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com.unity Winter - Semester 2019 - Das UNI-Magazin für Hannover und Region

Hannover zählt mit über 45.000 Studierenden und rund 10.000 Beschäftigten an den Hochschulen zu den bedeutenden Wissenschaftsstandorten in Deutschland. Die com.unity berichtet halbjährlich aus und über die spannende Hochschullandschaft.

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Titelstory

„Youth for Future“-Talk

Die Jugend macht mobil

Im Hitzesommer 2018 begann

Greta Thunberg in Stockholm mit

ihrem „Skolstrejk för klimatet“ und

inspirierte das Entstehen der weltweiten

Bewegung „FridaysForFuture“.

Der Literarische Salon stellte am

6. November im Lichthof des Welfenschlosses

der LUH drei Experten Fragen

zu jugendlichem Engagement.

Passend zum Thema „Youth for Future -

Wir sind jung und brauchen die Welt“

wurde die Vorstellungsrunde von Moderatorin

Mariel Reichhard um das Alter ihrer

drei Gesprächspartner ergänzt. Jüngste in

der Runde war mit 18 Jahren die Schülerin

Ragna Diederichs von „FridaysForFuture“.

Flankiert wurde sie von zwei Politprofis:

Ricarda Lang (25), ehemalige Sprecherin

der Grünen Jugend und Bewerberin um

einen Platz im Grünen Bundesvorstand,

und Kevin Kühnert (30), seit 2017 JuSo-

Chef und Stachel im Fleisch der SPD.

Während das Podium in Fragen zur Dringlichkeit

des Klimaschutzes weitgehend

übereinstimmte, war ein deutlicher Unterschied

zwischen den durch Gremiensitzungen

und Programmarbeit geschulten

Parteimitgliedern Lang und Kühnert und

der Schülerin Diederichs zu bemerken.

Die ersteren setzten regelmäßig zu philosophischen

und parteipolitischen Exkursen

an, während Diederichs die konkreteren

Aussagen traf. Ihre Anmerkungen zum

selbstverständlichen Einsatz sozialer

Medien zur Mobilisierung und die dadurch

mögliche Dezentralisierung der Bewegung

boten einen Ansatz zur Erklärung der

hohen Geschwindigkeit bei der Entstehung

von „FridaysForFuture“.

Leider kamen die jenseits der Parteien

liegenden Möglichkeiten für jugendliches

Engagement in der Diskussion etwas zu

kurz. Ragna Diederichs Einblicke in die

Organisation und Arbeit von „FridaysFor-

Future“ waren aber so interessant, dass

es bei einem eventuellen weiteren Auftritt

der Schülerin aus Göttingen im Literarischen

Salon nicht an Gesprächsstoff mangeln

dürfte.

Engagement für Klima und Umwelt beginnt

im Alltag. Am Rande des Literarischen Salons

im Lichthof haben wir Gäste nach ihren ganz

persönlichen Bemühungen gefragt.

Anna (28) legt die Messlatte für umweltbewusstes

Leben sehr hoch: Sie hat sich Anfang des Jahres mit

einer Zukunftsmanufaktur in der Region Hannover

selbstständig gemacht. Dort will sie die nachhaltige

und lokale Produktion von Lebensmitteln fördern

und arbeitet dafür mit Schulen zusammen, um

dieses Wissen weiterzugeben. Der Käse verhinderte

bisher, dass Anna sich vegan ernähren kann:

des Klimas und der Massentierhaltung auf den

Fleischkonsum, möchte aber nicht alle tierischen Produkte

missen. Einen inneren Konflikt verursacht ihre

Reiseleidenschaft: Ihre Freunde auf der ganzen Welt

machen es nötig, regelmäßig das Flugzeug zu nutzen.

Wenn mangelnde Bus- und Bahnverbindungen es

nicht verhindern, lassen Alexandra (33) und Torsten

Felix (23) und Aaron (18) sind aus dem Umland angereist

und wollen vor allem einen Blick auf ihren

Chef Kevin Kühnert werfen. Die beiden JuSo-Mitglieder

versuchen, in ihrer Freizeit so weit wie möglich

auf das Auto verzichten, was nicht ganz einfach

ist, da die Öffis in ihren Augen deutlich besser ausgebaut

werden sollten. Der Schüler und der Student

würden gerne mehr nachhaltig erzeugte Lebensmittel

kaufen – das scheitert jedoch oft am knappen

Geldbeutel.

Ohne ihn geht es einfach nicht.

Lisa (28) verzichtet in ihrem Beruf als Sprachtherapeutin

bewusst auf ein Auto und absolviert Hausbesuche

mit dem Fahrrad. Ihren Speiseplan würde sie

gerne noch ökologischer gestalten, aber die Bequemlichkeit

und der Label-Dschungel haben das

bisher vereitelt.

Svenja (28) verzichtet seit über fünf Jahren wegen

(44) das Auto so oft wie möglich stehen. Beim Kauf

von Obst und Gemüse greifen sie zum Gemüsenetz,

verwenden festes Shampoo, versuchen im Geschäft

und nicht online einzukaufen. Die Hoffnung auf

eine fahrradfreundlichere Stadt und weniger Plastik

in den Supermärkten haben beide noch nicht aufgegeben,

auch wenn sie sich als Konsumenten häufig

machtlos vorkommen.

Wintersemester 2019/2020 9

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