27.05.2020 Aufrufe

der gemeinderat Mai 2020

Unsere Themen in der Mai-Ausgabe: Titelthema Corona, Extra Personalmanagement, Beschaffung: Digitale Instrumente schaffen Transparenz, Beleuchtung: Smart City leuchtet mit LED-Technologie

Unsere Themen in der Mai-Ausgabe: Titelthema Corona, Extra Personalmanagement, Beschaffung: Digitale Instrumente schaffen Transparenz, Beleuchtung: Smart City leuchtet mit LED-Technologie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sicherheit<br />

Technik & Innovation<br />

Feuermel<strong>der</strong>: Baurechtliche Verordnungen legen fest, in welchen Objekten sicherheitstechnische<br />

Anlagen wie zum Beispiel Brandmeldeanlagen verbaut werden müssen.<br />

Brandschutz<br />

Integrale Konzepte<br />

Ob Schulneubau o<strong>der</strong> historisches Rathaus, mehrstöckiger Verwaltungsturm<br />

o<strong>der</strong> Bauhof – für den Brandschutz in kommunalen Gebäuden gilt: Die jeweilige<br />

Nutzung entscheidet über das vorschriftenkonforme Brandschutzkonzept.<br />

Brandmeldeanlagen spielen dabei eine zentrale Rolle.<br />

Ein Blick in die Statistik des Deutschen<br />

Feuerwehrverbandes zeigt:<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Einsätze bei Bränden<br />

