greenup #08 Leseprobe
Das Magazin für einen nachhaltigen Lebensstil.
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Die Wunder unseres
Waldes bringen uns zum
Staunen und geben uns
gleichzeitig Rätsel auf.
Man stelle sich nun vor, es
gäbe noch jene ausgedehnten
Urwälder, die
vor 2.000 Jahren ganz
Deutschland bedeckten ...
Die Liebe zum Wald
gehört zur Identität
der Deutschen
Märchen, Sagen und Mythen
ranken sich um
ihn, vielfach wurde er
besungen und in Verse
gekleidet. Zur Zeit der Romantik
sah man ihn als Sehnsuchtslandschaft
schlechthin: den deutschen Wald. Kaum
ein Naturkosmos übt so viel Faszination
aus, ist von solch großer Lebensvielfalt
und von so enormer ökologischer und
wirtschaftlicher Bedeutung. Dabei ist
der Wald heutzutage bei weitem nicht
mehr das, was er einst war: Ein dichter
grüner Teppich, bestehend aus Buchen.
Ein Laubwald, der nahezu unser ganzes
Land bedecken würde – wären da nicht,
tja wären da nicht wir.
Im Mittelalter, dem hölzernen Zeitalter,
verschlangen der Siedlungsbau, die
Salzgewinnung und der Bergbau riesige
Holzmengen. Im 17. Jahrhundert
herrschte in den deutschen Fürstentümern
akute Holznot. Aus dieser Verknappung
heraus entstand der durch
den Oberberghauptmann Carl von Carlowitz
geprägte und rein ökonomisch
gedachte Begriff Nachhaltigkeit: Es solle
nur so viel Holz dem Walde entnommen
werden, wie durch planmäßige Aufforstung
nachwachsen könne. Die Geburtsstunde
der modernen Forstwirtschaft.
Dass durch großflächige Rodungen ein
Engpass entsteht, kann uns heute nicht
mehr passieren. Dafür sorgen das Bundeswaldgesetz
und die Waldgesetze der
Länder mit ihren erweiterten, umfassenden
Nachhaltigkeitsgrundsätzen,
die auch auf die Erhaltung des Waldes
als Ökosystem abzielen. Hier geht es
darum, die vielfältigen Funktionen des
Baumreichs in Einklang zu bringen.
Im Einzelfall sind die Interessen des
Gemeinwohls mit den ökonomischen
Einzelinteressen gegeneinander abzuwägen.
Und doch werden heutzutage
Fichte
100
Kiefer
80
Buche
120
Eiche
140
300
300
300
Wie alt werden
unsere Bäume?
900
nahezu 100 Prozent des Waldes bewirtschaftet,
das heißt Holz wird geschlagen
und verkauft, überwiegend schnell
wachsende Fichten und Kiefern. Knapp
zwei Prozent der Fläche werden einer
ungestörten Entwicklung überlassen.
Gemäß der Zielsetzung der Bundesregierung
sollten es im Jahr 2020 schon
fünf Prozent sein. Davon sind wir weit
entfernt. Groß ist die Nachfrage nach
Holz und der Druck, Profite zu erwirtschaften,
sowohl für die
Verwaltungen der Staatsforste
und Kommunalwälder
als auch für die
Privatwaldbesitzer. Größere
Flächen langfristig
aus der Nutzung zu
nehmen und daraus eine
Wildnis entstehen zu lassen,
scheint angesichts
des steigenden Holzbedarfs
unwahrscheinlich.
Immerhin gibt es vielerlei Bemühungen,
Wälder naturverträglicher zu bewirtschaften
und eine größere Baumartenvielfalt
zu erzielen.
in Jahren
Alter bei
Schlagreife
Natürliches
Baumalter
FICHTE UND KIEFER: NICHT HEIMISCH
Zwei Baumarten haben laut Bundeswaldinventur
einen Anteil von fast 50
Prozent am deutschen Wald. Fichten
und Kiefern wachsen schnell und meistens
kerzengerade, was die Holzindus-
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