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Life Channel Magazin April 2020

Rituale entdecken

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«Rituale helfen<br />

uns beim Sortieren<br />

unseres Lebens.»<br />

Früher hatten wir viel mehr Strukturen in<br />

unserer Gesellschaft. Diese sind fast<br />

gänzlich verloren gegangen. Noch vor<br />

zwanzig Jahren sass der grösste Teil der<br />

Bevölkerung gesellschaftlich ritualisiert<br />

abends um 19.30 Uhr vor dem TV-Gerät<br />

und schaute die Tagesschau. Oder samstagabends<br />

gab es noch die grossen<br />

Unterhaltungskisten. Wenn Kurt und<br />

Paola Felix bei «Verstehen Sie Spass?»<br />

Menschen in unmögliche Situationen<br />

brachten, konnten am Montag alle mitreden.<br />

Das waren Rituale, die gesellschaftlich<br />

verankert waren. Unsere Gesell-<br />

schaft kennt keine Rhythmen mehr. Das<br />

bedeutet, dass unser Kopf und unsere Seele<br />

umherirrt und Ordnung sucht.<br />

Rituale täten uns gut. Denn die verschiedenen<br />

Phasen eines Rituals bringen uns nicht<br />

nur uns selbst näher. Sie bringen uns auch<br />

näher zu Gott.<br />

Rituale durchbrechen nicht nur unser<br />

Lebenstempo. Sie lassen uns bewusster<br />

leben. Kürzlich habe ich bei mir eine interessante<br />

Reaktion auf eine liebgewordene<br />

Gewohnheit beobachtet. Ich liebe es, Kerzen<br />

anzuzünden. Vor allem in der Winterzeit.<br />

Also habe ich jeden Abend vier mittelgrosse,<br />

Ein Ritual gestaltet sich in folgenden Phasen<br />

1. Phase «Wir entscheiden uns zu einem Boxenstopp»<br />

Wir fahren raus aus dem Alltagstempo und drücken die Bremse. Das bedeutet, ich<br />

lasse für einen Moment alles hinter mir. Ich verlasse das Gewohnte und betrete<br />

einen Raum des Besonderen. Dabei schaffe ich einen Rahmen, der mir hilft, zur<br />

Ruhe zu kommen. Für die einen ist dies räumlich, andere zieht es vielleicht raus in<br />

die Natur. Da ist dann der Raum eine Bank, ein Fluss. Oder eine Beiz an einem See.<br />

Oder die Ruhe eines Kunsthauses.<br />

2. Phase «Raus aus dem Gedankenkarussell»<br />

Wir konzentrieren uns weg vom Alltag. An diesem Punkt ist es wichtig, nicht sofort<br />

in neue «To-do’s» zu investieren. Vielleicht hilft uns ein Gebet, ein Lied oder ein<br />

Buch, um zur Ruhe zu kommen. Erst wenn das Karussell stillsteht, können wir in<br />

den aktiven Teil eines Rituals gehen.<br />

3. Phase «Im Leben neue Segel setzen»<br />

Nach diesen Momenten können wir unser Ritual durchaus beleben. Vielleicht planen<br />

wir etwas aus der Ruhe. Oder auch nicht. Wir nehmen uns neu wahr. Manche nehmen<br />

sich bewusst solche «Time-outs», um die Segel in ihrem Leben wieder zu<br />

richten.<br />

zwei kleine und eine grosse Kerze brennen<br />

lassen. Irgendwann realisierte ich, dass ich<br />

diese Gewohnheit gar nicht mehr so bedeutend<br />

fand wie zu Beginn des Winters. Ich<br />

überdachte dieses Tun und fand, dass ich<br />

diesem mehr Wert und Inhalt geben wollte.<br />

Und jetzt lachen Sie mich bitte nicht aus,<br />

aber ich habe mich entschieden, dass diese<br />

Kerzen bei mir nur noch am Wochenende<br />

brennen sollen. Ich möchte dieser Gewohnheit<br />

wieder mehr Wert geben und habe<br />

daraus nun ein Ritual gemacht. Mit dem<br />

Anzünden der Kerzen läute ich das Wochenende<br />

ein, lese bewusst biblische Texte und<br />

danke Gott für all das Gute, das ich in den<br />

vergangenen Tagen erlebt habe. Keine<br />

Ahnung, wie lange ich dieses Ritual am<br />

Leben erhalten werde. Aber es sind diese<br />

kleinen Rituale, die ich bedeutend finde.<br />

Wenn wir also jetzt in die Passionszeit<br />

kommen, wäre es eine gute Zeit, eigene<br />

Rituale zu überdenken. Oder neu zu entdecken.<br />

Vielleicht möchten Sie in diesem Jahr<br />

fröhlich weiter Kaffee trinken, Zucker<br />

geniessen und in den sozialen Medien aktiv<br />

sein. Vielleicht verschieben Sie dieses<br />

jährliche Ritual und ersetzen es während<br />

der Passionszeit mit neuen Inhalten. Inhalte,<br />

bei denen Sie 40 Tage lang ausprobieren,<br />

wie sich das anfühlt, morgens und abends<br />

mit Gott zu reden. Oder 40 Tage lang jeden<br />

Tag über den Kreuzweg nachzudenken.<br />

40 Tage lang einen Gebetsspaziergang zu<br />

machen. Egal was, Sie haben genug Fantasie.<br />

Nutzen Sie die Chance, 40 Tage in Ihr<br />

geistliches Leben zu investieren und optimieren<br />

Sie Ihre Blut- und Zuckerwerte im<br />

Sommer.<br />

<strong>Life</strong> <strong>Channel</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>April</strong> <strong>2020</strong> | 7

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