FINE - Das Weinmagazin - 63. Ausgabe - 04/2023
Hauptthema: KALIFORNIEN Jess Jackson: Das Weltreich des Kaliforniers Weitere Themen dieser Ausgabe EDITORIAL Hohe Kunst und harte Arbeit SONOMA Vérité: Stabwechsel in der Bordeaux-Exklave TASTING The Penfolds Collection 2023: Grenzenlos gut RHEINGAU Wilhelm Weil: Der früh Berufene SÜDAFRIKA Stellenbosch: Aufschwung am Kap SÜDAFRIKA Stark-Condé: Vielfältig an die Spitze CHAMPAGNE Laurent-Perrier Grand Siècle: Harmonie hoch drei CHAMPAGNE Dom Pérignon: Ein königlicher Rosé CHAMPAGNE Moët & Chandon: Vorstoß in die vierte Dimension CHAMPAGNE Mailly Grand Cru: Kollektiv in der Kreide TASTING Vier Schaumwein-Typen: Das große Prickeln TOSKANA Ornellaias Vendemmia d’Artista: Das Auge trinkt mit DAS GROSSE DUTZEND Der Poggio Valente von der Fattoria Le Pupille WEIN & ZEIT Pressburg: Die verlorene Symbiose von Stadt und Wein WEIN & SPEISEN Jürgen Dollase isst im Marburger Esszimmer NTERVIEW Der besondere Spirit bei Steigenberger GENIESSEN Der Blauschimmelkäse Friesisch Blue SÜDTIROL Kellerei Tramin: Der Bergmann und sein Epokale DIE PIGOTT-KOLUMNE Die Dürre im Westen Europas MOSEL Michael Willkomm: Bacchus ist für alle da ABGANG Mut zum Elitären!
Hauptthema: KALIFORNIEN Jess Jackson: Das Weltreich des Kaliforniers
Weitere Themen dieser Ausgabe
EDITORIAL Hohe Kunst und harte Arbeit
SONOMA Vérité: Stabwechsel in der Bordeaux-Exklave
TASTING The Penfolds Collection 2023: Grenzenlos gut
RHEINGAU Wilhelm Weil: Der früh Berufene
SÜDAFRIKA Stellenbosch: Aufschwung am Kap
SÜDAFRIKA Stark-Condé: Vielfältig an die Spitze
CHAMPAGNE Laurent-Perrier Grand Siècle: Harmonie hoch drei
CHAMPAGNE Dom Pérignon: Ein königlicher Rosé
CHAMPAGNE Moët & Chandon: Vorstoß in die vierte Dimension
CHAMPAGNE Mailly Grand Cru: Kollektiv in der Kreide
TASTING Vier Schaumwein-Typen: Das große Prickeln
TOSKANA Ornellaias Vendemmia d’Artista: Das Auge trinkt mit
DAS GROSSE DUTZEND Der Poggio Valente von der Fattoria Le Pupille
WEIN & ZEIT Pressburg: Die verlorene Symbiose von Stadt und Wein
WEIN & SPEISEN Jürgen Dollase isst im Marburger Esszimmer
NTERVIEW Der besondere Spirit bei Steigenberger
GENIESSEN Der Blauschimmelkäse Friesisch Blue
SÜDTIROL Kellerei Tramin: Der Bergmann und sein Epokale
DIE PIGOTT-KOLUMNE Die Dürre im Westen Europas
MOSEL Michael Willkomm: Bacchus ist für alle da
ABGANG Mut zum Elitären!
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4| <strong>2023</strong> Deutschland € 20 Österreich € 21,00 Italien € 24,50 Schweiz CHF 35,00 Benelux € 22,90<br />
4 197772 520006 <strong>04</strong><br />
VÉRITÉ<br />
KALIFORNIENS ANTWORT AUF PÉTRUS<br />
Global grandios Südafrika Alles, was prickelt Ornellaia Michael Willkomm<br />
The Penfolds Stark-Condé: Champagner großer Häuser Die hohe Kunst Zwischen Kellerei und<br />
Collection <strong>2023</strong> Vielfalt ist Trumpf und ein Schaumwein-Vergleich der Etiketten Bernkasteler Doctor
<strong>FINE</strong><br />
STARK-CONDÉ WINES 46<br />
DER GRAND SIÈCLE<br />
VON LAURENT-PERRIER 54<br />
DOM PÉRIGNON ROSÉ 62<br />
MOËT & CHANDON 66<br />
MAILLY GRAND CRU 72<br />
SCHAUMWEIN-TASTING 78<br />
DIE »KÜNSTLER-LESE«<br />
VON ORNELLAIA 90 KELLEREI TRAMIN 120<br />
MICHAEL WILLKOMM 132<br />
8 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> INHALT
DAS WEINMAGAZIN 4|<strong>2023</strong><br />
JESS JACKSON<br />
UND SEIN VERMÄCHTNIS 14<br />
DAS WEINGUT VÉRITÉ IN S0NOMA 20<br />
11 <strong>FINE</strong> EDITORIAL _________________ Hohe Kunst und harte Arbeit<br />
14 <strong>FINE</strong> KALIFORNIEN ______________ Jess Jackson: <strong>Das</strong> Weltreich des Kaliforniers<br />
20 <strong>FINE</strong> SONOMA ___________________ Vérité: Stabwechsel in der Bordeaux-Exklave<br />
28 <strong>FINE</strong> TASTING ____________________ The Penfolds Collection <strong>2023</strong>: Grenzenlos gut<br />
36 <strong>FINE</strong> RHEINGAU _________________ Wilhelm Weil: Der früh Berufene<br />
42 <strong>FINE</strong> SÜDAFRIKA ________________ Stellenbosch: Aufschwung am Kap<br />
46 <strong>FINE</strong> SÜDAFRIKA ________________ Stark-Condé: Vielfältig an die Spitze<br />
54 <strong>FINE</strong> CHAMPAGNE _______________ Laurent-Perrier Grand Siècle: Harmonie hoch drei<br />
