Leseprobe Zappel

Montag
„Zappel“, sagt die Drachenmama
und setzt sich in den blauen Polstersessel.
„Komm zu mir und hör zu!“
Zappel springt vom Tisch auf den Boden
und vom Boden auf das Sofa.
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Neue Rechtschreibung
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Coverentwurf: Carola Holland
Alle Rechte vorbehalten
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ISBN 978-3-85197-???-?
Auch als E-Book erhältlich
E-Book ISBN: 978-3-85197-???-?
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„Hör auf am Sofa zu springen!“,
ruft die Drachenmama.
Zappel hüpft vom Sofa herunter.
„Na gut“, sagt er
und quetscht sich in den blauen Sessel
neben die Drachenmama.
Dort ist es gemütlich.
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„Also“, sagt die
Drachenmama,
„ich war bei deiner
Lehrerin.“
In der Armlehne des Sessels
entdeckt Zappel ein kleines Loch.
Genau richtig groß,
um seine Zeigekralle durchzustecken.
Die Sessellehne drückt Zappel
in den Rücken.
Das ist weniger gemütlich.
Er rutscht nach vorne.
„Die Lehrerin sagt,
du passt in der Schule nicht auf“,
sagt die Drachenmama.
„Du läufst immer herum. Auch am Gang.
Am Gang darfst du nicht laufen.“
„Ich darf in der Schule nirgends laufen!“,
ruft Zappel. „Nirgendwo!“
„Zappel!“
Die Drachenmama hält seine Pranken fest.
„Lass den Sessel in Ruhe und hör zu!“
Zappel dreht sich im Sessel um
und lehnt sich nach hinten.
Jetzt sieht er die Drachenhöhle verkehrt:
der Tisch, die Bausteinkiste –
alles verkehrt.
„Ich kann auch so zuhören“,
sagt er.
„Sogar besser.“
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Die Drachenmama seufzt.
„Ich habe deiner Lehrerin gesagt,
dass du dich bemühen wirst!“
„Dann laufe ich nicht mehr so viel herum.“
„Danke“, sagt die Drachenmama.
Zappel macht einen Rückwärts-Purzelbaum
und fällt auf den Boden.
„Wieso denn?“, fragt er.
„Warum bemüht sie sich nicht?
Sie ist es ja, die mich immer anschreit.“
Die Drachenmama seufzt.
„Sie ist sicher netter,
wenn du nicht immer herumläufst.“
Zappel nimmt seine Hinterpranken
in die Vorderpranken und wippt.
Vor – zurück, vor – zurück.
„Na gut“, sagt er dann.
„Ich kann aufs Bücherregal klettern“,
ruft Zappel. „Soll ich es dir zeigen?“
„Na gut.“ Die Drachenmama
lehnt sich im blauen Sessel zurück.
„Aber vielleicht kannst du auch
ein bisschen still sitzen,
wenn ich mit dir…“
„Ich brauche meinen Bergsteigerhelm!“
Und schon ist Zappel auf und davon.
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Dienstag
„Zappel“, sagt die Drachenmama.
„Hast du deine Hausübung gemacht?“
Unter ihm ist das Sofa.
Kein Grund zum Angsthaben.
Zur Probe schwingt er nach links,
nach rechts und wieder nach links.
Zappel hängt unten an der Treppe,
die in die obere Drachenhöhle führt.
Mit den Vorderpranken hält er sich
an einer Stufe fest.
Hopp, hopp, schon hat er sich
zwei Stufen nach oben gehangelt.
„Zappel!“, ruft die Drachenmama.
„Hast du mich gehört?“
„Komm da herunter!“
Die Drachenmama stapft durchs Zimmer.
Unter der Treppe bleibt sie stehen.
„Komm sofort herunter!“
Zappel verdreht die Augen.
Muss die Drachenmama immer stören,
wenn es gerade am spannendsten ist?
„Na gut“, sagt er und lässt los.
„Jaha“, sagt Zappel.
Vorsichtig lässt er mit einer Pranke los.
Jetzt hängt er nur noch an einer Pranke.
Die Drachenmama schreit auf.
Plumps, da ist Zappel schon
auf sie geplumpst.
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Sofort springt er auf den Teppich
und rollt sich ab.
So machen sie das immer im Film.
„Jetzt ist aber Schluss!“,
ruft die Drachenmama
und hält Zappel fest.
„Ich hab‘ dich was gefragt!“
Hat sie das?
Ach ja, die Hausübung!
„Die Hausübung ist längst fertig“,
sagt Zappel.
Die Drachenmama streckt eine Pranke aus.
„Herzeigen!“
Zappel rennt los und holt seine Schultasche.
Auf dem Weg zurück
ist die Schultasche ein Raumschiff.
Es fliegt durch die Drachenhöhle.
Hui, hinaus aus Zappels Zimmer.
Wusch, an der Bausteinkiste vorbei.
Eine doppelte Drehung,
unter dem Tisch durch –
„Zappel! Musst du immer so rennen?“
Die Drachenmama schüttelt den Kopf.
Puh, manchmal kann die Drachenmama
ganz schön anstrengend sein.
