br />

(Para- Ski), Mario Leitner (Kanu), Felix Oschmautz (Kanu)<br />

Topsportlern wie Vanessa Herzog oder Felix Oschmautz steht die komplette Infrastruktur<br />

zur Verfügung, sie können sich aber auch einzelne Module herauspicken.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

189


Amanda Salzgeber<br />

WINTERMÄRCHEN<br />

IN GOLD, SILBER UND BRONZE<br />

ÖSTERREICH JUBELTE ÜBER 16 MEDAILLEN BEI DEN YOUTH OLYMPIC GAMES IN LAUSANNE <strong>2020</strong>.<br />

16<br />

Medaillen, davon acht in Gold, zwei<br />

in Silber, sechs in Bronze: Die dritten<br />

Olympischen Jugend-Winterspiele<br />

<strong>2020</strong> in Lausanne waren für das Youth<br />

Olympic Team Austria ein voller Erfolg. Nicht nur<br />

für die Medaillengewinner in acht Disziplinen, sondern<br />

für alle 63 Teammitglieder im Alter zwischen 14<br />

und 18 Jahren, unabhängig von deren Ergebnissen.<br />

„Diese Erfahrungen bei einem Großereignis dieser<br />

Dimension sind für den weiteren sportlichen Werdegang<br />

dieser jungen Menschen unglaublich wertvoll“,<br />

ist ÖOC-Präsident Karl Stoss überzeugt.<br />

Zwischen der überraschenden Bronze-Medaille von<br />

Skibergsteiger Nils Oberauer an Wettkampftag 1 bis<br />

zum ebenso unerwarteten silbernen Schlusspunkt,<br />

den das nordische Mixed-Team am 13. Tag setzte,<br />

präsentierte sich Österreichs Wintersportnachwuchs<br />

in Bestform. Im Sieg und in der Niederlage.<br />

Bestes Beispiel: Selina Egle, die mit ihrer Doppelpartnerin<br />

Lara Kipp als Medaillenkandidatin zu den<br />

Rodelbewerben nach St. Moritz angereist war. Einen<br />

Tag vor ihrem 17. Geburtstag verletzte sich die Tirolerin<br />

beim Training. Bittere Diagnose: Mittelfußknochenbruch,<br />

kein Olympia-Start. Doch die beiden<br />

jungen Sportlerinnen beweisen Olympic Spirit, blieben<br />

in St. Moritz und feuerten fortan ihr Team an.<br />

Diese sportliche Haltung zeichnete schließlich auch<br />

IOC-Präsident Thomas Bach bei einem Besuch im<br />

olympischen Dorf in St. Moritz mit einem persönlichen<br />

Gespräch mit den beiden Österreicherinnen<br />

aus, bei dem er „als Medaillenersatz und Erinnerung<br />

an Lausanne“ je eine Olympia-Uhr überreichte.<br />

Sportlich war die erste Woche von den Alpin- und<br />

Biathlon-Erfolgen geprägt. Amanda Salzgeber, Toch-<br />

Fotos: GEPA-pictures.com<br />

DES<br />

PA<br />

190 <strong>SPORTaktiv</strong>


since 1987<br />

ter von Olympiasiegerin Anita Wachter-Salzgeber, räumte<br />

mit Gold in der Kombination, Bronze im Riesentorlauf<br />

und Bronze im Teambewerb gemeinsam mit RTL-Goldmedaillengewinner<br />

Philip Hofmann groß ab. Im Biathlon<br />

gewann Lukas Haslinger Einzel-Silber, Anna Andexer<br />

Sprint-Bronze.<br />

In Woche zwei sorgten die nordischen Kombinierer und<br />

Skispringer für Höhenflüge. Innerhalb von drei Tagen gab<br />

es fünf Medaillen, vier davon in Gold. Lisa Hirner durfte<br />

sich als erstes Mädchen in der Nordischen Kombination<br />

Jugend-Olympiasiegerin nennen, bei den Burschen feierte<br />

Stefan Rettenegger einen Start-Ziel-Sieg. Tags darauf jubelten<br />

die Skispringer über Gold und Bronze. Marco<br />

Wörgötter und David Haagen sorgten für den Medaillen-<br />

Doppelpack! Wieder einen Tag später gab es Gold für<br />

Österreichs nordisches Mixed-Team mit Lisa Hirner,<br />

Stefan Rettenegger, Marco Wörgötter und Julia Mühlbacher<br />

im Skispringen!<br />

Apropos Mixed-Teams, die gab es in Lausanne auch in<br />

nationenübergreifenden Formaten. Zweimal Gold durch<br />

Eishockey-Torfrau Magdalena Luggin (mit Team Gelb und<br />

10 Feldspielerinnen aus 10 Nationen!) und Eisschnellläufer<br />

Ignaz Gschwentner (mit der besten 400-m-Runde im gesamten<br />

Feld) und einmal Bronze durch Eishockeyspielerin<br />

Karolina Hengelmüller war dabei Österreichs beeindruckende<br />

Medaillenausbeute.<br />

Dementsprechend positiv fiel<br />

auch das Resümé von ÖOC-<br />

Generalsekretär Peter Mennel<br />

aus: „Ich bin überzeugt, dass wir<br />

mit diesen Athletinnen und<br />

Athleten in Zukunft bei Olympischen<br />

Spielen und anderen<br />

NATIONALE PARTNER<br />

Großevents viel Freude haben<br />

OFFIZIELLE PARTNER<br />

werden.“<br />

OFFIZIELLE PARTNER<br />

DES ÖSTERREICHISCHEN OLYMPISCHEN COMITÉS<br />

ÖSTERREICHISCHES OLYMPISCHES COMITÉ<br />

DES ÖSTERREICHISCHEN OLYMPISCHEN COMITÉS<br />

ÖOC-MEDAILLEN<br />

LAUSANNE <strong>2020</strong><br />

GOLD<br />

Amanda Salzgeber (Ski alpin, Kombination)<br />

Philip Hoffmann (Ski alpin, Riesentorlauf)<br />

Ignaz Gschwentner (Bild,<br />

Eisschnelllauf, Mixed-<br />

Team-Sprint)<br />

Magdalena Luggin<br />

(Eishockey, 3-gegen-3)<br />

Lisa Hirner (nordische<br />

Kombination, Einzel)<br />

Stefan Rettenegger (nordische Kombination,<br />

Einzel)<br />

Marco Wörgötter (Skispringen, Einzel)<br />

Lisa-Marie Hirner, Julia Mühlbacher,<br />

Stefan Rettenegger, Marco Wörgötter<br />

(Skispringen, Mixed-Team)<br />

SILBER<br />

Lukas Haslinger (Biathlon, Einzel)<br />

Johanna Bassani, Vanessa Moharitsch, Witta<br />

Walcher, Erik Engel, David Haagen, Severin<br />

Reiter (nordischer Team-Bewerb, Mixed)<br />

BRONZE<br />

Nils Oberauer (Skibergsteigen)<br />

Amanda Salzgeber (Ski alpin, Riesentorlauf)<br />

Anna Andexer (Biathlon, Sprint)<br />

Amanda Salzgeber/Philip Hoffmann<br />

(Ski alpin, Mixed-Team)<br />

Karolina Hengelmüller (Eishockey, 3-gegen-3)<br />

David Haagen (Skispringen, Einzel)<br />

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<strong>SPORTaktiv</strong><br />