62 <strong>FINE</strong> CHAMPAGNE _______________ Dom Pérignon: Ein königlicher Rosé<br />
THE PENFOLDS COLLECTION <strong>2023</strong> 28<br />
WILHELM WEIL 36<br />
66 <strong>FINE</strong> CHAMPAGNE _______________ Moët & Chandon: Vorstoß in die vierte Dimension<br />
72 <strong>FINE</strong> CHAMPAGNE _______________ Mailly Grand Cru: Kollektiv in der Kreide<br />
78 <strong>FINE</strong> TASTING ____________________ Vier Schaumwein-Typen: <strong>Das</strong> große Prickeln<br />
90 <strong>FINE</strong> TOSKANA __________________ Ornellaias Vendemmia d’Artista: <strong>Das</strong> Auge trinkt mit<br />
98 <strong>FINE</strong> DAS GROSSE DUTZEND ___ Der Poggio Valente von der Fattoria Le Pupille<br />
102 <strong>FINE</strong> WEIN & ZEIT ________________ Pressburg: Die verlorene Symbiose von Stadt und Wein<br />
108 <strong>FINE</strong> WEIN & SPEISEN ___________ Jürgen Dollase isst im Marburger Esszimmer<br />
114 <strong>FINE</strong> INTERVIEW _________________ Der besondere Spirit bei Steigenberger<br />
118 <strong>FINE</strong> GENIESSEN ________________ Der Blauschimmelkäse Friesisch Blue<br />
120 <strong>FINE</strong> SÜDTIROL __________________ Kellerei Tramin: Der Bergmann und sein Epokale<br />
128 <strong>FINE</strong> DIE PIGOTT-KOLUMNE _____ Die Dürre im Westen Europas<br />
132 <strong>FINE</strong> MOSEL _____________________ Michael Willkomm: Bacchus ist für alle da<br />
146 <strong>FINE</strong> ABGANG ___________________ Mut zum Elitären!<br />
INHALT<br />
<strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> 9
LIEBE LESERINNEN,<br />
LIEBE LESER,<br />
da Sie dieses Magazin vor sich haben, empfinden Sie zweifellos so wie wir die Herstellung<br />
von Wein als eine der schönen Künste. Mit unserem Thema haben wir es allerdings, ähnlich<br />
wie die Musikkritiker, schwerer als jene Kollegen, die sich mit Gemälden und Bildhauerei<br />
befassen, können wir auf den Fotos dazu doch vor allem das Drumherum zeigen, nicht<br />
hingegen den entscheidenden Reiz für Nase und Zunge. In diesem Heft aber kommen die<br />
Gattungen gleich zweimal auf ansehnlichste Weise zusammen. Seit 2006 lässt Ornellaia alljährlich<br />
die Etiketten einer Sonderedition von internationaler Künstlerprominenz wie Rebecca<br />
Horn, Joseph Kosuth oder Shirin Neshat entwerfen – und jeweils eine Salmanazar regelrecht<br />
als Skulptur einkleiden. Michael Willkomm wiederum, dessen Wein-Reich Deutschlands<br />
größte Kellerei ebenso umfasst wie anspruchsvolle Moselgüter, hat die Lobby seines<br />
Hotels Deinhard’s in Bernkastel-Kues derart mit Großformaten des Künstlerfürsten Markus<br />
Lüpertz gefüllt, dass der Raum glatt als Museumssaal durchginge. Beides hat unseren Fotografen<br />
dankbaren Stoff geboten. Noch besser ist wie bei jedem Kunstwerk natürlich trotzdem,<br />
die Originale zu sehen, und am besten, die Weine dazu zu trinken. Aber wem sagen wir das?<br />
Ob für einen Winzer nun die Feinarbeit am Terroir die größere Kunst ist oder das virtuose<br />
Verschneiden, darüber lässt sich endlos diskutieren. Wie meist in solchen Fällen sind<br />
beide Standpunkte richtig, wenn dahinter nur wirkliches Können steht. Wie lässig sich bei<br />
Penfolds nicht bloß Lagen und Rebsorten, sondern sogar Kontinente und Jahrgänge verbinden,<br />
das könnten europäische Traditionalisten als mutwillige Häufung von Regelbrüchen<br />
brandmarken. Doch die aktuelle Kollektion des australischen Spitzenhauses hat in der Verkostung<br />
rundum begeistert – und was schmeckt, ist im Recht!<br />
Überhaupt behalten wir die Weine der sogenannten Neuen Welt weiter im Blick, vorneweg<br />
die Kalifornier mit Kendall-Jackson und dem erklärten Pétrus-Konkurrenten Vérité. Ab<br />
diesem Heft schauen wir uns auch Südafrika näher an, und dort die Region Stellenbosch im<br />
Westen des Kaps. <strong>Das</strong> Gut Stark-Condé ist da nicht allein wegen der Qualität seiner Weine<br />
ein passender Einstieg, könnte es doch symbolisch dafür stehen, wie grundlegend sich das<br />
ganze Land in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat: So vielfältig sind die Menschen an<br />
seiner Spitze, dass einem die Apartheid nur mehr als ein ferner Albtraum erscheint.<br />
Um Schaumweine zu entkorken, brauchen wir gewiss keinen speziellen Anlass. Aber wenn<br />
