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doktorinwien 03/2020

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MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN <strong>03</strong> <strong>2020</strong><br />

KAMPAGNE<br />

In Wiens Spitälern<br />

fehlen Fachärzte<br />

RECHT<br />

Sonderklassehonorare<br />

und Nebentätigkeiten<br />

Österreichische Post AG, MZ 02Z<strong>03</strong>2618 M, Ärztekammer für Wien, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien, Erscheinungsort Wien, Postaufgabenummer: <strong>03</strong><br />

BONUS<br />

Steuerbegünstigte<br />

Zukunftsvorsorge<br />

NICHT<br />

LIEFERBAR<br />

Ein verpflichtendes<br />

Melderegister und<br />

temporäre Exportverbote<br />

sollen in Österreich<br />

zunehmende Lieferengpässe<br />

bei Arzneimitteln verhindern.<br />

Foto: Andy/GettyImages


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BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Nein zu Aut idem<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

„Ärztinnen und Ärzte<br />

wissen am besten, wie<br />

ihre Patientinnen und<br />

Patienten ticken,<br />

welche Medikamente<br />

sie gut vertragen.“<br />

Besuchen Sie auch meinen Blog:<br />

blog.szekeres.at.<br />

► Immer stärker ist in letzter Zeit die Forderung laut geworden, Parallelexporte von<br />

Medikamenten zu verbieten. Der Umstand, dass für Österreich gedachte Medikamente<br />

oftmals exportiert werden, und zwar in jene Länder, wo die Preise höher und damit die<br />

Margen besser sind, ist bestimmt nicht im Interesse von uns Ärztinnen und Ärzten, und<br />

schon gar nicht im Sinne unserer Patientinnen und Patienten.<br />

Das Gesundheitsministerium hat kürzlich eine Verordnung veröffentlicht, die mit April <strong>2020</strong><br />

in Kraft tritt und dazu beitragen soll, Lieferengpässe für Arzneimittel zu verhindern. Damit<br />

kann für betroffene Medikamente eine Exportbeschränkung verhängt und Parallelexporte im<br />

Fall des Falles verhindert werden. Konkret ist vorgesehen, dass Zulassungsinhaber eine voraussichtliche<br />

Nicht-Lieferfähigkeit eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels ab zwei Wochen<br />

in das öffentlich einsehbare Melderegister des BASG einmelden müssen. Solange die Medikamente<br />

in diesem Register aufscheinen, sollen sie temporär nicht exportiert werden dürfen.<br />

Ob der Plan aufgehen und dazu beitragen wird, dass Patientinnen und Patienten nicht mehr<br />

auf bestimmte Arzneimittel verzichten beziehungsweise auf andere Produkte ausweichen müssen,<br />

wird sich weisen. Die Verordnung ist jedenfalls eine erste begrüßenswerte Maßnahme.<br />

Profitgedanke fehl am Platz<br />

In diesem Zusammenhang ist auch unser klares „nein“ zu Aut idem festzuhalten. Die Apotheken<br />

sind verpflichtet, die Medikamente an die Patientin oder den Patienten auszufolgen,<br />

die auf dem Rezept stehen. Und nicht irgendein Ersatzpräparat oder Generikum ihrer Wahl.<br />

Apotheker sind keine Medizinerinnen und Mediziner und kennen in der Regel auch die<br />

Befindlichkeiten von Patientinnen und Patienten nicht. Dass sie für Aut idem sind, also selbst<br />

entscheiden, Patientinnen und Patienten ein billigeres – aber margenstärkeres – Medikament<br />

zu geben, ist lediglich aus der Sicht der Apotheker zu verstehen. Nicht aber aus ärztlicher Sicht.<br />

Apotheken ersparen sich nämlich viel an Lagerkosten, wenn sie die Anzahl der verfügbaren<br />

Medikamente reduzieren und steigern Gewinne, wenn sie in größeren Mengen – und dafür<br />

billiger – einkaufen. Das mag vom Profitgedanken her verständlich sein, aber nicht aus gesundheitlichen<br />

Gründen.<br />

Ärztinnen und Ärzte wissen am besten, wie ihre Patientinnen und Patienten ticken, welche<br />

Medikamente sie gut vertragen. Die Patientinnen und Patienten sind es gewohnt, stets das<br />

gleiche Medikament – die gleiche Form und Farbe einzunehmen und werden verunsichert,<br />

wenn die Packung plötzlich eine andere ist. Insbesondere bei älteren Patientinnen und<br />

Patienten ist dies häufig der Fall. Deshalb plädieren wir ja seit Jahren dafür, dass automatisch<br />

jeder Allgemeinmediziner eine eigene Hausapotheke führen darf. Vor allem am Land ist dies<br />

wesentlich für eine flächendeckende Versorgung.<br />

Ältere, weniger mobilere Menschen sind kaum in der Lage, mehrere Kilometer zur nächsten<br />

Apotheke zu fahren, wenn zudem das öffentliche Verkehrsangebot dürftig ist.<br />

Für Landärzte sind Hausapotheken aus mehreren Gründen notwendig: Rasche Versorgung<br />

ihrer Patientinnen und Patienten und bessere Belieferung. Natürlich spielen auch finanzielle<br />

Gründe eine Rolle: Viele Hausärzte können ohne Hausapotheken nicht vernünftig wirtschaften.<br />

Die Kosten sind zu hoch, der Umsatz im Verhältnis zum Stundenaufwand zu gering.<br />

Noch etwas: Apotheken machen einen beträchtlichen Teil des Umsatzes mit OTC-Produkten,<br />

für die es keine Verschreibung braucht. Vielleicht wäre es besser, neue Geschäftsfelder zu<br />

erschließen, statt sich mit Ärztinnen und Ärzten zu matchen.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Thomas Szekeres<br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 3


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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

ÖGK-Fehlstart<br />

Foto: AEK Wien<br />

„Die ÖGK hat Millionen<br />

Euro für ein neues Logo<br />

und Fusionsberater<br />

ausgegeben, will aber<br />

jetzt in der Versorgung<br />

sparen – da stimmt<br />

doch etwas nicht.“<br />

Weitere standespolitische Themen ab Seite 11.<br />

► Die Signale, die derzeit von der Spitze der Österreichischen Gesundheitskasse<br />

ausgesendet werden, stimmen alles andere als zuversichtlich, dass in der Gesundheitsversorgung<br />

Professionalität und Verantwortungsbewusstsein den Ton angeben<br />

werden. Wenn zum Beispiel ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer in Zeiten der zunehmenden<br />

Schwierigkeit, Kassenarztpraxen zu besetzen, mit der Wortschöpfung „Konsolidierungspfad“<br />

meint, dass künftig Abstriche bei den Ärztehonoraren die Mehrkosten der<br />

Kassenfusion mitfinanzieren sollen. Dass er bei den Ärztinnen und Ärzten den „Gürtel<br />

enger schnallen“ möchte, ist jedenfalls ein wirksamer Weg, um die kassenärztlichen<br />

Versorgung gezielt weiter zu schwächen. Wir nehmen Herrn Wurzers Aussage zwar zur<br />

Kenntnis, aber nicht einfach hin: Das letzte Wort ist hier mit Sicherheit noch nicht<br />

gesprochen.<br />

Aus meiner Sicht ist es hoch an der Zeit, auch im Gesundheitsbereich einen echten runden<br />

Tisch einzuberufen, auf dem auch die Ärzteschaft repräsentiert ist. Denn die ÖGK-Spitze ist<br />

offenbar nicht imstande, die politischen Vorgaben einer verbesserten Gesundheitsversorgung<br />

umzusetzen. Es geht nicht an, dass ein bürokratischer Moloch entsteht und auf Kosten der<br />

Patientinnen und Patienten bei Ärztinnen, Ärzten und Leistungen gespart wird. Der Zug<br />

muss in die andere Richtung fahren: Wir brauchen bessere und moderne Leistungen, nicht<br />

Kürzungen. Die ÖGK hat Millionen Euro für ein neues Logo und Fusionsberater ausgegeben,<br />

will aber jetzt in der Versorgung sparen – da stimmt doch etwas nicht.<br />

Vielmehr wäre es Herrn Wurzers Aufgabe als Manager, dem Bundeskanzler zu erklären,<br />

warum die von ihm versprochene Patientenmilliarde offensichtlich durch explodierende<br />

Fusionskosten nicht realisierbar ist.<br />

Vermehrte Bürokratie, verschleppte Entscheidungen<br />

Interessant wäre es auch zu wissen, wie die Landeshauptleute die Nachricht aufnehmen, dass<br />

die ÖGK offensichtlich plant, zukünftig mehr Patientinnen und Patienten in die Ambulanzen<br />

zu verschieben. Nichts Anderes wäre nämlich das praktische Ergebnis der Pläne des Generaldirektors.<br />

Es wäre angebracht, dass dieser sich damit beschäftigt, den administrativen Fehlstart<br />

der ÖGK in den Griff zu bekommen: Bei den Ärzteverträgen herrscht völliges Chaos.<br />

Allein in Wien haben neun Vertragskassenärzte mit 1. Februar ihre Tätigkeit aufgenom–<br />

men und arbeiten bis heute ohne unterschriebenen Vertrag. Vom ÖGK-Büro werden<br />

Termine abgesagt und immer wieder verschoben, weil die Zentrale überlastet ist. Die<br />

Bürokratie ufert aus. Verlegungen von Ordinationen, Abrechnungsberechtigungen,<br />

Anstellungen von Ärztinnen und Ärzten bei Kolleginnen und Kollegen, Gruppenpraxisansuchen<br />

et cetera sind in der Warteschlange und werden entweder nicht oder nur<br />

schleppend abgearbeitet.<br />

Darüber hinaus warten bis heute zig Patientinnen und Patienten auf ihre Beitragsrückerstattungen<br />

gemäß §70 aus dem Jahr 2019. Als Grund wird ihnen mitgeteilt, dass die EDV einfach<br />

nicht funktioniere und man derzeit nicht wirklich wisse, wann die Beiträge rückerstattet werden<br />

können.<br />

Bisher hat die Gesundheitspolitik jedenfalls das Gegenteil dessen erreicht, was sie erreichen<br />

wollte: Die Bürokratie hat sich vermehrt, notwendige Entscheidungen werden verschleppt,<br />

die Versorgung wird weiter zurückgefahren, Ärztinnen und Ärzten ihre Berufung verleidet.<br />

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das im Sinne der Erfinder der „Kassenreform“ war.<br />

Mit besten Grüßen,<br />

Johannes Steinhart<br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 5


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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Der nächste Schritt<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

„So wichtig die Quantität<br />

neuer ärztlicher Stellen ist,<br />

so zentral muss auch<br />

die Qualität der Arbeitsbedingungen<br />

sein, sonst<br />

bleiben uns Bewerbende<br />

für die neuen Stellen aus.“<br />

Weitere standespolitische Themen ab Seite 11.<br />

► Dass es in Wien als erste Antwort auf den akuten Mangel von 300 Medizinerinnen<br />

und Medizinern im Krankenanstaltenverbund (KAV) immerhin 250 neue Stellen für<br />

Fachärzte und die Ausbildung von Jungmedizinern geben wird, ist eine positive Entwicklung<br />

– und ein wichtiger Erfolg der Ärztekammer. Denn nur durch konsequente Öffentlichkeitsarbeit<br />

und intensives Lobbying war es möglich, dass sich im Wiener Gesundheitswesen etwas<br />

bewegt. Die nahenden Wahlen in Wien haben die Bereitschaft der verantwortlichen Politiker<br />

wohl auch erhöht, endlich Lösungen für die desaströse Situation in vielen Krankenhäusern zu<br />

suchen. Wir helfen, sie auch zu finden.<br />

So wichtig die Quantität neuer ärztlicher Stellen ist, so zentral muss auch die Qualität der Arbeitsbedingungen<br />

sein, sonst bleiben uns Bewerbende für die neuen Stellen aus. Ein Schlaglicht<br />

auf das Problem wirft der aktuelle Fall, dass für zwei Kassenplanstellen im Fach Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrie der Ärztekammer in Wien derzeit zwölf aktuelle Bewerbungen<br />

vorliegen. Gleichzeitig findet sich aber für Wiens Gemeindespitäler kein einziger Interessent<br />

für dieses Fach. Das ist kein Wunder, wenn man die derzeitige Lage in den Häusern des KAV<br />

betrachtet. Die Arbeitsbedingungen für unsere Ärztinnen und Ärzte sind über weite Strecken<br />

inakzeptabel:<br />

•Unmengen an Überstunden sind Alltag für unsere Wiener Spitalsärzte. Dies führt zu Frustration<br />

und im schlechtesten Fall zu Qualitätsverlust am Arbeitsplatz. Das „Zeitmanagement“<br />

der öffentlichen Hand hat im Gesundheitswesen erheblichen Reformbedarf.<br />

•Dazu kommen schlecht ausgestattete Spitäler. Der Investitionsbedarf für eine zeitgemäße<br />

Ausstattung und entsprechende Arbeitsbedingungen ist hoch.<br />

•Unsere Spitalsärzte sind aber auch durch administrative Tätigkeiten enorm beansprucht.<br />

Wenn bürokratische Aufgaben mehr Zeit verschlingen als die Behandlung von Patientinnen<br />

und Patienten, haben wir ein massives Problem. Denn unsere Ärztinnen und Ärzte<br />

sind keine Amtsdiener der Bürokratie, sondern Gesundheitsdienstleister der Patientinnen<br />

und Patienten. Dafür brauchen sie endlich wieder mehr Zeit.<br />

•Auch die aktuelle Entlohnung im KAV ist ein Thema. Aus den uns vorliegenden Daten wird<br />

deutlich, dass man im niedergelassenen Bereich in Wien deutlich mehr verdienen kann,<br />

als dies einem angestellten Spitalsarzt möglich ist. Wer rational entscheidet, für den ist der<br />

KAV die zweite Wahl. Das ist aber das falsche Signal. An einer marktkonformen Anpassung<br />

der Gehälter – wir fordern zumindest ein Drittel mehr für den angestellten Bereich – führt<br />

kein Weg vorbei.<br />

Und jetzt: Arbeitsbedingungen verbessern<br />

Deshalb ist klar, dass die Wiener Gesundheitspolitik nach der Zusage der 250 neuen Planstellen<br />

den nächsten Schritt gehen muss: Nämlich die zielgerichtete Verbesserung der<br />

Arbeitsbedingungen in Angriff zu nehmen. Nur so werden wir in Wien auch ausreichend<br />

Personal für die neuen Stellen finden. Und nur so sichern wir dem bereits bestehenden Personal<br />

akzeptable und faire Arbeitsbedingungen – und halten diese wertvollen Kräfte für die<br />

Gesundheitsversorgung in Wien.<br />

Wir bleiben als Ärztekammer Wien bei diesem Thema natürlich am Ball – und sind gerne<br />

bereit, bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu helfen. Aber klar ist auch: Die Wiener<br />

Gesundheitspolitik muss ihre Hausaufgaben machen, damit wir Ärztinnen und Ärzte<br />

unsere Aufgaben für die Menschen in Wien sicher erfüllen können.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Wolfgang Weismüller<br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 7


INHALT EDITORIAL<br />

Inhalt<br />

3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten<br />

5 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />

7 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />

Intern<br />

12 News<br />

Omar Sarsam ist Hauptdarsteller der aktuellen TV- und Kino-Kampagne der Wiener<br />

Ärztekammer, die auf satirische und humoristische Art auf den Fachärztemangel in Wiens<br />

Spitälern aufmerksam machen soll.<br />

16 News<br />

Als „verantwortungslos“ bezeichnet Kurienobmann Johannes Steinhart die Entscheidung der<br />

ÖGK, in Wien die Kassenstellen für Kinder- und Jugendpsychiatrie nicht aufzustocken.<br />

19 News<br />

Unter dem Motto „Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten“ mobilisierte<br />

Ärztekammer-Umweltreferent Piero Lercher kürzlich gemeinsam mit dem deutschen Arzt und<br />

Kabarettisten Eckart von Hirschhausen für den Klimaschutz.<br />

20 Kammerbereich<br />

Coverstory<br />

22 „Nicht lieferbar“<br />

Mit einem verpflichtenden Melderegister und temporären Exportverboten versucht das<br />

Gesundheitsministerium den zunehmenden Lieferengpässen bei Arzneimitteln Herr zu<br />

werden. Können Ärztinnen, Ärzte und Patienten nun aufatmen?<br />

Service<br />

26 Fortbildung<br />

Vorträge, Tagungen, Symposien<br />

28 Medizin<br />

32 medinlive<br />

Vor welchen Herausforderungen Medizinerinnen und Mediziner aus Drittstaaten hierzulande<br />

stehen, war bisher wenig bekannt. Licht ins Dunkel hat kürzlich eine Studie gebracht.<br />

34 Diensthabende Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

37 Steuer<br />

Egal, welchen finanziellen Vorteil Sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Ihrer Ordination<br />

zukommen lassen – heutzutage unterliegt fast alles der Steuer. Eine Ausnahme davon stellt die<br />

sogenannte steuerbegünstigte Zukunftssicherung dar.<br />

38 Chronik<br />

Nerventransfers, die Gehirnentwicklung von Frühgeborenen und Infektionen bei Transplantationsempfängern<br />

waren die Themenschwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeiten, deren<br />

Autoren mit dem Forschungsförderungspreis der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen<br />

AG ausgezeichnet wurden.<br />

40 Recht<br />

Ärztinnen und Ärzte, die Sonderklassegelder beziehen, müssen sich auch um Besteuerung und<br />

Sozialversicherung kümmern.<br />

42 Kleinanzeigen<br />

IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den<br />

Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktions vorsitz:<br />

Dr. Franz Mayrhofer Redaktion: Mag. Elisa Cavalieri (Chefin vom Dienst), Dr. Hans-Peter Petutschnig, Mag. Bernhard Salzer, Mag.<br />

Alexandros Stavrou, Alexandra Wolffinger (Sekretariat). Verleger: Medizin Medien Austria GmbH, Forum Schönbrunn, 1120 Wien,<br />

Grünbergstraße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: office@medizin-medien.at. Aboverwaltung: Alexandra Wolffinger,<br />

T 01/515 01-1223, Mail: wolffinger@aekwien.at. Anzeigenleitung: Fritz Tomaschek T 01/54 600-520, f.tomaschek@medizin-medien.at.<br />

Anzeigensekretariat: Anita Radl, T 01/54 600-446, E-Mail: a.radl@medizin-medien.at. Herstellung: Friedrich Druck & Medien<br />

GmbH, A-4020 Linz, Zamenhof straße 43–45, www.friedrichdruck.com.<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum<br />

Editorial<br />

COVID-19<br />

Es ist vollkommen<br />

ungewiss, wie die<br />

Lage beim Erscheinen<br />

dieser Zeilen ist. Es<br />

sind nur einige wenige<br />

Tage bis dahin und<br />

doch ist die Mischung<br />

von Unruhe und<br />

Ungewissheit angesichts einer drohenden<br />

Pandemie bedrohlich zu spüren. Es ist<br />

ein geheimnisvoller, unsichtbarer Feind,<br />

der sich unabweislich in unseren Alltag<br />

drängt und drastisch offenbart, wie<br />

verletzlich unsere vermeintlich durchorgansierte<br />

Welt ist. Alle verfügbaren<br />

Kräfte werden mobilisiert, alles Wissen<br />

wird zusammengetragen und einer<br />

erstaunlich duldsamen Öffentlichkeit<br />

werden unglaubliche Einschränkungen<br />

und auch finanzielle Verluste zugemutet.<br />

Begleitet wird dieser verstörende<br />

Zustand, Zeuge und zugleich mögliches<br />

Opfer eines globalen Kontrollverlustes<br />

zu sein, von einer medialen Begleitmusik,<br />

die zwischen einer schamlosen Vermarktung<br />

von Angst und Schrecken und einer<br />

weinerlichen Banalität und Ängstlichkeit<br />

schwankt.<br />

Was aber sind die Umstände, die diesem<br />

Ausbruch einer vergleichsweise unspektakulär<br />

verlaufenden Infektionskrankheit –<br />

die weiterhin grassierende Ebola-Seuche<br />

hat dramatisch höhere Todesraten – zu<br />

solch einer panischen Aufmerksamkeit<br />

verhelfen?<br />

Unzweifelhaft ist es für die Mächtigen<br />

dieser Welt, die Mächtigen in der Politik,<br />

die Mächtigen in der Wirtschaft, der<br />

Wissenschaft und auch die Mächtigen<br />

der Medienwelt ein Skandal, zur Kenntnis<br />

nehmen zu müssen, wie rasch und<br />

umfassend Kontrolle verloren gehen kann.<br />

Brennende Kontinente, zerstörerische<br />

Springfluten und Virusepidemien passen<br />

so gar nicht in das Versprechen smarter<br />

Politikkonzepte. Wenn sich aber das<br />

Paradigma der grenzenlosen Machbarkeit,<br />

dieses Versprechen, alles von oben herab<br />

global beherrschen und regulieren zu<br />

können, als leeres Versprechen entpuppt,<br />

steht das herrschende Gesellschaftsmodell<br />

zur Disposition.<br />

Ihr<br />

Franz Mayrhofer<br />

Foto: privat<br />

8 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


Durchhefter


Durchhefter


LESERBRIEFE / NEWS INTERN<br />

Informationen zum Coronavirus (SARS-CoV-2)<br />

Die Ärztekammer für Wien ist bemüht,<br />

Ärztinnen und Ärzte zu den aktuellen<br />

Entwicklungen und Empfehlungen<br />

zum Coronavirus<br />

mittels E-Mail-Rundschreiben<br />

und einer laufend aktualisierten<br />

Website auf dem<br />

Laufenden zu halten.<br />

Für Ärztinnen und Ärzte<br />

ÖGK-Defizit: „Nicht auf Kosten der<br />

Patientinnen und Patienten“<br />

Österreich gibt, gemessen am BIP, schon<br />

jetzt weniger für sein Gesundheitssystem aus<br />

als andere vergleichbare Staaten, wie etwa<br />

die Schweiz oder Deutschland. „In dieser<br />

Situation anzukündigen, das Defizit der fusionierten<br />

Österreichischen Gesundheitskasse<br />

(ÖGK) durch Einsparungen bei den Honoraren<br />

für niedergelassene Kassenärzte zu<br />

sanieren, ist fahrlässig und würde letztendlich<br />

zulasten der Gesundheitsversorgung der<br />

Patientinnen und Patienten gehen“, warnt<br />

Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres vor<br />

entsprechenden Gedankenspielen von Seiten<br />

der Wirtschaft beziehungsweise direkt aus<br />

der Generaldirektion der ÖGK.<br />

Ärztinnen und Ärzte dürften auf keinen Fall<br />

die Querfinanzierer des Defizits in der neuen<br />

ÖGK werden. „Wir wollen in Österreich eine<br />

soziale Medizin. Dafür brauchen wir aber<br />

relevante Nachrichten-Updates, wichtige<br />

Informationen, Links zu Hotlines, Informations-Videos<br />

der Ärztekammer<br />

sowie mehrsprachige<br />

Ordinationsplakate zum<br />

Download finden Sie auf der<br />

Website der Ärztekammer<br />

für Wien: www.aekwien.at/<br />

coronavirus <br />

mehr und nicht weniger Kassenärzte“, betont<br />

Szekeres. Derzeit gehe der Trend aber leider<br />

in die andere Richtung, „und zwar deshalb,<br />

weil die Honorierung der niedergelassenen<br />

Kassenärzte, ganz speziell etwa der Allgemeinmediziner<br />

und auch der Kinderärzte,<br />

nicht zeitgemäß ist“. Aussagen, bei den<br />

Honoraren noch weiter einsparen zu wollen,<br />

seien daher „mehr als kontraproduktiv“. Jungärzte<br />

würden sich dann zweimal überlegen,<br />

ob sie eine Kassenordination gründen wollen.<br />

Szekeres bringt ein Beispiel zur Veranschaulichung:<br />

In Wien erhält eine Hausärztin<br />

beziehungsweise ein Hausarzt, die/der<br />

mit dem Privat-Pkw einen Hausbesuch bei<br />

einem Patienten macht, von der ÖGK derzeit<br />

49 Euro brutto. „Für so einen Betrag startet<br />

ein Installateur nicht einmal seinen Firmenwagen“,<br />

so Szekeres abschließend. <br />

pressestelle<br />

@aekwien.at<br />

Kampagne „Gesundheit in<br />

Lebensgefahr”<br />

Der Flyer „Gesundheit in Lebensgefahr“ ist<br />

ein Kondolenzschreiben für mich. Als Kinderarzt<br />

– 68 Jahre, alle Kassen – gehöre ich zu<br />

der bedrohten Art. Statt nach der Politik zu rufen,<br />

könnte die Ärztekammer die ungerechten<br />

Pensionsregelungen des Wohlfahrtsfonds<br />

überdenken und mein Aussterben verzögern.<br />

Meine Altersgruppe hat zu den normalen<br />

Zahlungen auch die Altlast von der Einführung<br />

bis zur Abschaffung getragen, ohne jetzt<br />

im Pensionsalter einen Cent zu bekommen –<br />

wenn man die Kassenverträge behält.<br />

Dr. Bernhard Redl, E-Mail<br />

5G-Ausbau<br />

Ich bin Lehrerin an einer Neuen Mittelschule<br />

und ich beschäftige mich schon lange mit<br />

der Thematik rund um 5G. Mit großer Freude<br />

habe ich Ihre Rede (von Ärztekammerpräsident<br />

Thomas Szekeres, Anm.), die Sie<br />

im Novomatic Forum bezüglich 5G gehalten<br />

haben, gemeinsam mit meinen Schülerinnen<br />

und Schülern gelesen. Ihre Rede macht Mut,<br />

ist ein Hoffnungsträger und tut einfach gut.<br />

Vielen Dank, dass Sie sich so für unsere Kinder<br />

einsetzen und FÜR unsere Zukunft sprechen,<br />

machen Sie weiter so!<br />

Dipl. Päd. Petra Kreuzer, E-Mail<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />

Ausschreibungen für Einzel- und Gruppenpraxen für März <strong>2020</strong><br />

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) schreibt gemäß § 7 der Richtlinie für die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärzten für<br />

Allgemeinmedizin und Vertragsfachärzten iVm § 6 Abs 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 sowie gemäß § 7 der Richtlinien für die Auswahl und<br />

Invertragnahme von Gesellschaftern von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 gemeinsam mit der<br />

Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), der Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS), sowie der<br />

Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer für Wien Vertragsarztstellen aus.<br />

Basierend auf den Änderungen der Reihungskriterien für Bewerbungen ab 1. Mai 2018 finden Sie die Ausschreibungen für Einzelpraxen sowie für<br />

