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FEB./MÄRZ <strong>2020</strong><br />
ÖSTERREICHS GRÖSSTES AKTIVSPORT-MAGAZIN<br />
78 SEITEN RUN-SPECIAL<br />
BIKEN AUF DER PISTE<br />
STAU AM TIEFSCHNEEHANG<br />
ÜBER<br />
LÄUFER<br />
€ 4,- € 4,–<br />
€ 4,- € 4,-<br />
FIT<br />
RUN<br />
BIKE OUTDOOR<br />
PRO<br />
FOTO: SCOTT SPORTS, ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 03Z034992M, RETOUREN AN POSTFACH 100, 1350 WIEN<br />
TOP TIMES MEDIEN GMBH, GADOLLAPLATZ 1, 8010 GRAZ
KLAUS MOLIDOR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />
klaus.molidor@styria.com<br />
EDITORIAL<br />
BEWEGUNG<br />
IM KOPF<br />
Heraus mit der Torte, den Kerzen und die Stimme geölt für ein Ständchen.<br />
<strong>2020</strong> feiert <strong>SPORTaktiv</strong> seinen 20er. Was der emeritierte Chefredakteur<br />
Gerhard Polzer und unser Verkaufsurgestein Bertram Taferner<br />
im Jahr 2000 als „Top Times“ auf die Welt gebracht haben, ist heute ein<br />
junger Erwachsener. Voll im Saft sozusagen, eben sportlich aktiv.<br />
Voll im Saft ist auch unser erstes Magazin im Jubiläumsjahr. Wir stellen<br />
euch die Gewinner unserer Leseraktion vor, die mit uns auf den Großvenediger<br />
gehen, ihr skifahrerisches Können verbessern und ihr mentales<br />
Potenzial besser auszuschöpfen lernen. Wir bringen euch zum Start in die<br />
Laufsaison wieder unser Special mit allen Facetten. Vom Faszientraining<br />
bis zur Schuhentwicklung, von der Zeitnehmung bis zu völlig ausgeflippten<br />
Rennen, von der Schönheit am Trail bis zum laufenden Müllsammeln,<br />
garniert mit spannenden, inspirierenden Persönlichkeiten.<br />
Wir probieren wieder völlig Neues aus, bauen mit dem Sport Brücken,<br />
zeigen, dass Kirche und Carving einander nicht ausschließen. Wir bewegen<br />
uns aber nicht nur körperlich, sondern auch geistig – mit unserer<br />
„Impulse für <strong>2020</strong>“-Story auf Seite 40. Nur wer sich bewegt, wird gesund<br />
und problemlos durch das Leben kommen. Einzementierte Glaubenssätze?<br />
Weg damit. Das beste Beispiel dafür, dass man auch in der Einstellung<br />
elastisch bleiben muss, ist unsere Prolog-Geschichte über Maximilian<br />
Schwarzhuber. Der sich vom Leben nicht unterkriegen ließ, auch ohne<br />
Unterschenkel, und der jetzt Läufer ist. Oder die faszinierende Trailrunnerin<br />
Sigrid Huber, die Grenzen sprengt. Den zentralen Satz dazu hat<br />
der wohl bedeutendste Ökonom des 20. Jahrhunderts, der Brite John<br />
Maynard Keynes, gesagt. „Die Schwierigkeit liegt nicht so sehr darin, neue<br />
Ideen zu entwickeln, als den alten zu entsagen.“<br />
Foto: Thomas Polzer<br />
In diesem Sinne:<br />
Bleibt fit,<br />
Euer Klaus<br />
VERTRIEB ÖSTERREICH . DEELUXE SPORTARTIKEL HANDELS GMBH<br />
EUROPASTRASSE 8 / I . A-6322 KIRCHBICHL . TEL 00 43 5332 930 81<br />
E-MAIL: INFO@DEELUXE.COM<br />
CEPSPORTS.COM
INHALT<br />
TOP-STORY<br />
FIT<br />
12 NICHT DIE BEINE BEWEGEN UNS . . .<br />
. . . sondern das Denken, weiß Maximilian Schwarzhuber<br />
18 EIN HOCH AUFS IN DIE KNIE GEHEN<br />
Die Kniebeuge ist die optimale Übung gegen den Sitz-Alltag<br />
22 DER GRÜNE FADEN IN DIE ZUKUNFT<br />
Der Klimawandel beherrschte auch die ISPO. Wir waren dabei<br />
30 GAME CHANGER: FAKE ODER FAKTEN?<br />
Analyse der Netflix-Doku über vegane Ernährung<br />
RUN-SPECIAL<br />
40 20 IMPULSE FÜR <strong>2020</strong> & DEIN LAUFJAHR<br />
Gedanken, Anregungen, Tipps von unserem Expertenteam<br />
44 ALLER ANFANG IST LEICHT<br />
Michael Buchleitner gibt Tipps für Laufeinsteiger<br />
50 SO LÄUFT ES FASZIAL<br />
Die besten Übungen für einen energiesparenden Laufstil<br />
60 VON DER RENNSTRECKE INS REGAL<br />
Der Einfluss von Athleten auf die Laufschuhentwicklung<br />
68 I BELIEVE I CAN FLY<br />
Peter Herzog: vom Hobbyläufer zum Olympia-Starter<br />
86 FLUCHT INS GELÄNDE<br />
Ein Jahr Selbstversuch: auf den Spuren des Trail-Booms<br />
110 DIE SUCHE NACH DEM, WAS FEHLT<br />
Warum es immer mehr Läufer zu den Ultras zieht<br />
BIKE<br />
118 DIE LIEBE IST EIN KOMPROMISS<br />
Ausritte auf der eierlegenden Wollmilchsau vulgo Gravel-Bike<br />
124 TÜRKIS-GRÜN IN SCHIEFLAGE<br />
Was passiert, wenn sich Mountainbike und Skibob paaren<br />
130 DAS RAD DREHT SICH WEITER<br />
Grüne Mobilität trifft Fernost-Produktion<br />
OUTDOOR<br />
158 WENN ES ENG WIRD IM HANG<br />
Was man auf stark frequentierten Skitouren beachten soll<br />
162 GLEICHZEITIG JUNG UND ALT<br />
Herbert Ranggetiner über Sport als Brückenbauer<br />
168 DER DOMPFARRER ALS SKILEHRER<br />
Bei Toni Faber trifft Stephansdom auf Skipiste<br />
PRO<br />
124<br />
182 WIR GEGEN DIE STARS<br />
Diesmal hat sich Markus Geisler beim Curling aufs Eis gewagt<br />
192 DER MANN OHNE NERVEN<br />
Start der Olympiaserie: Kanu-Ass Felix Oschmautz im Porträt<br />
198 „WAS PASSIERT DA GERADE, MÄNNER?“<br />
Michael Liendl über den Höhenflug des WAC in Europa<br />
12<br />
Fotos: Thomas Polzer, Dominik Pfau, www.dominikpfau.de<br />
4
SPORTNAHRUNG MIT SYSTEM<br />
KRAFTVOLLES FRÜHSTÜCK<br />
FÜR ALLTAG UND SPORT<br />
www.peeroton.com
DU BIST RAUS!<br />
UNSERE LESERAKTION STARTET! DIESE LESER BEGLEITEN<br />
UNS AUF DEN GROSSVENEDIGER, VERBESSERN IHRE SKI-<br />
TECHNIK BZW. TRAINIEREN MIT EINEM MENTALCOACH.<br />
ALEXANDRA<br />
SUCHANEK<br />
Die 40-jährige Steirerin aus Mitterberg-St.<br />
Martin im Ennstal hat sich gemeinsam mit<br />
ihrem Mann Christian für die Besteigung<br />
des Großvenedigers beworben. „Wir sind<br />
beide geschieden und haben fünf Kinder.<br />
Da ist die Zeit knapp und das Geld fliegt<br />
nicht bei der Tür herein“, erzählt Alexandra<br />
Suchanek. „Also haben wir uns ein gemeinsames<br />
Hobby gesucht und die Berge<br />
für uns entdeckt.“ Zudem hatte Alexandra<br />
immer Probleme mit der Luft. „Aber mittlerweile<br />
komm ich überall rauf“, strahlt die<br />
Krankenschwester. Für <strong>2020</strong> hatten sich<br />
die beiden sowieso einen 3000er vorgenommen.<br />
MARKO<br />
WEBER<br />
Bewegung in der Natur und Marko Weber – das gehört zusammen.<br />
Laufen, Mountainbiken, Bergsteigen, Skifahren, Langlaufen sind<br />
die Hobbys des 45-jährigen Burgenländers. Er hat auch schon<br />
Ultraläufe absolviert. <strong>2020</strong> will er beim 24-Stunden-Lauf in Bad Blumau<br />
(St) als Einzelläufer teilnehmen. „Auch wenn man körperlich<br />
bestens vorbereitet ist, spielt die Psyche die größte Rolle für das<br />
Gelingen des Projekts. Ich würde sagen 80 Prozent.“ Daher freut<br />
sich Marko schon sehr auf das Mentaltraining mit Wolfgang Seidl.<br />
SOPHIA VASIK<br />
Als völlige Anfängerin auf Skiern beschreibt<br />
sich die 22-jährige Wienerin. „Jeden Winterurlaub<br />
habe ich bisher mit klassischem<br />
Langlauf verbracht, denn meine Eltern<br />
sind absolute Alpinski-Gegner.“ Seit sie<br />
volljährig ist, nimmt sie sich jedes Jahr vor,<br />
es endlich zu lernen. „Aber ich finde immer<br />
Ausreden: keine Ausrüstung, ich möchte<br />
es nicht alleine machen, ich bin beruflich<br />
verhindert, und, und, und.“ Das neue Jahrzehnt<br />
und unsere Aktion haben ihr jetzt aber<br />
den Schubser gegeben es anzugehen.<br />
Fotos: privat<br />
6 <strong>SPORTaktiv</strong>
DIE SPORTAKTIV<br />
LESERCAMPS<br />
EINE TEILNAHME AN EINEM SPORTAKTIV-CAMP ZAHLT SICH AUS:<br />
EUCH ERWARTEN SPORTLICHE TAGE UNTER PROFIANLEITUNG IN<br />
TOLLEN HOTELS ZU FAIREN PREISEN UND JEDE MENGE SPASS<br />
UND LEBENSFREUDE. ZUM BEISPIEL BEIM SCHWIMM-CAMP IN DER<br />
KÄRNTEN-THERME IM MAI BZW. IM JUNI (BILD) – GENAUSO WIE<br />
BEI DEN WEITEREN AKTUELLEN ANGEBOTEN. MELDET EUCH AN!<br />
Foto: Kärnten Therme<br />
ANZEIGE / Foto: Fotolia<br />
MIT DEM WIFI<br />
ZUM TRAUMJOB<br />
Das WIFI Süd macht fit für sportliche<br />
Jobs. Hier eine Auswahl der Angebote:<br />
LEHRGÄNGE:<br />
FREERIDE-CAMP<br />
12.–15. MÄRZ <strong>2020</strong><br />
am Kärntner Nassfeld<br />
Mehr Info: www.sportaktiv.com<br />
HELISKIING-CAMP<br />
19.–22. MÄRZ <strong>2020</strong><br />
in Livigno in Italien.<br />
Mehr Info: www.sportaktiv.com<br />
VITAL-CAMP<br />
26.–29. MÄRZ <strong>2020</strong><br />
in der Parktherme Bad Radkersburg<br />
Mehr Info: www.sportaktiv.com<br />
ALPE-ADRIA-<br />
SKITOUREN-CAMP<br />
20.–23. FEBRUAR <strong>2020</strong><br />
27. FEB.–1. MÄRZ <strong>2020</strong><br />
1.–4. MÄRZ <strong>2020</strong><br />
5.–8. MÄRZ <strong>2020</strong><br />
im Karawankenhof in Warmbad-Villach.<br />
Mehr Infos: www.sportaktiv.com<br />
AUSGEBUCHT<br />
ALLE INFOS UNTER<br />
WWW.SPORTAKTIV.COM<br />
SCHWIMM-CAMP<br />
21.–24. MAI <strong>2020</strong><br />
4.–7. JUNI <strong>2020</strong><br />
in der Kärnten Therme im Karawankenhof<br />
Mehr Info: auf S. 28/29<br />
TRAILRUNNUNG-CAMP<br />
29.–31. MAI <strong>2020</strong><br />
in Saalfelden Leogang im Krallerhof<br />
Mehr Info: auf S. 98/99<br />
E-MTB-WOMEN-CAMPS<br />
25.–28. MAI <strong>2020</strong><br />
im Narzissen Vital Resort im Ausseerland<br />
Mehr Info: auf S. 134/135<br />
18.–21. JUNI <strong>2020</strong><br />
im Schwarzen Adler in St. Anton am Arlberg<br />
Mehr Info: auf S. 122/123<br />
RENNRAD-CAMP<br />
7. BIS 10. MAI <strong>2020</strong><br />
in Valamar/Porec<br />
Mehr Info: auf S. 144/145<br />
LADIES-MTB-CAMP<br />
29. MAI BIS 1. JUNI <strong>2020</strong><br />
am Weissensee<br />
Mehr Info: auf S. 149<br />
Diplomlehrgang Fitnesstrainer<br />
26.02. bis 27.06.<strong>2020</strong>, Mi, Do 17.00–21.00,<br />
Sa 9.00–17.00, 222 Std. € 3.250,-- WIFI Süd<br />
Grundlehrgang Mentales Training<br />
07.03. bis 17.05.<strong>2020</strong>, Mi, 17.00–21.00, Sa, So<br />
9.00–17.00., 100 Std. € 1.800,– WIFI Süd<br />
Diplomlehrgang Wirbelsäulen- und<br />
Beckenbodentrainer<br />
06.03. bis 06.06.<strong>2020</strong>, Fr 16.00–20.00, Sa,<br />
So 09.00–17.00, 74 Std. € 1.200,– WIFI Süd<br />
Diplomlehrgang Pilatestrainer<br />
06.03. bis 13.06.<strong>2020</strong>, Fr 16.00–20.00, Sa,<br />
So 09.00-17.00, 86 Std. € 1.400,-- WIFI Süd<br />
NEU: Diplomierter Lauftrainer<br />
15.09. bis 30.10.<strong>2020</strong><br />
Fr 16.00–20.00, Sa, So 9.00–17.00<br />
56 Std. € 880,-- WIFI Süd<br />
INFORMATIONSABEND<br />
DIPLOMAUSBILDUNGEN<br />
GESUNDHEIT UND SPORT<br />
28.05.<strong>2020</strong>, 18–20 UHR WIFI SÜD<br />
Informationen unter<br />
T. 0316/602-333<br />
Anmeldungen unter<br />
T. 0316/602-12 34<br />
www.stmk.wifi.at/gesundheit<br />
WIFI Steiermark
DURCH DIE<br />
NACHT BIS ZUM<br />
GLETSCHER<br />
Am 4. Juli geht der STUBAI<br />
ULTRATRAIL in die vierte<br />
Auflage. Der Trailrun unter<br />
dem Motto „city2glacier“<br />
startet in der Olympiastadt<br />
Innsbruck, der „große“ K67<br />
zu mitternächtlicher Stunde<br />
und dann wird in den Tag<br />
hinein zum Ziel auf den<br />
3150 m hohen Stubaier<br />
Gletscher gelaufen.<br />
Die Strecke beinhaltet <strong>2020</strong><br />
wieder einige neue, extraschöne<br />
Abschnitte.<br />
Berüchtigt ist der extrem<br />
steile Finalanstieg zur „Jochdohle“<br />
ins ewige Eis. Vier<br />
Strecken werden geboten,<br />
vom kurzen STUBAI K8<br />
bis zum STUBAI ULTRAT-<br />
RAIL K67 mit 67 km/5356<br />
hm. Dazwischen liegen<br />
der STUBAI K20<br />
(19 km/2138 hm) und der<br />
K32 (32 km/3100 hm). Da<br />
ist also für jeden was dabei ...<br />
www.stubai-ultratrail.com<br />
Foto: Stubai Ultratrail/Andi Frank<br />
8 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
9
3. BIS 5. APRIL<br />
ORF-RADIO-STEIERMARK-LAUF<br />
Rund 1500 Hobbyläufer starten in<br />
Bad Waltersdorf am Freitag beim<br />
„Warm-up“ in der Therme, ehe am<br />
Samstag der Halbmarathon,<br />
Hobby- und Einsteigerlauf warten.<br />
www.badwaltersdorf.com/orflauf<br />
TOP<br />
EVENTS<br />
FEBRUAR | MÄRZ | APRIL<br />
6. BIS 7. MÄRZ<br />
SCHLAG DAS ASS<br />
Armin Assinger fungiert als<br />
Ideengeber des längsten Skirennens<br />
der Welt am Kärntner<br />
Nassfeld. Und ist auf 25,6<br />
Kilometern auch wieder der<br />
große Gejagte.<br />
www.schlagdasass.at<br />
8. MÄRZ<br />
SKI-TRILOGIE MITTERSILL<br />
Zum 11. Mal steigt das Event,<br />
das eine Kombination aus<br />
Langlauf, Tourenski und<br />
Skiabfahrt ist. Von Breitmoss<br />
geht es über den Resterkogel<br />
und über die Toni-Alm wieder<br />
ins Tal.<br />
www.sc-mittersill.at<br />
14. MÄRZ<br />
ÖTSCHER ATTACK<br />
Da ist für jeden was dabei.<br />
Entweder über 3 Anstiege oder<br />
einen, dazu ein Rennen ganz<br />
ohne Zeitnehmung für den<br />
guten Zweck und ein Free Solo<br />
mit Laufschuhen, Spikes und<br />
Stöcken statt der Tourenski.<br />
www.oettack.at<br />
5. BIS 10. APRIL<br />
LAUFCAMP POREC<br />
Meer, milde Temperaturen und Top-<br />
Stimmung locken: Beim Hikimus<br />
Lauf- & Radcamp können Hobbyläufer<br />
und Radsportler 6 Tage/5 Nächte<br />
im Hotel Valamar in Porec verbringen<br />
und unter Expertenanleitung in die<br />
warme Jahreszeit starten.<br />
Ab € 325,– p.P.<br />
www.hikimus.at/porec<br />
Fotos: Veranstalter, ORF Steiermark-Lauf/Lederer, Ganghoferlauf/Stephan Elser<br />
10 <strong>SPORTaktiv</strong>
29. FEB. BIS 1. MÄRZ<br />
INT. GANGHOFERLAUF<br />
Der größte österreichische<br />
Volkslanglauf feiert sein<br />
50. Jubiläum. Bis zu 1700<br />
Athleten laufen klassisch<br />
(25 bzw. 50 km) oder in<br />
der Skating-Technik<br />
(20 bzw. 42 km).<br />
www.ganghoferlauf.at<br />
29. MÄRZ|<br />
SORGER HALBMARATHON|<br />
Drei Runden auf der<br />
AIMS-vermessenen Strecke gilt<br />
es beim Laufauftakt in Graz<br />
zu absolvieren. Neben dem<br />
Halbmarathon gibt es auch ein<br />
7- bzw. 14-km-Rennen, eine<br />
3er-Staffel, sowie einen Nordic-<br />
Walking-Bewerb über 7 km.<br />
www.graz-halbmarathon.at<br />
4. APRIL|<br />
VENICE NIGHT TRAIL|<br />
Venedig bei Nacht laufend erleben.<br />
Beim CMP Venice Night<br />
Trail mit Start um 21 Uhr geht es<br />
16 Kilometer lang und über 51<br />
Brücken rund um die Lagunenstadt<br />
und natürlich auch über den<br />
berühmten Markusplatz.<br />
www.venicenighttrail.it/en<br />
18. APRIL|<br />
GAMSLEITEN KRITERIUM|<br />
Die größte Schatzsuche der Alpen<br />
ist legendär. Mehr als 1000<br />
Teilnehmer, die ein Ticket ergattert<br />
haben, graben am Fuße der<br />
steilen „Gamsleiten 2“-Piste nach<br />
30 Schatzkisten. Hauptpreis: ein<br />
BMW X1 XDrive. Tickets unter:<br />
www.obertauern-tickets.com<br />
29. MÄRZ<br />
SALOMON LINDKOGEL-TRAIL<br />
Das Trailrunning-Opening des Jahres<br />
steigt in Bad Vöslau. Gelaufen wird<br />
auf drei Strecken: Fun-Trail (10,2<br />
km), Advanced-Trail (21,7 km) und<br />
Super-Trail (34,4 km). Los geht es<br />
beim Thermalbad Vöslau um 9 Uhr.<br />
www.lindkogeltrail.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
11
„NICHT DIE BEINE<br />
BEWEGEN UNS,<br />
SONDERN DAS<br />
DENKEN“<br />
136<br />
Tage brauchte Maximilian<br />
Schwarzhuber,<br />
um nach der<br />
Amputation beider Unterschenkel seinen<br />
ersten 10-km-Lauf zu bestreiten.<br />
Am 14. <strong>Februar</strong> 2017 war der Eingriff,<br />
einen Monat später bekam er seine Prothesen.<br />
Mit diesen musste er das Gehen<br />
erst erlernen, 22 Jahre lang war er davor<br />
meist auf Krücken oder den Rollstuhl<br />
angewiesen. Im Juni 2017 absolvierte er<br />
den „Lauf10!“ in seinem Heimatort<br />
Wolnzach in Bayern in 68 Minuten. In<br />
dem ländlichen 12.000-Einwohner-Ort,<br />
50 Kilometer nördlich von München,<br />
haben wir ihn Ende Jänner getroffen.<br />
Was bedeutet dir heute Sport?<br />
Zum einen ist es Ausgleich, weil ich viel<br />
mit dem Auto unterwegs bin. Zweitens<br />
ist speziell das Laufen, wie ich es seit nun<br />
2,5 Jahren betreiben kann, schon etwas<br />
ganz Besonderes. Ich hab ja immer die<br />
Hoffnung gehabt, dass sich was bessert,<br />
und gedacht, vielleicht täte ich das schon<br />
irgendwie hinkriegen trotz meiner kaputten<br />
Füß’. Es ist schwierig zu beschreiben:<br />
Wenn man etwas so lang zurückhalten<br />
muss, diese Erfahrung hab ja bloß ich ...<br />
Aber es ist schon enorm cool. Das Dritte:<br />
Speziell im Ausdauersport sehe ich stark<br />
die Parallelen zur Persönlichkeitsentwicklung:<br />
Dass man sich Kräfte einteilen<br />
muss oder man, wenn es hart wird – und<br />
es wird immer hart –, durchhalten muss.<br />
Du hattest das Guillain- Barré-Syndrom.<br />
Wie hat sich die Krankheit ausgewirkt?<br />
Mit zwei Jahren bin ich nach einem Mittagsschlaf<br />
aufgewacht und konnte die<br />
Beine nicht mehr bewegen. Bis dahin war<br />
ich völlig gesund. Man hat das Guillain-Barré-Syndrom<br />
diagnostiziert, ganz<br />
genau weiß man es nicht. Geäußert hat es<br />
sich darin, dass ich unterhalb der Knie<br />
nichts gespürt habe. Ich hab wieder gehen<br />
können, aber schlecht. Im Grundschulalter<br />
hab ich Orthesen gehabt,<br />
Schienen wie Forrest Gump im Film.<br />
Es gab immer massive Probleme mit<br />
Druckstellen und Wunden, weil ich ja<br />
nichts gespürt habe. Mit neun hab ich<br />
mir zum Beispiel die Ferse an einem Nagel<br />
aufgerissen, das ist nie mehr richtig<br />
verheilt. Es gab unzählige Krankenhausaufenthalte,<br />
gebessert hat sich aber immer<br />
nur kurzfristig etwas. Meine Entzündungswerte<br />
waren unfassbar hoch. Irgendwann<br />
hab ich gewusst, ich muss etwas<br />
tun, und mir ist die Idee von der<br />
Amputation durch den Kopf gegangen.<br />
Es war deine Idee, nicht die der Ärzte?<br />
Nein, mir hat kein Arzt dazu geraten.<br />
Der echte Auslöser war eine Wildwasserbootsfahrt<br />
mit Freunden, die ich organisiert<br />
hatte. Durch das Wasser hat sich ein<br />
Fuß so krass entzündet, dass ich ewig<br />
nicht mehr aus dem Bett gekommen bin.<br />
Sport hat also schon vor der Operation<br />
eine Rolle in deinem Leben gespielt?<br />
Sport ja, aber sehr eingeschränkt. Beim<br />
Ins-Wasser-Gehen hab ich zum Beispiel<br />
mega aufpassen müssen, dass ich mich<br />
nicht verletze. Von dem her war es immer<br />
schon ein Traum von mir, dass mir das al-<br />
Fotos: Dominik Pfau, Maximilian Schwarzhuber<br />
12 <strong>SPORTaktiv</strong>
MAXIMILIAN SCHWARZHUBER IST 27,<br />
HOBBYLÄUFER UND TRIATHLET. SEIT ER<br />
ZWEI WAR, WAR ER AUF KRÜCKEN ODER<br />
DEN ROLLSTUHL ANGEWIESEN, EHE ER<br />
SICH 24-JÄHRIG ZUR AMPUTATION BEI-<br />
DER UNTERSCHENKEL ENTSCHLOSS.<br />
HEUTE GENIESST ER DIE FREIHEIT BEIM<br />
SPORT UND MOTIVIERT ANDERE DAZU, AN<br />
SCHEINBAR UNMÖGLICHES ZU GLAUBEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
13
les irgendwann nichts ausmacht. An Laufen<br />
war nicht zu denken. Was ich machen<br />
konnte, war Rad fahren. Ich bin zum<br />
Beispiel am Donauradweg von Regensburg<br />
nach Wien gefahren, das waren über<br />
400 Kilometer. Ich mag so Projekte, wo<br />
andere sagen, „das ist gestört“, und wo<br />
ich auch nicht weiß, ob ich es packe, aber<br />
einfach versuche. Deshalb gefällt mir der<br />
Ausdauersport so gut, weil man sich da<br />
krasse Herausforderungen suchen kann,<br />
wo man zuerst nicht weiß, wie es geht.<br />
Vor der Operation hast du auch nicht<br />
gewusst, wie es dir danach geht?<br />
Ich hab mich schon gut informiert gehabt,<br />
zum Beispiel auch mit einem Prothesenbauer<br />
lang gesprochen. Und ich<br />
habe die ganze Verantwortung übernommen.<br />
Worst Case wäre gewesen, dass ich<br />
im Rollstuhl sitze, aber das wäre auch in<br />
Ordnung gewesen. Was ich nicht mehr<br />
akzeptieren hab können, war das noch<br />
längere Warten und Suchen.<br />
Mit 15, 16 Jahren litt Schwarzhuber an<br />
Depressionen, ehe er sich dafür entschied,<br />
an sich zu arbeiten. Zuerst, weil er<br />
wie jeder Gleichaltrige „Mädels abschleppen“<br />
wollte, „aber es ist mir bald bewusst<br />
geworden, dass es nicht um Mädels, sondern<br />
um mich selber geht.“ Mit 17, 18<br />
hat er – überwiegend autodidaktisch –<br />
sehr stark an seiner Persönlichkeit gearbeitet,<br />
um „mit mentaler Stärke die körperlichen<br />
Defizite zu kompensieren“.<br />
Schwarzhuber glaubt, dass in jedem<br />
Menschen enorm viel steckt. Bayerisch<br />
gesprochen: „Jeder hat so viel Potenzial,<br />
aber am Ende kommt nicht so viel<br />
umma.“ Ziel sei es, emotionale Störfaktoren<br />
möglichst gering zu halten. Humor<br />
spiele dabei eine wichtige Rolle, „wir nehmen<br />
uns alle so ernst. Ich sag: Das Leben<br />
ist ein Spiel. Wie ein Fußballspiel: Da<br />
geht es auch um viel, aber am Ende geben<br />
wir uns die Hand und alles ist gut.“<br />
Schwarzhubers Humor hat etwas von seinem<br />
bayerischen Landsmann Karl Valentin,<br />
etwa mit dem Satz: „Am Ende sind<br />
wir alle tot. Also was soll passieren?“<br />
Ich hab gelesen, dass die Idee vom<br />
10-km-Lauf vier Monate nach der Operation<br />
zuerst als Scherz gemeint war?<br />
Als ich aufgewacht bin nach der OP, war<br />
das zunächst einmal die totale Befreiung.<br />
Noch voll geflasht von der Narkose, hab<br />
ich gesagt, im Juni mach ich den Lauf<br />
mit. Drei Tage danach hab ich mit dem<br />
Training angefangen, Ausdauertraining<br />
mit einer Handmaschine. Zunächst, um<br />
fit genug zu sein, damit ich mit den Prothesen<br />
umgehen kann.<br />
Nach sechs Wochen hab ich die Prothesen<br />
gekriegt und zum Glück gleich damit<br />
gehen können. Ich bin vor Freude<br />
gleich eineinhalb Stunden damit herumgegangen<br />
und hab danach gleich einmal<br />
zwei Tage Pause machen müssen. Auf der<br />
Reha hab ich mit dem Lauftraining angefangen.<br />
Zwei Kilometer und ich war völlig<br />
hinüber. Aber es war einfach voll cool,<br />
in die Laufschuhe steigen und losrennen,<br />
wie ich es mir immer gewünscht habe.<br />
Im Juni dann der Lauf. Wie war der?<br />
Es war schon auch hart. Zwei Cousins<br />
sind mit mir mitgerannt, 13 und 14 Jahre<br />
alt, und ich hab gesagt: Wenn ihr schneller<br />
laufen wollt’s, lauft’s einfach. Aber sie<br />
sind bei mir geblieben. Irgendwann ging<br />
es einen brutalen Berg rauf, da war nicht<br />
für mich, sondern für einen der Cousins<br />
MAXIMILIAN<br />
SCHWARZHUBER<br />
ist 27 und lebt in Wolnzach/<br />
Bayern. Hobbyläufer und<br />
Triathlet. Erlernter Beruf:<br />
Informatiker, seit rund einem<br />
Jahr als Redner selbstständig.<br />
www.maximilian<br />
schwarzhuber.com<br />
Schluss. Im Ziel war dann nach 68 Minuten<br />
volle Euphorie und ich hab gewusst,<br />
ich will weiter, auch einmal einen<br />
Marathon laufen.<br />
Lustig war auch mein erster Triathlon:<br />
Zu dem hab ich mich angemeldet, da<br />
hab ich noch nicht kraulen können und<br />
kein Rennrad gehabt. Und nach der Anmeldung<br />
ist mir eingefallen, dass ich<br />
nicht weiß, ob ich mit den Prothesen<br />
überhaupt teilnehmen darf. Ich hab den<br />
Veranstalter kontaktiert und der hat gesagt:<br />
Das machen wir schon. Der Veranstalter<br />
vom Triathlon Ingolstadt, Gerhard<br />
Budy, ist vielfacher Hawaii-Teilnehmer<br />
und heute mein Trainer. Beim Bewerb<br />
über die olympische Distanz hab ich alle<br />
Höhen und Tiefen durchlebt, es hat mich<br />
in den Wechselzonen zweimal vor allen<br />
Leuten hingehaut, weil ich mit den Prothesen<br />
hängengeblieben bin, aber am<br />
Ende auf der 10-Kilometer-Laufstrecke<br />
ist es mir unglaublich gut gegangen.<br />
2018 und 2019 hat Schwarzhuber neben<br />
dem Triathlon Ingolstadt mehrere<br />
Halbmarathons, einen weiteren Triathlon<br />
und seine ersten Marathons absolviert: in<br />
München und Berlin. Jenen in Berlin obwohl<br />
ihn eine Druckstelle am Beinstumpf<br />
im Vorfeld sowie beim Lauf selbst arg zu<br />
schaffen machte.<br />
Mit Trainer Gerhard Budy hat er die<br />
Ironman-WM auf Hawaii 2021 als Ziel<br />
ausgegeben. Als Handicapsportler muss<br />
er dafür eine Triathlon-Mitteldistanz, also<br />
die halbe Ironman-Distanz erfolgreich<br />
absolvieren und sein Trainer sagt: „Das<br />
kriegen wir hin.“<br />
Seit gut einem Jahr selbstständig, trainiert<br />
Schwarzhuber überwiegend abends.<br />
Im heurigen Sommer will er mit drei<br />
14 <strong>SPORTaktiv</strong>
München-Venedig in 24 Stunden oder<br />
Ironman Hawaii klingen schon extrem.<br />
Wie definierst du deine Ziele?<br />
Die Frage ist für mich: Was ist extrem? Ja,<br />
für mich ist es wahrscheinlich extrem –<br />
andere machen 40 Ironmen hintereinander.<br />
Ich sehe Ziele schon so, dass sie tief<br />
drin in einem was auslösen sollen. Keine<br />
Ahnung ob es hinhaut, aber die Herausforderung<br />
ist megaspannend. Dazu gehört<br />
auch, zu akzeptieren, dass man etwas<br />
auch nicht schaffen kann. Wenn man etwas<br />
Extremes macht, macht man auch extreme<br />
Erfahrungen und auch das ist sehr<br />
viel wert. Ich würd auch gern den Chiemsee<br />
durchschwimmen, rund 10 Kilometer.<br />
Keine Ahnung, ob das hinhaut, aber ich<br />
hab Megalust drauf.<br />
In Vorträgen und Seminaren erzählt Maximilian<br />
Schwarzhuber von seinen Erfahrungen<br />
und will anderen zu mehr emotionaler<br />
Freiheit verhelfen. Etwa, sich Ängsten<br />
und Blockaden im Kopf bewusst zu<br />
werden. Und er will aufzeigen, wie man<br />
diese Hemmungen abbauen kann: „Es<br />
sind nicht die Beine, die uns bewegen,<br />
sondern unser Denken“, sagt er. Oder als<br />
gelernter Informatiker mit einem Schuss<br />
Humor auch: „Ergebnis=Umstände+Antworten2“.<br />
Übersetzt: Nicht die Umstände<br />
im Leben sind entscheidend, unsere Antworten<br />
darauf sind viel entscheidender.<br />
Freunden am Rennrad in 24 Stunden<br />
von München nach Venedig radeln:<br />
Rund 500 Kilometer, 23 km/h Schnitt<br />
sind dafür nötig. Der genaue Plan steht<br />
schon: die Route, Startzeit sieben Uhr<br />
abends, jeweils 5,5 Stunden Fahren und<br />
eine halbe Stunde Pause.<br />
KÖRPERLICHES<br />
TRAINING<br />
WIRKT AUCH<br />
NICHT VON<br />
HEUTE AUF<br />
MORGEN.<br />
Kannst du unseren Lesern ein konkretes<br />
Tool mitgeben?<br />
Eine von den für mich selbst stärksten<br />
Übungen heißt ‚radikale Dankbarkeitsübung‘.<br />
Dabei schaut man sich gezielt<br />
nach Sachen um, für die man dankbar<br />
sein kann. Alles, was man tagsüber sieht.<br />
Wenn man das zur Routine macht, sich<br />
jeden Tag drei Minuten am Abend hinsetzt<br />
und fünf Sachen aufschreibt, die einem<br />
tagsüber aufgefallen sind, dann ist<br />
das eine Superübung. Es braucht dafür<br />
freilich etwas Geduld: Körperliches Training<br />
wirkt auch nicht von heute auf morgen.<br />
Aber über die Wochen und Monate<br />
sieht man die Fortschritte.<br />
Es geht dabei gar nicht so sehr um positives<br />
Denken, sondern um den Fokus. Jeder<br />
sieht so viele Sachen, für die er dankbar<br />
sein kann, man muss sie nur sehen lernen.<br />
Als Informatiker hab ich mich eine Zeit<br />
lang intensiv mit der Automarke Tesla beschäftigt,<br />
dem Antriebskonzept. Auf einmal<br />
hab ich lauter Teslas auf der Straße gesehen.<br />
Genau so funktioniert das mit den<br />
schönen Sachen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
15
Der Österreichische Betriebssportverband<br />
(ÖBSV)<br />
wird von Sportministerium,<br />
Wirtschafts- und Arbeiterkammer<br />
gefördert. Mehr<br />
Infos und Inspiration zum<br />
Thema Bewegung am<br />
Arbeitsplatz unter:<br />
www.firmensport.at<br />
BEWEGUNG<br />
MEETS BÜRO<br />
SEIT NUNMEHR 50 JAHREN<br />
KÜMMERT SICH DER<br />
ÖSTERREICHISCHE<br />
BETRIEBSSPORTVERBAND<br />
DARUM BEWEGUNG UND ARBEIT<br />
SIMPEL UND KOSTENGÜNSTIG<br />
MITEINANDER ZU VERBINDEN.<br />
D<br />
er Rücken zwickt, der Kopf ist schwer.<br />
Die Leiden vieler BüroathletInnen<br />
machen es anspruchsvoll, sich während<br />
der Arbeit fit zu halten. Aber auch aus<br />
kniffligen Situationen gibt es Auswege.<br />
Der Österreichische Betriebssportverband<br />
kümmert sich seit 50 Jahren<br />
um das Thema „Bewegung im Setting<br />
Arbeitswelt.“<br />
Die vergangenen Arbeitsjahre helfen<br />
dem Verbandsteam einzuschätzen, was<br />
für Unternehmen und österreichische<br />
Betriebe spannend ist. Das Fazit: Viele<br />
verschiedene Angebote und Services,<br />
die man kombinieren, aber auch einzeln<br />
anwenden kann. „Mein Verbandsteam<br />
schneidert Angebote auf die Firma und<br />
deren MitarbeiterInnen passend zu. Nur<br />
zielgruppengerechte Bewegungsangebote<br />
bringen den Erfolg, vom ‚Gießkannenprinzip‘<br />
halte ich wenig“ sagt Florian<br />
Ram, der Generalsekretär des ÖBSV.<br />
Erfahrungsgemäß sind es nicht unbedingt<br />
Unternehmensleitungen, die die<br />
Beratung des Verbands suchen, sondern<br />
oft sportliche KollegInnen. Aus diesem<br />
Grund ist die Erstberatung kostenlos,<br />
nach einer Stunde wird ein Bewegungskonzept<br />
erstellt, das die Firma per Mail<br />
zugeschickt bekommt. Die Vielfalt ist<br />
riesig. „Fußball, Tischtennis, Trailrun,<br />
Volleyball, Armlifting, Schach, Tauchen<br />
und, und, und“, sagt Ram. „Ziel ist es<br />
unterschiedliche Menschen mit unseren<br />
Angeboten anzusprechen und zu bewegen.<br />
Zwanglosigkeit und Spaß stehen<br />
im Vordergrund.“ Mehr Infos unter:<br />
www.firmensport.at<br />
ANZEIGE/Fotos: ÖBSV<br />
16 <strong>SPORTaktiv</strong>
FIT<br />
Training – Gesundheit – Ernährung<br />
Fotos: Loverun, Feldenkrais Verband Österreich, KK<br />
AUF WOLKE SIEBEN<br />
Was verleiht wirklich Flügel? Macht<br />
mental topfit? Eben ... Weshalb wir<br />
den Hyundai Loverun in Wien am<br />
25. April allen empfehlen, die ihr<br />
Glück gefunden haben. Was sich<br />
liebt, meldet sich an unter:<br />
www.loverun.at<br />
BEWEGLICH WERDEN<br />
Der „Feldenkrais Verband Österreich“<br />
feiert heuer 30-jähriges<br />
Bestehen. In der Aktionswoche 16.<br />
bis 22. April laden deshalb Feldenkrais-Lehrende<br />
in ganz Österreich<br />
zu Tagen der offenen Tür. Info:<br />
www.feldenkrais.at<br />
ABNEHMEN<br />
ABNEHMEN<br />
ES GIBT HOFFNUNG<br />
HOFFNUNGSLOSE<br />
DR. SHIRD SCHINDLER<br />
DR. IRIS ZACHENHOFER<br />
ABNEHMEN<br />
FÜR<br />
HOFFNUNGSLOSE<br />
FÄLLE<br />
HARDCORE-TIPPS<br />
AUS DER SUCHTMEDIZIN<br />
Wer abnehmen will, aber immer wieder<br />
scheitert, der sollte hier reinlesen: Dr.<br />
Shird Schindler und Dr. Iris Zachenhofer<br />
geben in „Abnehmen für hoffungslose<br />
Fälle“ „Hardcore-Tipps“ aus der<br />
Sicht der Suchtmedizin.<br />
www.edition-a.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
17
DIE KNIEBEUGE („AIR SQUAT“)<br />
Ausgangsposition: Fußstellung hüftbreit, die Zehen zeigen leicht nach außen.<br />
Das Gewicht ruht gut verteilt auf den Fußballen, der Fußaußenkante<br />
und der Ferse – zur Kontrolle am besten barfuß oder in Socken üben. Die<br />
Brustwirbelsäule gut überstrecken, das Brustbein heben, man steht sozusagen<br />
übertrieben aufrecht. Gesäß anspannen und vor dem Absenken noch<br />
einmal kurz „zusammenkneifen“, sodass der große Gesäßmuskel voll angespannt<br />
ist. Auch die Hüfte gut strecken, eher sogar leicht überstrecken.<br />
Ausführung: Das Gesäß langsam und kontrolliert absenken, nach hinten unten<br />
wie zum Hinsetzen auf einen Sessel. Die Spannung in der Brustwirbelsäule<br />
bleibt aufrecht, die Arme werden zugleich nach vorne geführt, der<br />
Blick ist stets geradeaus nach vorne gerichtet. So tief wie möglich in die<br />
Hocke gehen, um die gewünschte mobilisierende Wirkung zu erzielen. Die<br />
Oberschenkelrückseite muss zumindest nach hinten abfallen, das Gesäß<br />
also unters Knie abgesenkt werden. Fersen bleiben am Boden.<br />
18 <strong>SPORTaktiv</strong>
EIN HOCH<br />
DIE KNIEBEUGE IST DIE<br />
PERFEKTE UNIVERSAL-<br />
ÜBUNG, UM FIT DURCH<br />
EINEN SITZENDEN<br />
ALLTAG ZU KOMMEN:<br />
DAVON IST DER SPORT-<br />
WISSENSCHAFTER<br />
GERHARD SCHIEMER<br />
ÜBERZEUGT. KLEINER<br />
HAKEN: EIN PAAR<br />
WIEDERHOLUNGEN<br />
ZWISCHENDURCH SIND<br />
EHER WENIG. SCHIEMER<br />
WIRBT FÜR 10.000<br />
KNIEBEUGEN – IM<br />
MONAT. KLINGT VIEL,<br />
IST ABER ZU SCHAFFEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
FOTOS: THOMAS POLZER<br />
MAG. GERHARD<br />
SCHIEMER<br />
aus Bad Vöslau (NÖ) ist Sportwissenschafter,<br />
Lauf- und Trailrunningtrainer<br />
sowie Mitglied der<br />
Trailrunning-Nationalmannschaft.<br />
www.gerhardschiemer.at<br />
AUFS IN<br />
DIE KNIE<br />
GEHEN<br />
ie Kniebeuge: „Hat die<br />
nicht schon einen<br />
Bart?“ Ja, hat sie, zumindest<br />
die Grundidee<br />
zu „10.000 Kniebeugen<br />
im Monat“. Die stammt<br />
vom garantiert hippsten Bart in Österreichs<br />
Ausdauersportszene, dem Trailrunner<br />
Florian Grasel. Der als „Trailbeard“<br />
auf Social Media bekannte Ultraläufer<br />
war 2018 Neunter beim weltweit<br />
wichtigsten Trailrunning-Event, dem<br />
Ultra Trail du Mont Blanc (UTMB).<br />
„Flo absolviert neben seinem Lauftraining<br />
seit Langem die 10.000 Kniebeugen<br />
pro Monat in der UTMB<br />
Vorbereitung“, weiß Grasels Trainer<br />
Gerhard Schiemer. Der Sportwissenschafter,<br />
den unsere Stammleser vor allem<br />
als Trailrunning-Experten kennen,<br />
fand die Idee ziemlich genial für jedermann,<br />
insbesondere für alle Menschen<br />
in sitzenden Berufen. Weil regelmäßiger<br />
Ausdauersport allein zu wenig ist: „Speziell<br />
der Bewegungsapparat wird durchs<br />
stundenlange Sitzen in seiner Funktion<br />
mit der Zeit immer stärker eingeschränkt.“<br />
Warum gerade die Kniebeuge (man<br />
kann übrigens auch „Air Squat“ sagen,<br />
was gleich moderner klingt)? Das hat etliche<br />
gute Gründe: Man braucht null<br />
Equipment. Die Kniebeuge kräftigt und<br />
mobilisiert, kann dynamisch oder statisch<br />
(also in unterschiedlichen Geschwindigkeiten)<br />
ausgeführt werden.<br />
Korrekt absolviert, bewegt das In-die-<br />
Knie-Gehen die drei größten Gelenke<br />
im Körper im vollen Bewegungsumfang,<br />
wie ihn die Natur vorgesehen hat: das<br />
Hüftgelenk, die Knie und die Sprunggelenke.<br />
Das fördert den Austausch von<br />
Gewebsflüssigkeiten, schmiert und versorgt<br />
damit die Knorpel ideal. Die<br />
Übung hält geschmeidig, bei entsprechendem<br />
Fleiß auch langfristig jugendlich<br />
beweglich (wer kleinen Kindern zuschaut,<br />
weiß, wie Flexibilität ursprünglich<br />
ausschaut). Der Körper ist nämlich<br />
listig: Was nicht ausreichend bewegt<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
19
wird, hält er für unnötig und schränkt es<br />
mit der Zeit immer mehr ein, man „erstarrt“<br />
sozusagen. Umgekehrt lässt sich verlorene<br />
Beweglichkeit durch Fleiß wieder<br />
zurückgewinnen. Durch all das wirkt die<br />
Kniebeuge auch verletzungs- und überlastungsvorbeugend<br />
und macht bessere Sportler<br />
aus uns: Vielen Hobbyläufern und anderen<br />
Freizeitsportlern mangelt es eklatant an<br />
Hüft- und Sprungelenksbeweglichkeit.<br />
Und es geht noch weiter mit den Benefits:<br />
Der Oberkörper lässt sich einfach miteinbeziehen.<br />
Der untere Rücken genauso wie der<br />
bei beruflich am Computer Arbeitenden so<br />
oft verspannte obere Rücken, der Nackenund<br />
Schulterbereich. Und allein das korrekte,<br />
„übertrieben aufrechte“ Hinstellen für<br />
die Ausgangsposition wirkt in Summe dem<br />
„Verbuckeln“ des ständig in Bildschirme<br />
und aufs Smartphone-Display starrenden<br />
Homo Digitalis schon etwas entgegen.<br />
Und wie geht sich das aus?<br />
Womit noch die Erklärung fürs 10.000er-<br />
Ziel fehlt: 15, 20 oder auch 30 sorgfältig<br />
ausgeführte Kniebeugen sind im Alltag jederzeit<br />
einbaubar und in einer bis maximal<br />
zwei Minuten erledigt. Um wirklich zu profitieren,<br />
ist allerdings eine gewisse Regelmäßigkeit<br />
und Gewohnheit gefragt. Angelehnt<br />
an die oft empfohlenen 10.000 Schritte pro<br />
Tag, rät Gerhard Schiemer zu 10.000 Kniebeugen<br />
– pro Monat. Das sind ungefähr<br />
330 am Tag, bei 16 Wachstunden also rund<br />
20 pro Stunde. Schiemer rät jedoch, zum<br />
Beispiel 4 x 20 jeweils morgens und abends<br />
mit kurzen Pausen durchzuführen, womit<br />
schon 160 erledigt sind. Den Rest dann<br />
über die Bürostunden verteilen.<br />
So betrachtet nimmt das Projekt endgültig<br />
schaffbare Formen an. Ausdrücklich<br />
empfehlen wir auch das kostenlose<br />
Bücherl, das Gerhard<br />
Schiemer über die Kniebeuge<br />
geschrieben hat (Gratis-<br />
Download unter:<br />
www.iruntrails.at/die-kniebeuge/):<br />
Dort findet ihr neben<br />
allen Infos vor allem<br />
weitere Varianten. Und jetzt: aufstehen,<br />
hinstellen, Pobacken zusammenkneifen<br />
und runter mit dem Hintern ...<br />
SPRUNGGELENKE<br />
MOBILISIEREN<br />
VARIANTEN DER FUSSPOSITION<br />
Es ist möglich, dass die Übung nicht auf<br />
Anhieb gelingt (z.B.: die Fersen heben<br />
sich vom Boden; oder man hat die Tendenz,<br />
nach hinten zu kippen). Das ist<br />
aber kein Malheur: Oft steckt bloß ein<br />
simples Koordinationsproblem dahinter.<br />
Gerhard Schiemer empfiehlt dann,<br />
sich zunächst mit vorgestreckten Armen<br />
sanft anzuhalten, zum Beispiel an einer<br />
Tischkante. Nach wenigen Tagen gelingt<br />
die Kniebeuge oft schon freihändig und<br />
im vollen Umfang.<br />
Öfters ist jedoch auch die Mobilität im<br />
Sprunggelenk eingeschränkt, was auch<br />
ein Grund sein kann, warum die Übung<br />
nicht korrekt klappen will: Die Lösung ist<br />
dann, die Sprunggelenke regelmäßig zu<br />
mobilisieren wie im Bild zu sehen.<br />
Eine breitere oder auch schmalere Stellung der Füße setzt weitere gezielte<br />
Reize im Bereich der Hüft- und Sprunggelenksbeweglichkeit. Darauf achten<br />
sollte man jedoch, dass die tiefe Endposition auch ohne große Innenrotation<br />
möglich sein sollte, sprich: Die Knie sollen beim Absenken nicht nach innen<br />
klappen. Ansonsten zunächst eine weniger extreme Fußposition wählen.<br />
20 <strong>SPORTaktiv</strong>
ELLBOGEN<br />
ZURÜCK ZIEHEN<br />
Die Ellbogen beim Hochgehen zurückziehen<br />
(links): Damit wird zusätzlich<br />
der obere Rücken, der<br />
Schulter- und der Nackenbereich<br />
miteinbezogen – „und die Kniebeuge<br />
zur Königin der Übungen“,<br />
sagt Schiemer. Um diagonalen<br />
Verspannungen der Rumpfmuskulatur<br />
entgegenzuwirken, sollte<br />
man die Übung auch regelmäßig<br />
wechselseitig – ein Arm vorne,<br />
einer hinten und beim Senken<br />
wechseln – durchführen (rechts).<br />
VON GESCHLOSSENER<br />
VORHALTE- ZUR<br />
ÜBERKOPFPOSITION<br />
In der tiefen Position die Arme mit verschränkten Fingern<br />
vorhalten und sie beim Hochgehen über den Kopf<br />
führen: Das mobilisiert<br />
den Schultergürtel und<br />
den Brustbereich besonders<br />
gut. Als weitere<br />
Varianten kann man<br />
die Arme einmal links,<br />
einmal mittig und einmal<br />
rechts nach oben führen.<br />
Fotos: Thomas Polzer<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
21
DER GRÜNE<br />
FADEN IN DIE<br />
2850 AUSSTELLER, 80.000<br />
BESUCHER AUS 120 LÄN-<br />
DERN UND EIN THEMA,<br />
DAS SICH ALS „GRÜNER<br />
FADEN“ DURCH DIE WELT-<br />
GRÖSSTE SPORTMESSE<br />
ISPO ZOG. WIR HABEN<br />
UNS ENDE JÄNNER IN<br />
MÜNCHEN INS GETÜM-<br />
MEL GEWORFEN.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL, CHRISTOF<br />
DOMENIG UND CLAUDIA RIEDL<br />
ZUKUNFT<br />
ls Zeichen für das beherrschende Thema Nachhaltigkeit<br />
und Klimawandel, das über der ISPO<br />
schwebte, haben die Veranstalter kommentarlos<br />
eine Schaufensterpuppe in Outdoorausrüstung<br />
in einen Eisblock gesteckt, der vor den Eingangstoren in<br />
der Münchner Jännersonne munter hinschmolz. Jeden Tag<br />
kam ein wenig mehr vom „Menschen“ zum Vorschein.<br />
Das Eis geht zurück ...<br />
Drinnen in den 18 Hallen der Messe München war<br />
zum Glück noch nichts von Untergangsstimmung zu spüren,<br />
dafür umso mehr von Aufbruch und Umbruch. Die<br />
Erkenntnis, dass ein wenig „grüne“ Gewissensberuhigung<br />
nicht reicht, ist auch bei der Sportbranche angekommen.<br />
Fotos: ISPO, Hersteller, Heigl, Domenig, Riedl<br />
22 <strong>SPORTaktiv</strong>
Das Interesse an<br />
der weltgrößten<br />
Messe der Sportbranche<br />
war groß<br />
wie immer, die<br />
Stimmung dreht<br />
sich Richtung<br />
neuer Werte.<br />
NORDICA<br />
Der Heckeinsteiger<br />
ist wieder da.<br />
Die italienische<br />
Traditionsmarke<br />
Nordica zeigte die<br />
neue Komfortserie<br />
„HF“, was für „Hands Free“ steht. Der<br />
Zweischnaller lässt sich tatsächlich (fast) ohne<br />
Hände öffnen und schließen. Zum Teil reicht der<br />
Skistock, mühsames Bücken entfällt. Und dabei<br />
sollen die Schuhe neben dem Komfort auch<br />
ein ungeahntes Maß an sportlichem Fahren<br />
ermöglichen. Das Topmodell HF Elite Heat GW<br />
hat einen voll beheizbaren Innenschuh, der sich<br />
via Handyapp oder Uhr in zehn Stufen steuern<br />
und beheizen lässt.<br />
Das Wort Neo-Ökologie war öfters zu hören, jene viel<br />
weiter gefasste Form von Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen,<br />
die das renommierte „Zukunftsinstitut“ zum<br />
Megatrend der kommenden 15 Jahre erklärte. Auch das<br />
Wort Kreislaufwirtschaft war in vieler Munde. Sympatex<br />
etwa zeigte vor, dass es heute schon möglich ist, eine Outdoor-Funktionsjacke<br />
nach den Prinzipien des ressourcenund<br />
abfallvermeidenden „zirkulären Systems“ herzustellen,<br />
das die herkömmliche, ressourcenraubende und Abfall erzeugende<br />
„Linearwirtschaft“ ablösen soll.<br />
Das Nachhaltigkeitsthema zog sich auch durch die wieder<br />
vergebenen Preise für innovative neue Produkte, die<br />
ISPO Awards. Das schwedische Label Klättermusen hatte<br />
mit dem „Farbaute Jacket“ eine „daunenartige“ Jacke, dabei<br />
aus 100 Prozent Bio-Baumwolle eingereicht. Der<br />
Clou: Die Jacke lässt sich innerhalb von drei Monaten voll<br />
kompostieren. Dafür wurden gleich zwei Preise gewonnen:<br />
einen „Gold Award“ und den „Sustainability Award“.<br />
Den „Product of the Year“-Award im Bereich Laufschuhe<br />
gewann das französische Label Veja für den Condor-<br />
Schuh, der zu über 50 Prozent aus natürlichen Stoffen<br />
hergestellt ist – wie Zuckerrohr, Bananenöl und Reisabfall.<br />
Ebenfalls ein „Product of the Year“, nämlich im Bereich<br />
Outdoor-Hartware, wurde der Prolan-Rückenprotektor<br />
von Alpina Sports, der zu 100 Prozent aus nachhaltig produzierter<br />
Schafwolle besteht und dabei strenge Schutzkriterien<br />
erfüllt. Fast bei jedem der prämierten Produkte<br />
spielte zumindest ein „grünes“ Argument eine Rolle.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
23
Bestens besucht war durchgehend auch die Sustainability<br />
Hub: jenes Areal, in dem die Besucher<br />
sich über das Thema Nachhaltigkeit der Sportbranche<br />
gebündelt informieren konnten, mit Ständen,<br />
Vorträgen und Podiumsdiskussionen.<br />
Aber egal, an welchem Stand man stehen blieb,<br />
das grüne Thema war allgegenwärtig. Der Trend zu<br />
nachwachsenden Roh- und Werkstoffen und recycelten<br />
Materialien war ebenso unübersehbar wie der<br />
Versuch, besonders haltbare Produkte zu schaffen,<br />
die lange verwendet werden können. Oder Bekleidungsteile,<br />
die so designt sind, dass sie im Sport und<br />
im Alltag getragen werden können und so Ressourcen<br />
schonen.<br />
Weitere Trends, die teils schon in den letzten Jahren<br />
spürbar waren, wie Digitalisierung oder Sport als<br />
Gesundheitsmotor, gingen daneben fast unter. Eine<br />
Auswahl von Neuheiten, die uns beim Messebummel<br />
besonders aufgefallen sind, zeigen wir euch auf<br />
diesen Seiten – ganz subjektiv ausgewählt ...<br />
KÄSTLE<br />
Ein Lichtblick im<br />
wahrsten Sinn<br />
des Wortes:<br />
Die Vorarlberger von Kästle erhöhen durch<br />
die Verwendung von hellen Neonfarben am<br />
Ski die Sichtbarkeit der Skitourengeher in<br />
der Nacht und bauen das Hollowtech 3.0 in<br />
der Skischaufel („das leuchtende Ei“) mit<br />
phosphoreszierendem Effekt. Einmal mit<br />
Taschenlampe/Stirnlampe bestrahlt, leuchtet<br />
das „Kästle-Ei“ bei der Abfahrt in der Nacht<br />
für rund 15 Minuten – dafür gab’s einen ISPO<br />
Award.<br />
ÜBER OSTERN<br />
ZUM SKILEHRER<br />
Traumberuf Skilehrer. Wer gerne in<br />
frischer Bergluft und mit gut gelaunten<br />
Menschen arbeitet, kann sich<br />
von 3. bis 14. April am Kitzsteinhorn<br />
zum Skilehrer ausbilden lassen.<br />
Selbst wenn nicht immer alles eitel<br />
Wonne ist, der Beruf des Skilehrers<br />
hat Suchtfaktor. Die Herausforderungen,<br />
die den Skilehrer erwarten, sind<br />
vielseitig und abwechslungsreich. Neben<br />
dem skifahrerischen Können sind vor<br />
allem gut entwickelte persönliche und<br />
kommunikative Fähigkeiten wichtig.<br />
Viele Skischulen in ganz Österreich<br />
suchen jedes Jahr junge motivierte<br />
Mitarbeiter, vor allem in den Ferienwochen<br />
– damit ist es ein idealer Job für<br />
Schüler und Studenten. Die Ausbildung<br />
zum Skilehrer-Anwärter oder Snowboardlehrer-Anwärter<br />
kann ab dem 16.<br />
Lebensjahr absolviert werden. Neben<br />
der Vermittlung der praktischen und<br />
theoretischen Inhalte steht vor allem viel<br />
Spaß beim Skifahren bzw. Snowboarden<br />
mit Freunden im Mittelpunkt der<br />
Ausbildung.<br />
Anmeldung und Infos<br />
www.snowsports.at<br />
Foto: Branislav Rohal<br />
24 <strong>SPORTaktiv</strong>
JULBO<br />
Brillenexperte Julbo präsentierte neben neuen Skihelmen und<br />
-brillen (per Quickshift auch für Mountainbiker) zwei Neuheiten<br />
schon für den Sommer: das mit Reactiv-Technik selbsttönende<br />
Brillenmodell Rush und die vielversprechende Hightech-<br />
Datenbrille EVAD-1, die für viele Sportarten relevante Daten<br />
(z. B. Puls, Höhenmeter, Zeit) via App in Echtzeit ins Sichtfeld<br />
projiziert. Trotz aufwendiger Technik wiegt die Datenbrille nur 35<br />
Gramm, der Akku soll zwölf Stunden halten.<br />
DALBELLO<br />
Selbstbewusst stellte der italienische<br />
Schuhspezialist Dalbello zur Präsentation<br />
seiner ersten reinen Tourenschuh-Serie<br />
namens Quantum eine Waage auf: Nur<br />
956 Gramm zeigte die Anzeige beim<br />
Topmodell Asolo Factory, das ohne<br />
Schnallen auskommt, dafür ein<br />
Quick-Lacing-System und einen<br />
innovativen Carbonaufbau hat.<br />
DYNAFIT<br />
Die „Blacklight Pro“-Tourenski aus Carbon<br />
sind 900 g bei 80 mm-Mittelbreite leicht<br />
und kompromisslos auf Speed getrimmt.<br />
Für die höchstmögliche Performance hat<br />
sie Dynafit außerdem mit dem „Pin Skin“-<br />
System ausgestattet: Über das neuartige<br />
Fixierungssystem lassen sich die Skifelle<br />
präzise wie nie positionieren und sitzen<br />
bombenfest „wie eine zweite Haut“. Das<br />
Paket Blacklight Pro und Pin Skin bekam<br />
von der ISPO-Jury einen Gold Award.<br />
www.kia.com<br />
Jetzt sollte ihn jeder kennen!<br />
Der neue Kia XCeed.<br />
Bei Leasing, Eintausch<br />
und Versicherung ab<br />
€ 20.090,- 1)<br />
Aufregende Zeiten in Sicht.<br />
Mit seinem mutigen Design, dem sportlichen Crossover-Coupé-Styling und dem robusten und gleichzeitig<br />
unverwechselbaren chrom-gefassten Kühlergrill verdreht der neue XCeed garantiert jedem den Kopf. Designt<br />
für alle, die nicht nur ganz neue Wege gehen, sondern bei jeder Fahrt puren Nervenkitzel erleben wollen.<br />
Aber davon haben Sie sicher schon gehört, oder?<br />
CO 2 -Emission: 162-134 g/km, Gesamtverbrauch: 5,1-7,2 l/100km<br />
Symbolfotos. Satz- und Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. 1) Listenpreis Kia XCeed Titan € 22.490,00 abzgl. Preisvorteil bestehend aus € 1.000,00 Leasingbonus bei Finanzierung über Kia<br />
Finance, € 1.000,00 Eintauschbonus für Ihren Gebrauchten und € 400,00 Versicherungsbonus bei Abschluss eines Kia Versicherung Vorteilssets. Der Kia Versicherungsbonus ist nur gültig bei Kauf eines Neu- oder<br />
Vorführwagens und bei Abschluss eines Vorteilssets bestehend aus Haftpflicht, Vollkasko mit Insassenunfall- und/oder Verkehrs-Rechtsschutzversicherung. Die Bindefrist bzw. Mindestlaufzeit des Vertrages<br />
beträgt 36 Monate inkl. Kündigung verzicht. Gültig bei Kaufvertrags- bzw. Antragsdatum bis 31.03.<strong>2020</strong>. Die Abwicklung der Finanzierung erfolgt über die Santander Consumer Bank GmbH. Stand 01|<strong>2020</strong>. Erfüllung<br />
banküblicher Bonitätskriterien vorausgesetzt. *) 7 Jahre/150.000km Werksgarantie.
PROTEGEAR<br />
A*Live heißt das „Smart Safety Tool“ von ProteGear.<br />
Zwei Bayern haben dieses neuartige kleine Gerät für<br />
Outdoorsportler erfunden, das vor allem in Gegenden<br />
ohne Netzabdeckung ein deutliches Sicherheitsplus<br />
verspricht. Als Satelliten-Hotspot sorgt es dafür, dass<br />
das Smartphone überall auf der Welt einsatzfähig<br />
ist. Es hat auch eine Crash-Erkennung und alarmiert,<br />
wenn nötig, eigenständig die Einsatzkräfte. Die exakte<br />
Position, auf zehn Meter genau, wird mit übermittelt.<br />
Das Protegear A*Live bekam den Award als „Product<br />
of the Year“ im Bereich Outdoor.<br />
GREGORY<br />
RED BULL SPECT EYEWEAR<br />
Spect Eyewear stellte in Kooperation mit Red<br />
Bull bei den neuen Sportbrillen das spektakuläre<br />
Floating-Lens-System (kurz: Flow) für viele<br />
Ausdauersportarten vor. Das Besondere: Die<br />
Scheibe und der untere Teil des Rahmens<br />
sind nicht miteinander verbunden. Damit<br />
„schwebt“ das Brillenglas und federt bei Stößen<br />
mit. Zusätzlich sind die beiden Nasenteile<br />
außergewöhnlich flexibel anpassbar.<br />
Test im <strong>SPORTaktiv</strong>?<br />
Demnächst!<br />
Die Rucksackexperten von Gregory<br />
räumten für den neuen Targhee<br />
Fasttrack 35 einen Gold Winner<br />
Award ab. Der Rucksack ist speziell<br />
für Skitourengeher, die viele<br />
Mixed-Passagen auf ihren Touren<br />
haben. Das Besondere ist, dass<br />
man die Ski für das Tragen mit nur<br />
einer Handbewegung und mittels<br />
Fasttrack-Schlaufe am Targhee<br />
fixieren kann, ohne den Rucksack<br />
abzunehmen.<br />
BLACKROLL<br />
VEJA CONDOR<br />
Auch ein „Product of the Year“ – im<br />
Bereich Laufen. Der Condor ist der erste<br />
echte Laufschuh des auf Freizeitschuhe<br />
spezialisierten französischen Herstellers<br />
und reduziert den Einsatz von fossilen<br />
Rohstoffen drastisch. Stattdessen werden<br />
Naturkautschuk, Reisabfälle, Bananenöl,<br />
Zuckerrohr, Rizinusöl und Naturlatex<br />
verwendet. Der „Post-Petrolium-<br />
Laufschuh“ besteht laut Veja zu 53<br />
Prozent aus natürlichen Rohstoffen und<br />
Recyclingmaterial.<br />
Mit der Faszienrolle Twin<br />
konnte auch Blackroll einen<br />
Gold Award einheimsen. Das<br />
Besondere ist die Aussparung in<br />
der Mitte, über die sich auch parallel<br />
verlaufende Muskellinien effektiver<br />
behandeln lassen und gezielter auf<br />
Muskulatur und Gewebe eingewirkt<br />
wird. Darf’s noch intensiver sein?<br />
Dann kombiniere den Twin mit dem<br />
Vibrationskern Booster, der die Muskeln<br />
in eine oszillierende Bewegung versetzt<br />
für einen noch größeren Effekt.<br />
26 <strong>SPORTaktiv</strong>
KOPFSACHE<br />
HOCHMUT<br />
UND FALL<br />
PERSKINDOL<br />
AKTIV<br />
PETER<br />
GURMANN<br />
Sport- und Gesundheitspsychologe<br />
sowie<br />
Beratungs lehrer in<br />
Klagenfurt. Kontakt:<br />
peter.gurmann@aon.at<br />
Hochmut kommt vor dem Fall, sagt der<br />
Volksmund. Ein hochmütiger Mensch<br />
lässt es gerne heraushängen, wie gut er ist.<br />
In der Extremausprägung sieht er sich selbst als<br />
Mittelpunkt der Welt. Mit dieser Überheblichkeit<br />
kompensiert er sein oft mangelndes Selbstbewusstsein.<br />
Arroganz hilft, das unsichere Ego<br />
künstlich aufzublähen. Das Ego ist der Entwurf<br />
von uns selbst, den wir im Inneren tragen. Nicht<br />
immer stimmen diese Vorstellungen mit der Realität<br />
überein. Die Menschen halten mich nicht<br />
für so großartig, wie ich mich selbst – Eigenwahrnehmung<br />
und Fremdwahrnehmung weichen<br />
stark voneinander ab. Weitere persönliche<br />
Frustrationen sind damit vorprogrammiert. Was<br />
würde helfen? Mit ehrlichen Menschen zu reden<br />
und auch ein negatives Feedback in Demut und<br />
Dankbarkeit anzunehmen.<br />
Dazu eine kleine Geschichte: Kurz vor Weihnachten<br />
war ich mit Familie und Freunden in<br />
Osttirol Ski fahren. Die Sicht war miserabel, es<br />
schneite stark und der Abfahrtshang glich einer<br />
Buckelpiste. Unbeholfen quälten sich meine<br />
Begleiter nach unten. Für mich als Skilehrer stellen<br />
diese Verhältnisse normalerweise keine allzu<br />
große Herausforderung dar. Lautstark das Lied<br />
„Was braucht denn a Skilehrer noch?“ trällernd,<br />
fegte ich an allen vorbei. Urplötzlich schleuderte<br />
es mich nach vorne: Aufgrund eines Fahrfehlers<br />
hatten sich beide Bindungen geöffnet. Nach<br />
einem Doppelsalto landete ich unsanft auf dem<br />
Rücken. „Bist verletzt?“, fragten sie mich unisono.<br />
Nachdem ich mich für fit erklärte, wurde ich<br />
zum Gespött der ganzen Runde, welche sich in<br />
der Zwischenzeit um mich versammelt hatte.<br />
Der Dichter Angelus Silesius brachte es auf<br />
den Punkt: „Mensch, ist was Gut’s in dir, so<br />
maße dich’s nicht an; sobald du dir’s schreibst zu,<br />
so ist der Fall getan.“<br />
DAS PFLANZLICHE<br />
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Exklusiv in Ihrer Apotheke.