jetzt zum Jahresende Weihnachten oder Silvester ihn liefern, umso besser! Ob Winzersekt,<br />
Cava, Prosecco oder Champagner, Kristine Bäder hat sich für Sie durch die verschiedenen<br />
Varianten probiert und stellt sie mit ihren jeweiligen Eigenheiten nebeneinander. Außerdem<br />
präsentieren wir aus der Champagne drei besondere Linien der Häuser Dom Pérignon,<br />
Laurent-Perrier und Moët & Chandon sowie die wohl erstaunlichste Genossenschaft der<br />
Region. In der Not der Weltwirtschaftskrise, vor bald einem Jahrhundert, taten sich in<br />
Mailly die Winzer zusammen, um mit vereinten Kräften ihr Dorf zur Marke zu machen. Es<br />
hat geklappt, Mailly Grand Cru gilt heute als edle kleine Perle in der Montagne de Reims.<br />
Der Weg dorthin war freilich mühsam, schließlich mussten die Genossen erst einmal ihren<br />
Keller ausheben. Dabei wurde die Plackerei gerecht verteilt – für jeden Hektar Reben, den<br />
einer besaß, musste er zehn Tage lang schuften. Sinnfälliger als hier wird wahrscheinlich<br />
nirgends, dass hinter jedem luxuriösen Genuss harte Arbeit steckt.<br />
Ihre Chefredaktion<br />
EDITORIAL <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> 11
<strong>FINE</strong>AUTOREN<br />
KRISTINE BÄDER Als Winzertochter aus Rheinhessen freut sie sich über die positive Entwicklung ihrer<br />
Heimatregion, wo sie ein eigenes kleines Wein projekt pflegt. Eine besondere Beziehung hat die stu dierte Germanistin<br />
und ehemalige Chefredakteurin des <strong>FINE</strong> <strong>Weinmagazin</strong>s zu den Weinen aus Portugal.<br />
DANIEL DECKERS Die Lage des deutschen Weins ist sein Thema – wenn er nicht gerade als Politikredakteur<br />
der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« über Gott und die Welt zur Feder greift. An der Hochschule Geisenheim<br />
lehrt Daniel Deckers Geschichte des Weinbaus und -handels. In seinem Buch »Wein. Geschichte und Genuss«<br />
beleuchtet er durch mehr als 3000 Jahre die Rolle dieses unschätzbaren Kulturguts als Spiegel der Zeitläufte.<br />
JÜRGEN DOLLASE hat sich schon als Rock musiker und Maler verdingt; als Kritiker der kulinarischen Landschaft<br />
ist er heute eine feste Instanz. Viel beachtet sind seine Bücher über die Kunst des Speisens: Bei Tre Torri<br />
erschien zuletzt seine »Geschmacksschule«; das visionäre Kochbuch »Pur, präzise, sinnlich« widmet sich der<br />
Zukunft des Essens.<br />
PATRICIA ENGELHORN ist Schweizerin, genauer gesagt Tessinerin, hat viele Jahre in Florenz gelebt und<br />
dann als Freelance-Journalistin jahrzehntelang häufig und gern aus dem Koffer. Thematisch ist sie vorwiegend<br />
in der Kunst-, Design- und Hotelszene unterwegs, genießt aber auch Ausflüge in die Welt der Weine.<br />
URSULA HEINZELMANN Die Gastronomin und gelernte Sommelière schreibt für die »Frankfurter Allgemeine<br />
Sonntagszeitung«, die Magazine »Efflee« und »Slow Food« sowie Bücher übers Essen und Trinken.<br />
Ihr Buch »China – Die Küche des Herrn Wu« (erschienen bei Tre Torri) liefert tiefe Einblicke in die vielfältige<br />
Kochkunst der Chinesen.<br />
BIRTE JANTZEN In Hamburg aufgewachsen, teilt sie heute ihre Zeit zwischen Deutschland und Frankreich.<br />
Ob in der Haute Couture oder beim Wein: Tex turen und Nuancen sind kein Geheimnis für sie. Wenn sie nicht<br />
gerade in den Weinbergen unterwegs ist, um den Winzern über die Schulter zu schauen, liebt sie es, für Wein zu<br />
begeistern. Birte Jantzen schreibt sowohl in Frankreich als auch in Deutschland und lehrt französischen Wein<br />
an der Hochschule in Geisenheim.<br />
UWE KAUSS In Weinkellern kennt er sich aus: Der Autor und Journalist schreibt seit 20 Jahren über Wein,<br />
etwa für die »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung«, das <strong>Weinmagazin</strong> »Enos«, »wein.pur«, das »Genuss-<br />
Magazin« in Wien sowie das Internetportal wein.plus. Daneben hat er 16 Sach- und Kindersachbücher, einen<br />
Roman und zwei Theaterstücke publiziert.<br />
STEFAN PEGATZKY Der promovierte Germanist kam 1999 nach Berlin und erlebte hautnah, wie sich<br />
die Metropole von einer Bier- zur Weinstadt wandelte. Er schreibt regelmäßig über Wein und Genuss, steuerte<br />
