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MacArthur: Fremdes Feuer

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Kapitel 12 · … an meine kontinuistischen Freunde<br />

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dienst sorgfältiger als Mainstream-Charismatiker; dennoch empfehlen<br />

sie, beim persönlichen Gebet in Zungen zu reden.<br />

Jede Bestätigung moderner Glossolalie – auch wenn sie nur aufs<br />

stille Kämmerlein beschränkt wird – ermuntert Gläubige, tiefere<br />

geistliche Gemeinschaft mit Gott durch mystische, verworrene und<br />

sogar unsinnige Erfahrungen zu suchen. Diese Praxis ist gefährlich,<br />

denn die Schrift ruft Gläubige auf, ihr Denken zu erneuern, und<br />

nicht, den Verstand zu umgehen oder den Intellekt rohen Emotionen<br />

unterzuordnen. Die Betonung des Zungenredens kann außerdem<br />

geistlichen Hochmut in der Gemeinde fördern (wie in Korinth).<br />

Wer diese »Gabe« erfahren hat, kann sich leicht für etwas<br />

Besseres halten. Darüber hinaus unterstützt das kontinuistische<br />

Verständnis des Zungenredens einen selbstsüchtigen Gebrauch der<br />

Gaben. 1. Korinther 12 sagt eindeutig, dass sämtliche Gaben weder<br />

zur Selbsterbauung noch zu Stimulation der eigenen Leidenschaften<br />

gegeben sind, sondern zur Erbauung der anderen Glieder im<br />

Leib Christi.<br />

Geplapper gutzuheißen öffnet die Tür zum weiten Feld des<br />

Pfingstlertums, denn das »Zungenreden« ist das Markenzeichen der<br />

Pfingstbewegung. So ebnet es auch den Weg zur Ökumene, da dieses<br />

Phänomen die gemeinsame Erfahrung in vielen lehrmäßig verschiedenen<br />

Gruppen ist (einschließlich der römisch-katholischen<br />

Kirche und selbst nichtchristlicher Religionen). Auch hier steckt<br />

der Kontinuist in einem lehrmäßigen Dilemma: Wenn das moderne<br />

Zungenreden eine Gabe des Heiligen Geistes ist, warum können es<br />

dann auch Katholiken und andere nichtchristliche Gruppen, die den<br />

Geist nicht haben?<br />

Jesus lehrt, dass rechtes Gebet sich nicht durch leere Wiederholung<br />

auszeichnen darf, und Paulus betont, dass der wahre Gott<br />

kein Gott der Unordnung ist. Das chaotische Durcheinander aber<br />

und die sinnlose Wiederholung von Klängen ohne Bedeutung stehen<br />

in direktem Widerspruch zu diesen biblischen Geboten. Die<br />

kontinuistische Sicht, Zungenrede könnte etwas anderes als echte<br />

menschliche Sprachen sein, widerspricht nicht nur den klaren Aussagen<br />

der Schrift, sondern auch dem einhelligen Zeugnis der Kirchengeschichte.<br />

Bis zum Aufkommen der charismatischen Bewegung<br />

hat niemand in der gesamten Kirchengeschichte die »Gabe der<br />

Zungen« mit Kauderwelsch gleichgesetzt. Die einzigen Ausnahmen<br />

hierzu finden sich bei Häretikern, Sekten und Irrgläubigen – alle-

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