191


DER MANN<br />

OHNE NERVEN<br />

DAS KÄRNTNER KANU-SLALOM-ASS FELIX OSCHMAUTZ GEHÖRT ZU ÖSTERREICHS<br />

MEDAILLEN-HOFFNUNGEN BEI DEN OLYMPISCHEN SPIELEN IN TOKIO. WAS DER 20-JÄHRIGE<br />

AUCH SEINER MENTALEN STÄRKE ZU VERDANKEN HAT.<br />

VON MARKUS GEISLER<br />

192 <strong>SPORTaktiv</strong>


OLYMPIA<br />

COUNTDOWN<br />

Felix Oschmautz hat sich mit<br />

dem Kurs in Tokio bereits<br />

vertraut gemacht.<br />

Foto: Getty Images<br />

ohl dem, der das von sich behaupten<br />

kann: „In den letzten<br />

drei, vier Jahren hat sich gezeigt:<br />

Je wichtiger ein Rennen<br />

war, desto stärker bin ich gefahren.<br />

Mir liegt es, wenn eine Menge auf dem Spiel<br />

steht.“ Der das sagt, ist Felix Oschmautz, 20-jähriger<br />

Kanuslalomfahrer aus Maria Saal und rotweiß-rote<br />

Medaillenhoffnung bei den Olympischen<br />

Spielen in Tokio. Mit starken Leistungen<br />

bei EM und WM hat er sich 2019 den Traum<br />

von den Ringen erfüllt, wobei er schon vor vier<br />

Jahren in Rio Olympialuft schnuppern durfte.<br />

Damals zwar nur als Ersatzfahrer, aber immerhin.<br />

„Die Anlage in Brasilien ist meine Lieblingsstrecke<br />

und es spielt mir sicher in die Karten,<br />

dass sie der in Tokio ziemlich ähnlich ist.“<br />

Sprich: weniger Gefälle als andere, aber von der<br />

Strömung her ziemlich anspruchsvoll.<br />

Oschmautz weiß, wovon er spricht, denn er<br />

war im vergangenen halben Jahr schon zweimal<br />

in Japan, um auf dem „Kasai Canoe Slalom Center“<br />

zu trainieren. Beim Generalproben-Wettkampf<br />

im August wurde er sogar Dritter, obwohl<br />

fast alle Weltklasse-Athleten am Start waren. Ein<br />

starkes Zeichen. Und der Grund, warum das<br />

Kraftpaket mit einer gehörigen Portion Optimismus<br />

Richtung Olympia blickt. „Realistisch gesehen<br />

ist eine Medaille möglich, mein Ziel ist es<br />

aber vorerst, mich für das Finale der besten Zehn<br />

zu qualifizieren.“ Und zwar aus gutem Grund,<br />

denn: „Mal angenommen, ich hole das Beste aus<br />

mir heraus und fünf andere schaffen das an dem<br />

Tag auch. Ich möchte dann nicht enttäuscht<br />

sein, weil ich die Medaille verpasst habe, obwohl<br />

ich mein Bestes gegeben habe.“<br />

So spricht jemand, der mental gefestigt ist.<br />

Nicht nur durch Veranlagung, sondern durch<br />

konsequente Arbeit. „Mentales Training ist zum<br />

Teil richtig anstrengend, weil es nur funktioniert,<br />

wenn du dich zu 100 Prozent darauf einlässt.<br />

Man muss sich öffnen, Dinge reflektieren, die einen<br />

belasten oder motivieren“, sagt Oschmautz,<br />

der versucht, Übungen zur Stärkung des Kopfes<br />

in seinen Trainingsalltag einfließen zu lassen.<br />

„Ohne das kannst du heutzutage nicht mehr ganz<br />

an die Spitze kommen.“<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

193


WAS IST<br />

KANU- SLALOM?<br />

Beim Kanu-Slalom muss ein (mittlerweile<br />

meist künstlich angelegter)<br />

Wildwasserparcours so schnell wie<br />

möglich absolviert werden, manche<br />

Tore liegen dabei flussaufwärts.<br />

Lässt man ein Tor aus, gibt es 50<br />

Strafsekunden (gleichbedeutend<br />

mit Chancenlosigkeit), berührt man<br />

ein Tor, gibt es zwei Strafsekunden.<br />

Es kommt also auf die Balance zwischen<br />

Risiko und Sicherheit an. Ein<br />

Lauf muss laut Reglement zwischen<br />

80 und 100 Sekunden dauern. Den<br />

Reiz des Kanu-Slaloms beschreibt<br />

Felix Oschmautz so: „Man sitzt in<br />

etwas, das sehr wackelig ist. Im<br />

Prinzip ist es wie Skifahren, nur<br />

dass sich auch der Untergrund bewegt.<br />

Es geht um Balance und Kraft<br />

und darum, diese beiden Komponenten<br />

technisch so zu kombinieren,<br />

dass man mit der gegebenen<br />

Strömung möglichst schnell ist.“<br />

Und dort will der 20-Jährige, der von den Trainingsbedingungen<br />

im Olympiazentrum Kärnten<br />

enorm profitiert (siehe vorige Story), hin, daran<br />

lässt er keinen Zweifel. Mit neun Jahren nahm<br />

