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RDT 1/2010 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev

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Nr. Nr 1 März <strong>2010</strong><br />

DAS RECHT DER TIERE<br />

FRANJA,<br />

LANDESVERBAND BAYERN,<br />

SUCHT EIN ZUHAUSE<br />

WELTWEITER TREND<br />

FLEISCHPRODUKTION<br />

STEIGT STÄNDIG<br />

PROTESTAKTION<br />

GEGEN DIE TÖTUNG<br />

VON EINTAGSKÜKEN<br />

KETTENHUNDE<br />

MISSSTÄNDE<br />

IM SPREEWALD<br />

MEERESSÄUGER<br />

ERBARMUNGSLOSE<br />

JAGDINDEN<br />

OZEANEN<br />

BUND GEGEN MISSBRAUCH DER TIERE E.V.


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

2<br />

I NHALT<br />

INHALT<br />

EDITORIAL 3<br />

NEU: DIE TITELHUND-STORY 4<br />

Franja, Landesverband Bayern, sucht ein Zuhause<br />

TITEL: FLEISCHKONSUM 6<br />

Auswirkung auf Gesundheit und Klima<br />

AKTUELL 10<br />

Die Kettenhunde aus dem Spreewald<br />

TIERSCHUTZPOLITIK 12<br />

Ausnahmeregelung zum Schächten soll verschärft werden<br />

TIERE IM RECHT 14<br />

Dürfen Nachbarn den Freigang von Katzen untersagen?<br />

JAGD AUF MEERESSÄUGER 16<br />

Das Morden in den Ozeanen geht weiter<br />

WASCHBÄREN 18<br />

Private Koordinationsstelle für mutterlose Waschbären gegründet<br />

bmt INTERN Nachrufe auf Hans Schroer und Hans Hoffsümmer 21<br />

AUSLANDSTIERSCHUTZ 22<br />

Brasov - Neubeginn o<strong>der</strong> Rückschritt?<br />

KINDERTIERSCHUTZ 24<br />

Kin<strong>der</strong>tierschutzmappe wird in mehrere Sprachen übersetzt<br />

SO HELFEN SIE 26<br />

Unternehmerin verkauft Taschen zugunsten des bmt<br />

bmt-GESCHÄFTSSTELLEN<br />

TH Wau-Mau-Insel Aragon vom Schrottplatz befreit 27<br />

TH Arche Noah Schüler übernehmen Patenschaften 28<br />

Franziskus-TH Immer mehr Kleintiere in Not 30<br />

TH Hage Die Unzertrennlichen aus dem Norden 32<br />

TH Elisabethenhof Jugendliche spenden für Tierheim 34<br />

TH Köln-Dellbrück Kokos Internetkolumne 36<br />

ANSCHRIFTEN / Internetadressen <strong>der</strong> Geschäftsstellen 38<br />

ZU GUTER LETZT 39<br />

Beitrittserklärung 40<br />

Impressum<br />

DAS RECHT DER TIERE Nr. 1/<strong>2010</strong> Mitglie<strong>der</strong>zeitschrift des<br />

„<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e. V.“<br />

Redaktion: Claudia Lotz, Dr. Jörg Styrie, Mike Ruckelshaus, Elvira<br />

Schiöberg, Torsten Schmidt; Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm<br />

Druck: L.N. Schaffrath DruckMedien, Gel<strong>der</strong>n;<br />

Titelbild: “Franja” aus dem Landesverband Bayern (Seite 4-5)<br />

Seite 6<br />

Alarmierend<br />

Die weltweite Fleischproduktion<br />

steigt ständig<br />

Heftmitte<br />

Protestieren Sie<br />

Mit dem bmt <strong>gegen</strong> die Tötung<br />

von Eintagsküken<br />

Seite 10<br />

Missstände<br />

Die Kettenhunde aus dem<br />

Spreewald<br />

Seite 14<br />

<strong>Tiere</strong> im Recht<br />

Mi(e)tbewohner Katze<br />

Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe<br />

gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />

Auflage: 45.000 Exemplare<br />

Anzeigen: Anzeigen-Büro Udo Kraushaar<br />

Tel. 0 28 45 / 53 86, Fax 0 28 45 / 80 69 49<br />

E-Mail: bmt@anzeigen-buero.de


AUF EIN WORT…<br />

Liebe Mitglie<strong>der</strong>, liebe Tierfreunde!<br />

"WIR WOLLEN LEBEN!"<br />

Wussten Sie, dass pro Jahr bis zu 40 Millionen Eintagsküken getötet werden, weil die<br />

Eierproduzenten nur weibliche <strong>Tiere</strong> brauchen? Männliche Küken werden kurz nach dem<br />

Schlüpfen auf grausame Weise getötet: sie werden vergast o<strong>der</strong> zerhäckselt.<br />

Wie kann diese millionenfache Vernichtung von Lebewesen erlaubt sein, werden Sie sich<br />

fassungslos fragen. Wozu haben wir ein Tierschutzgesetz, wozu die Verankerung des Tierschutzes<br />

im Grundgesetz, wenn doch <strong>Tiere</strong>n weiterhin so viel Leid geschieht?<br />

Und in allem haben Sie Recht: Das Töten "ohne vernünftigen Grund" wi<strong>der</strong>spricht dem<br />

Tierschutzrecht - und ist dennoch, wie im Fall <strong>der</strong> männlichen Eintagsküken, aus rein<br />

ökonomischen Erwägungen alltägliche Praxis.<br />

Der Grund: Die extreme Spezialisierung in <strong>der</strong> Hühnerzucht führt zu einem gnadenlosen<br />

Ausles<strong>ev</strong>erfahren. Turbolegehennen müssen bis zu 300 Eier jährlich legen. Nach dieser<br />

Hochleistung sind die <strong>Tiere</strong> erschöpft, ausgelaugt und werden entsorgt. Naturgemäß ist bei <strong>der</strong><br />

Vermehrung von Legehennen die Hälfte <strong>der</strong> ausgebrüteten Küken männlich. Sie legen keine Eier<br />

und taugen nicht zur Fleischmast, weil sie zu langsam Fleisch ansetzen.<br />

Für die Brütereien sind die Hahnenküken schlicht "Abfall". Deshalb werden sie in den Brütereien<br />

nach dem Schlüpfen von Spezialisten ("Sexern") routinemäßig von den weiblichen Küken getrennt<br />

- "gesext" , aussortiert, mit Kohlendioxid vergast o<strong>der</strong> lebendig im so genannten Homogenisator,<br />

einer Maschine mit rotierenden Messern, zu Brei zermust.<br />

Wir vom bmt nehmen das nicht hin - Unterstützen Sie uns bitte bei unserer<br />

Protestaktion!<br />

Jede Stimme zählt! Darum starten wir in dieser Ausgabe unsere Protestaktion an<br />

<strong>Bund</strong>eslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und for<strong>der</strong>n sie auf, die Weichen für<br />

Forschungsprojekte zu stellen, die die Tötung <strong>der</strong> Küken überflüssig machen.<br />

Bitte nutzen Sie zahlreich unsere Protestkarten, und machen Sie auch Freunde und Arbeitskollegen<br />

auf dieses traurige Kapitel <strong>der</strong> Massentierhaltung aufmerksam.<br />

Mit Ihrer Hilfe sind wir stark und können viel für <strong>Tiere</strong> bewegen.<br />

Für Ihr Vertrauen danke ich Ihnen,<br />

Ihr<br />

Dr. Jörg Styrie<br />

E DITORIAL<br />

bmt-Vorsitzen<strong>der</strong> Dr. Jörg Styrie<br />

PROTESTIEREN SIE MIT DEM BMT GEGEN DIE TÖTUNG VON EINTAGSKÜKEN<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

3


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

4<br />

D IE T ITELHUND-STORY<br />

Die Titeltier-Story erzählt Ihnen in je<strong>der</strong> Ausgabe die Geschichte eines<br />

Vermittlungstieres, das den Titel ziert. Dieses Mal haben wir Franja als<br />

Coverheldin ausgewählt, weil die junge Hündin stellvertretend für viele<br />

ähnliche Straßenhund-Schicksale steht. Auch was aus dem Titeltier des<br />

vergangenen Magazins wurde, erfahren Sie immer gleich aktuell. Im<br />

"Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>" 4/09 hatten wir den Bor<strong>der</strong> Collimischling Shadow abgebildet;<br />

wie er jetzt lebt, auf über 7 Hektar Land und mit einem zweiten<br />

Hundekumpel, lesen Sie auf <strong>der</strong> Seite 29.<br />

Die Nächte werden schon empfindlich kalt in <strong>der</strong> Karpatenstadt<br />

Brasov. Für die Straßenhunde, die täglich um ihr Leben<br />

kämpfen müssen, ist <strong>der</strong> rumänische Winter eine beson<strong>der</strong>s<br />

harte und kräftezehrende Zeit.<br />

In einer dieser feuchtkalten Nächte des ausklingenden Herbstes<br />

wird Franja geboren - und erlebt solange eine relative<br />

Geborgenheit mit ihren Geschwistern, bis Straßenfänger die<br />

Mutterhündin und ihre Babys rabiat aufgreifen. Bei <strong>der</strong> Fangaktion<br />

wird das kleine Hundemädchen verletzt; sie wird ihre<br />

linke Vor<strong>der</strong>pfote nie mehr benutzen können…<br />

Für einen Straßenhund, <strong>der</strong> in noch ganz an<strong>der</strong>em Maße als<br />

seine Artgenossen in menschlicher Obhut auf seine Beweglichkeit<br />

und Reaktionsschnelligkeit angewiesen ist, bedeutet<br />

solch eine Behin<strong>der</strong>ung in freier Wildbahn meistens den Tod.<br />

Doch auch im Tierheim Brasov, in das die Mutterhündin mit<br />

ihren Welpen übersiedeln kann, hätte die junge Hündin<br />

kaum eine Überlebens- und absolut keine Vermittlungschance.<br />

Aus diesem Grund<br />

entscheidet <strong>der</strong><br />

bmt schnell, Franja<br />

vom Landesverband<br />

Bayern versorgen<br />

zu lassen,<br />

bis ein neues Zuhause<br />

gefunden<br />

werden kann. Leiterin<br />

Ewa Gara hat<br />

Erfahrung mit verletzten<br />

und kran-<br />

Franja liebt Schnee<br />

ken Hunden und<br />

wird Franja bei<br />

sich aufnehmen.<br />

Während ihre eigene Hündin wenig begeistert vom quirligen,<br />

temperamentvollen Zuwachs ist und sich nur zähneknirschend<br />

in die verän<strong>der</strong>ten Umstände fügt, kümmern sich die<br />

Mitarbeiterinnen des Landesverbandes sofort um einen Termin<br />

in <strong>der</strong> Münchner Tierklinik.<br />

Noch sind die Hoffnungen groß, dass die von Franja nachge-<br />

Ein kleines Hundemädch<br />

NEU: UNSERE TITELTIER-STORY. IN DI<br />

schleppteGliedmaß<strong>ev</strong>ielleicht<br />

zu<br />

retten ist -<br />

doch die Tiermediziner<br />

bestätigen, was auch die befreundete Tierärztin Dr.<br />

Koller, die sich sehr um die Hündin bemüht hatte, vorab diagnostiziert<br />

hatte: Die Nervenfunktion im linken Bein ist nicht<br />

mehr vorhanden.<br />

Ewa Gara ist verzweifelt, zu sehr hatte sie <strong>der</strong> jungen Hündin<br />

ein unbeschwertes Leben auf vier Pfoten gewünscht. Aber die<br />

Tierklinik macht Mut: Gerade junge Hunde, so die Aussage,<br />

könnten sich leicht auf eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bewegungsabläufe<br />

einstellen und trotz<br />

des Handicaps ein hundegerechtes<br />

und aktives<br />

Leben führen.<br />

Kaum hat die Hündin die<br />

Operation überstanden,<br />

drängt sie ins Freie. Sie<br />

legt zum Erstaunen aller<br />

Anwesenden ihren Kopf<br />

tief in den Schnee und<br />

verharrt so lange Momente.<br />

Auch die Tage<br />

nach <strong>der</strong> Amputation hat<br />

sie scheinbar Schmerzen;<br />

Die Junghündin ist an Kin<strong>der</strong> gewöhnt


en erobert München<br />

ESER AUSGABE: “ALLE LIEBEN FRANJA”<br />

sie ist ruhig, in sich gekehrt und fühlt sich einzig<br />

wohl, wenn sie ihren Körper, ähnlich wie Eisbären<br />

es gerne tun, durch den Schnee schiebt und in dieser<br />

Position liegen bleibt.<br />

Doch eines Tages ist <strong>der</strong> Tiefpunkt überwunden:<br />

Franjas Augen leuchten, sie pulsiert vor Temperament<br />

und Bewegungslust. Ihre Bahnen im Schnee<br />

werden immer größer, ihre Sprünge immer ausgelassener<br />

und weiter. Passanten bleiben stehen, um<br />

sich an dem übermütigen Hund zu erfreuen, dem<br />

auf den ersten Blick gar keine Behin<strong>der</strong>ung anzusehen<br />

ist.<br />

Franja zeigt sich aufmerksam<br />

und lernbereit.<br />

Interessiert nimmt<br />

sie ihre Umgebung<br />

auf, versucht einzuschätzen,<br />

was die Menschen<br />

von ihr wollen<br />

und was sie bereit ist,<br />

zu geben. Denn die<br />

Hündin hat einen ausgeprägten<br />

Willen und<br />

sollte aus diesem Grund zu<br />

erfahrenen Hundehaltern. Nicht<br />

Mitleid mit ihrem Handicap darf<br />

im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> Beziehung zu<br />

Franja stehen, son<strong>der</strong>n die lieb<strong>ev</strong>olle<br />

Konsequenz eines menschlichen<br />

Partners.<br />

Die Hündin ist stubenrein, kennt<br />

bereits die ersten Grundkommandos<br />

und würde sich bei einer<br />

Familie mit Kin<strong>der</strong>n, Haus und<br />

Garten sehr wohl fühlen. Franja<br />

orientiert sich eng an ihren Bezugspersonen;<br />

sie bräuchte Menschen,<br />

die ihr souverän zur Seite<br />

stehen und sie auf ihrem weiteren<br />

Weg durchs Leben begleiten.<br />

Wer die zauberhafte Hündin, die<br />

schon so viel Höhen und Tiefen in<br />

ihrem kurzen Leben bewältigt<br />

hat, kennen lernte möchte,<br />

nimmt bitte Kontakt zum Landesverband<br />

Bayern auf. Telefon:<br />

089 / 38 39 52-13.<br />

Vom Happy End für Titelhund Shadow (RdT 4/09)<br />

lesen Sie auf Seite 29<br />

Darüber hinaus würden wir<br />

uns sehr freuen, wenn Sie<br />

sich an den Operationskosten<br />

für das Hundemädchen<br />

beteiligen könnten. Die OP<br />

mit Vor- und Nachuntersuchungen hat ca. 2000 Euro gekostet.<br />

Nur mit Ihrer Hilfe können wir Hunden wie Franja<br />

schnell zur Seite stehen und im Notfall sogar das Leben retten.<br />

Spendenkonto:<br />

Stichwort Franja Konto 14220802<br />

Postbank München BLZ 700 100 80<br />

Text: Claudia Lotz, Fotos: Ewa Gara<br />

"Tötet meine Freunde nicht!"<br />

Franja demonstriert für den Schutz<br />

von Straßenhunden in Rumänien<br />

Wie Sie auf den Bil<strong>der</strong>n sehen, hat die kleine Franja sogar<br />

schon Erfahrung als "Demonstrantin" gesammelt. Am 8. Februar<br />

<strong>2010</strong> veranstalteten Tierfreunde eine Protestkundgebung<br />

vor dem rumänischen Konsulat in München. Der<br />

Grund: Der Präfekt von Bukarest hatte am 3. Februar in einem Interview erklärt,<br />

Massentötungen von Straßenhunden erneut legalisieren zu wollen, weil angeblich<br />

<strong>der</strong> Unmut <strong>gegen</strong> die <strong>Tiere</strong> im Land immer größer werde. Dabei verbietet das junge<br />

Tierschutzgesetz das Töten von Hunden - seit dem 15. Januar 2008 dürfen in<br />

Rumänien keine Straßenhunde mehr umgebracht werden.<br />

Der Präfekt korrigierte sich Tage später in den Medien: Er wolle nicht <strong>gegen</strong> geltendes<br />

Recht verstoßen. Daher plane seine Regierung nun, Straßenhunde in Lagern<br />

zu kasernieren - ein Vorhaben, das in seiner Tierschutzwidrigkeit <strong>der</strong> Tötung kaum<br />

nachsteht. Denn die zahlreichen eingepferchten Hunde bringen sich stressbedingt<br />

oft <strong>gegen</strong>seitig um, verenden an ihren Verletzungen o<strong>der</strong> verhungern jämmerlich.<br />

Auch stellt dieser Vorschlag keine Lösung zur nachhaltigen Reduktion <strong>der</strong> Hundepopulation<br />

dar.<br />

Einzig Kastrationen, wie wissenschaftlicheUntersuchungen<br />

seit langem belegen und<br />

mittlerweile auch den EU-Politikern<br />

in Brüssel vorliegen,<br />

können die Population <strong>der</strong><br />

Straßentiere langfristig und<br />

tierschutzgerecht senken.<br />

Der bmt wird seine Kastrationsprojekte<br />

im Frühjahr um<br />

Brasov herum fortsetzen (siehe<br />

auch Seiten 22-23).<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

5


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

6<br />

T ITELTHEMA<br />

Die weltweite Fleischproduktion<br />

steigt beständig. Auch in Deutschland<br />

wird beim Kauf von Fleisch<br />

und Wurstwaren keine Zurückhaltung<br />

geübt. Obwohl <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

zwischen bestimmten Erkrankungen<br />

und einem hohen Verzehr<br />

tierischer Fette bekannt ist,<br />

hat sich <strong>der</strong> Pro-Kopf-Verzehr auf<br />

jährlich ca. 60 Kilo Fleisch eingependelt.<br />

Gleichzeitig erwarten die Verbraucher<br />

von Lebensmitteln vor allen<br />

Dingen eines: einen niedrigen<br />

Preis. Und tatsächlich sind Nahrungsmittel<br />

im Verhältnis immer<br />

billiger geworden - doch die wahren<br />

Kosten tragen die <strong>Tiere</strong> und die<br />

Umwelt. So gehört die Fleischindustrie<br />

zu den größten Wasserverbrauchern<br />

<strong>der</strong> Erde, verschlingt<br />

Unmengen von Energie und belastet<br />

das Klima in unverantwortlicher<br />

Weise.<br />

Isabel Boergen (B.A., MS.c.) ist Projekt-<br />

und Vorstandsassistentin <strong>der</strong><br />

Schweisfurth-Stiftung in München.<br />

Der abgedruckte Text ist eine gekürzte<br />

Fassung ihres Beitrags "Gesunde<br />

und nachhaltige Ernährung<br />

durch Reduktion des Fleischkonsums?"<br />

Den vollständigen Text finden<br />

Sie auf www.schweisfurth.de<br />

Die Weltfleischproduktion<br />

steigt ständig<br />

Überall auf <strong>der</strong> Welt wird von Jahr zu<br />

Jahr mehr Fleisch produziert. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

im asiatischen Raum hat sich<br />

Anlage für Massentierhaltung<br />

die Fleischproduktion in den letzten 15<br />

Jahren mehr als verdoppelt. Aber auch<br />

in Europa ist ein steigen<strong>der</strong> Trend zu<br />

beobachten. Laut Schätzungen <strong>der</strong><br />

FAO wird sich bis zum Jahre 2050 die<br />

Weltfleischproduktion erneut verdoppelt<br />

haben, auf 465 Millionen Tonnen<br />

pro Jahr.<br />

In Deutschland wird <strong>der</strong>zeit pro Kopf<br />

und Jahr durchschnittlich 60 kg Fleisch<br />

verzehrt. Zwar werden die Ansprüche<br />

<strong>der</strong> Verbraucher immer höher: Frische,<br />

Sicherheit, Gesundheit, Geschmack -<br />

all diese Kriterien spielen bei <strong>der</strong> Konsumentscheidung<br />

eine Rolle. Doch lei<strong>der</strong><br />

ist in erster Linie immer noch <strong>der</strong><br />

Letzte Meldungen<br />

sterben +++<br />

Geflügelgrippe<br />

12 Wölfe o<strong>der</strong> ++<br />

Geflügelgrippe<br />

40 biGeflügelgrip<br />

Geflügelgrippe200<br />

WIE DIE FLEISCHIND<br />

UNSERE LEBENSGRU<br />

Preis ausschlaggebend. Diese Haltung<br />

macht sich bemerkbar: Unsere Lebensmittel<br />

werden immer preiswerter.<br />

Die Frage ist jedoch, wer die wahren<br />

Kosten für die immer billiger werdenden<br />

Fleischwaren trägt. Die größte Bürde<br />

wurde und wird dabei den <strong>Tiere</strong>n<br />

auferlegt: Sie fristen ihr Dasein auf<br />

engstem Raum und werden in immer<br />

kürzerer Zeit auf Schlachtreife gemästet.<br />

In den automatisierten, technisierten<br />

und rationalisierten Tierhaltungsbetrieben<br />

von heute steht we<strong>der</strong> das<br />

Tier noch die Erzeugung eines gesunden,<br />

qualitativen Nahrungsmittels im<br />

Vor<strong>der</strong>grund.


