2020/19 - Next Step - Neckar Alb
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Nachgefragt!<br />
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INTERVIEW<br />
Interview mit der Handwerkskammer Reutlingen<br />
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23<br />
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Karl-Heinz Goller, Leiter der Ausbildungsabteilung<br />
bei der Handwerkskrammer Reutlingen,<br />
im Gespräch mit „NEXT STEP“.<br />
Welches ist der beliebteste Handwerksberuf<br />
im Kammerbezirk, den Jungs bzw. Mädchen<br />
ergreifen?<br />
Bei den Jungs liegt ganz klar der Kraftfahrzeugmechatroniker<br />
vorne, gefolgt vom Anlagenmechaniker<br />
Sanitär Heizung Klima. Die Mädchen<br />
bilden sich sehr gerne zur Friseurin aus, an<br />
zweiter Stelle zur Fachverkäuferin im Lebensmittel-Handwerk,<br />
wobei hier der Schwerpunkt<br />
bei der Bäckerei-Fachverkäuferin liegt.<br />
Wie sieht es überhaupt mit der Frauenquote<br />
aus, zum Beispiel im Baugewerbe?<br />
Von insgesamt 944 Auszubildenden sind 48<br />
weiblich. Das macht eine Ausbildungsquote von<br />
5,1 Prozent. Über alle Ausbildungsberufe des<br />
Handwerks haben wir eine Frauenquote von<br />
rund 20 Prozent.<br />
Wenn ein junger Mensch eine Ausbildung im<br />
Handwerk machen möchte, welche Gründe<br />
sprechen dafür?<br />
Es gibt viele gute Gründe für eine Ausbildung<br />
im Handwerk. Technisches Verständnis, die Lust<br />
am Tüfteln, Kreativität, ein Gefühl für Farben<br />
und Formen, die Freude am Umgang mit Menschen<br />
– im Handwerk lassen sich Fähigkeiten<br />
und Interessen so vielseitig verwirklichen wie in<br />
keinem anderen Wirtschaftsbereich. Und noch<br />
etwas kommt hinzu: die innere Zufriedenheit,<br />
am Ende des Arbeitstages zu sehen, was man<br />
geschafft hat. Und davon profitieren letztendlich<br />
alle: Denn nach wie vor geht im heutigen<br />
Alltag nichts ohne das Handwerk – die Produkte<br />
und Dienstleistungen sichern das Überleben,<br />
sorgen für ein angenehmes Zuhause, erfüllen<br />
individuelle Wünsche und schaffen Lebensqualität.<br />
Mit seinen rund 130 Ausbildungsberufen<br />
bietet das Handwerk Jugendlichen hervorragende<br />
berufliche Perspektiven – unabhängig vom<br />
Schulabschluss oder der Herkunft.<br />
Wie finden Jugendliche heraus, ob der<br />
Wunschberuf zu ihnen passt und worauf<br />
sollten Bewerber achten?<br />
Mein Tipp ist, erst einmal ein Praktikum zu<br />
machen. Wer die Arbeit in der Werkstatt eine<br />
Woche lang kennen gelernt hat, kann besser<br />
einschätzen, ob es sich tatsächlich um den<br />
Wunschberuf handelt. Wenn ja, hat man gleich<br />
noch den wichtigen Kontakt zum Unternehmen<br />
hergestellt. Und: Wer sich frühzeitig meldet,<br />
zeigt Interesse und sichert sich einen kleinen<br />
Vorteil gegenüber anderen Bewerbern. Dann<br />
folgt die schriftliche Bewerbung. Hier muss unbedingt<br />
die Form eingehalten werden. In die<br />
Bewerbungsmappe gehören ein fehlerfreies Anschreiben,<br />
der Lebenslauf, ein Foto, die letzten<br />
Zeugnisse und Bescheinigungen über Praktika.<br />
Welche Möglichkeiten der Weiterbildung<br />
gibt es?<br />
Man kann natürlich den Meister machen. Mit<br />
dem Meisterbrief in der Tasche kann man sein<br />
eigener Chef werden, das ist in der Industrie<br />
nur selten möglich. Auch der Betriebswirt des<br />
Handwerks ist sehr beliebt bei den Fort- und<br />
Weiterbildungen, ebenso wie der Gestalter im<br />
Handwerk und der Gebäudeenergieberater.<br />
!<br />
Karl-Heinz Goller,<br />
Leiter der<br />
Ausbildungsabteilung,<br />
Handwerkskammer<br />
Reutlingen