Felix’ Vater seinen Filius erstmals auf<br />

eine Kanutour mit, da er selbst zu Studienzeiten<br />

diese Sportart betrieb. Die<br />

Leidenschaft wurde geweckt und<br />

durch Kanulegende Helmar Steindl als<br />

unermüdlicher Trainer und Mentor gefördert.<br />

Schon als Teenager paddelte er<br />

sechsmal in der Woche auf der Gurk,<br />

die Wettkämpfe wurden immer größer,<br />

die Erfolge immer beeindruckender.<br />

Vorläufiger Höhepunkt: der Gewinn<br />

des Junioren-WM-Titels 2017 in Bratislava.<br />

Wahrlich kein Rennen wie jedes<br />

andere, wie sich Oschmautz erinnert:<br />

„Ich war nach zwei Silbermedaillen im Vorjahr<br />

der große Favorit, musste als Letzter auf die<br />

Strecke und wusste: Jetzt darfst du dir nicht den<br />

kleinsten Fehler leisten. Solch einen Lauf nach<br />

Hause zu bringen, gibt einem irrsinnig viel.“<br />

Es ist eben ein unschätzbarer Vorteil, wenn man<br />

als Sportler mit einer gewissen Big-Match-<br />

Mentalität gesegnet ist.<br />

SOLCH EINEN<br />

LAUF NACH<br />

HAUSE ZU<br />

BRINGEN, GIBT<br />

EINEM IRRSINNIG<br />

VIEL.<br />

Foto: Kärnten Sport<br />

194 <strong>SPORTaktiv</strong>


ÖSTERREICHS FIXE<br />

OLYMPIASTARTER<br />

Bislang haben 26 AthletInnen Quotenplätze<br />

für Österreich geholt:<br />

Kanu-Slalom (Wildwasser – 3 Fix-Tickets):<br />

Kajak-Einer, Frauen: Viktoria Wolffhardt,<br />

Canadier-Einer: Nadine Weratschnig, Kajak-Einer,<br />

Männer: Felix Oschmautz<br />

Leichtathletik (5 Fix-Tickets): Ivona Dadic, Verena<br />

Preiner (beide Siebenkampf), Lemawork Ketema,<br />

Peter Herzog (beide Marathon), Lukas Weiß haidinger<br />

(Diskus)<br />

Rad (4 Quotenplätze für Österreich, interne Qualifikation<br />

folgt): 3 Startplätze im Herren-Straßen rennen<br />

plus ein Platz im Zeitfahren (muss aber ein Athlet<br />

aus dem Straßen-Trio sein), 1 Platz im Frauen-<br />

Straßenrennen<br />

Rudern (1 Fixplatz): Frauen-Einer: Magdalena Lobnig<br />

Schießen (1 Quotenplatz, interne Qualifikation folgt):<br />

Martin Strempfl (10 m Luftgewehr) hat die besten<br />

Karten<br />

OLYMPIA<br />

COUNTDOWN<br />

Schwimmen (3 Fix-Tickets): Lena Grabowski<br />

(200 m Rücken), Marlene Kahler (1500 m, Freistil),<br />

Felix Auböck (800 m, Freistil)<br />

Segeln (3 Boote /6 AthletInnen): Tanja Frank/Lorena<br />

Abicht (49er-FX – es wird noch eine interne Qualifikation<br />

geben), Thomas Zajac/Barbara Matz (Nacra 17<br />

Foiling – haben Fixplatz), Benjamin Bildstein/<br />

David Hussl (49er, Fixplatz)<br />

Sportklettern (2 Fixplätze): Jessica Pilz,<br />

Jakob Schubert<br />

Turnen (1 Fixplatz): Elisa Hämmerle (Frauen-<br />

Mehrkampf)<br />

Triathlon Österreich hat zwar schon so gut wie zwei<br />

fixe Quotenplätze, aber die Qualifikationsfrist läuft<br />

noch, daher sind sie noch nicht inkludiert.<br />

Die Liste wird in der nächsten Ausgabe aktualisiert.<br />

DAS LÄNGSTE<br />

SKIRENNEN<br />

DER WELT<br />

Der Countdown zu „Schlag das Ass“,<br />

dem „längsten Skirennen der Welt“, von<br />

6. bis 7. März <strong>2020</strong> am Nassfeld läuft:<br />

Sichere dir jetzt deinen Startplatz!<br />

Foto: Schlag das Ass<br />

Hobbysportler haben diesen Bewerb<br />

ganz oben auf ihrer Wunschliste:<br />

Das „längste Skirennen der Welt“ am<br />

Nassfeld verspricht Hochspannung pur.<br />

An die 800 Hobbysportler stürzen sich<br />

knapp 26 Kilometer und 6400 Höhenmetern<br />

vom Nassfeld bis ins Tal. Der<br />

von „Guinness World Records“ offiziell<br />

als „längstes Skirennen der Welt“ ausgezeichnete<br />

Wettkampf verlangt den Athleten<br />

alles ab: Kondition, Nervenstärke<br />

und Technik. Es gilt, neun Hauptpisten<br />

unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade zu<br />

bewältigen, die sich durch das gesamte<br />

Skigebiet ziehen.<br />

Um faire Bedingungen zu schaffen,<br />

wird in Gruppen von je 20 Sportlern<br />

in einem Intervall von zwei Minuten<br />

gestartet. Wie immer mit dabei: Ideengebern<br />

Armin Assinger. Die Anmeldung<br />