und Explosionen in Deutschland liegt konstant<br />

im Bereich zwischen 160 000 und<br />

200 000 pro Jahr. Die Zahlen sind hinreichend<br />

bekannt und lassen dennoch keinen<br />

Brandschutzprofi o<strong>der</strong> Sicherheitsverantwortlichen<br />

unberührt. Das gilt auch für<br />

kommunale Gebäude und Infrastrukturen,<br />

die das Rückgrat für ein funktionierendes<br />

städtisches Gemeinwesen bilden. Umso<br />

wichtiger ist es, Brände zu vermeiden o<strong>der</strong><br />

im frühestmöglichen Stadium zu erkennen<br />

und zu bekämpfen. Vor diesem Hintergrund<br />

wird die Bedeutung eines umfassenden<br />

Brandschutzes klar.<br />

Wie brandschutztechnische Einrichtungen<br />

auszusehen haben, regeln unterschiedliche<br />

Vorschriften, Normen und Verordnungen.<br />

Für kommunale Gebäude<br />

gelten dieselben Regeln wie für vergleichbare<br />

private Liegenschaften. Die Musterbauordnung<br />

des Bundesbauministeriums<br />

formuliert dazu, dass Gebäude so beschaffen<br />

sein müssen, dass <strong>der</strong> Entstehung eines<br />

Brandes und <strong>der</strong> Ausbreitung von<br />

Feuer und Rauch vorgebeugt wird und,<br />

falls es doch zu einem Brand kommt, die<br />

Rettung von Menschen und Tieren sowie<br />

wirksame Löscharbeiten möglich sind.<br />

Baurechtliche Verordnungen und For<strong>der</strong>ungen<br />

legen fest, in welchen Objekten<br />

sicherheitstechnische Anlagen wie Brandmeldeanlagen<br />

verbaut werden müssen.<br />

Dabei gilt: Die jeweilige Gebäudenutzung<br />

entscheidet über das gefor<strong>der</strong>te Sicherheitsniveau.<br />

Die Vorgaben bilden die Basis<br />

für ein nutzungsspezifisches, integrales<br />

Brandschutzkonzept.<br />

Ein unverzichtbarer Bestandteil von<br />

Brandschutzkonzepten in Gebäuden sind<br />

zuverlässig arbeitende Brandmeldeanlagen<br />

(BMA), die rund um die Uhr Brände<br />

selbstständig erkennen und melden. Sie<br />

unterliegen normativen Vorgaben in Bezug<br />

auf die zu verwendenden Produkte, den<br />

Anlagenaufbau und den Betrieb <strong>der</strong> An-<br />

Foto: Imaginis/Adobe Stock<br />

lage. Im Fokus steht dabei die DIN 14675-<br />

1, die Planung, Bau und Betrieb entsprechen<strong>der</strong><br />

Anlagen über ihren gesamten<br />

Lebenszyklus hinweg regelt.<br />

Die wichtigsten Aufgaben einer BMA<br />

sind die täuschungssichere Bran<strong>der</strong>kennung<br />

durch Mehrkriterien-Brandmel<strong>der</strong>,<br />

die automatische interne Alarmierung zur<br />

Warnung und Evakuierung von Personen<br />

im Gebäude und die Alarmweiterleitung<br />

zur Feuerwehr o<strong>der</strong> zu einer ständig besetzten<br />

Stelle.<br />

Herzstück einer BMA ist die Steuerung,<br />

die Brandmeldezentrale (BMZ), die auch<br />

mit an<strong>der</strong>en Systemen, zum Beispiel einer<br />

Sprachalarmierungsanlage, o<strong>der</strong> auch mit<br />

übergeordneten Managementsystemen<br />

kommunizieren kann. Mit <strong>der</strong> Zentrale<br />

sind vielfältige Peripheriegeräte vernetzt.<br />

Dazu zählen vor allem unterschiedlichste<br />

Typen von Brandmel<strong>der</strong>n. Die Wahl des<br />

optimalen Brandmel<strong>der</strong>s resultiert dabei<br />

immer aus dem Schutzziel, das im Brandmeldekonzept<br />

definiert ist. Für komplexe<br />

Brandschutzlösungen in schwierigsten<br />

Umgebungsbedingungen ist die parametergestützte<br />

Detektion <strong>der</strong> aktuelle Stand<br />

<strong>der</strong> Technik. Für denkmalgeschützte Gebäude<br />

können Systeme auch sehr dezent<br />

und nahezu unsichtbar gestaltet werden,<br />

zum Beispiel mit Ansaugrauchmel<strong>der</strong>n<br />

o<strong>der</strong> Funkmel<strong>der</strong>n.<br />

Brandschutz gilt bei öffentlichen Bauträgern<br />

oft als „notwendiges Übel“ und als<br />

Kostentreiber. Notwendig ist <strong>der</strong> vorbeugende<br />

ebenso wie <strong>der</strong> abwehrende Brandschutz<br />

auf jeden Fall. Teuer aber nicht: So<br />

machen Brandschutzmaßnahmen in aller<br />

Regel nur einen einstelligen Prozentsatz<br />

<strong>der</strong> Baukosten aus. Und auch die Betriebskosten<br />

sind überschaubar. Neue Angebote<br />

wie beispielsweise „Safety as a Service“<br />

ermöglichen es Kommunen, alle normenseitigen<br />

Vorgaben im Bereich des anlagentechnischen<br />

Brandschutzes komfortabel<br />

und sicher zu erfüllen, ohne sich selbst um<br />

Hardware und Service kümmern zu müssen.<br />

Gerhard Kastl<br />

DER AUTOR<br />

Gerhard Kastl leitet das Portfoliomanagement<br />

Fire Safety bei Siemens in Frankfurt am <strong>Mai</strong>n<br />

(www.siemens.de/smart-infrastructure)<br />

Wartung<br />

Türen kontrollieren<br />

In kommunalen Gebäuden helfen Brand- und Rauchschutzabschlüsse Leben zu<br />

retten. Wie es gelingt, bei einer Vielzahl an Türen die Systeme wirtschaftlich zu<br />

prüfen, zeigt dieser Beitrag am Beispiel eines Universitätsklinikums.<br />

Auf <strong>der</strong> Intensivstation, in <strong>der</strong> Notaufnahme,<br />

in <strong>der</strong> Kantine – überall<br />

befinden sich Brandschutztüren.<br />

Der Gesetzgeber stellt hohe Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Zuverlässigkeit <strong>der</strong> Schutzsysteme.<br />

