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Vom Brandbettel zur Gebäudeversicherung

Blick zurück auf 200 Jahre Geschichte der Gebäudeversicherung Luzern

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200 Jahre Sicherheit 1810–2010<br />

Schäden verhüten statt vergüten<br />

Um 1900 findet die Offensive der Feuerwehren<br />

statt. Massiv wird die Schadenprävention verstärkt.<br />

Das jahrzehntelange Bemühen um<br />

Brandverhütung ist in der Statistik unübersehbar.<br />

Die Nacht vom 6. März 1876 hatte sich im<br />

Gedächtnis der Bewohner von Wolhusen-Markt<br />

eingebrannt. Auch als die Ruinen des Dorfbrandes<br />

schon längst durch schmucke Häuser<br />

ersetzt waren, stand das bis dahin kaum<br />

beachtete Feuerlöschwesen auf der loka len<br />

Agenda oben an. So schaffte die Gemeinde<br />

Werthenstein für Wolhusen-Markt schon wenige<br />

Jahre später eine moderne Spritze an.<br />

Auch das benachbarte Wolhusen verfügte bald<br />

über zwei Spritzen. Indes: Moderne Spritzen<br />

alleine machen noch keine wirksame Brandbekämpfung.<br />

Das hämmerte Heinrich Sidler,<br />

der erste Präsident des 1894 gegründeten<br />

Kantonalen Feuerwehrverbands, den Feuerwehr<br />

leuten unaufhörlich ein. In einem Vortrag<br />

um schrieb Sidler die Situation recht<br />

drastisch: Viele der neu angeschafften Spritzen<br />

im Kanton würden gerade einmal im<br />

Jahr ihr Verlies verlassen, um für eine Viertelstunde<br />

«Strassen und die Passanten» nass<br />

zu spritzen.<br />

Statt Spritzen-Gaudi predigte Sidler in<br />

pathe tischen Worten Disziplin und Ernsthaftigkeit.<br />

Nur mit diesen Tugenden ausgestattet<br />

liesse sich dem «alles verzehren den Feind<br />

Feuer» energisch ent gegentreten. Resümee<br />

des Feuer wehr ver bandspräsidenten, der im<br />

Militär den Rang des Majors bekleidete:<br />

«Die Feuerwehren sind nach militärischem<br />

Muster zusammengestellt, gleichheitlich gekleidet<br />

und <strong>zur</strong> Bekämpfung ihres Feindes,<br />

des vernichtenden Elements, des Feuers,<br />

entsprechend bewaffnet oder ausgerüstet,<br />

ferner sind auch Kommandos sowie Exer -<br />

zitien militärischen Einrichtungen entnommen.»<br />

Das Militärische war nicht nur Sidlers Steckenpferd.<br />

Drill und Disziplin machten sich<br />

überall bei der Feuerwehr breit. Scharfe Kommandos<br />

waren nun auch bei Feuerwehrübun<br />

gen zu hören. Dort hiess es wie auf dem<br />

Kasernenhof zackig: «Ganzes Bataillon links<br />

schwenk Marsch!»

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