zur Tre-Torri-Reihe »Beef!« den Band »Raw. Meisterstücke für Männer« bei und bereicherte die »Gourmet<br />
Edition – Kochlegenden« um Titel zu Hans Haas, Harald Wohlfahrt und Marc Haeberlin.<br />
STUART PIGOTT Seit der 1960 in London geborene studierte Kunsthistoriker und Maler im Wein – dem deutschen<br />
zumal – sein Lebensthema fand, hat er sich mit seiner unkonventionellen Betrachtungsweise in den Rang<br />
der weltweit geachteten Autoren und Kritiker geschrieben. Sein Buch »Planet Riesling« erschien bei Tre Torri.<br />
RAINER SCHÄFER wuchs in Oberschwaben auf und lebt seit drei Jahrzehnten in Hamburg, wo er über die<br />
Dinge schreibt, die er am meisten liebt: Wein, gutes Essen und Fußball, stets neugierig auf schillernde Per sönlichkeiten,<br />
überraschende Erlebnisse und unbekannte Genüsse.<br />
VERLEGER UND HERAUSGEBER<br />
Ralf Frenzel<br />
r.frenzel@fine-magazines.de<br />
CHEFREDAKTION<br />
info@fine-magazines.de<br />
ART DIRECTOR<br />
Guido Bittner<br />
TEXTREDAKTION<br />
Boris Hohmeyer,<br />
Katharina Harde-Tinnefeld<br />
AUTOREN DIESER AUSGABE<br />
Kristine Bäder, Daniel Deckers,<br />
Jürgen Dollase, Patricia Engelhorn,<br />
Ursula Heinzelmann, Birte Jantzen,<br />
Uwe Kauss, Stefan Pegatzky,<br />
Stuart Pigott, Rainer Schäfer<br />
FOTOGRAFEN<br />
Guido Bittner, Leif Carlsson,<br />
Johannes Grau, Arne Landwehr,<br />
Thilo Weimar<br />
GRÜNDUNGSCHEFREDAKTEUR<br />
Thomas Schröder (2008–2020)<br />
VERLAG<br />
Tre Torri Verlag GmbH<br />
Sonnenberger Straße 43<br />
65191 Wiesbaden<br />
www.tretorri.de<br />
Geschäftsführer: Ralf Frenzel<br />
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Bora Erdem<br />
Telefon: +49 611-57 99.0<br />
b.erdem@fine-magazines.de<br />
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vierteljährlich zum Einzelheft-Preis<br />
von € 20,– (D), € 21,– (A), € 24,50 (I)<br />
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DRUCK<br />
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VERTRIEB<br />
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Die <strong>FINE</strong>-Charta mit den Regeln, nach denen wir<br />
verkosten und bewerten, finden Sie im Internet unter<br />
fine-magazines.de/die-fine-weinbewertung<br />
Titelfoto: Vérité La Collection 2015, GUIDO BITTNER<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />
unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der<br />
Verlag haftet nicht für unverlangt eingereichte<br />
Manuskripte, Dateien, Datenträger und Bilder.<br />
Alle in diesem Magazin veröffentlichten Artikel<br />
sind urheberrechtlich geschützt.<br />
12 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> IMPRESSUM
Ihre Kunstsammlung wird neidisch werden.<br />
Der Unterschied heißt Gaggenau.<br />
Eindrucksvolle Architektur verlangt nach einem gleichermaßen<br />
beeindruckenden Inneren. Ihr Weinklimaschrank,<br />
wie auch Ihre Kunstsammlung, sagen viel darüber aus,<br />
wer Sie sind. Jedes Produkt von Gaggenau hat einen unverwechselbaren<br />
Charakter, ist aus hochwertigen Materialien<br />
gefertigt und überzeugt durch seine professionelle Leistung.<br />
Seit 1683.<br />
Setzen Sie ein Statement: gaggenau.com
28 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> TASTING
GRENZENLOS<br />
GUT<br />
CHEF-WEINMACHER PETER GAGO HAT IN BERLIN<br />
THE PENFOLDS COLLECTION <strong>2023</strong> VORGESTELLT,<br />
DIE AKTUELLEN SPITZENWEINE AUS DEM PORTFOLIO<br />
DES LEGENDÄREN AUSTRALISCHEN GUTS BIS HIN<br />
ZUM IKONISCHEN GRANGE. DABEI FASZINIERTE NEBEN<br />
DER QUALITÄT EIN KONZEPT, BEI DEM AUCH MAL<br />
UNTERSCHIEDLICHE JAHRGÄNGE MITEINANDER<br />
VERMÄHLT UND OZEANE ÜBERSPRUNGEN WERDEN.<br />
PETER GAGO SPRACH MIT <strong>FINE</strong> EXKLUSIV ÜBER<br />
DIE HERAUSFORDERUNGEN DER WEINPRODUKTION<br />
AUF VIER KONTINENTEN<br />
Von STEFAN PEGATZKY<br />
Fotos JOHANNES GRAU<br />
TASTING <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> 29
36 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> RHEINGAU
DER FRÜH<br />
BERUFENE<br />
DASS ER DAS RHEINGAUER WEINGUT ROBERT WEIL MIT<br />
SEINEN ERSTKLASSIGEN RIESLING-LAGEN EINMAL ÜBERNEHMEN<br />
WÜRDE, WAR DEM URENKEL DES GRÜNDERS EIGENTLICH<br />
IMMER SCHON KLAR GEWESEN. WAS DER SO ZIELSTREBIGE WIE<br />