läuft – sichere dir deinen Startplatz.<br />

SCHLAG DAS ASS<br />

Termin: 6./7. März <strong>2020</strong><br />

Fr., 6. März: Streckenbesichtigung und<br />

Opening-Party<br />

Sa., 7. März: Renntag<br />

www.schlagdasass.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

195


Gernot<br />

Uhlir<br />

Geschäftsführer der<br />

Österreichischen<br />

Sporthilfe<br />

1<br />

Du bist nun ein gutes halbes<br />

Jahr im Amt, schon voll eingearbeitet?<br />

Ja, denn die Sporthilfe hat ein tolles<br />

Team mit viel Erfahrung, auf das man<br />

sich verlassen kann. Außerdem habe ich<br />

selbst mein Leben lang mit dem Sport<br />

zu tun und es ist daher mehr Hobby als<br />

Beruf, den Spitzensport so gut es geht zu<br />

unterstützen. Einen besonderen Schwerpunkt<br />

werden wir in den kommenden<br />

Jahren auf den Nachwuchsbereich legen,<br />

denn die wichtigste Aufgabe der Sporthilfe<br />

ist es, Talente dann zu unterstützen,<br />

wenn sie es am meisten brauchen.<br />

2<br />

Kannst du uns die wichtigsten<br />

Eckdaten des Vorjahres<br />

mitteilen?<br />

Aktuell werden 256 Athleten von der<br />

Sporthilfe gefördert, davon 160 im<br />

Sommer- und 96 im Wintersport. Eine<br />

meiner ersten Maßnahmen war, dass<br />

wir die Fördersumme im Vergleich zum<br />

Jahr 2019 um 20 % erhöht haben und<br />

somit höhere Förderungen an Sportler<br />

ausgezahlt werden. Die Höhe der<br />

Gold-Förderung beträgt nun beispielsweise<br />

1000 Euro monatlich. Dies gilt<br />

für behinderte wie nichtbehinderte AthletInnen<br />

gleichermaßen. Neben unserer<br />

Prestigeveranstaltung, der Lotterien-<br />

Sporthilfe-Gala, organisiert unser kleines<br />

Team von acht Personen jährlich rund<br />

10 weitere Charity-Events sowie erfolgreiche<br />

Fundraising-Projekte wie die<br />

Krone-Sporthilfe-Charity-Auktion oder<br />

die Promi-Sportler-Millionenshow.<br />

3<br />

Was sind aktuell deine drei<br />

wichtigsten Projekte?<br />

Unsere wichtigste Aufgabe muss<br />

154 Wo<br />

immer die bestmögliche Unterstützung<br />

der Athletinnen und Athleten sein – sowohl<br />

finanziell als auch ideell. Hier liegt<br />

mir besonders der Nachwuchsbereich am<br />

Herzen. Ab Mai <strong>2020</strong> wird es dazu eine<br />

nationale Kampagne geben. Die Sporthilfe<br />

muss sich auch verstärkt als Bindeglied<br />

zwischen Wirtschaft und Sport positionieren.<br />

Wir sprechen Unternehmen<br />

an, die Gesellschaftsverantwortung übernehmen<br />

und nachhaltig als nationaler<br />

Sportförderer auftreten. Damit werden<br />

sie Partner der größten und einflussreichsten<br />

Sport-Community des Landes.<br />

Weiters steht 2021 das Jubiläumsjahr<br />

anlässlich 50 Jahre Sporthilfe an.<br />

steht die Sporthilfe in<br />

zehn Jahren?<br />

In zehn Jahren sollte es kein<br />

Sporttalent in Österreich geben, das<br />

nicht mit der Sporthilfe in Berührung<br />

gekommen ist. Das muss unser Anspruch<br />

sein.<br />

5<br />

Was würdest du machen, wenn<br />

du deinen aktuellen Job nicht<br />

hättest?<br />

Nachdem ich als ehemaliger Volleyballer<br />

immer schon im Sport arbeiten wollte,<br />

hätte ich heute wohl sicher auch irgendeine<br />

andere Rolle im österreichischen<br />

Sport.<br />

Fotos: ÖOC/GEPA-picutres.com, Privat<br />

196 <strong>SPORTaktiv</strong>


6<br />

Dein Lebensmotto?<br />

Mein Motto bzw. vielmehr meine<br />

Art ist, dass ich grundsätzlich<br />

immer positiv eingestellt bin und auch<br />

glaube, dass man mit einer positiven<br />

Herangehensweise alles schaffen kann.<br />

7<br />

Wie siehst du dich in deiner<br />

Führungsrolle?<br />

Nachdem ich viele Jahre Volleyball<br />

gespielt habe, kann man meine<br />

Rolle ganz gut mit der Position des Aufspielers<br />

vergleichen, die ich früher hatte:<br />

Die Punkte machen meistens die anderen<br />

und ich unterstütze sie bestmöglich<br />

dabei. Mir ist nicht wichtig, dass ich als<br />

Führungsperson im Mittelpunkt stehe,<br />