Zappel lässt den Kopf hängen –
dann beruhigt sie sich schneller.
Die Drachenmama schlägt das Heft auf.
„Wie sieht das denn aus?
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Da ist ja alles durcheinander!
Hier ist eine Zeile durchgestrichen …
Und die Zahlen sind alle verkehrt!
Und was ist das?“
„Ein Hubschrauber“, sagt Zappel
und klettert auf die Sofalehne.
„Den habe ich dazu gezeichnet.
In der Rechenaufgabe
kommt ein Autobus vor.
Ein Hubschrauber ist mir aber lieber.“
Die Drachenmama seufzt.
„Dürft ihr das denn?“
„Natürlich“, sagt Zappel und zieht sich
an einer Treppenstufe nach oben.
Wieso sollte er keine Hubschrauber
zeichnen dürfen?
Die Drachenmama
kneift die Augen zusammen.
„Ich kann gar nicht lesen,
was du da geschrieben hast.
Kann die Lehrerin das lesen?“
Zappel schaukelt hin und her.
„Die kann alles lesen.
Erwachsenenschrift und Kinderschrift.“
„Na gut“, sagt die Drachenmama.
„Dann lassen wir es so.
Warst du heute brav in der Schule?“
Zappel lässt sich auf das Sofa fallen.
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„Natürlich war ich brav!“, sagt er.
„Was denkst du denn?“
Mittwoch
Die Drachenmama sitzt
im blauen Sessel und strickt.
Sie strickt für Zappel
einen langen Schal in Blau und Grün.
„Wieso strickst du?“, fragt Zappel.
„Ich hab‘ doch schon einen Schal.“
Die Drachenmama sieht auf.
„Ich muss mich beruhigen“, sagt sie.
„Deine Lehrerin hat angerufen.“
Zappel taucht seinen Löffel
in die Buchstabensuppe.
„Wieso hat meine Lehrerin angerufen?“
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„Sie sagt, sie wird noch verrückt mit dir.“
Die Drachenmama legt
die Stricknadeln auf die Seite.
Sie steht auf und setzt sich
zu Zappel an den Tisch.
Zappel hat gerade ein Z
in der Suppe gefunden.
Ein Z – genau wie in seinem Namen.
„Zappel, schau mich einmal an“,
sagt die Drachenmama.
Wozu das denn?
Zappel fischt das Z auf den Löffel.
Vorsichtig hebt er den Kopf.
Die Drachenmama schaut ernst aus.
Ernst und ein bisschen traurig.
„Bist du wieder am Gang gelaufen?“
Zappel schüttelt den Kopf.
Nur zum Klo ist er gerannt,
weil es schon so dringend war.
Und die Lehrerin kann sowieso nicht
um die Ecke schauen!
„Was war denn los?“,
fragt die Drachenmama.
Zappel denkt nach.
„Wir sind im Kreis gesessen
und da hat die Lehrerin
ein bisschen geschimpft.
Weil ich immer getrommelt habe.“
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Schnell hebt er den Löffel
und schnappt mit dem Mund zu.
Weg ist das Z.
Wenn er schnell rührt,
dann schwappt sie am Rand so weit hinauf,
dass der ganze Teller nass wird.
„Getrommelt?“, fragt die Drachenmama.
„Habt ihr Musik gemacht?“
Zappel schüttelt den Kopf.
„Wir haben nur geredet.
Da sitzen wir immer am Boden.
Und ich darf nie sitzen, wie ich will.“
„Wie willst du denn sitzen?“,
fragt die Drachenmama.
Zappel rührt in seiner Suppe.
„Zappel!“ Die Drachenmama
legt eine große Pranke
auf seine kleine Pranke.
„Ich darf mich nie hinlegen“, sagt Zappel.
„Und Feuer spucken darf ich auch
nicht.“
So lange sitzen und nur zuhören,
das ist schwierig!“
„Das verstehe ich“, sagt die
Drachenmama.
„Aber du musst machen,
was die Lehrerin sagt.“
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„Sonst?“, fragt Zappel.
„Zappel!“, ruft die Drachenmama.
„Kannst du nicht normal essen?“
„Sonst ruft sie mich wieder an“,
sagt die Drachenmama.
„Und ich muss ihr sagen,
warum du nicht zuhörst.
Du solltest ihr das aber selber sagen.
Sie ist deine Lehrerin, nicht meine.“
„Na gut“, sagt Zappel.
Gerade hat er in der Suppe ein P entdeckt.
Davon hat er sogar zwei in seinem Namen!
Jetzt muss er das P nur noch herausfischen.
Zappel schnappt nach dem Löffel.
Platsch!
Jetzt hat er den Löffel fallen gelassen
und alles ist voll Suppenspritzer.
„Du hast da was“, sagt Zappel
und fischt der Drachenmama ein A
aus den Schuppen auf ihrem Kopf.
„Danke“, sagt die Drachenmama.
„Und jetzt wisch hier bitte auf.
Ich stricke an deinem Schal weiter.“
„Musst du dich wieder beruhigen?“,
fragt Zappel.
„Ein bisschen“,
sagt die Drachenmama
und seufzt.
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