ZURÜCKHALTENDE WILHELM WEIL DANN DARAUS MACHTE,<br />
ÜBERTRAF JEDOCH ALLE ERWARTUNGEN<br />
Von PATRICIA ENGELHORN<br />
Fotos ARNE LANDWEHR<br />
<strong>Das</strong> Weingut Robert Weil ist ein einzigartiges Gebilde: ein imposantes neugotisches Gutshaus, bei dem sich<br />
britisches Tudor-Fachwerk mit regionalen Motiven mischt, eine moderne, minimalistisch-kühl gestaltete<br />
Vinothek mit wandhohen Verglasungen, eine drei Stockwerke tiefe unterirdische State-of-the-Art-Kellerei<br />
und natürlich die berühmten Riesling-Weinberge, deren Geschichte rund 900 Jahre zurückgeht. Dieses<br />
ungewöhnliche und zugleich völlig natürlich wirkende Zusammenspiel von Tradition und Zukunftsvision<br />
prägt auch die hier produzierten Weine sowie den Stil des Hausherrn Wilhelm Weil, der in dunklen Jeans,<br />
weißem Hemd und blau kariertem Sakko den Verkostungsraum betritt.<br />
Mit einem freundlichen »Hallo, da seid ihr ja« geht der<br />
1963 geborene Winzer über die fast einstündige Verspätung<br />
seiner Besucher hinweg und führt uns auf die<br />
große Sonnenterrasse mit Cinemascope-Aussicht in die Landschaft.<br />
An den Hängen der Großen Lage Gräfenberg sammeln<br />
noch ein paar versprengte Erntehelfer die letzten Trauben<br />
dieses vermutlich wieder einmal grandiosen Jahrgangs ein.<br />
Links davon ragt der mittelalterliche Turm der einstigen Burg<br />
Scharfenstein in die Höhe; der Kiedricher Turmberg zu seinen<br />
Füßen sowie der Gräfenberg am rechten Teil des Hanges sind<br />
als Erste Lagen klassifiziert, und was dort wächst, gehört wohl<br />
zum Besten, was Deutschland an Reben zu bieten hat.<br />
»<strong>Das</strong> alles ist eher zufällig entstanden«, erzählt Wilhelm<br />
Weil, »mein Urgroßvater war Germanist und Professor an der<br />
Pariser Sorbonne. <strong>Das</strong> Weingut hat er 1875 gegründet. Als<br />
er Frankreich aufgrund des Deutsch-Französischen Krieges<br />
verlassen musste, ließ er sich hier nieder, kaufte Weinberge in<br />
bester Lage und startete ein neues Abenteuer.« Mit »hier« ist<br />
der preußische Rheingau gemeint, genau gesagt der 4000-Seelen-<br />
Ort Kiedrich mit seinem mittelalterlich geprägten Kern und<br />
der eindrucksvollen gotischen Kirche. Aus dem »Abenteuer«<br />
ist in den letzten rund 150 Jahren ein weltweit bekannter Be -<br />
trieb geworden, auf dessen 90 Hektar ausschließlich Riesling<br />
wächst. Die etwa 700 000 Flaschen mit Gutswein, Ortswein<br />
sowie den Lagenweinen von Klosterberg, Turmberg und Gräfenberg<br />
zählen jeweils zur Spitze hierzulande und haben erheblich<br />
dazu beigetragen, Deutschlands Weißweine in den internationalen<br />
Rankings nach oben zu bringen.<br />
Wilhelm Weil betreibt das Familiengut in vierter Generation,<br />
und obwohl er das selber nie so sagen würde, ist er es, der<br />
die Weichen für dessen kometenhaften Aufstieg gestellt und<br />
nebenbei dem Rest der Region einen Aufschwung beschert<br />
RHEINGAU <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> 37
AUFSCHWUNG<br />
42 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> SÜDAFRIKA
AM KAP<br />
IN SÜDAFRIKA WANDELT SICH MIT DER GESELLSCHAFT<br />
AUCH DIE WEINKULTUR. ALS EINER IHRER SCHWERPUNKTE<br />
LOHNT DIE REGION STELLENBOSCH MIT TOP-GÜTERN WIE<br />
STARK-CONDÉ EINEN GENAUEREN BLICK<br />
Von BIRTE JANTZEN<br />
Fotos ARNE LANDWEHR<br />
SÜDAFRIKA <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> 43
62 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> CHAMPAGNE
EIN KÖNIGLICHER<br />
ROSÉ<br />
MIT DEM ERSTEN DOM PÉRIGNON ROSÉ VON 1959<br />
FEIERTE EXKLUSIV DER SCHAH. DER JÜNGSTE<br />
JAHRGANG 2009 IST ZUM GLÜCK FREI IM HANDEL<br />
Von KRISTINE BÄDER<br />
Foto GUIDO BITTNER<br />
Im August hat Dom Pérignon seinen aktuellen Rosé-Champagner auf den Markt<br />
gebracht, er stammt von 2009. Genau 50 Jahre zuvor hatte die Geschichte um<br />
diesen Wein ihren Anfang genommen. Dessen erster Jahrgang 1959 – auch beim<br />
Rosé setzte man in diesem Haus von Beginn an ausschließlich auf Jahrgangschampagner<br />
– war gerade mal 306 der charakteristischen Flaschen groß. Keine<br />
von ihnen konnte man jemals im normalen Handel erstehen, stattdessen wurde<br />