sondern dass wir gemeinsam Erfolg haben.<br />

Als Aufspieler trägt man außerdem<br />

ständig die Verantwortung und muss<br />

Entscheidungen treffen, aber immer nur<br />

in Abstimmung mit dem Team. Und<br />

wie es auch im Spitzensport ist – man<br />

strebt ständig nach einer noch besseren<br />

Leistung und das fordere ich auch vom<br />

Sporthilfe-Team. Wir arbeiten für die<br />

besten Sportlerinnen und Sportler Österreichs,<br />

daher müssen wir auch für uns<br />

die höchsten Maßstäbe ansetzen.<br />

8<br />

Was würdest du gerne im österreichischen<br />

Sport ändern?<br />

Die Sporthilfe ist sicherlich ein<br />

sehr wichtiger Teil des Systems, weil wir<br />

die Einzigen sind, die österreichweit<br />

Sportler individuell unterstützen. Am<br />

einfachsten und gleichzeitig sinnvollsten<br />

wäre es, wenn die Sporthilfe mehr Geld<br />

zur Verfügung hätte, um vor allem den<br />

Nachwuchs besser fördern zu können,<br />

der derzeit aus meiner Sicht zu kurz<br />

kommt.<br />

9<br />

Mit welchem Sportler<br />

würdest du gerne einen Abend<br />

verbringen?<br />

Mit Kobe Bryant, weil dann würde er<br />

noch leben.<br />

10<br />

Wie und wo entspannst<br />

du dich?<br />

Beim Skifahren mit meiner<br />

Familie, beim Langlaufen, beim Padelspielen,<br />

am Berg und am Meer.<br />

11<br />

Worauf bist du stolz?<br />

Das ist einfach, weil es<br />

gleichzeitig auch das<br />

Wichtigste auf der Welt für mich ist: auf<br />

meine Familie.<br />

12<br />

Welche Sportarten übst<br />

du selbst aus?<br />

Ehrlich gesagt habe ich<br />

schon einmal mehr Sport betrieben, aber<br />

ich spiele nach wie vor sehr gerne Tennis<br />

sowie Padel-Tennis und gehe gerne<br />

Langlaufen und Skifahren. Was ich allerdings<br />

am häufigsten mache ist Laufen,<br />

weil es am schnellsten geht.<br />

13<br />

Was sind deine Hauptmotive<br />

fürs Sporteln?<br />

Halbwegs fit bleiben.<br />

14<br />

Wie ist dein Eindruck<br />

zum Fitnesszustand der<br />

Österreicher im Allgemeinen?<br />

Man liest und hört viel Bedenkliches,<br />

nämlich beispielsweise, dass sich immer<br />

weniger Kinder bewegen und zum Teil<br />

die einfachsten Dinge wie Purzelbäume<br />

nicht mehr können. Wenn ich allerdings<br />

im Lungau (bei meiner Frau zu Hause)<br />

bin, habe ich hin und wieder das Gefühl,<br />

dass dort niemand ruhig schlafen kann,<br />

wenn sie oder er nicht mindestens 1000<br />

Höhenmeter am Tag zurückgelegt hat.<br />

15<br />

Zu guter Letzt: Zu welchen<br />

Teams hält der<br />

Sportfan Gernot Uhlir?<br />

Mich interessiert grundsätzlich jeder<br />

Sport, ich habe auch schon wahnsinnig<br />

viele unterschiedliche Sportarten ausprobieren<br />

dürfen, daher tu ich mir bei<br />

der Frage besonders schwer. Im Fußball<br />

ist es allerdings einfach. Da sind es die<br />

schwarz-weißen Teams: Sturm Graz in<br />

Österreich und Juventus Turin international.<br />

Die Österreichische Sporthilfe ist eine<br />

gemeinnützige und unabhängige Organisation<br />

mit dem Ziel einen wichtigen Beitrag –<br />

sowohl finanziell als auch ideell zur sozialen<br />

Absicherung von Österreichs Spitzensportler<br />

zu leisten. Die Zuwendungen werden<br />

nicht zweckgebunden nach Erfüllung<br />

von Leistungskriterien zuerkannt. Diesen<br />

Auftrag erfüllt der Verein ohne staatliche<br />

Förderungen. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich<br />

durch nachhaltige Partnerschaften<br />

mit der Wirtschaft, Benefizveranstaltungen<br />

und Fundraising-Aktivitäten.<br />

Gernot Uhlir (41) ist gebürtiger Steirer seit<br />

1. Juli 2019 Geschäftsführer der Österreichischen<br />

Sporthilfe. Er arbeitete als Vorstandsassistent<br />

bei den Österreichischen<br />

Lotterien, war stellvertretender Sportunion-Generalsekretär<br />

und managte die Volksabstimmung<br />

zur Olympiabewerbung Tirol/<br />

Innsbruck 2026. Uhlir ist verheiratet und hat<br />

zwei Kinder (8 und 6 Jahre).<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