Die Kärnten Therme und <strong>SPORTaktiv</strong> laden ein ins:<br />
SCHWIMMCAMP IN DER<br />
KÄRNTEN THERME<br />
Termin 1: 21.–24. Mai <strong>2020</strong><br />
Termin 2: 4.–7. Juni <strong>2020</strong><br />
PROGRAMM<br />
Donnerstag<br />
• 14.00 Begrüßung & Kennenlernen<br />
• 15.30 1. Wassereinheit (90 min.) mit Übung Beinschlag,<br />
Wasserlage, Körperschwerpunkt,<br />
Atmung & Körperrotation<br />
Freitag<br />
• 09.30 2. Wassereinheit mit Übung Armzug &<br />
Videoaufzeichnung<br />
• 11.30 90 Minuten Theorie: WiderstandsMINIMIERUNG<br />
& AntriebsOPTIMIERUNG<br />
• 14.30 3. Wassereinheit (90 min.) mit Übung<br />
Armzug-Feinform & Videoaufzeichnung<br />
• 16.30 90 Minuten Theorie: Videoanalyse +<br />
Fehlerquellen & -Auswirkungen<br />
Samstag<br />
• 9.30 4. Wassereinheit (90 min.) mit Übung Rhythmus,<br />
Wechselatmung & Symmetrie<br />
• 11.30 90 Minuten Theorie: Videoanalyse + Fehlerquellen<br />
& -Auswirkungen<br />
• 14.30 90 Minuten Theorie: spezifisches Krafttraining<br />
im Schwimmsport<br />
• 16.30 5. Wasser-/Landeinheit (90 min.): TheraBand,<br />
Paddels & Co.<br />
Sonntag<br />
• 9.30 Resümee & Ausblick<br />
• 11.30 6. Wassereinheit mit Beispiel-Training<br />
(Technik-Variationen, Intervalle Kraft-/<br />
Schnelligkeit, Ausdauer)<br />
ZIELGRUPPE<br />
Einsteiger und Hobbyschwimmer<br />
Voraussetzung: 50-m-Brustschwimmen ohne<br />
Schwimmhilfe, eine solide Grundfitness und ein<br />
guter allgemeiner Gesundheitszustand<br />
TEILNEHMER<br />
max. 25 Personen pro Termin;<br />
Badebekleidung, Indoor-Sportbekleidung (kurz) und<br />
Indoor-Sportschuhe sind mitzubringen<br />
28 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
GOODIES<br />
Beco-Schwimmbrille, Pullbuoy und<br />
Handpaddels, Peeroton-Nahrungsergänzungspaket,<br />
Ultrasun-Sonnenschutz<br />
DIE UNTERKUNFT<br />
Das Thermenhotel Karawankenhof ist das<br />
4*-Hotel der Kärnten-Therme in Warmbad<br />
Villach<br />
www.karawankenhof.com
1. SCHWIMMCAMP<br />
www.sportaktiv.com<br />
DAS ANGEBOT:|<br />
4 TAGE/3 NÄCHTE IM 4*HOTEL,|<br />
VERPFLEGUNG, BETREUTES|<br />
|TRAINING UND|<br />
|UNEINGESCHRÄNKTER|<br />
|NUTZUNG DER THERME|<br />
|AB € 420,–|<br />
LEISTUNGEN<br />
• 3 Übernachtungen inkl.<br />
Verwöhn-Halbpension mit<br />
zweimal kleinem warmen Mittagsbuffet<br />
im 4*Thermenhotel<br />
Karawankenhof<br />
• Trainingseinheiten mit professionellen<br />
Schwimmtrainern,<br />
Videoanalyse, Trainingseinheit Kraft & Stabilisation<br />
• Uneingeschränkte Nutzung aller Angebote der Kärnten-Therme<br />
im FUN-Bereich, im FIT-Bereich mit Programmen und Geräten, im<br />
SPA-Bereich mit Saunen, Dampfbädern, Hamam, Beautyabteilung<br />
• Preis pro Person (zzgl. Ortstaxe): im DZ: € 420,– / im EZ: € 516,–<br />
Fotos: ThermenResort und Region Villach, Stefan Leitner<br />
Die Kärnten-Therme und das Thermenhotel<br />
Karawankenhof sind <strong>2020</strong> die Gastgeber<br />
des neuen <strong>SPORTaktiv</strong> Schwimm-Camps.<br />
Das Schwimmcamp richtet sich an Einsteiger in<br />
den Schwimmsport, welche in vier Tagen – methodisch<br />
aufbauend in Theorie & Praxis - die Basis<br />
des Kraul-Schwimmens vermittelt bekommen!<br />
Via Videoaufzeichnung & -analyse werden Fehler<br />
aufgezeigt & korrigiert. Ebenso steht schwimmspezifisches<br />
Mobilisations-, Stabilisations- & Kräftigungstraining<br />
an Land auf dem Programm! Für die<br />
Wassereinheiten steht das Sportbecken der Kärnten-Therme<br />
zur Verfügung, per Videoaufzeichnung<br />
und -analyse lassen sich Fehler aufdecken und<br />
darauf aufbauend wird dann an der Verbesserung<br />
gearbeitet. Die professionellen Schwimmtrainer<br />
der Kärnten-Therme stehen den Teilnehmern dabei<br />
jederzeit zur Seite.<br />
Die Kärnten-Therme in Warmbad-Villach sowie<br />
das Thermenhotel Karawankenhof sind auf die<br />
sportliche Zielgruppe perfekt ausgerichtet. Davon<br />
können sich unsere Leser seit Jahren bei den beliebten<br />
„Alpe Adria-Skitouren-Camps“ überzeugen.<br />
Das moderne 4-Sterne-Hotel überzeugt mit<br />
seinen Top-Inklusivleistungen, dem kulinarischen<br />
Angebot und ist auf die Bedürfnisse von Sportlern<br />
ausgerichtet. Vom Zimmer gelangt man im<br />
Bademantel ganz einfach in die Therme und kann<br />
diese uneingeschränkt mit ihren FUN-, FIT- und<br />
SPA-Bereichen nutzen.<br />
Du fühlst dich angesprochen? Dann melde dich<br />
gleich an und sichere dir einen Platz in diesem<br />
neuen Camp-Highlight!<br />
ANMELDUNG UND INFOS<br />
Thermenhotel Karawankenhof<br />
Kadischenallee 27<br />
9504 Warmbad-Villach<br />
Kennwort: <strong>SPORTaktiv</strong>-Schwimmcamp<br />
Mail: reservierung@warmbad.at<br />
T. +43 42 42/30 01 10<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
29
GAME CHANGERS<br />
FAKE ODER FAKTEN?<br />
WER HÄTTE DAS GEDACHT? DAS THEMA ERNÄHRUNG<br />
IST IM STREAMING-ZEITALTER ANGEKOMMEN.<br />
NETFLIX HAT MIT „THE GAME CHANGERS“ VEGANE<br />
ERNÄHRUNG ZUR POPKULTUR GEADELT UND ERREICHT<br />
DABEI VOR ALLEM EINE JUNGE ZIELGRUPPE. DIE HAT<br />
JETZT VIELE FRAGEN. WIE ZUM BEISPIEL: STIMMT<br />
DAS ÜBERHAUPT ALLES?<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
30 <strong>SPORTaktiv</strong>
Foto: Patrick Baboumian/Netflix<br />
Er war selbst Skifans kein Begriff.<br />
Und dann schwingt der Schweizer<br />
Urs Kryenbühl nach der<br />
Weltcupabfahrt von Bormio sensationell<br />
als Zweiter ab, stellt sich<br />
vor die TV-Mikros und erklärt, seit er<br />
„The Game Changers“ gesehen habe, verzichte<br />
er komplett auf tierische Produkte<br />
und lebe vegan. „Im Skisport kommt es<br />
oft auf Nuancen an. Ich habe gedacht, ich<br />
probiere das einmal. Es war der richtige<br />
Schritt“, strahlte der junge Mann. Statt<br />
Käse und seinem Lieblingsessen Cordon<br />
bleu gebe es nun Gemüse aus dem Wok,<br />
Kartoffeln und Reis, statt Kuhmilch eben<br />
Mandelmilch.<br />
Das war neue Nahrung für den Hype<br />
um die US-Doku „The Game Changers“<br />
(siehe Infobox). Revolutionäre Aufklärung<br />
im Streamingdienst Netflix oder veganer<br />
Propagandafilm? Die Geister scheiden<br />
sich. Viele Blogs und Experten widmen<br />
sich dem Thema, das dank hoher Zugriffe<br />
auf die Doku und die verkaufsbasierte<br />
Website viel Gesprächsstoff für junge Zielgruppen<br />
in Schulklassen, Sportvereinen<br />
und für alle Gesundheitsinteressierten liefert.<br />
Das Thema emotionalisiert, aber es<br />
hagelt Kritik. Die Doku, die spektakulär<br />
gemacht und geschnitten ist (Produzent<br />
ist niemand geringerer als Titanic-Regisseur<br />
James Cameron), sei zu plakativ und<br />
wissenschaftlich nicht genau genug in der<br />
Feststellung, dass vegane Ernährung jener<br />
aus tierischen Produkten überlegen sei.<br />
Grund genug für <strong>SPORTaktiv</strong>, unsere Experten<br />
an den Tisch zu holen.<br />
„Mich hat die Doku dazu motiviert,<br />
mich noch genauer mit dem veganen<br />
L ifestyle und einer pflanzenbasierten Ernährung<br />
zu beschäftigen“, erzählt Sportund<br />
Ernährungsmediziner Robert Fritz<br />
von der Sportordination in Wien. „Ich<br />
habe mit vielen Menschen über die Doku<br />
gesprochen und sie hat sehr viele dazu gebracht,<br />
einen Versuch zu starten. Bei manchen<br />
hat es funktioniert, andere haben es<br />
nicht umsetzen können.“ Schon davor<br />
hatte Fritz aber Erfahrungen. „Ich betreue<br />
seit Jahren Hobby- und Hochleistungssportler,<br />
die vegan leben, und ich kann sagen,<br />
dass diese Lebensweise absolut mit einer<br />
hohen sportlichen Leistungsfähigkeit<br />
kombiniert werden kann. Die Doku ist<br />
aber viel zu reißerisch aufgebaut und versucht,<br />
das Thema nur schwarz-weiß zu<br />
färben.“ So kommen etwa Formel-1-Weltmeister<br />
Lewis Hamilton, Arnold Schwarzenegger,<br />
Jackie Chan (auch Co-Produzent)<br />
und viele höchst erfolgreiche Sport-<br />
THE GAME CHANGERS<br />
US-Dokumentarfilm (2018) über die Vorteile veganer Ernährung anhand vieler Beispiele aus dem<br />
Profisport; Produzent: James Cameron (u. a. Terminator, Titanic, Aliens, Avatar). Seit September<br />
2019 weltweit via Streaming auf Netflix abrufbar, in 190 Ländern zu sehen, in Österreich auf Anhieb<br />
in den Top-5 der Netflix-Dokus.<br />
Story: Die Doku wird vom ehemaligen englischen Kampfsportler und Elitesoldaten-Trainer James<br />
Wilks (41) erzählt, der der Frage nachgeht, ob eine ausreichende Proteinzufuhr, Leistungssteigerung<br />
und optimale Gesundheit nicht auch mit ausschließlich veganer Ernährung gewährleistet werden<br />
kann. Im Film trifft er auf Promis, Top-Sportler und Experten, die ihn in seiner Meinung bestärken.<br />
Mitwirkende: u. a. Arnold Schwarzenegger, Lewis Hamilton, Novak Djokovic, Patrick Baboumian.<br />
Kernaussage der Doku: Fleischlose, vegane Ernährung macht Menschen gesünder, sportlich<br />
leistungsfähiger und verringert das Krebsrisiko.<br />
Kritik: Die Doku argumentiert nicht wissenschaftlich genug, mit Vereinfachungen, Verkürzungen,<br />
Effekthascherei, Halbwahrheiten, verdrehten Fakten und skurrilen Schlussfolgerungen.<br />
www.gamechangersmovie.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
31
ler wie Strongman-Weltrekordler Patrik Baboumian<br />
vor, bei denen die vegane Ernährung als Hauptkriterium<br />
für ihre Erfolge dargestellt wird. Dinge wie Talent,<br />
Training, Taktik, Glück oder Teamspirit werden<br />
kaum ins Kalkül gezogen. Beispielsweise werden einige<br />
Footballspieler der Tennessee Titans beim veganen,<br />
privaten Essen gezeigt und das neugewonnene Essverhalten<br />
der verhältnismäßig kleinen Gruppe dann als<br />
Erklärung geliefert, warum das (rund 50-köpfige) Titans-Team<br />
dann „erstmals seit ewig“ wieder die Playoffs<br />
geschafft hat. „Nicht: Vegan ist richtig und<br />
Mischkost ist falsch“, sagt Fritz. „Und umgekehrt<br />
stimmt das auch keineswegs. Wissenschaftlich lässt<br />
sich aber zusammenfassen, dass eine ausgewogene<br />
Mischkost und eine überlegte<br />
pflanzenbasierte Ernährung<br />
ES BESCHÄFTIGEN<br />
SICH MENSCHEN<br />
MIT ERNÄHRUNG,<br />
DIE DAS VORHER<br />
NICHT GETAN<br />
HABEN. DAS IST<br />
SEHR POSITIV.<br />
gleich auf sind und keines<br />
wirklich Vorteile für die Leistungsfähigkeit<br />
bedeutet.“ Das<br />
bringt auch Jane Bergthaler,<br />
Diätologin mit Spezialgebiet<br />
Sporternährung, prägnant auf<br />
den Punkt: „Eine wie im Film<br />
aufgezeigte Leistungssteigerung<br />
über Ernährung ist grundsätzlich<br />
denkbar. Aber dazu müsste<br />
sich jemand vorher ausschließlich<br />
von Wurstsemmeln, Limos<br />
und Fast Food ernähren und<br />
dann auf gesunde, nährstoffreiche<br />
Kost umsteigen. So wie im Film ist das viel zu<br />
einseitig.“ Was wiederum Fritz bestätigt: „Die unglaublichen<br />
Erfolge der Sportler in der Doku beruhen<br />
entweder auf einer Steigerung der Aufnahme von<br />
Kohlehydratenn oder darauf, dass sie einem Placeboeffekt<br />
unterliegen. Beim Wettkampf mit dem Gedanken<br />
anzutreten, dass ich allen überlegen bin, weil ich<br />
mich anders ernähre, kann schon die nötigen letzten<br />
Sekunden für den Erfolg bedeuten.“ Den Sinn, Menschen<br />
wachzurütteln, erfülle die Doku, meint Fritz:<br />
„Viele Probleme sind im Sport und im Alltag auf die<br />
falsche Ernährung zurückzuführen. ,Train the Gut‘<br />
(Anm.: „Trainiere den Darm“) ist ein Begriff, der<br />
noch vor wenigen Jahren im Sport unbekannt war.<br />
Ich bin immer wieder verwundert, auf welch hohem<br />
Niveau Training und Material bei einigen Sportlern<br />
sind, sie sich jedoch noch kaum mit ihrer Ernährung<br />
auseinandergesetzt haben. Da gibt es viel Potenzial im<br />
Sport.“<br />
Die Machart von „Game Changers“ ist allerdings<br />
ein anderes Kapitel. „Wissenschaftlich betrachtet ist<br />
sie eigentlich schrecklich“, urteilt Fritz rigoros. Für<br />
Bergthaler ist „die Quellenangabe nicht auf hohem<br />
Niveau, generell ein Problem in vielen Medien“. Studien,<br />
die keine sind, werden als Quellen angegeben,<br />
Nebensätze von Experten zu Weisheiten aufgebauscht.<br />
Der Promifaktor und schnelle Schnitte mit<br />
Dutzenden Grafiken, Prozentzahlen, Steigerungsraten<br />
und Begriffe wie TMAO, heterozyklische Amine und<br />
N-Glycolylneuraminsäure verwirren und täuschen<br />
Wissenschaftlichkeit vor. Und Angstmache: Ein um<br />
400 bis 500 Prozent erhöhtes Risiko für Krebs, beispielsweise<br />
Prostatakrebs, hätten Fleischesser, sagt die<br />
Doku. Völliger Blödsinn, sagen unabhängige Experten.<br />
Im Film will ein Experiment beweisen, dass<br />
schon ein einziger Hamburger den Blutfluss um 27<br />
Prozent mindern könne und 70 Prozent mehr Entzündungsanfälligkeit<br />
auftritt. Ein Burrito-Experiment<br />
mit drei Sportlern an zwei Tagen (einmal Fleisch, einmal<br />
vegan) zeigte zwei Stunden später eine völlig unterschiedliche<br />
Färbung des Blutplasmas. Das Plasma<br />
nach einem veganen Burrito war wunderbar klar. Fast<br />
schon klamaukhaft, aber wenigstens mit etwas Augenzwinkern,<br />
erscheint das Erektions-Experiment:<br />
Bei drei jungen Sportlern wurden Häufigkeit und Intensität<br />
von nächtlichen Erektionen gemessen. In der<br />
Nacht mit veganem Burrito als Abendessen erhöhte<br />
sich die Dauer der Erektionen bei den drei Athleten<br />
um 300 bis 500 Prozent. Aufgeregtes Kichern der<br />
Männer in der Doku, seitdem Stammtischgespräch<br />
bei virilen Männerrunden. Studien dazu? Fehlanzeige.<br />
Und dennoch!<br />
Und dennoch überwiegt bei unseren Experten, übrigens<br />
beide exzellente Sportler, der positive Aspekt der<br />
Doku. „Es beschäftigen sich Menschen mit Ernährung,<br />
die das vorher nicht getan haben. Es ist nicht<br />
schwierig, aber man sollte einige Basics wissen und<br />
verstehen“, meint Fritz. Dazu brauche es aber mehr<br />
als diese Doku. „Die Menschen sollten sich nicht so<br />
leicht von Blogs oder Webseiten im Internet beein-<br />
JANE BERGTHALER,<br />
BSC MSC<br />
ist Diätologin mit<br />
Spezialgebiet Sporternährung<br />
www.diaetologisch.at<br />
DR. ROBERT<br />
FRITZ<br />
ist Sport- und<br />
Ernährungsmediziner<br />
www.sportordination.at<br />
Fotos Dr. Robert Fritz, Jane Bergthaler<br />
32 <strong>SPORTaktiv</strong>
AN SICH EINE GUTE SACHE.<br />
ABER GAME CHANGERS<br />
IST RADIKAL. DA SOLLTE<br />
MAN DIE KRITIKPUNKTE<br />
GUT AUFBEREITEN.<br />
flussen lassen. Seriöse Literatur ist nicht immer<br />
leicht zu finden. Und bitte nicht von Experten beraten<br />
lassen, die im ersten Gespräch bereits ein<br />
Produkt verkaufen wollen, ohne das ihr angeblich<br />
nicht leben könnt.“ Eine Info zur Doku, die wohl<br />
zweckdienlich ist: Produzent Cameron und seine<br />
Frau Suzy, beides Veganer, besitzen millionenschwere<br />
Unternehmen, die sich auf pflanzliche<br />
Fleischalternativen und vegane Proteinprodukte<br />
spezialisieren. Bergthaler: „Ich denke, das müssen<br />
die Seher wissen, sonst werden sie geblendet. Gute,<br />
durchdachte pflanzenbasierte Ernährung an sich ist<br />
eine gute Sache. Game Changers ist radikal, da<br />
sollte man gut analysieren und die Kritikpunkte<br />
aufbereiten.“<br />
Fritz hat in den vergangenen 15 Jahren viele<br />
Trends kommen und gehen gesehen: Paleo, High<br />
Fat, Low Carb, No Carb, Ketogen, jetzt vegan.<br />
„Alle Trends haben für mich etwas Positives gemeinsam:<br />
Sie bringen die Menschen dazu, sich Gedanken<br />
über die Ernährung zu machen. Keiner<br />
dieser Trends hat sich aber langfristig durchgesetzt.“<br />
Das findet auch Bergthaler. „Ich habe generell<br />
ein Problem damit, wenn Ernährung zum<br />
Hype, zur Religion aufgebauscht wird. Die Doku<br />
ist gut, wenn Menschen ihre Ess- und Trinkentscheidungen<br />
überdenken, mit Freude zum Kochlöffel<br />
greifen und fragen: Wie mache ich einen Linseneintopf?<br />
Was ist ein Kicher erbsencurry?“ Sie bezeichnet<br />
sich selbst als experimentierfreudig, probiert<br />
alles aus und liebt heimische Superfoods wie<br />
Leinsamen, Haferflocken und Heidelbeeren. „Ich<br />
esse extrem wenig Fleisch, vielleicht drei Mal im<br />
Jahr. Da kann ich dann aber mit Gusto ein Beef<br />
Tatare oder ein Medium-Rare-Steak essen.“<br />
Auch Fritz ist kein Veganer. „Ich meide Zucker,<br />
esse viel Obst und Gemüse, gerne auch Fleisch. Ich<br />
habe aber zumindest zwei, drei Tage pro Woche, an<br />
denen ich mich vegetarisch ernähre – manchmal<br />
auch mehr. Eine pflanzenbasierte Ernährung halte<br />
ich für sinnvoll, weniger Fleisch essen sowieso.<br />
Eine vegane Lebensweise wäre für mich nicht geeignet.<br />
Ich verurteile es aber keineswegs und unterstütze<br />
einige Sportler dabei, das erfolgreich umzusetzen.“<br />
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FALLS DAS AUF DICH<br />
ZUTRIFFT, DANN BEWIRB<br />
DICH: SPORTAKTIV UND<br />
PEEROTON HELFEN<br />
ZWEI LESER/-INNEN<br />
DABEI, OHNE HUNGER<br />
ABZUNEHMEN.<br />
Bei „Radikaldiäten“ gibt es ein paar<br />
Grundsatzprobleme: Der Körper wird<br />
nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt<br />
und nach dem Ende stellt sich mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit der „Jo-Jo-Effekt“ ein.<br />
Hier setzt der PEEROTON Slim Shake an:<br />
Hochwertige Inhaltsstoffe wie wertvolles<br />
Soja-Protein und Joghurt tragen dazu bei,<br />
den Stoffwechsel zu aktivieren, ohne Muskelmasse<br />
anzugreifen. Damit der Körper bei<br />
reduzierter Kalorienzufuhr Fett verbrennt<br />
und nicht Muskelmasse abbaut, braucht<br />
er nämlich zusätzliche Proteine. Durch<br />
die Zufuhr aller wichtigen Vitamine und<br />
Mineralstoffe wird sichergestellt, dass trotz<br />
Diät keine Mangelerscheinungen auftreten.<br />
Neben einer gesunden Ernährung<br />
und ausreichend Bewegung stellt der<br />
PEEROTON Slim Shake eine effektive<br />
Unterstützung im Rahmen einer Diät dar.<br />
Eine Portion ersetzt eine komplette Mahlzeit<br />
und das bei nur 200 Kilokalorien –<br />
während eine „kalorienbewusste“ Mahlzeit<br />
sonst um die 600 Kilokalorien hat.<br />
Jetzt Vorteilsaktion im<br />
Peeroton Online-Shop:<br />
www.peeroton.com/shop<br />
LESERAKTION: <strong>SPORTaktiv</strong> und<br />
PEEROTON helfen zwei unserer Leser/<br />
-innen dabei, in zwei Monaten (von 10.<br />
März bis 9. Mai) ohne Hunger abzunehmen.<br />
Erste Resultate stellen sich nach 14<br />
Tagen ein, was motiviert, durchzuhalten<br />
und das Wunschgewicht zu erreichen.<br />
Interessiert? Dann schreib uns bis 29.<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2020</strong> eine kurze E-Mail an office.<br />
sportaktiv@styria.com. Was daraus hervorgehen<br />
sollte: dein aktuelles Gewicht, dein<br />
Wunschgewicht und dein sportliches Ziel<br />
<strong>2020</strong>. Übrigens: Auch <strong>SPORTaktiv</strong>-Geschäftsführer<br />
Alfred Brunner wird bei der<br />
Aktion mitmachen, um für eine im Sommer<br />
geplante Rennradtour über die großen<br />
französischen Alpenpässe topfit zu werden.<br />
Aus allen Bewerbungen suchen<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> und PEEROTON zwei<br />
Leser/-innen aus und begleiten diese online<br />
auf www.sport aktiv.com sowie mit einem<br />
Nachbericht in der Juni/Juli-Ausgabe<br />
(der Rechtsweg ist ausgeschlossen).<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
35
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
FIT<br />
ENTDECKT UND GECHECKT:<br />
UNTERWÄSCHE, AUF DIE AUCH<br />
DIE ÖSV-STARS VERTRAUEN,<br />
EIN TRAININGSGERÄT FÜRS<br />
GEHIRN UND KETTLEBELLS<br />
IN NEUER FORM.<br />
WELTCUP-GEFÜHL AUF DER HAUT<br />
Skiunterwäsche war für mich lange kein Thema. Ich<br />
hab’s von den 1990ern weg bis ins neue Jahrtausend mit<br />
der Nachhaltigkeit gehalten und den tarngrünen Feinripp<br />
vom Präsenzdienst weiterverwendet, bis es gar nicht<br />
mehr gegangen ist. Irgendwann waren Leiberl und Hose<br />
einfach nicht mehr im Kasten . . . Seitdem schätze ich<br />
die moderne Skiunterwäsche, die eng sitzt, warm hält<br />
und sich im Skischuh nicht verwurschtelt. Das neueste<br />
Modell kann sogar noch mehr! Die gestrickte Wäsche<br />
der italienischen Marke UYN<br />
(sprich: Win) verleiht mir das<br />
Gefühl, ein Weltcup-Fahrer zu<br />
sein. Mit der bin ich schon am<br />
Lift schnell. Immerhin verwenden<br />
die ÖSV-Stars Unterwäsche<br />
derselben Marke. Der<br />
Strick fühlt sich angenehm auf<br />
der Haut an, sitzt eng, ohne<br />
eine Knackwurst aus mir zu<br />
machen und wärmt perfekt.<br />
Und ob ich damit wirklich besser<br />
Ski fahre? Die einen sagen<br />
so, die anderen sagen so. . .<br />
VON KLAUS MOLIDOR, CHRISTOF DOMENIG UND<br />
THOMAS POLZER<br />
Fotos: Thomas Polzer, Diana Zabini<br />
36 <strong>SPORTaktiv</strong>
FITNESS-MULTITOOL<br />
LICHT AUS!<br />
Es hat was von den schmerzlich vermissten<br />
Stefan-Raab-Spieleshows, wenn zwei (halbwegs)<br />
erwachsene Mannsbilder in Liegestütz-Position<br />
versuchen, vor ihnen aufleuchtende Lichter<br />
schneller auszubuzzern als der Kontrahent. Dahinter steckt<br />
BLAZEPOD, ein höchst interessantes neues Sportgerät aus<br />
den USA. Ziel ist es, die vier oder mehr Pods, die in nicht<br />
vorhersehbarer Reihenfolge und in unterschiedlichen Farben<br />
aufleuchten, möglichst schnell zu berühren und damit<br />
das Licht zu löschen. Oder auch nicht – kommt auf die Farbe<br />
an. Wie gut oder schlecht man eine Aufgabe gelöst hat, verrät<br />
am Ende die App, die Reaktionszeiten auf Tausendstelsekunde<br />
genau registriert.<br />
Blazepod ist also ein Gerät, mit dem man Reflexe sowie<br />
richtiges Reagieren auf Impulse (rotes Licht hingreifen,<br />
grünes Licht ignorieren ...) gezielt trainieren kann. Blitzschnelles<br />
„Verarbeiten“ von Informationen ist ja in vielen<br />
Sportarten ein entscheidender Faktor. Für uns Hobbysportler<br />
geht es freilich auch immer darum, uns zum Training motivieren<br />
zu lassen. Das schafft Blazepod mit unzähligen Trainingsmöglichkeiten.<br />
Man kann mit den „Pods“ eine reine<br />
„Hirntrainings“-Challenge aufbauen genauso wie ein<br />
Sprint- oder Krafttraining bereichern. Man schaue die<br />
Videos auf www.blazepod.com und lasse sich inspirieren.<br />
Ein Standard-Kit mit 4 Pods kostet 279,– Dollar, der Europavertrieb<br />
ist gerade erst im Aufbau.<br />
Kettlebells kennt man und sie haben sich als Trainingsgerät<br />
bewährt. Ich selbst bin seit Jahren im Functional-Fitness-<br />
Training ein großer Fan davon.<br />
Ganz neu im Sporthandel ist die Y-BELL-KETTLEBELL – eine<br />
vom Hersteller gepriesene Weiterentwicklung durch Fitnessexperten.<br />
Sie verspricht, aufgrund der Änderungen<br />
des Griffs bzw. wegen dreier statt eines Griffs pro Y-Bell,<br />
dass sie vier bekannte Fitnessprodukte in sich vereint:<br />
Kettlebell, Kurzhantel, Medizinball mit Griffen und Push-up-<br />
Bar. Ich war schon gespannt und hab sie gleich zum Test<br />
vom Grazer GIGASPORT nach Hause mitgenommen. Die<br />
Auswahl fiel auf zwei Stück in der Größe M mit je 8 kg<br />
(UVP: € 79,99).<br />
Das Größenspektrum reicht von XS (4,3 kg, € 59,99) bis XL<br />
(12 kg, € 89,99). Die Y-Bell wirkt sehr hochwertig – laut Hersteller<br />
besteht sie aus rostfreiem Material für eine lange<br />
Nutzungsdauer.<br />
Zusätzliche Stabilität verleiht der Multifunktionshantel eine<br />
Neoprenhülle, welche das Trainingsgerät besonders<br />
rutschfest macht – ein klarer Vorteil gegenüber der klassischen.<br />
Vor allem werden die Handgelenke<br />
bei Verwendung als Hantel<br />
z. B. über Kopf geschont. Auch bei<br />
den Bizeps-Curls bleiben die Handgelenke<br />
automatisch gerade. Fazit:<br />
Die ausgeklügelte Bauweise macht<br />
das multifunktionale Trainingsgerät<br />
zu einem praktischen Allrounder,<br />
der eine Vielzahl von Möglichkeiten<br />
und auch ganz neue Übungen mit<br />
sich bringt. Und mehr Spaß.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
37
ECHT STARK<br />
Der BCAA Energy Drink von<br />
STRONG LIFE aus frischem<br />
österreichischen Quellwasser<br />
ist in zwei fruchtigen<br />
Geschmacksrichtungen<br />
erhältlich. Er ist frei von<br />
Zucker, kalorienarm und<br />
angereichert mit 4000<br />
mg BCAA, den für den<br />
Muskelaufbau wichtigen<br />
verzweigtkettigen<br />
Aminosäuren.<br />
www.stronglife.at<br />
EISEN PLUS<br />
BURGERSTEIN Eisen plus ist<br />
ein „Blutbildungs-Kraftstoff“ für<br />
Sportler. Es trägt zur normalen<br />
Funktion des Energiestoffwechsels<br />
bei, zur Verringerung von Müdigkeit<br />
und Ermüdung und unterstützt<br />
den Sauerstofftransport im Körper.<br />
Und Vitamin C, ein anerkannter<br />
Förderer der Eisenresorption, macht<br />
die Eisenaufnahme besser<br />
verfügbar. Erhältlich in<br />
Apotheken.<br />
www.burgerstein.at<br />
FIT<br />
NEWS<br />
STRICKSCHUH FÜR<br />
SPORT UND FREIZEIT<br />
Die neuen UYN-Free-Flow-Lifestyle-Schuhe<br />
(drei Modelle gibt’s, im Bild der Free Flow<br />
Master) bestehen innen aus Merinowolle<br />
und außen aus perforiertem Strickgewebe.<br />
Eine hochwertige EVA-Sohle sorgt für<br />
Grip und ermöglicht auch<br />
dynamische Aktivitäten.<br />
www.uynsports.com<br />
38 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
NEUE GENERATION<br />
VON PROTEIN-RIEGELN<br />
Eine neue Generation von Protein-Riegeln verkörpert<br />
„PEEROTON Wini Crispy Protein“. Durch die neue Formel wird<br />
die Verdauung bereits im Mund unterstützt. Hochwertiges<br />
Whey-Protein sorgt für kraftvolle Energie und der Riegel<br />
schmeckt lecker. Erhältlich in Cookies & Cream und Caramel.<br />
www.peeroton.com<br />
GREEN STYLE<br />
Seit der Gründung vor über<br />
25 Jahren investiert BUFF ® ,<br />
der spanische Spezialist für<br />
atmungsaktive und stylishe<br />
Outdoor-Accessoires,<br />
in die Entwicklung<br />
umweltschonender<br />
Materialien. Nachhaltigkeit ist<br />
ein wichtiges Kriterium, auch<br />
bei der Merino-Serie (Bild).<br />
www.buff.com<br />
Fotos: Hersteller
RUN<br />
SPECIAL<br />
Foto: ICEBUG Running<br />
EINES FÜR ALLE: UNSER RUN-SPECIAL BIETET AUF 78<br />
SEITEN ALLES VON EINSTEIGERTIPPS BIS MATERIAL-<br />
ENTWICKLUNG, VON FASZIENTRAINING BIS ZU VERRÜCK-<br />
TEN BEWERBEN UND SPANNENDEN PERSÖNLICHKEITEN.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
39
<strong>2020</strong>20<br />
IMPULSE FÜR<br />
UND DEIN LAUFJAHR<br />
SPORTAKTIV WIRD HEUER 20! EIN GRUND MEHR, UNSER LAUF-SPECIAL <strong>2020</strong><br />
MIT 20 IMPULSEN ZU STARTEN: KURZEN GEDANKEN, ANREGUNGEN UND<br />
TIPPS VON UNSEREM SPORTAKTIV- EXPERTENTEAM, VON LAUFPROFIS, VON<br />
ERFOLGREICHEN UND EINFACH NUR BEGEISTERTEN LÄUFERN, DIE EUCH<br />
MOTIVIEREN UND EIN STÜCK BESSER ÜBERS LAUFJAHR BRINGEN SOLLEN.<br />
GESAMMELT VON CHRISTOF DOMENIG, KLAUS MOLIDOR UND CHRISTOPH HEIGL<br />
Foto: Florian Grasel, Gepa Pictures<br />
40 <strong>SPORTaktiv</strong>
1 ES IST NUR LAUFEN<br />
4 KRAFT DER INTERVALLE<br />
Es IST und bleibt NUR Laufen – behaltet das<br />
immer im Hinterkopf. Laufen ist tief in unseren<br />
Genen verwurzelt und der geilste Sport überhaupt.<br />
Er gibt uns das Gefühl der Freiheit, hilft uns<br />
abzuschalten, uns zu erden. So mancher neigt aber<br />
dazu, sich im Überehrgeiz zu verlieren, stresst sich<br />
beispielsweise mit einem zu intensiven Trainingsplan<br />
oder aber mit zu hoch gesteckten Zielen. Vergesst<br />
deshalb nicht, es bleibt einfach nur Laufen<br />
und soll nicht über unser ganzes Leben entscheiden.<br />
Es muss nicht immer schneller, höher, weiter<br />
sein! Drum geht raus, bleibt stehen, haltet inne,<br />
saugt die Luft auf, blickt euch um zur Schönheit<br />
der Natur – und haltet alles in Balance.<br />
Florian Grasel, Ultraläufer, #lifeworktrailbalance<br />
Wer wie die meisten Freizeitläufer zwei- bis dreimal<br />
pro Woche trainiert, kann die kürzeren Lauftrainings<br />
durch ein Intervalltraining ersetzen. Das<br />
bringt euch wirklich weiter. Ein Trainingsbeispiel:<br />
10 bis 15 Minuten einlaufen und dann in abwechselnden<br />
Tempoabschnitten laufen. Die Tempoabschnitte<br />
sollten 30 bis 60 Sekunden dauern, die<br />
dazwischen liegenden Trababschnitte (geringes<br />
Lauftempo oder schnelles Gehen) je nach gewählter<br />
Geschwindigkeit der Tempoabschnitte 30 bis<br />
90 Sekunden dauern. 30 bis 40 Minuten reichen<br />
dafür. Danach noch locker auslaufen.<br />
Kurt Steinbauer, Sportwissenschafter und Lauftrainer<br />
2 BLICK NACH VORN<br />
Mit der richtigen Blickführung im Laufen schlagt<br />
ihr zwei Fliegen mit einer Klappe. Sucht euch auf<br />
langen Geraden immer wieder einen Punkt in der<br />
Ferne, zum Beispiel eine Tafel am Straßenrand,<br />
auf die ihr den Blick fixiert. Zum einen gehört die<br />
aufrechte Kopfhaltung und gerade Blickführung<br />
zu einem ökonomischen Laufstil. Zum anderen<br />
filetiert ihr durch diese Taktik lange Strecken in<br />
kleine Stücke. Für mich war das auf Langdistanzen<br />
immer eine wichtige Motivationshilfe.<br />
Markus Strini, Lauf-, Triathlon- und<br />
Fascial-Fitness-Trainer<br />
5 SCHAUT AUF EUCH<br />
Achtet besonders auf die Regeneration des<br />
Bewegungsapparates. Die Regenerationszeit von<br />
Sehnen- und Bindegewebe ist meist länger als<br />
die des energieliefernden Herz-Kreislauf-Wechselsystems.<br />
Beschränke die Laufbelastung auf die<br />
unbedingt notwendige Anzahl von Trainingseinheiten<br />
in der Woche und wechsle für regenerative<br />
Trainingseinheiten aufs Rad. Das schont Sehnen<br />
und Gelenke – bei aktiver Beanspruchung des<br />
Herz-Kreislauf-Systems. Somit erholen sich die<br />
Beine bis zur nächsten Trainingseinheit besser als<br />
beim regenerativen Auslaufen.<br />
nochmals Kurt Steinbauer<br />
3 JEDES TRAINING ANDERS<br />
6 GEFÜHL STATT UMFANG<br />
Florian Grasel,<br />
Österreichs<br />
erfolgreichster<br />
Ultra-Trailrunner:<br />
„Haltet<br />
Balance“.<br />
Abwechslung finde ich besonders wichtig, um die<br />
Motivation hoch zu halten. Damit meine ich zum<br />
Beispiel, dass jede Trainingseinheit etwas Spezielles<br />
sein sollte und man sich auf Unterschiede freuen<br />
kann. Zum Beispiel an einem Tag ein Lauf auf<br />
dem Laufband, an einem anderen ein Intervalltraining<br />
auf der Laufbahn, ein Lauftreff, Krafttraining<br />
oder aber auch Unterschiede in der Tageszeit.<br />
Eva Wutti, Marathonprofi<br />
Qualität zählt mehr als Quantität. Erfolg ist die<br />
Folge deines Trainingsprozesses und nicht nur<br />
deines Laufumfangs. Konzentriere dich auf deine<br />
Trainingsinhalte und dein Körpergefühl. Wie es<br />
dir geht, wie erholt oder ermüdet du bist, wie du<br />
dich fühlst. Dann wirst du im Rahmen deiner<br />
Möglichkeiten (Talent und Trainingszeit) dein<br />
persönliches Optimum herausholen.<br />
Herwig Reupichler, Sportwissenschafter,<br />
Lauf- und Triathlontrainer<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
41
7 ENERGIESCHUB<br />
9<br />
LAUFEN<br />
MIT STIL<br />
12<br />
WEITEN STATT<br />
ZEITEN<br />
Es kommt nicht sehr oft vor,<br />
aber manchmal gehe ich um 4<br />
Uhr früh schon laufen, rauf auf<br />
einen Berg und warte oben, bis<br />
die Sonne aufgeht. Von solchen<br />
Momenten zehre ich unglaublich<br />
lange, die geben mir einen Energieschub<br />
der Extraklasse. Früher<br />
hatte ich immer nur den Kopf<br />
unten und war extrem fokussiert<br />
auf Wettbewerbe. Ein Fotograf<br />
hat mir am Berg aber einmal die<br />
Augen geöffnet zu erkennen, in<br />
welchem Paradies wir leben.<br />
Markus Kröll, Bergläufer und<br />
Extremsportler aus dem Zillertal<br />
Beim Golf würde sich niemand<br />
nur einen Schläger kaufen, auf<br />
den Platz gehen und drauflosschlagen.<br />
Beim Laufen schon.<br />
Dabei ist ein guter Laufstil wichtig,<br />
damit ihr keine Schmerzen<br />
und Wehwehchen bekommt.<br />
Lasst es euch zeigen, damit ihr<br />
eine Idee von der richtigen Bewegung<br />
bekommt. Das ist keine<br />
Raketenwissenschaft und lässt<br />
sich gut in den Griff bekommen.<br />
Damit lernt ihr auch keine falschen<br />
Bewegungsmuster ein.<br />
noch einmal Athletiktrainer Bernd<br />
Marl aus Graz<br />
Der Marathon ist keine Demarkationslinie,<br />
bleib nicht bei ihr<br />
hängen! Entdeckt die Welt der<br />
Ultras. BestWEITEN werden<br />
die neuen Ziele und die sind mit<br />
weniger Druck zu erreichen als<br />
BestZEITEN. Zumal hier Spritsparen<br />
und Schonung stimmberechtigt<br />
sind. Übertreibt es aber<br />
nicht! Nur vernünftiges Steigern<br />
des Pensums kann der penetranten<br />
inneren Empfehlung: „Du<br />
kannst ja nicht mehr. Du schadest<br />
dir! Gib auf!“ erfolgreich<br />
Widerstand leisten.<br />
Josef Kladensky, Ultraläufer<br />
noch mit 71<br />
Eva Wutti beim Vienna City Marathon 2019.<br />
10 HIGH-FLOW<br />
Zum Laufen motiviert mich<br />
immer nur das Bewusstsein, dass<br />
ich mich danach sehr viel besser<br />
fühle, oder die Hoffnung eine<br />
„High-Flow“-Einheit zu erleben,<br />
wo man sich so unheimlich<br />
leicht, locker und dynamisch<br />
fühlt. Diese Einheiten sind – bei<br />
mir zumindest – leider sehr selten.<br />
Aber ohne die anderen gäbe<br />
es sie gar nicht.<br />
Nadja Hennig, Triathletin, gerade<br />
mit dem Rennrad auf dem Weg<br />
nach Hawaii<br />
13<br />
DOPPELTER<br />
SCHRITT<br />
Der Winter liefert viele Argumente,<br />
die Füße still und warm<br />
zu halten. Je mehr Tage zwischen<br />
den Läufen verstreichen, desto<br />
größer ist jedoch der Formverlust.<br />
Daher gilt gerade im Winter<br />
für leistungsorientierte Läufer<br />
ebenso wie auch für Gesundheitssportler:<br />
Jeder Laufschritt<br />
zählt doppelt.<br />
Mahdi Sareban, Facharzt für<br />
Kardiologie und Sportmedizin in<br />
Salzburg und selbst Spitzenläufer<br />
8 HÜFTE ÖFFNEN<br />
Trainiert die Beweglichkeit der<br />
Hüfte und vor allem die Gesäßmuskulatur,<br />
die fürs Laufen so<br />
wichtig ist. Mit Kniebeugen und<br />
der „Brücke“ erreicht man die<br />
Muskulatur schon sehr gut.<br />
Bernd Marl ist Athletiktrainer und<br />
macht Laufanalysen<br />
11 KEINE ANGST<br />
Der größte Fehler, den ihr beim<br />
Laufen machen könnt, ist der,<br />
vor lauter Faulheit gar nicht<br />
zum Laufen zu kommen. Also<br />
motiviert euch, der Rest kommt<br />
von selber.<br />
Michael Buchleitner, Marathonläufer,<br />
3-facher Olympiateilnehmer<br />
14 WIE FLIEGEN<br />
Ich laufe immer noch, weil es<br />
mich befreit und mir Freude<br />
macht. Und dieses Gefühl, wenn<br />
du richtig schnell läufst, das ist<br />
wie Fliegen. Das ist mega.<br />
Peter Herzog, Laufprofi,<br />
Olympiastarter<br />
42 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>2020</strong>20<br />
IMPULSE FÜR<br />
15 ALLTAG ADE<br />
16<br />
17<br />
Es gibt für mich kein besseres<br />
Mittel gegen Stress, Ärger und<br />
Probleme als eine Laufrunde.<br />
Egal wann, egal bei welchem<br />
Wetter. Bei der Rückkehr ist<br />
vielleicht der Sorgenberg nicht<br />
ganz weg, aber maximal noch ein<br />
kleiner Hügel.<br />
Klaus Molidor, <strong>SPORTaktiv</strong>,<br />
leidenschaftlicher Läufer<br />
MIT LEICHTEM<br />
GEPÄCK<br />
So wichtig die Zielsetzungen im<br />
Sport auch sein mögen, 2021 ist<br />
auch noch ein Jahr. Weniger ist<br />
oft mehr (außer bei den Kniebeugen,<br />
siehe den Artikel weiter<br />
vorne). Wer sich zu Jahresbeginn<br />
schon zu viel Gepäck auflädt,<br />
wird am Jahresende bestimmt<br />
nicht glücklicher sein. Wenn<br />
auch das Angebot schier unendlich<br />
ist, wähle mit Bedacht.<br />
Gerhard Schiemer, Ultraläufer,<br />
Sportwissenschafter, Lauftrainer<br />
GESCHEIT<br />
FEIERN<br />
Erfolge gehören gescheit feiert.<br />
Wenn du auf ein Ziel hingearbeitet<br />
hast, und es geschafft hast,<br />
darfst du auch einmal richtig die<br />
Sau rauslassen. Das baut Selbstvertrauen<br />
auf und motiviert.<br />
Maximilian Schwarzhuber,<br />
Hobbyläufer und Vorbild<br />
(siehe Seite 12)<br />
18<br />
19<br />
2O<br />
KEIN<br />
VERGLEICH<br />
Nicht empfehlen kann ich dieses<br />
ewige Vergleichen mit anderen.<br />
Gerade in Zeiten von Strava<br />
geht es immer ums Vergleichen.<br />
In Wahrheit machst du irgendjemanden<br />
damit runter: Bin ich<br />
selbst besser, machst du den anderen<br />
runter, ist er besser, machst<br />
du dich selber runter. Nehmt’s<br />
die Sachen mit Humor. Lasst’s<br />
das Vergleichen sein und fühlt<br />
euch gut so, wie ihr seid.<br />
noch einmal Maximilian<br />
Schwarzhuber<br />
MEIN IDEALER<br />
LAUF<br />
In den ersten zehn Minuten<br />
hat mir noch kein Lauf Spaß<br />
gemacht (aber die Vorfreunde<br />
motiviert). In den zweiten zehn<br />
Minuten kommt das System<br />
langsam in Schwung. Ab 20 Minuten<br />
läuft es meist schon recht<br />
rund. Und auch wenn meine<br />
Beine aus der Sicht echter Läufer<br />
nur in Slow Motion dahinzockeln,<br />
ist es für mich nach einer<br />
Stunde ein müheloses Schweben,<br />
das gefühlt nie mehr endet.<br />
Christof Domenig, <strong>SPORTaktiv</strong>,<br />
Spaß-an-der-Freude-Läufer<br />
DAS MINIMUM<br />
Laufen ist das Minimum. Für<br />
keine andere Sportart braucht<br />
es so wenig. So wenig Material,<br />
so wenig Bekleidung, so wenig<br />
Vorlaufzeit. Nur halt ein bisserl<br />
Motivation.<br />
Christoph Heigl, <strong>SPORTaktiv</strong>,<br />
Verlegenheitsläufer<br />
EVENT TIPPS <strong>2020</strong><br />
# Gigasportlauf Brunn/Wien<br />
7. März (11,4km, 6km)<br />
# Sorger Halbmarathon Graz<br />
29. März (7km, 14km, 21.1km)<br />
# Laufcamp Porec/Kroatien<br />
5. - 10. April<br />
# Wings for Life App Run Graz<br />
3. Mai<br />
# Garmin LadiesRun Graz<br />
9. Mai (5km)<br />
# Woche Businessmarathon<br />
14. Mai (5,25 - 21.1km)<br />
# Garmin LadiesRun Linz<br />
6. Juni (5km)<br />
# Parktherme Wüstenlauf<br />
27. Juni (7km, 14km, 21.1km)<br />
# Leibnitz Halbmarathon<br />
18. Juli (5 - 21.1km)<br />
# ORF Holzstraßenlauf St. Peter<br />
1. August (5km,10km)<br />
# Garmin LadiesRun Wien<br />
29. August (5km)<br />
# Kleine Zeitung Graz Marathon<br />
10. Oktober (5km - 42.2km)<br />
# 2-B Rucksacklauf Schöckl<br />
26. Oktober<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
43<br />
www.hikimus.at
LAUFEN IST DAS SCHÖNSTE DER WELT,<br />
SCHWÄRMEN GUTE LÄUFER. ABER WIE<br />
FINDEN ANFÄNGER DIESES GEFÜHL?<br />
WIE GELINGT DER EINSTIEG? WAS SIND<br />
DIE HÄUFIGSTEN FEHLER? LAUFEXPERTE<br />
MICHAEL BUCHLEITNER GIBT<br />
SPORT AKTIV-LESERN DIE BESTEN<br />
TIPPS FÜR DEN SAISONSTART.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
ALLER<br />
ANFANG<br />
IST LEICHT<br />
Michael Buchleitner sagt es mit<br />
dem Brustton der Überzeugung:<br />
„Laufen ist der einfachste<br />
Sport der Welt. Das kann jeder,<br />
selbst kleine Kinder rennen den<br />
ganzen Tag. Nur leider hören Erwachsene irgendwann<br />
einmal damit auf.“ Keine Sorge, der<br />
ehemalige österreichische Spitzenläufer hält hier<br />
kein Plädoyer für den Leistungssport, sondern<br />
spricht jetzt zum Saisonstart als Laufcoach ganz<br />
bewusst die Gruppe der kompletten Anfänger<br />
an. Unsportliche, Übergewichtige, Raucher,<br />
Menschen, die vom Arzt die unmissverständliche<br />
Ansage bekommen haben: Tu was!<br />
Ärztlicher Check<br />
Wer ziemlich bei null startet, sollte seine neue Laufambition<br />
ohnehin tunlichst mit seinem Hausarzt oder Internisten<br />
besprechen. „Vor allem für die Gruppe der Ü40 ist das<br />
Pflicht, wenn man nix riskieren will“, sagt Buchleitner.<br />
Und dann? Kann es eigentlich schon losgehen. „Jeder kann<br />
laufen“, ist der Niederösterreicher überzeugt, „man muss es<br />
nur wollen.“ Viele können sich allein motivieren, stöpseln<br />
sich zur Anfeuerung ihre Lieblingstracks ins Ohr und laufen<br />
los. Buchleitner betreut bei seinen Lauftreffs auch ganze<br />
Gruppen. Gemeinsam fällt die Motivation bei geplanten<br />
Terminen natürlich leichter.<br />
Fotos: iStock, KK<br />
44 <strong>SPORTaktiv</strong>
MICHAEL<br />
BUCHLEITNER<br />
Der gebürtige Mödlinger war<br />
1992, 2000 und 2004 bei Olympia<br />
(Marathon). Seit 2004 veranstaltet<br />
er den Wachaumarathon und<br />
betreibt in Wien einen Laufshop.<br />
www.runinc.at<br />
Technik<br />
„Davor haben viele Angst, höre ich. In der Praxis<br />
ist das aber selten ein Problem, die Lauftechnik<br />
ist nicht so entscheidend. Das Falscheste ist immer<br />
noch, gar nicht zu laufen und sich seiner<br />
Faulheit zu ergeben. Einfach losrennen, der Rest<br />
ergibt sich von selbst.“ Und dabei erzählt Buchleitner<br />
eine Anekdote von der ISPO in München,<br />
wo die allerneuesten Top-Laufschuhe mit<br />
Hightech, eingebauten Chips und Trackingfunktionen<br />
vorgestellt wurden. „Ich denke mir da oft,<br />
ich bin im falschen Film. Unser Ziel muss es ja<br />
sein, die Leute abzuholen und erst einmal zum<br />
Laufen zu bringen, dort liegt doch das Problem.“<br />
Richtiges Tempo<br />
Nicht zu schnell! Der häufigste Anfängerfehler, so Buchleitner, ist das zu hohe<br />
Tempo beim Laufen. „Der Körper braucht Zeit, sich an die Bewegung zu gewöhnen.<br />
Vielleicht ist Laufen auch gar nicht die erste Wahl. Nicht selten<br />
empfehlen wir Untrainierten, vor allem jenen mit zu viel Gewicht auf den<br />
Rippen, zuerst ein paar Einheiten am Rad zu machen oder beim Nordic Walking<br />
und erst danach mit dem Laufen zu beginnen.“ Übrigens: keine falsche<br />
Scheu! Es ist keine Schande, die ersten Einheiten nur zu gehen. „Ich gehe da<br />
selbst oft mit“, erzählt der Laufexperte mit Marathonbestzeit von 2:12 Stunden.<br />
„Wir gehen eine Minute, wir laufen eine Minute, wir gehen eine Minute.<br />
Und wenn man dann bald zwei Minuten laufen kann, ist das schon ein super<br />
Erfolgserlebnis. Und darum geht es uns doch.“<br />
Laufschuhe<br />
Buchleitner betont im selben<br />
Atemzug, dass hochqualitative<br />
Schuhe dennoch das einzig essenzielle<br />
Ausrüstungsfeature<br />
auch für Anfänger sein sollten.<br />
„Ich bin ehrlich: Das beste Shirt,<br />
die teuerste Hose und die Hightech-Socken<br />
bringen relativ wenig.<br />
Aber gute Laufschuhe solltest<br />
du dir im Shop schon besorgen,<br />
wenn du mit dem Laufen<br />
beginnst. Bitte keine ausgelatschten<br />
Sneakers.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
45
DIE HÄUFIGSTEN<br />
ANFÄNGERFEHLER<br />
1. Faulheit. Gar nix zu tun, ist der<br />
allerschlimmste Fehler.<br />
2. Zu hohes Tempo. Faustregel: Man sollte<br />
noch plaudern können.<br />
3. Einmal ist keinmal! Regelmäßigkeiten<br />
einführen, rund vier Stunden pro Woche.<br />
4. Falsche Schuhe. Im Jogger und Schlabberpulli<br />
kann man laufen, aber nicht in<br />
schlechten Schuhen.<br />
5. Uuups. Das Vergessen von Gymnastik<br />
bzw. Kräftigungsübungen (Rumpf).<br />
Timing<br />
Wie lange sollten Einheiten zu Beginn sein?<br />
„Bei Einsteigerkursen versuchen wir, Einheiten<br />
von 40 bis 45 Minuten zu schaffen. Aber noch<br />
einmal: Das können ruhig auch 20 Minuten<br />
Gehen und 20 Minuten Laufen sein, kein Problem.<br />
Nur: Einmal ist keinmal! Wer mit uns am<br />
Dienstag läuft, sollte schon am Donnerstag<br />
oder Freitag und am Sonntag noch Einheiten<br />
dranhängen. Rund vier Stunden Training pro<br />
Woche braucht es, um einen Effekt zu erzielen.“<br />
Buchleitners klassische Trainingsempfehlungen<br />
etwa bauen auf einem 12-Wochen-Plan auf,<br />
nach dem Anfänger 60 Minuten durchlaufen<br />
können ohne stehen zu bleiben. „Das ist unser<br />
Ziel. Wer will, kann darauf dann die nächsten<br />
Ziele aufbauen, etwa den 4-km-Businesslauf<br />
mit den Arbeitskollegen zu schaffen oder 10 km<br />
zügig zu rennen.“<br />
6. Zu wenig Regeneration und Pause.<br />
Jeder Körper braucht Erholung, auch der<br />
von Untrainierten.<br />
Motivation<br />
Das Um und Auf. Buchleitner unterscheidet<br />
da auch gar nicht zwischen Menschen,<br />
die einen Laufbewerb ins Auge gefasst haben<br />
oder nur laufen, um abzunehmen,<br />
sich besser zu fühlen oder dem Stress des<br />
Alltags davonzulaufen. „Lust und Spaß<br />
muss man empfinden.“ Das ist zu Beginn<br />
vielleicht noch einfacher. Aber selbst wenn<br />
die Anfangseuphorie verfliegen sollte,<br />
musst du dranbleiben. Das Ziel vor Augen<br />
ist deine Motivation. „Gib dir für dein<br />
Laufziel Zeit, vor allem, wenn du länger<br />
nicht gelaufen bist“, empfiehlt der 50-Jährige.<br />
„Ein Halbmarathon braucht ein halbes<br />
Jahr Vorlauf, ein Marathon, wenn<br />
überhaupt sinnvoll, zumindest ein Jahr.“<br />
Dazwischen und rundherum liegen viele<br />
kleine, lohnenswerte Zwischenziele.<br />
46 <strong>SPORTaktiv</strong>
Kontrolle<br />
Viele Anfänger und Hobbyläufer haben heute<br />
eine Pulsuhr, für Buchleitner kein unbedingtes<br />
Muss. „Das macht nur Sinn, wenn man eine<br />
komplette Leistungsdiagnostik hinter sich hat.<br />
Der Puls ist zu individuell, als dass er als einziger<br />
Richtwert gelten kann, und er verändert<br />
sich. Die Herzfrequenz zu beobachten, sehe<br />
ich maximal als Selbstkontrolle, sie ist im Training<br />
kein Steuerungselement.“ In Anfängergruppen<br />
gilt nach wie vor die alte Faustregel<br />
vom Plaudertempo, bei dem man sich noch<br />
unterhalten kann und nicht in Atemnot gerät.<br />
Alleine ist das schwierig. Aber noch einmal:<br />
Wenn man nicht mehr kann, einfach weitergehen.<br />
Auch das gilt als Training.<br />
WÖRTHERSEE<br />
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21. bis 23. August <strong>2020</strong><br />
Sommergenuss und einzigartige Urlaubsstimmung<br />
im Süden Österreichs erwartet tausende Laufbegeisterte<br />
bei der 19. Auflage von Kärnten Läuft.<br />
Bei 10 Bewerben von 400 m bis 21 km ist für jeden die<br />
richtige Distanz mit dabei.<br />
Stärkung und Regeneration<br />
Worauf viele vergessen (siehe häufigste Fehler),<br />
ist, genügend Zeit für Gymnastik und Kräftigungsübungen<br />
einzuplanen. Vor allem die<br />
Rumpfmuskulatur sollte trainiert werden. Ausreichend<br />
Ruhetage einzulegen, erscheint für<br />
Anfänger vielleicht hoch gegriffen, aber Buchleitner<br />
empfiehlt das ausdrücklich. „Auch der<br />
Körper von Untrainierten braucht Pausen. 24<br />
bis 48 Stunden sollten zwischen den Einheiten<br />
schon liegen.“ Auch Regenerationsmaßnahmen<br />
sollten am Plan stehen. „Das können<br />
auch nach dem Laufen die 15 Minuten in der<br />
Badewanne sein.“<br />
Anmeldung unter<br />
www.kaerntenlaeuft.at<br />
Wörthersee<br />
Meine Kleine.<br />
Meine Kleine.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> 47<br />
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M
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Den Auftakt bildet im April das<br />
Camp mit Johannes Klein in Oberstdorf,<br />
im Mai folgt das Camp für erfahrenere<br />
Läufer mit Philipp Reiter rund<br />
um das Explorer Hotel Berchtesgaden.<br />
Im Juli lautet das Motto: „Girls only“<br />
beim Trailrunningcamp mit Florian<br />
Reiter im Explorer Hotel Hinterstoder.<br />
Der Abschluss findet im September<br />
mit Johannes Klein im Explorer Hotel<br />
Neuschwanstein statt.<br />
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Fotos: Explorer Hotels<br />
48 <strong>SPORTaktiv</strong>
DAS GEHEIMNIS VON<br />
„FASCIAL RUNNING“,<br />
TEIL II: NACH DER<br />
VORBEREITUNG DER<br />
BINDEGEWEBSSTRUK-<br />
TUREN AUF DEN<br />
ENERGIESPARENDEN<br />
FASZIENLAUFSTIL IN<br />
UNSERER LETZTEN<br />
AUSGABE GEHT ES<br />
MIT DEM EXPERTEN<br />
MARKUS STRINI<br />
DIESMAL AUF DIE<br />
LAUFSTRECKE.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
FOTOS: THOMAS POLZER<br />
SO LÄUFT ES<br />
ur Erinnerung: Ein „faszialer“<br />
Laufstil funktioniert<br />
nur, wenn das Bindegewebsgeflecht,<br />
also die Faszien,<br />
entsprechend trainiert sind: Das haben<br />
wir euch in der letzten Ausgabe<br />
mit dem Faszientrainings-Experten<br />
Markus Strini gezeigt und gleich<br />
passende Übungsbeispiele geliefert.<br />
„Nach jeder Laufeinheit dehnen<br />
oder mit der Faszienrolle arbeiten“,<br />
empfiehlt Strini. Wer die Story nicht<br />
gesehen oder nicht mehr im Kopf<br />
hat: Im E-Paper ist sie nachzulesen<br />
auf magazin.sportaktiv.com (Ausgabe<br />
Nr. 6 2019/20, ab Seite 46). Ein<br />
Kernsatz daraus: Ein gut trainiertes<br />
Fasziengewebe – im Mittelpunkt<br />
steht die Achillessehne – lässt sich<br />
im Laufen vorspannen wie eine Feder,<br />
die gespannt wird, oder ein Bogen,<br />
der einen Pfeil abfeuert. Die<br />
gespeicherte Energie wird dann<br />
beim Abdruck freigesetzt und in<br />
Vortrieb umgewandelt.<br />
Die körperlichen Voraussetzungen<br />
sind aber nur die eine Seite. Diesmal<br />
wollen wir euch mit Markus Strini<br />
zeigen, wie man das fasziale Laufen<br />
tatsächlich auf die Straße bringt. Die<br />
Bildfolge oben zeigt den annähernd<br />
idealen Laufstil dafür, biomechanisch<br />
zerlegt in vier Phasen, wie sie<br />
die Sportwissenschaft verwendet. In<br />
der rechten Spalte die Erklärung<br />
dazu und wie die Faszienstrukturen<br />
in jeder Phase mitwirken.<br />
Wer übers fasziale Laufen spricht,<br />
muss aber auch über Laufschuhe<br />
sprechen. Unsere gedämpften Laufschuhe<br />
sind wesentlich mitverantwortlich<br />
für den bremsenden Fer-<br />
50 <strong>SPORTaktiv</strong>
DER IDEALE LAUFSTIL<br />
Das Technikleitbild des Laufens lässt sich in vier Phasen<br />
zerlegen. Worauf es ankommt, was die Bindegewebsstrukturen<br />
im Körper jeweils leisten und warum der Laufstil<br />
wichtig für das energiesparende fasziale Laufen ist:<br />
1. VORDERE SCHWUNGPHASE<br />
Das Stützbein (hier: das linke) befindet sich unter dem<br />
Körperschwerpunkt. Hüfte, Knie und Sprunggelenk des<br />
Schwungbeins (das rechte) sind gebeugt, was die Vorspannung<br />
in der stärksten und größten Sehne, der Achillessehne,<br />
ermöglicht. Die Vorspannung setzt sich über<br />
Wade, Oberschenkelrückseite und Gesäßmuskulatur bis<br />
hinauf in den Rücken fort. Wie der Bogen, der gespannt<br />
wird, bereit den Pfeil abzufeuern.<br />
„FASZIAL“<br />
senlaufstil: Barfuß läuft jeder automatisch<br />
vorfußlastiger. Andererseits verkraftet das<br />
dauerhafte Vorfußlaufen heute kaum ein<br />
menschlicher Körper, schon gar nicht der<br />
von mäßig trainierten Hobbysportlern.<br />
Der Hype um „Natural Running“- Schuhe<br />
vor einigen Jahren ist nicht umsonst wieder<br />
abgeflaut. Experte Strini empfiehlt zum<br />
Laufschuh: „Er sollte nicht zu viel Sprengung<br />
haben: 4 bis 8 mm Höhenunterschied<br />
zwischen Vorfuß und Ferse sind ideal.“<br />
Der Wert ist bei jedem Laufschuh angegeben.<br />
„Zweitens sollte der Schuh nicht<br />
zu viel Torsionsteifigkeit haben“ – Strinis<br />
2. VORDERE STÜTZPHASE<br />
Die Phase beginnt mit dem Bodenkontakt des Fußes. Das<br />
Aufsetzen soll unter dem Körperschwerpunkt, direkt unter<br />
der Hüftachse, und möglichst mit dem ganzen Fuß erfolgen<br />
(man spricht – anatomisch nicht korrekt – vom „Mittelfuß“,<br />
im Bild: der rechte). Wer wie viele Freizeitläufer<br />
mit der Ferse aufsetzt, muss den Körper energieraubend<br />
gegen die Erdanziehungskraft über den eigenen Schwerpunkt<br />
hieven. Reines Vorfußlaufen wäre besser: Markus<br />
Strini würde aber niemandem raten, auf einen echten Vorfuß-Laufstil<br />
umzustellen: „Da sind die Probleme vorprogrammiert“.<br />
3. HINTERE STÜTZPHASE<br />
Diese Phase reicht vom Verlassen der ausbalancierten<br />
Mittellinie bis zum Verlassen des Bodens. Hüfte, Knie,<br />
Sprunggelenk (im Bild wieder: des rechten Beins) gehen<br />
in eine starke Streckung über und profitieren von der zuvor<br />
erwähnten faszialen Vorspannung, die Vorspannungsenergie<br />
wird in Vortrieb umgewandelt. Der Pfeil wird<br />
sozusagen abgefeuert. Die Hüftstreckung setzt Beweglichkeit<br />
voraus und gelingt nur, wenn Muskeln und Faszien<br />
entsprechend trainiert sind.<br />
4. HINTERE SCHWUNGPHASE<br />
In der Rückholphase wird das Knie stark gebeugt, der Fuß<br />
kommt somit nach oben. Durch die ausgeprägte Beugung<br />
des Knies kann in der ersten Phase wieder ein ausgerpägter<br />
Kniehub gelingen. Generell gilt: Schleicht sich in einer<br />
der Phasen ein Fehler ein, wirkt sich dieser immer auch<br />
auf das Bewegungsbild der Folgephasen aus.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
51
MARKUS STRINI<br />
aus MARKUS Lebring (St), STRINI 45, Ex-Triathlonprofi, ist Fitness-,<br />
Triathlon- aus Lebring und (St), Schwimmtrainer 45, Ex-Triathlonprofi, und betreibt ist Fitness-, den<br />
Outdoor-Fitnessclub Triathlon- und Schwimmtrainer „Club your und way“. betreibt Vordenker<br />
und Outdoor-Fitnessclub Pionier im Faszientraining. „Club your way“. Vordenker<br />
und Pionier im Faszientraining.<br />
Beatrix Baumgartner, Markus Strini: „Faszientraining<br />
Beatrix Baumgartner, Outdoor“, Trias-Verlag Markus Strini: 2018. „Faszientraining<br />
www.clubyourway.at<br />
Outdoor“, Trias-Verlag 2018.<br />
www.clubyourway.at<br />
1. DIFFERENZIERUNG<br />
Um zu spüren, welchen Unterschied ein guter Laufstil überhaupt ausmacht,<br />
ist die „Differenzierung“ eine gute Methode. Heißt: bewusst falsch zu laufen<br />
und nach einigen Sekunden in einen korrekten Stil überzuwechseln. Das<br />
funktioniert zum Beispiel mit den Armen in Innenrotation (linkes Bild) genauso<br />
wie mit der Kopfhaltung, indem man in die Luft schaut oder den Kopf nach vor<br />
beugt, und dann langsam aufrichtet. Bei allen Übungen gilt als Empfehlung:<br />
Bei möglichst jedem Lauftraining unterschiedliche Lauf-ABC und/oder Differenzierungsübungen<br />
einbauen – egal, ob vor, während oder nach dem Laufen.<br />
2. SPRUNGLAUF<br />
BERGAUF<br />
Dafür sucht man sich ein deutlich<br />
geneigtes Bergaufstück (ca. 10<br />
Prozent Steigung sollten es schon<br />
sein). Vorfuß-Aufsatz, Abdruck,<br />
Kniehub und Hüftstreckung werden<br />
beim Bergauf-Sprunglauf<br />
ganz automatisch in Richtung des<br />
idealen Laufstils entwickelt. Nach<br />
rund 20 Metern in einen kurzen<br />
Sprint übergehen. Ebenfalls effektiv<br />
und wertvoll für den Laufstil:<br />
hügelabwärts sprinten.<br />
Tipp dazu: Schuhe im Shop in die<br />
Hand nehmen und versuchen, sie um<br />
die Mittelachse zu verdrehen. So bekommt<br />
man ein Gefühl für relativ<br />
steife und relativ bewegliche Schuhe.<br />
Drittens: Zu gestützten Schuhen nur<br />
greifen, wenn sie nach einer professionellen<br />
Laufanalyse empfohlen wurden.<br />
Zurück zum Laufstil: „Einfach seinen<br />
Laufstil ‚künstlich‘ zu verändern,<br />
funktioniert nicht“, sagt Markus Strini.<br />
Wer versucht, einfach den Fußaufsatz,<br />
Hüftstreckung oder Kniehub bewusst<br />
zu ändern, verfällt unweigerlich<br />
in alte Muster zurück, sobald man<br />
nicht mehr daran denkt. So einfach<br />
lässt sich unser Gehirn nämlich nicht<br />
umprogrammieren.<br />
Was stattdessen funktioniert, ist eine<br />
Verbesserung mittels Lauf-ABC-<br />
Übungen. Dieses altbekannte Übungsrepertoire<br />
(wie Skipping, Kniehebelauf<br />
etc.) gilt auch hier. Ein paar weniger<br />
bekannte Varianten, die besonders das<br />
fasziale Laufen unterstützen, zeigen<br />
wir euch auf dieser Seite.<br />
Schließlich und endlich gilt auch:<br />
Möglichst viel Abwechslung ist im<br />
Laufen gefragt. „Beobachtet euch<br />
selbst: Sobald die Schritte schwer und<br />
laut werden, ist es an der Zeit, eine<br />
Variation einzubringen“, sagt Strini.<br />
Das kann eine der gezeigten Übungen<br />
sein, aber auch die Schrittlänge betreffen.<br />
Besonders gut wirken auch<br />
Gehpausen bei längeren Läufen: Die<br />
Faszienstrukturen ermüden nämlich,<br />
können sich aber sehr rasch (30 Sekunden<br />
bis 1 Minute Pause reichen<br />
dafür) erholen und sind dann wieder<br />
belastbarer.<br />
52 <strong>SPORTaktiv</strong>
3. ÜBERSTEIGEN BERGAUF<br />
Bei Ermüdung knicken viele Freizeitläufer als Erstes<br />
in der Hüfte ein. Mit dem Übersteigen auf einem ansteigenden<br />
Straßenstück kräftigt man die Hüftstabilisatoren.<br />
Anders als im Flachen zwingt das Bergauf-Übersteigen<br />
in die korrekte Endstreckung, eine<br />
schlampige Ausführung wird verhindert.<br />
MASTERS-WM WIEDER IM STUBAITAL<br />
Im Rahmen des Schickeralmlaufes geht es am 4. und<br />
5. September um Berglauf-Gold der Mastersklassen.<br />
TIROL. Am 5. September messen sich die besten Bergläufer<br />
der Welt beim Schlickeralmlauf des SV Telfes im Stubaital.<br />
Eröffnung, Kinderläufe, Benefiz- und Wiesenrun finden<br />
schon am 4. September statt. Nach zwei Berglauf-Weltmeisterschaften<br />
(1990, 1996), einer EM (2009) sowie einer<br />
Masters-WM im Jahr 2014 ist der Zuschlag für die 20.<br />
Masters-WM wieder nach Telfes gegangen. Distanzen: 7,5<br />
km (786 hm) und 11,5 km (1100 hm). Teilnahmeberechtigt<br />
bei der WM sind LäuferInnen ab dem 35. Lebensjahr.<br />
www.schlickeralmlauf.com<br />
Foto: TVB Stubai/Schlickeralmlauf<br />
4. STIEGENLAUF<br />
Treppen ins Lauftraining einzubauen macht Spaß und ist für<br />
die Lauftechnik höchst effektiv. Auch dabei gibt es Varianten:<br />
Nimmt man drei Stufen auf einmal, ist der Effekt ähnlich<br />
wie beim Sprunglauf bergauf. Wer jede Stufe mitnimmt,<br />
fokussiert den Fußaufsatz, den Kniehub und verbessert sich<br />
koordinativ.<br />
ZIEL IST EIN „REKORD AN HERZLICHKEIT“<br />
Der 14. Halbmarathon Hall-Wattens in Tirol steht<br />
traditionell unter dem Motto „Hart, aber herzlich.“<br />
6. JUNI. Es geht nicht nur um sportliche Höchstleistungen:<br />
„Wir möchten einen Rekord an Herzlichkeit aufstellen“,<br />
geben die Veranstalter des Halbmarathons Hall-Wattens<br />
als Motto aus. Ob Halbmarathon, Volks- oder Staffellauf,<br />
Kinder- oder Zwergerllauf: Die Laufbegeisterten erwarten<br />
tolle Impressionen. Die abwechslungsreiche Strecke führt<br />
von der historischen Haller Altstadt nach Absam, den Inn<br />
