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EMPLOYER . BRANDINGWIE FLEXIBELARBEITETÖSTERREICH?Eine ausgewogene Work-Life-Balance wünscht sich jeder, egal ob Arbeitgeber oder Arbeitnehmer. Oftmals wirddaraus Work-Life-Blending, also eine Vermischung der Arbeit und Freizeit. Eine Studie von Deloitte legt dar,welche Arbeitszeitmodelle österreichische Unternehmen anbieten.Es gibt viele Kriterien, nach welchen sich potenzielle Mitarbeiterfür einen Arbeitgeber entscheiden: interessante Tätigkeit,angemessene Bezahlung, angenehmes Betriebsklima,Aufstiegschancen und gute Erreichbarkeit sind die wichtigsten.Immer häufiger ist eine Option ausschlaggebend: dieMöglichkeit, flexibel und mobil zu arbeiten. Was daruntergenau verstanden wird, welche Ausprägungen diese Arbeitsformhaben kann und welche Veränderungen sie im Arbeitsprozessmit sich bringt, ist nicht in allen Unternehmen genaudefiniert, sofern sie überhaupt angeboten wird.Deloitte Österreich hat gemeinsam mit den UniversitätenWien und Graz die „Flexible Working Studie 2019“ durchgeführt.Insgesamt haben 214 Unternehmensvertreter ausGroß-, Mittel- und Kleinbetrieben unterschiedlicher Branchendaran teilgenommen. Das Thema beschäftigt derzeitalle Human Ressource Manager. Kein Wunder, denn jedesUnternehmen ist auf der Suche nach den besten Mitarbeiternund muss sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren.Die Arbeitszeitvereinbarungen verändern sich daher dynamischund spiegeln die steigende Flexibilisierung wider.Gleitzeit mit Kernzeit wird bereits in 53 % der Unternehmenermöglicht. Weitere 24 % bieten Gleitzeit ohne Kernzeit an –dieses Modell kommt immer öfter zum Einsatz, am häufigstenin der Technologie- und Telekommunikationsbranche.VERTRAUEN VERSUS KONTROLLVERLUSTMit mobilen Endgeräten, wie Laptop und Smartphone, kannman grundsätzlich auch ortsunabhängig arbeiten. Diesesmobile Arbeiten, besser bekannt unter dem Begriff „Homeoffice“,ermöglichen 97 % aller befragten Unternehmen, alsodeutlich mehr als in früheren Jahren. Allerdings: Ca. 60 %erlauben dies ausschließlich definierten Zielgruppen, 38 %nur wenigen Einzelpersonen. Obwohl die Wichtigkeit desAngebots bekannt ist, gibt es oftmals keine klar definiertenSpielregeln. Wann man als „Home Worker“ erreichbar seinsollte, haben nur 27 % genau festgelegt. Meist bleibt es demdirekten Vorgesetzten überlassen, die Rahmenbedingungenfestzulegen. 85 % aller Unternehmen geben an, dass physischePräsenz wichtig ist. Die Anwesenheit am Arbeitsplatzverliert also nicht an Stellenwert und ist weiterhin ein Indikatorfür gute Leistung. Das Loslassen der Kontrolle fälltvielen Unternehmen weiterhin schwer, der Wandel in derUnternehmenskultur vollzieht sich nur schleppend.Die Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten ist für vieleUnternehmen ebenso wichtig. 65 % erwarten sich von ihrenFührungskräften, auch in der Freizeit erreichbar zu sein. 25 %fordern dies generell von den meisten Mitarbeitern ein. DieGrenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt alsoimmer mehr und damit die Möglichkeit, in der Freizeit abschaltenzu können.Eine weitere Veränderung, nämlich die der Arbeitsdauer,lässt sich feststellen. Das Ausschöpfen des 12-Stunden-Tagesim Rahmen der Gleitzeit kommt in 20 % der Unternehmenderzeit zum Einsatz, weitere 9 % haben dies vor. Am häufigstennutzen dies die Banken- und Versicherungsbranche.Wenig verbreitet ist hingegen die 30-Stunden-Woche beivollem Lohnausgleich. Zwei heimische Unternehmen, derGetränkehersteller MAKAvA in Graz und die Online MarketingAgentur in Oberösterreich ermöglichen dies ihrenMitarbeitern seit geraumer Zeit und wirtschaften weiterhinprofitabel, aber noch effizienter, vernetzter und prozessorientierterals vorher. Unverzichtbar ist dabei ein großesVertrauen in die Mitarbeiter und hohe Eigenverantwortungjedes einzelnen.Beate KreuzerWeitere Infos zum Thema unter www2.deloitte.com41