+<br />

lügelgrippe<br />

pe<strong>der</strong> +++<br />

Chin ++++++<br />

USTRIE<br />

NDLAGEN ZERSTÖRT<br />

Hoher Wasser- und Energi<strong>ev</strong>erbrauch<br />

Die Fleischindustrie gehört zu den<br />

größten Wasserverbrauchern <strong>der</strong> Erde.<br />

Berücksichtigt man alle Parameter, benötigt<br />

man für 1 kg Äpfel rund 50 Liter<br />

Wasser. Für 1 kg Fleisch hin<strong>gegen</strong> bis<br />

zu 30.000 Liter. Problematisch ist jedoch<br />

nicht nur <strong>der</strong> Wasserverbrauch,<br />

son<strong>der</strong>n auch die Ausscheidung des<br />

Wassers; ein mittlerer Mastbetrieb mit<br />

5000 Kälbern erzeugt so pro Jahr rund<br />

10 Millionen Liter Jauche.<br />

Diese Unmengen an Exkrementen landen<br />

zu einem hohen Prozentsatz als<br />

Dünger auf unseren Fel<strong>der</strong>n, sickern<br />

ins Grundwasser und werden in Flüsse<br />

und Bäche gespült. Allein in die Nordsee<br />

gelangen so jedes Jahr etwa<br />

100.000 Tonnen Phosphate und eine<br />

Million Tonnen Nitrate, die zu einem<br />

Großteil aus <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />

Tierzucht stammen. So ist die Fleischproduktion<br />

auch mitverantwortlich für<br />

das Fischsterben, für Algenschwemmen<br />

und für ein Drittel des sauren Regens.<br />

Für die Produktion von Fleisch werden<br />

außerdem große Mengen Energie verbraucht.<br />

So werden beispielsweise in<br />

den USA mehr als ein Drittel <strong>der</strong> ge-<br />

T ITELTHEMA<br />

samten Rohmaterialien und des fossilen<br />

Brennstoffes für die Aufzucht von<br />

Schlachttieren benötigt. Auch verschlingt<br />

die Erzeugung tierischen Eiweißes<br />

riesige Mengen an pflanzlicher<br />

Nahrung. So werden zur Herstellung<br />

von einem Kilogramm tierischen Eiweißes<br />

bis zu zehn kg pflanzliches Eiweiß<br />

benötigt (Quelle: Profetas Studie<br />

2006). Jährlich werden so weltweit<br />

über 700 Millionen Tonnen Getreide<br />

an Nutztiere verfüttert.<br />

Zerstörung des Ökosystems<br />

Der Anbau von Futtermitteln für die<br />

Tierhaltung in <strong>der</strong> Landwirtschaft ist extrem<br />

flächenintensiv. Daher bean-<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

7


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

8<br />

T ITELTHEMA<br />

sprucht die Tierzucht insgesamt über<br />

30 Prozent <strong>der</strong> gesamten Landoberfläche<br />

(Quelle: FAO, 2006).<br />

Beson<strong>der</strong>s bedenklich ist die Situation<br />

in Südamerika, wo in den letzten Jahrzehnten<br />

große Teile des Urwaldes den<br />

Rin<strong>der</strong>herden weichen mussten. Dabei<br />

dient das dort produzierte Fleisch nicht<br />

<strong>der</strong> Eiweißversorgung <strong>der</strong> unterprivilegierten<br />

B<strong>ev</strong>ölkerung, son<strong>der</strong>n wird zum<br />

größten Teil nach Europa exportiert. In<br />

Brasilien ist die Situation beson<strong>der</strong>s<br />

dramatisch. Im Jahr 2005 wurde hier<br />

auf 1,2 Millionen Hektar ehemaligem<br />

Regenwaldgebiet Futter-Soja angebaut.<br />

Diese Entwicklung ist nicht nur im Hinblick<br />

auf die Zerstörung regionaler<br />

Strukturen und eines einzigartigen<br />

Ökosystems mit einer beispiellosen Artenvielfalt<br />

bedenklich, son<strong>der</strong>n auch<br />

hinsichtlich des Weltklimas. Der Amazonas-Regenwald<br />

gibt jährlich rund 7<br />

Billionen Tonnen Wasser in die Atmoshäre<br />

ab und reguliert so das weltweite<br />

Klima. Durch die Brandrodung wird<br />

außerdem eine große Menge CO2<br />

produziert. Laut <strong>der</strong> brasilianischen Regierung<br />

ist die Brandrodung für 75 Prozent<br />

des gesamten Treibhausgasausstoßes<br />

in Brasilien verantwortlich.<br />

Die Rodung tropischer Wäl<strong>der</strong> betrifft<br />

jedoch nicht nur Brasilien, son<strong>der</strong>n<br />

auch an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> wie etwa Bolivien,<br />

Venezuela, Mexiko o<strong>der</strong> Argentinien.<br />

Rund ein Drittel <strong>der</strong> deutschen Rin<strong>der</strong><br />

leben von tropischer Pflanzenproduk-<br />

DIE SCHWEISFURTH-STIFTUNG<br />

1985 gründete Karl Ludwig Schweisfurth die<br />

gleichnamige Stiftung in München. Geför<strong>der</strong>t<br />

werden innovative Ansätze in Wissenschaft,<br />

Wirtschaft und Bildung, die für die Entwicklun<br />

einer ökologischen Kultur <strong>der</strong> Zukunft bahnbrechend<br />

sind.<br />

Im Zentrum steht die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Erforschung von gesun<strong>der</strong> und<br />

naturgemäßer Ernährung. Dazu gehören beson<strong>der</strong>s:<br />

Entwicklung ökologischer Methoden<br />

des Landbaus, Erhaltung <strong>der</strong> Lebensmittelqualität,<br />

För<strong>der</strong>ung einer Agrar-Kultur und artgerechte<br />

Haltung von <strong>Tiere</strong>n.<br />

www.schweisfurth.de<br />

tion. Auch <strong>der</strong> afrikanische Urwald sowie<br />

die Wäl<strong>der</strong> Südostasiens (Indonesien,<br />

Malaysia, Thailand) werden für<br />

die Fleischproduktion gerodet.<br />

Doch auch in Deutschland stellt <strong>der</strong><br />

enorme Flächenbedarf <strong>der</strong> Tierwirtschaft<br />

ein Problem dar: Mit 230 Einwohnern<br />

pro Quadratkilometer ist<br />

Deutschland extrem dicht besiedelt.<br />

Hinzu kommen 44 Rin<strong>der</strong> und 75<br />

Schweine pro Quadratkilometer.<br />

Deutschland steht weltweit flächenmäßig<br />

auf Platz 62, als Fleischproduzent<br />

jedoch auf Platz 5. Dementsprechend<br />

hoch ist die Belastung für das Land.<br />

Die Gier nach Fleisch<br />

und <strong>der</strong> Welthunger<br />

Weltweit hungern über eine Milliarde<br />

Menschen, und mehr als 25.000 Menschen<br />

sterben pro Tag an den Folgen<br />

von Unter- o<strong>der</strong> Mangelernährung.<br />

Dabei könnte die Weltb<strong>ev</strong>ölkerung theoretisch<br />

überernährt sein. Denn <strong>der</strong><br />

Hunger ist we<strong>der</strong> gottgegeben noch ein<br />

Mengenproblem. Er wird gemacht, und<br />

zwar unter an<strong>der</strong>em von den reichen<br />

Industrielän<strong>der</strong>n. So herrscht trotz einer<br />

weltweiten Getreideernte von etwa 1,5<br />

Milliarden Tonnen Hunger, weil knapp<br />

die Hälfte <strong>der</strong> globalen Getreideernte<br />

in den Trögen <strong>der</strong> Nutztiere landet.<br />

Ein Beispiel: In Taiwan wurde 1950 die<br />

B<strong>ev</strong>ölkerung noch mit 170 kg Getreide<br />

pro Kopf und Jahr satt. Bis 1990 versechsfachte<br />

sich <strong>der</strong> Fleisch- und Eierkonsum.<br />

Dadurch stieg <strong>der</strong> Getreidebedarf<br />

pro Kopf auf 390 kg. Trotz<br />

Autorin Isabell Boergen,<br />

Projekt- und Vorstandsassistentin<br />

<strong>der</strong> Schweisfurth-<br />

Stiftung in München.<br />

gesteigerter Ernten konnte man diesen<br />

Bedarf nur durch Einfuhren decken.<br />

Während Taiwan 1950 also noch<br />

Getreide exportierte, musste es 1990<br />

74 Prozent seines Bedarfs aus dem<br />

Ausland einführen, größtenteils für<br />

Tierfutter (Quelle: Worldwatch, "Zeitbombe<br />

Viehwirtschaft").<br />

Ein weiteres Beispiel für diese Fehlentwicklungen<br />

liefert Brasilien. Das Land<br />

ist führen<strong>der</strong> Exporteur von Agrargütern,<br />

und gleichzeitig leiden schätzungsweise<br />

50 Prozent <strong>der</strong> B<strong>ev</strong>ölkerung<br />

an Mangelerscheinungen aufgrund<br />

unzureichen<strong>der</strong> Ernährung.<br />

Auswirkungen auf das Klima<br />

In den letzten 100 Jahren hat sich die<br />

Erde im Mittel um 0,74°C erwärmt. Elf<br />

<strong>der</strong> letzten 12 Jahre (1995-2006) waren<br />

unter den zwanzig wärmsten Jahren<br />

seit Beginn <strong>der</strong> Beobachtungen.<br />

Unabhängig davon, ob menschliches<br />

Handeln seit 1750 das Klima erwärmt<br />

hat - fossiler Brennstoffverbrauch,<br />

Landwirtschaft und eine geän<strong>der</strong>te<br />

Landnutzung treiben die Entwicklung<br />

weiter an.<br />

Das heutige Niveau <strong>der</strong> Treibhausgase<br />

(THG) liegt deutlich höher als das natürliche<br />

Niveau in den letzten 650.000<br />

Jahren. Selbst wenn die Treibhausgas-<br />

Konzentrationen bis 2100 stabilisiert<br />

werden sollten: Das Klima wird sich<br />

über das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t hinaus än<strong>der</strong>n<br />

(Quelle: 4. Sachstandsbericht<br />

Enormer


(AR4) des IPCC 2007).<br />

Viele <strong>der</strong> bereits genannten Aspekte<br />

<strong>der</strong> Fleischproduktion belasten direkt<br />

o<strong>der</strong> indirekt auch das Klima. Laut <strong>der</strong><br />

FAO produziert <strong>der</strong> globale Nutztierbestand<br />

18 Prozent aller Treibhausgase<br />

(Quelle: FAO, 2006).<br />

Die Landwirtschaft ist für mehr als die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Distickstoffoxid- und Me-<br />

Flächenbedarf <strong>der</strong> Tierwirtschaft<br />

than-Emissionen verantwortlich. Bei<br />

<strong>der</strong> Tierhaltung spielen vor allem die<br />

Stickstoffverbindungen Ammoniak<br />

(NH3) und Nitrat (NO3) sowie das<br />

Treibhausgas Methan (CH4) eine Rolle.<br />

Bei Methangas (CH4) ist die Tierzucht<br />

innerhalb <strong>der</strong> Landwirtschaft mit über<br />

70 Prozent Hauptemissionsquelle<br />

(Quelle: Eurostat, Europäische Kommission).<br />

Methan wird durch die Gärung in den<br />

Vormägen von Wie<strong>der</strong>käuern (Rind,<br />

Schaf, Ziege) und bei <strong>der</strong> Zersetzung<br />

von Tierdung freigesetzt. Der Anteil des<br />

Agrarsektors an <strong>der</strong> Gesamtemission<br />

von Methan beträgt 32 Prozent (Quelle:NABU).<br />

Das Ausbringen von Mist auf<br />

die Böden stellt die größte Emissionsquelle<br />

für Stickstoffoxid (= Lachgas,<br />

N2O) dar. Lachgas besitzt ein fast<br />

300mal größeres Treibhauspotential<br />

als Kohlendioxid.<br />

Die weltweite Fleischproduktion belastet das Klima<br />

Die Emission von Ammoniak entsteht<br />

vor allem bei <strong>der</strong> Stallhaltung und <strong>der</strong><br />

Ausbringung von Wirtschaftsdüngern.<br />

Ihr Anteil an den nationalen Gesamtemissionen<br />

macht 95 Prozent aus<br />

(Quelle: NABU).<br />

Reduktion o<strong>der</strong> Verzicht auf<br />

Fleisch - Auswege sind möglich<br />

Die Produktion von Fleisch, aber auch<br />

an<strong>der</strong>er tierischer Produkte wie Milch<br />

und Eier, wirken sich fatal auf die Umwelt<br />

und damit langfristig auch auf die<br />

menschliche Gesundheit und Lebensqualität<br />

aus. Doch was ist die Konsequenz<br />

dieses Wissens? Müssen wir zukünftig<br />

gänzlich auf tierische Produkte<br />

verzichten? Ein solcher Weg scheint<br />

kaum realisierbar.<br />

Dennoch kann je<strong>der</strong> innerhalb seiner<br />

Möglichkeiten dafür sorgen, den Schaden<br />

für Tier, Mensch und Umwelt so gering<br />

wie möglich zu halten. In erster Linie<br />

zählt hierzu die Reduktion des<br />

Fleischkonsums beziehungsweise des<br />

Konsums tierischer Produkte.<br />

Je<strong>der</strong> Deutsche verzehrt im Laufe seines<br />

Lebens sieben Rin<strong>der</strong>, 22 Schweine,<br />

20 Schafe und 600 Hühner, dazu zusätzlich<br />

Wildtiere, Meerestiere und Fische.<br />

Der Verzicht o<strong>der</strong> Einschränkung<br />

des Konsums von Fleisch und tierischen<br />

Produkten macht also einen bedeutsamen<br />

Unterschied. Eine vegetarische<br />

o<strong>der</strong> fleischarme Lebensweise ist zukunftsweisend<br />

und nachhaltig.<br />

Zweitens beinhaltet nachhaltiger Konsum<br />

die Wahl qualitativ hochwertiger<br />

Ware. Qualität bedeutet nicht nur Frische<br />

und Sicherheit, Geschmack und<br />

Hochwertigkeit, son<strong>der</strong>n auch Lebensqualität<br />

und Gesundheit für den Verbraucher,<br />

einen fairen Preis für den<br />

Produzenten und tiergerechte Aufzucht<br />

und Haltung für das Tier.<br />

Ein dritter wesentlicher Punkt für nachhaltigen<br />

Konsum tierischer Produkte ist<br />

Regionalität:<br />

Wer regionale<br />

Ware kauft,<br />

unterstützt nicht<br />

nur die Produzenten<br />

und Zulieferer<br />

vor Ort,<br />

son<strong>der</strong>n leistet<br />

einen wertvollen<br />

Beitrag zur<br />

ländlichen Entwicklung.<br />

Die eben genannten Punkte sind heute<br />

im Wesentlichen nur durch den Kauf<br />

ökologisch erzeugter Ware zu verwirklichen.<br />

Denn mittlerweile ist nachgewiesen,<br />

dass die ökologische Fleischproduktion<br />

nicht nur wesentlich stärker<br />

am Tierwohl orientiert ist, son<strong>der</strong>n auch<br />

weitaus verträglicher für Klima und<br />

Umwelt ist.<br />

Bei ökologischen Fleischwaren werden<br />

außerdem keine bzw. nur sehr geringe<br />

Mengen an Futtermitteln zugekauft.<br />

Damit wird die Hungerproblematik in<br />

den so genannten Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

zumindest nicht verschärft. Auch ist <strong>der</strong><br />

Düngerabfluss aus <strong>der</strong> biologischen<br />

Landwirtschaft in die Gewässer im Vergleich<br />

zur konventionellen Landwirtschaft<br />

wesentlich kleiner.<br />

Durch den geringeren Düngereinsatz,<br />

sinnvolle Fruchtfolgen und die schonende<br />

Bodenbearbeitung in <strong>der</strong> biologischen<br />

Landwirtschaft sind die Grünflächen<br />

nicht nur artenreicher, son<strong>der</strong>n<br />

auch gesün<strong>der</strong>, so dass CO2 langfristig<br />

im Boden gebunden werden kann.<br />

Außerdem ist eine ökologische Produktion<br />

häufig regional strukturiert, wodurch<br />

Belastungen durch lange Transportwege<br />

entfallen. Der naturfreundlichen<br />

Produktion tierischer Produkte<br />

wird in Zukunft eine Schlüsselfunktion<br />

zukommen.<br />

Fotos: Reinhard Tierfoto<br />

www.reinhard-tierfoto.de<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

9


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

10<br />

A KTUELL WO DER TIERSCHUTZ NOCH NICHT ANGEKOMMEN IST:<br />

Schauplatz ist ein 80 Seelen-Dorf, nahe<br />

Lübben, einer <strong>der</strong> Anziehungspunkte<br />

für Touristen von Frühjahr bis in den<br />

Herbst. In Lübben hat das Veterinäramt<br />

seinen Sitz. Nach Aussage des Leiters<br />

nehmen die Tierschutzaktivitäten seiner<br />

Behörde einen immer größeren Raum<br />

ein, seit ca. 2000 würden zunehmend<br />

mehr Menschen Missstände anzeigen.<br />

Mehrere tierschutzwidrige Haltungen<br />

sind dem Landesverband Berlin gemeldet<br />

worden: Da geht es zum Beispiel<br />

um einen Husky, <strong>der</strong> im Alter von wenigen<br />

Wochen an die Kette gelegt wurde.<br />

Der Amtsveterinär, durch mehrere<br />

Anzeigen aufmerksam gemacht, ordnet<br />

eine Haltung an einer frei gleitenden<br />

Laufvorrichtung an, wie es die<br />

Hund<strong>ev</strong>erordnung vorschreibt. Sechs<br />

Meter lang mit seitlichem Bewegungsspielraum<br />

von fünf Metern.<br />

Am 1. März pfeift ein kalter Wind, noch<br />

liegt Schnee. Wir nähern uns dem<br />

Haus, das <strong>der</strong> Husky wie seine Vorgänger<br />

vor ihm bewacht. Das Grundstück,<br />

vollgestellt mit altem Hausrat, ist<br />

umzäunt. Auf unser mehrfaches Klin-<br />

Die Kettenhunde aus dem<br />

Nach einer Anzeige wurde die Kettenhaltung durch eine Laufvorrichtung ersetzt.<br />

Wer Spreewald hört, denkt an die berühmten Spreewäl<strong>der</strong> Gurken und das bei Touristen so beliebte<br />

Kahnstaken über die ausgedehnten Wasserwege <strong>der</strong> Region. Doch was in keinem Reiseprospekt steht,<br />

fällt immer mehr Besuchern negativ auf:<br />

In vielen Dörfern liegen Hunde an <strong>der</strong> Kette, haben mangelhafte Schutzvorrichtungen, werden unzureichend<br />

versorgt, verbringen ohne Sozialkontakte und Bewegungsmöglichkeiten ihr Leben im Zwinger<br />

- als gäbe es keine Hund<strong>ev</strong>erordnung, die die Kettenhaltung verbietet und auch die Zwingerhaltung<br />

streng reglementiert. Schlecht versorgte, abgemagerte Pferde, Scharen von herrenlosen, unkastrierten<br />

Katzen, Tierärzte, die statt Kastrationen anbieten, ganze Würfe zu töten, Gerüchte über illegale Zucht<br />

von "Kampfhunden" - ist <strong>der</strong> Tierschutz in den neuen <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong>n noch nicht angekommen?<br />

geln öffnet niemand, dann kommt ein<br />

Mann heraus. Den angeleinten Husky,<br />

<strong>der</strong> zaghaft eine Kontaktaufnahme zu<br />

ihm versucht, beachtet er nicht. Der<br />

Hund, erklärt <strong>der</strong> ca. 70jährige, sei angebunden,<br />

damit er nicht fortlaufe und<br />

er ihn nicht mit dem Trecker überfahre,<br />

wenn er das Grundstück verlasse.<br />

Auf unseren Hinweis, dass Hunde in<br />

Anbindehaltungen bewegt werden<br />

müssen und beson<strong>der</strong>s Huskys ein ausgeprägtes<br />

Lauf-, Bewegungs- und Arbeitsbedürfnis<br />

hätten, gibt er an, mit<br />

dem Tier abends spazieren zu gehen.<br />

Niemand aus dem Dorf hat ihn je dabei<br />

beobachtet, so hören wir später.<br />

Auf unsere Auffor<strong>der</strong>ung, uns zu zeigen,<br />

wie er mit Hund an <strong>der</strong> Leine umgeht,<br />

geht er wortlos ins Haus zurück.<br />

Wenige Häuser weiter ist ebenfalls eine<br />

junge Schäfermischlingshündin angekettet.<br />

Auch diese Haltung hat <strong>der</strong><br />

Amtsveterinär nach Anzeigen kontrolliert<br />

und die Auflage erlassen, die kaputte<br />

Zwingertür zu schweißen, damit<br />

die Hündin nicht länger an <strong>der</strong> Kette<br />

liegen müsse.<br />

Asta ist eine agile, sehr wache Hündin,<br />

Asta mit Würgehalsband im Zwinger angekettet!<br />

die uns aus ihrem defekten Zwinger an<br />

einer kurzen Kette ent<strong>gegen</strong>kommt. Sie<br />

trägt ein Würgehalsband, das sich mittlerweile<br />

eng um ihren Hals zugezogen<br />

hat. Der Zwingerboden ist mit frischem<br />

Heu ausgelegt - offensichtlich ein Zugeständnis<br />

an den Besuch des Amtsveterinärs<br />

vor Tagen, denn als <strong>der</strong> bmt<br />

ihn schriftlich auffor<strong>der</strong>te, die tierschutzwidrige<br />

Kettenhaltung zu kontrollieren,<br />

war <strong>der</strong> Zwingerboden noch<br />

von Kot und offenen, scharfkantigen<br />

Dosen übersäht. Wasser fehlte, eine<br />

Schutzhütte gab es nicht, und <strong>der</strong> im<br />

Zwinger installierte betonierte Unter-


Spreewald<br />

schlupf (ohne Isolation, wärmegedämten<br />

Boden etc.) war mit Töpfen und Eimern<br />

verstellt.<br />

Asta, die einer alleinerziehenden Mutter<br />

von mehreren Kin<strong>der</strong>n gehört,<br />

macht seit Monaten durch ihr lautstarkes<br />

Winseln und Heulen aufmerksam.<br />

Sie wurde, laut Erklärung <strong>der</strong> Besitzerin,<br />

angekettet, weil sie davonlaufe.<br />

Nachts soll die höchstens 1,5 Jahre alte<br />

Hündin in die Nebengelasse gesperrt<br />

worden sein, die wir uns nun anschauen.<br />

Räume voller Müll, mit Unrat und<br />

Gerümpel, Tierfe<strong>der</strong>n, altem Brot und<br />

verkotetem Stroh - auch hier müssen<br />

<strong>Tiere</strong> unter erbärmlichen Umständen<br />

gelebt haben.<br />

Die Frau bekommt telefonisch vom<br />

Amtsveterinär den erneuten Hinweis,<br />

die Auflagen zu erfüllen, außerdem<br />

das tierschutzwidrige Würgehalsband<br />

zu ersetzen.<br />

Wir fahren weiter die Dorfstraße entlang<br />

zu einem abseits gelegenen<br />

Grundstück im Wald. Hier besteht <strong>der</strong><br />

Verdacht, dass illegal "Kampfhunde"<br />

gezüchtet werden, möglicherweise sogar<br />

Hundekämpfe stattfinden könnten.<br />

Auch von diesem Haus dringt Nacht<br />

für Nacht das Geheul von Hunden ins<br />

Dorf. Das Ordnungsamt hatte erklärt,<br />

keine Hinweise auf Zuchtaktivitäten zu<br />

haben, dennoch ordnete es an, das gesamte<br />

Grundstück mit einem sehr hohen<br />

Zaun abzusichern.<br />

An <strong>der</strong> Klingel steht kein Name, die<br />

Rollläden sind heruntergelassen und<br />

dennoch hören wir, sehr gedämpft,<br />

Gebell aus dem von außen absolut<br />

nicht einsehbaren Nebengebäude.<br />

Ordnungs- und Veterinäramt werden<br />

in wenigen Tagen einen gemeinsamen<br />

Kontrollbesuch durchführen, versichert<br />

uns <strong>der</strong> Amtstierarzt aus Lübben.<br />

So schwierig die Umsetzung besserer<br />

Haltungsbedingungen für <strong>Tiere</strong> in dem<br />

kleinen Spreewalddörfchen zu sein<br />

scheint, desto umfangreicher die Tierschutzprobleme.<br />

Katzen werden nicht<br />

In <strong>der</strong> ehemaligen DDR wurden Ende <strong>der</strong> 50iger Jahre alle Tierschutzvereine<br />

verboten. Der Tierschutz lag seit 1973 in staatlicher Hand; es wurden "Beiräte<br />

für Tierschutz und Tierhygiene" bestellt, die unter <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> Amtsveterinäre<br />

offiziell für private Tierhaltungen zuständig waren. Dass auch diese<br />

Funktion eher dekorativen Charakter in einem Staat hatte, <strong>der</strong> jegliches private<br />

