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WOLL Magazin MBO 2020.1 Frühling

WOLL Magazin für Meschede, Bestwig und Olsberg Frühling 2020. Schwerpunkt: Wald und Holz im Sauerland!

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“Jeder bringt neues Wissen in<br />

die Gemeinschaft.“ Vera<br />

so nachhaltig und sozial-ökologisch wie möglich leben. In<br />

einer Großstadt ist das nicht möglich, aber hier können wir<br />

unseren eigenen Garten anlegen und so eine große Gemeinschaft<br />

ist toll für eine Familie. Hier achtet immer jemand auf<br />

die Kinder“, erzählt mir die 26-Jährige.<br />

Doch in der Kommune und vor allem auf dem Gelände gibt<br />

es auch immer viel Arbeit. Der Garten muss weiter angelegt<br />

werden. Die Scheune, in der die Schreinerei untergebracht<br />

ist, braucht bald vermutlich ein neues Dach und außerdem<br />

soll in Kürze auch eine Großküche und ein neuer Gemeinschaftsraum<br />

entstehen. Während andere verzweifeln würden,<br />

zeigt sich hier die besondere Stärke einer Kommune. Hier<br />

hat jeder Bewohner andere Talente und Fähigkeiten. Jeder<br />

kann sich einbringen und von den anderen lernen. „Hier gibt<br />

es ein Netzwerk, in dem man viel lernen und ausprobieren<br />

kann. Jeder bringt neues Wissen in die Gemeinschaft. Man<br />

lernt z. B. nähen oder wie man Wände verputzt“, erzählt<br />

mir Vera wenig später bei einem heißen Kaffee im Gemeinschaftsraum.<br />

„Wir übernehmen für jeden die Verantwortung“<br />

Hier haben sich auch die anderen Mitbewohner zusammengefunden.<br />

Sie alle wissen bereits, dass ich einen Artikel<br />

über die Kommune und ihre Bewohner schreiben möchte.<br />

Über meine Anfrage wurde im wöchentlichen Plenum<br />

gesprochen. Hier entscheidet nicht der Einzelne. Niemand<br />

hat mehr oder weniger zu verantworten. Aber was gerecht<br />

klingt, ist wohl die größte Herausforderung für die Gemeinschaft.<br />

„Jede Entscheidung ist ein Aushandlungsprozess. Man<br />

muss immer mit 14 anderen Personen arbeiten. Das erfordert<br />

kommunikative Fähigkeiten und ist eine permanente Arbeit“,<br />

erzählt mir der 36-jährige Tobias, der aus der Schweiz ins<br />

Sauerland gekommen ist und zu den Gründungsmitgliedern<br />

gehört. „Man muss seinen Ort in der Gruppe finden. Aber<br />

man muss auch lernen, eine Balance zu finden, zwischen<br />

Gemeinschaft und Individualität“, ergänzt Vera. Deswegen<br />

ist es für die Kommune wichtig, dass jeder seine eigene kleine<br />

Wohnung hat, in die er sich zurückziehen kann. Trotzdem<br />

finden die Abendessen fast immer zusammen im Gemeinschaftsraum<br />

statt.<br />

Solidarisches Zusammenleben<br />

Aber warum entscheidet man sich überhaupt für das Leben<br />

in einer Kommune? Tobias schätzt, neben dem ökologischen<br />

Faktor, vor allem die solidarische Komponente: „Hier<br />

herrscht eine Solidarität, die es sonst eigentlich nicht mehr<br />

gibt. Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer<br />

und hier ist ‚Teilen‘ der Grundstein. Wir können aus einem<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 55

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