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FINE 01/2017 Madeira

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J A H R H U N D E R T - P R O B E<br />

VEGA SICILIA<br />

<strong>Madeira</strong> Burgund Österreich Nahe Stuart Pigott<br />

Eine Wiederentdeckung Die Domaine Mugnier Die Großen vom Neusiedler See Korrell Johanneshof Das neue Médoc


DAS MADEIRA-PARADOX<br />

SO BERÜHMT<br />

WIE UNBEKANNT<br />

Zwischen Meer und Gebirge: Taghell ist es am Hafen<br />

von Funchal, einem beliebten Ziel für Kreuzfahrtschiffe<br />

– auch bei Nacht. Tausende Lichter ziehen sich<br />

wie funkelnde Perlenschnüre die Hänge hinauf.<br />

Kein Wein der Welt ist so langlebig wie der <strong>Madeira</strong>, kein anderer<br />

schmeckt nach hundert Jahren noch so frisch. Auf der Vulkaninsel im<br />

Atlantik ist alles anders: Der alkoholverstärkte Wein reift und oxidiert<br />

in der Hitze, geöffnete Flaschen kann man über Jahre hinweg genießen.<br />

Von CHRISTIAN VOLBRACHT<br />

Fotos MARC VOLK<br />

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Zwischen damals und heute:<br />

Chris Blandy führt in siebter<br />

Generation das älteste <strong>Madeira</strong>haus,<br />

das 1811 von seinem<br />

Urahn John Blandy gegründet<br />

wurde. Der Engländer war<br />

drei Jahre zuvor aus gesundheitlichen<br />

Gründen auf die Insel<br />

gekommen.<br />

Nachbarinsel: <strong>Madeira</strong>, die Holz insel, die damals noch keine<br />

Blumeninsel war wie heute. Der Vulkankegel ragt fast zweitausend<br />

Meter hoch in die Wolken und fällt vier tausend Meter<br />

steil ins Meer ab. Im Auftrag des Infanten Heinrich der See fahrer<br />

besiedelten die Portugiesen das subtropische Archipel. Sie rodeten<br />

die Wälder mit Feuer, holten Sklaven aus Afrika und bauten<br />

Zuckerrohr, Getreide und Wein an. Dazu mauer ten sie die<br />

ersten Levadas, Kanäle zur Bewässerung der trockneren Südseite<br />

und zum Betrieb von Zuckermühlen, in die steilen Hänge.<br />

Die Flüssigkeit im Probierglas hat fast die goldbraune Farbe des<br />

polierten Holztischs. Am Rand zeigt der Wein grünliche Reflexe.<br />

In die Nase steigen Aromen von Karamell, Honig und Sirup,<br />

von getrockneten exotischen Früchten wie Mangos, Datteln,<br />

dazu Zigarrenkistenholz, rauchige Noten, dann Eindrücke von Gewürzen mit<br />

Pfefer und schließlich ein salziges Finale mit kräftiger, wunder bar frischer<br />

Säure. Kein Zeichen von Alter oder Schwäche. Es ist ein <strong>Madeira</strong> Verdelho<br />

Jahrgang 1850. Filipe D’Oliveira, Weinmacher in der sechsten Generation des<br />

Familien betriebs Pereira D’Oliveiras in der Hauptstadt Funchal, hält stolz die<br />

Flasche aus dem Gründungsjahr der Firma im Arm.<br />

1850: Da wird im Königreich Preußen nach der März revolution<br />

das Drei­Klassen­Wahlrecht ein geführt, in Weimar findet die<br />

Urauführung von Richard Wagners Lohengrin statt. Einhundertsechsundsechzig<br />

Jahre später sitze ich vor der Kulisse alter Fässer<br />

und Regalen voller Flaschen im großen Degustationssaal von<br />

D’Oliveiras und koste alte und uralte <strong>Madeira</strong>s aus ver schiedenen<br />

Rebsorten: Sercial 1989, Boal 1908, Moscatel 1875, Verdelho<br />

1932: Jeder eine ausdrucksvolle Köstlichkeit mit Farben von<br />

Honig bis Bernstein und Kupfer, mit einem komplexen Spiel<br />

von warmen exotischen Aromen und erfrischender Säure. Ich<br />

verfalle dem Charme der süßen Sorten wie Malvazia 19<strong>01</strong> oder<br />