Engagement für Tier- und Umweltbelange mit allen Mitteln staatlicher Restriktion<br />

untergrub, ist mehr als wahrscheinlich.<br />

Wie zunächst auch Westdeutschland übernahm die DDR in den 50iger Jahren<br />

die Regelungen des Reichstierschutzgesetzes von 1933. Während die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

das Tierschutzgesetz 1972<br />

erstmalig reformierte, blieb das<br />

Reichstierschutzgesetz in <strong>der</strong> DDR bis<br />

zur Wende formal bestehen. Der<br />

Staat ließ in dieser Zeit kaum Reflexionen<br />

über ein ethisch begründetes<br />

Mensch-Tier-Verhältnis zu, das in den<br />

80iger Jahren im Westen zunehmend<br />

öffentlich diskutiert wurde.<br />

kastriert; um die Beseitigung des Nachwuchses<br />

kümmern sich die meisten Bewohner<br />

per Hand selbst, auch um das<br />

vorzeitige Ende kranker o<strong>der</strong> verletzter<br />

<strong>Tiere</strong>, wie wir bestürzt hören. Kleintiere<br />

werden nicht selten zum Sterben im<br />

Wald ausgesetzt, ungeachtet schwerster<br />

Verletzungen.<br />

Auch um viele Pferde soll es kaum besser<br />

stehen: So seien zum Beispiel Pferde,<br />

die dem Besitzer <strong>der</strong> Dorfkneipe<br />

gehörten, im letzten Frühjahr so ausgemergelt<br />

auf die Weide gekommen<br />

sein, dass Touristen sich beschwert hätten<br />

- Fazit: Die <strong>Tiere</strong> blieben fortan im<br />

Stall. Die Kneipenbesitzer haben<br />

außerdem mehrere Hunde in dunklen<br />

Zwingern, die wir warnend bellen hören,<br />

als wir auf den Hof schauen; die<br />

Hunde, die angeblich in <strong>der</strong> Zwingerhaltung<br />

einen ihrer Artgenossen getötet<br />

haben, sind noch nie draußen gesehen<br />

worden.<br />

Auf einem Pferdehof sollen die <strong>Tiere</strong>,<br />

bis auf kurzen Weidegang, nahezu<br />

ausschließlich angebunden gehalten<br />

werden und die beiden Hofhunde ihre<br />

(getrennten) beengten Zwinger niemals<br />

verlassen dürfen. Schafe stehen ohne<br />

Unterkünfte ganzjährig auf <strong>der</strong> Weide<br />

und werden nicht mit Wasser versorgt.<br />

20 Jahre nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

sind die Tierschutzprobleme in den<br />

neuen <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>s groß,<br />

<strong>der</strong> Vollzug durch die Behörden<br />

schwerfällig. Das eher funktional be-<br />

stimmte Verhältnis zum Tier, mit all seinen<br />

Negativseiten, scheint noch immer<br />

die Norm. Als wir Lübben über einen<br />

befahrenen Verkehrskreisel verlassen,<br />

hören wir einen Hund jaulen und Wellensittiche<br />

zwitschern. Direkt am Kreisel,<br />

in einer Schrebergartensiedlung,<br />

steht dem scharfen Wind ausgesetzt<br />

und mit Planen verhängt eine Voliere<br />

voller Wellensittiche, im verdunkelten<br />

Zwinger daneben sitzt ein Schäferhund.<br />

Bei einer privaten Sittichzucht, so<br />

<strong>der</strong> Amtsveterinär, könne er gar nichts<br />

machen.<br />

Der bmt wird an allen angezeigten<br />

(und auch den bislang noch unklaren)<br />

Fällen zeitnah dran bleiben und hat<br />

dem Veterinäramt zugesagt, Asta und<br />

den Husky (im Falle einer Privatabgabe<br />

o<strong>der</strong> Sicherstellung) übernehmen zu<br />

wollen. Gleichfalls wird <strong>der</strong> bmt auf<br />

Län<strong>der</strong>ebene versuchen, Aufklärungskampagnen<br />

anzustoßen und umzusetzen.<br />

Dass die Landesregierung Interesse<br />

zeigt, ist hinsichtlich des<br />

Wirtschaftsfaktors Tourismus im Spreewald<br />

zu erwarten.<br />

Sollten Sie Missstände beobachten, zögern<br />

Sie bitte nicht, sie anzuzeigen.<br />

Machen Sie Fotos und dokumentieren<br />

Sie Adresse, Uhrzeit und Zustand des<br />

<strong>Tiere</strong>s - Ihre Aufmerksamkeit kann <strong>Tiere</strong>n<br />

das Leben retten und hilft uns, die<br />

Öffentlichkeit für Tierschutzbelange zu<br />

sensibilisieren.<br />

Text und Fotos: Claudia Lotz<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

12<br />

T IERSCHUTZPOLITIK<br />

SCHÄCHTEN: STRENGERE ANFORDERUNGEN<br />

DER BUNDESRAT STARTET EINE GESETZESINITIATIVE<br />

Der <strong>Bund</strong>esrat hat in seiner Sitzung am 12. Februar <strong>2010</strong><br />

einen Gesetzentwurf beschlossen, <strong>der</strong> die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Ausnahmegenehmigung zum betäubungslosen<br />

Schlachten von <strong>Tiere</strong>n verschärft. Dieser Beschluss<br />

entspricht dem Antrag Hessens, den <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esrat bereits<br />

im Juli 2007 in den <strong>Bund</strong>estag eingebracht hatte.<br />

Da aber <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>estag den Entwurf in <strong>der</strong> vergangenen<br />

Legislatur nicht weiterverfolgt hatte, fiel er wegen des<br />

Ablaufs <strong>der</strong> 16. Wahlperiode unter die so genannte Diskontinuität.<br />

Nun läuft das Verfahren erneut an.<br />

Nach §4 Tierschutzgesetz ist das betäubungslose<br />

Schlachten von <strong>Tiere</strong>n im<br />

Grundsatz verboten. Angehörige bestimmter<br />

Glaubensgemeinschaften<br />

können sich aber von <strong>der</strong> Behörde eine<br />

Ausnahmegenehmigung bewilligen<br />

lassen. Diese Möglichkeit soll nun eingeschränkt<br />

werden. Konkret sind folgende<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorgesehen:<br />

Die Genehmigung darf nur noch erteilt<br />

werden, wenn <strong>der</strong> Antragsteller <strong>gegen</strong>über<br />

<strong>der</strong> Behörde Beweise erbringt,<br />

dass das betäubungslose Schlachten<br />

aus religiösen Gründen zwingend erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist. Es muss ausdrücklich <strong>der</strong><br />

Nachweis nach Art und Umfang <strong>der</strong><br />

Erfor<strong>der</strong>lichkeit hinsichtlich <strong>der</strong> religiö-<br />

Schon unter <strong>der</strong> alten Regierungskoalition von SPD und CDU<br />

herrschte Einigkeit, das aus dem Jahr 1996 stammende Landesfischereigesetz<br />

zu überarbeiten. Unter an<strong>der</strong>em sind aufgrund<br />

neuerer EU-Rechtsvorschriften, wie z.B. <strong>der</strong> EU-Wasserrahmenrichtlinie,<br />

Än<strong>der</strong>ungen im Landesgesetz unumgänglich.<br />

Vor diesem Hintergrund legte die SPD-Fraktion<br />

Ende 2009 einen Gesetzentwurf vor,<br />

<strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em damit warb, dass<br />

<strong>der</strong> Tierschutz mehr Beachtung finden<br />

solle.<br />

So regen die Sozialdemokraten an, das<br />

so genannte "Catch-and-Release", also<br />

das Trophäenangeln, bei dem die <strong>Tiere</strong><br />

gefischt, fotografiert und wie<strong>der</strong> ins<br />

Wasser geworfen werden, künftig zu<br />

verbieten. Der bmt machte in seiner<br />

schriftlichen Stellungnahme jedoch<br />

sen Bedürfnisse erbracht<br />

werden.<br />

Außerdem wird für eine Ausnahmegenehmigung<br />

<strong>der</strong> Nachweis verlangt,<br />

dass dem zu schlachtenden Tier im Vergleich<br />

zur Schlachtung mit vorheriger<br />

Betäubung keine zusätzlichen erheblichen<br />

Schmerzen o<strong>der</strong> Leiden zugefügt<br />

werden. Weiter sieht <strong>der</strong> Beschluss vor,<br />

dass das Landesrecht von den getroffenen<br />

Regelungen des Verwaltungsverfahrens<br />

nicht abweichen darf. Damit<br />

wird eine einheitliche Durchführung in<br />

ganz Deutschland sichergestellt.<br />

Mit diesem Entwurf reagiert <strong>der</strong><br />

<strong>Bund</strong>esrat auf die verän<strong>der</strong>te Verfassungssituation<br />

seit dem Urteil des<br />

LANDESFISCHEREIGESETZ AM HAKEN<br />

<strong>Bund</strong>esverfassungsgerichts und <strong>der</strong><br />

Aufnahme des Tierschutzes in das<br />

Grundgesetz. Danach stehen sich mit<br />

Religionsfreiheit und Tierschutz zwei<br />

verfassungsrechtlich geschützte Rechtsgüter<br />

<strong>gegen</strong>über, zwischen denen<br />

durch Än<strong>der</strong>ung des einfachen Rechts<br />

ein Ausgleich zu schaffen ist, so die Entwurfsbegründung.<br />

Der Gesetzentwurf wird zunächst <strong>der</strong><br />

<strong>Bund</strong>esregierung zugeleitet, die ihn zusammen<br />

mit ihrer Stellungnahme<br />

innerhalb von sechs Wochen dem<br />

Deutschen <strong>Bund</strong>estag zur weiteren Beratung<br />

vorlegt.<br />

Text: Elvira Schiöberg<br />

bmt NIMMT STELLUNG ZU GEPLANTER GESETZESNOVELLE IN SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

deutlich, dass nach wie vor zentrale For<strong>der</strong>ungen des Tierschutzes<br />

im Gesetz fehlen. So brauchen Angler in Schleswig-<br />

Holstein in mehreren Fällen nicht einmal einen Fischereischein,<br />

somit auch keinen Nachweis einer ausreichenden<br />

Sachkunde hinsichtlich <strong>der</strong> Tötung <strong>der</strong> Fische.<br />

Beispielsweise werden zur Stärkung des Tourismus Urlauber,<br />

also Personen, die ihre Hauptwohnung<br />

nicht in Schleswig-Holstein haben, für<br />

die Dauer von 40 aufeinan<strong>der</strong>folgenden<br />

Tagen von <strong>der</strong> Fischereischeinpflicht<br />

seit Jahren bewusst ausgenommen.<br />

Für den bmt stellen die Ausnahmen<br />

einen eindeutigen Verstoß <strong>gegen</strong><br />

das Tierschutzgesetz dar. Der Gesetzentwurf<br />

wurde an den Umwelt- und<br />

Agrarausschuss weitergeleitet und wird<br />

dort beraten.<br />

Text: Torsten Schmidt


NEUES EU-TIERSCHUTZLABEL IN SICHT<br />

PRODUKT-KENNZEICHNUNG FÜR TIERSCHUTZ BEIM EINKAUFEN<br />

Verbraucher, denen <strong>der</strong> Tierschutz am Herzen liegt und die deshalb<br />

bei ihrem Einkauf bewusst auf tiergerecht produzierte Lebensmittel<br />

zurückgreifen wollen, sind spätestens am Kühlregal<br />

mit ihrem Latein am Ende. Lediglich bei <strong>der</strong> Vermarktung von<br />

Eiern können sie erkennen, wie die Hühner gehalten wurden. Abgesehen<br />

von einigen wenigen vertrauenswürdigen Labeln <strong>der</strong><br />

Privatwirtschaft wie Bioland, Demeter o<strong>der</strong> Neuland fehlen bei <strong>der</strong><br />

überwiegenden Mehrzahl <strong>der</strong> tierischen Produkte klare, einheitliche<br />

und EU-weit gültige Kennzeichnungen, die Aussagen über<br />

die tatsächlich zugrunde liegenden Tierschutzstandards liefern.<br />

Mehrere Umfragen <strong>der</strong> EU zwischen<br />

2005 und 2006 offenbarten sehr deutlich<br />

diese gravierenden Informationsdefizite<br />

und die Unzufriedenheit in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit. Umso viel versprechen<strong>der</strong><br />

ist, dass die EU-Kommission darauf<br />

reagiert hat. Im Jahr 2006 wurde im<br />

Rahmen eines Tierschutzaktionsplans<br />

auf die Bedeutung <strong>der</strong> Verbraucherinformation<br />

als Teil einer umfassenden<br />

Kommunikationsstrategie zum Tierschutz<br />

hingewiesen und <strong>der</strong> Aufbau eines<br />

europäischen Zentrums für Tierschutz<br />

vorgeschlagen. Seitdem hat<br />

diese Idee eines "Tierschutzsiegels"<br />

mehrere politische Hürden genommen.<br />

Nun sind die Mitgliedsstaaten aufge-<br />

bmt FORDERT VERBOT DES SCHENKELBRANDS<br />

ANTRÄGE IN LANDESBEIRÄTEN FÜR TIERSCHUTZ GESTELLT<br />

Der Schenkelbrand ist<br />

ein schmerzhafter Eingriff,<br />

bei dem ein etwa<br />

800 Grad heißes Eisen<br />

einige Sekunden<br />

lang auf den Schenkel<br />

des Fohlens gedrückt<br />

wird.<br />

Nach <strong>der</strong> EU-Verordnung<br />

504/2008 müssen ab 1.7.2009 alle neu geborenen<br />

Equiden mit einem Transpon<strong>der</strong> gekennzeichnet werden.<br />

Alternative Methoden sind nicht vorgesehen. Somit liegt seit<br />

Juli 2009 mit <strong>der</strong> Transpon<strong>der</strong>kennzeichnung ein sicheres<br />

und gesetzlich anerkanntes Kennzeichnungsverfahren vor,<br />

das den Schenkelbrand überflüssig macht.<br />

Einige Pferdezuchtverbände wollen jedoch zusätzlich zum<br />

Transpon<strong>der</strong> den Schenkelbrand als Markenzeichen eta-<br />

Text: Mike Ruckelshaus<br />

for<strong>der</strong>t, ihre Vorschläge für eine<br />

konkrete Umsetzung darzulegen.<br />

Vor diesem Hintergrund hat <strong>der</strong> bmt in<br />

einer gemeinsamen Stellungnahme mit<br />

dem <strong>Bund</strong>esverband Tierschutz (BVT)<br />

seine Position zur EU-Tierschutzkennzeichnung<br />

dem <strong>Bund</strong>eslandwirtschaftsministerium<br />

Mitte Februar <strong>2010</strong> mitgeteilt.<br />

Trotz <strong>der</strong> begrüßenswerten<br />

Initiative <strong>der</strong> EU kritisierten die beiden<br />

Verbände, dass keine <strong>der</strong> von <strong>der</strong> EU<br />

vorgeschlagenen Maßnahmen auf die<br />

Verschärfung <strong>der</strong> bestehenden völlig<br />

unzureichenden Tierschutznormen an<br />

sich ausgerichtet ist.<br />

Damit eine EU-weite Tierschutzkennzeichnung<br />

ihren Namen verdient und<br />

T IERSCHUTZPOLITIK<br />

bei Verbrauchern letztlich glaubwürdig<br />

erscheint, for<strong>der</strong>n sie, die Tierschutzstandards<br />

des Labels im Sinne einer<br />

tiergerechten Haltung unter Berücksichtigung<br />

eindeutig definierter Kriterien<br />

auszurichten. Zudem wurden in<br />

dem Schreiben die Eckpunkte für eine<br />

Tierschutzkennzeichnung umrissen und<br />

die Bereiche Kontrollen, Kennzeichnungsart<br />

(obligatorisch o<strong>der</strong> freiwillig),<br />

Transparenz und Validierung angesprochen.<br />

Der bmt und <strong>der</strong> BVT werden<br />

das Verfahren auf nationaler und europäischer<br />

Ebene weiter aufmerksam verfolgen.<br />

Text: Torsten Schmidt<br />

blieren. Bislang ist <strong>der</strong> Schenkelbrand zur Pferdekennzeichnung<br />

noch als Ausnahmetatbestand nach dem Tierschutzgesetz<br />

zugelassen.<br />

Der bmt hat daher in den Tierschutzbeiräten <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Hessen<br />

und Baden-Württemberg beantragt, dass sich die jeweiligen<br />

Landesregierungen auf <strong>Bund</strong>esebene dafür einsetzen, den<br />

Schenkelbrand beim Pferd aus <strong>der</strong> Aufzählung <strong>der</strong> zulässigen<br />

Eingriffe ohne Betäubung im §5, Abs. 3 Nr.7 Tierschutzgesetz<br />

zu streichen.<br />

Anzeige<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

14<br />

T IERE IM R ECHT<br />

Katzen in <strong>der</strong> Mietwohnung<br />

Zuerst die positive Nachricht: In seinem<br />

Urteil von 2007 hat <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esgerichtshof<br />

entschieden, dass Mietern<br />

das Halten von Hunden und Katzen ohne<br />

eine eindeutige Regel im Mietvertrag<br />

nicht verboten werden darf. Fehlt<br />

die entsprechende Klausel, müssen die<br />

Interessen des Vermieters und des Mieters<br />

im jeweiligen Einzelfall abgewogen<br />

werden.<br />

Kleintierhaltung darf nicht verboten<br />

werden. Strittig ist dabei allerdings, ob<br />

Katzen zu den grundsätzlich erlaubten<br />

Kleintieren gehören, vereinzelt haben<br />

Gerichte sie dazu gezählt. Zusammenfassend<br />

lässt sich aus Urteilen <strong>der</strong> letzten<br />

Jahre zwar eine Tendenz zugunsten<br />

<strong>der</strong> Katzenhaltung erkennen. Da es jedoch<br />

keine generelle gesetzliche Regelung<br />

gibt, kommt es auf die genauen<br />

Vereinbarungen im Mietvertrag an.<br />

Deshalb vergewissern Sie sich vor dem<br />

Einzug o<strong>der</strong> b<strong>ev</strong>or Sie ein Tier zu sich<br />

nehmen, ob Sie Katzen halten können.<br />

Das gilt beson<strong>der</strong>s dann, wenn im<br />

Mietvertrag gar nichts zum Thema Tierhaltung<br />

in <strong>der</strong> Wohnung steht.<br />

Wird die Zustimmung des Vermieters<br />

vorgeschrieben,<br />

dann liegt es an<br />

ihm, ob er <strong>der</strong><br />

Tierhaltung zustimmt<br />

o<strong>der</strong> nicht.<br />

Allerdings - ein<br />

Pluspunkt für Sie<br />

und Ihre Katze -<br />

muss er für eine<br />

Ablehnung triftige<br />

Gründe vorweisen<br />

können.<br />

Wenn die Tierhaltung<br />

ausdrücklich genehmigt wird, gibt<br />

es kein Problem. Doch auch da Vorsicht:<br />

Eine <strong>der</strong>artige Vereinbarung steht<br />

in <strong>der</strong> Regel nicht in den allgemeinen<br />

Vertragsbedingungen, son<strong>der</strong>n Sie<br />

müssen sie am Vertragsende einfügen.<br />

Ist die Haltung von Katzen ausdrücklich<br />

Mi(e)tbewohner<br />

DÜRFEN NACHBARN DEN F<br />

Was tun, wenn Ihr Vermieter Ihnen<br />

plötzlich eröffnet, dass er die Katzenhaltung<br />

in <strong>der</strong> Wohnung nicht toleriert<br />

und Ihre Samtpfoten vor die Türe setzen<br />

möchte? Was tun, wenn Ihr Stubentiger<br />

auf sein Recht als Freigänger pocht und<br />

ausgerechnet Nachbars Garten zu seinem<br />

Lieblingsrefugium wählt - doch<br />

das den lieben Nachbarn nicht gefällt?<br />

Da ist oft guter Rat teuer - und zwar im<br />

wahrsten Sinn des Wortes, wenn die<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen eskalieren und<br />

vor Gericht landen.<br />

Lei<strong>der</strong> ist die Rechtssprechung in vielen<br />

Fällen strittig, da es zu diesen Fragen<br />

keine gültige Rechtsnorm, son<strong>der</strong>n nur<br />

Einzelfallentscheidungen gibt. Die Auslegung von Gesetzen lässt dabei einen relativ großen Spielraum<br />

zu. Doch so weit muss es gar nicht erst kommen, wenn Sie vor <strong>der</strong> Anmietung o<strong>der</strong> dem Kauf einer<br />

Wohnung unsere Tipps beachten.<br />

verboten, müssen sich Mieter daran<br />

halten. Rechnen Sie im allerschlimmsten<br />

Fall mit <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung, ihre Katze<br />

wegzugeben o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Kündigung.<br />

Aber auch da gibt es Lichtblicke<br />

im Gesetzesdschungel:<br />

Wenn<br />

Sie Ihre Katze<br />

trotz Verbot mit<br />

Wissen des Vermieters,<br />

des<br />

Hausmeisters<br />

o<strong>der</strong> des Verwalters<br />

jahrelang ohne<br />

Einspruch gehalten<br />

haben, tritt<br />

nach einem Zeitraum<br />

von fast<br />

drei Jahren eine<br />

Duldung <strong>der</strong> Tierhaltung ein, so sieht<br />

es das Amtsgericht Köln.<br />

Katzen in Ihren eigenen<br />

vier Wänden<br />

Auch hier die positive Nachricht vorneweg:<br />

Mehrheitsbeschlüsse, die die


Samtpfote<br />

REIGANG VON SAMTPFOTEN VERBIETEN?<br />

Haustierhaltung generell verbieten,<br />

sind unzulässig und werden bei rechtzeitiger<br />

Anfechtung für ungültig erklärt.<br />

Für das Verbot von Hunde- o<strong>der</strong> Katzenhaltung<br />

muss <strong>der</strong> Beschluss einstimmig<br />

sein.<br />

Doch das bedeutet noch lange keine<br />

grenzenlose Freiheit für Ihre Samtpfoten.<br />

Zwar müssen Sie als Eigentümer<br />

nicht um Erlaubnis fragen, ob Ihre Katze<br />

bei Ihnen wohnen darf, aber die<br />

Eigentümergemeinschaft kann durch<br />

Mehrheitsbeschluss die Tierhaltung<br />

einschränken. Beim Kauf einer Wohnung<br />

fragen Sie unbedingt nach, ob es<br />

<strong>der</strong>artige Vereinbarungen gibt.<br />

Und sehen Sie sich die Hausordnung<br />

an. Denn wer eine Wohnung kauft, akzeptiert<br />

damit auch die geltende Hausordnung.<br />

Wenn diese ein Freilaufverbot<br />

o<strong>der</strong> eine Regelung enthält, die die<br />

Haltung auf zwei Katzen beschränkt,<br />

muss man diese akzeptieren o<strong>der</strong> eine<br />

passen<strong>der</strong>e Wohnung suchen.<br />

Freigänger in <strong>der</strong><br />

Wohnanlage<br />

Hier ist die Rechtslage - Sie ahnen es sicherlich<br />

- ebenfalls unübersichtlich.<br />

Denn selbst in Eigentumswohnungen<br />

sind Katzenhalter nicht davor gefeit,<br />

ihren Freigänger zum Stubentiger umzuerziehen<br />

(was allerdings kaum gelingen<br />

dürfte).<br />

Die Art <strong>der</strong> Tierhaltung kann durch<br />

Mehrheitsbeschluss in <strong>der</strong> Hausordnung<br />

geregelt werden. Gültig ist folgende<br />

Beschlussfassung: "Hunde und<br />

Katzen dürfen nicht frei in <strong>der</strong> Anlage<br />

herumlaufen", so hat zumindest das<br />

Landgericht München entschieden. Es<br />

stellte fest, dass eine Katze auch in einer<br />

Wohnung gehalten werden könne<br />

und das "artgerecht" sei.<br />

An<strong>der</strong>e Gerichte sehen das glücklicherweise<br />

an<strong>der</strong>s. Für Katzen, die Freilauf<br />

gewohnt sind, ist ein Beschluss <strong>der</strong><br />

Eigentümer, die <strong>Tiere</strong> künftig in <strong>der</strong><br />

Wohnung zu halten, unzulässig. Wenn<br />

die Katzenhaltung rechtmäßig ist, dann<br />

muss auch eine artgerechte Haltungmöglich<br />

sein, so das Amtgericht Hannover<br />

in seiner Urteilsbegründung.<br />

Text: Elvira Schiöberg, Fotos: Stefan Kirchhoff<br />

Die Katze in Nachbars Garten ...<br />

Beginnen wir wie<strong>der</strong>um mit dem Positiven: in Wohn<strong>gegen</strong>den mit Häusern und<br />