197


ATHLETE’S CORNER<br />

Michael Liendl ist<br />

einer der Väter des<br />

Sensationserfolges<br />

des WAC in Gladbach.<br />

MICHAEL LIENDL<br />

„WAS IST DA GERADE<br />

PASSIERT, MÄNNER?“<br />

HIER SCHREIBEN DIE ATHLETEN: WAC-HAUDEGEN MICHAEL LIENDL ÜBER<br />

DEN HÖHENFLUG DER WÖLFE, KARRIERE-ABENTEUER, NEID UND DARÜBER,<br />

WIE ER DEN SENSATIONSERFOLG IN GLADBACH VON INNEN ERLEBTE.<br />

198 <strong>SPORTaktiv</strong>


Fotos: imago images/ZUMA Press, GEPA pictures, privat<br />

Im Nachhinein sagen zu können, dass<br />

man eine richtige Entscheidung getroffen<br />

hat, gehört zu den schönsten<br />

Dingen im Leben. Bei mir war das<br />

im Sommer 2018 der Fall, als ich mich<br />

entschlossen habe, zu „meinem“ WAC<br />

zurückzukehren. Das war keine einfache<br />

Geschichte damals. Ich hatte zu dem<br />

Zeitpunkt das härteste halbe Jahr meiner<br />

Profikarriere hinter mir. Bei Twente Enschede<br />

hatte ich zwar einen guten Start,<br />

in der Rückrunde aber nicht mehr den<br />

Funken einer Chance, saß nur noch auf<br />

der Bank. Spätestens als Trainer Gertjan<br />

Verbeek, der nach seinen Stationen in<br />

Nürnberg und Bochum perfekt deutsch<br />

spricht, anfing, ausschließlich auf Holländisch<br />

mit mir zu kommunizieren,<br />

wusste ich: Er mag mich nicht! Ich denke,<br />

er brauchte einen Schuldigen, warum<br />

es sportlich nicht lief, und er hat<br />

sich mich ausgesucht.<br />

Ich möchte da gar nicht mit dem Finger<br />

auf jemanden zeigen, denn das gibt<br />

es einfach im Fußball. Du stehst einem<br />

Trainer nicht gut zu Gesicht, er kann mit<br />

dir nichts anfangen und lässt dich links<br />

liegen. Trotzdem hätte man das anders<br />

lösen können. Mir war jedenfalls klar,<br />

dass ich einen Tapetenwechsel, einen<br />

Neustart brauche, um wieder den Spaß<br />

am Kicken zurückzufinden. Es gab auch<br />

ein paar Angebote. Eines der spannendsten:<br />

Ich hätte nach Australien gehen<br />

können, das hätte mich unter dem Abenteuer-Aspekt<br />

schon gereizt. Aber mein<br />

großer Sohn stand vor der Einschulung,<br />

mein kleinerer kam in den Kindergarten,<br />

das wäre nicht optimal gewesen. Ohne<br />

Kinder hätten wir uns vermutlich auf<br />

diesen Schritt eingelassen.<br />

So aber haben wir uns für eine Rückkehr<br />

zum WAC entschieden, wo ich<br />

zwischen 2012 und 2014 schon zwei<br />

richtig tolle Jahre hatte und die Gegebenheiten<br />

kannte. Für die Familie<br />

optimal, aber auch aus sportlicher Sicht<br />

absolut reizvoll. Okay, der Klub wäre im<br />

Vorjahr fast abgestiegen. Aber neben mir<br />

wurden auch Spieler wie Marcel Ritzmaier<br />

oder Michael Novak geholt. Und<br />

Lukas Schmitz, mit dem ich in Düsseldorf<br />

zusammengespielt und dem ich ein<br />

Engagement in Wolfsberg schmackhaft<br />

gemacht habe. Weil mit Chris Ilzer auch<br />

ein total spannender Toptrainer verpflichtet<br />

wurde, dachte ich mir schon,<br />

dass wir uns aus dem Abstiegskampf<br />

raushalten würden. Dass wir allerdings<br />

solch eine unfassbare Erfolgsgeschichte<br />

schreiben würden, konnte selbst ich als<br />

Berufsoptimist nicht ahnen.<br />

Ich habe das Glück, auf eine Laufbahn<br />

zurückblicken zu können, bei der ich bei<br />

IN DIESEM MOMENT<br />

WUSSTE ICH GENAU:<br />

DER TRAINER MAG<br />

MICH NICHT!<br />

der Klubwahl nur selten daneben lag.<br />

Ob die menschlich sensationelle Truppe<br />

bei der Austria oder mein schneller<br />

Aufstieg zum Führungsspieler in Düsseldorf,<br />

meiner ersten Auslandsstation,<br />

wo mir die BILD-Zeitung übrigens den<br />

Spitznamen „Alpen-Maradona“ verpasst<br />

hat – überall durfte ich tolle Menschen<br />

und spannende Vereine kennenlernen.<br />

Das ist mir im Rückblick sogar wichtiger,<br />

als einen Titel gewonnen zu haben.<br />

Manche sagen jetzt vielleicht, er muss<br />

das sagen, weil sich ein Titel bei mir<br />

nie ausgegangen ist, aber ich empfinde<br />

das wirklich so. Die Begegnungen, die<br />

verschiedenen Philosophien, das ist das,<br />

woran ich gerne zurückdenke.<br />

Und trotzdem muss ich sagen, dass<br />

die vergangenen eineinhalb Jahre beim<br />

WAC vom sportlichen Erfolg her absolut<br />

herausragen. Dritter in der Liga,<br />

Qualifikation für den Europacup und<br />

dann die Erlebnisse in der Gruppenphase,<br />

als wir Österreich mehr als würdig<br />

in Europa vertreten haben – das ist für<br />

einen Klub wie den Wolfsberger AC<br />

einfach nicht normal. Über allem steht<br />

natürlich unser 4:0-Erfolg in Mönchengladbach,<br />

ein Spiel, das wohl niemand<br />

vergessen wird, der an diesem Abend<br />

dabei war. Ich weiß noch genau, wie wir<br />

uns in der Halbzeit in der Kabine, als<br />

wir schon 3:0 führten, ungläubig angeschaut<br />

haben. „Was ist da gerade passiert,<br />

Männer“, habe ich in die Runde<br />

gefragt. Und die ungläubigen Gesichter<br />

haben mir gezeigt, dass zu diesem Zeitpunkt<br />

niemand von uns realisiert hat,<br />

was da gerade abgegangen ist. Im Nachhinein<br />

kann ich sagen: So ein Erfolg ist<br />

nur möglich, wenn wirklich alle – inklusive<br />