Boal 1908 und bin elektrisiert von der Brillanz der trocknen<br />

wie Sercial 1917 oder Terrantez 1880.<br />

Um <strong>Madeira</strong>s zu verstehen, muss man noch viel weiter<br />

zurück, bis in die Zeit vor Kolumbus. Im Jahr 1418 hatte der<br />

portugiesische Seefahrer João Gonçalvez Zarco mit seiner Karavelle<br />

im Sturm vor der nordwestafrikanischen Küste Schutz an<br />

einer kleinen Insel gefunden. Er nannte sie dankbar Porto Santo,<br />

heiliger Hafen. Ein Jahr später setzte er den Fuß auf die große<br />

Was auf <strong>Madeira</strong> heute als Entdeckung der Inseln<br />

bezeichnet wird, ist in Wahrheit nur ihre Kolonialisierung.<br />

Denn das unbewohnte Archipel vor der<br />

marokkanischen Küste war schon 1339 auf Seekarten verzeichnet.<br />

Es lag günstig für Seefahrer, die den Nordostpassat<br />

nutzen und ihre Vorräte an Wasser aufrischen wollten. Nach<br />

dem heutigen Stand der Forschung begann der Weinbau auf<br />

der Insel Porto Santo. Schon um 1450 notierte der venezianische<br />

See fahrer Alvise Cadamosto, dass auf <strong>Madeira</strong> Malmsey­<br />

Reben aus Kreta wuchsen und gute Handelsweine liefer ten.<br />

Wichtige Märkte waren England und, nach der Entdeckung<br />

der Seewege durch Kolumbus und andere Seefahrer, Nordund<br />

Südamerika und Indien. Malmsey heißt noch heute der<br />

süßeste <strong>Madeira</strong>, wenn er auch inzwischen aus verschiedenen<br />

Malvasia­ Rebsorten gewonnen wird.<br />

Bei der Entstehung süßer gespriteter Weine wie Port und<br />

<strong>Madeira</strong> half wie bei der Entdeckung des Champagner verfahrens<br />

die Kellerei kunst von Mönchen. Es war schon früh üblich, vergorenen<br />

Wein mit Weinbrand haltbar zu machen. Doch erst<br />

im letzten Viertel des 17. Jahr hunderts verbreitete sich das<br />

Wissen, dass man den Alkohol auch früher zusetzen kann, um<br />

die Gärung abzubrechen und die Restsüße zu bewahren. Wahrscheinlich<br />

waren es englische Weinhändler, die diese Methode<br />

1678 beim Besuch eines Klosters im Porto­ Gebiet beobachteten<br />

und dann verbreiteten.<br />

Doch für die Erfindung des <strong>Madeira</strong>s brauchte es einen<br />

weite ren Schritt, der über die Herstellungsmethode von Portwein<br />

hinausführte: die Oxidation des Weins im warmen Fass.<br />

Der wahre Ursprung dieses Verfahrens ist nicht bekannt, obwohl<br />

man in <strong>Madeira</strong> gern die Geschichte vom glücklichen Zufall<br />

erzählt: Als der Kapitän eines Handelsschifes aus Funchal<br />

irgendwann zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine Indien­ Ladung<br />

nicht vollständig verkaufen konnte, habe er die Fässer wieder<br />

in die Heimat mitgenommen, wo man erfreut feststellte, dass<br />

der Wein während der monatelangen Reise durch tropische<br />

Meere neue Geschmacksqualitäten gewonnen hatte. In Wahrheit<br />

waren schon viel früher Schife mit Fässern voll mit verstärktem<br />

Wein unterwegs, der als Ballast und als Getränk diente.<br />

1697 berichtete ein britischer Händler, in knapp drei Wochen<br />

hätten elf Schife rund siebenhundert Fässer Wein in Funchal<br />

geladen – mehr als vierhunderttausend Liter.<br />

Als Besonderheit wurde schon damals der Malmsey­Wein<br />

gerühmt. Unter den trocknen Trinkweinen galt der<br />

Sercial als der beste. In seinem Werk über die Weine der<br />

Erde bezeichnete der Franzose André Jullien 1816 den Sercial<br />

und den Riesling als langlebigste Weine überhaupt – wodurch<br />

der Sercial lange fälschlicherweise als Riesling­ Ableger angesehen<br />

wurde.<br />

Die auf Seereisen gereiften süßen Weine wurden immer<br />

beliebter. Für den englischen Markt transportierte man die<br />

Weine per Schif in extra großen Ballast­Fässern nach West­<br />

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Zwischen Kunst und Handwerk:<br />

