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möbel kultur 02-20

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TOP-THEMA/BRANCHENZAHLEN<br />

Kassensturz<br />

Obwohl die Einrichtungsbranche mit zunehmender Konzentration,<br />

der Digitalisierung und verändertem Kaufverhalten zu kämpfen hat,<br />

sind die Gesamtzahlen für <strong>20</strong>19, nüchtern betrachtet, recht positiv.<br />

Die Möbelindustrie entwickelt sich stabil und setzt verstärkt aufs<br />

Ausland, der Handel kann abermals Steigerungen vermelden und<br />

der E-Commerce wächst nach wie vor überproportional.<br />

Deutsche<br />

Möbelindustrie:<br />

„Realistischer<br />

Optimismus“<br />

Die deutsche Möbelindustrie verzeichnete<br />

bis Oktober <strong>20</strong>19, dem<br />

bis dato zuletzt gemessenen amtlichen<br />

Wert, ein leichtes Minus von<br />

0,4 Prozent. Der Umsatz für <strong>20</strong>19<br />

wird hochgerechnet bei rund 18<br />

Mrd. Euro liegen. Von den Teilbranchen<br />

konnten Küchen weiter zulegen<br />

(+2,8%), auch Büro-, Ladenund<br />

Objekt<strong>möbel</strong> kamen auf ein<br />

Plus (+ 0,7%). Matratzen (-2,3%),<br />

Polster<strong>möbel</strong> (-0,5%) und auch die<br />

„sonstigen Möbel“, in denen u.a.<br />

Wohn-, Ess- und Schlafzimmer<strong>möbel</strong><br />

aufgeführt werden, haben<br />

mit einem Minus von 2,9 Prozent<br />

Umsatz verloren.<br />

Zufrieden zeigt sich Jan Kurth,<br />

Geschäftsführer des Verbandes der<br />

Deutschen Möbelindustrie (VDM),<br />

mit der aktuellen Entwicklung der<br />

internationalen Märkte. So gingen<br />

32,8 Prozent der in Deutschland<br />

produzierten Möbel direkt ins Ausland.<br />

Dies sei die höchste jemals<br />

gemessene Exportquote. Insgesamt<br />

stiegen die Ausfuhren im Jahresverlauf<br />

<strong>20</strong>19 um 2,1 Prozent. Nicht nur<br />

die meisten großen außereuropäischen<br />

Märkte liegen derzeit im Plus.<br />

Allein die Möbelausfuhren in die USA<br />

konnten von Januar bis Oktober <strong>20</strong>19<br />

im Vergleich zum Vorjahr um 15,1<br />

Prozent gesteigert werden. Der Absatz<br />

deutscher Möbel in Russland erhöhte<br />

sich nach längerer Schwächephase<br />

<strong>20</strong>19 das dritte Jahr in Folge um<br />

aktuell 18,8 Prozent. Andere wichtige<br />

Wachstumsmärkte sind Japan,<br />

Kanada und Südkorea. Nur China fiel<br />

um 22,3 Prozent zurück.<br />

Auch innerhalb der EU zog die<br />

Nachfrage nach in Deutschland<br />

produzierten Möbeln deutlich an.<br />

Frankreich bleibt wichtigster Absatzmarkt<br />

(+6,8%). Auch andere Märkte<br />

wie die Schweiz, Belgien, Polen,<br />

Italien und Schweden entwickelten<br />

sich positiv.<br />

Doch ebenso in Hinblick auf den<br />

deutschen Markt gelte es, mit aller<br />

Kraft das Thema „Made in Germany“<br />

in den Vordergrund zu rücken und<br />

die Verbraucher auf Qualität und den<br />

erstklassigen Service aufmerksam zu<br />

machen. Eine Maßnahme sei hier<br />

das neue RAL-Herkunftslabel „Möbel<br />

Made in Germany“ von VDM und<br />

DGM, das derzeit entwickelt wird.<br />

„Die Themenpalette Nachhaltigkeit,<br />

Klimaverträglichkeit und der Trend<br />

zur Regionalität müssen wir stärker<br />

spielen und für unsere Hersteller nutzen,<br />

da diese Themen wachsende<br />

Bedeutung bei den Endverbrauchern<br />

in ihrer Kaufentscheidung gewinnen“,<br />

betont Kurth.<br />

Immerhin hat eine aktuelle,<br />

repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts<br />

TNS Kantar<br />

ergeben, dass rund ein Viertel aller<br />

Deutschen – und damit knapp 19<br />

Millionen Menschen in 9,3 Millionen<br />

Haushalten –2<strong>02</strong>0 die Anschaffung<br />

neuer Möbel planen. Gerade<br />

bei jungen Leuten ist die Lust auf<br />

Neues besonders spürbar: So wollen<br />

40,5 Prozent der Bevölkerung<br />

zwischen 14 und 29 Jahren in ihre<br />

Einrichtung investieren. Bei den 30-<br />

bis 39-Jährigen sind es 31,5 Prozent<br />

der Bevölkerung und bei den über<br />

60-Jährigen 12,5 Prozent. Auch deshalb<br />

geht Verbandsgeschäftsführer<br />

Jan Kurth mit einem „realistischen<br />

Optimismus“ ins neue Jahrzehnt. Er<br />

rechnet für 2<strong>02</strong>0 mit einem leichten<br />

Umsatzplus von ca. einem Prozent.<br />

<strong>20</strong>09 <strong>20</strong>19<br />

Umsatz: 15,4 Mrd. Euro ca. 18 Mrd. Euro<br />

Betriebe: 540 477<br />

Beschäftigte: 90.000 85.000<br />

+2,1 %<br />

Exportanteil:<br />

32,8 %<br />

Vor zehn Jahren stand die<br />

Möbelindustrie am Ende einer<br />

großen wirtschaftlichen Krise,<br />

die dazu geführt hatte, dass der<br />

Umsatz, im Vergleich zu <strong>20</strong>08,<br />

um 12 Prozent zurückgegangen<br />

war. Die Branche hat sich ein<br />

Jahrzehnt später konsolidiert<br />

und international zugelegt.<br />

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