Ersatzspieler und Betreuerteam<br />

– daran glauben.<br />

Doch bei aller gerechtfertigten Begeisterung<br />

darüber, wie wir aufgetreten<br />

In Düsseldorf<br />

bekam<br />

Liendl den<br />

Spitznamen<br />

„Alpen-<br />

Maradona“.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

199


sind: Am Ende steht doch, dass wir nach<br />

der Gruppenphase ausgeschieden sind.<br />

Ein echter Profisportler kann sich von<br />

dieser Erkenntnis nicht freimachen. Ich<br />

glaube, ich war der Einzige, der nach der<br />

Auslosung nicht in grenzenlosen Jubel<br />

verfiel, weil ich mir schon dachte, dass<br />

in anderen Gruppen die Aufstiegschance<br />

größer gewesen wäre. Nicht falsch<br />

verstehen: Auch ich war begeistert, in<br />

coolen Städten wie Rom, Istanbul oder<br />

Gladbach spielen zu können. Aber über<br />

allem steht immer der sportliche Erfolg,<br />

den konnten wir am Ende des Tages<br />

nicht einfahren.<br />

Wenn man so viele positive Schlagzeilen<br />

schreibt wie wir beim WAC, weckt<br />

das natürlich Begehrlichkeiten. Mit Gerhard<br />

Struber kam uns im Herbst schon<br />

der zweite Trainer abhanden, geliehene<br />

Spieler wie Sekou Koita oder Anderson<br />

Niangbo werden von ihren Klubs zurückgeholt,<br />

andere bekommen eine tolle<br />

Chance wie Marcel Ritzmaier oder unser<br />

Kapitän Michael Sollbauer in Barnsley.<br />

Mein Standpunkt ist: Ich verstehe jeden<br />

zu 100 Prozent, der die Chance nutzt,<br />

sich zu verbessern, sei es sportlich oder<br />

finanziell. Das ist absolut legitim und<br />

kein Grund, von jemandem menschlich<br />

enttäuscht zu sein.<br />

Aus Vereinssicht ist entscheidend, auf<br />

solche Abgänge vorbereitet zu sein. Da<br />

sehe ich den WAC gut aufgestellt. Mit<br />

Im ÖFB-Team<br />

ist Liendl ein<br />

sogenanntes<br />

„One-Hit-<br />

Wonder“, kam<br />

2014 gegen<br />

Tschechien<br />

zum Einsatz.<br />

„Da fehlte mir<br />

das Standing.“<br />

Ferdinand Feldhofer wurde ein Trainer<br />

geholt, der zur momentan gefragten<br />

jungen Garde gehört und gegen den ich<br />

selbst noch ein paar Mal gespielt habe.<br />

Leider meist mit dem besseren Ende für<br />

ihn. Aber er kann sich noch gut in das<br />

Leben eines Spielers hineinversetzen,<br />

deswegen freue ich mich sehr auf die<br />

Zusammenarbeit. Die ersten Wochen in<br />

der Vorbereitung waren jedenfalls viel-<br />

WENN MAN SO<br />

VIELE POSITIVE SCHLAG-<br />

ZEILEN SCHREIBT<br />

WIE WIR BEIM WAC,<br />

WECKT DAS NATÜRLICH<br />

BEGEHRLICHKEITEN.<br />

versprechend.<br />

Deswegen bin ich auch davon überzeugt,<br />

dass der Erfolgsweg des WAC<br />

noch lange nicht zu Ende ist. Ich selbst<br />

bin vertraglich mindestens bis Sommer<br />

2021 an Bord. Dann bin ich 35, also<br />

in einem Alter, in dem man wirklich<br />

nur noch von Saison zu Saison schaut.<br />

Aber ganz ehrlich: Ich fühle mich körperlich<br />

absolut topfit, habe im Herbst<br />

trotz der Doppelbelastung kein einziges<br />

Spiel verpasst. Für mich war immer<br />

wichtig, meine Stärken, aber auch meine<br />

Schwächen zu kennen. Eine sprintstarke<br />

defensive Zweikampfmaschine werde ich<br />

wohl nicht mehr, dafür habe ich überall<br />

gute Scorer-Statistiken abgeliefert, man<br />

konnte sich immer auf mich verlassen.<br />

Ich sage mal so: Ist doch schön, wenn<br />

auch der Klub im Nachhinein sagen<br />

kann, dass die Entscheidung, mich zu<br />

holen, die richtige war.<br />

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NACHSPIEL<br />

EGYD<br />

GSTÄTTNER<br />

Der Klagenfurter<br />

ist freier<br />

Schriftsteller<br />

und Hobbysportler.<br />

MIT DEM RAD<br />

IN RIJEKA<br />

Am Nachmittag borgte ich mir ein Fahrrad (Trekking-Bike)<br />

aus und radelte die Küstenstraße entlang viele Steigungen<br />

und Gefälle überwindend von Opatija nach Rijeka: Dreißig<br />

Kilometer, hin und zurück. Dazu starker Verkehr, eine Gewalttour;<br />

vorbei am alten Kantrida-Stadion, das von hier oben am<br />

schönsten ist, mit dem Meer, Crês und der Kvarner Bucht im<br />

Hintergrund. Vom Jahr als Europäische Kulturhauptstadt ließ<br />

sich Rijeka eineinhalb Monate vor Beginn nichts anmerken.<br />

Rijeka war mit sich selbst beschäftigt, mit seinen Verkehrsstaus,<br />

Baustellen, Plattenbauten und Tito-Wolkenkratzern, seiner<br />

Novemberdämmerung, seinem architektonischen Verfall: Es war<br />

die unansehnliche kleine Schwester von Triest geblieben. Das<br />

Schmutzige, Schäbige, Erodierende und gleichzeitig Hektische<br />

und Betriebsame aller Hafenstädte. Das teuer geliehene Fahrrad<br />

hatte keinen Ständer, keinen Korb, weder die Schaltung, noch<br />

das Schloss funktionierten, ich fürchtete Panne, Platzer, Diebstahl,<br />

schaltete nicht und entfernte mich nach dem Absteigen im<br />

Zentrum keinen Meter vom Zweirad.<br />

In Rijeka angekommen musste ich feststellen, dass ich das<br />

einzige Wesen meiner Art war. Es gab in ganz Rijeka – außer<br />

mir selbst – nicht einen einzigen Radfahrer! Ich war der einzige!<br />

Im Ernst!! Und so wurde ich auch behandelt: gar nicht. Ich war<br />