entlang nach Wattens und zurück – durch idyllische Dörfer,<br />
über Feldwege und Steige und auch ein paar Höhenmeter.<br />
www.halbmarathon-hall-wattens.at<br />
Foto: Halbmarathon Hall-Wattens/Gerhard Flatscher<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
53
Buchstaben für ein Halleluja. RFID – dahinter<br />
versteckt sich die Technologie von Zeitnehmungen,<br />
wie wir sie von Lauf-, Rad- und Triathlonwettkämpfen<br />
her kennen. „Radio Frequency Identification“,<br />
löst Helmut Wöllik, anerkannter Zeitnehmungsexperte<br />
und Sporttelematiker an der FH<br />
Kärnten in Klagenfurt auf. Auf Deutsch: Identifizierung<br />
mithilfe elektromagnetischer Wellen. Wöllik<br />
und sein Team haben Software geschrieben für viele<br />
Zeitnehmer und auch selbst eine eigene Zeitnehmung<br />
aufgebaut.<br />
Antennenschirme, Router, Switches, Netzteile,<br />
RJ45-Adapter. Das ist die Welt von Helmut Wöllik,<br />
Sporttelematiker an der FH Kärnten in Klagenfurt<br />
und ausgewiesener Experte für Zeitnehmung. Mit<br />
seinem Team hat er für viele Anbieter die Auswertesysteme<br />
entwickelt und irgendwann auch selbst<br />
eine Zeitnehmung aufgebaut mit Chips, Antennen<br />
und eben jenen oben erwähnten Dingen. Mit zumindest<br />
4 und maximal 15 Leuten kürt er bei Triathlons,<br />
Radrennen, Marathons und Co. Sieger und<br />
Platzierte. „Denn ohne Zeitnehmung wäre eine Reihung<br />
im Sinne der Wettkampfbedingungen nicht<br />
möglich“, sagt Wöllik.<br />
Stromkabel und WLAN-Verbindungen braucht er,<br />
dazu Sensoren, die die Chips der Läufer erkennen<br />
und die Zeit nehmen. Waren früher die Champion-<br />
Chips, die man auf die Laufschuhe geschnürt hat,<br />
das Maß aller Dinge, so werden Einmal-Chips mittlerweile<br />
längst auch auf der Startnummer getragen.<br />
Fotos: Thomas Polzer<br />
54 <strong>SPORTaktiv</strong>
Helmut Wöllik in seinem<br />
Reich und mit Chips, Relais,<br />
Switches und Netzteilen.<br />
Entweder ganz dünn und kaum merklich aufgeklebt<br />
oder ein wenig dicker in Schaumstoff verpackt. „Damit<br />
Schweiß und Regen die Funktion nicht beeinträchtigen<br />
können.“<br />
Apropos Chips. Da unterscheidet man zwischen<br />
passiven und aktiven. „Passive haben keine Batterie<br />
und bekommen die Energie, wenn man an der Zeitnehmungsstation<br />
durch das Magnetfeld läuft“, erklärt<br />
Wöllik. Der Vorteil: Sie werden direkt auf die<br />
Startnummer geklebt, sind somit einfach in der Abwicklung<br />
weil man sie nicht extra austeilen und nach<br />
dem Rennen wieder einsammeln muss. Vor allem<br />
aber sind sie günstig. Weniger als 50 Cent kostet so<br />
ein Chip. „Wenn man sie zu Tausenden bestellt wie<br />
etwa für einen großen Marathon mit 10-, 20-,<br />
30.000 Teilnehmern kosten sie vielleicht kaum 10<br />
Cent pro Stück.“ Der Nachteil: Sie brauchen etwas<br />
länger um aktiviert zu werden, der Streifen, in dem<br />
die Zeit gemessen wird, ist also oft ein, zwei Meter<br />
breit. Das kennt man von den Zeitnehmungsmatten.<br />
„Hundertprozentig präzise sind sie also nicht.“<br />
Aktive Chips wiederum sind extrem präzise. „Weil<br />
sie eine Batterie haben, die sich kurz vor der Station<br />
blitzschnell aktiviert, kann man die Zeit innerhalb<br />
weniger Zentimeter bei der Ziellinie zuordnen.“ Dafür<br />
sind die Chips dicker und werden entweder auf<br />
den Schuhen oder um die Fesseln geschnallt getragen.<br />
Und sie sind wesentlich teurer.<br />
Die Entwicklung wird auf beiden Sektoren übrigens<br />
noch vorangetrieben. Bei den passiven Chips<br />
geht es darum, sie nicht nur präziser und noch günstiger<br />
zu machen, sondern auch robuster gegenüber<br />
Umwelteinflüssen. Bei Massenveranstaltungen wie<br />
großen Marathons führt an ihnen kein Weg vorbei.<br />
„Weil man schlichtweg nicht genügend Helfer bekommt<br />
um 30- oder 40.000 Chips auszugeben und<br />
wieder einzusammeln“, sagt Wöllik.<br />
Bei den aktiven Chips gibt es mehrere Varianten.<br />
„Durch die fortschreitende Miniaturisierung werden<br />
auch diese Chips immer kleiner werden. Man könnte<br />
sie also auch in Sportuhren integrieren und Vitalparameter<br />
mitmessen. Das Problem dabei ist, dass<br />
nicht alle Uhrenhersteller dieselbe Software verwenden.“<br />
Chance auf Durchsetzung also sehr gering.<br />
„Immer wieder fragen mich Veranstalter und Zeitnehmer<br />
auch, ob es nicht möglich wäre, die Teilnehmer<br />
auf der ganzen Strecke live zu tracken.“ Das ist<br />
prinzipiell auf verschiedene Arten möglich. Mithilfe<br />
des Global Positioning Services GPS zum Beispiel,<br />
wie wir es von Navigationsgeräten im Auto oder von<br />
den modernen Sportuhren kennen. „Aber das<br />
braucht noch mehr Energie als ein herkömmlicher<br />
DER ZEIT<br />
AUF DER SPUR<br />
WIE FUNKTIONIERT EIGENTLICH DIE ZEITNEHMUNG BEI EINEM<br />
LAUF-BEWERB? WAS LÄUFT DA IM HINTERGRUND, WENN WIR LAUFEN?<br />
DIESER FRAGE SIND WIR NACHGEGANGEN. IN THEORIE UND PRAXIS.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
55
aktiver Chip“, sagt Wöllik. „Auch Mobilfunknetze<br />
wären möglich. Nur sind die bei einer<br />
großen Zahl an Teilnehmern und Zuschauern<br />
dann auch potenziell zu schnell ausgelastet.“<br />
Eine korrekte Messung ist damit dann nicht<br />
zu garantieren.<br />
Wöllik und sein Team der FH forschen aber<br />
an einer neuen Möglichkeit: 5G. „Ich denke,<br />
dass wir da im Moment die Einzigen sind.“<br />
Die neue Technologie, die gerade erst flächendeckend<br />
verbreitet wird, braucht weniger<br />
Energie. „Und hat eine extrem hohe Prozessrate,<br />
kann damit also in sehr kurzer Zeit eine<br />
Unmenge an Daten übertragen. Es wird nicht<br />
mehr heuer passieren, aber dass es kommen<br />
wird, ist sicher, weil die 5G-Technik genau auf<br />
das ausgelegt ist und man eine Unmenge an<br />
Dingen auslesen kann, wenn man will“, sagt<br />
Wöllik. Am Ende ist es eine Preisfrage. Veranstalter,<br />
die nur eine Ergebnisliste haben wollen,<br />
werden nicht das ganze Schnickschnack<br />
kaufen. „Aber wenn etwa große Veranstalter<br />
wie Ironman oder Challenge darum konkurrieren,<br />
wer das bessere Service hat, dann wird<br />
vielleicht der eine sagen: Bei mir gibt es dies<br />
oder jenes noch dazu.“ Man kann den Teilnehmer<br />
dann auf jeder Stelle der Strecke verfolgen.<br />
„Und der Veranstalter hat eine Vielzahl<br />
von Möglichkeiten, wie er die Zuschauer unterhalten<br />
kann, weil er den Rennverlauf von<br />
einer Stelle aus immer live verfolgen kann“,<br />
blickt Wöllik in die Zukunft. Das hat auch<br />
Vorteile für die Organisation. Dadurch kann<br />
man Streckenquerungen besser ermöglichen,<br />
wenn man sieht, dass etwa nach einer Gruppe<br />
von Läufern ein größeres Loch kommt und<br />
vielleicht minutenlang kein Teilnehmer um<br />
die Ecke biegen wird. „Bei Triathlons kann<br />
man auf der Radstrecke auch das verbotene<br />
Windschattenfahren besser kontrollieren.“<br />
Was nicht passieren wird, ist das Auslagern<br />
der Zeitnehmung auf Handys oder Sportuhren.<br />
„Das ist ein netter Versuch, wird aber<br />
scheitern, weil man nicht davon ausgehen<br />
kann, dass jeder das korrekt handhabt. Beim<br />
Handy hat nicht jeder die gleiche Software.<br />
Bei den Uhren ist das Problem, dass nicht jeder<br />
die hat, die der Veranstalter verwendet.<br />
Eine zweite Uhr wird sich keiner für ein Rennen<br />
kaufen.“<br />
Aktive Chips, passive Chips, 5G-Technik,<br />
Datenautobahn. Rund um die Laufevents tut<br />
sich also sehr viel. Nur laufen müsst ihr noch<br />
selbst.<br />
AUS DEM<br />
LEBEN EINES<br />
ZEITNEHMERS<br />
Die Afrikaner haben die Zeit, die Europäer haben<br />
die Uhr“, lautet ein alter Spruch. Auch<br />
wenn das natürlich im übertragenen Sinne gemeint<br />
ist – Jürgen Smrz ist einer, der die Uhr hat.<br />
Der Laufveranstalter hat irgendwann mit seinen Geschäftspartnern<br />
Ralph Zimmermann und Gregor<br />
Goldmann beschlossen, auch die Sache mit der Zeitnehmung<br />
selbst in die Hand zu nehmen. Nicht mit<br />
Stoppuhr freilich, sondern mit einer modernen Anlage.<br />
Solche Systeme gibt es mittlerweile einfach zu<br />
kaufen, zwei große Anbieter dominieren da den<br />
Markt: Race result und mylaps – von dort haben nahezu<br />
alles großen Timing-Anbieter ihre Systeme. Ob<br />
das jetzt mit Chips am Schuh, am Fußgelenk oder in<br />
der Startnummer gemessen wird. „Ab rund 4000<br />
Euro ist man dabei“, sagt Smrz. Dafür gibt es eine<br />
Matte, das Steuergerät und die Software.<br />
Aufgestellt ist das Ganze ruckzuck. „Es kommt darauf<br />
an, wie komplex die Veranstaltung ist, aber bei<br />
einem Straßenlauf, bei dem Start gleich Ziel ist und<br />
man keine Zwischenzeit hat, ist das in wenigen Minuten<br />
aufgebaut“, erzählt Smrz aus der Praxis. Vor<br />
drei Jahren hat er sich mit Time Now Sports zeitlich<br />
unabhängig gemacht. „Zu Aufbau und Betreuung<br />
eines Events reichen ein bis zwei Leute aus.“ Das<br />
System arbeitet mit Akku, bei „normalen“ Läufen ist<br />
also nicht einmal Strom notwendig. Auch eine Internetverbindung<br />
ist nicht zwingend. „Man kann dann<br />
Fotos: Leo Hagen<br />
56 <strong>SPORTaktiv</strong>
So schnell<br />
gehts: Jürgen<br />
Smrz<br />
(Bildmitte)<br />
von Time<br />
Now Sports<br />
mit seinen<br />
Kollegen<br />
Gregor<br />
Goldmann<br />
und Ralph<br />
Zimmermann<br />
beim<br />
Aufbau<br />
ihrer Zeitnehmung<br />
LAUFERLEBNIS IM<br />
WELTKULTURERBE<br />
halt die Ergebnisse nicht direkt ins Netz stellen, sondern<br />
muss Ergebnislisten ausdrucken.“ Meist sind<br />
Netzwerke aber ohnehin vorhanden. Was die Abwicklung<br />
massiv erleichtert: die Einmalchips, die auf<br />
die Startnummer geklebt werden. „Die kann man<br />
beim Systemanbieter gleich direkt mitbestellen.“<br />
Ganz ohne technisches Know-how geht es aber<br />
nicht. „Man muss die Software dann schon noch anpassen,<br />
weil man ja meistens verschiendene Altersklassen<br />
hat sowie getrennte Wertungen für Frauen<br />
und Männer, Staffel, Teams und so weiter“, sagt<br />
Smrz. Dafür gibt es aber beim Systemanbieter kostenpflichtige<br />
Workshops.<br />
Wie schnell so eine Zeitnehmung heute aufgebaut<br />
und in Betrieb genommen wird, hat er selbst erlebt.<br />
„Bei einem Bewerb ist der Zeitnehmer nicht aufgetaucht.<br />
Also hab ich eine Stunde vor dem Start meine<br />
Geschäftspartner angerufen, einer ist ins Lager<br />
gefahren und hat das Equipment geholt, der andere<br />
war zwar ebenfalls bei einem Event im Einsatz, hat<br />
aber schnell ein paar Kleinigkeiten programmiert<br />
und das System, das natürlich dasselbe wie unseres<br />
ist, freigeschaltet. Mit einer halben Stunde Verzögerung<br />
konnte der Lauf dann durchgeführt werden.“<br />
ANMELDEN<br />
UND<br />
MITLAUFEN<br />
23. Wachau<br />
MARATHON<br />
Jetzt registrieren unter www.wachaumarathon.com<br />
27. September <strong>2020</strong>
DER MOND SCHAUT ZU<br />
JESOLO AN DER ITALIENISCHEN ADRIA FEIERT<br />
AM 16. MAI DAS 10-JÄHRIGE JUBILÄUM SEINES<br />
„MOONLIGHT HALFMARATHON“.<br />
ONLINE-<br />
ANMELDUNG<br />
www.moonlight<br />
halfmarathon.it<br />
Jesolo kennt man für seine langen<br />
weißen Strände, das große Hotelangebot<br />
und viele weitere Attraktionen.<br />
Eine davon ist der Moonlight<br />
Halfmarathon, der am 16. Mai zum<br />
zehnten Mal über die Bühne geht. Der<br />
Event wird vom selben Team wie der<br />
Venedigmarathon organisiert, richtet<br />
sich jedoch an etwas genussorientiertere<br />
Sportler. Neben der 21-Kilometer-Strecke<br />
steht auch ein 10-km-Bewerb sowie<br />
ein 4 km langer Familienlauf auf dem<br />
Programm.<br />
Wie der Name des Laufes schon<br />
verrät, wird bei Sonnenuntergang<br />
gestartet und das Rennen endet unter<br />
Mondlicht und Sternenhimmel. Die<br />
Strecke ist schnell und flach, Meer,<br />
Strand und Pinienwälder bilden die<br />
Kulisse. Es geht am Lungomare entlang,<br />
die aus den Strandbars dringende<br />
Musik ist neben dem Mondlicht der<br />
Begleiter. Auf den letzten Kilometern<br />
kann man im Vorbeilaufen die Stimmung<br />
des tolle Nachtlebens von Jesolo<br />
aufsaugen – und sich nach dem Rennen<br />
in dieses stürzen. Oder man trifft<br />
sich bei der Moonlight Beach Party.<br />
Ein Detail noch, dass Läufer mit Italien-Erfahrung<br />
schätzen werden: Ausländische<br />
Starter brauchen ab sofort<br />
kein medizinisches Attest mehr für die<br />
Rennteilnahme.<br />
Fotos: Jesolo Moonlight Halfmarathon<br />
58 <strong>SPORTaktiv</strong>
FIT MIT SUMI<br />
Foto: Thomas Polzer<br />
DIE ZEIT<br />
WAR REIF<br />
CHRISTOPH<br />
SUMANN<br />
war als Biathlet<br />
viele Jahre<br />
Weltklasse<br />
und ist jetzt<br />
leidenschaftlicher<br />
Freizeitsportler.<br />
Zeit hat in meinem Leben sehr lange eine<br />
große Rolle gespielt. Beim Biathlon kommt<br />
es ja oft auf Sekundenbruchteile an. Zwei<br />
Erlebnisse mit der Zeit bzw. der Zeitnehmung<br />
sind mir aber besonders in Erinnerung geblieben.<br />
Bei Olympia 2010 in Vancouver bin ich nach<br />
dem Sprint als 12. in die Verfolgung gestartet.<br />
Dort gibt es drei Startkorridore, in denen die<br />
Läufer nach ihren jeweiligen Rückständen auf<br />
den Ersten ins Rennen gehen. Normalerweise<br />
hält dich da ein Ordner an der Schulter und lässt<br />
dich erst los, wenn du starten darfst. Das war<br />
dort nicht so, die waren ein bissl überfordert. Vor<br />
mir sind ein Kanadier und ein Amerikaner gestartet<br />
und mir ist das schon komisch vorgekommen.<br />
Ich wollte schon los, da ruft der Schwede<br />
Björn Ferry zu mir rüber: „Wart, da stimmt was<br />
nicht.“ Wir warten also, schauen noch einmal<br />
und laufen dann korrekt weg. Die beiden Herren<br />
vor uns wurden übrigens disqualifiziert. Björn<br />
Ferry ist Olympiasieger geworden, ich hab Silber<br />
geholt. . . Wenn wir uns heute über den Weg<br />
laufen, sag ich immer: „Hey, du weißt schon,<br />
dass du schuld bist, dass ich nur Zweiter geworden<br />
bin.“ Und er antwortet: „Hey, du weißt<br />
schon, dass du nur wegen mir Zweiter geworden<br />
bist.“<br />
Später ist mir noch einmal eine lustige Geschichte<br />
passiert, beim Weltcup-Finale in Chanty-Mansijsk<br />
in Russland. Ich bin als Vierter hinter<br />
Arnd Peiffer, Ole-Einar Björndalen und Emil<br />
Hegle Svendsen weg. Nach ein, zwei Minuten<br />
springen Ordner auf die Loipe und halten uns<br />
auf. Die Zeitnehmung hat nicht ausgelöst. Wir<br />
lachen, laufen retour. Arnd Peiffer hat sich aber<br />
nicht aufhalten lassen, ist eine Runde volles Rohr<br />
gelaufen und hat ziemlich gestaunt, als er ins<br />
Stadion zum Schießstand kommt und alle noch<br />
warten. Er hatte dann fünf Minuten Zeit sich<br />
zu erholen, war im Rennen dann aber natürlich<br />
chancenlos.<br />
8 TAGE<br />
3 LÄNDER<br />
2 LÄUFER<br />
1 TRAUM<br />
2 ETAPPEN<br />
29 — 30/08/<strong>2020</strong><br />
255 KM<br />
16.498 HM<br />
#SPEEDUP<br />
#TAR<strong>2020</strong><br />
#TARFAMILY<br />
TRANSALPINE-RUN.COM
VON DER<br />
RENN S<br />
BIS EIN NEUER LAUFSCHUH IM REGAL<br />
STEHT, IST LANGE ENTWICKLUNGS-<br />
ARBEIT NÖTIG. UM DIE ZU BESCHLEU-<br />
NIGEN, SETZEN DIE HERSTELLER AUCH<br />
AUF DIE ERFAHRUNG, DEN SPEED UND<br />
DIE EXPERTISE VON PROFISPORTLERN.<br />
WAS SIE SO WERTVOLL MACHT UND<br />
WARUM DER MENSCH EINFACH DURCH<br />
NICHTS ZU ERSETZEN IST.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Fotos: On-Running, Salomon<br />
60 <strong>SPORTaktiv</strong>
Es geht doch wirklich nichts über<br />
unsere Spezies, den Homo sapiens,<br />
sprich den guten alten Mensch. Auch<br />
wenn die OSZE die düstere Prognose<br />
stellt, dass es viele Jobs in rund 40<br />
Jahren nicht mehr geben wird, weil<br />
die Arbeit von Computern oder Robotern verrichtet<br />
wird. Bei der Entwicklung von Laufschuhen<br />
kann der Mensch einfach immer noch nicht<br />
vollständig ersetzt werden. Das Gefühl, wie ein<br />
Schuh abrollt, wie gut sich das Obermaterial an<br />
den Fuß anschmiegt oder wie gut der Grip der<br />
Sohle bei unterschiedlichen Bedingungen ist – all<br />
das kann der Computer nie so gut simulieren,<br />
wie es ein Mensch spüren kann.<br />
Und schon gar nicht wie ein Athlet, ein Spitzensportler,<br />
für den der Laufschuh Trainingsund<br />
Arbeitsgerät ist, Lebensgrundlage und Mittel<br />
zum Erfolg. Also bauen Laufschuhmarken<br />
ihre Spitzensportler auch immer in die Entwicklung<br />
neuer Schuhe ein. On setzt auf die Erfahrung<br />
von olympiagestählten Läufern wie Chris<br />
Thompson und Andy Vernon (groß im Bild),<br />
Salomon-Testläufer beim Blindtest verschiedener Schuhe.<br />
Das Feedback wird dann schriftlich festgehalten.<br />
beide aus Großbritannien und auf der Langstrecke<br />
beheimatet. Beide haben am neuen Cloudflow<br />
mitgearbeitet, Ons Brot-und-Butter-Modell<br />
sozusagen. Die Herausforderung: Der<br />
Schuh sollte Athleten schneller machen und zugleich<br />
auch für Normalverbraucher komfortabel<br />
und angenehm zu laufen sein.<br />
TRECKE<br />
INS<br />
REGAL<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
61
JETZT<br />
ANMELDEN<br />
www.beatthecity.at<br />
Vor dem Praxistest macht Salomon digitale Simulationen.<br />
„Da geht es um Materialien, Abmischungen und<br />
Geometrien“, sagt Sascha Stöfelmayer von Salomon.<br />
Für Gefühl und Langlebigkeit sind dann die Testläufer<br />
(oben) immer noch unersetzlich.<br />
10<br />
HINDER-<br />
NISSE<br />
15<br />
20. JUNI <strong>2020</strong> 23. MAI <strong>2020</strong><br />
19. SEPT. <strong>2020</strong><br />
Auch die traildominierte Palette<br />
von Salomon entsteht in Zusammenarbeit<br />
mit Athleten wie Ultraläufer<br />
Kilian Jornet oder der heimischen<br />
Traillegende Markus Kröll.<br />
„Ein Athlet simuliert in kürzester<br />
Zeit, was der ‚normale‘ Läufer über einen<br />
längeren Zeitraum erlebt“, sagt<br />
Dina Tageldin, bei On in der Abteilung<br />
Forschung und Entwicklung tätig.<br />
„Parameter wie die Eigenschaften<br />
gewisser Materialien bei schnellem<br />
Tempo lassen sich am besten durch<br />
Athleten testen. Auch wenn es um die<br />
Erholung geht, geben uns Leute wie<br />
Chris oder Andy wichtiges Feedback,<br />
da schlichtweg ihre Umfänge höher<br />
sind.“ Diese Erkentnisse sind für On<br />
essenziell. „Weil es uns neben der<br />
Leistungsoptimierung auch um die<br />
Verletzungsprävention geht. Und dort<br />
spielt die Erholung eine große Rolle.“<br />
Gerade am Anfang geben Athleten<br />
die gesamte Erfahrung weiter. Vom<br />
ersten Hineinschlüpfen und Schnüren,<br />
vom Gefühl im Stand über Passform,<br />
Abdruck, Landung bis hin zur<br />
Abrollbewegung. „Wir bei On fragen<br />
auch immer, wie sich der Schuh in einer<br />
bestimmten Laufphase anfühlt.<br />
Das Gefühl ist bei uns immer elementar“,<br />
sagt Tageldin.<br />
Salomon hat mit der S/LAB-Serie<br />
sogar eine spezielle Linie für Athleten.<br />
„Diese Schuhe werden auf die<br />
speziellen Bedürfnisse bzw. Vorlieben<br />
der Sportler maßgeschneidert“, sagt<br />
Salomon-Produktmanager Sascha<br />
Stöfelmayer. Um ihn nicht nur für<br />
Kilian Jornet laufbar zu machen,<br />
werden dann Details wie Sprengung<br />
und Fit sanft abgeändert, ohne das<br />
Grundkonzept des Schuhs zu verändern.“<br />
Vor einem Test werden die Läufer<br />
übrigens kaum instruiert. „Sie wissen<br />
selbst am besten, was bei diversen<br />
Schuhen ausschlaggebend ist – vom<br />
maximalen Komfort bei Ultra Races<br />
bis zu höchstem Grip und wenig Ge-<br />
Fotos: ON-Running, Salomon
DAS GEFÜHL<br />
IST BEI UNS<br />
IMMER<br />
ELEMENTAR.<br />
wicht bei Vertical Races“, sagt Stöfelmayer.<br />
Bei On läuft das ähnlich, wie Tageldin<br />
erklärt. „Beim ersten Mal gibt<br />
es keine Instruktionen – die Athleten<br />
sollen sich ganz auf ihr Gefühl konzentrieren<br />
können. Erst beim Feintuning<br />
bitten wir sie, den Fokus auf<br />
einen bestimmten Aspekt zu legen.“<br />
Natürlich gibt es bei allen Herstellern<br />
auch immer eine möglichst breite<br />
Testerpalette.<br />
Gewisse Dinge<br />
können aber ausschließlich<br />
Athleten<br />
rückmelden. „Sie<br />
können zum Beispiel<br />
die Langlebigkeit<br />
eines Schuhs<br />
auf die Probe stellen“,<br />
sagt Sascha<br />
Stöfelmayer von Salomon.<br />
Einen besonders wertvollen<br />
Aspekt sieht Dina Tageldin aus der<br />
On-Entwicklung. „Athleten haben<br />
ein sehr ausgeprägtes Körperbewusstsein<br />
und können genau identifizieren,<br />
was kleine Veränderungen am<br />
Schuh für eine Auswirkung auf den<br />
gesamten Körper haben. Außerdem<br />
erreichen sie Geschwindigkeiten, bei<br />
denen das Material richtig gefordert<br />
wird. Das gibt uns wichtige Rückschlüsse<br />
für die Entwicklung.“<br />
Die Erkentnisse der Sportler werden<br />
dann meist auch sehr schnell umgesetzt<br />
– was die Entwicklungszeit natürlich<br />
verkürzt. Salomon stellt die<br />
Prototypen im eigenen DesignCenter<br />
im französischen Annecy her. „Kleinere<br />
Adaptierungen werden dann<br />
prompt nach den Testläufen umgesetzt“,<br />
erklärt Sascha Stöfelmayer.<br />
Bei den verwendeten Materialien<br />
wiederum ist der Input der Athleten<br />
gering. „Die Auswahl ist sehr komplex.<br />
Die perfekte Materialkomposition<br />
und Form zu finden ist der Knackpunkt,<br />
den Athleten nicht ‚erfühlen‘<br />
können“, sagt Dina Tageldin. „Dazu<br />
braucht es jahrelange Erfahrung in der<br />
Laufschuhentwicklung.“<br />
Salomon<br />
wählt gewisse Materialien<br />
im Voraus<br />
aus, die zuvor auf<br />
Langlebigkeit, Verarbeitung<br />
und Umweltverträglichkeit<br />
getestet werden.<br />
Spitzensportler<br />
haben immer das<br />
Ziel, Leistung und Komfort zu verbessern<br />
und können in kurzer Zeit<br />
viele Kilometer mit Prototypen abspulen.<br />
Das macht ihre Rückmeldungen<br />
für Hersteller so interessant.<br />
Dabei kann es aber schon sein, dass<br />
sie den Bogen ein wenig überspannen.<br />
Chris Thompson hat das beim<br />
neuen Cloudflow von On getan. Er<br />
wollte das Speedboard, das bei On<br />
die Zwischensohle ersetzt, steifer und<br />
steifer machen, um so noch mehr<br />
Rebound beim Abdruck zu erzeugen<br />
und noch schneller laufen zu können.<br />
Das Resultat: Ein Schuh, der<br />
sich fast nicht mehr biegen ließ. „Das<br />
war dann sogar mir zu hart“, musste<br />
sich Thompson eingestehen.<br />
Das aktive<br />
Mädels-<br />
Wochenende<br />
in Zell am<br />
See-Kaprun!<br />
29.-31. MAI <strong>2020</strong><br />
+ Trailrunning<br />
+ Burning Balance & Yoga<br />
+ Wellness<br />
+ Ernährung<br />
+ Verwöhnprogramm<br />
Im On-Lab<br />
in Zürich<br />
wird das<br />
Feedback in<br />
die Entwicklung<br />
neuer<br />
Schuhe eingearbeitet.<br />
#womenstrail<br />
#girlsweekend<br />
#zellamseekaprun<br />
womens-trail.com
SALOMON SONIC 3<br />
CONFIDENCE W<br />
• Vibrationsdämpfung durch Optivibe<br />
• optimierte Vorwärtsbewegung durch eine<br />
Geometric-Decoupling-Achse<br />
• perfekte Passform durch den SensiFit-Schaft<br />
PREIS (UVP): € 140,–<br />
www.salomon.com<br />
STABIL<br />
SCHUHE<br />
VOLLE DÄMPFUNG, VOLLER KOMFORT,<br />
OPTIMAL FÜR BESONDERS LANGE LÄUFE.<br />
361 NEMESIS M<br />
• die ausgezeichnete und getestete Platform<br />
mit integrierter Stütze bietet sicheren und<br />
stabilen Halt des Fußes<br />
• Quikfoam-Innensohle sorgt für noch mehr<br />
Komfort<br />
• die stabile EVA-Basis mit verlängerter<br />
Innenfußstütze bietet eine stabile und<br />
sichere Plattform<br />
PREIS (UVP): € 134,99<br />
https://361europe.com/de<br />
BROOKS TRANSCEND 7<br />
• supersofte Dämpfung<br />
• GuideRails®, ein ganzheitliches<br />
Support-System<br />
• Plush-Fit<br />
PREIS (UVP): € 170,–<br />
www.brooksrunning.com<br />
ON CLOUDACE W<br />
• maximaler Support und<br />
Dämpfung für längere Läufe<br />
• Testläufer loben den<br />
herausragenden Komfort<br />
• besonders beliebt bei<br />
anspruchsvollen Läufern<br />
PREIS (UVP): € 199,95<br />
www.on-running.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
64 <strong>SPORTaktiv</strong>
SCOTT SUPERTRAC 2 W<br />
• durchgehende Sohle aus Gummi<br />
• All-Terrain-Traction-Sohle<br />
• Aerofoam+<br />
• nahtlose Konstruktion<br />
• anatomisch geformte Lasche<br />
PREIS (UVP): € 129,95<br />
www.scott-sports.com<br />
HOKA ONE ONE ARAHI 4 M<br />
• mit der J-Frame-Stabilitäts-Technologie<br />
von HOKA bietet er Unterstützung<br />
und Agilität<br />
• mit dem völlig neuen und<br />
vereinfachten Obermaterial ist er<br />
leicht und schlank<br />
• Läufer profitieren von der<br />
schnellen Unterstützung<br />
und der erhöhten<br />
Atmungsaktivität<br />
PREIS (UVP): € 140,–<br />
www.hokaoneone.eu<br />
ASICS GT 2000 8 W<br />
• mit einer aktualisierten GEL-Dämpfung<br />
und einer weicheren Schaumeinlage<br />
im Fersenbereich<br />
• die leichte FLYTEFOAM-Technologie<br />
der Mittelsohle sorgt zusätzlich für eine<br />
weiche Landung nach jedem Schritt<br />
PREIS (UVP): € 140,–<br />
www.asics.com/de<br />
VOLLE UNTER-<br />
STÜTZUNG<br />
ADIDAS SOLARBOOST ST M<br />
• Tailored-Fibre-Placement: die<br />
direkt auf den Schuh aufgenähte<br />
Verstärkung sorgt für<br />
mehr Stabilität im Mittelfußbereich<br />
• Dual-Density-Boost-<br />
Zwischensohle: sorgt mit höherer<br />
Dichte an der Fußinnenseite<br />
für mehr Stabilität und<br />
einen reaktionsfreudigen Lauf<br />
• Solar-Propulsion-Rail: stabilisiert<br />
und führt den Fuß<br />
PREIS (UVP): € 159,99<br />
www.adidas.at<br />
Der große Stabilschuhboom ist vorbei,<br />
aber noch immer gibt es genügend<br />
Läufer, die ein solches Modell benötigen,<br />
die sogenannten „starken Überpronierer“.<br />
Sie haben meist ein schwaches<br />
Fußgewölbe, wodurch das Bein<br />
nach dem Aufprall des Fußes deutlich<br />
nach innen knickt. Wer nicht sicher<br />
ist, ob er zur Überpronation neigt – es<br />
gibt einen einfachen „Selbsttest“: auf<br />
ein Bein stellen und in die Knie gehen.<br />
Bewegt sich das Knie nach innen,<br />
zeugt das von Überpronation. Ob du<br />
dann tatsächlich einen Stabilschuh<br />
brauchst, hängt von der Stärke der<br />
Pronation ab und gehört professionell<br />
überprüft. Umso wichtiger ist<br />
eine qualitativ hochwertige Beratung<br />
im Sporthandel. Stabilschuhe bieten<br />
Komfort auf langen Strecken, die<br />
gute Dämpfung lässt die Muskulatur<br />
langsamer ermüden.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
65
NEUTRAL<br />
SCHUHE<br />
BEQUEM ZU LAUFEN, MIT GUTER DÄMPFUNG UND<br />
TROTZDEM LEICHTER ALS STABILSCHUHE.<br />
SCOTT KINABALU M<br />
• Versatile-Traction-Sohle<br />
• Technologie: Traction-Rubber<br />
• eRIDE<br />
• nahtlose Konstruktion<br />
• anatomisch geformte Lasche<br />
PREIS (UVP): € 139,95<br />
www.scott-sports.com<br />
ASICS GEL-NIMBUS 22 M<br />
• sorgt für angemessenen Komfort und<br />
Schutz beim Laufen<br />
• ist mit GEL-Dämpfung und einer weicheren<br />
Schaumeinlage im Fersenbereich<br />
ausgestattet<br />
• das leichte und innovative Mesh-Obermaterial<br />
begünstigt die Atmungsaktivität<br />
PREIS (UVP): € 180,–<br />
www.asics.com<br />
SALOMON SONIC 3 ACCELERATE W<br />
• leichter Trainingsschuh<br />
• „Optivibe“ reduziert Vibrationen und<br />
damit die Muskelermüdung<br />
• Geometric-Decoupling-Achse fördert<br />
eine schnelle Vorwärtsbewegung<br />
• SensiFit legt sich wie ein<br />
Handschuh um den Fuß<br />
PREIS (UVP): € 140,–<br />
www.salomon.com<br />
361 MERAKI 3 M<br />
• dynamischer Neutralschuh<br />
• Ortholite-Sohle aus 20 Prozent recycelbarem<br />
Material sorgt für Komfort und Feedback<br />
• Obermaterial aus nahtlosem Mesh, für eine<br />
bessere und angenehmere Passform<br />
• Morphit im Innneren des Mittelfußbereichs<br />
sorgt für Halt<br />
PREIS (UVP): € 134,99<br />
https://361europe.com/de<br />
Fotos: Hersteller<br />
66 <strong>SPORTaktiv</strong>
ON CLOUDFLOW W<br />
• leichter und voll gedämpfter Schuh für<br />
schnelle Trainingsläufe und Wettkampf<br />
• hoher Komfort ab dem ersten Schritt<br />
• die 18 Cloud-Elemente und der Helion-Superfoam<br />
verwandeln Aufprallenergie<br />
in Temposchub<br />
PREIS (UVP): € 149,95<br />
www.on-running.com<br />
SALMING SPEED 8 W<br />
• federleicht undt trotzdem supergedämpft<br />
• spezieller Temposchuh für schnelle<br />
Trainingsstrecken und Wettkämpfe<br />
• Natural-Running-Support-System für<br />
eine natürliche Lauftechnik<br />
• Flexibilität und Agilität bei geringem<br />
Gewicht<br />
PREIS (UVP): € 139,–<br />
www.naturalrunning.at<br />
NEUTRAL UND<br />
KOMFORTABEL<br />
Neutralschuhe sind die Gewinner der<br />
letzten Jahre. Früher wurden die meisten<br />
Laufschuhe in der Stabilschuhkategorie<br />
verkauft. Jetzt ist das Verhältnis zwischen<br />
neutralen und stabilen Schuhen ungefähr<br />
ausgeglichen. Die früher gängige Lehrmeinung,<br />
Stabilschuhe würden Verletzungen<br />
vorbeugen, hat sich in vielen Fällen als<br />
nicht richtig herausgestellt. Viele Läufer,<br />
denen früher zu einem Stabilschuh geraten<br />
wurde, sind heute mit einem neutralen<br />
Modell besser bedient.<br />
Neutrale Schuhe sind heute außerdem<br />
selbst stabiler als noch vor ein paar Jahren.<br />
Also sind die Neutralschuhe mittlerweile<br />
echte „Bestseller“. Weil sie bequem zu laufen<br />
sind, eine gute Dämpfung haben und<br />
dennoch leichter sind als stark gestützte<br />
Modelle.<br />
SAUCONY KINVARA 11 M<br />
• leicht, schnell &<br />
unkompliziert<br />
• neues Dämpfungsmaterial<br />
„PWRRUN“ sorgt für eine<br />
ideale Kombination aus<br />
reaktiver Dämpfung mit<br />
direktem Abdruck<br />
und Flexibilität<br />
• neues Formfit-System –<br />
für optimale Passform<br />
und Halt<br />
• flexible Außensohle<br />
PREIS (UVP): € 135,–<br />
www.saucony.de<br />
BROOKS LEVITATE 3 M<br />
• DNA-AMP-Mittelsohlentechnologie für superdynamische<br />
Dämpfung und höchste<br />
Energierückführung<br />
• eine pfeilförmige Außensohle sorgt für schnelles<br />
Abrollen<br />
• neue gestaltetes gestricktes Obermaterial sorgt<br />
für einen sicheren, sockenartigen Sitz<br />
PREIS (UVP): € 170,–<br />
www.brooksrunning.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
67
I BELIEVE I CAN<br />
68 <strong>SPORTaktiv</strong>FLY
EIN „UNTYPISCHER, VERRÜCKTER WEG“ –<br />
SO BESCHREIBT PETER HERZOG SELBST SEINE<br />
SPEKTAKULÄRE LEISTUNGSEXPLOSION UND<br />
DIE REISE VOM SAALFELDENER HOBBYLÄUFER<br />
ZUM OLYMPIASTARTER IN JAPAN.<br />
ÜBRIGENS: ER KANN FLIEGEN.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Fotos: Gepa Pictures (2), Facebook/Herzog<br />
Ein Trainingsplan aus dem Internet?<br />
Das klingt nach „Bikinifigur<br />
in 3 Wochen“ und „Abnehmen<br />
ohne Hungern“ oder<br />
„Sixpack mit Netflix“. Das<br />
muss man im Hinterkopf haben, wenn<br />
man die Geschichte von Peter Herzog<br />
verfolgt. Tatsächlich mit Trainingsplänen<br />
aus dem Internet zog der Hobbyläufer<br />
aus Saalfelden bzw. Leogang los und<br />
mischte die heimische Laufszene auf.<br />
Zunächst noch gänzlich ohne Plan lief<br />
er seinen ersten echten Marathon in<br />
München bereits in 2:39 Stunden. „Ja,<br />
wenn das so einfach geht, will ich die<br />
2:30 knacken und dann lass ich es wieder“,<br />
erzählt Herzog mit einem Lachen.<br />
Mit einem Vier-Wochen-Internet-Trainingsplan<br />
rennt er in Wien 2016 tatsächlich<br />
2:30, lässt es aber nicht dabei<br />
bleiben. Der Salzburger saugt sich den<br />
nächsten Trainingsplan aus dem Netz,<br />
diesmal schon mit geradezu generöser<br />
Drei-Monats-Einteilung und rast damit<br />
in Frankfurt mit 2:21 ins Ziel. Spätestens<br />
jetzt nehmen der Verband und<br />
Rest österreich von Herzog, eigentlich<br />
Nachwuchstrainer im Skigymnasium<br />
Saalfelden, Notiz. „Da bin ich bei der<br />
Halbmarathon-Staatsmeisterschaft<br />
schon mit Valentin Pfeil mitgelaufen.<br />
Lustig, keiner hat mich gekannt“, grinst<br />
der 32-Jährige.<br />
Also, wer ist dieser Peter Herzog?<br />
Ein sportliches Ausdauer-Multitalent,<br />
möchte man meinen. Herzog machte in<br />
Jugendjahren Langlauf und Biathlon<br />
und war Klassenkollege des späteres Biathlonweltmeisters<br />
Dominik Landertinger,<br />
eine Freundschaft, die heute noch<br />
hält und motiviert. Mit zehn Jahren war<br />
eine zusätzliche Faszination ausgebrochen:<br />
Bike Trial, das Manövrieren und<br />
Springen mit einem Rad auf und über<br />
künstliche Hindernisse ohne abzusteigen.<br />
Herzog war sehr talentiert, holte<br />
mit dem Trial-Bike bei der Junioren-WM<br />
Bronze. „Parallel dazu habe ich<br />
immer Ausdauer gemacht. Ich wusste,<br />
ich habe Talent und konnte locker mit<br />
den besten Läufern bei uns mithalten.“<br />
Dann kippte er Hals über Kopf und sehr<br />
intensiv in den Triathlonsport, war beim<br />
Radfahren und Laufen schnell bei den<br />
Besten, nur das Schwimmen hat nicht<br />
funktioniert. „Ich bin geschwommen<br />
wie eine Werkzeugkiste und stieg immer<br />
mit acht, zehn Minuten Rückstand aus<br />
dem Wasser.“ Von heute auf morgen beendete<br />
er seine Triathlonambition,<br />
machte die Abendmatura und monatelang<br />
keinen Sport. Doch er spürte etwas,<br />
„das Sportlerblut in mir“, und ging bald<br />
wieder zwei- oder dreimal pro Woche<br />
laufen, ganz easy. Bis ihn ein Freund<br />
fragte, ob er ihn als Ironman-Vorbereitung<br />
zu einem Marathon begleitet. Her<br />
Sensationelles EM-Bronze für Österreich:<br />
Christian Steinhammer, Lemawork Ketema,<br />
Peter Herzog (von links).<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
69
zog sagte zu und galoppierte unvorbereitet<br />
in München mit seinem Bekannten<br />
in 3:24 über die Ziellinie. „Mir hat alles<br />
wehgetan, aber das Laufen durch die<br />
Stadt und die Emotionen im Feld und<br />
im Publikum haben echt Spaß gemacht.“<br />
Das Feuer hatte ihn wieder gepackt.<br />
Als er krank den Silversterlauf in<br />
Innsbruck als Zweiter finishte, zog er sich<br />
eine schwere Herzbeutelentzündung zu<br />
und musste abermals aufhören. „Ich<br />
konnte keine 30 Minuten laufen“, erinnert<br />
er sich. Herzog rappelte sich hoch,<br />
wurde gesund und startete in München<br />
mit den 2:39 nun endgültig seine rasante<br />
Reise durch die österreichische Laufszene.<br />
PETER HERZOG<br />
geboren am 1. August 1987,<br />
aus Leogang bzw. Saalfelden<br />
Verein: Union Salzburg LA<br />
Marathon-Bestzeit: 2:10:57 Stunden<br />
Halbmarathon-Bestzeit: 1:03:22 Stunden<br />
Größte Erfolge: 10. Platz bei der EM 2018<br />
und Bronze in der Nationenwertung,<br />
Startplatz für Olympia <strong>2020</strong> in Tokio<br />
(Marathon am 9. August in Sapporo).<br />
Das Potenzial optimiert<br />
2018 beim Vienna City Marathon<br />
(2:16) holte er sich das Ticket für die<br />
Europameisterschaft und einen Platz im<br />
Nationalteam. Die EM wurde zur Sternstunde:<br />
Der Pinzgauer lief in 2:15 Stunden<br />
neuen Salzburger Landesrekord und<br />
auf Rang zehn. Mit Lemawork Ketema<br />
(2:13) und Christian Steinhammer<br />
(2:20) holte Österreich überraschend<br />
EM-Bronze in der Teamwertung. Herzog<br />
war bis dahin berufstätig, beendete<br />
nun aber seine Arbeit im Gymnasium,<br />
wurde Profi als Heeressportler in Hochfilzen<br />
und bekam wertvolle Partner und<br />
Sponsoren. „Diese Chance kriegst du<br />
nur einmal“, wusste er. Ab 2019 wurde<br />
noch einmal alles optimiert, „denn ich<br />
hatte mein Potenzial noch lange nicht<br />
abgerufen.“ Ernährung, Höhentraining,<br />
Gewichtsoptimierung, vor allem die Regeneration<br />
wurden wichtiger und damit<br />
hat man eine weitere Leistungsexplosion<br />
eingeleitet, „die selbst für mich nicht<br />
vorstellbar war“. Er trommelte 2019 in<br />
Berlin die 42 km in 2:10:57 herunter –<br />
Rang drei in der ewigen Bestenliste Österreichs<br />
und das Ticket für Olympia<br />
<strong>2020</strong>. Fast wie ein Traum, aber Herzogs<br />
Reise ist noch nicht zu Ende. „Ich werde<br />
immer mehr und mehr zum Marathonläufer<br />
und bin gemessen an Laufjahren<br />
noch jung und unverbraucht. Ich kann<br />
noch was drauflegen“, sagt der 32-Jährige.<br />
Wohl nicht bei Olympia, da gibt es<br />
keine Pacemaker und zu viel Trödeltaktik<br />
am Beginn, aber 2021 will er seine<br />
Bestzeit noch einmal verbessern.<br />
Unverbraucht scheint auch sein Zugang<br />
zum Laufsport. Der Hobbyläufer<br />
steckt noch in ihm. „Klar macht es nicht<br />
immer Spaß, wenn du 200 km in der<br />
Woche trainierst, aber ich laufe, weil es<br />
mich wie früher befreit und mir Freude<br />
bereitet. Dieses Gefühl, wenn du richtig<br />
schnell läufst, das ist wie Fliegen. Das ist<br />
mega.“ Dass seine Leistungsexplosion<br />
(und sein nordischer Background) einigen<br />
verdächtig vorkommt, wischt er weg<br />
und geht in die Offensive. „Ja, eigentlich<br />
ist das eine klassische Dopingkarriere.<br />
Aber ich bin halt als Spätzünder eingestiegen<br />
und kann erst nach und nach<br />
mein Potenzial abrufen. Ein untypischer,<br />
verrückter Weg.“<br />
Dabei kämpft er als ungelernter Läufer<br />
ohne Grundlaufschule auch mit der<br />
Technik. Hauptaugenmerk ist eine Ökonomisierung<br />
seines Laufstils. „Noch brauche<br />
ich zu viel Energie, weil ich zu kraftvoll<br />
laufe. Ich muss sehr bewusst laufen,<br />
damit es sich rund anfühlt. Die Schrittfrequenz<br />
haben wir schon um fünf, sechs<br />
Schritte pro Minuten steigern können.<br />
Klingt wenig, ist bei einem Marathon<br />
aber sehr viel.“ Seine frühere Anfälligkeit<br />
für Krankheiten nach Wettbewerben hat<br />
man nun gut im Griff. Auch, weil Herzog<br />
nicht mehr zwischen Schneehaufen auf<br />
der selbst freigeräumten Laufbahn in<br />
Saalfelden trainieren muss, sondern sich<br />
in Trainingslagern in Portugal auf Olympia<br />
vorbereitet. „Schnee und Eis machen<br />
starke Beine“, grinst der Überflieger,<br />
„aber für die Schnelligkeit brauchst du<br />
andere Einheiten.“<br />
70 <strong>SPORTaktiv</strong>
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an.<br />
Marathonsport ist nachhaltig und das passt perfekt zu uns.<br />
Hyundai erzielt mit seinen elektrisch betriebenen Fahrzeugen Top-Reichweiten. Unser Motto zur Marathon-Partnerschaft lautet:<br />
Laufen auch Sie weiter als die anderen.<br />
Wir freuen uns auf eine erfolgreiche und nachhaltige Partnerschaft!<br />
Mag. Roland Punzengruber<br />
Geschäftsführer von Hyundai Österreich<br />
Hyundai freut sich auch besonders,<br />
Peter Herzog als Markenbotschafter für die Aktivitäten<br />
im Laufsport gewonnen zu haben:<br />
„Ich bin stolz, dass Hyundai mich auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio <strong>2020</strong> als Mobilitätspartner begleitet. Als Markenbotschafter<br />
für die #laufenmithyundai Kampagne in Österreich freue ich mich, meine Dynamik und Erfahrung als Olympionike im<br />
Marathon-Sport zu teilen“, kommentiert Peter Herzog bei der Vertragsunterzeichnung.<br />
° Die 8-Jahres-Garantie gilt nur auf die Hochvolt-Batterie oder bis zu 200.000 km (modellabhängig). Die Hyundai 5 Jahres-Neuwagengarantie ohne Kilometerbegrenzung gilt nur für jene Hyundai-Fahrzeuge, welche als Neufahrzeug ursprünglich von einem autorisierten Hyundai-Vertragshändler mit Sitz im Europäischen<br />
Wirtschaftsraum (EWR) oder der Schweiz an Endkunden verkauft wurden. Details und Bedingungen zur Hyundai-Neuwagengarantie finden Sie im Garantie- und Serviceheft des Fahrzeuges. Die 5 Jahres-Neuwagengarantie ohne Kilometerbegrenzung gilt nicht für die Fahrzeugmodelle Starex, H-1 und H350.<br />
1) Um einen strukturierten Vertriebsprozess gewährleisten zu können, wird der neue Hyundai NEXO nur im Direktvertrieb über die Hyundai Import GmbH verkauft. Unsere Zielgruppe sind dabei ausschließlich Firmenkunden, die einen direkten/ indirekten Bezug zum Thema Wasserstoff haben und somit den Rollout der Wasserstofftechnologie<br />
in Österreich nachhaltig mitentwickeln. Preise/Aktionen gültig solange der Vorrat reicht bzw. bis auf Widerruf bei allen teilnehmenden Hyundai-Partnern, inkl. Hersteller- und Händlerbeteiligung. Symbolabbildung. Satz- und Druckfehler vorbehalten. * Alle Reichweitenangaben nach WLTP. Reichweitenangabe<br />
beim KONA Elektro bezieht sich auf die Version mit 64 kWh Akkumulator.<br />
Preise/Aktion gültig solange der Vorrat reicht bzw. bis auf Widerruf bei allen teilnehmenden Hyundai-Partnern, inkl. Hersteller- und Händlerbeteiligung. Symbolabbildung. Satz- und Druckfehler vorbehalten.
THOMAS VERHOUNIK<br />
LINDERT SCHMERZEN,<br />
LÖST BLOCKADEN,<br />
KNETET MUSKELN UND<br />
HAT ERFAHRUNG MIT<br />
AMERIKANISCHEN<br />
GEISTERSTÄDTEN. UND<br />
GEWÄHRT UNS EINEN<br />
EINBLICK IN DAS<br />
LEBEN ALS MARATHON-<br />
MASSEUR.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
MUSKEL-MANN<br />
MEETS MARATHON<br />
Jeder Läufer erzählt eine Geschichte.<br />
Viele, während sie bei<br />
Thomas Verhounik auf dem<br />
Tisch liegen, einige schon, mit<br />
der Art, wie sie sich auf den Tisch legen.<br />
Verhounik ist Sportwissenschafter und<br />
Heilmasseur und oft genug erkennt er<br />
schon an der Stellung der Füße und<br />
Beine, dass der Läufer da vor ihm seine<br />
angepeilte Zeit nicht erreichen wird.<br />
„Man sieht zum Beispiel, wenn ein Fuß<br />
ganz weit nach außen gedreht ist, dass<br />
er zu viel Spannung in der Gesäßmuskulatur<br />
hat. Wenn beide Beine scheinbar<br />
unterschiedlich in der Länge sind,<br />
könnte sich eine muskuläre Dysbalance<br />
verstärken.“ So spricht jemand, der<br />
Abertausende Läuferwadeln gesehen<br />
und geknetet hat, vor, während und<br />
nach einem Marathon. Viele Jahre hat<br />
Thomas Verhounik im Rahmen des<br />
Graz Marathons verhärtete Muskeln<br />
weich gemacht, stundenlang massiert.<br />
Dabei wäre alles fast ganz anders gekommen.<br />
Als Sanitäter beim Bundesheer<br />
in der zweiten Hälfte der 1980er-<br />
Jahre hat er gemerkt, dass er ein Händchen<br />
für kleinere und größere Wehwehchen<br />
der Rekruten und Berufssoldaten<br />
hat, weil die Leute immer öfter zu ihm<br />
gekommen sind. „Da hab ich mir gedacht<br />
– so falsch kann das nicht sein,<br />
was ich da mach.“<br />
Also stapfte er zur Wirtschaftskammer<br />
um sich zu erkundigen, wie man<br />
Masseur wird. „Die haben mich ausgelacht<br />
und gesagt, dass das doch kein Beruf<br />
ist“, erinnert er sich. Über eine<br />
Freundin seiner Mutter ist er dann auf<br />
ein privates Institut gestoßen, an dem er<br />
die Ausbildung zum Masseur machen<br />
konnte. Bald danach wechselte er die<br />
Studienrichtung von BWL „auf das, was<br />
ich eh immer machen wollte, nämlich<br />
Sportwissenschaften.“ Massagejobs hal-<br />
Fotos: Thomas Polzer, Graz Marathon<br />
72 <strong>SPORTaktiv</strong>
Thomas<br />
Verhounik<br />
(großes Bild)<br />
macht müde<br />
Beine wieder<br />
munter. Beim<br />
Graz-Marathon<br />
knetet eine<br />
Heerschar von<br />
Masseuren<br />
der Kneipp-<br />
Akademie.<br />
fen ihm dabei, das Studium zu finanzieren<br />
und sich nebenbei auf dem Sektor<br />
der Massage weiterzubilden.<br />
Zum Laufen ist er dann über den<br />
Turnverein USA Graz gekommen, in<br />
dem er Mitglied ist. „Marian Erker hat<br />
damals mit einem Team am 24-Stunden-Lauf<br />
in Wörschach teilnehmen<br />
wollen, da hab ich mich angeboten, die<br />
Läufer zu massieren.“ 1992 folgt dann<br />
ein Highlight, der Trans-America-Lauf<br />
von Helmut Linzbichler. 5000 Kilometer<br />
von Los Angeles nach New York hat<br />
der in der Szene bekannte Dauerläufer<br />
heruntergespult, mit Thomas Verhounik<br />
im Betreuerteam. „Das Fernsehen hat<br />
uns begleitet. Unvergessen, wie wir in<br />
einer Geisterstadt irgendwo im Niemandsland<br />
nachts die Massagebank aufgestellt<br />
haben.“ Ebenfalls in bleibender<br />
Erinnerung: der Badwater-Ultramarathon<br />
im amerikanischen Death Valley,<br />
bei dem er den Schweizer Milan Milanovic<br />
betreut hat. „Von 0 auf 4400 Meter<br />
und wieder retour, bei Temperaturen<br />
zwischen 5 und 50 Grad“, erinnert sich<br />
Verhounik an die insgesamt 500 km<br />
lange Strecke mit dem Mount Whitney<br />
als Höhepunkt.<br />
Später hatte er auch öfters eine Massagestation<br />
an der Marathonstrecke.<br />
„Dort kann man einem Läufer das<br />
Durchkommen schon noch retten.“<br />
Eine Beobachtung hat Verhounik dabei<br />
gemacht. „Wer eine Zielzeit zwischen<br />
drei und dreieinhalb Stunden anpeilt,<br />
der lässt sich unterwegs nicht massieren,<br />
wenn er Probleme bekommt, sondern<br />
hört auf. Über vier Stunden dagegen<br />
geht es den Läufern zwar auch um eine<br />
Zeit, vor allem aber darum ins Ziel zu<br />
kommen.“<br />
Eine Massage kann aber auch vor einem<br />
Bewerb sinnvoll sein. „Zum einen,<br />
wenn Läufer eine lange Anreise haben,<br />
ist es einen Tag davor sinnvoll, den Körper<br />
einmal zu entspannen“, sagt Verhounik.<br />
„Zum anderen kann man mit<br />
Massage aber auch den Muskeltonus<br />
heben, was für den Wettkampf gut ist.“<br />
Vor allem aber hat er nach dem Marathon<br />
unzähligen Leuten kraft seiner<br />
Hände und seines Könnens eine ruhige<br />
Nacht beschert, weil ihnen die 15, 20<br />
Minuten Massage Hüftschmerzen,<br />
Wadenkrämpfe und Co. erspart haben.<br />
Optimal ist so eine Behandlung übrigens<br />
nicht gleich nach Ende der Belastung.<br />
„Zuerst sollte man die Kohlenhydratspeicher<br />
wieder auffüllen, das hilft in<br />
der Regeneration schon. Dann duschen,<br />
locker bewegen und zwei, drei Stunden<br />
danach zur Massage“, erklärt er. „Weil<br />
direkt nach der Anstrengung tun sich<br />
die Muskeln mit der Entspannung<br />
schwer.“ Neben dem körperlichen Effekt<br />
kommt auch der mentale dazu. „Sich<br />
selbst etwas Gutes zu tun, hilft in der<br />
Erholung ja auch“, sagt Verhounik. Viele<br />
Läufer erzählen dann vom Lauf, von<br />
ihren Schmerzen oder einfach von alltäglichen<br />
Dingen. Darum sind die drei,<br />
vier Stunden, die Thomas Verhounik am<br />
Massagetisch steht und seine Hände<br />
sprechen lässt auch keine Anstrengung<br />
für ihn. „Es ist immer interessant und<br />
abwechslungsreich. Ich mag das.“<br />
Denn er kann sich oft in die Lage des<br />
Massierten hineinversetzen. „Fünf, sechs<br />
Marathons bin ich selbst gerannt“, erzählt<br />
er. Im Wettkampf, aber auch für<br />
sich alleine, zum Spaß. In der Natur im<br />
Norden von Graz. Was der Läufer gerade<br />
braucht, hart oder zart, ob klassische<br />
Massage, Triggerpunktbehandlung oder<br />
Faszientechniken, das muss ihm aber<br />
keiner erzählen. „Ein guter Masseur<br />
muss erkennen, was der Läufer braucht,<br />
ohne dass der es weiß“, sagt Verhounik.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
73
ADRENALIN IM<br />
LUXEMBURGER<br />
LICHTERMEER<br />
Zum 15. Mal steigt am 23.<br />
Mai der ING Night Marathon<br />
Luxembourg. Die abwechslungsreiche<br />
und mit reichlich<br />
Höhenmetern anspruchsvolle<br />
Strecke führt durch enge<br />
Altstadtgassen, hinab in ein<br />
imposantes Flusstal und hinauf<br />
in das moderne Banken- und<br />
EU-Viertel. Der Marathon beginnt<br />
um 19 Uhr und zieht sich<br />
in die Nacht hinein, was einen<br />
echten Adrenalinschub mitten<br />
im Luxemburger Lichtermeer<br />
garantiert. Denn im „Leo Light<br />
Village“ durchqueren die Läufer<br />
ein Spalier aus Lampions,<br />
Fackeln und Lichtformationen.<br />
Neben dem klassischen<br />
Marathon gibt es einen Team-<br />
Run, einen Halbmarathon und<br />
Bewerbe für Rollstuhlfahrer<br />
und Kinder.<br />
www.ing-night-marathon.lu<br />
Foto: ING Night Marathon/Norbert Wilhelmi<br />
74 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
75
GRAN<br />
FINAL<br />
Joshua Cheptegei aus Uganda<br />
brauchte 26:38 Minuten für<br />
die 10.000 Meter: Récord<br />
mundial! Ich hab mir rund<br />
eine halbe Stunde mehr Zeit<br />
gelassen: Um Eindrücke zu sammeln,<br />
vor allem aber, um das Privileg, am 1.<br />
Adventsonntag mit 32.000 anderen Läufern<br />
bei milden 20 Grad durch die weihnachtsdekorierte<br />
drittgrößte spanische<br />
Stadt zu laufen, auszukosten.<br />
Privileg auch deshalb, weil der Event<br />
seit Langem ausverkauft war: Von den<br />
32.000 aus aller Welt liefen 25.000 den<br />
DAS BESTE<br />
KAM ZUM<br />
SCHLUSS<br />
vollen Marathon, die restlichen 7000<br />
waren 10-Kilometer-Läufer. Beide Starterfelder<br />
waren streng limitiert; der<br />
Halbmarathon in Valencia findet als eigener<br />
Event im Oktober statt. Das muss<br />
man zunächst wissen, wenn man die<br />
Starterzahl mit den heimischen Citymarathons<br />
vergleicht, wo ja die „echten“<br />
Marathonläufer nur eine Minderheit<br />
sind. <strong>2020</strong>, wenn der Valencia-Marathon<br />
dann zum 40. Mal stattfindet, wird auch<br />
der 10K nicht mehr ausgetragen. Stattdessen<br />
werden 30.000 ausschließlich den<br />
ganzen Marathon in Angriff nehmen.<br />
EIN RENNEN GELAUFEN<br />
ZU SEIN, BEI DEM<br />
DER SIEGER IN WELT-<br />
REKORDZEIT DIE ZIELLINIE<br />
ÜBERQUERT, DÜRFTE EIN<br />
„ONCE-IN-A-LIFETIME-<br />
ERLEBNIS“ SEIN. MIR<br />
IST DAS AM 1. DEZEM-<br />
BER PASSIERT, BEIM<br />
„10K“ IM RAHMEN DES<br />
VALENCIA-MARATHONS.<br />
EIN EVENT, DER ABER VIEL<br />
MEHR ZU BIETEN HAT<br />
ALS NUR EIN SCHNELLES<br />
PFLASTER.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Fotos: Fundacion Valencia Trinidad Alfonso<br />
76 <strong>SPORTaktiv</strong>
Joshua Cheptegei<br />
nach seinem<br />
10-km-Weltrekord.<br />
Im großen Bild<br />
das „Ziel überm<br />
Wasser“.<br />
Neben einer schnellen Strecke (Marathonsiegerzeit<br />
heuer: 2:03:52, drei Frauen<br />
liefen unter 2:18 Stunden) ist in Valencia<br />
auch das Eventgelände hervorzuheben:<br />
Prädikat äußerst sehenswert. Um<br />
es zu beschreiben, muss man ein bisschen<br />
ausholen: Der Rio Turia hat einst<br />
in der 800.000-Einwohner-Stadt immer<br />
wieder für schwere Überschwemmungen<br />
gesorgt, bis der Fluss in den<br />
1960er-Jahren umgeleitet wurde. Im alten<br />
Flussbett wurde nach langem Tauziehen<br />
(auch eine Stadtautobahn war im<br />
Gespräch) dann eine herrliche Grünanlage<br />
angelegt. Am östlichen Ende des<br />
Turia Parks wurde schließlich ab den<br />
1990er Jahren die „Cietat de les Arts i<br />
les Ciencies“ (CAC), zu Deutsch: „Stadt<br />
der Künste und der Wissenschaften“ gebaut.<br />
Die kunstvoll gestalteten mächtigen<br />
Gebäude in Weiß und mit viel Glas<br />
stammen vom valencianischen Starar-<br />
chitekten Santiago Calatrava sowie von<br />
Felix Candela, sind mit künstlichen<br />
Wasserflächen umgeben und bilden<br />
beim Marathon die prachtvolle Kulisse<br />
des Start-Ziel-Bereiches.<br />
So stand ich also am 1. Dezember<br />
noch im Dunkeln kurzbehost im Startblock<br />
und schaute fasziniert dem nervösen<br />
Treiben zu. Rechtzeitig vorm Startschuss<br />
um 8 Uhr setzte erst die Morgendämmerung<br />
ein und von bombastischer<br />
Musik begleitet, setzten sich kurz<br />
darauf 32.000 Beinpaare in Bewegung.<br />
Was heißt Gänsehaut auf Valencianisch<br />
(der zweiten offiziellen Sprache neben<br />
Spanisch in der autonomen Gemeinschaft)?<br />
25.000 auf der rechten Straßenhälfte,<br />
7000 auf der linken. Die Felder<br />
teilen sich kurz nach der Startlinie endgültig,<br />
weil die Marathonmeute zuerst<br />
in Richtung Hafen unterwegs ist und<br />
erst am Ende auf die Strecke durch die<br />
Altstadt einbiegt, die die 10K-Läufer<br />
2019 letztmalig laufen durften.<br />
Obwohl nicht einmal mit dem halben<br />
Tempo des Siegers unterwegs, vergingen<br />
meine 10 Kilometer durch die<br />
Altstadt dann gefühlt viel zu schnell.<br />
Was jedoch Jäger ihrer persönlichen<br />
Bestzeit vielleicht wissen sollten (und<br />
was dem Vernehmen nach auch für den<br />
ganzen Marathon gilt): Die Strecke ist,<br />
gemessen an der Zahl der Läufer, nicht<br />
sehr breit, das Feld dröselt sich relativ<br />
spät auf, sodass man durchaus längere<br />
Zeit Probleme damit haben kann, sein<br />
eigenes Tempo zu laufen. Mir war das<br />
jedoch völlig egal – ich freute mich<br />
über der Stimmung, die Musikgruppen<br />
am Straßenrand und die Anfeuerung<br />
der Valencianer, die auch „Hintendrin<br />
statt nur dabei“-Läufern wie mir großzügig<br />
zuteil wurde. Die letzten Meter<br />
vor dem Ziel gehören zu den besten<br />
überhaupt – sagen auch erfahrene, weitgereiste<br />
Marathonläufer: Man rennt auf<br />
einem blauen, für den Marathon übers<br />
Wasser gebauten Steg durch eine begeisterte<br />
Menge. Wer da mit Scheuklappen<br />
drübersprintet, statt Atmosphäre aufzusaugen,<br />
bei dem geht’s wohl um den<br />
Weltrekord.<br />
Ja, apropos: Joshua Cheptegei konnte<br />
sich nur sechs Wochen über seinen 10-<br />
km-Straßen-Weltrekord freuen, am 12.<br />
Jänner war Rhonex Kipruto aus Kenia<br />
noch einmal 14 Sekunden schneller.<br />
Und wo? Wieder in Valencia, lustigerweise.<br />
Würde ich zum Saisonfinale<br />
<strong>2020</strong> einen vollen Marathon planen,<br />
der 40. Maratón Valencia am 6. Dezember<br />
mit 30.000 auf der 42,195-km-<br />
Strecke wäre ein ganz heißer Tipp.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
77
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• Obermaterial aus Air-Mesh<br />
• sicherer Sitz<br />
PREIS (UVP): € 139,95<br />
www.adidas.at<br />
Fotos: Hersteller<br />
78 <strong>SPORTaktiv</strong>
SALOMON S/LAB SENSE 8 M<br />
• die gemeinsam mit Topathleten entwickelte<br />
Version des legendären<br />
Schuhs bietet eine weichere Dämpfung<br />
unter dem Vorderfuß und ein<br />
neues System der Geröllableitung für<br />
anhaltenden Komfort<br />
• bei gleichem Trittgefühl, Präzision<br />
und Halt läuft es sich jetzt noch<br />
leichtfüßiger<br />
PREIS (UVP): € 180,–<br />
www.salomon.com<br />
BROOKS HYPERION ELITE M<br />
• wurde für den Wettkampf entwickelt<br />
• superleichte DNA-ZERO-Mittelsohle<br />
passt sich Laufschritt an und bietet<br />
konstante Dämpfung, ohne dabei<br />
wuchtig zu sein<br />
• Propulsion Plate aus Carbonfasern<br />
beschleunigt bei jedem Schritt den<br />
der Ferse zum Vorfuß und fördert somit<br />
die Abrollbewegung der Zehen<br />
PREIS (UVP): € 250,–<br />
www.brooksrunning.eu<br />
SCOTT KINABALU RC 2.0 M<br />
• für schnelle Läufe auf schnellen<br />
Trails entwickelt<br />
• Hybrid-Traction-Sohle<br />
• Kinetic Foam<br />
• speziell entwickelte<br />
EVA- Zwischensohle<br />
• nahtlose Konstruktion<br />
• RC-Einlegesohle<br />
PREIS (UVP): € 159,95<br />
www.scott-sports.com<br />
NEW BALANCE FUEL CELL<br />
REBEL W<br />
• das neue Leichtgewicht in der<br />
New-Balance-Familie besticht<br />
durch hervorragenden Grip und<br />
extraviel Rebound<br />
• geeignet für Wettkämpfe bis zur<br />
Halbmarathondistanz<br />
• überragende Rückstellfähigkeit<br />
für extra Vortrieb beim Abdruck<br />
PREIS (UVP): € 130,–<br />
www.newbalance.de<br />
DER SCHNELLE ZWEITSCHUH<br />
100 Gramm weniger als Neutral- oder Stabilmodelle sind keine Seltenheit.<br />
Aber Vorsicht: Die „Leichtigkeit des Seins“ hat ihren Preis – denn<br />
sie geht auf Kosten der Dämpfung. Für den täglichen Gebrauch sind die<br />
Schuhe nicht gemacht. Wohl aber als Zweitschuh. Auch, weil dem Fuß<br />
dann nicht jede Arbeit abgenommen wird und man ihn so stärker macht.<br />
Für die Auswahl des perfekten Schuhs gilt: immer die Wettkampflänge<br />
einberechnen. Auf langen Läufen kann nämlich die fehlende Dämpfung<br />
zu schnellerer Ermüdung der Musku latur führen, da löst sich der Gewichtsvorteil<br />
dann in Luft auf. Das gilt sinngemäß auch für Trailwettkämpfe,<br />
die immer beliebter werden – weshalb sich hier auch der eine<br />
oder andere „schnelle“ Trailrunningschuh in der Vorstellung findet.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
79
LAUFEN MIT<br />
„PLOGGING“ HEISST EINE WELTWEITE<br />
BEWEGUNG, DIE MÜLLSAMMELN AUF<br />
DER LAUFRUNDE<br />
PROPAGIERT.<br />
WARUM DAS<br />
AUCH IN ÖSTER<br />
REICH LEIDER<br />
NOTWENDIG IST,<br />
LIESSEN WIR UNS VON DER INITIA<br />
TORIN DES „WELT-PLOGGING-TAGES“<br />
ERKLÄREN. UND ES ZEIGTE AUCH<br />
EIN SELBSTVERSUCH.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
MIST<br />
SACKERL<br />
80 <strong>SPORTaktiv</strong>
Impressionen von der letzten<br />
„Plogging World“ auf der<br />
Wiener Donauinsel. Das<br />
Sammelergebnis gibt einen<br />
Eindruck davon, wie viel Müll<br />
sonst in der Landschaft lagert.<br />
Ein Samstagmorgen in Graz.<br />
Noch vor dem ersten Laufschritt<br />
landet ein<br />
Tschickstummel im mitgenommenen<br />
Mistsackerl. Es<br />
folgen diverse Papierln, eine<br />
durchweichte Visitenkarte und ein undefinierbares<br />
Verpackungsteil aus Plastik,<br />
noch bevor ich meine Wohnsiedlung<br />
verlasse und die erste öffentliche<br />
Straße erreiche. Auf dieser erweist sich<br />
der Bereich zwischen Parkplatzreihe<br />
und Gehsteigkante als wahre Müll-<br />
Fundgrube, zwei plattgewalzte Aludosen<br />
sind nur die auffälligsten Fundstücke.<br />
Damit sich zwischen den Kniebeugen<br />
auch einmal ein paar durchgehende<br />
Laufschritte mehr ausgehen, habe ich<br />
schon beschlossen, die grauslichen aufgeweichten<br />
Tschickstummel liegenzulassen.<br />
Man hat einiges zu tun als „Plogger“.<br />
Dabei habe ich vor wenigen Tagen beim<br />
Telefonat mit Elizabeth Toth noch verkündet:<br />
„Ich denke schon, dass ich nicht<br />
völlig ignorant gegenüber ‚grünen‘ Themen<br />
bin. Aber mir ist noch nie aufgefallen,<br />
dass auf meiner Laufrunde viel Müll<br />
herumliegen würde.“<br />
Fotos: Green Heroes Austria/Adrian Almasan<br />
Es stimmt also: dass man nur ein<br />