Paula Cabaço ist die Präsidentin<br />

des staatlichen <strong>Madeira</strong>-Instituts,<br />

das auch für die traditionellen<br />

Stickereien zuständig ist. Seit 1979<br />

überwacht es die Ernten ebenso<br />

streng wie die Weinbereitung.<br />

Jedes Fass wird vom IVBAM mit<br />

einem Prüfsiegel versehen, jede<br />

Abfüllung sorgfältig dokumentiert.<br />

Zwischen Himmel<br />

und Erde: Unterm<br />

Dach von Blandy’s<br />

Wine Lodge ist Weinmacher<br />

Francisco<br />

Albuquerque ebenso<br />

zuhause wie zwischen<br />

modernen<br />

Stahl tanks. Er weiß:<br />

Der <strong>Madeira</strong> mag<br />

es warm.<br />

und Ostindien und zurück. »Wieso dieser Wein, der in ständig<br />

unruhiger Bewegung und brütender Hitze lag, die Fässer oft<br />

in fauligem Brackwasser untergetaucht, nicht völlig ungenießbar<br />

wurde, bleibt ein Rätsel«, wundert sich der Weinhistoriker<br />

Hugh Johnson. »Doch ganz im Gegenteil entfaltete er Milde<br />

und Geschmackstiefe, verlor aber nie jene pikante Lebendigkeit,<br />

die seinen Liebhabern oft das Gefühl einer etwas exzentrischen,<br />

aber doch hochgeschätzten Vertrautheit vermittelte.«<br />

Es war die Zeit des Vinho da Roda, des Weltumsegelungsweins,<br />

der von manchen Händlern noch bis ins ver gangene<br />

Jahrhundert angeboten worden ist. Doch die meisten<br />

<strong>Madeira</strong>­Erzeuger begannen bald, sich die teuren Schifs reisen<br />

zu sparen und die tropische Sonne an Land zu imitieren. Einige<br />

Weine wurden zusätzlich mit unvergorenem Most gesüßt. Um<br />

den Wein teurer verkaufen zu können, ließ man die Fässer im<br />

Freien liegen oder packte sie unter die Dächer der Lager häuser –<br />

die noch heute übliche Canteiro­Methode, benannt nach den<br />

Holzgestellen, auf die man die Fässer bettet. Manche Fässer vergrub<br />

man kurioserweise für mehrere Monate unter Pferdemist.<br />

Dann ging man dazu über, den Maderia zusätzlich zu<br />

erhitzen, direkt oder mit erwärmter Luft. 1794 entstand in<br />

Funchal die erste Estufa, ein Lagerhaus mit einem mächtigen<br />

Heizofen, der heißes Wasser erzeugte und für tropische<br />

Tempera turen sorgte. »Ein einziger Wein verdankt seinen Platz<br />

in der Geschichte der Brutalität, mit der er behandelt wurde«,<br />

schreibt Hugh Johnson: »<strong>Madeira</strong> ist ein Masochist.« Bei der<br />

Estufagem­Methode muss der <strong>Madeira</strong> heute aber weit weniger<br />

leiden als früher. Die Erwärmung findet schonend in Stahltanks<br />

statt, in denen heißes Wasser von maximal fünfzig Grad<br />

durch Rohre oder eine doppelte Umwandung zirkuliert.<br />

Krisen wie die Reblausplage und Absatzprobleme durch<br />

die amerikanische Prohibition und die russische Revolution<br />

ließen die Produktion später stark zurückgehen. Heute hat<br />

<strong>Madeira</strong> wieder knapp fünfhundert Hektar Weinberge. Sie<br />

werden von dreimal so vielen Winzern bewirtschaftet, meist<br />

im Neben erwerb. Die Weingärten auf den Steilterrassen um<br />

Câmara de Lobos im Süden und um São Vicente im Norden<br />

sind im Schnitt nur ein Drittel Hektar groß, oft ganz winzige<br />

Parzellen neben Wohnhäusern.<br />

Heute hat sich die <strong>Madeira</strong>­Produktion auf wenige renommierte<br />

Handelshäuser konzentriert. »<strong>Madeira</strong> ist so berühmt wie<br />

unbekannt«, sagt der Weinmacher Juan Teixeira von Justino’s,<br />

dem größten Erzeuger. Um das Paradox des ebenso unbekannten<br />

wie berühmten Weins zu verstehen, besuche ich neben<br />

ihm auch D’Oliveras, die <strong>Madeira</strong> Wine Company der Familie<br />

Blandy sowie den progressiven Neuerer Ricardo Diogo Freitas<br />

im Haus Barbeito. Es ist Hochsommer, Ende August. Auf der<br />

Insel steht das jährliche Weinfest zum Beginn der Ernte am<br />

5. September bevor.<br />

In Funchal zeigt Chris Blandy, in siebter Generation Chef des<br />

heute ältesten <strong>Madeira</strong>hauses, die Fassreifung im hölzernen<br />