nicht vorgesehen: Es gab keinen Radweg, kein Radwegnetz,<br />

keine Fahrradparkplätze und auch kein einziges Rad. So einen<br />

wie mich hatten die Rijekanerinnen & Rijekaner noch nicht<br />

gesehen… Sie machten weder Platz noch wichen sie aus noch<br />

registrierten sie mich am Trottoir überhaupt. Sie ließen sich, aus<br />

Hauseingängen schreitend, bereitwillig von mir niederführen<br />

und über den Haufen radeln und entschuldigten sich herzlich<br />

lächelnd für ihre Unachtsamkeit …<br />

Ich dachte: Wenn ich aus keinem anderen Grund in die Geschichte<br />

eingehen werde, dann mindestens als der Mann, der das<br />

Rad nach Rijeka gebracht hat: der Mann, der am 18. November<br />

2019 in Rijeka die Fahrradkultur begründete.<br />

Jetzt sitze ich nach Einnahme eines Aspirins als Vorbeugemaßnahme<br />

vor meinem Abendauftritt in der Hotelsauna, wo<br />

ich diese Notizen verfertige. Das nächtliche Lichtermeer der<br />

Europäischen Kulturhauptstadt Fiume, die mir so viel Kulturintervention<br />

zu verdanken hat, lächelt herüber. Allerdings ein<br />

wenig mitleidig. Oder spöttisch.<br />

Fit mit<br />

Vitamin D!<br />

Für ein starkes Immunsystem<br />

benötigt der Körper<br />

unter anderem eine ausreichende<br />

Versorgung mit<br />

Vitamin D.<br />

Wissenschaftliche Studien zeigen<br />

den Zusammenhang zwischen<br />

Vitamin D-Mangel und Erkrankungen<br />

wie z.B.<br />

• Grippale<br />

Infekte<br />

• Müdigkeit<br />

• Entzündungen<br />

• Bluthochdruck<br />

Zu einem Vitamin D-Mangel<br />

kommt es, wenn die mit der<br />

Nahrung aufgenommene oder im<br />

Körper gebildete Menge für die<br />

Versorgung nicht ausreicht. Durch<br />

eine gezielte Vitamin D-Zufuhr<br />

kann der Mangel ausgeglichen<br />

werden.<br />

Denken Sie deshalb an eine optimale<br />

Versorgung mit Vitamin D<br />

– das ganze Jahr über.<br />

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sportaktiv.com<br />

TEAM<br />

PETRA OFNER<br />

Backoffice & Verrechnung<br />

T. 0 316/80 63-25 80<br />

petra.ofner@styria.com<br />

ARNOLD PAULY<br />

Head of Sales<br />

T. 0 316/80 63-25 83<br />

arnold.pauly@styria.com<br />

ALFRED BRUNNER<br />

Geschäftsführung<br />

T. 0 316/80 63-25 80<br />

alfred.brunner@styria.com<br />

ELISABETH RECHLING<br />

Assistenz der Geschäftsführung<br />

& Key Account Manager<br />

T. 0 316/80 63-25 86<br />

elisabeth.rechling@styria.com<br />

KLAUS MOLIDOR<br />

Chefredakteur<br />

T. 0 316/80 63-25 93<br />

klaus.molidor@styria.com<br />

CHRISTOPH HEIGL<br />

Redakteur<br />

T. 0 316/80 63-25 88<br />

christoph.heigl@styria.com<br />

CHRISTOF DOMENIG<br />

Redakteur<br />

T. 0 316/80 63-25 89<br />

christof.domenig@styria.com<br />

THOMAS POLZER<br />

Fotoredakteur<br />

T. 0 316/80 63-25 87<br />

thomas.polzer@styria.com<br />

VERONIKA KAINER<br />

Key Account Manager<br />

CLAUDIA RIEDL<br />

Onlineredakteurin<br />

KEVIN LAIMER<br />

Key Account Manager<br />

T. 0 316/80 63-25 82<br />

veronika.kainer@styria.com<br />

T. 0 316/80 63-25 94<br />

claudia.riedl@styria.com<br />

SARAH BAIER<br />

Onlineredakteurin<br />

T. 0 316/80 63-25 95<br />

kevin.laimer@styria.com<br />

T. 0 316/80 63-25 90<br />

sarah.baier@styria.com<br />

THOMAS PIRKER<br />

Key Account Manager<br />

BERTRAM TAFERNER<br />

Key Account Manager<br />

T. 0 316/80 63-25 85<br />

bertram.taferner@styria.com<br />

CHRISTOPH<br />

GERETSCHLAEGER<br />

Layout & Produktion<br />

T. 01/601 11 76 57<br />

christoph.geretschlaeger@styria.com<br />

T. 0 316/80 63-25 84<br />

thomas.pirker@styria.com<br />

EIGENTÜMER/VERLEGER<br />

TOP TIMES Medien GmbH, 8010 Graz, Gadollaplatz 1<br />

Tel.: 0 316/80 63-25 80<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> ist ein Titel der Styria Media Group.<br />

Offenlegung gem. § 25 MedienG mit der Url:<br />

sportaktiv.com/de/offenlegung<br />

STÄNDIGE MITARBEITER<br />

Markus Geisler, Klaus Höfler, Wolfgang Kühnelt,<br />

Wolfgang Kuhn, Oliver Pichler, Axel Rabenstein,<br />

Stephan Skrobar<br />

HERSTELLER<br />

Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl<br />

Beiträge über Tourismusregionen und Eventankündigungen werden in Kooperation mit der<br />

Tourismuswirtschaft und mit Veranstaltern gegen Druckkostenbeiträge produziert.<br />

ABO-HOTLINE<br />

Styria Marketing Services GmbH & Co KG, „Abo <strong>SPORTaktiv</strong>“,<br />

Hainburger Straße 33, 1030 Wien<br />

Tel.: 01/51414-800, Fax: 01/51414-810, E-Mail: abo@sportaktiv.com<br />

Das Jahresabonnement (6 Ausgaben) kostet € 19,90.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> 02/<strong>2020</strong> erscheint am 2. April <strong>2020</strong><br />

202 <strong>SPORTaktiv</strong>


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gültig für alle Caddy Erdgasmodelle bis 30.06.<strong>2020</strong>.<br />

Verbrauch: 5,7 – 9,8 l/100 km, CO₂-Emission: 149 – 225 g/km.<br />

Erdgas: 4,8 – 6,8 kg/100 km bzw. 7,3 – 10,4 m 3 /100 km,<br />

CO₂-Emission: 130 – 187 g/km. (Werte nach WLTP)<br />

Symbolfoto, Stand 01/<strong>2020</strong>

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