wenig genauer hinschauen muss. Dann<br />
sehe man auch, was viele Mitmenschen<br />
einfach an Ort und Stelle „entsorgen“.<br />
Elizabeth Toth ist Gründerin des Umweltschutzvereins<br />
„Green Heroes“ in<br />
Wien, hat Plogging 2018 nach Österreich<br />
gebracht und ist auch Initiatorin<br />
der „Plogging World“, eines Welttags<br />
des Ploggings, der heuer am 25. April<br />
zum zweiten Mal durchgeführt wird.<br />
Plogging ist ein Kunstwort: eine Zusammensetzung<br />
aus dem schwedischen<br />
„plocka up“, was so viel wie aufheben<br />
heißt, und Jogging. Erik Ahlström gilt<br />
als weltweiter Begründer der Bewegung,<br />
die über die sozialen Medien vernetzt<br />
ist. Kurz gesagt: Plogger laufen<br />
und sammeln dabei herumliegenden<br />
Müll auf. Toth relativiert die Legende<br />
rund um Erik Ahlström ein wenig: „Er<br />
hat den Namen geprägt und Plogging<br />
bekannt gemacht.“ Die Bewegung<br />
selbst habe es schon vor dem Jahr 2016<br />
gegeben, als Ahlström und der Begriff<br />
erstmals auftauchten. Die Wienerin<br />
selbst begann 2015 im Urlaub beim<br />
Joggen damit, am Strand angeschwemmten<br />
Müll einzusammeln, erzählt<br />
sie. Wieder in Wien zurück, fiel<br />
ihr auf, was alles auf den Straßen und<br />
städtischen Uferböschungen herumliegt.<br />
Sie verweist auch darauf, dass es<br />
für viele Wanderer seit Jahrzehnten üblich<br />
ist, Müll, der in den Bergen herumliegt,<br />
ins Tal mitzunehmen.<br />
2017 wollte sich Elizabeth Toth dann<br />
dem österreichischen Team beim<br />
„World Cleanup Day“ anschließen, einem<br />
ebenfalls über die sozialen Medien<br />
organisierten weltweiten Flurreinigungstag,<br />
an dem Freiwillige in ihren<br />
jeweiligen Heimatgemeinden herumliegenden<br />
Müll einsammeln. Es stellte<br />
sich heraus, dass es in Österreich noch<br />
gar kein Team gab. Also gründete Toth<br />
die „Green Heroes“ als Umweltschutzorganisation,<br />
die heute nicht nur den<br />
World Clean up Day in Österreich vertritt,<br />
sondern auch Plogging-Laufrunden<br />
und -Events auf die Beine stellt<br />
und sich generell für eine lebenswerte<br />
Umwelt engagiert.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
81
Warum überhaupt ploggen?<br />
Natürlich stellt sich die Frage: Warum<br />
soll man Müll im städtischen<br />
öffentlichen Raum einsammeln,<br />
wenn in Österreich die Müllentsorgung<br />
und -trennung doch vergleichsweise<br />
gut funktioniert? Und<br />
weltweit – Stichwort Klimawandel<br />
– sicherlich größere ökologische<br />
Probleme zu lösen sind? Einen Teil<br />
der Antwort lieferte mir einerseits<br />
schon mein Plogging-Selbstversuch:<br />
Nach 6 Kilometern war mein<br />
Sackerl prall voll. Die Green-<br />
Heroes-Gründerin sagt zu der Frage<br />
aber auch: „Als Einzelner hat<br />
man in den großen Fragen, etwa<br />
der Dekarbonisierung, nur einen<br />
begrenzten Einfluss. Also habe ich<br />
mich gefragt: Was kann ich zusätzlich<br />
zu einem bewussten Lebensstil<br />
noch in meinem Leben ändern?<br />
Und vor allem mit relativ einfachen<br />
Mitteln? Handschuhe und Greifzangen<br />
besorgen, mich mit der<br />
MA48 in Verbindung setzen und<br />
Flurreinigungen organisieren: Das<br />
war leicht machbar.“<br />
Bei den ersten Green-Heroes-<br />
Events 2018 haben sich rund 30<br />
Freiwillige beteiligt und der Zuspruch<br />
stieg rasch an. Beim letzten<br />
„World Cleanup Day“ im September<br />
2019 sind rund 150 Personen<br />
dem Aufruf gefolgt und sammelten<br />
innerhalb von zwei Stunden 488<br />
Kilogramm Müll auf der Wiener<br />
Donauinsel. Meist sind es junge<br />
Menschen zwischen 14 und 35, die<br />
ploggen, sagt Toth. Die Green-<br />
Heroes-Gründerin empfiehlt, sich<br />
Plogging kann man in Gruppen,<br />
bei Events, aber auch<br />
ganz für sich allein betreiben:<br />
Alles, was man braucht, sind<br />
Hand schuhe und ein Sackerl.<br />
an die Flussläufe im städtischen<br />
Raum zu halten: nicht nur, weil an<br />
den Uferpromenaden erfahrungsgemäß<br />
viele Menschen unterwegs<br />
sind, die entsprechend viel Mist<br />
hinterlassen, sondern auch, weil der<br />
Müll, der von Uferböschungen in<br />
die Flüsse gelangt, sein Endlager in<br />
den Weltmeeren findet.<br />
Vom Buttermilchpackerl bis zur<br />
Wodkaflasche gab die Grazer Murpromenade<br />
auf meiner Ploggingrunde<br />
alles Mögliche her. „Man<br />
findet wirklich alles“, berichtet<br />
auch Elizabeth Toth. Meistens sei<br />
es Verpackungsmüll, der die städtischen<br />
Wege und Grünstreifen verunstaltet<br />
– aber auch Matratzen,<br />
Zelte, ein Brecheisen, Unterwäsche<br />
und vieles mehr haben die Green<br />
Heroes bereits in der Natur eingesammelt,<br />
getrennt und der ordnungsgemäßen<br />
Wiederverwertung<br />
FĒNIX ® 6 SERIE<br />
82 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
GARMIN.COM<br />
Fotos: Green Heroes Austria/Adrian Almasan
ELIZABETH TOTH<br />
ist Gründerin der Umweltschutzorganisation<br />
Green Heroes<br />
Austria und Initiatorin der<br />
„Plogging World“ am 25. April.<br />
www.greenheroes.at<br />
www.ploggingworld.org<br />
www.facebook.com/<br />
greenheroesaustria<br />
präsentiert von<br />
bzw. Entsorgung zugeführt. Und nur ein Hinweis zum<br />
verbreiteten (Irr-)Glauben, dass Österreichs Recyclingsystem<br />
sowieso besser funktioniert als im Rest der<br />
Welt: „Ein Verpackungspfand wie in Deutschland würde<br />
viel helfen und ist eines der Anliegen, für die wir uns<br />
einsetzen“, sagt Elizabeth Toth.<br />
Noch eine Erkenntnis: Als Plogger muss man den einen<br />
oder anderen Blick (neugierig? belustigt? anerkennend?)<br />
aushalten. „Man wird schon immer wieder angesprochen<br />
und die allermeisten Rückmeldungen sind positiv“,<br />
bestätigt Toth.<br />
Ploggen ist ganz einfach<br />
Die Green Heroes wurden im Vorjahr übrigens mit dem<br />
österreichischen „Green Event“-Preis ausgezeichnet:<br />
nicht nur, weil sie die Umwelt säubern, sondern auch,<br />
weil sie ihre Events in Hinblick auf größtmögliche<br />
Nachhaltigkeit organisieren. In Schulen und Kindergärten<br />
bieten Elizabeth Toth und die anderen Green Heroes<br />
Workshops an, um die Anliegen weiterzutragen.<br />
Wer auch ploggen möchte, der nehme also einfach ein<br />
Mistsackerl und renne los. Oder man schließt sich am<br />
25. April einer Gruppe bei der „Plogging World“ an.<br />
Dieser von Österreich ausgehende Plogging-Welttag<br />
wurde bei der Premiere im Vorjahr in über 70 Städten<br />
und Gemeinden weltweit umgesetzt, für die zweite Auflage<br />
am 25. April sind bereits über 110 weltweite Gemeinden<br />
angemeldet. Wer seinen Heimatort auf der<br />
Liste noch nicht findet, dem helfen die Green Heroes<br />
auch, einen Event auf die Beine zu stellen. Auf<br />
www.ploggingworld.org findet man alle Infos.<br />
Kleine Zeitung<br />
Graz Marathon<br />
Der österreichische Herbstklassiker durch<br />
die Grazer Innenstadt! Sei dabei wenn es vom<br />
9. bis 11. Oktober <strong>2020</strong> heißt: „Pack die<br />
Laufschuhe und die Shoppingtasche ein!“<br />
Distanzen von 5 bis 42 km<br />
Lauf-Urlaub-Packages für die ganze Familie<br />
Knapp 10.000 Teilnehmer und tausende Zuschauer<br />
Einzigartige Stimmung durch „Hot-Spots“<br />
mit Musik, Tanz, u. v. m.<br />
Infos und Anmeldung: www.grazmarathon.at<br />
WO DER SPORT DIE NR. 1 IST
SO<br />
MATSCH<br />
FUN<br />
Der Fisherman’s Friend<br />
StrongmanRun ist zurück<br />
und wird am 11. Juli <strong>2020</strong><br />
wieder Tausende Sportbegeisterte<br />
nach Flachau<br />
locken. Frei nach dem Motto<br />
„so Matsch Fun“ geht’s für<br />
die Teilnehmer des verrücktesten<br />
Hindernislaufs des<br />
Landes durch zehn Tonnen<br />
Schlamm, eiskalte Wasserduschen<br />
oder über lebende<br />
Hindernisse. Spaß, Sportlichkeit<br />
und Humor sind<br />
dabei der Weg zum Ziel.<br />
Zwei Runden zu insgesamt<br />
20 Kilometern und 740<br />
Höhenmeter gilt es zu absolvieren,<br />
gewürzt mit zehn<br />
spannenden Hindernissen.<br />
Wer es weniger hart will,<br />
kann sich auf der<br />
10-Kilometer-Challenge<br />
austoben. Dazu gibt es ein<br />
buntes Unterhaltungsprogramm.<br />
strongmanrun.at<br />
Foto: wildbild<br />
84 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
85
FLUCHT<br />
INS GELÄNDE<br />
So martialisch schaut er gar<br />
nicht aus. „Ich fresse die<br />
Landschaft fast“, sagt Markus<br />
Stock. „Ich sauge die Gegend<br />
auf, die Natur.“ In diesen wenigen<br />
Worten erklärt er die Faszination<br />
Trailrunning. Und der 50-Jährige weiß,<br />
wovon er spricht. Bei allen fünf Auflagen<br />
des Großglockner Ultra-Trail ist er<br />
gelaufen, hat zweimal auf der<br />
50-km-Strecke gewonnen. Straßenlaufen<br />
– das ist ihm zu fad. Im Gelände rennt<br />
er 50, 60, 75 Kilometer, auf der Straße<br />
hat er nicht einen Marathon absolviert.<br />
„Zu monoton. Immer auf die Uhr<br />
schauen, Kilometer, wieder ein Kilometer,<br />
wieder einer.“<br />
Die Aussagen des Dynafit-Athleten<br />
unterstreichen den Trend zum Trail, der<br />
seit Jahren anhält. Immer mehr grobstollige<br />
Schuhe werden verkauft – selbst in<br />
der Wiener Innenstadt, in der Wurzel,<br />
Stein und Almbodenanteil bekanntlich<br />
mehr als überschaubar sind? Zeit also,<br />
sich dem Laufen im Gelände einmal<br />
ausführlich zu widmen. Über eine ganze<br />
Saison lang. Im einfacheren Gelände<br />
und in schwierigerem, bei Wettbewerben<br />
und Workshops, in Österreich und<br />
im Ausland.<br />
1ERSTE STATION<br />
Lindkogeltrail<br />
in Bad Vöslau<br />
Ende März, das Flachland vor Wien klingt auf alle Fälle<br />
einmal schaffbar, zumal man dort 10, 20 oder 30 Kilometer<br />
laufen kann. Ich entscheide mich für die 20 Kilometer mit<br />
knapp 1000 Höhenmetern. Das erscheint machbar, auch<br />
wenn es so früh im Jahr doch schon sehr warm ist. Auf den<br />
ersten Metern durch den Park und im welligen Auf und Ab<br />
am Waldesrand geht der Blick noch oft auf die Uhr, im ersten<br />
echten Anstieg ist dann Schluss damit. Dafür genießt<br />
man die Luft, erfreut sich am Wegerl, das sich durch den<br />
Wald schlängelt. Dann der harte Anstieg auf den höchsten<br />
Punkt und die Erkenntnis: Laufen heißt hier auch gehen.<br />
Hände auf den Oberschenkeln. Meter für Meter. Eine Frau<br />
will sich auf’s Bankerl setzen. Sofort muntern sie andere Läufer<br />
auf, ich spendier ihr ein Gel, weiter geht’s. Trailrunning<br />
ist auch ein Gemeinschaftserlebnis, kein stures Schneller-Sein-Wollen<br />
als der andere. Es ist auch abwechslungsreich.<br />
„Nicht jeder Schritt ist gleich, das macht es auch weniger<br />
anstrengend“, hat Markus Stock gesagt. Unterschreibe<br />
ich – teilweise. Weil anstrengend ist es halt doch, wenn es kilometerlang<br />
über Stufen, Wurzeln und Steine bergab geht.<br />
Abwechslungsreich ist es allemal, weil auch die Navigation<br />
dazukommt, du schauen musst, ob der Weg eh noch stimmt.<br />
Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />
86 <strong>SPORTaktiv</strong>
TRAILRUNNING BOOMT IMMER NOCH. WAS ABER MACHT DIE GROSSE FASZINATION<br />
AUS? ERLIEGT MAN IHR AUCH ALS EINGEFLEISCHTER STRASSENLÄUFER?<br />
RÜCKBLICK AUF EIN JAHR SELBSTVERSUCH ABSEITS DER STRASSEN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Der Berg ruft. Beim Großglockner-<br />
Berglauf geht es vom Dorf über<br />
Almen bis hinauf zum Gletscher.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
87
2ZWEITE STATION<br />
Trailrunning-<br />
Camp<br />
Was ich auf dem ersten Einsatz<br />
schmerzhaft erfahren habe: Bergab laufen<br />
will gelernt sein. Daher passt das <strong>SPORTaktiv</strong>-Camp<br />
im Krallerhof in Saalfelden<br />
auch perfekt. Die erfahrenen Athleten<br />
Markus Kröll und Sabine Kozak sorgen<br />
nicht nur für Spaß, sondern geben wertvolle<br />
Techniktipps und erklären, wie man<br />
sie umsetzt. „Bergab sollte ihr nicht auf<br />
der Ferse landen, sondern mit dem Voroder<br />
Mittelfuß“, sagt Kröll. Denn dadurch<br />
hat man mehr Stabilität im<br />
Sprunggelenk und Reserven, wenn man<br />
wegzurutschen droht. „Dann kann man<br />
sich immer noch zurücklehnen auf die<br />
Ferse“, erklärt Kröll. Wer schon auf der<br />
Ferse landet und sich zum Bremsen zurücklehnt,<br />
landet am Hintern. Außerdem<br />
ist der andere Stil gelenksschonender, weil<br />
man mehr natürliche Dämpfung hat.<br />
Skeptisch. Springt hoch und landet einmal<br />
auf der Ferse und das andere Mal auf<br />
den Zehen. Dann ist alles klar.<br />
Übrigens: Bei der Vor-/Mittelfußlandung<br />
rutscht man auf losem Untergrund<br />
in den Schritt hinein. Das ist gewöh<br />
nungsbedürftig, danach aber lustig. Wer<br />
wissen will, wie sich die optimale Landung<br />
anfühlt, läuft bergab 10, 20 Meter<br />
rückwärts. „In diesem Stil sollte man<br />
auch vorwärts laufen“, erklärt Sabine<br />
Kozak. Bergauf besser kleinere Schritte<br />
machen und zwischendurch abwechselnd<br />
die Beine schnell anfersen. „Damit<br />
verbessert sich der Kniehub und der<br />
Laufstil wird runder und ökonomischer“,<br />
sagt Kozak.<br />
3DRITTE STATION<br />
Großglockner<br />
Doppelt hält besser. Darum nähere<br />
ich mich Österreichs höchstem Berg<br />
auch zweimal: beim Glockner-Berglauf<br />
geht es Anfang Juli vom malerischen<br />
Heiligenblut bis auf die Franz-Josefs<br />
Höhe. 13,3 Kilometer und 1400 Höhenmeter.<br />
Beim Großglockner Ultra<br />
Trail wähle ich den 30-km-Bewerb vom<br />
Weissee via Kapruner Törl zu den Hochgebirgsstauseen<br />
und runter ins Ortszentrum<br />
von Kaprun. Der Berglauf ist teilweise<br />
sehr steil, belohnt aber mit dem<br />
Blick, wenn man nach einer langen Serpentinenpassage<br />
über die Geländekante<br />
kommt und die Pasterze und den Gipfel<br />
sieht. Die Höhe ist nicht zu unterschätzen.<br />
Auf über 2400 Metern wird die<br />
Luft eben sehr dünn. Vom Ultra-Trail<br />
zwei Wochen später bleibt das unglaubliche<br />
Bergpanorama in bleibender Erinnerung.<br />
Das Geröllfeld, das dich glauben<br />
lässt auf dem Mond zu sein und das<br />
Knacken und Donnern, wenn ein Stück<br />
Gletscher abbricht. Trailrunning, das<br />
wird mir am Kapruner Törl mit Blick<br />
auf die mächtigen Stauseen bewusst, ist<br />
so viel mehr als Laufen, als Jagd nach<br />
der Bestzeit oder Runners High. Es ist<br />
Abenteuer und Naturgenuss. Dass sich<br />
das mit dem Lieblingssport vereinbaren<br />
lässt – umso besser. Unvergessen aber<br />
auch das Brennen in den Oberschenkeln<br />
beim Bergablaufen. 2000 negative Hö<br />
henmeter – dafür fehlte mir trotz Camp<br />
einfach die Vorbereitung. Bergablaufen<br />
muss man unbedingt trainieren, da gibt<br />
es keine Abkürzung, das lässt sich einfach<br />
nicht simulieren. Die letzten vier<br />
Kilometer laufe ich gemeinsam mit<br />
Franz aus der Steiermark und Manfred<br />
aus dem Ruhrgebiet. Wir sind alle vier<br />
erledigt, wollen es aber unter sechs Stunden<br />
schaffen. Wir motivieren uns, helfen<br />
einander gegenseitig. Franz spendiert<br />
Salz, ich Wasser, Manfred Apfelsaft. Gemeinsam<br />
laufen wir nach 5:57 Stunden<br />
über die Ziellinie. Mehr Glück war nie.<br />
4VIERTE STATION<br />
Garmisch-<br />
Partenkirchen<br />
Trailrunning ist ein Tourismusthema<br />
geworden. Daher veranstaltet der Ort<br />
am Fuße der Zugspitze ein eigenes 360-<br />
Grad-Trail-Event. Canyoning, Mountainbiken,<br />
Navigieren und natürlich<br />
auch Laufen. Es gibt Workshops und<br />
Vorträge, vor allem aber: regen Austausch<br />
untereinander. Was spürbar wird:<br />
Allenthalben wächst eine Sehnsucht<br />
nach einem Zurück zur Natur. Zum<br />
Morgenlauf vor Sonnenaufgang muss<br />
ich mich zwingen, nach einer Stunde in<br />
östlicher Richtung der Loisach entlang<br />
mache ich kehrt. Vor mir geht die Sonne<br />
über der Zugspitze auf. Zeit wird unwichtig,<br />
der Rückweg purer Genuss.<br />
Fotos: Großglockner Berglauf/Sportograf, Großglockner Ultra Trail/Sportograf<br />
88
5FÜNFTE STATION<br />
Bassano del<br />
Grappa<br />
Drei Impressionen vom Glockner Ultra-Trail. Unvergessen:<br />
der Zieleinlauf zu dritt in Kaprun nach knapp 6 Stunden.<br />
Italien ist eines jener Länder, in denen die<br />
Trailruns schon lange großen Zulauf haben.<br />
Beim CMP-Trail über 18 Kilometer wuselt es<br />
nur so vor Läufern. Auf der Strecke bist du nie<br />
allein. Durch Weinberge, vorbei an Wasserfällen,<br />
mit Blick über sanfte Hügeln und mittelalterliche<br />
Dörfer – ein Genusslauf, der auch<br />
harte Anstiege und knackige Downhills bietet.<br />
Vor allem aber eine Erkenntnis: Die Italiener<br />
sind grandiose Bergabläufer, aber ganz schwache<br />
Bergaufläufer. Am Ende völlig egal. Es ist<br />
Ende September und ich denke wieder an die<br />
Worte von Markus Stock. „Es ist eine Sucht,<br />
in der Natur zu laufen.“ Recht hat er.<br />
06. UND 07.<br />
MÄRZ MÄRZ <strong>2020</strong> <strong>2020</strong><br />
Infos und Anmeldung: www.schlagdasass.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
89
COLUMBIA TRANS ALPS F.K.T. III M<br />
• sehr leicht für einen Trailschuh<br />
• eng gewebtes Jacquard-Obermaterial<br />
für einen komforablen Sitz<br />
• die auf dem TPU-Schaum platzierte<br />
TrailShield-Platte sorgt für die nötige<br />
Torsionssteifigkeit<br />
• mit 3,5 mm Stollenprofil ist er ganz klar<br />
auf Reaktionsfreudigkeit getrimmt<br />
PREIS (UVP): € 139,99<br />
www.columbiasportswear.at<br />
SALOMON SENSE RIDE 3 W<br />
• ideal für Trailabenteuer und für jeden<br />
Untergrund geeignet<br />
• basiert auf dem Standard eines Asphaltschuhs<br />
und bietet umfassenden<br />
Komfort sowie weiche Dämpfung<br />
• Mesh-Einsatz für Geröllschutz<br />
• Bodendämpfung und eine griffige<br />
Contagrip®-Außensohle<br />
PREIS (UVP): € 130,–<br />
www.naturalrunning.at<br />
TRAIL<br />
SCHUHE<br />
DIESE ACHT AKTUELLEN MODELLE GEBEN<br />
DIR DEN NÖTIGEN GRIP IN JEDEM GELÄNDE.<br />
SALMING TRAIL 6 M<br />
• federleichter und dennoch sehr widerstandsfähiger Schuhmantel<br />
• extrem griffige VibramMegaGrip-Außensohle für einen perfekten Grip<br />
auch auf nassem und rutschigem Untergrund<br />
• die Recoil-Mittelsohle sorgt für angenehme Dämpfung<br />
PREIS (UVP): € 159,–<br />
www.naturalrunning.at<br />
HOKA ONE ONE SPEEDGOAT 4 GTX W<br />
• verbessertes Obermaterial bietet<br />
Atmungsaktivität<br />
• 3D-gedruckte Overlays für mehr Halt im<br />
Mittelfußbereich<br />
• anpassungsfähige Passform in der<br />
Zehenbox für einen noch<br />
komfortableren Lauf<br />
• erstmals auch in unterschiedlichen<br />
Breiten erhältlich<br />
PREIS (UVP): € 140,–<br />
www.hokaoneone.eu<br />
Fotos: Hersteller<br />
90 <strong>SPORTaktiv</strong>
ICEBUG OUTRUN RB9X W<br />
• für Schutz auf technisch<br />
anspruchsvolleren Trails sorgt<br />
ein Rundum-Spritzschutz<br />
• BUGforce-Mittelsohle bietet sowohl<br />
intensiven Rückstoß als auch<br />
reichlich Dämpfung<br />
• Rock-Shield im Vorfußbereich schützt<br />
auf felsigem Untergrund<br />
PREIS (UVP): € 139,–<br />
www.icebug.de<br />
DYNAFIT ULTRA 100 M<br />
• neues Trailrunning-Modell<br />
von DYNAFIT<br />
• perfekt für Ultraläufer<br />
• sehr gute Dämpfungseigenschaften<br />
dank neu entwickelter<br />
Mittelsohle<br />
• Schutz und Stabilität für<br />
lange Läufe<br />
• mit 310 Gramm ein<br />
Leichtgewicht<br />
PREIS (UVP): € 150,–<br />
www.dynafit.com<br />
AB INS<br />
GELÄNDE<br />
Immer mehr Läufer wollen nicht<br />
nur auf der Straße unterwegs sein.<br />
Um unterschiedliche Reize zu setzen,<br />
sind regelmäßige Ausflüge ins Gelände<br />
für alle regelmäßigen Läufer zu<br />
empfehlen. Etwa, weil der unebene<br />
Untergrund eine andere Belastung für<br />
den Fuß ergibt, weil man im Gelände<br />
konzentrierter ist als auf der Straße<br />
und die Schritte bewusster setzen<br />
muss. Dazu braucht es auch Schuhe,<br />
die dafür geeignet sind. Wichtig vor<br />
allem: ein guter Halt im Schuh. Viele<br />
Modelle sind höher geschnitten, um<br />
dem Sprunggelenk mehr Stabilität zu<br />
geben. Ebenso wichtig ist die Sohle:<br />
Sie soll im unwegsamen Gelände guten<br />
Grip bieten, aber auch auf hartem<br />
Untergrund gut zu laufen sein. Die<br />
Sohlen bei Trailrunningschuhen sind<br />
grobstolliger als bei Straßenschuhen,<br />
die Dämpfung fällt oft geringer aus.<br />
LA SPORTIVA KAPTIVA M<br />
• neuer Trailrunningschuh für<br />
kurze bis mittlere Distanzen<br />
• der Schaft legt sich wie eine<br />
Socke eng an den Fuß an –<br />
das verhindert das Eindringen<br />
von Steinchen oder<br />
Schlamm und ermöglicht<br />
einen schnellen Einstieg<br />
PREIS (UVP): € 159,–<br />
www.lasportiva.com/de<br />
ON CLOUDVENTURE PEAK W<br />
• Missiongrip-Außensohle für besonders<br />
starken Halt im Gelände<br />
• der leichte, hervorragend gedämpfte<br />
Trail-Wettkampfschuh bietet zusätzlichen<br />
Support auf unterschiedlichen Untergründen<br />
in den Bergen<br />
PREIS (UVP): € 159,95<br />
www.on-running.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
91
„GGUT“:<br />
GIB DIR DAS<br />
ABENTEUER<br />
Es ist kurz vor 22 Uhr,<br />
Kaprun, Blick Richtung<br />
Alpenhauptkamm. Zart<br />
schimmern die Gletscher des<br />
Kitzsteinhorns im Mondlicht.<br />
Dorthin werden die<br />
Akteure beim Großglockner<br />
ULTRA-TRAIL (GGUT)<br />
gleich aufbrechen, zum<br />
einzigartigen Abenteuer<br />
im Herzen der österreichischen<br />
Alpen. Es geht auf die<br />
Glocknerrunde mit 110 km<br />
und 6500 m rund um den<br />
Großglockner, durch die<br />
Hochgebirgslandschaft des<br />
Nationalparks Hohe Tauern.<br />
Auf GGUT-Teilstrecken mit<br />
85 km, 55 km und 35 km<br />
kann sich jeder herantasten.<br />
Freut euch drauf: Vom<br />
24.–26. Juli <strong>2020</strong> in Zell<br />
am See-Kaprun, Kals am<br />
Großglockner, Fusch an der<br />
Glocknerstraße und Weissee-Uttendorf.<br />
www.ultratrail.at<br />
Foto: GGUT/Andi Frank<br />
92 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
93
LAST<br />
MAN<br />
Fotos: Klaus Molidor<br />
RUNNING<br />
EIN RENNEN, BEI DEM<br />
SO LANGE GELAUFEN<br />
WIRD, BIS NUR NOCH EI-<br />
NER ÜBRIG BLEIBT. DAS<br />
VERSPRICHT EINE GANZ<br />
EIGENE STIMMUNG.<br />
UND SEHR VIEL SPASS,<br />
WIE DER SELBSTVER-<br />
SUCH BEIM „HEAVY<br />
METAL ULTRA“ IN<br />
ESTLAND BEWEIST.<br />
VON KLAUS HÖFLER<br />
94 <strong>SPORTaktiv</strong>
in Sommerabend. Ein<br />
Waldstück irgendwo im<br />
Nirgendwo Estlands.<br />
Eine Horde Menschen.<br />
Ein Rundkurs. Ein Lied.<br />
Und plötzlich rennen<br />
alle los, kommen zurück,<br />
warten. Und rennen wieder los. Immer<br />
wieder.<br />
Um das hier zu verstehen, muss<br />
man sich aufmachen nach Bell Buckle,<br />
Tennessee. Ins Jahr 2012. Damals<br />
fand die Premiere eines neuartigen<br />
Laufveranstaltungsformats statt, das<br />
sich in der Trailrunningszene mittlerweile<br />
zu einem kleinen, aber feinen<br />
Trend rund um den<br />
Erdball ausgebreitet<br />
hat: die Backyard<br />
Ultras. Es gibt sie in<br />
den USA wie in<br />
Neuseeland, in<br />
Hongkong wie in<br />
Irland, in Deutschland<br />
wie in Dubai.<br />
Immer und überall<br />
derselbe Modus, „erfunden“<br />
von Gary<br />
„Lazarus Lake“ Cantrell,<br />
einer Ultratrailrunning-Ikone<br />
aus<br />
den USA: Es geht<br />
nicht darum, wer am<br />
schnellsten läuft, sondern<br />
wer am längsten<br />
laufen kann. „Last Man<br />
Standing“ also, ein<br />
Ausscheidungsrennen,<br />
bis nur noch einer<br />
überbleibt. Gestartet<br />
wird auf einem Rundkurs,<br />
der gemäß den offiziellen<br />
„Backyard Ultra“-Vorgaben<br />
4,166<br />
Meilen (6,704 Kilometer)<br />
lang sein muss. Für<br />
diese Runde hat jeder<br />
Läufer eine Stunde Zeit.<br />
Dann geht es in die<br />
nächste Runde. Je nach gelaufener<br />
Rundenzeit kann man in der verbleibenden<br />
Zeit bis zum nächsten Start<br />
rasten, essen, dehnen oder tun, was<br />
immer man tun möchte. Kommt<br />
man erst nach einer Stunde ins Ziel<br />
oder hört aus anderen Gründen auf,<br />
scheidet man aus. So lichtet sich das<br />
Teilnehmerfeld, bis am Ende nur<br />
noch ein Läufer übrig bleibt: der Sieger<br />
(auch er muss die letzte Runde<br />
aber noch binnen einer Stunde absolvieren).<br />
Alle anderen werden folgerichtig<br />
und unabhängig von der Anzahl<br />
der individuell gelaufenen Runden<br />
mit „DNF“ klassifiziert, haben<br />
sie doch die von der Gewinner-Leistung<br />
festgelegte Ziellinie nicht erreicht.<br />
Klingt hart und demotivierend,<br />
ist aber fair.<br />
Startsong statt Startschuss<br />
Die Rundenlänge ist so gewählt, dass<br />
sie nach 24 Stunden – also 24 Runden<br />
– ziemlich genau 100 Meilen,<br />
also 160 Kilometer ergibt. Dass das<br />
nicht zu hoch angesetzt ist, beweist<br />
die Bestenliste. Der bisherige Rekord,<br />
aufgestellt 2018, liegt bei 68 Runden<br />
(455,4 Kilometer) bei den Herren<br />
(Johan Steene) beziehungsweise 67<br />
Runden (449,2 km) bei den Damen<br />
(Courtney Dauwater), wobei die<br />
US-Amerikanerin Maggie Guterl im<br />
vergangenen Jahr den Coup schaffte<br />
und erstmals die Gesamtwertung<br />
der„Backyard-Ultra“ Weltmeisterschaft<br />
(auch so etwas gibt es mittlerweile)<br />
gewinnen konnte. Last Woman<br />
Standing also.<br />
Das alles muss man wissen, um zu<br />
verstehen, was sich an diesem Sommerabend<br />
im August 2019 am „Terviserajad“,<br />
also Gesundheitspfad, in<br />
einem Waldstück in Keila, 76603<br />
Harju maakond, Estland, abspielt.<br />
Olle Rouk, ein grundsympathischer,<br />
immer lächelnder estnischer Laufenthusiast,<br />
hat hier die Premiere eines<br />
Wettkampfs nach dem Muster des<br />
amerikanischen Vorbilds organisiert<br />
und den Lauf „Heavy Metal Ultra“<br />
getauft. Der Zusatz „Backyard Ultra“<br />
fehlt, weil die Runde mit 6,6 Kilometern<br />
nicht exakt den Vorgaben der offiziellen<br />
Rennserie entspricht. Dafür<br />
bietet Rouk eine besondere Motivationsspritze<br />
für seine Rundenbolzerei:<br />
Als „Startschuss“ gibt es jede Stunde<br />
einen Heavy-Metal-Song zu hören.<br />
Die Starter haben dann exakt die<br />
Liedlänge Zeit, in eine weitere Runde<br />
zu starten. Kein Startschuss also, sondern<br />
eine Startmelodie, zu der man<br />
irgendwann zwischen erstem Ton und<br />
letztem Akkord losgerannt sein muss.<br />
Mit der Anmeldung konnte man<br />
eine Playlist mit drei Lieblingsstücken<br />
aus der Rubrik „Schwermetall“ mitschicken,<br />
in der Hoffnung auch seinen<br />
Song einmal als Aufputschmittel<br />
zu hören. Den „Opener“ hatte sich<br />
Olle Rouk aber selbst reserviert – und<br />
er liegt auf der Hand: „Highway to<br />
Hell“ von AC/DC ertönt, als sich ein<br />
Rudel aus 79 Startern um 21 Uhr<br />
erstmals auf den Weg macht, darunter<br />
zu 80 Prozent Läuferinnen und Läufer<br />
aus dem skandinavischen Raum und<br />
eine Abordnung britischer Soldaten<br />
der hier stationierten Nato-Truppen.<br />
Und ein Österreicher: ich.<br />
„Du hast jetzt aber nicht gewonnen“,<br />
empfängt mich Olle Rouk nach<br />
der ersten Runde. Sein typisches Lachen<br />
ist kurzer Verwunderung gewichen.<br />
Knapp sechs Minuten vor dem<br />
zweiten Läufer passiere ich nach circa<br />
35 Minuten das erste Mal die Ziellinie.<br />
Geplant ist das alles nicht, eher<br />
passiert. „Eine interessante Taktik, die<br />
du da hast“, kommentiert Olle das<br />
deckungsgleiche Ergebnis nach der<br />
zweiten Runde. Taktik? Habe ich keine.<br />
Auf ein „Bis zum bitteren Ende“-Rennen<br />
ist das hier für mich ohnehin<br />
nicht avisiert, eher auf einen<br />
auf rund zehn Runden angelegten,<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
95
nächtlichen Selbstversuch im Ultra-Intervalltraining,<br />
während die Familie in<br />
Tallinn ihren Urlaubsschlaf genießt.<br />
So läuft es auf der ausgesteckten Strecke<br />
gemütlich dahin: den kurzen Anstieg<br />
hinauf, im engen Schlingerkurs<br />
durch ein kleines Waldstück, über einen<br />
Wiesenweg bis zum nächsten Baum-Slalom,<br />
dazwischen einen Feldweg entlang,<br />
am Ende noch Singeltrails und das letzte<br />
Stück über ein freies Feld Richtung Zielbogen.<br />
Immer und immer wieder. Eine<br />
permanente Wiederholung der Wiederholung.<br />
Ohne je auf die Uhr zu blicken<br />
laufe ich die ersten acht Runden alle auf<br />
die Minute gleich schnell, die Konkurrenz<br />
im Rückspiegel bleibt unsichtbar.<br />
Als ich in Runde neun ausgiebige Fotostopps<br />
einlege und erst nach 43 Minuten<br />
ankommen, fragt mich Olle grinsend,<br />
was denn los sei. Als ich mich bei<br />
Runde 10 wieder aufs Anfangstempo<br />
einpendle, höre ich von Olle ein auf-<br />
munterndes „Back on track!“ Ich beginne,<br />
seinen Humor zu lieben. Für das<br />
Rennen ist das alles freilich völlig unerheblich.<br />
Es geht hier nur bedingt um<br />
Beschriftete Becher<br />
im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
und viel<br />
Gegend beim „Heavy<br />
Metal Ultra“.<br />
Geschwindigkeit. Eher um gute Regenerationsfähigkeit.<br />
Ganz sicher um starken<br />
Willen. Den braucht es vor allem, wenn<br />
die Lautsprecherdurchsage „Five minu-<br />
SILVRETTARUN<br />
3000<br />
Bereits zum 9. Mal lockt der Silvrettarun<br />
3000 die Trailrunner ins<br />
Paz naun. Erstmals gibt es für die<br />
Strecke von Ischgl nach Galtür aber<br />
nicht mehr drei, sondern vier Varianten<br />
– von „Small“ bis „Hard“.<br />
Beim 9. Silvrettarun 3000 am 18.<br />
Juli <strong>2020</strong> stellen sich versierte Hobbyathleten<br />
und Marathonläufer auf<br />
der Strecke von Ischgl nach Galtür der<br />
Herausforderung „Marathon auf einen<br />
Dreitausender“. Hier heißt es auf der<br />
Strecke „Hard“ mit 42,195 Kilometern<br />
über 1814 Höhenmeter das knapp 3000<br />
Meter hohe Kronenjoch zu bezwingen.<br />
Wem das zu anspruchsvoll ist, der findet<br />
auf einer der drei abwechslungsreichen,<br />
kür zeren Trailrunning-Distanzen sein<br />
Glück. Neu dabei: die Strecke „Light“<br />
mit knapp 20 km. Im Ziel winkt ein<br />
Gesamtpreisgeld von 14.000 Euro.<br />
Wer sich bis 30. April anmeldet, zahlt<br />
weniger: 39 Euro für „Small“ und<br />
„Light“ bzw. 48 Euro für „Medium“<br />
und „Hard“.<br />
ZIMMER BUCHEN<br />
TVB Paznaun-Ischgl<br />
T.: +43 50 990 100<br />
info@paznaun-ischgl.com<br />
www.paznaun-ischgl.com<br />
INFOS UND ANMELDUNGEN<br />
www.silvrettarun3000.com<br />
Foto: Stefan Kuerzi<br />
96 <strong>SPORTaktiv</strong>
Nach 13 Runden ist’s für Klaus Höfler<br />
(Bild) genug. Sieger Hannes Veide<br />
spult sogar 32 Runden ab.<br />
Fotos: Klaus Höfler<br />
tes“ durch die Nacht bricht. Fünf Minuten<br />
später dröhnt der nächste Heavy<br />
Metal-Song und damit das Startintervall<br />
für die nächste Runde durchs Start-Zielgelände.<br />
Zunehmend hölzern und steif<br />
wirkende Läufer lösen sich wie Gespenster<br />
aus dem Dunkeln, kriechen aus ihren<br />
Zelten, klettern aus Auto-Kofferräumen<br />
und anderen behelfsmäßig aufgebauten<br />
Lagern, knipsen ihre Stirnlampen ein,<br />
machen kurze Mobilisierungsübungen.<br />
Die britische Nato-Battlegroup zerfällt<br />
indes langsam in ihre Bestandteile. Immer<br />
weniger der Soldaten schleppen sich<br />
an die Front und in eine nächste Runde.<br />
Nur der Mond ist Zeuge, als sich ein<br />
Mitläufer weit nach Mitternacht einen<br />
besonderen Scherz erlaubt. Angestrengt<br />
setzt er sich an die Spitze, versucht Abstand<br />
zu gewinnen. Bei Halbzeit der<br />
Runde weiß ich warum: Plötzlich<br />
springt er mit martialischem Gegröhle<br />
aus dem Gebüsch, eine Wolfsmaske über<br />
dem Gesicht. Mein Puls schnellt springflutartig<br />
in die Höhe. Er lacht. Wir klatschen<br />
ab. Hinter meinem Rücken werde<br />
ich bei dieser Runde noch einige Aufschreie<br />
erschreckter Läufer hören. Im<br />
Ziel ist nach dieser Runde für Gesprächsstoff<br />
gesorgt. Die Müdigkeit hat<br />
Pause – auch weil sich langsam der Morgen<br />
zurückmeldet. Der Sonnenaufgang<br />
gibt Extrakraft. So werden es am Ende<br />
statt der angepeilten zehn dreizehn Runden<br />
(86,671 Kilometer). Statt des versprochenen<br />
Frühstücks bringe ich ein<br />
Mittagessen zur wartenden Familie.<br />
Hannes Veide gewinnt den ersten „Heavy<br />
Metal Ultra“ in Estland mit 32 Runden<br />
(213,344 km) vor Reigo Lehtla (31 Runden) und<br />
Oliver Kalvi (30 Runden). Klaus Höfler wird 24.<br />
(13 Runden). Der nächste „Heavy Metal Ultra“<br />
findet am 15. August <strong>2020</strong> in Keila statt.<br />
www.trailrun.ee<br />
FÜR DIE HELDEN<br />
DER BERGE<br />
MEHR INFO<br />
www.mountainman.de<br />
www.grossarltal.info<br />
Fotos: Mountainman Großarltal<br />
Beim 2. „Mountainman“-<br />
Trailrunning- und Hikingevent<br />
im Großarltal warten<br />
vier Strecken zwischen<br />
10 und 50 Kilometern Länge.<br />
Termin: 13. Juni <strong>2020</strong>.<br />
Schneller, höher, weiter, härter: Das Großarltal<br />
sucht Helden der Berge. Am 13. Juni<br />
treffen sich die besten Trailrunner Europas<br />
zum 2. Mountainman®, einer internationale<br />
Trailrunning- und Wander-Eventreihe mit<br />
den Stationen Nesselwang (9. Mai), Großarl<br />
(13. Juni) und Reit im Winkel (8. Juli).<br />
Zur Wahl stehen vier Strecken, die einfachste<br />
mit rund 10 km/550 Höhenmetern,<br />
die mittleren mit 15 bzw. 30 km und 860<br />
bzw. 1560 Höhenmetern und die XL-Strecke<br />
mit 50 km und 2750 Höhenmetern.<br />
Das internationale Teilnehmerfeld des<br />
Vorjahres war von der Veranstaltung restlos<br />
begeistert, insbesondere von der selektiven<br />
Streckenführung und von der kulinarischen<br />
Versorgung auf den Almen entlang der Strecke.<br />
Der Rekord für die lange Distanz lag<br />
2019 bei 6:06:34 Stunden, heuer könnte die<br />
magische 6-Stunden-Marke fallen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
97
Saalfelden Leogang, Salomon und <strong>SPORTaktiv</strong> laden zum<br />
TRAILRUNNING-<br />
TAGE <strong>2020</strong><br />
29. bis 31. Mai <strong>2020</strong> (Fr.–So.)<br />
PROGRAMM<br />
Freitag, 29. Mai<br />
• Ankunft und Ausgabe der Starterpakete<br />
• Abendlauf mit Markus Kröll und Sabine Kozak<br />
Samstag, 30. Mai<br />
• Ausgabe der SALOMON-Testschuhe und<br />
SUUNTO-GPS-Uhren<br />
• Warm-up und Laufkoordination mit Lauftrainer<br />
Günther Schernthaner<br />
• Auffahrt mit der Gondel auf den Asitz,<br />
Trailrunning in zwei oder drei Leistungsgruppen<br />
• Wellness-Nachmittag im Krallerhof und Auswertung<br />
der SUUNTO-Laufdaten<br />
• Vortrag von Markus Kröll<br />
DAS ANGEBOT:|<br />
3 TAGE GELÄNDELAUFEN,<br />
COACHING UND ÜBERNACHTUNG<br />
IM HOTEL KRALLERHOF UM<br />
€ 342,–<br />
Sonntag, 31. Mai<br />
• Morgentrail mit Markus Kröll und Sabine Kozak<br />
• Ausklang mit Wellness im Krallerhof<br />
Programmänderungen vorbehalten<br />
LEISTUNGEN<br />
• 2 Nächte im Hotel Krallerhof in Leogang inkl.<br />
Frühstück, Mittagsbuffet & Abendwahlmenü,<br />
Nachmittags snacks und ausgewählten<br />
alkoholfreien Getränken<br />
• Wellnessbereich „Refugium“, Fitness uvm.<br />
• Täglich kostenlose Bergfahrt auf den Asitz<br />
• Begrüßungspaket mit <strong>SPORTaktiv</strong>-Buff-Headband,<br />
einem Sportnahrungspaket von Peeroton und einem<br />
Ultrasun-LSF-30-Sports-Gel<br />
• Laufbetreuung durch SALOMON-Proficoach<br />
sowie Markus Kröll und Sabine Kozak<br />
• Testmöglichkeit von aktuellen SALOMON-Laufschuh-<br />
und SUUNTO-Sportuhren-Modellen<br />
• Gratis-Bergschutz der Nürnberger Versicherung<br />
für drei Tage<br />
• Package-Preis: € 342,– pro Person/Aufenthalt im DZ<br />
(Einzelzimmerzuschlag € 25,– pro Tag)<br />
ZIELGRUPPE & TEILNEHMERZAHL<br />
Trailrunning-Einsteiger/-innen und ambitionierte<br />
Hobbyläufer/ -innen. Die Teilnehmerzahl ist auf<br />
20 limitiert.<br />
ZUM TESTEN<br />
SALOMON-Schuh modelle,<br />
wie z.B. der SENSE RIDE 3,<br />
S/Lab Sense 8, SALOMON<br />
ADV Skin-SET und die<br />
neuen SUUNTO-9-Baro-<br />
Modelle<br />
DEINE GESCHENKE<br />
Ein Ultrasun-LSF-30-Sports-Gel;<br />
ein Top-Sportnahrungspaket von<br />
Peeroton; und ein SPORT aktiv-<br />
Headband von BUFF.<br />
98 <strong>SPORTaktiv</strong>
TRAILRUNNING CAMP<br />
www.sportaktiv.com<br />
Unsere Trailrunning-Tage haben schon<br />
Tradition. Auch heuer gibt es wieder dieses<br />
exklusive Erlebnis: Vom 29. bis 31.<br />
Mai dreht sich in Saalfelden Leogang alles ums<br />
Geländelaufen. So gestaltet, dass Einsteiger<br />
genauso wie Fortgeschrittene davon profitieren.<br />
Als prominenter und kompetenter Guide<br />
führt auch heuer wieder Salomon-Top athlet<br />
Markus Kröll durch die Trailrunning-Tage.<br />
Ebenfalls wieder mit dabei ist Sabine Kozak:<br />
Die Spitzenathletin aus dem „Salomon Running<br />
Team“ ist unter anderem auch Laufcoach<br />
beim (rein weiblichen) Laufclub 261 in Klagenfurt.<br />
Ein Highlight für sich ist die Trailrunning-Region<br />
Saalfelden Leogang. Das riesige<br />
Streckennetz ermöglicht ein variantenreiches<br />
und naturnahes Lauf erlebnis, das seinesgleichen<br />
sucht. Für Fortgeschrittene gibt es<br />
außerdem zwei Höhenstrecken und eine Berglaufstrecke.<br />
Eine Besonderheit ist das spezielle<br />
Leitsystem an den Strecken, das die Tempound<br />
Pulskontrolle ermöglicht.<br />
Last but not least: Unser Quartiergeber ist<br />
auch <strong>2020</strong> wieder das Hotel Krallerhof – das<br />
auf einem Hochplateau in Leogang gelegene<br />
Vier-Sterne-Superior-Wellness hotel. Im Exklusivpreis<br />
von € 342,– für diesen Drei-Tage-<br />
Event sind zwei Übernachtungen, Verpflegung,<br />
Wellness, Testmaterial und vieles mehr inkludiert.<br />
Alle Details zu den Trailrunning-Tagen von<br />
Saalfelden Leogang, Salomon und <strong>SPORTaktiv</strong><br />
findest du im Kasten links. Ein guter Tipp:<br />
Schnell anmelden – es sind nur 20 Plätze frei!<br />
Fotos: Sportalpen, Krallerhof/David Knörnschild<br />
DIE UNTERKUNFT<br />
Du übernachtest im Hotel Krallerhof, das in Leogang<br />
auf einem sonnigen Hochplateau liegt. Das Hotel bietet<br />
einen außergewöhnlichen SPA-Bereich mit Blick in die<br />
Bergwelt sowie eine ausgezeichnete Küche.<br />
Laufspaß mit prominenten<br />
Guides: Die Salomon-<br />
Topläufer Markus Kröll<br />
und Sabine Kozak sind<br />
wieder mit dabei.<br />
ANMELDUNG<br />
bis spätestens 22. Mai <strong>2020</strong> unter dem<br />
Kennwort „<strong>SPORTaktiv</strong>“ per E-Mail an<br />
office@krallerhof.com oder per<br />
T.: +43 (0) 65 83/82 46-0<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
99
Egal, ob in den italienischen<br />
Bergen oder<br />
beim Hochkönigman<br />
(unten): Trailrunning ist<br />
Sigrid Hubers Passion.<br />
as Ende der Welt scheint eine sehr bekömmliche<br />
Gegend zu sein. Sigrid Huber<br />
jedenfalls sieht aus wie das blühende<br />
Leben. Und ihrer Heimat Liebenau im<br />
Mühlviertel hat sie zwar den obigen, uncharmanten<br />
Beinamen gegeben, aber sie<br />
scheint ihr Kraft für Dinge zu geben, die<br />
sich sehr viele Menschen gar nicht vorstellen<br />
können, gar nicht vorstellen wollen.<br />
Allein 2019 ist die Oberösterreicherin beim<br />
Hochkönigman im Frühjahr 85 Kilometer durch<br />
die Berge gelaufen. Im Sommer hat sie den Großglockner-Ultra-Trail<br />
absolviert. Den ganzen<br />
wohlgemerkt, das sind 110 Kilometer mit 6500<br />
Höhenmetern und 20 Stunden ohne Schlaf. Das<br />
alles als berufstätige Frau mit Familie und vier<br />
Kindern – und nur als Vorbereitung für den ganz<br />
normalen Wahnsinn.<br />
Dabei hat alles ganz anders begonnen. Mit Stadionleichtathletik.<br />
„Laufen, springen, werfen –<br />
das war einfach lustig.“ Mit 16 Jahren dann blitzte<br />
zum ersten Mal durch, was später ihre große<br />
Leidenschaft werden sollte. „Da hab ich mich für<br />
den Halbmarathon in der Wachau angemeldet.<br />
Einfach so“, sagt Huber heute und lacht. Frisch<br />
und munter ist sie, eine junge, schlanke, große<br />
Frau mit schwarzen kurzen Haaren. Ihre Züge<br />
sind weich und nicht ausgezehrt. Mit einem Wort<br />
– man sieht ihr die Strapazen, das intensive Training<br />
nicht an.<br />
Nach der Schule studiert sie Medientechnik<br />
und -gestaltung. Daneben entdeckt sie das<br />
Fotos: Sportograf, getpica.com, Privat<br />
100 <strong>SPORTaktiv</strong>
SIGRID HUBER<br />
WEITER,<br />
WEITER,<br />
IMMER<br />
WEITER<br />
Mountainbike als Sportgerät und Leidenschaft.<br />
Sie fährt Rennen und bald schickt sie der Trainer<br />
im Radklub in den Weltcup. „Und der hat mich<br />
klassisch verheizt. Ich sollte unbedingt Weltcuprennen<br />
fahren, war aber chancenlos. Da verlierst<br />
schnell die Freude.“<br />
Per Zufall kommt sie dann zu einem Langdistanztriathlon.<br />
Für die Challenge Roth gewinnt sie<br />
einen Startplatz, bereitet sich ein halbes Jahr mit<br />
Coach vor, finisht und stellt fest: „zu verbissen, zu<br />
ehrgeizig, zu wenig Spaß.“ Weil sie gerade in Seefeld<br />
lebt, meldet sie sich wenig später spontan für<br />
die erste Auflage des Zugspitz-Ultra-Trail an.<br />
„Zwei Tage später bin ich das 65-Kilometer-Rennen<br />
gelaufen und hab sofort gewusst: Das ist es.“<br />
Alles fühlte sich so leicht und unbeschwert an.<br />
FAMILIE UND ULTRALÄUFE, WINDEL WECHSELN UND<br />
TRAINIEREN. VIER KINDER UND 350 KILOMETER LAUFEN<br />
AM STÜCK – WIE TRAILRUNNERIN SIGRID HUBER IHRE<br />
BEIDEN LEIDENSCHAFTEN UNTER EINEN HUT BRINGT.<br />
Trailrunning wird ihr Leben. Auch beruflich. Aus<br />
Ärger, dass es kein heimisches Trail-Magazin gab,<br />
startete sie mit einer Website und einem Veranstaltungskalender,<br />
später sogar mit einem gedruckten<br />
Magazin, „Trailrunning-Szene“. Sie<br />
lernt das Geschäft von der Pike auf, kümmert<br />
sich um Layout, Design, Druck, Geschichten,<br />
Anzeigen. Nach Jobs in der Webentwicklung und<br />
im Marketing stürzt sie sich bald voll in ihr Projekt.<br />
Norbert Wastian stößt dazu, der Anzeigen<br />
verkauft, heute hat sie „zumindest jemanden, der<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
101
Glücklich<br />
und zufrieden<br />
wie nie:<br />
Sigrid Huber<br />
nach 350<br />
Kilometern<br />
beim Tor des<br />
Géants.<br />
mir mit der Website hilft und die Buchhaltung<br />
macht.“<br />
Arbeit, Training, Wettbewerbe und Familie –<br />
wie geht das? „Meine Partnerin unterstützt mich<br />
voll und das Training versuche ich in den Arbeitsalltag<br />
zu integrieren. Wenn ich daheim bin,<br />
bin ich daheim“, sagt Huber. Wäsche waschen,<br />
bügeln, kochen, spielen, Windel wechseln, aufräumen.<br />
Die Kinder sind 8, 4 und zweijährige<br />
Zwillinge. „Da ist immer was los.“ Trotzdem trainiert<br />
Sigrid Huber 10 Stunden die Woche. In ruhigeren<br />
Zeiten. „Im Frühjahr und Sommer werden<br />
es dann schon 16, 17.“<br />
Schließlich will sie sich einen Traum verwirklichen:<br />
die Teilnahme am „Tor des Géants“ mit Start<br />
und Ziel in Courmayeur im italienischen Aostatal.<br />
350 Kilometer, 30.000 Höhenmeter. Alleine. „Viele<br />
Leute haben mir davon abgeraten. Meiner Mama<br />
wäre es sicher lieber gewesen, wenn es mit dem<br />
Startplatz nicht geklappt hätte. Meine Frau war die<br />
Einzige, die mich motiviert hat, es zu versuchen.“<br />
Auf Huber wartet eine Woche in den Bergen, bis in<br />
3000 Meter Seehöhe, dafür kein Assistent an den<br />
Versorgungsstationen, wie ihn viele andere Läufer<br />
haben. „Dabei wäre das enorm hilfreich. Bei so einer<br />
Belastung weißt du oft nicht mehr, wo welche<br />
Sachen in der Tasche sind und was du für das<br />
nächste Teilstück brauchst.“ Strapazen hin, Einsamkeit<br />
her. Ganz oft hat sie auf der Strecke durch die<br />
Berge das Gefühl: „Genau da will ich jetzt sein.“<br />
Raus aus der Komfortzone des Alltags. Nur laufen,<br />
gehen, essen, trinken und zwischendurch ein bisschen<br />
schlafen. Nie länger als eine gute Stunde.<br />
„Länger ist das auf den Life-Stations nicht erlaubt,<br />
weil es nicht so viele Betten gibt und ja alle Läufer<br />
einmal schlafen wollen.“ Nach den Schlafpausen<br />
SEI DABEI<br />
IN DER WACHAU!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> und der WACHAUmarathon<br />
verlosen für die 23. Auflage des<br />
Klassikers am 27. September wieder<br />
tolle Preise. Die Anmeldung ist<br />
bereits geöffnet.<br />
GEWINNSPIEL<br />
Der spätere Termin am letzten September-Wochenende<br />
hat sich bewährt.<br />
Somit geht der 23. WACHAUmarathon<br />
am 26./27. September <strong>2020</strong> über die<br />
Bühne. Der „grüne Weg“ wird weiter<br />
beschritten, etwa mit Goodie-Bags und<br />
Regenponchos aus gentechnikfreier<br />
Maisstärke. Es gibt weiters wieder den<br />
für eine Großveranstaltung einzigartigen<br />
Versicherungs-Komplettschutz, der<br />
bei der Anmeldung mitgebucht wird.<br />
Noch eine gute Nachricht: <strong>SPORTaktiv</strong><br />
und der WACHAUmarathon verlosen<br />
wieder tolle Preise. Ein VIP-Ticket mit<br />
Begleitung (inkl. Startgebühr, Sonderbustransfer<br />
zum Start, Zutritt zum<br />
VIP-Bereich im Ziel im Wert von 150<br />
Euro) sowie zehn Startplätze, wahlweise<br />
für den Marathon, Halb- oder Viertelmarathon.<br />
Mitspielen lohnt sich also!<br />
Und so kannst du gewinnen:<br />
Schick eine E-Mail mit dem Betreff<br />
„23. WACHAUmarathon“ an:<br />
office.sportaktiv@styria.com.<br />
Einsendeschluss ist der 6. April<br />
www.wachaumarathon.com<br />
Foto: Wachaumarathon<br />
102 <strong>SPORTaktiv</strong>
hat sie immer Schüttelfrost. „Das war unglaublich<br />
hart. Du zitterst am ganzen Körper, kannst oft<br />
nicht einmal den Reißverschluss gscheit zumachen.“<br />
Ans Aufgeben denkt sie nicht. Nur einmal. „Da<br />
war ich so knapp davor“, sagt Huber und bei ihrer<br />
dazugehörigen Geste passt zwischen Daumen<br />
und Zeigefinger gerade einmal ein Löschblatt.<br />
Am vierten Tag hat sie Nasenbluten, das sich<br />
nicht und nicht stoppen lasst. Sie verliert Kraft,<br />
wird blass und blasser. „Viele Läufer haben mich<br />
gefragt, ob sie einen Arzt rufen sollen.“ Sie aber<br />
schüttelt vorerst den Kopf. Mit letzter Kraft<br />
kommt sie zu einer Station, ein Arzt tamponiert<br />
ihr die Nase. Endlich wird es besser. Nach der<br />
Ruhepause ist sie aber so erschöpft, „dass ich<br />
mich im Bett nicht einmal umdrehen konnte“.<br />
Irgendwie geht es aber doch weiter. Schritt für<br />
Schritt. Der Körper erfängt sich ein wenig, „Aber<br />
ich bin oft stehen geblieben und hab auf der Karte<br />
geschaut, wo ich bin und wie es wäre, wenn ich<br />
jetzt aufgeben würde.“ Tut sie letztlich aber nicht,<br />
sondern kommt nach 144 Stunden ins Ziel. „Das<br />
erste Mal war ich richtig glücklich und es gab danach<br />
kein Loch, weil das Ziel weggefallen ist.“<br />
SIGRID<br />
HUBER<br />
ist Trailrunnerin und lebt mit ihrer Partnerin und<br />
den vier gemeinsamen Kindern in Liebenau im<br />
Mühlviertel (OÖ). Huber ist auch Herausgeberin<br />
des Magazins Trailrunning-Szene<br />
www.trailrunning-szene.at<br />
Danach ist sie wochenlang müde, hat aber keine<br />
körperlichen Probleme. Der Alltag hat sie wieder.<br />
Geschichten schreiben, Windel wechseln,<br />
layoutieren, kochen, Deadlines einhalten, Wäsche<br />
waschen. Für <strong>2020</strong> hat sie noch keine großen<br />
Wettbewerbspläne. Hochkönigman vielleicht,<br />
Glockner eher nicht. Keine Jagd nach schneller,<br />
höher, weiter, kein Bessersein als letztes Mal<br />
dringt bei ihr an die Oberfläche. Gewiss ist nur<br />
eines: Den Tor des Géants will sie noch einmal<br />
laufen, diesmal mit Assistent. „Weil dieses Erlebnis<br />
in den Bergen zu laufen, über dir nur der<br />
klare Sternenhimmel, ringsum die gigantischen<br />
Berge, das ist unglaublich. Ein größeres Freiheitsgefühl<br />
gibt es nicht.“<br />
ERSTE BILANZ<br />
FÜR OPTIMUM<br />
Das OPTIMUM ® -Programm in der<br />
Heiltherme Bad Waltersdorf ist bislang<br />
eine einzige Erfolgsgeschichte.<br />
Zufriedene Gäste berichten nach den<br />
ersten OPTIMUM ® -Monaten über ihre<br />
persönlichen Erfolge.<br />
ANZEIGE / Foto: Bad Waltersdorf<br />
So sehen zufriedene Kunden und ihr<br />
Feedback aus: Birgit hat mehr Energie,<br />
da sie mit OPTIMUM® wieder zu<br />
einem besseren Körpergefühl gefunden<br />
hat. Denise haben die regelmäßigen<br />
Mahlzeiten und das auf sie individuell<br />
abgestimmte Sportprogramm geholfen,<br />
ihr Wunschgewicht nach der Schwangerschaft<br />
zu erreichen und auch zu<br />
halten: „So ein vielfältiges Gesundheitsprogramm<br />
gibt es in keiner anderen<br />
Therme“. Thomas erinnert der Vitalmonitor<br />
täglich daran, dass – und in<br />
welchem Ausmaß – er heute etwas für<br />
sich tun sollte. Paul hat wieder zu seiner<br />
regelmäßigen Sportroutine gefunden,<br />
die ihm berufsbedingt leider verloren<br />
gegangen ist. Eva ist glücklich, dass sie<br />
den Schritt trotz erster Bedenken, ob sie<br />
das schafft, gewagt hat. Sie trainiert voll<br />
motiviert von den OPTIMUM®-Coaches<br />
und startet mit über 60 unter<br />
anderem ihr erstes Krafttraining. Und<br />
Andreas hat nicht nur 10 kg Körpergewicht<br />
abgenommen, sondern auch 10 %<br />
Fettanteil verloren. Weiter so!<br />
HEILTHERME<br />
BAD WALTERSDORF<br />
Thermenstraße 111,<br />
8271 Bad Waltersdorf<br />
optimum@heiltherme.at<br />
www.heiltherme.at/optimum<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
103
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Mesh-Einsatz am Rücken<br />
• perfekter Tragekomfort durch angenehmen<br />
anatomischen Sitz sowie flache Nähte<br />
• reflektierende Tapes vorne und hinten<br />
Shorts<br />
• reduzieren Muskelvibration beim Laufen<br />
• mehr Stabilität senkt das Verletzungsrisiko<br />
PREIS (UVP): € 49,95/€ 99,95<br />
www.cepsports.com<br />
ASICS SEAMLESS SS TEXTURE +<br />
5¨ SHORTS M<br />
Shirt<br />
• perfekt bei wärmerem Wetter<br />
oder am Laufband<br />
• Reflektor-Logo und Streifen auf den<br />
Ärmeln und am Rücken<br />
Shorts<br />
• reguläre Passform<br />
• interner Slip für optimalen Komfort<br />
PREIS (UVP): € 45,–/€ 40,–<br />
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• innovatives Freshcore-Yarn sorgt<br />
für ein Gefühl der Frische<br />
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• anatomische Passform<br />
• exklusive „T-Hexagon“-Techno logie<br />
verhindert ein Überhitzen<br />
des Körpers<br />
Shorts<br />
• nahtloses, elastisches und perfekt<br />
anliegendes Gewebe verleiht den<br />
Muskeln mehr Energie<br />
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Polyester hergestellt<br />
• 360°- reflektierendes Material<br />
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und trockenes Tragegefühl<br />
Shorts<br />
• Aeroready für ein angenehm<br />
trockenes Tragegefühl<br />
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Fotos: Hersteller<br />
104 <strong>SPORTaktiv</strong>
ODLO ACTIVE SPINE PRO T-SHIRT +<br />
MILLENIUM PRO 2-IN-1-SHORTS M<br />
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• verbessert die Körperhaltung<br />
und erleichtert das Atmen<br />
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Performance-Gewebe<br />
• hohe Atmungsaktivität und<br />
feuchtigkeitsregulierend<br />
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• leichtes Material mit<br />
natürlichem Leinenanteil<br />
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auch an heißen Tagen<br />
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• sehr leicht<br />
• schnell trocknend<br />
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• integrierte Innenshorts<br />
• Beintasche zur Aufbewahrung<br />
kleiner Gegenstände<br />
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SALOMON SENSE PRO TEE +<br />
SENSE SHORT M<br />
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• für Training und Wettkampf<br />
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Bewegungsfreiheit<br />
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• komfortabler Hosenbund<br />
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PREIS (UVP): € 60–/€ 70,–<br />
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• leichtes, atmungsaktives,<br />
feuchtigkeitsaufnehmendes Gewebe<br />
• Polygiene®-Behandlung verringert Gerüche<br />
• reflektierende Details auf den Schultern<br />
Shorts<br />
• für Trailrunningwettkämpfe<br />
• Konstruktion an der Taille ermöglicht das<br />
unauffällige Verstauen von kleinen<br />
Gegenständen<br />
PREIS (UVP): € 75,–/€ 49,99<br />
www.lasportiva.com/de<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
105
SUPER-G IM<br />
LAUFSCHUH<br />
DIE SKIPISTE RAUFLAUFEN? NICHTS NEUES MEHR. BEIM 1. SNOWTRAIL<br />
DOWNHILL IM STEIRISCHEN GAAL GING ES DIE PISTE BERGAB. EINE<br />
GRENZERFAHRUNG IM STEILHANG – MIT EINER PERSÖNLICHEN PREMIERE.<br />
Die Warnung von Sascha<br />
kommt zu spät. „350 Meter<br />
bergab können sich anfühlen<br />
wie die Hölle.“ Gut, Sascha<br />
ist die Mausefalle in Kitzbühel bergab<br />
gelaufen. Im Sommer. Ich stehe aber<br />
am Start des 1. Snowtrail Downhill in<br />
Gaal in der Obersteiermark. Gaal ist<br />
nicht Kitz. Das hat auch Vorläuferin<br />
Renate Götschl gesagt, die sich mit<br />
Ski den einen Super-G ähnlichen Kurs<br />
nach unten gestürzt hat. Und was sich<br />
hier Steilhang nennt, wird wohl die<br />
heute allerorts übliche Vermarktung<br />
einer Kleinigkeit als Superlativ sein.<br />
Außerdem: 400 Meter flach, dann<br />
400 Meter Steilhang und 600 easy dahinrollen<br />
auf einer blauen Piste. 32<br />
Männer und 4 Frauen wagen sich an<br />
das neue Format, das Norbert Wastian<br />
vom Magazin Trailrunning- Szene erfunden<br />
hat. Zwei Durchgänge werden<br />
gelaufen, die Entscheidung wie im<br />
Weltcup in der gestürzten Reihenfolge<br />
des ersten Durchgangs. 350 Meter<br />
und die Hölle. Pah. Der will mich nur<br />
nervös machen. „Startnummer 26 bereit.<br />
3, 2, 1, los.“<br />
Raus aus dem Starttor, hinein in<br />
den Ziehweg. Hier halten die Chainsen,<br />
also die Schneeketten, die wir uns<br />
verpflichtend über die Trailschuhe ziehen<br />
müssen perfekt. Dann taucht<br />
links die Kante auf, das erste blaue<br />
Richtungstor und der Blick geht tief<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
nach unten. Steil heißt echt steil. Hätt<br />
ich früher draufkommen können. Immerhin<br />
finden hier regelmäßig FIS-<br />
Slaloms statt. Na gut. Ist ja nicht weiiiiiiiiiit.<br />
Keine drei Schritte sind auf<br />
dem patzigen Schnee getan, da ist es<br />
mit dem Grip nicht mehr weit her.<br />
„Gemma, zah an, trau dich“, schreit<br />
der Fotograf, der innen in der Linkskurve<br />
lauert. Ich fühle die Entschlossenheit<br />
des Herminators, steche eng<br />
am Tor vorbei ins Tal – und segle auf<br />
der glatten Spur dahin wie in einem<br />
Slapstick. „Daaanke“ hör ich es von<br />
106 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Fotos: Lucas Pripfl Photography
Achtung, Rutschgefahr! Ohne Sturz kommt<br />
kaum einer ins Ziel. Unten: der Autor völlig<br />
erschöpft in der Steilhang-Ausfahrt.<br />
weiter oben noch aus dem Fotografenmund.<br />
Gleich darauf fliegt Veranstalter<br />
Norbert Wastian an mir vorbei,<br />
mit ausgreifenden Schritten und<br />
scheinbar mühelos in Balance. „Is rutschig?“,<br />
wirft er mir zu. Wer den<br />
Schaden hat, braucht für den Spott<br />
nicht zu sorgen.<br />
Immerhin bin ich nicht allein mit<br />
meinen Problemen. Fast jeden Läufer<br />
haut es im Steilhang zumindest einmal<br />
in den Schnee. Sascha fällt mir<br />
plötzlich ein – denn die Oberschenkel<br />
schmerzen, unter dem Helm rinnt der<br />
Schweiß in Bächen, geht der Atem<br />
schwer. Immerhin: Nach einer Ewigkeit<br />
wird es flacher. Von easy allerdings<br />
keine Spur. Denn was auf<br />
Skiern flach ist, entpuppt sich mit leeren<br />
Oberschenkeln durchaus als Challenge.<br />
„Das war nicht ohne“, gesteht<br />
im Zielraum auch Florian Grasel, Österreichs<br />
bester Trailrunner. „Ich bin ja<br />
hauptsächlich auf Ultras zu Hause.“<br />
Spaß hat er aber sichtlich gehabt. Sein<br />
Tipp für den zweiten Lauf: „Accept<br />
the downhill“, sprach’s, lacht und<br />
rauscht ab ins Gasthaus zum Aufwärmen.<br />
Dort wird aus einem Gefühl Gewissheit:<br />
Ich bin Letzter. Zum ersten<br />
Mal in meiner durchaus überschaubaren<br />
Laufkarriere war tatsächlich keiner<br />
mehr langsamer als ich. „Na“, feixt Sascha.<br />
„Was hab ich dir gesagt?“ Am<br />
Sessellift nach oben frage ich mich, ob<br />
es wirklich eine gute Idee war, den<br />
zweiten Lauf auch noch anzugehen.<br />
Aber keiner zieht zurück, auch wenn<br />
alle von der Härte der kurzen Strecke<br />
überrascht waren. „Einfach laufen lassen“,<br />
höre ich immer wieder. Denn<br />
natürlich kostet das Bremsen Kraft,<br />
aber erstens ist die Piste einmal hart,<br />
dann wieder weich, mal greifen die<br />
Spikes, mal slidest du dahin und zweitens:<br />
im Steilhang wirst du dann so<br />
schnell – da komm ich motorisch<br />
nicht mehr mit.<br />
2. Lauf, Flutlicht. „Endlich hast einmal<br />
a guate Piste und keine Wandln“<br />
ruft einer aus dem Dunkel, als ich<br />
schon wieder am Start stehe. Als Erster<br />
im zweiten Lauf, logisch. Der Schmäh<br />
rennt hier noch mehr als die Beine. Es<br />
ist – auch wenn es hart und anstrengend<br />
ist – ein Riesenspaß. Eine Versammlung<br />
von Verrückten, die sich<br />
eine Hetz draus machen ohne Ski Ski<br />
zu fahren. Diesmal geht es ein Haucherl<br />
besser. Mitte Steilhang versagen<br />
dann die Muskeln, am Hosenboden<br />
geht es rasant abwärts. Passt, spar ich<br />
mir ein paar Meter und vielleicht bin<br />
ich dann schneller als im 1. Lauf.<br />