Gärten gehört Katzenhaltung mit freiem Auslauf zur Lebensführung vieler Familien.<br />

Grundsätzlich muss ein Gartenbesitzer das Streunen von Katzen in seinem<br />

Garten tolerieren. Jedoch muss er nach einem Grundsatz-Urteil des Landgerichts<br />

Darmstadt nur zwei Katzen pro Nachbarn "dulden" - das kompliziert<br />

die Sache wie<strong>der</strong>um: Somit darf ein Katzenhalter zwar zwei <strong>Tiere</strong>n gleichzeitig<br />

Freigang gewähren, muss die an<strong>der</strong>en während dieser Zeit aber im Haus halten.<br />

Zur "Duldung" gehört allerdings auch, dass die Katze jagt und auch mal eine<br />

kleine Hinterlassenschaft zurücklässt.<br />

Artikel 20a Grundgesetz, <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em die artgemäße Haltung von <strong>Tiere</strong>n<br />

zum Staatsziel erklärt, könnte sich in <strong>der</strong> Rechtssprechung zukünftig noch positiver<br />

auswirken. "Die Haltung in Form eines freien Auslaufs entspricht dem Bedürfnis <strong>der</strong><br />

<strong>Tiere</strong> nach eigenständiger und autonomer Lebensführung, die insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

Katzen stark ausgeprägt ist", stellt das Landgericht Darmstadt in seinem Urteil fest<br />

- ein Satz, den jede Katze, die an Freigang gewohnt ist, unterschreiben wird.<br />

Bei allen aufkommenden Problemen<br />

versuchen Sie als erstes, die strittigen<br />

Punkte mit Ihren Nachbarn zu besprechen<br />

und eine einvernehmliche<br />

Lösung zu finden. Überlegen Sie<br />

sich, welche Kompromisse sich mit<br />

<strong>der</strong> Hausgemeinschaft finden lassen.<br />

Vielleicht können Sie Ihren Garten<br />

o<strong>der</strong> einen Teil Ihres Gartens katzensicher<br />

einzäunen: Das erspart Ihnen viel Stress und Ärger, wenn Ihre Katze auf<br />

Achse ist - und rettet vielleicht sogar ihr Leben. Denn natürlich ist <strong>der</strong> Freigang<br />

nicht ohne Risiko. Katzen brauchen viel Glück: Es gibt nicht nur den missgelaunten<br />

Nachbarn, son<strong>der</strong>n Jäger, Katzenfänger und den Straßenverkehr. Tatsächlich<br />

lernen selbst noch so erfahrene Freigänger den Umgang mit Autos<br />

letztendlich nie zuverlässig.<br />

Anzeige<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

15


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

16<br />

W ALFANG<br />

1286 Zwergwale, so hat es das Fischereiministerium<br />

in Oslo angekündigt, sollen in <strong>der</strong> diesjährigen<br />

Jagdsaison getötet werden.<br />

Diese selbst auferlegte Fangquote ist die<br />

höchste seit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme des kommerziellen<br />

Walfangs in Norwegen - und eine<br />

fortgesetzte Provokation für die Walschutzstaaten<br />

innerhalb <strong>der</strong> International<br />

Whaling Commission (IWC).<br />

Von Claudia Lotz<br />

Weltweit gilt ein Verbot für den kommerziellen<br />

Walfang, seit die dras-tisch<br />

dezimierten Meeressäuger von den<br />

Mitgliedsstaaten <strong>der</strong> IWC 1982 unter<br />

Schutz gestellt wurden. Norwegen weigerte<br />

sich, das Moratorium anzuerkennen<br />

und nahm 1992 unter internationalem<br />

Protest den kommerziellen<br />

Walfang wie<strong>der</strong> auf.<br />

Die IWC-Statuten sind grundsätzlich für<br />

alle <strong>der</strong>zeit 85 Mitgliedsstaaten verbindlich.<br />

Dennoch<br />

können<br />

Statutenän<strong>der</strong>ungen<br />

durch zwei<br />

Formalien<br />

umgangen<br />

werden:<br />

Mit dem<br />

Wissenschaftswalfang gesteht die IWC<br />

ihren Mitglie<strong>der</strong>n im Rahmen wissenschaftlicher<br />

Projekte die Jagd auf Wale<br />

zu, wohl wissend, dass diese Option in<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit missbraucht und<br />

<strong>gegen</strong>wärtig weiter missbraucht wird.<br />

So führen Japan und Island unter dem<br />

Deckmantel <strong>der</strong> Wissenschaft seit Jahren<br />

kommerziellen Walfang durch.<br />

Die an<strong>der</strong>e Möglichkeit, sich nicht an<br />

"unpopuläre" Entscheidungen <strong>der</strong> IWC<br />

zu halten, ist <strong>der</strong> formelle Einspruch,<br />

wie es Norwegen 1982 getan hat.<br />

Durch ihr Veto fühlt sich die Regierung<br />

von Oslo bis heute nicht an das Walfang-Moratorium<br />

gebunden und hält<br />

Das Morden in den Ozeanen geht weiter<br />

NORWEGEN PROVOZIERT<br />

ERHÖHTE WALFANGQUOTE STÖSST AUF INTERNA<br />

weiter, ungeachtet<br />

<strong>der</strong><br />

jährlichen Verurteilung<br />

durch<br />

die Mehrheit <strong>der</strong><br />

IWC-Mitgliedsstaaten<br />

und weltweiten Protesten, an<br />

<strong>der</strong> geächteten Jagd auf Meeressäuger<br />

fest.<br />

Das norwegische Fischereiministerium<br />

begründet die 30ig prozentige Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Fangquote für <strong>2010</strong> mit <strong>der</strong><br />

nicht ausgeschöpften Quote des Vorjahres.<br />

2009 wurde nur die Hälfte<br />

(484) <strong>der</strong> erlaubten Wale gefangen,<br />

nachdem u.a. <strong>der</strong> Handel schon nach<br />

wenigen Wochen die Einstellung <strong>der</strong><br />

Jagd for<strong>der</strong>te, weil <strong>der</strong> seit Jahren<br />

schon rück-läufige Absatz für Walprodukte<br />

ganz stagnierte.<br />

Die <strong>der</strong>zeit 85 Mitgliedsstaaten <strong>der</strong><br />

IWC haben unterschiedliche Interessen,<br />

die zum Beispiel Japan durch kontinuierliche<br />

Beeinflussung <strong>der</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong><br />

durchzusetzen versucht. So<br />

gehören u.a. China, Dänemark, Norwegen,<br />

Russland und Japan zu den<br />

Walfangnationen bzw. ihren Unterstützern(insgesamt<strong>der</strong>zeit<br />

39 Mitgliedsstaaten),wohin<strong>gegen</strong><br />

(<strong>der</strong>zeit) 46<br />

Län<strong>der</strong> wie<br />

Australien,<br />

Kl. Bil<strong>der</strong>: Walfang auf den Faroer Inseln<br />

Belgien, Deutschland, Österreich etc.<br />

am Walschutz orientiert sind. Doch die<br />

knappe Mehrheit aus Walfang-Gegnern<br />

droht zu bröckeln: Mehrere Län<strong>der</strong>,<br />

unter ihnen Argentinien, Brasilien,<br />

Costa Rica, Schweden etc., zeigen sich<br />

immer häufiger kompromissbereit,<br />

wenn es um die Aufweichung von<br />

Schutzbestimmungen für Meeressäuger<br />

geht.<br />

Bitte helfen Sie den Walen mit<br />

Ihrem Protest!<br />

Schreiben Sie an den<br />

Botschafter Norwegens in Berlin<br />

Erfahrungsgemäß zeigen persönliche<br />

Briefe die größte Wirkung. Darum unsere<br />

Bitte: Protestieren Sie energisch <strong>gegen</strong><br />

Norwegens fortgesetzten Walfang<br />

und die Erhöhung <strong>der</strong> Quote für diese<br />

Saison als zusätzliche Provokation.<br />

Königlich Norwegische Botschaft<br />

Botschafter Sven Erik Svedman<br />

Rauchstraße 1<br />

10787 Berlin<br />

Tel: 030/ 50 50 50<br />

Fax: 030/ 50 50 55


DIE WELTGEMEINSCHAFT<br />

TIONALEN PROTEST<br />

Auch Regierung in Japan hält am Walfang fest<br />

AUSTRALIEN ERWÄGT KLAGE VOR DEM SEEGERICHTSHOF<br />

Japan rechtfertigt seine<br />

mör<strong>der</strong>ische Jagd<br />

auf Minke-, Brydeund<br />

Pottwale als Teil<br />

seiner Tradition. Australien,<br />

das zu den<br />

schärfsten Kritikern <strong>der</strong><br />

Walfang-Politik des Inselstaates<br />

gehört, sieht<br />

das an<strong>der</strong>s: Japan verstoße<br />

mit seinem vorgeblich "wissenschaftlichen<br />

Walfang" <strong>gegen</strong> das<br />

Seerecht und werde bei Festhalten an<br />

<strong>der</strong> illegalen Jagd und <strong>der</strong> fortgesetzten<br />

Nichteinhaltung des Internationalen<br />

Artenschutzabkommens CITES mit<br />

einer Klage vor dem Seegerichtshof<br />

rechnen müssen.<br />

Auch Japans neue Regierung hatte<br />

kürzlich klar gestellt, weiter Walfang<br />

betreiben und auch Buckelwale in die<br />

Bejagung mit einbeziehen zu wollen.<br />

Australien macht sich schon seit langem<br />

für den Walschutz stark und hat in<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit japanischen Walfangschiffen<br />

die Landung in seinen Häfen<br />

verweigert.<br />

Dass Japan ebenfalls mit unnachahmlicher<br />

Härte Delfine u.a. für die Delfin-<br />

Industrie jagt, belegt <strong>der</strong> Dokumentarfilm<br />

"The Cove - Die Bucht". Inzwischen<br />

mit einem Oscar für den besten Dokumentarfilm<br />

ausgezeichnet, räumten<br />

Louie Psihoyo und Ric O´Barry Preise<br />

auf allen Festivals ab; die beiden Dokumentarfilmer<br />

zeichnen die Delfinjagd<br />

im japanischen Ort Taiji nach. Seit<br />

Herbst 2009 in den Kinos ist "The Cove<br />

- Die Bucht" nun auch auf DVD und<br />

Blue-ray erhältlich.<br />

Viele Bürger, so <strong>der</strong> Film, wissen nichts<br />

über die Delfinmassaker ihrer Regierung<br />

- und ahnen auch nicht, dass Ja-<br />

pan zu den weltweit größten Jägern auf<br />

Delfine und Kleinwale zählt.<br />

Vor zehn Jahren wurden japanische<br />

Botschaften mit Protestmails<br />

überhäuft, nachdem Videos<br />

die Praxis <strong>der</strong> grausamen<br />

Treibjagden auf Delfine<br />

öffentlich gemacht<br />

hatten. In Futo wurde daraufhin<br />

die Delfinjagd fast<br />

eingestellt, doch die meisten<br />

Präfekturen des Inselstaates<br />

halten weiter an <strong>der</strong><br />

Bejagung fest.<br />

Auch hier können Sie mit Ihrem<br />

Protest viel bewirken.<br />

Schreiben Sie bitte an die<br />

Japanische Botschaft<br />

Hiroshimastraße 6, 10785 Berlin<br />

Tel: 030/ 210 94 - 0, Fax: - 222<br />

info@botschaft-japan.de<br />

“Forschung” auf Japanisch<br />

(Einsatz-Foto des Australischen Zolls)<br />

Robbenjagd in Kanada geht weiter<br />

Noch ist das Paradies an <strong>der</strong> Ostküste unberührt: Robben und Heuler ahnen<br />

nicht, was in wenigen Tagen auf sie zukommen wird. Über 300.000 <strong>Tiere</strong>, so<br />

hat die kanadische Regierung kurz vor den Olympischen Winterspielen in Vancouver<br />

verkündet, sollen sterben. Robbenjäger werden erschlagen, schießen<br />

und ertränken - und dieser Massenmord auf dem Eis wird weniger Aufmerksamkeit<br />

erregen als die Winterspiele an <strong>der</strong> Westküste.<br />

Wie zynisch, wie gleichgültig, wie verachtenswert: Während in Vancouver hehre<br />

Worte von Ritterlichkeit, Olympischem Geist und Frieden beschworen werden,<br />

bereiten sich gleichzeitig die Jäger auf das blutigste Geschäft vor, das die<br />

Welt kennt: Monatelang werden Robben und Heuler erbarmungslos gemeuchelt,<br />

bis das Eis Trauer trägt und sich die Spuren <strong>der</strong> Schande tiefrot in das<br />

strahlend weiße Packeis graben.<br />

Bitte nutzen Sie Ihren Einfluss und<br />

schreiben Sie an die<br />

Botschaft von Kanada<br />

Leipziger Platz 17<br />

10117 Berlin<br />

030/ 20 31 20<br />

brlin-pa@international.gc.ca<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

17


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

18<br />

W ASCHBÄREN<br />

Mit sechs Jahren entdeckte<br />

Ursula Laub ihre Liebe<br />

zu Waschbären - und<br />

steht heute lei<strong>der</strong> so ziemlich<br />

alleine mit ihrer Zuneigung<br />

da. Seit <strong>der</strong> kleine<br />

Beutegreifer mit <strong>der</strong><br />

schwarzen Gesichtsmaske<br />

seinen Siegeszug in den<br />

Lebensraum <strong>der</strong> Menschen<br />

angetreten hat,<br />

sind sie ihm gram. Darum<br />

versuchen Ursula Laub<br />

und ihr Ehemann Horst<br />

Springborn mit einer<br />

bundesweiten Koordinationsstelle<br />

Waschbären<br />

und vor allem verwaisten<br />

Jungtieren zu helfen.<br />

Die großartigen Kletterer mit dem hervorragenden<br />

Tastsinn profitieren von<br />

<strong>der</strong> Zivilisation wie kaum eine an<strong>der</strong>e<br />

Wildart: Waschbären bringen ihre Jungen<br />

im geschützten Umfeld von Wohnhäusern<br />

zur Welt, nutzen Gärten, Komposthaufen<br />

und Mülltonnen als<br />

Nahrungsquelle, verschlafen die Tage<br />

auf Dachböden und werden nachts,<br />

zum Ärger <strong>der</strong> Hausbewohner, umso<br />

aktiver.<br />

Keiner kennt den genauen Bestand von<br />

Waschbären, die sich in einem Aktionsradius<br />

von ca. 100 Hektar bewegen.<br />

Bekannt ist nur, dass sich die<br />

Neubürger Europas seit ihrer Auswil<strong>der</strong>ung<br />

im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t rasant in<br />

Deutschland ausgebreitet haben. Die<br />

größten Populationen sollen sich dabei<br />

in Nordhessen, Südnie<strong>der</strong>sachsen und<br />

Brandenburg befinden.<br />

Private Koordinationsstelle für<br />

IM FRÜHJAHR WERDEN IMMER MEHR VERWAISTE<br />

Der Waschbär wird in Deutschland massiv bejagt<br />

1934 wurden die ersten Waschbärenpärchen<br />

am E<strong>der</strong>see, nahe Kassel, in<br />

Deutschland ausgesetzt. In Absprache<br />

mit dem Forstamt Vöhl wollte <strong>der</strong> Besitzer,<br />

ein Geflügelzüchter, die "heimische<br />

Fauna" mit den vier Neozoen (von<br />

Menschen eingeführte Tierart) "bereichern".<br />

Schon 30 Jahre später hatte<br />

sich die Population <strong>der</strong> ursprünglich<br />

aus Nordamerika stammenden Wildtiere<br />

auf ca. 20.000 erhöht. Ihre besiedelte<br />

Fläche umfasste zu dem Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> Erhebung nahezu 30.000 Quadratkilometer.<br />

Je eifriger sich <strong>der</strong> Waschbär aufgrund<br />

des hochwertigen Futterangebots und<br />

dem Fehlen natürlicher Feinde (mit<br />

Ausnahme von Greifvögeln für den<br />

jungen Nachwuchs) vermehrte, desto<br />

vehementer for<strong>der</strong>te die Jägerschaft im<br />

Verein mit erbosten Grundstückseigentümern<br />

seine Dezimierung bis hin zur<br />

Ausrottung. Im Jagdjahr 2008/2009<br />

wurden bundesweit mehr als 54.000<br />

<strong>Tiere</strong> getötet.<br />

Aus Sicht des Tierschutzes ist die Jagd<br />

auf Waschbären wi<strong>der</strong>sinnig und erzeugt<br />

nur unnötiges Leid, denn die stetig<br />

ansteigenden Streckenzahlen belegen,<br />

dass seine Ausbreitung nicht<br />

verhin<strong>der</strong>t werden kann - und im<br />

Gegenteil die <strong>Tiere</strong> auf die massive Be-


WASCHBÄREN IN NOT<br />

JUNGTIERE AUFGEFUNDEN<br />

jagung mit noch höherem Nachwuchs<br />

reagieren.<br />

Die 56jährige Ursula Laub weiß aus<br />

langer Erfahrung, dass Waschbären in<br />

einigen <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong>n sogar in <strong>der</strong><br />

Setz- und Schonzeit geschossen o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>weitig von Privatleuten getötet<br />

werden, obwohl dies laut <strong>Bund</strong>esjagdgesetz<br />

§ 22, Absatz 4 verboten ist. Auch<br />

Jäger, die ein Elterntier während <strong>der</strong><br />

Aufzucht <strong>der</strong> Jungen töten, handeln gesetzeswidrig<br />

und riskieren ihren Jagdschein.<br />

Wenn ab April <strong>der</strong> Nachwuchs zur Welt<br />

kommt, beginnt für die Waschbärenfreundin<br />

aus dem nördlichen Saarland<br />

eine harte Zeit. Immer wie<strong>der</strong> wird ihr<br />

zugetragen, dass Waschbärenmütter<br />

mit Gewalt von ihrem Wurf ferngehalten,<br />

in Fallen gefangen, vergiftet o<strong>der</strong><br />

erlegt werden. Die hilflosen Kleinen,<br />

die spätestens nach einem Tag Abwesenheit<br />

<strong>der</strong> Mutter laut zu jammern beginnen,<br />

verhungern.<br />

1980 sah Ursula Laub ein gefangenes<br />

Waschbärenbaby in einer Koblenzer<br />

Zoohandlung und kaufte voller Mitleid<br />

das vermutlich wi<strong>der</strong>rechtlich <strong>der</strong> Natur<br />

entnommene Tier für 350 DM frei. Zwei<br />

Jahre später entließ sie ihren Freund<br />

mit <strong>der</strong> schwarzen Gesichtsmaske in<br />

die Natur und verfolgte seitdem aufmerksam<br />

die Probleme, die sich zahl-<br />

reich aus dem Überschneiden <strong>der</strong><br />

Lebensräume von Menschen und<br />

Waschbären ergaben.<br />

Dabei beobachtete sie mit Sorge<br />

eine beson<strong>der</strong>s traurige Entwicklung:<br />

In den Monaten April bis Juni<br />

werden in bestimmten Regionen<br />

(E<strong>der</strong>see, Region um Kassel, Göttingen,<br />

Teile Nordrhein-Westfalens)<br />

immer mehr verwaiste<br />

Waschbärenjunge aufgefunden.<br />

Da sind die meisten von ihnen bereits<br />

verhungert o<strong>der</strong> schon so geschwächt,<br />

dass sie intensiver, fachkundiger Pflege<br />

bedürfen.<br />

Aber auch weniger schwächliche Babys<br />

müssen alle zwei Stunden mit Aufzuchtsmilch<br />

gefüttert und in einem adäquaten<br />

Umfeld groß gezogen werden,<br />

in dem sie auf ein selbständiges Leben<br />

in Freiheit mit eigenständiger Futtersuche<br />

vorbereitet werden können. Doch<br />

W ASCHBÄREN<br />

Ursula Laub<br />

und ihr Ehemann Horst Springborn haben<br />

eine bundesweite Koordinationsstelle aufgebaut,<br />

um mutterlosen Waschbären zu<br />

helfen.<br />

kaum ein Jagdpächter stimmt einer<br />

Auswil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> mühsam aufgezogenen<br />

Jungtiere in seinem R<strong>ev</strong>ier zu - und<br />

so bleiben viele Waschbären Dauergäste<br />

in den ohnehin notorisch überfüllten,<br />

zahlenmäßig unterrepräsentierten<br />

Wildtierauffangstationen <strong>der</strong><br />

<strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong> o<strong>der</strong> privaten Hilfseinrichtungen.<br />