Durch die Landesbauordnungen<br />

sind Betreiber öffentlich zugänglicher Gebäude<br />

gefor<strong>der</strong>t, die Brandabschlüsse<br />

mehrmals pro Jahr zu inspizieren, zu testen,<br />

zu warten und eventuelle Mängel zu<br />

beheben. Das kann eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

sein. So sind im konkreten Fall eines Universitätsklinikums<br />

rund 7000 Feuer- und<br />

Rauchschutzabschlüsse verbaut.<br />

Mechanische Schließvorrichtungen bilden<br />

die technisch einfachste Lösung, um<br />

Öffnungen in den Brandabschnitten dauerhaft<br />

zu verschließen. Ein Fe<strong>der</strong>mechanismus,<br />

aufgeschraubt auf Türblatt und Rahmen,<br />

sorgt dafür, dass die Tür nach Durchtritt<br />

einer Person ins Schloss fällt und<br />

rauchdicht abschließt. Elektrisch betriebene<br />

Feststellanlagen werden eingesetzt,<br />

um Brandschutztüren im normalen Gebäudebetrieb<br />

offenzuhalten.<br />

Kraftbetätigte elektrische Türen wie Flügel-,<br />

Schiebe- o<strong>der</strong> Drehtüren sind meist<br />

dauerhaft verschlossen und öffnen den<br />

Durchgang automatisch mithilfe eines<br />

elektrischen Antriebs. Bei Ausbruch eines<br />

Feuers muss bei diesen Türen insbeson<strong>der</strong>e<br />

sichergestellt werden, dass sie sich<br />

auch bei Ausfall <strong>der</strong> Stromversorgung<br />

leicht von Hand öffnen lassen.<br />

Notausgänge sind oft mit einem sogenannten<br />

Fluchttürterminal elektrisch verriegelt.<br />

Die Türen können je<strong>der</strong>zeit einfach<br />

entriegelt werden und melden das Öffnen<br />

über ein akustisches Alarmsignal o<strong>der</strong> an<br />

die Zentrale des Sicherheitsdienstes.<br />

Für die Prüfung und Instandhaltung <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Feuerschutz- und<br />

Rauchschutzabschlüsse sind Sachkunde<br />

und Spezialwissen nötig. Die Details werden<br />

beispielsweise in <strong>der</strong> DIN 14677 geregelt<br />

(s. Info).<br />

Foto: Danielskyphoto/Adobe Stock<br />

Doch neben den vielfältigen technischen<br />

Aspekten ist bei einem Bestand von mehreren<br />

tausend Brandschutztüren auch die<br />

Dokumentation entscheidend. Der Klinikbetreiber<br />

benötigt Gewissheit, dass ein<br />

Brand wirksam eingedämmt und die Evakuierung<br />

planmäßig verlaufen kann.<br />

In diesem Fall hat er die Sachverständigen<br />

von TÜV Süd mit den Prüfungen beauftragt.<br />

Für die Dokumentation nutzen<br />

sie das virtuelle Prüfbuch Netinform (ehemals<br />

„netDocX“). Für jeden Feuer- und<br />

Rauchschutzabschluss ist darin online<br />

eine digitale Akte hinterlegt.<br />

Ein QR-Code an <strong>der</strong> Brandschutztür<br />

dient dazu, mit dem Smartphone o<strong>der</strong> Tablet<br />

direkt auf die Akte zuzugreifen. Der<br />

aktuelle Zustand <strong>der</strong> Brandschutztüren ist<br />

dort festzuhalten und Wartungsarbeiten<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Austausch von Komponenten<br />

sind leicht zu protokollieren. Wie<strong>der</strong>vorlagen,<br />

Erinnerungen und Alarmfunktionen<br />

unterstützen die Verantwortlichen, Prüffristen<br />

im Blick zu behalten, Fehlfunktionen<br />

und Mängel zu melden und zügig zu<br />

beseitigen.Stefan Küber / Andreas Völker<br />

NORMEN IM BRANDSCHUTTZ<br />

Die DIN 14677-1:2018-08 und DIN<br />

14677-2:2018-08 regeln die Instandhaltung<br />

von elektrisch gesteuerten<br />

Feststellanlagen für Feuerschutz- und<br />

Rauchschutzabschlüsse sowie für<br />

elektrisch gesteuerte Feststellanlagen<br />

für Feuerschutzabschlüsse im Zuge von<br />

bahngebundenen För<strong>der</strong>anlagen; Teil<br />

1: Instandhaltungsmaßnahmen; Teil 2:<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema sowie die Langfassung<br />

<strong>der</strong> Beiträge auf diesen<br />

Seiten finden Sie auf unserem Portal<br />

www.treffpunkt-kommune.de<br />

> Themen > Technik & Innovation<br />

DIE AUTOREN<br />

Stefan Küber ist VdS-anerkannter<br />

Sachverständiger, Abteilung<br />

Elektro- und Gebäudetechnik bei TÜV<br />

Süd Industrie Service (stefan.kueber@<br />

tuev-sued.de), Andreas Völker ist dort<br />

Fachkraft für Feststellanlagen nach<br />

DIN 14677<br />

Da geht’s raus: Betreiber öffentlich zugänglicher<br />

Gebäude sind gefor<strong>der</strong>t, die<br />

Brandabschlüsse mehrmals pro Jahr zu<br />

inspizieren, zu testen, zu warten und<br />

eventuelle Mängel zu beheben.<br />

58 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/20<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/20<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!