1971 der gesamte Jahrgang nach Persien verschiff.<br />
Dort hatte der Schah Mohammad Reza Pahlavi die Oberhäupter der Welt zur 2500-Jahr-<br />
Feier des Persischen Reichs geladen und die Ruinen der antiken Residenz Persepolis<br />
in eine monumentale Zeltstadt verwandeln lassen. Es war ein Fest der Superlative. Aus<br />
Paris wurden tonnenweise Lebensmittel und dazu passend die Köche des legendären Restaurants<br />
Maxim eingeflogen, und für den Toast zur Eröffnung der dreitägigen Feierlichkeiten hatte<br />
der Schah besagte erste Auflage des Dom Pérignon Rosé ausgewählt. Der gehört seit damals<br />
beständig zum Portfolio des großen Champagnerhauses, wird aber wie sein weißes Gegenstück<br />
nur in den besten Jahren produziert – mit dem 2009er zum 28. Mal.<br />
Die Ehre, den ersten Rosé-Champagner überhaupt kreiert zu haben, beanspruchen gleich<br />
zwei berühmte Häuser für sich. Im Jahr 1818 brachte Veuve Clicquot zum ersten Mal eine rosa<br />
Schaumwein-Cuvée auf den Markt und gilt vielen damit als Pionier der Rosé-Champagner.<br />
CHAMPAGNE <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> 63
SCHAUMWEIN-VERKOSTUNG:<br />
DAS GROSSE<br />
PRICKELN<br />
78 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> TASTING
Jedes Weinland dieser Welt hat auch seine Schaumweine: In Frankreich gibt es außer Champagner die Crémants aus Burgund,<br />
aus Limoux oder dem Elsass, in Spanien Cava aus dem Penedès, in Italien Prosecco sowie die Spumanti aus der Franciacorta<br />
und dem Trentino, in Portugal Espumante, in Deutschland Winzersekt … Sie alle verbindet ihre schäumende Lebendigkeit,<br />
darüber hinaus könnten sie unterschiedlicher kaum sein. Von KRISTINE BÄDER Fotos GUIDO BITTNER<br />
Während für einen mild prickelnden Perlwein, in Italien Frizzante<br />
genannt, dem fertigen Stillwein meist einfach Kohlensäure<br />
hinzugefügt wird, sprudelt ein klassischer Schaumwein alias<br />
Sekt oder Spumante dank einem weiteren Gärvorgang. Dabei baut er<br />
ordentlich Druck auf: Mindestens drei Bar müssen es sein gegenüber<br />
höchstens 2,5 beim Perlwein. Oft geschieht das in der Flasche, sei es<br />
durch die traditionelle Méthode champenoise, nach der man den bereits<br />
durchgegorenen Wein mit Hefe und Zucker versetzt, oder durch die<br />
Méthode rurale, für die der Most noch gärend abgefüllt wird und deren<br />
Ergebnisse aktuell als Pét Nat – kurz für Pétillant Naturel, natürlich<br />
prickelnd – in aller Munde sind. Zum Schluss wird noch die Hefe entweder<br />
beim Degorgieren in Handarbeit aus dem Flaschenhals geschossen<br />
oder im Transvasier-Verfahren durch Umfüllen in einen Großbehälter<br />
he rausgefiltert. Als deutlich weniger aufwendige Alternative können die<br />
Bläschen im Tankgärverfahren entstehen, nach seinem Erfinder auch als<br />
Méthode Charmat bekannt.<br />
20 Schaumweine standen zur großen <strong>FINE</strong>-Verkostung auf dem<br />
Tisch, je fünfmal deutscher Winzersekt, Cava, Prosecco und Champagner:<br />
ein Vergleich von Stilen und Typen, der ihre Unterschiedlichkeit und<br />
Facetten verdeutlichen sollte.<br />
TASTING <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> 79
DAS<br />
AUGE<br />
TRINKT<br />
MIT<br />
SEIT CHÂTEAU MOUTON ROTHSCHILD SEINE ERSTEN FLASCHEN<br />
MIT KÜNSTLER ETIKETTEN VERSCHÖNERTE, HABEN MEHRERE<br />
HÄUSER DIESE IDEE AUFGEGRIFFEN. DOCH KAUM EINES HAT<br />
DIE VERMÄHLUNG VON KUNST UND WEIN SO KONSEQUENT<br />
UND HOCHKLASSIG UMGESETZT WIE ORNELLAIA MIT SEINER<br />
VENDEMMIA D’ARTISTA, DER »KÜNSTLER-LESE«<br />
Von PATRICIA ENGELHORN<br />
Fotos THILO WEIMAR<br />
90 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> TOSKANA
Am Abend vor der Versteigerung sitzt Joseph Kosuth<br />
ganz entspannt beim Dinner in einem der prächtigsten<br />
Palazzi an Venedigs Canal Grande. Es gibt ein cre -<br />
mig ge rührtes Risotto und gebratenes Hühnchen,<br />
dazu Weine von Ornellaia, die Kenner zu den besten<br />
Italiens zählen. Mister Kosuth ist so ein Kenner. Der<br />
1945 geborene, stets von Kopf bis Fuß in Schwarz ge -<br />
hüllte amerikanische Konzeptkünstler lebt seit gut<br />
zwei Jahren in der Lagunenstadt; im Museum Punta<br />
della Dogana war erst kürzlich eine seiner großfor matigen<br />