Dachgeschoss des Firmensitzes, einem ehemaligen Klostergebäude,<br />

das jetzt Blandy’s Wine Lodge heißt. Das Gebäude ist<br />

der für Touristen geöfnete Schmuckkasten der Firma, denn der<br />

weitaus größte Teil der Produktion findet in einem Kellerei­ und<br />

Lagerkomplex im Nordosten der Insel statt. In Funchal lagern bei<br />

Temperaturen bis zu 38 Grad Celsius Weine in Sechshundert­<br />

Liter­Fässern aus amerikanischer Eiche. »In diesem Jahr stieg<br />

die Außentemperatur bis auf 40 Grad«, sagt Blandy. Unter<br />

dem Dachfirst hängen Blechkanister, aus denen früher Alkohol<br />

in die Gärbottiche gegossen wurde. Am Boden stehen alte<br />

Korbgestelle mit Ballongläsern, in denen gereifter Wein zwischengelagert<br />

wird, damit er nicht weiter konzentriert und an<br />

Volumen verliert. »Im ersten Jahr verdunsten bis zu fünf Prozent<br />

des Weins, später noch jährlich um die zwei Prozent und<br />

weniger«, sagt Chris Blandy.<br />

In den unteren Etagen stehen Flaschen mit jahrzehntealten<br />

Weinen in den Regalen. Auch geöfnete <strong>Madeira</strong>­ Flaschen<br />

können stehend aufbewahrt werden. Da die Weine voll oxidiert<br />

sind, verändern sie sich nicht mehr, wenn sie mit Sauerstof<br />

in Kontakt kommen. So bleibt auch ein vor Jahrzehnten<br />

abgefüllter <strong>Madeira</strong> frisch, eine geöfnete Flasche kann man<br />

über Jahre verbrauchen, ohne dass der Wein verdirbt – wenn<br />

man es denn so lange aushält.<br />

In den Fluren liegen Metallrohre, denn nach den verheerenden<br />

Waldbränden im Juli wird eilig eine Sprinkler­Anlage<br />

eingebaut. Das Feuer hatte sich durch eine Schlucht bis in<br />

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Zwischen Berg und Tal: Im Pergola-Stil werden<br />

die Rebstöcke auf <strong>Madeira</strong> erzogen, die Parzellen<br />

sind klein. Mechanisierung ist kaum möglich,<br />

alles wird von Hand gemacht – auch hier an der<br />

Nordküste oberhalb von São Vicente.<br />

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Zwischen gestern und morgen: Als progressiver Neuerer des<br />

<strong>Madeira</strong> gilt Ricardo Diogo Freitas von Barbeito. Der Weinmacher<br />

ist Vorreiter eines frischeren Stils, der vor allem beim<br />

jüngeren Publikum sehr gut ankommt.<br />

die Stadt hinabgefressen. »Wir standen hier in der schlimmsten<br />

Brandnacht mit Wassereimern bereit«, sagt Chris Blandy.<br />

»In nur hundert Metern Entfernung sind einige Gebäude ausgebrannt,<br />

und hier ist alles aus Holz!« Hunderte von Fässern,<br />

tausende abgefüllte <strong>Madeira</strong>­Flaschen bis zurück zum Jahr 1920<br />

blieben verschont, auch der private Keller mit Weinen bis ins<br />

achtzehnte Jahrhundert. Vorfahr John Blandy war 1808 nach<br />

<strong>Madeira</strong> gekommen, weil er im milden Klima der Insel von<br />

einer Krankheit genesen wollte, und hatte<br />

sich dort als Weinhändler etabliert. Sein Sohn<br />

kaufte während einer Mehltauplage im Jahr<br />

1852 viele alte Weine auf.<br />

Die Rebsorte Sercial ergibt trocknen<br />

<strong>Madeira</strong>, ein Verdelho ist halbtrocken,<br />

Terrantez kann halbtrocken oder halbsüß ausgebaut<br />

werden. Boal­Wein ist halbsüß, und<br />

Malvasia­Trauben liefern den süßesten Wein<br />

mit dem historischen Namen Malmsey. Dies<br />

alles sind weiße Sorten, doch wird der weitaus<br />

meiste <strong>Madeira</strong> aus roten Tinta­Negra­<br />

Trauben gewonnen. Die sehr ertrag reiche<br />

Sorte bedeckt heute rund fünfundachtzig<br />

Prozent der Rebflächen. Sie gilt als Chamäleon<br />

und kann in verschiedenen Süße graden<br />

ausgebaut werden.<br />

Tinta Negra liefert auch die einfachen<br />

<strong>Madeira</strong>s mit nur kurzer Reifezeit. Auch wenn<br />

wir natürlich an erster Stelle an den großartigen<br />

Spitzenweinen der Insel interessiert sind, darf man<br />

nicht vergessen, dass Maderia vor allem als Kochwein und preiswerter<br />

Aperitif gehandelt wird. Von der verkauften Gesamtmenge<br />

von 3,3 Millionen Litern entfielen im Jahr 2<strong>01</strong>5 achtzig<br />

Prozent auf solche einfachen Weine ohne Alterungs angabe.<br />

Weitere zehn Prozent waren bis zu fünf Jahre alt. Von den restlichen<br />

zehn Prozent entfiel weniger als ein halbes Prozent – oder<br />

dreizehntausendvierhundert Flaschen – auf die alten Canteiro­<br />

Jahrgangsweine, von denen das Image des <strong>Madeira</strong> profitiert.<br />

