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BUNDESKONGRESS
DES DEUTSCHEN
ALTPHILOLOGEN
VERBANDES
2020
HUMANISMUSPREIS
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2020
Der Humanismus-Preis 2020 wird verliehen an
Em. o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Karlheinz Töchterle
Em. o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Karlheinz Töchterle (geb. 13. Mai 1949 in Brixlegg/Tirol) wuchs im
Stubaital auf und ist bis heute dort zu Hause. Nach dem Besuch des Franziskanergymnasiums in
Hall/Tirol und der Matura studierte er ab 1969 Klassische Philologie und Germanistik an der Universität
Innsbruck (sowie in Pavia und Konstanz). Das Studium schloss er mit der Promotion 1976
(gedruckt: Ciceros Staatsschrift im Unterricht, Innsbruck 1978) und der Lehramtsprüfung in den
Fächern Deutsch und Latein 1978 ab. Die Universität Innsbruck blieb auch der Ort von Töchterles
weiterem beruflichen Werdegang: Von 1976 bis 1997 war er Universitätsassistent und habilitierte
sich dort 1986 mit einem Kommentar zu Senecas Oedipus (gedruckt: Heidelberg 1994).
Die Innsbrucker Zeit wurde von zwei Gastprofessuren (Graz und Wien) unterbrochen, 1997 wurde
er auf das Ordinariat für Klassische Philologie in Innsbruck berufen, ein Amt, das er bis zu Emeritierung
2017 innehatte. Neben den Themenkreisen der Qualifikationsschriften bilden die Fachdidaktik
und Fachpolitik, die Rezeption der antiken Autoren und vor allem die neulateinische Literatur
die Forschungsschwerpunkte. Die von ihm mitinitiierte umfassende Bestandsaufnahme Tyrolis
Latina (Göttingen 2012) zeigt nicht nur dieses Interesse, sondern zugleich, wie die Latinistik einen
Beitrag zur historischen Identitätsstiftung ihrer eigenen Umwelt leisten kann. In jüngerer Zeit sind
auch wieder eine Reihe von fachpolitischen Publikationen zu verzeichnen, darunter als jüngste
„Einige utopische Gedanken zu den Reformbestrebungen im Sekundarschulbereich und zur Rolle
der Alten Sprachen darin“ (Latein-Forum 97, 2019, 1–5).
2007 wurde Karlheinz Töchterle Rektor der Universität Innsbruck und begann damit den Weg
in die (Wissenschafts)Politik, der ihn 2011 in das Amt des Wissenschaftsministers der Republik
Österreich führte. Die Koalitionsvereinbarungen nach den Österreichischen Nationalratswahlen
2013 verhinderten die Fortsetzung dieser Tätigkeit, durchaus zum Bedauern von zahlreichen Wissenschaftlern.
Doch gehörte er als Mitglied der ÖVP-Fraktion dem Nationalrat bis 2017 an. Parallel
dazu war er von 2015 bis 2018 Präsident der Österreichischen Forschungsgemeinschaft und von
2017 bis 2018 Geschäftsführer der „Lebensraum Tirol 4.0 GesmbH“.
Politisch im Sinne des Einsatzes für das Gemeinwesens (und damit im Sinne von Cicero, dessen De
re publica die Dissertation gegolten hatte) war Karlheinz Töchterle allerdings schon lange vorher,
seit er von 1992 bis 2007 Mitglied in der Fraktion der Grünen im Gemeinderat von Telfs war. 1994
wurde er in den Tiroler Landtag gewählt (er verzichtete aus beruflichen Gründen auf das Mandat)
und kandidierte 1996 ebenfalls für die Grünen für das Europaparlament. Dieses Engagement für
die eigene Heimatregion schlug sich auch in Buchpublikationen nieder, z.B. „Stubai. Ein Talbuch”
mit 57 Farbbildern (2. Aufl. Innsbruck/Wien 1991) oder „Tirol. Porträt eines Landes”, mit Bildern
von Karl Defner (Innsbruck 1993).
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14. bis 18. April 2020 Julius-Maximilians-Universität Würzburg
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