Gruppenpraxen für März <strong>2020</strong> auf der Website der Ärztekammer für Wien unter www.aekwien.at beziehungsweise unter<br />

www.aekwien.at/ausschreibungen-allgemeinmedizin und www.aekwien.at/ausschreibungen-fachärzte.<br />

Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte fristgerecht an:<br />

Kurie niedergelassene Ärzte<br />

Ärzte für Allgemeinmedizin<br />

Mag. Gabriella Milinski<br />

1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />

Tel.: 515 01/1222 DW<br />

E-Mail: milinski@aekwien.at<br />

Kurie niedergelassene Ärzte<br />

Fachärzte<br />

Sabine Stastny<br />

1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />

Tel.: 515 01/1259 DW<br />

E-Mail: stastny@aekwien.at<br />

Die ausgeschriebenen Stellen sowie die Richtlinien zur Invertragnahme, das Punktesystem, die Bewerbungsformulare und die gesamtvertraglichen<br />

Bestimmungen finden Sie unter www.aekwien.at/reihungskriterien.<br />

Hinweis: Bitte beachten Sie das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz.<br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 11


INTERN NEWS<br />

Auf der Bühne und im OP<br />

Der Arzt, der gerne lacht<br />

Omar Sarsam, Kabarettist und Facharzt für Kinder- und Jugendchirurgie, ist Hauptdarsteller<br />

der aktuellen TV- und Kino-Kampagne der Wiener Ärztekammer, die auf satirische und<br />

humoristische Art auf den Fachärztemangel in Wiens Spitälern aufmerksam machen soll.<br />

Von Alexandros Stavrou<br />

► <strong>doktorinwien</strong>: Herr Sarsam,<br />

als was würden Sie sich derzeit<br />

mehr bezeichnen? Als Arzt oder doch<br />

als Kabarettist?<br />

Sarsam: Ich kann Ihnen das sogar in<br />

Prozent sagen: Ich bin zu 100 Prozent<br />

Kinderchirurg und zu 100 Prozent Kabarettist!<br />

(grinst)<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Wie bringen Sie das<br />

unter einen Hut und wie gehen Ihre Patientinnen<br />

und Patienten damit um?<br />

Sarsam: Natürlich bekommen die Patientinnen<br />

und Patienten, die darüber<br />

etwas erfahren wollen, mit, dass ich<br />

Kabarettist bin. Und auch mein Publikum<br />

weiß, dass ich Kinderchirurg<br />

bin. Das Schöne ist, dass sich beide<br />

Berufe überhaupt nicht im Weg<br />

stehen. Die Motivation, einerseits<br />

im OP-Saal und andererseits auf der<br />

Bühne zu arbeiten, kam interessanterweise<br />

von außen. Schon während<br />

des Medizinstudiums habe ich gehört:<br />

„Wirst sehen, neben dem Studium<br />

kannst nix anderes machen!“ Aber es<br />

ging trotzdem. Und nach dem Ende<br />

des Studiums, während der ärztlichen<br />

Ausbildung, haben viele gesagt: „Wirst<br />

sehen, neben der ärztlichen Ausbildung<br />

kannst nix anderes machen!“<br />

Und nachdem ich Facharzt geworden<br />

bin, hat man mir dasselbe gesagt.<br />

Aber es geht trotzdem, ich sitze hier<br />

und fühle mich sehr privilegiert, diese<br />

beiden wunderschönen Berufe, die<br />

ich mir ausgesucht habe, ausüben zu<br />

dürfen.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Mittlerweile sind Sie<br />

niedergelassener Facharzt. Wie war es<br />

denn im Spital für Sie, in Zeiten von steigenden<br />

Patientenzahlen und Arbeitsverdichtung,<br />

mit dieser Doppelbelastung<br />

umzugehen?<br />

Sarsam: Vor der Einführung des Kran ken -<br />

anstalten-Arbeitszeitgesetzes (KA-AZG)<br />

Omar Sarsam:„Mir war sehr wichtig, zu unterstreichen, dass die Arbeit der Ärztin oder des Arztes keine Fließbandarbeit sein darf.“<br />

„Das Beste,<br />

das wir<br />

erreichen<br />

können, ist,<br />

dass man<br />

hier und<br />

jetzt auf die<br />

Kolleginnen<br />

und Kollegen<br />

hört, die<br />

an vorderster<br />

Front stehen<br />

und aufschreien.“<br />

war es ja nicht unüblich, 70 bis 80<br />

Stunden in der Woche zu arbeiten. Als<br />

das KA-AZG dann eingeführt wurde,<br />

war es nur noch erlaubt, 48 Stunden<br />

zu arbeiten. Sagen wir mal so: Meine<br />

Frau war dann ganz glücklich, dass ich<br />

mich die restlichen 22 bis 32 Stunden,<br />

die ich dann zur Verfügung hatte, als<br />

Kabarettist beschäftigen konnte (lacht).<br />

Derzeit arbeite ich 80, ja vielleicht sogar<br />

90 Stunden in der Woche für beide<br />

Berufe. Ich bin aber sehr froh, dass die<br />

Arbeitszeit im Spital begrenzt wurde.<br />

Das kann sehr viel Qualität bringen,<br />

nicht nur für die Arbeit, weil man ja<br />

ausgeruhter sein kann, sondern auch<br />

für das Privatleben und die dafür notwendige<br />

Zeit. Natürlich müsste es aber<br />

im Gegenzug umso mehr Ärztinnen<br />

und Ärzte geben, damit auch die Patientenversorgung<br />

nicht darunter leidet,<br />

und deswegen haben wir ja auch diese<br />

Spots gedreht.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Wie haben Sie diese<br />

von Ihnen angesprochene neue Qualität<br />

durch das KA-AZG erlebt, als Sie noch im<br />

Spital waren?<br />

Sarsam: Meine Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit<br />

nahmen spürbar<br />

zu und ich war ausgeruhter und fitter.<br />

Die Medizin war nicht mehr limitiert<br />

auf Schadensbegrenzung und Automatik-Modus,<br />

sondern man konnte<br />

manchmal kurz innehalten, über Diagnosen<br />

und Entscheidungen nachdenken<br />

und aus einer wesentlich ausgeruhteren<br />

Perspektive agieren.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Viele Ihrer Kolleginnen<br />

und Kollegen sagen jetzt aber, die 48<br />

Stunden sind gut, aber die Patientenzahlen<br />

steigen und es gibt zu wenige Ärztinnen<br />

und Ärzte.<br />

Sarsam: Das stimmt absolut. Diese<br />

Überbelastung beeinträchtigt massiv<br />

die Qualität, die ich soeben angespro-<br />

Fotos: Ärztekammer für Wien / Stefan Seelig<br />

12 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


NEWS INTERN<br />

chen habe. Das gilt von den Verantwortlichen<br />

korrigiert zu werden, damit<br />

im Spital ordentlich gearbeitet werden<br />

kann.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Sprechen wir über die<br />

Spots: Sie sind als Chirurg ohne Anästhesist<br />

zu sehen, als Erwachsenenpsychiater,<br />

der sich als Kinder- und Jugendpsychiater<br />

versucht und als Wunderheiler, der sich<br />

als Internist ausgibt. Was war Ihre Motivation,<br />

diese Spots mit der Ärztekammer<br />

zu drehen?<br />

Sarsam: Mir war sehr wichtig, zu unterstreichen,<br />

dass die Arbeit der Ärztin<br />

oder des Arztes keine Fließbandarbeit<br />

sein darf. Und man kann sicherlich<br />

nicht bei Erhöhung des Arbeitsdrucks<br />

auch noch die Geschwindigkeit dieser<br />

Fließbandarbeit erhöhen. Ganz im Gegenteil:<br />

Bei Erhöhung des Arbeitsdrucks<br />

braucht man mehr Zeit, und Zeit kann<br />

man nur gewinnen, indem man Arbeit<br />

aufteilt. Dazu wiederum brauchen wir<br />

mehr Ärztinnen und Ärzte, sozusagen<br />

„mehr Fachkräfte für unsere Spitäler“,<br />

so wie auch die Botschaft in den Spots<br />

lautet. Mir ist immens wichtig, aufzuzeigen,<br />

dass die derzeitige Situation<br />

dazu geführt hat, dass wir die besten<br />

Leute im Spital verloren haben oder<br />

verlieren werden. Ich kenne viele ausgezeichnete<br />

Ärztinnen und Ärzte, die<br />

irgendwann an dem Punkt angelangt<br />

waren, an dem sie für sich beschlossen<br />

haben, die Qualität ihrer Arbeit aufgrund<br />

des Drucks nicht mehr mindern<br />

zu wollen und sich deswegen außerhalb<br />

des Spitals niedergelassen haben. Und<br />

das ist schade, sind doch Spitäler per se<br />

ein wunderbarer Ort zu arbeiten, vor<br />

allem, wenn man eigentlich gerne im<br />

Team arbeitet.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Die drei Spots spielen<br />

auf die derzeit größten Mangelfächer in<br />

der Medizin an. Welche Rolle haben Sie<br />

am liebsten gespielt?<br />

Sarsam: Das ist schwer zu sagen. Ich<br />

mag alle drei Rollen sehr, aber mir am<br />

nächsten ist natürlich der Spot des Chirurgen,<br />

der ohne Anästhesist werken<br />

muss, weil dieser die OP-Situation anspricht<br />

und mir das durch mein Fach<br />

als Kinderchirurg besonders naheliegt.<br />

Es war mir jedenfalls eine sehr große<br />

Freude, diese Spots mit der Ärztekammer<br />

zu drehen und zu produzieren, vor<br />

allem, weil mir auch das Thema sehr<br />

wichtig ist. Ich würde mich aber noch<br />

mehr freuen, wenn wir dadurch etwas<br />

bewegen können und die Situation für<br />

meine Kolleginnen und Kollegen in den<br />

Spitälern verbessern können.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Was soll konkret durch<br />

die Spots verbessert werden?<br />

Sarsam: Viele, viele Kolleginnen und<br />

Kollegen haben bereits vor mehr als<br />

zehn Jahren auf das hingewiesen, was<br />

Die drei Spots mit Omar Sarsam in der Hauptrolle, die im Fernsehen, Kino<br />

sowie online zu sehen sind, spielen auf die derzeit größten Mangelfächer in der<br />

Medizin an: Anästhesie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Innere Medizin.<br />

Video-Spots:<br />

„Unsere Spitäler brauchen mehr Fachkräfte“<br />

Eine langjährige Forderung der Kurie der angestellten Ärzte der Ärztekammer für<br />

Wien – 300 Facharztstellen mehr in den Wiener Spitälern – wurde kurz vor Weihnachten<br />

2019 aufgegriffen: Für <strong>2020</strong> hat die Stadt Wien 250 zusätzliche Dienstposten<br />

für den Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) zugesagt – ein erster<br />

Schritt in die richtige Richtung.<br />

Mit emotionalen und aufmerksamkeitsgenerierenden Video-Spots unter dem Titel<br />

„Unsere Spitäler brauchen mehr Fachkräfte“ wird derzeit in TV, Kino und online auf<br />

den Fachkräftemangel in unseren Spitälern hinweisen. Dabei liegt der Fokus auf unterschiedlichen<br />

Fachrichtungen (Anästhesie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Innere<br />

Medizin), wobei auf satirische Art die Missstände sowie die mangelnde Versorgung<br />

der Patientinnen und Patienten durch fehlende Fachkräfte aufgezeigt werden.<br />

Als Hauptdarsteller für die drei Spots konnte der bekannte österreichische Kabarettist<br />

Omar Sarsam gewonnen werden, der als ausgebildeter Kinderchirurg Herausforderungen<br />

in den Spitälern aus eigener Erfahrung bestens kennt.<br />

Die Kampagne soll für eine breite Wahrnehmung des Fachkräftemangels in den<br />

Wiener Spitälern sorgen. Gleichzeitig müssen für eine erfolgreiche Rekrutierung von<br />

Fachkräften die Arbeitsbedingungen in den Wiener Spitälern verbessert werden.<br />

Nur so wird es gelingen, rasch die nötigen Fachkräfte einzustellen, um damit die<br />

Patientinnen und Patienten weiterhin bestens versorgen zu können.<br />

heutzutage eingetreten ist. Das Beste,<br />

das wir erreichen können, ist, dass<br />

man hier und jetzt auf die Kolleginnen<br />

und Kollegen hört, die an vorderster<br />

Front stehen und aufschreien. Es ist<br />

ganz wichtig, ihnen eine Stimme zu<br />

geben und zu erfahren, wo die größten<br />

Missstände sind, wo der größte Bedarf<br />

ist, und darauf zu achten, was sie brauchen,<br />

um die Lage zu verbessern. Der<br />

Weg zwischen Ärztinnen und Ärzten,<br />

die aus der Arzt-Patienten-Beziehung<br />

genau wissen, woran es mangelt, und<br />

den Entscheidungsträgern – sei es der<br />

Gesundheitsstadtrat oder Gesundheitsminister<br />

– muss so verkürzt werden,<br />

dass die Mittel schnell, effizient<br />

und richtig eingesetzt werden können.<br />

Im besten Fall gibt es zwischen den<br />

beiden keine Zwischenstation: Das<br />

„Wir brauchen“ und das „Wir haben“<br />

müssen direkt miteinander kommunizieren.<br />

<br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 13


INTERN NEWS<br />

Parkpickerl-Initiative für Wiens Arztpraxen gestartet<br />

Die Ärztekammer für Wien startet<br />

mit einer Unterschriftenkampagne<br />

einen neuen Anlauf, um bei der<br />

Stadt Wien die jahrelange Forderung<br />

nach einem Parkpickerl für Ordinationsinhaberinnen<br />

und Ordinationsinhaber<br />

endlich durchzusetzen.<br />

„Unter dem Motto ‚Damit wir Ihnen<br />

schneller zu Hause helfen können!‘<br />

wollen wir die Wiener Patientinnen<br />

und Patienten mobilisieren, dieses<br />

Anliegen zu unterstützen. Denn um<br />

im Bedarfsfall eines Hausbesuchs<br />

schneller bei den Patientinnen und<br />

Patienten zu sein, ist es wichtig,<br />

dass der Privat-Pkw, mit dem<br />

Hausärztinnen und Hausärzte zur<br />

Visite fahren, auch im Bezirk ihrer<br />

Ordination vor dieser parken darf“,<br />

sagt Johannes Steinhart, Obmann<br />

der Kurie niedergelassene Ärzte und<br />

Vizepräsident der Ärztekammer für<br />

Wien. Sofern der Ordinationsbezirk<br />

nicht auch der Wohnbezirk der<br />

Ärztin oder des Arztes ist, vergibt<br />

die Stadt Wien für Ordinationen –<br />

anders als bei jedem Gewerbebetrieb<br />

– nämlich kein Parkpickerl.<br />

Die Wiener Ärztinnen und Ärzte<br />

absolvieren neben ihrer Arbeit in<br />

den Ordinationen jährlich mehr als<br />

eine halbe Million Hausbesuche mit<br />

ihrem Privatauto. Dafür müssen sie<br />

dieses aber erst aus ihrem Wohnbezirk<br />

holen und dabei geht wertvolle<br />

Zeit verloren, die sie schon<br />

den Patientinnen und Patienten<br />

widmen könnten. „Wir fordern<br />

daher ein Parkpickerl für alle<br />

Wiener Ärztinnen und Ärzte im<br />

Bezirk ihrer Ordination. Motivieren<br />

Sie daher Ihre Patientinnen und<br />

Patienten, dieses Anliegen in deren<br />

eigenen Interesse zu unterstützen“,<br />

ruft Kurienobmann Steinhart alle<br />

niedergelassenen Kolleginnen und<br />

Kollegen auf. Die gesammelten<br />

Unterschriften werden im Rahmen<br />

einer medial begleiteten Aktion und<br />

der entsprechenden Forderung von<br />

der Ärztekammer für Wien an die<br />

Verantwortlichen in der Wiener<br />

Stadtregierung noch vor der Wien-<br />

Wahl im Herbst übergeben. <br />

Service: Unterschriftenlisten können<br />

per E-Mail an parkpickerl@aekwien.<br />

at bestellt werden. Die gesammelten<br />

Unterschriften senden Sie bitte an<br />

die Ärztekammer für Wien, Kurie<br />

niedergelassene Ärzte, 1010 Wien,<br />

Weihburggasse 10–12,<br />

oder eingescannt per E-Mail<br />

an parkpickerl@aekwien.at<br />

Freie Wahl: Neuregelung beim Ordinationsbedarf<br />

Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit<br />

statt Zentralismus und Spardruck: Das ist<br />

der Kern einer Neuregelung des Ordinationsbedarfs.<br />

Die Wiener niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzte können künftig frei<br />

entscheiden, was sie wirklich brauchen.<br />

Schon bisher waren die Geldmittel für den<br />

Ordinationsbedarf Teil des Honorars durch<br />

die ehemalige Wiener Gebietskrankenkasse<br />

WGKK.<br />

Ab Juli <strong>2020</strong> erhalten Ärztinnen und Ärzte<br />

das Geld direkt ausbezahlt und nicht mehr die<br />

standardisierten Sachleistungen. Sie können<br />

künftig frei entscheiden, welchen Ordinationsbedarf<br />

sie tatsächlich brauchen. Die Neuregelung<br />

des Ordinationsbedarfs für Wiener<br />

Kassenärztinnen und Kassenärzte bringt nicht<br />

nur mehr Freiheit in der Beschaffung, sondern<br />

soll vor allem auch praxisgerechter werden.<br />

„In den vergangenen Jahren gab es immer<br />

wieder Beschwerden von Kolleginnen<br />

und Kollegen über den zentralen Einkauf<br />

von Ordinationsbedarf durch die WGKK.<br />

Einmal hat die Qualität der Produkte nicht<br />

gepasst, einmal wurde zu wenig geliefert, ein<br />

anderes Mal zu viel oder aber das Falsche“,<br />

sagt Johannes Steinhart, Obmann der Kurie<br />

niedergelassene Ärzte und Vizepräsident<br />

der Ärztekammer für Wien. Was aber zu<br />

Wenige wissen, ist, dass die Ausgaben der<br />

WGKK für den Ordinationsbedarf immer<br />

Teil des gesamten Honorartopfs der Ärztinnen<br />

und Ärzte waren. Steinhart: „Die<br />

Lieferungen an die Ordinationen waren also<br />

keineswegs gratis. Kaufte die Kasse zu viel<br />

oder falsche Produkte oder zu teuer ein, ging<br />

das zulasten des Honorartopfs. Der Ordinationsbedarf<br />

war immer ein Faktor, den keiner<br />

gesehen hat und er war immer dem Honorar<br />

zugerechnet.“<br />

Ab Sommer bekommen alle niedergelassenen<br />

Kassenärztinnen und Kassenärzte mit<br />

ÖGK-Vertrag den von der ehemaligen WGKK<br />

für den Ordinationsbedarf aufgewandten<br />

Gesamtbetrag von 4,5 Millionen Euro plus<br />

Inflationsabgeltung ausbezahlt. Dann müssen<br />

sie sich selbst um die Beschaffung aller für<br />

den Ordinationsbetrieb benötigten Produkte<br />

kümmern. Steinhart: „Das klingt vielleicht<br />

aufwendig, aber es gehört auch zum Wesen<br />

des freien Berufs, Entscheidungen selbst treffen<br />

zu können und die freie Wahl zu haben.<br />

Wenn das Bestellmuster einer Ordination<br />

klar ist, wird der Aufwand auch sicherlich<br />

deutlich geringer. Zudem arbeiten wir auch<br />

hier an Lösungen, um unsere Mitglieder<br />

dabei zu unterstützen.“ <br />

14 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


ORDINATIONSBEDARF NEU:<br />

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Als Ihre Interessenvertretung kämpfen wir für den freien Beruf und freie Entscheidungen.<br />

Beim Ordinationsbedarf haben wir für Sie maximale Individualität und Freiheit<br />

ausverhandelt. Sie bestimmen, was Sie brauchen und wieviel davon. Das sichert Ihren<br />

hohen Qualitäts anspruch und schafft somit Sicherheit und Nachhaltigkeit.<br />

Sie bestimmen über:<br />

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INTERN NEWS<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Scharfe Kritik an Versorgungslücke<br />

Als „verantwortungslos“ bezeichnet Kurienobmann Johannes Steinhart die Entscheidung<br />

der ÖGK, in Wien die Kassenstellen für Kinder- und Jugendpsychiatrie nicht aufzustocken.<br />

Kurienobmann Wolfgang Weismüller bemängelt indes die unattraktiven Arbeitsbedingungen<br />

für Kinder- und Jugendpsychiater in Wiens Spitälern.<br />

► Wien hat knapp zwei Millionen<br />

Einwohner und davon in etwa<br />

350.000 Kinder und Jugendliche im<br />

Alter bis 18 Jahre. Für diese Gruppe<br />

stehen aber nur sechs Kinder- und Jugendpsychiater<br />

mit Kassenvertrag zur<br />

Verfügung. „Das ist für eine Stadt mit<br />

einem grundsätzlich hervorragenden<br />

Gesundheitssystem, auf das wir auch<br />

stolz sind, aber viel zu wenig, eigentlich<br />

ein nicht tragbarer Zustand – nötig<br />

wären gemäß unabhängiger Gesundheitsexperten<br />

bis zu 30 entsprechende<br />

Kassenordinationen“, sagt Johannes<br />

Steinhart, Obmann der Kurie niedergelassene<br />

Ärzte und Vizepräsident der<br />

Ärztekammer für Wien.<br />

„Eine Katastrophe ist diesbezüglich die<br />

Entscheidung der Generaldirektion der<br />

Österreichischen Gesundheitskasse“, so<br />

Steinhart weiter, „die eine dringend nötige<br />

Aufstockung der Kassenordinationen<br />

für Kinder- und Jugendpsychiater<br />

um zumindest fünf weitere Standorte,<br />

wie von uns gefordert, einfach ablehnte.<br />

Das ist verantwortungslos!“<br />

ÖGK-Struktur überdenken<br />

Die derzeitige Struktur der ÖGK müsse<br />

dringend überdacht und geändert<br />

werden, denn: „In den entscheidenden<br />

Gremien sitzen seit 1. Jänner <strong>2020</strong> leider<br />

Personen, die die lokalen Gegebenheiten,<br />

den Bedarf an kinderpsychiatrischen<br />

Versorgungsangeboten sowie<br />

die Bedürfnisse der Patientinnen und<br />

Patienten in Wien nicht kennen“, so<br />

Steinhart.<br />

Seit Jahren weist die Ärztekammer auf<br />

die Unterversorgung der Wiener Kinder<br />

und Jugendlichen in diesem medizinischen<br />

Fachgebiet hin. Bestätigt<br />

wird der Warnruf sowohl von Gesundheitsexperten<br />

als auch vom Stadtrechnungshof,<br />

vom Leiter des Psychosozialen<br />

Diensts der Stadt Wien und auch<br />

vom Gesundheitsstadtrat selbst.<br />

„Nötig wären<br />

gemäß<br />

unabhängiger<br />

Gesundheitsexperten<br />

bis<br />

zu 30 entsprechende<br />

Kassenordinationen.“<br />

Ausbau dringend notwendig<br />

„Wien benötigt den schnellstmöglichen<br />

Ausbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie-Versorgung.<br />

Was die Wiener<br />

Patientinnen und Patienten hingegen<br />

nicht brauchen können, ist eine Leitungsebene<br />

in der Österreichischen<br />

Gesundheitskasse, die aus nicht nachvollziehbaren<br />

Gründen auf der Bremse<br />

steht, ihrem Versorgungsauftrag nicht<br />

nachkommen will und letztendlich auf<br />

Kosten der jüngsten und ärmsten Patientinnen<br />

und Patienten, der Kinder<br />

und Jugendlichen, versucht, das durch<br />

die Kassenfusion verursachte Defizit<br />

mit Einsparungen bei der Gesundheitsversorgung<br />

zu reduzieren.“ Die Politik<br />

müsse hier dringend aktiv werden und<br />

nachjustieren, so Steinhart.<br />

Spitäler attraktiver machen<br />

Zwölf aktuelle Bewerbungen für zwei<br />

Kassenplanstellen im Fach Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie liegen der Ärztekammer<br />

in Wien derzeit vor. Gleichzeitig<br />

findet sich für Wiens Gemeindespitäler<br />

kein einziger Interessent, wenn man<br />

die derzeitige Lage in den Häusern des<br />

Wiener Krankenanstaltenverbunds<br />

(KAV) betrachtet.<br />

Für Wolfgang Weismüller,<br />

Vizepräsident und Obmann<br />

der Kurie angestellte Ärzte<br />

der Ärztekammer für Wien,<br />

ist das ein „mehr als paradoxer<br />

Zustand“.<br />

„Die Stadt Wien muss endlich<br />

reflektieren und sich<br />

ernsthaft fragen, warum<br />

sich niemand für die KAV-<br />

Spitäler bewirbt, wenn sich<br />

gleichzeitig deutlich mehr<br />

als ausreichend Bewerber<br />

im niedergelassenen Bereich<br />

finden“, fordert Weismüller<br />

ein Umdenken seitens der<br />

Politik. Die derzeitige Nachfrage<br />

nach Kassenplanstellen lasse „kein<br />

anderes Resümee zur aktuellen Lage“<br />

zu.<br />

Für Weismüller kann die Lösung nur in<br />

der Attraktivierung der Spitäler liegen:<br />

„Extreme Überbelastung, keine Zeit für<br />

Aus- und Fortbildung sowie überbordende<br />

Bürokratie schrecken offenbar<br />

die Kolleginnen und Kollegen ab, sich<br />

im KAV zu bewerben.“ Deswegen müsse<br />

seitens der Politik raschest gegengesteuert<br />

werden.<br />

„Nicht unwesentlich für den Umstand,<br />

sich nicht zu bewerben, wird auch die<br />

aktuelle Entlohnung im KAV sein“, vermutet<br />

Weismüller. Aus den der Ärztekammer<br />

vorliegenden Daten sei klar<br />

ersichtlich, dass man im niedergelassenen<br />

Bereich in Wien deutlich mehr<br />

verdienen kann, als dies einem angestellten<br />

Spitalsarzt möglich sei. „Schon<br />

seit Langem fordern wir eine marktkonforme<br />

Anpassung der Gehälter, als<br />

ersten Schritt zumindest ein Drittel<br />

mehr für den angestellten Bereich“, so<br />

Weismüller in Richtung Politik, die<br />

nach wie vor die Finanzhoheit im KAV<br />

innehat. <br />

Foto: Kateryna Kovarzh/lGetty/Images<br />

16 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


NEWS INTERN<br />

AmberMed: Hilfe für Kinder ohne Krankenversicherung<br />

Laut einer aktuellen Studie des Europäischen<br />

Zentrums für Wohlfahrtspolitik & Sozialforschung<br />

und der Diakonie sind rund<br />

27.000 Personen in Österreich nicht krankenversichert.<br />

Im Rahmen einer Pressekonferenz mit AmberMed<br />

und Diakonie wies Ärztekammerpräsident<br />

Thomas Szekeres auf die Problematik<br />

hin, dass Armut, prekäre Verhältnisse und<br />

Nichtversicherung sogar schon bei Kindern zu<br />

großem Stress führe.<br />

Was es für Kinder bedeute, wenn sie nicht<br />

versichert sind, beschreibt die Fachärztin<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bei<br />