Das ist nicht viel anders als bei Grand­Cru­ Gewächsen und<br />

einfachen Bordeaux­Weinen.<br />

Mit Paula Cabaço, der Präsidentin des staatlichen<br />

<strong>Madeira</strong>­ Wein­Instituts, geht es dann über steile<br />

Serpen tinen in die Weinberge bei São Vicente im<br />

regenreichen Norden der Insel. Der meiste Wein wird im<br />

Pergola­ Stil erzogen: Die Trauben hängen bis in Mannshöhe<br />

unter einem schattigen Dach aus Reben und Weinlaub, das von<br />

Holzlatten und Draht gehalten wird. Wie eine grüne Decke fließen<br />

die Reben über die Bodenterrassen, zwischen ummauerten<br />

Bananenplantagen und Wohnhäusern. »Die Mechanisierung<br />

des Weinbaus ist fast unmöglich, alles wird von Hand<br />

gemacht«, sagt Paula Cabaço. »Nur wenige <strong>Madeira</strong>händler<br />

besitzen eigene kleine Weinberge, man kauft die Trauben in<br />

Mengen von fünfhundert bis unter fünfzig Kilo bei oft mehreren<br />

hundert verschiedenen Besitzern.« Dabei sind die Erträge<br />

hoch, vor allem bei der roten Tinta­Negra­Traube bis zu einhundertsiebzig<br />

Hektoliter pro Hektar.<br />

Später beim Essen gibt es Oktopus­Salat zu jungem trocknen<br />

<strong>Madeira</strong>, dann halbsüßen Boal zu Degenfisch, der aus viertausend<br />

Metern Tiefe geangelt wird, und süßen Malmsey zu<br />

Desserts mit Früchten, Schokolade oder Crème brûlée. Das<br />

Weininstitut, so erzählt Paula Cabaço, überwache den Anbau<br />

und die Ernten heute ebenso streng wie die Weinbereitung. Im<br />

Keller werden die Trauben entrappt und gespresst, die Gärung<br />

aber schon nach wenigen Tagen durch die Zufuhr von fünfundneunzigprozentigem<br />

neutralen Alkohol gestoppt. Der Zeitpunkt<br />

hängt davon ab, wie viel natürliches Zuckerpotential die<br />

Trauben haben. Danach kommt der meiste Most in die großen<br />

Stahltanks zum Estufagem­Prozess: Drei Monate lang wird<br />

der Wein mit 40 bis 50 Grad heißem Wasser erwärmt. Für die<br />

besse ren Weine mit Jahrgangs­ oder Alterungsangaben dient<br />

die Canteiro­Methode: Die Weine reifen mehrere Jahre lang in<br />

warmen Lagerhäusern in Holzfässern, wobei sie durch die Verdunstung<br />

immer stärker konzentriert werden und durch den –<br />

für andere Weine so schädlichen – Kontakt mit Sauerstof oxidieren.<br />

Sie müssen mindestens zwei Jahre im Fass gelagert sein,<br />

bevor sie verkauft werden dürfen.<br />

Für die Bezeichnung der fassgereiften Weine gibt es ein<br />

ziemlich unübersichtliches System, das den gelegentlichen<br />

<strong>Madeira</strong>­Konsumenten sehr verwirren kann. Die<br />

edelsten Jahrgangsweine tragen auf der kreideweiß beschrifteten<br />

Flasche den Jahrgang, die Rebsorte und das Abfülldatum.<br />

Sie müssen mindestens zwanzig Jahre ausschließlich nach der<br />

Canteiro­Methode im Holzfass gereift sein. Steht Colheita auf<br />

der Flasche, bedeutet das mindestens fünf Jahre Fassreife mit<br />

oder ohne vorheriges Estufagem­Erhitzen. Bei anderen Abfüllungen<br />

sind Altersangaben wie fünf bis fünfzig sowie mehr als<br />

fünfzig Jahre erlaubt. Dazu kommen seit 1995 neue, jüngere Jahrgangsweine.<br />

Die Firmen haben viel Spielraum für die Bezeichnungen,<br />

um auch bei weniger alten Weinen den attraktiven<br />

Hinweis auf die Lagerung im Holzfass anbringen zu können.<br />

Denn natürlich gehört gerade zu einem Wein mit einer solch<br />

interessanten Vergangenheit das Story­Telling, die schönen<br />

Geschichten und Legenden. Mit <strong>Madeira</strong> hat man 1776 auf die<br />

amerikanische Unabhängigkeit angestoßen, auch die legendäre<br />

Fregatte Constitution wurde mit einer Flasche <strong>Madeira</strong> getauft.<br />