Denkste. Das Schlussstück zieht sich<br />
noch ärger. Endlich, der Zielbogen.<br />
Die Erkenntnis: Man kann auch<br />
nach 1,5 Kilometern bergab völlig<br />
blau sein. Man kann auf kurzer Strecke<br />
enorm viel Zeit verlieren. Die Gesamtzeit<br />
des Siegers betrug 7:42 Minuten,<br />
meine 18:43 Minuten<br />
Wieder haben mich bei einem Startintervall<br />
von 30 Sekunden zwei Läufer<br />
überholt, ich weiß auch ohne Blick<br />
auf die Ergebnisliste: Letzter. Egal. Als<br />
Trost bleibt das Bezwingen des Berges,<br />
der Spaß mit Gleichgesinnten, die genauso<br />
gaga waren, herzukommen, die<br />
genauso erledigt sind und als 32. von<br />
32 – haarscharf an den ersten Weltcuppunkten<br />
vorbei ...<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
107
Der neue ASICS<br />
EVORIDE TM ist nach<br />
dem METARIDE TM und<br />
dem GLIDERIDE TM das<br />
jüngste und leichteste<br />
Mitglied der ASICS-<br />
GUIDESOLE TM - Familie.<br />
DIE EVOLUTION DES<br />
LEICHTEN LAUFENS<br />
Asics’ GUIDESOLE-Familie hat Zuwachs bekommen:<br />
Der ASICS EVORIDE TM paart die Vorteile der energiesparenden<br />
Sohlentechnologie mit leichtem Gewicht<br />
und das ohne Abstriche beim Komfort.<br />
Der ASICS<br />
EVORIDE TM ist<br />
seit 7. <strong>Februar</strong><br />
<strong>2020</strong> weltweit<br />
im ausgewählten<br />
Sportfachhandel,<br />
in Asics-<br />
Flagship stores<br />
und online<br />
verfügbar.<br />
UVP: € 130,–<br />
www.asics.at<br />
Der EVORIDE wurde für Neutralläufer<br />
entwickelt und bietet eine außergewöhnliche<br />
Sohlenkonstruktion mit 5 mm Sprengung,<br />
die ein optimales Gefühl für eine flüssige Vorwärtsbewegung<br />
vermittelt. Mit einer – im Vergleich<br />
zu den beiden vorherigen Schuhen in der<br />
ASICS-GUIDESOLE-Familie – moderaten<br />
Sohlenwölbung ist der Schuh perfekt für alle,<br />
die von den Vorteilen der energiesparenden<br />
Sohlentechnologie profitieren möchten und<br />
zugleich Wert auf Leichtigkeit, Flexibilität und<br />
Schnelligkeit legen. Eine perfekt abgestimmte<br />
Zwischensohle sorgt für eine mühelose Abrollbewegung.<br />
Die Super-AHAR-Rubber-Konstruktion<br />
im Fersensegment sorgt für zusätzliche<br />
Haltbarkeit des neuen Top-Modells.<br />
Trotz des geringen Gewichts macht der neue<br />
EVORIDE keinerlei Abstriche beim Komfort.<br />
Die FLYTEFOAM-Propel-Zwischensohle<br />
bietet eine hervorragende Dämpfung und ein<br />
reaktionsfreudiges Laufgefühl, während das<br />
multidirektionale Stretch-Mesh-Obermaterial<br />
die Atmungsaktivität verbessert und sich der<br />
Fußform anpasst.<br />
Kenichi Harano, Senior General Manager am<br />
ASICS Institute of Sport Science erklärt: „Als<br />
leichtestes und erschwinglichstes Mitglied unserer<br />
energiesparenden Laufschuh-Familie ist der<br />
EVORIDE perfekt sowohl für schnelles Training<br />
als auch für lange Distanzen – und hilft,<br />
die eigenen Grenzen in Bezug auf Geschwindigkeit<br />
und Ausdauer neu zu definieren.“<br />
ANZEIGE/Foto: Asics<br />
108 <strong>SPORTaktiv</strong>
18. Radio Steiermark<br />
Lauf Wochenende<br />
inkl. Steirische Meisterschaften<br />
im Halbmarathon!<br />
03.-05. April<br />
Bad Waltersdorf<br />
• 3.4.: Warm up in der Heiltherme<br />
• 4.4.: ORF Radio Steiermark Lauf, ab 11.00 Uhr<br />
• 5.4.: Cool Down im heilenden Thermalwasser<br />
Anmeldung unter: www.badwaltersdorf.com/orflauf<br />
Anmeldefrist: Mittwoch, 01.04.<strong>2020</strong> - 18.00 Uhr, Angebot: 3 Tage/2 Nächte ab € 155,50
Oh, du läufst nur Marathon? Andere<br />
machen Ultras ...“ Wenn Laien<br />
von Distanzen statt Zeiten im<br />
Laufsport beeindruckt waren, hatte<br />
sich Adharanand Finn oft geärgert. Er lief<br />
Marathon unter 3 Stunden. Ultrarunning?<br />
War doch kein richtiges Laufen. Sondern „so,<br />
als würde man so lange aufs Laufen eindreschen,<br />
bis es fast tot ist“. Dann bekam er das<br />
Angebot, den Oman Desert Marathon zu<br />
testen und darüber zu schreiben, einen – angeblich<br />
– einfachen 6-Etappen- Wüstenlauf.<br />
Schlecht vorbereitet und ausgerüstet quälte er<br />
sich über die 165 Kilometer Gesamtdistanz.<br />
Mit etwas Abstand ließ Finn diese Erfahrung<br />
dann nicht mehr los: Warum verzeichnet<br />
Ultrarunning weltweit so große Steigerungsraten?<br />
Was suchen und finden die<br />
Sportler hier? 2016 bis 2018 recherchierte der<br />
Brite, traf Stars und Sieger wie Kilian Jornet,<br />
Jim Walmsley, Zach Miller, Elisabet Barnes<br />
oder Camille Herron. Aber auch etliche Hobbyläufer.<br />
Er stellte sein Lauftraining um, probierte<br />
einen „Ultra“ nach dem anderen, ganz<br />
unterschiedlicher Natur: Von wenig bekannten<br />
Läufen knapp über 50 km Länge über<br />
den seit 1921 ausgetragenen Comrades Marathon(ca.<br />
90 km) in Südafrika, einen 24-Stunden-Bahnlauf,<br />
bis hin zu den boomenden<br />
Ultra trailruns in den Alpen wie den Lavaredo<br />
Ultratrail über 120 Kilometer/5800 hm in<br />
den Dolomiten. Mit dem Ziel, sich für den<br />
weltweit angesehensten Event, den Ultra Trail<br />
du Mont Blanc (UTMB) mit 160 km und<br />
mehr als 10.000 hm, zu qualifizieren.<br />
Im Buch „Der Aufstieg der Ultraläufer“<br />
reist der Leser mit „an die Grenzen der<br />
menschlichen Ausdauer“, leidet und freut<br />
sich mit den Protagonisten und dem Autor<br />
in den „Selbsterfahrungs-Abschnitten“ mit.<br />
Auf fast 400 Seiten bis zum Finale, das sich<br />
kein Hollywood-Autor hätte besser ausdenken<br />
können. Das verraten wir natürlich<br />
nicht, sondern bitten den Autor zum Interview,<br />
fast so episch wie ein Ultra.<br />
zu fassen, das erfordert Tiefgang. Das klappt<br />
nicht per Telefon. Deshalb war es mir wichtig,<br />
wirklich viel Zeit mit Leuten wie Zach<br />
Miller und Elisabet Barnes zu verbringen.<br />
Damit sie selbst die Zeit und den Raum haben,<br />
sich mit mir wohlzufühlen, um über<br />
ihre Erfahrungen im Ultralaufen zu sprechen,<br />
nicht nur über ihr Training, ihre Ziele usw.<br />
Gab es in den Gesprächen einen Moment,<br />
der dich besonders überrascht hat?<br />
Trotz meiner Antwort vorhin fand ich das<br />
Allererste bemerkenswert, was Camille Herron<br />
zu mir sagte. Es war am Tag nach ihrem<br />
Sieg beim Comrades Marathon. Sie sah mir<br />
direkt in die Augen und sagte: „Sie müssen<br />
mich interviewen. Ich habe eine verrückte<br />
Geschichte.“ Das hat mir sehr gut gefallen.<br />
Es hat mich wirklich beeindruckt, wie extrem<br />
viele dieser Läufer irgendwie eine „verrückte“<br />
Geschichten haben.<br />
Stark fand ich auch, wie Kilian (Jornet,<br />
Anm.) mir erklärte, warum man Risiken im<br />
Leben eingehen muss. „Im Leben geht es darum,<br />
etwas zu riskieren, nicht darum, am<br />
Sofa zu sitzen. Wie jemandem zu sagen, dass<br />
du ihn liebst.“<br />
Ein wesentlicher Teil deines Buches handelt<br />
von deinen Begegnungen mit Weltklasseläufern.<br />
Wie einfach oder schwierig<br />
war es, tiefe Einblicke ins Innere der Topathleten<br />
zu bekommen?<br />
Ehrlich gesagt war es schwer. Es ist nicht<br />
leicht, das Gefühl des Ultralaufens in Worte<br />
110 <strong>SPORTaktiv</strong>
Rennen wie der Lavaredo Ultratrail in<br />
den Dolomiten (heuer von 25.–27. Juni)<br />
ziehen immer mehr in ihren Bann.<br />
DIE SUCHE<br />
NACH DEM, WAS FEHLT<br />
WARUM ZIEHT ES IMMER MEHR SPORTLER ZU LÄUFEN JENSEITS DER<br />
MARATHON DISTANZ MIT TEILS WEIT ÜBER 100 KILOMETERN LÄNGE? WENN ES<br />
EINER ERKLÄREN KANN, DANN ADHARANAND FINN: DER BRITISCHE JOURNA-<br />
LIST HAT ZWEI JAHRE LANG RECHERCHIERT UND SELBST ZAHLREICHE RENNEN<br />
BESTRITTEN, UM DEN „AUFSTIEG DER ULTRALÄUFER“ ZU VERSTEHEN.<br />
INTERVIEW: CHRISTOF DOMENIG<br />
Foto: Lavaredo Ultra Trail/Alexis Berg<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
111
ADHARANAND FINN<br />
ist 1973 in London geboren, freier<br />
Journalist und Autor, u. a. für<br />
„The Guardian“, „The Independent“<br />
und „Runner‘s World“.<br />
„Der Aufstieg der<br />
Ultraläufer. Eine Reise an<br />
die Grenzen der menschlichen<br />
Ausdauer.“<br />
Egoth 2019, € 24,90<br />
www.egoth.at<br />
Konntest du gemeinsame Charaktereigenschaften<br />
bei den Klasse-Ultraläufern<br />
erkennen?<br />
Es scheint zwei entgegengesetzte Typen<br />
zu geben. Entweder Menschen wie Camille<br />
Herron oder Jim Walmsley, die<br />
sehr intensive Persönlichkeiten haben,<br />
die im Leben gelitten haben und in gewisser<br />
Weise auch gerne leiden. Manchmal<br />
dachte ich, dass ich nicht genug<br />
Traumata erlitten habe, um ein guter<br />
Ultraläufer zu sein.<br />
Dann gibt es den zweiten Typ: Leute,<br />
die sehr ruhig und emotional sehr stabil<br />
waren. Wie Elisabet Barnes und Damian<br />
Hall. Mir wurde klar, dass die Fähigkeit,<br />
sich nicht in guten und schlechten<br />
Gefühlen selbst zu verlieren, ein wichtiges<br />
Merkmal beim Ultralauf ist. Auch<br />
darin war ich nicht gut: Lief ein Rennen<br />
gut für mich, ließ ich mich schnell dazu<br />
hinreißen, mich wie ein Weltmeister zu<br />
fühlen. Lief es schlecht, war ich ein<br />
Wrack, weinte und weigerte mich, mich<br />
zu bewegen. Den großen Läufern gelingt<br />
es, unabhängig von ihrem Geisteszustand<br />
stets ruhig und emotional stabil<br />
zu bleiben.<br />
Du hast auch viele Hobby-Ultraläufer<br />
getroffen. Wer war die beeindruckendste<br />
Persönlichkeit darunter?<br />
Ich habe Kartik geliebt, einen Mitläufer<br />
beim 24-Stunden-Rennen in London.<br />
Als ich am Tiefpunkt war – nach rund<br />
16 Stunden – und ich sicher war, dass<br />
ich unmöglich weitermachen konnte,<br />
sagte er zu mir: „Es wäre eine Schande,<br />
gerade dann aufzuhören, wenn es interessant<br />
wird.“ Eine Person, die zweifellos<br />
auch herausragt, ist Catra Corbet, die<br />
drogenabhängig war und wegen Drogenhandels<br />
verhaftet wurde, bevor sie zu<br />
laufen begann. Zunächst langsam, fünf<br />
Minuten auf dem Laufband. Heute ist<br />
sie Mitte 50 und sieht wie 25 aus. Sie<br />
läuft fast jeden Monat 100- oder<br />
200-Meilen-Rennen und trägt dabei oft<br />
ihren Dackel mit, der aus dem Rucksack<br />
schaut!<br />
Ultralaufen ist eine von wenigen<br />
Sportarten, bei denen Frauen gleich<br />
gute oder sogar bessere Leistungen<br />
erbringen als Männer. Unterscheidet<br />
sich die weibliche Perspektive in diesem<br />
Sport von der männlichen?<br />
Ich habe neulich etwas Interessantes von<br />
der Langstreckenradfahrerin Emily<br />
Chappell gelesen, die so etwas sagte wie:<br />
„Männer machen Ultras, um die<br />
Schmerzen und Mühen zu erfahren, die<br />
ihnen im Alltag fehlen. Frauen machen<br />
Ultras für die Freiheit, die ihnen im Alltag<br />
fehlt.“ Natürlich ist es nicht so einfach,<br />
die Leute rennen aus den verschiedensten<br />
Gründen – aber diese Aussage<br />
hat mich schon überrascht.<br />
Ich denke, Ultralaufen bringt eine<br />
Herausforderung wie auch ein Unbehagen<br />
mit sich, das real und lebensbejahend<br />
ist. Aber auch eine Freiheit: Zeit<br />
für sich, wild, eins mit den Elementen<br />
und seiner eigenen Natur sein. Jeder genießt<br />
und braucht diese beiden Dinge in<br />
gewissem Maße. Und vielleicht haben<br />
Männer wirklich ein stärkeres Bedürfnis<br />
nach dem Schmerzelement.<br />
Warum Frauen Männer schlagen können,<br />
hat, glaube ich, einen anderen<br />
Grund: Ich denke, dass bei längeren Ultras<br />
der Geist entscheidet. Mentale Stärke<br />
ist nicht geschlechtsspezifisch. Frauen<br />
können sich außerdem in der Regel besser<br />
selbst einschätzen. Es ist im Ultra<br />
wichtig, sein Ego in den frühen Phasen<br />
eines Rennens in Zaum zu halten, Frauen<br />
scheinen darin besser zu sein.<br />
Ein wesentlicher Aspekt des Buches<br />
sind deine Rennerfahrungen. Hast du<br />
deinen Selbstversuch und damit das<br />
gesamte Buchprojekt dabei öfters in<br />
Frage gestellt?<br />
Ja, bei jedem einzelnen Rennen. Und jedes<br />
Mal, wenn mein Wecker um 4 Uhr<br />
früh geläutet hat und es draußen dunkel<br />
war und ich trainieren musste, habe ich<br />
mir gesagt: „Das ist dumm. Du rennst<br />
nicht mal gern. Geh wieder ins Bett.“<br />
Ich dachte sogar in jedem Rennen, dass<br />
es gut für das Buch wäre, wenn ich mindestens<br />
ein Rennen abbrechen würde,<br />
damit ich darüber schreiben kann, wie<br />
sich das anfühlt.<br />
Fotos: Lavaredo Ultra Trail/Canofotosports<br />
112 <strong>SPORTaktiv</strong>
Eine wiederkehrende Schlüsselfrage<br />
ist, ob Schmerz nur eine mentale Sache<br />
ist. Welche Antwort hast du letztendlich<br />
gefunden?<br />
Nun, es ist nicht „nur“ mental, aber der<br />
Schmerz, den man in einem Ultra erlebt,<br />
ist sicher nicht immer real. Ich habe<br />
erkannt, dass der Geist oft ein Gefühl<br />
von Schmerz, Müdigkeit und Unbehagen<br />
erzeugt, um dich zu verlangsamen,<br />
weil er versucht, dich zu schützen. Aber<br />
dieser Teil deines Geistes ist wie eine<br />
überfürsorgliche Mutter. Du beginnst zu<br />
erkennen, dass du oft viel mehr Kraft<br />
und Energie hast, als du geglaubt hast,<br />
und es war nur der Geist, der dir gesagt<br />
hat, dass du müde warst. Natürlich ist<br />
der Schmerz manchmal echt, aber man<br />
lernt den Unterschied zu erkennen.<br />
Ultraläufer sagen manchmal, dass Außenstehende<br />
zu oft nur an Schmerzen<br />
denken, wenn sie an Ultras denken.<br />
Und andere wichtige Aspekte des<br />
Sports nicht sehen. Siehst auch du<br />
diese Gefahr?<br />
Ja, möglicherweise. Ich meine, wenn es<br />
nur Schmerz, Schmerz, Schmerz wäre,<br />
würden wir es nicht tun. Und es ist kein<br />
schlimmer Schmerz. Nicht der einer<br />
Verletzung oder eines Unfalls, sondern<br />
ein Schmerz, der dadurch entsteht, dass<br />
du vollständig in deinem Körper bist<br />
und ihn vollständig ausnutzt. Abgesehen<br />
davon geht es in diesem Sport um Abenteuer,<br />
Wettbewerb, die Freude und Euphorie,<br />
die Morgendämmerung beim<br />
Überqueren eines abgelegenen Bergrückens<br />
oder beim nächtlichen alleinigen<br />
Laufen durch die Wüste. Ich hatte so<br />
viele wundervolle Erfahrungen, die ich<br />
für den Rest meines Lebens schätzen<br />
werde.<br />
Ist der „Aufstieg der Ultraläufer“ charakteristisch<br />
für unsere Zeit?<br />
Zum Teil ist es wohl eine Verlängerung<br />
des Marathon-Booms. Da immer mehr<br />
Menschen Marathons laufen, suchen einige<br />
nach einer neuen Herausforderung.<br />
Dann spielen soziale Medien sicher eine<br />
Rolle. Und ich denke, es spielt eine Rolle,<br />
dass immer mehr Menschen ein Leben<br />
führen, das von körperlicher Anstrengung<br />
und echten, rohen Abenteuern<br />
abgekoppelt ist. In unserem komfortablen,<br />
klimatisierten Leben sehnt sich<br />
ein Teil von uns nach einer elementareren,<br />
wilderen Erfahrung. Da wir nicht<br />
dafür geschaffen sind, im Büro herumzusitzen,<br />
dann nach Hause zu fahren<br />
und am Sofas ein Eis zu essen, könnten<br />
wir in unserem Körper und Geist<br />
manchmal das Gefühl haben, dass etwas<br />
fehlt. Das ist heute in der westlichen<br />
Welt wahrscheinlich ausgeprägter als jemals<br />
zuvor.<br />
Zum Schluss: Was macht der Ultraläufer<br />
Adharanand Finn seit dem Ultra<br />
Trail du Mont Blanc 2018, mit dem deine<br />
„Reise“ im Buch endete?<br />
Seit dem UTMB 2018 bin ich nicht<br />
mehr viel gelaufen. Ich habe ein paar<br />
kleine Verletzungen gehabt und zu viel<br />
Gewicht zugenommen. Aber ich bin<br />
jetzt wieder im Training und habe einen<br />
55-km-Ultra für März geplant – das<br />
„Gaoligong by UTMB“-Rennen in China.<br />
Ich freue mich wirklich darauf!<br />
WIR SIND<br />
NICHT DAFÜR<br />
GESCHAFFEN, IN<br />
EINEM BÜRO<br />
HERUMZUSITZEN,<br />
NACH HAUSE<br />
ZU FAHREN UND<br />
AUF DEM SOFA<br />
EIN EIS ZU<br />
ESSEN.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
113
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
RUN<br />
SCHÖNER WOHNEN<br />
Kurz überlegt man, ob man nicht in Hauspatschen auf das<br />
NOHrD SPRINTBOK steigen soll. Jedenfalls nicht in den<br />
dreckigen Laufschuhen. € 6695,– steht auf dem Preiszettel<br />
– in Nussholz, wie wir es bei GIGASPORT in Graz entdeckt<br />
haben. Los geht’s preislich bei € 5895,– in Esche, wobei<br />
sechs Holzarten zur Auswahl stehen, um das Laufband auf<br />
den Parkett oder den Rest der Einrichtung abzustimmen. Na<br />
gut, wer so ein großes Wohnzimmer besitzt, dass ein Laufband<br />
locker reinpasst, der hat wohl auch noch das nötige<br />
Kleingeld, um dann nicht zum 08/15-Gerät zu greifen.<br />
Auch technisch ist das Sprintbok interessant. Es ist motorlos,<br />
der Antrieb funktioniert durch die Biegelinie in Verbindung<br />
mit der Schwerkraft. Man läuft also immer etwas<br />
bergauf und es braucht eine wenig Eingewöhnung, bis man<br />
die Geschwindigkeit durch Körperverlagerung auf dem gewünschten<br />
Niveau hält. Tipp: zunächst mit Walken starten.<br />
Top: Das gefederte Gefühl beim Laufen auf den kugelgelagerten<br />
Holzlamellen, die geräuscharm unter einem<br />
durchsurren, wenn man die Sache dann draufhat.<br />
Der superflache 17,3-Zoll-Screen zeigt die vom Fitnessstudio<br />
bekannten Infos an oder man verbindet ihn mit dem Internet<br />
und vertreibt sich die Laufzeit online. Mit der NOHrD-<br />
App kann man sogar virtuelle „Scenery-Läufe“ absolvieren.<br />
Falls man das will und das Auge sich nicht lieber am edlen<br />
Design des Kurvenlaufbands erfreut.<br />
EIN LAUFBAND, VIEL ZU<br />
SCHADE FÜR DEN FITNESSKEL-<br />
LER. UND DAZU ZWEI PRAXIS-<br />
ORIENTIERTE UTENSILIEN: DAS<br />
HABEN WIR DIESMAL FÜR<br />
EUCH AUSPROBIERT.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG UND KLAUS MOLIDOR<br />
Fotos: Thomas Polzer, Klaus Molidor, Hersteller<br />
114 <strong>SPORTaktiv</strong>
SCHNEEKETTEN FÜR DIE SCHUHE<br />
DA SCHEPPERT NIX ...<br />
... das sagte, falls sich noch jemand erinnert, vor einigen<br />
Jahren ein deutscher Automanager über ein koreanisches<br />
Konkurrenzprodukt und landete damit einen Youtube-Hit.<br />
Ich hab an den Satz öfters gedacht, wenn ich<br />
mit kleinem Rucksack von der Arbeit nach Hause gelaufen<br />
bin. Geld, Schlüssel und Handy sind halt die Minimalausstattung,<br />
die man immer mithaben will, und das war<br />
dann immer ein ganz schönes Geschepper im Rucksack.<br />
Der FORMBELT von VARIOSPORTS schafft Abhilfe. Er<br />
liegt so eng an und ist gleichzeitg so flexibel, dass er die<br />
Pflichtutensilien fest in Zaum hält. Handys bis 6,8 Zoll<br />
(sagt der Hersteller), Schlüssel und – naja – zumindest<br />
die Bankomatkarte und ein paar kleine Scheine und<br />
Münzen finden locker Platz. Auch Taschentücher oder<br />
das eine oder andere Gel lassen sich mit dem Formbelt<br />
an der Taille verstauen.<br />
Der Gürtel ist aus einem Stück gefertigt, und man steigt<br />
einfach rein. Was auch den Vorteil hat, dass es keinen<br />
Verschluss oder Ähnliches gibt, der dann drücken könnte.<br />
Atmungsaktiv ist der Gurt auch – und um € 17,95<br />
herrscht beim Laufen endlich Ruh.<br />
Laufen im Schnee kann schon was. Allerdings: Der Grip ist<br />
schnell ein Problem. Vor allem bergauf geht viel Vortrieb durch<br />
die Rutschphase verloren. Kennt man ja vom Auto. Dort schaffen<br />
Schneeketten Abhilfe, beim Laufen die SNOWLINE CHAIN-<br />
SEN um knapp 40 Euro. Mit einem starken Gummiband zieht<br />
man die mobilen Schuh-Spikes erst über die Zehenkappe,<br />
dann über die Ferse. Und dann marschierst du bergauf ohne<br />
Schlupf und damit schneller und vor allem sicherer als je zuvor.<br />
Ein sehr gutes Gefühl. Bergab? Da verfliegen die Sorgen,<br />
dass die Dinger verrutschen oder sich gar vom Schuh lösen<br />
könnten in Windeseile. Hält bombenfest. Der unschlagbare<br />
Vorteil gegenüber Laufschuhen mit Spikes: Ist das Geläuf<br />
schnee- und eisfrei, sind die Chainsen mit zwei flinken Handgriffen<br />
entfernt und im kleinen Tascherl verstaut. Kurze Strecken<br />
über Asphalt halten die Chainsen aber auch leicht aus.<br />
Der Laufrunde bei Eis und Schnee steht also nichts im Wege.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
115
VOLLE LEISTUNG<br />
Dr. Böhm ® Magnesium Sport<br />
+Aminosäuren gibt Sportlern<br />
Muskelkraft und Ausdauer<br />
während des Sports und<br />
sorgt für eine schnellere<br />
Regeneration der Muskeln<br />
danach. Eine wichtige Rolle<br />
spielen dabei verzweigtkettige<br />
Aminosäuren, die BCAAs.<br />
www.magnesium-sport.at<br />
RUN<br />
NEWS<br />
SAVE ENERGY<br />
Der ASICS Evoride ist<br />
das dritte und leichteste<br />
Mitglied der innovativen,<br />
energiesparenden Guidesole-<br />
Laufschuhfamilie. Wer<br />
als Neutralläufer Wert auf<br />
Leichtigkeit, Schnelligkeit und<br />
Flexibilität legt, wird mit<br />
ihm glücklich sein.<br />
www.asics.at<br />
GUT VERSORGT<br />
IM SPORT<br />
Wer leistungsfähig bleiben<br />
will, braucht eine gezielte<br />
Mikronährstoff versorgung.<br />
Die Sport-Basisversorgung<br />
von PURE Encapsulations<br />
vereint Mikronährstoffe<br />
wie Magnesium, Zink und B-Vitamine,<br />
die den Körper beim Sport gezielt<br />
unterstützen.<br />
www.purecaps.net<br />
HIGH-TECH UND<br />
RETRO-CHIC<br />
Starke Laufsocken sind die<br />
CEP 80’s Compression Socks.<br />
Das innovative Druckprofil<br />
aktiviert die Durchblutung und<br />
steigert die Versorgung mit<br />
Nährstoffen, und die gezielte<br />
Kompression regt den<br />
Stoffwechsel an und fördert<br />
die Regeneration.<br />
www.cepsports.com<br />
LÄUFT LÄNGER<br />
Die neue GARMIN-fenix-6-Serie besticht durch<br />
größere Displays, innovative Performance-<br />
Features sowie längere Akkulaufzeiten.<br />
Highlight ist die fenix 6X Pro Solar-Edition<br />
mit „Power Glass“ und Solarladelinse zur<br />
Verlängerung der Akkulaufzeit.<br />
www.garmin.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
116 <strong>SPORTaktiv</strong>
BIKE<br />
Technik – Menschen – Material<br />
Fotos: Wintersteiger, Specialized, Michael Cramer<br />
DAS FLAGGSCHIFF<br />
Specialized prescht voran und stellt<br />
die neue Levo-SL-Serie fürs E-MTB<br />
vor. Kleinerer Motor und Akku,<br />
sehr leicht (S-Works nur 17,3 kg!)<br />
und 150 mm Federweg. Preise von<br />
€ 5999,– bis zur Limited Founder’s<br />
Edition (Bild) um € 14.999.<br />
www.specialized.com<br />
LÖSUNGEN FÜR BIKER<br />
News von der ISPO in Müchen:<br />
Anlagenbauer Wintersteiger aus<br />
Ried (auch Skiservice) geht heuer<br />
verstärkt in den Radsektor: mit<br />
Waschanlagen, Lagerungsideen,<br />
Verleihsoftware und Hygienelösungen<br />
für Bike-Pendler.<br />
www.wintersteiger.com<br />
HISTORISCHE ROUTE<br />
Der deutsche Grünen-Politiker<br />
Michael Cramer (Bild) ist seit 1979<br />
ohne Auto mobil. Der leidenschaftliche<br />
Radfahrer hat sechs Bücher<br />
geschrieben und den Europaradweg<br />
Eiserner Vorhang von der Barentsee<br />
bis zum Schwarzen Meer initiiert.<br />
www.michael-cramer.eu<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
117
DIE LIEBE IST EIN<br />
KOMPROMISS<br />
Ich gestehe, ich bin verliebt in einen<br />
Kompromiss. Dass das möglich sein<br />
kann, hätte ich vor wenigen Monaten<br />
auch nicht gedacht. Denn prinzipiell<br />
orientiert man sich auch bei<br />
der Auswahl seiner Sportgeräte doch am<br />
Optimum. Und nicht an einer Schnittmenge,<br />
deren ureigenste Natur es ist,<br />
eben nicht diese optimale Lösung zu<br />
sein. Damals hatte ich allerdings noch<br />
keinen Crosser („Querfeldeinrad“), meine<br />
neue eierlegende Wollmilchsau, die<br />
nur als flüchtige Winterromanze gedacht<br />
war. Meine neue „Liebe“ erreichte mich<br />
in einem Karton. Einem großen, braunen<br />
Karton aus Belgien und nach rascher<br />
Endmontage stand sie endlich da.<br />
Es war aber nicht die Liebe auf den ersten<br />
Blick, denn im Vergleich zu meinem<br />
schlichten und eleganten Rennrad derselben<br />
Marke wirkte der Crosser auf den<br />
ersten Blick mit seinem Aluminiumrahmen,<br />
den Scheibenbremsen und vor allem<br />
den 33 Millimeter breiten Stollenreifen<br />
wie ein massiver Geländewagen.<br />
Wenige Wochen zuvor habe ich meinen<br />
Crosser bestellt. Ich wollte ein Rad<br />
für den Winter, nichts aufregend Aufregendes.<br />
Einfach ein stabiles, unverwüstliches<br />
Gerät, mit dem ich auf der Straße<br />
und auch im einfachen Gelände trainieren<br />
kann, ohne um meinen Renner<br />
„Angst“ haben zu müssen. Denn, obwohl<br />
ich ein Freund von Walze und<br />
Zwift bin, wollte ich auch in der kalten<br />
SPASS IM GELÄNDE, SPASS AUF<br />
DER STRASSE – UND DAS MIT EIN<br />
UND DEMSELBEN RAD. GEHT NICHT?<br />
GEHT DOCH. AUSRITTE AUF DER<br />
EIERLEGENDEN WOLLMILCHSAU DER<br />
MUSKELBETRIEBENEN ZWEIRÄDER<br />
TRETEN DEN WAHRHEITSBEWEIS<br />
Jahreszeit wieder raus an die frische Luft<br />
und dabei wenn möglich von den viel<br />
befahrenen Straßen runter. Denn mit<br />
den kürzer werdenden Tagen wird auch<br />
der Platz auf der Straße (gefühlt) weniger<br />
und die Gefahr immer größer, bei<br />
der diesigen Witterung übersehen zu<br />
werden – Reflektoren und Lichter hin<br />
oder her.<br />
Und außerdem: Wenn Mathieu van<br />
der Poel, der neue Shootingstar auf der<br />
World Tour, sich im Winter mit Cyclocrossrennen<br />
scharf macht, wird es einer<br />
Hobbette wie mir bestimmt auch<br />
nicht schaden.<br />
Es mussten vor dem Kauf aber zwei<br />
grundlegende Entscheidungen getroffen<br />
werden. Die erste: Cyclocrosser oder<br />
Gravelbike? Der Übergang zwischen den<br />
beiden Typen ist zwar fließend, doch<br />
sind Gravelbikes von der Auslegung eher<br />
DAFÜR AN.<br />
VON GEORG MICHL<br />
FOTOS: THOMAS POLZER<br />
Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />
118 <strong>SPORTaktiv</strong>
für lange (komfortablere) Fahrten auf<br />
Schotterpisten konzipiert. Ich war aber<br />
auf der Suche nach einem Sportgerät,<br />
das in puncto Agilität und Lenkverhalten<br />
meinem Straßenrad ähnelt und mit<br />
dem ich mir kurz so richtig einschenken<br />
kann, sprich ein bis zwei Stunden hart<br />
trainieren. Länger macht es mir im Winter<br />
auch mit gutem Gewand selten richtig<br />
viel Spaß. Daher habe ich mich für<br />
den eher aggressiver ausgelegten Crosser<br />
entschieden, denn seine Geometrie ist<br />
der meines Rennrades nach ein paar Adaptierungen<br />
(Vorbau, Sattelstütze) sehr<br />
ähnlich, wenngleich etwa das Oberrohr<br />
kürzer ist.<br />
Blieb nur noch zu entscheiden, ob ein<br />
oder zwei Kettenblätter. Wiewohl die<br />
moderne einfache Kurbel cooler und<br />
auch leichter ist, sprach ein Fakt für die<br />
„klassische“ Variante mit zwei Kettenblättern:<br />
Sowohl bergauf (vor allem im<br />
Gelände bei einem schweren Fahrer, wie<br />
ich es bin) als auch bei höherem Tempo<br />
auf der Straße würden mir irgendwann<br />
schlichtweg die Gänge ausgehen. Darum<br />
fiel die Wahl auf 46/36 und 11/32 in solider<br />
und robuster FSA-Shimano-<br />
105-Variante.<br />
Die Entscheidungen stellten sich<br />
schon bei der ersten Ausfahrt als richtig<br />
heraus. Der Premierenritt auf dem neuen<br />
Gaul wurde gleich zum ersten Härtetest,<br />
inklusive eines leichten Singletrails<br />
versteht sich. Denn so ein Rad forderte<br />
eines als Allererstes heraus: Das Kind im<br />
Mann und das ist erst zufrieden, wenn<br />
es irgendwann irgendwo vollkommen<br />
dreckig auf dem Boden liegt und das<br />
Rad möglichst ein paar Meter weiter.<br />
(Leichte) Singletrails sind mit diesen Rädern<br />
durchaus fahrbar, der Spaß hält<br />
sich im Gegensatz zu einfacherem Terrain<br />
wie Schotterpisten oder Waldwegen<br />
mit Wurzeln und Schlamm aber relativ<br />
in Grenzen. Es ist aufgrund der fehlenden<br />
Dämpfung und des schmalen Rennradlenkers<br />
eher mühsam, wenngleich<br />
auch lehrreich.<br />
Wo mit wir bei einem Extrabonus für<br />
das Straßenrad sind: Durch das Fahren<br />
auf losem Untergrund und in schwieri-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
119
DAS KIND<br />
IM MANN<br />
IST ERST<br />
ZUFRIEDEN,<br />
WENN ES<br />
DRECKIG AUF<br />
DEM BODEN<br />
LIEGT UND<br />
DAS RAD<br />
MÖGLISCHST<br />
EIN PAAR<br />
METER<br />
WEITER.<br />
gen Situationen verbessert sich das<br />
Handling mit dem Rad merklich und<br />
man kann die Grenzen des Fahrbaren<br />
besser ausloten. Balancieren, schnelles<br />
Ein-Aus-Klicken, Kurven lesen und fahren,<br />
springen – beim Crossen und auch<br />
Graveln werden zahlreiche Fähigkeiten<br />
geschärft. Und nicht nur das, es ist<br />
obendrein ein Freibrief, sich und das<br />
Rad von oben bis unten richtig fein einzusauen.<br />
Je dreckiger, desto besser. Weshalb<br />
es sich auch immer empfiehlt, vor<br />
der Ausfahrt ein, zwei Euro für die<br />
Waschstraße einzustecken.<br />
Ein Mal habe ich für die Reinigung<br />
von Rad (und mir selbst) sogar zum<br />
Feuerwehrschlauch gegriffen, so dick<br />
war die Schicht aus Gatsch, Sand und<br />
Laub. Obwohl ich es nie vorhatte, ein<br />
Rennen zu fahren, habe ich mich bei der<br />
ersten Möglichkeit dafür angemeldet.<br />
Die Inkubationszeit mit dem Cross-Virus<br />
ist offenbar minimal und es war einfach<br />
nur großartig: 40 Minuten Vollgas<br />
mit Tragepassagen, Matsch, kurzen<br />
Rampen, Querfahrten und allen möglichen<br />
Hindernissen wurden serviert. Dabei<br />
herausgekommen ist ein Durchschnittspuls<br />
von 172 Schlägen, zwei<br />
Stürze, ein aufgeschlagenes Knie, überall<br />
Sand und Dreck und ein Spaß auf dem<br />
Rad, wie ich ihn in dieser Form noch<br />
nie hatte. Dabei ist Cyclocross keine<br />
neue Erfindung, sondern die Renaissance<br />
des eigentlichen Querfeldeinfahrens.<br />
Rund um die vorletzte Jahrhundertwende<br />
haben sich Fahrer mit Rennen zwischen<br />
zwei Orten von Kirchturm zu<br />
Kirchturm in Form gebracht und die<br />
Wahl der Strecke war frei. Meist wurde<br />
dabei die Direkte durch das Gemüse gewählt.<br />
Vor allem in den Niederlanden<br />
und Belgien ist Cyclocross eine der Top-<br />
Wintersportarten und die Saison endet<br />
meist im <strong>Februar</strong>. Mit meiner Leistung<br />
hätte ich mir in Belgien aber eher eine<br />
Bierdusche als Applaus von den Zusehern<br />
abgeholt.<br />
MEHR POWER,<br />
MEHR SPASS<br />
BH Bikes verpasst der<br />
ATOMX-Serie spannende<br />
Updates. Der neue Antrieb<br />
ermöglicht jetzt bis zu 155<br />
km lange E-MTB-Touren.<br />
Die ATOMX-Serie des baskischen Premiumherstellers<br />
BH Bikes besitzt auch in der<br />
Aluminium-Version für <strong>2020</strong> alle Vorteile<br />
der Carbon-Modelle. So sind die Räder<br />
mit 29-Zoll-Bereifung ausgestattet, die bei<br />
Fahrtests eine bis zu 15 % höhere Reichweite<br />
als die verwendeten Plusreifen vorheriger<br />
Modelljahre aufwiesen. Ebenso auf hohe<br />
Reichweite und perfektes Fahrvergnügen<br />
sind der 720 Wh große Akku sowie der<br />
leistungsstarke Brose-Drive-S-Mag-Antrieb<br />
getrimmt, der bis zu 155 km lange Touren<br />
ermöglicht. Wer sich fragt, wo der Akku<br />
versteckt ist: Der wird durch das Oberrohr<br />
in das Unterrohr eingeschoben. Als kleines<br />
technisches Highlight benötigt man zum<br />
Öffnen der Akkuklappe nichts weiter als das<br />
mitgelieferte Smart-Key-Armband – einmalig<br />
in der Radbranche.<br />
Mehr Infos unter: www.bhbikes.com<br />
Fotos: BH Bikes<br />
120 <strong>SPORTaktiv</strong>
So fein die Traktion des Stollenreifens<br />
mit seinem groben Profil im Gelände<br />
auch ist, auf der Straße rollt er nicht<br />
wirklich fein ab. Aus diesem Grund<br />
habe ich mir für das reine Training auf<br />
Asphalt einen zweiten Satz Laufräder gegönnt<br />
und mit breiten Rennradreifen<br />
samt leichtem Regenprofil ausgerüstet.<br />
So spare ich mir das lästige Ummontieren<br />
der Mäntel und kann das Rad mit<br />
wenigen Handgriffen den Trainingsgelüsten<br />
anpassen. Vor allem bei feuchter<br />
Straße vermitteln die breiteren Reifen<br />
ein gutes Gefühl und durch den geringeren<br />
Druck in den Reifen werden Unebenheiten<br />
wesentlich besser „geschluckt“<br />
als auf dem Rennrad. Nicht nur darum<br />
ist es sicher auch eine gute Option für<br />
(Rennrad-)Einsteiger, die sich auch vom<br />
Verkehr fernhalten wollen. Meist bleiben<br />
bei mir aber die „Groben“ montiert<br />
und es geht in den Wald zum kompromisslosen<br />
„Ballern“. Und meine Saison<br />
endet sicher nicht im <strong>Februar</strong>.<br />
E-GLOW<br />
LIGHT UP<br />
YOUR<br />
RIDE.<br />
OPTIMAL FOR<br />
E-BIKES<br />
E-GLOW: Wasserdichte Lenkertasche für E-Bikes, die mehr als nur<br />
praktisch ist: mit LED-Beleuchtung und der Möglichkeit, beidseitig<br />
Trinkflaschenhalter anzubringen. MADE IN GERMANY.<br />
KEEP DRY <strong>SPORTaktiv</strong> WHAT<br />
YOU LOVE.<br />
121
Bosch, SCOTT & <strong>SPORTaktiv</strong> präsentieren in St. Anton am Arlberg:<br />
2. E-MOUNTAINBIKE<br />
WOMEN-CAMP IN<br />
ST. ANTON AM ARLBERG<br />
18. bis 21. Juni <strong>2020</strong><br />
(Donnerstag bis Sonntag)<br />
3 Übernachtungen im Hotel Schwarzer Adler<br />
in St. Anton am Arlberg<br />
• Halbpension<br />
• kostenfreies WLAN<br />
• 3 E-Bike-Touren (zwei längere, eine kürzere)<br />
in St. Anton mit weiblichen Guides<br />
• Fahrtechniktraining<br />
• Thule-Bikerucksack als Geschenk<br />
• Top-Testräder von SCOTT<br />
• 1x Teilmassage<br />
• Gratis-Bergschutz der Nürnberger<br />
Versicherung<br />
PREIS: € 350,– pro Person im DZ<br />
(Aufenthalt im Doppelzimmer Standard,<br />
Einzelzimmeraufschlag auf Anfrage)<br />
PREIS für den Guide: € 40,– pro Person<br />
(wird vor Ort abgerechnet)<br />
DAS ANGEBOT:<br />
TEILNEHMERINNEN<br />
max. 15 Personen<br />
PROGRAMM<br />
Donnerstag, 18. Juni<br />
• selbstständige Anreise<br />
• gemeinsames Abendessen der<br />
Teilnehmerinnen und Begrüßung (19 Uhr)<br />
Freitag, 19. Juni<br />
• Ausgabe/Einstellen der E-MTBs<br />
• 1. gemeinsame Ausfahrt (rund 4 Stunden)<br />
mit Fahrtechniktraining<br />
• Nutzung der einmaligen Teilmassage<br />
Samstag, 20. Juni<br />
• 2. Ausfahrt (rund 5 Stunden)<br />
• Nutzung der einmaligen Teilmassage<br />
• individuelles Abendessen (19 Uhr)<br />
Sonntag, 21. Juni<br />
• kurze Abschlusstour (ca. 2 Stunden)<br />
• individuelle Abreise<br />
Programmänderungen vorbehalten<br />
4 TAGE UND 3 NÄCHTE<br />
MIT HALBPENSION, TESTRAD<br />
UND GESCHENKEN UM € 350,–<br />
ZUM TESTEN<br />
Das SCOTT Contessa Strike<br />
eRIDE 910 hat 140 mm Federweg,<br />
die kraftvolle Unterstützung<br />
der Bosch Performance<br />
Line CX und ist speziell für<br />
Frauen ausgelegt.*<br />
*Musterfoto. Testbike kann abweichen<br />
122 <strong>SPORTaktiv</strong>
E-MTB WOMEN CAMP<br />
www.sportaktiv.com<br />
Entspannen, relaxte Leute treffen, plaudern,<br />
biken – und das alles exklusiv für<br />
Damen, in traumhafter Landschaft und<br />
gemütlicher Atmosphäre? Willkommen beim 2.<br />
E-Mountainbike- Women-Camp von <strong>SPORTaktiv</strong><br />
in St. Anton am Arlberg! Vier Tage lang habt<br />
ihr die Möglichkeit, ins Thema E-Mountainbike<br />
hineinzuschnuppern. 15 Frauen werden von weiblichen<br />
Coaches persönlich betreut und von ihnen<br />
gibt es wertvolle Tipps zu Technik, Gelände und<br />
Fahrsituationen.<br />
Ein wenig Bikeerfahrung solltet ihr schon mitbringen,<br />
denn drei Ausfahrten stehen auf dem<br />
Programm, zwei längere und eine kurze zum<br />
Abschluss. Dazu gibt es Goodies unserer Partner<br />
von Thule und Bosch. Apropos: Du musst nicht<br />
einmal dein eigenes Bike mitbringen. Scott stellt<br />
E-Mountainbikes zur Verfügung.<br />
Aber keine Sorge, das ist kein Trainingslager,<br />
Spaß und Entspannung kommen nicht zu kurz.<br />
Dafür sorgt schon allein die Unterkunft im Hotel<br />
Schwarzer Adler in St. Anton.<br />
Das <strong>SPORTaktiv</strong>-Camp dauert von Donnerstag<br />
18. bis Sonntag 21. Juni. On top gastiert zur selben<br />
Zeit das „E-BIKE FEST ST. ANTON“ im<br />
weltbekannten Ort am Arlberg. Als Zuckerl findet<br />
am Freitagabend ein Hüttenabend auf einer<br />
urigen Hütte oberhalb von St. Anton statt. Dort<br />
warten Lagerfeuer, Livemusik und leckere Drinks.<br />
Mehr Infos: www.ebikefest.at<br />
DEINE GESCHENKE<br />
Wir statten dich mit Goodies<br />
unserer Partner aus: Thule<br />
schenkt dir einen edlen Bikerucksack,<br />
Bosch sorgt für trockene<br />
Füße und von Peeroton<br />
gibt es Energie für unterwegs.<br />
DIE UNTERKUNFT<br />
Hotel Schwarzer Adler ****s<br />
in St. Anton am Arlberg<br />
Fotos: St. Anton Tourismus/Patrick Bätz, Hersteller, Bosch<br />
Sabine<br />
Schipflinger<br />
von SCOTT<br />
steht im<br />
Camp als<br />
Expertin zur<br />
Verfügung.<br />
ZIMMERBUCHUNG<br />
KONTAKT & BUCHUNG mit Kennwort<br />
„<strong>SPORTaktiv</strong> E-MTB-WOMEN-CAMP“<br />
Hotel Schwarzer Adler ****s<br />
sport & spa<br />
Fam. Tschol GmbH<br />
6580 St. Anton am Arlberg<br />
hotel@schwarzeradler.com<br />
www.schwarzeradler.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
123
Bitte nicht lachen. „Fufu Zauberlift“<br />
steht auf dem Schild<br />
mit dem kleinen feuerspeienden<br />
Drachen. Bei diesem Zauberteppich<br />
üben die Kleinsten<br />
der Kleinen das Skifahren. Jetzt steht ein<br />
ausgewachsener Lackl inmitten von Dreijährigen<br />
und versucht, sich nicht zum<br />
Narren zu machen. Kinder schauen ungläubig,<br />
Papas entfährt ein „cool“ oder ein<br />
„häh?“. Die ersten Meter am Sno-Go im<br />
superflachen Gelände gelingen erstaunlich<br />
leicht, es rutscht, das bringt uns trotzdem<br />
nicht weiter.<br />
Also zum Lift, zum echten. Nix für ungut,<br />
Fufu. „Was ist denn das? Da kannst ja<br />
gar net sitzen!“, staunt der Liftwart ob der<br />
fehlenden Sitzbank (wie beim entfernt<br />
verwandten Skibob) und reicht mir den<br />
Bügel für den Schlepplift. Damit ist die<br />
Frage, ob ich mit dem komischen Ding<br />
überhaupt transportiert werde, abgehakt.<br />
„Ich kann nicht garantieren, dass es mich<br />
nicht gleich raushaut“, rufe ich nach hinten<br />
und los geht die Fahrt.<br />
„Das ultimative Snowbike! Das Sno-Go<br />
verbindet Skifahren mit Downhill-Mountainbiken“,<br />
steht im Pressetext. Das gefällt<br />
mir und erinnert mich irgendwie an den<br />
Slogan vom Besten aus beiden Welten unserer<br />
türkis-grünen Regierung. Und weiter<br />
heißt es: „Jeder, der schon einmal Mountainbike<br />
gefahren ist, wird sich in wenigen<br />
Minuten mit dem Sno-Go auf die Piste<br />
wagen.“ Das gefällt mir auch.<br />
Die wenigen Minuten absolviere ich am Lift.<br />
Oben starte ich in die Piste, die eine sehr, sehr<br />
blaue Anfängerpiste ist. Der beste Tipp kam<br />
von einem Youtuber, der empfahl, das massiv<br />
und hochwertig verarbeitete Sno-Go wie ein<br />
Mountainbike über den Lenker und mit viel<br />
Druck auf den kurveninneren Griff zu lenken.<br />
Tatsächlich, der Rahmen kippt über<br />
die Parallelachsen willig ein und die beiden<br />
Kurzski hinten, auf denen ich mit Winterschuhen<br />
stehe, gehen wie Carvingski auf<br />
die Kante. Ich ziehe los. Links kippen,<br />
rechts kippen, links, rechts, links, rechts,<br />
lässig. Das Spiel mit der Schieflage<br />
macht echt Spaß und gerade als die<br />
Fahrt auf der hart präparierten Piste<br />
nicht unrasant wird, erinnere ich mich,<br />
wie mich die bessere Hälfte zu Hause<br />
beim Zusammenbauen des Sno-Gos<br />
beobacht hatte. „Und wie bremst<br />
man da ……?“, hat sie sorgenvoll<br />
beim Blick auf nichtvorhandene<br />
Bremsen gefragt. Im Bastelkeller<br />
habe ich ihren Einwand milde<br />
weggelächelt. Bremsen, pffffff.<br />
Aber jetzt in voller Fahrt kommt<br />
mir das wieder in den Sinn. „Die<br />
EIN MOUNTAINBIKE PAART SICH MIT EINEM SKIBOB.<br />
HERAUS KOMMT DAS BESTE AUS BEIDEN WELTEN<br />
UND EINE KOALITION MIT HANG ZUM LINKSEXTREM<br />
UND RECHTSEXTREM. „SNO-GO“ HEISST DAS DING.<br />
DOCH MANCHMAL IST VORSICHT GEBOTEN, SAGT<br />
DER HINTERKOPF NACH DEM GROSSEN KNALL.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL, FOTOS: THOMAS POLZER<br />
TÜRKIS-GRÜN IN<br />
SCHIEFLAGE<br />
124 <strong>SPORTaktiv</strong>
Druck auf<br />
den Lenker<br />
und die Ski<br />
gehen in den<br />
Carving-Modus:<br />
Sno-go heißt das<br />
Spaßgefährt.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
125
Mittels „S.L.A.T.-Technologie“ kippen die<br />
Ski parallel auf die Kante. Normale Winterschuhe<br />
reichen, man hat keine Bindung.<br />
AM HALDENSEE<br />
Winterausklang<br />
[ 15. März - 5. April <strong>2020</strong> ]<br />
5 oder mehr Tage mit der<br />
¾-Verwöhnpension und<br />
allen „Tyrol-Inklusive-<br />
Leistungen“ sowie:<br />
■ 1 Gutschein im Wert von<br />
€ 20 für Anwendungen<br />
in der VitalQuelle<br />
■ 2 geführte Wanderungen<br />
■ 1 geführte Nordic-<br />
Walking-Tour<br />
■ 1 Laternenwanderung<br />
■ Saunanacht und<br />
Mondscheinschwimmen<br />
5 Tage ab<br />
€ 505<br />
pro Person<br />
Bremstechnik entspricht der des<br />
Skifahrens“, heißt es im Beipacktext.<br />
Und das heißt??? Abbremsen<br />
durch Querstellen der Ski? Ich<br />
nehme den Fuß vom linken hinteren<br />
Ski und gehe in den Volldrift<br />
wie Walter Röhrl und Stig Blomqvist.<br />
Auch Franz Wittmann und<br />
Mundl Baumschlager wären jetzt<br />
stolz auf mich. Ich lenke rechts<br />
dagegen, das Gefährt bricht links<br />
aus. Bremswirkung auf harter Piste<br />
fast null. Nach 10, 15 Metern<br />
Driftphase beginne ich, die Gegend<br />
um mich zu scannen. Wo<br />
könnte ich reindonnern? Wie weiche<br />
ich dem Kinderskikurs aus?<br />
Nach 20, 25 Metern Drift steht<br />
die Fuhre. Endlich. Mein Herz<br />
rast. Also Fahren ist von der<br />
Grundtechnik her relativ easy,<br />
aber das Bremsen definitiv nicht.<br />
Vom Schlepplift schauen ein paar<br />
erschrocken herüber. Der alte<br />
Depp und sein Spielzeug, denken<br />
sie sicher.<br />
Aber das Fahren macht großen<br />
Spaß. Der Druck auf die Ski hinten<br />
ist groß, das Carven gelingt<br />
deshalb einfach, auch wenn die<br />
Lenkwirkung des Führungsskis<br />
(in der MTB-Federgabel) nicht<br />
berauschend ist. Der Oberkörper<br />
ist Mountainbiker, die Beine fahren<br />
Ski, so funktioniert das. Nur<br />
der Moment zwischen den Carvingphasen<br />
macht mich nervös.<br />
Liegen die Ski flach auf, rutscht<br />
das 16-kg-Gerät mehr oder weniger<br />
ohne Kontrolle seitwärts.<br />
Beim Zweitversuch ist dieselbe<br />
Piste übrigens weich und mit etwas<br />
Neuschnee entschärft, da ist<br />
auch das Bremsen weniger ein<br />
Problem.<br />
Hotel Tyrol am Haldensee<br />
Familie Schädle & Barbist<br />
A-6673 Haldensee<br />
Seestraße 24<br />
Tel. +43 5675 6245<br />
info@tyrol-haldensee.com<br />
www.tyrol-haldensee.com<br />
126 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
@tyrolhaldensee<br />
#tyrolhaldensee<br />
Yippieh! Auch in den Tiefschnee<br />
kann man mit dem Sno-go ausreiten.
DAS ULTIMATIVE<br />
SNOW-BIKE?<br />
UVP 1699 Euro,<br />
Gewicht: 16 kg<br />
Das Sno-Go wurde von<br />
einem Start-up in Sandy<br />
im US-Bundesstaat Utah<br />
entwickelt. Ausgezeichnet<br />
mit dem ISPO Brandnew<br />
Award 2019 gibt es das<br />
Sno-Go seit dem Vorjahr<br />
auch in Europa. In den<br />
USA hat die Vereinigung<br />
der Skilehrer (PSIA – Professional Ski Instructors of America) das Sno-Go<br />
sogar in den offiziellen Ausbildungs- und Lehrplan aufgenommen.<br />
DETAILS: massiver, pulverbeschichteter Alu-Rahmen, Sicherheitsleine<br />
für den Fall eines Sturzes. Die drei Kurz-Ski haben einen Vollholzkern,<br />
Spitzenschutz und Vollstahlkanten. Ein spezieller Bügel in genormter<br />
Höhe ermöglicht den Transport am Sessellift, Schleppliftfahren funktioniert<br />
ähnlich wie beim Snowboarden. Mit drei Schnellverschlüssen lässt<br />
sich das Snowbike demontieren und passt dann in jeden Kofferraum.<br />
TECHNIK: Die patentierte S.L.A.T.-Technologie (Synchronized Lateral Articulating<br />
Technology) sorgt dafür, dass die beiden hinteren Ski stets in einer<br />
parallelen Position gehalten werden. Die hinteren Gelenke sind mit<br />
Nachlaufwinkel montiert, um auch bei höheren Geschwindigkeiten sicher<br />
fahren zu können. Als Vordergabel ist eine RockShox Judy mit 120 mm<br />
Federweg montiert. Eine zusätzliche Feder zwischen Vorderski und Federgabel<br />
filtert kleinere Schläge und Stöße ab.<br />
EINSATZGEBIET: Pisten, Tiefschnee, Forststraßen, Wege.<br />
INFO: www.snogo-europe.com<br />
Du kannst dein Rad ja<br />
nicht immer mitnehmen!<br />
Mit dem Power Fold von BBB ist<br />
es trotzdem sicher verwahrt! das<br />
hochsichere Faltschloss sorgt für<br />
maximalste Sicherheit. 7,5 x 22 mm<br />
starke, gehärtete Stahlglieder bieten<br />
extremen Schutz. die Kunststoffhülle<br />
zur Befestigung am Rahmen<br />
bietet Schutz vor Kratzern.<br />
Gesamtlänge: 70 cm<br />
Eine Erinnerung bleibt mir noch<br />
an die harte Piste. Bei einem<br />
Bremsdrift mit verhältnismäßig geringem<br />
Tempo, irgendwo in der<br />
Nähe von Fufu, verdreht es das<br />
Snowbike, ein Ski fängt sich im<br />
Schnee und das Ding steht plötzlich<br />
stur wie ein Bock. Da ist der<br />
Reiter längst abgehoben und mit<br />
dem Hinterkopf auf die Piste geknallt,<br />
dass es nur so scheppert.<br />
Dabei ist sogar die Sicherungsleine<br />
ausgerissen. Hoppla, schaut kinderleicht<br />
aus, im Detail sind ein paar<br />
Tücken. Helm ist also Pflicht.<br />
Dass die Grundidee stimmt, zeigen<br />
meine motorisch überaus begabten<br />
Neffen. Die beiden Volksschüler<br />
stellen sich beim ersten Mal<br />
rauf und kurven los, als hätten sie<br />
nie etwas anderes gemacht. Kindertauglich<br />
ist es also, Vorsicht aber<br />
geboten. Also eh wie beim Mountainbiken<br />
und dem Besten aus<br />
beiden Welten.<br />
FALTSCHLOSS<br />
POWER FOld - BBl-71<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
127
DIE TROPHY IST<br />
DIE HÖLLE<br />
„EINMAL HÖLLE UND ZURÜCK“, WEN DAS TROPHY-<br />
FIEBER EINMAL GEPACKT HAT, DER NIMMT DIE STRA-<br />
PAZEN IN KAUF. DIE SALZKAMMERGUT- TROPHY IN BAD<br />
GOISERN FINDET HEUER AM 18. JULI STATT. SPORT-<br />
AKTIV IST MIT DABEI UND SUCHT TEAMFAHRER!<br />
Die Salzkammergut-Trophy in Bad Goisern<br />
hat sich seit der ersten Auflage im<br />
Jahr 1998 zum größten MTB-Marathon<br />
Österreichs entwickelt. Waren es 1998<br />
gerade 220 hartgesottene Biker, standen in<br />
den letzten Jahren mehr als 5000 Teilnehmer<br />
am Start und trugen sich in die ewigen<br />
„Trophy-Geschichtsbücher“ ein.<br />
Bei der Trophy <strong>2020</strong> stehen wieder sieben<br />
Marathondistanzen zur Auswahl. Zusätzlich<br />
zur Extremdistanz über 210 Kilometer gibt<br />
es Strecken über 22, 37, 53, 76 und 119 Kilometer<br />
sowie den technisch anspruchsvollen<br />
„All-Mountain“-Bewerb mit 56 Kilometern.<br />
Abgerundet wird das Rennangebot mit der<br />
SCOTT-Junior-Trophy, den Einradbewerben,<br />
der innovativen Bosch-eMTB-Challenge<br />
und dem Gravel-Marathon powered<br />
by Dachstein-Salzkammergut. Das lassen<br />
sich auch Österreichs fitteste Promi-Sportler<br />
nicht entgehen: Andreas Goldberger<br />
nimmt wieder die Extremdistanz in Angriff,<br />
Snowboarder Benjamin Karl und Langläufer<br />
Christian Hoffmann haben ihre Teilnahme<br />
auf den Strecken über 119 bzw. 76 km auch<br />
schon bestätigt.<br />
ANMELDUNG<br />
Sei mit uns dabei<br />
von 17. bis 19. Juli in<br />
Bad Goisern!<br />
www.trophy.at/<br />
anmeldung<br />
Auch SCOTT ist<br />
heuer SPORT aktiv-<br />
Teamsponsor und<br />
präsentiert bei<br />
der Trophy-Bike- Messe<br />
u.a. das neue Spark RC<br />
900 World Cup AXS.<br />
Wir sind dabei!<br />
Als langjähriger Partner ist auch <strong>SPORTaktiv</strong><br />
wieder mit einem Team in den verschiedenen<br />
Startblöcken unter den Mountainbikern<br />
vertreten. Heuer suchen wir<br />
50 Biker und Bikerinnen, die mit uns die<br />
Trophy als „Slow-Motion-Team“ in Angriff<br />
nehmen. Dafür haben wir mit unseren Partnern<br />
tolle Goodies fixiert. Melde dich rasch<br />
mit unserer Teamnummer 55 an.<br />
www.trophy.at/anmeldung<br />
128 <strong>SPORTaktiv</strong>
TEUFEL<br />
KOMM RAUS<br />
WER MACHT MIT? SPORTAKTIV<br />
HAT WIEDER EIN TEAM BEI DER<br />
SALZKAMMERGUT-TROPHY!<br />
VITAL ENTSPANNEN IM<br />
NARZISSEN VITAL RESORT<br />
Das Narzissen Vital Resort bietet dir<br />
während der Trophy den perfekten<br />
Ausgangspunkt. Genieße vor und<br />
nach dem Rennen eine entspannte<br />
Atmosphäre fernab des Trubels und<br />
gönne dir erholsame Momente der<br />
Regeneration im Solebad & Saunabereich.<br />
Schöpfe bei einer Massage im<br />
Medical Wellness neue Kraft und fülle<br />
deine Energiereserven wieder auf.<br />
Das Start- und Zielgelände ist in 20<br />
Minuten mit dem Pkw erreichbar.<br />
Paket: 3 Tage/2 ÜN inkl. Frühstücksbuffet,<br />
15 Minuten Medyjetbehandlung,<br />
Solebad, Sauna sowie Medical<br />
Fitness ab € 440,– für zwei Personen<br />
im DZ, buchbar nach Verfügbarkeit.<br />
Anmeldung und Infos:<br />
Narzissen Vital Resort Bad Aussee<br />
Pötschenstraße 172<br />
T. +43 36 22/553 00-202<br />
E-Mail: reservierung@vitalresort.at<br />
www.vitalresort.at<br />
DAS „DOWE-SPORTAKTIV-<br />
SLOW-MOTION-TEAM“<br />
Eine Besonderheit der Trophy ist die<br />
„Slow-Motion-Teamwertung“: Es gilt als<br />
Team eine möglichst große Kilometerzahl<br />
zu schaffen. Gemeinsam mit 50 Lesern versuchen<br />
wir, wie in den letzten Jahren auch<br />
heuer wieder ganz vorne dabei zu sein – als<br />
„Dowe-<strong>SPORTaktiv</strong>-Team“. Alle, die bei der<br />
Anmeldung unsere Teamnummer „55“ angeben,<br />
sind automatisch Teammitglieder.<br />
Fotos: Erwin Haiden, Hersteller<br />
Alle 50 Teamfahrer bekommen das<br />
Dowe-Team-Trikot mit Trägerhose, das<br />
Energie-Paket von Dr. Böhm ® , die perfekte<br />
Pumpe für zu Hause und unterwegs von<br />
Syncros und den Kettenreiniger von Ballistol.<br />
Die ersten 10 Anmeldungen zusätzlich<br />
die neue Thule-Bike-Duffel.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
129
DAS<br />
RAD<br />
DREHT<br />
SICH<br />
WEITER<br />
Für die Produktion<br />
von Fahrrädern<br />
braucht es viel<br />
Know-how. Das<br />
findet man vorwiegend<br />
in Asien.<br />
Nachhaltigkeit ist in der<br />
Sportbranche das Thema<br />
der Stunde. Diskussionen<br />
um Klimawandel, Fairness,<br />
vegane Ernährung, von<br />
Ethik und Moral geleitetes Kaufverhalten,<br />
ökologische Produktionsbedingungen<br />
und Mobilitätsvisionen haben sich<br />
bei der größten Sportartikelmesse, der<br />
ISPO in München, wie ein „grüner Faden“<br />
durch die Messehallen gezogen<br />
(siehe unseren Bericht im FIT-Teil).<br />
Auf der Eurobike-Messe im Jahr 2019<br />
war das Thema auch in der Radbranche<br />
spürbar. Eher noch im Ausrüstungs- und<br />
Bekleidungsbereich, aber Diskussionen<br />
um die Produktion von Carbon- und<br />
Aluminiumprodukten in Fernost (im<br />
Fokus: die Rahmen) hatten die Branche<br />
längst erreicht. Bis auf in Kleinstserien<br />
produzierende Nischenanbieter bezieht<br />
die gesamte Szene ihre Rahmen seit<br />
Jahrzehnten aus China und Taiwan.<br />
Doch auch dort steigen allgemeiner<br />
Wohlstand und Umweltauflagen. Die<br />
Produktionsbedingungen unter im Vergleich<br />
zu Europa günstigeren Vorzeichen<br />
Fotos: iStock, Christoph Heigl<br />
130 <strong>SPORTaktiv</strong>
DAS FAHRRAD STEHT FÜR NACHHALTIGKEIT, GRÜNE MOBILITÄT UND GESUNDHEIT.<br />
DIE REALITÄT IN DER PRODUKTION IN ASIEN SCHAUT OFT ANDERS AUS. DAS RUFT<br />
DIE EU AUF DEN PLAN UND HAT DIE ÖSTERREICHISCHE MARKE WOOM ERREICHT,<br />
DIE JETZT MIT TRANSPARENZ PUNKTET UND IN DIE OFFENSIVE GEHT.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
werden schwieriger, weshalb chinesische<br />
und taiwanesische Produzenten mit Subfirmen<br />
in noch ärmere Länder auswandern,<br />
wo sie ihrer Einschätzung nach<br />
„produktionsfreundlichere Konditionen“<br />
vorfinden. Zudem werden Einfuhren<br />
aus China und Taiwan in die EU<br />
mittlerweile mit hohen Strafzöllen belegt.<br />
So werden Laos, Vietnam, Kambodscha<br />
und Nord-Thailand zu Orten der<br />
Begierde. Das Rad dreht sich munter<br />
weiter. Die Produkte für uns in Europa<br />
bleiben billig, nur vor Ort in den Fabriken<br />
werden die Bedingungen nicht besser.<br />
Arbeitnehmerrechte und Umweltstandards<br />
sind in diesen Ländern nicht<br />
ganz oben auf der Agenda, vor allem die<br />
Zustände in der Textilindustrie sind<br />
ständig in den Medien.<br />
Nur ganz wenige westliche Fahrradproduzenten<br />
können aus diesem Karussell<br />
aussteigen. Von den Großen, die auf<br />
riesige Stückzahlen und günstige Preise<br />
für den Endkunden angewiesen sind,<br />
keiner. Möglich ist die Produktion z. B.<br />
in Europa nur für jene Nischenmarken,<br />
die auf wieder im Trend liegende Handarbeit<br />
mit Schweißgerät und Co. setzen<br />
und Radrahmen aus edlem Stahl oder<br />
Titan brutzeln. Doch das sind nur ganz,<br />
ganz wenige, wie etwa die Engländer<br />
von „Stanton Bikes“, die ihre Produktion<br />
vom fernen Taiwan gerade zurück auf<br />
die britschen Inseln in die nebligen Derbyshire<br />
Dales ins Örtchen Tansley verlegt<br />
haben. Englische Handarbeit, dementsprechend<br />
exklusiv, die Klientel greift<br />
da gerne ein bissl tiefer ins Börserl. So<br />
können kleine Rahmenschmieden in<br />
Italien, Frankreich und England am<br />
Markt bestehen. Billige Serienproduktion<br />
findet am anderen Ende der Welt<br />
statt.<br />
„Made in Cambodia“. Dieser Kleber<br />
ziert viele Räder, die aus Fernost in Europa<br />
landen. Im Jahr 2018 waren es 1,5<br />
Millionen Räder für den gesamten EU-<br />
Raum, davon 560.000 für Deutschland.<br />
Kein Land liefert mehr Fahrräder nach<br />
Deutschland als Kambodscha, schreibt<br />
Zacharias Zacharikis im Dezember 2019<br />
in einer aufsehenerregenden Reportage<br />
für „DIE ZEIT“. Der Wirtschafts- und<br />
Gesellschaftsredakteur war in Kambodscha<br />
und hat im Vertrauen mit Arbeitern<br />
von Fabriken gesprochen, in denen Fahrradrahmen<br />
hergestellt werden. Das Bild<br />
war ernüchternd: Von oft nur 5,50 Euro<br />
Taglohn war die Rede, kaum langfristige<br />
Verträge, kein Urlaub, totale Erschöpfung,<br />
schlechte Ausbildung, handwerklich<br />
fragwürdige Fertigung. Die Geschäftsführungen<br />
vor Ort bestritten die<br />
Vorwürfe vehement. Auch die Cambodian<br />
Bicycle Coalition als Zusammenschluss<br />
der drei großen Fabriken vor Ort<br />
in Bavet stellte in einer Presseaussendung<br />
Punkt für Punkt klar, dass die Schilderungen<br />
im Artikel nicht korrekt sind. Besonders<br />
brisant war der Zeit-Artikel für<br />
den deutschen Markt dennoch, weil in<br />
jenen Fabriken u. a. Räder für die große<br />
„Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft<br />
ZEG“ aus Köln (u. a. mit den Marken<br />
Bulls, Pegasus) und früher für die bekannte<br />
Marke Cube hergestellt werden,<br />
die am europäischen Markt mit hoher<br />
Qualität und hohen Standards werben.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
131
Besuch uns auf BIKEHOTELS.IT<br />
Bikeboard.at - Erwin Haiden<br />
GOOD<br />
TIMES<br />
ON 2<br />
WHEELS<br />
DESIGN.NATUR.LEBENSFREUDE<br />
Design Hotel Tyrol ****<br />
www.tyrol-hotel.it<br />
Erwähnt wird in der Reportage<br />
auch der heimische Vorreiter in Sachen<br />
Kinderbikes, die junge Marke<br />
„Woom“ aus Klosterneuburg bei<br />
Wien. Auch deren Rahmen werden<br />
in Asien hergestellt. Woom-Gründer<br />
und Geschäftsführer Christian Bezdeka<br />
wurde in einem Folgeartikel zitiert:<br />
„Für uns kommt es nicht infrage,<br />
dass wir auf Kosten anderer erfolgreich<br />
sind. So ticken wir nicht<br />
und wir glauben auch nicht, dass dies<br />
funktioniert. Wir nehmen die Vorwürfe<br />
sehr ernst.“ In der Folge kommunizierte<br />
Woom sehr transparent,<br />
veröffentlichte zwei Stellungnahmen<br />
auf der Website, auch zu den sehr<br />
korrekt wirkenden Arbeitszeiten im<br />
Werk sowie den E-Mail-Verkehr mit<br />
dem Journalisten mit allen Klarstellungen.<br />
Auch <strong>SPORTaktiv</strong> stand<br />
Woom für alle Fragen zur Verfügung.<br />
Nach zwei wenig erfolgreichen Versuchen<br />
in Europa, die nicht die gewünschte<br />
Qualität brachten, wurde<br />
auf das Know-how asiatischer Standorte<br />
zurückgegriffen. Bezdeka selbst<br />
war in Kambodscha, ein Qualitätsmanager<br />
von Woom sei in drei Jahren<br />
36 Mal im Werk gewesen, jeden<br />
Monat verbringt er eine Woche dort.<br />
Woom legte offen, „gefragte Produktionspartner<br />
in Kambodscha, China<br />
und Bangladesch zu haben, die großes<br />
Know-how, erstklassiges Material<br />
Woom-Gründer Christian Bezdeka<br />
kommuniziert sehr offen und will jetzt in<br />
der Branche ein Gütesiegel etablieren.<br />
und höchste Qualität“ garantieren,<br />
auch den freien Zugang zur Fabrik,<br />
ohne merkliche Verschleierungen<br />
oder Einschränkungen bezüglich der<br />
Arbeitsbedingungen.<br />
Woom gibt sich mit dem Status<br />
quo aber nicht zufrieden und geht<br />
weiter in die Offensive. „Wir haben<br />
uns entschlossen, ein Projekt zu starten,<br />
das sich zum Ziel setzt, einen<br />
Standard für faire Fahrradproduktion<br />
zu entwickeln, vergleichbar mit den<br />
Gütesiegeln anderer Branchen. Dafür<br />
haben wir Expertinnen und Experten<br />
engagiert, die uns mit Know-how<br />
und Erfahrung begleiten. In Kambodscha<br />
und Bangladesch möchten wir<br />
zukünftig die Produktionsbedingungen<br />
auch durch unabhängige Dritte<br />
überprüfen lassen“, so Woom. „Das<br />
FÜR UNS<br />
KOMMT ES<br />
NICHT INFRAGE,<br />
DASS WIR AUF<br />
KOSTEN ANDE-<br />
RER ERFOLG-<br />
REICH SIND.