Arbeiten zu sehen. Er überspringt den so köstlichen<br />
wie seltenen Ornellaia Bianco und lässt sich<br />
gleich den vielfach ausgezeichneten Bolgheri Rosso<br />
Superiore des toskanischen Kultguts einschenken –<br />
»the real thing«, wie er findet.<br />
Rebecca Horns bewegliche<br />
Kupferskulptur im Fasskeller<br />
Gastgeber der Soiree sind Bianca und Giberto Arrivabene,<br />
sie eine Prinzessin von Savoyen-Aosta, er der Nachfah re<br />
eines uralten Adelsgeschlechts mit dem wohlklin genden<br />
Familiennamen Arrivabene Valenti Gonzaga sowie Besit zer des<br />
Palazzo Papadopoli, in dem sich sowohl das Luxushotel Aman<br />
Venice als auch die lässig-elegante Mansarde des Glamour-Paa -<br />
res befinden. Anlass der Einladung ist eine von Sotheby’s veran<br />
staltete Auktion von zwölf großformatigen Flaschen mit<br />
Etiketten, die Joseph Kosuth für den Ornellaia-Jahrgang 2020<br />
ge staltet hat. Es ist bereits die 15. <strong>Ausgabe</strong> des Kunstprojekts<br />
Vendemmia d’Artista (»Künstler-Lese«).<br />
Die Idee, Weinflaschen künstlerisch veredeln zu lassen, ist<br />
fast 100 Jahre alt: Schon 1924 machte Baron Philippe de Rothschild<br />
einen ersten Anlauf mit dem Plakatdesigner Jean Carlu.<br />
1945 feierte er dann den Sieg über Nazideutschland mit einer<br />
besonderen Flasche seines Top-Produkts Château Mouton<br />
Rothschild, die der Illustrator, Autor und Lebemann Philippe<br />
Jullian mit einem V für »victoire« inmitten von Lorbeer und<br />
Wein ranken gestaltet hatte. Fortan wurde jeder Jahrgang des<br />
als Premier Cru Classé eingestuften Guts mit einem anderen<br />
TOSKANA<br />
<strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> 91
DER BESONDERE<br />
SPIRIT<br />
BEI STEIGENBERGER<br />
114 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> INTERVIEW
OLIVER BONKE IST ALS CHIEF EXECUTIVE OFFICER<br />
(CEO) DER HOTEL GRUPPE DEUTSCHE HOSPITALITY<br />
UNTER ANDEREM VERANTWORTLICH FÜR DIE<br />
MARKEN STEIGENBERGER HOTELS & RESORTS<br />
UND STEIGENBERGER ICONS.<br />
<strong>FINE</strong> Herr Bonke, was verbinden Sie als Chef der Dachmarke mit den Steigenberger Hotels?<br />
OLIVER BONKE Mit der Marke Steigenberger ist die Historie unserer Firma fest verbunden. Sie nimmt für sich in Anspruch,<br />
eine deutsche Gastfreundschaft und Wärme auszustrahlen, die wir versuchen, international zu exportieren. Aber ich gehe<br />
mal ein paar Schritte zurück, weil das vielleicht auch eine bessere Perspektive bietet, wie ich persönlich über Steigenberger<br />
denke und wie das dann in den Kontext der Firma passt. Ich selbst bin ein Hoteljunge und in Hamburg aufgewachsen. Dort<br />
habe ich sehr jung meine Hotelkarriere im Interconti begonnen und das Hotelfach von der Pike auf gelernt. Da kommt man<br />
natürlich an der Marke Steigenberger nicht vorbei, die für mich schon als Junge so etwas wie einen Legendenstatus besaß.<br />
Daran habe ich mich mit großem Stolz erinnert, als ich die Chance hatte, hier als CEO mit einzusteigen.<br />
Dabei habe ich mir auch noch mal vergegenwärtigt, wie wichtig diese Hotelmarke für Deutschland ist. Heute werden<br />
Hotelmarken aus Marktanalysen heraus kreiert. Aber sie haben natürlich nicht das, was Steigenberger hat: eine Marke, die<br />
über 90 Jahre gewachsen und mit Menschen und Visionären verbunden ist. Daraus ist schließlich eine beeindruckende<br />
Geschichte entstanden, weil die Familie Steigenberger in unterschiedlichen Generationen immer sehr darauf erpicht war,<br />
Häuser in die Gruppe aufzunehmen, die auch eine Rolle in der Gesellschaft spielen, in einer Stadt, an einem Standort, mit<br />
ihrem Angebot.<br />
Sie unterscheiden zwischen Steigenberger Hotels & Resorts und den Steigenberger Icons. Können Sie kurz den Unterschied<br />
erklären?<br />
Fotos: Steigenberger Icon Frankfurter Hof<br />
Unterschiedliche Positionierungen gibt es bei anderen Marken auch. Die klassische Steigenberger Marke kann ich auf einen<br />
Neubau oder ein bereits existierendes Hotel setzen. Mit den Icons habe ich die Möglichkeit, auch Hotels in die Gruppe zu<br />
integrieren, die schon auf eigenen Füßen stehen, wie etwa der Frankfurter Hof oder das Parkhotel in Düsseldorf. <strong>Das</strong> ist<br />