Präsident George Washington liebte den Wein. Napoleon bekam<br />

ein Fass des Jahrgangs 1792 geschenkt, als er auf dem Weg ins<br />

Exil im Jahr 1815 in Funchal Station machte. Es blieb aber ungeöfnet<br />

und wurde zwanzig Jahre nach dem Tod des Ex­Kaisers<br />

wieder nach <strong>Madeira</strong> zurückgegeben und dort in Glasballons<br />

umgefüllt. In den 1950er Jahren konnte Winston Churchill den<br />

Wein noch einmal probieren. Nach einer weiteren schönen<br />

Legende soll der nach einem Komplott gegen seinen Bruder<br />

Edward IV. zum Tode verurteilte englische Duke of Clarence<br />

schon 1478 als Hinrichtungsmethode das Ertränken in einem<br />

Fass <strong>Madeira</strong> gewählt haben.<br />

Altersangaben für <strong>Madeira</strong>­Weine sind vieldeutig: Ein<br />

als zwanzig Jahre alt bezeichneter Wein kann viel älter<br />

sein: Wenn er 1980 geerntet und im Jahr 2000 abgefüllt<br />

wurde, gilt er beim Verkauf im Jahr 2<strong>01</strong>7 weiter als zwanzig<br />

Jahre alt. Die oft weit über hundert Jahre alten Canteiro­<br />

Rebsortenweine sind zwar so alt wie angegeben, haben aber<br />

keineswegs ihr ganzes Weinleben im Fass zugebracht. Manche<br />

wurden schon vor vielen Jahren auf Flaschen gezogen. Außerdem<br />

werden alte Weine vielfach in Glasballonflaschen oder<br />

Stahltanks zwischengelagert. Bei einem <strong>Madeira</strong> aus dem 19.<br />

oder gar 18. Jahrhundert kann man auch nicht immer sicher<br />

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man große Probleme mit dem Wein bekommen. Er ist einfach<br />

unzerstörbar.« Der Weinmacher begeistert sich: »<strong>Madeira</strong> ist<br />

der wandlungsfähigste Wein, den ich kenne. Sie machen alles,<br />

was Sie bei anderen Weinen vermeiden wollen, Oxi dation, Erhitzen.<br />

Was ihn etwa von Port unterscheidet, ist sein hoher Säuregrad.<br />

Dadurch bleibt er immer ausgewogen, selbst bei hohen<br />

Zuckerwerten von 125 Gramm.«<br />

Wichtig für die Verbesserung des <strong>Madeira</strong> seit den 1990er<br />

Jahren war die Verfeinerung der Erhitzungsmethode mit geringeren<br />

Temperaturen. »Früher wurden die Weine viel zu stark<br />

erhitzt, man bekam ein Aroma mit Brand­Noten«, sagt Juan<br />

Teixeira. Heute konzentriere man sich auf die Weinberge und<br />

die Kellerei. »Die Trauben aus dem Süden und aus dem Norden<br />

sind unterschiedlich, auch das Alter der Stöcke spielt eine<br />

Rolle.« Für ihn sei problematisch, dass die Winzer oft auch<br />

andere Pflanzen wie etwa Gemüse unter den Wein­Pergolen<br />

anbauen. Im Keller werde jetzt mehr Sorgfalt bei der Selektion,<br />

beim Entrappen und beim Pressen angewandt. Er schaut etwas<br />

versonnen, wenn er an die Langlebigkeit der Weine denkt: »Mit<br />

unseren heutigen Methoden wird der <strong>Madeira</strong> in den nächsten<br />

hundert Jahren – wenn wir längst nicht mehr hier sind – noch<br />

besser sein als heute.«<br />

Ein wenig bedauert Juan Teixeira, dass er nicht alle <strong>Madeira</strong>s<br />

ihr volles Potential entfalten lassen darf: »Es ist ein Ver brechen,<br />

einen Wein zu töten, der noch reifen kann.« Aber die meisten<br />

Handelshäuser machten ihren Umsatz nun einmal mit jüngeren<br />

Weinen, und Justino’s sei von der Strategie seines französischen<br />

Eigentümers La Martiniquaise abhängig, eines der großen<br />

Spirituosenkonzerne der Welt. Die langsame Verdunstung des<br />

Weins im Fass, der »Anteil der Engel«, verringere das Volumen<br />

und koste damit auch Geld. Am Anfang seien das in kleineren<br />

Fässern rund zwei Prozent Wein pro Jahr, im Lauf der Zeit oder<br />

in großen Fässern weniger. Ich rechne nach: Wenn ein Wein<br />

jährlich 1,5 Prozent seines Volumens verliert, so ist nach fünfzig<br />

Jahren nur noch knapp die Hälfte übrig. Jedes zweite Glas<br />

haben dann also die Engel genossen.<br />

Zwischen trocken und süß: Justino’s ist der größte Erzeuger. Die Fässer<br />

müssen ständig überprüft und gelegentlich auch repariert werden.<br />

<strong>Madeira</strong> aus Sercial ist trocken, Malvasia liefert den süßesten Wein.<br />