der Wiener Gesundheitseinrichtung AmberMed<br />

für Menschen ohne Versicherungsschutz,<br />

Monika Matal: „Kinder und ihre<br />

Familien ohne Versicherung leben unter<br />

großer Existenzangst. Wenn unvorhergesehene<br />

Gesundheitsprobleme dazukommen,<br />

ist AmberMed oft die einzige Rettung“. Die<br />

Arbeit mit Unversicherten sei anders, als die<br />

Arbeit in einer herkömmlichen Ordination.<br />

Die Patientinnen und Patienten leben unter<br />

großer Existenzangst und Überlebensstress.<br />

„Wir sorgen uns hier um die Säuglings- und<br />

Kindergesundheit“, erzählt Matal aus der<br />

Praxis, „und bieten Hilfe für diese schwer<br />

belasteten Kinder, wo es sonst keine Hilfe<br />

mehr gibt.“<br />

„Kein Kind, das hier lebt, soll von gesundheitlicher<br />

Behandlung ausgeschlossen sein“,<br />

betont auch der Sozialexperte der Diakonie,<br />

Martin Schenk. Und man wisse auch: „Wer<br />

früh hilft, hilft doppelt“. Die Behandlungskosten<br />

einer kleinen Verletzung, einer Verbrennung<br />

am Finger, kann bei Nichtbehandlung<br />

„Kein Kind, das hier lebt, soll von gesundheitlicher<br />

Behandlung ausgeschlossen sein.“<br />

um den Faktor 7,3 explodieren, also mehr als<br />

siebenmal so hohe Kosten verursachen. Es<br />

kann zu großen Folgeproblemen kommen,<br />

wenn nicht rechtzeitig behandelt wird – für<br />

das Gesundheitssystem und die gesellschaftlichen<br />

Kosten insgesamt wie natürlich für das<br />

Kind selbst.<br />

Ambulanzen, die Patientinnen und Patienten<br />

ohne Versicherung betreuen, Menschen<br />

vor Leid bewahren und Folgekosten für die<br />

Gesellschaft verhindern, erfüllen wichtige<br />

Aufgaben für das Gemeinwohl.<br />

Da ist Frau K. in prekärer Beschäftigung, da<br />

ist Herr G. in einer schweren psychischen<br />

Krise, da sind Hilfesuchende wie Frau L.,<br />

die ihren Mindestsicherungsanspruch aus<br />

Scham nicht einlösen, da ist Herr G., der hier<br />

unangemeldet am Bau arbeitet, da ist Frau<br />

M., die nach längerem Auslandsaufenthalt<br />

zurückkehrt.<br />

„Wir bringen Betroffene wieder zurück ins<br />

Versicherungssystem, wir leisten konkrete<br />

Gesundheitsversorgung und Begleitung, wir<br />

verhindern böse Folgen von Krankheiten“,<br />

erklärt Carina Spak, Sozialarbeiterin und<br />

Leiterin von AmberMed. Insgesamt wurden<br />

im letzten Jahr 8279 medizinische Behandlungen,<br />

fast ausschließlich von ehrenamtlich<br />

tätigen Ärztinnen und Ärzten, durchgeführt.<br />

AmberMed hat insgesamt 3312 unversi cherte<br />

Patientinnen und Patienten medizinisch<br />

versorgt. 485 davon waren unter 18, fast 200<br />

unter sechs Jahre alt. 54,57 Prozent waren<br />

weiblich.<br />

„Organisationen wie AmberMed sind aus<br />

Ärztekammersicht essenziell, um Hilfe zu<br />

leisten, wo der Staat nicht mehr übernimmt“,<br />

so Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.<br />

Er fordert daher eine ordentliche Absicherung<br />

der Arbeit der Einrichtung. <br />

Foto: Nadja Meister/AmberMed<br />

Neues Patientenmagazin der Wiener Ärztekammer<br />

Seit Februar <strong>2020</strong> liegt GESUND & LEBEN mit einer<br />

eigenen Wien-Ausgabe als offizielles Patientenmagazin<br />

der Wiener Ärztekammer in allen Wiener Ordinationen<br />

auf. Zusätzlich werden auch Kaffeehäuser, Apotheken<br />

und Friseure beliefert.<br />

Möglich macht dies eine Kooperation der Wiener<br />

Ärztekammer mit dem Ärzteverlag als Herausgeber. „Es<br />

ist ein Magazin, dessen Inhalt sich an den Bedürfnissen,<br />

Interessen und Sorgen der Patientinnen und Patienten<br />

orientiert, das aber auch die Wartezeit in den Ordinationen<br />

auflockern und verkürzen soll. Daher finden sich<br />

darin nicht nur nützliche Gesundheits- und Ernährungstipps,<br />

sondern auch Beiträge zu Lifestyle, Sport und<br />

Freizeit“, so Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekammer<br />

für Wien.<br />

Die Gesamtauflage von GESUND & LEBEN liegt bei mehr<br />

als 200.000 Exemplaren. Das Magazin erscheint zehn Mal pro Jahr und bietet Hintergrundinformationen<br />

und nützliche Tipps rund um das Thema Gesundheit.<br />

Medizinstudienplätze:<br />

Brief an Bürgermeister<br />

Bezüglich der Debatte zur Anzahl der Medizinstudienplätze<br />

in Wien beziehungsweise<br />

ganz Österreich haben sich Ärztekammerpräsident<br />

Thomas Szekeres und Vizepräsident<br />

Wolfgang Weismüller kürzlich in einem<br />

Brief an Bürgermeister Michael Ludwig gewandt.<br />

Ihr Appell: Durch eine Verdoppelung<br />

der Studienplätze würde die Ausbildung an<br />

den Universitäten massiv leiden. Wichtig<br />

wäre hingegen, dass die Stadt die Stärkung<br />

der postgraduellen Ausbildung und die Attraktivierung<br />

der Arbeitsbedingungen in den<br />

Wiener Gemeindespitälern in den Mittelpunkt<br />

ihrer Gesundheitspolitik rücke. Auch<br />

die Rektoren der medizinischen Universitäten<br />

warnten zuletzt vor einem Fokus auf<br />

Quantität vor Qualität und dass die derzeit<br />

exzellente Lehre darunter leiden würde.<br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 17


SERVICEANGEBOT DES REFERATS<br />

FÜR ÄRZTLICHE FORTBILDUNG DER<br />

ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN:<br />

n Kostenlose Verwaltung Ihres DFP-Kontos und<br />

Nachtragung fehlender Teilnahmebestätigungen<br />

n DFP-Sprechstunden in allen Wiener Spitälern<br />

n Angebot von vielen kostenlosen Fortbildungsveranstaltungen<br />

Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung<br />

Bernadette Butzendobler Katharina Luckerbauer<br />

butzendobler@aekwien.at luckerbauer@aekwien.at<br />

September 2016


NEWS INTERN<br />

Generationenübergreifendes Handeln<br />

„Klimaschutz ist Menschenschutz“<br />

Unter dem Motto „Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten“ mobilisierte<br />

Ärztekammer-Umweltreferent Piero Lercher kürzlich gemeinsam mit dem deutschen Arzt und<br />

Kabarettisten Eckart von Hirschhausen für den Klimaschutz. Ärztekammerpräsident Thomas<br />

Szekeres appelliert unterdessen, das Klimavolksbegehren zu unterstützen.<br />

Foto: Eckart von Hirschhausen<br />

► Was nützen uns das effizienteste<br />

Gesundheitssystem, die besten<br />

medizinischen Einrichtungen und die<br />

bestausgebildetsten Ärztinnen und<br />

Ärzte, wenn der betreffende Ort oder<br />

Lebensraum durch umweltbedingte<br />

Katastrophen bedroht oder sogar unbewohnbar<br />

geworden ist?<br />

Die Auswirkungen des aktuellen Klimadesasters<br />

mit den direkten und<br />

indirekten Zukunftsfolgen wie Artensterben,<br />

unfaire Nutzung allgemeiner<br />

Ressourcen, Flucht und Migration vor<br />

Umweltverschmutzung sowie Zerstörung<br />

des Lebensraums werden auch im<br />

Gesundheitsbereich zunehmend spürbar.<br />

„Den Wenigsten ist bewusst, dass<br />

wir gegenwärtig in Österreich mehr<br />

Hitzetote als Verkehrstote haben“, so<br />

Piero Lercher, Umweltreferent der Ärztekammer<br />

für Wien.<br />

Aktivitäten und Visionen<br />

Auch der deutsche Arzt, Kabarettist und<br />

Schriftsteller Eckart von Hirschhausen,<br />

der im Februar mehrere Tage in ungewöhnlicher<br />

Mission in Wien weilte,<br />

setzt sich als prominenter Vertreter von<br />

„Scientists for Future“ für politisches<br />

Handeln zur Überwindung der Klimakrise<br />

ein: „Die Gesundheitsberufe sind<br />

angetreten, um Leben zu schützen, und<br />

Klimaschutz ist Menschenschutz“, so<br />

von Hirschhausen. Neben einer Vorlesung<br />

und Show an der Medizinischen<br />

Universität Wien, einer Benefizveranstaltung<br />

für das Viktor Frankl Museum<br />

und mehreren Bühnenshows im Globe<br />

Wien, traf er während seines Wien-<br />

Aufenthalts mit dem Umweltreferenten<br />

Piero Lercher zusammen. Gemeinsam<br />

mit Studierenden der AMSA (Austrian<br />

Medical Students’ Association) und<br />

der ÖH (Österreichische Hochschülerschaft)<br />

wurde über Verknüpfungspunkte<br />

und zukünftige Aktivitäten, Aktionen<br />

und Visionen gesprochen.<br />

„Noch nicht zu spät“<br />

Der Grundtenor war, dass es nicht darum<br />

gehe, einzelne Generationen mit<br />

einer Schuld oder Untätigkeit zu belasten<br />

oder hinsichtlich eines böswilligen<br />

und naiven Aktivismus zu verunglimpfen,<br />

sondern Modelle und Projektideen<br />

zu finden, wo generationsübergreifend<br />

an der Rettung unseres Planeten gearbeitet<br />

werden kann. Es sei „noch nicht<br />

zu spät“, aber die Zeit der leeren politischen<br />

„Phrasendrescherei“ oder des<br />

„inhaltslosen Schöngetues“ sei endgültig<br />

vorbei.<br />

Hirschhausen verweist in seinen<br />

Shows auch auf den gesellschaftlichen<br />

Stellenwert des Ärztestandes und des<br />

Vertrauens, welches ihm im Vergleich<br />

zu anderen Berufsgruppen von der<br />

Bevölkerung entgegengebracht wird.<br />

Ärztinnen und Ärzte seien hier Opinionleader<br />

und sollten sich dessen stärker<br />

bewusst sein.<br />

Piero Lercher betont zudem, dass sich<br />

die Umweltmedizin zunehmend von<br />

einer Randdisziplin zu einer medizinischen<br />

Kerndisziplin entwickle. Diesem<br />

Umstand müsse zukünftig auch<br />

hinsichtlich der Ausbildungsmöglichkeiten,<br />

sowohl auf universitärer als<br />

auch auf postgradueller Ebene Rechnung<br />

getragen werden.<br />

Eckart von Hirschhausen<br />

(li.) und Piero<br />

Lercher sprachen<br />

gemeinsam mit<br />

Studierenden über<br />

zukünftige Aktivitäten<br />

zum Klimaschutz.<br />

Volksbegehren als Zeichen<br />

Laut Ärztekammerpräsident Thomas<br />

Szekeres übernehme die Ärzteschaft<br />

gerne ihre gesellschaftliche Verantwortung<br />

für Gesundheit. „Da die Klimakrise<br />

eine große gesundheitliche Herausforderung<br />

darstellt, ist es wichtig, dass auch<br />

wir Ärztinnen und Ärzte in dieser Frage<br />

unsere Stimme erheben und damit das<br />

Klimavolksbegehren unterstützen“, so<br />

Szekeres. Die bereits erfolgte Aufnahme<br />

einiger zentraler Forderungen des<br />

Klimavolksbegehrens in das aktuelle<br />

Regierungsprogramm sind für Szekeres<br />

ein erster Schritt in die richtige Richtung.<br />

Dennoch ist für ihn die Unterstützung<br />

des Klimavolksbegehrens auch ein<br />

wichtiger Bestandteil für die zukünftige<br />

Gesundheit der Österreicherinnen und<br />

Österreicher: „Die Klimakrise betrifft<br />

uns alle – auch gesundheitlich.“<br />

Dass die Forderungen bereits vor der<br />

Eintragungswoche durch die Regierung<br />

auf die politische Ebene gehoben wurden<br />

und diskutiert werden, ist für Szekeres<br />

grundsätzlich positiv. Trotzdem<br />

bleibt Szekeres skeptisch: „Vieles im Regierungsprogramm<br />

ist noch sehr vage.“<br />

So sei die Budgetierung der Klimaziele<br />

noch weitgehend offen. „Fakt ist, dass<br />

die Auswirkungen der Klimakrise schon<br />

jetzt im Gesundheitsbereich deutlich<br />

spürbar sind. Die Klimakrise und unsere<br />

Gesundheit stehen in direkter Wechselwirkung.“<br />

<br />

Die Unterstützungsphase für das „Klimavolksbegehren“<br />

endete am 3. März<br />

<strong>2020</strong>. Die nächsten Schritte sind die<br />

Einleitung des Volksbegehrens und die<br />

Festlegung der Eintragungswoche durch<br />

das Innenministerium. Die Unterschriften,<br />

die in der Unterstützungsphase<br />

geleistet wurden, gelten bereits für das<br />

eigentliche Volksbegehren in der Eintragungswoche.<br />

Informationen unter<br />

www.klimavolksbegehren.at.<br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 19


INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH<br />

ERNENNUNGEN<br />

Dr. Forster Ulrike, Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie<br />

Dr. Frottier Patrick-Maxime, Psychiatrie<br />

Dr. Gössler Ralf, Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Dr. Knabl Jörg, Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie<br />

Dr. Pasic-Aleksic Sasa, Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

Dr. Pettenburger Karin, Psychiatrie<br />

Dr. Schartelmüller Thomas, Physikalische Medizin und allgemeine<br />

Rehabilitation<br />

Dr. Schörgenhofer Christian, Innere Medizin<br />

DDr. Winnicki Wolfgang, Innere Medizin<br />

Stellvertretende ärztliche Leiterin im KMED - Ambulatorium für ästhetische<br />

Medizin<br />

Ärztlicher Leiter Psychosoziale Dienste Wien<br />

Primarius im Krankenhaus Nord (Abt. für Kinder und Jugendpsychiatrie)<br />

Ärztlicher Leiter im KMED - Ambulatorium für ästhetische Medizin<br />

Stellvertretende ärztliche Leiterin Psychosoziale Dienste Wien<br />

Stellvertretende ärztliche Leiterin Psychosoziale Dienste Wien<br />

Ärztlicher Leiter im Rudolfinerhaus<br />

Privatdozent<br />

Privatdozent<br />

PRAXISERÖFFNUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Bartosch-Carlile Anna 1180, Pötzleinsdorfer Straße 6<br />

MR Dr. Ehrlich Patrick 1<strong>03</strong>0, Geusaugasse 9/12<br />

Dr. Geidl Lorenz 1230, Fabergasse 4<br />

Dr. Koderhold Günter 1180, Hans-Sachs-Gasse 29/1/Top 4<br />

Dr. Kowatschew Iwan 1220, Floristenweg 1/13<br />

Dr. Mädel Clemens 1010, Oppolzergasse 6/8<br />

Dr. Schön Johannes 1210, Arbeiterstrandbadstraße 118/1<br />

Dr. Shokry Fariba 1110, Geiselbergstraße 34/2 B/15<br />

Dr. Shokry Fariba 1<strong>03</strong>0, Bayerngasse 1 **<br />

Allgemeinchirurgie und Gefäßchirurgie<br />

Dr. Hirsch Kornelia 1180, Währinger Straße 108/6a<br />

Dr. Hirsch Kornelia 1010, Weihburggasse 18-20/41 **<br />

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Dr. Hirsch Kornelia 1180, Währinger Straße 108/6a<br />

Dr. Shokry Fariba 1110, Geiselbergstraße 34/2 B/15<br />

Dr. Shokry Fariba 1<strong>03</strong>0, Bayerngasse 1 **<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Dr. Borny Robert Krzysztof, MBA PhD<br />

1220, Zschokkegasse 140<br />

Priv.-Doz. Dr. Pollreisz Andreas 1180, Schopenhauerstraße 14<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Priv.-Doz. Dr. Helmy-Bader Samir 1080, Alser Straße 63 A/1-3<br />

Dr. Puschmann Claudia 1190, Nußdorfer Platz 6/11 **<br />

Dr. Springer Stephanie 1080, Auerspergstraße 17<br />

Dr. Stihsen Birgit Theresia 1180, Antonigasse 1<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

Dr. Hüttinger Philipp<br />

1010, Elisabethstraße 15/8/2. Stock<br />

Dr. Kerschbaum Gregor 1040, Schelleingasse 52/2<br />

Dr. Seraydarian Anahid 1020, Novaragasse 11<br />

Dr. Zieglmayer Ursula Petra 1150, Hütteldorfer Straße 44<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. Ferenci Yvonne<br />

1100, Gertrude-Fröhlich-Sandner-<br />

Straße 13/Top 1<br />

Dr. Holzer Gregor<br />

1010, Kärntner Straße 51 A/3 A<br />

Innere Medizin<br />

Mag. Kienbacher Christian 1020, Mühlfeldgasse 1/6<br />

Priv.-Doz. Dr. Pleiner-Duxneuner Johannes Karl Hermann<br />

1180, Semperstraße 29/2<br />

Dr. Schernthaner-Reiter Marie Helene, PhD MSc MA<br />

1080, Lerchenfelder Straße 120/1/8<br />

Dr. Tentzeris Ioannis 1130, Lainzer Straße 139/5<br />

Dr. Windschnurer Tina 1220, Quadenstraße 41<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. Mädel Clemens 1010, Oppolzergasse 6/8<br />

Medizinische und chemische Labordiagnostik<br />

Dr. Hübner Christina 1010, Dr.-Karl-Lueger-Platz 2<br />

Dr. Ratzinger Franz 1100, Rotenhofgasse 14<br />

Neurologie<br />

Dr. Knoop Ina 1080, Piaristengasse 2-4/8<br />

Dr. Spring Claudia<br />

1010, Bösendorferstraße 1/16 A<br />

Orthopädie und Traumatologie<br />

Dr. Materzok-Weinstabl Magdalena<br />

1090, Pelikangasse 15<br />

Dr. Porta Josef Silvester 1010, Schreyvogelgasse 3<br />

Dr. Wenzel-Schwarz Florian Robert<br />

1140, Hütteldorfer Straße 257 C/Stiege 3<br />

Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />

Dr. Hanus Markus 1130, Mantlergasse 34-36/Stg. 1/<br />

4. Stock **<br />

Dr. Kowatschew Iwan 1220, Floristenweg 1/13<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

Dr. Fellinger Matthäus Johannes 1050, Wiedner Hauptstraße 105/3/8<br />

Dr. Knoop Ina 1080, Piaristengasse 2-4/8<br />

Dr. Kollmann Walter, MSc 1050, Wiedner Hauptstraße 105/3/8<br />

Dr. Shokry Fariba 1110, Geiselbergstraße 34/2 B/15<br />

Dr. Shokry Fariba 1<strong>03</strong>0, Bayerngasse 1 **<br />

Urologie<br />

Dr. Chwala Michael 1080, Piaristengasse 2-4 **<br />

Klumpen Philip Hermann 1020, Vorgartenstraße 206 C<br />

Dr. Lindenau-Pipic Gabriele 1190, Heiligenstädter Straße 46-48<br />

Dr. Schauer Ingrid 1080, Skodagasse 32<br />

Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr-medic Crupinschi Daniela 1060, Gumpendorferstraße 87<br />

Dr. Eder Klaus 1130, Jagdschloßgasse 9-14/14<br />

Dr. Lindenberger Roman 1010, Friedrichstraße 6/13<br />

DDr. Paluch Philipp 1170, Thelemangasse 5/3<br />

Dr. medic.-stom. Popescu Diana Nicoleta<br />

1060, Mariahilferstraße 81/1/9<br />

Zahnärztin Quinto Marta 1210, Brünner Straße 70/Stiege III/Top 101<br />

Dr. Ramadani Emira 1060, Stumpergasse 61/13<br />

Dr. Schillinger Thomas 1130, Fasangartengasse 4/EG/4<br />

Priv.-Doz. DI DDr. Seemann Rudolf, MBA<br />

1010, Wipplingerstraße 20/2/12<br />

dr.med.dent. Vincze Mate Andras 1150, Schwendergasse 35-37 **<br />

DDr. Wamprechtshammer Klaus 1060, Gumpendorferstraße 115 **<br />

Dr. Wicke Christina 1190, Kreindlgasse 18/2<br />

Dr. Winkler Georg 1040, Gußhausstraße 9/6<br />

Dr. Wruhs Florian 1010, Lugeck 7/28<br />

(** Zweitpraxis)<br />

20 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN<br />

PRAXISVERLEGUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Altangerel-Wodnar Ojuntschimeg 1160, Degengasse 12/3 1160, Degengasse 12/2<br />

Dr. Chen Chenfei 1070, Kaiserstraße 55/4b 1160, Huttengasse 85<br />

Dr. Nairz-Federspiel Marc 1<strong>03</strong>0, Invalidenstraße 17 1010, Herrengasse 6-8/7/8<br />

Dr. Patzak Beatrix 1200, Traisengasse 17/15 1200, Traisengasse 17/5<br />

Dr. Wochele-Thoma Thomas 1010, Grünangergasse 8 1160, Albrechtskreithgasse 19-21<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Dr. Peintinger Michael 1190, Grinzinger Straße 26 1170, Dornbacher Straße 20-30<br />

Univ.-Doz. Dr. Ullrich Roman 1180, Geyergasse 2/6 1180, Gersthofer Straße 8/1/10<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Ass.-Prof. Dr. Helmy-Bader Yvonne Therese 1190, Heiligenstädter Straße 46-48/4/17 1080, Alser Straße 63 A/1-3<br />

Innere Medizin<br />

Dr. Kiss Delia 1130, Trauttmansdorffgasse 52/2 1190, Billrothstraße 4<br />

Dr. Sebald Claudia 1150, Mariahilfer Straße 167/11 1150, Kranzgasse 22<br />

Dr. Singer Elisabeth 1190, Billrothstraße 49a 1180, Colloredogasse 1<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. Pollak-Wiedermann Veronika 1130, Hietzinger Hauptstraße 143 1170, Schumanngasse 84<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. Barbunopulos Christian 1210, Am Spitz 7/7 1210, Am Spitz 2-3<br />

Dr. Becker Philipp 1130, Lainzer Straße 139 1130, Speisinger Straße 139<br />

Psychiatrie<br />

Dr. Wochele-Thoma Thomas 1010, Grünangergasse 8 1160, Albrechtskreithgasse 19-21<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

Dr. Nairz-Federspiel Marc 1<strong>03</strong>0, Invalidenstraße 17 1010, Herrengasse 6-8/7/8<br />

Dr. Valipour-Pachakalai Humann 1210, Schöpfleuthnergasse 25/G3a 1210, Trillergasse 8/Top 3<br />

Dr. Wochele-Thoma Thomas 1010, Grünangergasse 8 1160, Albrechtskreithgasse 19-21<br />

Radiologie<br />

Dr. Philipp Marcel 1090, Lazarettgasse 16 1200, Pasettistraße 71-75<br />

Unfallchirurgie<br />

Dr. Leidolf Hermann 1010, Graben 12/1. Stock 1010, Am Hof 11/9<br />

Urologie<br />

Dr. Schmudermaier Martin 1090, Pelikangasse 4/3 1150, Reithofferplatz 16/2-4<br />

PRAXISABMELDUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Badea Helga 1130<br />

Mag. Dr. Konzett Christian 1100<br />

Dr. Piskernik Anne-Catherine 1090 **<br />

Dr. Prinz Marcela 1090<br />

Dr. Resch Doris 1080<br />

Dr. Yeoh Mirjam 1160<br />

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Dr. Loncsar Gerhard 1220<br />

Univ.-Prof. Dr. Wolner Ernst 1140<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Priv.-Doz. Dr. Gschwantler-Kaulich Daphne<br />

1010<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

Dr. Pichelmaier Michael 1060 **<br />

Innere Medizin<br />

ObstA. OMR Dr. Fill Wolf-Diether 1080<br />

Priv.-Doz. Dr. Papay Pavol 1210<br />

Dr. Prasch Claudia 1<strong>03</strong>0<br />

Kinder- und Jugendchirurgie<br />

Dr. Pokall Stefan 1200<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. Resch Doris 1080<br />

MR Dr. Stiskal Alfred 1120<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Mag. Dr. Neumaier Manfred 1150 **<br />

Plastische, rekonstruktive und ästhetische<br />

Chirurgie<br />

Dr. Hasenöhrl Karl 1010 **<br />

Psychiatrie<br />

Dr. Can Melek 1110<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische<br />