Wer privat Wildtiere versorgt, braucht<br />

zunächst die Zustimmung des Jagd-<br />

Der Biologe Dr. Ulf Hohmann hat sich durch seine Forschungen über die<br />

kleinen Pelzträger einen internationalen Namen<br />

gemacht.<br />

Seine Beobachtungen über den raccoon, wie er<br />

im englischsprachigen Raum heißt, hat er mehrfach<br />

in Büchern und Zeitschriften publiziert.<br />

Der Name geht auf den Entdeckungsreisenden<br />

Kapitän John Smith zurück, <strong>der</strong> 1612 einen<br />

Häuptling <strong>der</strong> Alongkini-Indianer zu seiner<br />

Tochter über die Waschbären sagen hörte:<br />

ah-rah-koon-em (sie reiben, scheuern, kratzen).<br />

"Der Waschbär", Dr. Ulf Hohmann,<br />

1212 Seiten, Oertel + Spörer, 12 Euro<br />

Anzeige<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

19


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

20<br />

W ASCHBÄREN<br />

pächters. Für die Errichtung einer dauerhaften<br />

Auffangstation für in Not geratene<br />

Waschbären ist zusätzlich die<br />

Genehmigung <strong>der</strong> Naturschutz- und<br />

Veterinärbehörde notwendig. Die Behörden<br />

können entsprechende Auflagen<br />

(Sachkunde, Räumlichkeiten, Gehegegröße,<br />

Auswil<strong>der</strong>ung etc.) näher<br />

bestimmen.<br />

Da im Falle <strong>der</strong> Waschbären eine<br />

Wie<strong>der</strong>auswil<strong>der</strong>ung oft problematischer<br />

ist als die Aufzucht des <strong>Tiere</strong>s<br />

selbst, hat Ursula Laub vor Jahren die<br />

Koordinationsstelle zur Hilfe von<br />

Waschbärenwaisen gegründet.<br />

Hier gehen Anfragen und Angebote<br />

nach freien Plätzen für mutterlose<br />

Waschbären ein, werden verwaiste<br />

Waschbären stehen nicht unter Naturschutz. Entsprechend<br />

<strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esartenschutzverordnung gilt <strong>der</strong> eingeführte<br />

Nordamerikaner seit dem 25. August 1980 als einheimisch,<br />

weil er sich in freier Natur ohne menschliche Hilfe über<br />

mehrere Generation als Population erhalten kann.<br />

Hessen war das erste<br />

<strong>Bund</strong>esland,<br />

das den Pelzträger<br />

aus Nordamerika<br />

1954 zum jagdbaren<br />

Wild erklärte.<br />

Wie an<strong>der</strong>e eingeführte<br />

Arten - Mar<strong>der</strong>hunde,<br />

Nutrias<br />

o<strong>der</strong> amerikanische<br />

Nerze - steht<br />

<strong>der</strong> Kleinbär auf<br />

<strong>der</strong> im <strong>Bund</strong>esjagdgesetzvorge-<br />

Würfe, verletzte <strong>Tiere</strong> und Notfälle gemeldet<br />

und Beobachtungen geschil<strong>der</strong>t,<br />

nach denen benachbarte Hausbesitzer<br />

die Mutter rigoros von ihrem<br />

Wurf trennen o<strong>der</strong> die Kleinen aus ihrem<br />

Versteck holen, während das<br />

Waschbärenweibchen auf Nahrungssuche<br />

ist. Das wi<strong>der</strong>rechtliche und<br />

heimtückische Entfernen des Nachwuchses<br />

wird beson<strong>der</strong>s häufig aus <strong>der</strong><br />

Kasseler Region gemeldet.<br />

Und bekannt wird ein weiterer Besorgnis<br />

erregen<strong>der</strong> Umstand: Immer öfter<br />

bieten Züchter verbotenerweise wenige<br />

Tage alte Waschbärenbabys an. Sie<br />

trennen Mutter und Kin<strong>der</strong> schon nach<br />

kurzer Zeit und versuchen die Käufer<br />

mit Wildtieren zu locken, die durch Flaschenaufzucht<br />

handzahm werden.<br />

Ob Jungtier o<strong>der</strong> älter: Züchter und<br />

Tierhandlungen preisen Waschbären<br />

als unproblematische Heimtiere - doch<br />

das Gegenteil ist <strong>der</strong> Fall: Kaum ein<br />

VON "SCHÄDLINGEN" UND "FAUNENVERFÄLSCHERN"<br />

Der Waschbär wird bundesweit bejagt<br />

1934 wurden die ersten Waschbären<br />

bei Kassel ausgewil<strong>der</strong>t<br />

Waschbären sollten nicht privat gehalten werden<br />

gebenen Liste<br />

jagdbarer Wildarten.<br />

In nahezu al-<br />

Wildtier kann unter Gefangenschaftsbedingungen<br />

in Privathand seinen naturgemäßen<br />

Bedürfnissen folgen. Biologe<br />

Dr. Ulf Hohmann (siehe Buchtipp<br />

Seite 19) warnt eindringlich vor <strong>der</strong> privaten,<br />

nicht fachkundigen Haltung von<br />

Waschbären.<br />

Waschbären ertasten ihre Nahrung<br />

und ihre Umgebung mit einer ungeheuren<br />

Fingerfertigkeit. In Ermangelung<br />

eines natürlichen, ertastbaren Lebensraumes<br />

tauchen gefangene <strong>Tiere</strong><br />

ihr Futter in die Wasserschale - diese<br />

Handlung, die einem verzweifelten Hilferuf<br />

gleicht, hat dem Waschbären seinen<br />

Namen gegeben.<br />

Wenn Sie räumlich in <strong>der</strong> Lage<br />

sind, Ursula Laub durch eine Pflegestelle<br />

zu unterstützen, dann<br />

wenden Sie sich bitte an:<br />

Ursula Laub und<br />

Horst Springborn<br />

Tel/Fax: 06873/456<br />

len <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong>n unterliegt <strong>der</strong> Waschbär dem Jagdrecht,<br />

zum Teil ohne den Schutz <strong>der</strong> Schonzeit.<br />

Bremen und Saarland haben sogar Möglichkeiten gefunden,<br />

dem Waschbären ganzjährig nachzustellen: Tierarten,<br />

die nicht dem Jagdrecht unterliegen, dürfen nicht getötet<br />

werden. Liegt jedoch ein "vernünftiger Grund", so das Tierschutzgesetz<br />

(TierSchG §1+ §17), vor, dürfen sie getötet<br />

werden. Dieser "vernünftige" Tötungsgrund ist die Kategorisierung<br />

als Schädling. Auch Bisamratten und Hausmäuse<br />

sind laut Gesetz Schädlinge und dürfen demzufolge auch<br />

in <strong>der</strong> Setz- und Schonzeit bejagt werden.<br />

Bayern kann den Waschbären ebenfalls durchgängig bejagen,<br />

weil es die Setzzeitenregelung außer Kraft gesetzt hat:<br />

Im Falle des Waschbären pocht Bayern auf "Störung des<br />

biologischen Gleichgewichts" bzw. auf "schwere Schädigung<br />

<strong>der</strong> Landeskultur" - wie kann <strong>der</strong> Waschbär ein Faunenverfälscher<br />

sein, wenn er laut <strong>Bund</strong>esnaturschutzgesetz eine<br />

heimische Art ist? fragt Ursula Laub.<br />

Alle wichtigen Infos zu Waschbären finden Sie auf<br />

www.diewaschbaerenkommen.de und<br />

www.waschbaeren-forum.de<br />

Text: Claudia Lotz


In diesem Jahr starben zwei Männer, die dem bmt lange sehr verbunden waren und seine Geschicke<br />

über viele Jahre mitbestimmt haben: Hans Schroer, ehemaliger 2. Vorsitzen<strong>der</strong>, und Hans Hoffsümmer,<br />

früherer Schatzmeister. Wir werden beide Verstorbene und ihre Verdienste für den bmt nicht vergessen<br />

und ihnen ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gehört den Angehörigen.<br />

Hans Schroer,<br />

Ehemaliger 2. Vorsitzen<strong>der</strong> des bmt<br />

Als <strong>der</strong> "<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> den <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>" 1952 in<br />

München gegründet wurde, gehörten Hans Schroer und<br />

seine Ehefrau zu den ersten Mitglie<strong>der</strong>n. Beide waren Vegetarier<br />

und <strong>Tiere</strong>n innig verbunden.<br />

1957 rief die Mutter zweier Kin<strong>der</strong> mit 20 DM Grundkapital<br />

und 13 Mitglie<strong>der</strong>n die Geschäftsstelle Duisburg ins Leben.<br />

Ihr Mann kümmerte sich um die Buchhaltung. Nach <strong>der</strong><br />

Pensionierung übernahm er weitere Ehrenämter im bmt.<br />

Hans Schroer, am 6. Juli 1916 in Krefeld geboren, machte<br />

eine Ausbildung zum Schriftsetzer bei <strong>der</strong> Druckerei<br />

Brendow & Sohn und wurde später Betriebsleiter. Nach seinem<br />

Ausscheiden aus dem Beruf 1980 bekleidete er zehn<br />

Jahre das Amt des alleinigen Rechnungsprüfers und wurde<br />

1992 zum 2. Vorsitzenden gewählt.<br />

Im selben Jahr erschien unter seiner redaktionellen Leitung<br />

die Mitglie<strong>der</strong>zeitschrift "Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>" wie<strong>der</strong>, die<br />

nach einigen Ausgaben in den 50iger Jahren eingestellt<br />

wurde. 1992 übergab Ehefrau Gisela aus Gesundheitsgründen<br />

die Geschäftsstelle (inzwischen Landesgeschäftsstelle<br />

Nordrhein-Westfalen) mit über 1000 Mitglie<strong>der</strong>n an<br />

ihre Tochter Dagmar Weist.<br />

1998 trat Hans Schroer den Vorstandsposten an den Landwirt<br />

Dr. Heinz-Wilhelm Selzer ab. Der 82jährige war überzeugt,<br />

dass ein Generationswechsel den bmt voranbringen<br />

würde. Ein Jahr später starb seine geliebte Ehefrau - und<br />

Hans Schroer engagierte sich weiter im Verein, wohl wissend,<br />

dass seine Gattin ebendies gewünscht hätte. Er wurde<br />

zum Ehrenvorsitzenden ernannt und kümmerte sich<br />

noch bis 2007 um die technische Betreuung des Magazins.<br />

Hans Schroer starb mit 93 Jahren am 29. Januar <strong>2010</strong> in<br />

K<strong>ev</strong>elaer.<br />

Nachrufe<br />

GESTORBEN, ABER NICHT VERGESSEN<br />

Unvergessene<br />

Verdienste<br />

um den Tierschutz<br />

bmt INTERN<br />

Hans Schroer Hans Hoffsümmer<br />

Hans Hoffsümmer<br />

Ehemaliger Schatzmeister des bmt<br />

Als Hans Hoffsümmer sich am 17. Juni 2001 <strong>der</strong> Jahreshauptversammlung<br />

in München als möglicher neuer<br />

Schatzmeister vorstellte, erhob sich mit ihm ganz selbstverständlich<br />

ein Schäferhund und die Anwesenden lächelten.<br />

Die meisten Mitglie<strong>der</strong>, die das Ehepaar aus Bergisch-<br />

Gladbach kannten, wussten um ihre tief verwurzelte Liebe<br />

zu Schäferhunden.<br />

Drei Jahre zuvor hatten Ingrid und Hans Hoffsümmer Ido<br />

aus dem Tierheim Köln-Dellbrück aufgenommen - ihm folgen<br />

später Schäferhund Aslan und nach seinem Tod Olli,<br />

ein imposanter Schäferhundrüde aus Ungarn. Seit das Ehepaar<br />

1981 dem bmt beigetreten war, suchten sie Wege,<br />

den Verein ehrenamtlich zu unterstützen.<br />

Die Eltern zweier Töchter engagierten sich als Hundebegleiter,<br />

bei Tierheimfesten und auf Informationsveranstaltungen.<br />

Hans Hoffsümmer, gelernter Bankkaufmann in leiten<strong>der</strong><br />

Position, wurde 1997 zum Rechnungsprüfer des bmt<br />

ernannt und übernahm folgerichtig, nachdem er sich vier<br />

Jahre um die Zahlen des Vereins gekümmert hatte, das verantwortungsvolle<br />

Amt des Schatzmeisters. "Ich möchte diese<br />

Arbeit im Sinne <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> machen", sagte <strong>der</strong> 68jährige<br />

damals in seiner Antrittsrede, "und dazu beitragen, dass<br />

die Zukunft des bmt weiter in geordneten Bahnen verläuft."<br />

Währenddessen begleitete Ingrid Hoffsümmer intensiv die<br />

Kin<strong>der</strong>tierschutzarbeit des Vereins und komponierte zwei<br />

Tierschutz-Musicals, die von Schülern mit großem Erfolg<br />

aufgeführt wurden. Als ihr Ehemann 2008 von <strong>der</strong> Position<br />

des Schatzmeisters zurücktrat, blieben beide dem bmt<br />

weiterhin eng verbunden.<br />

Hans Hoffsümmer starb mit 76 Jahren am 22. Januar<br />

<strong>2010</strong> in Bergisch Gladbach.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

21


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

22<br />

A USLANDSTIERSCHUTZ<br />

Eigentlich begann das neue Jahr sehr<br />

hoffnungsvoll. Am 29. Januar wurden <strong>der</strong><br />

bmt und <strong>der</strong> ETN nach Brasov gebeten,<br />

um mit dem Leiter des Tierordnungsamts<br />

<strong>der</strong> Stadt, dem Vize-Bürgermeister und<br />

einem Vertreter des rumänischen Tierschutzes<br />

über den weiteren Umgang mit<br />

Straßenhunden zu sprechen.<br />

In <strong>gegen</strong>seitigemEinvernehmenwurdenMaßnahmen,<br />

wie die<br />

Schließung<br />

<strong>der</strong> Tötungsanlage, <strong>der</strong> Aufbau eines<br />

Durchgangstierheims mit Klinik- und<br />

Quarantäneabteilung und künftige Kastrationsprojekte,<br />

geplant.<br />

Endlich sollen auch in Brasov tierschutzgerechte<br />

Lösungen greifen. Ein<br />

weiteres Gespräch ist auf März angesetzt,<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt<br />

sich immer noch weigert, <strong>Tiere</strong> nach<br />

<strong>der</strong> Kastration wie<strong>der</strong> auf die Straße zu<br />

entlassen.<br />

Kaum war Petra Zipp wie<strong>der</strong> in<br />

Deutschland, überschlugen sich die<br />

Nachrichten: Erneut for<strong>der</strong>ten Politiker<br />

in Bukarest Anfang Februar die Tötung<br />

<strong>der</strong> Straßenhunde im Land, dann, mit<br />

Emilio<br />

RUMÄNIEN - NEUBEG<br />

D IE HUNDE BRAUCHEN MEHR DENN JE<br />

Blick auf die Gesetzeslage, "nur noch"<br />

ihre Kasernierung in Tierheimen gewaltigen<br />

Ausmaßes.<br />

Petitionen (auch vom bmt) wurden<br />

gestartet, die ein ethisches Vorgehen<br />

for<strong>der</strong>ten und die rumänische<br />

Regierung abermals auf<br />

die Nachhaltigkeit von Kastrationen<br />

hinwiesen. Der bmt bot<br />

seine Hilfe bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

von Kastrationsprojekten an.<br />

"Wir werden trotz allem in Brasov<br />

unsere anerkannte Arbeit fortsetzen",<br />

erklärte Petra Zipp. Die 2009 durchgeführten<br />

Kastrationseinsätze waren in je<strong>der</strong><br />

Hinsicht ein Erfolg - die größte<br />

Überraschung bestand aber darin,<br />

dass die B<strong>ev</strong>ölkerung, ent<strong>gegen</strong> <strong>der</strong><br />

Politikeraussagen, hinter "ihren <strong>Tiere</strong>n"<br />

stand und oft keine Mühe scheute, die<br />

herrenlosen Hunde und Katzen vor<br />

dem Zugriff <strong>der</strong> Behördenzu retten.<br />

Die nächste Kastrationsaktion soll im<br />

April/Mai in Gemeinden starten, die<br />

das Projekt inhaltlich mittragen. Im Februar<br />

startete ein vom bmt-Hessen bezahlter<br />

Tierschutzlehrer seinen Unterricht<br />

in Schulen, um in Kin<strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen die Grundlagen für ein<br />

größeres Verständnis für die Bedürfnisse<br />

von <strong>Tiere</strong>n zu legen.<br />

Nach dem aufflammenden internationalen<br />

Protest via Internet äußerte sich<br />

die Regierung aus Bukarest nicht weiter<br />

Rita Max<br />

Mehr Infos zu unseren abgebildeten Vermittlungshunden unt<br />

zu<br />

ihren Plänen,<br />

doch einige Gemeinden gingen wie<strong>der</strong><br />

dazu über, dass Straßenhundproblem<br />

mit eigenen Mitteln in den Griff bekommen<br />

zu wollen.<br />

In <strong>der</strong> Kleinstadt Fagaras verschwanden<br />

in <strong>der</strong> Nacht 30 Hunde aus <strong>der</strong> städtischen<br />

Anlage. Der bmt wartet bis heute<br />

auf eine Antwort, was mit den <strong>Tiere</strong>n<br />

geschah. In einer an<strong>der</strong>en Stadt wurden<br />

kaltblütig alle Tierheimhunde getötet,<br />

um Platz für weitere <strong>Tiere</strong> zu machen.<br />

In Suceava wurden über Nacht<br />

an mehreren Stellen ca. 120 Hunde<br />

vergiftet - und das ist umso bestürzen<strong>der</strong>,<br />

weil die rumänische Stadt nicht nur<br />

für ihre berühmten Moldauklöster bekannt<br />

ist, son<strong>der</strong>n ebenfalls für ein


INN ODER RÜCKSCHRITT?<br />

UNSERE HILFE!<br />

Emmet<br />

er www.tierschutz-bmt-bw.de<br />

funktionierendes Tierheim und erfolgreicheKastrationskampagnen.<br />

Auch hier griff <strong>der</strong> bmt sofort<br />

ein und for<strong>der</strong>te den<br />

Bürgermeister auf, umgehend<br />

Maßnahmen zu ergreifen,<br />

um das qualvolle<br />

Verenden <strong>der</strong> Hunde zu<br />

verhin<strong>der</strong>n. Giftkö<strong>der</strong> auf<br />

den Straßen, so <strong>der</strong> bmt<br />

u.a. in seiner Argumentation,<br />

seien nicht nur eine Gefahr<br />

für die Straßenhunde, son<strong>der</strong>n<br />

auch für arglose Kin<strong>der</strong>.<br />

Die Bernd-Stephan-Stiftung unterstützt<br />

seit einigen Jahren das Tierheim Suceava,<br />

das von <strong>der</strong> deutschen Ärztin<br />

Dr. Christina Schulz mit einem hohen<br />

Maß an persönlichem Einsatz geleitet<br />

wird.<br />

Im vergangenen Jahr stieg <strong>der</strong> Bestand<br />

<strong>der</strong> Tierheimhunde rapide auf 1000<br />

<strong>Tiere</strong> an, nachdem die Stadtverwaltung<br />

Druck auf die Hundefänger ausgeübt<br />

Fröhlicher Freckles<br />

sucht ebenerdiges<br />

Zuhause<br />

bei Tierfreunden<br />

Der Rüde kann nach einem Unfall<br />

sein Hinterbein nicht mehr benutzen.<br />

Wir setzen große Hoffnungen<br />

in die Physiotherapie, sonst muss<br />

u.U. amputiert werden.<br />

hatte, mehr Hunde aufzugreifen. Statt<br />

fünf bis sechs Hunde täglich wurden<br />

nun bis zu 40 <strong>Tiere</strong> gebracht, für die Dr.<br />

Christa Schulz in Kürze neue Zwinger<br />

bauen musste und kaum noch wusste,<br />

wie sie diese täglich wachsende Zahl<br />

von Hunden versorgen sollte.<br />

Gleichzeitig schickte ihr die Stadt nur<br />

noch drei (statt bisher sechs) Mitarbeiter<br />

für die Betreuung <strong>der</strong> Hunde und<br />

unregelmäßig Essensabfälle aus <strong>der</strong><br />

städtischen Kantine. Finanzielle Zuschüsse<br />

für Futter, Medikamente und<br />

Unterhalt des Tierheims gibt es nicht.<br />

Und immer wie<strong>der</strong> droht die Stadtverwaltung<br />

mit <strong>der</strong> sofortigen Tötung <strong>der</strong><br />

Hunde, sollte das Tierheim Suceava mit<br />

Unterstützung des örtlichen Tierschutzvereins<br />

Pro Anima es nicht schaffen,<br />

die Tierheimhunde zu ernähren …<br />

Wie im Tierheim Brasov wurden auch<br />

in Suceava 2009 wesentlich mehr Welpen<br />

als in den Vorjahren abgegeben.<br />

Das ist sicherlich auch darauf zurück zu<br />

führen, dass ein Großteil <strong>der</strong> Rumänen<br />

B RASOV<br />

Text und Fotos: Petra Zipp<br />

die Tötung <strong>der</strong> Straßenhunde mittlerweile<br />

ablehnt und sich tierschutzkonformere<br />

Lösungen wünscht - das macht<br />

Mut und gibt uns Hoffnung, die wir so<br />

dringend für unsere Tierschutzarbeit in<br />

Rumänien brauchen.<br />

Weitere Informationen über die aktuellen<br />

Geschehnisse und Proteste des bmt<br />

finden Sie unter:<br />

www.bmt-auslandstierschutz.de<br />

Wenn Sie helfen möchten, freuen wir<br />

uns sehr. Jede Spende ist wichtig und<br />

sei sie noch so klein. Die Kastration von<br />

Rüden kostet 15 Euro in Rumänien, die<br />

einer Hündin 25 Euro. Mit einer Patenschaft<br />

(ab 15 Euro) sichern Sie das<br />

Überleben eines rumänischen Straßenhundes<br />

im Tierheim.<br />

Spendenkonto Ausland:<br />

Stichwort: “Hunde in Brasov”<br />

Frankfurter Sparkasse<br />

Kto. 847 275<br />

BLZ 500 502 01<br />

AUCH NELE WARTET AUF SIE!<br />

Ein in Rumänien leben<strong>der</strong> Deutscher päppelte drei Welpen bei sich<br />

NELE zu Hause auf, <strong>der</strong>en Mutter überfahren an <strong>der</strong> Straße gelegen hatte.<br />

Die acht Wochen alte Hündin Nele schlüpfte versehentlich durch den Zaun<br />

auf die Straße, wurde angefahren und erlitt mehrere Frakturen.<br />

Nele wurde in <strong>der</strong> Tierklinik Bukarest operiert, doch die Heilung verlief nicht wie<br />

erhofft. Die inzwischen 5 Monate alte Schäfermischlingshündin ist noch einmal<br />

operiert worden.<br />

Trotz ihrer Behin<strong>der</strong>ung beim Laufen ist Nele ausgesprochen temperamentvoll<br />

und liebt Menschen über alles. Deshalb wäre es schön, wenn sich für die sehr<br />

sozialverträgliche Nele ein lieb<strong>ev</strong>olles neues, ebenerdiges Zuhause mit einem freundlichen Ersthund finden würde.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

23


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

24<br />

Rdt: Wie sind Sie auf unser Kin<strong>der</strong>tierschutzmaterial<br />

gestoßen?<br />

Dr. Julia Weber: Durch mein Tierschutzengagement<br />

im Ausland war mir<br />

schnell klar, dass wir dringend Nachhaltigkeit<br />

in den Aktionen benötigen,<br />

um irgendwann einmal eine Besserung<br />

zu erzielen.<br />

Seitens <strong>der</strong> Pfotenhilfe Europa, für die<br />

ich mich ebenfalls engagiere, war die<br />

Idee eines Schulprojektes im europäischen<br />

Ausland aufgekommen, also,<br />

mit geeignetem Informationsmaterial<br />

an Schulkin<strong>der</strong> heranzutreten und an<br />

<strong>der</strong>en Empathiefähigkeit anzuknüpfen,<br />

um einen respektvolleren Umgang mit<br />

Heimtieren zu erwirken.<br />

So kamen wir auf den bmt, <strong>der</strong> ja bekanntermaßen<br />

über hervorragende<br />

Schulmaterialien in Sachen Tierschutz<br />

verfügt - und ich war sehr erfreut zu sehen,<br />

dass es bereits ein wun<strong>der</strong>bar gestaltetes<br />

Infoblatt "Kids Ungarn" gibt,<br />

das sich inhaltlich bestens auch für die<br />

Übertragung auf an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> eignet.<br />

