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unternehmen spezial März 2020 - Architektur

Architekten, Planer, Bauträger, Ingenieure und Unternehmen aus der Region stellen Ihre Arbeiten vor.

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<strong>unternehmen</strong> [!] <strong>spezial</strong> | <strong>März</strong> <strong>2020</strong><br />

<strong>Architektur</strong><br />

den Einsatz von recyclebaren Baustoffen sowie soziale<br />

Themen wie geförderter oder genossenschaftlicher<br />

Wohnungsbau. Wer die meisten Aspekte erfüllt, bekommt<br />

den Zuschlag. Das schreiben wir aber nicht vor,<br />

vielmehr verlangen wir von den Bewerbern, dass sie<br />

Ideen einbringen, die sie selbst erarbeitet haben. Wir<br />

vergeben also Grundstücke nicht nach dem höchstgebotenen<br />

Preis, sondern nach einem Konzeptwettbewerb<br />

der Ideen.<br />

Eine Stadt neu zu gestalten, funktioniert nicht immer<br />

reibungslos. Aktuell trifft der Unmut über die<br />

sich weiterverzögernde Bahnhofplatzgestaltung<br />

auch die Person des Baubürgermeisters. Wie gehen<br />

Sie damit um?<br />

von Winning: Ein schöner Satz lautet: Planung ist die<br />

Suche nach Lösungen bei einem nicht zu erwartenden<br />

Konsens. Das ist tatsächlich die Aufgabe. Kritik ist<br />

nichts Negatives, wenn man mit sich selbst im Reinen<br />

ist und das Projektteam die Aufgaben so gut bearbeitet<br />

hat, wie es eben möglich war.<br />

Hemmt denn Kritik an der Arbeit nicht die eigene<br />

Kreativität?<br />

Wetzig: Wenn dem so wäre, hätte man eine falsche Berufswahl<br />

getroffen. Planung heißt Konfliktbewältigung.<br />

Planungsergebnisse entstehen im kritischen und<br />

immer auch kontrovers geführten Diskurs in einer<br />

Stadtgesellschaft. Harmoniesüchtige sollten sich nicht<br />

um das Amt des Baubürgermeisters bewerben. Sachliche<br />

Kritik befeuert und motiviert, unsachliche oder gar<br />

verletzende Kritik lässt man abprallen. Das muss man<br />

können.<br />

Wagen Sie einen Blick in die Glaskugel? Wie sieht<br />

Ulm im Jahr 2050 aus?<br />

Wetzig: Das weiß ich ebenso wenig wie ich 1990 gewusst<br />

habe, wie Ulm im Jahr <strong>2020</strong> aussehen wird. Planer<br />

sind keine Propheten, sondern überlegen Zukunftsentwürfe,<br />

die sich im gesellschaftlichen Prozess<br />

bewähren müssen. Wir alle wissen heute nicht, welche<br />

Bedürfnisse die Bürgerinnen und Bürger in 30 Jahren<br />

haben werden.<br />

Riskieren Sie eine Prognose?<br />

von Winning: Ich kann kein genaues Bild zeichnen, mir<br />

eher Szenarien vorstellen. Ich denke jedoch, dass der<br />

Umgang mit dem Verkehr weiterhin eines der relevanten<br />

Themen für die Stadt sein wird. Auch die demografische<br />

Entwicklung ist schwer vorauszusehen. Doch<br />

sie ist entscheidend. Wir wissen zwar alle, dass die Bevölkerungszahl<br />

voraussichtlich abnehmen wird, das<br />

nehmen wir in Ulm jedoch derzeit noch nicht wahr.<br />

Unsere Stadt wächst weiter. Doch wissen wir wie der<br />

weitere dauerhafte Zuzug auch aus anderen europäischen<br />

Ländern aussehen wird und wie wir damit umgehen?<br />

Ihn in den Griff zu bekommen, damit keine allzu<br />

großen sozialen Konflikte in der Stadt entstehen, wird<br />

wohl die wichtigste Aufgabe in den kommenden Jahren<br />

sein.<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE<br />

STEFAN LOEFFLER,<br />

UNTERNEHMEN [!]<br />

FOTOS:<br />

LARS SCHWERDTFEGER<br />

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