ist aber nichts, was man aus der Hüfte schießt<br />
und sicher ein längerfristiges Projekt“, sagt<br />
Bezdeka. Über die Fortschritte des Programms<br />
werde man regelmäßig informieren,<br />
Bezdeka sieht damit die Chance, aus der Situation<br />
gestärkt herauszukommen. „Ich bin einer,<br />
der in jeder Situation das Positive sieht.“<br />
Dass es im Kinderradbereich auch anders<br />
geht, zeigt Woom ohnehin schon vor. Das<br />
neue, erste Kinder-E-Bike „UP“ wird in Polen<br />
gefertigt und ist made in Europe. „Das ist nur<br />
möglich, weil im E-Bike-Bereich der höhere<br />
Preis auch eine andere Produktion zulässt und<br />
viele E-Zubehörteile ohnehin aus Europa<br />
kommen“, erklärt Bezdeka. In puncto Nachhaltigkeit<br />
unterstützt Woom eine Diplomarbeit<br />
zum Thema Mehrwegverpackung bei der<br />
Radauslieferung und steht mit der Marke generell<br />
für Langlebigkeit, Hochwertigkeit,<br />
Wiederverwertbarkeit und zeitloses Design.<br />
Alles außer Waffen<br />
Für Kambodscha ist eine Änderung in Sicht:<br />
Die EU gewährte 2001 den 49 schlechtestentwickelten<br />
Ländern der Welt das Handelsabkommen<br />
„Everything But Arms“ (EBA,<br />
wörtlich: Alles außer Waffen), das arme Länder<br />
mit zollfreiem Warenexport in die EU fördern<br />
soll. Kambodscha war darunter, machte<br />
aus Europa in der Folge den größten Handelspartner<br />
und das Land für chinesisch-taiwanesisch-europäische<br />
Radproduzenten erst interessant.<br />
Jetzt droht das Land diesen privilegierten<br />
Status zu verlieren. Wegen anhaltender<br />
Berichte über Menschenrechtsverletzungen<br />
und politische Zensur hat die EU Kambodscha<br />
die gelbe Karte gezeigt und gedroht, das<br />
Königreich aus dem Abkommen auszuschließen.<br />
Aus Kambodscha kamen Proteste und<br />
der Hinweis, dass das drastische Auswirkungen<br />
hätte, speziell auf die ärmste Schicht und<br />
im Besonderen die Frauen. In Kambodschas<br />
Fabriken arbeiten fast ausschließlich Frauen,<br />
Schätzungen zufolge in Summe eine Million.<br />
Größter Exportpartner des 16-Millionen-Einwohner-Landes<br />
ist Deutschland, wichtigstes<br />
Segment die Bekleidungsindustrie (z. B. mit<br />
Adidas).<br />
Neue Entscheidungen seitens der EU in der<br />
Causa Kambodscha sind für Ende <strong>Februar</strong> angekündigt.<br />
Fällt das Land aus dem EBA-Programm,<br />
lohnt sich das Geschäft wohl nicht<br />
mehr. Die Fahrradindustrie wartet gespannt.<br />
Das Rad wird sich weiterdrehen.<br />
IVERA 7210<br />
NICE LOOKING<br />
SAFE LOCKING<br />
Unsere Sicherheitslösungen mit IveyTex Technologie<br />
sehen nicht nur gut aus – Das Hightech-Gewebe ist<br />
langlebig und hochflexibel. Zudem ist es witterungsresistent<br />
und unempfindlich gegen Flüssigkeiten. Ab sofort gibt<br />
es keine Ausreden mehr auch bei schlechtem Wetter mit<br />
dem Fahrrad zu fahren!<br />
abus.com
Bosch, SCOTT, das Ausseerland & <strong>SPORTaktiv</strong> präsentieren:<br />
3. E-MOUNTAINBIKE-<br />
WOMEN-CAMP<br />
25. bis 28. Mai <strong>2020</strong><br />
(Montag bis Donnerstag)<br />
• 3 Übernachtungen im Narzissen Vital Resort ****<br />
in Bad Aussee<br />
• Halbpension<br />
• kostenfreies WLAN<br />
• 3 E-Bike-Touren (2 längere, 1 kürzere) im<br />
Ausseerland-Salzkammergut mit Bosch-Uphill-<br />
Flow-Expertin Greta Weithaler, Jenny Schönenberger<br />
von Scott und einem weiblichen<br />
Guide des Narzissen Vital Resorts<br />
• Fahrtechniktraining<br />
• Bikehelm von ABUS als Geschenk<br />
• Testrad von SCOTT<br />
• Relaxen im Solebad<br />
• 15-Minuten-Medyjet-Gutschein<br />
• Gratis-Bergschutz der Nürnberger<br />
Versicherung<br />
PREIS: ab € 402,– pro Person im DZ Standard<br />
exkl. Ortstaxe (Im DZ bei Einzelnutzung ab<br />
€ 472,– exkl. Ortstaxe )<br />
TEILNEHMERINNEN<br />
max. 15 Personen<br />
PROGRAMM<br />
Montag 25. Mai<br />
• selbstständige Anreise<br />
• gemeinsames Abendessen der<br />
Teilnehmer innen und Begrüßung (19 Uhr)<br />
Dienstag, 26. Mai<br />
• Ausgabe/Einstellen der E-MTBs<br />
• 1. gemeinsame Ausfahrt (rund 4 Stunden)<br />
mit Fahrtechniktraining<br />
Mittwoch 27. Mai<br />
• 2. Ausfahrt (rund 5 Stunden)<br />
• individuelles Abendessen (19 Uhr)<br />
Donnerstag, 28. Mai<br />
• kurze Abschlusstour (ca. 2 Stunden)<br />
• individuelle Abreise<br />
DAS ANGEBOT:<br />
4 TAGE UND 3 NÄCHTE<br />
MIT HALBPENSION, TESTRAD<br />
UND GESCHENKEN AB € 402,–<br />
ZUM TESTEN<br />
Das SCOTT Contessa Strike<br />
eRIDE 910 hat 120 mm Federweg,<br />
die kraftvolle Unterstützung<br />
der Bosch Performance<br />
Line CX und ist speziell für<br />
Frauen ausgelegt.*<br />
Programmänderungen vorbehalten<br />
*Musterfoto. Testbike kann abweichen<br />
134 <strong>SPORTaktiv</strong>
E-MTB WOMEN CAMP<br />
www.sportaktiv.com<br />
Ladys, aufgepasst! Eine einzigartige Möglichkeit<br />
tut sich für alle Einsteigerinnen auf. In<br />
einer reinen Frauengruppe und in traumhafter<br />
Landschaft mit dem Mountainbike zu fahren<br />
und pure Entspannung zu genießen, heißt es<br />
bei unserem Camp. Als Bonus kann man dabei<br />
erste Erfahrungen mit topmodernen E-Bikes wie<br />
zum Beispiel dem extra für Frauen abgestimmten<br />
Contessa-Aspect-Modell von SCOTT sammeln.<br />
Voilà, hier ist es, das dritte E-MTB-Women-<br />
Camp Österreichs, das Bosch, <strong>SPORTaktiv</strong> und<br />
das Narzissen Vital Resort in Bad Aussee exklusiv<br />
für 15 Leserinnen organisieren.<br />
Das Paket ist ein Genuss auf ganzer Linie: vier<br />
Tage und drei Nächte in der malerischen Ausseer<br />
Bergwelt, Top-Unterkunft im Vier-Sterne-Haus<br />
des Narzissen Vital Resorts Bad Aussee mit allen<br />
Annehmlichkeiten und ein sportliches Programm,<br />
das sich sehen lassen kann. Beim Women-Camp<br />
sind als Guides weibliche Bikerinnen an Bord.<br />
Allen voran wird Bosch-Uphill-Flow-Enthusiastin<br />
Greta Weithaler die Gruppe anführen. „Die<br />
Teilnehmerinnen setzen sich auf das E-Bike, nach<br />
wenigen Metern fangen schon alle an zu schreien,<br />
zu lachen und haben einen Riesenspaß“, weiß<br />
Greta von vielen E-Bike-Ausfahrten. Auch Jenny<br />
Schönenberger von SCOTT ist mit dabei.<br />
Doch nicht nur das Biken in der fantastischen Kulisse<br />
vom Ausseerland-Salzkammergut belebt die<br />
Sinne, im Narzissen Vital Resort steht das Relaxen<br />
danach auch ganz oben.<br />
DEINE GESCHENKE<br />
DIE UNTERKUNFT<br />
Das Narzissen Vital Resort Bad Aussee<br />
inmitten der Ausseer Bergwelt<br />
Fotos: Hersteller, Narzissen Vital Resort, Bosch<br />
Diesen superlässigen Bikehelm<br />
von ABUS und ein Paar<br />
Radsocken gibt es als<br />
Geschenk für alle Damen.<br />
Dazu ein Sportnahrungspaket<br />
von Peeroton für genügend<br />
Energie unterwegs.<br />
Jenny Schönenberger (o.) von SCOTT und<br />
Greta Weithaler von Bosch stehen im Camp<br />
als Expertinnen zur Verfügung.<br />
ANMELDUNG<br />
KONTAKT & BUCHUNG mit Kennwort<br />
„<strong>SPORTaktiv</strong> E-MTB-WOMEN-CAMP“<br />
Narzissen Vital Resort Bad Aussee<br />
Pötschenstraße 172<br />
T.: +43 36 22/553 00-202<br />
E-Mail: reservierung@vitalresort.at<br />
www.vitalresort.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
135
ABUS steht seit 1924 für<br />
Sicherheit und Tradition.<br />
Seit der Familienbetrieb als<br />
Helmsponsor bei Giro und<br />
der Tour de France auftauchte,<br />
heben auch Sportler die<br />
Augenbrauen. <strong>2020</strong> greifen<br />
die Sicherheitsexperten aus<br />
dem Ruhrpott bei den Mountainbikern<br />
an. Und Fahrraddiebe<br />
werden mit der „magischen<br />
Zahl 3“ abgeschreckt.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
MIT<br />
SICHERHEIT<br />
Mit einem ohrenbetäubenden<br />
Knall donnert der<br />
nackte Kopf-Dummy auf<br />
den Holzpflock. Die Besuchergruppe<br />
aus Österreich zuckt<br />
trotz Vorwarnung zusammen. „Das<br />
war jetzt ein Radsturz bei 20 km/h.<br />
Mit 455 g Belastung auf den Kopf“,<br />
sagt Axel Patzer ganz leise, als er den<br />
Analysewert vom Screen abliest.<br />
„Ohne Helm ist das vermutlich tödlich“,<br />
meint der Leiter der ABUS-Sicherheitsakademie.<br />
„Aber ganz sicher<br />
gibt es schlimme Verletzungen und<br />
Hirnblutungen.“ Dann wird der tapfere<br />
Dummy mit einem ABUS-Fahrradhelm<br />
bestückt und in der Simulationsmaschine<br />
ein zweites Mal auf die<br />
kurze, aber gefährliche Reise geschickt.<br />
Diesmal ist der Aufprall<br />
schon viel leiser und Patzer sieht den<br />
neuen Wert am Bildschirm. „Nur<br />
noch 171 g Belastung. Eine massive<br />
Reduzierung, die Leben retten kann.“<br />
Von der Wichtigkeit des Helmtragens<br />
waren wir zwar schon vorher überzeugt,<br />
aber so eine Vorführung macht<br />
auch aus Helmmuffeln restlos überzeugte<br />
Helmis.<br />
Wir sind in der Firmenzentrale von<br />
ABUS in Wetter an der Ruhr im<br />
deutschen Ruhrpott, unweit von<br />
Dortmund. „Aber deswegen ist unser<br />
Labor nicht in Gelb-Schwarz gestylt“,<br />
lacht Marvin Saake, der uns im Innovation<br />
Lab zeigt, wie Helme getestet<br />
werden. Durchdringungstest, seitlicher<br />
Aufprall sowie Testserien nach<br />
europäischen, australischen und<br />
US-Standards werden abgebildet, damit<br />
die Helme ihr Zertifikat bekommen.<br />
Hier wird das ideale Zusammenspiel<br />
aus Innenschale und Außenschale<br />
herausgefiltert, Lufteinlässe<br />
werden optimiert, Riemen getestet.<br />
Der neueste Clou: ein Chip namens<br />
Quin, der Aufprallkräfte misst und im<br />
Falle eines Sturzes via Handyapp die<br />
Notfallkontakte alarmiert. Woran genau<br />
getüftelt wird: „Die Elektronik<br />
und Verkabelung muss gut abgedich-<br />
136 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Christoph Heigl<br />
tet werden“, erklärt Saake. „Insofern<br />
ist es eine Herausforderung, diese<br />
Technik in leichte, luftige Helme einzubauen.<br />
Sonst bleibt es wenig sinnvoll,<br />
,Smart Tec‘ in Helme einzubauen,<br />
die vom Aufbau her eher ,Low<br />
Tec‘ sind.“<br />
Links: Auf dieser<br />
Werkbank fertigte<br />
August Bremicker die<br />
ersten ABUS-Produkte.<br />
Schau genau: Das<br />
Logo im Eingangsbereich<br />
besteht aus<br />
6500 roten Schlössern,<br />
in Summe<br />
2,5 Tonnen schwer ...<br />
günstiger und bei Hausmessen ein<br />
Hit“, schickt er voraus. ABUS hat<br />
doch tatsächlich Miniaturmodelle von<br />
Helmen gebaut, in die gerade ein Ei<br />
passt – ein rohes wohlgemerkt. So behütet<br />
lässt Patzer das Ei aus einem<br />
Meter Höhe auf den Boden fallen.<br />
Nix passiert, die Schale bleibt intakt,<br />
das Ei auch. Wer das so präsentiert<br />
und danach seinen Kunden beweist,<br />
dass das Ei tatsächlich roh und nicht<br />
gekocht war, könne seine Hausmesse<br />
im Anschluss gleich mit einer leckeren<br />
Eierspeisparty abschließen, empfiehlt<br />
der ABUS-Profi augenzwinkernd.<br />
Dass die Leute ihr Handwerk verstehen,<br />
sieht man hier an jeder Ecke:<br />
Der Eiertest<br />
Als die österreichischen Fahrradhändler<br />
und ABUS-Partner beim Firmenbesuch<br />
nach einer Leihmöglichkeit<br />
für den eingangs erwähnten Helmsimulator<br />
fragen, um damit auf Veranstaltungen<br />
und Hausmessen ihre<br />
Kunden zu überzeugen, zeigt Patzer<br />
den berühmten Eiertest. „Viel kostenbei<br />
der Fertigung, Entwicklung, in<br />
den Schulungsräumen, ein Handwerk<br />
zum Angreifen. Da passt auch das<br />
Museum mit Exponaten aus der Firmenhistorie<br />
seit 1924 dazu, wie die<br />
erste Werkbank von Firmengründer<br />
August Bremicker (dessen Initialen<br />
mit dem Zusatz „und Söhne“ übrigens<br />
das Wort ABUS ergeben) und<br />
sein erstes Vorhangschloss, das den<br />
Weltruf der Marke begründet hat.<br />
Im Showroom schließt sich der<br />
Kreis zu Gegenwart und Zukunft.<br />
Denn ABUS poliert sein Image der<br />
braven Sicherheitsfirma gerade kräftig<br />
auf und investiert in den Profiradsport.<br />
Rennrad-Weltmeister Alejandro<br />
Valverde ist zu sehen, Exponate des<br />
Movistar-Teams, das mit ABUS und<br />
Richard Carapaz zum Sieg beim Giro<br />
d’Italia fuhr. „Jetzt decken wir von<br />
Kindern und Familien weg alles ab<br />
und haben auch für Sportler und Profis<br />
mit den Modellen Game Changer<br />
und Airbreaker richtige Superhelme,<br />
die mit Aerodynamik und Leichtigkeit<br />
bestechen“, ist Patzer stolz.<br />
Mit uns in der Besuchergruppe ist<br />
auch der österreichische ABUS-Markenbotschafter<br />
Michael Strasser, der<br />
den Game Changer auf seiner Weltrekordfahrt<br />
von Alaska nach Patagonien<br />
über 23.000 Kilometer getragen hat.<br />
„Du brauchst Produkte, auf die du<br />
dich verlassen kannst“, sagt Strasser in<br />
seinem Vortrag, der ob der eindrücklichen<br />
Bilder und Anekdoten für viele<br />
Gänsehautmomente sorgt.<br />
Damit sich im Familienbetrieb alle<br />
wohlfühlen, hat man fast amerikanische<br />
Wohlfühlverhältnisse im riesigen<br />
Firmengelände in Wetter. Ein künstlicher<br />
Teich mit Springbrunnen und<br />
Strandkörben, Fußballplatz, Minigolf,<br />
Volleyball, Tischtennis. „Leisure and<br />
creative center“, heißt das bei ABUS.<br />
„Internationale Meetings beginnen oft<br />
einen Tag davor mit einem Fußball-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
137
Die österreichische Besuchergruppe<br />
vor der Fertigung in Rehe und im<br />
„Panzerknackerlabor“.<br />
Unten: August Bremickers erstes<br />
Schloss aus dem Jahr 1924.<br />
ABUS<br />
Firmenname abgeleitet von „August<br />
Bremicker und Söhne“ (KG), Hauptsitz<br />
in Wetter im Ruhrgebiet (Deutschland),<br />
traditionelles Familienunternehmen<br />
seit 1924, spezialisiert auf präventive<br />
Sicherheitstechnik<br />
Produkte: Schlösser, Alarmanlagen<br />
und Überwachungskameras,<br />
Rauchmelder, Fahrradhelme und<br />
-schlösser, Smart Solutions<br />
Mitarbeiter: 3500 weltweit in 19 Niederlassungen,<br />
davon in Deutschland<br />
1500 Mitarbeiter an fünf Standorten,<br />
Präsenz in 106 Ländern<br />
ABUS Austria als eigenständiges<br />
Tochterunternehmen in Wr. Neudorf<br />
www.abus.com<br />
turnier“, erzählt Roland Huber, Geschäftsführer<br />
von ABUS Österreich.<br />
„Und dann wird gearbeitet.“ Unser<br />
Abendessen im Firmenrestaurant hat<br />
Haubenqualität.<br />
ABUS ist anders. Die Firma ist im<br />
Familienbesitz, mit den Jüngsten wie<br />
Daniel Bremicker in fünfter Generation<br />
in verantwortungsvollen Positionen.<br />
Man ist stolz darauf, ohne Bankenfinanzierung,<br />
nur mit Eigenkapital,<br />
zu arbeiten. „Und wir sind weniger am<br />
nächsten Quartalsbericht interessiert<br />
als an einer langfristigen Entwicklung<br />
mit Perspektive“, sagt Daniel Bremicker.<br />
Am Klavier im schmucken Mitarbeiterrestaurant<br />
liegt die Bibel, im<br />
Geschenkspäckchen für uns Besucher<br />
das Neue Testament. ABUS ist anders.<br />
Bei der Fertigung im knapp zwei<br />
Stunden entfernten Rehe dürfen wir<br />
endlich Einbrecher und Fahrraddieb<br />
spielen und Schlösser knacken. Was<br />
für ein Spaß, mit einer riesigen Velco-Schere<br />
ein Kabelschloss zu zerschneiden!<br />
Was für eine Mühe dann,<br />
mit dem gleichen Werkzeug bei gehärtetem<br />
ABUS-Stahl am Bügelschloss<br />
kläglich zu scheitern. Woher bekommt<br />
ABUS eigentlich den kriminellen Input<br />
um zu wissen, wie Diebe ticken?<br />
„Wir arbeiten eng mit der Kriminalpolizei<br />
zusammen und haben alle aktuellen<br />
Statistiken“, erklärt uns Stefan<br />
Baran, der seit 22 Jahren an sicheren<br />
Schlössern bastelt. Wobei er sagt: „Das<br />
100 Prozent sichere Schloss gibt es<br />
nicht.“ Bei ABUS arbeitet man aber<br />
mit der „magischen Zahl 3“ als Mission.<br />
„Statistiken der Polizei sagen: Drei<br />
Minuten muss ein Schloss einen Dieb<br />
oder Einbrecher beschäftigen und aufhalten.<br />
Dann verliert er die Freude an<br />
der Aktion und haut frustriert ab. Diese<br />
drei Minuten müssen wir also erreichen.“<br />
Was mit dem millionenfach<br />
verkauften Faltschloss-Besteller Bordo<br />
gelingt, mit den schweren Bügelschlössern<br />
mit Sicherheitslevel 15 oder 20<br />
sowieso. Wir dürfen selbst knacken:<br />
5,5 Tonnen Druck sind im Labor nötig,<br />
damit das erste Bügelschloss<br />
bricht. Das schafft kein mitgebrachtes<br />
Gaunerwerkzeug. Das große Schloss<br />
gibt erst bei 13 Tonnen w.o. – also<br />
unkaputtbar unter Realbedingungen.<br />
Mit Smart Locks, lautem Alarm und<br />
Freischaltungen bzw. Kontrolle via<br />
Handyapp hat ABUS auch Lösungen<br />
für die digitale Zukunft im Angebot.<br />
Ganz nach der Devise, die Firmengründer<br />
August Bremicker schon 1924<br />
ausgerufen hat: „Wir wollen das Leben<br />
ein Stück sicherer machen.“<br />
138 <strong>SPORTaktiv</strong>
BEI WIND<br />
UND WETTER<br />
WER JETZT AUFS RAD STEIGT, BRAUCHT<br />
KLEIDUNG, DIE ALLES MITMACHT.|<br />
BBB DELTA SHIELD BBW-268<br />
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Radjacke mit atmungsaktiver<br />
Aquatec-Membran.<br />
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Gewebe mit 2,5 Schichten<br />
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passt über den Helm<br />
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Unterarmen, Seitenpartien<br />
und Schultern.<br />
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• ideal für den Bereich Enduro/Downhill/<br />
All Mountain<br />
• die Jacke besteht aus einem elastischen,<br />
reißfesten Vier-Wege-Material mit einer<br />
wasserdichten, hoch atmungsaktiven<br />
Membran, die Bewegungsfreiheit und extreme<br />
Witterungsbeständigkeit gewährleistet<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
139
SAMEN<br />
SÄEN<br />
FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Nadja, was war bislang die<br />
größte Herausforderung auf<br />
deiner Reise?<br />
Am meisten zu schaffen macht<br />
mir persönlich immer die Kälte. Natürlich<br />
vermisse ich meine Kids, meine Familie,<br />
meine Freunde. Aber abgesehen<br />
davon hatte ich bisher noch nicht wirklich<br />
größere Schwierigkeiten. Alles ging<br />
am Ende immer irgendwie gut aus.<br />
Deine Mission: Du willst mit kleinstmöglichem<br />
ökologischen Fußabdruck<br />
von Wien nach Hawaii. Was sind deine<br />
Schwerpunkte? Die Reise selbst?<br />
Die Ernährung? Die Message?<br />
Eigentlich ein bisschen von allem.<br />
Nachdem ich angefangen hatte,<br />
mich mit den Aspekten des Veganismus<br />
und dem Zustand unseres<br />
Planeten intensiver auseinanderzusetzten,<br />
hat es mir erst mal den<br />
Boden unter den Füssen weggezogen<br />
und es ist der Wunsch<br />
entstanden, darüber zu informieren.<br />
Meine Hoffnung<br />
war, dass ‚da draußen‘ viele<br />
sind, denen es geht, wie es mir<br />
über 40 Jahre lang gegangen<br />
Auf der Reise hält Nadja<br />
Hennig Vorträge und<br />
stellt Projekte vor.<br />
ist: keine Zeit, kein wirkliches Interesse,<br />
proaktiv mehr darüber in Erfahrung zu<br />
bringen, keine Bereitschaft, die Fakten<br />
wirklich bewusst aufzunehmen. Und die<br />
aber dankbar sind, wenn sie bestimmte<br />
Informationen dann doch haben und ihr<br />
Handeln und ihre Entscheidungen bewusster<br />
in Einklang mit ihren inneren<br />
Werten bringen können.<br />
Zu welchem Schluss bist du<br />
gekommen?<br />
Ich habe überlegt, wie mein Beitrag aussehen<br />
könnte. Was ich kann? Was mache<br />
ich gerne? Und nachdem ich sehr früh<br />
Kinder bekommen habe und so was wie<br />
lange Rucksackreisen nie unternommen<br />
habe, wollte ich Reisen, Triathlon, Inspiration<br />
und Information kombinieren. So<br />
ist die Idee zu Ride4Respect entstanden.<br />
Eine Reise mit dem Rad von Wien nach<br />
Hawaii zur Ironman-WM <strong>2020</strong>, mit dem<br />
Versuch, sich unterwegs in Texas für Hawaii<br />
zu qualifizieren. Mein Projektbudget<br />
beträgt 20.000 Euro. Was am Ende vom<br />
Reisebudget übrig bleibt, wird für eines<br />
der Projekte und Organisationen gespendet,<br />
die ich unterwegs vorstelle. Natürlich<br />
kann auch jeder über die Website etwas<br />
spenden.<br />
Was definierst du als „Ziel“ dieser<br />
Reise?<br />
Mein Projekt endet mit der Weltmeisterschaft<br />
in Hawaii im Oktober. Schaffe ich<br />
die Quali nicht, feuere ich dort einfach<br />
an. Das Ziel dieser Reise ist aber, bei so<br />
vielen wie möglich Bewusstsein für die<br />
Aspekte des Veganismus und den Zustand<br />
unseres Planeten zu schaffen und<br />
dazu zu motivieren, selbst aktiv zu wer-<br />
Fotos: ride4respect.com<br />
140 <strong>SPORTaktiv</strong>
NADJA HENNIG (44) REIST MIT DEM RAD VON WIEN ZUR IRONMAN-WM AUF HAWAII.<br />
DABEI GEHT ES IHR ABER NICHT UM SIE, SONDERN UM DIE ZUKUNFT DES PLANETEN.<br />
DIE TRIATHLETIN UND MUTTER IST BOTSCHAFTERIN DES VEGANEN LEBENSSTILS UND<br />
GIBT MITTLERWEILE IN FLORIDA TV-INTERVIEWS. SPORTAKTIV HAT SIE AUCH ERREICHT.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
den. Wir brauchen zwar einen Systemwandel,<br />
aber der kann nur Hand in<br />
Hand mit einem individuellen Wandel<br />
funktionieren und offenbar braucht es<br />
noch viel mehr Druck „von unten“, bevor<br />
die aktuellen Machthaber endlich aktiv<br />
werden und Maßnahmen ergreifen,<br />
um die schlimmsten Auswirkungen des<br />
Klimawandels noch zu verhindern – oder<br />
zumindest so weit zu verlangsamen, dass<br />
wir noch eine Chance haben, bessere Vorkehrungen<br />
zu treffen und uns auf das<br />
vorzubereiten, was uns bevorsteht.<br />
Seit wann und weshalb baust du auf<br />
vegane Ernährung?<br />
Ich bin selbst noch gar nicht so lange vegan<br />
unterwegs. Im März ist es ein Jahr.<br />
Ich habe im März 2019 im Trainingslager<br />
auf Lanzarote abends zwei Hörbücher angehört:<br />
„Ich bin dann mal vegan“ und<br />
„Anständig essen“. Das tagsüber beim<br />
Schwimmen, Radfahren und Laufen<br />
durch den Kopf gehen zu lassen und<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
141
ICH WILL MÖGLICHST VIELE ERREICHEN,<br />
DIE VON MIR BEGEISTERT SIND ODER<br />
MICH SCHEITERN SEHEN WOLLEN.<br />
BEIDES IST IN ORDNUNG.<br />
die mir erlauben, mein Reisebudget für<br />
weniger Notwendiges anzugreifen. Einfach,<br />
damit es nicht so leicht ist, Geld für<br />
nicht Notwendiges auszugeben und ich<br />
mir Gedanken machen muss, welche<br />
Ausgaben mir das nun wirklich wert sind.<br />
abends bewusst auf den Teller zu sehen,<br />
hat alles geändert. Als ich heimkam, eröffnete<br />
ich meinem Sohn: „Ab jetzt ist<br />
das ein veganer Haushalt!“ Natürlich<br />
habe ich mir auch Sorgen um meine<br />
sportliche Leistung gemacht. Völlig umsonst.<br />
Ich habe schnell rausgefunden, dass<br />
ich eine ehr viel geringere Regenerationszeit<br />
benötige und allgemein belastbarer<br />
bin. Und auch auf der Genussebene steht<br />
die vegane Küche einer omnivoren in<br />
nichts nach. Die vegane Küche ist unheimlich<br />
bunt, vielseitig und kreativ und<br />
es schmeckt einfach alles so viel besser,<br />
wenn man weiß, dass niemand dafür leiden<br />
musste und die Umwelt geschont<br />
wird.<br />
Wird sich die Reise mit deinem Budget<br />
von nur 20.000 Euro ausgehen?<br />
Wenn ich weiterhin so tolle Unterstützung<br />
auf meinem Weg erhalte und sich<br />
meine Ausgaben auf einem Niveau wie<br />
bisher bewegen, werde ich ca. 3000 Euro<br />
vom Reisebudget spenden können. Allerdings<br />
ist das Essen in Amerika sehr, sehr<br />
teuer. Meine Ausgaben können über meine<br />
Website unter „Rules“ transparent<br />
nachverfolgt werden. Ich unterscheide<br />
zwischen „notwendigen Ausgaben“, was<br />
quasi das Minimum umfasst, das ich<br />
brauche, um dieses Projekt erfolgreich<br />
abzuschließen, und „nicht notwendigen<br />
Ausgaben“. Für Letztere muss ich<br />
Schwimm- und Laufpunkte sammeln,<br />
Wie kannst du dich während der Reise<br />
seriös auf den Ironman Texas und die<br />
WM selbst vorbereiten?<br />
Das Training ist unter diesen Umständen<br />
natürlich tricky. Aber ich habe genug Zeit<br />
eingeplant, um auch die Lauf- und<br />
Schwimmeinheiten unterzubringen.<br />
Über die Online-Trainingsplattform<br />
„PerfectPace“ sind mein Trainer Alexander<br />
Kolar vom Wiener Tri-Team Chaos<br />
und ich verbunden. Ich gebe ihm im<br />
Trainingskalender meine geplanten Radtage<br />
vor und er plant die anderen Einheiten<br />
drumherum. Ich zeichne meine Aktivitäten<br />
auf und er kann meine Entwicklung<br />
im Auge behalten. Nicht immer lassen<br />
sich alle Trainingsvorgaben 1:1<br />
SCHÖCKL STÜRMEN<br />
UND EM SCHAUEN<br />
Der Bikeclub GIANT Stattegg hat im<br />
Bikesport so ziemlich alles veranstaltet,<br />
was es zu veranstalten gibt.<br />
Im Jahr <strong>2020</strong> ist die 20. EM an der<br />
Reihe: Die UEC Mountainbike-EM<br />
Graz/Stattegg von 14. bis 17. Mai.<br />
Foto: Bikeclub GIANT Graz Stattegg/grubernd<br />
Der Europäische Radsportverband UEC<br />
ist zum 20. Mal in der bikeCULTure-<br />
Region Graz zu Gast. Das Jubiläum<br />
werden von 14.–17. Mai <strong>2020</strong> die<br />
europäischen Stars der Szene in den<br />
Eliteklassen des Cross-Country-Sports<br />
feiern. Die Elite-Europameisterschaft<br />
mit allem Drum und Dran gastiert in<br />
Graz/Stattegg und viele Stars fahren um<br />
ihre Qualifikation für Olympia in Tokio.<br />
Neben den Eliteklassen fahren auch<br />
die JuniorInnen und U23-Kategorien<br />
um EM-Medaillen. Für die Masters ab<br />
35 wird in einem Aufwaschen am 14.<br />
und 15. Mai auch die „UEC XCO Masters<br />
EM“ abgehalten. Der Clou für die<br />
Teilnehmer der MTB-Challenge: Der<br />
Termin des Schöckl Gipfelsturms wurde<br />
mitten in das EM-Programm am 16.<br />
Mai hineingepflanzt. Motto: Erst den<br />
Schöckl stürmen, dann EM schauen!<br />
DIE EM-RENNEN<br />
14. Mai: Team Relay (XCR)<br />
15. Mai: Eliminator (XCE)<br />
16. Mai: Cross Country Olympic<br />
(Juniors, U23 Männer)<br />
17. Mai: Cross Country Olympic<br />
(Elite, U23 Frauen)<br />
Ebenfalls am Programm:<br />
14.–15. Mai: UEC MTB Masters<br />
EM XCO<br />
16. Mai: Schöckl-Gipfelsturm<br />
für jedermann/jederfrau<br />
www.bike020.at<br />
142 <strong>SPORTaktiv</strong>
umsetzen, aber im Großen und Ganzen<br />
sind wir mit der Trainingsentwicklung<br />
bisher zufrieden. Kritisch wird sicher,<br />
dass meine Radeinheiten nicht wirklich<br />
schnelle Einheiten beinhalten. Aber mein<br />
Schwachpunkt ist eh eher das Laufen.<br />
Radelst du tatsächlich mit deiner Triathlon-Rennmaschine?<br />
Wie schwer ist<br />
dein Gepäck?<br />
Nein, natürlich nicht. Zum Glück hat<br />
mich mein Sponsor unicabikes.at hier gut<br />
beraten und ein ordentliches Gravel-Rad<br />
(Anm. geländetaugliches Rennrad mit<br />
breiten Reifen) zusammengestellt. Ohne<br />
Gravel-Bike wäre ich nicht mal aus Österreich<br />
rausgekommen. Meine Navigationsfähigkeiten<br />
sind – sagen wir – ausbaufähig.<br />
Und ich habe mich schon in den<br />
ersten Tagen auf Wege verirrt, wo andere<br />
wahrscheinlich nicht mal mit Mountainbikes<br />
fahren würden. Mein Gepäck transportiere<br />
ich in einem Anhänger. Alles zusammen<br />
wiegt ca. 35 kg.<br />
NADJA HENNIG<br />
geboren am 16. Juli 1975, aus<br />
Rosenheim (D), lebt seit 2013 in<br />
Wien. Wirtschaftsstudium in der<br />
Ludwig-Maximilians-Universität in<br />
München, Mutter zweier Kinder<br />
(Jahrgang 1997 und 1998) und Triathletin.<br />
Jetzt mit Ride4Respect selbstständig,<br />
eine Reise mit dem Rad von<br />
Wien nach Hawaii zur Ironman-WM.<br />
Route: Wien, München, SUI, FRA,<br />
SPA, POR, Kanaren, Kuba, Anfang<br />
<strong>Februar</strong> aktuell in Florida (USA).<br />
Ironman Texas am 25. April.<br />
www.ride4respect.com<br />
Welches Feedback und Echo bekommst<br />
du? Gibt’s auch Kritik an der Aktion?<br />
Überwiegend positives Feedback. Aber natürlich<br />
gibt es auch Kritiker. Sie kritisieren<br />
meine Route über so viel Wasser bzw.<br />
Meer. Aber mir ist es wichtig, „den globalen<br />
Westen“ zu informieren, da er es ist, der<br />
unseren Planeten zerstört. Außerdem wollte<br />
ich eine zivilisierte und warme Route und<br />
brauchte einen passenden Ironman für die<br />
Quali. Auch für den Ironman als Kommerzbewerb<br />
wurde ich kritisiert, mit<br />
durchwegs gerechtfertigten Kritikpunkten.<br />
Mir ging es aber darum, eine Story zu haben,<br />
von der ich die Hoffnung hatte, dass<br />
sie möglichst viele dazu bewegt, mich auf<br />
meiner Reise zu begleiten. Weil sie begeistert<br />
sind und mitfiebern oder weil sie mich<br />
scheitern sehen wollen. Beides ist in Ordnung.<br />
Meine Hoffnung ist nur, dass ich<br />
den einen oder anderen Samen säen kann,<br />
der sie vielleicht zum Nachdenken in Bezug<br />
auf ihre Handlungen und Konsumentscheidungen<br />
bringt.<br />
COMEBACK IN<br />
DEN NOCKBERGEN<br />
ALLE INFOS/ANMELDUNGEN<br />
ARBÖ-Radmarathon<br />
Bad Kleinkirchheim<br />
www.kaernten-radmarathon.at<br />
Foto: ARBÖ-Radmarathon Bad Kleinkirchheim<br />
Nach drei Jahren Pause<br />
wird in den Kärntner Nockbergen<br />
wieder geradelt.<br />
Das Motto beim neuen<br />
ARBÖ-Radmarathon Bad<br />
Kleinkirchheim am 7. Juni<br />
lautet: „bike&enjoy“.<br />
Manche werden wissen, dass ein schlimmer<br />
Unfall und die damit verbundenen juristischen<br />
Folgen dazu führten, dass der Radmarathon<br />
drei Jahre pausierte. Nun haben<br />
sich die Schatten verzogen, am 7. Juni <strong>2020</strong><br />
feiert das Jedermann-Radspektakel in den<br />
Nockbergen ein glanzvolles Comeback.<br />
Um jeglichen Renndruck hintanzuhalten,<br />
bekommt der Radmarathon Bad Kleinkirchheim<br />
ein in Österreich bislang einzigartiges<br />
System verpasst: „Nur noch an drei Anstiegen<br />
gibt es eine Zeitnehmung. Und in die<br />
Wertung kommen nur Fahrer, die mindestens<br />
3,5 Stunden unterwegs waren“, verrät<br />
OK-Chef Norbert Unterköfler. Generell<br />
wird der Genussfaktor in den Mittelpunkt<br />
gestellt: Von der Jedermann-Ausfahrt mit<br />
Einkehr am Freitag über den Kids-Bewerb<br />
und das MB-Race am Samstag bis zum<br />
Radmarathon am Sonntag.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
143
VALAMAR & <strong>SPORTaktiv</strong> LADEN EIN<br />
DAS SPORTAKTIV-<br />
RENNRAD-CAMP<br />
07. bis 10. Mai <strong>2020</strong><br />
in Poreč, Kroatien<br />
• 3 Übernachtungen im 3-Sterne-Hotel Valamar<br />
Pinia in Poreč<br />
• inklusive 3 x Frühstück und 3 x Abendessen<br />
• Bike-Service-Bereich, Waschservice, Radkeller<br />
• Entspannung am hoteleigenen Pool<br />
• Begleitung und Betreuung durch die Profi-<br />
Guides von IstriaBike (www.istriabike.com)<br />
• 2 geführte Rennrad-Tages touren (Fr. & Sa.)<br />
auf verkehrsarmen Straßen in Istrien<br />
(in zwei Leistungsgruppen)<br />
• als Geschenk: ein Sportnahrungspaket<br />
von PEEROTON, ein Ultrasun-Sonnenschutz und<br />
ein <strong>SPORTaktiv</strong>-Buff-Stirnband<br />
ZIELGRUPPE<br />
ambitionierte Rennradfahrer für Ausfahrten<br />
zwischen 80 und 120 km pro Tag<br />
TEILNEHMER<br />
maximal 25<br />
PREISE & ANMELDUNG<br />
direkt unter www.valamar.com mit dem<br />
Buchungscode „SPORTAKTIV“. Damit erhältst du<br />
20 % Rabatt auf den Hotelpreis. Die Guidingkosten<br />
in Höhe von € 48,– werden bei Buchung automatisch<br />
hinzugefügt. Der Preis kann je nach Auslastung<br />
und Buchungszeitpunkt leicht abweichen.<br />
Die ersten 25 kommen zum Zug!<br />
UNTERKUNFT<br />
Valamar Pinia Hotel<br />
Šetalište Antona Restovića 2, 52440 Poreč<br />
T. +385 52 407 700<br />
www.valamar.com<br />
ISTRIA300<br />
Das neue Rennrad-Event ISTRIA300 findet<br />
am 10. Oktober <strong>2020</strong> statt und bietet<br />
Strecken über die Distanzen von 300 km,<br />
235 km und 155 km (Distanz während der<br />
Fahrt flexibel wählbar). Die Teilnehmerzahl<br />
ist auf 1000 limitiert.<br />
Alle Teilnehmer des <strong>SPORTaktiv</strong>-Rennrad-<br />
Camps erhalten einen fixen Startplatz<br />
zum vergünstigten Preis von EUR 60,–<br />
statt des Normalpreises von EUR 85,–.<br />
144 <strong>SPORTaktiv</strong>
RENNRAD CAMP <strong>2020</strong><br />
www.sportaktiv.com<br />
DAS ANGEBOT:|<br />
4 TAGE/3 NÄCHTE|<br />
MIT 2 GEFÜHRTEN|<br />
RENNRAD-TOUREN |<br />
AB € 233,–|<br />
DEINE GESCHENKE<br />
Ein Top-Sportnahrungspaket von<br />
PEEROTON, ein Ultrasun Sonnenschutz<br />
und ein <strong>SPORTaktiv</strong>-Buff-Stirnband<br />
Fotos: Valamar, Barbara Tesar<br />
Das <strong>SPORTaktiv</strong>-Rennrad-Camp <strong>2020</strong><br />
findet vom 7. bis 10. Mai dort statt,<br />
wo das Einrollen in die neue Saison<br />
am meisten Spaß macht: direkt am Meer,<br />
im milden mediterranen Klima entlang der<br />
Küsten Istriens.<br />
Ambitionierte Rennradler planen zu<br />
Jahresbeginn die nächste Saison. Was gibt<br />
es dabei Schöneres als ein sportliches Frühlings-Trainingslager<br />
am Meer mit komfortabler<br />
Auto-Eigenanreise mit dem geliebten<br />
Rennrad im Gebäck. Gemeinsam mit<br />
VALAMAR, der führenden Hotelgruppe in<br />
Kroatien, und den erfahrenen<br />
Istrien-Rennradguides<br />
von ISTRIABIKE rund um<br />
die bekannte Grazer Triathletin<br />
Barbara Tesar planen<br />
wir zwei lange gemeinsame<br />
Ausfahrten in zwei unterschiedlichen<br />
Leistungsgruppen.<br />
Gefahren wird in der malerischen<br />
Umgebung rund<br />
um Poreč und damit großteils<br />
auf den Straßen des<br />
neuen PREMIUM-Rennradevents<br />
ISTRIA300 (www.<br />
istria300.com), das heuer<br />
am 10. Oktober <strong>2020</strong> erstmalig<br />
mit den drei Distanzen<br />
300 km, 235 km und<br />
155km stattfindet.<br />
Istrien besticht als Rennraddestination<br />
durch das milde mediterrane<br />
Klima, die coolen Straßen entlang der Küste,<br />
die unberührten Natur im Landesinneren<br />
und das gut ausgebaute und zugleich verkehrsarmen<br />
Straßennetz. Rennradherz, was<br />
willst du mehr? Alle Infos zum heurigen<br />
Camp findest du im Infokasten links. Wichtig<br />
noch der Hinweis auf die mit 25 Teilnehmern<br />
begrenzte Teilnehmerzahl,<br />
d.h. bitte rasch entscheiden!<br />
DIE EXPERTIN<br />
Barbara Tesar<br />
übenimmt mit "istriabike.com"<br />
das Guiding.<br />
Die bekannte Triathletin<br />
kennt Istrien in- und<br />
auswendig – IstriaBike<br />
ist dort seit Jahren<br />
die beste Adresse für<br />
Radsporturlaub und<br />
Triathloncamps.<br />
www.istriabike.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
145
SPEED & STYLE<br />
Die Bike- und Multisportbrille<br />
RUSH von JULBO ist ein<br />
kompromissloser Top-Performer.<br />
Die perfekt belüftete Scheibe<br />
bietet ein maximales<br />
Sichtfeld. Mit Flex³-Bügel<br />
für sicheren Halt und<br />
selbsttönender REACTIV-<br />
Photochromic-Scheibe.<br />
www.julbo.com<br />
BIKE<br />
MIT HECKSPOILER<br />
Superleicht (128 g), superkomfortabel: Der neue Sattel 612R<br />
von SQ-LAB gibt durch das noch mal erhöhte Heck mehr<br />
Halt und sorgt damit für eine bessere Kraftübertragung. Die<br />
bewährte Ergowave-Form entlastet den Dammbereich und<br />
verhindert energiezehrende Schutzhaltungen. Fürs Rennrad<br />
und sportliche Mountainbikes.<br />
www.sq-lab.com<br />
NEWS<br />
RENDER LÄSST<br />
DIE PREISE<br />
KRACHEN<br />
Mehr Ausstattung und<br />
Performance für diesen Preis<br />
zu finden, wird schwierig.<br />
RADON zeigt mit der neuen<br />
E-MTB-Serie RENDER (ab UVP<br />
€ 3999,–) der gängigen Preisspirale<br />
den Vogel und bietet eine Ausstattung, die<br />
bei anderen Herstellern erst beim doppelten<br />
Budget verfügbar ist. Der Preis-Leistungs-Tipp<br />
für <strong>2020</strong>. www.radon-bikes.de<br />
Fotos: Hersteller<br />
SPORT TOTAL AM<br />
NEUSIEDLER SEE<br />
Mit gleich mehreren Rad- und Laufbewerben<br />
wird am Wochenende<br />
des 25./26. April am Neusiedler See<br />
wieder die Freiluftsportsaison in<br />
Österreich eingeläutet. Im Mittelpunkt<br />
steht der Radmarathon.<br />
Der Bewerb ist erfahrungsgemäß der<br />
erste Gradmesser des Jahres für sehr<br />
viele Hobbysportler: Der Neusiedler-<br />
See-Radmarathon mit seinen zahlreichen<br />
Sideevents am 25. und 26. April.<br />
Highlight dabei ist der 125 Kilometer<br />
lange Radmarathon mit 600 Höhenmetern<br />
am Sonntag mit Start und Ziel<br />
in Mörbisch. Bereits am Samstag davor<br />
steht ein Einzel- und Paarzeitfahren auf<br />
dem Programm, bei dem immer mehr<br />
Hobbysportler mitmachen.<br />
Ebenfalls am Samstag, dem 25. April<br />
geht der Mörbischer Lauftag in der<br />
Weinmetropole über die Bühne. Hier<br />
warten Bewerbe von 10 und 5 Kilometer<br />
Länge auf motivierte Freizeitläufer<br />
und auch Bewerbe für die Kleinsten.<br />
Auch der Mini-Radmarathon über 63<br />
Kilometer steht wieder au dem Programm:<br />
Gestartet wird mit dem „großen“<br />
Marathon, das Ziel befindet sich<br />
aber bereits in Illmitz. Von dort geht es<br />
mit der Fähre über den Neusiedler See<br />
und dann wieder zurück nach Mörbisch,<br />
wo gemeinsam gefeiert wird.<br />
MEHR INFOS<br />
www.neusiedlersee-radmarathon.com<br />
Foto: Neusiiedler See Radmarathon/Sportshot<br />
146 <strong>SPORTaktiv</strong>
LADIES-BIKECAMP<br />
www.sportaktiv.com<br />
Fotos: Heiko Mandl/Alrbergerhof<br />
DAS 4. SPORTAKTIV-<br />
LADIES-BIKECAMP<br />
Termin: 29. Mai–1. Juni <strong>2020</strong><br />
im Naturpark Weissensee<br />
TEILNEHMER<br />
max. 24, die in 3 Gruppen aufgeteilt werden<br />
und mit wechselnden Guides fahren<br />
ZIELGRUPPE<br />
Bike-Einsteigerinnen und<br />
fortgeschrittene Bikerinnen<br />
CAMPINHALT<br />
• Technik und Trailtechnik<br />
• Abfahren auf unseren<br />
3 Weissensee-Trails<br />
• Schrauber-Workshop<br />
• Bike- und SEEnerlebnis<br />
LEISTUNGEN<br />
• 3 Übernachtungen im<br />
Hotel Arlbergerhof Vital im<br />
Naturpark Weissensee<br />
• Verpflegung: Halbpension mit kulinarischen<br />
Genüssen aus Christines Küche<br />
• Teilnahme am dreitägigen Bikecamp-<br />
Programm, an zwei Tagen mit Mirijam<br />
Buhr als Guide<br />
• Gratis-Bergschutz der Nürnberger<br />
Versicherung für die Dauer des Camps<br />
• Exklusives Maloja-Ladies-Shirt<br />
• Gratis-Bergbahnbenutzung<br />
• Top-Preis für <strong>SPORTaktiv</strong>-Leserinnen:<br />
€ 375,– p. P.<br />
• Aufpreis für Einzelzimmer: € 30,–<br />
BUCHUNGEN<br />
Direkt beim Hotel Arlbergerhof<br />
am Weissensee: T.: +43 (0) 47 13/22 80<br />
info@arlbergerhof.at<br />
Infos zum Hotel: www.arlbergerhof.at<br />
Es gelten die allg. Bedingungen des<br />
österreichischen Hotelgesetzes<br />
DEIN GESCHENK<br />
Ein Ultrasun-LSF-50-Sports-Gel; ein<br />
Top-Sportnahrungspaket von Peeroton;<br />
und ein <strong>SPORTaktiv</strong>-Headband<br />
von BUFF<br />
DAS ANGEBOT: 3 NÄCHTE IM<br />
ARLBERGERHOF VITAL UND 2 TAGE<br />
BIKEN UM € 375,–<br />
M<br />
üsste man die bisherigen Ladies-Camps<br />
in wenigen Sätzen<br />
zusammenfassen, würde sich<br />
das laut Arlbergerhof-Hausherr Peter<br />
Schwarzenbacher so anhören: „Mädels<br />
aus allen Himmelsrichtungen kommen<br />
zusammen, setzen sich aufs Bike und<br />
fahren gemeinsam auf die Alm. Dort<br />
geht’s mit vollem Ehrgeiz und noch<br />
mehr Spaß ans Techniktraining. Es gibt<br />
lauter strahlende Gesichter, Freundschaften<br />
entstehen und die eine oder<br />
andere Träne gibt es auch, wenn es daran<br />
geht, Abschied zu nehmen.“<br />
Der Weissensee ist als Location<br />
perfekt. Die Vormittage werden aktiv<br />
gestaltet, die Techniktrainings werden<br />
von Freeriderin Mirijam Buhr aus Aachen<br />
geleitet. Mit den neu gewonnenen<br />
fahrtechnischen Kenntnissen geht es<br />
geschmeidig die Trails bergab. Noch<br />
MIRIJAM BUHR ist Freeriderin und<br />
bringt mit ihrer Bikeschule seit Jahren<br />
nicht nur Ladies das Biken bei.<br />
einmal hinauf und die Trails werden<br />
gerockt. Nach einem Heidelbeerkaiserschmarrn<br />
folgt nachmittags die verdiente<br />
Abkühlung im Weissensee. Zum<br />
Entspannen und um in der Sonne zu<br />
liegen ist auch genug Zeit eingeplant.<br />
Und zum Abschluss jeden Tages gibt’s<br />
kulinarische Hochgenüsse aus Christine<br />
Schwarzenbachers Küche.<br />
WEISSENSEE<br />
Spielplatz der Natur<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
147
ANRADELN HAT<br />
WIEDER SAISON<br />
AnRADeln ist das RADopening<br />
in der Steiermark!<br />
Von 3. bis 5. April<br />
starten sonnenhungrige<br />
Radbegeisterte in Bad<br />
Radkersburg mit Fun<br />
und Gleichgesinnten<br />
in die Saison.<br />
enn in vielen Regionen<br />
Österreichs noch die<br />
Reste von Schnee und<br />
Eis liegen, regieren im steirischen Süden<br />
fast immer schon die Sonne und<br />
milde Temperaturen. In der Region<br />
um Bad Radkersburg können das die<br />
Radfahrer ausnutzen und extrafrüh in<br />
den Frühling starten – die Sportlichen,<br />
die Hobby- und Genussfahrer genauso<br />
wie Familien.<br />
Das milde Klima ist freilich nicht<br />
der eizige Grund, warum das AnRA-<br />
Deln seit Jahren so beliebt ist. Los<br />
geht es am Freitag, dem 3. April,<br />
mit der City Trophy. Das Rennen in<br />
der historischen Bad Radkersburger<br />
Altstadt wird für Rennradfahrer und<br />
Mountainbiker im Eliminator-Bewerb<br />
ausgetragen. Am Samstag, dem 4.<br />
April, findet das AnRADeln mit fünf<br />
geführten Touren für Rennradfahrer,<br />
Genussradler, Mountainbiker, Familien<br />
und Nostalgieradler statt. Es ist<br />
Die Region Bad Radkersburg<br />
wird Anfang<br />
April wieder zum Treffpunkt<br />
für Freizeitradler<br />
jeder Art.<br />
Foto: TVB Radkersburg<br />
148 <strong>SPORTaktiv</strong>
ACHT GRÜNDE FÜRS ANRADELN<br />
1 Früher Frühling<br />
Das mediterrane Klima beschert<br />
der Region einen herrlich<br />
frühen Frühlingsstart<br />
2 Erlebnisreichste<br />
und sonnigste RADregion<br />
Österreichs<br />
3 Abwechslungs reiche<br />
Touren für Renn- und Genussradler<br />
und für Familien<br />
4 RAD-Guides<br />
begleiten die Tour<br />
5 Regionale Kulinarik<br />
6 Startsackerl<br />
mit vielen Goodies<br />
7 Kein Nenngeld<br />
beim AnRADeln<br />
8 Regeneration im<br />
mineralreichen Thermal wasser<br />
kein Startgeld zu bezahlen, im Gegenteil:<br />
Alle Aktiven, die nach dem<br />
Radeln ihre Startkarte im Ziel abgeben,<br />
erhalten kostenlos eine 3-Stunden-Eintrittskarte<br />
in die Parktherme<br />
sowie ein Präsent. Ab 10 Uhr gibt<br />
es ein Rahmenprogramm mit Livemusik,<br />
Radneuheiten und regionalen<br />
Schmankerln.<br />
Ausklingen wird das Radfest am<br />
Sonntag ab 9 Uhr mit drei gemütlichen<br />
Ausfahrten: der Weinland-Tour<br />
(Rennrad, 70 km), der Murauen-<br />
Tour (25 km) und der Dörfertour<br />
(15 km).<br />
ANRADELN <strong>2020</strong><br />
Das Rad-Opening in der Region<br />
Bad Radkersburg von 3. bis 5.<br />
April mit City Trophy am Freitag,<br />
AnRADeln am Samstag und<br />
AusRADeln am Sonntag.<br />
RENNRADCAMP <strong>2020</strong><br />
Vom 1. bis 5. April (5 Tage, 4 Nächte)<br />
sorgen in dem von Edi Fuchs<br />
organisierten RennRAD-Camp drei<br />
Coaches für den optimalen Start in<br />
die Saison.<br />
ONLINE-ANMELDUNG<br />
Tourismusverband Region<br />
Bad Radkersburg<br />
www.badradkersburg.at<br />
GESCHENKE<br />
Ein Top-Sportnahrungs paket von<br />
Peeroton für genügend Energie;<br />
ein <strong>SPORTaktiv</strong>-Headband von BUFF<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
149
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
BIKE<br />
O SOHLE MIO<br />
Beginnnen wir ganz unten. Kalte Füße und Zehen sind beim<br />
Radfahren ungefähr das Schlimmste, im Horror-Ranking<br />
gleichauf mit steifgefrorenen Fingern. In den – ohnehin schon<br />
wind- und wasserdichten – Winterradschuhen kann man an<br />
den kältesten Tagen aber noch ein wenig nachhelfen. Mit<br />
den Sohlenwärmern der deutschen Marke THERMOPAD aus<br />
Freudenstadt.<br />
Die Sohlen kosten pro Paar 2,99 Euro (im Sparpack ab € 1,99)<br />
und sind nur einmal verwendbar. Den Nachhaltigkeitsgedanken<br />
versucht man bei Thermopad mit den recycelbaren<br />
Inhaltsstoffen (Eisenpulver, Salz, Aktivkohle, Wasser) zu kompensieren.<br />
Einmal aus der luftdichten Verpackung entnommen,<br />
reagieren Eisenpulver und Aktivkohle in der Sohle mit dem<br />
Sauerstoff der Umgebung und werden nach wenigen Sekunden<br />
wohlig warm. Rein in die Schuhe, fertig. Bei –10 Grad beim<br />
Pendeln ausprobiert, bei –6 Grad am Rennrad, selbst beim<br />
Winterwandern, funktioniert tadellos und hält bis zu 8 Stunden<br />
warm. Ehrlich? So lange waren wir nie unterwegs.<br />
Zielgruppe des Produktes sind aber nur in zweiter Linie<br />
Aktivsportler, wie Vertriebsleiter Frank Klumpp erzählt. „Zu<br />
unseren größten Fans zählen Jäger. Sie sind stundenlang und<br />
bei großer Kälte im Wald und auf den Bergen.“ Zudem sind<br />
die warmen Sohlen beliebt bei Besuchern von Weihnachtsmärkten,<br />
Eishockeyspielen und Fans von winterlichem Fußball.<br />
Darüber hinaus gibt es die Wärme auch in kleinerer Form, nur<br />
für den Zehenbereich oder nur für die Finger.<br />
Fazit: Dafür können wir uns echt erwärmen.<br />
RADFAHRER FRÖSTELN JETZT<br />
DEM FRÜHLING ENTGEGEN.<br />
NICHT MIT DEM SANTINI-DUO,<br />
WARMEN SOHLEN UND DEM<br />
SICHERSTEN HELM DER WELT.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Fotos: Thomas Polzer<br />
150<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
JEDE ZELLE MEINES<br />
HELMES IST GLÜCKLICH<br />
ITALIENISCHER WINTER<br />
Weiter oben hat uns der italienische Bekleidungsspezialist<br />
Santini für den Winter ausgerüstet. Mit der neuen Winterradhose<br />
ADAPT BIB TIGHTS und der Winterradjacke VEGA XTRE-<br />
ME. Beide Produkte (UVP €230,– und 199,–) sind typisch italienisch<br />
supereng geschneidert und schmiegen sich wie eine<br />
zweite Haut um den Körper. Passform und Schnitt sind Spitzenklasse,<br />
vom Styling eher fürs Rennradfahren denn fürs Mountainbiken,<br />
wo man gerne weitere Sachen trägt.<br />
Die Hose ist winddicht, wasserabweisend und mit einem Mix<br />
aus Polartec-Powerwool und bi-elastischer Stofftechnologie<br />
gefertigt, traumhaft. Über den Unterschenkel hat man ein bunt<br />
reflektierendes Santini-Logo eingearbeitet. „Keine Forelle<br />
schimmert schöner“, ruft mir der Kumpel beim Niteride zu, als<br />
ich in seinen Licktkegel komme. So ein Kompliment muss man<br />
erst einmal verdauen!<br />
Auch die Jacke ist aufwendigst mit Polartec Windbloc, Alpha<br />
und Fleece gefertigt und passt wie angegossen. Top: superlange<br />
Ärmel mit dichtem Gummiabschluss und ein langer Rückenteil<br />
mit drei Taschen, die mittlere davon wasserdicht. Speziell<br />
die Jacke ist für Performance gemacht, d.h. für den aktiven<br />
Betrieb, bei dem man viel schwitzt. Deshalb funktioniert sie am<br />
besten, wenn man darunter nicht viel anhat. Selbst bei leichten<br />
Minusgraden reichen eine Schicht Sportunterwäsche und ein<br />
Wintertrikot. Bleibt man stehen, sollte man sich rasch eine<br />
Extraschicht drüberziehen. Forza, Italia!<br />
Wir haben an dieser Stelle bei einem Helmtest (Leatt) schon<br />
einmal vermerkt: Wenn stürzen, dann mit diesem Helm. Das gilt<br />
auch in diesem Fall, auch wenn der Fall nie eintreten möge.<br />
Herkömmliche Schaumhelme werden für einen direkten, linearen<br />
Aufprall entwickelt. Bontrager hat viele der neuesten<br />
Helme exklusiv mit der WaveCel-Technologie gebaut. WaveCel<br />
berücksichtigt, wie die meisten Fahrradunfälle tatsächlich ablaufen:<br />
ungraziös, mit Windungen, Drehbewegungen und einem<br />
schrägen Aufprallwinkel. Je nach Winkel reagiert das<br />
wabenartige, komprimierbare WaveCel-Material anders. Der<br />
Helm dreht sich am Kopf. 48-Mal wirksamer als normale Helme,<br />
behauptet Bontrager in einer Studie.<br />
Wir hatten den praktischen Stadt- und Pendlerhelm CHARGE<br />
im Test (UVP €149,99). Der Helm wirkt am Kopf wesentlich<br />
leichter, als er sich in der Hand anfühlt, und ist für den Alltag<br />
ausgelegt. Das WaveCel ist sehr atmungsaktiv, geschwitzt haben<br />
wir auch an heißen Tagen nicht – auch wenn die Belüftungsschlitze<br />
minimal wirken. Gut gefallen hat uns der Fidlock-Magnetverschluss<br />
und dass man mit einem magnetischen<br />
Adapter ein Rücklicht an der Helmhinterseite befestigen kann.<br />
Auf die 48-fache Verletzungsminimierung vertrauen wir blind.<br />
Gestürzt mit dem Charge sind wir – gottlob – nicht.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
151
BASIL LIEFERT DIE<br />
EXTRA DOSIS GLÜCK<br />
Der Familienbetrieb Basil sorgt für Freude am Radfahren<br />
durch eine noch größere Kollektion an Fahrradkörben,<br />
Fahrradtaschen, Bekleidung und Zubehör. Auch bei Regen!<br />
Alles beginnt, als Ine van Dam im Jahr<br />
1976 das Fahrradgeschäft von Nico van<br />
Balveren betritt und ihn nach einem<br />
besonderen Rattan-Korb fragt. Nico entwickelt<br />
den Korb ganz nach ihren Wünschen<br />
und macht Ine damit sehr glücklich. Aber das<br />
Allerbeste daran war: Durch diesen Korb fährt<br />
sie noch viel lieber mit ihrem Fahrrad. Und das<br />
ist genau der Effekt, den Basil haben will. Die<br />
niederländische Firma lebt das Fahrradfahren.<br />
„Wir sind am glücklichsten, wenn du oft und<br />
mit viel Vergnügen auf deinem Fahrrad unterwegs<br />
bist“, lautet das Credo. Und dafür haben<br />
die Niederländer Dinge wie funktionelle Fahrradkörbe<br />
entwickelt, aber auch Taschen, Kisten<br />
und tolle Regen- und Allwetterbekleidung.<br />
„Radfahren ist gesund, sorgt für die tägliche<br />
Bewegung und eine große Dosis Glück.“<br />
Zurück zum Firmengründer Nico. Unter<br />
dem Namen „N. van Balveren Riet Import-Ex-<br />
ANZEIGE / Fotos: Basil<br />
152 <strong>SPORTaktiv</strong>
BASIL<br />
Mit stylishen Fahrradkörben<br />
ist der niederländische<br />
Familienbetrieb aus Ulft<br />
bekannt geworden. Heuer setzt<br />
er ganz stark auf eine neue<br />
Regenbekleidungslinie.<br />
Infos: service@basil.nl<br />
www.basil.com<br />
Händlernachweis unter<br />
www.funbike.at<br />
„Ich hoffe, es regnet heute“, lautet einer<br />
der Slogans bei Basil. Die Regen-Parkas<br />
und -Hosen sind genauso hochwertig<br />
wie die Packtaschen und Radkörbe, für<br />
die Basil bekannt ist.<br />
port‘, später „van Balveren Silvolde“ (deshalb<br />
Basil), beginnt Nico mit dem Import der Körbe<br />
aus dem damaligen Jugoslawien. Seitdem hat<br />
sich im Familienbetrieb eigentlich nicht viel<br />
verändert. „Unsere Leidenschaft besteht noch<br />
immer darin, Produkte zu entwickeln, die das<br />
Fahrradfahren sorgloser und angenehmer machen.<br />
Deine Wünsche und Bedürfnisse sind<br />
immer unser Ausgangspunkt.“<br />
Umzug & Kaffee<br />
1998 zieht der Hauptsitz von Silvolde nach<br />
Ulft um. Marthijn van Balveren übernimmt<br />
2001 die Firma von seinem Vater Nico. Der<br />
Gründer bleibt präsent: Nico kommt jeden Tag<br />
kurz bei Basil auf Besuch, um mit einer Tasse<br />
Kaffee in der Hand mit allen Kollegen Neuigkeiten<br />
auszutauschen. Außerdem begleitet<br />
er das Basil-Team jedes Jahr zur Eurobike in<br />
Friedrichshafen.<br />
Mit einer Neupositionierung geht Basil zurück<br />
zu den Wurzeln der Marke und möchte<br />
Menschen ermutigen, so häufig wie möglich<br />
auf ihr Fahrrad zu steigen – an Schultagen,<br />
Arbeitstagen oder Urlaubstagen. Den Wind<br />
in den Haaren, die Sonne im Rücken: Die<br />
neue Kampagne feiert endlose Momente des<br />
Fahrradglücks. Von einer kurzen Fahrt zum<br />
Gemüsehändler bis zur erfrischenden Fahrt<br />
nach Hause nach einem langen Arbeitstag. Das<br />
neue Motto „Spread the Cycling Joy“ (wörtlich:<br />
Verströme die Freude des Radfahrens) lädt dazu<br />
ein, dieses Gefühl kennenzulernen. Nach der<br />
Präsentation von komplett wasserdichten Taschen,<br />
dem innovativen MIK-Befestigungssystem<br />
für Gepäckträger und der Nordlicht-Technologie<br />
führt Basil in diesem Jahr eine neue<br />
Produktgruppe ein: Basil Cyclist Rainwear,<br />
die revolutionäre Fahrrad-Regenbekleidung.<br />
Wie gut sie funktioniert, soll folgender Slogan<br />
verdeutlichen: „Basil Cyclist Regenbekleidung:<br />
Ich hoffe, es regnet heute!“ Und mit einem<br />
Augenzwinkern: „Wir bewundern Menschen,<br />
die auch bei Regen auf ihre Fahrräder steigen<br />
– und wir sind neiderfüllt, wenn sie dann noch<br />
gut aussehen.“ Stil, Esprit, Fröhlichkeit, das<br />
sollen Produkte von Basil vermitteln. „Spread<br />
the Cycling Joy.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
153
ÜBER<br />
FLIEGER<br />
25 JAHRE E-BIKE-PIONIER FLYER!<br />
EIN VIERTELJAHRHUNDERT E-BIKE-KOMPETENZ<br />
AUS DER SCHWEIZ ZEIGT SICH IM NEUEN<br />
CROSSOVER-E-BIKE GOROC. PENDELN? GELÄNDE?<br />
WOCHENENDTRIP? EIN FLYER FÜR ALLE FÄLLE.<br />
GOROC 4 6.50<br />
RAHMEN: Full Suspension, Flyer engineered, 27,5+<br />
DÄMPFER: RockShox Deluxe Select+ RL, 140 mm<br />
FEDERGABEL: SR Suntour Aion35 EVO, 140mm<br />
SCHALTUNG: Sram SX Eagle 1 x 12 (11-50)<br />
MOTOR: Panasonic GX Ultimate<br />
AKKU: FLYER Smart Integrated Battery<br />
SIB-630 (630Wh/16.75Ah/36V)<br />
BREMSEN: MAGURA MT TRAIL SPORT, 203/180<br />
LAUFRÄDER: Rodi Ready 30<br />
REIFEN: Maxxis Forekaster SilkShield 27,5 x 2,35<br />
PREIS: UVP € 4799,–<br />
www.flyer-bikes.com<br />
154 <strong>SPORTaktiv</strong>
ANJA<br />
KNAUS<br />
macht PR und<br />
Medienarbeit<br />
beim E-Bike-<br />
Pionier FLYER.<br />
NOCH<br />
DREI FRAGEN<br />
AN DIE EXPERTIN<br />
ANZEIGE / Fotos: Flyer AG<br />
Neu bei<br />
FLYER sind die<br />
praktischen<br />
und chicen<br />
Crossover-Modelle<br />
der Goroc-Serie.<br />
Anfang der 90er-Jahre kommt ein Emmentaler namens<br />
Philippe Kohlbrenner auf die Idee, sein Fahrrad zu<br />
motorisieren. «Roter Büffel» nennt der Erfinder das<br />
Elektrovelo. 1995 wird mit dem „FLYER Classic“ eine erste<br />
Kleinserie von E-Bikes auf den Schweizer Markt gebracht.<br />
Mit der inzwischen legendären C-Serie gelingt Anfang der<br />
2000er-Jahre der Durchbruch der hochwertigen E-Bikes der<br />
Marke FLYER. Die FLYER-E-Bikes erobern Deutschland,<br />
die Benelux-Staaten und Österreich, später folgen Italien<br />
und Frankreich. Gestützt auf die Eckpfeiler herausragende<br />
Schweizer Qualität, Innovationskraft, Liebe<br />
zum Detail und zeitloses edles Design macht es sich<br />
FLYER zur Aufgabe, das E-Bike salonfähig zu<br />
machen.<br />
Bei den Kunden in Österreich besonders beliebt<br />
sind das vielseitige FLYER Upstreet5, die<br />
sportlichen E-Mountainbikes aus der Uproc-Serie<br />
und die neuen FLYER Goroc Modelle (siehe<br />
links). Die sportliche Geometrie und Sitzposition<br />
wird beim Topmodell Goroc4, wie bei allen<br />
FLYER Crossover Modellen, mit einer hochwertigen<br />
Vollausstattung für die Straße, mit robustem<br />
Gepäckträger, stabilem Spritzschutz, starker Lichtanlage<br />
und praktischem Seitenständer kombiniert.<br />
Wie feiert E-Bike-Pionier FLYER<br />
heuer sein 25-Jahr-Jubiläum?<br />
Wir feiern mit Wegbegleitern, Partnern<br />
und Kunden. Unter dem Motto<br />
„Auf den Spuren der Pioniere“<br />
erzählen wir Geschichten von den<br />
Menschen, die die Marke prägten.<br />
Es gibt einen Jubiläums-Wettbewerb,<br />
unser FLYER-Test-Truck ist<br />
auch in Österreich auf Jubiläumstour<br />
und es warten spannende Neuheiten.<br />
Mehr dazu ab Mai.<br />
Welche Räder stehen <strong>2020</strong><br />
im Rampenlicht?<br />
Mit der neuen Goroc-Serie setzen<br />
wir ein Zeichen für <strong>2020</strong>. Neue<br />
Reichweitenrekorde ermöglichen<br />
unsere Modelle mit dem neuen<br />
Bosch-Performance-Line-CX-Antrieb<br />
und optionaler DualBattery.<br />
Welche Ideen könnten bei<br />
FLYER die Zukunft und die<br />
nächsten 25 Jahre prägen?<br />
Die E-Bikes werden immer leichter<br />
werden und gleichzeitig größere<br />
Reichweiten ermöglichen. Der<br />
FLYER der Zukunft wird proaktiv<br />
sein und sich selbst und den Fahrer<br />
schützen. Und die Konnektivität<br />
wird in großem Maß weiter ausgebaut.<br />
Es wird neue Funktionen und<br />
Möglichkeiten geben, die wir heute<br />
noch gar nicht kennen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
155
Die Nummer 1 unter<br />
den 784 Dreitausendern<br />
in Österreichs:<br />
der Großglockner.<br />
Um ihn und die 783<br />
anderen Dreitausender<br />
dreht sich das<br />
Projekt Salewa3000<br />
des Südtiroler Bergsportausrüsters<br />
WELCHEN 3000ER<br />
BESTEIGST DU?<br />
Die Südtiroler Bergsteigermarke Salewa startet<br />
mit „Salewa 3000“ ein außergewöhnliches Projekt,<br />
bei dem jeder Bergsportler mitmachen kann.<br />
784<br />
Dreitausender gibt es in den österreichischen<br />
Alpen. Der Bergsportausrüster<br />
Salewa ruft seine Community dazu auf,<br />
jeden einzelnen dieser Gipfel in sechs Monaten<br />
zu besteigen. Bis zum 30. Juni <strong>2020</strong> sammelt<br />
Salewa unter #SALEWA3000 Fotos, die alle<br />
Gipfelstürmer und Gipfelstürmerinnen auf<br />
„ihrem“ Gipfel zeigen.<br />
Für jede erfolgreiche Besteigung spendet Salewa<br />
fünf Euro für die Renovierung der baufälligen<br />
Biwakschachtel am Großglockner. Der<br />
kleine, in den 1950er-Jahren erbaute Stützpunkt<br />
auf 3205 Metern ist dringend sanierungsbedürftig<br />
– und zu klein. Es gibt keinen<br />
Tisch, keine Kochmöglichkeit, dafür großen<br />
Platzmangel. Gerade einmal acht Personen<br />
können sich in das Biwak pferchen.<br />
SALEWA3000 ist allerdings kein Projekt, bei<br />
dem es sich um das bloße Sammeln von Gipfeln<br />
dreht. Vielmehr möchte der Komplettanbieter<br />
mit dieser Aktion Alpinisten dazu inspirieren,<br />
die Hochtourenvielfalt Österreichs sicher,<br />
nachhaltig und eindrucksvoll zu entdecken.<br />
Unter den 784 Dreitausendern sind<br />
namhafte Klassiker wie zum Beispiel die 3768<br />
Meter hohe Wildspitze oder der 3657 Meter<br />
hohe Großvenediger. Doch zahlreiche spannende<br />
(und teils einsame) Touren verstecken sich<br />
direkt nebenan in ihrem Schatten.<br />
Poste deinen 3000er-Gipfel mit dem Hashtag<br />
#SALEWA3000.<br />
Infos und Geschichten rund um<br />
das Projekt findest du unter:<br />
www.salewa.com/de-at/salewa3000<br />
ANZEIGE/Foto: Salewa<br />
156 <strong>SPORTaktiv</strong>
OUT<br />
DOOR<br />
Touren – Menschen – Sicherheit<br />
Fotos: Mountain Attack/Wildbild, Banff Centre Mountain Film Festival, iStock<br />
STRECKENREKORD<br />
Jakob Herrmann (A) und Alba De<br />
Silvestro (I) strahlten als Sieger<br />
nach Österreichs größtem Skitourenrennen,<br />
der Mountain Attack in<br />
Saalbach. Herrmann pulverisierte<br />
sogar den Streckenrekord.<br />
www.mountain-attack.at<br />
GROSSES KINO<br />
Die „Banff Centre Mountain Film<br />
Festival World Tour“ bringt gewaltige<br />
Naturaufnahmen, spektakuläre<br />
Action und coole Charaktere auf<br />
die Leinwand. Ö-Start ist am 6.<br />
März in Judenburg (St). Termine:<br />
www.banff-tour.de<br />
MÄNNLICHE GEFAHR<br />
Laut Unfallstatistik des Kuratoriums<br />
für alpine Sicherheit kamen<br />
2019 304 Menschen in Österreichs<br />
Bergen ums Leben, etwas über<br />
dem langjährigen Schnitt. 258 der<br />
Todesopfer (85 %) waren Männer.<br />
www.alpinesicherheit.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
157
WENN ES ENG<br />
WIRD IM HANG<br />