Rdt: Sie wollen die Geschichte von Janos,<br />

dem Kettenhund, in Persisch, Lettisch,<br />

Russisch, Polnisch, Englisch, Französisch,<br />

Spanisch, Italienisch, Türkisch,<br />

Rumänisch, Griechisch und Esperanto<br />

übersetzen lassen. Warum gerade dieses<br />

Blatt aus <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>mappe?<br />

Dr. Julia Weber: Das vorliegende Blatt<br />

zeigt doch ein realistisches Bild des<br />

Umgangs mit Haus- und Hofhunden in<br />

vielen Län<strong>der</strong>n. Kettenhundhaltung ist<br />

überall gleich grausam. Um in Schulen<br />

wirkungsvoll auf Tierschutzbelange<br />

aufmerksam zu machen, braucht man<br />

kindgerechtes Informationsmaterial in<br />

Landessprache, da Kin<strong>der</strong> die nächste<br />

Generation von Tierschützern - o<strong>der</strong><br />

eben Tierquälern - darstellen.<br />

Daher ist doch die Übersetzung dieses<br />

wirklich hervorragenden Infoblattes in<br />

möglichst viele Fremdsprachen aus<br />

meiner Sicht ein wichtiger und zugleich<br />

einfacher Schritt, Nachhaltigkeit im<br />

Tierschutz zu erreichen: Denn über<br />

Tierschutz-Schulunterricht ohne erhobenen<br />

Zeigefinger, mit ansprechend<br />

gestalteten, verständlichen Infomaterial<br />

können einfach viele Kin<strong>der</strong> auf einmal<br />

erreicht werden. Der Gedanke, respektvoll<br />

mit <strong>Tiere</strong>n umzugehen, wird<br />

damit optimal verbreitet - und auch Eltern<br />

können von Kin<strong>der</strong>n<br />

lernen, <strong>Tiere</strong> besser zu<br />

behandeln.<br />

Rdt: Um einen wichtigen<br />

Beitrag zum Tierschutz<br />

zu leisten, haben Sie die<br />

kostenlose Übersetzung<br />

ermöglicht …<br />

Janos<br />

bekommt Freunde<br />

in aller Welt<br />

Zu den elf Tierschutzthemen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>mappe gehört auch die Kettenhundhaltung. Das Blatt heißt:<br />

"Janos, <strong>der</strong> Kettenhund" und beschreibt aus Sicht eines ungarischen Hundes seine eintönigen Tage.<br />

Dr. Julia Weber, Biowissenschaftliche Dokumentarin und Grün<strong>der</strong>in des Tierschutzvereins Südkreta e.V.,<br />

hat mit <strong>der</strong> Pfotenhilfe Europa ein Schulprojekt entwickelt, das die heranwachsende Generation zu einem<br />

an<strong>der</strong>en, verantwortungsvolleren Umgang mit <strong>Tiere</strong>n bewegen soll.<br />

Als Grundlage dient das Infomaterial für Grundschüler des bmt. Derzeit wird "Janos, <strong>der</strong> Kettenhund",<br />

mit Rücksichtnahme auf nationale Beson<strong>der</strong>heiten, kostenlos in elf Sprachen übersetzt. Das RdT sprach<br />

mit <strong>der</strong> promovierten Humanbiologin.<br />

Dr. Julia Weber mit ihrem Hund<br />

bmt-Infomaterial für Grundschüler<br />

wird in 11 Sprachen übersetzt<br />

Dr. Julia Weber: Ja, alle Übersetzer und<br />

Korrekteure arbeiten kostenlos, begeistert<br />

von <strong>der</strong> Idee, mit einem kleinen<br />

Beitrag internationalen Tierschutzunterricht<br />

zu för<strong>der</strong>n.<br />

Rdt: Wie wird mit dem Kettenhundblatt<br />

in den jeweiligen Län<strong>der</strong>n gearbeitet?<br />

Dr. Julia Weber: Wir verfügen über<br />

zahlreiche Tierschutzkontakte im Inund<br />

Ausland und werden über die<br />

unterschiedlichsten Medien auf das Infoblatt<br />

aufmerksam machen. Eine Verbreitung<br />

und Kommunikation streben<br />

wir über das "Schneeballsystem" an,<br />

und auch das Internet ist dabei ja ein<br />

sehr hilfreiches Medium, geeignetes Informationsmaterial<br />

zu verbreiten.<br />

Es wird in verschiedenen Län<strong>der</strong>n Pilotprojekte<br />

geben, die von Kooperationspartnern,<br />

mit denen wir im Ausland zusammenarbeiten,<br />

initiiert werden.<br />

Darauf aufbauend soll wie<strong>der</strong>um Medienarbeit<br />

erfolgen - so dass eine Art<br />

"Sogwirkung" erzeugt<br />

und bei Lehrern, Eltern<br />

usw. letztlich überall auf<br />

<strong>der</strong> Welt Interesse geweckt<br />

werden kann, dieses<br />

Infomaterial ebenfalls<br />

einzusetzen.<br />

Interview: Claudia Lotz


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

26<br />

S O HELFEN S IE<br />

RdT: Wie kamen Sie auf die ausgefallene Idee, Taschen aus<br />

LKW-Planen herzustellen?<br />

Petra Goeller: Ich bin Näherin und habe früher Taschen, Armbän<strong>der</strong>,<br />

Westen etc. aus Le<strong>der</strong> hergestellt. Aber als Tierschützerin<br />

und Vegetarierin konnte ich es irgendwann nicht<br />

mehr vertreten, Le<strong>der</strong> zu verarbeiten. Auf <strong>der</strong> Suche nach geeignetem<br />

Material kam für mich nur die LKW-Plane in Frage.<br />

RdT: Woher stammen Ihre Motive? Entwerfen Sie Hunde, Katzen,<br />

Pferde und viele an<strong>der</strong>e Tier- und Pflanzenmotive selbst?<br />

Petra Goeller: Viele Motive sind durch Anfragen von Kundenwünschen<br />

entstanden. Sobald eine Kundin - überwiegend<br />

kaufen Frauen bei mir ein - einen speziellen Gestaltungswunsch<br />

hat, mache ich mich auf die Suche nach einer geeigneten<br />

Vorlage. Diese "Rohvorlage" optimiere ich dann am<br />

Computer, bis ich mit dem Motiv zufrieden bin.<br />

Manchmal schicken mir Kundinnen auch selbst Vorlagen o<strong>der</strong><br />

Bil<strong>der</strong> von ihrem Wunschtier. Weil ich die fertigen Motive<br />

weiterverwende, nehme ich für individuelle Kundenwünsche<br />

auch keinen Aufpreis.<br />

RdT: Wie werden die Taschen hergestellt?<br />

Petra Goeller: Das Motiv wird aus <strong>der</strong> Taschenklappe geschnitten<br />

und die Motivfarbe untergenäht. Aber bitte fragen<br />

Sie mich nicht, wie die LKW-Planen gefärbt werden, das hat<br />

mich noch nie interessiert. Mir reicht es zu wissen, dass meine<br />

gewünschten 20 Farben - rot, blau,<br />

orange, gelb, grün, pink, weiß, schwarz<br />

etc. - erhältlich sind und mir in hochwertiger<br />

Qualität geliefert werden…<br />

RdT: Wie viele gemeinnützige Vereine<br />

unterstützen Sie und warum?<br />

Taschen mit<br />

Tiermotiven<br />

www.goellerbags.de<br />

Wie eine Unternehmerin<br />

den bmt unterstützt<br />

Sie sind ein Geheimtipp: Taschen aus LKW-Planen mit<br />

wun<strong>der</strong>schönen Tier- und Pflanzenmotiven. Die gelernte<br />

Näherin Petra Goeller vertreibt die handgefertigten<br />

Taschen seit vier Jahren im Internet - und je mehr Kunden bei<br />

ihr kaufen, desto mehr <strong>Tiere</strong>n kann sie mit ihrer innovativen Idee helfen. Denn die 47jährige Hamburgerin<br />

spendet pro verkaufter Tasche 5 Euro an Tierschutzorganisationen, nun auch an den bmt.<br />

Petra Goeller: Fünf gemeinnützige und eine private. Die meisten<br />

Spenden gehen an die Galgohilfe. Mir geht es bei meiner<br />

Unterstützung darum, Tierschutz zu för<strong>der</strong>n und <strong>Tiere</strong>n zu<br />

helfen. Meine Kundinnen finden das übrigens sehr positiv.<br />

RdT: Wie kamen Sie auf den bmt, warum schätzen sie gerade<br />

unsere Arbeit ?<br />

Petra Goeller: Ich hatte für die Polenhilfe eine Pflegestelle<br />

übernommen und daraus die Hündin Frieda behalten. Als das<br />

Franziskus TH wie<strong>der</strong> eine Pflegestelle für einen Notfallhund<br />

aus Polen suchte, habe ich noch eine Hündin aufgenommen.<br />

Auch sie wurde nicht vermittelt und lebt seitdem bei mir.<br />

Zur zweiten Frage: Der bmt führt Kastrationsprogramme in<br />

Län<strong>der</strong>n durch, in denen so etwas dringend nötig ist, dann<br />

bietet er Tierschutzunterricht für Kin<strong>der</strong> an, hat keine negative<br />

Presse, es gibt keine Skandale. Beim bmt finde ich auch<br />

Themen, die noch nach mehr Beachtung verlangen, wie zum<br />

Beispiel Sodomie. Ich habe den Eindruck, bei Ihrem Verein<br />

findet eine Entwicklung statt.<br />

Die Taschen werden ausschließlich über das Internet verkauft.<br />

Stöbern Sie unter www.goellerbags.de unter 82 Hunde- und<br />

vielen an<strong>der</strong>en Tier- und Pflanzenmotiven. Eine Tasche kostet<br />

55 Euro. Fünf Euro spendet die 47jährige Unternehmerin an<br />

den bmt o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Organisationen.<br />

Darum ganz wichtig, wenn Sie möchten, dass die Spende den<br />

bmt erreicht, Stichwort bmt angeben.


TH WAU-MAU-INSEL<br />

MITTEN IN DEUTSCHLAND<br />

... UND VON (FAST)<br />

NIEMANDEM BEMERKT<br />

Das elende Leben <strong>der</strong> Schrottplatzhunde<br />

Aragon ist ein ca. 6jähriger, freundlicher, menschenbezogener und anhänglicher Dobermann-Rüde, <strong>der</strong><br />

vor kurzem durch den Kasseler Amtstierarzt Dr. Rietze bei einem türkischen Autoschrotthändler sichergestellt<br />

wurde. Ein Bauzaun diente als ‚Zwinger'; eine einfache Holzhütte sollte ihm Schutz bieten - bei<br />

zeitweise zweistelligen Minusgraden.<br />

Bereits im November wurde die Tierhaltung<br />

auf dem Schrottplatz vom Veterinäramt<br />

<strong>der</strong> Stadt Kassel kontrolliert<br />

und bemängelt. Zu diesem Zeitpunkt<br />

sah Aragon allerdings noch wohlgenährt<br />

aus. Ende Januar <strong>2010</strong> stattete<br />

ein Mitarbeiter des Veterinäramtes einen<br />

Kontrollbesuch ab, um zu überprüfen,<br />

ob die Mängel zwischenzeitlich<br />

beseitigt wurden - und fand Aragon in<br />

einem desolaten Zustand vor.<br />

Der Rüde war innerhalb von 8 Wochen<br />

bis auf das Skelett abgemagert, verfloht,<br />

voller Ekzeme, litt unter entzündeten<br />

Augen und Ohren und hatte eine<br />

Geschwulst im Maul.<br />

Darüber hinaus litt er unter fortgeschrittener<br />

Muskelatrophie, kurzum,<br />

Aragon war ein einziges Bild des Jammers.<br />

Wie lange Aragon sein trauriges<br />

Eddi<br />

Aragons Leben auf dem Schrottplatz<br />

Dasein inmitten von verrosteten Autowracks<br />

und Müll fristen musste, ist lei<strong>der</strong><br />

nicht mehr nachvollziehbar, nur,<br />

dass dieser nicht artgerechten Hundehaltung<br />

endlich ein Ende gesetzt werden<br />

musste. Und so wurde Aragon ins<br />

Tierheim Wau-Mau-Insel gebracht.<br />

Dass sein schlechter Allgemeinzustand<br />

einzig auf mangelnde Fürsorge und<br />

Pflege zurückzuführen ist, zeigt die Tatsache,<br />

dass Aragon innerhalb einer<br />

Woche im Tierheim bereits 4 kg Körpergewicht<br />

zugelegt hat: Er wurde<br />

schlichtweg nicht gefüttert. Doch trotz<br />

dieser schlechten Haltung hat sich Aragon<br />

seinen tadellosen und liebenswerten<br />

Charakter bewahrt und freut sich<br />

nun über die lieb<strong>ev</strong>olle Pflege und medizinische<br />

Versorgung, die ihm im Tierheim<br />

Wau-Mau-Insel zuteil wird.<br />

Nach kurzer Zeit hat sich Aragon zum<br />

Liebling <strong>der</strong> ehrenamtlichen Gassigänger<br />

und Tierpfleger entwickelt. Doch<br />

um Aragons Glück komplett zu machen,<br />

fehlt ihm jetzt noch ein richtiges<br />

Zuhause bei Dobermann-Liebhabern,<br />

die ihm all die Liebe und Fürsorge zukommen<br />

lassen, die er nach dieser langen<br />

Zeit voller Entbehrungen so sehr<br />

braucht.<br />

Zusammen mit Aragon ist Eddi, ein<br />

7jähriger fröhlicher und liebenswerter<br />

Staffordshire-Terrier, bei uns eingezo-<br />

Aragon<br />

gen. Eddi wurde auf dem Schrottplatz<br />

in einem Lieferwagen gehalten. Zur<br />

Zeit wird von Amts wegen geprüft, wer<br />

<strong>der</strong> rechtmäßige Besitzer von Eddie ist,<br />

da dem Veterinäramt mehrere Personalien<br />

vorliegen. Im Interesse von Eddi<br />

hoffen wir, dass er in unserer Obhut<br />

bleiben darf und wir ihn an zuverlässige<br />

Menschen mit Herz und Verstand<br />

vermitteln können.<br />

Text und Fotos: Claudia Bioly<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

27


28<br />

TH ARCHE N OAH<br />

Die 6. Klasse <strong>der</strong> Lukasschule aus<br />

Bassum (bei Bremen) machte den<br />

Anfang: Die Schüler übernahmen<br />

eine Patenschaft für Asco, weil sie<br />

sich einen eigenen Hund wünschten.<br />

Von <strong>der</strong> Lehrerin überzeugt,<br />

dass eine Hundehaltung mit dem<br />

Schulalltag kaum vereinbar sei,<br />

besuchten die Mädchen und Jungen<br />

das Tierheim und entschieden<br />

sich, Pate für den Rottweiler-<br />

Schäferhundmischling zu werden.<br />

Als hätten die Schüler dem vier Jahre<br />

alten Rüden damit den Weg geebnet,<br />

fanden sich nur wenige Wochen später<br />

Interessenten, die den manchmal nicht<br />

ganz einfachen, aber sehr gelehrigen,<br />

menschenbezogenen und kin<strong>der</strong>lieben<br />

Hund zu sich nahmen.<br />

Dass die 6. Klasse einem weiteren Tierheimhund<br />

mit einer Patenschaft helfen<br />

möchte, ist Ehrensache. Aspirant auf<br />

die frei gewordene Position ist <strong>der</strong> etwas<br />

komplizierte Pongo. Der sechsjährige<br />

Dalmatiner hat schon einmal die<br />

Herzen von Jugendlichen erobert:<br />

Mit <strong>der</strong> 5. Klasse <strong>der</strong> Kooperativen<br />

Gesamtschule (KGS) in Stuhr-Brinkum<br />

hat <strong>der</strong> Rüde 28 junge Paten an seiner<br />

Seite.<br />

Pongo und Eddy brauchen Fr<br />

SCHÜLER ÜBERNEHMEN PATENSCHAFTEN FÜR<br />

Anke Mory und Stefan Kirchhoff<br />

mit Pongo in <strong>der</strong> 5. Klasse <strong>der</strong> KGS<br />

Von dieser Tierliebe profitiert auch Eddy,<br />

einer <strong>der</strong> Sorgenkin<strong>der</strong> des Tierheims.<br />

Über sieben Jahre hat <strong>der</strong> inzwischen<br />

zehnjährige Hund im Tierheim<br />

verbracht. Der Collie-Sennenhundmischling<br />

hält Menschen auf Abstand;<br />

er lässt sich nicht gerne anfassen und<br />

braucht Zeit, um Vertrauen zu fassen.<br />

Schwierige Voraussetzungen für eine<br />

Vermittlung, nicht jedoch für die 5.<br />

Klasse <strong>der</strong> KGS. Sie wählt gerade Eddy<br />

aus, weil sie nicht verstehen kann, dass<br />

niemand dem Rüden eine Chance auf<br />

ein neues Leben gibt. Doch die aufgeklärten<br />

Schüler bleiben nicht beim Mitleid;<br />

sie wissen genau, wer die Schuld<br />

für die übervollen Tierheime trägt.<br />

Die Menschen, sagen sie einstimmig zu<br />

Stefan Kirchhoff und Anke Mory. Und<br />

während Pongo schnell zum Klassenstar<br />

wird und seine Vor<strong>der</strong>pfoten<br />

auf die Schultische legt, lassen<br />

sich <strong>der</strong> Tierheimleiter und die<br />

Pongo<br />

Geschäftsstellenleiterin von den sehr<br />

erwachsenen Ansichten <strong>der</strong> Mädchen<br />

und Jungen hinsichtlich einer verantwortungsvollen<br />

Tierhaltung überraschen.<br />

Sie sind überzeugt, dass die Tierheime<br />

deswegen so voll sind, weil <strong>Tiere</strong> trotz<br />

aller Aufklärung nach wie vor ohne<br />

nachzudenken angeschafft werden.<br />

Die wenigsten Menschen, erklären sie,<br />

wüssten, wie viel Zeit und Arbeit die<br />

Haltung eines <strong>Tiere</strong>s bedeute.<br />

Erstaunlicherweise beurteilen die Schüler<br />

Menschen, die Tierheimtiere aufnehmen,<br />

kaum besser als an<strong>der</strong>e<br />

Tierbesitzer. Sie hielten sich für<br />

große Tierschützer und würden<br />

sich doch im Ernstfall schnell wie<strong>der</strong><br />

von ihrem Tier trennen, so ihre<br />

Einschätzung.<br />

Glücklicherweise hat <strong>der</strong> bmt in diesem<br />

Fall an<strong>der</strong>e, gute Erfahrungen<br />

gemacht: Die meisten Vermittlungen<br />

sind positiv und dauerhaft.<br />

Der Dalmatiner ist 2004 geboren, im Tierheim abgegeben<br />

und vermittelt worden. Lei<strong>der</strong> brachten ihn seine neuen Besitzer<br />

2008 ins Tierheim zurück. Der Grund war die überaus<br />

enge Bindung an seine Bezugsperson. Durch die erneute<br />

Trennung hat sich dieser Wesenszug, <strong>der</strong> sich bis zur ausschließlichen<br />

Fixierung auf seinen Menschen steigern kann,<br />

noch verschärft. Pongo, gelehrig, gehorsam, verträglich,<br />

sucht einen Menschen, <strong>der</strong> seine Anhänglichkeit schätzt und<br />

in sein Leben integrieren kann.


eunde<br />

SCHWER VERMITTELBARE TIERHEIMHUNDE<br />

WAS AUS UNSEREM TITELHUND 4/2009 WURDE<br />

Shadow hat das große Los gezogen<br />

TH ARCHE N OAH<br />

Als "Traumhund mit kleinen Handicaps" hatten wir Shadow in <strong>der</strong> vergangenen Ausgabe vorgestellt.<br />

Der 2 Jahre alte Bor<strong>der</strong> Colliemischling hat Epilepsie, die durch Medikamente in<br />

Schach gehalten wird. Wenn <strong>der</strong> Rüde - sehr selten - Anfälle bekam, dann allerdings mit ausgeprägter<br />

Heftigkeit. Sein temperamentvolles Verhalten, er drängte an <strong>der</strong> Leine zu an<strong>der</strong>en<br />

Hunden und for<strong>der</strong>te auch Katzen vehement zum Spiel heraus, schien zusätzlich die Aussichten für eine Vermittlung zu erschweren.<br />

Abgegeben wurde er von einer Familie, die laut Aussagen von Nachbarn rigide mit dem Tier umgegangen war.<br />

Schläge und harte Worte waren vermutlich auch ein Grund, weshalb <strong>der</strong> sensible Junghund in seinem früheren Zuhause regelmäßig<br />

unter Epilepsieanfällen litt.<br />

Die Architektin Bärbel Ebeling liest sich die Beschreibung zu Shadow auf <strong>der</strong> homepage des Tierheims durch - und fühlt sich<br />

sofort hinzugezogen zu dem blauschwarz-glänzenden Bor<strong>der</strong> Collie mit den<br />

sanften Augen. Die erste Kontaktaufnahme zu Shadow verläuft positiv, doch alleine<br />

kann die 45jährige die Entscheidung nicht treffen. Sie muss sich mit Don<br />

beraten…<br />

Ihr selbstbewusster Terrier hatte vor Jahren schon einmal erfolgreich eine Vergrößerung<br />

des Rudels verhin<strong>der</strong>t. Doch inzwischen ist <strong>der</strong> 5 Jahre alte Hund kastriert,<br />

hat souverän die Vergesellschaftung mit zwei jungen Katzen hingenommen<br />

und scheint sozialverträglich genug zu sein, um einen weiteren Rüden im<br />

Haus zu dulden.<br />

Im Freilauf des Tierheims begegnen sich Don und Shadow mit freundlichem<br />

Interesse, und auch <strong>gegen</strong> einen Probebesuch zu Hause hat <strong>der</strong> Terrier nichts<br />

einzuwenden. Bärbel Ebeling ist glücklich; seit drei Jahren denkt sie daran, ih-<br />

rem Terrier einen Gefährten an die Seite zu geben, weil sie <strong>der</strong> Auffassung ist, dass Hunde den Kontakt zu Artgenossen, unabhängig<br />

von einer guten Mensch-Tier-Beziehung, zu ihrem Wohlbefinden und dem Ausleben arteigener Bedürfnisse brauchen.<br />

Für Shadow beginnt mit dem Tag des Auszugs aus <strong>der</strong> Arche Noah ein glückliches Leben: Sieben Hektar Land umfasst sein<br />

neues Zuhause bei Ottersberg. Katzen, Schafe, Hühner und Bärbel Ebelings Vater bewohnen mit <strong>der</strong> - auf ökologischen Hausbau<br />

spezialisierten - Architektin den alten Bauernhof, <strong>der</strong> schon seit fünfter Generation in <strong>der</strong> Familie ist.<br />

