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unternehmen spezial März 2020 - Architektur

Architekten, Planer, Bauträger, Ingenieure und Unternehmen aus der Region stellen Ihre Arbeiten vor.

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<strong>unternehmen</strong> [!] <strong>spezial</strong> | <strong>März</strong> <strong>2020</strong><br />

<strong>Architektur</strong><br />

Winning (li.) und sein Vorgänger Alexander Wetzig schildern ihre Ansätze zur Rückeroberung des öffentlichen Raumes.<br />

Fotos: Lars Schwerdtfeger<br />

Dabei ging es vor allem um die autogerechte Stadt.<br />

Wetzig: Ja, den öffentlichen Raum kannte man nicht.<br />

Straßen und Plätzen wurden ausschließlich als Verkehrsflächen<br />

genutzt. Von Mitte der 80er Jahre an setzte<br />

eine Auseinandersetzung mit den Strukturen der<br />

Nachkriegsentwicklung ein, die die Stadt nicht zukunftsfähig<br />

gemacht haben. Ulm hat sich wie kaum<br />

eine andere Kommune mit den Folgen des Wiederaufbaus<br />

beschäftigt. Jetzt ging es nicht mehr um Erneuerung<br />

und Verbesserung der bestehenden Zustände in<br />

den historischen Quartieren, sondern darum, städtebaulich<br />

neu zu denken.<br />

Wann geschah das?<br />

Wetzig: Mitte der 80er Jahre entstand eine neue Wertschätzung<br />

für die Wiedergewinnung des Stadtraumes<br />

mit seiner vielfältigen Funktionalität. Diese neue<br />

Stadtverdichtung war in Ulm ausgeprägt. Auch hat der<br />

Ausbau der kleinen Halb-Uni der 70er Jahre hin zur<br />

Wissenschaftsstadt als großer Bildungs-, Forschungsund<br />

Entwicklungsstandort von Hochschulen und Industrie<br />

die Stadt nachhaltig verändert! Das war ein bestimmender<br />

Faktor der Stadtentwicklung. Heute ist der<br />

Obere Eselsberg der größte Arbeitgeber in der Stadt.<br />

Welche Herausforderungen prägen die Arbeit des<br />

Baubürgermeisters heute?<br />

Tim von Winning: Das Amt des Baubürgermeisters hat<br />

viele Konstanten, wenn es darum geht, die in unserer<br />

sektoral aufgebauten Verwaltungseinheit unterschiedlichen<br />

Ideen und Ströme zusammenzuführen. Ich habe<br />

den Eindruck, dass die Komplexität und die Geschwindigkeit<br />

der Lösungsfindung zugenommen haben. Das<br />

Denken, dass eine Stadt nur aus nebeneinander liegenden<br />

und voneinander getrennten Wohn-, Einkaufsund<br />

Arbeitszentren besteht, gilt es aufzubrechen.<br />

Was ist das große Thema der nächsten Jahre?<br />

von Winning: Das wird die Sanierung unserer städtischen<br />

Infrastruktur darstellen – von Schulen, Brücken<br />

und Gebäuden, die nach fast 80 Jahren Bestand an das<br />

Ende ihrer Lebensdauer gekommen sind. Das ist eine<br />

große Herausforderung, die auch viel Geld verschlingen<br />

wird. Es bedeutet viel Aufwand ohne großen Gewinn<br />

für die Stadtgesellschaft. Bei Straßen haben wir<br />

den Vorteil, dass wir im Zuge einer notwendigen<br />

Grundsanierung auch die Möglichkeiten haben, dem<br />

öffentlichen Raum wieder ein neues Gewicht zu geben.<br />

Die Karlstraße ist hier ein gutes Beispiel.<br />

Was bedeutet die Vielzahl der Sanierungen?<br />

von Winning: Angesichts der anstehenden Kosten werden<br />

wir finanziell und personell weniger Spielraum für<br />

andere Dinge haben. Zudem spüren wir die Vollbe-<br />

Zur Person<br />

Alexander Wetzig<br />

kam 1985 als Stadtplaner<br />

nach Ulm.<br />

1991 wurde er erstmals<br />

vom Gemeinderat<br />

als Bürgermeister<br />

gewählt – zwei Wiederwahlen<br />

folgten. In<br />

die 24-jährige Amtszeit<br />

des leidenschaftlichen<br />

Tangotänzers<br />

fiel unter anderem<br />

die Gestaltung der<br />

Neuen Mitte und der<br />

Bau der gläsernen Bibliothekspyramide<br />

hinter dem Rathaus.<br />

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