Medizin<br />

Dr. Sinkovic Goran 1140 **<br />

Radiologie<br />

Dr. Pokieser Katharina 1180<br />

Urologie<br />

Dr. Piskernik Anne-Catherine 1090 **<br />

Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und<br />

Kieferheilkunde<br />

Dr. Lion Hana 1100<br />

Dr. Löwe Thomas 1190<br />

Dr. Matziuk Lydia 1190<br />

Dr. Omid Mahmoud 1200<br />

Dr. Paluch-Friedberger Elisabeth 1170<br />

Dr. Pfeiffer Bruno 1120<br />

Dr. Rosenbaum-Arh Astrida 1060<br />

Dr. Sas Georg 1010<br />

DDr. Tepper Susanna 1220<br />

DDr. Tepper Thomas 1220<br />

Dr. Wagner Edeltraud 1130<br />

DDr. Wamprechtshammer Klaus 1080 **<br />

OMR DDr. Westermayer Hannes 1010<br />

Dr. Wicke Susanne 1190<br />

Dr. Zebro Paul 1040<br />

Dr. Zivosovska Aleksandra 1090<br />

(** Zweitpraxis)<br />

TODESFÄLLE R.I.P.<br />

HR MR Dr. Biron Franz 30.04.1928 17.01.<strong>2020</strong><br />

Dr. Geyer Grete 17.02.1927 01.12.2019<br />

Dr. Kocenda Friedrich 16.10.1928 22.11.2019<br />

MR Dr. Mayer Bernhard 23.07.1951 26.11.2019<br />

Dr. Sadeghi Ahmad 12.12.1936 07.12.2019<br />

MR Dr. Wastl Charlotte 21.02.1925 25.11.2019<br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 21


AM PULS COVERSTORY<br />

Nicht lieferbar<br />

Mit einem verpflichtenden Melderegister und temporären<br />

Exportverboten versucht das Gesundheitsministerium den<br />

zunehmenden Lieferengpässen bei Arzneimitteln Herr zu werden.<br />

Können Ärztinnen, Ärzte und Patienten nun aufatmen?<br />

Von Michael Krassnitzer<br />

22 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

Foto: Andy/GettyImages<br />

► „Frau Doktor, das Medikament,<br />

das Sie mir verschrieben haben,<br />

ist in meiner Apotheke nicht erhältlich.<br />

Können Sie mir ein Rezept<br />

für ein anderes Medikament geben?“<br />

„Herr Doktor, das Medikament, das Sie<br />

mir seit Jahren verschreiben, gibt es in<br />

meiner Apotheke nicht. Man hat mir<br />

stattdessen ein anderes gegeben – aber<br />

die Tabletten haben eine andere Farbe,<br />

daher habe ich mich nicht getraut,<br />

sie einzunehmen.“ Sätze wie diese bekommen<br />

Ärztinnen und Ärzte in letzter<br />

Zeit immer häufiger zu hören. Der<br />

Grund: Immer mehr Medikamente<br />

sind in Österreich nicht oder nur eingeschränkt<br />

lieferbar. Manche sprechen<br />

von Arzneimittelknappheit und Versorgungsengpässen.<br />

„Die Lieferschwierigkeiten<br />

machen uns das Leben in<br />

unseren Ordinationen schwer“, klagt<br />

Yvetta Zakarian, Allgemeinmedizinerin<br />

in Wien-Währing und stellvertretende<br />

Referentin des Referats Ärztefunkdienst<br />

der Ärztekammer für Wien.<br />

Enormer Mehraufwand<br />

Betroffen sind die unterschiedlichsten<br />

Arzneimittelgruppen in allen Preissegmenten,<br />

etwa Antihypertensiva,<br />

Antidepressiva, Antiepileptika, Osteoporosemedikamente,<br />

Schmerzmittel.<br />

Auch vor wichtigen Impfstoffen macht<br />

die Arzneimitteknappheit nicht halt:<br />

Vor einigen Monaten war in Wien der<br />

Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff eine<br />

Zeit lang ausverkauft, nach Masernausbrüchen<br />

in Salzburg und Kärnten<br />

war dort zu Jahresbeginn das Einzelserum<br />

gegen Masern nicht erhältlich –<br />

und das nicht zum ersten Mal. „Wenn<br />

ein Präparat nicht lieferbar ist, muss ich<br />

meinen Patienten ein anderes Präparat<br />

verordnen“, erklärt Zakarian: „Das ist<br />

oft mit einem enormen Mehraufwand<br />

verbunden.“ Der Aufwand geht nämlich<br />

weit über die Ausstellung eines<br />

neuen Rezeptes hinaus: Der chronisch<br />

Kranke will auch darüber aufgeklärt<br />

werden, warum etwa sein gewohntes<br />

Medikament – das er bereits seit Jahren<br />

regelmäßig einnimmt – plötzlich einen<br />

anderen Namen trägt und anders aussieht.<br />

Außerdem kann ein Medikament unter<br />

Umständen nicht einfach so durch<br />

ein anderes ersetzt werden. Im Wundmanagement<br />

etwa setzt Zakarian auf<br />

das antibiotische Puder Baneocin®.<br />

Doch dieses Medikament ist immer<br />

wieder nicht lieferbar. Sie muss daher<br />

mit einer antibiotischen Salbe vorliebnehmen.<br />

„Nässende Wunden gehören<br />

aber eigentlich trocken verbunden“,<br />

sagt die Allgemeinmedizinerin. Von<br />

den Lieferengpässen betroffen ist auch<br />

das Schmerzmittel Novalgin®. Zakarian<br />

ist daher gezwungen, auf ein Generikum<br />

wie Metagelan® umzusteigen.<br />

Bei Novalgin® handelt es sich jedoch<br />

um Filmtabletten, während Metagelan®<br />

nicht mit einer glatten Schicht<br />

überzogen ist. „Patienten mit Schluckbeschwerden<br />

haben große Schwierigkeiten,<br />

Tabletten ohne Film zu sich zu<br />

nehmen“, weiß die Währinger Ärztin.<br />

Nicht zuletzt haben Präparate mit demselben<br />

Wirkstoff oft eine unterschiedliche<br />

Galenik. Die Schilddrüsenmedikamente<br />

Euthyrox® und L-Tyrox® etwa<br />

beinhalten denselben Wirkstoff – Euthyrox®<br />

jedoch ist laktosefrei, während<br />

sich unter den Zusatzstoffen von L-Tyrox®<br />

Laktose befindet. „Bei Patienten<br />

mit Laktoseintoleranz kann man daher<br />

nicht einfach das eine durch das andere<br />

Präparat ersetzen“, betont Zakarian.<br />

Auch wenn oft das Gegenteil behauptet<br />

wird: Der Umstieg von einem Präparat<br />

auf ein anderes – vor allem von einem<br />

Generikum auf ein anderes Generikum<br />

– ist immer wieder mit Problemen<br />

verbunden. „Bei Blutdrucksenkern<br />

muss der Patient dann oft neu eingestellt<br />

werden“, berichtet Zakarian. Das<br />

ist mit einem abermaligen Aufwand<br />

für die Hausärztin und mit höheren<br />

Kosten verbunden: denn für die Neueinstellung<br />

ist eine 24-Stunden-Blutdruckmessung<br />

bei einem Internisten<br />

vonnöten. Bei einer von Zakarians Patientinnen<br />

hat eine solche Umstellung<br />

sogar ernste Probleme verursacht: „Das<br />

Antihypertensivum, das ich ihr immer<br />

verordnet hatte, war nicht mehr erhältlich.<br />

Ich musste auf ein generisches<br />

umstellen, das jedoch zu massiven<br />

Blutdruckkrisen geführt hat.“<br />

Erschwerend dazu komme, dass die<br />

Kasse – bislang die Wiener Gebietskrankenkasse,<br />

nunmehr die Österreichische<br />

Gesundheitskasse (ÖGK) – so<br />

tue, als gäbe es die Arzneimittelknappheit<br />

nicht. „Originalpräparate sind in<br />

den meisten Fällen problemlos in der<br />

Apotheke erhältlich, erläutert Zakarian:<br />

„Wenn also ein Generikum nicht lieferbar<br />

ist, könnte ich aus medizinischer<br />

Sicht locker auf ein Originalpräparat<br />

umsteigen.“ Das jedoch würde ihr im<br />

Durch die<br />

Fusion von<br />

kleinen und<br />

mittelgroßen<br />

Pharmaunternehmen<br />

und Herstellern<br />

zu<br />

großen Unternehmen<br />

und globalen<br />

Konzernen<br />

liegt die Produktion<br />

in<br />

den Händen<br />

von immer<br />

weniger Anbietern.<br />

„amikalen Gespräch“ von der ÖGK vorgehalten<br />

werden. „Die Kasse akzeptiert<br />

bislang die Begründung ,Arzneimittelknappheit‘<br />

als Grund für die Verordnung<br />

eines Originalpräparates nicht“,<br />

ärgert sich die Ärztekammerfunktionärin<br />

und berichtet: „Mittlerweile habe<br />

ich Patienten, die das Originalpräparat<br />

aus der eigenen Tasche bezahlen.“<br />

Weltweites Problem<br />

„Die Vertriebseinschränkungen bei<br />

Arzneimitteln haben in den letzten Jahren<br />

drastisch zugenommen“, weiß auch<br />

Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin<br />

des Geschäftsfeldes Medizinmarktaufsicht<br />

der Österreichischen Agentur für<br />

Gesundheit und Ernährungssicherheit<br />

(AGES). Sie weist auch darauf hin,<br />

dass es sich nicht nur um ein österreichisches<br />

Problem handelt: „Das Problem<br />

der Liefereinschränkungen ist ein<br />

weltweites.“<br />

Ein erster Schritt<br />

Jetzt hat das Gesundheitsministerium<br />

auf die immer prekärer werdende Arzneimittelknappheit<br />

reagiert. Eine Verordnung,<br />

die am 1. April <strong>2020</strong> in Kraft<br />

tritt, sieht eine verpflichtende Meldung<br />

von nicht beziehungsweise eingeschränkt<br />

lieferbaren Arzneimitteln sowie<br />

ein temporäres Exportverbot für die<br />

entsprechenden Arzneimittel vor. Dieser<br />

Schritt wird von allen Akteuren der<br />

Vertriebskette – Hersteller beziehungsweise<br />

Lizenzinhaber, Großhändler,<br />

Apotheken – und auch von Johannes<br />

Steinhart, Obmann der Kurie niedergelassene<br />

Ärzte und Vizepräsident der<br />

Ärztekammer für Wien, begrüßt: „Die<br />

Verordnung des Gesundheitsministeriums<br />

ist ein erster sinnvoller Schritt, um<br />

der Problematik von Lieferengpässen<br />

entgegenzuwirken.“<br />

Verpflichtende Meldung<br />

Jede Einschränkung der Vertriebsfähigkeit<br />

einer verschreibungspflichtigen<br />

Arzneispezialität ist künftig unverzüglich<br />

dem Bundesamt für Sicherheit im<br />

Gesundheitswesen (BASG) zu melden.<br />

Als Einschränkung der Vertriebsfähigkeit<br />

gilt eine über voraussichtlich zwei<br />

Wochen hinausgehende Nichtverfügbarkeit<br />

oder eine über voraussichtlich<br />

vier Wochen hinausgehende nicht<br />

ausreichende Verfügbarkeit. Experten<br />

wie Wirthumer-Hoche hatten ein<br />

solches verpflichtendes Meldesystem<br />

><br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 23


AM PULS COVERSTORY<br />

> schon seit längerem gefordert. Das<br />

derzeitige „Vertriebseinschränkungen<br />

Register“ (auf der Webseite www.basg.<br />

gv.at einsehbar) beruht lediglich auf<br />

freiwilligen Meldungen seitens der Zulassungsinhaber<br />

und ist daher naturgemäß<br />

unvollständig. Zuletzt umfasste<br />

dieses Register rund 250 Produkte. Die<br />

verpflichtende Meldung von Liefereinschränkungen<br />

sei nun ein „erster<br />

Schritt“, um auftretende Engpässe auf<br />

dem Arzneimittelmarkt früher transparent<br />

machen zu können und Gegenmaßnahmen<br />

einleiten zu können,<br />

betont Wirthumer-Hoche. Die Medizinmarktaufsicht<br />

der AGES plant laut<br />

ihrer Geschäftsführerin auch, das be-<br />

lieferbar sind“, erzählt sie. Doch das<br />

ist keine offizielle Auflistung, sondern<br />

beruht auf einem privaten Übereinkommen<br />

zwischen der Ärztin und der<br />

Apotheke.<br />

Parallelhandel einschränken<br />

Für alle im Register des BASG gelisteten<br />

Arzneimittel gilt ab 1. April: Sie dürfen<br />

nicht mehr aus Österreich ausgeführt<br />

werden. Damit soll der sogenannte<br />

Parallelhandel eingeschränkt werden.<br />

Dieser basiert auf den Preisdifferenzen<br />

für Medikamente zwischen den einzelnen<br />

EU-Ländern. Die Parallelhändler<br />

nutzen das bestehende Preisgefälle,<br />

indem sie Produkte in Niedrigpreis-<br />

höchst verwerflich.“ Auch aus Sicht<br />

der Pharmig, des Verbandes der Pharmazeutischen<br />

Industrie Öster reichs,<br />

ist die Verordnung ein „ganz wichtiger<br />

erster Schritt“ zur Eindämmung der<br />

Lieferengpässe. „Unsere Unternehmen<br />

haben uns immer wieder rückgemeldet,<br />

dass sie zwar den Markt beliefern, aber<br />

die Produkte nicht in den Apotheken<br />

ankommen“, unterstreicht Pharmig-<br />

Generalsekretär Alexander Herzog:<br />

„Durch die Meldeverpflichtung und<br />

das temporäre Verbot, die im Register<br />

gemeldeten rezeptpflichtigen Arzneimittel<br />

dem Parallelhandel zuzuführen,<br />

erhoffen wir uns einen positiven Effekt<br />

auf die Versorgung.“<br />

stehende Register mit der Ärztesoftware<br />

zu koppeln, sodass Ärztinnen und Ärzte<br />

unmittelbar bei der Verschreibung darüber<br />

informiert werden, ob ein Arzneimittel<br />

lieferbar ist oder nicht.<br />

Für Zakarian geht mit der Einführung<br />

des verpflichtenden Registers ein Herzenswunsch<br />

in Erfüllung: „Endlich<br />

können wir schon bei der Ausstellung<br />

eines Rezeptes überprüfen, welche Medikamente<br />

lieferbar sind und welche<br />

nicht“, freut sich die Allgemeinmedizinerin:<br />

„Das ist eine große Hilfe für die<br />

Ärztinnen und Ärzte. Und nicht zuletzt<br />

profitieren auch die Patienten davon,<br />

weil sie sich viele unnötige Wege ersparen.“<br />

Bislang war Zakarian auf Eigeninitiative<br />

angewiesen: „Die in meiner<br />

Nähe gelegene Apotheke stellt mir eine<br />

aktuelle Liste zur Verfügung, auf der<br />

etwa 100 für mich relevante Medikamente<br />

angeführt sind, die derzeit nicht<br />

ländern (wie Rumänien oder Spanien)<br />

einkaufen und sie in Hochpreisländern<br />

(wie Deutschland oder Schweden) verkaufen.<br />

„Österreich ist bei bestimmten<br />

Produkten im Vergleich eher ein Niedrigpreisland“,<br />

weiß Wirthumer-Hoche.<br />

Das heißt: für Parallelhändler ist es<br />

attraktiv, in Österreich Medikamente<br />

einzukaufen und in einem Hochpreisland<br />

wieder zu verkaufen.<br />

Für viele ist der Parallelhandel eine der<br />

zentralen Ursachen für die Arzneimittelknappheit.<br />

Vizepräsident Steinhart<br />

lässt keinen Zweifel daran, was er vom<br />

Parallelhandel hält: „Es darf nicht sein,<br />

dass bei der Verfügbarkeit von Medikamenten<br />

aufgrund der Profitgier von Einzelnen<br />

künstliche Versorgungslücken<br />

geschaffen werden und sich dabei einige<br />

wenige Menschen bereichern. Zocken<br />

auf dem Rücken von Kranken und<br />

chronisch Kranken ist aus unserer Sicht<br />

Andere Akteure sind skeptischer, was<br />

den Einfluss des Parallelhandels auf<br />

die Verfügbarkeit von Arzneimitteln<br />

in Österreich anbelangt. Die Apothekerkammer<br />

begrüßt zwar die Verordnung<br />

des Gesundheitsministeriums,<br />

bezweifelt aber, dass der Parallelhandel<br />

für die Engpässe verantwortlich ist.<br />

„Der Export von Arzneimitteln führt zu<br />

keinen versorgungsrelevanten Lieferengpässen,<br />

denn die nicht erhältlichen<br />

Arzneispezialitäten erreichen die Apotheken<br />

gar nicht“, lautet das Argument<br />

von Christian Wurstbauer, Vizepräsident<br />

der Österreichischen Apothekerkammer.<br />

Vorwürfe, Apotheken seien<br />

am Parallelhandel beteiligt, weist er zurück:<br />

„Die Berufsordnung der Apotheker<br />

verbietet Reexporte, bei denen eine<br />

Störung der Versorgung der Patienten<br />

droht.“ Allerdings scheint es schwarze<br />

Schafe zu geben, die sich nicht um<br />

Foto: beijingstory/GettyImages, Borislav/GettyImages<br />

24 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

die Vorgaben der Standesvertretung<br />

scheren. Die „Oberösterreichischen<br />

Nachrichten“ zitierten kürzlich einen<br />

Apotheker aus Grießkirchen, der sich<br />

beklagte: „Einige meiner Kollegen kaufen<br />

Hochpreis-Medikamente ein und<br />

verkaufen sie mit bis zu 50 Prozent Aufschlag<br />

weiter nach Deutschland – dann<br />

gibt es in Österreich zu wenige Arzneimittel,<br />

und die Leidtragenden sind die<br />

Patienten.“<br />

Auch im Verband der österreichischen<br />

Arzneimittel-Vollgroßhändler (PHAGO)<br />

ist man überzeugt, dass der Parallelhandel<br />

nicht schuld an den Lieferengpässen<br />

bei Arzneimitteln sei. „Bestes<br />

Beispiel dafür ist das Krankenhaus“,<br />

begründet dies PHAGO-Generalsekretärin<br />

Monika Vögele: „Die Anstaltsapotheken<br />

beziehen die Arzneimittel<br />

direkt von der Industrie, sodass hier<br />

Export kein Thema sein kann, und<br />

leiden dennoch ganz massiv unter<br />

Arzneimittel-Engpässen.“ Dennoch<br />

begrüßt der Verband das Exportverbot<br />

für versorgungskritische Arzneimittel:<br />

„Allerdings wird eine solche<br />

Handelsbeschränkung keine spürbare<br />

Verbesserung für den Patienten bringen,<br />

weil die Ursachen für Liefereinschränkungen<br />

eben woanders liegen“,<br />

fügt Vögele hinzu. Der PHAGO vertritt<br />

nach eigenen Angaben keine Parallelhändler.<br />

Herstellung in Asien<br />

Apotheker und Großhandel verweisen<br />

beide auf andere Ursachen der Arzneimittelknappheit,<br />

die im Bereich der<br />

Hersteller beziehungsweise Lizenzinhaber<br />

liegen. Auch Wirthumer-<br />

Hoche weiß um diese Gründe, die sie<br />

im Gespräch mit <strong>doktorinwien</strong> erläutert:<br />

Durch die Globalisierung und den<br />

Trend zur Massenproduktion haben<br />

die Zulassungsinhaber die Herstellung<br />

von Arzneimitteln in Billiglohnländer<br />

verlagert, vor allem nach Indien und<br />

China, zunehmend aber auch nach<br />

Südamerika, etwa Brasilien. „Dadurch<br />

sind die Einfluss- und Steuerungsmöglichkeiten<br />

für Europa geringer, als wenn<br />

sich die Produktion in Europa befinden<br />

würde“, erklärt die Expertin. Dazu<br />

kommt eine zunehmende Monopolisierung<br />

bei den Herstellern: Durch die<br />

Fusion von kleinen und mittelgroßen<br />

Pharmaunternehmen und Herstellern<br />

zu großen Unternehmen und globalen<br />

Konzernen liegt die Produktion in den<br />

Händen von immer weniger Anbietern.<br />

Und diese konzentrieren aus Kostengründen<br />

die Produktion auf immer<br />

weniger Standorte. „In der Folge können<br />

Produktionsprobleme an einem<br />

einzigen Ort Auswirkungen auf die<br />

Lieferbarkeit eines Produktes auf den<br />

Weltmarkt haben“, unterstreicht Wirthumer-Hoche.<br />

Wenn in diesen Betrieben Probleme<br />

auftreten – zum Beispiel technische<br />

Ausfälle, Qualitätsprobleme, Naturkatastrophen<br />

oder Streiks –, kann der<br />

weltweite Marktbedarf oft über mehrere<br />

Monate nicht mehr abgedeckt<br />

werden.<br />

Produktion nach Europa<br />

„Die Möglichkeiten, die uns auf nationaler<br />

Ebene zur Verfügung stehen,<br />

sind leider beschränkt“, bedauert Wirthumer-Hoche:<br />

„Lösungen müssen gemeinsam<br />

in der EU erarbeitet werden<br />

und letztlich auch von der EU global<br />

mit den weltweiten Handelspartnern<br />

und Wirtschaftsräumen abgestimmt<br />

werden.“ So sollten auf europäischer<br />

Ebene Initiativen ergriffen werden,<br />

um die Produktion von Arzneimitteln<br />

in Europa zu halten beziehungsweise<br />

wieder zurückzugewinnen, schlägt<br />

die Expertin vor: „Das wird nicht ohne<br />

finanzielle Leistungen seitens der<br />

EU möglich sein. Aber man muss sich<br />

fragen: Was ist uns die Gesundheit der<br />

Europäer wert?“<br />

Der Pharmig-Generalsekretär streitet<br />

nicht ab, dass auch die pharmazeutische<br />

Industrie ihren Anteil an der<br />

„Es darf<br />

nicht sein,<br />

dass bei der<br />

Verfügbarkeit<br />

von Medikamenten<br />

aufgrund der<br />

Profitgier<br />

von Einzelnen<br />

künstliche<br />

Versorgungslücken<br />

geschaffen<br />

werden<br />

und sich<br />

dabei einige<br />

wenige<br />

Menschen<br />

bereichern.“<br />

Arzneimittelknappheit hat. „Fakt ist:<br />

Die Konzentration der Produktion in<br />

den asiatischen Raum ist auch Folge<br />

der niedrigen Arzneimittelpreise in<br />

Europa“, bekräftigt Herzog: „Das in<br />

Österreich sehr niedrige Preisniveau in<br />

Kombination mit zunehmend hohen<br />

regulatorischen Anforderungen in der<br />

Produktion macht eine Herstellung in<br />

Europa wirtschaftlich schwierig.“ Fakt<br />

sei aber auch, dass die Unternehmen<br />

ein ureigenes Interesse daran haben,<br />

ihre Waren auch auf dem Markt verfügbar<br />

zu haben: „Umso wichtiger ist<br />

es daher, dass wir uns nicht auf Schuldzuweisungen<br />

konzentrieren, sondern<br />

darauf, Lösungen zu finden und zu erarbeiten.“<br />

Großes Anliegen<br />

Von komplexen globalen Zusammenhängen<br />

zurück zum Alltag in der allgemeinmedizinischen<br />

Ordination<br />

in Wien-Währing: Um die Auswirkungen<br />

der Arzneimittelknappheit<br />

in den Ordinationen zusätzlich zu<br />

mildern, wünscht sich Zakarian, dass<br />

Originalpräparate verordnet werden<br />

dürfen, wenn die entsprechenden<br />

Generika vergriffen sind. Das gilt<br />

insbesondere dann, wenn es sich um<br />

Präparate handelt, mit deren Hersteller<br />

die ÖGK beziehungsweise die<br />

verblichenen Gebietskrankenkassen<br />

Verträge abgeschlossen haben. „Wenn<br />

uns die Krankenkasse anhält, aus ökonomischen<br />

Gründen bestimmte Präparate<br />

zu verschreiben, dann muss sie<br />

auch dafür sorgen, dass diese lieferbar<br />

sind. Wenn nicht, dann sollten die<br />

Ärztinnen und Ärzte die Erlaubnis<br />

haben, das Originalpräparat zu verschreiben.<br />

Das ist mir ein großes Anliegen.“<br />

„Zirka zwei Drittel der nicht lieferfähigen<br />

Präparate werden durch andere<br />

gleiche oder gleichwertige kostengünstige<br />

Präparate ersetzt“, heißt es dazu<br />

auf Anfrage von <strong>doktorinwien</strong> aus der<br />

ÖGK: „Beim Rest handelt es sich vorrangig<br />

um bewilligungspflichtige Medikamente.“<br />

Und folgender Satz aus<br />

der E-Mail der ÖGK könnte künftig in<br />

so manchem „amikalen Gespräch“ als<br />

Argumentationshilfe dienen: „Selbstverständlich<br />

berücksichtigen die ÄrztInnen<br />

des medizinischen Dienstes<br />

der ÖGK bei Bewilligungsanfragen die<br />

Informationen zu Lieferengpässen (soweit<br />

sie bekannt sind).“ <br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 25


SERVICE KONGRESSE<br />

MAI BIS JUNI <strong>2020</strong><br />

26. Symposium der Ärztlichen Bildungsakademie des<br />

EKH Wien<br />

Ort: Evangelisches Krankenhaus Wien<br />

1180 Wien, Hans-Sachs-Gasse 10-12<br />

Termin: 14.5.<strong>2020</strong><br />

Thema: Vom Molekül zum Wirkstoff am Beispiel von<br />

MSD<br />

Wissenschaftliche Leitung: Dr. Ernst Braun,<br />

Florian Pachinger, BSc MSc MA<br />

Veranstalter: Evangelisches Krankenhaus Wien,<br />

www.ekhwien.at<br />

Information und Anmeldung: Ärztliche Bildungsakademie<br />

des Evangelischen Krankenhauses Wien<br />

E-Mail: f.polesny@ekhwien.at<br />

www.ekhwien.at/anmeldung<br />

2. Internationales Schmerzsymposium<br />

Kitzbühel<br />

Ort: Hotel Rasmushof<br />

6370 Kitzbühel, Herman Reisch Weg 15<br />

Termin: 14. – 17.5.<strong>2020</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Wilfried Ilias,<br />

Univ.-Prof. Dr. Walter Hruby<br />

Information und Anmeldung: Reisebüro Korrak, Evelyn Korrak<br />

3040 Neulengbach, Reuenthalstraße 77<br />

Tel: +43/2772/523 86-0, E-Mail: korrak1@aon.at<br />

Teinnahmegebühr: EUR 290,-<br />

EASIE-Blutungen<br />

Ort: Klinikum Klagenfurt<br />

9020 Klagenfurt am Wörthersee, Feschnigstraße 11<br />

Termin: 4.6.<strong>2020</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Markus<br />

Peck-Radosavljevic, Dr. Jutta Weber-Eibel<br />

Information: AZ med.info, Mag. (FH) Sandra Semlitsch,<br />

Natalie Ubl, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4<br />

Tel.: +43/1/531 16-70<br />

E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: www.azmedinfo.co.at/argeendoskopie<br />

