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Wendelstein+Schwanstetten - März 2020

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PARTEIEN<br />

BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN OV Wendelstein<br />

Zum Flächenverbrauch in Wendelstein<br />

Im Nachgang zu dem Volksbegehren 2019 bekannte sich die Bayerische<br />

Landesregierung zu dem Ziel, den Flächenverbrauch in Bayern von<br />

derzeit ca. 10 pro Tag auf 5 Hektar zu reduzieren. 5 Hektar pro Tag sind<br />

immer noch zu viel, aber ein Kompromiss, der von einer breiten Mehrheit,<br />

u.a. auch von Bund Naturschutz und LBV getragen wird.<br />

Aber: Die CSU setzt zur Erreichung dieses Ziels nicht auf eine gesetzliche Obergrenze,<br />

sondern auf ein „umfangreiches Maßnahmenpaket mit freiwilligen Anreizen“. D.h.<br />

erfahrungsgemäß wird weiterhin nichts oder nur sehr wenig passieren.<br />

Einzig der ehemalige Bundestagsabgeordnete der CSU, Josef Göppel, machte<br />

einen konkreten Vorschlag, wie der Flächenverbrauch verbindlich zu regeln wäre.<br />

(Detaillierte Erläuterungen hier: http://goeppel.de/wp-content/uploads/2018/10/<br />

Fl%C3%A4chenmanagement-Bayern.pdf)<br />

Kurz gesagt soll nach seinem Vorschlag der Verbrauch vernünftigerweise an die<br />

Bevölkerungszahlen der Kommunen gekoppelt werden. Im Schnitt dürfte jeder<br />

der 13 Millionen Einwohner Bayerns nur 1,4 m² pro Jahr versiegeln, wenn das<br />

5 ha/Tag Ziel eingehalten werden soll.<br />

Kleine Gemeinden bekämen anteilsmäßig mehr Flächenbudget als Städte und<br />

Metropolen, da dort sehr viel dichter gebaut wird und kürzere Straßenverbindungen<br />

pro Einwohner anfallen. Die Verteilung des Flächenbudgets in Abhängigkeit<br />

der Gemeindegröße ist in der folgenden Graphik dargestellt.<br />

Anwachsen der Siedlungs- und Verkehrsfläche im Markt Wendelstein zwischen 2014<br />

und 2018, Quelle Bay. Landesamt für Statistik, GENESIS-Online Datenbank<br />

Noch dramatischer ist der Flächenverbrauch aus Sicht der Landwirtschaft. Etwa<br />

7 ha landwirtschaftlich genutzte Flächen verschwinden Jahr für Jahr in Wendelstein.<br />

Felder und Wiesen werden aufgrund des aktuell ausufernden Autobahn-Baus<br />

im Nürnberger Reichswald nicht nur für Siedlungs- und Verkehrsprojekte, sondern<br />

verstärkt auch als Ersatz für Bannwaldrodungen benötigt. Der stellenweise bis zu<br />

10-spurige(!) Ausbau der Autobahnkreuze Nürnberg Süd oder Nürnberg Ost macht<br />

sich in einem enormen Bedarf an sog. Ausgleichsflächen bemerkbar.<br />

Reduzierung der Flächen für die Landwirtschaft -ohne Wald- in Wendelstein<br />

zwischen 2014 und 2018; Bay. Landesamt für Statistik<br />

Quelle: Josef Göppel, CSU MDB a.D., Flächensparen in Bayern, Eckpunkte für ein<br />

nachhaltiges Flächenmanagement Okt.2018<br />

Für den Markt Wendelstein, mit seinen 16.000 Einwohnern, würde dies einen<br />

maximalen jährlichen Flächenverbrauch von vernünftigen 1,4 Hektar bedeuten.<br />

Aktuell liegt der tatsächliche Verbrauch z.B. für Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />

in Wendelstein allerdings bei etwa 5 Hektar pro Jahr, also deutlich zu hoch!<br />

Im langfristigen Trend seit 1988 mit jährlich über 7,9 Hektar sogar noch höher.<br />

Die Wendelsteiner Grünen rufen angesichts dieser alarmierenden Zahlen zu<br />

verstärkten Anstrengungen zum Flächensparen auf. Die Kommunen stehen in der<br />

Verantwortung, mit Grund und Boden noch sparsamer um zu gehen, wenn das<br />

Ziel 5ha/Tag in Bayern erreicht werden soll. Die aktuell wegen der Niedrigzins-<br />

Politik enorm hohe Nachfrage nach Immobilien, sollte nicht als Begründung<br />

für überzogenes Gemeindewachstum hergenommen werden. Bei tendenziell<br />

stagnierenden Bevölkerungszahlen drohen sonst langfristig Leerstände bei<br />

Wohngebäuden und in Gewerbegebieten.<br />

Stefan Pieger für BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN - OV Wendelstein.<br />

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MÄRZ <strong>2020</strong>

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