sein, ob die Traubensorte korrekt angegeben ist und ob er nicht<br />

auch mit der Estufagem­Methode erzeugt wurde.<br />

Francisco Albuquerque, der Weinmacher von Blandy‘s,<br />

zeigt in der neuen Produktionsstätte im Osten der Insel seine<br />

Schätze: Riesige Tanks, Lagerhallen mit Tausenden von Fässern.<br />

Da liegen jahrzehntealte Fässer mit verbeulten Böden, die<br />

ständig überprüft und in der eigenen Fass macherei repariert<br />

werden müssen, wenn sich ein Leck zeigt. Der Zweiundfünfzigjährige<br />

ist ein freundlicher Mann mit dichtem schwarzen Haar,<br />

trägt Jeans und ein dunkles blaues Hemd und eine dicke<br />

Silber kette um den Hals. Er war Experte für die Schweinezucht,<br />

bevor er im Selbststudium zu einem der herausragenden<br />

Wein macher der Insel wurde. Im Laborraum stehen viele<br />

kleine Probe flaschen, die älteste trägt die Jahreszahl 1840. In<br />

seinem Privatkeller hat Albuquerque sogar eine Flasche aus<br />

dem Kometenjahr 1811. Er erklärt, wie wichtig der besondere<br />

vulka nische Boden <strong>Madeira</strong>s für den Wein ist: »Es ist ein<br />

suppressiver Boden, der wenige Krankheiten entstehen lässt,<br />

reich an organischen Substanzen, viel Eisen und Phosphor,<br />

arm an Kalium.« All diese Elemente sorgen für die Säure des<br />

Weins. Hinzu kommt auch, dass keine zweite Gärung stattfindet,<br />

die Milchsäurebakterien also im Wein erhalten bleiben.<br />

Guten <strong>Madeira</strong> herzustellen, bedeutet, jährlich Tausende von<br />

Proben zu nehmen und sie geschickt zu ver schneiden. »Die<br />

Kunst des Alterns und Reifens besteht darin, das richtige Maß<br />

an Oxi dation und damit Konzen tration zu erreichen«, sagt<br />

Francesco Albuquerque.<br />

Er zeigt in seinem kleinen Labor, wie ein zehn Jahre alter<br />

<strong>Madeira</strong> aus acht verschiedenen Weinen zusammengestellt wird:<br />

zu neunzig Prozent aus Weinen der Jahrgänge 2<strong>01</strong>3 bis 2007,<br />

dazu zehn Prozent eines fünfzehn Jahre alten aus dem Jahr 20<strong>01</strong>.<br />

Er berechnet die Anteile mit Hilfe eines großen Tischrechners,<br />

füllt dann ein Reagenzglas – und freundlich aus den dunklen<br />

Augen lächelnd präsentiert er sein neues Produkt: »Es darf<br />

dann noch etwas lagern, bevor es vermarktet werden kann.«<br />

Jede Abfüllung muss seit dem Aufbau des <strong>Madeira</strong>­ Weininstituts<br />

im Jahr 1979 mit Mengen und Fassnummern angemeldet und<br />

dort verkostet werden.<br />

Beim Handelhaus Justino’s finden wir den Typ des jüngeren<br />

Weinmachers. Der fünfundvierzig Jahre alte Juan<br />

Teixeira hat Weinbau studiert und auf dem portugiesischen<br />

Festland Weiß­ und Rotweine gemacht, bevor er im<br />

Jahr 2000 nach <strong>Madeira</strong> kam. Er musste umlernen: »Ich habe<br />

gemerkt, dass der <strong>Madeira</strong> viel einfacher ist und weit weniger<br />