Teilnahmegebühr: EUR 280,-<br />

11. ISIORT Konferenz<br />

Ort: Paracelsus Medizinische Privatuniversität<br />

5020 Salzburg, Sturbergasse 21<br />

Termin: 19. – 20.6.<strong>2020</strong><br />

Kongresspräsident: Prim Univ.-Prof. Dr. Felix Sedlmayer<br />

Veranstalter: International Society of Intraoperative<br />

Radiation Therapy<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />

Werbegesellschaft, 1010 Wien, Freyung 6<br />

Tel.: +43/1/536 63-41 DW, E-Mail: maw@media.co.at<br />

www.isiort<strong>2020</strong>.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/isiort20<br />

BITTE BEACHTEN SIE<br />

Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der<br />

Ärzte in Wien können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.<br />

ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG<br />

ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer für Wien<br />

1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4<br />

Tel.:+43/1/597 33 57/10-12 DW, Fax: 13 DW<br />

E-Mail: spitzhuetl@zafi.at, schramm@zafi.at<br />

Curriculum Implantologie <strong>2020</strong><br />

Dr. Christian Schober, Prof. DDr. Raoul Polansky, Prof. DI DDr. Rudolf Seemann<br />

Kursserie 1: 17. – 18.4., 19. – 20.6.<strong>2020</strong><br />

Kursserie 2: 18. – 19.9., 16. – 17.10., 20. – 21.11.<strong>2020</strong><br />

Der Notfall in der Zahnarztpraxis (Seminar für Zahnärzte und Assistenten)<br />

Dr. Markus Dittrich, Dr. Robert Fitzka<br />

20.3.<strong>2020</strong><br />

Endo-Update<br />

Dr. Christian Diegritz<br />

20. – 21.3.<strong>2020</strong><br />

Moderne Implantatprothetik<br />

Dr. Lana Zupancic-Cepic<br />

28.3.<strong>2020</strong><br />

Qualitätssicherung in der Instrumentenaufbereitung (Seminar für Assistenten)<br />

Marianne Schmidt, MAS<br />

16.4., 14.5., 18.6.<strong>2020</strong><br />

Professionelle Zahnreinigung mit Schall- und Ultraschallinstrumenten<br />

Professionelles Biofilmmanagement mit Hilfe des Pulverstrahlgerätes –<br />

Ein Hands-on-Kurs<br />

(Seminar für Prophylaxe-Assistenten)<br />

Dr. Bettina Schreder<br />

17. – 18.4.<strong>2020</strong><br />

Curriculum Parodontologie <strong>2020</strong><br />

Prof. DDr. Matthias Folwaczny, Priv.-Doz. Dr. Stefan Hägewald, Dr. Peter Purucker,<br />

Dr. Peggy Weishaupt<br />

Modul 1: 24. – 25.4., Modul 2: 26. – 27.6., Modul 3: 11. – 12.9., Modul 4: 2. - 3.10.,<br />

Modul 5: 27. – 28.11.<strong>2020</strong><br />

Die Prophylaxe-Assistentin als Stütze für die Praxis<br />

Mag. Herwig Ofner<br />

8. – 9.5.<strong>2020</strong><br />

Handinstrumente Auffrischungskurs (Seminar für Prophylaxe-Assistenten)<br />

Regina Häckl, Renate Huimann<br />

15.5.<strong>2020</strong><br />

Zahnaufhellung – Bleaching: Ein Workshop für das zahnärztliche Team<br />

Dr. Bettina Schreder, Tanja Bogenreiter<br />

16.5.<strong>2020</strong><br />

Implantologische und augmentative Verfahren am Humanpräparat<br />

Priv.-Doz. DDr. Christoph Vasak, Univ.-Prof. DDr. Christian Ulm, Univ.-Prof. DDr.<br />

Werner Zechner<br />

5.6.<strong>2020</strong><br />

Provisorienworkshop (Seminar für Assistenten)<br />

Dr. Florian Rummer, ZTM Andreas Wunsch<br />

5.6.<strong>2020</strong><br />

Adhäsiv in one day – minimalinvasiv.ästhetisch.adhäsiv<br />

Dr. Jörg Weiler<br />

6.6.<strong>2020</strong><br />

Dentales Trauma Update<br />

Dr. Christian Diegritz, Dr. Marcel Reymus<br />

19. – 20.6.<strong>2020</strong><br />

Dokumentationspflicht (mit Fotodokumentation) – Organisation –<br />

Kommunikation (Seminar für Assistenten)<br />

MR Dr. Gerhard Schager<br />

5.9.<strong>2020</strong><br />

26 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


KONGRESSE SERVICE<br />

CEMIC SYMPOSIUM <strong>2020</strong><br />

Ort: AKH Wien, Hörsaalzentrum, 1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20<br />

Termin: 4.9.<strong>2020</strong><br />

Organisation: Univ.-Prof. Dr. Anton Laggner<br />

Veranstalter: Univ. Klinik für Innere Medizin I, Intensivstation 13I2<br />

Univ. Klinik für Innere, Medizin II, Intensivstation 13H3, Univ. Klinik für Innere<br />

Medizin III, Intensivstation 13H1 & 13I3, Univ. Klinik für Notfallmedizin<br />

Medizinische Universität – Allgemeines Krankenhaus Wien<br />

Information: AZ med.info, 1011 Wien, Helferstorferstraße 4<br />

Tel.: +43/1/531 16-68 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: https://reg.azmedinfo.co.at/cemic<strong>2020</strong><br />

2. GRAZER HERZKREISLAUFTAGE<br />

Ort: Medizinische Universität Graz, 8010 Graz, Neue Stiftingtalstraße 6<br />

Termin: 11. – 13.9.<strong>2020</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Andreas Zirlik, Univ.-Prof. Dr. Robert<br />

Gasser, PhD, Univ.-Prof. Dr. Robert Zweiker<br />

Veranstalter: Wissenschaftliche Gesellschaft für Innovation in der Herzmedizin<br />

e. V., Klinische Abteilung für Kardiologie, Landeskrankenhaus Graz<br />

Information: AZ med.info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4<br />

Tel.: +43/1/531 16-32 DW<br />

E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

64. ÖSTERREICHISCHER HNO-KONGRESS<br />

Ort: Congress Graz, 8010 Graz, Sparkassenplatz 1<br />

Termin: 16. – 20.9.<strong>2020</strong><br />

Kongresspräsident: Prim. Univ.-Prof. Dr. Dietmar Thurnher<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde,<br />

Kopf- und Halschirurgie<br />

Kongresssekretariat: Mondial Congress & Events<br />

Tel.: +43/1/588 04 -0, E-Mail: hno20@mondial-congress.com<br />

https://www.hno.at/hno-kongress-<strong>2020</strong>/<br />

31. JAHRESTAGUNG FÜR KARDIOLOGISCHES ASSISTENZ- UND PFLEGEPERSONAL<br />

Ort: Hotel Park Royal Palace, 1140, Schloßallee 8<br />

Termin: 18. – 19.9.<strong>2020</strong><br />

Thema: Herzgesundheit – ein Ziel<br />

Wissenschaftliche Organisation: Prim. Priv.-Doz. Dr. Robert Berent,<br />

Prof. Dr. Peter Siostrzonek, Prim. Mag. Dr. Josef Aichinger<br />

Tagungsbüro: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft<br />

1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-32 oder 34 DW<br />

E-Mail: maw@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/kardioass20<br />

HERZSCHRITTMACHER CURRICULUM <strong>2020</strong><br />

Theoretischer Sachkundekurs<br />

Ort: Schloss Wilhelminenberg, 1160 Wien, Savoyenstraße 2<br />

Termin: 21. – 23.9.<strong>2020</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Priv.-Doz. Dr. Markus Stühlinger<br />

Veranstalter: AG Rhythmologie der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft,<br />

Österreichische Gesellschaft für Thorax- und Herzchirurgie<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft, 1010<br />

Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-85 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/schrittmacher20<br />

Teilnahmegebühr: EUR 650,- (ermäßigt EUR 600,-)<br />

SEPTEMBER BIS OKTOBER <strong>2020</strong><br />

8. Intensiv- und Notfallmedizinisches Symposium am<br />

Wörthersee<br />

Ort: Parkhotel Pörtschach am Wörthersee<br />

9210 Pörtschach, Hans Pruscha Weg 5<br />

Termin: 11. - 12.9.<strong>2020</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Priv.-Doz. Dr. Hannes<br />

Alber, Dr. Heribert Bauer, Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf<br />

Likar, Msc, Dr. Roland Steiner<br />

Veranstalter: Gesellschaft für Herz-Kreislauf-Forschung<br />

und –Fortbildung<br />

Information: AZ med.info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4<br />

Tel.: +43/1/531 16-41 DW<br />

E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/intensivklag20<br />

Focus: Valve <strong>2020</strong> – 12th Training Course for Minimally<br />

Invasive Heart Valve Surgery<br />

Ort: LKI Universitätskliniken<br />

6020 Innsbruck, Anichstraße 35<br />

Termin: 13. – 16.9.<strong>2020</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Ludwig Müller,<br />

Univ.-Prof. Dr. Michael Grimm, Assoc. Prof. Dr. Nikolaos<br />

Bonaros, Prof. Dr. Jose-Luis Pomar, Prof. Dr. Ottavio Alfieri,<br />

Prof. Dr. Öztekin Oto<br />

Veranstalter: Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik<br />

für Herzchirurgie<br />

Information: MAW – Medizinische Ausstellungs- und<br />

Werbegesellschaft, 1010 Wien, Freyung 6<br />

Tel.: +43/1/536 63-34 DW<br />

E-Mail: maw@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/valve20<br />

ADANO <strong>2020</strong><br />

Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen,<br />

Neurootologen und Otologen<br />

Ort: Karl Landsteiner Privatuniversität Krems<br />

3500 Krems, Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30<br />

Termin: 1. – 2.10.<strong>2020</strong><br />

Kongresspräsident: Prim. Univ.-Prof. Dr. Georg M. Sprinzl<br />

Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger<br />

Audiologen, Neurootologen und Otologen<br />

Information und Anmeldung: Lisa Jörg<br />

Tel.: +43/2742/9004 11501<br />

E-Mail: lisa.joerg@stpoelten.Ikone.at<br />

www.adano<strong>2020</strong>.com<br />

Österreichisches Crohn Colitis Symposium der Arbeitsgruppe<br />

für CED der ÖGGH<br />

Ort: Kongresshaus Bad Ischl<br />

4820 Bad Ischl, Kurhausstraße 8<br />

Termin: 2. – 3.10.<strong>2020</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Assoc. Prof. Dr. Alexander R.<br />

Moschen, PhD<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />

Werbegesellschaft, 1010 Wien, Freyung 6<br />

Tel.: +43/1/536 63-83 DW<br />

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<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 27


SERVICE MEDIZIN<br />

Akute lymphoblastische Leukämie<br />

Zentren gründen Therapie-Netzwerk<br />

Patienten mit bestimmten, sonst nicht heilbaren Blutkrebsformen können teilweise durch eine<br />

Therapie mit von ihnen zunächst gewonnenen und gentechnisch veränderten T-Lymphozyten<br />

behandelt werden. Für die flächendeckende Etablierung dieser Therapieformen haben sechs<br />

Zentren in Österreich eine Kooperation, das Austrian CAR-T-Cell Network, gegründet.<br />