Das Haus strahlt Ruhe aus, hinter seinen Fenstern erstreckt sich die nie<strong>der</strong>sächsische Weite bis zum Horizont. Eine wohltuende<br />

Stille, die nach und nach auch Shadows inneren Frieden wie<strong>der</strong> festigt. Der Rüde hat bislang keinen Anfall erlitten; er wirkt<br />

ausgeglichen und sicher im Umgang mit seiner neuen Bezugsperson, lässt kaum die Augen von <strong>der</strong> Frau, die<br />

ihm eine Welt eröffnet hat, die er bislang nicht kannte: Eine Welt <strong>der</strong> Achtung und des Respekts.<br />

Shadows alte Familie hat inzwischen einen neuen Hund.<br />

Eddy<br />

Bärbel Ebeling und Shadow<br />

verstehen sich sehr gut.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: Stefan Kirchhoff, Claudia Lotz<br />

Der wesensstarke Eddy hat den Großteil seines Lebens im Tierheim verbracht -<br />

doch kein Hund sollte im Tierheim seinen Lebensmittelpunkt sehen müssen.<br />

Eddy, 2000 geboren, hat mittlerweile fast sieben Jahre in <strong>der</strong><br />

Arche Noah verbracht. Der Kurzhaar Collie-Sennenhundrüde<br />

ist kein Hund, <strong>der</strong> sofort auf Menschen zugeht. Er beobachtet,<br />

wartet ab und schätzt sein Gegenüber ein, bis<br />

er Vertrauen aufbaut. Eddy ist ein wun<strong>der</strong>barer Begleiter,<br />

wenn auf beiden Seiten die Chemie stimmt.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

29


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

30<br />

F RANZISKUS TH<br />

Immer mehr Kaninchen &<br />

FRANK WEBER, LEITER FRANZISKUS TH: “TIERE<br />

Sie werden bei brüten<strong>der</strong> Sommerhitze auf dem Autobahnparkplatz ausgesetzt,<br />

stehen bei klirren<strong>der</strong> Kälte nachts vor dem Tierheimtor o<strong>der</strong> werden im luftdicht<br />

verschlossenen Pappkarton entsorgt. Mal findet man sie in einem Käfig im Wald, mal neben <strong>der</strong> Mülltonne,<br />

o<strong>der</strong> man wirft sie in den Hundeauslauf über den Zaun. Jedes<br />

Jahr nimmt die Zahl <strong>der</strong> von unseren Tierheimen versorgten<br />

Kleintiere erschreckend konstant zu. Täglich werden<br />

Dutzende von gefundenen Kaninchen, Meerschweinchen<br />

und sonstigen Nagetieren vom bmt<br />

aufgenommen. Dazu kommen die privaten Abgabetiere,<br />

die dringend ein neues Zuhause suchen.<br />

"Die Flut <strong>der</strong> Nager nimmt kein Ende, unser Kleintierbereich<br />

ist praktisch das ganze Jahr über bis auf<br />

den letzten Platz belegt", berichtet Frank Weber, Leiter<br />

des Franziskus Tierheims in Hamburg. "Und es ist<br />

kein Ende in Sicht. Dabei funktioniert die Vermittlung<br />

<strong>der</strong> Nager bei uns sehr gut. Pro<br />

Jahr finden über 300 ein<br />

gutes neues Zuhause.<br />

Und wir sind eines <strong>der</strong> kleineren Tierheime des bmt."<br />

Diese große Anzahl von <strong>Tiere</strong>n sachkundig zu betreuen, stellt höchste Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Mitarbeiter und ist mit entsprechend hohen Kosten verbunden. "Die Kleintiere<br />

sind mittlerweile unser teuerster Posten", erklärt Weber. "Die Käfige werden täglich<br />

gründlich gereinigt, mindestens zwei Personen sind den kompletten Vormittag<br />

alleine damit beschäftigt. Dazu kommen Einstreu und frisches Obst. Und ein paar<br />

Streicheleinheiten müssen ja auch noch drin sein."<br />

Ein zusätzliches Problem ist <strong>der</strong> gesundheitliche Zustand <strong>der</strong> aufgenommenen <strong>Tiere</strong>.<br />

"Der Großteil <strong>der</strong> Kaninchen und Meerschweinchen sind krank. Beson<strong>der</strong>s häufig sind Ungezieferbefall,<br />

Zahnfehlstellungen und Mangelerscheinungen", erklärt <strong>der</strong> Tierheimleiter. Der<br />

Aufwand, den es verursacht, die Kleintiere gewissenhaft tierärztlich zu versorgen, ist immens. "Unsere Ärzte können sich über<br />

Langeweile nicht gerade beschweren. Und b<strong>ev</strong>or wir unsere Kleinsten vermitteln können, müssen natürlich alle männlichen<br />

<strong>Tiere</strong> kastriert werden."<br />

Die Nachsorge für die behandelten <strong>Tiere</strong> ist zeitaufwändig und muss mit großer<br />

Sorgfalt erfolgen. Oft dauert es mehrere Wochen<br />

intensiver Pflege, bis sich ein<br />

Tier soweit erholt hat, dass es in gute<br />

Hände weitervermittelt werden<br />

kann.<br />

"Die Schutzgebühren stehen da natürlich<br />

in keinem Verhältnis zum<br />

Aufwand", so Weber. "Die Kosten<br />

würde kein Interessent bezahlen.<br />

In erster Linie ist es ja auch unsere<br />

Wenn Sie unsere Kleintiere besuchen möchten, freuen wir uns sehr. Infos unter www.franziskustierheim.de


Co im Tierheim<br />

SIND KEIN WOHLSTANDSMÜLL”<br />

Aufgabe, die uns anvertrauten <strong>Tiere</strong> bestmöglich zu versorgen. Für unsere<br />

Tierheime wird das allerdings zunehmend zu einer sehr großen Belastung.<br />

Zumal die Bereitschaft, für Hunde und Katzen zu spenden<br />

einfach größer ist als die Spendenbereitschaft bei den Kleintieren."<br />

Für den verantwortungslosen Umgang<br />

mit den Kleinsten unter unseren<br />

Hausgenossen spielen mehrere<br />

Faktoren eine Rolle. "Das<br />

massivste Problem sind sicherlich<br />

die so genannten<br />

Spontankäufe",<br />

weiß <strong>der</strong> Tierheimleiter.<br />

"Die Nager sind ja<br />

ausgesprochen niedlich<br />

und kosten nicht<br />

viel in <strong>der</strong> Anschaffung.<br />

Da geben gestresste Eltern<br />

schneller dem Drängeln<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nach als dem Wunsch<br />

nach Hund o<strong>der</strong> Katze. Die hohen Ansprüche, die eine artgerechte Haltung<br />

<strong>der</strong> possierlichen Nager an den Besitzer stellt, bemerkt man erst<br />

hinterher, wenn überhaupt...Die Kosten für den Unterhalt werden meistens<br />

unterschätzt. Und wenn die Kin<strong>der</strong><br />

dann noch das Interesse an<br />

den <strong>Tiere</strong>n verlieren, schiebt<br />

man sie ins Tierheim ab<br />

o<strong>der</strong> entsorgt sie eben einfach<br />

neben <strong>der</strong> Mülltonne..."<br />

"Wer sich ein Tier anschafft,<br />

muss sich darüber<br />

im Klaren sein, dass<br />

er die Verantwortung für<br />

das Leben des <strong>Tiere</strong>s für<br />

mehrere Jahre übernimmt. Gleichzeitig muss man sich über die Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

die an den Halter gestellt werden, gewissenhaft informieren",<br />

rät Frank Weber. "Das Tierheim ist da <strong>der</strong> definitiv beste Ort, um sich nach<br />

einem geeigneten Familienzuwachs umzuschauen. Denn hier gibt es<br />

possierliche Hausgenossen und eine kompetente und umfassende Beratung.<br />

Wenn man die in Anspruch genommen hat, weiß<br />

man ganz genau, dass <strong>Tiere</strong> kein "Wohlstandsmüll" sind,<br />

son<strong>der</strong>n Familienmitglie<strong>der</strong>, die auf unsere verantwortungsvolle<br />

Fürsorge angewiesen sind.<br />

Fotos: Debra Bardowicks,<br />

www.animal-photography.de<br />

I HRE K LEINANZEIGEN<br />

Urlaub mit Hund<br />

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(00420) 359604787,<br />

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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />

31


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

32<br />

T IERHEIM H AGE<br />

Große Liebe<br />

auf acht Pfoten<br />

Jack und Laika werden nur<br />

gemeinsam vermittelt!<br />

Noch nie, sagen die Mitarbeiter des Tierheims Hage,<br />

hätten sie zwei Hunde erlebt, die in solch inniger Zuneigung<br />

aneinan<strong>der</strong> hängen würden. Wird <strong>der</strong> eine<br />

aus dem Zwinger geholt, ist die an<strong>der</strong>e untröstlich,<br />

muss sie ihn kurz verlassen, findet er keine Ruhe<br />

mehr. "Jack und Laika", sagt Hundepfleger Udo Meyer,<br />

"brauchen sich für ihre persönliche Entwicklung,<br />

und wir respektieren diese außergewöhnliche Zuneigung<br />

selbstverständlich."<br />

Es ist schon erstaunlich, dass die Hunde erst ihre lange Reise<br />

von Rumänien nach Deutschland antreten mussten, um sich<br />

in <strong>der</strong> kleinen, ostfriesischen Stadt am Deich zu begegnen.<br />

Als Laika, damals 3,5 Jahre alt, im Tierheim Hage ankommt,<br />

ist sie scheu und zurückhaltend, eine nicht untypische Reaktion<br />

von Straßenhunden auf ihr neues Umfeld. Um ihr etwas<br />

mehr Sicherheit zu vermitteln, wird die Hündin in den Zwinger<br />

des vier Jahre älteren Jack gesetzt.<br />

Ob es daran liegt, dass sich Laika und Jack sofort als "Rumänen"<br />

mit ähnlichem Erfahrungshintergrund erkennen o<strong>der</strong><br />

einfach nur an spontaner Sympathie bleibt das Geheimnis <strong>der</strong><br />

Beiden. Tatsache ist, dass sie nach <strong>der</strong> ersten Kontaktaufnahme<br />

beschlossen, <strong>der</strong> Welt deutlich zu machen: Wir gehören<br />

ab jetzt zusammen.<br />

Und so erlebt das Tierheimteam die Osteuropäer nur im Dop-<br />

Sehr kin<strong>der</strong>liebes Geschwisterpaar<br />

pelpack: Wenn Jack frisst, hat auch Laika Hunger, und wenn<br />

die Hündin schläft, wacht <strong>der</strong> Rüde an ihrer Seite. Spaziergänge<br />

sind nur schön, wenn man nebeneinan<strong>der</strong> laufen darf,<br />

und neue Menschen werden erst dann freundlich begrüßt,<br />

wenn sie ihre Zuneigung gleichmäßig auf Beide verteilen.<br />

Laika ist inzwischen, dank Jacks Vermittlung zur Spezies<br />

Mensch, zutraulicher geworden und genießt langsam die gut<br />

gemeinten Streicheleinheiten. Beide <strong>Tiere</strong> sind leinenführig,<br />

hören gut und sind sich einig, dass Katzen nicht unbedingt in<br />

ihrem neuen Zuhause wohnen sollten.<br />

Möglicherweise hat <strong>der</strong> Rüde schlechte Erfahrungen mit Kin<strong>der</strong>n<br />

gemacht, darum wäre eine Familie mit Jugendlichen (ab<br />

12 Jahre) wünschenswert. Das Tierheim Hage gibt die liebenswerten<br />

freundlichen Hunde nur gemeinsam ab und würde<br />

eine Haltung im Haus mit Garten begrüßen.<br />

Die Geschwister (ca. 1 Jahr) waren schon einmal<br />

vermittelt und kamen aufgrund einer Katzenhaarallergie<br />

des Kindes ins Tierheim zurück. Geblieben<br />

aus dieser kurzen glücklichen Familienzeit ist den<br />

beiden Europäischen Kurzhaarkatzen die Begeisterung<br />

für Kin<strong>der</strong>. Miss und Marple spielen sehr gerne,<br />

sind völlig verträglich mit Artgenossen und reine<br />

Wohnungskatzen. Die beiden <strong>Tiere</strong> sind lieb,<br />

verschmust und zutraulich und waren noch keine<br />

Sekunde ihres Lebens getrennt - und das soll auch<br />

so bleiben. Die Geschwister werden nur gemeinsam<br />

vermittelt. Miss Marple<br />

Text: Claudia Lotz, Fotos: Ursula Sottmeier


Kontakt für diese <strong>Tiere</strong>: Tierheim Hage, Tel: (04938) 4 25<br />

Auch diese <strong>Tiere</strong> suchen ein schönes Zuhause!<br />

Die hübsche Corgimischlingshündin ist intelligent, hört sehr gut und läuft vorbildlich an <strong>der</strong> Leine.<br />

Ebenso perfekt erfüllt sie auch ihre Aufgabe als Wachhündin: Sobald Fremde im Haus sind,<br />

zeigt sie ihre spitzen Zähne.<br />

Wer die fünf Jahre alte Hündin zu sich nimmt,<br />

sollte sich mit ihrem Beschützerinstinkt auseinan<strong>der</strong>setzen<br />

und gegebenenfalls eine<br />

Hundeschule besuchen.<br />

Übrigens beschränkt sich ihr Territorialverhalten<br />

nur auf die eigenen vier Wände, draußen<br />

ist sie ein fast toleranter (bedingt sozialverträglicher)<br />

Hund.<br />

Nana, die Wachsame<br />

Die Deutsche-Bracke-Mischlingshündin ist<br />

noch ein wenig scheu und lässt sich nicht so<br />

gerne anfassen. Bei fremden Menschen reagiert<br />

sie ängstlich bis abwehrend. Die 2,5jährige<br />

braucht Zeit, um Zutrauen zu fassen, und<br />

so rät das Tierheim Interessenten, mindestens<br />

drei bis vier Wochen regelmäßig zu kommen,<br />

um mit <strong>der</strong> Hündin zu arbeiten und sich ihr<br />

Vertrauen zu erwerben. Die sozialverträgliche<br />

Bibi legt nur dann ihre Zurückhaltung ab,<br />

wenn sie große Rüden sieht: Ihnen schenkt<br />

sie, ohne Wenn und Aber, ihr Herz.<br />

Bibi, die Schwärmerin<br />

Der Perserkater wurde im Dezember 2008 draußen aufgefunden. Er ist<br />

ein typischer Einzelgänger, wie Katzenpflegerin Melanie Kalleit beobachtet<br />

hat, <strong>der</strong> sich eng an<br />

seine Bezugspersonen<br />

anschließt. Percy schätzt<br />

das tägliche Bürsten<br />

nicht, braucht es aber für<br />

seine notwendige Fellpflege.<br />

Der Kater, dessen<br />

Alter auf ca. 8-9 Jahre<br />

geschätzt wird, ist ein<br />

charmanter Dickschädel,<br />

er tut nur, was ihm gefällt.<br />

Percy ist gesund, verschmust<br />

und unproblematisch<br />

im Umgang.<br />

Percy, <strong>der</strong><br />

Dickschädel<br />

T IERE IN N OT<br />

Duke, <strong>der</strong> "Unsichtbare"<br />

Der 5jährige Rüde macht sich gerne "unsichtbar",<br />

darum wird er von Besuchern schnell<br />

übersehen. Duke ist schüchtern, sehr lieb, sozialverträglich<br />

und lässt sich gerne etwas beibringen.<br />

Der sanfte Hund neigt ein wenig zur<br />

Passivität: Wenn Interessenten an seinen Zwinger<br />

treten, bleibt er liegen, als wolle er nicht auffallen.<br />

Ebenso würde er von sich aus nicht zum<br />

Spazierengehen o<strong>der</strong> Spielen animieren, ist er<br />

jedoch soweit in Stimmung gebracht, macht<br />

ihm jede Aktivität Freude und er wird zum ausdauernden,<br />

starken Begleiter.<br />

Anzeige<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

33


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

34<br />

T IERHEIM E LISABETHENHOF<br />

GROSSE<br />

SPENDENBEREITSCHAFT<br />

TROTZ<br />

WIRTSCHAFTSKRISE<br />

Schüler spenden für den Tierschutz<br />

Für den bmt ist es immer eine beson<strong>der</strong>e Freude, wenn Schüler sich für <strong>Tiere</strong> interessieren und aus Überzeugung<br />

die Tierschutzarbeit des Vereins unterstützen. Für das Tierheim Elisabethenhof haben sich in den<br />

letzten Monaten viele Schüler stark gemacht und <strong>Tiere</strong>n mit ihren Spenden geholfen. Mike Ruckelshaus war<br />

begeistert von dem Engagement und dem Ideenreichtum <strong>der</strong> jungen Tierschützer: "Gerade im Hinblick auf<br />

die Wirtschaftskrise, <strong>der</strong>en Auswirkungen wir sicher noch lange spüren werden", sagte <strong>der</strong> Geschäftsstellenleiter,<br />

"ist die Hilfe <strong>der</strong> Schüler noch bewun<strong>der</strong>nswerter."<br />

Die Mädchen und Jungen <strong>der</strong> Maria-Sibylla-Merian-Schule<br />

in Ortenberg hatten bei einem Sponsorenlauf 2400 Euro gesammelt.<br />

Den Erlös übergaben sie stolz Geschäftsstellenleiter<br />

Mike Ruckelshaus. Auch die Gesamtschule Ge<strong>der</strong>n und<br />

die umliegendenGrundschulenveranstalteten<br />

einen Lauf<br />

zugunsten des<br />

Tierheims und<br />

spendeten den<br />

Erlös von 500<br />

Euro an den Elisabethenhof.<br />

Tierheimleiter C. Werner, Mike<br />

Ruckelshaus, Regine Sinner, ehem.<br />

Lehrerin <strong>der</strong> Gesamtschule Ge<strong>der</strong>n<br />

Die Schüler <strong>der</strong> Maria-Sibylla-Merian-Schule in Ortenberg<br />

mit ihren Lehrerinnen und Mike Ruckelshaus<br />

Ein großes Herz<br />

für <strong>Tiere</strong> zeigten<br />

auch Viertklässler<br />

<strong>der</strong> Grund-<br />

In <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung des Jugendtierschutzes sieht <strong>der</strong> <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong><br />

<strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e. V. (bmt) ein elementares Ziel seiner<br />

Arbeit. Seit 1994 hat <strong>der</strong> bmt eigene Tierschutzlehrer, die<br />

auf Wunsch Schulen besuchen und Tierschutzunterricht abhalten.<br />

Für Grundschulklassen hat <strong>der</strong> bmt altersgerechtes<br />

Unterrichtsmaterial entwickelt.<br />

Darüber hinaus vergibt <strong>der</strong> bmt jedes Jahr den Jugendtierschutz-Preis<br />

<strong>der</strong> Ehepaar-Quade-Stiftung. Die Stiftung aus<br />

Darmstadt will mit dieser Auszeichnung Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

ehren, die sich in herausragen<strong>der</strong> und vorbildlicher<br />

Weise für <strong>Tiere</strong> und den Tierschutzgedanken einsetzen. Die<br />

Preisverleihung findet alljährlich im bmt-Tierheim Elisabe-<br />

schule am Heideweg in Kassel. Die Schüler <strong>der</strong> Klasse 4c organisierten<br />

im Rahmen ihres Schulfestes einen Flohmarkt mit<br />

Kin<strong>der</strong>artikeln. Die Einnahmen in Höhe von 320 Euro kamen<br />

dem Tierheim Wau-Mau-Insel in Kassel zugute.<br />

"Haben Hunde Rechte?" Diese Frage stand im Mittelpunkt einer<br />

Projektwoche, die von <strong>der</strong> Waldschule im mittelhessischen<br />

Daubringen durchgeführt wurde. Am Ende <strong>der</strong> Woche<br />

konzipierten die Mädchen und Jungen zusammen mit einer<br />

Tierärztin und einer Hundetrainerin eine Ausstellung, die<br />

auch im Rathaus gezeigt wurde, und ein Quiz zu diesem Thema.<br />

Dabei konnten die Kin<strong>der</strong> einen Betrag von 100 Euro sammeln,<br />

den sie zweckgebunden für die Gnadenbrothunde des<br />

bmt spendeten. Für das Projekt "Haben Hunde Rechte?" wurde<br />

die Waldschule Daubringen vom Hessischen Umweltministerium<br />

mit dem "Hessischen Schulpreis zum Tierschutz<br />

2009 für herausragende Projektarbeit zum Tierschutz an<br />

Hessischen Schulen" ausgezeichnet.<br />

Text und Fotos: Mike Ruckelshaus<br />

Bewerbung für den Tierschutzpreis <strong>2010</strong>!<br />

HESSISCHE TIERSCHUTZ-STIFTUNG ZEICHNET ENGAGEMENT JUNGER TIERSCHÜTZER AUS<br />

thenhof statt. Gegründet wurde die Stiftung von den inzwischen<br />

lei<strong>der</strong> verstorbenen Eheleuten Lidia und Karl-Heinz<br />

Quade aus Darmstadt-Eberstadt.<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche, die sich in beson<strong>der</strong>er Weise für den<br />

Schutz von <strong>Tiere</strong>n engagieren, können sich noch bis zum<br />

31.12.<strong>2010</strong> mit einer kurzen Darstellung ihres Projektes unter<br />

folgen<strong>der</strong> Adresse bewerben:<br />

Tierheim Elisabethenhof<br />

Geschäftsstellenleiter Mike Ruckelshaus<br />

Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim<br />

mike.ruckelshaus@bmt-tierschutz.de


Fiorella<br />

Kontakt für diese <strong>Tiere</strong>: Tierheim „Elisabethenhof“, Tel: (06035) 59 16<br />

Der bildschöne Schäferhund-Collie-Mischlingsrüde kam 2004 als Junghund<br />

ins Tierheim und wurde auch gleich vermittelt. Lei<strong>der</strong> trennten sich<br />

seine Besitzer und er musste täglich 12 Std. alleine bleiben - ein unhaltbarer<br />

Zustand für den Hund. Im März 2009 kam Spike zurück ins Tierheim.<br />

Er ist ein lieber verschmuster Hund, <strong>der</strong><br />

es beson<strong>der</strong>s mag, gebürstet zu werden.<br />

Der kastrierte Rüde geht gerne<br />

spazieren und fährt auch gut im Auto<br />

mit. Spike ist ein ausgeprägter Familienhund,<br />

<strong>der</strong> allerdings unsicher im<br />

Umgang mit seinen Artgenossen ist und<br />

sich dementsprechend auffallend verhält<br />

("Leinenpöbler"). Da ihm überdies<br />

auch <strong>der</strong> letzte Erziehungsschliff fehlt,<br />

wäre <strong>der</strong> Besuch einer Hundeschule<br />

o<strong>der</strong> die Inanspruchnahme einiger<br />

Übungsstunden sinnvoll. Übrigens<br />

kennt Spike Pferde und könnte sicher<br />

auch ein guter Reitbegleithund werden.<br />

Spike<br />

T IERE IN N OT<br />

Die Mischlingshündin haben wir aus unserem Partnertierheim Brasov übernommen.<br />

