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NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe März 2020

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
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Eine spannende Idee <strong>–</strong> sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Früher von «heidnischen» Stämmen und Völkern<br />

als Götter oder deren Begleiter verehrt. Von Juden<br />

bereits als unrein bezeichnet und im Christentum<br />

gar als Hexen und Teufelsbegleiter verfolgt, die<br />

Kadaver als Abschreckung gegen das Böse aufgehängt.<br />

Im Mittelalter nannte man sie Galgen- oder Totenvögel,<br />

sie waren aber auch Wetterpropheten oder Wegweiser<br />

der Seefahrer. Wandler zwischen den Welten zu<br />

sein und hohe Intelligenz wird ihnen nachgesagt. Es<br />

gibt wohl kaum ein Tier, welches die Geister so sehr<br />

scheidet. Die einen lieben sie, die anderen fürchten sie<br />

gar <strong>–</strong> unsere schwarz gefiederten Rabenkrähen.<br />

Da unsere Redaktion an die Landwirtschaftszone<br />

grenzt, sehen wir oft viele Rabenkrähen auf<br />

den Wiesen umherspazieren und nach Würmern<br />

und allerlei anderem Fressbarem suchen. Und weil<br />

unser verwöhnter Redaktionskater nicht jedes<br />

Futter sein Leibgericht nennt, haben wir dann<br />

angefangen, die Futterresten in unserem Garten<br />

unserem Igel zu überlassen, welcher absolut nichts<br />

verschmäht. <strong>Das</strong> haben die cleveren Krähen mitbekommen<br />

und sogleich angefangen, uns des<br />

Morgens abzupassen und die Resten für sich zu<br />

beanspruchen. Somit hat es sich wieder einmal<br />

wunderbar ergeben, mit diesen intelligenten<br />

Tieren ein Gespräch zu führen.<br />

GUTEN MORGEN, MEINE SCHÖNE, ICH HABE<br />

WIEDER ETWAS ÜBRIGES KATZENFUTTER.<br />

EIGENTLICH WÄRE DAS FÜR DEN IGEL GEDACHT,<br />

ABER ANSCHEINEND SCHMECKT ES DIR AUCH.<br />

WÄRST DU EINVERSTANDEN, MIR EIN KLEINES<br />

INTERVIEW DAFÜR ZU GEBEN?<br />

Hallo, wir können gerne miteinander sprechen,<br />

wenn du das möchtest. Wie heisst du denn?<br />

MEIN NAME IST VIRGINIA, UND WIE IST DEIN<br />

NAME?<br />

Ich bin Ravensong.<br />

DAS IST ABER EIN WUNDERSCHÖNER NAME.<br />

ER PASST GUT ZU DIR, DENN ICH FINDE, DU<br />

BIST EIN SEHR SCHÖNER VOGEL. DU BIST EINE<br />

RABENKRÄHE, NICHT WAHR?<br />

Ja das bin ich, und vielen Dank für dein Kompliment.<br />

Du bist nett für einen Menschen. Weshalb<br />

möchtest du denn mit mir sprechen?<br />

ICH MÖCHTE EURE ART DEN MENSCHEN<br />

GERNE NÄHERBRINGEN. ES GIBT VIELE VOR­<br />

URTEILE GEGENÜBER EUCH KRÄHENARTIGEN,<br />

UND VIELLEICHT HILFT SO EIN INTERVIEW,<br />

EUCH MAL VON EINER ANDEREN PERSPEK-<br />

TIVE AUS ZU ZEIGEN.<br />

<strong>Das</strong> klingt interessant. Ich werde dir gerne Auskunft<br />

geben und mein Wissen mit dir teilen.<br />

DAS IST SEHR NETT VON DIR RAVENSONG.<br />

ERZÄHL MIR DOCH EIN BISSCHEN VON<br />

DIR UND DEINEM LEBEN?<br />

Gerne. Also ich bin jetzt 3½ Jahre alt und wohne<br />

auf einer Kiefer, welche am Rande der Weide steht.<br />

Mein Partner Ariel und ich haben dort oben ein<br />

wunderschönes Nest für unseren Nachwuchs gebaut.<br />

HATTEST DU DENN SCHON OFT NACHWUCHS?<br />

Nein, da wir erst mit etwa 2<strong>–</strong>3 Jahren geschlechtsreif<br />

werden, war es dieses Frühjahr für mich das<br />

erste Mal. Ich hatte 5 Eier gelegt und nach 18 Tagen<br />

waren davon bereits 4 geschlüpft. Ich habe schon<br />

gedacht, das 5. würde nicht mehr schlüpfen, aber<br />

nach 20 Tagen kam es dann doch noch aus dem Ei.<br />

Leider war es so schwach, dass es nicht überlebte.<br />

Aber die ersten 4 haben sich prächtig entwickelt<br />

und sind allesamt zu stattlichen Rabenkrähen<br />

heran gewachsen.<br />

DAS IST ABER SCHÖN. SAG MAL, BEI UNS<br />

NENNEN WIR EINE MUTTER, WELCHE IHRE<br />

KINDER NICHT NETT BEHANDELT ODER<br />

NICHT GUT AUF SIE ACHTGIBT, EINE RABEN­<br />

MUTTER. DAS IST AUCH BEI EINIGEN<br />

VÖGELN DER FALL, WIE Z.B. DEM KUCKUCK,<br />

WELCHER SEINE KINDER IN FREMDE BETTEN<br />

LEGT … WIE IST DENN DAS NUN WIRKLICH<br />

BEI EUCH RABEN. SEID IHR GUTE ELTERN?<br />

Wir sind sogar hervorragende Eltern. Wir kümmern<br />

uns sehr um unseren Nachwuchs. Während der<br />

ersten 18<strong>–</strong>20 Tagen habe ich unsere Eier bebrütet,<br />

und auch nachdem die Kleinen geschlüpft waren,<br />

blieb ich noch eine gute Woche bei meinen kleinen<br />

Nestlingen. In dieser Zeit war Ariel allein für<br />

die Futterbeschaffung zuständig. Er hat sowohl<br />

mich als auch die Kleinen bestens ernährt. Nach<br />

der ersten Woche haben wir dann beide gemeinsam<br />

für Futter für unsern Nachwuchs gesorgt.<br />

Abwechslungsweise, sodass die Kleinen nie<br />

ganz unbeaufsichtigt waren. Man weiss nie, was<br />

da noch alles so rumfliegt. Milane, Elstern und<br />

Bussarde werden von uns sofort aus der Nähe<br />

unseres Nestes vertrieben. Bevor wir uns ein<br />

Revier wählen und das Nest bauen, beobachten<br />

wir die Umgebung genau. Wenn Habichte in<br />

der Nähe sind, wird das Revier sofort verworfen.<br />

<strong>Das</strong> wäre viel zu gefährlich.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 25

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