► „Es gibt auf diesem<br />

Gebiet zwei<br />

zugelassene Produkte<br />

zur Behandlung der<br />

akuten lymphoblastischen<br />

Leukämie (ALL)<br />

im Kindes- und Jugendalter<br />

sowie bei Erwachsenen<br />

bis zu 25 Jahre<br />

und zur Behandlung des<br />

Diffus großzelligen B-<br />

Zell-Lymphoms bei Erwachsenen,<br />

so Ulrich<br />

Jäger, Leiter der Klinischen<br />

Abteilung für<br />

Hämatologie und Hämostaseologie<br />

der Med-<br />

Uni Wien, bei einem<br />

Hintergrundgespräch in<br />

Wien.<br />

Gute Ergebnisse<br />

Eingesetzt wird die Therapieform im<br />

Grunde bei Patienten, bei denen sonstige<br />

Behandlungsformen versagt haben<br />

und die nur noch eine geringe<br />

Lebenserwartung besitzen. Es handelt<br />

sich derzeit um Kranke, bei denen<br />

schon zwei konventionelle Behandlungen<br />

fehlgeschlagen haben. Man<br />

rechnet, dass die CAR-T-Zelltherapie<br />

derzeit pro Jahr in Österreich für rund<br />

110 Erwachsene und an die zehn Kinder<br />

mit Blutkrebs infrage kommt.<br />

Bisher wurden in Österreich an die 30<br />

erwachsene Patienten per CAR-T-Zellen<br />

behandelt. Hinzu kamen 15 Kinder. Die<br />

Ergebnisse sind gut, wenn auch nicht<br />

so „umwerfend, wie es die ersten Sensationsmeldungen<br />

aus den USA ehemals<br />

verhießen. „Ziemlich genau 35 bis<br />

40 Prozent der erwachsenen Patienten<br />

haben eine komplette Remission. Nach<br />

einem Jahr leben noch 70 Prozent“, sagte<br />

der Hämatologe. „30 bis 40 Prozent sind<br />

nach zwei Jahren lymphomfrei“, so Hildegard<br />

Greinix von der MedUni Graz.<br />

Man rechnet,<br />

dass<br />

die CAR-T-<br />

Zelltherapie<br />

derzeit pro<br />

Jahr in<br />

Österreich<br />

für rund 110<br />

Erwachsene<br />

und an die<br />

zehn Kinder<br />

mit Blutkrebs<br />

infrage<br />

kommt.<br />

„Wenn Patienten sechs Monate in Remission<br />

sind, bleiben sie stabil.“ Dies<br />

wurde von Christina Peters, Oberärztin<br />

am Wiener St. Anna Kinderspital, für<br />

ihre kleinen Patienten bestätigt.<br />

Kein normales Medikament<br />

Ein normales Medikament seien die<br />

CAR-T-Zellen aber nicht: „Diese Zelltherapie<br />

hat sich aus der Stammzell-<br />

Transplantationsmedizin heraus entwickelt.“<br />

Man entnimmt den Patienten T-Zellen<br />

und macht sie durch Einfügen der<br />

Information für einen Rezeptor, der<br />

spezifisch an das CD19-Oberflächenmolekül<br />

von B-Lymphozyten andockt,<br />

„scharf“ für das Beseitigen der B-Zellen.<br />

Dies gilt natürlich auch für die bei<br />

B-Zell-Lymphomen und kindlicher<br />

ALL für die Krankheit verantwortlichen<br />

bösartig mutierten B-Zellen. Die Komplikationen<br />

dieser innovativen, wirksamen,<br />

aber mit einem Listenpreis von<br />

320.000 Euro pro Fall extrem teuren<br />

Therapie: zum Teil massive allgemeine<br />

Entzündungsreaktionen, die auch das<br />

Gehirn betreffen können. Bis zu ein<br />

Drittel der Behandelten landet vorübergehend<br />

auf der Intensivstation. Alle<br />

erfolgreich Behandelten haben einen<br />

bleibenden Mangel an Antikörpern zur<br />

Abwehr von Infektionen et cetera.<br />

Bei mangelndem Erfolg geben die CAR-<br />

T-Zell-Lieferanten allerdings Rabatt,<br />

was „Pay-by-Performance“ im Expertenjargon<br />

heißt. Bei einem Misserfolg<br />

sollen dann laut Hintergrundinformationen<br />

derzeit rund 260.000 Euro pro<br />

Patient zu bezahlen sein.<br />

Spezialisierte Zentren<br />

Die Therapie kann nur an hoch spezialisierten<br />

Zentren durchgeführt werden.<br />

Deshalb haben sechs Kliniken in Österreich<br />

jetzt ein eigenes Netzwerk etabliert:<br />

MedUni Wien/AKH, MedUni<br />

Graz, MedUni Innsbruck, Ordensklinikum<br />

Linz, das St. Anna Kinderspital in<br />

Wien und das LKH Salzburg als Uniklinik<br />

arbeiten zusammen. Dadurch soll<br />

allen infrage kommenden Patienten in<br />

Österreich die CAR-T-Zelltherapie angeboten<br />

werden können. Das gilt auch<br />

für Kranke aus Bundesländern ohne<br />

solche Zentren.<br />

Modell für die Zukunft<br />

„Wir wollen einen fairen Zugang zu<br />

dieser Therapie für alle Österreicher<br />

gewährleisten. Aber nicht sinnlos“,<br />

sagte Jäger. Deshalb sollen für alle beteiligten<br />

Zentren einheitliche Kriterien<br />

für die Auswahl der Patienten sorgen.<br />

Das Projekt könne auch ein Modell für<br />

die Zukunft bei der überregionalen Kostenübernahme<br />

für innovative und kostenintensive<br />

Therapien sein. Gleichzeitig<br />

sollen in dem Netzwerk ein<br />

Patientenregister und Forschungskooperationen<br />

stattfinden. Und schließlich,<br />

so der Wiener Hämatologe: „Man<br />

muss eine gewisse Fallzahl haben, damit<br />

man gut ist. <br />

APA<br />

Foto: Christine_Kohler/GettyImages<br />

28 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


MEDIZIN SERVICE<br />

Neue Methode zur Überwachung von Brustkrebs<br />

Mit einem neuen bildgebenden Verfahren<br />

lassen sich Brusttumore besser überwachen<br />

und in Echtzeit beobachten, welche<br />

Regionen des Geschwulstes aktiv sind. In<br />

Kombination mit genetischen Tests könnte<br />

dies bessere individuelle Therapien und eine<br />

frühere Abschätzung ihrer Wirksamkeit<br />

ermöglichen, so die Forscher um die österreichische<br />

Medizinerin Ramona Woitek von<br />

der Uni Cambridge im Fachblatt Pnas.<br />

Grundlage des neuen Verfahrens ist die<br />

Magnetresonanztomografie (MRT). Diese<br />

liefert gestochen scharfe Bilder von Geweben<br />

und Organen, hat allerdings den Nachteil,<br />

nicht sehr empfindlich zu sein. Daher versuchen<br />

seit einigen Jahren Wissenschafter die<br />

Empfindlichkeit der Methode zu verbessern,<br />

etwa indem sie Substanzen, die nur in geringer<br />

Konzentration im Körper<br />

vorkommen, sichtbar<br />

machen und so Stoffwechselvorgänge<br />

in Echtzeit<br />

mitverfolgen können.<br />

Woitek hat gemeinsam<br />

mit ihrem Kollegen Ferdia<br />

Gallagher – beide sind<br />

auch an der Medizinischen<br />

Universität Wien beschäftigt<br />

– die körpereigene<br />

Substanz Pyruvat mit dem<br />

Kohlenstoffisotop C-13<br />

markiert und diese in<br />

einem speziellen Verfahren<br />

magnetisiert. Sie kühlten<br />

dazu die Verbindung auf minus 272 Grad<br />

Celsius ab und setzten sie einem sehr starken<br />

Magnetfeld und Mikrowellenstrahlung aus<br />

– die Wissenschafter nennen das „Hyperpolarisierung“.<br />

Wieder aufgetaut wird die<br />

Substanz dann Patientinnen injiziert. Durch<br />

die Magnetisierung erhöht sich die Signalstärke<br />

des C-13-Pyruvat im MRT um das<br />

10.000-fache.<br />

Üblicherweise wird Pyruvat in Körperzellen<br />

in Laktat umgewandelt. Tumorzellen haben<br />

allerdings einen veränderten Stoffwechsel.<br />

Dort erfolgt die Umwandlung von Pyruvat zu<br />

Laktat viel schneller – wobei die Geschwindigkeit<br />

des Prozesses zwischen verschiedenen<br />

Tumoren variiert und auch innerhalb<br />

des Tumors nicht überall gleich ist. Mit dem<br />

MRT lässt sich nicht nur die Menge des mit<br />

C-13 markierten Pyruvat in verschiedenen<br />

Geweben, sondern auch der Umwandlungsprozess<br />

in Echtzeit verfolgen. „Wir konnten<br />

zeigen, dass verschiedene Brustkrebstypen<br />

Unterschiede im Stoffwechsel von Pyruvat<br />

haben und wir anhand dessen die aggressivsten<br />

Tumore identifizieren können“, so<br />

Woitek gegenüber der APA.<br />

„Das ist eines der detailliertesten Bilder des<br />

Stoffwechsels von Brustkrebs, die wir je hatten.<br />

Es ist, als ob wir den Tumor atmen sehen<br />

können“, erklärte Kevin Brindle vom Cancer<br />

Research UK Cambridge Institute in einer<br />

Aussendung. Die Wissenschafter haben die<br />

Methode bisher bei sieben Patientinnen mit<br />

unterschiedlichen Brustkrebs-Tumoren angewendet<br />

und hoffen nun, das Verfahren an<br />

einer größeren Gruppe erproben zu können.<br />

Die Methode könnte nicht nur neue Informationen<br />

über den Stoffwechselstatus des Tumors<br />

einzelner Patientinnen liefern. Sie könnte den<br />

Ärztinnen und Ärzten auch helfen, die beste<br />

Behandlung zu finden und den Therapieverlauf<br />

zu verfolgen und nötigenfalls die Behandlung<br />

zu adaptieren. So würden viele Patientinnen<br />

mit Brustkrebs vor einer Operation<br />

Chemotherapie bekommen, um den Tumor zu<br />

verkleinern und besser operieren zu können.<br />

„In dieser Situation könnte das MRT mit<br />

hyperpolarisiertem C-13 sehr nützlich sein,<br />

da es uns – so die Hoffnung – früher als<br />

andere Methoden zeigen könnte, ob Patientinnen<br />

auf die Therapie ansprechen“, sagte<br />

Woitek. APA<br />

Immer mehr österreichische Männer kurzsichtig<br />

Foto: Lars Neumann/GettyImages<br />

Ein Team um den Medizinstatistiker und<br />

Epidemiologen Thomas Waldhör von der<br />

Abteilung für Epidemiologie des Zentrums<br />

für Public Health der MedUni Wien konnte<br />

in einer Langzeitstudie das Ansteigen der<br />

Myopie-Fälle (Kurzsichtigkeit) bei österreichischen<br />

Bundesheerrekruten nachweisen.<br />

Daten von rund 1,5 Millionen stellungspflichtigen<br />

Männern wurden analysiert. Die<br />

Ursachen sind unklar.<br />

Waren im Jahr 1983 noch 13,8 Prozent der<br />

Bundesheerrekruten kurzsichtig, so betraf dies<br />

2017 bereits 24,4 Prozent. Für diese langfristige<br />

Beobachtungsstudie wertete das Team<br />

von Thomas Waldhör die Daten von insgesamt<br />

rund 1,5 Millionen jungen Männern aus,<br />

die zwischen 1965 und 1999 geboren wurden.<br />

Die Datenanalyse zeigte außerdem, dass<br />

die Prävalenz auch bei jungen Männern mit<br />

einem niedrigeren Bildungsniveau deutlich<br />

zugenommen hat. Lag der Anteil jener mit<br />

einer Myopie 1983 noch bei 11,4 Prozent, so<br />

waren es 2017 bereits 21,7 Prozent. Bei den<br />

Rekruten mit einem höheren Bildungsniveau<br />

hatten 1983 noch 24,5 Prozent eine Myopie,<br />

und 2017 waren es 29,6 Prozent. Die Differenz<br />

der beiden Gruppen wurde somit geringer.<br />

Schließlich zeigten die Resultate noch, dass<br />

die Prävalenz bei untergewichtigen Männern<br />

und höherer Ruhepulsrate höher war als bei<br />

normalgewichtigen. „Dieses Ergebnis könnte<br />

auf einen Zusammenhang zwischen körperlicher<br />

Fitness und Myopie bei jungen Männern<br />

hinweisen“, so Waldhör. Die Studie<br />

ist jetzt im British Journal of Ophthalmology<br />

erschienen.<br />

Als Ursachen für das allgemeine Ansteigen<br />

der Kurzsichtigkeit werden vor allem Nah-<br />

Feld-Tätigkeiten, also Aktivitäten in unmittelbarer<br />

Augennähe, wie Lesen oder das häufige<br />

Schauen auf kleine Displays vermutet. Die<br />

verringerte Differenz zwischen den Bildungsgruppen<br />

lässt sich wahrscheinlich mit der<br />

vermehrten Verwendung von bildschirmbasierten<br />

Tätigkeiten in allen Bildungsgruppen<br />

erklären. Junge Menschen, die sich viel im<br />

Freien aufhalten und Sport betreiben, zeigen<br />

dagegen weniger oft Myopien als jene, die<br />

selten Outdoor-Aktivitäten betreiben. Der<br />

kausale Zusammenhang ist aber medizinisch<br />

noch nicht geklärt. <br />

APA<br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 29


SERVICE MEDIZIN<br />

Thrombosen: Mögliche Vorhersage bei Krebspatienten<br />

Steigende D-Dimer-Werte im Blut bei<br />

Patienten mit Krebs weisen auf ein hohes<br />

Thromboserisiko hin. Das hat eine Studie<br />

österreichischer Ärzte mit internationaler<br />

Beteiligung ergeben. Sinnvoll könnte es sein,<br />

Krebspatienten einmal monatlich zu testen,<br />

um das Risiko für solche potenziell lebensbedrohlichen<br />

Komplikationen individueller zu<br />

bestimmen, schreiben die Wissenschafter.<br />

Die aktuell im Journal of Thrombosis and<br />

Haemostasis erschienene Studie von Cihan<br />

Ay von der MedUni Wien und einer<br />

Autorengruppe aus Wien, Graz, Leicester<br />

(Großbritannien) und Moskau sollte die<br />

Aussagekraft wiederholter D-Dimer-Messungen<br />

bei Krebspatienten bezüglich ihres<br />

Thromboserisikos bestimmen. D-Dimer-<br />

Tests sind ein Mittel, um im klinischen Alltag<br />

schnell das Vorliegen einer venösen Thromboembolie<br />

– zum Beispiel einer lebensgefährlichen<br />

Lungenembolie – auszuschließen.<br />

Sind die Werte nicht erhöht, liegt mit hoher<br />

Sicherheit keine solche Thrombose vor. Die<br />

Diagnose einer Lungenembolie et cetera wird<br />

normalerweise über eine Computertomografie<br />

gestellt.<br />

Krebspatienten haben ein erhöhtes Risiko<br />

für Venenthrombosen und Lungenembolien<br />

– was ohne entsprechende Diagnose lebensgefährlich<br />

sein kann. In manchen Fällen ist<br />

eine venöse Thromboembolie (VTE) sogar der<br />

erste Hinweis auf eine Krebserkrankung. Im<br />

bekannten Fall eines Risikos können Betroffene<br />

durch Verabreichung einer Antikoagulans-Behandlung<br />

geschützt werden.<br />

In die Studie wurden 167 Patienten mit aktiver<br />

Krebserkrankung aufgenommen. 59 hatten<br />

ein Karzinom im Gastro-Intestinaltrakt, 56<br />

litten an einem Lungenkarzinom, weitere 59<br />

an einem Tumor im Gehirn. Zwei Pati-<br />

enten litten an anderen Krebsformen. Bei<br />

den Kranken wurden zu Beginn und dann<br />

monatlich die D-Dimer-Werte bestimmt, was<br />

für die Probandengruppe insgesamt 602 Mal<br />

erfolgte.<br />

Eine venöse Thromboembolie entwickelte<br />

sich in einem Beobachtungszeitraum von 250<br />

Tagen bei 20 Patienten oder 12,1 Prozent.<br />

„Die D-Dimer-Werte erhöhten sich bei<br />

Patienten, die schließlich an einer VTE erkrankten,<br />

um 34 Prozent pro Monat. Bei den<br />

Patienten, die keine VTE bekamen, blieben<br />

die Werte stabil“, stellten die Fachleute fest.<br />

Eine Verdoppelung der D-Dimer-Spiegel<br />

im Blut bedeutete eine um das 2,78-Fache<br />

erhöhte Gefährdung.<br />

Die Studie unterstütze das Konzept regelmäßiger<br />

D-Dimer-Bestimmungen bei onkologischen<br />

Patienten, fassten die Autoren die<br />

Ergebnisse zusammen. APA<br />

Clostridium difficile: Leichtes Spiel nach Durchfall<br />

Besonders in Tagen unmittelbar nach akuten<br />

Durchfallerkrankungen hat der heimtückische<br />

bakterielle Krankheitserreger Clostridium<br />

difficile offenbar die besten Chancen,<br />

sich im Körper von Patienten festzusetzen.<br />

Einer Studie von Wissenschaftern mit Wiener<br />

Beteiligung zufolge sollte die Verbreitung<br />

dieses als Krankenhauskeim gefürchteten<br />

Erregers vor allem in dieser Phase verhindert<br />

werden.<br />

In ihrer im Fachjournal Nature Microbiology<br />

erschienenen Studie ist das Team um den an<br />

der Universität Wien und am Massachusetts<br />

Institute of Technology (MIT) in Cambridge<br />

(USA) tätigen Wissenschafter Martin Polz<br />

den Mechanismen hinter der Verbindung von<br />

Durchfallerkrankungen und der Besiedlung<br />

mit C. difficile genauer<br />

nachgegangen. Eine etwa<br />

durch längerfristige<br />

Gabe von Breitband-<br />

Antibiotika geschädigte<br />

Darmflora gilt als<br />

größter Risikofaktor<br />

für die Ansteckung mit<br />

C. difficile.<br />

International ein<br />

großes Problem ist<br />

der Erreger vor allem<br />

für betagte Spitalspatienten.<br />

Angesichts<br />

ihres oft schon geschwächten Immunsystems<br />

erhöhen derartige Infektionen die Sterblichkeit.<br />

Die von C. difficile ausgeschiedenen<br />

Giftstoffe können nämlich schwere Durchfallerkrankungen<br />

auslösen. Dies kann bis zur<br />

Perforation der Darmwand führen, weiters<br />

können auch Nierenversagen, Sepsis und septischer<br />

Schock auftreten. Im Jahr 2017 wurde<br />

die Sterblichkeit innerhalb von 30 Tagen in<br />

Österreich auf um die 14 Prozent geschätzt.<br />

Um diesem Problem Herr zu werden, setzten<br />

Spitäler bisher etwa auf verschärfte Hygienemaßnahmen<br />

und abwechselnde Gabe<br />

verschiedener Antibiotika. Beides brachte<br />

jedoch laut MedUni Wien bisher kaum Verbesserungen.<br />

Abseits der Situation in Krankenhäusern<br />

zeigte das Forschungsteam<br />

um Polz nun, dass<br />

C. difficile oft auch in<br />

Patienten nachweisbar<br />

ist, die sich etwa von Lebensmittelvergiftungen<br />

erholt haben. Die Träger<br />

des Erregers blieben über<br />

Jahre hinweg infiziert,<br />

allerdings wechselten<br />

einander dabei Episoden,<br />

in denen die Bakterien<br />

über mehrere Tage<br />

hinweg nicht nachweis-<br />

bar waren, mit solchen ab, in denen es über<br />

wenige Tage zur starken Verbreitung von C.<br />

difficile kam. Letztere Phasen gingen mit<br />

Magen-Darm-Problemen einher, was erkläre,<br />

warum C. difficile oft als Mitbeteiligter an<br />

Durchfallerkrankungen angesehen werde,<br />

schreiben die Forscher in ihrer Arbeit.<br />

„Bisher hat man geglaubt, dass Clostridium<br />

difficile vor allem in Krankenhäusern übertragen<br />

wird und sich dort in Menschen, deren<br />

Darmflora durch Gabe von Antibiotikagabe<br />

geschwächt ist, ansiedeln kann. Die aktuellen<br />

Ergebnisse deuten allerdings darauf hin, dass<br />

der Keim wesentlich häufiger auftritt und<br />

jeglicher Darmstörung – egal ob durch Antibiotika,<br />

anderen Infektionskrankheiten oder<br />

einfachen Reisedurchfall verursacht – folgen<br />

kann“, so Polz.<br />

Die Wissenschafter gingen in der Folge den<br />

Mechanismen der Infektion anhand von Untersuchungen<br />

an Mäusen weiter nach. Waren<br />

Mäuse, die viele Abführmittel bekamen, C.<br />

difficile-Sporen ausgesetzt, vermehrten sich<br />

die Erreger mit größerer Wahrscheinlichkeit<br />

stark. Das Team schließt daraus, dass die Gefahr,<br />

sich eine Clostridium difficile-Infektion<br />

einzufangen, kurz nach akuten Durchfallerkrankungen<br />

am höchsten ist. „Dies könnte ein<br />

wichtiges Zeitfenster sein, um die Übertragung<br />

der Infektion zu unterbrechen und die<br />

Verbreitung einzudämmen.“ <br />

APA<br />

Foto: Zoran Kolundzija/GettyImages<br />

30 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


MEDIZIN SERVICE<br />

EU publiziert Gesamtzahl der Tiere für die Forschung<br />

Ein neuer EU-Bericht gibt<br />

erstmals einen Gesamtüberblick<br />

über die in Europa für<br />

Forschungszwecke verwendeten<br />

Tiere. Demnach<br />

wurden 2017 in der EU 10,7<br />

Millionen Tiere in Tierversuchen<br />

verwendet. Zudem<br />

wurden 12,6 Millionen Tiere<br />

für wissenschaftliche Zwecke<br />

gezüchtet und getötet,<br />

aber nicht in Tierversuchen<br />

verwendet. Dazu zählen<br />

etwa jene, die zur Erhaltung<br />

genetisch veränderter Tierstämme<br />

notwendig sind.<br />

Der kürzlich veröffentlichte<br />

Bericht für die Jahre 2015<br />

bis 2017 soll die jährliche Tierversuchsstatistik<br />

ergänzen.<br />

Mit ihm will die EU-Kommission die<br />

Transparenz verbessern. Er umfasst unter<br />

anderem Informationen über die in den<br />

einzelnen Mitgliedsstaaten für Tierversuche<br />

zuständigen Behörden, Ausbildung<br />

und Schulungen von mit Tierversuchen<br />

befassten Personen, Genehmigung und<br />

Ablehnung von beantragten Projekten, Inspektionen<br />

von Tierversuchseinrichtungen<br />

und eben auch Daten über „alle anderen<br />

Tiere”, die in den Jahresstatistiken nicht<br />

erfasst werden.<br />

In Österreich wurden, wie<br />

bereits aus der jährlichen<br />

Statistik bekannt, 2017 rund<br />

264.000 Tiere in Tierversuchen<br />

verwendet. 2018 ist<br />

diese Zahl dann um rund<br />

zehn Prozent auf 238.000<br />

gesunken. Dem neuen<br />

EU-Bericht zufolge wurden<br />

zudem in Österreich<br />

2017 rund 298.000 Tiere<br />

gezüchtet, getötet und nicht<br />

in Tierversuchen verwendet.<br />

Der größte Anteil davon<br />

waren Mäuse (rund 84<br />

Prozent), Zebrafische (elf<br />

Prozent) und Ratten (fünf<br />

Prozent).<br />

Rund die Hälfte dieser Tiere (147.000)<br />

wurden speziell gezüchtet und getötet, um<br />

beispielsweise Organe oder Gewebe für<br />

Zelllinien oder Organoide zu verwenden. Die<br />

andere Hälfte (151.000) wurde zur Schaffung<br />

oder Erhaltung genetisch veränderter Tiere<br />

verwendet. <br />

APA<br />

Experten empfehlen Prädiabetes-Screening<br />

Foto: unoL/GettyImages<br />

600.000 Österreicher leiden an Diabetes.<br />

Eine Intervention im Vorstadium der Erkrankung<br />

könnte deren Ausbruch um Jahre<br />

verzögern oder sogar verhindern,<br />

so Experten bei einer Pressekonferenz in<br />

Wien. Diesbezügliche Daten gibt es von<br />

einer Spezialambulanz der Krankenfürsorgeanstalt<br />

der Bediensteten der Stadt<br />

Wien (KFA).<br />

„Wir haben rund 600.000 Diabetes-Fälle<br />

in Österreich“, sagte Erich Pospischil von<br />

der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Arbeitsmedizin. Man könne damit rechnen,<br />

dass diese Zahl innerhalb von zehn<br />

Jahren auf 800.000 steigt. „300.000<br />

Österreicher wissen nicht von ihrer Krankheit.<br />

Hinzu kommen noch geschätzte<br />

700.000 Österreicher, die Frühdiabetes<br />

haben“, ergänzte Robert Winker, ärztlicher<br />

Leiter des Gesundheits- und Vorsorgezentrums<br />

der KFA.<br />

Ein entsprechendes Screeningprogramm<br />

mit anschließender (Lebensstil-)Intervention<br />

– vor allem Abnehmen, mehr Bewegung,<br />

Kontrolle des Blutdrucks und der Blutfettwerte<br />

– wäre wichtig, da es darum gehe,<br />

Nicht-Patienten zu identifizieren, bevor sie<br />

erkranken.<br />

Das Problem liege darin, dass beim Ausbruch<br />

der Zuckerkrankheit - in Österreich zu 90<br />

Prozent Typ-2-Diabetes – zumeist bereits<br />

auch schon ein bis zwei der Spätkomplikationen<br />

wie Atherosklerose, Nieren- oder<br />

Netzhautschäden vorliegen. „Wir haben pro<br />

Jahr 34.000 Herzinfarkte in Österreich. Jeder<br />

Vierte davon ist Diabetiker. 26 Prozent aller<br />

Zuckerkranken kommen zur Dialyse“, stellte<br />

Evelyne Wohlschläger-Krenn, stellvertretende<br />

Leiterin des KFA-Gesundheitszentrums,<br />

fest.<br />

Wissenschaftlich belegt ist seit Jahren, dass<br />

eine Intervention im Prädiabetes-Stadium<br />

mit Nüchternblutzuckerwerten von 100 bis<br />

125 Milligramm pro Deziliter Blut und/oder<br />

einem HbA1c-Wert zwischen 5,7 bis 6,4<br />

Prozent den Diabetes-Ausbruch verzögern<br />

oder verhindern kann. Daten dazu gibt es<br />

jetzt auch von der diesbezüglichen KFA-<br />

Spezialambulanz. Wenn KFA-Versicherte zur<br />

Gesundenuntersuchung kommen, können sie<br />

bei einem Prädiabetes-Verdachtsfall dorthin<br />

weitergeleitet werden.<br />

„Man muss bei Prädiabetes mit einer Ein-Jahres-Progressionsrate<br />

zum Diabetes zwischen<br />

5,5 und 20 Prozent rechnen“, sagte Evelyne<br />

Wohlschläger-Krenn. Durch ein fünfwöchiges<br />

Schulungsprogramm und entsprechender<br />

Lebensstiländerung mit medizinischer und<br />

psychologischer Begleitung kam man im<br />

Rahmen der Spezialambulanz auf ganz andere<br />

Zahlen. Die Expertin: „Bei der Auswertung<br />

von 3<strong>03</strong> Jahreskontrollen aus dem Jahr 2019<br />

kamen wir auf eine Konversionsrate von<br />

0,3 Prozent.“ Dieser Unterschied zu den<br />

Studiendaten ohne Intervention bei Prädiabetikern<br />

ist statistisch höchst signifikant.<br />

Das KFA-Zentrum führt pro Jahr rund<br />

10.000 Gesundenuntersuchungen durch.<br />

Innerhalb von drei Jahren kamen rund 1.000<br />

Versicherte in die Prädiabetes-Ambulanz.<br />

Die Übergangsrate in Richtung Zuckerkrankheit<br />

in der vollen Form von 0,3 Prozent deutet<br />

darauf hin, dass mit einem solchen Programm<br />

in Österreich viel an Krankheit und<br />

Leid verhindert werden könnte. Und schließlich:<br />

Acht Prozent der Gesundheitsausgaben<br />

fließen bereits jetzt in die Versorgung von<br />

Diabetikern. APA<br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 31


SERVICE MEDINLIVE<br />

Studie zu Medizinern aus Drittstaaten<br />

„Nostrifikanten rascher einbinden“<br />

Vor welchen Herausforderungen Medizinerinnen und Mediziner aus Drittstaaten<br />

hierzulande stehen, war bisher wenig bekannt. Licht ins Dunkel hat kürzlich eine Studie<br />

gebracht. Studienautorin Milica Tomić-Schwingenschlögl über die wichtigsten Erkenntnisse<br />

zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen bei Ärztinnen und Ärzten.<br />

Von Claudia Tschabuschnig<br />

medinlive: Frau Tomić -Schwingenschlögl,<br />

Ihre Studie zum Nostrifizierungsverfahren<br />

von Ärztinnen und Ärzten war<br />

die erste zu diesem Thema in Österreich.<br />

Welchen Anlass gab es, diesen Bereich zu<br />

erforschen?<br />

Tomić-Schwingenschlögl: Während<br />

meiner Arbeit als Beraterin im Beratungszentrum<br />

für Migranten und Migrantinnen<br />

haben wir beobachtet, dass<br />

die Zahl der Ärztinnen und Ärzte aus<br />

Drittstaaten steigt. Wir haben erkannt,<br />

dass diese Gruppe besondere Unterstützung<br />

braucht, da das Nostrifizierungsverfahren<br />

komplex ist und dabei<br />

viele Akteure mitspielen. Die Antragsteller<br />

sind überfordert angesichts der<br />

vielen zuständigen Stellen. Begonnen<br />

hat die Betreuung mit Zahnärzten aus<br />

dem ehemaligen Jugoslawien, für die<br />

wir Vernetzungsgruppen gegründet<br />

haben, wo über Lernunterlagen und Literatur<br />

gesprochen wird. Seit 2015 sind<br />

viele syrische Ärztinnen und Ärzte nach<br />

Österreich gekommen und schließlich<br />

zu uns in die Beratung. So ist auch<br />

„Check in Plus“, ein Beratungszentrum<br />

im Auftrag des AMS für Migranten<br />

mit ausländischen Berufsqualifikationen,<br />

entstanden. Seit 2015 haben<br />

wir die Betreuung von Ärztinnen und<br />

Ärzten übernommen. Mit Februar des<br />

Vorjahres waren 54 von uns betreute<br />

Ärztinnen und Ärzte beschäftigt. Insgesamt<br />

haben wir 177 Humanmediziner<br />

und 72 Zahnmediziner betreut. Es gibt<br />

also enormes Potenzial.<br />

Milica Tomić-<br />

Schwingenschlögl:<br />

„Unser Appell an die<br />

Arbeitgeberseite ist,<br />

mehr Arbeitstrainings<br />

zu ermöglichen.“<br />

schiede geprüft, unabhängig von der<br />

Herkunft der Qualifikation. Im Vordergrund<br />

stehen die Grundsätze der<br />

europäischen Berufsanerkennungsrichtlinie.<br />

Werden keine wesentlichen<br />

Unterschiede festgestellt und ein möglicher<br />

Arbeitsplatz besteht, wird dem<br />

Antragsteller mit ausländischer Ausbildung<br />

eine befristete Berufserlaubnis<br />

erteilt. Während er Theorie und Praxis<br />

nachholt, darf er unter Aufsicht arbeiten,<br />

verkürzt dargestellt. Voraussetzung<br />

hierfür ist das Sprachniveau B2. Die<br />

Approbation kann in Deutschland nach<br />

zwei Jahren erlangt werden.<br />

medinlive: Welche Vorteile hat dieses<br />

Modell aus Ihrer Sicht?<br />

Tomić-Schwingenschlögl: Es erspart<br />

viel Zeit und Mühe, es entstehen keine<br />

Lücken. Mit einer Berufserlaubnis kann<br />

man Deutsch lernen und gleichzeitig in<br />

die Praxis einsteigen. Auch während<br />

der Arbeit kann man sich Qualifikationen<br />

aneignen. Das ist der graduelle<br />

Unterschied zwischen Österreich und<br />

Deutschland. Wir hatten einige Fälle<br />

aus der Beratung, die keinen Erfolg bei<br />

der Nostrifizierung in Österreich hatten<br />

und weiter nach Deutschland gezogen<br />

medinlive: In Ihrer Studie haben Sie ein<br />

Nostrifizierungsmodell, das in Deutschland<br />

angewandt wird, als Empfehlung<br />

angeführt. Könnten Sie dieses bitte genauer<br />

erläutern?<br />

Tomić -Schwingenschlögl: In unserem<br />

Nachbarland werden Drittstaatenausbildungen<br />

auf wesentliche Untersind.<br />

Natürlich gibt es eine Harmonisierung<br />

der Ausbildung zwischen europäischen<br />

Ländern, aber es kann mir<br />

keiner sagen, dass eine finnische oder<br />

lettische Ausbildung ident sein soll mit<br />

der österreichischen, wenn man die<br />

Lehrpläne vergleicht. Das<br />

„deutsche Modell“ ist ein<br />

Modell, für das wir grundsätzlich<br />

bei der Anerkennung<br />

ausländischer Qualifikation<br />

plädieren. Damit<br />

dieses Modell möglich ist,<br />

wäre eine Gesetzesänderung<br />

notwendig. In Österreich<br />

entscheidet die Universität<br />

auf Basis eines Curriculum-<br />

Vergleichs und eines Stichprobentests.<br />

Dieser Test ist<br />

derzeit das zentrale Überprüfungsinstrument<br />

bei der<br />

Nostrifizierung.<br />

medinlive: Stichwort Stichprobentest.<br />

Wie läuft dieser ab und wie kann sich ein<br />

Antragsteller darauf vorbereiten?<br />

Tomić-Schwingenschlögl: Bei dem<br />

Stichprobentest wird überprüft, wo die<br />

Schwächen der Antragsteller liegen. Er<br />

besteht aus zehn Bereichen. Wenn du<br />

ein Fach nicht positiv absolviert hast,<br />

wird es dir als Prüfung vorgeschrieben.<br />

Für den Stichprobentest gibt es keine<br />

Vorbereitungsunterlagen. Das ist wirklich<br />

ein großes Thema. Die Botschaft<br />

der medizinischen Universitäten war<br />

stets, dass keine Vorbereitung notwendig<br />

sei. Ich habe Klienten betreut, die<br />

ohne Vorbereitung bei diesem Test angetreten<br />

sind und sehr schlechte Ergebnisse<br />

erzielt haben. Vor einigen Jahren<br />

haben auch in Österreich ausgebildete<br />

Ärztinnen und Ärzte des AKH diesen<br />

Test gemacht und attestiert, dass er<br />

für einen Mediziner machbar ist. Die<br />

MedUni gibt zwar Literaturempfeh-<br />

Fotos Drago Palavra<br />

32 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


MEDINLIVE SERVICE<br />

lungen, wie etwa „die schwarze Reihe“,<br />

eine Büchersammlung über klinische<br />

Fächer, diese Bücher sind jedoch nicht<br />

leicht verfügbar. Als Antragsteller bist<br />

du noch nicht inskribiert, darfst also<br />

noch keine Bücher aus der Bibliothek<br />

ausleihen. Darum organisieren sich<br />

viele Antragsteller selbst, tauschen Unterlagen<br />

über soziale Medien aus und<br />

lernen gemeinsam. Wir veranstalten<br />

auch Vernetzungstreffen, wo die Teilnehmer<br />

Unterlagen sammeln, aufbereiten<br />

und aktualisieren. Zudem sind<br />

manche Literaturempfehlungen nicht<br />

leicht verständlich, wenn man noch<br />

schwache Sprachkenntnisse hat.<br />

medinlive: Welche Aspekte bergen das<br />

größte Frustrationspotenzial während<br />

des Verfahrens bei Ihren Klienten?<br />

Tomić-Schwingenschlögl: Was ich<br />

einige Male von Klienten gehört habe,<br />

ist, dass sie sich im Studium nicht zugehörig<br />

fühlen, was sich in der Gruppendynamik<br />

äußert. Sie können sich<br />

hierarchisch nicht einordnen. Im Nostrifizierungsverfahren<br />

werden sie zu<br />

außerordentlichen Studierenden und<br />

dadurch mit Studierenden gleichgestellt.<br />

Sie sind aber meist älter und haben<br />

langjährige Berufserfahrungen.<br />

medinlive: Ihre Studie bescheinigt eine<br />

hohe Abbruchrate bei Zahnärzten. Woran<br />

liegt das?<br />

Tomić-Schwingenschlögl: Zahnärzte<br />

müssen zusätzlich eine Diplomarbeit<br />

in deutscher Sprache verfassen.<br />

Das ist eine große Hürde. Unseren<br />

Messungen zufolge nimmt diese Arbeit<br />

die meiste Zeit im Verfahren in<br />

Anspruch. Neben Themenfindung und<br />

Betreuersuche ist es bei einer praktischen<br />

Arbeit auch notwendig, einen<br />

Kundenstock zu haben. Auf der anderen<br />

Seite fallen viele Zahnärzte aus<br />

unserer Betreuung aus, weil sie die<br />

Möglichkeit ergreifen, als zahnärztliche<br />

Assistenten zu arbeiten. Auf Basis<br />

unserer Rückmeldungen erhalten diese<br />

Ärztinnen und Ärzte aber Rückenwind<br />

in der Praxis, sodass sie später wieder<br />

in das Verfahren einsteigen.<br />

medinlive: Welche Hürde stellt die Anhebung<br />

des Sprachniveaus auf C1 dar?<br />

Welche Angebote gibt es, um die medizinische<br />

Fachsprache zu lernen?<br />

Tomić-Schwingenschlögl: Es gibt<br />

nur wenige Klienten, die die Sprachprüfung<br />

nicht schaffen. Es gab ein paar<br />

Durchläufe von Deutschkursen für<br />

Mediziner oder Zahnmediziner. Diese<br />

wurden von kleinen Sprachinstituten<br />

angeboten und speziell für unsere Klienten<br />

durchgeführt. Das ist ein irrer<br />

Aufwand, da die Zielgruppe sehr divers<br />

ist, was den Aufenthaltsstatus, die Finanzierung<br />

und Sprachniveaus betrifft.<br />

Da eine Maßnahme zusammenzubasteln,<br />

Termine zu finden, ist Akrobatik.<br />

medinlive: Eine weitere Erkenntnis der<br />

Studie ist, dass die Nostrifikanten zu wenig<br />

Kontakt mit dem Gesundheitssystem<br />

haben. Welche Empfehlung haben Sie<br />

hierfür?<br />

Tomić-Schwingenschlögl: Unser Appell<br />

an die Arbeitgeberseite ist, mehr<br />

Arbeitstrainings zu ermöglichen. Ein<br />

Beispiel ist etwa das Angebot des Kaiser-Franz-Josef-Spitals<br />

(KFJ) in Kooperation<br />

mit dem AMS, bei dem 15 Humanmediziner<br />

vier Monate lang ein<br />

Arbeitstraining in verschiedenen Abteilungen<br />

absolvieren konnten. Durch<br />

solche Maßnahmen können Nostrifikanten<br />

rascher in Arbeitsprozesse eingebunden<br />

werden. Man sollte nicht für<br />

bare Münze nehmen, dass jeder das österreichische<br />

Gesundheits- und Krankenversicherungssystem<br />

kennt und<br />

weiß, welche Leistungen wie verrechnet<br />

werden oder wie man die Anträge stellt.<br />

Das lernt man nicht in Vorlesungen auf<br />

der Universität, sondern in der Praxis.<br />

Diese Abläufe zu sehen, und auch die<br />

Kommunikation in deutscher Sprache<br />

und Fachsprache, kann nur fördernd<br />

sein. Zudem würde die Lücke, in der<br />

die Menschen vom System getrennt<br />

sind, kleiner. Ich glaube nicht, dass es<br />

gewinnbringend ist, wenn wir einen<br />

syrischen, serbischen oder iranischen<br />

Mediziner lange in der Warteschleife<br />

halten, während wir alle Ausbildungsinhalte<br />

genau vergleichen, er alle Prüfungen<br />

ablegt und für die C1 Deutschprüfung<br />

lernt. Die Zeit vergeht und<br />

Medizin ist kein statisches Fach.<br />

„Ich glaube<br />

nicht, dass<br />

es gewinnbringend<br />

ist,<br />

wenn wir<br />

einen syrischen,<br />

serbischen<br />

oder<br />

iranischen<br />

Mediziner<br />

lange in der<br />

Warteschleife<br />

halten.“<br />

medinlive: Wie könnte eine solche Einbindung<br />

noch aussehen?<br />

Tomić-Schwingenschlögl: Es wäre<br />

sinnvoll, Maßnahmen zu konzipieren,<br />

die auf die Prüfungen vorbereiten, die jeder<br />

Nostrifikant ablegen muss. Das sind<br />

etwa in Wien die gerichtliche Medizin<br />

und die Pharmakologie. Diese Maßnahmen<br />

könnte man mit Praktika kombinieren,<br />

bei dem das österreichische<br />

Gesundheitssystem vermittelt wird. Ich<br />

glaube hier an strukturierte Maßnahmen,<br />

auch weil ich von Klienten weiß,<br />

dass sie sich dies wünschen würden. In<br />

dem Sinn wäre es auch wünschenswert,<br />

wenn man eine geregelte Maßnahme<br />

auf höherem Niveau organisieren<br />

könnte: Also man kommt als Ärztin<br />

oder Arzt zum AMS und dann gibt es<br />

ein „fast track-Verfahren“, bei dem man<br />

weiß, welche Schritte vor einem liegen<br />

und wo man Unterstützung bekommt.<br />

Dabei ist genau geregelt, wer welche<br />

Funktion auf diesem Weg übernimmt.<br />

So eine Standardisierung des Verfahrens<br />

würde ich begrüßen. Dadurch<br />

würden die Klienten nicht überbetreut.<br />

Denn jetzt gehen sie zur Anlaufstelle<br />

(AST), zu „Check in Plus“, und jede<br />

Stelle hat andere Zuständigkeiten. Und<br />

das ist noch der optimale Fall. Ein Mediziner,<br />

der nebenbei arbeitet oder nicht<br />

in Wien ansässig ist, hat keinen Zugang<br />

zu dieser Unterstützung. Daher würde<br />

es helfen, Maßnahmen wie „Check in<br />

Plus“ bundesweit auszubauen.<br />

medinlive: Wie geht es mit den Klienten<br />

nach Abschluss der Nostrifizierung weiter.<br />

Wie erfolgreich sind die fertig nostrifizierten<br />

Ärztinnen und Ärzte beim Einstieg<br />

in den Arbeitsmarkt?<br />

Tomić-Schwingenschlögl: Im Februar<br />

des Vorjahres befanden sich 54<br />

von 70 fertig nostrifizierten Klienten<br />

im Turnus. Das würde ich als sehr gut<br />

bewerten. Die Ärztinnen und Ärzte,<br />

die wir betreuen, sind sehr initiativ. Sie<br />

sind gut vernetzt und wissen, wo Personal<br />

gesucht wird. Das kommt auch<br />

aus der Studie heraus. Zudem habe ich<br />

die Bereitschaft beobachtet, bei entsprechenden<br />

Angeboten auch Stellen<br />

im ländlichen Raum anzunehmen.<br />

Anfangs haben manche zwar noch ein<br />

anderes Verständnis von „dem Land“,<br />

erkennen dann aber, dass es hier am<br />

Land viel Infrastruktur gibt. Aber das<br />

lernen die Klienten nicht in der Bibliothek,<br />

sondern wenn sie mit Berufsangehörigen<br />

sprechen. <br />

Der Beitrag „Nostrifikanten rascher in<br />

Arbeitsprozesse einbinden“ wurde auf der<br />

Online-Plattform www.medinlive.at der<br />

Ärztekammer für Wien am 21. August<br />

2019 veröffentlicht. Den gesamten Artikel<br />

und weitere interessante Beiträge finden<br />

Sie online auf www.medinlive.at.<br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 33


