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SB_17.405NLP

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Abschlussbericht AiF-Vorhaben Nr. 17.405N<br />

nahmekriterien für elektronische Baugruppen“ nach IPC-A-610E [1] erfüllen, wird bei<br />

entsprechender thermomechanischer Belastung jedoch noch frühzeitiger ausfallen.<br />

Eine Aussage über die zulässige Lötstellenqualität nach IPC-A-610 ist somit für eine<br />

Aussage über die Zuverlässigkeit der Lötstelle nicht ausreichend.<br />

1.2 Anlass für den Forschungsantrag<br />

Die IPC Industriestandards stellen ein weltweit anerkanntes Regelwerk dar, das alle<br />

Bereiche der elektronischen Baugruppenfertigung abdeckt. Unter anderen sind hier<br />

Vorgaben für Qualitäts- und Leistungsspezifikationen von elektronischen Baugruppen<br />

und die dafür benötigten Hilfsstoffe und Komponenten enthalten. Für die Bewertung<br />

der Fertigungsqualität wird speziell die IPC-A-610 herangezogen. Auf Basis dieses<br />

Standards ist allerdings nur eine Erfassung und Bewertung des Ist-Zustandes<br />

direkt nach der Fertigung möglich. Eine Aussage über die Zuverlässigkeit von elektronischen<br />

Baugruppen ist nach diesem Standard nicht möglich, da keine allgemeingültige<br />

Information über die möglichen Belastungen während des Betriebes einer<br />

elektronischen Baugruppe vorhanden ist.<br />

Bei kleinen keramischen Komponenten der Baugröße 0201 und 01005 (z.B. Widerstände<br />

und Kondensatoren) ist eine Kombination aus thermomechanischer Fehlanpassung<br />

und unzureichender Lotmenge als Ursache für den Ausfall zu sehen. Hier<br />

besteht insbesondere die Gefahr, dass ungleiche Lotmengen bei zweipoligen Keramikkomponenten<br />

zu einer unsymmetrischen Belastung führen können. Bei genauerer<br />

Betrachtung ist auch die Flussmittelmenge relevant, welche ca. die Hälfte des Pastenvolumens<br />

ausmacht und die Benetzung der Oberflächen sowie die Ausformung<br />

des Lotmeniskus (Lotoberfläche) maßgeblich beeinflusst.<br />

Die aus den kleinen Anschlussgeometrien resultierenden kleinen Schablonenöffnungen<br />

führen beim Lotpastendruck zu ungleichmäßigen Lotpastendepots. Diese Unregelmäßigkeit<br />

wird mit einfachen Inspektionsmethoden nicht erkannt. Die bisher allgemein<br />

übliche eingesetzte Inspektionsmethode im Baugruppenfertigungsprozess ist<br />

eine manuelle visuelle Inspektion des Lotpastendruckes zu Beginn eines neuen Fertigungsloses.<br />

Seltener erfolgt eine 2D-SPI (2-Dimensional Solder Paste Inspection).<br />

Die manuelle visuelle Prüfung und die 2D-Inspektionsverfahren zeigen jedoch in der<br />

Prüfung der Präzision von Lotpasten-Druckprozessen technologiebedingte Nachteile.<br />

Scanner oder Kameragestützte 2D-Inspektionssysteme für Lotpaste können ebenso<br />

wie die manuell visuelle Inspektion nur die Flächenbedeckung (An- oder Abwesenheit<br />

von Lotpaste, Verschmierungen und Kurzschlüsse) und die Positionierung der<br />

Depots prüfen. Zudem reagieren die kameragestützten Inspektionssysteme empfindlich<br />

auf Farb- und Kontrastabweichungen.<br />

Die Information über die bedruckte Leiterplattenpadfläche ermöglicht jedoch keine<br />

Aussage über das aufgetragene Lotpastenvolumen oder die Verteilung auf dem Pad.<br />

Zu wenig Lotpaste oder Lotüberschuss führt zwangsläufig zu Lötfehlern (Nichtlötung,<br />

Kurzschlüsse) oder Lötstellen mit eingeschränkter Zuverlässigkeit. Besonders deutlich<br />

tritt dieser Effekt auf, wenn kleine Lotpastenmengen aufgetragen werden. Hier<br />

kann es schnell zu einem nur scheinbar kontrollierten Fertigungsprozess kommen bei<br />

dem Qualitätskriterien zur Beurteilung des Lotpastendrucks angewendet werden, die<br />

keinen hinreichenden Bezug zur Lötstellenzuverlässigkeit bieten.<br />

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