DER SKITOURENBOOM BRINGT<br />
ECHTE HOTSPOTS HERVOR.<br />
AUF VIEL FREQUENTIERTEN<br />
„MODESKITOUREN“ FÜHLEN<br />
SICH SPEZIELL EINSTEIGER AUCH<br />
SICHERER. WAS MAN DORT<br />
DENNOCH BEACHTEN SOLL –<br />
UND WARUM ES SICH AUSZAHLT,<br />
Pulverschnee, blauer Himmel<br />
und ein Gipfelglück, das nur der<br />
eigene Tourenpartner teilt: So<br />
schaut das Klischeebild einer<br />
Skitour aus. Die Wirklichkeit ist oft profaner.<br />
Gerade an schönen Wochenenden<br />
im Winter und Frühling ist auf beliebten<br />
Routen der Bär los. Die Bezeichnung<br />
„Modeskitour“ klingt ein wenig<br />
abwertend – aber warum nicht? Die<br />
Touren-Hotspots sind meist von Ballungszentren<br />
aus rasch zu erreichen und<br />
relativ schneesicher. Sie sind perfekt für<br />
Fitnesstouren und ein kurz entschlossenes<br />
Naturerlebnis – zumindest auf den<br />
ersten Blick. Dass manchmal Karawanen<br />
von Sportlern, oft mehrere Hundert an<br />
einem Tag, zum selben Gipfel streben,<br />
nimmt man in Kauf.<br />
Eins kommt noch dazu: Gerade Einsteiger<br />
haben auf Modeskitouren ein besonders<br />
sicheres Gefühl, umgeben von<br />
Gleichgesinnten. Andererseits finden<br />
auch Modeskitouren im freien und potenziell<br />
lawinengefährdeten Gelände<br />
AUCH MAL EINEN BERG WEITER<br />
ZU SCHAUEN.<br />
statt und die Belastung der Schneedecke<br />
spielt bei der Lawinenauslösung eine<br />
entscheidende Rolle. (Zu) viele Sportler<br />
auf (zu) kleinem Raum in einem Lawinenhang<br />
können dabei durchaus zum<br />
Sicherheitsproblem werden.<br />
Arno Studeregger ist Lawinenprognostiker,<br />
Alpinsachverständiger und Mitveranstalter<br />
des alle zwei Jahre in Graz<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
stattfindenden Internationalen Lawinensymposiums.<br />
Bei der jüngsten Veranstaltung<br />
im letzten Oktober hat er auf diese<br />
bisher wenig beachtete Sicherheitsproblematik<br />
auf Modeskitouren, zu viele<br />
Menschen auf zu engem Raum, aufmerksam<br />
gemacht. Und zwar anhand eines<br />
konkreten Unfalls aus dem Jahr<br />
2017: Am Großen Bösenstein wurden<br />
158 <strong>SPORTaktiv</strong>
DR. ARNO<br />
STUDEREGGER<br />
ist Lawinenprognostiker beim<br />
Lawinenwarndienst Steiermark,<br />
Alpinsachverständiger und Bundesreferent<br />
für Skitouren bei<br />
den Naturfreunden Österreich.<br />
MARTIN<br />
EDLINGER<br />
ist staatl. geprüfter Berg- und<br />
Skiführer, Abteilungsleiter für<br />
Skitouren und Bergsport bei den<br />
Naturfreunden Österreich.<br />
www.naturfreunde.at<br />
drei Menschen verschüttet, einer starb,<br />
einer wurde verletzt. Da unterschiedliche<br />
Gruppen auf engem Raum zusammenkamen,<br />
manche aufsteigend, andere<br />
abfahrend, konnte kein Unfallverursacher<br />
ermittelt werden. Wir haben darüber<br />
in der letzten Ausgabe schon kurz<br />
berichtet – im Sinn der Sicherheit haben<br />
wir aber nun noch einmal nachgehakt<br />
Fotos: Getty Images, Naturfreunde/Martin Edlinger<br />
und wollen genauer ausführen: Worauf<br />
sollen Tourengeher auf stark frequentierten<br />
Skitouren achten? Was kann man<br />
tun, wenn man selbst zwar wichtige<br />
Entlastungsabstände einhalten will, aber<br />
andere die Empfehlungen ignorieren?<br />
Martin Edlinger, Bergführer und für<br />
die Naturfreunde Österreich Mitveranstalter<br />
des Lawinensymposiums, hält zu-<br />
nächst grundsätzlich fest: „Dass Einsteiger<br />
stark frequentierte Skitouren als<br />
Möglichkeit sehen, um Erfahrung im<br />
Gelände zu sammeln, ist zunächst nicht<br />
falsch. Wir empfehlen Modeskitouren in<br />
unserem Sicherheitsleitfaden w3 ausdrücklich<br />
als eine Möglichkeit für Toureneinsteiger.“<br />
Wird eine Tour viel gegangen, sind<br />
Schwachschichten in der Schneedecke<br />
oft zerstört und die Gefahrenlage nimmt<br />
dadurch ab. Der Schluss, dass auf Modeskitouren<br />
überhaupt keine Gefahr besteht,<br />
man auf den „ausgetretenen Pfaden“<br />
und als Teil der Gipfelkarawane<br />
etwa keine Tourenplanung durchführen<br />
müsste: Der wäre jedoch völlig verkehrt!<br />
Martin Edlinger: „Wo viele Menschen<br />
unterwegs sind, kommt man schnell zur<br />
Einschätzung, dass es ungefährlich ist.<br />
Wenn einer in einen Hang reingeht,<br />
geht der Nächste sicher auch rein.“<br />
Lemmingverhalten kann man das salopp<br />
bezeichnen. Doch Sicherheitsgefühl und<br />
echte Sicherheit sind zwei Paar Schuhe.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
159
SKITOURENBOOM:<br />
KEIN ENDE IN SICHT<br />
Die jüngsten Zahlen zum Skitourensport<br />
in Österreich, die von der Plattform Skimo<br />
Austria jährlich im Jänner präsentiert<br />
werden, zeigen weiter bergauf. In<br />
den letzten zehn Jahren hat sich die<br />
Zahl der Skitourensportler auf deutlich<br />
über 600.000 verdoppelt. Rund 75.000<br />
davon sind „Fitnesstourengeher“, die<br />
die Sportart zum Beispiel auf Skipisten<br />
betreiben. Skitourengehen wird außerdem<br />
immer weiblicher – 40 Prozent<br />
sind mittlerweile Frauen. Und die Sportart<br />
wird jünger, das Durchschnittsalter<br />
liegt bei 37 Jahren.<br />
TOUREN PLANEN<br />
LEICHT GEMACHT<br />
Ihr „Tourenportal“ (www.tourenportal.at)<br />
und die dazugehörige App haben die<br />
Naturfreunde neu aufgesetzt und mit einigen<br />
nützlichen neuen Funktionen ausgestattet.<br />
Durch Eingeben von Startund<br />
Endpunkt plant das Portal nun<br />
selbstständig den besten Weg inklusive<br />
Distanz, Höhenmeter, Gehzeit und Höhenprofil.<br />
Je nach Wunsch wird dafür<br />
entweder der optimale, in „Open Street<br />
Map“ verzeichnete Weg herangezogen<br />
oder aber die direkte Linie berechnet.<br />
Touren planen und online speichern,<br />
Tourenbeschreibungen und Karten ausdrucken,<br />
die App als Outdoornavi nutzen<br />
– das alles funktioniert schon in der<br />
kosten losen Basisversion.<br />
Für Skitourengeher besonders interessant<br />
ist zudem die „Pro“-Version. Die ist<br />
mit amtlichen Karten aufgewertet und<br />
zum Beispiel mit einem Hangneigungs-Layer<br />
ausgestattet,<br />
die Farbschattierung gibt Auskunft<br />
über die jeweilige Hangneigung.<br />
Touren und Kartenausschnitte<br />
lassen sich in der<br />
„Pro“-App auch offline speichern.<br />
Die Pro-Version gibt es<br />
derzeit zum Einführungspreis<br />
von 19,99 pro Jahr.<br />
www.tourenportal.at<br />
Problem Sicherheitsabstand<br />
Eine große Belastung für die Schneedecke<br />
ist bekanntlich ein wichtiger<br />
Auslösefaktor von Lawinen, weshalb<br />
in der Lawinenkunde standardmäßige<br />
Sicherheitsabstände gelehrt werden:<br />
In Hängen über 30 Grad sind<br />
Entlastungsabstände von 10 m im<br />
Aufstieg empfohlen, beim Abfahren<br />
30 m. Je nach Verhältnissen erhöht<br />
sich der Abstand bis zum Einzelfahren<br />
von Haltepunkt zu Haltepunkt.<br />
Zumindest in der Theorie. „Ist viel<br />
los, ist das in der Praxis aber schwer<br />
durchführbar“, weiß Edlinger.<br />
Nach Arno Studereggers Beobachtung<br />
werden Entlastungsabstände innerhalb<br />
von Gruppen, in denen man<br />
einander kennt, zwar oft eingehalten,<br />
kommen mehrere Gruppen zusammen,<br />
wird dagegen darauf „vergessen“.<br />
Kommunikation und Rücksichtnahme<br />
sind daher das Um und<br />
Auf an viel frequentierten Engstellen.<br />
Als Bergführer kennt auch Peter<br />
Gebetsberger die Problematik, dass<br />
andere der eigenen Gruppe in lawinengefährlichen<br />
Situationen zu nahe<br />
kommen: „Ich wende dann ein Stufensystem<br />
an. Oft nützt es, wenn<br />
man die anderen freundlich auf nötigen<br />
Abstand hinweist. Manchmal<br />
stößt man dabei auf Unverständnis,<br />
dann versuche ich es vehementer.<br />
Hilft auch das nichts, kann man nur<br />
selbst zurückstecken, sich selbst und<br />
seine Gruppe aus der Gefahrensituation<br />
zurückziehen.“<br />
Auch Studeregger empfiehlt, wenn<br />
es zu Engstellen kommt: „beobachten,<br />
was andere tun, freundlich kommunizieren<br />
und überlegen: Wie lösen<br />
wir gemeinsam das Problem? Wenn<br />
sehr viel los ist: nachdenken, ob ich<br />
in den Hang wirklich reinmuss oder<br />
ihn auch umgehen kann. Gibt mir<br />
das Gelände einen alternativen Vorschlag?<br />
Muss ich tatsächlich auf diesen<br />
einen Gipfel?“ Dafür müsse man<br />
aber schon über Wissen verfügen,<br />
gibt Studeregger zu bedenken, Einsteiger<br />
wären damit wohl überfordert.<br />
Bleiben im Zweifel Rückzug<br />
und Verzicht.<br />
„Grundthema ist das Abgeben von<br />
Verantwortung: Immer weniger wollen<br />
selbst Verantwortung übernehmen“,<br />
sagt Peter Gebetsberger, „dabei<br />
führt Verantwortung fast immer zu<br />
einem Gewinn. Hier konkret zum<br />
Erlebnisgewinn.“ Rund um die stark<br />
frequentierten Ziele gäbe es fast immer<br />
ebenso schöne, aber viel weniger<br />
bekannte Tourenziele, wissen auch<br />
Edlinger und Studeregger, „während<br />
Hunderte auf den einen Gipfel streben,<br />
bist du etwas abseits davon oft<br />
allein in der Natur. Am Nachbarberg<br />
ist oft nichts los und du hast das viel<br />
schönere Natur erlebnis.“<br />
Zusammenfassend bleibt:<br />
+ auch auf Modeskitouren nie auf<br />
sorgfältige Tourenplanung sowie<br />
das Einhalten von Sicherheits-Standardmaßnahmen<br />
verzichten.<br />
+ Kommunikation ist das Um und<br />
Auf, wenn im Wintergelände viele<br />
Personen auf engem Raum<br />
zusammen kommen.<br />
+ wenn alles nichts hilft: lieber zurückstecken<br />
und auf einen Gipfel<br />
oder Hang verzichten.<br />
Langfristig sollte man Eigenverantwortung<br />
anstreben: Das funktioniert<br />
durch Ausbildungen, durch „mitgehen<br />
mit Leuten, die sich auskennen“,<br />
sagt Peter Gebetsberger. „Selber aktiv<br />
werden und nicht nur ‚konsumieren‘<br />
– wenn du aber nur konsumieren<br />
willst, dann nimm dir einen Bergführer<br />
oder geht zu einem alpinen<br />
Verein“, empfiehlt der Bergführer.<br />
Anders ausgedrückt: Auch eine<br />
Mehrheit kann sich irren. Auf Skitouren<br />
im Gelände ist immer der<br />
eigene Kopf gefragt.<br />
160 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Kitzbühel Tourismus | Michael Werlberger<br />
WINTERTRÄUME<br />
FÜR GENIESSER<br />
Wenn die Tage wieder länger werden und der Schnee in der<br />
Sonne glitzert, schlägt das Skifahrerherz in Kitzbühel noch<br />
ein bisschen höher. Denn im Frühjahr fängt die schönste<br />
Zeit der Wintersaison an: der Sonnenskilauf.<br />
Kitzbühel Tourismus<br />
T. +43 53 56/66 660<br />
servus@kitzbühel.com<br />
skifahren.kitzbühel.com<br />
Ob sanfte Pisten, steile Nordhänge,<br />
lange Talabfahrten oder breite Carvingstrecken:<br />
Auf Kitzbühels 92 Skipisten<br />
findet jeder seinen Favoriten und perfekten<br />
Skigenuss. Nicht umsonst wurde Kitzbühel<br />
zum siebten Mal in Folge zu „Austria’s Best<br />
Ski Resort“ gewählt. 188 bestens präparierte<br />
Abfahrtskilometer, 46 Kilometer markierte<br />
Varianten im Gelände sowie diverse<br />
Funparks bieten Abwechslung pur.<br />
Im Frühling begeistert Kitzbühels Skigebiet<br />
mit herrlich firnigen Pisten und urigen<br />
Skihütten – und das bis 3. Mai! Dank<br />
ausgeprägter Nordosthänge und bester<br />
Präparierung ist das Skifahren bis weit<br />
nach Ostern ein sportliches Vergnügen.<br />
Tipp: Ab 01. <strong>Februar</strong> öffnen einige Liftanlagen<br />
wie die Hahnenkammbahn bereits<br />
um 8 Uhr.<br />
Zum Einkehrschwung laden die<br />
Sonnenterrassen der 60 bewirtschafteten<br />
Hütten im Skigebiet ein – so lässt sich<br />
die typische Tiroler Gastlichkeit mit dem<br />
Bergpanorama Kitzbühels bei den ersten<br />
frühlingshaften Temperaturen perfekt<br />
genießen.<br />
Herrliche Sonnentage lassen sich auch<br />
auf den abwechslungsreichen Skirouten<br />
verbringen. Die Liftanlagen sind eine<br />
perfekte Aufstiegshilfe, um etwa die<br />
Bergwelt rund um die Bichlalm im feinen<br />
Frühjahrsfirn zu erkunden.<br />
Auch Osterbrauchtum wird in Kitzbühel<br />
Jahr für Jahr mit einem abwechslungsreichen<br />
Programm gelebt. Seien Sie dabei<br />
von 3. bis 19. April <strong>2020</strong>.<br />
Im Kitzbühel-Urlaub kann man sich<br />
auf beeindruckende Bergkulissen und<br />
besondere Begegnungen freuen. Die Stadt<br />
steckt voller Leben und Geschichten.<br />
Hotellerie und kulinarisches Angebot<br />
auf Haubenniveau, gepaart mit leichter<br />
Erreichbarkeit und einem abwechslungsreichen<br />
Programm: Das alles macht<br />
Kitzbühel zur legendärsten Sportstadt der<br />
Alpen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
161
Foto: Herbert Ranggetiner<br />
162 <strong>SPORTaktiv</strong>
GLEICHZEITIG<br />
JUNG UND ALT<br />
DER BRÜCKENBAUER SPORT<br />
HERBERT RANGGETINER<br />
Kolumnist, Querdenker, Kletterer von Weltruf.<br />
Herbert Ranggetiner ist seit vielen Jahren fixer<br />
Bestandteil jeder <strong>SPORTaktiv</strong>-Ausgabe Das Bild<br />
zeigt ihn inmitten seiner „Boulder-Gang“.<br />
ogar der Hahn von nebenan kuschelt<br />
noch zwischen seinen<br />
Hennen, als ich zeitig in der<br />
Früh meine tägliche Runde mache.<br />
Mit dem Kaffee in der<br />
Hand befreie ich unsere zwei Katzen<br />
aus ihrem Kellernachtquartier<br />
und darf mir ein visuelles Zuckerl, also diese<br />
ersten Momente nach ihrer Tiefschlafphase ansehen.<br />
5 Sekunden kurz durchstrecken und die<br />
putzigen Viecherl sind voll da, die stehen gleich<br />
habt acht und haben eine Klarheit im Blick, als<br />
kämen sie von einer Erstbesteigung im Himalaya<br />
zurück, genial! Ist man so wie ich jenseits<br />
der 50 Lenze, dauert dieses Durchstreckprozedere<br />
volle 20 Minuten und erst dann ist an so<br />
etwas wie Training zu denken. Doch wenn der<br />
alte Motor einmal läuft, ja, dann tuckert er mit<br />
einer überraschenden Leichtigkeit dahin, wobei<br />
ich stets zuverlässig auf die innerliche Schmierung<br />
mittels Koffein achte. Wartung ist halt die<br />
halbe Miete. Heute Nachmittag Bouldertime,<br />
heißt im Kletterraum mit meinen Jungs und<br />
anderen Kids a bissl anreißen. Der Versuch<br />
spielerisch die Schwerkraft auszutricksen ist ein<br />
Grundbedürfnis dieser bunten Truppe. Der<br />
eine mit Mütze, beim zweiten sitzt die Hose<br />
recht tief und der dritte ist oben ohne, ja, cool,<br />
wir sind eh nicht bei den Pfadfindern. Bevor<br />
ich meinen Vortrag über das Aufwärmen überhaupt<br />
beginnen kann, hängt schon ausnahmslos<br />
jeder in der Wand, passt, alles so wie immer!<br />
Wer Verletzungen nicht kennt, der fürchtet sie<br />
auch nicht, das passt zwar nur so mittelprächtig,<br />
aber um das Fingerkneten mit dem Softball<br />
kommt dann keiner rum. Die Handys liegen<br />
irgendwo im Eck, die anfängliche Hektik legt<br />
sich und dann kommt das eigentliche Phänomen,<br />
ich nenn es einfach mal so salopp das<br />
,,Harmoniestadium‘‘. Eine langsame Gleichschaltung<br />
der Pole und Energien, kein Trainer<br />
mehr, keine Schüler, kein Generationenkonflikt,<br />
sondern nur mehr ein Haufen motivierter<br />
Kletterer. Alle versuchen mit ihren individuellen<br />
Fähigkeiten ein Boulderproblem zu lösen,<br />
hier beseitigt das Miteinander jede Art von<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
163
Kluft! Achtung Info: Ein Boulderproblem ist<br />
eine klar definierte Abfolge von Kletterzügen,<br />
in unserem Fall ist der Ort des Geschehens eine<br />
60 Grad steile Kletterwand im Keller und jeder<br />
arbeitet an seiner selbst ausgedachten Abfolge<br />
von Kletterbewegungen an verschiedensten<br />
Griffen. Keine Regeln, nur diese ultimative Frage:<br />
„Wie zum Geier komme ich von Punkt A<br />
nach Punkt B?“ Der kreative Freiraum von<br />
Kindern und das scheinbar permanente Ignorieren<br />
von Schwerkraft und Trägheitsgesetzen<br />
haben mich schon oft zum staunenden und<br />
dankbaren Schüler gemacht. Ein Vorbild kann<br />
man nur sein, wenn man einer von ihnen ist<br />
und nicht mit erhobenem Zeigefinger über ihnen<br />
steht. Charakter und Persönlichkeit können<br />
sich nur entfalten, wenn ich jedem dasselbe<br />
Gefühl von Wertigkeit gebe. Nur beim Fluchen<br />
und der oft irrsinnigen Suche nach der Schuldfrage<br />
des „Warum schaff ich den elendigen Zug<br />
des Boulderproblems nicht“ kenne ich kein<br />
Pardon, da hau ich dann die Bremse rein. Wer<br />
alles gibt, braucht nie einen Schuldigen zu suchen,<br />
der kann nur gewinnen, die maximale<br />
Form der Niederlage ist immer nur das Nichtstun.<br />
Ich habe auch gar kein Problem mit korrekt<br />
gekleideten Kids mit Engelsgesicht und<br />
Heiligenschein, aber leicht verstaubte grundehrliche<br />
Lausbuben mit einer Neugier auf das<br />
WER ALLES GIBT BRAUCHT<br />
NIE EINEN SCHULDIGEN ZU<br />
SUCHEN, DER KANN NUR<br />
GEWINNEN, DIE MAXIMALE<br />
FORM DER NIEDERLAGE<br />
IST IMMER NUR DAS<br />
NICHTSTUN.<br />
Leben da draußen verstehe ich einfach in ihrer<br />
Art besser, da ich eben selber einer war!<br />
Apropos Neugier, warum genau predige ich<br />
schon wieder wie Hochwürden in der Kirche,<br />
obwohl ich immer von Freiheit und keinen Regeln<br />
labere? Genau, weil eben Kinder Erwachsenenregeln<br />
nicht verstehen und weil eben wir<br />
Erwachsenen das oft auch nicht tun und dann<br />
die Antwort kommt: „Das ist halt einfach so!“<br />
Ich gebe immer alles, um eine Lösung der Probleme<br />
in ihrer Welt zu finden, und ich pfeife<br />
darauf, sie davon abzuhalten, dieselben Fehler<br />
zu machen wie ich einst, denn erst die Summe<br />
dieser Erfahrungen macht dich als Individuum<br />
einzigartig.<br />
Zurück in den Boulderraum: Mani, ein 23<br />
kg schweres Energiebündel versucht sich zum<br />
x-ten mal an seinem Boulderprojekt, alle feuern<br />
ihn an und geben Tips, er klettert, aber wir haben<br />
schwitzige Hände und wieder rauscht er<br />
beim letzten Zug im hohen Bogen in den weichen<br />
Berg aus Schaumstoffmatratzen. Und<br />
trotzdem, jeder gibt High five, denn jetzt in<br />
diesem Moment ist Mani gleich groß, schwer<br />
und alt wie ein jeder Einzelne von uns. Kein<br />
Tricksen, keine Ausreden, nur versuchen und<br />
lernen. Machen der Sport, die Gemeinschaft,<br />
das Miteinander bessere Menschen aus uns? Es<br />
kommt immer auf das Umfeld an, wie ticken<br />
die Kumpels beim Sport, welcher Antrieb und<br />
welche Motivation, ist es das Siegen, der Spaß<br />
oder die Suche nach Anerkennung? Ich traf Typen,<br />
die waren grenzgenial in ihrem Sport, aber<br />
doch 100%ige Idioten, überheblich und arrogant<br />
in ihrem Auftreten, eine wandelnde One<br />
Man Show. Sport ist kein Allheilmittel, aber<br />
von den richtigen Leuten vermittelt, ist es eine<br />
Tätigkeit bei der Körper und Geist trainiert<br />
werden und zumindest im Zeitraum der Ausübung<br />
ist es schwer möglich sonst irgendeinen<br />
Blödsinn anzustellen. Die Natur, dein Umfeld<br />
und das Wissen um deine Fähigkeiten lassen<br />
Dinge wie Alkohol, Drogen oder Doping in<br />
weite Ferne rücken. Jemand, der dopt, ist nie<br />
das Opfer von Leistungsdruck und der Gesellschaft,<br />
nein, er ist das Opfer seiner selbst<br />
164 <strong>SPORTaktiv</strong>
geschaffenen Realität, unfähig auf dem richtigen<br />
Weg zu bleiben. Im Geiste bin ich immer<br />
noch ein junger Wilder, der den offensichtlich<br />
permanent fortschreitenden Irrsinn dieser Erdbewohner<br />
nicht mit seinem begrenzten Verstand<br />
verarbeiten kann, deshalb Unverstandenes<br />
kompensieren, in Energie umwandeln und<br />
diese im Sport verpuffen lassen muss, meine<br />
Art der Problembewältigung. Politiker denken<br />
nicht um, sondern nur an sich selbst und momentan<br />
steuert der Blinde das sinkende Schiff<br />
und der Taube führt seine Befehle aus. Einfach<br />
den Jungen einen größeren Löffel in die Hand<br />
zu drücken, um die Suppe auszulöffeln, kann<br />
wohl nicht die Lösung sein. Es gibt keine Endpunkte,<br />
immer nur Ausgangspunkte! Wahrnehmung<br />
– Denken – Handeln, so beeinflussen<br />
wir unser Schicksal, die Quelle aller Veränderung<br />
sind unsere Gedanken! Deshalb, älter werden,<br />
dehnen, aufwärmen, alles kein Problem,<br />
denn im nächsten Leben werde ich mit an<br />
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eh<br />
eine Katze!<br />
POLITIKER DENKEN NICHT<br />
UM, SONDERN NUR AN SICH<br />
SELBST UND MOMENTAN<br />
STEUERT DER BLINDE DAS<br />
SINKENDE SCHIFF UND DER<br />
TAUBE FÜHRT SEINE<br />
BEFEHLE AUS<br />
EINE KULISSE<br />
VOM FEINSTEN<br />
Wenn sich das schönste Hochtal<br />
Europas in ein Winterparadies<br />
verwandelt, können sich Wintersportler<br />
und Genussurlauber freuen.<br />
Zu Gast zwischen Allgäuer Alpen<br />
und Tannheimer Bergen.<br />
Foto: Achim Meurer<br />
Ein abwechslungsreiches Programm erwartet<br />
die Gäste im Tannheimer Tal in<br />
Tirol. Sechs Skigebiete, 55 Pistenkilometer<br />
und 27 Liftanlagen lassen Wintersportler-Herzen<br />
höher schlagen. Auf 140<br />
Loipenkilometern bietet das Tal von gemütlichen<br />
Panoramarunden bis hin zu<br />
fordernden Passagen für jede Leistungsstufe<br />
etwas. Um die wunderbare Winterlandschaft<br />
zu genießen, stehen den Gästen<br />
81 Kilometer geräumte Winterwanderwege<br />
zur Verfügung.<br />
Auch dieses Jahr gibt es das Angebot<br />
„Winterbergbahnen inklusive“: Bei der<br />
Buchung eines Mindestaufenthalts von<br />
drei Nächten haben die Gäste die Möglichkeit<br />
von Montag bis Donnerstag die<br />
Bergbahnen kostenfrei zu nutzen und<br />
damit die Aussicht, Wanderwege und<br />
Pisten zu erleben. Das Angebot gibt es<br />
vom 16.–19. März <strong>2020</strong>.<br />
TOURISMUSVERBAND<br />
TANNHEIMER TAL<br />
Vilsalpseestraße 1<br />
6675 Tannheim/Tirol<br />
T: +43 56 75/62 20-0<br />
info@tannheimertal.com<br />
www.tannheimertal.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
165
AUSGEKLÜGELTE<br />
DETAILS<br />
Die Wakeen Pant von prAna ist für<br />
kletterbegeisterte Frauen designt.<br />
Die Kniepartie ist vorgeformt und<br />
aus verstärktem Material – somit<br />
ist sie robust und liefert optimale<br />
Bewegungsfreiheit auch aufgrund<br />
des Strechbundes. Zwei große,<br />
umlaufende Vordertaschen mit<br />
seitlichem Reißverschluss und<br />
eine elastische Schlaufe eignen<br />
sich prima, um Bürste etc.<br />
unterzubringen.<br />
www.prana.com<br />
OUT<br />
DOOR<br />
NEWS<br />
WOOL MESH<br />
Aus 100 Prozent<br />
Wollnetzgewebe besteht<br />
die DEVOLD-Wool-Mesh-<br />
Kollektion. Die Merino-<br />
Baselayer sind für intensive<br />
Aktivitäten im Winter ideal,<br />
bei denen Gewicht, effektiver<br />
Feuchtigkeitstransport<br />
und Atmungsaktivität im<br />
Vordergrund stehen.<br />
www.devold.com<br />
GIPFELSTÜRMEN<br />
LEICHT GEMACHT<br />
Die DYNAFIT-Elevation-Gore-<br />
Tex-Shakedry-Jacke ist 238 g<br />
(als Herrenmodell) leicht,<br />
wasserdicht und atmungsaktiv.<br />
Dank abnehmbarer Ärmel<br />
wird die funktionelle Jacke im<br />
Handumdrehen zur Weste.<br />
Sie ist das neue DYNAFIT-<br />
Topmodell für sportliche<br />
Bergsteiger.<br />
www.dynafit.com<br />
AUFSTEIGER<br />
UND ABFAHRER<br />
Der DALBELLO Lupo Air ist ein<br />
Hi-End Freeride-Touringschuh<br />
mit nur 1300 g Gewicht. Die<br />
revolutionäre Konstruktion ohne<br />
Zunge und die Grilamid-Air-<br />
Schalenkonstruktion ermöglichen<br />
eine faszinierende Aufstiegswie<br />
Abfahrtsperformance.<br />
www.dalbello.it<br />
Fotos: Hersteller<br />
166 <strong>SPORTaktiv</strong>
Weitere Infos unter<br />
www.saalbach.com<br />
DIE WERTVOLLSTEN<br />
TAGE IM SCHNEE<br />
AUF GEHT’S ZUM SONNENSKILAUF IN<br />
DEN SKI CIRCUS SAALBACH HINTER-<br />
GLEMM LEOGANG FIEBERBRUNN.<br />
Fotos: saalbach.com, Mirja Geh, Daniel Roos<br />
Nicht umsonst zählen die Tage des Sonnenskilaufs<br />
zu den schönsten Erlebnissen im Wintersport.<br />
Am Vormittag glühen die Ski und Snowboards,<br />
wenn die Spuren gekonnt im sanften Firn<br />
gezogen werden. Das Adrenalin steigt, wenn im<br />
Backcountry der Tiefschnee staubt und die Freerider<br />
ihrer Leidenschaft nachgehen. 270 Abfahrtskilometer<br />
und unzählige Freeride-Möglichkeiten stehen<br />
im Skicircus zur Verfügung – doch am Nachmittag<br />
ist auch hier Entspannung pur angesagt. Über 60<br />
Hütten warten auf sonnenhungrige Genießer, um<br />
Kulinarik der Sonderklasse zu erleben und den Tag<br />
im Liegestuhl ausklingen zu lassen.<br />
Wenn der Schnee frühmorgens in der Sonne<br />
glitzert, die Tage wieder länger werden und die<br />
Temperaturen zum Verweilen einladen, wird<br />
die „White Pearl“-Saison im Skicircus Saalbach<br />
Hinterglemm Leogang Fieberbrunn eingeläutet.<br />
Heißt: Von 20. März bis 5. April – ganze 17 Tage<br />
lang – werden die letzten Tage der Wintersaison<br />
auf höchstem Niveau zelebriert. „And the living<br />
is easy“ ist nicht nur eine Floskel aus einem Song<br />
von Milk & Sugar: Genau diesen Vibe wollen die<br />
White Pearl Mountain Days mit chilligen Tunes,<br />
feinster Kulinarik und alpinem Lifestyle vermitteln.<br />
Auch für Familien bedeutet Sonnen skilauf im<br />
Home of Lässig jede Menge Spaß und Abwechslung.<br />
Und das alles bei attraktiven Ermäßigungen:<br />
So erhalten Kinder (Jahrgang 2004 oder später)<br />
mit dem Osterbonus von 4. bis 13. April ihren<br />
Skipass gratis, wenn gleichzeitig ein Elternteil<br />
einen Skipass für mindestens vier Tage kauft. Und<br />
mit der Aktion „Power of Zehn“ kostet der Skipass<br />
für alle unter 19 Jahren an jedem Samstag in der<br />
Saison nur 10 Euro.<br />
Für alle, die nicht genug bekommen können:<br />
Der reguläre Skipass (ab einem Tag) ist im Skicircus<br />
bereits ab 15 Uhr des Vortages gültig – ideal,<br />
um noch am Anreisetag die ersten Schwünge<br />
auszuprobieren. Und für alle Frühaufsteher, die<br />
die Ersten auf der Piste sein wollen, starten einige<br />
Bahnen bereits um 8 Uhr morgens!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
167
DER DOMPFARRER<br />
ALS SKILEHRER<br />
oni Faber ist ein PR-Profi, wie man sich<br />
ihn nur wünschen kann. Schon nach<br />
kurzer Besprechung ist er bereit, unser<br />
Anliegen in die Tat umzusetzen: Er soll<br />
bitte mit Skiern vor seiner Kirche posieren.<br />
Erstens ist er Pfarrer dieses herrlichen<br />
Doms, der jährlich 6,2 Millionen Besucher anzieht.<br />
Und zweitens hat er in jungen Jahren<br />
vielen Menschen das Skifahren beigebracht.<br />
Auch sein Statement, warum er den Schneesport<br />
so liebt, ist höchst professionell und<br />
ohne den geringsten Verkanter druckreif: „Ich<br />
arbeite, zelebriere und bete täglich in der Kathedrale<br />
des Stephansdoms. Aber die schönste<br />
Kathedrale ist schon noch der freie Himmel,<br />
wenn ich in den Bergen bin und dort den lieben<br />
Gott hochleben lasse. Das ist immer ein<br />
ganz besonderer Genuss, wenn ich etwa am<br />
Arlberg tiefschneefahren kann.“<br />
WAS HABEN DER<br />
STEPHANSDOM UND DIE<br />
SNOWSPORTS ACADEMY<br />
GEMEINSAM? BEIDE SIND<br />
IN WIEN BEHEIMATET.<br />
ZUDEM HAT DER LEITENDE<br />
PRIESTER DER WELTBE-<br />
RÜHMTEN KATHEDRALE<br />
EINEN STARKEN SCHNEE-<br />
SPORTBEZUG. IN SEINER<br />
STUDENTENZEIT WAR TONI<br />
FABER ALS SKILEHRER<br />
TÄTIG. WIR HABEN MIT IHM<br />
DARÜBER GEPLAUDERT.<br />
VON MARTIN OBERMAYR<br />
Erste Rutschversuche<br />
und ein Beinbruch<br />
Bereits als Kind in der 1960er-Jahren erobert<br />
Toni Faber mit Holzskiern die Hügel im Wiener<br />
Außenbezirk Liesing. „Im Gütenbachtal,<br />
auf der Himmelswiese oder am Mauer-Berg<br />
haben wir unserem großen Idol Toni Sailer<br />
und den Skispringern nachgeeifert“, erinnert<br />
er sich und streut gleich eine Anekdote ein.<br />
„Wir haben auch immer Schanzen gebaut. Im<br />
Alter von neun Jahren wollte ich es nach einem<br />
schweren Sturz unbedingt wissen. Also bin<br />
ich noch einmal voll Schuss angefahren, bin aber<br />
noch schwerer gestürzt und habe mir den Fuß<br />
gebrochen.“ Die religiöse Note an der Story:<br />
„Als ich mit meinem Gips zu Hause im Bett liegen<br />
musste, habe ich sogar meine erste Beichte<br />
versäumt.“<br />
Die Verbindung aus Glaube und Sport zieht<br />
sich wie ein roter Faden durch das Leben des<br />
Dompfarrers. In seinen Teenagerjahren lernt er<br />
bei Skiausflügen mit der Pfarrjugend erstmals<br />
den Arlberg kennen. Als Student der Theologie<br />
entschließt er sich, die Ausbildung zum Begleitlehrer<br />
für Schulskikurse zu absolvieren. Sein erster<br />
Ausbildungskurs führt ihn ins renommierte<br />
Bundessportheim in St. Christoph am Arlberg.<br />
Dort lernt er auch Franz Hoppichler kennen,<br />
quasi den „Papst“ des österreichischen Skilehrwesens.<br />
Foto: Snowsports Academy<br />
168 <strong>SPORTaktiv</strong>
Skilehrer und Mädchenschwarm<br />
Nachdem Toni Faber die Ausbildung abgeschlossen<br />
hat, wird er von einem weiteren<br />
prominenten Österreicher für dessen Skischule<br />
angeheuert: Hubert Neuper, Silbermedaillengewinner<br />
im Skispringen bei den<br />
Olympischen Spielen 1980 und staatlicher<br />
Skilehrer. „Ich habe Mitte der 1980er dann<br />
zwei Saisonen in seiner Skischule gearbeitet.<br />
Diese jeweils vier Wochen waren wirklich<br />
sehr lässig“, schwärmt Toni Faber noch heute<br />
von diesen einzigartigen Erfahrungen.<br />
Natürlich hat der Dompfarrer auch aus<br />
dieser Zeit eine humorvolle Geschichte parat:<br />
„Dass ich damals bereits in der Vorbereitung<br />
für das Priesteramt war, hinterließ vor<br />
allem bei den weiblichen Skigästen einen besonderen<br />
Eindruck. Oft wurde ich gefragt,<br />
ob ich es mir nicht doch noch einmal überlegen<br />
wolle. Außerdem haben manche gemeint,<br />
ob Theologie etwas mit Steinen zu<br />
tun habe – dabei haben sie Geologie gemeint.“<br />
Der Arlberg als jährliches Abenteuer<br />
Bis dato ist Toni Faber dem Skifahren treu<br />
geblieben. Selbst wenn sein Terminkalender<br />
stets prallvoll ist, gönnt er sich nach den<br />
Weihnachtsfeierlichkeiten eine Woche Auszeit.<br />
Die Tage rund um Silvester verbringt er<br />
als Ski-Seelsorger im Arlberg Hospiz Hotel<br />
in St. Christoph. Auch dort kommt er seinen<br />
priesterlichen Verpflichtungen nach.<br />
„Untertags gehe ich schon Ski fahren, aber<br />
abends feiere ich täglich eine heilige Messe<br />
in der Christophorus-Kapelle. Es ist einfach<br />
ein erhebendes Gefühl, wenn hier oben<br />
sonntags oder zu Silvester bis zu 150 Menschen<br />
zum Gottesdienst kommen.“ Es ist<br />
diese weltoffene und volksnahe Art, die Toni<br />
Faber zum gern gesehenen Gast in der österreichischen<br />
Politik, Wirtschaft und Society<br />
macht. PR-Termine sind sozusagen sein täg-<br />
Die Geschichte erscheint im<br />
Rahmen unserer Kooperation<br />
mit der Snowsports Academy und ist auch<br />
im Magazin „Insight“ zu lesen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
169
ES IST EINE MÖGLICH-<br />
KEIT, DIE BREITE MASSE<br />
ZU ERREICHEN, DENN<br />
NUR EIN PROZENT DER<br />
WIENER BEVÖLKERUNG<br />
GEHT REGELMÄSSIG<br />
IN DIE KIRCHE.<br />
EIN WEITER WEG ZUM WINTERWANDERN<br />
Seefeld in Tirol hat einen Winter-Weitwanderweg:<br />
vier Etappen für einen entschleunigten Winterurlaub.<br />
TIROL. Weitwandern boomt. Freunde dieser entschleunigten<br />
Urlaubsvariante kommen in Seefeld sogar im Winter auf ihre<br />
Kosten. Die Kulisse für den Winterweitwanderweg bildet<br />
das offene, auf 1100 m Seehöhe gelegene und 16 km lange<br />
Leutaschtal. Vier geräumte Etappen mit jeweils moderaten<br />
Höhenmetern sind durch die Natur angelegt, die in jeweils<br />
vier bis sechs Stunden zu bewältigen sind. Bis 12. März noch<br />
(jew. Mo.–Do.) kann man die Winterweitwanderung diese<br />
Saison noch buchen, Gepäcktransport inklusive.<br />
www.seefeld.com<br />
liches Brot und nehmen rund ein Drittel seiner Arbeitszeit<br />
in Anspruch. Ein weiteres Drittel falle für das<br />
Management der insgesamt 80 Mitarbeiter der Dompfarre<br />
St. Stephan an und ein weiteres für die Seelsorge.<br />
„Der direkte Kontakt zu den Menschen liegt mir wirklich<br />
sehr am Herzen: ob bei Messen, Beichten oder im<br />
persönlichen Gespräch. Genau deshalb möchte ich nie<br />
Bischof oder Kardinal werden, denn das würde mir<br />
dann fehlen.“<br />
Bungee-Sprung von 152 Metern<br />
Aber genauso wie die kirchliche Arbeit liebt der<br />
Dompfarrer eben auch das prickelnde Erlebnis bei<br />
sportlichen Grenzerfahrungen. Im Jahr 2002 etwa<br />
wagte er einen Bungee-Sprung vom Donauturm aus<br />
152 Metern Höhe – natürlich nicht, ohne die Anlage<br />
des deutschen Bungee-Pioniers Jochen Schweizer vorher<br />
gesegnet zu haben. „Ich bin sicher kein Adrenalin-Junkie,<br />
aber solche Erlebnisse reizen mich einfach.<br />
Das Schlimmste daran war, dass ich wegen starken<br />
Windes ewig warten musste. Und weil zahlreiche Journalisten<br />
von Fernsehen, Radio und Zeitung vor Ort<br />
waren, konnte ich klarerweise nicht mehr zurück – so<br />
eitel bin ich dann doch“, sagt er mit einem breiten<br />
Schmunzeln.<br />
„Öffentlichkeitsarbeit im Dienste des Evangeliums“<br />
nennt Toni Faber solche Aktivitäten, die er ganz bewusst<br />
einsetzt. „Es ist eine Möglichkeit, die breite Masse<br />
zu erreichen, denn nur ein Prozent der Wiener Bevölkerung<br />
geht regelmäßig in die Kirche.“ Dass seine<br />
PR-Auftritte tatsächlich Wirkung zeigen, lässt sich sogar<br />
in Zahlen messen: „In meiner Pfarre treten 100<br />
Menschen pro Jahr wieder in die Kirche ein – und das<br />
in Zeiten wie diesen.“<br />
Stephansdom und Manner-Schnitten<br />
Kein Wunder also, dass Toni Faber viele prominente<br />
Österreicher zum Freundeskreis zählt. So bat ihn im<br />
Frühjahr 2019 die Witwe von Niki Lauda, dass er die<br />
Begräbnisfeier des legendären Formel-1-Weltmeisters<br />
übernehmen solle. Auch für den „Vater“ der weltbekannten<br />
Manner-Schnitten hat er die Verabschiedungszeremonie<br />
gehalten. Carl Manner war ein großer<br />
Gönner des Stephansdoms gewesen und hatte über 35<br />
Jahre hinweg zwei Mitarbeiter der Dombauhütte komplett<br />
finanziert – ein Gegenwert von 2 Millionen Euro.<br />
Zudem hat er verfügt, dass diese Unterstützung seitens<br />
der Firma Manner nach seinem Tod weiterläuft. Dass<br />
auf der rosaroten Packung der Manner-Waffeln der<br />
Stephansdom abgebildet ist, freut Toni Faber klarerweise<br />
ebenfalls – denn auch das ist eine sehr sympathische<br />
Form der Werbung für seine Kathedrale.<br />
170 <strong>SPORTaktiv</strong>
www.hohe-salve.com<br />
ERLEBNIS-REICH<br />
HOHE SALVE<br />
Ferienregion<br />
Hohe Salve<br />
T. +43 57 5 07 70 00<br />
info@hohe-salve.com<br />
www.hohe-salve.com<br />
WENN DIE TAGE LÄNGER WERDEN,<br />
BEGINNT DIE ATTRAKTIVSTE ZEIT IN<br />
DER FERIENREGION HOHE SALVE.<br />
Fotos: Christian Kapfinger, Stefan Herbke, Mirja Geh<br />
Schon von Weitem ist die markante<br />
Kegelform der Hohen Salve, des<br />
wohl schönsten Aussichtsbergs Tirols<br />
sichtbar. Acht Orte rund um die 1829<br />
m hohe Erhebung bilden die gleichnamige<br />
Ferienregion, die Teil eines der<br />
größten und modernsten Skigebiete<br />
weltweit, der SkiWelt Wilder Kaiser-<br />
Brixental, ist.<br />
Komfort wird in der Ferienregion<br />
Hohe Salve großgeschrieben: So kann<br />
man zentral in Hopfgarten in die Gondelbahn<br />
einsteigen und wenige Minuten<br />
später am Gipfel der Hohen Salve das<br />
Panorama mit über 70 Dreitausendern<br />
genießen. Zugleich befindet man sich<br />
schon mittendrin im puren Skivergnügen.<br />
284 Kilometer bestens präparierte<br />
Pisten und über 80 urige Hütten warten<br />
in der SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental<br />
nur darauf, entdeckt zu werden.<br />
Denkbar einfach gestaltet sich auch die<br />
Anreise – befindet sich doch die Bahnhaltestelle<br />
„Hopfgarten Berglift“ direkt<br />
neben der Gondelstation der Bergbahnen<br />
Hohe Salve. Zusätzlich nutzen Gäste<br />
der Region die „Kitzbüheler Alpen<br />
Card“ (so heißt die Gästekarte) als kostenloses<br />
Ticket für die Öffis vor Ort.<br />
Sonnenskilauf und Skihütten-Gaudi<br />
Im März lädt die SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental<br />
zum Sonnenskilauf vom<br />
Feinsten: Von 7. bis 29. März findet in<br />
der Region Österreichs größte Skihütten-Gaudi<br />
statt. In dieser Zeit stehen<br />
kostenlose Skiguides zur Verfügung, die<br />
nicht nur die besten Abfahrten kennen,<br />
sondern auch den perfekten Einkehrschwung<br />
beherrschen. Für musikalischen<br />
Genuss ist bestens gesorgt: Viele<br />
der Hütten bieten Livemusik verschiedenster<br />
Genres an und laden zum Verweilen<br />
auf den Sonnenterrassen ein.<br />
Doppelt attraktiv: Im Rahmen der<br />
Superskiwochen von 14. März bis<br />
13. April profitieren Gäste vom<br />
Urlaubs-Spezialpreis mit inkludiertem<br />
Skipass sowie Ermäßigung auf Skiverleih<br />
und Skischule. Kinder bis 15 Jahre<br />
fahren in dieser Zeit außerdem frei,<br />
wenn ein Elternteil einen Skipass von<br />
mindestens 3 Tagen kauft.<br />
Ein Paradies für Tourengeher<br />
Wer abseits der Piste sein Vergnügen<br />
sucht, ist im idyllischen Seitental Kelchsau<br />
ideal aufgehoben. Auf Tourengeher<br />
wartet dort ein wahres Paradies an Möglichkeiten,<br />
mit einzigartigen Aussichten,<br />
herrlicher Einsamkeit und traumhaften<br />
Abfahrten.<br />
Tipp: Eine detaillierte, kostenlose<br />
Tourenkarte ist in den Infobüros der<br />
Ferienregion Hohe Salve erhältlich<br />
(wird auch gerne kostenlos zugeschickt).<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
171
Nach unten hin gibt es im Klettersport beinahe<br />
keine Grenze. Zumindest, was das Alter<br />
betrifft: „Die meisten Kletterhallen haben<br />
einen Kinderbereich. Schon ganz kleine<br />
Kinder können dort spielerisch die ersten Erfahrungen<br />
mit den bunten Griffen machen. Und damit<br />
auch mit ihrem eigenen Körper“, sagt Thomas Kohlbacher,<br />
Leistungskletterer, Klettertrainer und Wettkampfcoach<br />
in der Grazer Boulderhalle Bloc House.<br />
Er selbst hat im Alter von zehn Jahren zu klettern<br />
begonnen, doch obwohl das nicht viel länger als ein<br />
Jahrzehnt her ist, „waren es andere Zeiten“, meint er.<br />
Bouldern – also das Klettern in Absprunghöhe, bei<br />
dem keine Seilsicherung notwendig ist – hat sich seitdem<br />
vom Insidertipp stark in Richtung Breitensport<br />
entwickelt, es ist etwa mittlerweile DER Studentensport,<br />
sagt der Psychologie- und Sportstudent. Kletterhallen<br />
ziehen ein immer jüngeres Publikum an. Dass<br />
oft vom „Klettern als Lebensschule“ gesprochen wird,<br />
hat absolut seine Berechtigung.<br />
Kurse werden etwa im Bloc House ab fünf bis sechs<br />
Jahren angeboten. Ab rund zehn Jahren, bei Talent<br />
und Lust auch früher, könne man sich auch für Klettern<br />
als Wettkampfsport entscheiden.<br />
Bleiben wir vorerst beim reinen Erlebnissport. Auch<br />
da spielen Grenzbereiche, die sich mit der Zeit verschieben,<br />
eine wichtige Rolle: „Man kann spielerisch<br />
an seine Grenzen gehen und sich ein bisschen heraus-<br />
Fotos: Bloc House Graz<br />
172 <strong>SPORTaktiv</strong>
fordern. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite<br />
geht es ums Miteinander“, erklärt Kohlbacher. Obwohl<br />
man in der Wand allein ist und beim Bouldern<br />
auch keinen Partner zum Sichern braucht, ist die Gemeinschaft<br />
ein wesentliches Element. Im Unterschied<br />
zu Teamsportarten falle dabei jedoch viel vom sozialen<br />
Druck weg, sagt Kohlbacher: Jeder sucht und findet<br />
nämlich seine eigene Herausforderung ganz nach seinen<br />
individuellen Möglichkeiten, niemand wird als<br />
Letzter in die Mannschaft gewählt. Man muss nicht<br />
drahtig wie ein Wettkampfkletterer sein, etwas mehr<br />
Gewicht zu haben ist kein Problem.<br />
Durch diese Vielfalt an Möglichkeiten können Eltern<br />
und Kinder den Sport auch gemeinsam ausüben<br />
– ab zehn, zwölf Jahren kann das gemeinsame Klettern<br />
mit den eigenen Kindern auch für Eltern schon richtig<br />
herausfordernd sein.<br />
Die Benefits<br />
Beim ersten Mal in einer Kletterhalle bekommt jeder<br />
eine Einführung in die Regeln. Eine Spielwiese, wo Eltern<br />
ihre Kinder abgeben können, ist die Halle nicht.<br />
Sind Kinder nicht in eine Gruppe mit Trainer integriert,<br />
muss eine Aufsichtsperson dabei sein. Das versteht<br />
sich im Sinne der Sicherheit aber auch von<br />
selbst, schließlich sind die oft überhängenden Boulderrouten<br />
bis zu vier Meter hoch, unkontrolliert herumlaufende<br />
Kids sind da logischerweise Fehl am Platz.<br />
Wer die Hallenregeln kennt und beherzigt, kann auf<br />
eigene Faust loslegen. Stichwort Höhe: Dass auch<br />
SPIELDASS MAN<br />
MIT DEN GRENZEN<br />
VOM KLETTERN<br />
KÖRPERLICH, MENTAL UND SOZIAL<br />
PROFITIERT, HABEN WIR SCHON<br />
ÖFTERS GESCHRIEBEN. DASS DAS<br />
SPEZIELL AUCH FÜRS KINDER-<br />
UND JUGENDALTER GILT, BISLANG<br />
NICHT. BOULDERN GARANTIERT<br />
AUF JEDEM NIVEAU ERFOLGS-<br />
ERLEBNISSE UND IST SOGAR EIN<br />
IDEALER ELTERN-KIND-SPORT.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
173
AB ZWEI JAHREN<br />
IN DIE WAND<br />
Sogar zwei- bis fünfjährige Kinder profitieren schon vom Bouldersport<br />
– beweist ein Projekt der Naturfreunde St. Veit an der Glan<br />
(Kärnten). Denn wie Laufen, Springen oder Balancieren gehört<br />
auch das Klettern zu den Grundformen der<br />
menschlichen Bewegung, erklärt Anja Puggl<br />
(Bild). Die Sportwissenschafterin hat ein spezielles<br />
Boulder-Konzept für Kleinkinder entwickelt,<br />
von dem auch Zweijährige schon<br />
profitieren, das daraus hervorgegangene<br />
Projekt „Spiel und Spaß in der Boulderhalle“<br />
wird für zwei- bis fünfjährige Kinder seit<br />
mehreren Jahren in der Kletterhalle in St.<br />
Veit angeboten. Diese angeleiteten Spielund<br />
Kletterstunden für die Jüngsten helfen<br />
bei der Entwicklung motorischer Grundfertigkeiten<br />
genauso wie bei der Entwicklung<br />
sozial-emotionaler Fähigkeiten, sagt Puggl.<br />
Bouldereinheiten müssten in diesem jungen Alter jedoch unbedingt<br />
pädagogisch fundiert sein und einen absolut spielerischen<br />
Zugang bieten: „Entscheidend ist die Mischung aus freier Spielzeit<br />
und gezielten Bewegungsangeboten“, sagt Anja Puggl.<br />
beim unkontrollierten Abgang in der<br />
Regel nichts passiert, dafür sorgen ein<br />
mattenartiger Boden sowie ein bisschen<br />
Absprungtraining, das in Kursen gelehrt<br />
wird. Die Höhe ist gerade für Kinder<br />
durchaus auch eine Herausforderung, an<br />
die man sich herantasten kann, wobei<br />
wieder gilt: Jeder wählt die Höhe danach,<br />
wie man sich fühlt.<br />
Wie in jeder Sportart ist ein angeleiteter<br />
Start mit Trainer von Vorteil: „Man<br />
lernt zum Beispiel, wie man unterschiedliche<br />
Griffe greift, wie man richtig<br />
steigt, was es benötigt, um unterschiedliche<br />
Züge zu schaffen. In Einsteigerkursen<br />
wird zunächst ein Grundverständnis<br />
für die Bewegungen vermittelt“, erklärt<br />
Thomas Kohlbacher.<br />
Wer regelmäßig klettert, profitiert<br />
vielfach. Auf der körperlichen Ebene:<br />
„Die Koordinationsfähigkeit steigt immens,<br />
man wird ganzkörperlich stabiler,<br />
kräftiger. Bewegungsgefühl und Körperwahrnehmung<br />
werden besser“, sagt der<br />
Klettertrainer. Gerade im Kinder- und<br />
Jugendalter sind die psychischen Benefits<br />
mindestens genauso wertvoll: Die<br />
Konzentrationsfähigkeit steigt ebenso<br />
wie die Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe<br />
zu fokussieren – beim Überwinden der<br />
Schwerkraft in der Wand geschieht dies<br />
alles ganz automatisch. Nicht ganz unwichtig<br />
in Zeiten, wo schon kleine Kinder<br />
immer mehr Zeit mit iPad oder<br />
Smartphone verbringen, was die Konzentrationsfähigkeit<br />
bekanntlich ganz<br />
und gar nicht unterstützt. „Umgang mit<br />
Frustration ist ebenfalls ein großes Thema,<br />
das beim Bouldern gelernt werden<br />
kann“, erklärt Kohlbacher weiter. Und<br />
man lernt „Selbstwirksamkeit“, also seine<br />
Fähigkeiten und Grenzen viel besser,<br />
realistischer einzuschätzen.<br />
Fotos: Bloc House Graz, Eveline Thoner<br />
174 <strong>SPORTaktiv</strong>
Eingebettet in die Gruppe, profitieren<br />
drittens die sozialen Skills: Man unterstützt<br />
sich gegenseitig in der Gruppe, tüftelt<br />
gemeinsam an Problemen und freut<br />
sich gemeinsam über gelungene Züge.<br />
Der Weg zum Wettkampfsport<br />
Beim Lösen von „Boulderproblemen“<br />
kommt es auf eine Kombination aus<br />
Kraft, Technik, Taktik und Kreativität an.<br />
Womit auch der Bogen zum Leistungssport<br />
gespannt ist: Spielerische Wettkampfformate<br />
werden schon für unter<br />
Zehnjährige angeboten. Ab der Klasse<br />
U12, also ungefähr mit zehn Jahren, starten<br />
offizielle nationale Wettkämpfe, ab<br />
der U16 internationale. Wer sich einmal<br />
für Wettkampfbouldern entscheidet, sollte<br />
aber wirklich regelmäßig zwei- bis dreimal<br />
(oder auch öfter) pro Woche Bock<br />
auf Training und an den Wochenenden<br />
Zeit für Wettkämpfe haben. In Leistungsgruppen<br />
wird wettkampfspezifisch trainiert,<br />
das Klettertraining zum Beispiel<br />
durch spezifisches Krafttraining ergänzt.<br />
Es stimmt zwar, dass beim Klettern Technik<br />
mindestens so wichtig wie Kraft ist,<br />
„aber ohne Kraft kann man die Technik<br />
auch nicht anwenden“, erklärt der Klettertrainer.<br />
In Kletterbewerben hat es ja schon einige<br />
jugendliche Weltmeister der allgemeinen<br />
Klasse gegeben – kommt die Sportart<br />
dem Körperbau im Wachstum grundsätzlich<br />
entgegen? „Jein“, sagt Thomas Kohlbacher.<br />
Als Trainer trachte man jedenfalls<br />
danach, Nachwuchskletterer mit Bedacht<br />
aufzubauen und langsam an die allgemeine<br />
Klasse, die nach der U20 beginnt, heranzuführen.<br />
Bei zu frühen Leistungshöhepunkten<br />
sei die Gefahr erfahrungsgemäß<br />
groß, dass später die Freude verloren<br />
geht. Beharrlichkeit führt also zum Ziel.<br />
Und das gilt für das Alter wie für die<br />
Leistung: Nach oben gibt es im Klettern<br />
keine Grenzen.<br />
THOMAS<br />
KOHLBACHER<br />
ist Klettertrainer und Wettkampfcoach<br />
in der Boulderhalle<br />
Bloc House in Graz sowie beim<br />
Kletterverband Steiermark.<br />
www.bloc-house.at<br />
klettern-steiermark.at<br />
Foto: Fanningberg<br />
EIN STARKES STÜCK LUNGAU<br />
Bis 13. April bietet das schneesichere Familienskigebiet<br />
Fanningberg auf 30 Pistenkilometern Winterspaß pur.<br />
SALZBURG. Ob auf Ski oder Board, ob Anfänger oder Könner<br />
– der Fanningberg im Salzburger Lungau hat’s in sich<br />
und lässt die Herzen von Wintersportfreaks höherschlagen.<br />
Mit einer Seehöhe von 1500 bis 2150 Metern ist das Gebiet<br />
schneesicher und der Skibetrieb meist bis Mitte April möglich.<br />
Die Kleinsten tummeln sich im Fanny-Kinderpark,<br />
die Großen schweben mit komfortablen 6er-Sesselbahnen<br />
auf den Berg. Kulinarisches Highlight: Im Gamsstadl und<br />
Pizzastadl kocht und singt Hüttenwirt Toni persönlich.<br />
www.fanningberg.info<br />
ANZEIGE/Foto: Bloc House<br />
WIR LIEBEN BOULDERN!<br />
Auf über 1000 Quadratmetern bietet das Bloc House<br />
in Graz Bouldervergnügen in höchster Qualität.<br />
STEIERMARK. Vom Einsteiger bis zum Leistungskletterer<br />
finden Sportler im Bloc House ein motivierendes Trainingsumfeld.<br />
„Für uns ist Bouldern die DNA des Klettersports.<br />
Der Weg zum Erfolg führt dabei immer über die Qualität<br />
der Bewegung“: Dieser Grundsatz wird in Kursen für Einsteiger<br />
wie in Nachwuchstrainingsgruppen vermittelt. Mit<br />
der „Housemeisterschaft“ bietet das Bloc House einen Wettkampf<br />
an, der an einem Wochenende internationale Stars,<br />
Nachwuchstalente ab U10 und Hobbysportler vereint.<br />
www.bloc-house.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
175
FRAUENPOWER<br />
UND SCHATZSUCHE<br />
Obertauern hat auch im Frühjahr noch viel zu bieten.<br />
Von Sonnenskilauf beim #SHESKIS zugunsten der<br />
Österreichischen Krebshilfe bis zum legendären<br />
„Gamsleiten Kriterium“, der größten Schatzsuche im<br />
Schnee, bei der es wieder ein Auto zu gewinnen gibt.<br />
TVB Obertauern<br />
Pionierstraße 1<br />
5562 Obertauern<br />
T. +43/64 56/72 52<br />
info@obertauern.com<br />
www.obertauern.com<br />
Zum vierten Mal schon ruft Obertauern,<br />
Österreichs schneereichster Wintersportort,<br />
starke Frauen auf die Pisten.<br />
Beim #Sheskis-Damenskitag am 28. März<br />
unterstützt der Winter-Hotspot gemeinsam<br />
mit Atomic die Pink-Ribbon-Aktion der<br />
Österreichischen Krebshilfe. Die Veranstaltung<br />
wird von prominenten Frauen aus<br />
verschiedensten Sparten wie Sport, Mode<br />
oder Lifestyle begleitet. 2019 nahmen zum<br />
Beispiel die Atomic-Athletinnen Marlies<br />
Raich, Hannah Köck, Stephanie Venier,<br />
Jacoba Kriechmayr und Michaela Kirchgasser<br />
an dem Event teil und verrieten den<br />
Skifahrerinnen Techniktipps und Tricks für<br />
ihren Lieblingssport. Im vergangenen Jahr<br />
konnten durch die Teilnehmerinnen 15.000<br />
Euro gesammelt werden. Und natürlich<br />
bleibt neben dem Skifahren immer noch<br />
Zeit für ein Fotoshooting. Wer die Bilder<br />
mit #sheskis und #loveobertauern teilt, hat<br />
die Chance wertvolle Preise wie Ski und<br />
Skipässe zu gewinnen.<br />
Schatzsuche im Schnee<br />
Am 18. April steigt ein weiteres Highlight,<br />
das Gamsleiten Kriterium. Auf der steilen<br />
„Gamsleiten 2“ wedeln mehr als 1000 Teilnehmer<br />
ins Tal und graben dann im abgesteckten<br />
Areal oberhalb der Talstation nach<br />
Preisen. Für all jene Teilnehmer, welche<br />
die Gamsleiten 2 nicht bezwingen können,<br />
gibt es heuer erstmalig die Möglichkeit,<br />
diese zu umgehen. Damit Challenge- und<br />
Fairnessfaktor erhalten bleiben, muss das<br />
Areal samt Skiausrüstung zu Fuß bewältigt<br />
werden. Rund 30 Schatzkisten mit attraktiven<br />
Preisen sind im Schnee versteckt. Der<br />
Hauptpreis: ein Schlüssel zu einem neuen<br />
BMW X1 XDrive. Teilnahmetickets um 50<br />
Euro gibt’s im Tourismusverband sowie unter<br />
www.obertauern-tickets.com.<br />
Fotos: TVB Obertauern, Matthias Fritzenwallner<br />
176 <strong>SPORTaktiv</strong>
Foto: Ranggetiner<br />
OUTSIDE<br />
ENERGIE- UND<br />
KRAFTPLÄTZE<br />
HERBERT<br />
RANGGETINER<br />
... ist Profikletterer<br />
und einer der<br />
besten Extremkletterer<br />
Europas –<br />
und ein „Querdenker“<br />
der Outdoorsportszene.<br />
In seiner<br />
„Outside“ Kolumne<br />
lässt er die <strong>SPORTaktiv</strong>-Leser<br />
an seinen<br />
Gedanken teilhaben.<br />
Wo ist dein Kraftplatz? Eisen stemmen in<br />
der Muckibude, ein Craft-Bier auf der<br />
Berghütte oder ist es das Haus des Herrn,<br />
die Kirche? Rein von den Locations und in einer<br />
dosierten Form für mich alles denkbar, nur mit dem<br />
irdischen Personal von Nr. 3 und deren Handlungen<br />
bin ich nicht kompatibel, also fällt diese Variante weg.<br />
Glaube ohne Kirche? Muss ich beim Alpenverein sein,<br />
um in die Berge gehen zu können? Bevor die Pferdchen<br />
mit mir durchgehen, Cut – Schnitt!<br />
Eines Tages: Ich klettere gerade durch diese geniale<br />
Wand, die Sensoren sind auf „maximal“ eingestellt,<br />
als ich in meine selbst gewählte Realität eintauche,<br />
die weltlichen Dinge verflüchtigen sich, hier zählt nur<br />
das Jetzt, die Bewegung, das Tun! Keine Angst, keine<br />
Panik und doch verharre ich dann für Minuten auf<br />
einem Felsband mitten in der Wand. Ich stehe einfach<br />
nur da, atme ruhig und tief, bin völlig entspannt .Da<br />
ist diese Mulde mit Steinen direkt neben mir und<br />
ich spüre diese extreme Energie, die von diesem Ort<br />
ausgeht. Welch luftige und einzigartige Ladestation,<br />
Gänsehaut, phänomenal! Vor Millionen von Jahren<br />
war dieser Ort im Meer, möglicherweise kratzten sich<br />
Seeungeheuer genau hier ihren Rücken am scharfen<br />
Fels. Die Elemente formten diese Steine, die Zeit<br />
verlieh ihnen Charakter, ständig in Bewegung und<br />
jetzt im Endzustand – eine geladene Steinbatterie.<br />
Ich meine, ich bin nicht mehr der Jüngste, aber dabei<br />
war ich nicht, doch möglich wäre es. Seit diesem Tag<br />
klettere ich immer wieder zu dieser Stelle, wenn es einem<br />
meiner Bekannten schlecht geht, und hole einen<br />
Stein aus dieser Mulde, diesen einen nur für sie oder<br />
ihn bestimmten Kraftstein! Einbildung oder nur ein<br />
guter Geschichtenerzähler? Tut mir leid, nichts von<br />
beidem! Für mich real, auch wenn andere es nicht<br />
spüren, nur Kraft- und Energieplätze gibt und gab es<br />
schon immer. Noch nie an einem Ort gewesen, an<br />
dem du dich (warum auch immer) wohlfühlst, oder<br />
einen Menschen getroffen, dessen Energie dir die Nackenhaare<br />
aufstellt? Also ich bin genau mit so einem<br />
Menschen verheiratet und den Kraftplatz nennen wir<br />
unser Zuhause.<br />
WINTERSPORT-<br />
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die passende<br />
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Mit dem Wintersportschutz sind Sie im<br />
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JACKENSYSTEM GETESTET.<br />
LEICHT, KLEIN, STABIL<br />
Faltstöcke sind instabil? Das war einmal! Ein neues Modell<br />
räumt mit alten Vorurteilen auf und überzeugt restlos – bei<br />
Skitouren, Schneeschuhabenteuern oder Winterwanderungen.<br />
Wir haben den neuen LEKI GUIDE EXTREME V (€<br />
219,95) auf Herz und Nieren geprüft und ihn mit „nur“ längenverstellbaren<br />
Stöcken verglichen. Er ist stabil wie ein<br />
nicht faltbarer Stock. Er ist dank vieler Carbonteile superleicht.<br />
Er ist mittels Schnellverschluss längenverstellbar<br />
(115–135 cm). Und er ist, weil klein packbar (42 cm), im<br />
Rucksack verstaubar. Weil man die größeren Schneeteller<br />
einfach durch kleine „Sommerteller“ ersetzen kann, ist der<br />
Leki Guide Extreme V zusätzlich zum Winter auch im Sommer<br />
perfekt einsetzbar.<br />
Eine weitere Stärke des Guide Extreme V ist das „Trigger S<br />
Vertical 2.0“-Griffsystem. Er wird mit der neuesten Generation<br />
von Griffschlaufen geliefert, die für den Alpineinsatz<br />
viele flexible Umgreifmöglichkeiten bieten. Die neuen<br />
Schlaufen wirken minimalistisch, sind ein wenig gewöhnungsbedürftig,<br />
bewähren sich allerdings im Test sehr. Neben<br />
den neuen Schlaufen können auch die bewährten Trigger-S-Schlaufen<br />
sowie Handschuhe mit integriertem<br />
Trigger-S-System verwendet werden.<br />
Fotos: Oliver Pichler<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
178<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
JACKEN-EINSATZ NEU GEDACHT<br />
UMSTÄNDLICH WAR GESTERN<br />
Mühsam am Schneeschuhwandern war bisher vor allem<br />
das Anlegen der Schneeschuhe. Ohne Handschuhe galt es<br />
in der Kälte mehrere Riemen eher umständlich zu fixieren.<br />
Das war einmal. Ein neues, mehr Komfort und perfekten<br />
Sitz versprechendes Bindungssystem soll Abhilfe schaffen.<br />
Die „Paragon-Bindung“ ist die wichtigste Innovation der<br />
neuen „MSR LIGHTNING ASCENT“-SCHNEESCHUHE (ab €<br />
319,95), die es in zwei Größen für Damen und in drei Größen<br />
für Herren gibt. Die neue Bindung besteht im vorderen<br />
Fußbereich aus einem elastisch-flexiblen und doch festen<br />
Mesh-Riemen, der mit je einer Lasche rechts und links einmal<br />
an den Schuh anzupassen ist. Ein zweiter Riemen im<br />
hinteren Fußbereich komplettiert die Bindung.<br />
Im Test zeigt sich: Die Erstanpassung des Schneeschuhs<br />
an den Schuh (2 Laschen je Fuß sind passend einzustellen)<br />
ist nach wie vor etwas mühsam. Deshalb sollte man sie<br />
vorab machen. Dann braucht es beim Start im Schnee nur<br />
noch einen Handgriff je Fuß, um den hinteren Riemen zu fixieren,<br />
und es kann losgehen. Im Gelände bewährt sich der<br />
Schneeschuh sehr. Gewicht (sehr leicht!), Robustheit, Halt<br />
auch in vereisten Steilpassagen und das „Sich-Sicherfühlen“,<br />
wenn es im weichen Tiefschnee bergab geht – top.<br />
Komfortabel ist, dass man mit etwas Übung die Steighilfe-Bügel,<br />
ohne sich zu bücken, mit dem Skistock auf- und<br />
niederklappen kann.<br />
Abwegig mutet es an, die Isolationsweste oder -jacke über<br />
die Hardshelljacke anzuziehen. Denkt man den „anderen“<br />
Ansatz weiter, bekommt das Umdrehen des gelernten Bekleidungsschichten-Systems<br />
eine plausible Logik. Kern ist, sich<br />
bei Kälte, nach intensivem, schweißtreibendem Aufstieg, nicht<br />
mehr bis auf die nackte Haut ausziehen zu müssen, um ein<br />
Kälteproblem beim Abstieg/bei der Abfahrt auszuschließen.<br />
Nicht frei von Skepsis beginnen wir den ersten Test:<br />
Kurzarm- und Langarm-Baselayer sowie Midlayer sind die<br />
Schichten unter der Hardshell-Jacke JAMSPITZ (€ 399,95) von<br />
HYPHEN-SPORTS. Bei minus 8 Grad und zu erwartenden 50<br />
bis 60 km/h Nordwestwind starten wir. Anfangs erscheint die<br />
Jacke zu dünn; schon nach ein paar Minuten sind wir froh, die<br />
Belüftungsreißverschlüsse an den Unterarminnenseiten öffnen<br />
zu können. Im Wind, inklusive fliegendem Schnee, bewähren<br />
sich die eng einstellbare Kapuze sowie der hohe Kragen mit<br />
Atmungsluftlöchern und außerhalb der Mitte verlaufendem<br />
Reißverschluss. Oben am Gipfel ist es, bei dem starken Wind,<br />
angenehm, sich nicht ausziehen zu müssen. Stattdessen gilt<br />
es, zwischen zwei Isolationslösungen – beide leicht und klein<br />
im Packmaß – zu wählen: der STÜDLGRAT-WESTE (€ 199,95)<br />
oder der PAREISPITZ-JACKE (€ 369,95). Wir wählen die Weste<br />
mit den überschnittenen Schultern, die zusätzlichen Wind- und<br />
Wetterschutz bieten. Zügig geht es talwärts. Obwohl verschwitzt,<br />
bleibt ein warmes Gefühl am Körper erhalten, selbst<br />
danach auf der 20minütigen Autofahrt nach Hause.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
179
TVB OSTTIROL<br />
Mühlgasse 11, 9900 Lienz<br />
T. +43 50 212 212<br />
info@osttirol.com<br />
nationalpark.osttirol.com<br />
OSTTIROLER<br />
SKITOURENTRÄUME<br />
BESSER GEHT’S NICHT: BEIM<br />
NATIONALPARKCAMP IN<br />
OSTTIROL IM JÄNNER LERN-<br />
TEN UNSERE LESER/-INNEN<br />
DIE NATIONALPARKREGION<br />
HOHE TAUERN UND DAS SKI-<br />
TOURENGEHEN VON IHRER<br />
SCHÖNSTEN SEITE KENNEN.<br />
Etliche neue und einige altbekannte<br />
Fans der <strong>SPORTaktiv</strong>-Camps<br />
pilgerten Mitte Jänner ins Defereggental.<br />
Bereits seit Anfang November ist<br />
die Nationalparkregion Hohe Tauern<br />
von einer dicken Schneeschicht eingehüllt<br />
– das war sicher mit ein Grund,<br />
warum das für Skitoureneinsteiger<br />
ausgeschriebene „Nationalparkcamp“<br />
so schnell ausgebucht wie noch nie<br />
eines unserer Camps war. Los ging es<br />
mit einem echten Geheimtipp: Der<br />
Staller Sattel liegt malerisch zwischen<br />
dem Südtiroler Antholzer Tal und dem<br />
Defereggental und bietet Skitouren vom<br />
Feinsten mit traumhaftem Ausblick auf<br />
die Dreitausender Ost- und Südtirols.<br />
Unter Leitung der Osttiroler Berg- und<br />