SERVICE NOTDIENSTE<br />

DIENSTHABENDE FACHÄRZTE FÜR ZAHN-, MUND- UND KIEFERHEILKUNDE APRIL <strong>2020</strong> (VON 20.00 – 1.00 UHR FRÜH)<br />

01. DDr. lek. stom. Valentova Anna 726 28 28 02., Engerthstraße 197/5/4<br />

02. Dr. Novak Mladen 813 95 65 12., Vivenotgasse 17/12<br />

<strong>03</strong>. Dr. Schwehr Anca 214 31 68 02., Taborstraße 76/3<br />

04. Dr. Gomari Azam 259 82 68 21., Pastorstraße 22/1/8<br />

05. D-r Vasilcin Ivan 615 46 10 10., Waltenhofengasse 5/2/301<br />

06. Dr. Sindelar Erwin 523 61 61 07., Neubaugassse 11/10<br />

07. Dr. St. Clair Osorno Bertly 893 60 81 15., Winckelmannstraße 2/9<br />

08. Dott. Dr. med.univ. Schwarz Marcus 290 51 05 21., Brünner Straße 188/7<br />

09. D-r Rodriguez-Mustelier Snezhina 813 15 60 12., Koppreiterstr. 4<br />

10. Dr. Matejka Barbara 526 31 50 07., Kirchengasse 12/2<br />

11. Dr.-medic stom. Aktaa Ghazwan 586 62 92 04., Wiedner Hauptstraße 64/2<br />

12. DDr. Safar Abdul Salam 402 <strong>03</strong> 52 08., Piaristengasse 56-58<br />

13. Dr. Karlsböck Stefanie 480 85 94 16., Ottakringer Straße 163/6<br />

14. DDr. Stary Otto-Felix 492 <strong>03</strong> 04 16., Richard-Wagner-Platz 3/1<br />

15. Dr. Perkovic Ekaterina 470 33 74 18., Anton-Frank-Gasse 4/11<br />

16. DDr. Safar Abdul Salam 402 <strong>03</strong> 52 08., Piaristengasse 56-58<br />

17. Dr. Jebens Siri 749 10 55 11., Simmeringer Hauptstraße 120<br />

18. Dr. Tayeb Abdussalam 890 55 21 20., Gerhardusgasse 19<br />

19. DDr. Knötig Jutta 523 83 19 07., Neubaugasse 88<br />

20. Dr. Winkler Georg 505 35 60 04., Gußhausstraße 9/6<br />

21. Dr. Puchstein Herbert 406 33 80 16., Neulerchenfelder Straße 21/5A<br />

22. Dr. Fenninger Christoph 596 32 99 06., Schmalzhofgasse 24/6<br />

23. Dr. Kilbertus Elke Verena 985 75 73 15., Wurzbachgasse 20/3/6<br />

24. Dr. Pultar Susanne 505 41 28 04., Mayerhofgasse 12<br />

25. Dr Janzekovic Sasa 815 08 18 12., Längenfeldgasse 28/8/1<br />

26. Dr. Iacob Ovidiu 332 75 10 20., Raffaelgasse 1/9<br />

27. Mag. Dr. Galle Birgit 604 25 90 10., Buchengasse 70<br />

28. Zahnarzt Shamoon Ragheed 485 78 17 16., Wattgasse 63<br />

29. DDr. Wicke Christina 368 61 31 19., Kreindlgasse 18/2<br />

30. Dr. Lippitsch Sibylle 486 <strong>03</strong> 61 17., Hernalser Hauptstraße 97<br />

WOCHENEND- BZW. FEIERTAGSDIENST (SAMSTAG, SONN- UND FEIERTAG VON 9.00 – 18.00 UHR) APRIL <strong>2020</strong><br />

4.–5. April <strong>2020</strong><br />

Dr. Carcev Kosta 6<strong>03</strong> 09 73 10., Keplergasse 16/4<br />

Dr. Basharat Behfar 985 95 40 15., Hütteldorfer Straße 26<br />

Dr. Tayeb Abdussalam 890 55 21 20., Gerhardusgasse 19<br />

11.–13. April <strong>2020</strong><br />

Prim. Dr. Garini Armando 533 93 46 01., Wipplingerstraße 29/7<br />

Dr. Abo Khachabe Faten 330 31 16 20., Jägerstraße 23/4<br />

MUDr. Roshanfekr Jasmin 282 33 23 22., Ziegelhofstraße 32-34/17/2<br />

Dr. Reichenberg Georg* 406 07 97 09., Mariannengasse 24/2/5<br />

18.–19. April <strong>2020</strong><br />

DDr. Karschigijew Gawriel 276 68 49 02., Taborstraße 52/19<br />

Dr. Markovic Noemi-Katalin 523 75 75 07., Westbahnstraße 60/9<br />

Dr. Mamut-Zahradnik Raluca-Iulia 815 51 29 12., Meidlinger Hauptstraße 12-14/9<br />

25.–26. April <strong>2020</strong><br />

Dr. Ramadani Emira 596 28 48 06., Stumpergasse 61/13<br />

d-r Vasilcin Ivan 615 46 10 10., Waltenhofengasse 5/2/301<br />

Ing. Dr. Hamid Omar 257 44 88 21., Jerusalemgasse 30<br />

*keine Gebiets- u. Betriebskrankenkassen, nur SVS, KFA<br />

34 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


Durchhefter


Durchhefter


STEUER SERVICE<br />

„Zuckerl“ für Mitarbeiter<br />

Steuerbegünstigte Zukunftsvorsorge<br />

Egal, welchen finanziellen Vorteil Sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Ihrer<br />

Ordination zukommen lassen – heutzutage unterliegt fast alles der Steuer. Eine Ausnahme<br />

davon stellt die sogenannte steuerbegünstigte Zukunftssicherung dar.<br />

Von Iris Kraft-Kinz<br />

Fotos: therry/GettyImages, AEK Wien<br />

► Das Einkommensteuergesetz<br />

sieht die Möglichkeit vor, dass<br />

Aufwendungen von Arbeitgebern für<br />

die Zukunftssicherung ihrer Dienstnehmer<br />

unter bestimmten Voraussetzungen<br />

steuerfrei und sozialversicherungsbeitragsfrei<br />

bleiben. Freilich nicht<br />

unlimitiert: Begünstigt ist lediglich ein<br />

Betrag von maximal 300 Euro pro Jahr<br />

beziehungsweise 25 Euro pro Monat.<br />

Dieser Steuerbonus bringt nicht nur für<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

sondern auch für die Dienstgeber und<br />

somit auch für Ordinationsinhaber, die<br />

Ordinationspersonal beschäftigen, folgende<br />

Vorteile:<br />

•Steuerersparnis<br />

•Steigende Mitarbeitermotivation<br />

•Beiträge sind steuermindernde Betriebsausgaben<br />

für Ärztinnen und<br />

Ärzte als Arbeitgeber<br />

•Lohnsteuer entfällt<br />

Bestimmte Spielregeln<br />

Um in den Genuss dieser Steuerbefreiung<br />

zu kommen, müssen – wie immer<br />

im Steuerrecht – bestimmte Spielregeln<br />

eingehalten werden. Diese Regelungen<br />

umfassen die folgenden Punkte:<br />

•Versicherung zwecks Absicherung<br />

der Dienstnehmer oder diesen nahe<br />

stehenden Personen für den Fall der<br />

Krankheit, der Invalidität, des Alters<br />

oder des Todes der Dienstnehmer.<br />

•Risikoversicherungen sind daher<br />

umfasst; Beiträge zu Er- und Ablebensversicherungen<br />

sind nur dann<br />

steuerfrei, wenn für den Fall des<br />

Ablebens der Versicherten mindestens<br />

die für den Erlebensfall vereinbarte<br />

Versicherungssumme zur<br />

Auszahlung gelangt (Mindestlaufzeit:<br />

zehn Jahre oder bis zum An -<br />

tritt einer gesetzlichen Alterspension).<br />

•Das Angebot muss für alle Dienstnehmer<br />

beziehungsweise für bestimmte<br />

Gruppen der Dienstnehmer<br />

gelten. Es müssen aber nicht alle<br />

Dienstnehmer von diesem Angebot<br />

Gebrauch machen.<br />

•Die Zahlungen müssen von den<br />

Dienstgebern direkt an die Versicherung<br />

geleistet werden.<br />

Nachteil bei Verzicht<br />

Verzichtet die Arbeitnehmerin oder der<br />

Arbeitnehmer nämlich zu Gunsten der<br />

Zukunftssicherung auf einen Gehaltsbestandteil<br />

oder auf einen Teil der ihr<br />

oder ihm zustehenden Ist-Lohnerhöhung,<br />

liegt laut Verwaltungsgerichtshof<br />

eine Einkommensverwendung vor. Das<br />

bedeutet folgenden Nachteil: Solch ein<br />

Kraft-Kinz: „Das<br />

Angebot muss für<br />

alle Dienstnehmer<br />

beziehungsweise für<br />

bestimmte Gruppen<br />

der Dienstnehmer<br />

gelten.“<br />

Wenn Sie<br />

sich also mit<br />

dem Gedanken<br />

tragen,<br />

Ihren<br />

Mitarbeiterinnen<br />

und<br />

Mitarbeitern<br />

einen<br />

zusätzlichen<br />

Vorteil zukommen<br />

zu<br />

lassen, dann<br />

ziehen Sie<br />

die steuerbegünstigte<br />

Zukunftsvorsorge<br />

in<br />

Betracht.<br />

Verzicht führt zu keiner Ersparnis von<br />

Sozialversicherungsbeiträgen. Für die<br />

Arbeitnehmerin oder den Arbeitnehmer<br />

bleibt in diesem Fall die Lohnsteuerersparnis,<br />

die Dienstgeber müssen<br />

keinen Dienstgeberbeitrag, Zuschlag<br />

zum Dienstgeberbeitrag und keine<br />

Kommunalsteuer dafür abführen.<br />

Freiwillige Gehaltserhöhung<br />

Eine normale Gehaltserhöhung von<br />

300 Euro pro Jahr würde Lohnnebenkosten<br />

von circa 90 Euro erzeugen. Auf<br />

Seiten der Dienstnehmer würden Sozialversicherungsbeiträge<br />

und Steuern<br />

von circa 160 Euro anfallen.<br />

Bei einer Gehaltserhöhung als Zukunftssicherung<br />

bleiben von 300 Euro brutto die<br />

Kosten für die Dienstgeber bei 300 Euro.<br />

Die Dienstnehmer erhalten 300 Euro<br />

net to. Letzteres allerdings erst später in<br />

Form der Versicherungsleistung.<br />

Wenn Sie sich also mit dem Gedanken<br />

tragen, Ihren Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern einen zusätzlichen Vorteil<br />

zukommen zu lassen, dann ziehen Sie<br />

die steuerbegünstigte Zukunftsvorsorge<br />

in Betracht – Ihre Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter werden es Ihnen danken. <br />

Iris Kraft-Kinz ist geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der MEDplan in Wien 12.<br />

<strong>03</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 37


SERVICE CHRONIK<br />

Auszeichnung<br />

Forschungsförderungspreise vergeben<br />

Nerventransfers, die Gehirnentwicklung von Frühgeborenen und Infektionen bei<br />

Transplantationsempfängern waren die Themenschwerpunkte der wissenschaftlichen<br />

Arbeiten, deren Autoren im Dezember 2019 mit dem Forschungsförderungspreis<br />

der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG ausgezeichnet wurden.<br />

► Bei der Verleihung des mit insgesamt<br />

7500 Euro dotierten Forschungsförderungspreises<br />

der Erste<br />

Bank der oesterreichischen Sparkassen<br />

AG, die am 9. Dezember 2019 gemeinsam<br />

mit der Vergabe des Theodor Billroth-Preises<br />

in der Wiener Ärztekammer<br />

stattfand, wurden drei junge<br />

Wissenschafter der Medizinischen<br />

Universität Wien ausgezeichnet: Der<br />

erste Preis ging an Konstantin Bergmeister<br />

von der Universitätsklinik für Chirurgie<br />

(Klinische Abteilung für Plastische<br />

und Rekonstruktive Chirurgie)<br />

der zweite Preis an Christoph Binder<br />

von der Universitätsklinik für Kinderund<br />

Jugendheilkunde (Klinische Abteilung<br />

für Neonatologie, Pädiatrische Intensivmedizin<br />

und Neuropädiatrie)<br />

und der dritte Preis an Wolfgang Winnicki,<br />

Universitätsklinik für Innere Medizin<br />

III (Klinische Abteilung für Nephrologie<br />

und Dialyse).<br />

Konstantin Bergmeister: „Peripheral<br />

nerve transfers change target muscle<br />

structure and function“ (erschienen in<br />

Science Advances, Jänner 2019)<br />

Bionische Prothesen werden durch<br />

Gedanken gesteuert, indem die willkürliche<br />

Aktivität von im Extremitätenstumpf<br />

verbliebenen Muskeln als Steuersignale<br />

verwendet wird. Die neuesten<br />

Generationen dieser Prothesen können<br />

theoretisch ähnlich viele Bewegungen<br />

wie die gesunde menschliche Hand<br />

durchführen. Derzeit ist die Signal -<br />

übertragung zwischen Mensch und<br />

Prothese jedoch zu langsam und daher<br />

können nicht alle mechanisch<br />

möglichen Funktionen der Prothese<br />

in vollem Umfang genutzt werden.<br />

Das Ziel aktueller Forschung ist eine<br />

„Breitband“-Schnittstelle zwischen<br />

Mensch und Prothese zu schaffen,<br />

um diese künftig so intuitiv wie die<br />

menschliche Hand steuern zu können.<br />

Konstantin Bergmeister<br />

(Wiener<br />

Universitätsklinik für<br />

Chirurgie), Christoph<br />

Binder (Wiener<br />

Universitätsklinik<br />

für Kinder- und<br />

Jugendheilkunde)<br />

und Wolfgang<br />

Winnicki (Wiener<br />

Universitätsklinik für<br />

Innere Medizin III)<br />

(v.li.n.re.)<br />

Hierfür werden schon jetzt chirurgische<br />

Nerventransfers eingesetzt,<br />

um die Gesamtanzahl der Muskelsignale<br />

für die Prothesensteuerung zu<br />

erhöhen. Amputierte Nerven werden<br />

hierbei mit verbliebenen Muskeln im<br />

Amputationsstumpf neu verbunden.<br />

Diese Methode gilt als erfolgreich,<br />

weil die betroffenen Muskeln nach einigen<br />

Monaten regenerieren und zur<br />

besseren Steuerung der Prothese dienen.<br />

Ungeklärt war bisher allerdings,<br />

welche Veränderungen diese Nerventransfers<br />

im Detail auf Muskeln und<br />

Nerven haben.<br />

In der Studie konnte gezeigt werden,<br />

dass durch die Anwendung dieser<br />

Nerventransfers eine noch präzisere<br />

Muskelsteuerung möglich ist. Außerdem<br />

übernimmt der Zielmuskel die<br />

physiologische Identität des Spendernervs<br />

und kann damit Signale erzeugen,<br />

die seiner Ursprungsfunktion<br />

ähneln. Hiermit können zum<br />

Beispiel die speziellen Eigenschaften<br />

von Handmuskeln auch in verbliebenen<br />

Stumpfmuskeln wie dem Bizeps<br />

erzeugt werden, um optimale Steuersignale<br />

für die Handfunktionen einer<br />

Prothese zur Verfügung zu haben. Die<br />

Vision einer intuitiv gesteuerten Prothese,<br />

die alle Funktionen der Hand<br />

ersetzen kann, rückt hiermit einen<br />

Schritt näher.<br />

Christoph Binder: „A Mixed Lipid<br />

Emulsion Containing Fish Oil and Its<br />

Effect on Electrophysiological Brain<br />

Maturation in Infants of Extremely Low<br />

Birth Weight: A Secondary Analysis of a<br />

Randomized Clinical Trial“ (erschienen<br />

in The Journal of Pediatrics, April 2019)<br />

Die Zahl der Frühgeborenen steigt jährlich<br />

bei sinkenden Morbiditäts- und<br />

Mortalitätsraten. Frühgeborene haben<br />

jedoch weiterhin ein hohes Risiko für<br />

neurologische Entwicklungsverzögerungen.<br />

Studien haben gezeigt, dass<br />

eine optimale Ernährung die Gehirnentwicklung<br />

positiv beeinflussen kann.<br />

Omega-3-Fettsäuren und insbesondere<br />

Docosahexaensäure (DHA) sind elementare<br />

strukturelle und funktionelle<br />

Bestandteile des zentralen Nervensystems<br />

und essenzielle Faktoren für die<br />

Gehirnentwicklung. Frühgeborene haben<br />

ein hohes Risiko, eine DHA-Defizienz<br />

zu entwickeln. Den möglichen<br />

positiven Effekt von DHA auf die Gehirnentwicklung<br />

bei Frühgeborenen ist<br />

bis zum jetzigen Zeitpunkt unerforscht.<br />

In der randomisierten kontrollierten<br />

Doppelblindstudie wurde der Effekt<br />

einer neuen Lipidemulsion auf Fischölbasis<br />

(reich an DHA) (Intervention)<br />

im Vergleich zu einer Lipidemulsion<br />

auf reiner Sojaölbasis (keine DHA enthalten)<br />

(Kontrollen), auf die Gehirnentwicklung<br />

bei Frühgeborenen unter<br />

Fotos: Stefan Seelig, MedUni Wien<br />

38 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


CHRONIK SERVICE<br />

1000 Gramm Geburtsgewicht untersucht.<br />

Die Gehirnentwicklung wurde<br />

anhand von seriellen amplitudenintegrierten<br />

Elektroenzephalographien<br />

(aEEG) von Geburt bis zum errechneten<br />

Geburtstermin analysiert. Es wurden<br />

121 Frühgeborene (Intervention: n=63,<br />

Kontrollen: n=58) mit 317 aEEGs (Intervention:<br />

n=165, Kontrollen: n=152)<br />

an der Medizinischen Universität (Abteilung<br />

für Neonatologie, pädiatrische<br />

Intensivmedizin und Neuropädiatrie)<br />

eingeschlossen. Ab der korrigierten 28.<br />

Schwangerschaftswoche zeigten Frühgeborene<br />

in der Interventionsgruppe<br />

eine signifikant schnellere Gehirnentwicklung.<br />

Der maximale Gehirnentwicklungs-Score<br />

wurde zwei Wochen<br />

früher in der Interventionsgruppe<br />

(36,4 Wochen) im Vergleich zur Kontrollgruppe<br />

(38,4 Wochen) (p


SERVICE RECHT<br />

Sonderklassehonorare und ärztliche Nebentätigkeiten<br />

Sozialversicherungspflicht erfüllen<br />

Sonderklassehonorare stellen steuer- und sozialversicherungsrechtlich Einkünfte aus<br />

selbstständiger Arbeit dar. Ärztinnen und Ärzte, die Sonderklassegelder beziehen, müssen sich<br />

daher auch um Besteuerung und Sozialversicherung kümmern. Gleiches gilt für alle weiteren<br />

Einkünfte aus selbstständiger ärztlicher Nebentätigkeit von angestellten Ärztinnen und Ärzten.<br />