quasi eine Sammlung von besonderen Objekten und Projekten innerhalb der Familienzugehörigkeit Steigenberger. <strong>Das</strong><br />
heißt, diese Icon Hotels müssen in sich bereits einzigartig sein, wir können sie nicht einfach kreieren. Und da sehe ich die<br />
einmalige Chance für uns, sehr selektiv unterwegs zu sein.<br />
Sie sprechen es an: Ihr Ziel für die Steigenberger Gruppe ist die Expansion.<br />
Durch die Konstellation mit unserer sehr dynamischen Muttergesellschaft gibt es für uns die enorme Chance, global zu<br />
wachsen, und ich habe mir vorgenommen, das zu realisieren. Diese Chance hat die Steigenberger Marke bisher nicht gehabt,<br />
und das ist schade. Denn es gibt nur wenige Hotelmarken in der Welt, die auf eine solche Geschichte zurückblicken können,<br />
INTERVIEW <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> 115
<strong>FINE</strong> DAS WEINMAGAZIN 1|2024 erscheint<br />
im März 2024<br />
… voraussichtlich mit diesen Themen: RIBERA DEL DUERO Wie der Däne Peter<br />
Sisseck mit seinem Pingus die Region an die Spitze brachte, dazu Porträts der Betriebe<br />
Tinto Pesquera und Condado de Haza von Familia Fernández Rivera NAPA VALLEY<br />
Kendall-Jackson und seine Chardonnays sowie das Gut Freemark Abbey MOSEL<br />
Die Riesling-Legende Joh. Jos. Prüm RHEINHESSEN Klaus Peter Kellers G-Max<br />
in der Vertikalverkostung CHAMPAGNE Die Häuser Egly-Ouriet und Lanson<br />
BORDEAUX Château Lascombes SÜDAFRIKA Die Güter Uva Mira, Kanonkop,<br />
L’Avenir, Le Bonheur und Oldenburg in Stellenbosch DAS GROSSE DUTZEND<br />
Champagner aus der Magnum KULTURTRANSFER <strong>Das</strong> argentinische Weingut<br />
Terrazas de los Andes präsentiert sich in Norwegen WEIN & SPEISEN Jürgen<br />
Dollase isst bei Joachim Wissler im Restaurant Vendôme in Bergisch Gladbach<br />
WEIN & ZEIT Wie aus Deutsch-Westungarn das Burgenland wurde KOLUMNEN<br />
von Ursula Heinzelmann und Stuart Pigott<br />
142 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong>
DAS MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS<br />
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<strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> 143
<strong>FINE</strong>ABGANG<br />
MUT ZUM ELITÄREN!<br />
Voriges Mal habe ich mich an dieser Stelle weit aus dem Fenster gelehnt<br />
und geschrieben, Deutschland mache den besten Weißwein der Welt. <strong>Das</strong><br />
glaube ich nach wie vor – wenn wir denn von den echten Glanzstücken<br />
re den, seien es historische Meisterwerke wie jene in der Schatzkammer von Kloster<br />
Eberbach oder die herausragenden Rhein- und Mosel-Rieslinge unserer Zeit.<br />
Wahr ist aber auch, dass deutsche Winzer sich allzu leicht verzetteln. Dann<br />
konzentrieren sie sich nicht darauf, alles aus ihrem Terroir herauszuholen, sondern<br />
blähen ihr Portfolio auf, kaufen von nah und fern Trauben dazu, machen Konzeptweine,<br />
investieren in Zweitetiketten. Vieles in den unteren Klassen ist dann<br />
zwar vernünftig gemacht, aber halt nicht mehr. Steckt hinter diesem Drang zum<br />
Volu men die (sehr deutsche) Angst, sonst elitär zu wirken, oder ein kurzsichtiger<br />
Geschäftssinn, der nur ja keinen Kunden verprellen will, oder einfach eine Gewohnheit,<br />
über deren Sinn schon lange niemand mehr nachgedacht hat?<br />
Selbst hochgeschätzte Meister ihres Fachs bleiben beim Spagat zwischen<br />
Klasse und Masse zu oft unter den Möglichkeiten, die ihnen ihr Talent und ihre<br />
Reblagen böten. Natürlich wird bei uns nach anderen Regeln gespielt als in Frankreich,<br />
wo es schon viel ist, wenn ein Château zum Erst- und Zweitwein noch einen<br />
dritten führt. Aber dass sich auch hierzulande mehr Top-Winzer trauen sollten,<br />
bloß auf die absolute Spitze zu zielen und das Volumen anderen zu überlassen –<br />
ist das denn wirklich zu viel verlangt?<br />
Ihr Ralf Frenzel<br />
Verleger und Herausgeber<br />
146 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2023</strong> ABGANG
Weit über seltene Jahrgänge hinaus<br />
Die Kreation des idealen Jahrgangs<br />
100/100<br />
98/100<br />
19,5/20<br />
Grand Siècle Nº26 in der 0,75 l Flasche. Limitierte Edition - nur auf Anfrage<br />
www.laurent-perrier.com