Probleme bereitet. Nur wenn man sehr grobe Fehler macht, kann<br />

Wir probieren Weine aus den Jahrgängen 1995 und<br />

1996. Der 95er ist eleganter, der 96er konzentrierter.<br />

»Der Auftakt eines guten <strong>Madeira</strong> bedeutet, dass<br />

man salzige Noten findet«, sagt Juan Teixeira. Dazu kommen<br />

die Aromen von Gewürzen wie Pfefer, von Karamell, Crème<br />

brûlée, Honig, Zuckermelasse, tropischen Früchten wie Mango<br />

und Datteln, etwas Zigarrenkistenholz, Tabak, leicht rauchige<br />

Noten. Der Wein entwickelt im Glas ständig neue Aromen,<br />

plötzlich auch Kokosnuss. Die trocknen Weine haben dagegen<br />

Zitrusnoten, auch Töne von Haselnuss. Ältere Weine duften<br />

wie polierte Möbel, Teixeira fühlt sich an Kirchengebäude<br />

oder alte Apotheken erinnert. Man spürt den Alkohol nicht,<br />

weil er gut integriert ist.<br />

»<strong>Madeira</strong> ist nicht teuer, er ist immer unterbewertet«,<br />

sagt Juan Teixeira. Hundertjährige <strong>Madeira</strong>s kosten meist<br />

mehrere hundert Euro. Ein 1850er von D’Oliveiras ist für<br />

sieben hundert bis eintausend Euro zu bekommen, Weine<br />

Zwischen Gaumen und Nase:<br />

Juan Teixeira, der studierte<br />

Wein macher von Justino’s,<br />

musste umlernen, als er im<br />

Jahr 2000 vom Festland<br />

auf die Insel kam. Doch zu<br />

seinem wichtigsten Rüstzeug<br />

gehören nach wie<br />

vor sein Geschmacks- und<br />

Geruchs sinn. Der Colheita-<br />

Jahrgang 1966 ist ein sehr<br />

konzentrierter <strong>Madeira</strong>.<br />

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Zwischen Gläsern und Flaschen: Das Familienunternehmen<br />

D’Oliveiras hat die ältesten Weine.<br />

Stolz präsentiert Filipe D’Oliveira eine Verdelho<br />

Reserva von 1850. Die Flaschen mit fassgereiften<br />

Colheita-Weinen sind traditionell weiß beschriftet.<br />

IHRE SCHÖNSTE YACHT DER WELT<br />

„Mit einem bezaubernden Lächeln<br />

fragt sie, ob ich ihr Abendkleid für<br />

das Kapitänsdinner schließe.<br />

Ich bin so stolz, heute neben<br />

ihr zu sitzen. Keine andere Frau<br />

hat so viel Klasse wie sie.“<br />

aus dem 18. Jahrhundert können mehrere tausend Euro kosten.<br />

»Dafür bekommen Sie keinen vergleichbaren alten Bordeaux«,<br />

sagt Teixeira.<br />

Zur selben Generation der jungen Weinmacher gehört<br />

Ricardo Diogo Freitas von Barbeito. Er gilt als der wichtigste<br />

Vorreiter bei der Erzeugung von <strong>Madeira</strong>s in frischerem<br />

Stil, mit dem man vor allem junge Käuferschichten<br />

anziehen will. Ich trefe ihn hoch über Câmara de Lobos im<br />

Labor, vor der »Bibliothek«, einem Regal mit wohl fünfhundert<br />

Probefläschchen aus allen Tanks des Betriebs. Er ist gerade von<br />

einer dreitägigen Reise nach Japan zurückgekehrt, hat Müdigkeit<br />

in den Augen.<br />

Die Weine hier sind sehr helltönig, nicht zu vergleichen<br />

mit den dunklen von D’Oliveras. »Ich färbe die Weine nicht<br />

mehr«, sagt Diogo Freitas. »Das hat große Debatten gegeben,<br />

auch mit meiner Mutter habe ich fünf Jahre lang gestritten, dann<br />

habe ich aufgehört damit.« Das Ergebnis: »Die Weine werden<br />

natürlicher, das ist ihre echte Farbe. Wein herzustellen heißt,<br />

der Natur zu folgen.« Nach wie vor werden viele <strong>Madeira</strong>s mit<br />

neutralem Karamell gefärbt, wie stark, darüber schweigen sich<br />

die meisten Handelshäuser aus.<br />

Der Erfolg gibt Diogo Freitas Recht: »Unsere Kunden sind<br />

in der Altersklasse von vierzig bis fünfundvierzig, viel jünger als<br />

die der anderen Häuser. Das liegt an unserem frischen Stil, an<br />

mehr Säure. Früher waren die Weine langweiliger, weil sie zu<br />

süß waren. Wir bieten weniger Süße, neunzig bis fünfundneunzig<br />

Gramm Restsüße anstelle von hundertzwanzig.« Auch der<br />

Alkoholgehalt wurde von neunzehn auf achtzehn Prozent oder<br />

leicht darunter reduziert. »Das stärkt den fruchtigen Charakter,<br />

was junge Leute ebenfalls mögen. Und die Weine passen<br />

sehr gut zum Essen.«<br />

Natürlich weiß auch Ricardo Diogo Freitas, dass der <strong>Madeira</strong><br />

nach wie vor am meisten vom Image der alten Geschichten lebt.<br />

Am liebsten wäre es ihm, auch der in Funchal geborene Fußballstar<br />

Cristiano Ronaldo würde für <strong>Madeira</strong> werben. Gerade hat<br />

die Insel­Regierung beschlossen, den Flughafen nach dem vergötterten<br />

portugiesischen Star zu benennen. Vor dem Ronaldo­<br />

Hotel »CR7« am Hafen steht eine Statue des Fußballers. Aber<br />

Alkohol passt nicht zum Image eines Sportlers. Diogo lacht:<br />

»Wenn er eines Tages aufhört, Fußball zu spielen, dann kann<br />

er mit dem Trinken anfangen und werben!«<br />

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