Von Michaela Rutkoswki und Anelia Mihova-Vajda<br />

► In Wien werden die Sonderklassehonorare<br />

– wie in den meisten<br />

anderen Bundesländern – nicht von der<br />

Krankenanstalt ausgezahlt, sondern im<br />

Namen und auf Rechnung der honorarberechtigten<br />

Ärztinnen und Ärzte eingehoben<br />

und an alle Ärztinnen und<br />

Ärzte der Abteilung verteilt. Sonderklassehonorare<br />

müssen von der einzelnen<br />

Ärztin und dem einzelnen Arzt<br />

(sollten nicht bereits andere zu versteuernde<br />

Einkünfte vorliegen) ab einem<br />

jährlichen Gewinn von 730 Euro versteuert<br />

werden.<br />

Grundsätzlich unabhängig von der Höhe<br />

des Einkommens besteht auf Grundlage<br />

des Sozialversicherungsgesetzes der freiberuflich<br />

selbstständig Erwerbstätigen<br />

(§ 2 Abs. 2 Z 1 FSVG) eine Teilversicherungspflicht<br />

in der Pensions- und Unfallversicherung<br />

bei der Sozialversicherungsanstalt<br />

der Selbständigen (SVS, bis<br />

31.12.2019 Sozialversicherungsanstalt<br />

der gewerblichen Wirtschaft - SVA).<br />

Diese Grundsätze gelten ausnahmslos<br />

für alle Ärztinnen und Ärzte, die Sonderklassegelder<br />

beziehen und daher<br />

unter anderem auch für Ärztinnen und<br />

Ärzte in Ausbildung sowie für pragmatisierte<br />

Ärztinnen und Ärzte hinsichtlich<br />

der Unfallversicherung.<br />

Meldeverpflichtung<br />

Der Beginn und das Ende des Bezugs<br />

von Sonderklassehonoraren ist der SVS<br />

mittels eines eigens dafür vorgesehenen<br />

Formulars zu melden.<br />

Unabhängig davon ist der Bezug von<br />

Sonderklassehonoraren jedenfalls auch<br />

der Wiener Ärztekammer zu melden<br />

(Online unter www.aekwien.at/<br />

standesführung steht dafür unter dem<br />

Punkt „Beiträge Concisa/SVS“ das PDF<br />

„Meldung gem. FSVG von ärztlicher<br />

Nebentätigkeit bzw. Sondergebühren<br />

im eigenen KH” zum Download bereit.)<br />

Die Ärztekammer ist gesetzlich dazu<br />

angehalten, jede Meldung über die<br />

Aufnahme einer freiberuflichen Tätigkeit<br />

an die SVS weiterzuleiten.<br />

Die SVS kann auch aufgrund der<br />

durchgeführten Einkommenssteuererklärung<br />

über eine Mitteilung des<br />

Finanzamts Kenntnis vom Bezug von<br />

Sonderklassehonoraren erhalten. Somit<br />

kann es im Falle einer nicht erfolgten<br />

Meldung für einen Zeitraum<br />

von bis zu fünf Jahren zu nachträg-<br />

Download von Formularen<br />

Weitergehende Informationen sowie die erwähnten<br />

Formulare sind unter www.svs.at abrufbar:<br />

•Versicherungsanmeldung für freiberuflich tätige<br />

Ärztinnen und Ärzte, selbstständige Apotheker, Ziviltechniker<br />

und Mitglieder der Patentanwaltskammer<br />

• Arbeits- und Entgeltbestätigung<br />

•Ausnahme von der Pflichtversicherung nach dem GSVG<br />

bzw. dem FSVG<br />

Die SVS ist österreichweit unter 050 808 808 erreichbar.<br />

Das SVS-Kundencenter Wien befindet sich in der<br />

Wiedner Hauptstraße 84-86, 1051 Wien.<br />

lichen Beitragsforderungen unter Zinsvorschreibung<br />

durch die SVS kommen.<br />

Mehrfachversicherung<br />

Die Versicherungspflicht besteht ergänzend<br />

zu der auf Basis des Dienstverhältnisses<br />

bestehenden Sozialversicherungspflicht<br />

als Dienstnehmer. Im<br />

Gegensatz zur bestehenden Pflichtversicherung<br />

im Rahmen des Dienstverhältnisses<br />

sind Ärztinnen und Ärzte<br />

für die Entrichtung der Beiträge zur<br />

SVS jedoch selbst verantwortlich. Da<br />

eine neue Versicherungspflicht dazu<br />

kommt, nennt man es Mehrfachversicherung,<br />

die jedoch nicht für die Kranken-,<br />

sondern nur für Pensions- und<br />

Unfallversicherung gilt. Die Beiträge<br />

an die SVS stellen im Jahr der Zahlung<br />

eine steuerlich absetzbare Betriebsausgabe<br />

dar.<br />

Pensionsversicherung<br />

Die Höhe des Pensionsversicherungsbeitrags<br />

beträgt 20 Prozent der<br />

Beitragsgrundlage (= Einkünfte plus<br />

vorgeschriebene FSVG-Beiträge).<br />

Überschreitet die Summe der Beitragsgrundlagen<br />

sowohl aus dem<br />

Dienstverhältnis als auch aus den Sonderklassehonoraren<br />

die Höchstbeitragsgrundlage<br />

(Wert <strong>2020</strong>: monatlich<br />

5370 Euro), werden zu viel bezahlte<br />

Beiträge im Nachhinein zurückerstattet<br />

beziehungsweise gutgeschrieben.<br />

Zur Beschränkung der Beitragspflicht<br />

beziehungsweise zur Vermeidung von<br />

zu hohen Vorauszahlungen besteht für<br />

mehrfachversicherte Ärztinnen und<br />

Ärzte allerdings die Möglichkeit, der<br />

SVS bereits vorab eine vom Dienstgeber<br />

ausgefüllte und unterschriebene<br />

Arbeits- und Entgeltbestätigung zu<br />

übermitteln. Es erfolgt dann eine sogenannte<br />

Differenzbeitragsvorschreibung;<br />

das heißt, dass nur mehr die<br />

Foto: Togapix/GettyImages<br />

40 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong>


RECHT SERVICE<br />

Differenz zwischen Angestelltengehalt<br />

und Höchstbeitragsgrundlage bei der<br />

SVS versicherungspflichtig wird. Sollte<br />

bereits das monatliche Bruttoeinkommen<br />

(inklusive Dienste, Zulagen,<br />

Sonderzahlungen) aus dem Dienstverhältnis<br />

die Höchstbeitragsgrundlage<br />

überschreiten, sind keine Beiträge in<br />

der Pensionsversicherung an die SVS<br />

zu leisten.<br />

Unfallversicherung<br />

Der Beitrag zur Unfallversicherung ist<br />

ein einkommensunabhängiger monatlicher<br />

Fixbetrag (Wert <strong>2020</strong>: 10,09<br />

Euro). Eine Befreiung ist – auch bei<br />

Mehrfachversicherung – rechtlich<br />

nicht möglich und der Beitrag ist somit<br />

jedenfalls zu leisten.<br />

Ausnahmen<br />

Ärztinnen und Ärzte, die in einem<br />

Dienstverhältnis zu einer öffentlichrechtlichen<br />

Körperschaft (zum Beispiel<br />

Bund, Land, Gemeinde) stehen und<br />

denen daraus eine Anwartschaft auf<br />

Ruhe- und Versorgungsgenuss zusteht<br />

(zum Beispiel „pragmatisiertes“ Dienstverhältnis),<br />

sind von der Pflichtversicherung<br />

in der Pensionsversicherung<br />

generell ausgenommen. Das Bestehen<br />

eines solchen Dienstverhältnisses wird<br />

seitens der SVS mittels eigenem Fragebogen<br />

abgefragt. Um jedoch etwaige<br />

Missverständnisse und eine ungewollte<br />

Einbeziehung in die Pensionsversicherung<br />

zu vermeiden, empfiehlt sich auch<br />

eine aktive Mitteilung über das pragmatisierte<br />

Dienstverhältnis an die SVS.<br />

Bei geringfügigen Einkünften (Wert<br />

<strong>2020</strong>: jährlicher Umsatz maximal<br />

35.000 Euro und jährliche Einkünfte<br />

maximal 5527,92 Euro) kann die Ausnahme<br />

von der Pensionsversicherung<br />

beantragt werden, sofern in den letzten<br />

60 Kalendermonaten aufgrund anderer<br />

freiberuflicher Einkünfte nicht<br />

länger als zwölf Kalendermonate eine<br />

Pflichtversicherung bestanden hat. Der<br />

Antrag auf Ausnahme von der Pflichtversicherung<br />

kann mittels eigenem<br />

Formular zeitgleich mit der Versicherungserklärung<br />

abgegeben werden. Für<br />

das laufende Jahr ist er spätestens bis<br />

Der Beginn<br />

und das<br />

Ende des<br />

Bezugs von<br />

Sonderklassehonoraren<br />

ist der SVS<br />

mittels eines<br />

eigens dafür<br />

vorgesehenen<br />

Formulars zu<br />

melden.<br />

Jahresende zu stellen. Für Vorjahre (bei<br />

nachträglicher Vorschreibung von Beiträgen<br />

nach verspäteter Meldung) muss<br />

der Antrag allerdings spätestens binnen<br />

eines Monats ab Fälligkeit der ersten<br />

Beitragsvorschreibung gestellt werden.<br />

Diese beiden Ausnahmen gelten nicht<br />

für die Unfallversicherung.<br />

Nebentätigkeiten<br />

Die oben stehenden Ausführungen<br />

gelten auch für alle weiteren Einkünfte<br />

aus selbstständiger ärztlicher Nebentätigkeit<br />

von angestellten Ärztinnen und<br />

Ärzten, wie Praxisvertretungen, Tätigkeiten<br />

in ärztlichen Bereitschaftsdiensten<br />

(Ärztefunkdienst) beziehungsweise<br />

sonstige ärztliche Tätigkeiten, die auf<br />

Honorarbasis entlohnt werden. Sofern<br />

neben der Anstellung eine Ordination<br />

betrieben wird, unterliegen auch diese<br />

Einkünfte der Sozialversicherungspflicht<br />

bei der SVS. <br />

Für weitere Fragen steht Ihnen die Stabsstelle<br />

Recht der Ärztekammer für Wien<br />

gerne zur Verfügung: recht@aekwien.at.<br />

SOS-Kinderdorf Wien sucht ab sofort für unser seit über 11 Jahren<br />

gut eingeführtes Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

in Wien Floridsdorf eine/n<br />

Fachärztin/ Facharzt für<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

(bis zu 30 Wochenstunden)<br />

Wir wenden uns an kommunikative und teamfähige Persönlichkeiten<br />

mit abgeschlossener FachärztInnenausbildung für Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie sowie der Bereitschaft zur selbstständigen<br />

ambulanten Tätigkeit.<br />

Wir bieten eine herausfordernde kinder- und jugendpsychiatrische<br />

Tätigkeit in einem multiprofessionellen Team, flexible Dienstzeiten<br />

(Montag bis Freitag) nach Vereinbarung, regelmäßige Supervision,<br />

die Förderung von fachspezifischen Fortbildungen sowie<br />

ein Sabbatical nach 5 Jahren Betriebszugehörigkeit.<br />

Bei Interesse senden Sie bitte Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen<br />

an:<br />

SOS-KINDERDORF, Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />

Anton-Bosch-Gasse 29, 1210 Wien oder per E-Mail<br />

an christian.kienbacher@sos-kinderdorf.at<br />

Das Ärzteteam des Kinderhospiz Netz sucht<br />

ÄRZTIN / ARZT zur Mitarbeit<br />

Wir betreuen Familien, in denen ein Kind/Jugendlicher/junger Erwachsener mit einer<br />

lebenslimitierenden Erkrankung lebt – zu Hause und im KinderTages Hospiz.<br />

Ihre Qualifikationen und Kompetenzen:<br />

▶ Pädiatrie, Allgemeinmedizin, Anästhesie<br />

▶ mehrjährige Berufserfahrung, intensiv- und/oder palliativmedizinische Erfahrung von<br />

Vorteil<br />

▶ Universitätslehrgang Palliative Care in der Pädiatrie oder Bereitschaft diesen zu<br />

absolvieren<br />

▶ Sozialengagement und Einsatzbereitschaft<br />

▶ Wahl-/Arztpraxis erwünscht<br />

Wir bieten:<br />

▶ Eigenverantwortliches, vielseitiges Tätigkeitsfeld<br />

▶ Engagiertes multiprofessionelles Team<br />

▶ Flexible Arbeitszeiten<br />

▶ Supervision und Fallreflexion<br />

Arbeitszeit: 20 – 25 Wochenstunden nach Vereinbarung,<br />

im Angestelltenverhältnis oder auf Honorarbasis<br />

Nähere Infos unter: kinderhospiz.at/jobangebote<br />

Kinderhospiz Netz | Wiens erstes Kinderhospiz<br />

1120 Wien, Meidlinger Hauptstrasse 57–59<br />

www.kinderhospiz.at<br />

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KONTAKT KLEINANZEIGEN<br />

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Möglicher Nachfolger/Nachfolgerin wegen Pensionierung in gut eingeführter<br />

Kassenpraxis für Allgemeinmedizin in Himberg bei Wien, Bezirk<br />

Wien-Umgebung-Schwechat gesucht. Die Praxis ist barrierefrei neu<br />

adaptiert. Angepeilte Übergabe ist Mitte bis Ende <strong>2020</strong> (wäre aber auch<br />

sofort möglich).<br />

Kontaktdaten: Dr. Wilfried Piribauer, Tel. 0676/9711589, Fax 02235/862004,<br />

E-Mail ordination@piribauer.co.at<br />

Alteingesessene Arztpraxis in Wien, Floridsdorf Zentrum, frei. 100 m²<br />

Ordinationsräume zu vermieten.<br />

Kontakt: 0676/7363670<br />

Fertige FachärztInnen mit Erfahrung in: MHT, 3D Ultraschall, Infektionsscreening<br />

und Gesprächsführung. Für eine gynäkologische Gemeinschaftspraxis,<br />

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Dr. Jörg Knabl – Ambulatorium für ästhetische<br />

Medizin sucht eine/n engagierte/n und motivierte/n<br />

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Schwerpunkt: ästhetische Behandlungen mit Botox<br />

und Fillern, Ultherapy und Plasmapen<br />

Voraussetzungen sind:<br />

• Jus practicandi<br />

• Großes Interesse an ästhetischer Medizin sowie<br />

entsprechende Vorkenntnisse<br />

• Hohes ästhetisches Empfinden<br />

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• Einsatzfreude und Bereitschaft zum selbständigen Arbeiten<br />

Wir bieten:<br />

• Eine verantwortungsvolle und eigenständige Position<br />

• Geregelte Arbeitszeiten<br />

• Umfassende Einschulung und Fortbildungsmöglichkeiten<br />

• Ein abwechslungsreiches Arbeiten<br />

• Langfristiges Dienstverhältnis erwünscht<br />

• Anfangsgehalt: 3.200,­ netto (14 x jährlich) Brutto:<br />

82.000,­ pro Jahr<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung unter office@drknabl.at<br />

Fachkurzinformation<br />

42 doktor in wien <strong>03</strong>_<strong>2020</strong><br />

Ambitionierte/n<br />

Allgemeinmediziner/in bzw. Facharzt/-ärztin<br />

mit jus practicandi<br />

Eliquis 2,5 mg Filmtabletten, Eliquis 5 mg Filmtabletten. Pharmakotherapeutische Gruppe: direkte Faktor Xa Inhibitoren, ATC-Code: B01AF02. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Jede Filmtablette enthält 2,5 bzw. 5 mg Apixaban. Sonstige<br />

Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede 2,5 mg Filmtablette enthält 51,43 mg Lactose. Jede 5 mg Filmtablette enthält 102,86 mg Lactose. Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Lactose, Mikrokristalline Cellulose (E460), Croscarmellose Natrium, Natriumdodecylsulfat,<br />

Magnesiumstearat (E470b), Filmüberzug: Lactose Monohydrat, Hypromellose (E464), Titandioxid (E171), Triacetin; Eliquis 2,5 mg Filmtabletten: Eisen(III) hydroxid oxid x H2O (E172); Eliquis 5 mg Filmtabletten: Eisen(III) oxid (E172). ANWENDUNGSGEBIET:<br />

Eliquis 2,5 mg Filmtabletten: Zur Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) bei erwachsenen Patienten nach elektiven Hüft oder Kniegelenksersatzoperationen. Eliquis 2,5 mg und Eliquis 5 mg Filmtabletten: Zur Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien<br />

bei erwachsenen Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern (NVAF) und einem oder mehreren Risikofaktoren, wie Schlaganfall oder TIA (transitorischer ischämischer Attacke) in der Anamnese, Alter ≥ 75 Jahren, Hypertonie, Diabetes mellitus, symptomatische Herzinsuffizienz<br />

(NYHA Klasse ≥ II). Behandlung von tiefen Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) sowie Prophylaxe von rezidivierenden TVT und LE bei Erwachsenen (bei hämodynamisch instabilen LE Patienten siehe Abschnitt 4.4. der Fachinformation). GEGENANZEIGEN:<br />

• Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. • akute, klinisch relevante Blutung. • Lebererkrankungen, die mit einer Koagulopathie und einem klinisch relevanten Blutungsrisiko verbunden sind. • Läsionen oder klinische Situationen<br />

für Dialyseinstitut gesucht.<br />

Anforderungen:<br />

Notarztdiplom erwünscht.<br />

Engagement, Flexibilität,<br />

Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit<br />

, falls sie als signifikanter Risikofaktor für eine schwere Blutung angesehen werden. Dies umfasst akute oder kürzlich aufgetretene gastrointestinale Ulzerationen, maligne Neoplasien mit hohem Blutungsrisiko, kürzlich aufgetretene Hirn oder Rückenmarksverletzungen,<br />

kürzlich erfolgte chirurgische Eingriffe an Gehirn, Rückenmark oder Augen, kürzlich aufgetretene intrakranielle Blutungen, bekannte oder vermutete Ösophagusvarizen, arteriovenöse Fehlbildungen, vaskuläre Aneurysmen oder größere intraspinale oder intrazerebrale<br />

vaskuläre Anomalien. • Die gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien z.B. unfraktionierte Heparine (UFH), niedermolekulare Heparine (Enoxaparin, Dalteparin etc.), Heparinderivate (Fondaparinux etc.), orale Antikoagulanzien (Warfarin, Rivaroxaban, Dabigatran<br />

etc.) außer in speziellen Situationen einer Umstellung der Antikoagulationstherapie, wenn UFH in Dosen gegeben wird, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen oder arteriellen Katheters zu erhalten oder wenn UFH während der Katheterablation<br />

von Vorhofflimmern gegeben wird. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER: Bristol Myers Squibb/Pfizer EEIG, Plaza 254, Blanchardstown Corporate Park 2, Dublin 15, D15 T867, Irland. Kontakt in Österreich: Bristol-Myers Squibb GesmbH, Wien, Tel. +43 1 60143 -0.<br />

VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT: NR, apothekenpflichtig. Stand: 02/<strong>2020</strong>. Weitere Angaben zu den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige<br />

Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Lasea 80 mg Weichkapseln. INHABER DER ZULASSUNG: Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, Willmar-Schwabe-Str. 4, 76227 Karlsruhe, Deutschland. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Wirkstoff: Jede Weichkapsel enthält 80 mg Lavendelöl<br />

(Lavandula angustifolia Mill., aetheroleum). Liste der sonstigen Bestandteile: Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Sorbitol, etwa 12 mg/Weichkapsel. Kapselinhalt: Rapsöl, raffiniert. Kapselhülle: Succinylierte Gelatine; Glycerol 85%; Sorbitol 70%, flüssig (nicht<br />

kristallisierend); Karminsäure-Aluminiumsalz (E 120); Patentblau V, Aluminiumsalz (E 131); Titandioxid (E 171). Anwendungsgebiete: Pflanzliches Arzneimittel zur Behandlung temporärer ängstlicher Verstimmung. Lasea wird angewendet bei Erwachsenen. Gegenanzeigen:<br />

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Leberfunktionsstörung (siehe Abschnitt 5.2). Pharmakatherapeutische Gruppe: Andere Anxiolytika, ATC-Code: N05BX05 (Lavandulae aetheroleum). Abgabe:<br />

Rezeptfrei, apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Dosierung, Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Haltbarkeit sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Wir bieten Ihnen:<br />

Langfristige Beschäftigung in einem zukunftsorientierten<br />

Unternehmen.<br />

Flexibles Arbeitszeitmodell – Teilzeit möglich.<br />

Bruttojahresgehalt bei Vollarbeitszeit € 72.200,– (inkl. Zulagen).<br />

Möglichkeit zur Bereitstellung eines Dienstwagens.<br />

Keine Nachtdienste.<br />

Keine Sonntagsdienste.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.<br />

Für Fragen steht Ihnen Herr Prim. Dr. Ingmar Waller,<br />

Ärztlicher Leiter, gerne zur Verfügung.<br />

Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie bitte an:<br />

Dr. Waller Krankenanstalten GmbH<br />

Prim. Dr. Ingmar Waller<br />

A­8330 Feldbach, Feldgasse 28 – 30<br />

e­Mail: office@dialyse.at<br />

Tel.: <strong>03</strong>152/3605<br />

Seractil 200 mg – Filmtabletten, Seractil 300 mg – Filmtabletten, Seractil forte 400 mg – Filmtabletten, Seractil akut 400 mg Pulver zur Herstellung einer Suspension. Zusammensetzung: Filmtablette: Eine Filmtablette enthält 200/300/400 mg Dexibuprofen.<br />

Hilfsstoffe: Tablettenkern: Hypromellose, mikrokristalline Cellulose, Carmellose Calcium, hochdisperses Siliciumdioxid, Talk. Filmüberzug: Hypromellose, Titandioxid (E-171), Glyceroltriacetat, Talk, Macrogol 6000. Pulver: Ein Beutel enthält 400 mg Dexibuprofen. Sonstige<br />

Bestandteile mit bekannter Wirkung: 2,4 g Saccharose. Hilfsstoffe: Saccharose, Zitronensäure, Orangenaroma, Saccharin, Hochdisperses Siliziumdioxid, Natriumdodecylsulfat. Anwendungsgebiete: Seractil 200mg/300mg/ forte 400mg - Filmtabletten werden angewendet<br />

bei Erwachsenen.<br />

Zur symptomatischen Behandlung von • Schmerzen und Entzündungen bei Osteoarthritis/Arthrose, • Regelschmerzen (primäre Dysmenorrhoe), • leichten bis mäßig starken Schmerzen, wie Schmerzen des Bewegungsapparates, Kopf- oder Zahnschmerzen, schmerzhaften<br />

Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen, und zur kurzzeitigen symptomatischen Behandlung von • rheumatoider Arthritis, wenn andere, längerfristige Therapieoptionen (Basistherapie: Disease Modifying Antirheumatic Drugs, DMARDs) nicht in Betracht gezogen<br />

werden. Pulver: • Symptomatische Behandlung von Schmerzen und Entzündungen bei Osteoarthritis/Arthrose. • Akute symptomatische Behandlung von Regelschmerzen (primäre Dysmenorrhoe). • Symptomatische Behandlung leichter bis mäßig starker Schmerzen, wie<br />

Schmerzen des Bewegungsapparates oder Zahnschmerzen. Gegenanzeigen: Dexibuprofen darf nicht angewendet werden bei Patienten: • mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegen Dexibuprofen, gegen andere NSAR oder gegen einen der in Abschnitt 6.1 genannten<br />

sonstigen Bestandteile. • bei denen Stoffe mit ähnlicher Wirkung (z.B. Acetylsalicylsäure oder andere NSAR) Asthmaanfälle, Bronchospasmen, akute Rhinitis, Nasenpolypen, Urtikaria oder angioneurotische Ödeme auslösen. • mit einer Vorgeschichte von gastrointestinalen<br />

Blutungen oder Perforationen, die im Zusammenhang mit einer vorhergehenden NSAR-Therapie steht. • mit bestehenden oder in der Vergangenheit wiederholt aufgetretenen peptischen Ulzera oder Blutungen (mindestens zwei voneinander unabhängige Episoden von nachgewiesener<br />

Ulzeration oder Blutung). • mit zerebrovaskulären oder anderen aktiven Blutungen. • mit aktivem Morbus Crohn oder aktiver Colitis ulcerosa. • mit schwerer Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse IV). • mit schwerer Nierenfunktionsstörung (GFR < 30 ml/min). • mit schwerer<br />

Leberfunktionsstörung. • ab dem sechsten Monat der Schwangerschaft. ATC-Code: M01AE14. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Packungsgrößen: 200 mg Filmtabletten: 30, 50 Stück; 300/ forte 400 mg Filmtabletten: 10, 30, 50 Stück; 10 Beutel pro Schachtel mit<br />

einem gelblichen Pulver. Kassenstatus: Tabletten: Green Box (400 mg 30 Stück: No Box). Pulver: No-Box. Zulassungsinhaber: Gebro Pharma GmbH, A-6391 Fieberbrunn. Stand der Information: Juli 2015. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen<br />

für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.<br />

Voltadol Forte Schmerzgel. Zusammensetzung: 1g Voltadol Forte Schmerzgel enthält 23,2 mg Diclofenac-Diäthylamin, entsprechend 20 mg Diclofenac-Natrium. Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 1 g Voltadol Forte Schmerzgel enthält 50 mg Propylenglykol,<br />

0,2 mg Butylhydroxytoluol E321. Hilfsstoffe: Butylhydroxytoluol E321, Carbomer, Coco-Caprylcaprat, Diäthylamin, Isopropylalkohol, Flüssiges Paraffin, Macrogol-Cetostearylether, Oleylalkohol, Propylenglykol, Eukalyptus-Parfum, Gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete:<br />

Voltadol Forte Schmerzgel wird angewendet bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 14 Jahren: Zur lokalen Behandlung von • Schmerzen durch Muskelverspannungen (u.a. auch bei Lumbago) • Schmerzen und Schwellungen nach stumpfen Verletzungen und Sportverletzungen<br />

(wie z.B. Verstauchungen, Zerrungen, Prellungen). Gegenanzeigen: • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. • Patienten, bei denen durch Acetylsalicylsäure oder andere nichtsteroidale<br />

Antiphlogistika/Antirheumatika (NSAR) Asthma, Angioödeme, Urtikaria oder akute Rhinitis ausgelöst werden (siehe Abschnitt 4.8). • Im letzten Schwangerschaftsdrittel (siehe Abschnitt 4.6). • Auf der Brust stillender Mütter (siehe Abschnitt 4.6). • Kinder und Jugendliche<br />

unter 14 Jahren (siehe Abschnitt 4.2). Pharmakodynamische Eigenschaften: Pharmakotherapeutische Gruppe: Topische Mittel gegen Gelenk- und Muskelschmerzen, Nichtsteroidale Antiphlogistika zur topischen Anwendung, Diclofenac. ATC-Code: M02AA15. Abgabe:<br />

Rezeptfrei, apothekenpflichtig. Packungsgrößen: 100 g, 150 g. Kassenstatus: No-Box. Zulassungsinhaber: GSK-Gebro Consumer Healthcare GmbH. Stand der Information: November 2019. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die<br />

Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.


Facharzt/-ärztin für<br />

Radiologie gesucht<br />

(Teilzeit, Vollzeit oder Vertretungsbasis)<br />

Die radiologische Ordination Radiologicum Penzing<br />

in 1140 Wien erweitert ihr motiviertes Team und<br />

sucht eine/n Facharzt/-ärztin für Radiologie in Teilzeit,<br />

Vollzeit oder auf Vertretungsbasis.<br />

Das Radiologicum Penzing unter der Leitung von<br />

Frau Prof. Dr. Resch und Herrn Dr. Reiter ist als innovative<br />

Ordination mit modernsten Geräten ausgestattet<br />

und bietet hochwertige Untersuchungsmethoden für<br />

die Patienten/innen.<br />

Sämtliche Leistungen, welche im niedergelassenen<br />

Bereich von den Krankenkassen angeboten werden,<br />

werden durchgeführt:<br />

Magnetresonanztomographie, Computertomographie,<br />

konventionelles Röntgen, Durchleuchtung, Mammographie,<br />

Knochendichtemessung, Sonographie und<br />

Röntgenschmerzbestrahlung.<br />

(Es ist nicht notwendig alle radiologischen Untersuchungen<br />

zu beherrschen)<br />

Unsere Anforderungen:<br />

■ Abgeschlossene Ausbildung zum/r Facharzt/-ärztin<br />

für Radiologie<br />

■ sehr gute diagnostische Kenntnisse<br />

■ sehr freundliches Auftreten, insbesondere gegenüber<br />

Patienten<br />

■ Teamfähigkeit und ausgeprägte soziale Kompetenz<br />

■ Verantwortungsbewusstsein und Bereitschaft zur<br />

Weiterbildung<br />

Wir bieten Ihnen:<br />

■ eine anspruchsvolle und verantwortungsvolle<br />

Tätigkeit<br />

■ selbstständiges Arbeiten im Rahmen fachärztlicher<br />

Tätigkeiten<br />

■ ein sehr gut eingespieltes Team und freundliches<br />

Arbeitsumfeld<br />

■ eine leistungsgerechte Bezahlung<br />

■ Flexibilität, keine Nachtdienste<br />

■ Gehalt: ab € 150.000,– Jahresbruttogehalt mit der<br />

Möglichkeit zur Überzahlung<br />

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:<br />

Mag. Sina Wandinger unter:<br />

sina.wandinger@managemed.at<br />

Facharzt/-ärztin für<br />

Radiologie gesucht<br />

(Teilzeit, Vollzeit oder Vertretungsbasis)<br />

Die Radiologie Diagnosezentrum Donaustadt in<br />

1220 Wien sucht zur Verstärkung des Teams eine/n<br />

Facharzt/-ärztin für Radiologie in Teilzeit, Vollzeit oder<br />

auf Vertretungsbasis.<br />

Das Diagnosezentrum Donaustadt unter der Leitung<br />

von Dr. Günther Alth und Dr. Friedrich Vorbeck<br />

ist eine Schwerpunktradiologie und somit auch künftiger<br />

Zielstandort in Wien.<br />

Sämtliche Leistungen, welche im niedergelassenen<br />

Bereich von den Krankenkassen angeboten werden,<br />

werden durchgeführt:<br />

Magnetresonanztomographie, Computertomographie,<br />

konventionelles Röntgen, Durchleuchtung, Mammographie,<br />

Knochendichtemessung, Sonographie und<br />

Röntgenschmerzbestrahlung.<br />

(Es ist nicht notwendig alle radiologischen Untersuchungen<br />

zu beherrschen)<br />

Unsere Anforderungen:<br />

● Abgeschlossene Ausbildung zum/r Facharzt/-ärztin<br />

für Radiologie<br />

● sehr gute diagnostische Kenntnisse<br />

● sehr freundliches Auftreten, insbesondere gegenüber<br />

Patienten<br />

● Teamfähigkeit<br />

Wir bieten Ihnen:<br />

● eine anspruchsvolle und verantwortungsvolle<br />

Tätigkeit<br />

● ein sehr gut eingespieltes Team<br />

● eine leistungsgerechte Bezahlung<br />

● Flexibilität, keine Nachtdienste<br />

● Gehalt: ab € 150.000,– Jahresbruttogehalt mit der<br />

Möglichkeit zur Überzahlung<br />

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:<br />

Mag. Sina Wandinger unter:<br />

sina.wandinger@managemed.at


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