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com.unity Winter - Semester 2019 - Das UNI-Magazin für Hannover und Region

Hannover zählt mit über 45.000 Studierenden und rund 10.000 Beschäftigten an den Hochschulen zu den bedeutenden Wissenschaftsstandorten in Deutschland. Die com.unity berichtet halbjährlich aus und über die spannende Hochschullandschaft.

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Universum

Bündnis SOS Studiwerk hat sich formiert

Bald nur noch Erbsensuppe

in den Mensen?

Wer am 29. Oktober in die Mensa ging, um wie gewohnt aus

dem reichhaltigen Angebot (Drei-Komponenten-Menü, Vegetarisch,

Vegan, Insekten etc.) zu wählen, dürfte geschockt gewesen

sein, als nur ein Gericht vor sich hin blubberte: Erbsensuppe. Das

Bündnis SOS Studiwerk, in dem sich Vertreter der ASten und studentischen

Vertreter in den Organen der Studierendenwerken

aus nahezu allen Hochschulstandorten in Niedersachsen versammelt

haben, hatte zum ersten landesweiten Aktionstag aufgerufen

und wollte dem Hochschulbetrieb und der Landesregierung

mal vor Augen halten, was droht, wenn die Finanzierung der Studentenwerke

nicht endlich verbessert wird.

Die Studentenwerke in Niedersachsen und damit rund 211.000

Studierende und 1.940 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen

sich vom Land Niedersachsen im Stich gelassen. Die Finanzhilfe

des Landes für die Absicherung des gesetzlichen Auftrags der

Studentenwerke sei seit 2014 nicht angehoben worden und solle

jetzt auf Druck der Landesregierung für weitere drei Jahre festgeschrieben

werden. Angekündigte Mittel für Sanierungen würden

nicht zur Verfügung gestellt. Das bedeute in der Konsequenz erhebliche

Verschlechterungen für die Studierenden. Die niedersächsischen

Studentenwerke unterstützen die aktuellen

Forderungen des studentischen Protests und fordern die Erhöhung

der Finanzhilfe für die Studentenwerke

um 25 %, anschließend eine automatische

jährliche Erhöhung der Finanzhilfe

um 3 % und die Auflage

eines substanziellen Sonderprogramms

in Höhe von 150

Millionen Euro zur Sanierung

der Wohnheime.

Ist Schmalhans

bald Küchenchef

in den Mensen?

Hintergrund: Seit 2014 seien

die Personalkosten tarifbedingt

um bis zu 20 % gestiegen

und die Zahl der

Studierenden um rund 19 %.

Gleichzeitig hätte sich der Anteil

der Finanzhilfe des Landes

an der Gesamtfinanzierung

der niedersächsischen Studentenwerke

um 16 % verringert.

Das gehe zu Lasten der Studierenden,

die einen immer größeren

Anteil der Finanzierung tragen

müssten. Und das, obwohl sich ihre eigene

ökonomische Situation kaum verbessert

hätte, trotz BAföG-Reform. Auch in Hannover sei

der Anteil der Semesterbeiträge der Studierenden

an den Einnahmen des Studentenwerks in den vergangenen

Jahren kontinuierlich gestiegen. Machten sie 2014 noch 21 % der

Einnahmen aus, wären es im vergangenen Jahr schon 27 % gewesen.

Im Vergleich dazu sei der Anteil der Finanzhilfe von 2014

bis 2018 um 2 % zurückgegangen, von 13 auf 11 %. Und das bei

steigenden Studierendenzahlen: Waren im Wintersemester

2014/2015 knapp 40.000 Studierende an den Hochschulen der

Stadt eingeschrieben, sind es dieses Wintersemester schon über

50.000 Euro. Immerhin: Beim Aktionstag hatten die Hungrigen

dann doch die Wahl: Erbsensuppe mit oder ohne Würstchen?

Proteste gegen Vorlesung

von AfD-Gründer Lucke

Wer darf an unseren

Hochschulen lehren?

Dass es eine Vorlesung zum Thema „Makroökonomik II“ mal bundesweit

in die Schlagzeilen schaffen würde, weil sie unter Polizeischutz

für den Professor stattfinden musste, hätte wohl kaum

jemand für möglich gehalten. An der Universität Hamburg ist zum

Semesterstart aber genau das passiert. Bernd Lucke ist eben kein

normal Lehrender, sondern Gründer der

X

rechtskonservativen Partei AfD. Studierende,

die die Vorlesung freiwillig besuchen

wollten, weil sie Relevanz für

ihre Creditpoints hat, wurden beim

Betreten des Hörsaals bedrängt, die

laufende Vorlesung musste dann sogar abgebrochen

werden, bei weiteren Terminen sicherte

die Polizei das Gelände. Die einen fordern kein Forum für einen

verkappten Faschisten, die andere Redefreiheit an Hochschulen.

Wer soll denn letztlich entscheiden, wer an der Hochschule lehren

darf oder nicht? Amanda Steinmaus aus dem Vorstand des

freien zusammenschlusses von student*innenschaften (fzs) erklärt

hierzu: „Natürlich hat Lehre auch immer einen politischen Gehalt

und Professor*innen sollten ihre Rolle als gesellschaftliche Akteur*innen

ernst nehmen. Das bedeutet aber keinen Freifahrtsschein

für Menschenfeindlichkeit an den Hochschulen unter dem

Deckmantel der Freiheit der Forschung.“ Eine spannende Debatte,

die nicht nur Hamburg weiter beschäftigen wird.

Wintersemester 2019/2020 11

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