Sie ist eine superliebe, ausgeglichene, agile Hündin, die sich sehr<br />

gut mit Artgenossen versteht. Fiorella ist eine souveräne Hündin, die man<br />

überall mit hinnehmen kann (Autofahren ebenfalls problemlos). Die ca. Einjährige<br />

leidet an einem Hornhautödem und muss regelmäßig Augentropfen<br />

bekommen. Die Hündin ist seit einiger Zeit in Behandlung bei einer Augenärztin<br />

und inzwischen sieht man deutlich Erfolge. Das linke Auge wird immer<br />

besser und kann vielleicht fast wie<strong>der</strong> hergestellt werden, das rechte Auge wird<br />

wahrscheinlich schlecht bleiben, hier kann sie nur hell und dunkel unterscheiden.<br />

Doch Fiorella kommt mit ihrer Behin<strong>der</strong>ung sehr gut zurecht; sie<br />

spielt mit an<strong>der</strong>en Hunden und ist voller Lebensfreude und bräuchte eine<br />

ebensolche Familie: fröhlich, unternehmungslustig und unkompliziert.<br />

Lebenslustiger Junghund aus Brasov<br />

"Der Pferdeflüsterer"<br />

Ruben (7) wurde bisher vom Schicksal nicht gerade verwöhnt: Er leidet an<br />

Epilepsie, ist FIV-positiv und hat nur ein Auge. Der Kater ist mit seinen Medikamenten<br />

gut eingestellt und hat im Tierheim keinen Anfall mehr gehabt.<br />

Er ist sehr verschmust und sucht ein Zuhause in einem ruhigen Haushalt.<br />

Ein gesicherter Balkon wäre schön, da er ursprünglich<br />

Freigang gewohnt war, nun durch seine Erkrankung<br />

nicht mehr hinaus darf. Ruben steht stellvertretend<br />

für weitere drei FIV-positive Katzen im Tierheim<br />

Elisabethenhof.<br />

Freddy (11) kam im Oktober 2008 als Fundtier in den Elisabethenhof.<br />

Freddy ist ein lieber, verschmuster Kater. Lei<strong>der</strong><br />

teilt er die Streicheleinheiten nicht gerne mit an<strong>der</strong>en<br />

Katzen und sucht daher ein neues Zuhause als Einzelkater<br />

in einer ruhigen Gegend, weil er gerne spazieren geht.<br />

Freddy leidet an chronischem Durchfall, <strong>der</strong> sich mit Diätfutter<br />

gut unter Kontrolle halten lässt.<br />

Ruben<br />

Zwei freundliche Fundkater mit Handicaps<br />

Der Chinchillabock Karl wurde im Juni 2009 zusammen<br />

mit an<strong>der</strong>en Chinchillas im Wald ausgesetzt.<br />

Die <strong>Tiere</strong> waren alle in einem erbärmlichen<br />

Zustand, total abgemagert und hatten schlimme<br />

Augenentzündungen. Nach mehreren Behandlungen<br />

konnten die Weibchen bereits vermittelt werden.<br />

Karls Augenentzündung ist chronisch und er<br />

muss seine Augentropfen wahrscheinlich dauerhaft<br />

bekommen. Er ist inzwischen kastriert und sucht nur<br />

noch ein endgültiges zu Hause bei Chinchilla-Liebhabern<br />

und natürlich in Gesellschaft. Karl ist durch<br />

seine Behandlung sehr zutraulich und lässt sie brav<br />

über sich ergehen.<br />

Karl<br />

Chincilla Karl: im Wald ausgesetzt<br />

Freddy<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

35


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

36<br />

TH KÖLN-DELLBRÜCK<br />

“Hallo Leute,”<br />

nachdem Frauchen mich<br />

Karn<strong>ev</strong>al zum Gespött aller<br />

Hunde gemacht hat, traue ich mich kaum noch auf die<br />

Straße. "Haha, da kommt Britney Spears", "Na Koko, was hast<br />

Du denn unter Deinem Minirock?", "Bist Du das neue Mitglied<br />

von Brings?" rufen mir die Pudel, Kangals und Doggen<br />

hinterher.<br />

Super, wie soll ich denen erklären, dass es NUR eine Fotomontage<br />

war und ich mir lieber den Schwanz kupieren lasse<br />

als einen karierten Minirock zu tragen?<br />

Naja, jetzt ist dieser Karn<strong>ev</strong>alsspuk auch endlich vorbei. Der<br />

Schnee-Spuk hoffentlich bald auch. Habe schon ganz wunde<br />

Pfoten von den vielen gesalzenen Bürgersteigen.<br />

Der Erfin<strong>der</strong> von Streusalz muss ein Hundehasser gewesen<br />

sein. Seid ihr schon einmal barfuß über<br />

einen eiskalten, gesalzten Boden gelaufen?<br />

Ich kann Euch sagen... das zwiebelt<br />

ganz schön.<br />

“Annie endlich wie<strong>der</strong><br />

im Glück!”<br />

Ansonsten habe ich heute mal nichts zu<br />

meckern. Ganz im Gegenteil: Es gibt<br />

Grund zur Freude, denn zwei unserer<br />

Langzeitbewohner durften in den letzten<br />

Tagen ihre Köfferchen packen. Eine davon<br />

ist Annie. Wir hätten nicht mehr wirklich damit gerechnet,<br />

dass die alte Dame nochmal eine Chance bekommt.<br />

Sie hat eine harte Zeit hinter sich. 2007 verstarb zuerst ihr<br />

Herrchen, dann ihr Frauchen. Da sich niemand sonst um sie<br />

kümmern konnte, kam sie zu uns ins Heim. Hier bewohnte<br />

sie, da sie Artgenossen nicht beson<strong>der</strong>s mochte, alleine ei-<br />

Annie im neuen Zuhause<br />

Kokos Inter<br />

VON DER HEIMLICHSTEN MUT<br />

Die Ungarin Koko ist in Köln-Dellbrück bekannt<br />

wie ein bunter Hund. Mit ihrer Internet-Kolumne<br />

hält sie ihre Leser über alle wichtigen (und auch<br />

weniger wichtigen) Dinge, die im Tierheim passieren,<br />

auf dem Laufenden. Nichts entgeht <strong>der</strong><br />

manchmal etwas bissigen Terrier-Dame, und das<br />

ist auch gut so.<br />

Momentan pflegt sie ihre Streusalz-geplagten<br />

Pfoten und freut sich über zwei gelungene Ver-<br />

mittlungen…<br />

“Typischer Fall von seelischer Grausamkeit:<br />

Frauchens Fotomontage<br />

von mir zum Karn<strong>ev</strong>al”<br />

nen Zwinger, und man konnte zusehen,<br />

wie sie immer trauriger wurde.<br />

Einzig die täglichen Spaziergänge mit<br />

ihrer ehrenamtlichen Gassigängerin<br />

heiterten sie für ein paar Stunden auf.<br />

Und nun hat sich das Rad des Schicksals<br />

tatsächlich nochmal für sie gedreht, denn Annie<br />

ist ausgezogen. Ich habe aus meinem Bürofenster<br />

gesehen, wie sie von netten Leuten abgeholt<br />

wurde. Sie soll jetzt in einem schönen Haus mitten im Wald<br />

wohnen. Bestimmt gibt es dort auch ein gemütliches Sofa für<br />

die gute Annie. Ich drücke ihr alle vier Pfoten, dass sie dort<br />

noch ein paar schöne Jahre haben wird.<br />

“Auch Käthe hat eine<br />

neue Familie”<br />

Der zweite Kracher ist die gute Käthe, die<br />

"heimlichste Mutter aller Zeiten". 2007<br />

hat sie, ohne uns vorher darüber zu informieren,<br />

in ihrem Körbchen über<br />

Nacht fünf Kangalkin<strong>der</strong> zur Welt gebracht.<br />

Wäre ich damals schon hier gewesen,<br />

hätte ich ihr natürlich mit mütterlichen<br />

Ratschlägen zur Seite gestanden,<br />

aber damals trieb ich noch mein Unwesen<br />

auf den Straßen von Pecs (und das ist, wie Ihr wisst, ein<br />

an<strong>der</strong>es Kapitel).<br />

Wie dem auch sei: Die Welpen waren wohl schnell vermittelt,<br />

die gute Käthe blieb. Und blieb. Bis ein Auftritt bei "<strong>Tiere</strong> suchen<br />

in Zuhause" im Dezember des letzten Jahres ihr Leben<br />

für immer verän<strong>der</strong>n sollte. Ein nettes Ehepaar hatte die Sen-


net-Kolumne<br />

TER ALLER ZEITEN …<br />

Käthe<br />

dung gesehen und war von Käthes traurigem<br />

Schicksal berührt.<br />

Sie kamen vorbei, um Käthe kennen zu lernen<br />

und <strong>der</strong> Funke schien überzuspringen.<br />

Käthe sagte mir nachher, dass sie ganz<br />

überrascht war, denn eigentlich hat sich in<br />

den Jahren nie jemand ernsthaft für sie interessiert.<br />

Die drei gingen oft zusammen spazieren<br />

und irgendwann entschloss man sich, es mit<br />

<strong>der</strong> hübschen Kangaldame zu versuchen. Platz genug<br />

war da, und so zog Käthe an Karn<strong>ev</strong>al ins schöne<br />

Köln-Wid<strong>der</strong>sdorf.<br />

Erste Bil<strong>der</strong> haben uns schon erreicht, alle Beteiligten scheinen<br />

sehr glücklich zu sein und bisher ist niemand gefressen<br />

worden. Käthe ist sehr entspannt und genießt die Nickerchen<br />

auf ihrem neuen großen Kissen.<br />

“... und dann schnell<br />

nochmal zum WDR!”<br />

Damit die Kette <strong>der</strong><br />

glücklichen Vermittlungen<br />

nicht abreißt,<br />

hab ich mir gedacht, ich helfe da mal ein bisschen nach und<br />

melde uns gleich mal für einen weiteren Besuch bei "<strong>Tiere</strong> suchen<br />

ein Zuhause" an. Habe mir unseren Kastenwagen geschnappt,<br />

bin mit wehendem Fell dort vorgefahren und habe<br />

sechs Hunde, drei Katzen, sieben Ratten und zwei<br />

Nymphensittiche abgeladen. Die Vermittlungsgespräche mit<br />

Frau Ludwig habe ich unserem Chef überlassen - Frau Ludwig<br />

streichelt und umarmt ja gerne ihre vierbeinigen Gäste -<br />

und ich wüsste nicht, ob ich da vor laufen<strong>der</strong> Kamera für<br />

mein gutes Benehmen garantieren könnte.<br />

TH KÖLN-DELLBRÜCK<br />

Käthe, ihre "heimlichen" Welpen, und ... ... das neue Zuhause erkundend.<br />

Zu Gast bei ”<strong>Tiere</strong> suchen ein Zuhause” im WDR<br />

Ich werde aber wie<strong>der</strong> den Telefondienst übernehmen - durch<br />

die Leitungen kann ich ja niemanden beißen. Und außerdem:<br />

Wer, außer mir, kennt die Bedürfnisse unserer Bewohner<br />

besser als ich?<br />

Apropos Telefondienst. Gerade rief jemand an, <strong>der</strong> seine beiden<br />

15jährigen Katzen abgeben wollte. Das an<strong>der</strong>e Kölner<br />

Tierheim verweigerte die Annahme mit <strong>der</strong> Begründung, Zitat<br />

Besitzer "…die <strong>Tiere</strong> sind zu alt und somit nicht mehr vermittelbar!".<br />

Ich frage mich, ob die MICH damals<br />

aufgenommen hätten???<br />

So, ich gehe jetzt auf mein Sofa<br />

und komme erst wie<strong>der</strong> herunter,<br />

wenn die Spargelzeit angefangen<br />

hat.<br />

“Eure Koko”<br />

Die Firma Bobbywear verkauft Koko-Motiv-T-Shirts mit<br />

Swarovskisteinen. Von jedem verkauften Shirt bekommt<br />

das Tierheim Köln-Dellbrück 5 Euro.<br />

Die Charityaktion läuft noch bis Juli <strong>2010</strong>.<br />

www.bobbywear.de/charity.html<br />

Text: Sylvia Hemmerling<br />

37


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2010</strong><br />

38<br />

HAUPTGESCHÄFTSSTELLE<br />

Viktor-Scheffel-Straße 15<br />

80803 München<br />

Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23<br />

VORSTAND<br />

1. <strong>Bund</strong>esvorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Dr. Jörg Styrie<br />

Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />

Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65<br />

2. <strong>Bund</strong>esvorsitzende:<br />

Petra Zipp, Tierschutzzentrum Pfullingen<br />

Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen<br />

Tel. (07121) 820 17 -23, Fax (07121) 820 17 -18<br />

<strong>Bund</strong>esschatzmeister:<br />

Bernd Stephan, Kaiser-Friedrich-Promenade 82<br />

61348 Bad Homburg<br />

Tel. (06172) 138 80 26, Fax (06172) 23 691<br />

<strong>Bund</strong>esschriftführerin:<br />

Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,<br />

Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57<br />

LANDESVERBÄNDE<br />

B UND GEGEN M ISSBRAUCH DER T IERE<br />

MIT 10 GESCHÄFTSSTELLEN , 8 TIERHEIMEN UND EINEM TIERSCHUTZZENTRUM<br />

LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de)<br />

Tierschutzzentrum Pfullingen<br />

Leiter: Dr. Uwe Wagner<br />

Leiterin (TH): Petra Zipp<br />

Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen<br />

Tel. (07121) 820 17 -0, Fax (07121) 820 17 -18<br />

Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)<br />

LV Bayern (www.bmt-bayern.de)<br />

Leiterin: Ewa Gara<br />

Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />

Tel. (089) 38 39 52-13, Fax (089) 38 39 52-23<br />

Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)<br />

LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de)<br />

Leiter: Dr. Jörg Styrie<br />

Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />

Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65<br />

Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)<br />

LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de)<br />

Geschäftsstelle: Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32<br />

„Franziskus-Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37<br />

Leiter (TH): Frank Weber<br />

Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg<br />

Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)<br />

LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland<br />

1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“<br />

(www.tierheim-elisabethenhof.de)<br />

Leiter (Gst.): Mike Ruckelshaus, Tel. (06035) 96 11 11<br />

Leiter (TH): Christian Werner<br />

“Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim<br />

Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18<br />

Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)<br />

2. Tierheim „Wau-Mau-Insel“ (www.wau-mau-insel.de)<br />

Leiterin (Gst.): Petra Hollstein<br />

Leiter (TH): Karsten Plücker<br />

Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel<br />

Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681<br />

Kasseler Sparkasse Kto. 70 700 (BLZ 520 503 53)<br />

AUSLANDSTIERSCHUTZ<br />

Koordination im Tierschutzzentrum Pfullingen<br />

Son<strong>der</strong>konto Ausland:<br />

Rumänien und Ungarn<br />

Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)<br />

LV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“<br />

(www.tierheim-arche-noah.de)<br />

Leiterin (Gst): Anke Mory; Tel. (0170) 632 52 40<br />

Leiter (TH): Stefan Kirchhoff,<br />

Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum<br />

Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553<br />

Kreissparkasse Syke Kto. 113 000 29 57 (BLZ 291 517 00)<br />

2. “Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de)<br />

Luttertal 79, 37075 Göttingen<br />

Leiterin: Monika Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32<br />

Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)<br />

Mitglie<strong>der</strong>- und Spendenverwaltung durch das<br />

Tierheim „Wau-Mau-Insel“ Kassel<br />

3. Geschäftsstelle Norden<br />

Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier<br />

Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum<br />

Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26<br />

Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de)<br />

Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage<br />

Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90<br />

Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden<br />

Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92)<br />

LV NRW<br />

1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück<br />

(www.tierheim-koeln-dellbrueck.de)<br />

Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel<br />

Iddelsfel<strong>der</strong> Hardt, 51069 Köln<br />

Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48<br />

Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)<br />

2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de)<br />

Leiterin: Dagmar Weist<br />

Drosselweg 15, 47661 Issum<br />

Tel. (02835) 44 46 97, Fax (02835) 44 46 99<br />

Sparkasse am Nie<strong>der</strong>rhein<br />

Kto. 111 500 2063 (BLZ 354 500 00)<br />

WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN:<br />

Mike Ruckelshaus<br />

(mike.ruckelshaus@web.de)<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18<br />

Torsten Schmidt<br />

(torsten.schmidt@bmt-tierschutz.de)<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, An <strong>der</strong> Kirsebek 3,<br />

24376 Kappeln, Tel. (04642) 922 407, Fax (04642) 922 714<br />

Claudia Lotz (Redakteurin)<br />

(lotzcl@nexgo.de)<br />

Sauerbruchstr. 11, 14109 Berlin,<br />

Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39<br />

Gisela Lichterfeld (Tierschutzlehrerin)<br />

(huglichterfeld@gmx.de)<br />

Kirchhellener Ring 93, 46244 Bottrop-Kirchhellen<br />

Tel. (02045) 23 54<br />

www.bmt-tierschutz.de


NEUES GROSSES<br />

TIERLEXIKON FÜR KINDER<br />

900 <strong>Tiere</strong><br />

in Wort und Bild<br />

352 Seiten, gebunden, 9,95 Euro<br />

Dieses Tierlexikon aus dem compact<br />

Verlag beschreibt die wun<strong>der</strong>bare<br />

Welt <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> von A-Z. Unterhaltsam<br />

und lehrreich werden Lebensweise<br />

und Verhalten <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> kindgerecht<br />

erklärt. Ein Buch zum Nachschlagen<br />

und Schmökern.<br />

- Über 900 <strong>Tiere</strong> mit zahlreichen Bil<strong>der</strong>n<br />

- Infokästen mit Größe, Farbe, Verbreitung und Zugehörigkeit<br />

- Son<strong>der</strong>seiten zu Lebensräumen und Rekorden<br />

- Interviews: u.a. mit Karsten Plücker in seiner Funktion als<br />

Tierheimleiter <strong>der</strong> Wau-Mau-Insel in Kassel<br />

Als großes Extra gibt es ein spannendes Tierquiz - so kann jedes<br />

Kind sein Wissen testen.<br />

Chris Emig<br />

"ICH WERDE NIE ERWACHSEN"<br />

Kater Fiffi erzählt<br />

Triga Verlag<br />

145 Seiten, 11,80 Euro<br />

2007 erschien von <strong>der</strong> Autorin "Ich<br />

heiße Mobbel". Die Geschichten von<br />

Kater Fiffi und seinen acht Freunden<br />

sind die Fortsetzung des früheren<br />

Büchleins, in dem Chris Emig durch<br />

Nie<strong>der</strong>schreiben <strong>der</strong> Erlebnisse von<br />

Mobbel ihre Trauer über den Tod des<br />

<strong>Tiere</strong>s verarbeitet. Kater Fiffis Erzählungen sind, wie das erste<br />

Buch, heiter, liebenswert und sehr gefühlvoll.<br />

"WO DIE FLIEGE HUSTET"<br />

TIERGEDICHTE<br />

VON MARGA RETE<br />

Marga Rete (Jahrgang 1925) hat<br />

diesen kleinen Gedichtband verfasst,<br />

<strong>der</strong> mit beson<strong>der</strong>em Blick<br />

für Details Geschichten aus dem<br />

Tierreich in den Mittelpunkt stellt.<br />

Die Helden <strong>der</strong> Gedichte, die oft<br />

wie Gleichnisse wirken, sind Vögel,<br />

Säugetiere und Insekten - so<br />

gab die Fliege, die fast in <strong>der</strong> Milch ertrunken wäre, dem<br />

Gedichtband seinen Namen.<br />

117 Seiten, Verlag: Books on Demand GmbH,<br />

9,90 Euro.<br />

Z U GUTER L ETZT<br />

"FIWI-BELIBO"<br />

ein Buch von Ute Graesner<br />

Strolche auf vier Pfoten<br />

FiWi-BeLiBo steht für Fips und Wilma, Betsy, Lisa<br />

und Bommel, die Hunde und Hauptpersonen<br />

im Hause Graesner in Monzingen.<br />

Alle Vierbeiner haben eigene Geschichten und<br />

entsprechende Charaktereigenschaften entwickelt,<br />

die das Zusammenleben von Mensch und<br />

Hund Tag für Tag zu einer Mischung aus Glück<br />

und Chaos zugleich werden lassen - und so<br />

wird für Ute und Michael Graesner jede Sekunde<br />

mit ihren Lieblingen zu einem neuen,<br />

spannenden Abenteuer.<br />

Seit vielen Jahren ist das Ehepaar ehrenamtlich<br />

für den bmt-Hunsrück tätig und hat Notfällen<br />

aus dem Tierschutz ein Zuhause geschenkt. Die<br />

Autorin wurde durch ihre Hunde, die ausgesetzt,<br />

abgegeben o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitig "entsorgt"<br />

werden sollten, zu den unterhaltsamen Geschichten<br />

inspriert.<br />

Das Buch "FiWi-BeLiBo", 484 Seiten, 16,50 Euro,<br />

Triga Verlag, ist bei <strong>der</strong> Autorin (Telefonnummer<br />

06751-3680) zu beziehen o<strong>der</strong> im<br />

Buchhandel.<br />

Anzeige<br />

39


„Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>“ – Postvertriebsstück B 13769 – Entgelt bezahlt<br />

<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V.<br />

Als gemeinnützig und beson<strong>der</strong>s för<strong>der</strong>ungswürdig anerkannt<br />

Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar<br />

Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15<br />

Tel. (089) 3839520 Fax (089) 38395223<br />

EINLADUNG ZUR JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG DES bmt IN BAD NAUHEIM!<br />

Ich unterstütze den <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V. und<br />

ÜBERREICHT VON:<br />

Der Beirat des bmt<br />

am Sonntag, 20. Juni <strong>2010</strong>,<br />

im Best Western Hotel Rosenau<br />

Steinfurther Straße 1-5, 61231 Bad Nauheim<br />

Hinter Bad Nauheim, Beginn 14.00 Uhr<br />

Tagesordnung:<br />

1. Eröffnung und Begrüßung<br />

2. Feststellung <strong>der</strong> Tagesordnung<br />

3. Tätigkeitsbericht des <strong>Bund</strong>esvorsitzenden<br />

4. Kassenbericht des Schatzmeisters<br />

5. Bericht <strong>der</strong> Rechnungsprüfer<br />

6. Entlastung des Vorstandes<br />

und <strong>der</strong> Geschäftsstellen<br />

7. Vorstellung <strong>der</strong> Projekte des bmt<br />

8. Verschiedenes<br />

Wichtiger Hinweis:<br />

Bitte bringen Sie Ihren Mitgliedsausweis mit!<br />

werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR ......................................................................<br />

(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann je<strong>der</strong>zeit satzungsgemäß beendet werden.)<br />

Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.<br />

spende hiermit EUR ..................................................................................................................................................................<br />

Name:............................................ Vorname:.......................................... Geburtsdatum:..............................................<br />

PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................<br />

Telefon:.............................................................. E-Mail-Adresse:...................................................................................<br />

Beruf:................................................................. Datum:.............................. Unterschrift:.............................................<br />

(Die Spendenkonten finden Sie auf S.34)<br />

Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle o<strong>der</strong> untenstehende Geschäftsstelle senden.

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