Skiführer zeigten sich die Region und<br />
die Teilnehmer gleich von ihrer besten<br />
Seite. Auch die anspruchsvolle Mandlscharte<br />
meisterten alle mit Bravour, was<br />
für besondere Glücksgefühle sorgte.<br />
Tag zwei stand unter dem Motto<br />
„Raufgehen zum Runterkommen“: Die<br />
2688 m hohe Langschneid war das<br />
Gipfelziel und bot eine tolle Skitourenkulisse<br />
in den Deferegger Bergen mit<br />
schönen Hängen und einer rassigen<br />
Abfahrt. Die Bergführer waren mit den<br />
Leistungen der Teilnehmer wieder absolut<br />
zufrieden und konnten auch selbst<br />
die Tour so richtig genießen.<br />
Am Schlusstag führte dann die vom<br />
Nationalpark-Ranger geleitete Sonnenaufgangswanderung<br />
auf Schneeschuhen<br />
zum malerisch gelegenen Alpengasthof<br />
Obersee. Der Sonnenaufgang mit den<br />
sich langsam rot verfärbenden Bergspitzten<br />
war eine Wucht. Kurz vor der<br />
Einkehr zum Frühstück zeigte sich ein<br />
Gamsrudel in unmittelbarer Nähe –<br />
klar, dass alle die Test-Ferngläser von<br />
Swarovski Optik zückten. Generell<br />
wurde das Camp durch Testprodukte<br />
von Dynafit, bca und Swarovski<br />
Optik perfekt abgerundet. Fazit: blauer<br />
Himmel, viele Sonnenstunden, tolle<br />
Impressionen – besser kann der Einstieg<br />
in den Skitourensport nicht verlaufen.<br />
Foto: Nationalpark Hohe Tauern/Sandra Gutternig<br />
180 <strong>SPORTaktiv</strong>
PROIm Frühjahr stehen wieder<br />
Radklassiker wie Mailand– San<br />
Remo auf dem Programm (im<br />
Bild Peter Sagan).<br />
FORMEL-1-AUFTAKT<br />
Am 15. März startet traditionell in<br />
Melbourne die neue Saison in der<br />
Königsklasse des Motorsports. Ist<br />
Lewis Hamilton heuer zu stoppen?<br />
www.formula1.com<br />
EUROFIGHTER IM EINSATZ<br />
Sowohl der LASK (am 20./27. <strong>Februar</strong><br />
gegen Alkmaar) als auch Salzburg<br />
(Frankfurt) halten Österreichs<br />
Fahnen in der Europa League hoch.<br />
www.uefa.com<br />
DAVIS-CUP-HIT<br />
Gegen Uruguay entscheidet sich<br />
am 6. und 7. März in Premstätten,<br />
ob es das rot-weiß-rote Team in die<br />
Tennis-Weltgruppe schafft.<br />
www.oetv.at<br />
Fotos: Getty Images (4)
THE SPIRIT<br />
OF CURLING<br />
TAKTIK, BALANCE,<br />
FINGERSPITZENGEFÜHL,<br />
KONZENTRATION,<br />
WISCHKRAFT – DIE<br />
CHALLENGE GEGEN<br />
SERIENMEISTER<br />
SEBASTIAN WUNDERER<br />
ZEIGT, DASS CURLING EINE<br />
DER KOMPLEXESTEN<br />
SPORTARTEN ÜBERHAUPT<br />
IST. UND NICHT GANZ<br />
UNGEFÄHRLICH, WIE<br />
BLAUE FLECKEN AM TAG<br />
DANACH ZEIGEN.<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
182 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: GEPA pictures<br />
igentlich hätte ich<br />
spätestens hellhörig<br />
werden müssen,<br />
als mir Eismeister<br />
Chris –<br />
ein waschechter<br />
Schotte – wärmstens<br />
empfiehlt, einen als Stirnband<br />
getarnten Helm aufzusetzen. „Believe<br />
me – it’s better“, sagt er in breitestem<br />
Glasgower Dialekt. Dass er mich mit<br />
dem Hinweis nicht aufs Glatteis führen<br />
wollte, merke ich, als er mich<br />
wirklich aufs Glatteis führt. Und zwar<br />
in der Kitzbüheler Curlinghalle, der<br />
einzigen (!) ihrer Art in ganz Österreich<br />
und Heimat von Sebastian<br />
Wunderer, der mit seinem Team so<br />
etwas wie der FC Red Bull Salzburg<br />
des Stein- und Besengewerbes ist, da<br />
die vergangenen sechs Staatsmeistertitel<br />
alle an ihn und sein Tiroler Team<br />
gegangen sind. Er soll mich in die<br />
Geheimnisse des Sports einweihen,<br />
der wahlweise respektvoll als „Schach<br />
auf dem Eis“ oder weniger respektvoll<br />
als Hausfrauen-Bewegungstherapie tituliert<br />
wird. Letzteres kann allerdings<br />
nur jemand behaupten, der sich noch<br />
nie aus einem sogenannten Hack katapultiert<br />
und versucht hat, einen 20<br />
Kilogramm schweren Stein ins gegenüberliegende<br />
Haus zu befördern.<br />
Doch zurück zu meinen ersten<br />
Gehversuchen, bei denen ich mit<br />
Curlingschuhen auf der Eisbahn so sicher<br />
stehe wie eine Kuh auf dem<br />
Drahtseil. Am linken Schuh eine Slider-Sohle,<br />
rechts einen Anti-Slider-Aufsatz,<br />
sodass ich mich elegant<br />
bewege wie Paulchen Panther zu seinen<br />
besten Zeiten. „Am besten du<br />
Beim Wischen auf der 45 Meter langen Bahn merkt unser Reporter, dass Curling<br />
nicht nur ziemlich anstrengend, sondern auch schmerzhaft sein kann.<br />
gehst die Bahn ein paarmal auf und<br />
ab, damit du dich daran gewöhnst“,<br />
schlägt Chris vor. In der Zwischenzeit<br />
schafft Sebastian die Steine heran,<br />
denn zunächst soll es darum gehen,<br />
wie man das Spielgerät fehler- und<br />
unfallfrei auf die Reise schickt.<br />
Sprich: Als Rechtshänder kommt der<br />
rechte Fuß in den Hack, der an einen<br />
Startblock aus der Leichtathletik erinnert,<br />
linker Fuß daneben. Curlingstein<br />
in die rechte Hand, links ein<br />
„Krücke“ genanntes Hilfsgerät, damit<br />
man beim Sliden nicht umfällt (echte<br />
Curler nehmen dafür ihren Besen).<br />
„Hüften hoch, Schwung holen und<br />
abstoßen“, erklärt Sebastian. Was er<br />
nicht erklärt, ist, wie man das Gleichgewicht<br />
halten soll, wenn man den<br />
Stein irgendwann loslässt. Dementsprechend<br />
unbeholfen mache ich<br />
(und vor allem mein rechtes Knie)<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
183
DIE WICHTIGSTEN<br />
CURLING-REGELN<br />
Ein Team besteht aus vier Spielern, von denen jeder zwei Steine<br />
ins Spiel bringen muss. Kapitän des Teams ist der sogenannte<br />
Skip, er bestimmt die Taktik und zeigt mit dem Besen im Haus<br />
an, wohin gezielt werden soll. Ein Match besteht bei großen<br />
Meisterschaften aus zehn Ends, in denen es für jeden Stein, der<br />
dem Zentrum im Haus am nächsten ist, einen Punkt gibt (ähnlich<br />
wie beim Boccia). Am Anfang wird gelost, wer im ersten<br />
End den Hammer bekommt (=Recht auf den letzten Stein).<br />
Punktet ein Team, geht der Hammer automatisch zum Gegner<br />
über. Steine, die als Guards in der sogenannten und meist gelb<br />
markierten „Free Guard Zone“ vor dem Haus platziert werden,<br />
dürfen in den ersten fünf Runden eines Ends nicht weggeschossen<br />
werden – das führt zu vielen taktischen Variationsmöglichkeiten<br />
beim Curling.<br />
erstmals, aber leider nicht letztmals<br />
Bekanntschaft mit dem Eis.<br />
„Das ist ganz einfach“, sieht Sebastian<br />
gleich, woran es hapert. „Du<br />
musst so viel Gewicht wie möglich<br />
auf den linken Fuß und so wenig wie<br />
möglich auf den Stein geben. So<br />
kannst du dich auch voll darauf konzentrieren,<br />
welchen Drall du ihm mitgibst.“<br />
Womit wir beim nächsten<br />
spannenden Punkt dieser irrsinnig<br />
komplexen Sportart angelangt sind.<br />
Denn wer glaubt, dass man einen<br />
Stein einfach so gerade über die Bahn<br />
schieben kann, hat die Rechnung<br />
ohne die Tücken des Eises gemacht.<br />
„Zwei Möglichkeiten: Entweder du<br />
drehst den Stein am Anfang auf 14<br />
Uhr und zurück auf 12, wenn du ihn<br />
loslässt. Oder du drehst von 10 Uhr<br />
auf 12. Das Erste ergibt einen Linksdrall,<br />
beim Zweiten sorgt die Rotation<br />
dafür, dass er nach rechts geht.“<br />
Bedeutet: Wenn man versucht, den<br />
Stein in die Mitte des Hauses (Button<br />
oder Dolly) zu platzieren, zielt man in<br />
Wahrheit gut einen Meter daneben,<br />
was wiederum durch die Rotation<br />
ausgeglichen wird. Warum einfach,<br />
wenn es auch kompliziert geht?<br />
Zu Übungszwecken stellt Sebastian<br />
einen Stein in die Mitte, den ich einfach<br />
nur aus dem Haus schießen soll.<br />
„Take out“ nennen das die Profis.<br />
Wobei einfach natürlich in Anführungsstriche<br />
gehört, da mein Stein<br />
wahlweise rechts oder links vorbeirauscht<br />
oder schlicht und ergreifend<br />
zu wenig Power hat und somit zu<br />
kurz ist. Eine gute Gelegenheit, den<br />
Besen ins Spiel zu bringen, mit dem<br />
man die Richtung, vor allem aber die<br />
Länge des gespielten Steines beeinflussen<br />
kann. Drei bis vier Meter, sagt<br />
man, kann der Weg bei optimalem<br />
Wischen verlängert werden, weswegen<br />
es ratsam ist, dem Stein im Zweifel<br />
lieber ein bisschen zu wenig als zu<br />
viel Schwung mitzugeben. Detail am<br />
Rande: Will man gegnerische Steine<br />
aus dem Zielbereich schießen, ist es<br />
ab der Mitte des Hauses erlaubt, auch<br />
bei denen mit dem Wischer nachzuhelfen.<br />
Nun drückt mir Sebastian also einen<br />
Besen in die Hand und ich ahne<br />
schon, dass der Stein, den er als<br />
Nächstes auf den Weg bringt, viel<br />
Wischeinsatz benötigt. Also wird das<br />
Eis geschrubbt, was das Zeug hält,<br />
ohne Rücksicht auf Verluste. Und<br />
ohne Rücksicht auf mein Gleichgewicht,<br />
weswegen spätestens jetzt das<br />
Gefühl tiefer Dankbarkeit in mir aufkommt,<br />
dass ich einen Kopfschutz<br />
trage. Was meinem schmerzenden Ellbogen<br />
freilich auch nicht hilft.<br />
Wurscht. Jedenfalls kommt hier der<br />
wirklich sportliche Teil des Spiels zum<br />
Tragen, denn wenn man die 45 Meter<br />
lange Eisbahn ein paar Mal in gebückter<br />
Haltung rauf und runter hirscht<br />
und dabei Wasserfilme auf dem Eis<br />
produziert, bleibt der Curlingdress<br />
nicht lange trocken.<br />
„Die Basics kannst du ja jetzt, spielen<br />
wir ein End“, sagt Sebastian. Normalerweise<br />
besteht eine Mannschaft<br />
zwar aus vier Spielern, von denen jeder<br />
zwei Steine ins Spiel bringen<br />
muss, aber da ich ja ohnehin viel<br />
Fotos: GEPA pictures<br />
184 <strong>SPORTaktiv</strong>
üben muss, spielen wir eins gegen eins.<br />
Als Skip (eine Art Spielführer und Mastermind,<br />
der die Taktik vorgibt) für uns<br />
beide fungiert Eismeister Chris. Er steht<br />
am Ende der Bahn und zeigt mit dem<br />
Besen an, wohin man zielen soll. „Du<br />
bist der Herausforderer, also überlasse<br />
ich dir den Hammer“, meint Sebastian.<br />
Was deutlich schroffer klingt, als es gemeint<br />
ist, denn wer den Hammer hat,<br />
hat das Recht, den letzten der insgesamt<br />
16 Steine zu spielen – ein unschätzbarer<br />
Vorteil, mit dem man in der Regel ein<br />
End für sich entscheiden kann.<br />
Also muss der Profi loslegen. Und ich<br />
beginne zu erahnen, wie groß die taktische<br />
Komponente beim Curling ist. Es<br />
gibt offensive und defensive Varianten,<br />
welche, bei denen man sogar auf einen<br />
Feinarbeit: Will man die Steine im<br />
Haus gewinnbringend platzieren,<br />
kommt es auf zentimetergenaues<br />
Anspielen an.<br />
Punkt verzichtet, um den Hammer<br />
nicht zu verlieren, immer alles abhängig<br />
vom jeweiligen Spielstand und den noch<br />
zu spielenden Ends. Nur eins kann man<br />
dabei auch als Profi nur ganz schwer berechnen:<br />
das unkontrollierbare Glück<br />
des blutigen Anfängers. Als alles auf ein<br />
Waterloo für mich herausläuft, verfehle<br />
ich mit dem letzten Stein mein anvisiertes<br />
Ziel um Längen. Und löse eine Kettenreaktion<br />
aus, an deren Ende plötzlich<br />
und unerwartet einer meiner roten Steine<br />
der guten alten Dolly am nächsten<br />
kommt. Schluss, aus, Punkt für mich.<br />
„Gutes Spiel“, kommt Sebastian auf<br />
mich zu und drückt mir die Hand.<br />
Inhaltlich natürlich nicht zu rechtfertigen,<br />
aber ein elementarer Bestandteil<br />
der Sportart, den man „Spirit of Curling“<br />
nennt. Ein Ehrenkodex, der beispielsweise<br />
auch besagt, dass man einen<br />
Gegner niemals provozieren oder aus der<br />
Konzentration bringen darf, in Streitfragen<br />
zugunsten der anderen Partei nachgibt<br />
und eine Niederlage immer einem<br />
ungerechtfertigten Sieg vorzieht. „Und<br />
es heißt darin, dass der Gewinner den<br />
Verlierer nach dem Match zum Trost auf<br />
ein Getränk einlädt“, sagt Sebastian.<br />
Und sein verschmitztes Lächeln lässt<br />
mich latent daran zweifeln, ob mein<br />
Glücksschuss am Ende nicht doch von<br />
langer Hand geplant gewesen sein<br />
könnte ...<br />
SEBASTIAN WUNDERER<br />
Der Lehramtsstudent (Sport und Mathematik) aus Kitzbühel<br />
begann mit 13 Jahren zu curlen und bewies schnell<br />
sein Talent in dieser Sportart. 2014 schaffte es das „Team<br />
Wunderer“ (zu dem auch Philipp Nothegger, Lukas Kirchmair,<br />
Martin Reichel und Mathias Genner gehören, allesamt<br />
gebürtige Kitzbüheler) zu den Junioren-Weltmeisterschaften<br />
in die Schweiz, wo der achte Platz belegt wurde.<br />
In Österreich ist das Team des K.C.C. (Kitzbühel Curling<br />
Club) unangefochten, sechs Mal nacheinander wurde der<br />
Staatsmeistertitel eingeheimst. Zuletzt vertrat das<br />
Team Österreich bei der B-EM in Schweden im November,<br />
wo der Klassenerhalt gesichert wurde.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
185
OLYMPIA-ZENTRUM KÄRNTEN<br />
ALLES UNTER<br />
EINEM DACH<br />
Fotos: Josef Kuess/qspictures.net, Getty Images<br />
186 <strong>SPORTaktiv</strong>
TOP-SPORTLER WIE FELIX OSCHMAUTZ ODER VANESSA HERZOG PROFITIE-<br />
REN VOM GROSSEN KOMPETENZ-PAKET, DAS VOM OLYMPIAZENTRUM KÄRN-<br />
TEN IM WÖRTHERSEE-STADION ANGEBOTEN WIRD. VOR ALLEM VOR DEN<br />
SPIELEN IN TOKIO SOLLEN DIE ATHLETEN VOM UMFASSENDEN KNOW-HOW,<br />
ABER AUCH VON DEN GEGENSEITIGEN ERFAHRUNGEN PROFITIEREN.<br />
hne das Olympiazentrum<br />
Kärnten“, sagt Felix<br />
Oschmautz, „wäre es für uns<br />
Spitzensportler eine ganze<br />
Stange schwerer, unser Potenzial<br />
auf höchstem Niveau abzurufen.“<br />
Der Kanuslalomfahrer, einer der Shootingstars<br />
des Sportjahres 2019, weiß, wovon<br />
er spricht. Über Topleistungen bei EM<br />
und WM schaffte es der 20-Jährige, sich<br />
für Olympia <strong>2020</strong> in Tokio zu qualifizieren.<br />
Was auch an den Möglichkeiten liegt,<br />
die ihm das Olympiazentrum bietet.<br />
„Wenn ich daheim in Kärnten bin, absolviere<br />
ich dort fünf, sechs Einheiten in der<br />
Woche. Ich gehe in die Kraftkammer, mache<br />
Physiotherapie und lasse mich in Ernährungsfragen<br />
beraten“, sagt Oschmautz.<br />
„Das alles an einem Ort, ohne lange Wege.<br />
Das ist top!“<br />
Alles unter einem Dach – das ist genau<br />
das Motto des Olympiazentrums Kärnten,<br />
das dieses Label seit 2014 trägt und im Dezember<br />
vergangenen Jahres sein fünfjähriges<br />
Bestehen beging. „Bei uns sollen in allen<br />
Belangen der Sportler und sein Trainer<br />
im Mittelpunkt stehen. Er soll sich in allen<br />
Fragen, die sein Dasein als Athlet betreffen,<br />
bei uns gut aufgehoben fühlen“, sagt Arno<br />
Arthofer, der in seiner Funktion als Landessportdirektor<br />
beim Amt der Kärntner Landesregierung<br />
auch als Leiter des Olympiazentrums<br />
in der Verantwortung steht.<br />
Sprich: Die Bereiche Sportwissenschaft,<br />
Sportmedizin, Sportpsychologie, biomedizinische<br />
Analytik, Ernährungswissenschaft<br />
und Physiotherapie werden allesamt von<br />
absoluten TopexpertInnen abgedeckt.<br />
Vanessa Herzog (oben mit Trainer<br />
Tom Herzog) holte sich ihren Feinschliff<br />
auch im OZ Kärnten.<br />
Ein Komplettpaket, das für den Weg an<br />
die Spitze vonnöten ist, für dessen Inanspruchnahme<br />
die Sportler allerdings auch<br />
gewisse Kriterien erfüllen müssen, wie Walter<br />
Reichel, der sportliche Leiter, erklärt:<br />
„Voraussetzung ist die Teilnahme an Olympischen<br />
Spielen oder Olympischen Jugendspielen,<br />
Welt- oder Europameisterschaften.<br />
Wir haben derzeit eine Kadergröße von<br />
etwa 120 Athleten, wobei es eine relativ<br />
hohe Fluktuation gibt, etwa durch Verletzungen<br />
oder Auf- und Abstiege von Athleten.“<br />
Wobei nicht jeder Sportler, der im<br />
Kader ist, auch immer die Rundumbetreuung<br />
in Anspruch nimmt. Felix Oschmautz<br />
zum Beispiel nutzt die Bereiche Physiotherapie,<br />
Ernährungsberatung und die Kraftkammer,<br />
sportpsychologische Betreuung<br />
hat er sich auf eigene Faust organisiert.<br />
„Ein riesiger Vorteil“, findet er. „Woanders<br />
heißt es manchmal: ganz oder gar nicht.<br />
Hier kann man sich die Module herausgreifen,<br />
wo wirklich ein Bedarf besteht.“<br />
BEI UNS SOLLEN<br />
IN ALLEN<br />
BELANGEN DER<br />
SPORTLER UND<br />
SEIN TRAINER<br />
IM MITTEL-<br />
PUNKT STEHEN.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
187
Das Olympiazentrum Kärnten ist im<br />
Sportpark Klagenfurt im und rund um<br />
das Wörthersee Stadion unterge-<br />
Olympiafahrer Felix<br />
Oschmautz ist regelmäßiger<br />
Gast im Klagenfurter Kompetenzzentrum.<br />
WIR HABEN<br />
SCHON DEN<br />
ANSPRUCH, ZU<br />
DEN MEISTEN<br />
SPORTLERN EIN<br />
PERSÖNLICHES<br />
VERHÄLTNIS<br />
AUFZUBAUEN<br />
UND DAFÜR ZU<br />
SORGEN, DASS<br />
SICH JEDER<br />
WIRKLICH<br />
WOHLFÜHLT.<br />
Mittlerweile gibt es sieben vom Österreichischen<br />
Olympischen Comité zertifizierte<br />
Olympiazentren, die in ständigem Austausch<br />
miteinander stehen. „Hier findet ein ständiger<br />
Informationsflow statt, von dem alle profitieren“,<br />
findet Walter Reichel. „Wenn wir<br />
ein neues Trainingsgerät anschaffen und die<br />
Kollegen in Innsbruck haben einen Spezialisten<br />
auf dem Gebiet, werde ich mir von dort<br />
Rat einholen. Und umgekehrt.“ Aber auch<br />
der Erfahrungsaustausch unter den Athleten<br />
verschiedener Sportarten ist ein wichtiger Aspekt.<br />
Im Olympiazentrum Kärnten, das als<br />
Teil des Sportparks Klagenfurt im Wörthersee-Stadion<br />
untergebracht ist, laufen sich<br />
täglich Topsportler über den Weg. Reichel:<br />
„Bei uns tauschen sich Snowboarder wie Alex<br />
Payer, Para-Skifahrer wie Markus Salcher<br />
und Skialpin-Damen wie Nadine Fest über<br />
Trainingsinhalte oder Wettkampfvorbereitung<br />
aus, davon kann jeder profitieren.“ Ein<br />
ganz wesentlicher Partner des Olympiazentrum<br />
Kärnten ist auch der ÖSV (Österreichischer<br />
Skiverband), der mit verschiedenen<br />
Trainingsgruppen während der Sommermonate<br />
die Infrastruktur des OZ Kärnten nutzt.<br />
Die Liste an prominenten Namen, die<br />
mehr oder weniger regelmäßig im Olympiazentrum<br />
ein- und ausgehen, ist lang. Neben<br />
den bereits Genannten schauen Eisschnelllauf-Weltmeisterin<br />
Vanessa Herzog, Triathlon-Olympia-Starterin<br />
Lisa Perterer oder Kajak-Ass<br />
Nadine Weratschnig immer wieder<br />
auf Einheiten vorbei. „Diese Athleten haben<br />
alle einen Schlüssel und können unsere Trainingsanlagen<br />
rund um die Uhr nutzen“, verrät<br />
Reichel. Und auch wenn ein Sportler aus<br />
einem anderen Bundesland Urlaub in Kärnten<br />
macht, stehen die Türen immer offen –<br />
unbürokratisch und ohne viel Aufhebens.<br />
Überhaupt ist die offene und familiäre Atmosphäre<br />
ein großes Plus des Olympiazentrums.<br />
„Wir haben schon den Anspruch, zu<br />
den meisten Sportlern ein persönliches Verhältnis<br />
aufzubauen und dafür zu sorgen, dass<br />
sich jeder wirklich wohlfühlt“, sagt Arno<br />
Arthofer. Und erzählt, dass 2019 eigens eine<br />
Delegation mit ihm und Walter Reichel an<br />
der Spitze nach Inzell gefahren ist, um Vanessa<br />
Herzog bei ihrem Goldlauf bei den<br />
Weltmeisterschaften zu unterstützen. Maßnahmen,<br />
die bei den Sportlern ankommen.<br />
Fotos: Josef Kuess/qspictures.net, Gert Steinthaler<br />
188 <strong>SPORTaktiv</strong>
„Ganz ehrlich: Wenn ich mich dort nicht so<br />
wohlfühlen würde, würde ich nicht sooft<br />
hingehen“, bestätigt Felix Oschmautz.<br />
Er ist neben Lisa Perterer, Magdalena<br />
Lobnig und Nadine Weratschnig einer von<br />
vier Kärntner Athleten, die ihr Tokio-Ticket<br />
bereits in der Tasche haben. Und die von einer<br />
konzentrierten Vorbereitung auf die<br />
Spiele profitieren sollen. „Ein gutes Beispiel“,<br />
sagt Reichel. „Bis auf Magdalena<br />
Lobnig waren alle schon in Japan vor Ort<br />
und können wertvolle Tipps weitergeben,<br />
was Klima, Sportanlage oder Ernährung angeht.“<br />
Generell sieht sich das Olympiazentrum<br />
in der Verantwortung, die Sportler<br />
bestmöglich auf Olympia vorzubereiten. Im<br />
Frühjahr ist ein Workshop des ÖOC gemeinsam<br />
mit den sieben österreichischen<br />
OZ-Standorten geplant, bei dem ein Handbuch<br />
für Tokio <strong>2020</strong> für Athleten und Betreuer<br />
verfasst wird, in das alle bisher gemachten<br />
Erfahrungen einfließen sollen.<br />
Besonders stolz ist man im OZ Kärnten,<br />
das großteils aus Landesmitteln, aber auch<br />
aus Bundeszuschüssen finanziert wird, auf<br />
die medizinische Betreuung, die seit Frühjahr<br />
vergangenen Jahres von Dr. Christiane<br />
Loinig verantwortet wird, die auch Anti-Doping-Beauftrage<br />
und Verantwortliche<br />
für die Prävention von sexualisierter Gewalt<br />
im Sport ist. Die frühere Handballspielerin<br />
verfügt über ein großes Netzwerk an Spezialisten,<br />
die sie im Bedarfsfall konsultieren<br />
kann. „Wir sind am Standort selbst top ausgerüstet,<br />
können aber auch für rasche Hilfe<br />
bei ganz speziellen Bedürfnissen sorgen“,<br />
erklärt sie. „Wenn es nötig ist, können wir<br />
für jeden Sportler innerhalb von 24 Stunden<br />
ein MRT organisieren.“ Denn gerade<br />
bei Verletzungen im Spitzensport kommt es<br />
oft auf Geschwindigkeit an, um Ausfallzeiten<br />
möglichst gering zu halten.<br />
Alles Dinge, die dazu dienen sollen, Athleten<br />
auf dem Weg an die Spitze so professionell<br />
wie möglich zu begleiten. So wie Felix<br />
Oschmautz, der noch viele Einheiten im<br />
Olympiazentrum abspulen wird, ehe es für<br />
ihn nach Tokio geht. „Es ist ein schönes<br />
Gefühl zu wissen, dass es eine Anlaufstelle<br />
für viele Fragen gibt und wo man sich immer<br />
Zeit für einen nimmt.“ Beste Voraussetzungen<br />
also, um es bei seinen ersten<br />
Spielen in Japan weit zu bringen.<br />
FACTS &<br />
FIGURES<br />
Olympiazentrum<br />
Kärnten<br />
Eröffnet: 1994 (als Institut für Sportmedizin des Landes<br />
Kärnten unter Dr. Karl Schnabl)<br />
Olympiazentrum seit: 2014<br />
Trägerschaft: Amt der Kärntner Landesregierung<br />
Homepage: www.olympiazentrum-kaernten.at<br />
Gesamtleitung: Arno Arthofer<br />
Team: Walter Reichel (sportlicher Leiter), Christiane Loinig<br />
(Leiterin Sportmedizin und Leistungsdiagnostik), Thomas<br />
Brandauer (Leiter sportpsychologisches Kompetenzzentrum),<br />
Kevin Haselsberger (Sportwissenschaft, Trainer),<br />
Johanna Worku (biomedizinische Analytik), Barbara<br />
Pirker-Praschnig (Ernährungswissenschaft), Thomas<br />
Fürnschuss (Massage), Harald Hudetz, Bernd Gütler<br />
(Physiotherapie)<br />
Bekannte Sportler (Auswahl): Vanessa Herzog (Eisschnellauf),<br />
Magdalena Lobnig (Rudern), Nadine Fest (Ski alpin),<br />
Nadine Weratschnig (Kanu), Hanno Douschan (Snowboard-<br />
Cross), Alex Payer (Snowboard), Markus Salcher<br />
(Para- Ski), Mario Leitner (Kanu), Felix Oschmautz (Kanu)<br />
Topsportlern wie Vanessa Herzog oder Felix Oschmautz steht die komplette Infrastruktur<br />
zur Verfügung, sie können sich aber auch einzelne Module herauspicken.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
189
Amanda Salzgeber<br />
WINTERMÄRCHEN<br />
IN GOLD, SILBER UND BRONZE<br />
ÖSTERREICH JUBELTE ÜBER 16 MEDAILLEN BEI DEN YOUTH OLYMPIC GAMES IN LAUSANNE <strong>2020</strong>.<br />
16<br />
Medaillen, davon acht in Gold, zwei<br />
in Silber, sechs in Bronze: Die dritten<br />
Olympischen Jugend-Winterspiele<br />
<strong>2020</strong> in Lausanne waren für das Youth<br />
Olympic Team Austria ein voller Erfolg. Nicht nur<br />
für die Medaillengewinner in acht Disziplinen, sondern<br />
für alle 63 Teammitglieder im Alter zwischen 14<br />
und 18 Jahren, unabhängig von deren Ergebnissen.<br />
„Diese Erfahrungen bei einem Großereignis dieser<br />
Dimension sind für den weiteren sportlichen Werdegang<br />
dieser jungen Menschen unglaublich wertvoll“,<br />
ist ÖOC-Präsident Karl Stoss überzeugt.<br />
Zwischen der überraschenden Bronze-Medaille von<br />
Skibergsteiger Nils Oberauer an Wettkampftag 1 bis<br />
zum ebenso unerwarteten silbernen Schlusspunkt,<br />
den das nordische Mixed-Team am 13. Tag setzte,<br />
präsentierte sich Österreichs Wintersportnachwuchs<br />
in Bestform. Im Sieg und in der Niederlage.<br />
Bestes Beispiel: Selina Egle, die mit ihrer Doppelpartnerin<br />
Lara Kipp als Medaillenkandidatin zu den<br />
Rodelbewerben nach St. Moritz angereist war. Einen<br />
Tag vor ihrem 17. Geburtstag verletzte sich die Tirolerin<br />
beim Training. Bittere Diagnose: Mittelfußknochenbruch,<br />
kein Olympia-Start. Doch die beiden<br />
jungen Sportlerinnen beweisen Olympic Spirit, blieben<br />
in St. Moritz und feuerten fortan ihr Team an.<br />
Diese sportliche Haltung zeichnete schließlich auch<br />
IOC-Präsident Thomas Bach bei einem Besuch im<br />
olympischen Dorf in St. Moritz mit einem persönlichen<br />
Gespräch mit den beiden Österreicherinnen<br />
aus, bei dem er „als Medaillenersatz und Erinnerung<br />
an Lausanne“ je eine Olympia-Uhr überreichte.<br />
Sportlich war die erste Woche von den Alpin- und<br />
Biathlon-Erfolgen geprägt. Amanda Salzgeber, Toch-<br />
Fotos: GEPA-pictures.com<br />
DES<br />
PA<br />
190 <strong>SPORTaktiv</strong>
since 1987<br />
ter von Olympiasiegerin Anita Wachter-Salzgeber, räumte<br />
mit Gold in der Kombination, Bronze im Riesentorlauf<br />
und Bronze im Teambewerb gemeinsam mit RTL-Goldmedaillengewinner<br />
Philip Hofmann groß ab. Im Biathlon<br />
gewann Lukas Haslinger Einzel-Silber, Anna Andexer<br />
Sprint-Bronze.<br />
In Woche zwei sorgten die nordischen Kombinierer und<br />
Skispringer für Höhenflüge. Innerhalb von drei Tagen gab<br />
es fünf Medaillen, vier davon in Gold. Lisa Hirner durfte<br />
sich als erstes Mädchen in der Nordischen Kombination<br />
Jugend-Olympiasiegerin nennen, bei den Burschen feierte<br />
Stefan Rettenegger einen Start-Ziel-Sieg. Tags darauf jubelten<br />
die Skispringer über Gold und Bronze. Marco<br />
Wörgötter und David Haagen sorgten für den Medaillen-<br />
Doppelpack! Wieder einen Tag später gab es Gold für<br />
Österreichs nordisches Mixed-Team mit Lisa Hirner,<br />
Stefan Rettenegger, Marco Wörgötter und Julia Mühlbacher<br />
im Skispringen!<br />
Apropos Mixed-Teams, die gab es in Lausanne auch in<br />
nationenübergreifenden Formaten. Zweimal Gold durch<br />
Eishockey-Torfrau Magdalena Luggin (mit Team Gelb und<br />
10 Feldspielerinnen aus 10 Nationen!) und Eisschnellläufer<br />
Ignaz Gschwentner (mit der besten 400-m-Runde im gesamten<br />
Feld) und einmal Bronze durch Eishockeyspielerin<br />
Karolina Hengelmüller war dabei Österreichs beeindruckende<br />
Medaillenausbeute.<br />
Dementsprechend positiv fiel<br />
auch das Resümé von ÖOC-<br />
Generalsekretär Peter Mennel<br />
aus: „Ich bin überzeugt, dass wir<br />
mit diesen Athletinnen und<br />
Athleten in Zukunft bei Olympischen<br />
Spielen und anderen<br />
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ÖSTERREICHISCHES OLYMPISCHES COMITÉ<br />
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ÖOC-MEDAILLEN<br />
LAUSANNE <strong>2020</strong><br />
GOLD<br />
Amanda Salzgeber (Ski alpin, Kombination)<br />
Philip Hoffmann (Ski alpin, Riesentorlauf)<br />
Ignaz Gschwentner (Bild,<br />
Eisschnelllauf, Mixed-<br />
Team-Sprint)<br />
Magdalena Luggin<br />
(Eishockey, 3-gegen-3)<br />
Lisa Hirner (nordische<br />
Kombination, Einzel)<br />
Stefan Rettenegger (nordische Kombination,<br />
Einzel)<br />
Marco Wörgötter (Skispringen, Einzel)<br />
Lisa-Marie Hirner, Julia Mühlbacher,<br />
Stefan Rettenegger, Marco Wörgötter<br />
(Skispringen, Mixed-Team)<br />
SILBER<br />
Lukas Haslinger (Biathlon, Einzel)<br />
Johanna Bassani, Vanessa Moharitsch, Witta<br />
Walcher, Erik Engel, David Haagen, Severin<br />
Reiter (nordischer Team-Bewerb, Mixed)<br />
BRONZE<br />
Nils Oberauer (Skibergsteigen)<br />
Amanda Salzgeber (Ski alpin, Riesentorlauf)<br />
Anna Andexer (Biathlon, Sprint)<br />
Amanda Salzgeber/Philip Hoffmann<br />
(Ski alpin, Mixed-Team)<br />
Karolina Hengelmüller (Eishockey, 3-gegen-3)<br />
David Haagen (Skispringen, Einzel)<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
191
DER MANN<br />
OHNE NERVEN<br />
DAS KÄRNTNER KANU-SLALOM-ASS FELIX OSCHMAUTZ GEHÖRT ZU ÖSTERREICHS<br />
MEDAILLEN-HOFFNUNGEN BEI DEN OLYMPISCHEN SPIELEN IN TOKIO. WAS DER 20-JÄHRIGE<br />
AUCH SEINER MENTALEN STÄRKE ZU VERDANKEN HAT.<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
192 <strong>SPORTaktiv</strong>
OLYMPIA<br />
COUNTDOWN<br />
Felix Oschmautz hat sich mit<br />
dem Kurs in Tokio bereits<br />
vertraut gemacht.<br />
Foto: Getty Images<br />
ohl dem, der das von sich behaupten<br />
kann: „In den letzten<br />
drei, vier Jahren hat sich gezeigt:<br />
Je wichtiger ein Rennen<br />
war, desto stärker bin ich gefahren.<br />
Mir liegt es, wenn eine Menge auf dem Spiel<br />
steht.“ Der das sagt, ist Felix Oschmautz, 20-jähriger<br />
Kanuslalomfahrer aus Maria Saal und rotweiß-rote<br />
Medaillenhoffnung bei den Olympischen<br />
Spielen in Tokio. Mit starken Leistungen<br />
bei EM und WM hat er sich 2019 den Traum<br />
von den Ringen erfüllt, wobei er schon vor vier<br />
Jahren in Rio Olympialuft schnuppern durfte.<br />
Damals zwar nur als Ersatzfahrer, aber immerhin.<br />
„Die Anlage in Brasilien ist meine Lieblingsstrecke<br />
und es spielt mir sicher in die Karten,<br />
dass sie der in Tokio ziemlich ähnlich ist.“<br />
Sprich: weniger Gefälle als andere, aber von der<br />
Strömung her ziemlich anspruchsvoll.<br />
Oschmautz weiß, wovon er spricht, denn er<br />
war im vergangenen halben Jahr schon zweimal<br />
in Japan, um auf dem „Kasai Canoe Slalom Center“<br />
zu trainieren. Beim Generalproben-Wettkampf<br />
im August wurde er sogar Dritter, obwohl<br />
fast alle Weltklasse-Athleten am Start waren. Ein<br />
starkes Zeichen. Und der Grund, warum das<br />
Kraftpaket mit einer gehörigen Portion Optimismus<br />
Richtung Olympia blickt. „Realistisch gesehen<br />
ist eine Medaille möglich, mein Ziel ist es<br />
aber vorerst, mich für das Finale der besten Zehn<br />
zu qualifizieren.“ Und zwar aus gutem Grund,<br />
denn: „Mal angenommen, ich hole das Beste aus<br />
mir heraus und fünf andere schaffen das an dem<br />
Tag auch. Ich möchte dann nicht enttäuscht<br />
sein, weil ich die Medaille verpasst habe, obwohl<br />
ich mein Bestes gegeben habe.“<br />
So spricht jemand, der mental gefestigt ist.<br />
Nicht nur durch Veranlagung, sondern durch<br />
konsequente Arbeit. „Mentales Training ist zum<br />
Teil richtig anstrengend, weil es nur funktioniert,<br />
wenn du dich zu 100 Prozent darauf einlässt.<br />
Man muss sich öffnen, Dinge reflektieren, die einen<br />
belasten oder motivieren“, sagt Oschmautz,<br />
der versucht, Übungen zur Stärkung des Kopfes<br />
in seinen Trainingsalltag einfließen zu lassen.<br />
„Ohne das kannst du heutzutage nicht mehr ganz<br />
an die Spitze kommen.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
193
WAS IST<br />
KANU- SLALOM?<br />
Beim Kanu-Slalom muss ein (mittlerweile<br />
meist künstlich angelegter)<br />
Wildwasserparcours so schnell wie<br />
möglich absolviert werden, manche<br />
Tore liegen dabei flussaufwärts.<br />
Lässt man ein Tor aus, gibt es 50<br />
Strafsekunden (gleichbedeutend<br />
mit Chancenlosigkeit), berührt man<br />
ein Tor, gibt es zwei Strafsekunden.<br />
Es kommt also auf die Balance zwischen<br />
Risiko und Sicherheit an. Ein<br />
Lauf muss laut Reglement zwischen<br />
80 und 100 Sekunden dauern. Den<br />
Reiz des Kanu-Slaloms beschreibt<br />
Felix Oschmautz so: „Man sitzt in<br />
etwas, das sehr wackelig ist. Im<br />
Prinzip ist es wie Skifahren, nur<br />
dass sich auch der Untergrund bewegt.<br />
Es geht um Balance und Kraft<br />
und darum, diese beiden Komponenten<br />
technisch so zu kombinieren,<br />
dass man mit der gegebenen<br />
Strömung möglichst schnell ist.“<br />
Und dort will der 20-Jährige, der von den Trainingsbedingungen<br />
im Olympiazentrum Kärnten<br />
enorm profitiert (siehe vorige Story), hin, daran<br />
lässt er keinen Zweifel. Mit neun Jahren nahm<br />
Felix’ Vater seinen Filius erstmals auf<br />
eine Kanutour mit, da er selbst zu Studienzeiten<br />
diese Sportart betrieb. Die<br />
Leidenschaft wurde geweckt und<br />
durch Kanulegende Helmar Steindl als<br />
unermüdlicher Trainer und Mentor gefördert.<br />
Schon als Teenager paddelte er<br />
sechsmal in der Woche auf der Gurk,<br />
die Wettkämpfe wurden immer größer,<br />
die Erfolge immer beeindruckender.<br />
Vorläufiger Höhepunkt: der Gewinn<br />
des Junioren-WM-Titels 2017 in Bratislava.<br />
Wahrlich kein Rennen wie jedes<br />
andere, wie sich Oschmautz erinnert:<br />
„Ich war nach zwei Silbermedaillen im Vorjahr<br />
der große Favorit, musste als Letzter auf die<br />
Strecke und wusste: Jetzt darfst du dir nicht den<br />
kleinsten Fehler leisten. Solch einen Lauf nach<br />
Hause zu bringen, gibt einem irrsinnig viel.“<br />
Es ist eben ein unschätzbarer Vorteil, wenn man<br />
als Sportler mit einer gewissen Big-Match-<br />
Mentalität gesegnet ist.<br />
SOLCH EINEN<br />
LAUF NACH<br />
HAUSE ZU<br />
BRINGEN, GIBT<br />
EINEM IRRSINNIG<br />
VIEL.<br />
Foto: Kärnten Sport<br />
194 <strong>SPORTaktiv</strong>
ÖSTERREICHS FIXE<br />
OLYMPIASTARTER<br />
Bislang haben 26 AthletInnen Quotenplätze<br />
für Österreich geholt:<br />
Kanu-Slalom (Wildwasser – 3 Fix-Tickets):<br />
Kajak-Einer, Frauen: Viktoria Wolffhardt,<br />
Canadier-Einer: Nadine Weratschnig, Kajak-Einer,<br />
Männer: Felix Oschmautz<br />
Leichtathletik (5 Fix-Tickets): Ivona Dadic, Verena<br />
Preiner (beide Siebenkampf), Lemawork Ketema,<br />
Peter Herzog (beide Marathon), Lukas Weiß haidinger<br />
(Diskus)<br />
Rad (4 Quotenplätze für Österreich, interne Qualifikation<br />
folgt): 3 Startplätze im Herren-Straßen rennen<br />
plus ein Platz im Zeitfahren (muss aber ein Athlet<br />
aus dem Straßen-Trio sein), 1 Platz im Frauen-<br />
Straßenrennen<br />
Rudern (1 Fixplatz): Frauen-Einer: Magdalena Lobnig<br />
Schießen (1 Quotenplatz, interne Qualifikation folgt):<br />
Martin Strempfl (10 m Luftgewehr) hat die besten<br />
Karten<br />
OLYMPIA<br />
COUNTDOWN<br />
Schwimmen (3 Fix-Tickets): Lena Grabowski<br />
(200 m Rücken), Marlene Kahler (1500 m, Freistil),<br />
Felix Auböck (800 m, Freistil)<br />
Segeln (3 Boote /6 AthletInnen): Tanja Frank/Lorena<br />
Abicht (49er-FX – es wird noch eine interne Qualifikation<br />
geben), Thomas Zajac/Barbara Matz (Nacra 17<br />
Foiling – haben Fixplatz), Benjamin Bildstein/<br />
David Hussl (49er, Fixplatz)<br />
Sportklettern (2 Fixplätze): Jessica Pilz,<br />
Jakob Schubert<br />
Turnen (1 Fixplatz): Elisa Hämmerle (Frauen-<br />
Mehrkampf)<br />
Triathlon Österreich hat zwar schon so gut wie zwei<br />
fixe Quotenplätze, aber die Qualifikationsfrist läuft<br />
noch, daher sind sie noch nicht inkludiert.<br />
Die Liste wird in der nächsten Ausgabe aktualisiert.<br />
DAS LÄNGSTE<br />
SKIRENNEN<br />
DER WELT<br />
Der Countdown zu „Schlag das Ass“,<br />
dem „längsten Skirennen der Welt“, von<br />
6. bis 7. März <strong>2020</strong> am Nassfeld läuft:<br />
Sichere dir jetzt deinen Startplatz!<br />
Foto: Schlag das Ass<br />
Hobbysportler haben diesen Bewerb<br />
ganz oben auf ihrer Wunschliste:<br />
Das „längste Skirennen der Welt“ am<br />
Nassfeld verspricht Hochspannung pur.<br />
An die 800 Hobbysportler stürzen sich<br />
knapp 26 Kilometer und 6400 Höhenmetern<br />
vom Nassfeld bis ins Tal. Der<br />
von „Guinness World Records“ offiziell<br />
als „längstes Skirennen der Welt“ ausgezeichnete<br />
Wettkampf verlangt den Athleten<br />
alles ab: Kondition, Nervenstärke<br />
und Technik. Es gilt, neun Hauptpisten<br />
unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade zu<br />
bewältigen, die sich durch das gesamte<br />
Skigebiet ziehen.<br />
Um faire Bedingungen zu schaffen,<br />
wird in Gruppen von je 20 Sportlern<br />
in einem Intervall von zwei Minuten<br />
gestartet. Wie immer mit dabei: Ideengebern<br />
Armin Assinger. Die Anmeldung<br />
läuft – sichere dir deinen Startplatz.<br />
SCHLAG DAS ASS<br />
Termin: 6./7. März <strong>2020</strong><br />
Fr., 6. März: Streckenbesichtigung und<br />
Opening-Party<br />
Sa., 7. März: Renntag<br />
www.schlagdasass.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
195
Gernot<br />
Uhlir<br />
Geschäftsführer der<br />
Österreichischen<br />
Sporthilfe<br />
1<br />
Du bist nun ein gutes halbes<br />
Jahr im Amt, schon voll eingearbeitet?<br />
Ja, denn die Sporthilfe hat ein tolles<br />
Team mit viel Erfahrung, auf das man<br />
sich verlassen kann. Außerdem habe ich<br />
selbst mein Leben lang mit dem Sport<br />
zu tun und es ist daher mehr Hobby als<br />
Beruf, den Spitzensport so gut es geht zu<br />
unterstützen. Einen besonderen Schwerpunkt<br />
werden wir in den kommenden<br />
Jahren auf den Nachwuchsbereich legen,<br />
denn die wichtigste Aufgabe der Sporthilfe<br />
ist es, Talente dann zu unterstützen,<br />
wenn sie es am meisten brauchen.<br />
2<br />
Kannst du uns die wichtigsten<br />
Eckdaten des Vorjahres<br />
mitteilen?<br />
Aktuell werden 256 Athleten von der<br />
Sporthilfe gefördert, davon 160 im<br />
Sommer- und 96 im Wintersport. Eine<br />
meiner ersten Maßnahmen war, dass<br />
wir die Fördersumme im Vergleich zum<br />
Jahr 2019 um 20 % erhöht haben und<br />
somit höhere Förderungen an Sportler<br />
ausgezahlt werden. Die Höhe der<br />
Gold-Förderung beträgt nun beispielsweise<br />
1000 Euro monatlich. Dies gilt<br />
für behinderte wie nichtbehinderte AthletInnen<br />
gleichermaßen. Neben unserer<br />
Prestigeveranstaltung, der Lotterien-<br />
Sporthilfe-Gala, organisiert unser kleines<br />
Team von acht Personen jährlich rund<br />
10 weitere Charity-Events sowie erfolgreiche<br />
Fundraising-Projekte wie die<br />
Krone-Sporthilfe-Charity-Auktion oder<br />
die Promi-Sportler-Millionenshow.<br />
3<br />
Was sind aktuell deine drei<br />
wichtigsten Projekte?<br />
Unsere wichtigste Aufgabe muss<br />
154 Wo<br />
immer die bestmögliche Unterstützung<br />
der Athletinnen und Athleten sein – sowohl<br />
finanziell als auch ideell. Hier liegt<br />
mir besonders der Nachwuchsbereich am<br />
Herzen. Ab Mai <strong>2020</strong> wird es dazu eine<br />
nationale Kampagne geben. Die Sporthilfe<br />
muss sich auch verstärkt als Bindeglied<br />
zwischen Wirtschaft und Sport positionieren.<br />
Wir sprechen Unternehmen<br />
an, die Gesellschaftsverantwortung übernehmen<br />
und nachhaltig als nationaler<br />
Sportförderer auftreten. Damit werden<br />
sie Partner der größten und einflussreichsten<br />
Sport-Community des Landes.<br />
Weiters steht 2021 das Jubiläumsjahr<br />
anlässlich 50 Jahre Sporthilfe an.<br />
steht die Sporthilfe in<br />
zehn Jahren?<br />
In zehn Jahren sollte es kein<br />
Sporttalent in Österreich geben, das<br />
nicht mit der Sporthilfe in Berührung<br />
gekommen ist. Das muss unser Anspruch<br />
sein.<br />
5<br />
Was würdest du machen, wenn<br />
du deinen aktuellen Job nicht<br />
hättest?<br />
Nachdem ich als ehemaliger Volleyballer<br />
immer schon im Sport arbeiten wollte,<br />
hätte ich heute wohl sicher auch irgendeine<br />
andere Rolle im österreichischen<br />
Sport.<br />
Fotos: ÖOC/GEPA-picutres.com, Privat<br />
196 <strong>SPORTaktiv</strong>
6<br />
Dein Lebensmotto?<br />
Mein Motto bzw. vielmehr meine<br />
Art ist, dass ich grundsätzlich<br />
immer positiv eingestellt bin und auch<br />
glaube, dass man mit einer positiven<br />
Herangehensweise alles schaffen kann.<br />
7<br />
Wie siehst du dich in deiner<br />
Führungsrolle?<br />
Nachdem ich viele Jahre Volleyball<br />
gespielt habe, kann man meine<br />
Rolle ganz gut mit der Position des Aufspielers<br />
vergleichen, die ich früher hatte:<br />
Die Punkte machen meistens die anderen<br />
und ich unterstütze sie bestmöglich<br />
dabei. Mir ist nicht wichtig, dass ich als<br />
Führungsperson im Mittelpunkt stehe,<br />
sondern dass wir gemeinsam Erfolg haben.<br />
Als Aufspieler trägt man außerdem<br />
ständig die Verantwortung und muss<br />
Entscheidungen treffen, aber immer nur<br />
in Abstimmung mit dem Team. Und<br />
wie es auch im Spitzensport ist – man<br />
strebt ständig nach einer noch besseren<br />
Leistung und das fordere ich auch vom<br />
Sporthilfe-Team. Wir arbeiten für die<br />
besten Sportlerinnen und Sportler Österreichs,<br />
daher müssen wir auch für uns<br />
die höchsten Maßstäbe ansetzen.<br />
8<br />
Was würdest du gerne im österreichischen<br />
Sport ändern?<br />
Die Sporthilfe ist sicherlich ein<br />
sehr wichtiger Teil des Systems, weil wir<br />
die Einzigen sind, die österreichweit<br />
Sportler individuell unterstützen. Am<br />
einfachsten und gleichzeitig sinnvollsten<br />
wäre es, wenn die Sporthilfe mehr Geld<br />
zur Verfügung hätte, um vor allem den<br />
Nachwuchs besser fördern zu können,<br />
der derzeit aus meiner Sicht zu kurz<br />
kommt.<br />
9<br />
Mit welchem Sportler<br />
würdest du gerne einen Abend<br />
verbringen?<br />
Mit Kobe Bryant, weil dann würde er<br />
noch leben.<br />
10<br />
Wie und wo entspannst<br />
du dich?<br />
Beim Skifahren mit meiner<br />
Familie, beim Langlaufen, beim Padelspielen,<br />
am Berg und am Meer.<br />
11<br />
Worauf bist du stolz?<br />
Das ist einfach, weil es<br />
gleichzeitig auch das<br />
Wichtigste auf der Welt für mich ist: auf<br />
meine Familie.<br />
12<br />
Welche Sportarten übst<br />
du selbst aus?<br />
Ehrlich gesagt habe ich<br />
schon einmal mehr Sport betrieben, aber<br />
ich spiele nach wie vor sehr gerne Tennis<br />
sowie Padel-Tennis und gehe gerne<br />
Langlaufen und Skifahren. Was ich allerdings<br />
am häufigsten mache ist Laufen,<br />
weil es am schnellsten geht.<br />
13<br />
Was sind deine Hauptmotive<br />
fürs Sporteln?<br />
Halbwegs fit bleiben.<br />
14<br />
Wie ist dein Eindruck<br />
zum Fitnesszustand der<br />
Österreicher im Allgemeinen?<br />
Man liest und hört viel Bedenkliches,<br />
nämlich beispielsweise, dass sich immer<br />
weniger Kinder bewegen und zum Teil<br />
die einfachsten Dinge wie Purzelbäume<br />
nicht mehr können. Wenn ich allerdings<br />
im Lungau (bei meiner Frau zu Hause)<br />
bin, habe ich hin und wieder das Gefühl,<br />
dass dort niemand ruhig schlafen kann,<br />
wenn sie oder er nicht mindestens 1000<br />
Höhenmeter am Tag zurückgelegt hat.<br />
15<br />
Zu guter Letzt: Zu welchen<br />
Teams hält der<br />
Sportfan Gernot Uhlir?<br />
Mich interessiert grundsätzlich jeder<br />
Sport, ich habe auch schon wahnsinnig<br />
viele unterschiedliche Sportarten ausprobieren<br />
dürfen, daher tu ich mir bei<br />
der Frage besonders schwer. Im Fußball<br />
ist es allerdings einfach. Da sind es die<br />
schwarz-weißen Teams: Sturm Graz in<br />
Österreich und Juventus Turin international.<br />
Die Österreichische Sporthilfe ist eine<br />
gemeinnützige und unabhängige Organisation<br />
mit dem Ziel einen wichtigen Beitrag –<br />
sowohl finanziell als auch ideell zur sozialen<br />
Absicherung von Österreichs Spitzensportler<br />
zu leisten. Die Zuwendungen werden<br />
nicht zweckgebunden nach Erfüllung<br />
von Leistungskriterien zuerkannt. Diesen<br />
Auftrag erfüllt der Verein ohne staatliche<br />
Förderungen. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich<br />
durch nachhaltige Partnerschaften<br />
mit der Wirtschaft, Benefizveranstaltungen<br />
und Fundraising-Aktivitäten.<br />
Gernot Uhlir (41) ist gebürtiger Steirer seit<br />
1. Juli 2019 Geschäftsführer der Österreichischen<br />
Sporthilfe. Er arbeitete als Vorstandsassistent<br />
bei den Österreichischen<br />
Lotterien, war stellvertretender Sportunion-Generalsekretär<br />
und managte die Volksabstimmung<br />
zur Olympiabewerbung Tirol/<br />
Innsbruck 2026. Uhlir ist verheiratet und hat<br />
zwei Kinder (8 und 6 Jahre).<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
197
ATHLETE’S CORNER<br />
Michael Liendl ist<br />
einer der Väter des<br />
Sensationserfolges<br />
des WAC in Gladbach.<br />
MICHAEL LIENDL<br />
„WAS IST DA GERADE<br />
PASSIERT, MÄNNER?“<br />
HIER SCHREIBEN DIE ATHLETEN: WAC-HAUDEGEN MICHAEL LIENDL ÜBER<br />
DEN HÖHENFLUG DER WÖLFE, KARRIERE-ABENTEUER, NEID UND DARÜBER,<br />
WIE ER DEN SENSATIONSERFOLG IN GLADBACH VON INNEN ERLEBTE.<br />
198 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: imago images/ZUMA Press, GEPA pictures, privat<br />
Im Nachhinein sagen zu können, dass<br />
man eine richtige Entscheidung getroffen<br />
hat, gehört zu den schönsten<br />
Dingen im Leben. Bei mir war das<br />
im Sommer 2018 der Fall, als ich mich<br />
entschlossen habe, zu „meinem“ WAC<br />
zurückzukehren. Das war keine einfache<br />
Geschichte damals. Ich hatte zu dem<br />
Zeitpunkt das härteste halbe Jahr meiner<br />
Profikarriere hinter mir. Bei Twente Enschede<br />
hatte ich zwar einen guten Start,<br />
in der Rückrunde aber nicht mehr den<br />
Funken einer Chance, saß nur noch auf<br />
der Bank. Spätestens als Trainer Gertjan<br />
Verbeek, der nach seinen Stationen in<br />
Nürnberg und Bochum perfekt deutsch<br />
spricht, anfing, ausschließlich auf Holländisch<br />
mit mir zu kommunizieren,<br />
wusste ich: Er mag mich nicht! Ich denke,<br />
er brauchte einen Schuldigen, warum<br />
es sportlich nicht lief, und er hat<br />
sich mich ausgesucht.<br />
Ich möchte da gar nicht mit dem Finger<br />
auf jemanden zeigen, denn das gibt<br />
es einfach im Fußball. Du stehst einem<br />
Trainer nicht gut zu Gesicht, er kann mit<br />
dir nichts anfangen und lässt dich links<br />
liegen. Trotzdem hätte man das anders<br />
lösen können. Mir war jedenfalls klar,<br />
dass ich einen Tapetenwechsel, einen<br />
Neustart brauche, um wieder den Spaß<br />
am Kicken zurückzufinden. Es gab auch<br />
ein paar Angebote. Eines der spannendsten:<br />
Ich hätte nach Australien gehen<br />
können, das hätte mich unter dem Abenteuer-Aspekt<br />
schon gereizt. Aber mein<br />
großer Sohn stand vor der Einschulung,<br />
mein kleinerer kam in den Kindergarten,<br />
das wäre nicht optimal gewesen. Ohne<br />
Kinder hätten wir uns vermutlich auf<br />
diesen Schritt eingelassen.<br />
So aber haben wir uns für eine Rückkehr<br />
zum WAC entschieden, wo ich<br />
zwischen 2012 und 2014 schon zwei<br />
richtig tolle Jahre hatte und die Gegebenheiten<br />
kannte. Für die Familie<br />
optimal, aber auch aus sportlicher Sicht<br />
absolut reizvoll. Okay, der Klub wäre im<br />
Vorjahr fast abgestiegen. Aber neben mir<br />
wurden auch Spieler wie Marcel Ritzmaier<br />
oder Michael Novak geholt. Und<br />
Lukas Schmitz, mit dem ich in Düsseldorf<br />
zusammengespielt und dem ich ein<br />
Engagement in Wolfsberg schmackhaft<br />
gemacht habe. Weil mit Chris Ilzer auch<br />
ein total spannender Toptrainer verpflichtet<br />
wurde, dachte ich mir schon,<br />
dass wir uns aus dem Abstiegskampf<br />
raushalten würden. Dass wir allerdings<br />
solch eine unfassbare Erfolgsgeschichte<br />
schreiben würden, konnte selbst ich als<br />
Berufsoptimist nicht ahnen.<br />
Ich habe das Glück, auf eine Laufbahn<br />
zurückblicken zu können, bei der ich bei<br />
IN DIESEM MOMENT<br />
WUSSTE ICH GENAU:<br />
DER TRAINER MAG<br />
MICH NICHT!<br />
der Klubwahl nur selten daneben lag.<br />
Ob die menschlich sensationelle Truppe<br />
bei der Austria oder mein schneller<br />
Aufstieg zum Führungsspieler in Düsseldorf,<br />
meiner ersten Auslandsstation,<br />
wo mir die BILD-Zeitung übrigens den<br />
Spitznamen „Alpen-Maradona“ verpasst<br />
hat – überall durfte ich tolle Menschen<br />
und spannende Vereine kennenlernen.<br />
Das ist mir im Rückblick sogar wichtiger,<br />
als einen Titel gewonnen zu haben.<br />
Manche sagen jetzt vielleicht, er muss<br />
das sagen, weil sich ein Titel bei mir<br />
nie ausgegangen ist, aber ich empfinde<br />
das wirklich so. Die Begegnungen, die<br />
verschiedenen Philosophien, das ist das,<br />
woran ich gerne zurückdenke.<br />
Und trotzdem muss ich sagen, dass<br />
die vergangenen eineinhalb Jahre beim<br />
WAC vom sportlichen Erfolg her absolut<br />
herausragen. Dritter in der Liga,<br />
Qualifikation für den Europacup und<br />
dann die Erlebnisse in der Gruppenphase,<br />
als wir Österreich mehr als würdig<br />
in Europa vertreten haben – das ist für<br />
einen Klub wie den Wolfsberger AC<br />
einfach nicht normal. Über allem steht<br />
natürlich unser 4:0-Erfolg in Mönchengladbach,<br />
ein Spiel, das wohl niemand<br />
vergessen wird, der an diesem Abend<br />
dabei war. Ich weiß noch genau, wie wir<br />
uns in der Halbzeit in der Kabine, als<br />
wir schon 3:0 führten, ungläubig angeschaut<br />
haben. „Was ist da gerade passiert,<br />
Männer“, habe ich in die Runde<br />
gefragt. Und die ungläubigen Gesichter<br />
haben mir gezeigt, dass zu diesem Zeitpunkt<br />
niemand von uns realisiert hat,<br />
was da gerade abgegangen ist. Im Nachhinein<br />
kann ich sagen: So ein Erfolg ist<br />
nur möglich, wenn wirklich alle – inklusive<br />
Ersatzspieler und Betreuerteam<br />
– daran glauben.<br />
Doch bei aller gerechtfertigten Begeisterung<br />
darüber, wie wir aufgetreten<br />
In Düsseldorf<br />
bekam<br />
Liendl den<br />
Spitznamen<br />
„Alpen-<br />
Maradona“.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
199
sind: Am Ende steht doch, dass wir nach<br />
der Gruppenphase ausgeschieden sind.<br />
Ein echter Profisportler kann sich von<br />
dieser Erkenntnis nicht freimachen. Ich<br />
glaube, ich war der Einzige, der nach der<br />
Auslosung nicht in grenzenlosen Jubel<br />
verfiel, weil ich mir schon dachte, dass<br />
in anderen Gruppen die Aufstiegschance<br />
größer gewesen wäre. Nicht falsch<br />
verstehen: Auch ich war begeistert, in<br />
coolen Städten wie Rom, Istanbul oder<br />
Gladbach spielen zu können. Aber über<br />
allem steht immer der sportliche Erfolg,<br />
den konnten wir am Ende des Tages<br />
nicht einfahren.<br />
Wenn man so viele positive Schlagzeilen<br />
schreibt wie wir beim WAC, weckt<br />
das natürlich Begehrlichkeiten. Mit Gerhard<br />
Struber kam uns im Herbst schon<br />
der zweite Trainer abhanden, geliehene<br />
Spieler wie Sekou Koita oder Anderson<br />
Niangbo werden von ihren Klubs zurückgeholt,<br />
andere bekommen eine tolle<br />
Chance wie Marcel Ritzmaier oder unser<br />
Kapitän Michael Sollbauer in Barnsley.<br />
Mein Standpunkt ist: Ich verstehe jeden<br />
zu 100 Prozent, der die Chance nutzt,<br />
sich zu verbessern, sei es sportlich oder<br />
finanziell. Das ist absolut legitim und<br />
kein Grund, von jemandem menschlich<br />
enttäuscht zu sein.<br />
Aus Vereinssicht ist entscheidend, auf<br />
solche Abgänge vorbereitet zu sein. Da<br />
sehe ich den WAC gut aufgestellt. Mit<br />
Im ÖFB-Team<br />
ist Liendl ein<br />
sogenanntes<br />
„One-Hit-<br />
Wonder“, kam<br />
2014 gegen<br />
Tschechien<br />
zum Einsatz.<br />
„Da fehlte mir<br />
das Standing.“<br />
Ferdinand Feldhofer wurde ein Trainer<br />
geholt, der zur momentan gefragten<br />
jungen Garde gehört und gegen den ich<br />
selbst noch ein paar Mal gespielt habe.<br />
Leider meist mit dem besseren Ende für<br />
ihn. Aber er kann sich noch gut in das<br />
Leben eines Spielers hineinversetzen,<br />
deswegen freue ich mich sehr auf die<br />
Zusammenarbeit. Die ersten Wochen in<br />
der Vorbereitung waren jedenfalls viel-<br />
WENN MAN SO<br />
VIELE POSITIVE SCHLAG-<br />
ZEILEN SCHREIBT<br />
WIE WIR BEIM WAC,<br />
WECKT DAS NATÜRLICH<br />
BEGEHRLICHKEITEN.<br />
versprechend.<br />
Deswegen bin ich auch davon überzeugt,<br />
dass der Erfolgsweg des WAC<br />
noch lange nicht zu Ende ist. Ich selbst<br />
bin vertraglich mindestens bis Sommer<br />
2021 an Bord. Dann bin ich 35, also<br />
in einem Alter, in dem man wirklich<br />
nur noch von Saison zu Saison schaut.<br />
Aber ganz ehrlich: Ich fühle mich körperlich<br />
absolut topfit, habe im Herbst<br />
trotz der Doppelbelastung kein einziges<br />
Spiel verpasst. Für mich war immer<br />
wichtig, meine Stärken, aber auch meine<br />
Schwächen zu kennen. Eine sprintstarke<br />
defensive Zweikampfmaschine werde ich<br />
wohl nicht mehr, dafür habe ich überall<br />
gute Scorer-Statistiken abgeliefert, man<br />
konnte sich immer auf mich verlassen.<br />
Ich sage mal so: Ist doch schön, wenn<br />
auch der Klub im Nachhinein sagen<br />
kann, dass die Entscheidung, mich zu<br />
holen, die richtige war.<br />
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Der Klagenfurter<br />
ist freier<br />
Schriftsteller<br />
und Hobbysportler.<br />
MIT DEM RAD<br />
IN RIJEKA<br />
Am Nachmittag borgte ich mir ein Fahrrad (Trekking-Bike)<br />
aus und radelte die Küstenstraße entlang viele Steigungen<br />
und Gefälle überwindend von Opatija nach Rijeka: Dreißig<br />
Kilometer, hin und zurück. Dazu starker Verkehr, eine Gewalttour;<br />
vorbei am alten Kantrida-Stadion, das von hier oben am<br />
schönsten ist, mit dem Meer, Crês und der Kvarner Bucht im<br />
Hintergrund. Vom Jahr als Europäische Kulturhauptstadt ließ<br />
sich Rijeka eineinhalb Monate vor Beginn nichts anmerken.<br />
Rijeka war mit sich selbst beschäftigt, mit seinen Verkehrsstaus,<br />
Baustellen, Plattenbauten und Tito-Wolkenkratzern, seiner<br />
Novemberdämmerung, seinem architektonischen Verfall: Es war<br />
die unansehnliche kleine Schwester von Triest geblieben. Das<br />
Schmutzige, Schäbige, Erodierende und gleichzeitig Hektische<br />
und Betriebsame aller Hafenstädte. Das teuer geliehene Fahrrad<br />
hatte keinen Ständer, keinen Korb, weder die Schaltung, noch<br />
das Schloss funktionierten, ich fürchtete Panne, Platzer, Diebstahl,<br />
schaltete nicht und entfernte mich nach dem Absteigen im<br />
Zentrum keinen Meter vom Zweirad.<br />
In Rijeka angekommen musste ich feststellen, dass ich das<br />
einzige Wesen meiner Art war. Es gab in ganz Rijeka – außer<br />
mir selbst – nicht einen einzigen Radfahrer! Ich war der einzige!<br />
Im Ernst!! Und so wurde ich auch behandelt: gar nicht. Ich war<br />
nicht vorgesehen: Es gab keinen Radweg, kein Radwegnetz,<br />
keine Fahrradparkplätze und auch kein einziges Rad. So einen<br />
wie mich hatten die Rijekanerinnen & Rijekaner noch nicht<br />
gesehen… Sie machten weder Platz noch wichen sie aus noch<br />
registrierten sie mich am Trottoir überhaupt. Sie ließen sich, aus<br />
Hauseingängen schreitend, bereitwillig von mir niederführen<br />
und über den Haufen radeln und entschuldigten sich herzlich<br />
lächelnd für ihre Unachtsamkeit …<br />
Ich dachte: Wenn ich aus keinem anderen Grund in die Geschichte<br />
eingehen werde, dann mindestens als der Mann, der das<br />
Rad nach Rijeka gebracht hat: der Mann, der am 18. November<br />
2019 in Rijeka die Fahrradkultur begründete.<br />
Jetzt sitze ich nach Einnahme eines Aspirins als Vorbeugemaßnahme<br />
vor meinem Abendauftritt in der Hotelsauna, wo<br />
ich diese Notizen verfertige. Das nächtliche Lichtermeer der<br />
Europäischen Kulturhauptstadt Fiume, die mir so viel Kulturintervention<br />
zu verdanken hat, lächelt herüber. Allerdings ein<br />
wenig mitleidig. Oder spöttisch.<br />
Fit mit<br />
Vitamin D!<br />
Für ein starkes Immunsystem<br />
benötigt der Körper<br />
unter anderem eine ausreichende<br />
Versorgung mit<br />
Vitamin D.<br />
Wissenschaftliche Studien zeigen<br />
den Zusammenhang zwischen<br />
Vitamin D-Mangel und Erkrankungen<br />
wie z.B.<br />
• Grippale<br />
Infekte<br />
• Müdigkeit<br />
• Entzündungen<br />
• Bluthochdruck<br />
Zu einem Vitamin D-Mangel<br />
kommt es, wenn die mit der<br />
Nahrung aufgenommene oder im<br />
Körper gebildete Menge für die<br />
Versorgung nicht ausreicht. Durch<br />
eine gezielte Vitamin D-Zufuhr<br />
kann der Mangel ausgeglichen<br />
werden.<br />
Denken Sie deshalb an eine optimale<br />
Versorgung mit Vitamin D<br />
– das ganze Jahr über.<br />
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• zum Schlucken, Lutschen, Kauen<br />
• gelatine- und fructosefrei<br />
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sportaktiv.com<br />
TEAM<br />
PETRA OFNER<br />
Backoffice & Verrechnung<br />
T. 0 316/80 63-25 80<br />
petra.ofner@styria.com<br />
ARNOLD PAULY<br />
Head of Sales<br />
T. 0 316/80 63-25 83<br />
arnold.pauly@styria.com<br />
ALFRED BRUNNER<br />
Geschäftsführung<br />
T. 0 316/80 63-25 80<br />
alfred.brunner@styria.com<br />
ELISABETH RECHLING<br />
Assistenz der Geschäftsführung<br />
& Key Account Manager<br />
T. 0 316/80 63-25 86<br />
elisabeth.rechling@styria.com<br />
KLAUS MOLIDOR<br />
Chefredakteur<br />
T. 0 316/80 63-25 93<br />
klaus.molidor@styria.com<br />
CHRISTOPH HEIGL<br />
Redakteur<br />
T. 0 316/80 63-25 88<br />
christoph.heigl@styria.com<br />
CHRISTOF DOMENIG<br />
Redakteur<br />
T. 0 316/80 63-25 89<br />
christof.domenig@styria.com<br />
THOMAS POLZER<br />
Fotoredakteur<br />
T. 0 316/80 63-25 87<br />
thomas.polzer@styria.com<br />
VERONIKA KAINER<br />
Key Account Manager<br />
CLAUDIA RIEDL<br />
Onlineredakteurin<br />
KEVIN LAIMER<br />
Key Account Manager<br />
T. 0 316/80 63-25 82<br />
veronika.kainer@styria.com<br />
T. 0 316/80 63-25 94<br />
claudia.riedl@styria.com<br />
SARAH BAIER<br />
Onlineredakteurin<br />
T. 0 316/80 63-25 95<br />
kevin.laimer@styria.com<br />
T. 0 316/80 63-25 90<br />
sarah.baier@styria.com<br />
THOMAS PIRKER<br />
Key Account Manager<br />
BERTRAM TAFERNER<br />
Key Account Manager<br />
T. 0 316/80 63-25 85<br />
bertram.taferner@styria.com<br />
CHRISTOPH<br />
GERETSCHLAEGER<br />
Layout & Produktion<br />
T. 01/601 11 76 57<br />
christoph.geretschlaeger@styria.com<br />
T. 0 316/80 63-25 84<br />
thomas.pirker@styria.com<br />
EIGENTÜMER/VERLEGER<br />
TOP TIMES Medien GmbH, 8010 Graz, Gadollaplatz 1<br />
Tel.: 0 316/80 63-25 80<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> ist ein Titel der Styria Media Group.<br />
Offenlegung gem. § 25 MedienG mit der Url:<br />
sportaktiv.com/de/offenlegung<br />
STÄNDIGE MITARBEITER<br />
Markus Geisler, Klaus Höfler, Wolfgang Kühnelt,<br />
Wolfgang Kuhn, Oliver Pichler, Axel Rabenstein,<br />
Stephan Skrobar<br />
HERSTELLER<br />
Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl<br />
Beiträge über Tourismusregionen und Eventankündigungen werden in Kooperation mit der<br />
Tourismuswirtschaft und mit Veranstaltern gegen Druckkostenbeiträge produziert.<br />
ABO-HOTLINE<br />
Styria Marketing Services GmbH & Co KG, „Abo <strong>SPORTaktiv</strong>“,<br />
Hainburger Straße 33, 1030 Wien<br />
Tel.: 01/51414-800, Fax: 01/51414-810, E-Mail: abo@sportaktiv.com<br />
Das Jahresabonnement (6 Ausgaben) kostet € 19,90.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> 02/<strong>2020</strong> erscheint am 2. April <strong>2020</strong><br />
202 <strong>SPORTaktiv</strong>
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gültig für alle Caddy Erdgasmodelle bis 30.06.<strong>2020</strong>.<br />
Verbrauch: 5,7 – 9,8 l/100 km, CO₂-Emission: 149 – 225 g/km.<br />
Erdgas: 4,8 – 6,8 kg/100 km bzw. 7,3 – 10,4 m 3 /100 km,<br />
CO₂-Emission: 130 – 187 g/km. (Werte nach WLTP)<br />
Symbolfoto, Stand 01/<strong>2020</strong>